Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen, besonders diejenigen, die heute Nachmittag ganz neu dazugekommen sind.
Wir sind dabei, die Offenbarung in der Übersicht zu studieren. Beim letzten Mal haben wir uns die ersten sieben Kapitel angesehen. Heute werden wir mit Kapitel acht weitermachen.
Ich lese aus Offenbarung 8,1.
Einführung in das Studium der Offenbarung und Beginn der Siegelgerichte
Und als das Lamm Gottes das siebente Siegel öffnete, entstand ein Schweigen im Himmel für eine halbe Stunde.
Ich sah die sieben Engel, die vor Gott standen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben. Ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar. Er hatte ein goldenes Rauchfass.
Es wurde ihm viel Rauchwerk gegeben, damit er Kraft gebe den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Thron ist. Das Rauchwerk stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels vor Gott auf.
Der Engel nahm das Rauchfass, füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde. Es geschahen Stimmen, Donner, Blitze und ein Erdbeben.
Die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, bereiteten sich darauf vor, zu posaunen.
Der erste Engel posaunte, und es kam Hagel und Feuer, vermischt mit Blut, und wurde auf die Erde geworfen. Der dritte Teil der Erde verbrannte, ebenso der dritte Teil der Bäume und alles grüne Gras.
Der zweite Engel posaunte, und wie ein großer, mit Feuer brennender Berg wurde ins Meer geworfen. Der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut. Der dritte Teil der Lebewesen im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde zerstört.
Der dritte Engel posaunte, und ein großer Stern fiel vom Himmel, brennend wie eine Fackel. Er fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen. Der Name des Sterns heißt Wehrmut.
Der dritte Teil des Wassers wurde zu Wehrmut, und viele Menschen starben an dem bitteren Wasser.
Der vierte Engel posaunte, und der dritte Teil der Sonne, der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne wurden geschlagen. Dadurch wurde der dritte Teil von ihnen verfinstert, sodass der Tag seinen dritten Teil nicht schien und die Nacht ebenso.
Ich sah und hörte einen Adler mitten im Himmel fliegen. Er rief mit lauter Stimme: »Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen, wegen der drei übrigen Posaunen der drei Engel, die noch posaunen werden.«
Zunächst einmal bis dahin.
Überblick über die bisherige Offenbarung und die Gliederung des Buches
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Johannes, der junge Johannes, die Offenbarung um das Jahr 95 nach Christus geschrieben hat. Er war zu dieser Zeit als Verbannter auf der Insel Patmos, die im Mittelmeer liegt. Die Offenbarung erhielt er an einem Sonntag, dem Tag des Herrn, oder wörtlich „an dem dem Herrn gehörenden Tag“ (Offenbarung 1,10).
In Kapitel 1 erschien ihm Jesus als Auferstandener. Er sagte zu Johannes den Schlüsselvers, den wir als Wiederholung betrachten: „Schreibe nun, was du gesehen hast, und was ist, und was geschehen wird nach diesem“ (Offenbarung 1,19).
Die Offenbarung ist in drei Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt, „das, was du gesehen hast“, bezieht sich auf die Erscheinung des Herrn Jesus als verherrlichter, auferstandener Mensch in Kapitel 1.
Der zweite Teil, „was ist“, umfasst die Kapitel 2 und 3, die sieben Sendschreiben. Diese Sendschreiben richteten sich ursprünglich wörtlich an sieben Gemeinden in Kleinasien, die zur Zeit von Johannes existierten.
Da die Offenbarung ein grundsätzlich prophetisches Buch ist, haben diese Sendschreiben auch eine prophetische Bedeutung. Sie beschreiben bildlich die gesamte Kirchengeschichte von den Aposteln bis in die Endzeit. Dabei erfolgt die Darstellung genau in der Reihenfolge, wie die Sendschreiben hier aufgeführt sind.
Die sieben Sendschreiben als Bild der Kirchengeschichte
Wir haben gesehen, dass Ephesus, das erste Sendschreiben, die Gemeinde der apostolischen Zeit beschreibt, deren Herz erkaltet war. Diese Gemeinde hatte die erste Liebe verlassen, und der Herr ruft sie zur Umkehr auf.
Im nächsten Sendschreiben an Smyrna sehen wir eine verfolgte Gemeinde. Diese steht symbolisch für die verfolgte Gemeinde vom ersten bis ins vierte Jahrhundert. Der Herr macht dieser Gemeinde Mut und stärkt sie in der Not.
Das dritte Sendschreiben von Pergamos beschreibt die Zeit nach der Christenverfolgung durch die Römer, also die Kirche ab der konstantinischen Wende im Jahr 313. Zu dieser Zeit wurde das Christentum zunächst zur erlaubten Religion und bald darauf zur Staatsreligion. In diesem Sendschreiben sehen wir das Problem der Vermischung von Licht und Finsternis.
Das vierte Sendschreiben an Thyatira beschreibt die Papstkirche, wie sie sich ab etwa 440 nach Christus entfaltet hat.
Mit Sardes kommt eine Wende. Sardes weist auf die Reformation ab 1517 hin, aber leider auch auf den sehr bald darauf erfolgten Niedergang. Der Herr sagt: „Ich habe deine Werke nicht völlig erfunden.“
Schließlich folgt das sechste Sendschreiben an Philadelphia. Der Name bedeutet Bruderliebe. Dieses Sendschreiben weist auf die Erweckungsbewegung hin, die besonders aus den Ländern der Reformation im 18. und 19. Jahrhundert hervorging. Dort entdeckte man, was wirklich die Gemeinschaft der Gläubigen ausmacht. Es wurde nicht mehr einfach zwischen Pfarrer und Laien unterschieden, sondern es ging darum, dass jeder seine Aufgabe in der Gemeinde wahrnimmt. Die Bruderschaft wurde ausdrücklich betont.
Am Ende kommt Laodizea. Dieses Sendschreiben weist auf die letzte Phase hin. Darin wird der geistliche Zerfall der Gemeinden aus der Erweckungsbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts sichtbar. Laodizea meint, sie sei reich geworden, doch sie realisiert gar nicht, wie jämmerlich ihr geistlicher Zustand ist und dass sie blind ist.
Der Herr ruft nochmals zur Buße auf, besonders in Vers 20 von Kapitel 3: „Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendbrot mit ihm essen und er mit mir.“
Die Entrückung Johannes’ und der Beginn der himmlischen Visionen
Johannes’ Entrückung in den Himmel
Nach diesem sah ich, und siehe, eine Tür war im Himmel aufgetan. Die erste Stimme, die ich gehört hatte, wie die einer Posaune, sprach zu mir: „Komm hierherauf, und ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.“
Die Entrückung Johannes’ in den Himmel ist gleichzeitig ein Symbol für die Entrückung der Gemeinde, der wahren Erlösten, aus der Zeit der Offenbarung Kapitel 2 und 3. Dies ist der zweite Teil der Offenbarung.
Was ist das? Es ist die gegenwärtige Zeit der Gnade, die Zeit der Gemeinde hier auf Erden. Doch mit Kapitel 4, Vers 1 beginnt der dritte Teil.
Der Herr Jesus sagt in Offenbarung 1, Vers 19: „Und was geschehen wird nach diesem.“ Genau das haben wir in Kapitel 4, Vers 1 gelesen: „Komm hierherauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.“
Jetzt beginnt die Zeit nach der Zeit des Zeugnisses der Gemeinde auf Erden. Johannes wird in den Himmel entrückt, und zwar ins Zentrum des Himmels, in den himmlischen Tempel.
Im Himmel gibt es einen Tempel, das wird ausdrücklich in Kapitel 11, Vers 19 erwähnt: „Der Tempel Gottes im Himmel.“ Johannes wird jedoch ins Allerheiligste entrückt, denn er sieht den Thron Gottes.
Um den Thron sieht er die vier Cherubim-Engel, die Thronengel. In einem weiteren Kreis darum herum sieht er die 24 Ältesten mit goldenen Kronen und weißen Priestergewändern.
In einem weiteren Kreis sieht er Hunderte von Millionen Engeln.
In der Mitte des Thrones sieht er ein Lamm, wie geschlachtet. Er sieht den Herrn Jesus als Mensch, und zwar mit den Zeichen seines Todes am Kreuz. Deshalb wird er als ein Lamm dargestellt, das wie geschlachtet ist.
Die Wundmale des Kreuzes waren auch nach der Auferstehung sichtbar und werden auch im Himmel sichtbar sein.
Die Bedeutung der himmlischen Figuren und die Gemeinde als Priester und Könige
Es ist klar, wer die Cherubim sind: eben vier mächtige Thronengel. Ebenso ist klar, wer die Hunderte von Millionen Engeln im äußersten Kreis sind, im Allerheiligsten, im Himmel. Das sind die Engel Gottes als Geistwesen, die Gott zu seinen Diensten geschaffen hat.
Es ist auch klar, wer das Lamm Gottes ist: der Herr Jesus, der überwunden hat. Aber wer sind die vierundzwanzig Ältesten? Das haben wir letztes Mal gesehen. Es muss also eine Gruppe sein, die gleichzeitig Priester und Könige sind. Priester, denn sie tragen weiße, lange Gewänder, und Könige, denn sie haben goldene Kronen.
Johannes schrieb bereits in Kapitel 1, Vers 4, als er sich an die Gemeinden richtete: „Johannes den sieben Gemeinden, die in Asia sind, Gnade euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.“ Nun lese ich Vers 5, zweite Hälfte: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Die Gemeinde wird hier vorgestellt als ein Volk von Königen und Priestern. Nun sehen wir in Offenbarung 4, nachdem Johannes entrückt war, dass er im Himmel vierundzwanzig Priester und Könige sieht.
Für Johannes war das natürlich eine bekannte Sache. Er kannte ja vom Tempel in Jerusalem her die gesamte Priesterschaft, die in 24 Abteilungen oder Klassen eingeteilt war. Zum Beispiel war Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, in Lukas 1 aus der achten Abteilung, der Abteilung von Abia.
Diese Abteilungen gehen zurück auf König David (1. Chroniker 24). Dort wurden die Priester so eingeteilt. Es war so, dass immer eine Abteilung im Tempel eine Woche Dienst hatte – von Schabbat bis Schabbat –, dann kam die nächste Abteilung. Das geschah grundsätzlich über 24 Wochen hinweg. Danach mussten sie noch ein zweites Mal kommen, sodass bereits 48 Wochen im Jahr abgedeckt waren.
An den großen Festen, bei denen alle Männer in Israel obligatorisch im Tempel zu Jerusalem erscheinen mussten, mussten alle 24 Priesterklassen antreten. Für die Frauen war die Teilnahme freiwillig, wegen der Kinder und familiären Verpflichtungen. Aber sie kamen, wenn möglich, auch.
An den Festtagen, an denen das ganze Volk Gottes versammelt war in Jerusalem, im Tempel, gab es viel Arbeit. In der Passawoche, dann an den Tagen des Pfingstfestes im Juni (Schawuot) und natürlich im Herbst während des Laubhüttenfestes (Sukkot). Hier mussten alle 24 Priesterklassen im Tempel zu Jerusalem Dienst tun.
Man muss sich also vorstellen: Johannes kommt in den Himmel und sieht die 24 Ältesten, diese Priester. Das war für ihn klar: das ganze Volk Gottes ist versammelt – im Himmel. Das heißt, die ganze Gemeinde, dieses Volk von Königen und Priestern, ist oben im Himmel versammelt.
Das sind die 24 Ältesten, die das Lamm Gottes anbeten und in Offenbarung 5, Vers 9 das neue Lied singen. Sie singen:
„Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen,
denn du bist geschlachtet worden,
und hast uns für Gott erkauft durch dein Blut,
aus jedem Stamm und Sprache und Volk und Nation,
und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht,
und sie werden über die Erde herrschen.“
Diese 24 Ältesten stellen also die ganze Gemeinde dar, versammelt oben im himmlischen Tempel. Sie beten das Lamm an, das sie durch sein Blut erkauft und errettet hat – aus allen Völkern.
Das können natürlich die Engel nicht tun. Sie können nicht beten: „Du hast uns erkauft.“ Die Engel kennen keine Erlösung. Darum stehen sie auch im weiteren, äußeren Kreis, weil sie nicht diese Nähe kennen, die die Gemeinde kennt.
Wir haben auch letztes Mal gesehen, dass das Lamm Gottes als würdig erkannt wurde, das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen. Und zwar, weil der Herr Jesus am Kreuz sein Werk vollbracht hat.
Weil der Herr Jesus als Mensch dieses Werk der Erlösung vollbracht hat, war er als Mensch würdig, das Buch des Gerichts Gottes über diese Welt zu öffnen. Er ist gekommen, um alle Menschen zu retten, die sich retten lassen wollen.
Gleichzeitig hat er als Mensch das Recht, alle Menschen zu richten, die sein Erlösungswerk nicht annehmen wollen. So sehen wir einen sehr eindrücklichen Zusammenhang zwischen ihm als Retter der Welt und als Richter der Welt.
Die Öffnung der Siegel und die ersten Gerichte
In Kapitel sechs beginnt es mit der Öffnung der Siegel. Ich sah, wie das Lamm eines der sieben Siegel öffnete. Dabei hörte ich eines der vier lebendigen Wesen mit einer Donnerstimme sagen: „Komm und sieh!“
Ich sah und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen. Eine Krone wurde ihm gegeben, und er zog siegreich aus, um zu siegen. Jetzt öffnet Jesus, das Lamm Gottes im Himmel, dieses Buch mit den sieben Siegeln. Als Folge davon kommen nacheinander Gerichte über diese Welt.
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass der Reiter auf dem weißen Pferd niemand anderes ist als der Antichrist. Der Herr Jesus wird, wie wir später sehen werden, in der Zukunft offenbar um Vers 11 des 19. Kapitels auf einem weißen Pferd kommen. Er ist gekrönt und übernimmt dann die Herrschaft über diese Welt. Doch dieser Reiter kommt vorher.
Es handelt sich also um ein Gericht Gottes über diese Welt. Der Reiter kommt auf einem weißen Pferd und trägt eine Krone. So wird der Antichrist zuerst als ein Gericht Gottes erscheinen, weil diese Welt Christus verworfen hat.
Der Herr Jesus sagte in Johannes 5 am Ende zu den jüdischen Führern: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.“
Der Antichrist ist somit das erste Gericht Gottes über diese Welt nach der Entrückung der Gemeinde. Daraus wird auch klar, was in 2. Thessalonicher 2 gesagt wird: In der Endzeit wird der Abfall kommen, und dann wird der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der sich über alles erhebt, offenbar werden.
Aber zuerst muss der, der aufhält, weggehen. Das ist der Heilige Geist in der Gemeinde. Er hält das Offenbaren des Antichristen auf. Selbst wenn der Antichrist heute leben würde, könnte er sich nicht offenbaren. Doch wenn der Heilige Geist zusammen mit der Gemeinde, der Braut Christi, weggeht – der Geist und die Braut sagen „Komm“ (Offenbarung 22) –, dann wird die Kraft, die zurückhält, aus dem Weg sein.
Dann kann der Gesetzlose, der Antichrist, offenbart werden. Dieses erste Gericht kommt unmittelbar nach der Entrückung der Gemeinde.
Im zweiten Siegel kommt eine schreckliche Abschlachtung über die Erde. Im dritten Siegel folgt massive Teuerung und Hungersnot. Im vierten Siegel kommen Seuchen, Schwert, Hunger und wilde Tiere, die Menschen dahinraffen.
Im fünften Siegel sehen wir, wie Gläubige den Märtyrertod erleiden werden. Im sechsten Siegel gerät alles aus den Fugen und wird erschüttert durch ein Erdbeben. Die Menschen wünschen sich dann, sie könnten gleich sterben (Offenbarung 6,16).
Unabhängig von ihrer sozialen Schicht – Könige, Große, Oberste, Reiche, Starke, Knechte und Freie (Vers 15) – verbergen sie sich in den Höhlen und Felsen der Berge. In Vers 16 sagen sie zu den Bergen und Felsen: „Fallt auf uns und verberget uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt und vor dem Zorn des Lammes! Denn gekommen ist der große Tag seines Zornes, und wer vermag zu bestehen?“
Diese Gerichte, die Siegel 1 bis 6, erfolgen nach der Entrückung, aber noch vor dem Tag des Zorns.
Der Tag des Zorns des Lammes ist der Tag des Herrn, der im Alten Testament an vielen Stellen erwähnt wird, zum Beispiel in Zephanja 1, Joel 2, Jesaja 13 und vielen anderen Stellen. Es ist immer die Zeit der großen Drangsal, die zum Höhepunkt führt.
Der Herr Jesus wird als Richter der Welt persönlich erscheinen und dann das tausendjährige Reich aufrichten. Die Siegel 1 bis 6 sind also nach der Entrückung, aber noch vor der großen Drangsalzeit.
Die Offenbarung als Ergänzung der alttestamentlichen Prophetien mit besonderem Fokus auf Europa
Und wir haben beim letzten Mal bereits gesehen, dass die Offenbarung all die Prophezeiungen aus dem Alten Testament ergänzt, abrundet und abschließt. Das bedeutet, die Offenbarung fokussiert besonders das, was im Alten Testament ein Geheimnis war.
Die Gemeinde als Zeugnis hier auf Erden wurde im Alten Testament nie vorausgesagt. Epheser 3 beschreibt, dass dies ein Geheimnis war. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich dieses Zeugnis der Gemeinde, wie es in den Sieben Sendschreiben beschrieben wird, am stärksten in Europa entfaltet.
Deshalb hat die Offenbarung einen ganz besonderen Fokus – nicht nur auf die ganze Welt, sondern besonders auf Europa. Das hat eine besondere Bedeutung für Europa, wenn etwa die Abschlachtung im zweiten Siegel kommt, wenn die furchtbare Teuerung und das Chaos in der Wirtschaft im dritten Siegel eintreten und so weiter.
Diese Ereignisse werden dazu führen, dass Europa sich nach einem Mann sehnen wird, der die gesamte Macht übernimmt. Das ist genau das gleiche Muster, das es schon einmal gab. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Deutschland das Königtum abgeschafft, und man war stolz auf die Demokratie der Weimarer Republik. Doch dann kam die Weltwirtschaftskrise, und im Nu war man bereit, demokratische Rechte aufzugeben, wenn ein Künstler helfen würde, das Chaos zu beseitigen.
So kam es zur Diktatur der Naziherrschaft. Dieses Muster wird sich genau so wiederholen. Allerdings habe ich hier schon etwas vorausgegriffen, denn von diesem Diktator über Europa war bisher noch nicht die Rede – nur vom Antichristen.
Der Antichrist, der Reiter auf dem weißen Pferd, wird als falscher Messias im Land Israel auftreten. Er wird ein Freund des künftigen Diktators über Europa sein. Doch von diesem sprechen wir erst später.
Kapitel 7 als Einschub und die Hintergrundprophetien in der Offenbarung
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Kapitel 7 ein Einschub ist. Das siebte Siegel wird erst in Kapitel 8, Vers 1 geöffnet. Kapitel 7 ist also ein Einschub, und in der Offenbarung gibt es ständig solche Einschübe.
Auf dem Plan, den ich auf den Blättern habe, habe ich diese Einschübe als Hintergrundprophetie eins, zwei, drei, vier bezeichnet. Diese gehen bis sieben. Diese Hintergrundprophetien sind nach einem ganz bestimmten Plan eingefügt.
Das, was wir gerade in der Zusammenfassung gesehen haben, betrifft Kapitel 4 und 5: Die Gemeinde, die 24 Ältesten im Himmel, sie beten Gott an, sie beten das Lamm Gottes an. Das ist eine Hintergrundprophetie, die erklärt, wie es dazu kommen wird, dass schließlich das Lamm im Himmel die ersten sechs Siegel öffnen wird.
Bevor jedoch das siebte Siegel geöffnet wird, folgt eine zweite Hintergrundprophetie, die in Kapitel 7 zu finden ist. Dort wird uns zuerst der Überrest aus Israel vorgestellt, die 144.000 Versiegelten. Ab Vers 9 wird dann der Überrest aus den Nationen gezeigt: die unzählbare Schar aus allen Völkern und Stämmen, die sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird und durch die große Drangsal hindurchgehen wird.
Wer sind die 144.000 Versiegelten? Das sind die Juden, die sich nach der Entrückung der Gemeinde in Israel bekehren werden. Sie werden beginnen zu evangelisieren. Jesus sagte schon voraus in Matthäus 10: „Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Sohn des Menschen kommt.“ Diese 144.000 werden einen ganz außergewöhnlichen Eifer und eine besondere Liebe zum Herrn zeigen. Sie werden versiegelt, sodass sie auf eine besondere Weise in dieser Zeit der Gerichte bewahrt bleiben.
Gleichzeitig werden sich in dieser Zeit Menschen aus allen Nationen bekehren können. Wichtig ist, dass wir in 2. Thessalonicher 2 lesen: „Gott wird den Antichristen, den Menschen der Sünde, senden als wirksame Kraft des Irrwahns, damit alle, die die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, die hätten gerettet werden können, durch diesen Irrwahn verführt werden.“ Das heißt, all jene Menschen, die bis zur Entrückung das Evangelium gehört haben, den Heilsweg vernommen haben, sich aber nicht bekehren wollten, werden diesem Verführer aus dem ersten Siegel anheimfallen.
Es gibt heute noch viele Millionen Menschen in allen Völkern der Welt, die das Evangelium noch nie klar gehört haben. Solche Menschen werden sich auch in der Zeit nach der Entrückung noch bekehren können. Sie gehören dann zu der unzählbaren Schar aus allen Völkern, die durch die größte Zeit der Not hindurchgehen wird.
So weit sind wir beim letzten Mal gekommen.
Beginn des siebten Siegels und die Ruhe vor dem Sturm
Und nun gehen wir weiter mit Kapitel 8. Dort wird das siebte Siegel geöffnet. Zuerst herrscht im Himmel eine halbe Stunde lang Schweigen, wie es hier heißt. Es geschieht also zunächst gar nichts. Das ist die Ruhe vor dem großen Sturm.
Dann folgt wieder eine Hintergrundprophetie. Auf dem Blatt habe ich das als Hintergrundprophetie drei beschrieben: Der Priester am goldenen Altar, 8,1-5. Gleich danach, wie wir schon gelesen haben, beginnt das Gericht der sieben Posaunen, zunächst mit sechs Posaunen.
Jetzt stellt sich die Frage: Beim siebten Siegel geschieht ja scheinbar nichts. Könnte man meinen. Doch der Inhalt des siebten Siegels ist eben das Gericht der sieben Posaunen. Das ist der eigentliche Inhalt.
Wir sehen also, dass das siebte Siegel ein viel mächtigerer und kräftigerer Schlag ist als alle Siegel davor. Denn es besteht aus sieben schrecklichen Gerichten, die in ihrer Intensität zunehmen, wie wir noch sehen werden.
Allerdings, wenn wir dann zur siebten Posaune kommen, werden wir feststellen, dass dort eigentlich nichts geschieht. Ja, es geschieht nichts. Danach folgt wieder eine Hintergrundprophetie.
Doch gleich danach sehen wir das Gericht der sieben Schalen. Das bedeutet: Der Inhalt der siebten Posaune besteht aus sieben Schalengerichten. Das heißt, das siebte Siegel enthält nicht nur sieben noch mächtigere und kräftigere Schläge als die vorherigen Siegel, sondern es besteht aus sieben Posaungerichten.
Dabei ist das siebte Posaungericht so schrecklich, dass es aus sieben Schalengerichten besteht. Auch hier gibt es eine Steigerung. Mit der siebten Schale werden alle Zivilisationen der Welt durch ein Erdbeben zusammenbrechen, so groß wie nie zuvor seit es Menschen und Nationen auf der Erde gibt.
So sehen wir, dass der zeitliche Ablauf in der Offenbarung ganz klar gegeben ist: Sieben Siegel, wobei das siebte Siegel aus sieben Posaungerichten besteht. Das siebte Posaungericht wiederum besteht aus sieben Schalengerichten. Danach kommt der Herr Jesus als Richter der Welt persönlich zurück, mit allen seinen Engeln und allen Gläubigen des Alten und Neuen Testaments, also auch der Gemeinde.
Dieser strenge zeitliche Ablauf wird jedoch immer wieder durch insgesamt sieben Hintergrundprophetien unterbrochen. Man merkt, was für ein Plan darin steckt.
Ich habe bereits ein theologisches Werk über die Offenbarung gelesen, in dem behauptet wurde, der Aufbau der Offenbarung sei chaotisch. Nein, das Chaos liegt immer bei denen, die die Bibel kritisieren. Das Wort Gottes ist hingegen wunderbar aufgebaut.
Wir haben die sieben Sendschreiben, dann die sieben Siegel, die sieben Posaunen und die sieben Schalen, so angeordnet, dass es vor Nummer eins eine Hintergrundprophetie gibt und zwischen sechs und sieben eine weitere Hintergrundprophetie. Am Ende gibt es insgesamt sieben Hintergrundprophetien, und dann kommt der Herr zur Aufrichtung des tausendjährigen Reiches.
Alles ist von Schönheit und Klarheit geprägt.
Nun haben wir gesehen, dass das siebte Siegel geöffnet wird und dann diese Ruhe vor dem Sturm eintritt.
Erfüllung der Zeichen der Endzeit nach Matthäus 24
Schlagen wir Matthäus 24 auf. Der Herr Jesus erklärt dort die Zeichen der Endzeit. Bis Vers 14 sind diese Zeichen bis heute erfüllt. Man kann wunderbar zeigen, wie diese Zeichen sich begannen zu erfüllen ab 1882, als die erste jüdische Einwanderungswelle heim ins Land der Väter aus Russland begann.
Dann kamen Kriege und Kriegsgerüchte, Nation erhebt sich gegen Nation, Königreich gegen Königreich – der Erste Weltkrieg, nicht wahr? Alle weiteren Zeichen traten ein, auch Seuchen, wenn wir an die Spanische Grippe denken, die 50 bis 100 Millionen Menschen gerade am Ende des Ersten Weltkrieges und danach dahinraffte.
Jedes dieser Zeichen hat sich so erfüllt, und schließlich lesen wir in Vers 14 von Matthäus 24: „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ Das Evangelium allen Nationen – man lese gut: nicht allen Menschen, auch nicht allen Stämmen, nicht einmal allen Völkern. Das wäre nämlich griechisch „Laos“, sondern allen Nationen, griechisch „Ethnos“. „Ethnos“ bezeichnet im Griechischen die größte soziale Einheit, zum Beispiel Russland ist eine Nation, aber Russland besteht aus vielen verschiedenen Völkern, „Laoi“ auf Griechisch. Aber es ist eine „Ethnos“, also eine Nation. Auch Indien besteht aus vielen Stämmen und Völkern, aber es ist eine Nation.
Der Herr Jesus sagt, das Evangelium wird allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt werden. Im 19. Jahrhundert war das noch nicht erreicht, aber im 20. Jahrhundert kam es so weit, dass wir heute sagen können, dass gleichzeitig allen Nationen auf Erden das Evangelium verkündet wird. Und dann sagt der Herr Jesus: „Und dann wird das Ende kommen.“ Das Ende ist also das Ende der Endzeit, die mit der ersten Rückkehrwelle der Juden heim ins Land der Väter begonnen hat.
Heute können wir also 130 Jahre Endzeit feiern – von 1882 bis 2012. Das, was der Herr Jesus nennt, das Ende, bezieht sich auf das Weitere in Vers 15: „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel den Propheten geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es, dass alsdann die in Judäa sind auf die Berge fliehen, wer auf dem Dache ist, nicht hinabsteige, um die Sachen aus seinem Haus zu holen, und wer auf dem Felde ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe, noch am Sabbat! Denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt hin nicht gewesen ist, noch je sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“
Ich habe gesagt, alles ist erfüllt bis Vers 14. Jetzt, diese kommenden Tage, behandelt mein neues Buch „Leben wir wirklich in der Endzeit? Über 175 erfüllte Prophezeiungen“, das gedruckt ist. Dort habe ich Listen eingefügt mit all diesen über 175 Prophezeiungen über die Endzeit, die sich in den vergangenen 130 Jahren erfüllt haben. Dazu gehört auch, dass das Evangelium allen Nationen verkündet wird – ein Zeichen der Endzeit.
Aber alles, was jetzt ab Vers 15 folgt, ist noch zukünftig. Dieser Gräuel der Verwüstung ist ein Götzenbild, das der Antichrist auf dem Tempelplatz, einem heiligen Ort in Jerusalem, aufrichten wird. Der Herr Jesus spricht hier zu seinen Jüngern, die dann in dieser Zeit leben werden, und sagt: Wenn ihr diesen Gräuel seht an heiligem Ort, dann müsst ihr auf die Berge fliehen. Denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen es von Anfang der Welt bis jetzt nicht gegeben hat und nie wieder geben wird.
Hier spricht der Herr Jesus über die große Drangsal, die das siebte Siegel ausmacht. Dann wird dieser Überrest, das sind die 144.000 Versiegelten, nicht mehr evangelisieren können. Das ist das, was der Herr Jesus in Johannes 9 sagt: Er wirkt in dieser Welt als Licht der Welt, und dann sagt er, es kommt die Zeit, da niemand wirken kann. Das ist der Moment, wenn die große Drangsal kommt. Dann kann auch der Überrest aus Israel nicht mehr wirken. Sie fliehen auf die Berge, hauptsächlich im heutigen Westjordanland. Von dort gehen sie über den Jordan nach Jordanien und werden dort in der Wüste von Gott für dreieinhalb Jahre versorgt.
Ich greife hier etwas vor, wir werden später in der Offenbarung darauf zurückkommen. Manchmal muss man Dinge einfach ansprechen und dann später wieder darauf zurückkommen.
Der Herr Jesus sagt, es wird so schlimm sein, dass Gott diese Zeit auf dreieinhalb Jahre verkürzt hat – genau 1.260 Tage –, das ist kürzer als der Zweite Weltkrieg. Jesus sagt, wenn das nicht so verkürzt worden wäre von Gott in seinem Plan, würde kein Fleisch gerettet werden. Er sagt nicht „keine Seele“, sondern „kein Fleisch“, das heißt, kein Mensch würde überleben, die Menschheit würde ausgelöscht. Darum hat Gott die Zeit auf dreieinhalb Jahre beschränkt.
Weiter lesen wir Matthäus 24, Vers 29: „Alsbald aber, nach der Drangsal jener Tage, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel erscheinen. Und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von den äußersten Enden der Himmel bis zu ihren äußersten Enden.“
Am Ende dieser dreieinhalb Jahre kommt der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit. Während dieser Zeit der Drangsal findet das siebte Siegel statt mit den sieben Posaunen und den sieben Schalen. Dann kommt der Herr Jesus in der Offenbarung 19, Vers 11.
Zuerst aber wird das Zeichen des Gräuelbildes auf dem Tempelplatz geschehen, und der Überrest muss fliehen. Die große Drangsal geschieht also nicht sofort. Das ist die Ruhe vor dem Sturm. Der Herr öffnet im Himmel das siebte Siegel. Auf der Erde wird das Götzenbild durch den Antichristen aufgestellt. Er kann nichts tun, was Gott nicht zulässt. Dann tut er es.
Der Überrest sieht das Zeichen. Diese Juden, die zum Glauben an den Herrn Jesus als Messias gekommen sind, werden wissen, weil sie auch das Neue Testament lesen: Jetzt müssen wir gehen, ab auf die Berge, und dann gemäß Jesaja 16 hinüber nach Moab, nach Jordanien. Der Herr Jesus sagt: Betet, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht, noch am Sabbat.
Sie werden im Vorfeld wissen, wie erheblich das ist. Wir müssen beten, dass es nicht auf einen Sabbat fällt. Wenn man irgendwo ist und einen Bus nehmen möchte, hat man keine Chance. Oder wenn es im Winter geschieht – man muss sich vorstellen, dass sie in das Gebiet des Hermon-Gebirges hinauf fliehen werden, das Skigebiet Israels. Das wäre verheerend im Winter.
Der Herr sagt: Wehe den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen. Fliehen, wenn man schwanger ist, auf diese Weise, ist wirklich ein Problem. Und wenn man ein kleines Kind säugt, ist das nicht leicht beweglich. Darum sagt der Herr nicht, dass sie keine Chance haben, aber es wird sehr schwierig.
Wir haben das dramatisch erlebt, zum Beispiel 1991, als die Kurden vor Saddam Husseins Rache auf die Berge im Nordirak fliehen mussten. Es war voller Schnee, und das war eine Katastrophe für diese Kurden. Da habe ich mir gedacht: Das ist genau die Illustration, eben betet, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht.
Sie werden inbrünstig zu Gott schreien und beten. Jetzt gehen wir zurück zu Offenbarung 8, Vers 1: „Und da war Schweigen im Himmel etwa eine halbe Stunde.“ Und nun kommt Hintergrundprophetie Nummer drei.
Dort sehen wir eine geheimnisvolle Person. In Vers 3 stellt sie sich im Himmel an den goldenen Altar, den Räucheraltar im Himmel, und hat ein goldenes Rauchfass in der Hand. Dann heißt es: „Und es wurde ihm viel Rauchwerk gegeben, auf dass er Kraft gebe den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Thron ist.“ Dort wird den Gläubigen auf der Erde Kraft in ihre Gebete hinzugefügt.
Wer ist das? In Vers 3 heißt es, ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar. Das ist klar ein Priester. Er hat ein goldenes Rauchfass und übt die priesterliche Aufgabe am goldenen Räucheraltar aus, so wie damals der Vater von Johannes dem Täufer, der einmal im Leben am goldenen Rauchaltar räuchern durfte.
Wer ist diese Person? Wir finden sie weiter in Kapitel 10, Vers 1, wieder in einer Hintergrundprophetie: „Und ich sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herniederkommen, bekleidet mit einer Wolke, und der Regenbogen war auf seinem Haupt, und sein Angesicht war wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen. Und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein, und er stellte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken aber auf die Erde, und er rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt.“
Das ist wieder eine geheimnisvolle Person, ein anderer Engel. Aber sehen wir: Er brüllt wie ein Löwe und erhebt Anspruch auf die ganze Welt – ein Fuß aufs Meer, ein Fuß auf die Erde. Wir denken an das Buch Josua, wo Gott dem Volk Israel sagt: „Jeder Fußbreit, den ihr aufsetzen werdet, die Fußsohle, euch habe ich dieses Land gegeben.“ Das Drauftreten bedeutet Besitzanspruch.
Das ist eine Person, die Anspruch erhebt auf die ganze Welt. Gleichzeitig ist es ein Priester, also hier ein König. In Kapitel 8 ist es ein Priester, in Kapitel 10 der König, und wir finden diese Person nochmals später in Offenbarung 18, in einem Einschub, Hintergrundprophetie Nummer sieben, wo es um das Gericht über die Hure Babylon geht.
Dort heißt es in Kapitel 18, Vers 1: „Nach diesem sah ich einen anderen Engel wieder, einen anderen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher große Gewalt hatte, und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Sein Angesicht strahlte wie die Sonne.“ Das wurde auch vom Herrn Jesus in Kapitel 1 gesagt, als er Johannes erschien.
Weiter heißt es, Vers 2: „Und er rief mit starker Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden usw.“ Hier tritt dieser andere Engel als Prophet auf, der den Untergang dieser falschen Kirche verkündet.
Priester, König und Prophet – so wird uns der Herr Jesus im Wort Gottes vorgestellt. Er ist der Gesalbte Gottes und vereint alle diese Ämter, die im Alten Testament durch Salbung eingesetzt wurden: König, Priester und auch Prophet, wenn wir an den Propheten Elisa denken.
Aber hier haben wir ein Problem: Da steht „Engel“, und der Herr Jesus ist der ewige Sohn Gottes, der ewige Gott. Engel sind Geschöpfe. Man muss aufpassen, wenn man sagt, das Wort „Engel“ heißt Geschöpf. Das griechische Wort „Angelós“ heißt einfach „Bote“. Dieses Wort wird auch für Menschen gebraucht.
In Markus 1 heißt es: „Siehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg bereite vor dir her.“ Das war Johannes der Täufer, aber er wird dort „mein Angelós“ genannt. Das griechische Wort, das wir mit Engel übersetzen, muss dort mit „Bote“ übersetzt werden.
Im Alten Testament kommt immer wieder eine geheimnisvolle Person vor, genannt der Engel des Herrn. Wer diese Abschnitte liest, sieht, dass dieser Engel des Herrn der Herr, Yahweh, der Ewige selbst ist.
So ist klar: Der Engel des Herrn im Alten Testament ist nicht ein Geschöpf, sondern auch im Hebräischen „Malach“ kann für Menschen, Engel und auch für den Sohn Gottes gebraucht werden, der schon im Alten Testament vom Vater gesandt wurde.
So ist dieser „andere Engel“ der Herr Jesus, König, Priester und Prophet. Er kommt übrigens schon in Kapitel 7 vor, da versiegelt er die 144.000. Das ist das erste Mal, wo er vorkommt, Offenbarung 7, Vers 2: „Und ich sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang heraufsteigen, welcher das Siegel des lebendigen Gottes hatte.“ Dort ist er geheimnisvoll vorgestellt, und man weiß noch nicht, wer das ist.
In Kapitel 8 wird es beantwortet: Er ist ein Priester, in Kapitel 10 der König, und in Kapitel 18 der Prophet. Das sind die vier Stellen, wo der Ausdruck „ein anderer Engel“ den Herrn Jesus bezeichnet.
Nun sehen wir also in Offenbarung 8 diesen „anderen Boten“. So ist es weniger verwirrend als „andere Engel“. Dieser andere Bote nimmt ein goldenes Rauchfass. Das war im Tempel zu Jerusalem ein Gefäß aus Gold mit einem Deckel, und darin war das Rauchwerk, eine spezielle Zusammensetzung, die in 2. Mose 30 vorgeschrieben ist und die niemand für private Zwecke nachmachen durfte.
Zur Zeit des Herrn Jesus durfte der Priester, der diese Aufgabe am goldenen Altar ausführte, wie der Vater von Johannes dem Täufer, der ganz allein im Heiligtum sein musste, mit diesem Rauchfass räuchern.
Der Name dieses goldenen Rauchfasses wurde geöffnet. Bereits hatte ein anderer Priester im Vorfeld glühende Kohlen vom Brandopferaltar vor dem Tempelhaus auf dem goldenen Altar aufgelegt. Dann kam der Priester mit dem Rauchfass und begann mit beiden Daumen von hinten her, also von der anderen Seite, das Räucherwerk herauszugreifen und auf die Kohlen zu werfen.
Warum von hinten und nicht von vorne? Damit er sich nicht verbrennt, denn der Rauch stieg sofort als heißer Rauch auf. So begann er von hinten nach vorne, um sich nicht zu verbrennen. Dann stieg dieser Wohlgeruch auf.
Was bedeutet dieses Rauchwerk? In Psalm 141 heißt es: „Lass als Rauchwerk vor dir bestehen mein Gebet.“ Das spricht vom Gebet, und die vier Hörner sprechen von der Wirksamkeit und Macht des Gebets. Hörner sind ein Bild von Macht, was klar wird, wenn man einmal Probleme mit einem Stier hatte.
So wird hier gezeigt, dass der Herr Jesus dieses Rauchwerk den Gebeten der Heiligen auf der Erde hinzufügt. Dieses wohlriechende Rauchwerk spricht von der Herrlichkeit seiner Person. Diese Herrlichkeit wird den Gebeten der Gläubigen hinzugefügt.
Jetzt verstehen wir besser, was der Herr Jesus in Johannes 14 bis 16 meinte, als er sagte, wir sollen in seinem Namen beten. Das bedeutet nicht, dass man einfach als Formel am Schluss des Gebetes „im Namen Jesu“ anfügt, das darf man schon. Aber man muss sich klar sein: Im Namen Jesu beten heißt, so zu beten, dass das ausdrückt, was der Herr Jesus auch beten würde. Es ist in Übereinstimmung mit seiner Person.
Darum verheißt der Herr auch Erhörung, weil das ein gottwohlgefälliges Gebet ist, das vor den Vater kommt, wie es der Herr Jesus selbst bringen würde. So wirkt der Herr Jesus hier in Offenbarung 8 als hoher Priester im Himmel für die Gläubigen auf der Erde. Natürlich ist das noch zukünftig, aber er tut es auch heute für die Gläubigen.
Im Hebräerbrief wird der Herr Jesus zehnmal „hoher Priester“ genannt. Als hoher Priester beschäftigt er sich mit uns auf Erden. In Hebräer 7 heißt es, dass er für uns betet, um uns durch die Gefahren des Lebens hindurchzuführen. Er fügt die Herrlichkeit seiner Person unseren Gebeten hinzu, so dass diese Gebete vor den Vater kommen, wie wenn der Sohn beten würde.
Das ist eine wunderbare Sache. Wenn wir so beten, wie der Herr Jesus in Johannes 17 sagt: „Du hast sie, die Erlösten, geliebt, wie du mich geliebt hast.“ Das ist enorm. Wir würden das nie sagen, wenn es nicht ausdrücklich in der Bibel stünde. Aber wir dürfen so beten, und diese Gebete haben Kraft.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24: Betet, dass eure Flucht nicht am Sabbat geschieht, noch im Winter. Aber ihr dürft wissen: Es liegt nicht daran, dass wir so gut beten können oder unsere Worte so viel bewirken. Mir hat vor kurzem jemand gesagt: „Praktiziert ihr das auch? Wir kennen dieses spezielle Beten, wenn wir in Zungen beten, das ist die stärkste Art von Gebet, die es gibt.“ Wo steht das in der Bibel? Nein, unsere Gebete sind schwach.
Aber wenn wir in Übereinstimmung mit dem Herrn beten, in innerer Gemeinschaft mit ihm sind und wissen, dass er den Wohlgeruch seiner Person hinzufügt, dann macht das den Unterschied. Nicht, dass unsere Worte allein etwas bewirken. Wir bringen einfach unsere Anliegen vor Gott, wie es in Philipper 4, Vers 6 heißt: „Alle eure Anliegen lasst vor Gott kundwerden.“ Auch wenn wir nicht genau wissen, was der Wille Gottes ist.
Dann folgt: „Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.“ So kommen unsere Gedanken zur Ruhe, und wir gleiten nicht ständig in falsche Richtungen ab. So können wir zur Ruhe kommen.
Wenn wir in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes beten, werden wir erleben, wie wirksam Gebet ist. Davon sprechen die vier Hörner am Räucheraltar im Himmel, im himmlischen Heiligtum.
Danach lesen wir Vers 6: „Nach diesem Einschub bereiteten sich die sieben Engel, welche die sieben Posaunen hatten, darauf vor zu posaunen. Und der erste posaunte, und es kam Hagel und Feuer und Blut vermischt, das auf die Erde geworfen wurde. Der dritte Teil der Erde verbrannte, der dritte Teil der Bäume verbrannte und alles grüne Gras verbrannte.“
Hier kommt der Überrest geflohen, Gott bringt ihn in Sicherheit, und jetzt kommen diese Schläge über die Erde mit einer ersten Katastrophe, die besonders die Erde betrifft. Dann folgt die zweite Posaune, die besonders das Meer betrifft, Wasserströme und Wasserquellen. Danach eine vierte Katastrophe, die Himmelskörper betrifft: Sonne, Mond und Sterne.
Die Gläubigen in dieser Zeit werden die Offenbarung lesen und genau verfolgen können: „Oh, jetzt sind wir bei Vers 7.“ Ja, jetzt, das ist die Prophetie von Vers 8. Das ist die zweite Posaune.
Das erinnert mich an Daniel 11, eine wunderbare Prophetie. Dort wird vorausgesagt, was ab der Zeit Daniels unter König Cyrus kommen sollte. Die Geschichte Israels wird prophetisch bis in die Makkabäerzeit, ins zweite Jahrhundert vor Christus, detailliert beschrieben.
Es geht um den König des Nordens, den König von Syrien, und den König des Südens, den König von Ägypten. Israel wurde zwischen diesen Mächten wie ein Spielball hin und her geworfen. Diese Prophezeiungen sind so detailliert, dass ich einmal ausgezählt habe: In Daniel 11,1-35 sind über 150 prophetische Einzelaussagen, die sich genau in der Reihenfolge erfüllt haben, Generation für Generation der Dynastien in Ägypten und Syrien.
So konnten die Gläubigen bis ins zweite Jahrhundert das Buch Daniel studieren. Das war die Zeit zwischen dem Alten und dem Neuen Testament, die Zeit des Schweigens. Maleachi war der letzte Prophet im Alten Testament, etwa 400 vor Christus. Dann folgten die Schriften des Neuen Testaments im ersten Jahrhundert. Vier Jahrhunderte lagen dazwischen. Man könnte denken, das sei ein Loch in der Bibel. Es ist aber kein Loch, denn prophetisch war das schon ausgefüllt, was geschehen würde.
Die Gläubigen konnten das Buch Daniel studieren und sich orientieren.
Jetzt sind wir bei Vers 10. Was ist geschehen? Damals gab es noch keine Verszählung. Darum sagten sie nie „Seppasuk“, Essen, das ist Vers 10, sondern sie wussten genau, wo sie waren. Die Gläubigen werden sich auch in dieser Zeit so orientieren.
Jetzt kommt der Schlag über die Wasserquellen, dann der Schlag über Sonne, Mond und Sterne. Wir sehen, das ist eine Vierergruppe. Danach folgen drei weitere Posaunen, die abgesetzt sind, in Vers 13.
Offenbarung 8, Vers 13 heißt es: „Und ich sah und hörte einen Adler fliegen inmitten des Himmels, und mit lauter Stimme sagen: Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen, wegen der übrigen Stimmen der Posaune, der drei Engel, die posaunen werden.“
Diese weiteren Posaunen werden „Wehe-Posaunen“ genannt. Sie werden schlimmer sein als die ersten vier. Die sieben Posaunen werden also eingeteilt in vier plus drei. Dasselbe gilt für die sieben Schalen, die ebenfalls in vier plus drei eingeteilt sind.
Bei den Schalen betrifft die erste die Erde, die zweite das Meer, die dritte die Ströme und die vierte die Himmelskörper – auch eine Gruppe für sich.
Diese drei letzten Posaunen sind besonders abgesetzt als Wehe-Posaunen.
Johannes, der das alles im Himmel erlebt, sieht den Thron Gottes und die Bundeslade. Er sieht sieben Feuerfackeln vor dem Thron brennen, die siebenarmige Menora (Leuchter). In Kapitel 8 sieht er den anderen Boten am goldenen Räucheraltar mit dem goldenen Rauchfass. Alles ist ihm bekannt.
Dann kommen die sieben Engel mit sieben Posaunen. Im Tempel zu Jerusalem gab es sieben Gelegenheiten am Tag, an denen silberne Posaunen geblasen wurden. Diese Posaunen sind keine Schofarhörner oder Widderhörner, sondern silberne Posaunen, wie in 4. Mose 10 beschrieben. Sie haben keine Klappen, man kann nur Naturtöne herausblasen, ähnlich dem Alphorn.
Der Rundton, die Oktave, dann fünf Töne höher die Quinte, vier Töne höher die Quarte, Dreiklang, Septime – je nachdem wie man überbläst, kann man Melodien spielen.
Diese Posaunen konnten sehr lang sein. Zum Beispiel am Titusbogen in Rom, der nach der Zerstörung Jerusalems gebaut wurde, sind Darstellungen von kriegsgefangenen Juden im Triumphzug mit Tempelgeräten zu sehen. Darunter zwei silberne Posaunen, die etwa 1,80 Meter lang gewesen sein müssen, ähnlich einem Alphorn mit Überblasen.
Zur Zeit Jesu wurden diese silbernen Posaunen siebenmal am Tag im Tempel im Zusammenhang mit den Opfern geblasen, die Heil und Frieden mit Gott bringen.
Jetzt sehen wir in Offenbarung 8, dass die sieben Posaunen Fluch und Katastrophe über die Welt bringen. Blut ist dabei. Wenn der Mensch das Heil Gottes im Opfer des Herrn Jesus ablehnt, wird das zum Gericht.
Das, was eigentlich von Heil, Frieden und Vergebung spricht, wird zum Fluch. Das macht die sieben Posaunen so erschreckend. Sie zeigen: Ihr habt das Heil nicht gewollt, und jetzt kommt das Gericht.
Nun lesen wir in Kapitel 9, Vers 1: „Und der fünfte Engel posaunte, und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrundes gegeben. Er öffnete den Schlund des Abgrundes, und Rauch stieg auf wie der Rauch eines großen Ofens. Sonne und Luft wurden verfinstert vom Rauch des Schlundes.“
Aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor, denen Gewalt gegeben wurde wie Skorpionen der Erde. Ihnen wurde gesagt, das Gras der Erde, das Grüne und die Bäume nicht zu beschädigen, sondern die Menschen, die nicht das Siegel Gottes an ihren Stirnen haben.
Die 144.000 sind speziell geschützt. Es wurde ihnen gegeben, dass sie die Menschen nicht töten, sondern fünf Monate lang quälen. Das entspricht der Biologie der Heuschrecken, die von Mai bis September fliegen können.
Ihre Qual ist wie die eines Skorpionschlags. In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden. Sie werden ihn begehren, aber der Tod flieht vor ihnen.
Die Gestalten der Heuschrecken sind wie kampfbereite Pferde. Auf ihren Köpfen sind Kronen gleich Gold, ihre Angesichter wie Menschen, sie haben Haare wie Frauenhaare, lange Haare, und Zähne wie Löwen. Sie tragen Panzer wie eiserne Panzer, und das Geräusch ihrer Flügel klingt wie Wagen mit vielen Pferden in einem Kampf.
Sie haben Schwänze wie Skorpione mit Stacheln, und ihre Gewalt liegt in den Schwänzen, um Menschen fünf Monate lang zu quälen.
Über ihnen steht ein König, der Engel des Abgrundes. Sein Name ist auf Hebräisch Abaddon, auf Griechisch Apollyon.
Ein Wehe ist vorüber, aber zwei Wehe kommen noch.
Der Abgrund, griechisch „Abyssos“, wird geöffnet. Diesen Abyssos finden wir später in Offenbarung 20, wo der Teufel für tausend Jahre in den Abyssos geworfen wird, wenn der Herr Jesus wiederkommt und das tausendjährige Reich aufrichtet.
Ich lese Offenbarung 20, Vers 1: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, der den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in der Hand hatte. Er griff den Drachen, die alte Schlange, den Teufel und Satan, band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abyssos, schloss zu und versiegelte über ihm, damit er die Nationen nicht mehr verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er für eine kleine Zeit losgelassen werden.“
Der Teufel wird also im Abyssos gebunden während des tausendjährigen Reiches.
Jetzt sehen wir einen Engel, der den Abyssos öffnet, und Wesen aus dem Abyssos kommen hervor, die dort eingesperrt sind. Wer sind sie? Man könnte sagen, es sind Dämonen, gefallene Engel, die mit Satan gefallen sind.
In Jesaja 14, Vers 12 wird der Fall Satans beschrieben, der den König von Babylon in der Endzeit beherrscht: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte, zur Erde gefallen, Überwältiger der Nationen!“
Das ist Satan, der als Engel Gottes gefallen ist und zum Widersacher Gottes wurde.
„Glanzstern“ wurde in Jesaja 14 in der lateinischen Übersetzung mit „Lucifer“ übersetzt, was „Lichtträger“ bedeutet.
Der Satan ist heute nicht gebunden, und die Dämonen treiben auf der Welt ihr Unwesen. Aber es gibt eine Gruppe von Engeln, die bereits gebunden sind.
In 2. Petrus 2, Vers 4 heißt es: „Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern sie in den tiefsten Abgrund hinabstürzen ließ und Ketten der Finsternis überlieferte, um sie für das Gericht aufzubewahren, und die alte Welt nicht verschonte, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten, erhielt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte, und die Städte Sodom und Gomorra einäscherte und zur Zerstörung verurteilte.“
Hier wird von Engeln gesprochen, die gesündigt haben und in den Tartarus, ein anderes Wort für Abyssos, den tiefsten Abgrund, geworfen wurden und dort aufbewahrt werden.
Diese Engel sind nicht die Dämonen, die heute frei sind, sondern andere.
Welche Engel sind das? Zuerst werden die Engel erwähnt, dann die Sintflut, dann Sodom und Gomorra.
Im Judasbrief, Vers 6, steht: „Und Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt haben, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er für das Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt.“
Dann heißt es: „Wie Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die sich gleicherweise wie jene der Unzucht ergaben und anderem Fleisch nachgingen, als Beispiel liegen sie vor und leiden die Strafe des ewigen Feuers.“
Diese Engel haben ihre ursprüngliche Schöpfungsordnung nicht bewahrt, sondern Hurerei begangen und anderem Fleisch nachgegangen.
Das Wort „anders“ hier ist nicht „allos“, also „anders von der gleichen Art“, sondern „heteros“, anderes Fleisch von anderer Art.
In Sodom und Gomorra wurde Homosexualität und Sodomie praktiziert, das Schrecklichste, was es gibt – Verkehr mit Tieren.
Diese Engel haben dasselbe getan.
Das sind die „Söhne Gottes“ aus 1. Mose 6, die die Töchter der Menschen sahen und sich erwählten. Daraus entstanden die Riesen.
Mose sagt, das geschah nicht nur vor der Sintflut, sondern auch danach.
So kommen Goliath, seine Brüder und die Kinder Enak zustande.
Diese „Söhne Gottes“ sind Engel, die ihren Zustand nicht bewahrt haben.
Das Durchbrechen der Schöpfungsordnung war so schwerwiegend, dass diese Dämonen sofort im Abyssos gebunden wurden. Sie sollen nicht warten, bis der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit kommt, um alle Dämonen mit Satan zu binden.
Die Geschichte mit dem Gadarener in Lukas 8 zeigt, dass Dämonen Angst hatten: „Bist du gekommen, uns vor der Zeit zu quälen?“ Sie wussten, dass sie noch nicht in den Abyssos geworfen werden.
Sie wissen den Zeitplan.
Bei der fünften Posaune sieht Johannes in Vers 1: „Und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war.“ Genau übersetzt heißt das, er war schon gefallen. Das ist der Teufel.
Er wird hier genannt „der Engel des Abgrundes“, Vers 11: auf Hebräisch „Abaddon“, das heißt Verderben, auf Griechisch „Apollyon“, der Verderber.
Der Satan erhält als Gericht Gottes den Schlüssel, um den Schlund des Abyssos zu öffnen und für kurze Zeit diese schlimmsten Dämonen herauszulassen.
Man kann sich vorstellen, dass sie seit Jahrtausenden dort unten sind und für eine kurze Zeit freikommen.
Man könnte sagen, Dämonen sind alle gleich böse. Das stimmt nicht ganz. Die Bibel sagt auch, dass Menschen von Natur böse sind, aber nicht alle sind Hitler oder Stalin.
In Matthäus 12 erklärt der Herr Jesus, dass wenn ein besessener Mensch befreit wird und das Haus nur äußerlich in Ordnung gebracht wird, aber nicht wirklich mit dem Herrn gefüllt ist, dann kommt der Dämon zurück und bringt sieben andere, die böser sind als er.
Das Ende dieses Menschen wird schlimmer sein als das erste.
Diese Dämonen werden toben und Menschen quälen, sie aber nicht töten, sondern an den Rand des Todes bringen, fünf Monate lang.
Dann kommt Vers 12, den wir nach der langen Pause behandeln.
Wir kommen zum zweiten Wehe, der sechsten Posaune, Offenbarung 9, Vers 12: „Das eine Wehe ist vorüber, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesen Dingen.“
Der sechste Engel posaunte, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sagen: „Löse die vier Engel, die am großen Strom Euphrat gebunden sind!“
Die vier Engel wurden gelöst, die bereit waren auf Stunde und Tag und Monat und Jahr, um den dritten Teil der Menschen zu töten.
Die Zahl der Kriegsheere zu Ross war zweimal zehntausend mal zehntausend. Ich hörte ihre Zahl.
Ich sah die Rosse, und die auf ihnen saßen, hatten feurige, hyazinthenfarbene und schwefelfarbene Panzer.
Die Köpfe der Rosse waren wie Löwenköpfe, und aus ihren Mäulern ging Feuer, Rauch und Schwefel hervor.
Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet: durch Feuer, Rauch und Schwefel aus ihren Mäulern.
Die Gewalt der Rosse ist in ihrem Maul und ihren Schwänzen, denn ihre Schwänze sind wie Schlangen mit Köpfen, mit denen sie beschädigen.
Die übrigen Menschen, die nicht getötet wurden, taten keine Buße von ihren Werken.
Sie beteten nicht die Dämonen an, die goldenen, silbernen, ehrenvollen, steinernen und hölzernen Götzenbilder, die weder sehen noch hören noch wandeln können.
Sie taten keine Buße von ihren Mordtaten, Zaubereien, Hurerei und Diebstählen.
Jetzt kommt ein noch härterer Schlag, der einen Drittel der Menschheit vernichtet.
Das geht weiter. Schon in Kapitel 6, Vers 8, wird von einem vierten Teil der Erde gesprochen, der durch Schwert, Hunger, Tod und wilde Tiere getötet wird.
Das bezieht sich noch auf die Zeit vor der großen Drangsal.
Heute bezogen wären das über zwei Milliarden Menschen.
Dann wird ein Drittel vernichtet.
Diejenigen, die von Überbevölkerung sprechen, werden einen Schrecken erleben, wenn große Teile der Menschheit weggerafft werden.
In der gesamten Menschheitsgeschichte hat es das noch nie gegeben.
Sieben Milliarden Menschen gab es im Herbst 2011 laut UNO.
1900 rechnete man mit 1,3 Milliarden.
Das ist in unserer Zeit. Vor 2000 Jahren lebten etwa 300 Millionen Menschen.
Das Wachstum ist exponentiell.
Darum sind wir heute bei sieben Milliarden.
Das wird sich verändern.
Es ist schrecklich, was in Jesaja 13 über den Tag des Herrn steht, den Tag des Gerichts über die Welt.
Dort heißt es, dass der Sterbliche kostbarer gemacht wird als Gold von Ophir.
Durch diese Gerichte wird der Wert des Menschen steigen, weil es immer weniger Menschen geben wird.
Dieser sechste Engel bekommt den Auftrag, vier gebundene Engel freizulassen.
Diese Engel sind nicht im Abyssos gebunden, sondern im Euphrat-Gebiet, einem Fluss, der durch die Türkei und den Irak fließt.
Sie werden zu einer bestimmten Stunde, Tag, Monat und Jahr freigelassen.
Dann beginnt die Katastrophe mit diesem Angriff.
Im Mehrheitstext steht nicht zweimal zehntausend mal zehntausend, was 200 Millionen wäre, sondern zehntausend mal zehntausend, also 100 Millionen.
Eine solche Armee kann Japan nicht aufstellen, aber China schon.
Die Bibel nennt nicht, um wen es sich handelt, aber es ist ein Angriff von jenseits des Euphrats.
Der Euphrat war historisch eine wichtige Grenze zwischen Fernasien und Nahost, Europa und Afrika.
Diese Grenze wird geöffnet, und dann kommt der Angriff.
Aus ihren Mäulern geht Feuer, Rauch und Schwefel hervor.
Man kann sich heute gut vorstellen, dass mit militärischer Macht zugeschlagen wird.
Die große Drangsal wird der schrecklichste Weltkrieg aller Zeiten sein, schlimmer als der Zweite Weltkrieg.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24, dass es so schlimm sein wird, wie es von Anfang der Welt nie gewesen ist und nie wieder sein wird.
Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs mit 50 bis 70 Millionen Toten werden bei weitem übertroffen.
Ein Drittel der Menschheit wird durch diese Plage getötet.
In Vers 20 wird zusammenfassend erklärt, dass ein Teil der Menschheit nicht betroffen sein wird.
Aber anstatt Buße zu tun, bleiben sie hartnäckig und tun keine Buße von ihren Werken.
Sie beten Dämonen und Götzenbilder an.
Verbunden mit dem Götzendienst werden Mord, Zauberei, Hurerei und Diebstähle erwähnt.
Mord im biblischen Sinn schließt auch Abtreibung ein.
Seit der Liberalisierung der Abtreibung in den USA 1973 und in anderen Ländern wird mit über einer Milliarde abgetriebener Babys gerechnet.
Die UNO veröffentlicht jährlich etwa 42 Millionen.
Es ist unglaublich.
Hier steht: „Sie taten keine Buße von ihren Mordtaten, noch von ihren Zaubereien.“
Das griechische Wort für Zauberei heißt „Pharmakeia“, bekannt aus „Pharmazie“, hat aber eine andere Bedeutung.
Im Altgriechischen bezeichnet es den Missbrauch von Drogen zur Bewusstseinsveränderung.
Später bekam es auch die Bedeutung von Esoterik und okkulten Praktiken.
Das Wort ist hochaktuell.
In Galater 5, Vers 20 wird „Pharmakeia“ als Werk des Fleisches genannt.
Viele Bibelleser können damit wenig anfangen, aber man muss an Drogenmissbrauch denken.
Auch Okkultismus und Esoterik sind damit gemeint.
Dort steht, dass diese Dinge das Reich Gottes nicht erben werden.
Es gibt die Möglichkeit der Umkehr und Buße.
Hier lesen wir, dass sie keine Buße tun von ihren Zaubereien, Drogenmissbrauch, Hurerei.
„Porneia“ bezeichnet im Neuen Testament jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe, auch Homosexualität.
Die siebte Posaune finden wir erst in Kapitel 11, Vers 15.
Der siebente Engel posaunte.
Kapitel 10 ist Hintergrundprophetie Nummer vier: Der Königbote mit dem geöffneten Büchlein.
Kapitel 11 behandelt die zwei Zeugen in Jerusalem.
Jetzt haben wir wieder einen Einschub nach der Regel, eben nach Kapitel 6 und vor Kapitel 1.
Ich lese: „Ich sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herniederkommen, bekleidet mit einer Wolke. Der Regenbogen war auf seinem Haupt, sein Angesicht wie die Sonne, seine Füße wie Feuersäulen. Er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein. Er stellte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf die Erde und rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt.“
Als er rief, redeten die sieben Donner ihre Stimmen.
Als die sieben Donner redeten, wollte ich schreiben, aber ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: „Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe es nicht.“
Der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwor bei dem, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel erschuf und was darin ist, und die Erde und was auf ihr ist, und das Meer und was darin ist, dass keine Frist mehr sein wird oder kein Aufschub.
In den Tagen, da die Stimme des siebenten Engels posaunen wird, wird auch das Geheimnis Gottes vollendet sein, wie er seinen Knechten, den Propheten, die frohe Botschaft verkündet hat.
Die Stimme aus dem Himmel sprach zu mir: „Gehe hin, nimm das geöffnete Büchlein in der Hand des Engels, der auf dem Meer und der Erde steht.“
Ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das Büchlein zu geben.
Er sprach zu mir: „Nimm es und iss es auf, es wird deinen Bauch bitter machen, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig.“
Ich nahm das Büchlein und aß es auf. Es war süß wie Honig im Mund, aber bitter im Bauch.
Mir wurde gesagt: „Du musst wiederum weissagen über Völker, Nationen, Sprachen und viele Könige.“
Wir haben es einfacher, denn wir haben bereits geklärt, wer dieser andere Bote ist: Der Sohn Gottes, Jesus, der Anspruch als König über die ganze Welt erhebt, wie in Psalm 8 beschrieben.
Sein Gesicht ist wie die Sonne, wie in Offenbarung 1, Vers 15, als Johannes ihn sah.
Er ist bekleidet mit einer Wolke, seine Füße sind wie Feuersäulen. Das verweist auf das Zeichen der Gegenwart Gottes im Alten Testament: die Wolke des Tages und die Feuersäule der Nacht, die Schechina.
Das weist darauf hin, dass dort, wo Jesus ist, die Gegenwart des allein wahren Gottes ist. Er ist selbst der ewige Gott.
Er trägt den Regenbogen, das Zeichen an Noah, dass Gott nie mehr die Welt durch eine Flut vernichten wird.
Der Film „2012“ war Unsinn, wenn dort Fluten über die höchsten Berge der Welt kommen sollten.
Das Gericht wird nie mehr eine weltweite Flut sein, sondern lokale Überschwemmungen und Tsunamis.
Der Regenbogen erinnert daran, dass Jesus seine Versprechen hält, auch im Gericht.
Das ist anders als im Islam, wo Allah als Gott angesehen wird, der an nichts gebunden ist und Zusagen ändern kann.
Gott ist an sein Wort gebunden, er ist treu.
Er hält, was er zusagt.
Er brüllt wie ein Löwe, wie der Löwe aus dem Stamm Juda, der überwunden hat (Offenbarung 5).
In Vers 6 heißt es: „Es gibt keinen Aufschub mehr.“
Gott hat lange gewartet in seiner Gnade, obwohl die Menschen spotten: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft?“
In 2. Petrus 3 wird erklärt, dass Gott seine Verheißung nicht verzögert, sondern langmütig ist, weil er nicht will, dass jemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße kommen.
Aber es gibt ein „zu spät“.
Manchmal wird übersetzt, dass keine Zeit mehr sein wird. Das ist falsch.
Die Zeit hört nicht auf, denn wir sind Geschöpfe und Raum und Zeit gehören zusammen.
Gott ist nicht der Zeit unterworfen.
Für ihn sind tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre.
Engel können sich anders bewegen als Menschen.
In Daniel 10 kam ein Engel drei Wochen zu spät, weil er im Kampf mit Dämonen aufgehalten wurde.
Satan wandert umher auf der Erde, er ist nicht überall gleichzeitig.
Es gibt viele Dämonen, sodass das Böse gleichzeitig überall aktiv ist.
Auch Geistwesen sind Raum und Zeit unterworfen, nur Gott nicht.
In der Ewigkeit wird Zeit messbar sein.
In Epheser 2 heißt es, dass Gott in den kommenden Zeitaltern den Reichtum seiner Gnade erweisen wird.
Es wird nie langweilig werden.
Johannes hört noch mehr, aber Gott sagt: „Das muss nicht aufgeschrieben werden.“
Die Offenbarung ist damit vollendet.
Gott hat alles gesagt, was gesagt werden muss.
Die Bibel ist damit abgeschlossen, auch mit Offenbarung 22.
Wir brauchen keine neuen Offenbarungen mehr.
Der andere Bote, Jesus als König der Welt, hält ein geöffnetes Büchlein in der Hand.
Das ist ein Gegensatz zum Buch mit den sieben Siegeln, das nicht geöffnet war.
Ein weiterer Gegensatz: Es ist ein Büchlein, kein großes Buch.
Das geöffnete Büchlein zeigt Gottes Plan, der schon im Alten Testament offenbart wurde.
Die sieben Siegel werden im Alten Testament nicht erklärt.
Das Buch mit den sieben Siegeln war ein geschlossenes Buch.
Es enthält auch den Fokus auf die abgefallene Christenheit, die unter Gottes Gericht fällt.
Die Christenheit und Gemeinde Gottes gehören zu den Geheimnissen im Neuen Testament.
Im Alten Testament waren diese Wahrheiten verborgen.
In den Briefen von Paulus finden wir acht Geheimnisse im Zusammenhang mit der Gemeinde und den wahren Gläubigen.
In den Gleichnissen des Herrn Jesus in Matthäus 13 und folgenden finden wir die Geheimnisse des Reiches der Himmel.
Dort geht es speziell um die Christenheit in den vergangenen zweitausend Jahren.
Zum Beispiel erklärt Matthäus 13 das Gleichnis vom guten Samen, der auf den Acker gesät wird.
Der Acker ist die Welt.
Der gute Same wächst, aber ein Feind sät Unkraut dazwischen, das dem Weizen ähnlich ist und erst in der Schlussphase unterscheidbar ist.
Der Herr kündigt an, dass die Christenheit eine totale Vermischung von wahren Gläubigen und bloßen Bekennern sein wird.
Das war im Alten Testament noch nicht bekannt.
Das sind die Geheimnisse des Reiches der Himmel.
In der Offenbarung gibt es auch das Geheimnis der sieben Sterne im Zusammenhang mit der Gemeinde, das Geheimnis des Tieres, das Geheimnis Babylon, die falsche Kirche – alles Geheimnisse.
Hier geht es um ein geöffnetes Büchlein, ein Thema, das im Alten Testament bekannt war.
Warum ein Büchlein? Weil es um ein geographisch begrenztes Gebiet geht.
In Kapitel 11 geht es um den dritten Tempel in Jerusalem und die Stadt Jerusalem.
Das ist sehr begrenzt, aber für Gott ist dieser Ort das geografische Zentrum der Welt.
Wie Hesekiel 5, Vers 5 sagt: „Dies ist Jerusalem, ich habe es mitten unter die Nationen gesetzt und Völker um es her.“
Diese Stadt liegt am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika.
Sie ist strategisch für die Weltmission einzigartig.
Für Gott ist das der Mittelpunkt der Welt.
Das ist der Inhalt des geöffneten Büchleins.
Johannes muss dieses Büchlein essen, süß wie Honig im Mund, bitter im Bauch.
In Jeremia 15, Vers 16 heißt es: „Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und sie waren mir zur Wonne und Freude meines Herzens.“
Das Lesen der Bibel wird mit Essen verglichen.
Das Wort Gottes muss unsere geistliche Nahrung sein.
Manche begnügen sich nur mit dem „Sonntagsbraten“, also einer Predigt am Sonntag.
Persönliche Andacht und Bibelstudium in der Woche sind aber nötig.
Es ist verrückt, wenn jemand nur am Sonntag isst und die ganze Woche nichts.
Wir müssen das Wort Gottes essen.
Wir machen die Erfahrung wie Johannes: Im Mund süß, im Bauch bitter.
Wenn wir die Offenbarung studieren, macht es uns glücklich zu sehen, dass der Herr die Welt in der Hand hat.
Er entgeht nichts, er hat alles auf Stunde, Tag und Monat festgelegt.
Das gilt auch für unser Leben.
Der Herr hat unser Leben und unser Timing in der Hand.
Darum müssen wir keine Angst haben, etwas zu verpassen.
Manche haben Angst, sie verpassen etwas, zum Beispiel mit dem Heiraten.
Der Herr hat einen Plan.
Das kann man ruhig angehen, ohne Verkrampfung.
Es geht besser mit der Hilfe des Herrn.
So sehen wir die Größe und Herrlichkeit des Herrn Jesus, des Lammes Gottes, des Löwen aus dem Stamm Juda.
Sein Angesicht strahlt wie die Sonne, ein Fuß auf dem Meer, der andere auf der Erde.
Dann sehen wir die Menschen, die das Gericht Gottes durchlaufen, und die Ewigkeit des Gerichts vor sich.
Das macht den Bauch bitter.
Eine eigenartige Mischung, die wir beim Bibellesen erfahren.
Paulus sagt in Römer 9, dass er einen beständigen Schmerz wegen seines jüdischen Volkes hat, die nicht gerettet sind.
Aber in 2. Korinther 4 sagt er, er sei allezeit fröhlich.
Im Mund süß, im Bauch bitter.
Nun kommen wir zu Kapitel 11.
Es wurde mir ein Rohr gleich einem Stab gegeben.
Es heißt: „Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten, und den Hof, der außerhalb des Tempels ist, wirf hinaus und miss ihn nicht. Denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate.“
Ich werde meinen zwei Zeugen Kraft geben, und sie werden tausendzweihundertsechzig Tage weissagen, mit Sacktuch bekleidet.
Dies sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.
Wenn jemand sie beschädigen will, geht Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde.
Wenn jemand sie beschädigen will, muss er getötet werden.
Sie haben Gewalt, den Himmel zu verschließen, damit während ihrer Weissagung kein Regen fällt.
Sie haben Gewalt, Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde mit jeder Plage zu schlagen, so oft sie wollen.
Wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen, sie überwinden und töten.
Ihr Leichnam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, die geistlich Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.
Viele aus Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam.
Drei Tage und einen halben Tag erlauben sie nicht, ihre Leichname ins Grab zu legen.
Die auf der Erde wohnen freuen sich über sie und senden einander Geschenke, weil sie die zwei Propheten quälten.
Nach dreieinhalb Tagen kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, sie standen auf ihren Füßen.
Große Furcht fiel auf die, die sie sahen.
Eine laute Stimme aus dem Himmel sagte: „Steigt hier herauf!“
Sie stiegen in den Himmel hinauf in der Wolke, und ihre Feinde sahen es.
In jener Stunde geschah ein großes Erdbeben.
Der zehnte Teil der Stadt fiel, und siebentausend Menschen kamen dabei um.
Die übrigen wurden voll Furcht und gaben dem Gott des Himmels Ehre.
Der Einschub ist abgeschlossen.
Es geht weiter: „Das zweite Wehe ist vorüber, siehe, das dritte Wehe kommt bald, und der siebte Engel posaunte.“
Johannes sieht die Stadt Jerusalem.
In Vers 8 heißt es, dass dort auch ihr Herr gekreuzigt wurde.
Jesus wurde vor den Toren Jerusalems auf Golgatha gekreuzigt.
Bald danach, in den 40er Jahren, wurde ein dritter Mauerring gebaut, sodass Golgatha in die Stadt Jerusalem hineinrückte.
Diese Stadt wird hier nicht Jerusalem genannt, sondern geistlich Sodom und Ägypten.
Interessant ist, dass die homosexuelle Bewegung unbedingt in Jerusalem Umzüge machen will.
Hier heißt es, dass Jerusalem in seinem gerichtsreifen Zustand geistlich Sodom und Ägypten ist.
Ägypten ist die Stadt der Götzen, wo man sich nicht um den wahren Gott kümmert, sondern andere Götter erwählt.
Gott gibt durch zwei Zeugen Zeugnis.
Es wurde gesagt, dass es Mose und Elija sind.
Das steht hier nicht direkt, aber man kommt darauf, weil die zwei Zeugen den Himmel verschließen und Wasser in Blut verwandeln.
Elija betete, und der Himmel war dreieinhalb Jahre verschlossen (Jakobus 5).
Mose verwandelte Wasser in Blut.
Beide tun, was Elija und Mose taten.
Sie sind Propheten, Boten Gottes, die den Charakter von Mose und Elija tragen.
Das Alte Testament wird manchmal das Gesetz und die Propheten genannt.
Dieser Hinweis zeigt, dass die zwei Zeugen das Zeugnis des Alten Testaments in Jerusalem auf den Leuchter stellen.
Das Gesetz und die Propheten sind das jüdische Erbe.
Die Masse in Israel ist abgefallen.
Nur eine Minderheit bezeichnet sich als orthodox.
Der größere Teil ist liberal, agnostisch oder atheistisch.
In Jerusalem sieht man die postmoderne Jugend hoffnungslos und vergnügungssüchtig.
So werden die zwei Zeugen in Jerusalem Zeugnis ablegen.
Es geht um das geöffnete Büchlein.
Die Frage ist, in welchen dreieinhalb Jahren?
Daniel 9 spricht von sieben Jahren, die vor der Wiederkunft Christi eine besondere Rolle spielen – die siebzigste Jahrwoche Daniels.
Zur Hälfte, in der Mitte der sieben Jahre, wird der kommende Diktator von Europa bewirken, dass man in Jerusalem nicht mehr opfern kann.
Der Antichrist wird ein Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellen, im dritten Tempel.
Dann kann man nicht mehr opfern, weil der Tempel unrein ist.
Daniel 9, Vers 27: Er wird einen festen Bund mit der Mehrheit des jüdischen Volkes für eine Jahrwoche schließen, sieben Jahre.
Zur Hälfte der Jahrwoche wird das Schlacht- und Speisopfer aufgehoben, um den verwüstenden Gräuel aufzustellen.
Nach dreieinhalb Jahren wird der Antichrist das Götzenbild auf dem Tempelplatz errichten.
In Matthäus 24, Vers 15 heißt es: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung seht, von dem Daniel geredet hat, an heiligem Ort, dann flieht auf die Berge.“
Das sind die letzten dreieinhalb Jahre der großen Drangsal.
Die zwei Zeugen weissagen 1.260 Tage, das sind genau dreieinhalb Jahre, wenn man Monate zu 30 Tagen rechnet.
Sind das die ersten oder die zweiten dreieinhalb Jahre?
Der Schlüssel: Die Weissagung dauert 1.260 Tage.
Sie werden getötet und nach dreieinhalb Tagen auferstehen und in den Himmel hinaufsteigen.
Der Herr Jesus wird am Ende der zweiten dreieinhalb Jahre wiederkommen als Richter der Welt.
Das geht über diese Zeit hinaus.
Es geht hier um die ersten dreieinhalb Jahre nach der Entrückung.
Die zwei Zeugen gehören zu den 144.000.
Sie missionieren in Jerusalem.
Die anderen missionieren im ganzen Land.
Der Herr sagt in Matthäus 10: „Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Sohn des Menschen kommt.“
Dreieinhalb Jahre wird es keinen Regen geben, wie bei Elija.
Nach Ablauf der Zeit werden die zwei Zeugen getötet.
George Whitefield wurde fast vom aufgebrachten Pöbel umgebracht.
Später schrieb er: „Es ist unglaublich, wie unsterblich die Auserwählten sind, wenn ihre Zeit nicht gekommen ist.“
Niemand kann etwas gegen diese zwei Zeugen ausrichten.
Wenn die Zeit erfüllt ist, können sie sterben.
Das gibt uns Ruhe und Zuversicht.
Gott hat einen Plan.
Er hat in sein Buch eingeschrieben, wie viele Tage wir leben sollen.
Psalm 139 spricht davon, dass unsere Lebenstage im Buch Gottes geschrieben sind, bevor wir geboren sind.
Ich habe einmal eine Beerdigung gehalten und vorher berechnet, wie viele Tage die Person gelebt hatte.
Jetzt ist dieser Tag gekommen, von Gott im Buch des Lebens festgelegt, und die Person wurde in die Ewigkeit abberufen.
Wir sind in Gottes Hand.
Das macht uns zuversichtlich, aber nicht unvorsichtig.
Man darf nicht unachtsam sein, zum Beispiel beim Überqueren der Straße.
Gott hat uns persönliche Verantwortung gegeben, die nicht aufgehoben ist durch seine Majestät.
Wir dürfen wissen: Es ist alles in seiner Hand.
Nach 1.260 Tagen werden die zwei Zeugen getötet.
Die Welt wird sich freuen, wenn sie weg sind.
Sie feiern das wie Weihnachten oder Purim.
Das Buch Esther spricht von einem Fest, bei dem man sich Geschenke macht.
Früher wurde über diese Stelle gelacht.
Da werden die zwei Zeugen getötet, und ihr Leichnam liegt auf der Straße der großen Stadt, geistlich Sodom und Ägypten, wo ihr Herr gekreuzigt wurde.
Viele aus Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen sehen ihren Leichnam drei Tage und einen halben Tag.
Sie erlauben nicht, die Leichname ins Grab zu legen.
Die auf der Erde wohnen freuen sich und schicken einander Geschenke.
Wie kann das sein, dass Völker und Stämme diese Leichen auf der Straße in Jerusalem sehen?
Früher gab es kein Fernsehen und kein Internet.
Das ist eindrücklich und steht so in der Bibel.
Das setzt Technologie voraus, die es früher nicht gab.
Mit Webcams werden die Leichen während der dreieinhalb Tage sichtbar sein.
Dann werden sie auferstehen, entdrückt werden und in den Himmel hinaufsteigen.
Die Wolke ist die Schechina.
Bei der Himmelfahrt wurde der Herr Jesus in Apostelgeschichte 1 von einer Wolke aufgenommen.
In 1. Timotheus 3, Vers 16 heißt es: „Er wurde aufgenommen in Herrlichkeit.“
Nicht „in die Herrlichkeit“, sondern „in Herrlichkeit“.
Die Schechina ist die Herrlichkeit des Herrn.
Der Herr wurde aufgenommen in Herrlichkeit.
So werden auch die zwei Zeugen in den Himmel hinaufsteigen.
In der Bibel gibt es verschiedene Entrückungen: Henoch, Elija, der Herr Jesus, die Gemeinde, die zwei Zeugen und mehr.
In Kapitel 11 muss Johannes den Tempel Gottes messen.
Das heißt, in Jerusalem wird ein Tempel Gottes stehen.
Der dritte Tempel muss gebaut werden.
Das ist ein Traum von zweitausend Jahren.
Im Judentum wurde täglich gebetet: „Möge es ein guter Wille sein, dass der Tempel wieder gebaut wird, in Eile.“
Gott hat 2000 Jahre nicht geantwortet.
Aber Offenbarung 11 spricht davon, dass in der letzten Zeit des Endes ein Tempel Gottes stehen wird.
In 2. Thessalonicher 2 heißt es vom Antichristen, dass er sich in den Tempel Gottes setzen und sagen wird, er sei Gott.
So wird er den Tempel verunreinigen.
Darum werden die Opfer für dreieinhalb Jahre gestoppt.
Er wird das Götzenbild aufstellen und den Tempel verunreinigen.
Johannes muss diesen Tempel ausmessen mit einem Rohr von Gott gegeben.
Das Ausmessen weist darauf hin, dass Gott das Gebäude anerkennt.
In Hesekiel wird der Tempel im tausendjährigen Reich ebenfalls mit einem Rohr ausgemessen.
Das Ausmessen bedeutet Anerkennung Gottes.
Gott wird diesen Tempel anerkennen.
Darum heißt er in 2. Thessalonicher 2 „der Tempel Gottes“, nicht einfach „der Tempel der Juden“.
Der Tempel wird den Nationen übergeben.
Der äußere Vorhof wird hinausgeworfen.
Die Heiden werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate zertreten, also dreieinhalb Jahre.
Vers 1 und 2 beziehen sich auf diese zweiten dreieinhalb Jahre.
Vers 3 bis 13 handeln vom Zeugnis der zwei Zeugen während der ersten dreieinhalb Jahre.
So haben wir zusammen die sieben Jahre.
Weiter in Vers 14: „Das zweite Wehe ist vorüber, siehe, das dritte Wehe kommt bald, und der siebte Engel posaunte.“
Es geschahen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: „Das Reich der Welt, unseres Herrn und seines Christus, ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihre Angesichter und beteten Gott an und sprachen: „Wir danken dir, Herr Gott Allmächtiger, der da ist und der da war, dass du angenommen hast deine große Macht und angetreten deine Herrschaft.
Die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen, und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden, und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und denen zu verderben, die die Erde verderben.“
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen.
Es geschahen Blitze, Stimmen, Donner, Erdbeben und großer Hagel.
Wir sehen: Die siebte Posaune wird geblasen, und es geschieht nichts.
Der Inhalt der siebten Posaune sind die sieben Schalen, die erst in Kapitel 15 beziehungsweise 16 beschrieben werden.
Jetzt haben wir wieder einen prophetischen Einschub.
Darum steht auf unserem Blatt: Die siebte Posaune wird geblasen (Kapitel 11 bis 15 A), dann kommt die Hintergrundprophetie (Kapitel 15 B).
Die 24 Ältesten beten den Herrn der Welt und den Messias an.
Dann sehen wir die Bundeslade im Himmel.
Kapitel 12 zeigt die Frau mit der Sternenkrone.
Kapitel 13 das Tier aus dem Meer und das Tier aus der Erde.
Dann die 144.000 auf dem Berg Zion und so weiter – ein riesengroßer Einschub bis Kapitel 15, Vers 8.
Das ist wichtig, um die Zeit des Gerichts zu verstehen.
Mit der siebten Posaune ist das Ende nicht eingeläutet, sondern angekündigt.
Darum sprechen sie: „Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen.“
Das sind die Erlösten, die Gemeinde im Himmel.
Interessant ist, dass in Vers 15 grammatikalisch steht: „Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Man müsste sagen: „Sie werden herrschen.“
Das Reich ist von dem Herrn und seinem Christus.
In den Johannesbriefen muss man gut lesen, um zu erkennen, ob vom Vater oder vom Sohn die Rede ist.
Das zeigt, dass es nur einen Gott gibt.
Die Bibel lehrt klar, dass in der Gottheit drei Personen sind: Der Vater ist nicht der Sohn, der Sohn ist nicht der Vater, der Vater ist nicht der Heilige Geist.
Aber die Einheit des einen Gottes wird in solchen Versen deutlich.
Ich möchte schließen mit dem Hinweis auf die Bundeslade.
Wir haben viele Tempelgeräte im Himmel gesehen: den siebenarmigen Leuchter in Kapitel 4, das Waschbecken (Ernemeer), den goldenen Räucheraltar, die Hörner, das Rauchwerk und die sieben Posaunen.
Jetzt lesen wir von der Bundeslade im Himmel.
Das ist das Original, von dem Mose am Horeb eine Kopie anfertigen musste.
Die Frage: Wo ist die Bundeslade?
Israel hat keine Bundeslade mehr, aber im Himmel ist sie.
Gott hat nicht vergessen, was er mit Israel vereinbart hat.
Er bleibt seinen Zusagen und Verheißungen treu.
Darum wird die Bundeslade im Himmel gesehen.
Der Hebräerbrief lehrt, dass der Herr Jesus sein Opfer vollbracht hat und vor Gott mit seinem Blut erschienen ist.
So ist der Herr Jesus vor Gottes Thron erschienen, wie der hohe Priester am Jom Kippur im Alten Testament.
Die Bundeslade ist Gottes Gerichtsthron, denn darin sind die zehn Gebote, die von uns Menschen gebrochen wurden.
Gott ist gerecht und muss richten.
Darum besteht der Deckel aus zwei Cherubim.
Cherubim sind Gerichtsengel, die Gottes Gerechtigkeit verteidigen.
Sie verschlossen den Zugang zum Baum des Lebens, nachdem der Mensch aus der Gemeinschaft Gottes verstoßen wurde.
In 2. Mose 25 heißt es, die Cherubim müssen ihre Angesichter gegen den Deckel richten, dorthin, wo die zehn Gebote sind.
Die Bundeslade ist Gottes Gerichtsthron.
Gott muss diese Welt richten, weil sie seine Gebote gebrochen hat.
Der Herr Jesus ist vor Gott erschienen, Hebräer 9, mit seinem Blut.
Sein Blut spricht für uns, die an ihn glauben.
Dadurch ist Gottes Gerichtsthron für uns ein Thron der Gnade geworden.
Darum steht in Hebräer 4: „Wir haben Freimütigkeit und dürfen hinzutreten zum Thron der Gnade.“
Für uns ist dieser Thron des Gerichts ein Thron der Gnade, weil der Herr Jesus alles gut gemacht hat.
Für die, die sein Blut nicht angenommen haben, ist es eine Katastrophe.
Darum wird hier die Bundeslade im Himmel gesehen.
Dann geschehen Blitze, Stimmen, Donner.
Für eine Welt, die das Opfer ablehnt, gibt es nur noch Gericht.
Das nächste Mal fahren wir mit Kapitel 12, 13 usw. fort.
Ich möchte schließen mit einem Gebet: Herr Jesus, wir preisen dich, dass du uns dein Wort gegeben hast.
Wir danken dir, dass wir in der Zeit des Endes leben dürfen, wo wir sehen, wie sich die prophetischen Ankündigungen erfüllen.
Wir dürfen auch darüber hinausblicken, was in der Zukunft kommt.
Herr Jesus, danke, dass wir dich täglich zur Entrückung erwarten dürfen.
Hilf uns, bereit zu sein und die verbleibende Zeit zu nutzen, um Menschen für dich zu gewinnen, mit dir zu leben und in Hingabe an dich voranzugehen. Amen.
