Verantwortung und Versagen der Führung in Israel
Wir sind immer noch im zweiten Teil des Buches Micha. In Kapitel 3, Vers 1 wird die Führung in Israel wegen ihrer Ungerechtigkeit in der Staatsführung angesprochen. Dort heißt es: „Und ich sprach: Hört doch, ihr Häupter Jakobs, ja, ihr Fürsten des Hauses Israel! Ist es nicht an euch, das Recht zu kennen?“
Hier beginnt der zweite Teil des Buches. Den ersten Teil haben wir bereits bis zum Schluss behandelt. Nun folgt der zweite Teil, der Gottes Handeln mit Zion im Gericht und in der Gnade thematisiert. Er beginnt mit einem Aufruf an die Führer: „Hört doch, ihr Häupter Jakobs, ja, ihr Fürsten des Hauses Israel! Ist es nicht an euch, das Recht zu kennen?“
Es wird deutlich, dass die Führerschaft eine höhere Verantwortung trägt als diejenigen, die nicht führen. Diese Verantwortung betrifft die Gerechtigkeit und die Kenntnis des Willens Gottes. Es heißt weiter: „Ihr, die ihr das Gute hasst und das Böse liebt, die ihr ihnen das sind eben die Ärmeren ihre Haut abzieht und ihr Fleisch von ihren Knochen.“
Israel wird hier weiterhin als eine Schafherde dargestellt. Die Führer werden als böse, falsche Hirten beschrieben, die nur auf ihren eigenen Profit aus sind. Sie „fressen das Fleisch meines Volkes und streifen ihnen die Haut ab, zerbrechen ihre Knochen und zerstückeln sie wie in einem Topf, wie das Fleisch inmitten eines Kessels.“
Dann heißt es: „Dann werden sie schreiend zu dem Ewigen schreien. Aber er wird ihnen nicht antworten. Ja, er wird sein Angesicht vor ihnen verbergen zu jener Zeit, so wie sie ihre Taten schlecht gemacht haben.“
Vers 4 zeigt, dass es ein „zu spät“ geben wird. Wenn diese ungerechten Führer in der Zeit des Gerichts zum Herrn schreien, wird es keine Antwort mehr geben. Dieses „zu spät“ ist ein Prinzip, das sich durch die ganze Bibel zieht. Es begann zum Beispiel bei der Sintflut, als die Arche verschlossen war und keine Rettung mehr möglich war.
Auch im Neuen Testament gibt es ein „zu spät“, etwa bei den törichten Jungfrauen. Die Tür wird einmal geschlossen sein, und danach gibt es keine zweite Chance mehr.
Die falschen Propheten und ihre Verführung
Vers 5
So spricht der Ewige über die Propheten. Die Verse 1 bis 4 betrafen die Volksführer, und jetzt spricht Gott zu den Propheten.
So spricht der Ewige über die Propheten, die mein Volk verführen, die mit ihren Zähnen weißeln und Frieden rufen. Wer ihnen nichts ins Maul gibt, gegen den führen sie einen Krieg.
Hier haben wir also die falschen Propheten. Das war damals ein aktuelles Thema, hat aber eine besondere Aktualität für die Endzeit. Denn der Herr Jesus zeigt in Matthäus 24 die Zeit vor seiner Wiederkunft als die Periode der falschen Propheten.
Matthäus 24,11: "Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen."
Matthäus 24,24: "Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen."
Die Endzeit ist die Zeit der Propheten, die verführen. Darum hat dieses Wort eine besondere Bedeutung.
Was war damals das Kennzeichen der falschen Propheten? Sie sprachen dauernd von Frieden und einer guten Zeit. Das ist heute nicht anders. Es sind genau die falschen Propheten, die sagen: "Jetzt kommt die gute Zeit, die große Erweckung." Obwohl die Bibel für die christianisierten Länder sagt, dass in der Endzeit der Abfall, die Apostasia, kommt, die zum Antichristen führt (2. Thessalonicher 2).
Dies bezieht sich nicht auf die heidnische Welt, wo das Evangelium nicht über Jahrhunderte etabliert war. Dort sehen wir eindrückliche Aufbrüche. Aber dort, wo das Christentum war, gibt es den Abfall. Man kann nur dort abfallen, wo man dem Bekenntnis nach einmal dran war.
Die Propheten rufen Frieden, und wer ihnen nichts ins Maul gibt, gegen den führen sie Krieg. Es geht ihnen darum, dass sie auch etwas für ihre Prophetenarbeit bekommen.
Darum wird es für euch Nacht werden ohne Vision und Finsternis ohne Wahrsagerei, und die Sonne wird untergehen über den Propheten. Der Tag wird schwarz werden über ihnen, so werden die Seher beschämt, und die Wahrsager werden vor Scham erröten. Sie werden alle ihren Bart verhüllen, denn es wird keine Antwort Gottes geben.
Die Zeit kommt, in der deutlich wird, dass die falschen Propheten ständig von einem großen Aufbruch sprachen, der aber nicht kam, sondern das Gericht kam. Dann wird allen offenbar werden, dass sie falsch waren.
Micha sagt im Gegensatz zu den falschen Propheten seiner Zeit: "Ich dagegen bin erfüllt mit Kraft durch den Geist des Ewigen, mit Recht und mit Stärke, um Jakob seinen Abfall kundzutun, ja, Israel seine Sünde."
Er hat nicht einfach von Frieden gesprochen, sondern die Sünde beim Namen genannt:
"Hört doch, ihr Häupter des Hauses Jakobs, ihr Fürsten des Hauses Israels, die ihr das Recht verabscheut und alles gerade krumm macht, indem ihr Zion mit Blutschuld baut, ja, Jerusalem mit Unrecht."
"Ihr Häupter richtet um Bestechungsgeschenke, eure Priester lehren um Bezahlung, und eure Propheten wahrsagen um Geld."
Das ist auch heute ein interessantes Thema: Propheten und Geld.
Sie stützen sich auf den Ewigen, indem sie sagen: "Ist nicht der Ewige in unserer Mitte? Es wird kein Unglück über uns kommen."
Jetzt folgt eine interessante Prophetie:
"Darum wird Zion um eureretwillen als Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen, und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen."
Diesen Vers haben wir heute schon angeführt. Er wird auch in Jeremia zitiert. Jeremia wird gerechtfertigt, wenn er von der Zerstörung Jerusalems spricht. Das hatte ja schon der Prophet Micha etwas mehr als hundert Jahre vor ihm getan.
Wenn wir diesen Vers genauer anschauen, ist er interessant. Viele Jahre nach Micha kam Nebukadnezar nach Jerusalem. Er belagerte die Stadt erstmals 606 v. Chr., dann 597, und schließlich 586 kam die Katastrophe: Jerusalem wurde vollkommen dem Erdboden gleichgemacht, der salomonische Tempel zerstört, die Juden gingen nach Babylon.
Aber Jerusalem wurde nicht als Acker gepflügt – das hatte sich damals nicht erfüllt. Das hätte ein Problem mit Micha ergeben, denn er hatte etwas vorausgesagt, das sich nicht erfüllte.
Man könnte sagen, vielleicht später, im Jahr 70 nach Christus. Nur wenige Jahrzehnte nach der Kreuzigung Jesu kam das Urteil über Jerusalem. Die römische Armee zerstörte Jerusalem in einem grausamen Krieg von 140 Tagen, und von da an wurden die Juden über die ganze Welt zerstreut.
Doch auch hier wurde Jerusalem zwar völlig zerstört, ebenso der zweite Tempel, aber nicht gepflügt. Eigenartig!
Später unternahmen die Juden unter Kaiser Hadrian einen Aufstand gegen Rom, angeführt von Bar Kochba, der sich als Messias ausgab. Sein Name bedeutet "Sohn des Sterns" und wurde als Erfüllung von 4. Mose 24,17 gedeutet:
"Ich sehe ihn, aber nicht nahe; ich schaue ihn, aber noch nicht gekommen. Es geht ein Stern hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel."
Der große Rabbi Akiva erklärte, Bar Kochba sei der Messias. Das löste eine riesige messianische Bewegung aus. Man glaubte, die Zeit der Erlösung für Jerusalem und den dritten Tempel sei gekommen.
Der Aufstand gegen Rom begann, um das römische Joch abzuschütteln. Jerusalem war inzwischen wieder aufgebaut, und man versuchte, die Stadt zu erobern.
Der grausame Krieg dauerte von 132 bis 135 nach Christus. Etwa eine halbe Million Juden kamen ums Leben, eine weitere halbe Million starb durch Hunger und Seuchen. Bar Kochba wurde offenbar, dass er nicht der Messias war.
Die messianisch gläubigen Juden schlossen sich dem Aufstand nicht an. Kaiser Hadrian war so wütend, dass er Jerusalem umbenannte in Elia Capitolina, die Stadt des Jupiter, der im Kapitol in Rom verehrt wird.
Auf dem Tempelplatz, dort wo das Allerheiligste war, ließ er einen Jupiter-Tempel bauen und den Tempelplatz durchpflügen. Dort erfüllte sich die Prophetie.
Das zeigt uns, wie demütig wir beim Lesen prophetischer Worte sein müssen. Wenn wir etwas nicht verstehen, sollten wir abwarten. Bezieht sich das auf die Zerstörung durch die Babylonier, durch die Römer oder auf die zweite Zerstörung durch die Römer?
Das Wort hat sich erfüllt, aber erst zu seiner Zeit. Das zeigt, dass das Wort Gottes immer eintrifft, und wir manchmal geduldig sein müssen.
Der Prophet Micha wurde in den Qumran-Schriften und anderen Höhlen gefunden. Die Prophetie war also klar vorher geschrieben, aber erst im Jahr 135 wurde sie erfüllt.
Zion, der Tempelberg, wird als Acker gepflügt, Jerusalem wird zu Trümmerhaufen zerstört durch die Römer, und der Berg des Hauses wird zu Waldeshöhen. "Har Habayit" (Berg des Hauses) ist der jüdische Ausdruck für den Tempelberg.
In der Zeit der Byzantiner, nach 312 n. Chr., als Kaiser Konstantin das römische Reich christianisierte, sprach man vom Byzantinischen Reich. Das Judentum wurde als vorbei angesehen, und man machte aus dem Tempelplatz eine Wüste, auf der alles wild wuchern konnte.
Unrat wurde auf dem Tempelberg deponiert. Der Jupiter-Tempel wurde entfernt, und der Tempelplatz begann wild zu wuchern.
Erst die Muslime kamen 638 nach Jerusalem, räumten den Tempelplatz und bauten den Felsendom auf den Ort des Allerheiligsten und südlich davon die Al-Aqsa-Moschee.
Alles hat im Lauf der Jahrhunderte seine Erfüllung gefunden.
Nach dieser Gerichtsverkündigung folgt wieder Gottes Gnade:
Vers 1
"Aber am Ende der Tage" – das bedeutet einfach in der Endzeit – wird der Berg des Hauses, Har Habayit, der Tempelberg, feststehen auf dem Gipfel der Berge. Er wird erhaben sein über die Hügel, und viele Völker werden zu ihm strömen.
Viele Nationen werden sagen:
"Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Haus des Ewigen, zum Haus des Gottes Jakobs. Er wird uns lehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden, denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, das Wort des Ewigen von Jerusalem."
Hier sehen wir die Zeit, wenn der Herr Jesus als Richter zurückkehrt und König in Jerusalem sein wird, wie wir es schon hatten: der König an ihrer Spitze.
Vers 13
Er wird die Weltregierung von Jerusalem aus aufrichten. Im tausendjährigen Reich werden die Völker ständig nach Jerusalem zum neuen Tempel kommen, wie in Hesekiel 40–48 beschrieben.
Der Tempelberg wird eindeutig erwähnt, und die Völker werden dorthin kommen.
Auch andere Stellen wie Joel, die wir früher behandelt haben, zeigen, dass der Tempel bereits vor der großen Trübsal gebaut wird, aber am Anfang der Trübsal entweiht wird. Wenn der Herr Jesus zurückkommt, wird er ihn neu einweihen und nach Hesekiel massiv ausbauen.
Nach Sacharja 14 wird der Tempelberg aufgefaltet und andere Gebiete abgeplattet werden. Das sind geologische Katastrophen zur Zeit der Wiederkunft Christi (Micha 1).
Darum steht hier vom Tempelberg, dass er feststehen wird auf dem Gipfel der Berge (Vers 1) und er erhaben sein wird über die Hügel. Das entspricht dieser Auffaltung.
Vers 3
Er wird richten zwischen den Völkern und Recht sprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne.
In Matthäus 25,31 wird der König zurückkehren, auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen, und die Völker werden vor ihm versammelt. Sie werden getrennt in Schafe auf seiner rechten Seite und Böcke auf seiner linken Seite.
Das ist das Gericht, das der Herr Jesus am Anfang des tausendjährigen Reiches unter den Völkern ausüben wird.
Nicht zu verwechseln mit dem Endgericht nach dem tausendjährigen Reich, wenn die Toten, alle, die je gelebt haben und ungläubig gestorben sind, auferweckt und vor dem großen weißen Thron gerichtet werden und in den Feuersee geworfen werden (Offenbarung 20).
Diese zwei Gerichte müssen wir unterscheiden, denn dazwischen liegen tausend Jahre.
Weiter lesen wir:
"Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird das Schwert gegen ein anderes erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen."
Die UNO hat dies als künstlerische Darstellung vor ihrem Gebäude in New York, jemand, der Schwerter zu Pflugscharen umschmiedet, Speere zu Winzermessern. Das war ein Geschenk der gottlosen Sowjetunion an die UNO.
Unfassbar, wenn man darüber nachdenkt. Das ist das Ideal der UNO: Frieden auf Erden. Aber die UNO hat es nie geschafft.
Sie bricht Kriege ab, bevor man von einem Sieger und Verlierer sprechen kann. Dann behaupten die einen, A sei der Verlierer, andere sagen, B sei der Verlierer. Niemand weiß es genau, und der Konflikt geht weiter.
Im Zweiten Weltkrieg war klar, dass Nazi-Deutschland verloren hat und die Alliierten gewonnen. Die Sieger bestimmen, was zu tun ist.
Die UNO hat nach dem Zweiten Weltkrieg die Taktik verfolgt, Kriege abzubrechen, bevor sie fertig sind, sodass Verlierer den Gewinnern sagen können, was zu tun ist.
Das Ideal ist Frieden auf dieser Erde, aber solange die UNO den Messias ablehnt, also die Weltgemeinschaft, wird Frieden nie kommen.
Erst in der Zeit des Herrn Jesus wird es keine Rekrutenschule mehr geben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.
Vers 4
"Und ein jeder wird unter seinem Weinstock sitzen und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie in Schrecken versetzen, denn der Mund des Ewigen, der Heerscharen, hat gesprochen."
Das beschreibt die Sicherheit, den Frieden und die Wohlfahrt im tausendjährigen Reich.
Wohlstand für alle Völker wird kommen – ein Ideal, das auch die UNO anstrebt, aber ohne den Erlöser nie erreicht wird.
Wie lange versucht man schon, den Hunger in der Welt auszurotten? Noch heute Abend werden 800 Millionen Menschen hungrig zu Bett gehen, trotz aller Bemühungen.
Korruption zerstört vieles. Jesus wird Ruhe, Frieden und Sicherheit bringen. Niemand wird sie in Schrecken versetzen, denn der Mund des Ewigen, der Heerscharen, hat gesprochen.
Vers 5
"Alle Völker werden wandeln, jeder im Namen seines Gottes, aber wir werden wandeln im Namen des Ewigen, unseres Gottes, für immer und ewig."
Ein eigenartiger Vers, der sich so erklärt: Jesus kommt wieder und verhindert, dass der Weltkrieg in der großen Trübsal von dreieinhalb Jahren vor seiner Wiederkunft zur Auslöschung der Menschheit führt. Er bringt Ordnung in die Welt, zuerst in verschiedenen Kriegen, dann spricht er Recht.
Alle Völker werden vor ihm versammelt, aber das ist ein Prozess! Nicht die ganze Welt wird plötzlich in einem Monat geklärt sein.
Am Anfang des tausendjährigen Reiches wird es noch Menschen und Völker geben, die im Namen ihres Gottes wandeln. Der gläubige Überrest aus Israel sagt: "Wir aber werden wandeln im Namen des Ewigen, unseres Gottes, für immer und ewig."
Jesus wird alle Völker richten. Die, die ihn ablehnen, kommen unter das Gericht der Lebendigen und sterben. Die anderen bleiben fürs tausendjährige Reich übrig.
So kommt der Friede.
Jesaja 11 sagt, die ganze Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken. Aber es ist ein Prozess, und hier sehen wir den Anfang nach der Wiederkunft Christi.
Vers 6
"An jenem Tag" – ein Ausdruck, der in der Prophetie der Bibel immer wieder vorkommt und die Endzeit bezeichnet – spricht der Ewige:
"Ich werde das Hinkende sammeln und das Vertriebene zusammenbringen, die ich übel zugerichtet habe. Ich werde das Hinkende zu einem Überrest machen und das Entfernte zu einer mächtigen Nation. Der Ewige wird über sie König sein auf dem Berg Zion von nun an bis in Ewigkeit."
Hier wird zusammengefasst: Die Juden werden aus der ganzen Welt in der Endzeit zurückgeführt. Sie werden eine mächtige Nation, das Volk, das ständig gehasst und verfolgt wurde und sich nicht verteidigen konnte.
Der Ewige wird König auf dem Berg Zion in Jerusalem sein.
Ausführlicher ist das in Hesekiel 33–48 beschrieben. Das Ganze verläuft in Phasen: Zuerst kommen sie zurück im Unglauben, unrein, werden gereinigt, und dann kommt der vollkommene Zustand.
Das wird hier schön zusammengefasst: von nun an bis in Ewigkeit.
Wie soll man das verstehen?
Das tausendjährige Reich dauert tausend Jahre (Offenbarung 20).
Im Alten Testament ist "Olam" ein breiter Ausdruck, der ein langes Zeitalter oder Ewigkeit bedeuten kann.
Zum Beispiel "El-Olam" in 1. Mose, Gott der Ewigkeit, bedeutet ewig.
Ewigkeit bedeutet so lange wie die Erde besteht, bis ans Ende der Welt.
Im Alten Testament kann man nicht immer eindeutig sagen, ob "ewig" wirklich ewig ist.
Es gibt eine Möglichkeit, das zu verdeutlichen: Auf Hebräisch sagt man "Leolmei olamin" – in die Zeitalter der Zeitalter.
Genau dieser Ausdruck wird im Neuen Testament im Griechischen als "eis ajonas ton ajonon" aufgenommen, was eindeutig ewig, ohne Ende bedeutet.
Alversöhner nutzen die Zweideutigkeit von "Olam" und "Aion" (im Neuen Testament) oft falsch, um zu behaupten, die Hölle sei nicht ewig, sondern nur lange Zeit.
Das ist falsch.
Der Ausdruck ist eindeutig, wenn man auf Hebräisch sagen will, es sei absolut ewig, dann sagt man "Leolmei olamin".
Vers 8
"Und du, du Herdenturm, du Ophel der Tochter Zion, zu dir wird kommen die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem."
Hier wird der Ophel erwähnt.
Ophel ist eine Ortsbezeichnung in Jerusalem, der Südabhang des Zionsberges, unmittelbar unterhalb des Tempelplatzes und oberhalb der Davidsstadt.
Das alte Jerusalem zur Zeit von Melchisedek und David war ein Städtchen am Südabhang des Tempelbergs Zion oder Moria.
Die Bergspitze war der Tempelplatz. Der Bereich zwischen der Bergspitze und dem Beginn der Davidstadt war der Ophel.
Ganz oben bei der Davidstadt, also beim Beginn des Ophels, hatte David seinen Palast.
Vor einigen Monaten wurde in diesem Bereich ein gewaltiger Palast ausgegraben.
Heute ist der Davidspalast wieder ans Licht gekommen.
Dort wird die frühere Herrschaft wieder hinkommen, wenn der Ben David, der Sohn Davids, der Messias, dort regieren wird, unterhalb des Tempelplatzes, am Ende des Ophels beim Beginn der Davidstadt.
Vers 9
Nun beginnt ein neuer Abschnitt:
"Jetzt! Warum erhebst du ein klagendes Geschrei? Ist etwa kein König in dir, oder ist ein Ratgeber umgekommen, dass dich Wehen ergriffen haben wie eine Gebärende? Winde dich in Wehen, lass hervorbrechen, Tochter Zion, wie eine Gebärende! Denn nun wirst du aus der Stadt ausziehen und auf dem Feld wohnen, und du wirst nach Babylonien gehen. Dort wirst du gerettet werden, dort wird der Ewige dich erlösen aus der Hand deiner Feinde."
Micha kündigt hier die Zerstörung Jerusalems und die Wegführung nach Babylon an, die sich 606 bis 586 v. Chr. erfüllte.
Der Prophet ist umfassend: Er beschreibt die Zerstörung Jerusalems unter Kaiser Hadrian und die unter Nebukadnezar.
"Du wirst nach Babylonien gehen, aber du wirst zurückkehren."
Es gibt ein Zurück aus der babylonischen Gefangenschaft. Nach siebzig Jahren Herrschaft Babylons kamen die Perser, und König Kyros erlaubte den Juden, zurückzukehren und die Stadt Jerusalem und den Tempel wieder aufzubauen (Esra 1).
Kyros wurde 170 Jahre vor seinem Auftreten von Jesaja prophezeit, dass er sagen würde, der Tempel solle gebaut werden, die Stadt wieder aufgebaut.
Der Iran hatte damals eine andere Haltung zu Israel. Sie ermöglichten den Tempelbau und den Wiederaufbau eines halbautonomen Judenstaates. Heute sind sie Todfeinde.
Diese Erlösung aus der Hand der Feinde wirkte Gott durch die alten Iraner.
Vers 9
Nun springt der Prophet wieder in die Zeit der Zerstörung Jerusalems unter Nebukadnezar und schildert sie als momentane Gegebenheit.
"Nun haben sich gegen dich viele Nationen versammelt, die sagen: 'Sie wird entweiht, ja, unsere Augen sollen ihre Lust sehen an der Tochter Zion.' Aber sie kennen nicht die Gedanken des Ewigen, sie verstehen nicht seinen Ratschluss, dass er sie sammelt wie Garben in die Tenne.
Steh auf und dresche, Tochter Zion, denn dein Horn mache ich zu Eisen und deine Hufe zu Kupfererz, und du wirst viele Völker zermalmen, und ich werde ihre Beute dem Ewigen weihen."
Hier sehen wir die zukünftige Zerstörung Jerusalems in der Endzeit.
Der größte falsche Messias, der Antichrist, wird auftreten. Nach der Entrückung der Gemeinde wird er auf dem Tempelplatz ein Götzenbild aufstellen, das von der Masse der Juden akzeptiert wird.
Die bekehrten Juden werden das nicht akzeptieren. Gott wird seine schützende Hand von Israel wegnehmen, und die Völker rund um Israel werden Israel überrennen.
Das haben wir schon in Joel 1 und 2 gesehen, wo beschrieben wird, wie Israel überrannt wird. Ein Land, das wie der Garten Eden war, wird zur totalen Verwüstung und verbrannt.
Viele Nationen werden gegen Israel, die Tochter Zion, kommen.
Aber sie verstehen Gottes Ratschluss nicht. Sie meinen, Israel endgültig ausrotten zu können.
Vers 12
"Aber sie verstehen nicht seinen Ratschluss, dass er sie sammelt wie Garben in die Tenne."
Wie macht man das? Die Garben werden in die Tenne gebracht, der Spreu vom Weizen getrennt. Der Spreu wird verbrannt, die Körner gesammelt.
So macht Gott es mit Israel. Es wird eine Scheidung geben zwischen den Gottlosen, die unter Gericht fallen, und dem treuen Überrest, der sich bekehren wird.
In Sacharja 13,8 wird gesagt: Zwei Drittel werden in der großen Trübsal umkommen, wenn Israel von Norden her unter der Leitung Syriens überrannt wird. Ein Drittel wird sich bekehren.
Das ist der Überrest Israels.
Schrecklich, aber wenn man bedenkt, dass sich in der Zukunft ein Drittel der Schweiz bekehren würde, sind das Dimensionen, die heute völlig fern von jeglichen Ansätzen sind.
Für Israel besteht diese Verheißung: Ein Drittel wird nicht umkommen, sondern errettet werden.
Dieser Weizen wird aus der schrecklichen Gerichtszeit herauskommen, die Spreu fällt unter Gericht.
Das ist Gottes Plan.
Die Heidenvölker rund um Israel wissen nichts von Gottes Plan, nur Hass.
Der Überrest wird militärisch überaus erfolgreich sein.
Viele Stellen zeigen, was sie dann für Eroberungen im Nahen Osten durchführen werden.
Erst in dieser Schlussphase, Vers 13:
"Steh auf und dresche, Tochter Zion, denn dein Horn mache ich zu Eisen, und deine Hufe zu Kupfererz, und du wirst viele Völker zermalmen, und ich werde ihre Beute dem Ewigen weihen."
Das ist ein Vergleich mit einem Tier, einem Ochsen, der dreschen muss. Die Hufe aus Horn macht Gott zu Eisen und Kupfererz, damit er viele Völker zermalmt.
Das wird zum Beispiel in Hesekiel 25 erfüllt, wo es um die Philister am Meer geht.
Der Gazastreifen war von alters her das Gebiet der Philister. "Palästinenser" ist ein lateinisch umgeformtes Wort von "Philister".
So spricht der Herr, der Ewige:
Weil die Philister mit Rachsucht handelten und in ewiger Feindschaft Leben verachteten, wird der Herr seine Hand gegen sie ausstrecken.
Er wird die Kreter ausrotten und den Überrest an der Küste des Meeres vernichten.
Er wird durch Züchtigung des Grimmes große Rache an ihnen üben, und sie werden erkennen, dass er der Herr ist, wenn er seine Rache bringt.
Das ist schrecklich, doch ein Teil dessen, was hier steht.
Vers 14
"Jetzt dränge dich zusammen, Tochter der Kriegsschar!"
Das eigenartige Wort "Kriegsschar" ist ein Wortspiel im Hebräischen für "gedrängte Truppe".
Es bedeutet wörtlich "jetzt dränge dich zusammen, Tochter des Gedränges".
Das ist Jerusalem in der großen Trübsalszeit, belagert von feindlichen Armeen aus dem Norden, die alles überrannt haben.
Vers 15
Die Männer von Jerusalem sagen:
"Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet. Mit dem Stab schlagen sie auf die Backen den Richter Israels."
Das kommt ganz unverhofft, aber es ist die prophetische Antwort:
Warum wird es zu dieser schrecklichen Belagerung Jerusalems kommen, die auch in Sacharja 14 am Anfang beschrieben wird?
Der Grund ist, weil das Volk Gottes den Richter Israels mit dem Stab auf die Backen geschlagen hat.
Das erfüllt sich, als die römischen Soldaten im Auftrag des obersten jüdischen Gerichtshofs den Messias misshandelten.
Matthäus 27,29:
"Sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand, fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: 'Sei gegrüßt, König der Juden!' Sie spien ihn an, schlugen ihn auf den Kopf, zogen ihm den Mantel aus, zogen ihm seine Kleider an und führten ihn hin, um ihn zu kreuzigen."
"Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet."
Das ist die Belagerung in Sacharja 14.
Ich lese das noch vor, um dem Ganzen mehr Profil zu geben:
"Siehe, ein Tag kommt für den Herrn, da wird deine Beute verteilt werden in der Mitte, und ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammeln."
"Alle" meint hier alle Nationen ringsum. Kapitel 12, 13 und 14 hängen zusammen.
Kapitel 12, Vers 2:
"Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum, und alle Völker kommen gegen Jerusalem."
"Ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammeln, und die Stadt wird eingenommen, die Häuser geplündert, die Frauen geschändet, und die Hälfte der Stadt wird in Gefangenschaft ziehen."
Das übrige Volk wird nicht ausgerottet werden.
Am Ende der Drangsal kommt der Befreier:
Vers 3
"Der Herr wird ausziehen und gegen jene Nationen streiten, wie an dem Tag, da er streitet, an dem Tag der Schlacht. Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt."
Vers 5
"Am Schluss wird der Herr, mein Gott, kommen, und alle Heiligen mit ihm."
Das ist die Belagerung.
Nun sagen die Menschen: "Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet."
Die Antwort: Mit dem Stab schlagen sie auf den Backen den Richter Israels.
Die Schändung und Misshandlung des Messias führt zum Gericht in der Endzeit.
Vers 6
Der gläubige Überrest sagt:
"Und du, Bethlehem Ephrata, zu klein, um unter den Tausendschaften Judas zu sein, aus dir wird für mich hervorgehen, der Herrscher in Israel sein soll, und seine Ausgänge sind von Alters her, von den Tagen der Ewigkeit her."
Der Richter Israels ist der Mann aus Bethlehem.
Obwohl Bethlehem ein kleines Dorf war, ist es nicht zu klein, um der Geburtsort des Messias zu werden.
Der Mann soll als Kind in Bethlehem geboren werden.
Aber dieser Mann wird nicht nur Mensch sein, sondern Gott zugleich.
Seine Ausgänge sind von Alters her, von den Tagen der Ewigkeit her.
Der ewige Gott wird Mensch in Bethlehem.
Wir kennen diesen Vers aus der Weihnachtsgeschichte (Matthäus 2), aber oft nicht im Zusammenhang.
Es ist dramatisch: Es geht um die große Drangsal, die letzte Verwüstung Jerusalems.
"Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet."
Es ist der Richter Israels, der auf den Backen geschlagen wurde, und diese Misshandlung führt zum Gericht.
Wer ist dieser Richter? Der Mann aus Bethlehem, der ewige Gott, der als Mensch geboren wird.
Bethlehem heißt "Haus des Brotes" (Brothausen).
Der Mann aus Bethlehem sagte später in Kapernaum in der Synagoge (Johannes 6):
"Ich bin das Brot aus dem Himmel, das der Welt das Leben gibt. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben."
Das ist der Mann aus Brothausen, vom Himmel, aus der Ewigkeit gekommen, um das Brot des Lebens zu bringen, Herrscher Israels und Richter Israels zu sein.
Vers 2
Darum wird er sie preisgeben, das bezieht sich auf Israel.
Er wird sie preisgeben, bis zur Zeit, da eine Gebärende gebiert.
Der Überrest seiner Brüder wird umkehren, zusammen mit den Söhnen Israels.
Das weist auf eine endzeitliche Umkehr in Israel hin.
Zuerst muss Israel für eine Zeit preisgegeben werden.
Vers 3
Die Wende kommt in der Endzeit:
Er wird dastehen und weiden in der Kraft des Ewigen.
Der Richter Israels, der Mann aus Bethlehem, ist auch der gute Hirte, der Israel weiden wird in der Erhabenheit des Namens des Ewigen, seines Gottes.
Sie werden ruhig wohnen, das heißt, Israel wird im eigenen Land sicher leben im tausendjährigen Reich, wenn er wiederkommt.
Er wird groß sein bis an die Enden der Erde.
In diesen Versen wird das erste und zweite Kommen des Messias in einem zusammengedrängten Panorama gezeigt:
Geboren in Bethlehem, misshandelt, aber am Schluss kommt er zurück, befreit Israel als Hirte und herrscht über die ganze Erde in Frieden im tausendjährigen Reich.
Vers 4
"Und dieser wird Frieden sein."
Assyrien – ein schreckliches Wort zur Zeit von Micha.
Assyrien war eine grausame Großmacht, vor der alle zitterten.
"Wenn Assyrien in unser Land kommt und in unsere Paläste eintritt, werden wir gegen es sieben Hirten aufstellen, ja, acht Fürsten über Menschen."
Assyrien wird in der Endzeit wieder eine Rolle spielen.
Das Kerngebiet Assyriens ist Nordirak, und Assyrien beherrschte damals den Nahen Osten.
All diese Völker, die das assyrische Reich bildeten und gegen Israel kamen, werden in der Endzeit wiederkommen.
Was hält sie heute zusammen? Ihre gemeinsame Religion, der Islam, und der daraus resultierende Hass gegen Israel und Juden.
Der gläubige Überrest spricht hier, der am Ende der Drangsalzeit in die Kämpfe eingreifen wird.
Der Herr Jesus hat in Matthäus 24 den gläubigen Juden gesagt, wenn sie am heiligen Ort, am Tempelplatz, ein Götzenbild sehen, sollen sie auf die Berge fliehen.
Bevor die große Drangsal beginnt und Gott seine schützende Hand von Israel wegnimmt, werden die bekehrten Juden, die sich nach der Entrückung bekehren, das Neue Testament lesen und wissen, dass die Flucht kommt.
Sie werden ins Ausland fliehen, nach Jordanien, wo Gott sie dreieinhalb Jahre verschonen und ernähren wird.
Am Schluss kommen sie zurück und führen gewaltige Eroberungskämpfe.
Auch gegen Assyrien, das Völkergemisch aus dem Norden, das Israel überrennen wird, werden sie siegen.
"Assyrien, wenn es kommt in unser Land und in unsere Grenzen, werden wir gegen es sieben Hirten aufstellen, ja, acht Fürsten über Menschen."
Diese acht militärischen Führer werden das Land Assyrien mit dem Schwert weiden, das Land Nimrods in seinen Toren.
Sie werden die Armee zurückschlagen bis in den Nordirak.
Interessant: Babylon wird nicht erwähnt.
Der Südirak wird eine Totalverwüstung erleben.
Im endzeitlichen Kampf gegen Israel werden viele Völker des Nahen Ostens namentlich erwähnt: Libanon, Syrien, Ägypten, Jordanien, Nordirak usw., aber nicht Babylonien, den Südirak.
Dort wird es völlige Verwüstung geben, aber der Überrest wird die Weine zurückschlagen bis in den Nordirak, das Land Nimrods.
1. Mose 10 erklärt, wie Nimrod ein Reich im Nordirak aufgebaut hatte, im Land von Ninive.
"Er wird uns retten von Assyrien."
Das ist der Mann aus Bethlehem.
Wenn Assyrien in unser Land kommt und in unsere Grenzen eintritt, wird der Herr Jesus am Ende der Drangsal auf dem Ölberg erscheinen und die gläubigen Juden aus der größten Not befreien.
Vers 6
"Der Überrest Jakobs wird sein inmitten vieler Völker wie der Tau des Ewigen, wie der Regenschauer auf das Kraut, das nicht auf Menschen wartet und nicht hart auf die Menschensöhne."
Der Überrest Jakobs ist der Drittel, der umkehren wird.
Sie werden ein Segen inmitten der Welt sein, eine Erfrischung.
Wir haben bisher das wörtliche Verständnis betrachtet, vor allem für Israel.
Ein Bibelstudium ist nicht dasselbe wie eine Predigt.
In der Predigt versucht man, das Wort Gottes auf unsere Bedürfnisse anzuwenden.
Die erste Arbeit ist jedoch, den Bibeltext genau zu lernen und wörtlich zu verstehen.
Dann kann man fragen: Was kann ich daraus lernen?
Ein Beispiel: Der Überrest ist wie Tau und Regen.
Sind wir als Gläubige auch eine Erfrischung für andere, so wie Regen in der Hitze?
Oder sind wir eine Belastung? Können wir anderen Erfrischung bringen?
Vers 7
"Der Überrest Jakobs wird sein unter den Nationen wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein junger Löwe unter den Kleinviehherden, der zertritt und zerreißt, und niemand errettet."
"Hocherhoben sei deine Hand über deine Bedränger, und alle deine Feinde sollen ausgerottet werden."
Das weist auf die Siege des Überrestes am Ende der großen Drangsal hin.
Vers 9
"An jenem Tag, Spruch des Ewigen, werde ich deine Pferde aus deiner Mitte ausrotten und deine Wagen zugrunde richten. Ich werde deine Städte zerstören und alle deine Festungen niederreißen. Ich werde deine Zaubereien ausrotten, sodass du keine Wahrsager mehr hast. Ich werde deine Götzenskulturen und Steinmale aus deiner Mitte ausrotten. Ich werde deine Ascherien herausreißen und deine Städte zerstören. Ich werde im Zorn und im Grimm Rache an den Nationen üben, die nicht gehört haben."
Hier wird beschrieben, wie das Gericht in der Endzeit über Israel kommt.
Okkultismus wird ausgerottet.
Das ist ein großes Thema in Israel, wenn man an die Kabbala denkt.
Die Kabbala ist eine wichtige Richtung im orthodoxen Judentum, reine Magie, reiner Okkultismus unter religiöser Bemäntelung.
Auch Christen interessieren sich für Kabbala, aber sie betreten ein gefährliches Gebiet.
Die Kabbala kann bis Mordmagie führen.
Beispielsweise gab es vor der Ermordung Rabbins ein kabbalistisches Mordritual.
Das ist ein viel größeres Problem, als man denkt: Der Einfluss der Kabbala, der manche orthodoxen Juden in okkulter Verstrickung hält.
Hier werden auch Götzendienst und Steinmale erwähnt.
2000 Jahre lang war Götzendienst im Judentum kein Problem, aber im zwanzigsten Jahrhundert änderte sich das mit der Liberalisierung.
Viele Juden haben das Judentum aufgegeben, die Bibel nicht mehr als Autorität anerkannt.
Sie interessieren sich für Hinduismus und Buddhismus.
Viele junge Leute in Israel sind von solchen Ideen vernebelt.
Darum ist es aktuell, wenn hier von der Ausrottung der Götzenskulturen, Steinmale und Ascherien gesprochen wird.
Kapitel 6
Hört, was der Ewige sagt:
"Steh auf, führe einen Rechtsstreit mit den Bergen, und lass die Hügel deine Stimme hören. Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit des Ewigen, und ihr Grundfesten der Erde. Denn der Ewige hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, mit Israel."
Gott will eine Gerichtsverhandlung mit seinem Volk, das ihm Vorwürfe macht.
Verwunderlich ist die Frage, dass Gott sich so herablässt:
Vers 3
"Mein Volk, was habe ich dir getan? Wo und womit habe ich dich ermüdet? Lege Zeugnis ab gegen mich."
Gott fragt: Was habe ich falsch gemacht?
Viele Menschen klagen Gott an, warum er so viel Leid zulässt.
Gott sagt: Was habe ich dir angetan? Womit habe ich dich ermüdet? Lege Zeugnis ab.
Gott erzählt, wie er Israel von Anfang an durch die Geschichte geführt hat:
"Vielmehr habe ich dich herausgeführt aus Ägypten und aus dem Haus der Sklaverei erlöst."
Er sandte Mose, Aaron und Miriam.
"Mein Volk, gedenke, was Balak, der König von Moab, geplant hatte, und was Bileam, Sohn Beors, geantwortet hat."
Bileam durfte Israel nicht verfluchen, sondern musste segnen (4. Mose 22–25).
"Gedenke, was von Schittim bis Gilgal geschehen ist."
Israel kam in Schittim an, in der Ebene des Toten Meeres (4. Mose 25), dann ging die Reise weiter bis Gilgal bei Jericho (Josua 5).
Lest diese Kapitel und seht, wie Gott sein Volk segnete, obwohl es untreu war.
Vers 6
Ein Israelit fragt:
"Womit soll ich dem Ewigen entgegentreten? Mit Brandopfern, mit einjährigen Kälbern? Wird der Ewige gefallen haben an Tausenden von Widdern oder Zehntausenden von Ölbächen? Soll ich meinen Erstgeborenen geben für meine Übertretung, die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele?"
Unsinniges Denken.
Vers 8
"Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist: Recht zu üben, Güte zu lieben und demütig mit deinem Gott zu wandeln."
Menschen wollen manchmal verrückte Dinge vor Gott tun, aber Gott will echtes Glaubensleben.
Dieser Vers ist eine Zusammenfassung wahrer Frömmigkeit, die wir aus dem Buch Micha lernen:
Glaubensleben ist schlicht: Recht üben, Güte lieben, demütig mit Gott wandeln.
Vers 9
"Die Stimme des Ewigen ruft der Stadt. Die Einsicht schaut nach deinem Namen. Hört auf die Zuchtrute und auf den, der sie angeordnet hat."
Im Haus des Gesetzlosen sind Schätze der Gesetzlosigkeit und die Eva der Schwindsucht, die verflucht ist.
Gott schaut das Leben in den Städten an und sieht, wer unrechtmäßig Gewinn macht, zum Beispiel mit gefälschten Gewichten.
Das ist heute noch aktuell.
Es gibt Berufsleute, die überraschend Klein- und Mittelbetriebe kontrollieren, ob sie mit gerechten Gewichten arbeiten oder ein Kilo für 900 Gramm verkaufen.
Das "Eva der Schwindsucht" ist ein Hohlmaß, das zu klein gemacht wird und verflucht ist.
Kann man rein sein mit einer Waage der Gesetzlosigkeit, wenn man ungerecht handelt?
Mit einem Beutel voller Betrugsgewichte?
Ihre Reichen sind voll Gewalttat, ihre Bewohner reden Trug.
Ihre Zunge ist Trug in ihrem Mund.
Darum werde ich dich verwüsten wegen deiner Sünden.
Du wirst essen, aber nicht satt werden; du wirst schaffen, aber nicht sicher bringen können.
Was du sicherst, gebe ich dem Schwert preis.
Du wirst säen, aber nicht ernten, Oliven treten, aber dich nicht mit dem Öl salben, Trauben treten, aber nicht trinken.
Man beobachtet die Satzungen Omris und alles Tun des Hauses Ahab, einer Dynastie, die sich dem Baalskult hingegeben hat.
Sie wandeln in ihrem Ratschluss, damit ich dich zu einer gesetzlichen Wüste mache und ihre Bewohner zum Gezisch, zur Schmach meines Volkes.
Dieser Abschnitt kann man sehr gut auf das heutige Geschäftsleben von Christen aktualisieren:
Wird gerecht gehandelt oder mit Hinterlist und ungerechtem Gewinn?
Kapitel 7
Wir müssen zum Ende kommen.
"Wehe mir, denn mir ist es wie bei der Obstlese, wie bei der Nachlese der Weinernte: Es gibt keine Traube zu essen, keine Frühfeigen, die meine Seele begehrt."
Verschwunden ist der Gütige aus dem Land, und der Rechtschaffene unter den Menschen ist nicht vorhanden.
Sie alle sind auf Bluttaten aus, jeder jagt seinen Bruder mit dem Netz.
Auf das Böse gehen die Hände aus, um es gut auszuführen.
Der Fürst fordert, der Richter richtet gegen Bezahlung, und der Große spricht die Gier seiner Seele aus.
So verdrehen sie es.
Ihr Bester ist wie ein Dornstrauch, der Rechtschaffenste schlimmer als ein Dornenzaun.
Hier werden die Menschen der Endzeit beschrieben, die völlig unmoralisch sind.
Der Beste ist noch so viel wert wie ein Dornstrauch, der nur sticht.
"Der Tag deiner Späher" ist ein Ausdruck für die Propheten, die vom Endgericht sprachen.
Dann wird ihre Verwirrung da sein.
Verlasst euch nicht auf den Nächsten, vertraut nicht auf den Genossen.
Man kann in der Endzeit nicht einmal auf die Vertrauten in der Familie bauen, nicht einmal auf die Ehefrau.
"Hüte die Pforten deines Mundes."
Das ist an das abgefallene Israel gerichtet in der Zeit des Gerichts nach der Entrückung.
Denn der Sohn verunehrt den Vater, die Tochter erhebt sich gegen die Mutter, die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
Das ist ein Generationenkonflikt, den man auch heute aktualisieren kann.
Vers 7
"Ich aber, auf den Ewigen schaue ich, ich will harren auf den Gott meines Heils. Er wird mich erhören."
"Freue dich nicht über mich, meine Feindin, denn falle ich, so stehe ich wieder auf. Wenn ich in der Finsternis sitze, so ist der Ewige für mich das Licht."
Das ist eine Ermutigung für Gläubige, die gestrauchelt sind und traurig über ihr Versagen.
Vers 8
"Einen Grimm des Ewigen will ich tragen, denn ich habe gegen ihn gesündigt, bis er meinen Rechtsstreit führen und mir Recht verschaffen wird."
Der gläubige Überrest sagt:
Wir haben als Volk Gottes Gericht verdient, aber Gott wird uns herausführen aus aller Not.
"Er wird mich herausführen ans Licht, ich werde meine Lust sehen an seinen gerechten Taten, und meine Feindin wird es sehen und Scham wird sie bedecken."
Die Feindin sprach: "Wo ist der Ewige, dein Gott?"
"Meine Augen werden ihre Genugtuung an ihr sehen. Nun wird sie der Zertretung hingegeben sein wie der Dreck der Straßen."
Das ist das Gericht über die Feinde Israels ganz am Ende.
Vers 11
"Ein Tag wird kommen, um deine Mauern aufzubauen. An jenem Tag wird die Satzung fern sein."
An jenem Tag werden Menschen aus Assyrien und den Städten Mazors kommen, von Mazor bis zum Strom.
Im Alten Testament war Israel klar durch das Gesetz von den Heiden getrennt.
Aber in der Endzeit, im tausendjährigen Reich, werden die Heiden umkehren und eine neue Gemeinschaft mit Israel haben.
Diese Satzung wird fern sein, die Israel von den Heiden trennt.
Sie werden zum neuen Tempel nach Jerusalem kommen, aus Assyrien (Nordirak), aus Ägypten und von überall auf der Welt.
Mazor ist ein Name für Unterägypten.
Von Mazor bis zum Strom, vom Meer bis zum Gebirge werden sie kommen.
Aber die Erde wird wegen der Frucht ihrer Handlungen zur entsetzlichen Wüste werden.
Das beschreibt die Offenbarung, wie die ganze Erde unter das Gericht Gottes kommt in der Drangsalzeit.
Alle Städte der Welt werden fallen (Offenbarung 16).
Jetzt wird der Messias aufgerufen:
"Weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde deines Erbteils, die abgesondert im Wald inmitten des Karmel wohnt."
Das Gebiet in Galiläa bei Haifa hat schöne, erholsame Wälder.
Sie werden in Baschan und Gilead weiden wie in alten Tagen.
Baschan umfasst die Golanhöhen und mehr vom Hinterland des Golan.
Das ist eine ausdrückliche Verheißung: Der Golan wird Israel gehören.
Gilead ist ein großes Gebiet im heutigen Jordanien, das ebenfalls Israel gehören wird.
Heute haben sie noch nicht das Hinterland des Golans.
"Wie in den Tagen vor Alters."
Vers 15
"Wie in den Tagen deines Auszugs aus Ägypten werde ich Wunder zeigen."
Wenn Gott eingreift und Israel befreit, werden die Nationen beschämt sein und die Hand auf den Mund legen.
Ihre Ohren werden taub werden, sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie die Kriechtiere der Erde.
Schlangen hören nicht gut, sie orientieren sich durch das Lecken von Staub, der mit einem besonderen Organ im Mund analysiert wird.
So werden die Nationen schweigen und züngeln wie die verächtlichen Schlangen.
Sie werden zitternd aus ihren Festungen hervorkommen.
Zum ewigen Gott werden sie sich bebend wenden und sich vor ihm fürchten.
Der Herr Jesus wird das letzte Wort über diese Welt sprechen.
Nur er wird den Nahost-Konflikt und alle Kriege beenden.
Alle Feinde Israels werden in den Staub gelegt und nicht mehr gegen Israel sprechen.
Zum Schluss das wunderbare Schlusswort, das ich am Anfang gelesen habe und nochmals lesen möchte:
"Wer ist ein Gott wie du?"
Dieser Richter Israels, der zugleich der Hirte Israels ist, der Mann aus Bethlehem, der der Welt das Brot des Lebens bringt.
"Wer ist ein Gott wie du, der die Schuld vergibt und vorübergeht an der Übertretung des Überrestes seines Erbteils?"
Gott behält seinen Zorn nicht ewig, er hat Gefallen an Güte.
Wir müssen verstehen: Gott wird Israel, den Drittel, der überlebt, vergeben.
Gott behält seinen Zorn gegen Israel als Volk nicht ewig.
Das bedeutet nicht, dass alle Israeliten gerettet werden.
Auch darf man diesen Vers nicht auf die ganze Menschheit beziehen.
Alversöhner missbrauchen solche Verse, um zu behaupten, die Verdammnis könne nicht ewig sein.
Es geht immer um Israel, das am Schluss Gnade bekommt als Volk, aber nicht um den Einzelnen.
Die Einzelnen, die nicht geglaubt haben, gehen verloren.
Vers 19
"Er wird sich wieder über uns erbarmen, er wird unsere Verschuldungen niedertreten, er wird alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen."
"Du wirst Wahrheit erweisen an Jakob, Güte an Abraham, die du unseren Vätern von den Tagen der Vorzeit geschworen hast."
So endet das Buch mit der wunderbaren Gnade Gottes.
Gott erfüllt alle seine Segensverheißungen für Israel.
Diejenigen, die nicht glauben wollen und sich von Gott abwenden, kommen unter Gericht.
So ist der Herr Jesus Richter Israels und Hirte.
Wir Menschen, nicht nur aus Israel, sondern alle, müssen uns entscheiden in Bezug auf den Mann aus Bethlehem (Micha 5,1):
Ist er mein Richter oder mein guter Hirte, der sein Leben für mich gab?
Das ist das große Thema von Micha: der Hirte und der Richter.
Ja, nun wollen wir schließen und beten:
Herr Jesus Christus, danke, dass wir dein Wort haben, das so vielfältig, so tief und unausforschlich ist.
Wir dürfen uns an dem freuen, was wir fassen können.
Wir haben dich wunderbar gefunden in diesem Buch als den, der gekommen ist, als ewiger Sohn Gottes, geboren in Bethlehem, um Leben zu bringen.
Danke, Herr Jesus, dass du das Brot des Lebens bist für jeden, der dich annimmt.
Wir haben dich auch gesehen als den Richter, in deiner Erhabenheit, wie du alle Ungerechtigkeit mit Gericht beantworten wirst.
Hilf uns als Gläubige, unser Leben immer wieder vor dir in Ordnung zu bringen, damit wir dir als dem guten Hirten nachfolgen können.
Hilf uns, nur auf deine Stimme zu hören und nicht anderen zu folgen, sondern nur dir, dem guten Hirten, und nur die Nahrung zu uns zu nehmen, die du uns gibst.
Wir danken dir und preisen dich für deine überwältigende Güte.
Wir dürfen mit Micha sagen: "Wer ist ein Gott wie du?"
Du bist der Unvergleichliche, der Einzige, und darum bringen wir dir Dank und Anbetung.
Wir danken dir für die Hilfe und Gnade, die du uns heute gegeben hast, für Gemeinschaft und Austausch.
Alles ist deine Güte, für die wir dich preisen.
Amen.
Die Erfüllung der Prophetie über Jerusalem und der Tempelberg
Wenn wir diesen Vers etwas genauer betrachten, ist er sehr interessant. Viele Jahre nach dem Propheten Micha kam Nebukadnezar nach Jerusalem. Er belagerte die Stadt erstmals im Jahr 606 v. Chr., dann erneut 597 v. Chr. und schließlich 586 v. Chr. kam die Katastrophe: Jerusalem wurde vollkommen dem Erdboden gleichgemacht, der salomonische Tempel zerstört, und die Juden wurden nach Babylon verschleppt.
Allerdings wurde Jerusalem nicht als Acker gepflügt. Diese Prophezeiung hatte sich damals also nicht erfüllt. Das hätte natürlich ein Problem mit der Aussage von Micha darstellen können: Er hatte etwas vorausgesagt, das sich nicht bewahrheitete. Man könnte sagen, dass sich dies vielleicht später erfüllte.
Im Jahr 70 nach Christus, nur wenige Jahrzehnte nach der Kreuzigung Jesu, fiel das Urteil über Jerusalem. Die römische Armee zerstörte die Stadt in einem grausamen Krieg, der 140 Tage dauerte. Jerusalem wurde dem Erdboden gleichgemacht, und von da an wurden die Juden über die ganze Welt zerstreut.
Zwar wurde Jerusalem völlig zerstört und der zweite Tempel, der Tempel zur Zeit Jesu, wurde ebenfalls dem Erdboden gleichgemacht, doch wurde die Stadt nicht gepflügt. Das ist bemerkenswert.
Später unternahmen die Juden noch einmal einen Aufstand gegen Rom, und zwar unter Kaiser Hadrian. Dieser wurde durch Bar Kochba angeführt, einen Mann, der behauptete, der Messias zu sein. Sein Name, Bar Kochba, bedeutet „Sternensohn“ und wurde als Erfüllung von 4. Mose 24,17 gedeutet, wo es heißt: „Ich sehe ihn, aber nicht nahe, ich schaue ihn, aber noch nicht gekommen. Es geht ein Stern hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel.“ Das ist der Messias, der Sternensohn.
Der große Rabbi Akiva, einer der bedeutendsten Rabbiner im Talmud, erklärte, Bar Kochba sei der Messias. Dies löste eine riesige messianische Bewegung aus. Man glaubte, nun komme die Zeit der Erlösung für Jerusalem und der Bau des dritten Tempels stehe bevor. Deshalb organisierten sie einen Aufstand gegen Rom, um endgültig das römische Joch abzuschütteln.
Jerusalem war in der Zwischenzeit schon wieder aufgebaut worden, und man versuchte, die Stadt zurückzuerobern. Der Krieg war grausam. Kaiser Hadrian war sehr wütend auf die Juden. In den drei Jahren von 132 bis 135 nach Christus kamen etwa eine halbe Million Juden ums Leben. Eine weitere halbe Million starb an Hunger und Seuchen, die als Folge des Krieges ausbrachen. Insgesamt etwa eine Million Tote. Schließlich wurde klar, dass Bar Kochba nicht der Messias war.
Interessanterweise schlossen sich die messianisch gläubigen Juden damals nicht diesem Aufstand an. Kaiser Hadrian war so erzürnt, dass er Jerusalem umbenannte. Die Stadt erhielt den neuen Namen Elia Capitolina, die Stadt des Jupiter, der im Kapitol in Rom verehrt wird. Auf dem Tempelplatz, dort wo das Allerheiligste war, ließ er einen Jupiter-Tempel errichten. Zudem wurde der Tempelplatz durchgepflügt.
Hier erfüllte sich also die Prophezeiung. Das ist beeindruckend und zeigt uns, wie demütig wir beim Lesen prophetischer Worte sein müssen. Wenn wir etwas nicht verstehen, sollten wir abwarten und fragen: Worauf bezieht sich das genau? Bezieht es sich auf die Zerstörung durch die Babylonier, durch die Römer oder auf die zweite Zerstörung durch die Römer?
Das Wort hat sich erfüllt, aber erst zu seiner Zeit. Dies zeigt uns, dass das Wort Gottes immer eintrifft, auch wenn wir manchmal geduldig sein müssen.
Beeindruckend ist auch, dass man den Propheten Micha in der jüdischen Wüste entdeckt hat, wo viele Handschriften gefunden wurden, etwa in Qumran und anderen Höhlen. Der Prophet Micha war also ganz klar vorher schriftlich festgehalten. Die Prophezeiung wurde dann im Jahr 135 erfüllt.
Zion, dieser Tempelberg, wird als Acker gepflügt, Jerusalem wird zu Trümmerhaufen, zerstört durch die Römer, und der Berg des Hauses wird zu Waldeshöhen. Har Habayit, der Berg des Hauses, ist der übliche jüdische Ausdruck für den Tempelberg. Diesen hat man in der Zeit der Byzantiner einfach sich selbst überlassen.
Das römische Reich bestand bis 312 n. Chr., als Kaiser Konstantin das Reich christianisierte. Ab dieser Zeit spricht man vom Byzantinischen Reich. Das ist nur eine historische Bezeichnung, denn die Römer wussten damals nicht, dass sie plötzlich Byzantiner geworden waren.
In der christlich-römischen Zeit, also der byzantinischen Zeit, glaubte man, dass das Judentum für immer vorbei sei. Als Beweis dafür machte man aus dem Tempelplatz eine Wüste, auf der alles wild wuchern konnte. Unrat und Müll wurden auf dem Tempelberg, dem Felsen, dort wo das Allerheiligste war, abgeladen.
Der Jupiter-Tempel wurde entfernt, und so begann der Tempelplatz, einfach wild zu verwildern. Hier erfüllte sich die Prophezeiung, dass der Berg des Hauses zu Waldeshöhen wird.
Erst die Muslime kamen um 638 nach Jerusalem. Sie räumten den gesamten Tempelplatz und reinigten ihn. Auf dem Ort des Allerheiligsten, dem Felsen, wurde der Felsendom errichtet, und südlich davon die El-Aqsa-Moschee.
Es ist eindrücklich, wie sich im Laufe der Jahrhunderte alles erfüllt hat.
Gottes Verheißung der zukünftigen Herrschaft und des Friedens
Und jetzt, nach dieser Gerichtsverkündigung, kommt wieder Gottes Gnade.
In Vers 1 heißt es: „Aber am Ende der Tage“ – das bedeutet einfach in der Endzeit – „wird der Berg des Hauses, Har Habayit, der Tempelberg, der Berg des Hauses des Ewigen, feststehen auf dem Gipfel der Berge, und er wird erhaben sein über die Hügel. Und es werden zu ihm strömen die Völker, und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Haus des Ewigen, ja, zum Haus des Gottes Jakobs! Er wird uns lehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfad, denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, ja, das Wort des Ewigen von Jerusalem.“
Hier haben wir nun die Zeit, wenn der Herr Jesus als Richter zurückkehrt und König sein wird in Jerusalem, wie wir das ja schon hatten: der König an ihrer Spitze.
In Vers 13 heißt es weiter: „Da wird er die Regierung, die Weltregierung, von Jerusalem aus aufrichten.“ Im tausendjährigen Reich werden die Völker dann ständig nach Jerusalem kommen, zum neuen Tempel, wie in Hesekiel 40 bis 48 beschrieben.
Hier wird ganz klar der Tempelberg erwähnt, und die Völker werden dorthin kommen. Auch das ist ein Hinweis darauf, dass es tatsächlich einen dritten Tempel geben wird, den Tempel der messianischen Zeit, in der der Herr Jesus wiederkommt und alles nach den Plänen von Hesekiel ausführen wird.
Andere Stellen, wie in Joel, die wir ja früher behandelt haben, zeigen, dass der Tempel schon vor der großen Trübsal gebaut wird. Aber am Anfang der Trübsal wird er entweiht, und wenn der Herr Jesus zurückkommt, wird er ihn wieder neu einweihen und nach Hesekiel massiv ausbauen.
Was wird noch geschehen? Nach Sacharja 14 wird der Tempelberg aufgefaltet werden, und andere Gebiete werden abgeplattet. Das sind wieder diese geologischen Katastrophen, die zur Zeit der Wiederkunft Christi geschehen werden, wie in Micha 1 beschrieben.
Darum steht hier vom Tempelberg: Er wird feststehen auf dem Gipfel der Berge (Vers 1) und er wird erhaben sein über die Hügel. Das entspricht dieser Auffaltung.
In Vers 3 heißt es weiter: „Und er wird richten zwischen den Völkern und Recht sprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne!“
In Matthäus 25 wird beschrieben, dass der König zurückkommt (Vers 31). Er wird auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen, und die Völker werden vor ihm versammelt. Sie werden getrennt in Schafe auf seiner rechten Seite und Böcke auf seiner linken Seite. Das ist das Gericht, das der Herr Jesus dann unter den Völkern ausüben wird, am Anfang des tausendjährigen Reiches.
Dieses Gericht darf nicht mit dem Endgericht nach dem tausendjährigen Reich verwechselt werden. Dann werden alle Toten, die je gelebt haben und ungläubig gestorben sind, auferweckt und vor dem großen weißen Thron abgeurteilt und in den Feuersee geworfen (Offenbarung 20).
Diese zwei Gerichte müssen wir unterscheiden: das Gericht der Lebendigen, wie in Matthäus 25 und Micha 4, Vers 3 beschrieben, und das Gericht der Toten, wie in Offenbarung 20 nach dem tausendjährigen Reich. Zwischen diesen Gerichten liegen tausend Jahre.
Weiter lesen wir: „Und sie werden ihre Schwerter umschmieden zu Pflugscharen und ihre Speere zu Winzermessern. Keine Nation wird gegen eine andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“
Die UNO hat diese Vorstellung als künstlerische Darstellung vor ihrem Gebäude in New York, jemand, der Schwerter zu Pflugscharen und Speere zu Winzermessern umschmiedet. Das war übrigens ein Geschenk der gottlosen Sowjetunion an die UNO – unglaublich, wenn man daran denkt.
Das ist das Ideal der UNO: Frieden auf dieser Erde. Aber die UNO hat es nie geschafft. Sie beendet Kriege oft, bevor man von einem Sieger und einem Verlierer sprechen kann. Dann sagen die einen, A sei der Verlierer, und die anderen sagen, B sei der Verlierer. Niemand weiß es genau, und der Konflikt geht weiter.
Im Zweiten Weltkrieg war klar: Nazi-Deutschland hat verloren, und die Alliierten haben gewonnen. Wer bestimmt, was zu tun ist? Die Gewinner, nicht Nazi-Deutschland. Die UNO hat nach dem Zweiten Weltkrieg diese Taktik verfolgt: Kriege werden abgebrochen, bevor sie beendet sind, sodass Verlierer und Gewinner sich nicht eindeutig bestimmen lassen. So läuft das.
Das Ideal ist Frieden auf dieser Erde, aber es wird erst der Messias bringen. Solange die UNO den Messias ablehnt, also die Weltgemeinschaft, wird der Frieden nicht kommen.
Erst in der Zeit des Herrn Jesus wird es dazu kommen, dass es keine Rekrutenschule mehr gibt und die Menschen den Krieg nicht mehr lernen. Den Krieg lernt man in der Rekrutenschule und dann im Wiederholungskurs oder wie das auch organisiert wird.
In Vers 4 heißt es: „Und ein jeder wird unter seinem Weinstock sitzen und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie in Schrecken versetzen, denn der Mund des Ewigen, der Heerscharen, hat gesprochen.“
Das beschreibt so schön die Sicherheit, den Frieden und die Geborgenheit im tausendjährigen Reich. Dort wird Wohlfahrt und Wohlstand für alle Völker kommen – ein weiteres Ideal, das die UNO anstrebt, aber ohne den Erlöser nie erreichen wird.
Wie lange will man schon den Hunger in der Welt ausrotten? Noch heute Abend werden 800 Millionen Menschen hungrig zu Bett gehen – unglaublich, trotz aller Bemühungen. Die Korruption in dieser Welt zerstört alles.
Jesus wird Ruhe, Frieden und Sicherheit bringen. Niemand wird sie in Schrecken versetzen, denn der Mund des Ewigen, der Heerscharen, hat gesprochen.
Vers 5 sagt: „Denn alle Völker werden wandeln, ein jeder im Namen seines Gottes, aber wir werden wandeln im Namen des Ewigen, unseres Gottes, für immer und ewig.“
Ein ganz eigenartiger Vers, der sich so erklärt: Jesus kommt wieder und wird verhindern, dass der Weltkrieg in der großen Trübsal von dreieinhalb Jahren vor seiner Wiederkunft zur Auslöschung der Menschheit führt. Er verhindert das.
Dann wird Jesus Ordnung in dieser Welt bringen, zuerst in verschiedenen Kriegen, und dann wird er beginnen, Recht zu sprechen. Alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Aber das ist ein Prozess! Nicht die ganze Welt wird in einem Monat plötzlich alles geklärt haben. Am Anfang des tausendjährigen Reiches ist das ein Prozess. Es gibt noch Völker, die wandeln im Namen ihres Gottes, und der gläubige Überrest aus Israel sagt: „Aber wir werden wandeln im Namen des Ewigen, unseres Gottes, für immer und ewig.“
Herr Jesus wird dann alle Völker richten. Diejenigen, die ihn ablehnen, kommen unter das Gericht der Lebendigen, sie werden sterben, und die anderen werden übrig bleiben für das tausendjährige Reich.
Erst so kommt der Friede. Dann wird, wie es in Jesaja 11 heißt, die ganze Erde voll sein von der Erkenntnis des Herrn, so wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.
Aber das geschieht nicht sofort, es ist ein Prozess. Hier sehen wir gerade den Anfang nach der Wiederkunft Christi.
Die Sammlung und Erneuerung Israels am Ende der Tage
Vers 6: „An jenem Tag“ ist ein Ausdruck, der in der Prophetie der Bibel immer wieder vorkommt – sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Er bezeichnet einfach die Endzeit.
„An jenem Tag, Spruch des Ewigen, werde ich das Hinkende sammeln und das Vertriebene zusammenbringen, die ich übel zugerichtet habe. Ich werde das Hinkende zu einem Überrest machen und das Entfernte zu einer mächtigen Nation. Der Ewige wird über sie König sein auf dem Berg Zion von nun an bis in Ewigkeit.“
Hier haben wir eine Zusammenfassung: Die Juden werden aus der ganzen Welt in der Endzeit zurückgeführt ins Land. Sie werden zu einer mächtigen Nation. Das Volk, das ständig gehasst und verfolgt wurde und sich nicht verteidigen konnte, wird zu einer starken Nation. Dann wird der Ewige König sein auf dem Berg Zion in Jerusalem.
Diese Rückführung wird hier zusammengefasst, ausführlicher ist sie in Hesekiel 33 bis 48 beschrieben. Das Ganze wird in Phasen verlaufen: Zuerst kehren sie zurück im Unglauben und unrein. Sie werden gereinigt, und dann kommt der vollkommene Zustand. Das wird hier schön zusammengefasst in der Aussage „von nun an bis in Ewigkeit“.
Wie soll man das verstehen? Ich habe gemeint, das Talch dauert tausend Jahre, so wie es in Offenbarung 20 steht. Wichtig ist hier das Wort „Olam“. Im Alten Testament ist es ein weiter Ausdruck, der ein langes Zeitalter oder Ewigkeit im absoluten Sinn bedeuten kann.
Zum Beispiel entsteht in 1. Mose „El-Olam“, Gott der Ewigkeit. Dann ist klar, es ist ewig. Doch „Ewigkeit“ kann auch bedeuten: solange die Erde besteht, bis ans Ende der Welt. Im Alten Testament kann man also nicht ganz eindeutig sagen, ob „ewig“ wirklich ewig ist. Das ist immer zweideutig: Ist „Olam“ eine lange Zeit oder ewig?
Es gibt aber eine Möglichkeit. In jeder Sprache kann man alles sagen. Was sagt man dann auf Hebräisch? „Leolmei olamin“, das heißt „in die Zeitalter der Zeitalter“. Genau dieser Ausdruck wird im Neuen Testament im Griechischen an vielen Stellen verwendet, zum Beispiel wenn es heißt, sie werden gepeinigt werden „in die Zeitalter der Zeitalter“.
„Eis ajonas ton ajonon“ entspricht genau dem hebräischen Ausdruck „leolmei olamim“. Dann weiß man, dass das ewig, ewig, ewig ohne Ende bedeutet – ganz eindeutig.
Die Alversöhne haben an dieser Zweideutigkeit von „Olam“ angeknüpft. Übrigens ist auch „Aion“ im Neuen Testament zweideutig – es kann „Zeitalter“ oder „Ewigkeit“ bedeuten. Sie haben gesagt, die Hölle sei nicht ewig, sondern dauere nur lange, lange Zeitalter. Das ist falsch. Sie verstehen nicht Hebräisch und wissen auch nichts vom Griechischen. Dieser Ausdruck ist eindeutig: Wenn man auf Hebräisch absolut eindeutig „ewig“ sagen wollte, dann ist es „leolmei olamin“.
Vers 8: „Und du, du Herdenturm, du Ophel der Tochter Zion, zu dir wird kommen – ja, gelangen wird zu dir – die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem.“
Hier wird der Ophel erwähnt. Ich habe das in der Fußnote 49 erklärt: Ophel, das hebräische Wort für Hügel, ist eine Ortsbezeichnung in Jerusalem. Ophel bezeichnet den Bereich des Südabhangs des Zionsberges, unmittelbar unterhalb des Tempelplatzes und oberhalb der Davidsstadt.
Das alte Jerusalem zur Zeit von Melchisedek und David war ein Städtchen am Südabhang des Tempelbergs Zion oder Moria. Die Bergspitze sollte der Tempelplatz sein. Der Bereich zwischen der Bergspitze mit dem Tempelplatz bis zum Beginn der Davidstadt war der Ophel.
Ganz oben bei der Davidstadt, also beim Beginn des Ophels, hatte David seinen Palast. Übrigens wurde vor ein paar Monaten genau in diesem Bereich ein gewaltiger Palast ausgegraben. Es ist also eigentlich naheliegend: Seit einigen Monaten ist der Davidspalast wieder ans Licht gekommen.
Dort wird die frühere Herrschaft wieder hinkommen, wenn der Ben David, der Sohn Davids, der Messias, dort regieren wird – unterhalb des Tempelplatzes, am Ende des Ophels beim Beginn der Davidstadt. Dort wird die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem, wiederhergestellt.
Die Zerstörung Jerusalems und die Wegführung nach Babylon
Nun folgt ein neuer Abschnitt, Vers neun:
Warum erhebst du einen klagenden Schrei? Ist etwa kein König in dir? Oder ist ein Ratgeber gestorben, sodass dich Wehen ergriffen haben wie eine Gebärende? Winde dich in Wehen und lass es hervorbrechen, Tochter Zion, wie eine Gebärende!
Denn nun wirst du aus der Stadt ausziehen und auf dem Feld wohnen. Du wirst nach Babylonien gehen. Dort wirst du gerettet werden, dort wird der Ewige dich erlösen aus der Hand deiner Feinde.
Hier hat Micha die Zerstörung Jerusalems und die Wegführung nach Babylon angekündigt, die sich zwischen 606 und 586 v. Chr. erfüllt hat. Man sieht, der Prophet ist sehr umfassend. Einmal beschreibt er die Zerstörung Jerusalems unter Kaiser Hadrian, ein anderes Mal die Zerstörung unter Nebukadnezar.
Da steht: „Du wirst nach Babylonien gehen, aber du wirst wieder zurückkehren.“ Es gibt also eine Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. Der Ewige wird dich erlösen. Nach siebzig Jahren Herrschaft Babylons kamen die Perser.
Chores, der damalige König, sagte zu den Juden in Esra 1: „Kehrt zurück, baut die Stadt Jerusalem wieder auf und auch den Tempel.“
Diesen Chores hat Jesaja bereits 170 Jahre vor seinem Auftreten namentlich prophezeit. Er sagte, der Tempel soll gebaut werden, die Stadt soll aufgebaut werden.
Der Iran hatte einst eine andere Haltung zu Israel. Es ist schon eindrücklich: Sie ermöglichten den Tempelbau der Juden in Jerusalem und den Wiederaufbau eines halbautonomen Judenstaates. Heute sind sie Todfeinde.
Diese Erlösung aus der Hand der Feinde hat Gott durch die alten Iraner gewirkt. Dort wird der Ewige dich erlösen aus der Hand deiner Feinde.
Die Endzeitliche Belagerung Jerusalems und Gottes Schutz für Israel
Jetzt folgt ein neuer Abschnitt. In Vers 9 springen wir erneut in die Zeit der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar. Der Prophet schildert dieses Ereignis als eine gegenwärtige Begebenheit.
Ein Ereignis wird lebendig eingeführt mit: „Nun, und nun haben sich gegen dich versammelt viele Nationen, die da sprechen: ›Sie werde entweiht, ja, unsere Augen sollen ihre Lust sehen an der Tochter Zion.‹ Aber sie kennen nicht die Gedanken des Ewigen. Ja, sie verstehen nicht seinen Ratschluss, dass er sie sammelt wie Garben in die Tenne.“
„Steh auf und dresche, Tochter Zion, denn dein Horn mache ich zu Eisen, und deine Hufe mache ich zu Kupfererz. Du wirst viele Völker zermalmen, und ich werde ihre Beute dem Ewigen weihen.“
Hier sehen wir klar, dass die Zerstörung Jerusalems in der Endzeit noch zukünftig ist. In der Zukunft wird der größte falsche Messias auftreten, der Antichrist. Ohne dies jetzt näher zu begründen, tritt er nach der Entrückung der Gemeinde auf. Er wird auf dem Tempelplatz in Jerusalem ein Götzenbild aufstellen, und die Masse der Juden wird dies akzeptieren.
Die Juden, die sich jedoch nach der Entrückung bekehren, werden das nicht akzeptieren. Dann wird Gott seine schützende Hand von Israel wegnehmen, und die Völker rund um Israel werden Israel vollständig überrennen.
Dies haben wir bereits in Joel 1 und 2 gesehen, wo ausführlich beschrieben wird, wie Israel überrannt wird. Ein Land, das wie der Garten Eden war, wird in eine totale Verwüstung verwandelt und verbrannt.
Nun kommen viele Nationen gegen Israel, gegen die Tochter Zion. Doch sie verstehen Gottes Ratschluss nicht. Sie meinen, sie könnten Israel endgültig ausrotten. Doch es heißt in Vers 12 am Schluss: „Ja, sie verstehen nicht seinen Ratschluss, dass er sie sammelt wie Garben in die Tenne.“
Wie funktioniert das? Die Garben werden in die Tenne gebracht, und dort wird der Spreu vom Weizen getrennt. Der Spreu wird verbrannt, die Körner jedoch gesammelt. So handelt Gott mit Israel: Es wird eine Scheidung geben zwischen den Gottlosen, die unter das Gericht fallen, und dem treuen Überrest, der sich bekehren wird.
In Sacharja 13,8 lesen wir, dass zwei Drittel in der großen Trübsal umkommen werden, wenn Israel von Norden her unter der Führung von Syrien überrannt wird. Ein Drittel wird sich bekehren. Das ist der Überrest Israels.
Das ist schrecklich, doch wenn man bedenkt, dass sich in der Zukunft ein Drittel der Schweizer Bevölkerung bekehren würde, sieht man, wie groß diese Dimensionen sind – völlig fern von heutigen Vorstellungen. Für Israel besteht jedoch die Verheißung, dass ein Drittel nicht umkommt, sondern errettet wird. Dieser Überrest wird umkehren und ist der Weizen.
Sie werden aus dieser schrecklichen Gerichtszeit herauskommen, während die Spreu unter das Gericht fällt. Das ist Gottes Plan. Die Heiden, die Völker rund um Israel, wissen nichts von Gottes Plan. Sie haben nur Hass.
Dieser Überrest wird dann auch militärisch überaus erfolgreich sein. Viele Stellen zeigen das und belegen, wie sie plötzlich im Nahen Osten große Eroberungen machen werden. Doch das geschieht erst in dieser Schlussphase.
In Vers 13 heißt es nochmals: „Steh auf und dresche, Tochter Zion, denn dein Horn mache ich zu Eisen.“ Der Vergleich bezieht sich auf ein Tier, einen Ochsen, der dreschen muss. Der Ochse läuft über das Ausgebreitete auf dem Boden, und die Hufe aus Horn macht Gott zu Eisen, die Hufe zu Kupfererz.
Du wirst viele Völker zermalmen, und ich werde ihre Beute dem Ewigen weihen.
Zum Beispiel wird dann in Erfüllung gehen, was wir in Hesekiel lesen – nur ein Beispiel von vielen. In Hesekiel 25 finden wir eine sehr schreckliche Stelle. Es geht um die Philister und ihr Land am Meer. Der Gazastreifen war von alters her das Gebiet der Philister. Das Wort Palästinenser ist eine lateinische Umformung von Philister.
So spricht der Herr, der Ewige: „Weil die Philister mit Rachsucht gehandelt und Rache geübt haben, mit Verachtung des Lebens zur Zerstörung in ewiger Feindschaft, darum so spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich werde meine Hand gegen die Philister ausstrecken und die Kreter – die Philister kamen ursprünglich aus der Ägäis, von Kreta – werde ich ausrotten und den Überrest an der Küste des Meeres vertilgen.
Ich werde durch Züchtigung des Grimmes große Rache an ihnen üben, und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich meine Rache über sie bringe.“
Das ist schrecklich, doch ein Teil dessen, was hier steht.
„Und du wirst viele Völker zermalmen, und ich werde ihre Beute dem Ewigen weihen.“
Die Belagerung Jerusalems in der großen Trübsal
Vers 14
Jetzt dränge dich zusammen, Tochter der Kriegsschar!
Ich habe hier noch das eigenartige Wort "Kriegsschar" erklärt. Im Hebräischen handelt es sich um ein Wortspiel mit "Kriegsschar", wörtlich „Gedränge“. Das bedeutet „zusammengedrängte Truppe“. Wörtlich heißt es also: „Jetzt dränge dich zusammen, Tochter des Gedränges“.
Hier wird Jerusalem angesprochen, das in der großen Trübsalszeit von feindlichen Armeen belagert wird, die von Norden her alles überrannt haben. „Jetzt dränge dich zusammen, Tochter der Kriegsschar!“
Im nächsten Vers sprechen die Männer von Jerusalem: „Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet.“ Mit dem Stab schlagen sie auf den Backen den Richter Israels. So kommt es ganz unverhofft zu diesem Bild, mit dem Stab auf den Backen geschlagen zu werden.
Aber das ist die prophetische Antwort: Warum wird es zu dieser schrecklichen Belagerung von Jerusalem kommen, die auch in Sacharja 14 am Anfang beschrieben wird?
Der Grund ist, dass das Volk Gottes den Richter Israels mit dem Stab auf den Backen geschlagen hat.
Jetzt können wir lesen, wo sich das erfüllt hat: als die römischen Soldaten im Auftrag des obersten jüdischen Gerichtshofs den Messias misshandelt haben.
Matthäus 27,29: „Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt. Und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand, und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: ‚Sei gegrüßt, König der Juden!‘ und sie spien ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn auf den Kopf.“
Als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus, zogen ihm seine eigenen Kleider an und führten ihn hin, um ihn zu kreuzigen.
„Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet.“ Das ist die Belagerung von Sacharja 14. Wie gesagt, ich lese das auch noch vor, um dem Ganzen noch mehr Profil zu geben:
„Siehe, ein Tag kommt für den Herrn, da wird deine Beute verteilt werden in der Mitte, und ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammeln.“
„Alle“ meint hier alle Nationen ringsum, denn Kapitel 12, 13 und 14 hängen ja direkt zusammen.
Und in Kapitel 12, Vers 2 heißt es:
„Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum, und alle Völker, alle dieser Völker kommen gegen Jerusalem.“
„Ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammeln, und die Stadt wird eingenommen, und die Häuser werden geplündert, und die Frauen geschändet werden, und die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ausgehen. Aber das übrige Volk wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.“
Und dann kommt schließlich am Ende der Drangsal der Befreier:
Vers 3:
„Und der Herr wird ausziehen und gegen jene Nationen streiten, wie an dem Tag, da er streitet, an dem Tag der Schlacht, und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt.“
Vers 5 am Schluss:
„Und kommen wird der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“
Das ist diese Belagerung.
Nun, es heißt: „Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet.“ Und jetzt wird die Antwort gegeben, warum: „Mit dem Stab schlagen sie auf den Backen den Richter Israels.“
Das ist die Schändung, die Misshandlung des Messias, die schließlich auch zu diesem Gericht in der Endzeit führt.
Aber dann, in dieser Gerichtszeit, wird ein Drittel den Messias erkennen und zu ihm umkehren.
Der Richter Israels – der Messias aus Bethlehem
Und jetzt möchte natürlich jeder Leser wissen: Wer ist denn eigentlich dieser Richter Israels?
Wir haben gesehen, dass es in Micha immer wieder um den Richter Israels und um den Hirten Israels geht. Nun wird erklärt: „Und du, Bethlehem, Ephrata, zu klein, um unter den Tausendschaften von Juda genannt zu werden, aus dir wird für mich hervorgehen der Herrscher in Israel, und seine Ausgänge sind von alters her, von den Tagen der Ewigkeit her.“
Der Richter Israels ist also der Mann aus Bethlehem. Er soll in Bethlehem geboren werden. Obwohl Bethlehem ein kleines Dorf war, ist es doch nicht zu klein, um einmal der Geburtsort des Messias zu werden. Dieser Mann soll als Kind in Bethlehem geboren werden. Aus dir wird für mich hervorgehen der Herrscher in Israel sein.
Aber dieser Mann wird nicht nur ein Mensch sein, sondern gleichzeitig Gott. Seine Ausgänge sind von alters her, von den Tagen der Ewigkeit her. Der ewige Gott wird Mensch in Bethlehem.
Ist das nicht schön? Wir kennen doch alle diesen Vers, und er wird ja auch in der Weihnachtsgeschichte in Matthäus 2 zitiert. Doch man beschäftigt sich oft nicht mit dem Zusammenhang, in dem er vorkommt. Es ist sehr dramatisch, was dort erzählt wird.
Es geht um die große Drangsal. Jerusalem wird zum letzten Mal in der Geschichte verwüstet. Man hat eine Belagerung gegen uns aufgerichtet. Es ist der Richter Israels, den man auf den Wacken geschlagen hat, und diese Misshandlung wird dazu führen.
Wer ist dieser Richter? Der Mann aus Bethlehem, der ewige Gott, der als Mensch in Bethlehem geboren werden soll. Bethlehem heißt „Haus des Brotes“, gut deutsch Brothausen.
Und der Mann aus Bethlehem sagte später in der Predigt in Kapernaum in der Synagoge (Johannes 6): „Ich bin das Brot aus dem Himmel, das der Welt das Leben gibt. Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“
Das ist der Mann aus Brothausen, vom Himmel, von der Ewigkeit her in die Welt gekommen, um dieses Brot zu bringen, um Herrscher Israels zu sein, um der Richter Israels zu werden.
Die Umkehr Israels und das Wirken des guten Hirten
Vers 2
Darum wird er sie preisgeben. Das bezieht sich auf Israel, das ja im Vers davor erwähnt wurde. Dort heißt es, der Herrscher soll in Israel sein. Deshalb wird er Israel preisgeben – und zwar bis zu der Zeit, da eine Gebärende geborgen ist.
Der Überrest seiner Brüder wird umkehren, zusammen mit den Söhnen Israels. Das weist auf eine endzeitliche Umkehr in Israel hin. Doch zuerst muss Israel für eine gewisse Zeit preisgegeben werden.
In Vers 3 lesen wir, dass die Wende in der Endzeit kommt. Er wird dastehen und weiden in der Kraft des Ewigen. Das ist der Richter Israels, der Mann aus Bethlehem. Er ist auch der gute Hirte, der einmal Israel in der Erhabenheit des Namens des Ewigen, seines Gottes, weiden wird.
Sie werden ruhig wohnen – das heißt, Israel wird in Sicherheit im eigenen Land leben, im Tausendjährigen Reich, wenn er wiederkommt. Denn nun wird er groß sein bis an die Enden der Erde.
Man merkt, wie in diesen Versen das erste und das zweite Kommen in einem zusammengedrängten Panorama dargestellt werden: Er wird in Bethlehem wiedergeboren, dann misshandelt, aber am Ende wird er kommen, Israel befreien als der Hirte Israels und über die ganze Welt bis an die Enden der Erde herrschen – in Frieden im Tausendjährigen Reich.
Vers 4
Und dieser wird Friede sein.
Assyrien – jetzt kommt ein schreckliches Wort, ganz für sich gestellt: Assyrien. Das war ein Schreckenswort zur Zeit von Micha. Es war diese grauenhafte Großmacht, vor der alle zitterten.
„Assyrien, wenn es kommen wird in unser Land und wenn es eintreten wird in unsere Paläste, dann werden wir gegen es sieben Hirten aufstellen, ja acht Fürsten über Menschen.“
Assyrien wird hier als Feind genannt, der in der Endzeit Israel überrennen wird. Ich habe bereits erklärt, dass der Nordirak das Kerngebiet von Assyrien ist. Aber Assyrien hat damals den ganzen Nahen Osten erobert.
Micha schrieb zu einer Zeit, als Assyrien ein Großreich im Nahen Osten war und all diese heute islamischen Völker dort beherrschte. So wird in der Endzeit dieses Assyrien wieder eine Rolle spielen. Das heißt, all diese Völker, die früher das assyrische Reich bildeten und gegen Israel kamen, werden in der Endzeit wiederkommen.
Was hält sie heute zusammen? Das wissen wir: ihre gemeinsame Religion, der Islam, und der darin begründete Hass gegen Israel und gegen Juden.
„Assyrien, wenn es kommen wird in unser Land und wenn es eintreten wird in unsere Paläste, dann werden wir gegen es sieben Hirten aufstellen, ja acht Fürsten über Menschen.“
Hier spricht nun der gläubige Überrest, der am Ende der Drangsalzeit in diese Kämpfe eingreifen wird.
Der Herr Jesus hat ja erklärt in Matthäus 24 den gläubigen Juden: Wenn ihr an heiligem Ort, am Tempelplatz, ein Götzenbild seht, dann sollt ihr fliehen auf die Berge.
Bevor die große Drangsalzeit beginnt, wenn Gott seine schützende Hand von Israel wegnimmt, werden die bekehrten Juden, die sich nach der Entdrückung bekehren, noch vor der großen Drangsal fliehen. Sie werden das Neue Testament lesen und wissen: Aha, jetzt kommt die Flucht.
Sie werden ins Ausland flüchten, nach Jordanien. Dort wird Gott sie dreieinhalb Jahre verschonen und ernähren, offenbar um zwölf.
Doch am Ende kehren sie zurück und führen diese gewaltigen Eroberungskämpfe durch. Auch gegen Assyrien, dieses Völkergemisch, das von Norden her Israel überrennen wird, werden sie siegen.
„Assyrien, wenn es kommt, wenn es in unser Land kommt und in unsere Paläste eintritt, dann werden wir sieben Hirten gegen es aufstellen, ja acht Fürsten über Menschen.“
Das sind also acht militärische Führer. Sie werden das Land Assyrien mit dem Schwert weiden, ja das Land Nimrods in seinen Toren.
Sie schlagen die Armee zurück bis in den Nordirak. Interessant ist, dass Babylon nicht erwähnt wird.
Der Südirak wird eine Totalverwüstung erleben. Darum werden in diesem endzeitlichen Kampf gegen Israel alle möglichen Völker aus dem Nahen Osten namentlich erwähnt: Libanon, Syrien, Ägypten, Jordanien, Nordirak usw., aber nicht Babylonien, den Südirak.
Dort wird es noch eine völlige Verwüstung geben, aber der Überrest wird die Feinde zurückschlagen bis in den Nordirak, ins Land Nimrods, in seinen Toren.
Der erste Mose erklärt, wie Nimrod ein Reich auch im Nordirak aufgebaut hatte, im Land von Ninive.
Er wird uns retten von Assyrien. Das ist der Mann aus Bethlehem.
Wenn es kommt in unser Land und in unsere Grenzen eintritt, dann wird der Herr Jesus am Ende der Drangsal auf dem Ölberg erscheinen. Er wird die gläubigen Juden aus der größten Not heraus befreien.
Vers 6
Und der Überrest Jakobs wird sein inmitten vieler Völker wie der Tau des Ewigen, wie der Regenschauer auf das Kraut.
Das Kraut wartet nicht auf einen Menschen und ist nicht hart gegen die Menschensöhne.
Der Überrest Jakobs ist dieser Drittel, der umkehren wird. Sie werden zu einem Segen inmitten der ganzen Welt – eine Erfrischung!
Die Bedeutung des Überrests für die Gläubigen heute
Jetzt haben wir uns das alles bisher angeschaut, vor allem wörtlich, und dabei gefragt, was es für Israel bedeutet.
Aber heute machen wir ein Bibelstudium, das ist nicht genau dasselbe wie eine Predigt. In der Predigt versuchen wir, das Wort Gottes auf unsere Bedürfnisse anzuwenden. Die erste Arbeit, die man dabei leisten muss, ist jedoch, zunächst genau zu lernen, was im Bibeltext steht und was er wörtlich bedeutet.
Erst danach kann man sich fragen: Was kann ich jetzt daraus lernen – für mich persönlich und für uns als Gemeinschaft?
Zum Beispiel, nur als Beispiel, wie man das dann in Predigten oder Andachten gebrauchen kann: Der Überrest wird sein wie der Tau, wie der Regenschauer auf das Kraut. Wir können uns fragen, ob wir als Gläubige auch so eine Erfrischung für andere sind – so wie der Regen in der Hitze plötzlich eine wunderbare Erfrischung sein kann. Oder sind wir für die Gläubigen eher eine Belastung? Können wir ihnen auch Erfrischung bringen?
Dann vergleichen wir das mit dem Überrest in Vers 7: „Und der Überrest Jakobs wird sein unter den Nationen, inmitten vieler Völker wie ein Löwe, unter den Tieren des Waldes, wie ein Junglöwe unter den Kleinviehherden, der, wenn er vorübergeht, zertritt und zerreißt und niemand errettet. Hocherhoben sei deine Hand über deine Bedränger, und alle deine Feinde sollen ausgerottet werden.“
Das weist wieder auf die Siege des Überrestes am Ende der großen Drangsalzeit hin.
Gottes Gericht über Okkultismus und Götzendienst
Vers 9: Und es wird geschehen an jenem Tag, Spruch des Ewigen: Da werde ich deine Pferde aus deiner Mitte ausrotten und deine Wagen zugrunde richten. Ich werde die Städte deines Landes ausrotten und alle deine Festungen niederreißen.
Ich werde die Zaubereien aus deiner Hand ausrotten, sodass du keine Wahrsager mehr haben wirst. Ebenso werde ich deine Götzenskulturen und deine Steinmale aus deiner Mitte ausrotten. Ich werde deine Ascherien herausreißen und deine Städte zerstören.
Im Zorn und im Grimmen werde ich Rache üben an den Nationen, die nicht gehört haben. Hier haben wir erneut eine Beschreibung, wie das Gericht in der Endzeit über Israel kommt.
Aller Okkultismus wird ausgerottet werden. Das ist kein kleines Thema in Israel, wenn man an die Kabbala denkt. Diese ist eine sehr wichtige Richtung innerhalb des orthodoxen Judentums. Dabei handelt es sich um reine Magie, reinen Okkultismus unter religiöser Bemäntelung.
Auch Christen interessieren sich für die Kabbala und betreten damit ein sehr gefährliches Gebiet. Kabbala kann bis hin zu Mordmagie führen. So ist zum Beispiel den meisten bekannt, dass vor der Ermordung von Rabin gewisse kabbalistische Rabbiner ein Ritual, ein Mordritual, durchgeführt haben. Danach kam die Ermordung.
Ähnlich wie beim Voodoo-Kult ist dies ein viel größeres Problem, als man denkt: Der Einfluss der Kabbala hält manche orthodoxen Juden wirklich in okkulter Verstrickung.
Wir finden hier auch Götzendienst erwähnt. Das überrascht, denn 2000 Jahre lang war Götzendienst im Judentum kein Problem. Doch das hat sich im zwanzigsten Jahrhundert geändert, und zwar mit der totalen Liberalisierung.
Es gab mehr Juden, die das Judentum völlig aufgegeben haben. Die Bibel wurde nicht mehr als Autorität angesehen, und die Existenz Gottes wurde infrage gestellt. Plötzlich begannen Menschen, sich für Hinduismus und Buddhismus zu interessieren.
Viele junge Leute in Israel sind von solchen hinduistischen Ideen vernebelt. Deshalb ist es sehr aktuell, wenn hier gesprochen wird über das Ausrotten deiner Götzenskulturen, deiner Steinmale aus deiner Mitte und das Herausreißen deiner Ascherien.
Gottes Rechtsstreit mit Israel und wahre Frömmigkeit
Kapitel sechs – jetzt kommt der letzte Teil. Hört doch wieder diese Markierung, hört, was der Ewige sagt:
„Steh auf, führe einen Rechtsstreit mit den Bergen und lass die Hügel deine Stimme hören! Hört ihr Berge den Rechtsstreit des Ewigen und ihr Beständigen, ihr Grundfesten der Erde? Denn der Ewige hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, ja, mit Israel will er rechten.“
Also Gott will eine Gerichtsverhandlung mit seinem Volk, das ihm Vorwürfe macht. Und jetzt kommt diese verwunderliche Frage, dass Gott sich so herablässt:
Vers 3: „Mein Volk, was habe ich dir angetan? Wo und womit habe ich dich ermüdet? Lege Zeugnis ab gegen mich!“
Jetzt könnt ihr mal aussagen, was Gott falsch gemacht hat. Auch das können wir natürlich sehr aktualisieren, denn es gibt auch in unserer Gesellschaft viele Menschen, die Gott anklagen. Wie kann Gott nur? Wieso lässt er zu, dass so viele Babys im Krieg sterben? Wo ist Gott?
Jetzt fragt Gott: „Was habe ich dir angetan? Womit habe ich dich ermüdet? Lege Zeugnis ab gegen mich!“
Und jetzt erzählt Gott: „Vielmehr habe ich dich doch heraufgeführt aus dem Land Ägypten.“
Jetzt fängt Gott an zu erzählen, wie er Israel von Anfang an durch die Geschichte geführt hat. Das „vielmehr“ will sagen: Das heißt, ich habe dir nichts Böses angetan, wie ihr in Vers 3 vermuten könntet, sondern vielmehr nur Gutes.
„Vielmehr habe ich dich doch herausgeführt aus dem Land Ägypten, und aus dem Haus der Sklaverei habe ich dich erlöst.“
Und ich habe von einem Angesicht hier gesandt Mose, Aaron und Miriam.
„Mein Volk, gedenke doch, was geplant hatte Balak, der König von Moab. Er wollte doch das Volk Israel verfluchen und hat dafür diesen Wahrsager Bileam holen lassen. Mein Volk, gedenke doch, was geplant hatte Balak, der König von Moab, und was ihm Bileam, der Sohn Beors, geantwortet hatte.“
Er durfte ja Israel nicht verfluchen, sondern musste Israel segnen.
Also das ist eine Anspielung auf die Kapitel 4. Mose 22 bis 25.
„Gedenke doch dessen, was von Schittim bis Gilgal geschehen ist.“
Israel kam in Schittim an, in der Ebene des Toten Meeres (4. Mose 25), und dann ging die Reise weiter bis Josua 5. Dort kamen sie dann in Gilgal bei Jericho an.
„Gedenke doch dessen, was von Schittim bis Gilgal geschehen ist.“
Lest doch mal all diese Kapitel durch und seht, was Gott seinem Volk getan hat, wie er Fluch abgewendet hat und sein Volk segnen wollte, obwohl sie so untreu waren – immer wieder. Damit du die gerechten Taten des Ewigen erkennst.
Und jetzt kommt ein Israelit, der fragt:
„Womit soll ich dem Ewigen entgegentreten, mich beugen vor dem Gott der Höhe? Soll ich ihm entgegentreten mit Brandopfern, mit einjährigen Kälbern? Wird der Ewige gefallen haben an Tausenden von Widdern oder an Zehntausenden von Ölbächen? Soll ich ihm meinen Erstgeborenen geben für meine Übertretung, die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele?“
Also ein Israelit fragt sich: Was kann ich Gott bringen? Soll ich ihm viele Opfer bringen oder sogar mein Kind, mein erstgeborenes Kind opfern? Unsinniges Denken.
Vers 8: „Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist.“
Was fordert der Ewige von dir? Nur Recht zu üben, Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott.
Menschen wollen manchmal die verrücktesten Dinge leisten vor Gott, und Gott sagt: Das brauche ich alles gar nicht. Es geht um echtes Glaubensleben, das will Gott.
Das ist ein sehr bekannter Vers, nicht wahr? Und darum habe ich auch unter „Charakteristische Besonderheiten“ auf Seite eins das besonders erwähnt.
Es ist eigentlich die Zusammenfassung wahrer Frömmigkeit. Das lernen wir aus dem Micha-Buch. Das Glaubensleben ist etwas ganz Schlichtes: Recht üben, Güte lieben, demütig wandeln mit Gott.
Vers 9: „Die Stimme des Ewigen ruft der Stadt, und die Einsicht schaut aus nach deinem Namen. Hört auf die Zuchtrute und auf den, der sie angeordnet hat.“
Sind im Haus des Gesetzlosen noch Schätze der Gesetzlosigkeit und das Eva der Schwindsucht, das da verflucht ist?
Also Gott schaut jetzt das Leben in den Städten an. Und er sagt, ich schaue ganz genau und sehe, wer unrechtmäßig Gewinn macht, zum Beispiel mit gefälschten Gewichten.
Das ist ja immer noch heute aktuell. Es gibt ja einen externen Beruf in der Schweiz, und diese Berufsleute gehen so überraschend in verschiedene Klein- und Mittelbetriebe und kontrollieren die Waagen, ob man mit gerechten Gewichten arbeitet oder ob man eben ein Kilo verkauft für nur neunhundert Gramm.
Darum geht es, dass der Schwindsucht, das heißt dieses Hohlmaß, Eva, wenn man das zu klein macht, eine Eva der Schwindsucht ist. Ja, das ist verflucht.
Kann ich rein sein bei einer Waage der Gesetzlosigkeit, wenn ich da ungerecht bin im praktischen Handelsleben, bei einem Beutel mit Steinen des Betrugs, also mit falschen Gewichtssteinen?
„Denn ihre Reichen sind voll Gewalttat und ihre Bewohner reden Trug. Ja, ihre Zunge ist Trug in ihrem Mund.“
Und so werde ich krank machen dein Schlagen, indem ich dich verwüste wegen deiner Sünden, also Gottes Gericht wegen ungerechtem Handel.
„Du wirst essen, aber du wirst nicht satt werden, und dein Hunger wird in deinem Inneren bleiben. Du wirst beschaffen, aber du wirst es nicht in Sicherheit bringen können, und was du dennoch in Sicherheit bringst, werde ich dem Schwertpreis geben.“
„Du wirst säen, aber nicht ernten. Du wirst Oliven treten, aber dich nicht mit dem Öl salben. Du wirst Traubenmost treten, aber davon nicht trinken.“
Ja, man beobachtet die Satzungen Omris, und alles Tun des Hauses Ahabs war diese Dynastie, die sich völlig dem Götzendienst hingegeben hat, dem Baalskult.
„Und ihr wandelt in ihrem Ratschlag, damit ich dich zu einer gesetzlichen Wüste mache und ihre Bewohner zum Gezisch, ja, die Schmach meines Volkes werde ich dir tragen.“
Also dieses Kapitel kann man auch wieder sehr gut aktualisieren.
Wie sieht es im Geschäftsleben von Christen heute aus? Wird hier gerecht gehandelt oder mit Hinterlist, mit ungerechtem Gewinn?
Und das wird hier ganz deutlich unter Gottes Gericht gestellt.
Die moralische Verrohung der Endzeit
Kapitel sieben: Wir müssen ja in ein paar Minuten zum Ende kommen.
Wehe mir, denn mir ist es wie bei der Obstlese, wie bei der Nachlese der Weinernte. Es gibt keine Traube zu essen, keine Frühfeigen, die meine Seele begehrt. Ja, wenn alles weggeerntet ist, dann bleibt nur noch Hunger.
Verschwunden ist der Gütige aus dem Land, und der Rechtschaffene unter den Menschen ist nicht vorhanden. Sie alle sind auf Bluttaten aus. Sie sagen: Jeder jagt seinen Bruder mit dem Netz. Auf das Böse gehen die Hände aus, um es gut auszuführen. Der Fürst fordert, und der Richter richtet gegen Bezahlung. Der Große spricht die Gier seiner Seele aus, und so verdrehen sie es.
Ihr Bester ist wie ein Dornstrauch. Der Rechtschaffenste ist schlimmer als ein Dornenzaun. Hier werden die Menschen in der Endzeit beschrieben, die völlig unmoralisch sind. Der Beste ist noch so viel wert wie ein Dornstrauch, der nur sticht.
Der Tag deiner Späher – das ist ein Ausdruck für die Propheten, die vom Endgericht gesprochen haben. Der Tag deiner Späher, an dem eine Heimsuchung kommt, dann wird ihre Verwirrung da sein.
Verlasst euch nicht auf den Nächsten, vertraut nicht auf den Genossen. Man kann in der Endzeit nicht einmal mehr auf die engen Vertrauten in der Familie bauen, nicht einmal auf die eigene Frau, die an deiner Brust liegt. Hüte die Pforten deines Mundes, also vertraue deiner Ehefrau nicht zu viel an.
Das ist gerichtet an das abgefallene Israel in der Zeit des Gerichts nach der Entrückung. Denn der Sohn verunehrt den Vater, die Tochter erhebt sich gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. Hier haben wir ganz klar den Generationenkonflikt vor uns. Das lässt sich heute sehr gut auf unsere Situation übertragen.
Der Sohn verunehrt den Vater.
Vers 7: Ich aber – das ist jetzt der Gerechte, der Gläubige in der Drangsal – ich aber schaue auf den Ewigen, ich will harren auf den Gott meines Heils. Er wird mich erhören, mein Gott. Es wird mich erhören, mein Gott.
Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn falle ich, so stehe ich wieder auf. Wenn ich in der Finsternis sitze, so ist der Ewige für mich das Licht.
Das ist auch eine Ermutigung, wenn ein Gläubiger gestrauchelt ist und wirklich traurig über sein Versagen ist. Wenn er in Gefahr ist, dass der Feind ihn in die Frustration führen will, dann kann man diesen Vers nehmen: „Dann falle ich, so stehe ich wieder auf. Wenn ich in der Finsternis sitze, so ist der Ewige für mich das Licht.“ Schön, oder?
Einen Grimm des Ewigen will ich tragen, denn ich habe gegen ihn gesündigt, bis er meinen Rechtsstreit führen wird und mir Recht verschaffen wird. Der gläubige Überrest sagt: Wir haben als Volk Gottes Gericht verdient, aber ich weiß, Gott wird uns schlussendlich herausführen aus aller Not.
Ja, da steht's: Er wird mich herausführen ans Licht, ich werde meine Lust sehen an seinen gerechten Taten. Meine Feindin wird es sehen, und Scham wird sie bedecken, die zu mir sprach: „Wo ist der Ewige, dein Gott?“ Meine Augen werden ihre Genugtuung an ihr sehen. Nun wird sie der Zertretung hingegeben sein, wie der Dreck der Straßen. Das ist das Gericht über die Feinde Israels ganz am Ende.
Vers 11: Ein Tag wird kommen, um deine Mauern aufzubauen. An jenem Tag wird die Satzung fern sein. An jenem Tag wird man zu dir kommen von Assyrien und von den Städten Mazors, ja, von Mazor bis zum Strom.
Israel war im Alten Testament ganz klar von den Heiden durch das Gesetz getrennt. Aber in der Endzeit, im Tausendjährigen Reich, werden die Heiden umkehren. Dann werden sie eine ganz neue Gemeinschaft mit Israel haben. Diese Satzung, die Israel von den Heiden trennt, wird fern sein.
Sie werden zum neuen Tempel nach Jerusalem kommen – aus Assyrien, dem heutigen Nordirak. Babylon wird im Tausendjährigen Reich nicht mehr bewohnt sein. Von den Städten Mazors – Mazor ist ein Name für Unterägypten – kommen sie ebenfalls.
Sie kommen aus Nordirak, aus Ägypten, aus der ganzen Welt. Von Mazor bis zum Strom, vom Meer bis zum Gebirge – also weltweit – kommen sie nach Israel.
Aber die Erde wird zu einer entsetzlichen Wüste werden wegen ihrer Bewohner und wegen der Frucht ihrer Handlungen. Das beschreibt uns die Offenbarung, wie die ganze Erde unter das Gericht Gottes kommen wird in der Drangsalzeit.
Es wird eine entsetzliche Wüste werden. Alle Städte der Welt werden fallen (Offenbarung 16) wegen der Frucht ihrer Handlungen.
Der gute Hirte und die Wiederherstellung Israels
Und jetzt wird der Messias aufgerufen, der gute Hirte: Weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde deines Erbteils, die abgesondert wohnt im Wald, inmitten des Karmel.
Da haben wir das Gebiet in Galiläa, bei Haifa. Dort werden sie ruhig wohnen. Es gibt so schöne, erholsame Wälder auf dem Karmel. Es lohnt sich, einen Spaziergang durch die Karmelwälder zu machen.
Dann heißt es weiter: Sie werden weiden. Israel wird gesehen als eine Schafherde. Sie werden weiden in Baschan und in Gilead, wie in den Tagen vor Alters. Baschan ist ein großes Gebiet. Es umfasst die Golanhöhen und noch viel mehr von Jordanien, dem Hinterland des Golan.
Was haben wir hier? Eine ausdrückliche Verheißung: Der Golan wird Israel gehören. Und Gilead ist ein großes Gebiet im heutigen Jordanien. Auch das wird Israel gehören. Das haben sie heute noch nicht. Ja, die Golanhöhen haben sie, aber noch nicht das Hinterland davon.
"Wie in den Tagen vor Alters", also so wie früher im Alten Testament.
Vers 15: "Wie in den Tagen deines Auszugs aus Ägypten werde ich ein Wunder sehen lassen." Eben wenn Gott so eingreift und Israel befreit. Die Nationen werden es sehen und werden beschämt werden über all ihre Macht. Sie werden die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren werden taub werden. Sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie die Kriechtiere der Erde.
Ja, die Schlangen hören ja nicht besonders gut, oder? Sie orientieren sich anhand des Staubes. Sie züngeln, nehmen Staubmoleküle in den Mund hinein und führen ihnen ein ganz wunderbares Organ im Mund zu. Dieses Organ kann den Staub analysieren. So kann sich die Schlange orientieren, wie sie gehen soll.
Darum leckt oder frisst die Schlange Staub, schon nach 1. Mose 3. Es ist eine wunderbare Einrichtung bei der Schlange. Sie hört nicht gut, kann sich nicht nach den Ohren orientieren, aber indem sie Staub leckt, findet sie ihren Weg.
So werden die Nationen sein: Sie werden schweigen und gleichen dann den Schlangen, die so verächtlich züngeln und am Staub herumlecken, wie die Kriechtiere der Erde. Sie werden zitternd hervorkommen aus ihren Festungen.
Zu dem ewigen, unserem Gott werden sie sich bebend wenden, und sie werden sich vor dir fürchten.
Also, der Herr Jesus wird das letzte Wort über diese Welt sprechen. Nur er wird all diesen Kriegen, auch im Nahen Osten, endlich ein Ende setzen. Dann werden alle Feinde Israels in den Staub gelegt werden. Sie werden nicht mehr gegen Israel sprechen.
Dann kommt dieser wunderbare Schluss, den ich schon am Anfang gelesen habe und nochmals lesen möchte: "Wer ist ein Gott wie du?" Dieser Richter Israels, der gleichzeitig der Hirte Israels ist, der Mann, der in Bethlehem geboren wurde, um der Welt das Brot des Lebens zu bringen, aus Bruthausen.
Wer ist ein Gott wie du, der die Schuld vergibt und vorübergeht an der Übertretung des Überrestes seines Erbteils? Du behältst nicht ewig deinen Zorn, denn du hast Gefallen an Güte.
Jetzt müssen wir gut verstehen, was das heißt. Gott wird Israel, diesen Drittel, der überleben wird, vergeben. Gott behält seinen Zorn gegen Israel, gegen sein auserwähltes Volk, nicht ewig. Es gibt einmal eine Vergebung.
Aber wir dürfen das nicht auf den einzelnen Israeliten zu jeder Zeit anwenden. Es gibt keine Allversöhnung. Gottes Zorn gegen sein Volk Israel als Volk wird ein Ende haben. Dem Überrest in der Endzeit wird Gott Gnade geben.
Das bedeutet nicht, dass alle Israeliten, die je gelebt haben, errettet werden. Und natürlich darf man diesen Vers auch nicht auf die ganze Menschheit beziehen.
Ich sage das, weil Allversöhner diesen Vers oder ähnliche Verse missbraucht haben, um zu zeigen: Seht ihr, die Verdammnis kann nicht ewig sein. Gott wird am Schluss vergeben. Er behält seinen Zorn nicht ewig.
Aber es geht immer im Zusammenhang um Israel, das am Schluss Gnade bekommt als Volk. Es geht nicht um den Einzelnen. Die Einzelnen, die nicht geglaubt haben, gehen verloren.
Vers 19: "Er wird sich wieder über uns erbarmen, er wird niedertreten unsere Verschuldungen. Ja, er wird in die Tiefen des Meeres werfen alle ihre Sünden."
Du wirst Wahrheit erweisen an Jakob, Güte an Abraham, die du geschworen hast unseren Vätern von den Tagen der Vorzeit her.
So endet das Buch mit dieser wunderbaren Gnade Gottes. Gott erfüllt alle seine Segensverheißungen für Israel. Aber diejenigen, die nicht glauben wollen und sich von Gott abwenden, kommen unter das Gericht.
So ist der Herr Jesus eben Richter Israels oder überhaupt der Richter und auch der Hirte. Wir Menschen, nicht nur aus Israel, sondern alle Menschen, müssen uns entscheiden in Bezug auf den Mann aus Bethlehem, Micha 5,1: Ist er mein Richter oder ist er mein guter Hirte, der sein Leben gelassen hat?
Das ist das große Thema von Micha: der Hirte und der Richter.
Ja, dann wollen wir jetzt schließen und noch zusammen beten.
Herr Jesus Christus, danke, dass wir dein Wort haben, das so vielfältig, so tief und so unausforschlich für uns ist. Wir dürfen uns einfach an dem freuen, was wir fassen können.
Wir haben dich so wunderbar gefunden in diesem Buch als den, der gekommen ist, als ewiger Sohn Gottes und in Bethlehem geboren, um das Leben zu bringen. Danke, Herr Jesus, dass du dieses Brot des Lebens bist für jeden, der es annehmen will.
Wir haben dich auch gesehen als den Richter. Wir haben dich in deiner Erhabenheit gesehen, wie du alle Ungerechtigkeit in dieser Welt mit Gericht beantworten wirst.
So bitten wir dich auch, dass du uns hilfst als Gläubige, unser Leben selbst zu richten und immer wieder neu in Ordnung zu bringen vor dir. Damit wir dir als dem guten Hirten nachfolgen können, auf deine Stimme hören und nicht anderen folgen, sondern nur dir, dem guten Hirten.
Und auch nur diese Nahrung zu uns nehmen, die du uns als Hirte geben willst.
Wir danken dir und preisen dich für deine wunderbare, überwältigende Güte. Wir dürfen wirklich mit Micha sagen: Wer ist ein Gott wie du? Du bist der Unvergleichliche, der Einzigartige.
Darum möchten wir dir unseren Dank und unsere Anbetung bringen. Wir danken dir auch für die ganze Hilfe und Gnade, die du uns an diesem Tag gegeben hast, für die Gemeinschaft und den Austausch.
Es ist alles deine Güte, für die wir dich preisen. Amen.
