Ich möchte alle herzlich begrüßen, besonders diejenigen, die heute Nachmittag neu dazugekommen sind, und natürlich alle, die über den Livestream zugeschaltet sind.
Ein kurzer Hinweis: Hier unten beim Bild gibt es einen Link, über den man dieses Skript mit dem Titel „Das tausendjährige Reich“ herunterladen kann.
Ich habe das Thema in der Einladung so angekündigt: Was sagt die Bibel über die zukünftige Herrschaft des Messias über die ganze Welt? Weshalb wird es ein tausendjähriges Reich geben? Warum wird diese Zeit für Israel so wichtig sein? Wird Israel tatsächlich den höchsten Platz über alle Nationen einnehmen? Werden die alttestamentlichen Gläubigen an diesem Reich teilhaben? Welche Stellung wird die Gemeinde als Könige und Priester darin einnehmen?
Werden die Erlösten der Gnadenzeit konkret über die ganze Welt regieren? Ist es wirklich so, dass die Gläubigen der Gemeinde im Himmel, im Haus des Vaters, wohnen und gleichzeitig auf der Erde arbeiten werden?
Das sind Fragen, mit denen wir uns beschäftigen werden – zusammen mit noch einigen weiteren.
Ich lese zu Beginn, indem wir der Reihe nach, wie im Skript vorgegeben, vorgehen, aus Offenbarung 20. Dort wird das Tausendjährige Reich im Neuen Testament beschrieben – als ein tausendjähriges Friedensreich hier auf der Erde. Ich muss betonen, dass dies die einzige Stelle in der ganzen Bibel ist, an der ausdrücklich gesagt wird, dass dieses zukünftige Reich des Messias tausend Jahre dauern wird.
Offenbarung 20,1: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand hatte.“ Für Abgrund steht das griechische Wort „Abyssos“.
Er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist, band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund, in den Abyssos. Er schloss ihn zu und versiegelte über ihm, damit er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind. Nach diesen muss er für eine kleine Zeit losgelassen werden.
Und ich sah Throne, und sie saßen darauf. Ihnen wurde gegeben, Gericht zu halten. Ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen getötet worden waren. Auch diejenigen, die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen weder an ihrer Stirn noch an ihrer Hand angenommen hatten. Sie wurden lebendig und herrschten mit Christus tausend Jahre.
Die übrigen Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über diese hat der zweite Tod keine Macht. Sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm herrschen tausend Jahre.
Wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen. Er wird ausgehen, um die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind – den Gog und den Magog – um sie zum Krieg zu versammeln. Ihre Zahl ist wie der Sand des Meeres.
Sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Doch Feuer kam von Gott aus dem Himmel herab und verzehrte sie. Der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind. Dort werden sie Tag und Nacht gepeinigt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor seinem Angesicht flohen Erde und Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. Bücher wurden geöffnet. Ein anderes Buch wurde geöffnet, das Buch des Lebens.
Die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben stand, nach ihren Werken. Das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, ebenso der Tod und der Hades, die die Toten in sich hatten. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.
Der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen – dies ist der zweite Tod, der Feuersee. Wer nicht im Buch des Lebens geschrieben gefunden wurde, wurde ebenfalls in den Feuersee geworfen.
Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen. Das Meer ist nicht mehr.
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen, von Gott bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
Eine laute Stimme aus dem Himmel sagte: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen. Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“
Der, der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu!“ Und er sprach zu mir: „Schreibe, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.“ Er sagte zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben – umsonst.“
„Wer überwindet, wird dies erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein. Den Feigen aber, den Ungläubigen, den mit Gräueln Befleckten, den Mördern, den Huren, den Zauberern, den Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil im See, der mit Feuer und Schwefel brennt – das ist der zweite Tod.“
Bis dahin sehen wir, dass das tausendjährige Reich hier in nur wenigen Versen kurz beschrieben wird. Warum so kurz? Die Offenbarung ist das einzige vollständig prophetische Buch im Neuen Testament. In diesem Buch wird all das mitgeteilt, was prophetisch im Alten Testament noch nicht offenbart wurde.
So finden wir in der Offenbarung Dinge, die weder in Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel noch in den zwölf kleinen Propheten oder in den prophetischen Texten von 1. Mose bis Maleachi zu finden sind. Die Offenbarung ergänzt diese prophetischen Aussagen. Damit ist die Bibel abgeschlossen. Deshalb steht auf dem letzten Blatt: Wer jetzt noch etwas zu diesem prophetischen Buch hinzufügt, dem wird Gott weitere Plagen hinzufügen. Es ist also nicht mehr möglich, prophetische Offenbarungen hinzuzufügen. Die Prophetie ist abgeschlossen.
Aber warum ist das tausendjährige Reich so knapp beschrieben? Weil es im Alten Testament ausführlich dargestellt wird. Das war mein Problem. Heute Nachmittag beschäftigen wir uns mit dem großen Thema des tausendjährigen Reiches. Wo soll ich anfangen und wo aufhören? Wir könnten die ganze Bibel durchgehen und lesen, was im ersten Buch Mose über das tausendjährige Reich steht, dann im zweiten Buch und so weiter durch alle Bücher. Es gibt so viele Texte – wie soll ich das machen? Das ist das Problem.
Deshalb habe ich mir gesagt: Das, was wir heute machen, ist eigentlich eine Einführung in das Thema. Hier werden die Grundlagen gelegt, sodass man an alle anderen Texte herangehen kann. Aber wir können einfach nicht alles durchlesen. Was wir lesen, ist also repräsentativ.
Warum habe ich zu Beginn gleich Offenbarung 20 gewählt? Weil hier noch Dinge zum tausendjährigen Reich gesagt werden, die man im Alten Testament nicht findet. Zum Beispiel wird hier gesagt, dass das Reich tausend Jahre dauern wird. Das wurde im Alten Testament nie mitgeteilt. Aber hier finden wir es sechsmal im Text: in Vers 2, in Vers 3, in Vers 4 zweimal, in Vers 6 und in Vers 7 wird es noch einmal erwähnt.
Die Frage ist: Ist das wörtlich zu verstehen oder übertragen? Für Leute, die sagen, wir leben heute im tausendjährigen Reich, ist es wichtig zu wissen, dass das bestimmt nicht wörtlich gemeint sein kann. Denn sonst hätten sie ein großes Problem mit ihrer Lehre.
Die frühen Christen glaubten, dass das tausendjährige Reich in der Zukunft kommen werde, wenn Christus als König wiederkommt.
Dann kam jedoch die konstantinische Wende unter Kaiser Konstantin. Die Christen wurden nicht mehr verfolgt, das Christentum wurde zur erlaubten Religion und bald darauf zur Staatsreligion des Römischen Reiches. Es war ein Vorteil, Christ zu sein, wenn man hohe Ämter im römischen Reich anstreben wollte. Plötzlich waren die Christen nicht mehr die Verachteten, die Gehassten oder die Verfolgten, sondern diejenigen, die das Sagen hatten.
In dieser Situation fragten sich manche: Was ist hier im vierten Jahrhundert nach Christus geschehen? Plötzlich erhalten die Christen Macht. Daraus entstand die Idee: Wir haben doch immer in der Offenbarung gelesen, dass es ein tausendjähriges Friedensreich geben wird. Eigentlich war immer klar, dass dies geschehen wird, wenn Christus sichtbar in Herrlichkeit wiederkommt. Aber wahrscheinlich muss man das nicht ganz wörtlich nehmen, sondern ein wenig übertragen verstehen. Irgendwie herrscht Christus jetzt vom Himmel her über die Kirche und hat das Sagen im römischen Reich. Also ist das tausendjährige Reich schon jetzt da.
Diese Lehre entstand um 400 nach Christus und war eine falsche Lehre. Man hätte von Anfang an wissen können, dass sie nicht stimmt. Erstens ist Christus nicht sichtbar für die ganze Welt erschienen, so wie es in Offenbarung 1,7 steht: "Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und es werden wehklagen alle Stämme der Erde." Das ist ein Befehl, man muss also wirklich sehen, dass er sichtbar kommen wird.
Man darf das nicht umdeuten oder übertragen verstehen, und tausend Jahre sind tatsächlich tausend Jahre. Um 400 war das noch kein Problem. Das Problem entstand erst tausend Jahre später, als noch kein neuer Himmel und keine neue Erde gekommen waren. In Offenbarung 20 wird zuerst das tausendjährige Reich beschrieben, und danach, in Offenbarung 21, Vers 1, ein neuer Himmel und eine neue Erde. Doch in der Renaissance kam kein neuer Himmel und keine neue Erde.
Seitdem müssten Vertreter dieser Lehre, des tausendjährigen Reiches, sagen: Ja, tausend Jahre sind symbolisch. So muss man das verstehen, wenn plötzlich nicht mehr gilt, was dort steht. Dann muss man aus den tausend Jahren etwas anderes machen.
Man könnte argumentieren, dass die Offenbarung ein Symbolbuch voller Symbole ist. Das wird ja auch am Anfang gesagt: Offenbarung 1,1 – "Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss, und durch seinen Engel seinem Knecht Johannes kundgetan hat." In der Fußnote der Elberfelder Bibel steht bei "kundgetan" eigentlich "bezeichnet" oder "durch Zeichen kundgetan", also Symbole. Dieses Buch ist voller Symbole.
Jetzt stellt sich die Frage: Bedeutet das, dass die Zahlen nicht mehr das bedeuten, was sie eigentlich bedeuten? Die Frage ist einfach zu beantworten. Wir betrachten Offenbarung 2 und 3, wo die sieben Gemeinden beschrieben werden: Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea. Das sind genau sieben, nicht acht oder sechs. Sieben bedeutet hier wirklich sieben.
Lesen wir weiter in Offenbarung 4, da steht von den vier lebendigen Wesen, den Cherubim um den Thron Gottes: Ein Cherub mit Löwengesicht, ein anderer mit Adlergesicht, ein weiterer mit Menschengesicht und ein vierter mit Stiergesicht. Es sind genau vier, nicht fünf, nicht drei, auch nicht zehn. Vier bedeutet hier vier.
Ein Kapitel weiter nimmt der Herr Jesus im Himmel das Buch mit den sieben Siegeln aus dem Namen Gottes. Dann öffnet er ein Siegel nach dem anderen. Es wird gezählt: Erstes Siegel, zweites Siegel, drittes Siegel, viertes, fünftes, sechstes, siebtes. Es sind sieben Siegel.
Dann bereiten sich Engel mit sieben Posaunen vor. Jedes Mal, wenn ein Engel posaunt, kommt ein Gericht: erster Posaun, zweiter, dritter bis zum siebten. Es sind genau sieben Posaunen, die einzeln beschrieben werden.
Danach kommen Engel mit sieben Schalen. Offenbarung 16 nennt sie: erste Schale, zweite Schale und so weiter. Es sind genau sieben Schalen.
Sieben bedeutet in der Offenbarung also immer genau sieben.
In Offenbarung 11 werden zwei Zeugen erwähnt. Das sind nicht drei oder achtzehn, sondern genau zwei Zeugen. Diese zwei sterben dann auch.
In Offenbarung 11 wird auch über die Gerichtszeit der siebzigsten Jahrwoche von Daniel gesprochen. Dort heißt es, dass diese Zeit 1260 Tage dauern wird, in der die zwei Zeugen auftreten. Das wird gleichgesetzt mit 42 Monaten, also den ersten dreieinhalb Jahren und den zweiten dreieinhalb Jahren. 1260 Tage entsprechen also 42 Monaten, wenn man Monate mit 30 Tagen rechnet. 42 bedeutet hier wirklich 42, und 1260 bedeutet 1260.
Natürlich haben die Zahlen eine symbolische Bedeutung. Die Zahl sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. Aber das bedeutet nicht, dass eine symbolische Bedeutung die wörtliche Zahl aufhebt.
In der Offenbarung haben die Zahlen also auch eine symbolische Bedeutung, sie bedeuten aber auch mathematisch das, was sie bedeuten. Darum sind tausend Jahre wirklich tausend Jahre.
Deshalb müssen wir sagen: All diejenigen, die glauben, wir seien schon heute im tausendjährigen Reich, irren sich. Das ist zu lange her. Von Christus bis heute sind es rund 2000 Jahre. Rechnet man ab 400 oder 311, als die konstantinische Wende geschah, bis heute, sind es schon zu viele Jahre, bis 2025 noch mehr. Das funktioniert nicht.
Aber nicht nur deswegen. Wir haben gelesen, dass der Teufel gebunden wird und die Nationen nicht mehr verführen kann. Wenn wir heute die Welt betrachten, sehen wir, dass sie sehr düster ist. In den vergangenen Jahren ist sie sogar noch dunkler geworden. Wirklich graue, schwarze Wolken haben sich über unserem Planeten zusammengezogen.
Was wir weltweit beobachten, ist, dass der Teufel los ist. Er ist nicht gebunden, sondern frei. Wie kann man so etwas glauben? Das kann doch nicht symbolisch gemeint sein. Doch symbolisch bedeutet nicht, dass es das Gegenteil von dem ist, was gesagt wird. Das ist keine Symbolik.
Weiter in Jesaja 11 lesen wir, dass im Friedensreich des Messias der Löwe Stroh fressen wird und nicht mehr Fleisch. Neben dem Lamm wird er weiden. Einmal hat mich eine Bibelschülerin gefragt, weil ihr Lehrer sagte, wir seien schon im tausendjährigen Reich. Ich antwortete ihr, sie solle zum Zoo gehen, zum Beispiel in Zürich, und in einer Hand Fleisch, in der anderen Stroh halten und es dem Löwen zeigen.
Natürlich sollte sie das mit dem Zoowärter besprechen, denn es gibt ein paar Probleme dabei. Aber wenn der Löwe wirklich Stroh fressen will, dann sind wir im Tausendjährigen Reich. Wenn nicht, dann eben nicht.
Natürlich kann man sagen, das sei alles symbolisch. Aber plötzlich bedeutet Stroh nicht mehr Stroh und Fleisch nicht mehr Fleisch? Was bedeutet Symbolik? Die Symbolik der Bibel heißt nicht, dass diese Ausdrücke plötzlich keine Bedeutung mehr haben.
Ja, wir werden noch mehr sehen. Das war mir jetzt einfach mal wichtig.
Das Neue Testament sagt auf dem Skript: Das Reich des Messias wird ein Königreich von tausend Jahren sein, geprägt von weltweitem Frieden und Gerechtigkeit. Der Teufel wird während dieser Zeit gebunden sein.
Hat man bemerkt, wer den Teufel in den Abgrund wirft? Ein Engel, nicht Gott – ein geschaffener Engel, der stärker ist als der Teufel. Manche denken, der Teufel sei eine Art Gegengott, doch das ist er nicht. Er ist ein gefallener Engel, von Gott geschaffen. Hesekiel 28 sagt, er wurde vollkommen geschaffen, hat sich dann aber überhoben und wollte sein wie Gott (Jesaja 14,12). So wurde er zum Satan.
Er ist ein mächtiger Cherub, eine besondere Engelart, aber eben ein Geschöpf. Ein anderer Engel, ebenfalls ein Geschöpf, wird stärker sein, ihn gefangen nehmen und für tausend Jahre in den Abgrund verbannen.
Zu Beginn werden die Märtyrer aus der Gerichtszeit auferstehen. In Offenbarung 20,4 heißt es: „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten. Und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen getötet worden waren. Die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand. Sie wurden lebendig und herrschten mit Christus tausend Jahre.“
Die Gläubigen, die in der Zeit vor dem tausendjährigen Reich sterben – in der antichristlichen Zeit – werden auferstehen. In dieser Zeit wird der Antichrist das Bargeld abschaffen (Offenbarung 13). Man kann dann nur noch mit einem Zeichen auf der rechten Hand oder Stirn kaufen und verkaufen. Wer dieses Zeichen nicht annimmt, kann nicht mehr am Handel teilnehmen.
In den vergangenen 2000 Jahren hat sich das nie so ereignet. Doch heute, durch die Digitalisierung der letzten Jahrzehnte, ist dies möglich geworden. Die Zeit ist reif für die Abschaffung des Bargeldes und die Einführung eines Systems, bei dem man nur noch mit einem Zeichen kaufen oder verkaufen kann.
Diejenigen, die dieses Zeichen nicht akzeptieren, werden in der antichristlichen Zeit als Märtyrer angesehen und müssen um ihres Glaubens willen sterben. Sie werden jedoch auferstehen, um am tausendjährigen Reich teilzuhaben.
Darum werden zu Beginn die Märtyrer aus der Gerichtszeit auferstehen. Dies ist ein weiteres Argument dafür, dass das tausendjährige Reich nicht schon geschehen ist, sondern noch zukünftig sein wird. Es wird nach der antichristlichen Zeit stattfinden – nach der Zeit, in der man nur mit einem Zeichen kaufen und verkaufen kann.
Nach dem Reich wird Satan nochmals freigelassen werden (Vers 7). Er wird die unbekehrten Menschen im tausendjährigen Reich weltweit zum letzten Aufstand von Gog und Magog verführen. Dieser Aufstand wird mit Feuer vom Himmel beendet werden (Verse 7-9).
Danach, in Vers 10, wird Satan in die Hölle, den Feuersee, geworfen werden. Erst danach wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen (Offenbarung 21,1).
Vorher haben wir über das Endgericht gelesen, und zwar in Offenbarung 20, Vers 11: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“
Der Teufel wird in den Feuersee geworfen, und dann wird der große weiße Thron Gottes sichtbar werden. Die Toten werden auferstehen und gerichtet werden. Dieser Thron steht jedoch nicht auf der Erde. Wie wir gelesen haben, wird die Erde vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, entfliehen. Auch der Himmel wird entfliehen, das heißt, dieses Weltall wird verschwinden.
Das ist der Moment, auf den 2. Petrus 3, Vers 7 hinweist: „Die jetzigen Himmel und die Erde sind durch dasselbe Wort aufbewahrt für das Feuer, auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.“ Hier wird erklärt, dass dieses Gericht vor dem großen weißen Thron das Gericht der Gottlosen ist. Zu diesem Zeitpunkt werden Himmel und Erde aufgelöst werden.
Die „jetzigen Himmel“ stehen im Plural. Nach 1. Mose 1 gibt es in dieser Schöpfung zwei Himmel. Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde – damit ist das Weltall und der Planet Erde gemeint. Beim zweiten Schöpfungstag schafft Gott die Ausdehnung und nennt sie ebenfalls Himmel. Diese Ausdehnung ist die weit ausgedehnte Atmosphäre, also der Lufthimmel, den wir als blauen Himmel sehen. Deshalb steht hier „Himmel“ im Plural.
Die Himmel werden vergehen. Weiter lesen wir in 2. Petrus 3, Vers 10: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an dem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch. Die Elemente aber in Brand werden aufgelöst, und die Erde und die Werke auf ihr werden verbrannt werden.“
Die „Elemente“ sind die kleinsten Bestandteile der Materie, die Atome. Der Begriff „Atom“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „unteilbar“. Die Philosophen der Antike glaubten, dass Atome nicht weiter teilbar seien. Doch Petrus sagt, dass die Elemente im Feuer aufgelöst werden. Dabei wird Energie frei. Seit dem 20. Jahrhundert wissen wir, dass man Atome spalten kann, wobei viel Energie freigesetzt wird.
Petrus sagt noch mehr in Vers 12: „Indem ihr erwartet und beschleunigt – besser übersetzt: vorsichtig und sorgfältig vorbereitet – die Ankunft des Tages Gottes, dessen wegen die Himmel in Feuer geraten und aufgelöst werden, und die Elemente im Brand zerschmelzen werden.“
Wir erwarten nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Hier wird noch erwähnt, dass die Elemente zerschmelzen werden. Im 20. Jahrhundert entdeckte man, dass man nicht nur Atome spalten kann, sondern auch Atomkerne verschmelzen – das nennt man Kernfusion. „Fusion“ bedeutet Verschmelzung. Petrus erwähnt also sowohl Kernspaltung als auch Kernfusion, was durch den Heiligen Geist inspiriert ist, denn die Philosophen der Antike wussten das nicht.
Die Wissenschaft hat 2000 Jahre gebraucht, um das zu verstehen. Petrus sagt prophetisch, dass das ganze Weltall, alle Atome, aufgelöst und die Elemente zerschmolzen werden. Danach wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.
Kehren wir zum Skript zurück: Himmel und Erde werden aufgelöst, wenn der Herr Jesus auf dem weißen Thron sitzt, um die Gottlosen, die Abkehrenden, zu richten. Alle dort sind verloren, aber sie werden einzeln gerichtet. Gott richtet nicht pauschal, sondern jeder wird einzeln betrachtet – sein Leben wird nach dem beurteilt, was in den Büchern dokumentiert ist.
Gott weiß alles auswendig, denn er ist allwissend. Warum gibt es Bücher im Himmel, in denen alles verzeichnet ist, was wir je getan haben? Weil Gott den Menschen gerecht dokumentiert. So kann er sagen: „Das hast du vergessen, und das hast du auch vergessen.“ Aber es ist alles dokumentiert.
Dann wird das Buch des Lebens geöffnet, in das Gott ursprünglich alle Menschen eingetragen hatte – in der Schöpfungswoche. Wenn ein Mensch während seines Lebens die Gnadenzeit verstreichen lässt und schließlich stirbt, wird er definitiv aus dem Buch ausgelöscht. Gott wird dokumentieren: „Du warst einmal im Buch des Lebens. Ich wollte dich, ich wollte jeden. Ich habe nicht einen Teil der Menschheit von Anfang an für die Hölle bestimmt, sondern alle für das Leben vorgesehen. Aber du bist nicht mehr drin, weil du es nicht gewollt hast.“
Nur Menschen, denen Gott schließlich sagen kann: „Du hast nicht gewollt“, werden verloren gehen. Gott wollte es schon. Er ist der Gott, der die Welt geliebt hat (Johannes 3, Vers 16) und seinen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Das ist zum Endgericht gesagt. Schließlich wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen. Das haben wir in Offenbarung 21, Verse 1-8 gelesen. Auch 2. Petrus 3, Vers 13 spricht davon, dass es nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde geben wird.
Welche Verheißung meint er? Er bezieht sich unter anderem auf Jesaja 65, Vers 17 und Jesaja 66, Vers 22. Auch im Hebräerbrief 1, Verse 10-12 wird aus Psalm 102 zitiert, wo von einem neuen Himmel und einer neuen Erde die Rede ist. Dort heißt es, dass dieses Universum schließlich umgewandelt wird.
Wir können das kurz in Jesaja nachschlagen und gleich noch ein Problem lösen, über das viele Bibelleser stolpern.
In Jesaja 65 wird das tausendjährige Friedensreich beschrieben. Zum Beispiel lese ich in Vers 18 in der Mitte: „Denn siehe, ich verwandle Jerusalem in Frohlocken und sein Volk in Freude, und ich werde über Jerusalem frohlocken und über mein Volk mich freuen, und die Stimme des Weinens und die Stimme des Wegeschreis wird nicht mehr gehört werden.“
Dort wird kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte. Denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben, und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden. Sie werden Häuser bauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. Sie werden nicht bauen, damit ein anderer es bewohnt, und sie werden nicht pflanzen, damit ein anderer isst. Denn wie die Tage des Baumes sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen.
Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden sie Zeugen sein. Denn sie sind die Nachkommen der Gesegneten des Herrn und ihrer Sprösslinge mit ihnen. Es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich antworten, und während sie noch reden, werde ich hören. Wolf und Lamm werden zusammen weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Die Schlange wird Staub zu ihrer Speise haben. Man wird nichts Böses tun und kein Verderben anrichten auf einem ganzen heiligen Gebirge, spricht der Herr.
Man sieht also, die Menschen werden so alt werden wie Bäume. Ein Hundertjähriger wird noch als Jüngling gelten. Es wird, wie wir noch sehen werden, Menschen im tausendjährigen Reich geben, die gegen die Regierung des Herrn Jesus in Jerusalem rebellieren. Diese werden dann mit dem Tod bestraft werden. Darum heißt es hier: „Denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden.“ Aber das ist dann der Ausnahmefall.
Die Menschen werden so alt werden wie Bäume. Stellen Sie sich vor, wir wären Redwood-Bäume, jene Bäume in Kalifornien, die ein normales Alter von zweitausend Jahren oder eben tausend Jahren erreichen – kein Problem. Ja, die Menschen werden älter werden als Methusalem in 1. Mose 5. Das ist der Mann mit dem ältesten bezeugten Alter von neunhundertsechzig Jahren vor der Sintflut. Nachher ging das Alter zurück, bis Mose im Psalm 90 von 70, wenn es hochkommt 80 Jahren spricht. Das war das Alter zur Zeit von Mose und der Wüstenwanderung Israels. In Ägypten war das durchschnittliche Lebensalter noch niedriger, aber in Israel war es so.
Nun, im tausendjährigen Reich werden diejenigen, die hineinkommen, bereits ein gewisses Alter haben. Sie werden nicht sterben – tausend Jahre lang. Sie werden älter werden als Methusalem und wie Bäume sein.
Aber wir sehen, es ist nicht alles vollkommen. Es gibt noch Sünder, die hingerichtet werden. Und die Schlange wird nicht mehr den paradiesischen Zustand bekommen. Sie wird weiterhin kriechen und nicht mehr die Beine zurückerhalten, die sie früher hatte. Bei Riesenschlangen wie der Boa sieht man noch am Beckengürtel rudimentäre Ansätze von Beinen. Man muss nur wissen, wo Schwanz und Körper enden. Diese rudimentären Beine werden noch gebraucht – zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr bei den Männchen. Aber sie haben nicht mehr die Funktion des Gehens. Darum wird die Schlange auch weiterhin kriechen, wie seit dem Sündenfall.
Das heißt also, es wird zwar paradiesisch werden: Der Wolf und das Lamm werden zusammen weiden, und der Wolf wird das Lamm nicht mehr fressen. Der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Der gesamte Verdauungstrakt muss verändert werden, denn die Darmlänge ist bei Fleischfressern anders als bei Pflanzenfressern. Gott wird also anatomisch wieder Änderungen vornehmen. Es wird paradiesisch sein, aber nicht ganz vollkommen.
Das tausendjährige Reich ist fast das Paradies, aber nicht ganz.
Und der langen Rede kurzer Sinn: In Vers 17 habe ich noch nicht gelesen, wo Gott sagt: „Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und an die früheren wird man sich nicht mehr erinnern, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen. Sondern freut euch und frohlockt ewig über das, was ich schaffe.“
Diese eineinhalb Verse weisen auf die vollkommene Schöpfung hin, die nach dem tausendjährigen Reich kommen wird. Das ist also nur als kleiner Einwurf zu verstehen. Danach wird das tausendjährige Reich beschrieben.
In Kapitel 66 wird ebenfalls das tausendjährige Friedensreich beschrieben, und dann folgt ein kleiner Einwurf in Vers 22: „Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen, spricht der Herr, so wird eure Nachkommenschaft und euer Name bestehen. Und es wird geschehen: Von Neumond zu Neumond und von Sabbat zu Sabbat wird alles Fleisch kommen und vor mir anzubeten, spricht der Herr. Und sie werden hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die von mir abgefallen sind. Denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.“
Auch Vers 22 ist nur ein kurzer Einwurf: Gott wird eine neue Schöpfung machen. Danach wird wieder das tausendjährige Reich beschrieben, in dem alle Nationen immer wieder zum Tempel nach Jerusalem kommen werden. Das werde ich noch später ausführlicher zeigen.
Es ist aber so, dass die Abgefallenen, also die Rebellen im tausendjährigen Reich, zum Beispiel jene, die als Hundertjährige noch als Jünglinge sterben werden, ihre Leichname außerhalb von Jerusalem haben werden. Dort werden sie verbrannt, und der Verwesungswurm wird dort ständig wirken.
Das entspricht dem, was früher in Jerusalem geschah: Den Abfall hat man hinausgetragen durch das Misstor im Alten Testament und ins Tal gebracht, ein tief eingeschnittenes Tal gerade außerhalb der Altstadt von Jerusalem. Dort wurde der Abfall verbrannt, ein ewiges Feuer.
So wurde im Alten Testament diese Verbrennungseinrichtung, wie sie König Josia damals eingerichtet hatte, zum Bild für die Hölle. „Tal Hinom“ heißt auf Hebräisch „Gei Hinom“. Im Neuen Testament ist das Wort für Hölle „Geena“, die griechische Aussprache von „Tal Hinom“.
Im tausendjährigen Reich wird man aus Jerusalem hinausgehen können, und dort wird man die Abgefallenen sehen, mit dem Verwesungswurm, der dort wirkt, und das bleibende Feuer.
Aber das ist nicht der neue Himmel und die neue Erde, wo es keinen Tod mehr geben wird – wie wir in Offenbarung 21 gelesen haben. Vers 22 ist hier also als kleiner Einwurf zu verstehen.
Die Verheißung lautet: Es wird dann ganz vollkommen werden im neuen Himmel und auf der neuen Erde.
Wir müssen ein wenig vorankommen. Der nächste Punkt auf dem Blatt ist das tausendjährige Reich, das als die Fülle der Zeiten das siebte Zeitalter der Weltgeschichte darstellt.
Wir schlagen Epheser 1, Vers 10 auf. Das ist ein sehr langer Satz – der längste in der Bibel – aus Epheser 1, Verse 3 bis 14. Dort beschreibt der Apostel Paulus aus der Gefangenschaft in Rom mit einem erfüllten Herzen, welche Segnungen wir Erlösten bekommen haben und noch erhalten werden. Deshalb bricht der Satz nicht ab, er ist so voll und überströmt davon.
Aus dieser Fülle nehme ich Vers 9 heraus, in dem Paulus schreibt, dass Gott, unser Vater, uns das Geheimnis seines Willens kundgetan hat. Nach seinem Wohlgefallen hat er sich in sich selbst vorgesetzt, für die Verwaltung der Fülle der Zeiten alles unter ein Haupt zusammenzubringen – in Christus, das, was im Himmel und auf der Erde ist. In ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, denn wir sind zuvorbestimmt nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens.
Hier spricht Paulus über die Fülle der Zeiten. Dieser Ausdruck bezeichnet die letzte Zeit der Weltgeschichte, das tausendjährige Reich. Man kann sagen, die ganze Weltgeschichte zielt auf dieses letzte, fast vollkommene, paradiesische Weltreich des Herrn Jesus hin. Das ist die Fülle der Zeiten.
Was plant Gott dort? In Vers 10 heißt es: Alles unter ein Haupt zusammenzubringen – in Christus. Das bedeutet, die ganze Welt soll durch Christus regiert werden. Christus ist der griechische Ausdruck für den hebräischen Messias. Es handelt sich also um das messianische Reich, das tausendjährige Reich. Der Messias wird über die ganze Welt regieren und alles unter ein Haupt zusammenführen – und zwar nicht nur auf der Erde, sondern das, was im Himmel und auf der Erde ist.
Das heißt, Jesus Christus wird im tausendjährigen Reich nicht nur über den ganzen Planeten Erde herrschen, sondern über das ganze Weltall und auch über das Jenseits. Wir werden das später noch deutlicher sehen. Wir tasten uns immer mehr heran, Personalteil für Personalteil. Am Ende müssen alle Personalteile zusammenpassen. Wenn das nicht der Fall ist, war das, was wir angeschaut haben, ziemlich falsch. Aber es passt zusammen, keine Angst.
Alles, was im Himmel und auf der Erde ist – das bedeutet, der Herr Jesus wird das Jenseits und das Diesseits, das ganze Weltall und die Erde regieren.
In Vers 9 haben wir gelesen, dass Gott uns das Geheimnis seines Willens kundgetan hat. Was ist ein Geheimnis im Neuen Testament? In den Paulusbriefen gibt es acht Geheimnisse. In Epheser 3 wird erklärt, dass ein Geheimnis eine Wahrheit ist, etwas, das Gott uns mitgeteilt hat, das im Alten Testament nicht zu finden ist und dort verschwiegen wurde.
Das Geheimnis seines Willens war im Alten Testament unbekannt und wurde nie mitgeteilt. Ich kann sagen: Alle diese acht Geheimnisse in den Paulusbriefen sind im Internet zu finden. Früher habe ich einen Bildschuldentag über die acht Geheimnisse in den Paulusbriefen gehalten, sowie über die Geheimnisse des Reiches der Himmel und die Geheimnisse in der Offenbarung – das Geheimnis des Tieres, das Geheimnis der Frau, das Geheimnis der Sterne. Es gibt noch mehr, aber in den Paulusbriefen sind es acht.
Alle diese acht Geheimnisse hängen zusammen mit der Gemeinde. Epheser 3 macht klar, dass die Gemeinde, der Leib Christi, von Pfingsten bis zur Entrückung im Alten Testament nie mitgeteilt wurde. Sie war verborgen. Im Neuen Testament aber hat Gott das jetzt geoffenbart.
Ein Geheimnis ist also etwas, das im Alten Testament unbekannt war, das aber jetzt bekannt ist. Leider muss ich sagen: Bekannt sein sollte es, denn viele echte Gläubige kennen die acht Geheimnisse von Paulus kaum oder gar nicht. Das ist schade, weil zu wenig darüber verkündigt wird. Es steht alles in der Bibel, aber das sollte jetzt klar sein.
Nun eine kritische Frage: Hier steht ja „Das Geheimnis seines Willens, für die Fülle der Zeiten, alles unter ein Haupt zusammenzubringen in Christus“. Das steht ja schon im Alten Testament, und zwar ganz ausführlich, wie ich gesagt habe. Darum wird es im Neuen Testament nur noch kurz erwähnt und einige Dinge hinzugefügt, die vorher nicht gesagt wurden.
Das ist bei allen Geheimnissen in den Paulusbriefen so. Wenn man sie liest, denkt man, das findet man im Alten Testament. Man muss aber genau suchen, was im Alten Testament nicht genannt wird, und dann hat man das Geheimnis. Es wird natürlich im Zusammenhang mit allem erklärt, was im Alten Testament schon steht, und dann wird das Neue erläutert.
Das Neue ist Folgendes: Paulus schreibt an die Gemeinde, an die Ekklesia in Ephesus, und sagt, dass nicht nur Christus alles beherrschen wird als Haupt, was im Himmel und auf der Erde ist, sondern in Vers 11 heißt es: „in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvor bestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens.“
Wir, das sind die Gläubigen der Gemeinde, und Paulus sagt, das sind die, die jetzt auch versiegelt worden sind mit dem Heiligen Geist bei der Bekehrung. Das heißt, die Gemeinde wird im tausendjährigen Reich eine wichtige Rolle spielen. Aber das steht nirgends im Alten Testament. Man kann das hebräische Alte Testament durchlesen und auch rückwärts auf Hebräisch – man findet die Gemeinde dort nicht.
Im Neuen Testament wird aber gesagt, die Gemeinde wird auch im tausendjährigen Reich da sein. Eines der Geheimnisse ist in Epheser 5, dass die Gemeinde die Frau Christi ist, die himmlische Braut. Das heißt, die Gemeinde wird als Königin, als himmlische Königin neben dem Messias über die ganze Welt herrschen. Das ist das Geheimnis seines Willens.
Jetzt habe ich einen sehr dichten Satz formuliert: Das tausendjährige Reich wird als die Fülle der Zeiten der Höhepunkt der Weltgeschichte, das Endziel von allen Zeitaltern, das siebte Zeitalter der Weltgeschichte darstellen.
Jedes Zeitalter beginnt mit Bund und Segen, es wird einen Niedergang geben und mit Gericht enden. Das ist das Phantastische, wenn man die Bibel beginnt zu lesen – 1. Mose 1 mit der Schöpfung, Sündenfall, Sintflut und so weiter –, dann weiß man noch nicht, was am Schluss kommt.
Aber schließlich wird man feststellen können, dass die ganze Weltgeschichte in verschiedene Zeitabschnitte eingeteilt ist. Die Fülle der Zeiten ist dann das tausendjährige Friedensreich.
Zum Aufschreiben und darüber Nachdenken zu Hause: Kolosser 1, Vers 26. Dort spricht Paulus von den früheren Zeitaltern, in denen das Geheimnis, das er erwähnt, ihm noch nicht bekannt gemacht war.
In Epheser 1, Vers 21 spricht er vom Herrn Jesus im Himmel, auf dem höchsten Platz, über jedes Fürstentum, jede Gewalt, Kraft, Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird – nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch im zukünftigen.
Wir haben also mindestens zwei frühere Zeitalter. Wie viele sind das? Mindestens zwei, denn „Zeitalter“ steht im Plural. Wir haben ja in der Schule gelernt, dass es Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) gibt. Die Mehrzahl benutzt man für Dinge, die zwei oder mehr sind.
Die Zeitalter sind also mindestens zwei in der Vergangenheit. Dann sagt Paulus in Epheser 1, Vers 21, von „diesem Zeitalter“ und „dem zukünftigen“. Das macht mindestens vier Zeitalter.
Das ist wichtig, denn immer wieder wird gesagt – gerade von denen, die behaupten, wir seien jetzt schon im tausendjährigen Reich...
Das mit dem Dispensationalismus ist eine Irrlehre, die auf John Nelson Darby zurückgeht. Doch was ist Dispensationalismus eigentlich? Das Wort „Dispensation“ versteht kaum jemand, oder fast niemand. Was bedeutet Dispensation? Dieses Fremdwort bezeichnet ein Zeitalter in der Heilsgeschichte, das von bestimmten Grundsätzen geprägt ist. Im lateinischen Bibeltext heißt es „Dispensatio“, daher stammt auch der Begriff Dispensationalismus.
Für diejenigen, die sagen, Dispensationalismus gibt es nicht in der Bibel, sei folgendes Beispiel genannt: Epheser 1,10 spricht von „der Verwaltung der Fülle der Zeiten“. Das Wort Verwaltung oder Haushalt ist in der lateinischen Vulgata-Bibel „Dispensatio“. Im Englischen kommt „dispensation“ von „to dispense“, was so viel heißt wie etwas verwalten. In einem Haushalt gibt es eine bestimmte Verwaltung, nicht wahr? Das ist manchmal für Kinder schwer zu verstehen, wenn sie fragen: „Warum dürfen meine Freunde zuhause ohne Pantoffeln herumlaufen, wir aber nicht?“ Dann müssen die Eltern erklären: „Das ist ein anderer Haushalt.“ Jeder Haushalt hat bestimmte Regeln. In unserem Haushalt gilt dies, in einem anderen Haushalt das.
So bedeutet das Wort Verwaltung oder Haushalt, dass Gott in einer bestimmten Zeit nach bestimmten Grundsätzen handelt. Diese können von Zeitalter zu Zeitalter unterschiedlich sein. Zum Beispiel waren im Zeitalter des Gesetzes die Israeliten dem Gesetz vom Sinai unterstellt. Heute aber, sagt Römer 7, ist der Jude, der an Christus glaubt, nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Jetzt ist die Gnadenzeit. Im tausendjährigen Reich wird Gott eine direkte Regierung haben. Dort wird das Böse sofort bestraft. Wenn jemand rebelliert, wird er bestraft.
In der heutigen Zeit fragen die Menschen: „Wo ist Gott? Warum lässt er das zu? Warum greift er nicht ein?“ Weil Gott heute noch keine direkte Regierung hat. Auch im tausendjährigen Reich wird er eine direkte Regierung haben. Man sieht, das ist ein anderer Haushalt.
Gott hat für den Haushalt der Fülle der Zeiten festgelegt, dass Christus direkt über Himmel und Erde regieren wird. Das ist die Bedeutung von Dispensation. Die Bibel spricht von früheren Zeitaltern, dem jetzigen und dem zukünftigen Zeitalter, dem tausendjährigen Reich.
Dispensationalismus ist ein merkwürdiges Wort, das gebe ich zu, weil die meisten es nicht verstehen. Man muss es von der Bibel her erklären. Es gibt das Wort „Zeitalter“, im Griechischen „Aion“. Es gibt die frühen Zeitalter, das jetzige und das zukünftige. Insgesamt gibt es effektiv sieben Zeitalter. Diese beginnen damit, dass Gott einen Bund schließt und segnet. Dann folgt ein Niedergang, der so schlimm wird, dass Gott mit Gericht und Fluch eingreift. Danach gibt es wieder einen Bund mit Segen. Das Spiel wiederholt sich, bis Gott mit Gericht und Fluch schließt. Dann gibt es wieder einen Bund.
Die gesamte biblische Geschichte ist in genau sieben Zeitalter eingeteilt. Ich erwähne das nur kurz. Ich hoffe, dass in diesem Jahr noch ein Buch erscheint: „Die Bibel in der Vogelschau – Die sieben Bündnisse und die sieben Heilszeitalter“. Gott schloss mit Adam einen Bund und segnete ihn und Eva. Dann kam der Sündenfall, und es wurde immer schlimmer, bis Gott mit der Sintflut eingriff.
In 1. Mose 9 schloss Gott mit Noah einen Bund und segnete seine Söhne. Doch danach ging es wieder bergab. Die Menschen rebellierten in Babel, und Gott griff ein mit dem Gericht der Sprachenverwirrung und der Zerstreuung der Völker weltweit.
Gleich danach berief Gott Abraham, schloss mit ihm einen Bund und segnete ihn. Doch schon im Leben Abrahams, Isaaks, Jakobs und deren Söhnen ging es abwärts, bis Israel schließlich in Ägypten landete. Sie waren dort, um eine Hungersnot zu überleben, und passten sich dem Götzendienst in Ägypten an (Hesekiel 23). Dann ließ Gott sie in die Sklaverei des Pharaos fallen. Das endete mit Gericht.
Gott führte Israel durch Mose aus Gnade aus Ägypten heraus und schloss am Sinai einen Bund. Er segnete sie, doch Israel brach diesen Bund, und es ging weiter bergab. Gott wollte König sein, aber Israel verlangte einen eigenen König. So wurde Saul zum König, der sie in eine Katastrophe führte. Dieses Zeitalter endete mit einem Krieg gegen die Philister, in dem Israel viel Land verlor. Es endete mit der Leiche des Königs an der Stadtmauer von Beth She'an.
Dann wählte Gott David, einen Mann nach seinem Herzen, und schloss mit ihm einen Bund, dass aus seiner Familie einmal der Erlöser kommen würde. So entstand das Königtum, das Gott eingerichtet hatte: David, Salomo und die Könige von Juda. Doch es ging weiter abwärts, bis der Götzendienst so schlimm wurde, dass Gott das Königreich Juda durch die Babylonier zerschlagen ließ. Sie wurden nach Babylon deportiert.
Dann begann ein neues Zeitalter. Gott schloss einen Bund mit Zedekia, dass Israel sich den Heidenvölkern unterordnen muss. Das ist der Beginn der Zeiten der Nationen. Dieses Zeitalter dauert bis zur Wiederkunft Jesu Christi als König der Welt. Die Gerichte der Offenbarung werden das abschließen, um mit dem Gericht des Herrn Jesus zu erscheinen.
Dann beginnt das tausendjährige Reich. Wie beginnt es? Jeremia 31,31 spricht davon, dass Gott mit Israel einen neuen Bund schließen wird. Dieser Bund wird anders sein als der beim Auszug aus Ägypten. Er wird am Anfang des tausendjährigen Reichs mit Israel geschlossen werden.
Doch viele Nachkommen im tausendjährigen Reich werden sich nicht bekehren. Wenn schließlich Satan freigelassen wird, wird er eine große Menge verführen, zahlreich wie der Sand am Meer, zum letzten Aufstand, dem von Gog und Magog. Feuer vom Himmel wird sie verzehren. Danach kommt der neue Himmel und die neue Erde.
Auch das tausendjährige Reich folgt genau diesem Schema: Ein Bund, der neue Bund mit Israel, Gott segnet, es geht abwärts, und es endet mit Gericht – siebenmal genau so. Es ist grandios.
Dazu kommt noch, was ich anderswo beschrieben habe: Die sieben Schöpfungstage symbolisieren diese Zeitalter. Der erste Schöpfungstag entspricht dem Zeitalter, in dem Gott den Bund mit Adam schloss, bis zur Sintflut. Der zweite Schöpfungstag entspricht dem Bund mit Noah, und so weiter. Das siebte Zeitalter entspricht dem siebten Tag, dem Sabbat, an dem Gott ruhte. So wird gewissermaßen Sabbatruhe hier auf der Erde erlebt werden.
Diese aufgewühlte Welt, in der wir jetzt leben, wird völlig zur Ruhe gebracht werden. Das ist fantastisch. Eigentlich müsste man sagen: Der Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 ist wie ein Inhaltsverzeichnis für die kommenden Zeitalter. Alles ist streng nach Schema gebaut, mit gewissen Variationen wie in der Musik, nicht farblos, sondern grandios. Es ist wie eine Sinfonie, die sich entwickelt, bis sie zur Fülle der Zeit kommt – dem tausendjährigen Friedensreich.
Ich erinnere mich noch genau, als ich das erste Mal vom tausendjährigen Friedensreich hörte. Ich war ein kleiner Junge, saß auf dem Boden in einem Zimmer, und man zeigte mir eine Bilderbibel. Darauf war ein Kind zu sehen, das auf einer Riesenschildkröte reitet. Man erklärte mir, dass man im tausendjährigen Reich mit den Tieren Freundschaft haben kann.
Ich war vielleicht fünf Jahre alt, aber das hat mich tief beeindruckt. Ich wusste zwar nicht, wann das tausendjährige Reich kommen würde, aber ich freute mich darauf. Einer meiner größten Wünsche war es, eine Riesenschildkröte zu haben und auf ihr zu reiten. Das war meine erste Begegnung mit dem Thema tausendjähriges Reich.
Ich wusste auch, dass der Löwe und das Lamm miteinander lieb sein würden – einfach fantastisch.
Übrigens, als kleine Anekdote: Heute erzähle ich in meinen Vorträgen mehr von mir. Früher habe ich das fast nie gemacht, weil ich dachte, es käme schief rüber, wenn ich mit dreißig väterlich wirken müsste. Nach ein paar Jahren merkte ich, dass ich mich kaum verändert habe. Ich denke noch genauso wie mit achtzehn. Man bleibt im Grunde dieselbe Person. Früher dachte ich, mit vierzig wäre man ganz anders. Das ist nicht so.
Darum erzähle ich heute mehr Persönliches. Ich erinnere mich zum Beispiel noch genau, wann ich zum ersten Mal von Jesaja 53 hörte. Ich war ein kleiner Junge, vielleicht acht Jahre alt. Eine Cousine schwärmte von der Prophetie darin: „Um unserer Übertretung willen war er verwundet, die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm.“ Das hat mich tief beeindruckt – meine erste Begegnung mit einer Bibelstelle, die später eine große Bedeutung bekam.
Deshalb habe ich das mit dem tausendjährigen Reich erzählt – meine erste Konfrontation mit diesem Thema hat mich tief berührt.
Nächster Punkt: Das Reich wird nach der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit beginnen. Offenbarung 19,11 und folgende beschreiben, dass Jesus Christus in Phasen weltweit erscheinen wird und von allen Menschen gesehen wird.
Offenbarung 19,11 sagt: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, genannt treu und wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer ihm selbst. Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt das Wort Gottes. Die Kriegsheere im Himmel folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit feiner Leinwand, weiß und rein. Aus seinem Mund geht ein scharfes, zweischneidiges Schwert, damit er die Nationen schlägt. Er wird sie weiden mit eisener Rute und tritt die Kelter des Weines des Grimms und Zorns Gottes, des Allmächtigen. Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte trägt er den Namen ‚König der Könige und Herr der Herren‘.“
Vers 19: „Und ich sah das Tier, das ist der kommende Diktator des Westens, und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer. Das Tier wurde ergriffen, und der falsche Prophet, der mit ihm war und die Zeichen tat, womit er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten. Sie wurden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. Die übrigen wurden mit dem Schwert dessen getötet, der auf dem Pferd saß, dem Schwert, das aus seinem Mund hervorging. Und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt.“
In Vers 11 sehen wir den Himmel offen. Jesus Christus kommt als Richter der Welt, als Herr der Herren und König der Könige. Die Kriegsheere im Himmel sind die Gläubigen des Alten Testaments und der Gemeinde, die schon entdrückt sein werden. Sie werden mit ihm kommen und ihn begleiten.
Der Krieg gegen das Tier und den falschen Propheten ist die Schlacht von Harmagedon, wie in Kapitel 16 erwähnt.
Jesus kommt also als Richter der Welt. Danach folgt Kapitel 20: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand hatte. Er ergriff den Drachen und sperrte ihn tausend Jahre ein.“
Man sieht deutlich: Zuerst die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit als Richter der Welt, dann das tausendjährige Reich. Das kann man nicht einfach auf den Kopf stellen, indem man sagt, jetzt ist das tausendjährige Reich, und es dauert nicht tausend Jahre. Der Löwe frisst dann nur symbolisch Stroh, obwohl er Fleisch frisst. Der Teufel ist zwar los, aber gebunden – das geht nicht.
Im Prinzip ist alles ganz einfach: Offenbarung 19 beschreibt die Wiederkunft Christi, Offenbarung 20 das tausendjährige Reich, dann die Auflösung des Universums, das Endgericht der Gottlosen und den neuen Himmel und die neue Erde. Alles wird in der richtigen Reihenfolge vorgestellt.
Man muss die Offenbarung nicht komplizierter machen, als sie ist. Es wird oft gesagt, die Offenbarung sei schwierig. Ja, das mag sein, aber man sollte sie nicht verdrehen oder die Chronologie auf den Kopf stellen. Die Reihenfolge ist klar.
Ich habe hier Offenbarung 19,11 zitiert, wo Jesus aus dem Himmel kommt. Ich habe auch auf Sacharja 14,3-5 verwiesen. Dort heißt es:
„Und der Herr wird ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen, wie an dem Tag, da er kämpfte, an dem Tag der Schlacht. Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt.“
Vers 9: „Und der Herr wird König sein über die ganze Erde.“
Jesus wird auf dem Ölberg erscheinen, seine Füße werden dort stehen, und er wird König über die ganze Erde sein.
Ich habe auch auf Daniel 7,13-14 verwiesen. Jedes Mal, wenn ich Daniel 7,13 lese, werde ich an meine Aramäischprüfung in Basel erinnert. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich war nie in einer Vorlesung des Professors, aber zur Abschlussprüfung zugelassen. Er sagte mir: „Schlagen Sie Daniel 7,13-14 auf.“ Ab Kapitel 2, Vers 4 bis Kapitel 7 ist Aramäisch im Buch Daniel.
Ich musste die Stelle auf Aramäisch vorlesen:
„Ich schaute in Gesichten der Nacht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie ein Menschensohn, und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor ihm gebracht. Ihm wurde Herrschaft, Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum wird nie zerstört werden.“
Das ist der Herr Jesus, der mit den Wolken kommt.
In Maleachi 1,7 lesen wir: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen.“ Der Menschensohn wird kommen, und ihm wird Herrschaft, Herrlichkeit und Königtum gegeben. Alle Völker werden ihm dienen, nicht nur Israel.
Der Professor forderte mich auf, die grammatikalische Form zu erklären. Ich musste die aramäischen Wörter und Verbformen erläutern. So war das.
Diese Stelle in Daniel 7 war auch vor zweitausend Jahren unter den Rabbinen sehr bekannt. Man liebte diese Stelle. Einmal wird der Messias auf den Wolken des Himmels kommen.
Im Talmud wird diskutiert, wie man das mit Sacharja 9,9 vereinbaren kann, wo steht, dass der König auf einem Esel reitet. Kommt er auf den Wolken oder auf einem Esel? Die Rabbiner sagten: Wenn Israel die Tora hält, kommt der Messias auf den Wolken. Wenn nicht, kommt er auf dem Esel.
Jesus kam auf dem Esel vom Ölberg am Sonntag nach Jerusalem geritten. Fünf Tage später wurde er vor den Toren Jerusalems gekreuzigt. Es sind keine zwei Möglichkeiten, sondern zwei Phasen: Beim ersten Mal kommt der Messias in Niedrigkeit auf dem Esel, beim zweiten Mal auf den Wolken des Himmels.
Dann wird ein Drittel der Bevölkerung Israels, der Überrest, der die große Drangsal überlebt hat, ihn willkommen heißen mit „Baruch haba b’schem Adonai“ – „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn“. Das war damals auch ein Willkommensgruß, aber nicht alle meinten es ernst.
Der Überrest wird es ernst meinen. Sacharja 12,10 sagt: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen.“
Sie werden an Jesaja 53 denken: „Als wir ihn sahen, da hatte er kein Ansehen, dass wir ihn begehrt hätten. Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt.“
Dann werden sie ihn wirklich erwarten, und er wird auf den Wolken des Himmels kommen.
Darum wird das Reich nach der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit beginnen. Jesus Christus wird in Phasen weltweit erscheinen und von allen Menschen gesehen werden.
Offenbarung 1,7 sagt: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen.“
Er wird nicht sofort überall erscheinen. Wenn er in Henkar kommt, sehen wir ihn, aber die Menschen in Amerika schlafen noch, es ist dunkel. Jesus sagt in Lukas 17, dass an jenem Tag zwei auf dem Feld arbeiten und zwei auf dem Bett liegen werden. Kommt er am Tag oder in der Nacht? Die Bibel macht klar, dass es Tag und Nacht gibt. Er wird gleichzeitig kommen, aber in Phasen.
Er wird in Harmagedon erscheinen, einer großen Ebene im Norden Israels im Hinterland von Haifa. Eine andere Phase wird sein, wenn er auf dem Ölberg kommt (Sacharja 14, Offenbarung 16 und 19). Er wird auch in Edom (Jesaja 63) und Ägypten erscheinen (Offenbarung 19,1).
Die Wiederkunft Christi in Ägypten wird nach und nach geschehen. Alle werden ihn sehen. Die ganze Welt wird weinen, außer den Erlösten, die jubeln werden. Der Überrest Israels wird weinen, wenn sie auf ihn schauen, den sie durchbohrt haben.
Zum Schluss möchte ich noch einmal Offenbarung 1,7 zitieren: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden alle Stämme des Landes.“
Zwei Erklärungen: Die, die ihn durchstochen haben, sind Israel. Aber nicht nur sie werden ihn sehen, wenn er in Harmagedon auf dem Ölberg erscheint. Es heißt, jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn durchstochen haben – also alle Völker.
Dann heißt es aber auch „alle Stämme des Landes“. Das ist ein Übersetzungsproblem. Die Elberfelder Bibel hat hier eine Verbesserung, leider nur in der Fußnote. Ich hätte das gleich in den Text aufgenommen: „Alle Geschlechter der Erde“ ist die bessere Übersetzung.
Dieser Ausdruck stammt aus 1. Mose 12,3, wo Gott zu Abraham spricht: „Deine Nachkommenschaft wird ein Segen sein für alle Geschlechter der Erde.“ Damit ist gemeint, dass Israel, das Volk, aus dem der Messias kommt, zum Segen für alle Völker wird.
Der gleiche Ausdruck ist ein Rückgriff auf 1. Mose 12,3. Also besser Fußnote: „Alle Geschlechter der Erde.“ Ja, Amen.
So wird der Herr wirklich weltweit erscheinen, in Phasen. Alle werden ihn sehen und sich seiner Herrschaft beugen müssen.
Ich wünsche eine gute Erholung und viel Freude beim Dessert.
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