Ich möchte noch einmal beten: Vater im Himmel, wir danken dir erneut für dein Wort. Es ist ein kostbarer Schatz, der kostbarste Schatz, den wir besitzen.
Wir danken dir für alle Verheißungen, die wir darin finden. Ebenso danken wir dir für das Schwierige und Herausfordernde, denn auch darin lernen wir dich besser kennen.
Vater im Himmel, wir bekennen, dass wir diesen Schatz nicht so sehr geliebt haben, wie wir es hätten tun sollen. Wir bitten dich um Vergebung, weil wir dein Wort nicht oft genug gelesen und nicht ernst genug genommen haben.
Herr, wir bitten dich, öffne unsere Herzen. Sprich neu durch dein Wort zu uns, berühre uns und verändere uns durch diesen Gottesdienst. Lass uns gehen, nachdem wir deine Stimme gehört haben.
Bitte sprich du Amen.
Kontrastierende Perspektiven auf ein Bild des Krieges
Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr so ein Bild seht? Ein Flugzeug, das Bomben abwirft.
Ich glaube, die meisten denken bei so einem Bild zuerst an Krieg, an Leid und an Tod. Es ist auch völlig naheliegend und gerechtfertigt, an solche Dinge zu denken, wenn wir einen Bomber sehen, der im Zweiten Weltkrieg Bomben auf Deutschland abgeworfen hat. Für viele Menschen war das eine riesengroße Bedrohung.
Wir können uns vorstellen, wo diese Bomben niedergingen: Da blieb kein Stein auf dem anderen, nachher war alles platt. Geschwister sind heute im Morgengottesdienst nicht so viele hier, aber die kennen das noch – die Flucht, das Verstecken in Bunkern, wenn diese Bomber kamen, weil es dann um Leben und Tod ging.
Wenn du diese Bomber gegen dich hattest, dann waren sie, wenn sie am Himmel erschienen, ein furchteinflößendes Zeichen des Todes.
Wir können uns aber auch vorstellen, dass für andere diese Kampfflugzeuge ein ganz anderes Zeichen darstellten. Wisst ihr, wie man diese Bomber genannt hat? Sie hießen Liberator, übersetzt „Befreier“ oder sogar „Erlöser“.
Und warum hat man sie so genannt? Weil die Alliierten, die Juden und alle, die das Naziregime gegen sich hatten, in diesen Bombern die Erlösung gesehen haben. Wenn sie diese Bomber sahen – sofern sie nicht gerade dort waren, wo die Bomben niedergingen – haben sie sich gefreut. Denn der Feind wurde bekämpft. So waren die Bomber ein ganz hoffnungsmachendes Zeichen am Himmel.
Wir sehen hier eine große Spannung: Die einen haben Angst, die anderen fassen Hoffnung, wenn sie diese Bomber sehen. Ganz ähnlich, wie dieses Bild polarisiert hat, polarisiert auch der heutige Predigttext aus der Offenbarung, aus den Kapiteln 15 und 16.
Die Herausforderung des Offenbarungstextes
Es ist ein wirklich herausfordernder Text. In diesem Abschnitt geht es um peinigende Plagen. Johannes sieht, wie der Zorn Gottes offenbart wird, wie er in aller Macht und Kraft kommt und wie dieser Zorn für jene, die ihn erfahren, alles andere als angenehm ist.
Das kann uns erschaudern lassen, wenn wir es lesen. Wir werden uns den Text gleich genauer anschauen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Jugendlicher zum ersten Mal die Offenbarung gelesen habe. Besonders wegen solcher Stellen bekam ich Angst vor Gott. Es war nicht nur Furcht, sondern richtige Angst. Ich dachte: Was ist, wenn mir das passiert? Was ist, wenn mich diese peinigenden Plagen treffen? Damals war mir nicht klar, wie ich vor diesen Plagen gerettet werden könnte.
Ich glaube jedoch, die Grundintention der Kapitel, die wir heute betrachten, ist nicht, uns Angst zu machen. Ich hoffe, wir werden alle erkennen, dass dieser Text uns eigentlich etwas ganz anderes vermitteln möchte.
Das grosse und wunderbare Zeichen am Himmel
Wie eine Überschrift steht über diesen beiden Kapiteln, über dieser fünften Vision, die Johannes von Gott geschenkt bekommt, der Vers 1:
Und ich sah ein anderes Zeichen am Himmel, das war groß und wunderbar: Sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit ihnen ist vollendet der Zorn Gottes.
Es kann uns erst einmal irritieren, was hier geschrieben steht. Es heißt, was Johannes da im Himmel sieht, ist ein wunderbares und großes Zeichen. Im selben Atemzug spricht er von sieben Engeln, die sieben Plagen bringen. Wie kann denn das groß und wunderbar sein, dass da Engel Plagen bringen?
Plagen sind für uns vielleicht ätzend, sie sind peinigend, sie sind furchterregend, aber sie sind doch ganz bestimmt nicht groß und wunderbar, kein großes und wunderbares Zeichen. Und doch will Gott uns im Folgenden durch Johannes erklären, warum eben diese Beschreibung so zutreffend ist.
Das Zeichen, das Johannes dort sieht, ist aus mindestens zwei Gründen wirklich groß und wunderbar. Der erste Grund zeigt sich gleich in den Versen 2 bis 4: Gottes Kinder wird sein Zorn nicht treffen.
Es gibt noch einen zweiten Grund, und den müssen wir uns ausführlicher anschauen, in den Versen 5 bis 16,21: Gott macht dieser ungerechten Welt ein gerechtes Ende. Gott macht dieser ungerechten Welt ein gerechtes Ende.
Gottes Schutz für seine Kinder
Gottes Zorn trifft die Seinen nicht
Punkt eins
Groß und wunderbar ist das Zeichen, weil Gottes Kinder seinen Zorn nicht treffen wird. Ja, alle, die zu Jesus Christus gehören, haben in diesem Gericht nichts zu befürchten. Sie sind nicht dabei, Gottes Endgericht wird sie nicht treffen.
Wir lesen in den Versen 2 bis 4 von der Vision, die Johannes hat, von denen, die den Sieg behalten haben. Ich möchte uns diese Verse vorlesen. Sie stehen auf Seite 291:
„Und ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermengt, und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes. Und wunderbar sind deine Werke, Herr allmächtiger Gott, gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig. Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.“
Was für ein atemberaubendes Bild! Da stehen die, die den Sieg behalten haben, am gläsernen Meer. Sie preisen Gott, bringen ihm Lob, Dank und Preis und singen ihm dieses Lied.
Das gläserne Meer haben wir schon einmal gesehen, und zwar in Offenbarung 4, Vers 6. Dort sehen wir, dass es ein Bild vor Gott ist. Alles liegt offen: die Geschichte, der Lauf dieser Welt, der Lauf der Dinge. Er liegt vor seinem Thron offen. Gott sieht, was mit dieser Welt passiert, und er hat es in der Hand.
Jetzt sehen wir die Überwinder, die den Sieg behalten haben. Sie bekommen einen Blick hinein in dieses gläserne Meer, hinein in all das, was geschehen ist und was geschieht. Sie sehen, wie dieses Meer mit Feuer vermengt ist – es ist das Feuer des Gerichts.
Wenn wir sehen, dass diese Leute dort am Meer stehen und in dieses gläserne Meer das Feuer sehen, dann erkennen wir eines: Sie sind nicht dabei. Sie sind nicht in diesem letzten Gericht dabei, sondern sie haben den Triumph. Sie sind die, die den Sieg behalten haben, wie uns der Text sagt, und sie sehen, wie Gott sein letztes Gericht bringt.
Verbindung zur Geschichte Israels und der endgültige Sieg
Und damit hat unser Predigttext auch einen klaren Bezug zu dem, was wir im Buch Zweiter Mose lesen. Es geht um die Geschichte Israels – Israel, das unter der Sklaverei der Ägypter furchtbar gelitten hat. Gott befreit es dann mächtig aus dieser Sklaverei und führt es heraus.
Die Horden des Pharao, mit dem Pharao selbst vorneweg, verfolgen das Volk bis ans Schilfmeer. Dort sieht die Lage noch einmal aussichtslos aus. Doch Gott teilt das Meer vor ihnen und führt sein Volk hindurch. Pharao und seine Armee, wie wir vorher gehört haben, gehen in den Fluten unter. Die Israeliten hingegen schauen zu, wie die Armee geschlagen wird. Sie sind nicht dabei, denn Pharao und seine Armee sterben in den Fluten.
Weil dieses Ereignis so herrlich war und weil es so viel damit zu tun hat, wie sich auch der Lauf dieser Welt weiterentwickeln wird, singen die, die den Sieg behalten haben, dort am gläsernen Meer. Das Lied ist das Lied des Mose. Doch wenn sie das Lied singen, dann ist es eigentlich noch viel größer. Denn der Sieg, der dort gefeiert wird, ist größer als der Sieg, der am Schilfmeer gefeiert wurde.
Die Israeliten haben gefeiert, dass sie aus der Sklaverei der Ägypter befreit wurden – einer weltlichen Sklaverei. Die Überwinder, die am gläsernen Meer feiern, feiern dagegen, weil sie aus der Sklaverei der Sünde endgültig befreit sind. Da ist nichts mehr, was sie von Gott trennt. Sie haben die Gottesschau von Angesicht zu Angesicht, sie sehen ihn, wie er wirklich ist.
Die Israeliten haben gefeiert, dass Gott eine weltliche Macht besiegt hat. Aber die Überwinder am gläsernen Meer feiern, dass Gott den Satan und alle seine Feinde besiegt hat. Er hat nicht nur über die weltlichen Mächte triumphiert, sondern auch über die unsichtbaren Mächte. Er hat sie demaskiert und vernichtet.
Wir sehen also, dass Israel auf seinem Weg ins gelobte Land nur einen Teilerfolg gefeiert hat. Die Überwinder, die dort feiern, feiern hingegen den ewigen Sieg, den ewigen Triumph Gottes bis in alle Ewigkeit.
Denken wir an das, was Matthias uns in den letzten Wochen immer wieder gesagt hat: Die Überwinder, die dort stehen, sind keine anonyme Masse. Das sind nicht irgendwelche Leute, sondern das bist du. Wenn du an Jesus Christus glaubst, wenn du glaubst, dass er der Herr ist, dann stehst du dort und singst nicht nur das Lied des Mose, sondern auch das Lied des Lammes.
Das Lied des Lammes ist das Lied Jesu Christi, das Loblied auf ihn, den herrlichen Herrn, der uns befreit. Die Freude der Erlösten darüber, dass der Zorn Gottes sie nicht trifft, ist ein Grund, warum dieses Zeichen groß und wunderbar ist.
Gottes gerechtes Gericht über die Welt
Das Ende der ungerechten Welt durch Gottes Zorn
Aber es gibt noch einen zweiten Grund für die Größe des Zeichens: Gott erweist sich ein für allemal als herrlicher und gerechter Richter dieser Welt.
Durch seinen Zorn, mit all den Plagen und dem Schmerz, den wir gleich sehen werden, macht Gott dieser ungerechten Welt ein gerechtes Ende. Gott richtet durch Plagen.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser Gedanke dem einen oder anderen hier ziemlich unangenehm ist: Gott richtet durch Plagen. Trotzdem denke ich und hoffe auch, dass wir im Lichte dieses letzten Gerichts erkennen, dass das, was Jesus Christus getan hat, erst Sinn macht, wenn auch dieses Gericht tatsächlich stattfindet.
Ich möchte diesen zweiten Punkt in drei Schritten entfalten: Erstens richtet Gott selbst. Zweitens lässt er die Menschen ihren Willen mit allen Konsequenzen leben. Drittens erstirbt Satan mit seinen Feinden ein für allemal.
Gottes Gericht und die sieben Zornesschalen
Gott richtet selbst. Das sehen wir, wenn wir ab Vers 5 in Kapitel 15 lesen:
„Danach sah ich, dass sich der Tempel öffnete, die Stiftshütte im Himmel. Aus dem Tempel kamen die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten. Sie waren angetan mit reinem, hellem Leinen und gegürtet um die Brust mit goldenen Gürteln. Eine der vier Gestalten gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll vom Zorn Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Tempel wurde voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft, und niemand konnte in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.“
Ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die zu den sieben Engeln sprach: „Geht hin und gießt aus die sieben Schalen des Zornes Gottes auf die Erde!“
Die Anweisung zur Ausgießung der Zornesschalen kommt direkt aus dem Allerheiligsten, aus dem Tempel. Die ganze Szene strahlt eine unfassbare Festlichkeit und Herrlichkeit aus: die Engel, bekleidet mit weißem Leinen und goldenen Gürteln, die goldenen Zornesschalen, die Herrlichkeit Gottes, die den Tempel erfüllt, voll Rauch, so dass niemand hineingehen kann.
Dann sagt Gott: Macht dieser Welt ein Ende mit Plagen!
Kann man das glauben, dass das zu Gott gehört, dass er so richtet? Viele von uns kennen die Versuchung, Gott von allem Leid in dieser Welt fernzuhalten, auch vom letzten Leid, das geschehen wird. Wir trennen das oft und sagen: Ja, das Leid kommt, weil wir es selbst verursachen oder wir finden andere Erklärungen. Aber wir können uns nicht vorstellen, dass Gott selbst damit zu tun haben könnte, dass Gott selbst das Leid bringt.
Doch hier sehen wir, dass Gott selbst diese Plagen bringt. Sie gehen direkt aus dem Tempel hervor. Daran kommen wir nicht vorbei, wir können ihn davon nicht lossprechen. Gott selbst möchte diese Plagen bringen.
Wir müssen ihn auch nicht verteidigen. Es ist sein gutes Recht, denn er ist der Herrscher dieser Welt. Er weiß, was er tut. Gerade weil Gott das tut, weil es Gott ist, der hier handelt, dürfen wir von vornherein wissen: Das, was Gott hier tut, ist keine Willkür, sondern seine Gerechtigkeit.
Gott handelt hier als der heilige Gott, der es nicht so stehen lassen kann, wie sich die Welt zu ihm stellt. Und weil Gott handelt, dürfen wir auch wissen: Es wird nicht die Falschen treffen. In diesem Gericht werden nur diejenigen getroffen, die Gottes Zorn verdient haben.
Ich will in dieser Predigt nur die großen Linien dieser beiden Kapitel aufzeigen. Deshalb werde ich nicht auf jede Zornesschale eingehen. Aber die erste Zornesschale nehmen wir jetzt mit.
Die erste Zorneschale: Krankheit für die Feinde Gottes
16,2 Und der erste Engel ging hin und goss seine Schale auf die Erde aus. Es entstand ein böses und schlimmes Geschwür bei den Menschen, die das Zeichen des Tieres hatten und das Bild des Tieres anbeteten.
Wir sehen, welche Menschen getroffen werden. Zuvor wurden die Überwinder erwähnt, die nicht getroffen sind. Getroffen werden diejenigen, die das Zeichen des Tieres an sich tragen und sein Bild anbeten. Daraus erkennen wir, dass Gott jeden richtet, der dieses Tier anbetet.
Dieses Tier ist Satan. Wir sehen, dass alle Feinde Gottes vor ihm nicht bestehen können, also alle, die zum Reich des Satans gehören. Um zum Reich des Satans zu gehören, muss man kein besonders böser oder schlechter Mensch sein. Man kann sogar ein richtig guter Mensch sein.
Man muss auch nicht nachts bei Vollmond Katzen töten, schwarze Kutten tragen oder ein rotes Pentagramm benutzen. Das alles ist nicht notwendig. Zum Reich des Satans gehörst du laut der Heiligen Schrift von Geburt an. Du musst gar nicht viel dafür tun; wir gehören alle dazu.
Doch was es in der Konsequenz bedeutet, zu diesem Reich zu gehören, ist wirklich fürchterlich. Das lesen wir jetzt in den Schalen vier und fünf, das sind die Verse 8 bis 11, wie sich die Menschen verhalten, die zum Reich des Satans gehören.
Die Reaktion der Menschen auf Gottes Gericht
Und der vierte Engel goss seine Schale über die Sonne aus, und ihr wurde die Macht gegeben, die Menschen mit Feuer zu versengen. Die Menschen wurden von der großen Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes, der Macht hat über diese Plagen. Doch sie bekehrten sich nicht, um ihm die Ehre zu geben.
Der fünfte Engel goss seine Schale auf den Thron des Tieres, und sein Reich wurde verfinstert. Die Menschen zerbissen sich vor Schmerzen ihre Zungen und lästerten Gott im Himmel wegen ihrer Schmerzen und ihrer Geschwüre. Dennoch kehrten sie nicht von ihren Werken um.
Diese Verse können uns nicht kaltlassen. Es ist erschütternd, wie diese Menschen auf das reagieren, was Gott tut, wie sie auf Gottes Gericht reagieren. Ihre Reaktion ist verstörend. Normalerweise würde man erwarten, dass sich Menschen umdrehen und zu Gott laufen. Doch diejenigen, die zum Reich des Tieres gehören, tun genau das nicht.
Sie erkennen sogar, wer ihnen diese Plagen schickt – es ist Gott – und dennoch verfluchen sie ihn. Lieber ertragen sie ihre Schmerzen weiter, weil sie zum Tier gehören wollen. Sie wollen nicht umkehren. Deshalb können sie am Ende auch nicht umkehren.
Sie haben ihre Entscheidung getroffen: Wir gehören zum Tier, zum Reich des Satans, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt. Es ist furchtbar, das mitzuerleben.
Die Plagen, die Gott über sie bringt, sind im Grunde ein lautes Amen: So sei es! So, wie ihr das entschieden habt, soll es euch geschehen. Die Konsequenz ihres Handelns ist jedoch, dass sie eine fürchterliche Strafe tragen müssen. Für ihre Gottlosigkeit müssen sie selbst bezahlen.
Das endgültige Ende Satans und seines Reiches
Wir sehen im weiteren Verlauf, dass Gott nicht nur die Menschen straft, sondern auch ein Ende mit Satan und seinem Reich macht. In den Versen 12 bis 16 wird beschrieben, wie der Engel die sechste Zorneschale ausgießt. Was uns dort berichtet wird, schauen wir uns nicht ganz genau an. Es handelt sich um ein erneutes Erstarken der feindlichen Mächte, Satans und seines Reiches.
Es sieht fast so aus, als würde Gott hier die Kontrolle verlieren. Doch um seinen Feind zu besiegen, lässt man ihn nicht einfach besonders stark werden. Wir dürfen jedoch wissen, wie wir das auch in der Geschichte Israels sehen: Gott macht keine Fehler. Er weiß genau, was er tut, wenn er Satan ein letztes Mal erstarken lässt.
Er lässt ihn erstarken, damit sein Triumph am Ende, Gottes Triumph, umso herrlicher und gewaltiger ist. Das lesen wir bei der Ausgießung der siebten Zorneschale in den Versen 17 bis 21:
„Und der siebente Engel goss seine Schale in die Luft, und es kam eine große Stimme aus dem Tempel vom Thron, die sprach: Es ist geschehen! Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner, und es geschah ein großes Erdbeben, wie es noch nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden sind, ein solches Erdbeben so groß. Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der Heiden stürzten ein, und Babylon der Großen wurde gedacht vor Gott, dass ihr gegeben werde der Kelch mit dem Wein seines grimmigen Zorns. Und alle Inseln verschwanden, und die Berge wurden nicht mehr gefunden. Und ein großer Hagel wie Zentnergewichte fiel vom Himmel auf die Menschen, und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn diese Plage ist sehr groß.“
Es ist ein Szenario wie in einem Weltuntergangsfilm, zum Beispiel „Inferno“. Nur handelt es sich hier nicht um einen Film, sondern um die Realität. Berge werden plattgemacht, Inseln verschwinden, die Städte der Heiden gehen unter. Hagel, der Zentner schwer ist, erschlägt die Menschen – und dennoch fluchen sie weiterhin Gott.
Es ist ein furchtbares Bild, das man kaum in Worte fassen kann. Johannes versucht zu beschreiben, was er sieht, doch eigentlich ist es unbeschreiblich.
Wir müssen aufpassen, wenn wir sagen, das sei symbolisch zu verstehen. Dabei dürfen wir nicht meinen, es sei eigentlich gar nicht so schlimm, wie es beschrieben wird. Nein, in Wahrheit ist es viel schlimmer, was dort passiert.
Gerade darin zeigt sich Gott als der gerechte Gott, der dieser ungerechten Welt ein Ende macht. Er zerstört Satan und sein Reich, er macht alles platt. Und ich glaube, tief in unseren Herzen haben wir alle ein Gespür dafür, dass es nicht gerecht wäre, Satan den Triumph zu lassen. Das wäre nicht gerecht.
Die frohe Botschaft im Licht von Gericht und Erlösung
Die Bedeutung von Jesus Christus für das Gericht
Okay, du sagst vielleicht: „Okay, also dass die Überwinder am Meer stehen, das kann ich mir noch ganz gut vorstellen. Das ist ein schönes Bild.“ Aber dass auch diese Plagen groß und herrlich sein sollen, das kannst du dir noch nicht so ganz vorstellen. Wie soll das bitteschön froh machen?
Ich glaube, es kann uns tatsächlich froh machen, wenn wir daran denken, was wir jetzt in diesen Tagen feiern. Wir feiern, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, als Mensch in diese Welt gekommen ist. Wozu? Um uns zu retten. Wovor? Vor dem Zorn Gottes, vor dem gerechten Gericht, das dieser Welt blüht.
Deshalb ist Jesus Mensch geworden, als Kind in diese Welt gekommen, um uns das abzunehmen. Ist dir bewusst, dass jede dieser peinigenden Plagen dein gerechter Lohn wäre? Es wäre mein gerechter Lohn, es wäre unser gerechter Lohn für unser gottloses Leben. Jede peinigende Plage – wir könnten nicht sagen, ich habe sie nicht verdient.
Wir alle werden nicht als Freunde Gottes geboren. Die Freunde Gottes, die wir am Anfang gesehen haben, an dem gläsernen Meer – nein, wir werden als Feinde Gottes geboren. Und Jesus Christus, dieses Kind in der Krippe, er wurde als Freund Gottes geboren, ja, noch mehr: als sein Sohn.
Deshalb kann er das tragen, was wir nicht tragen können. Deshalb konnte er Gerechtigkeit schaffen. Und wir sehen, wo er diese Gerechtigkeit geschaffen hat: am Kreuz von Golgatha. Es ist ein ähnlich hässliches Bild wie alle diese Plagen, die wir sehen. Es ist eigentlich noch viel furchtbarer.
Denn an dem Kreuz von Golgatha hängt kein Schuldiger. Dort hängt ein völlig Unschuldiger – geschlagen, angespuckt, verhöhnt, mit Nägeln durch die Hände, einer Dornenkrone auf dem Haupt. Ein Unschuldiger, und er hängt dort, weil er für unsere Schuld bezahlt.
Warum? Damit wir diese Plagen nicht erleben müssen, damit wir frei sind. Und dabei ist es nicht geblieben. Die frohe Botschaft ist nicht dabei geblieben. Nein, Gott hat ihn, nachdem sie ihn ins Grab gelegt hatten, auferweckt – und Jesus lebt.
Deshalb kann jeder von uns, wenn er an ihn glaubt, wenn er sein ganzes Vertrauen auf ihn setzt und nicht auf seine erbärmlichen Werke und Taten, gerettet werden. Wenn du an Jesus Christus glaubst, dann kannst du gerettet werden vor den Plagen.
Die Entscheidung für Jesus Christus
Und heute Abend stellt sich erneut die Frage: Glaub ich an diesen Jesus Christus? Vertraue ich ihm oder setze ich weiterhin auf meine eigenen Werke? Glaub ich, dass er mich retten kann?
Diese Antwort entscheidet alles. Sie bestimmt auch, ob das am Ende ein herrliches oder ein fürchterliches Zeichen für uns sein wird.
Zu Beginn haben wir das Bild von dem Kampfflugzeug gesehen. Die Bombenangriffe in dieser Welt treffen manchmal auch die Falschen, unschuldige Zivilisten – das wissen wir alle. Vielleicht habt ihr euch das auch am Anfang gedacht.
Doch eines dürfen wir ganz sicher wissen: Gott ist Zorn. Er wird nicht die Falschen treffen, sondern alle, die es verdient haben.
Aber wenn du an Jesus Christus glaubst, dann hast du Gnade vor Gott gefunden. Dann kann dieses Gericht dich nicht treffen. Denn Gott hat einen anderen Weg für dich gewählt. Jesus Christus hat das Gericht getragen.
Wir haben allen Grund zur Dankbarkeit dafür. Und wir haben auch allen Grund zur Dankbarkeit dafür, dass Gott am Ende ein Ende machen wird mit dieser ungerechten Welt. Er wird ein Ende machen mit seinen Feinden und sein herrliches Reich des Friedens aufbauen – in Ewigkeit.
Amen.