Korrekturhinweis zum Bund der Beschneidung
Ich habe jetzt einen empfindlichen Fehler gefunden bei denen, denen ich meine Datei gegeben habe. Sie sollen bitte den Fehler ausmerzen, denn ich möchte nicht, dass er bleibt.
In Kapitel 17, Vers 23, bei denen, die von mir etwas auf dem Computer bekommen haben, geht es um die Beschneidung. Hier sollte Folgendes stehen, aber es wurde schnell im Gehorsam übersehen.
Es soll heißen: Der Beschneidungsbund ist nicht ein anderer Bund als der Verheißungsbund aus Kapitel 15. Das ist ja klar. Es geht nicht um einen anderen Bund. Der Beschneidungsbund ist nicht etwas anderes, es sind nicht zwei verschiedene Bündnisse.
Wenn der Verheißungsbund ein einseitiger Bund war, dann heißt das, es ist ein einseitiger Bund, nicht ein zweiseitiger Bund. Die Beschneidung ist lediglich das Eintreten in diesen von Gott einseitig geschlossenen Verheißungsbund.
Man tritt einfach in diesen Bund ein. Gott wird alle Verheißungen souverän erfüllen, und der Mensch tritt ein, indem das Männliche beschnitten wird.
Das sollte hier korrigiert werden bei denen, die von mir etwas bekommen haben.
Verheissung an Sarah und Begegnung mit den Engeln
Kapitel 18, Verheißung an Sarah bezüglich der Geburt des Samens – die ersten 15 Verse.
Auf der Folie habe ich diese Parallelen dargestellt. Wir befinden uns jetzt in der Mitte, in der dritten und vierten Geschichte. Es geht um die Verheißung an Abraham. In der ersten Hälfte betrifft sie die Geburt Isaaks, und in der zweiten Hälfte die Verheißung Gottes, dass Abraham zum Segen wird. Gottes Wort an Abraham lautet, dass er zum Segen für alle Völker wird.
Der Herr erschien, also Yahweh – so soll es heißen – Yahweh erschien ihm bei den Terebinthen Mamres, während er am Eingang seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. Mamre ist also der Ort, der „Festigkeit“ heißt. Abraham ist weiterhin an diesem Ort und wird auch immer fester im Glauben.
In Kapitel 18, Vers 2, erhob er seine Augen und sah: Siehe, drei Männer standen vor ihm. Drei in Gestalt von Männern, also drei Engel in der Gestalt von Männern. Als er sie sah, lief er ihnen entgegen vom Eingang des Zeltes und beugte sich nieder zur Erde. Hier zeigt sich wieder diese demütige, ehrfurchtsvolle Haltung – mit dem Gesicht zur Erde.
Er sagte: „Mein Herr, wenn ich irgend Gunst gefunden habe in deinen Augen, so gehe doch nicht an deinen leibeigenen Knechten vorüber. Es werde doch ein wenig Wasser geholt und wascht eure Füße. Lagert euch unter dem Baum, ich will euch ein bisschen Brot holen, stärkt euer Herz. Danach mögt ihr weitergehen, da ihr nun einmal bei euren leibeigenen Knechten vorbeigekommen seid.“
Sie sagten: „Tue es so, wie du gesprochen hast.“ Da eilte Abraham ins Zelt zu Sarah und sagte: „Nimm schnell drei Maß Feinmehl, knete und mache Kuchen.“
Abraham lief zu den Rindern, nahm ein Kalb, zart und gut, und gab es dem Knaben. Der beeilte sich, es zuzubereiten. Er holte dicke und süße Milch und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor.
Abraham stand vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen. Wenn ich daran denke: Immer wieder, wenn ich in den Osten komme, in ganz armen Gegenden, dann tischen sie uns alles Mögliche auf. Danach stellen sie sich vor uns und schauen zu, wie wir essen. Genau so ist es hier. Abraham stellt sich hin und sieht zu, dass die Gäste essen. Er holt das Beste, was er hat.
Die Anrede "Mein Herr" und die göttliche Offenbarung
Man sieht, dass er sozusagen Gott anspricht. Oder hatte er in diesen drei Jahren einfach drei Reisen? Es ist das Wort Adonai. Ich muss gerade nachschauen; ich glaube, es ist Adonai, Mittelachtzig, Vers drei. Adonai ist eigentlich ein Ausdruck, den man für Gott verwendet. Aber jetzt kommt etwas hinzu: Die Masoreten haben ja den Text vokalisiert.
Die Masoreten waren der Auffassung, dass er Adonai sagt. Er könnte auch Adonie sagen, und Adonie wäre eine ganz normale Anrede an einen normalen Herrn, meinen Herrn. Aber Adonai ist schon speziell auf Gott bezogen.
Ist es eigentlich ein Ausdruck der normalen Gastfreundschaft, oder hat er den Wagner wirklich seinen Herrn verkannt? Nach der Auffassung der Masoreten hat er den Herrn erkannt, basierend auf dieser Punktuation, wie wir sie im hebräischen masoretischen Text haben. Wenn man nur die Konsonanten liest, ist es offen.
Die Konsonanten gelten ja eigentlich als die inspirierten Teile des Textes. Dann ist es offen, aber mehr kann man nicht sagen. Er sagte: „Mein Herr, wenn ich irgendeine Gnade und Gunst gefunden habe in deinen Augen.“ Aber später merken wir, dass er etwas erkennt. Es dauert nicht lange.
Dann merken wir, er erkennt, es geht um Jahwe, als der Herr mit ihm spricht. Ja, und dann merkt er es und fängt zum Beten an. Dann ist es ganz klar. Ob er es gleich am Anfang erkannt hat, müssen wir offenlassen. Ich glaube eher nicht.
Zur Mittagshitze, also zu einer Tageszeit, an der man eigentlich nicht reist, kommen diese Männer – himmlischer Besuch. Und es ist Jahwe und zwei Engel, wie wir dann später ganz klar erfahren, auch schon am Anfang, in Vers eins.
Das erste Wort, das diese Gäste bei diesem Mahl sprechen oder fragen, jedenfalls das, was überliefert wird, ist die Frage: „Wo ist Sarah, wo ist Sarah, deine Frau?“ Er sprach: „Siehe, im Zelt.“ Er sagte: „Ja, übers Jahr werde ich wieder zu dir kommen. Siehe, dann wird Sarah, deine Frau, einen Sohn haben.“
Also er wird wiederkommen. Wenn Gott kommt, dann ist es eine Heimsuchung. Er kam ja nicht buchstäblich, oder? Wenn er im Jahr kam, kam niemand. Aber Isaak wurde geboren. Gott kam, indem er ihn heimsuchte, indem er die Verheißung erfüllte.
Diese Heimsuchung Gottes, eine positive Heimsuchung Gottes, ist ein Kommen Gottes. Auch in Vers 14, am Ende von Vers 14, heißt es: „Ich werde wieder zu dir kommen.“ Es war eine Heimsuchung in Erfüllung der Verheißung. Er kam nicht buchstäblich.
„Siehe, dann wird Sarah, deine Frau, einen Sohn haben.“
Sarahs Zweifel und ihr Glaubensweg
Sarah und Abraham waren alt, hochgekommen in die Tage – wörtlich „hochgekommen in die Tage“, was wir heute mit „in die Jahre gekommen“ ausdrücken würden. Es war bei Sarah aufgehört, nach der Frauenweise zu gehen. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: „Nun, da ich aufgebraucht bin, soll ich noch Liebeslust pflegen? Und auch mein Herr ist alt.“
Sarahs Lachen ist hier ein Lachen des Unglaubens, denn es wird ihr später vorgeworfen. Es ist ein Lachen des Zweifelns. Doch später rang sich Sarah zum Glauben durch, vermutlich nicht lange danach. Denn wir lesen in Hebräer 11,11 sehr Interessantes:
„Im Glauben erhielt auch Sarah selbst Kraft zur Samenempfängnis und über die Zeit des entsprechenden Alters hinaus, da sie den Verheißenden für treu erachtete.“ (Hebräer 11,11)
Im Glauben erhielt Sarah Kraft – das war also ihr Glaube. Sie hat sich zum Glauben durchgerungen.
Übrigens gibt es hier Unterschiede in den Übersetzungen. Wer eine revidierte Elberfelder besitzt, wird hier einen anderen Wortlaut finden als in der Schlachter oder der alten Elberfelder. Auch die alte Lutherübersetzung hat es ähnlich wie die neue. Die Luther 84 hingegen hat es anders.
Der traditionelle Text ist der, nach dem wir uns richten. Wir gehen nicht nach dem sogenannten wissenschaftlichen Text, der ein künstlich zusammengestellter Text aus verschiedenen Handschriften ist, die es nirgendwo als Einheit gibt. Wir orientieren uns am traditionellen Text, also dem Text der Reformation.
Daher sollte es eigentlich so lauten: „Im Glauben erhielt auch Sarah selbst Kraft zur Samenempfängnis. Und über die Zeit des entsprechenden Alters hinaus gewahr sie, da sie den Verheißenden für treu erachtet hat.“ Das entspricht auch dem Mehrheitstext, denn die Mehrheit aller Handschriften hat es so.
Es geht also um Sarahs Glauben, nicht um Abrahams Glauben. Sie hat sich zum Glauben durchgerungen. Sarah nennt ihren Mann „mein Herr“ (Vers 12, Kapitel 18 Vers 12): „Und auch mein Herr ist alt, mein Herr.“
Petrus macht in seinem ersten Brief darauf aufmerksam, dass sie ihn „Herr“ nannte (1. Petrus 3,6). Dort geht Petrus darauf ein. Das heißt, sie hat sich untergeordnet. Sie war keine Feministin, wie es vielleicht in Kapitel 16 den Anschein hatte – das war sie nicht.
Dann brachen die Männer auf. Wir lesen noch in Vers 15: Sarah leugnete und sagte: „Ich habe nicht gelacht“, denn sie fürchtete sich. Er aber sagte: „Nein, sehr wohl hast du gelacht.“ Wörtlich heißt es: „Nein, du hast gelacht.“ Sie muss sich schämen.
Es steht hier nicht mehr, aber Sarah lernte zu glauben, dem Herrn zu vertrauen, nachdem sie ein wenig zurechtgewiesen worden war.
Abraham und die Ankündigung des Gerichts über Sodom
Vers 16
Und die Männer erhoben sich von dort und blickten hin nach Sodom. Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten. Jahwe sagte: „Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will? Soll auch Abraham gewisslich ein großes und mächtiges Volk werden, und alle Völker der Erde werden in ihm gesegnet werden.“
Der Herr will das Geheimnis seines Willens kundtun und den Seinen Einsicht in seine Pläne geben. Das lesen wir auch in Amos 3,7: „Der Herr tut nichts, es sei denn, dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart hat.“
Hier sehen wir, welch ein intimes, enges Verhältnis Abraham im Lauf der Jahre mit dem Herrn hatte. In Psalm 25,14 lesen wir: „Der Herr zieht ins Vertrauen die, die ihn fürchten, und seinen Bund lässt er sie wissen.“
Das bedeutet, dass der Herr einen vertrauensvollen Umgang mit denen hat, die ihn fürchten. Abraham erfährt jetzt Gottes Absichten mit der bösen Welt, weil er sich von der bösen Welt getrennt gehalten hatte, von Sodom. Lot nicht. Lot hat keine Ahnung; vielleicht war er Tageszeitung in Sodom, aber er hat nichts erfahren.
Wenn wir die Stadträte von Sodom gefragt hätten, wie es mit den Zukunftsaussichten der Stadt steht, hätten sie wahrscheinlich nicht vom morgigen Gericht erzählt. Sie hatten keine Ahnung. Die Welt hat keine Ahnung, wo sie steht. Die beste Aussicht hat man, wenn man bei dem Herrn steht. Und dort steht jetzt Abraham, bei dem Herrn.
Gott sagt: „Wie soll ich Abraham das verwehren, verbergen? Er soll doch ein großes und mächtiges Volk werden, und alle Völker der Erde werden in ihm gesegnet werden. Denn ich habe ihn erkannt, auf dass er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm Befehle gibt, und sie werden den Weg Jahwes bewahren, Gerechtigkeit und Recht zu üben.“
Ich habe ihn erkannt, ich habe eine enge Beziehung mit ihm. Jahwe sieht, dass Abraham sein Haus unterweisen wird, den Weg des Herrn zu bewahren und Gerechtigkeit zu üben. So will Jahwe auf Abraham kommen lassen, was er über ihn gesprochen hat.
Darum will ich hinabgehen.
Vers 20
Jahwe sagte: „Weil das Geschrei von Sodom und Gomorra groß ist und ihre Sünde sehr schwer, will ich doch hinabgehen und sehen, ob sie nach ihrem Geschrei, das zu mir gekommen ist, gehandelt haben. Wenn ja, soll ihre Strafe völlige Vertilgung sein; wenn nicht, will ich es erkennen.“
Das ist ein bisschen anders übersetzt als bei Ihnen. Also nochmal Vers 20: „Weil das Geschrei von Sodom und Gomorra groß ist und ihre Sünde sehr schwer, will ich doch hinabgehen und sehen, ob sie nach ihrem Geschrei, das zu mir gekommen ist, gehandelt haben. Wenn ja, soll völlige Vertilgung sein; wenn nicht, will ich es erkennen.“
Das heißt, Gott möchte jetzt wissen, was los ist. Er interessiert sich: Was ist da? Er hat gehört, dass ein schlimmes Gerücht zu ihm gedrungen ist, von Sodom, was dort los ist. Jetzt möchte er hinabgehen und schauen, ob das wirklich so ist.
Man könnte sagen: Gott weiß doch ohnehin alles. Aber hier spricht er so, als wäre er ein Gegenüber von uns und begibt sich auf unsere Ebene. Wenn Gott mit uns Menschen Umgang hat, spricht er so, als wäre er ein Mensch, obwohl er allwissend ist.
Er sagt: „Ich möchte schauen, ob das stimmt.“ Er spricht das zu Abraham. Wenn Gott mit uns Menschen spricht, will er, dass Abraham mit ihm so spricht, wie mit einem echten Gegenüber. Der Herr ist uns ein echtes Gegenüber. Abraham tut das auch und spricht mit Gott wie mit einem echten Gegenüber.
Es ist nicht so, dass Gott hier so tut, als ob er nicht Gott wäre, damit Abraham nicht darauf kommt. Nein, er spricht die Wahrheit. Er sagt: „Ich will wirklich hinabgehen und schauen, ob sie das getan haben.“
Die Männer wandten ihr Angesicht und gingen Richtung Sodom, die zwei Männer. Abraham aber blieb noch vor Jahwe stehen, denn hier sollte noch ein Gespräch stattfinden.
Abraham beginnt also: „Willst du denn den Gerechten mit dem Ehrfurchtslosen wegraffen?“
Hier haben wir das Wort „Ehrfurchtslos“ oder „Frevler“. Gottloser passt hier nicht so gut, denn es sind nicht eigentlich gottlose Menschen, sie sind Frevler, ehrfurchtslos in ihrem Verhalten.
Er denkt an Lot, den Gerechten. Wir erfahren hier in Kapitel 18, Vers 23, dass Lot ein Gerechter ist. Petrus greift das auf.
2. Petrus 2,7-8 sagt:
„Er hat den gerechten Lot befreit, der geplagt wurde von der ausschweifenden Lebensweise der Unsittlichen, der mit dem, was er anblickte und hörte, mit ihren gesetzlosen und gesetzwidrigen Tagen Tag für Tag seine gerechte Seele quälte.“
Es war eine Qual für Lot, aber er ist selber schuld. Quälte er seine Seele unbewusst? Ging es ihm doch um...? Das ist eine gute Frage.
Wenn er angesehen war und getort war, ist es gut, wenn er der einzige Gerechte in der Stadt war. Dann ist klar, dass er auch zum Licht gemacht wird, der einzige Unbestechliche in der Stadt, denn es muss ja einer sein, der vorsaß.
Stimmt, aber er ist trotzdem nicht ganz anerkannt. Weswegen wir später sehen, dass sie ihm nicht als Freund gelten, sondern ihn eher ablehnen.
Ich denke, dass er sich nicht ganz wohlgefühlt hat. Das quälte seine Seele, und das dürfte nicht ganz unbewusst gewesen sein. Wenn man in so einer Umgebung wohnt, spürt man das als Gerechter und leidet darunter.
Aber es war ihm trotzdem wert, dort zu sein, und er dachte, er habe gewisse Vorteile. Das nehme ich an, weil es ja nicht da steht, aber...
An sich müsste Lot eigentlich ziemlich abhängig sein von Abraham, denn Abraham ist der Gerechte, nicht Lot. Und Gott stellt Lot als gerecht dar, nicht wegen Abrahams Liebe, sondern Gott selbst.
Abraham denkt klar an Lot. Als dann Sodom fiel, heißt es auch, dass der Herr an Abraham dachte und Lot rettete.
Diese Einstufung als gerecht macht Gott.
Abraham fragt: „Willst du den Gerechten mit dem Ehrfurchtslosen kollektiv wegraffen?“
Er denkt, es könnten mehrere Gerechte dort sein im Vergleich zu den Ehrfurchtslosen.
Er setzt sich ein für die Gerechten, nicht für die Ungerechten. Er weiß, die Ungerechten haben es verdient, die Strafe zu empfangen. Aber er setzt sich ein für die Heiligen, für die Gläubigen, für die Gerechten.
Die Frage erhebt sich: Soll man für die Ungerechten auch beten?
Als Christen ja.
1. Timotheus 2 fordert uns auf, für alle Menschen zu beten. Aber vor allem für die Gläubigen.
In Epheser 6,18 heißt es, dass wir für alle Heiligen beten sollen. Wir sind Brüder, Geschwister, und brauchen die Gebete füreinander.
Manchmal gibt es Punkte, an denen Gott sagt, hör auf zu beten. Wenn du diese Ungläubigen brauchst, sollst du nicht beten.
Das gibt es in Hesekiel 14. Dort sagt Gott, dass selbst wenn die besten Beter aufstehen und beten würden, wir keine Chance hätten. Jetzt ist Schluss.
Hesekiel 14,12-14 beschreibt, dass Gott das Gericht über die Stadt beschlossen hat. Selbst wenn Noah, Daniel und Hiob dort wären, könnten sie nur sich selbst retten, nicht aber die Stadt.
Das gibt es also in manchen Fällen.
Aber wir wissen nicht, wann das so ist.
Man staunt über das Herz von Abraham, das sich so einsetzt.
Vers 24
„Es könnten vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein. Willst du sie wegraffen und den Ort nicht vergeben um der fünfzig Gerechten willen, die darin sind?“
Das ist nicht so wie bei Jona, der sich ärgerte, dass Gott gnädig war.
Abraham sagt: „Das sei ferne von dir, den Gerechten zusammen mit den Ehrfurchtslosen zu töten, so dass der Gerechte gleich sei wie der Ehrfurchtslose. Das sei ferne von dir; sollte der Richter der ganzen Erde nicht gerecht richten?“
Jahwe antwortete: „Finde ich fünfzig Gerechte in Sodom, werde ich um ihrer willen den ganzen Ort vergeben.“
So geht es dann weiter, und Abraham wagt es immer mehr, bis auf zehn Gerechte herunterzugehen.
Er ist in einer demütigen Haltung vor dem Herrn.
Jahwe ging hin, nachdem er mit Abraham geredet hatte (Vers 33).
Zuerst will der Herr uns ausreden, und dann geht er.
Der Herr will, dass wir mit ihm reden.
War es ein Fehler, dass die Geschichte hier aufhört, obwohl der Engel noch mitging, um Lot zu schützen?
Der Herr war ja ohnehin gnädig und hat Lot herausgeholt, obwohl nur er und seine zwei Töchter gerettet wurden.
Da hätte man die ganze Stadt retten können?
Ja, da hätte man die ganze Stadt retten können, aber das war nicht Gottes Plan.
Abraham denkt an Lot.
Paulus betet auch so, er sagt, er wolle lieber verflucht sein, getrennt von Christus, für sein Volk.
Das verstehen wir nicht immer, aber vielleicht verstehen wir es später besser.
Auch Moses hatte solche Gebete, obwohl unklar ist, ob er den leiblichen Tod meinte oder das Verlassen des Volkes Gottes.
Ob man weiterbeten sollte oder nicht, wissen wir nicht.
Abraham erhielt jedes Mal eine positive Antwort, aber er war sich unsicher, ob es wirklich so viele Gerechte gab.
Er ging immer weiter runter von fünfzig auf zehn Gerechte.
Das zeigt, wie beharrlich Gebet Wirkung hat.
Bei Jeremia sagte Gott allerdings, dass es keinen Sinn mehr hat zu beten.
Die zwei Engel kamen am Abend nach Sodom.
Lot saß in Sodom unter dem Tor, einem Platz, an dem Bürgermeister, Stadtrat und Richter saßen.
Das Tor war die Stätte der öffentlichen Rechtsprechung. Dort saßen die rechtsmäßig eingesetzten Richter des Volkes, die Streitigkeiten regelten und Verträge überwachten.
Diese Formulierung deutet darauf hin, dass Lot eine angesehene Stellung hatte, obwohl er ein Fremdling war.
Von Lot lesen wir nichts in Hebräer 11, dass er durch Glauben wohnte. Er wohnte nicht durch Glauben in Sodom, aber Abraham wohnte durch Glauben im Land der Verheißung.
Lot wird gerettet wie durchs Feuer, ganz bloß.
Lot hatte keine Gemeinschaft mit Gott, und Gott hatte keine Gemeinschaft mit Lot.
Aber er hat den gerechten Lot errettet, sagt Petrus (2. Petrus 2,7).
Abraham hingegen war ganz anders: kompromisslos. Lot war der fleischliche Gläubige und lebte in Gefahr.
Vers 2
Als Lot die Engel sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und verneigte sich mit dem Angesicht zur Erde.
Er zeigte Furcht und Gastfreundschaft. Er sagte: „Ach siehe, meine Herren, kehrt doch ein in das Haus eures Knechts.“
Er ließ sie übernachten und wollte nicht, dass sie im Freien schlafen, weil er wusste, was für Leute in Sodom wohnten.
Er drängte sehr und sie kamen ins Haus.
Die Männer von Sodom brachten das Haus in Aufruhr und riefen zu Lot: „Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Führe sie zu uns heraus, damit wir sie erkennen.“
Lot trat zu ihnen hinaus in den Eingang und schloss die Tür hinter sich zu.
Er sagte: „Tut es doch nicht übel, meine Brüder.“
Identifiziert er sich hier mit den Leuten von Sodom? Er war bereit, seine zwei Töchter herauszugeben.
Das ist für uns unverständlich, aber Gastfreundschaft galt im Orient als das Höchste. Man war sogar bereit, die eigenen Kinder preiszugeben für Gäste.
Die Männer sprachen zu ihm: „Geh zur Seite! Du Fremdling willst hier Richter spielen? Nun wollen wir es mit dir noch schlimmer treiben.“
Lot war nicht akzeptiert bei den Einwohnern von Sodom, jedenfalls nicht bei diesen.
Er wollte vielleicht wohnen und gleichzeitig ein Zeugnis sein. Das ging nicht.
Er wollte Nutzen ziehen und gleichzeitig Zeugnis sein – er war keines.
Die Welt verurteilte ihn.
Die Männer zogen ihn herein und schlugen die Menschen draußen mit Blindheit.
Die Männer sagten: „Hast du hier noch jemanden, Schwiegersöhne, Söhne, Töchter, alle, die in der Stadt sind? Führe sie hinaus aus diesem Ort, denn wir wollen diesen Ort verderben.“
Lot ging hinaus und redete zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter genommen hatten.
Übrigens: Wenn man verlobt ist, gilt es schon wie verheiratet.
Diese Schwiegersöhne waren wohl nur verlobt, aber das galt schon als Ehe.
Bei den Juden ist die Eheschließung in zwei Stufen: Verlobung und Heimholung der Braut. Die Töchter waren noch zu Hause.
Wurden sie als Mädchen schon verlobt? In Israel allgemein?
Ab welchem Alter?
Das wissen wir nicht genau.
Die Königin Israels hatten schon mit sechzehn Jahren Kinder.
Also heiratete man früher als heute.
Diese zwei Töchter waren jedenfalls noch zu Hause.
Die Gäste herauszugeben wäre das Schlimmste gewesen.
Gastfreundschaft war das Höchste.
Interessant ist, dass Lot keine Bedenken hatte, seine Töchter den Männern von Sodom zu geben.
Abraham hätte niemals zugelassen, dass sein Sohn eine kanaanitische Frau bekommt.
Lot wollte seine Töchter preisgeben, aber die Engel retteten ihn davor.
Vers 15
Als die Morgenröte aufging, drängte der Engel Lot zur Eile und sprach: „Mach dich auf, nimm deine Frau und deine zwei Töchter, die hier sind, damit du nicht auch weggerafft wirst in der Missetat dieser Stadt.“
Damit sollte die ganze Familie gerettet werden.
Lot zögerte, doch die Engel griffen ihn und seine Frau und seine zwei Töchter bei der Hand.
Weil Jahwe ihn verschonen wollte, führten sie ihn hinaus und ließen ihn draußen vor der Stadt.
Der Herr riss ihn richtig heraus.
Erst wenn er aus der Stadt, aus der Gefahrenzone heraus ist, hat er die freie Wahl.
Jetzt kann er zurücklaufen oder zurückschauen – oder nicht.
Gott handelt.
Man kann annehmen, dass die Knechte und Mägde und andere Leute außerhalb wohnten.
Lot hatte viele Leute.
Als sie ihn hinausgebracht hatten, sprach er: „Rette deine Seele und schau nicht hinter dich!“
Jetzt, draußen aus der Stadt, soll er auf sich achten.
„Bleib nicht stehen in der ganzen Ebene, rette dich ins Bergland, damit du nicht weggerafft wirst.“
Es geht um sein Leben.
Er soll nicht zurückschauen und nicht stehen bleiben.
Jetzt ist er gefordert.
In der reformierten Theologie und im Calvinismus wird gelehrt, dass Gott bei der Rettung alles tut und der Mensch nichts tun kann.
Das widerspricht dem gesunden Menschenverstand.
Gott reißt Lot zwar heraus, aber dann gibt er ihm einen Befehl.
Jetzt muss er selbst etwas tun.
Er kann zurückgehen oder zurückschauen, wie es Lot’s Frau tat.
Er bekommt hier vier Befehle:
- Rette dich
- Schau nicht zurück
- Bleib nicht stehen
- Rette dich ins Bergland
Er muss mitarbeiten.
Es ist nicht so, dass Gott alles tut von A bis Z.
Gott tut viel, aber es gibt einen Punkt, an dem der Mensch entscheiden muss.
Das nimmt nichts weg von Gottes Souveränität.
Vers 18
Aber Lot sprach zu ihnen: „Ach nein, mein Herr, siehe, dein Knecht hat Gnade gefunden in deinen Augen, und du hast deine Güte groß gemacht, die du an mir erwiesen hast, meine Seele am Leben zu erhalten.
Aber ich vermag mich nicht ins Bergland zu retten. Es könnte mich das Unglück ereilen, so dass ich sterben müsste.“
Welche Unlogik des Unglaubens!
Wenn Gott jemanden retten will, darf der Mensch nicht sagen: „Ich kann nicht.“
Ich hatte als junger Christ ein Gespräch mit einem Mädchen in der Bibelstunde.
Ich sagte ihr, sie müsse sich bekehren und Christus annehmen.
Sie sagte: „Ich kann nicht.“
Da fühlte ich, dass sie eigentlich meinte: „Ich will nicht.“
Sie rang sich durch, betete und nahm den Herrn an.
Heute ist sie noch gläubig.
„Du willst nicht“ war der Punkt, nicht „Ich kann nicht.“
Vers 20
Lot sagte: „Sieh doch, diese Stadt ist nahe, dass ich dahin fliehen könnte, und sie ist klein, und ich könnte mich doch dahin retten.“
Die Stadt war klein, also könnte Gott sie doch verschonen.
Gott sprach: „Auch darin habe ich dich angesehen, dass ich die Stadt nicht umkehre, von der du redest.“
Gott zeigt hier seine Gnade, dass er einen Teil der fünf Städte verschont.
Gott ist sehr bereit, um eines einzigen Gerechten willen vergibt er der ganzen Stadt.
Vers 22
„Eile und rette dich dorthin, denn ich kann nichts tun, bis du hineingekommen bist.“
Die Stadt Zoar wurde verschont, weil Lot um sie bat.
Gott wartet mit dem Gericht, bis die Gläubigen gerettet sind.
Es ist nicht so, wie es in der Kinderbibel manchmal steht, dass Lot herausläuft und sofort Feuer vom Himmel fällt.
Nein, das Feuer kam erst, nachdem alle in Zoar angekommen waren.
Frau Lot blieb stehen, aber niemand darf zurückschauen.
Dann kam Schwefel und Feuer.
Zoar liegt in die andere Richtung als Abraham.
Das Feuer kam also nicht sofort.
Lot’s Frau blieb wegen ihres Herzens zurück, das an den irdischen Gütern hing.
Sie wollte alles behalten, was sie hatte.
Jesus sagte in Lukas 17,31-32:
„Wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Wer seine Seele retten will, wird sie verlieren.“
Lot’s Frau hing an den irdischen Gütern und verlor alles.
Hat jemand dazu etwas zu sagen?
Manche meinen, sie wurde zu einer Salzsäule, weil Salz auf sie fiel.
Aber das Feuer und der Schwefel kamen erst später.
Vers 24
„Als Lot ankam, ließ Jahwe auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, von Jahwe aus dem Himmel.“
Er kehrte die Städte und die ganze Gegend um.
Seine Frau sah hinter sich und wurde zu einer Salzsäule.
Im Hebräischen gibt es keine Vorvergangenheit, deshalb ist die Erzählweise hier so.
Die Frau sah sich um, obwohl sie es nicht durfte.
Vers 27
Abraham machte sich des Morgens früh auf an den Ort, wo er vor Jahren vor Jahwe gestanden hatte, und blickte hin nach Sodom und Gomorra und nach dem ganzen Land der Ebenen.
Er sah, und siehe, ein Rauch stieg auf von der Erde wie der Rauch eines Schmelzofens.
Vers 29
Die Geschichte wird noch einmal erzählt, als ob es erst jetzt geschieht.
Das ist typisch hebräische Erzählweise.
Lot zog hinauf nach Zoar und wohnte im Bergland mit seinen beiden Töchtern, denn er fürchtete sich, in Zoar zu wohnen, und er wohnte in einer Höhle.
Scheint es so, dass Gott Lot wegen Abraham herausführte, wegen des Gebets?
Oder scheint es nur so?
Es ist stark möglich, dass Gott an das Gebet Abrahams dachte.
Lot fürchtete sich, dass er das Ausmaß nicht richtig begriffen hatte.
Er dachte, dass auch Zoar gefährdet sein könnte und ging von dort weiter.
Lot war nicht sicher.
Abraham hatte für ihn gebetet.
Wir haben hier nicht nur einen Bericht, sondern viele Dinge, die Mose offenbart wurden, die kein Mensch gesehen hat.
Wir wollen hier schließen, wir sind müde und wollen uns nicht überanstrengen.
Vielen Dank für die Gebete.
Wir schließen mit Gebetsgemeinschaft ab.
Lot in Sodom und die Bedrohung der Engel
Die zwei Enkel kamen am Abend nach Sodom. Lot saß in Sodom unter dem Tor. Wie bereits festgestellt wurde, ist dies ein Platz, an dem die Bürgermeister, der Rat, der Stadtrat oder die Richter sitzen – man darf das annehmen. Das Tor war die Stätte der öffentlichen Rechtsprechung. Dort saßen die rechtsmäßig eingesetzten Richter des Volkes, die Streitigkeiten regelten. Sie standen auch für Verträge und Abmachungen zur Verfügung.
Diese Formulierung deutet also darauf hin, dass Lot in dieser Hinsicht schon eine angesehene Stellung hatte, obwohl er ein Fremdling war. Nicht alle sahen ihn so, aber er hatte eine Position dort. Von Lot liest man nichts im Hebräerbrief Kapitel elf, der die Glaubenshelden beschreibt. Dort heißt es, Abraham wohnte durch Glauben im Land der Verheißung. Lot hingegen wohnte nicht durch Glauben in Sodom.
Lot wird gerettet wie durchs Feuer hindurch, also ganz bloß, ohne irgendetwas. Er hatte keine Gemeinschaft mit Gott genossen, und der Herr hatte auch keine Gemeinschaft mit Lot. Doch er hat den gerechten Lot errettet, sagt Petrus in 2. Petrus 2,7: „Der Herr hat den gerechten Lot errettet“, aus Gnade.
Abraham hingegen war ganz anders; er war kompromisslos. Lot war der fleischliche Gläubige und lebte in Gefahr.
Als er die Männer sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und verneigte sich mit dem Angesicht zur Erde. Er zeigte Gastfreundschaft und sagte: „Ach siehe, meine Herren, kehrt doch ein in das Haus eures Knechts.“ Er wollte, dass sie übernachten und nicht im Freien bleiben, denn er wusste, was für Leute in Sodom wohnten.
Lot drang sehr in sie und sie kamen ins Haus. Die Männer der Stadt brachten das Haus in Aufruhr und riefen zu Lot: „Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Führe sie zu uns heraus, damit wir sie erkennen.“
Lot trat zu ihnen hinaus in den Eingang und schloss die Tür hinter sich zu. Er bat sie: „Tut es doch nicht übel, meine Brüder.“ Haben wir das richtig gelesen? Identifiziert er sich mit den Leuten von Sodom? Dann ist er bereit, seine zwei Töchter herauszugeben. Das ist für uns unverständlich, aber Gastfreundschaft galt im Orient als das Höchste. Man war sogar bereit, die eigenen Kinder für Gäste preiszugeben – das war das Höchste.
Die Männer sprachen zu ihm: „Geh zur Seite!“ Sie sagten: „Da ist einer gekommen, ein Fremdling, der hier weilt und will den Richter spielen. Nun wollen wir es mit dir noch schlimmer treiben.“ Lot war bei den Sodomiten nicht akzeptiert, jedenfalls nicht bei diesen Leuten hier.
Er wollte vielleicht dort wohnen und gleichzeitig ein Zeugnis sein, doch das ging nicht. Er wollte Nutzen aus ihnen ziehen und gleichzeitig ein Zeugnis sein – er war keines. Die Welt verurteilt ihn. Oft wissen sie besser, wo wir hingehören.
Die Männer zogen ihn hinein und schlugen die Menschen draußen mit Blindheit. Sie sagten: „Hast du noch jemanden hier, einen Schwiegersohn, Söhne, Töchter oder alle, die in der Stadt sind? Führe sie hinaus aus diesem Ort, denn wir wollen diesen Ort verderben.“ Denn das Geschrei über sie war groß geworden vor Jahwe, und Jahwe hat uns gesandt, die Stadt zu verderben.
Lot ging hinaus und redete mit seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter genommen hatten. Übrigens gilt bei Verlobten die Beziehung schon wie verheiratet. Es scheint, dass die Schwiegersöhne erst verlobt waren mit den Töchtern, aber das galt schon als Ehe.
Bei den Juden erfolgt die Eheschließung in zwei Stufen: die erste Stufe ist die Verlobung, die zweite Stufe die öffentliche Heimholung der Braut. Die Töchter waren noch nicht heimgeholt, sie lebten noch beim Vater zuhause.
Wurden die Mädchen in Israel schon als Kinder verlobt? Ab welchem Alter? Das ist nicht genau bekannt. Es gibt wenig Informationen in der Bibel darüber. Wahrscheinlich heiratete man früher als heute. Die Königin Israels hatte zum Beispiel mit sechzehn Jahren schon einen Sohn, was darauf hindeutet, dass man früh heiratete.
Diese zwei Töchter waren jedenfalls noch zuhause. Lot hatte wahrscheinlich noch weitere Kinder, doch dazu gibt es keine genauen Angaben. Vielleicht finden wir später noch Hinweise darauf.
Die Gäste herauszugeben wäre das Schlimmste gewesen, was Lot tun konnte. Gastfreundschaft galt als das Höchste. Vielleicht hatte Herr Kant besondere Worte dazu, aber das wissen nur Sondergäste.
Interessant ist, dass Lot keine Bedenken hatte, seine Töchter kananitischen Männern zu geben. Er hatte keine Bedenken, seine Töchter den Sodomiten zu überlassen. Abraham hingegen hätte niemals zugelassen, dass sein Sohn eine kanaanitische Frau heiratet.
Lot wollte seine Töchter preisgeben, doch die Engel retteten ihn davor.
Flucht aus Sodom und Gottes Schutz
15 Als nun die Morgenröte aufging, drängte der Engel Lot zur Eile und sprach zu ihm: „Mach dich auf, nimm deine Frau und deine zwei Töchter, die hier sind, damit du nicht auch weggerafft wirst in der Missetat dieser Stadt. So kann die ganze Familie gerettet werden.“
Da er aber zögerte, griffen die Männer ihn, seine Frau und seine zwei Töchter bei der Hand. Weil Jahwe ihn verschonen wollte, führten sie ihn hinaus und ließen ihn draußen vor der Stadt. Der Herr reißt ihn richtig heraus. Erst wenn er aus der Stadt, also aus der Gefahrenzone, heraus ist, hat er die freie Wahl. Jetzt kann er zurücklaufen oder zurückschauen – oder eben nicht. Gott handelt.
Man darf annehmen, dass sie vielleicht außerhalb der Stadt gewohnt haben. Aber das ist kaum wahrscheinlich, denn es gab viele Knechte und Mägde, die ebenfalls dort lebten. Ja, es stimmt, es gab viele Leute. Das vermute ich zumindest. Ich finde die Stelle gerade nicht, hatte aber einen Anhaltspunkt. Vielleicht kommen wir im Laufe des Lesens noch darauf. Es waren wohl auch schon verheiratete Kinder dabei.
Als sie ihn hinausgebracht hatten, sprach er zu ihm: „Rette deine Seele und sie nicht hinter dich.“ Jetzt, draußen aus der Stadt, soll er selbst auch darauf achten. Einerseits reißt Gott ihn heraus, ob er will oder nicht. Aber dann draußen sagt Gott ihm einen Befehl: „Rette deine Seele, schau nicht zurück, bleib nicht stehen in der ganzen Ebene, sondern rette dich ins Bergland, damit du nicht weggerafft wirst.“ Es geht um dein Leben. Schau nicht zurück, bleib nicht stehen.
Jetzt ist er gefordert. Übrigens: In einer anderen Stunde haben wir über die reformierte Theologie und den Calvinismus gesprochen. Dort wird gelehrt, dass Gott bei der Rettung alles tut und der Mensch gar nichts. Das widerspricht aber dem gesunden Menschenverstand. Gott reißt ihn zwar schon heraus, aber dann gibt Gott ihm einen Befehl. Jetzt muss er etwas tun. Er kann immer noch zurückgehen oder zurückschauen, wie es die Frau getan hat.
Lot bekommt hier vier Befehle: Rette dich, schau nicht zurück, bleib nicht stehen und rette dich ins Bergland. Und jetzt muss er mitarbeiten. Es ist also nicht so, dass Gott bei der Rettung alles von A bis Z tut. Gott tut viel, ja, er tut sehr viel, um uns zu retten. Aber es gibt einen Punkt, an dem wir selbst entscheiden müssen.
Das widerspricht der reformierten Theologie, die sagt, der Mensch könne gar nichts tun. Erst müsse Gott in ihm wirken, damit er überhaupt etwas tun könne. Das geht zu weit. Gott bekommt alle Ehren. Die Calvinisten haben ein großes Verlangen, Gott alle Ehren zu lassen, und das ist wunderbar. Gott gebührt alle Ehre. Deshalb sagen sie, dass der Mensch sich gar nicht selbst erklärt, sondern dass Gott alles für ihn tut. Der Mensch tut letztlich gar nichts. Alles bewirkt Gott in uns, auch unser Wollen bewirkt er, sodass wir überhaupt erst glauben wollen.
Ich sage: Gott tut wirklich viel, aber er fordert an einem Entscheidungspunkt, und an diesem Punkt muss ich selbst entscheiden. Trotzdem bekommt Gott alle Ehren. Das nimmt nichts weg von der Souveränität Gottes, wenn der Mensch aufgefordert wird, zu entscheiden.
Lots Zweifel und Gottes Zusicherung
Vers 18: Aber Lot sprach zu ihnen: „Ach nein, mein Herr, siehe, dein Knecht hat Gnade gefunden in deinen Augen, und du hast deine Güte groß gemacht, die du an mir erwiesen hast, meine Seele am Leben zu erhalten. Aber ich vermag mich nicht, ins Bergland zu retten. Es könnte mich das Unglück ereilen, so dass ich sterben müsste.“
Welche Unlogik des Unglaubens! Wir hatten das schon: Unlogik des Unglaubens. Wenn Gott jemanden retten will, dann kann der Mensch nicht sagen: „Es könnte mir ja etwas passieren, ich kann es nicht.“ Wenn Gott rettet, soll der Mensch nicht sagen: „Ich kann nicht.“
Ich hatte ein Gespräch als ganz junge Christin. Es war sehr interessant. Es war ein Mädchen in der Bibelstunde, und wir hatten gesprochen. Ich sagte ihr, sie müsse sich bekehren, Christus annehmen und erklärte ihr verschiedene Dinge, was sie tun soll. Dann sagte sie mir: „Ich kann nicht.“
Und dann hat der Herr so gefühlt. Ich sagte: „Du willst nicht.“ Da hat sie mich angeschaut und gesagt: „Ja, ich will nicht.“ Da hat sie sich durchgerungen, gebetet und wollte den Herrn annehmen. Und sie ist heute noch gläubig.
„Du willst nicht“ – das war genau ihr Punkt. „Du willst nicht mehr, du kannst nicht, weil du nicht willst.“ Da hat sie sich bekehrt und gemerkt, dass es um sie geht. Gott will sie schon retten.
Vers 20: Sieh doch, diese Stadt da ist nahe, dass ich dahin fliehen könnte. Sie ist klein, und ich könnte mich doch dahin retten. Sie ist ja nur klein, also könntest du sie doch verschonen, oder? Weil sie nur klein ist und wenige Einwohner hat, damit meine Seele am Leben bleibt.
Da sprach er zu ihm: „Siehe, auch darin habe ich dich angesehen, dass ich die Stadt nicht umkehre, von der du redest.“ Übrigens, sie erinnern daran, dass Gott in seiner Gnade doch noch einen Teil dieser ganzen Gruppe von fünf Städten verschont hat. Ein Teil wurde vergeben, ein Teil verschont aus Gnade.
Gott ist sehr bereit – sehr bereit, um eines einzigen gerechten Willens willen vergibt er der ganzen Stadt. Also verschont er die ganze Stadt, wenn nur ein Gerechter da ist. Nicht zehn, sondern einer. Beziehungsweise, wenn man die Töchter dazurechnet, dann drei. Das ist Gottes Akt, sehr barmherzig und feinfühlig.
Vers 22: „Eile und rette dich dorthin, denn ich kann nichts tun, bis du hineingekommen bist.“ Daher gelangt Lot in die Stadt Zoar, die klein ist. Gott hat sich entschieden, mit dem Gericht so lange zu warten, bis die Gläubigen gerettet sind.
Es ist nicht so, wie es in der Kinderbibel manchmal steht, dass Lot herausläuft und sofort das Feuer vom Himmel fällt. Und die Frau Lots schaut zurück, um das Feuer zu sehen. Nein, nein, nein! Da ist kein Feuer gefallen, bis sie alle in Zoar angekommen sind.
Frau Lot blieb stehen, aber niemand darf sich umdrehen. Erst nachdem sie in Zoar angekommen waren, kam Schwefel und Feuer usw. Wir dürfen nicht so weit gehen, dass es heißt, Lot sollte zu Abraham gehen. Er hätte wahrscheinlich gesagt, er solle sich in Berghöhlen oder so in Sicherheit bringen.
In dieser Gegend gibt es Höhlen, in denen auch die Schriftrollen vom Toten Meer gefunden wurden. Zoar liegt in die andere Richtung, genau auf der anderen Seite von Abraham. Also das war nicht das Feuer. Offensichtlich war sie nicht neugierig, um das Feuer zu sehen, sondern es war etwas anderes.
Was könnte es gewesen sein? So ist es: Das Herz, dort wo der Schatz ist, dort ist auch das Herz geblieben. Ihr Schatz war in Sodom, ihre Güter. Sie hängt an allem, was sie hatte. Jedenfalls hängt sie an dem Diesseits. Sie würde ja alles verlieren.
Sie laufen nur, um ihr Leben zu retten. Der Herr Jesus hat es ja in Lukas 17 gesagt. In Vers 31 heißt es, man soll nichts holen, wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an Lots Frau! Wer seine Seele zu retten und zu bewahren sucht, wird sie verlieren.
Man versucht, das Leben, das man an dieser Welt hatte, doch noch irgendwie zu bewahren. Man will sozusagen retten, was man kann, bewahren, was man hat, und verliert alles. Jesus sagt: Wer bereit ist, das Leben zu verlieren, alles zu verlieren, der wird seiner Seele das ewige Leben erlangen.
Also sie hängt letztlich an dem Irdischen – das dürfen wir daraus schließen, an den irdischen Gütern. Hat jemand dazu etwas ergänzend zu sagen? Bitte?
Hat das eine Bedeutung? Weiß ich nicht. Manche meinen, sie ist zur Salzsäule geworden, weil irgendein Salznach auf sie gefallen ist von den Dingen, die vom Himmel kamen. Aber es kam ja noch nichts vom Himmel.
Es steht ja schon nach dem Herrn. Also der Vers ist zumindest nach dem Herrn. Vers 26? Es kam kein Feuer, bis sie in Zoar angekommen waren. Vers 22: „Eile dich und rette dich, denn ich kann nichts tun, bis du hineingekommen bist.“
Gott, der Engel, sagt, er kann nichts tun, bis Lot hineingekommen ist. Die Frau war noch nicht gerettet. Die Frau, die stehen geblieben war, hat zurückgeschaut und ist erstarrt. Aber da war noch kein Feuer.
In Vers 24 steht auch, dass Lot mit seinem Umfeld noch zusammen war. Exakt! Von Lot zur Frau, Vers 26 ist die Geistgerechte hier, und von vorher schon. Aber es ist nicht von der ludischen Ordnung.
Das ist typische hebräische Zählweise. Eine Sache wird fertig erzählt, dann die nächste. Lot läuft raus und kommt in die Stadt an. Als er angekommen war, ging die Sonne auf (Vers 24), und Jahwe ließ auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, von Jahwe aus dem Himmel.
Er kehrte diese Städte und die ganze Gegend um, alle Bewohner der Städte und das Gewächs des Erdbodens. Seine Frau sah hinter sich. Das ist wieder typisch: Wir haben kein Plusquamperfekt, keine Vorvergangenheit im Hebräischen. Das gibt es nicht.
Aber die Erzählweise hier ist so, dass etwas aufgegriffen wird, was chronologisch nicht passt. Hier wäre es gerechtfertigt, mit Vorvergangenheit zu übersetzen: „Seine Frau hatte hinter sich gesehen und war zu einer Salzsäule geworden.“ Auch wenn man es perfektisch übersetzt, ist das ganz normal.
Seine Frau sah hinter ihm um und wurde zu einer Salzsäule. Hinter ihm – da haben wir es. Seine Frau sah sich hinter ihm um. Steht das in der Schlachter auch so? „Hinter seinem Rücken“? Ja, wirklich, einfach „hinter ihm“. Das heißt, sie liefen hinter ihm her, und sie drehte sich dann um.
Dann kann es noch nicht sein, dass der Schwefel schon gefallen ist. Sie hat nichts gesehen, darf ja nicht zurückschauen. Also hier wäre es gerechtfertigt, das Plusquamperfekt zu übersetzen. Denn das Hebräische kennt keine Vorvergangenheit, und der Übersetzer muss das in dem Fall übersetzen.
Oder wenn man es nicht übersetzt, kann man es so stehen lassen. Trotzdem ist vom Inhalt her klar, dass es chronologisch hier nach vorne gehört.
Abraham machte sich des Morgens früh auf an den Ort, wo er vor Jahren gestanden hatte. Übrigens, Vers 24 ist Ihnen das aufgefallen? Da ließ Jahwe auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, von Jahwe, vom Himmel.
Dieser Begriff „Jahwe von Jahwe“ ist typisch hebräisch. Das finden wir auch bei Salomo so. Zum Beispiel im 1. Könige 8,1: „Damals versammelte Salomo die Ältesten zum König Salomo.“ Salomo versammelte die Ältesten zum König Salomo.
Das ist typischer Ausdruck, den wir so nicht sagen würden. Wir würden sagen: Er sammelte sie zu sich. Salomo versammelte die Ältesten von Israel zum König Salomo nach Jerusalem. Und Jahwe ließ Feuer regnen vom Jahwe, vom Himmel herab.
Das sind nicht zwei Jahwe, sondern eine hebräische Ausdrucksweise. Jahwe tut das von sich, vom Himmel herab. Ist das verstanden? Manche sehen hier einen Hinweis auf die Dreieinigkeit: der eine Jahwe unten, der andere Jahwe oben. Das ist hier aber nicht der Fall.
Er stürzte die Städte um, die ganze Gegend. Also vier Städte – Sodom, Gomorra, Adama und Zeboim – wurden zerstört. Es gibt archäologische Hinweise auf diesen Zerstörungsschein. Ich habe das in einem Blatt gelesen und die Sachen hier zitiert.
Abschluss der Geschichte und Ausblick
Vers 26 und 27: Die Frau hatte sich hinter Lot umgesehen und war zu einer Salzsäule geworden. In Vers 27 heißt es weiter: Abraham machte sich früh am Morgen auf den Weg zu dem Ort, wo er vor Jahwe gestanden hatte. Er blickte hin nach Sodom und Gomorra und nach dem ganzen Land der Ebenen. Dabei sah er, dass Rauch von der Erde aufstieg, wie der Rauch eines Schmelzofens.
Es geschah, als Gott die Stätte der Ebene zerstörte, dass er an Abraham dachte. Er sandte Lot mitten aus der Umstürzung heraus, als er die Stätte zerstörte, in der Lot gewohnt hatte. Hier erkennt man wieder die hebräische Erzählweise.
Vers 29 erzählt die Geschichte noch einmal, so als ob sie gerade jetzt geschehen wäre. Man müsste hier eigentlich die Vorvergangenheit übersetzen. Es heißt: Es geschah, als Gott die Städte der Ebene zerstörte, dass Gott an Abraham dachte und Lot entsandte, mitten aus der Umstürzung, als er die Städte umstürzte, in denen Lot gewohnt hatte.
Chronologisch ist das natürlich so, aber es ist typisch hebräisch, dass hier in einem Satz das Ganze nochmal zusammengefasst wird.
Lot zog hinauf nach Zuhr und wohnte im Bergland, zusammen mit seinen beiden Töchtern. Er fürchtete sich, in Zuhr zu wohnen, und so lebte er in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern.
Es stellt sich die Frage, ob Gott die Not wegen Abraham herausführt, wegen des Gebets. Denn Gott denkt an Abraham und führt Lot heraus. Oder scheint das nur so? Könnte es sein, dass Gott einfach an das Gebet von Abraham dachte, an die Zwiesprache mit ihm? Ich denke, das ist sehr wahrscheinlich. Er dachte an Abraham, weil dieser zuvor dafür gebetet hatte.
Lot geht zurück, kommt plötzlich dort an und zieht schnell aus Zuhr weg. Er fürchtet sich, weil er das Ausmaß der Zerstörung noch nicht richtig begriffen hat. Dann sagt er, dass die nächste Wiese doch noch sei. Er denkt wahrscheinlich, dass er das Ganze gesehen hat, doch jetzt müsste auch Zuhr zerstört werden. Deshalb verlässt er den Ort wieder.
Lot denkt, dass der Schwefel vielleicht auch auf Zuhr herabkommen könnte. Doch vorher hat er den Ernst der Lage noch nicht ganz begriffen. Hat er es wirklich gesehen? Die Frau war einfach nicht mehr da, aber hat er es wirklich gesehen?
Wir haben viele Dinge, die der Geist Gottes Mose offenbart hat. In dem ersten Buch Mose stehen viele Dinge, die kein Mensch gesehen hat, die Mose offenbart wurden.
Ich denke, wir wollen hier Schluss machen, da wir schon müde sind und uns nicht weiter strapazieren wollen. Vielen Dank auch für die Gebete. Ich schlage vor, dass wir mit einer Gebetsgemeinschaft abschließen.
