Einführung in die biblische Chronologie und Textvarianten
Wir haben noch einiges vor uns. Nun kommen wir zu Punkt vier: von Ägypten bis Kanaan. Ich lese aus der Predigt von Paulus in der Synagoge in Antiochia, Apostelgeschichte 13,17, nach dem Mehrheitstext.
Der Mehrheitstext umfasst etwa neunzig Prozent aller verfügbaren griechischen Handschriften des Neuen Testaments. Diese zeigen eine eindrückliche Einstimmigkeit und gelten daher als der ursprüngliche Text. Ich lese ab Vers 17:
„Der Gott dieses Volkes Israel erwählte unsere Väter und erhöhte das Volk in der Fremdenschaft im Lande Ägypten. Mit erhobenem Arm führte er sie von dort heraus. Und eine Zeit lang, nämlich vierzig Jahre, pflegte er sie in der Wüste. Nachdem er sieben Nationen im Lande Kanaan vertilgt hatte, ließ er sie deren Land erben. Und nach diesen, etwa 450 Jahren, gab er ihnen Richter bis auf Samuel, den Propheten. Von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang. Nachdem er ihn weggetan hatte, erweckte er ihnen David zum König, welchem er auch Zeugnis gab und sprach: ‚Ich habe David gefunden, den Sohn Isaies, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.‘“
Hier haben wir wichtige chronologische Angaben. Nach dem Auszug aus Ägypten gab es eine vierzigjährige Wüstenwanderung. Danach wurde das Land erobert. Es wird nicht gesagt, wie viele Jahre diese Eroberung dauerte. Nach der Eroberung kam die Richterzeit bis auf Samuel, die eine Periode von 450 Jahren umfasst. Anschließend begann das Königtum in Israel mit Saul, der vierzig Jahre lang geherrscht hatte.
Nun betrachten wir den gleichen Text im Nestle-Aland-Text. Dieser griechische Text beruht vor allem auf den ältesten Handschriften, die wir besitzen, vorwiegend aus Ägypten. Das Problem ist jedoch, dass in Ägypten nie originale Handschriften wie etwa die Epheserbriefe, Timotheusbriefe aus der Türkei oder die Korintherbriefe aus Griechenland, der Philipperbrief, die Thessalonicherbriefe oder der Römerbrief aus Italien gefunden wurden. Diese Briefe kamen original dorthin, in Ägypten jedoch nicht. Ägypten war zudem besonders anfällig für fremde Lehren. Deshalb ist dieser älteste Text nicht unbedingt so vertrauenswürdig, obwohl er heute meist als Grundlage für neue Übersetzungen verwendet wird.
Schauen wir uns an, wie es dort heißt:
„Der Gott dieses Volkes Israel erwählte unsere Väter und erhöhte das Volk in der Fremdenschaft im Lande Ägypten. Mit erhobenem Arm führte er sie von dort heraus. Und eine Zeit lang, nämlich vierzig Jahre, pflegte er sie in der Wüste. Nachdem er sieben Nationen im Lande Kanaan vertilgt hatte, ließ er sie deren Land für 450 Jahre erben. Danach gab er ihnen Richter bis auf Samuel, den Propheten. Von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang.“
Ein kleiner Unterschied, ja. Aber hier muss man den textlichen Zusammenhang verstehen: 40 Jahre Wüstenwanderung, dann kam die Landnahme unter Josua. Sie beherrschten das Land für 450 Jahre, und danach kam die Richterzeit.
Das passt natürlich nicht zu den biblischen Angaben im Buch Josua, Richter und Samuel. Vielleicht könnte man das Ganze noch etwas retten und sagen: „Nachdem er sieben Nationen im Land Kanaan vertilgt hatte, ließ er sie deren Land erben. Und danach ...“ Doch der Text ist nicht ganz klar.
Eigentlich, so wie er auf Anhieb verstanden werden muss, ist er chronologisch eindeutig falsch.
Die Herkunft der 450 Jahre und biblische Chronologie
Aber jetzt werden wir gleich sehen, woher Paulus überhaupt die 450 Jahre hat. Dabei wird deutlich werden, dass der Nestle-Text an dieser Stelle wirklich falsch ist.
Wir haben also den Auszug aus Ägypten bereits behandelt: 430 Jahre nach dem Einzug Abrahams ins Land Kanaan. Danach folgten 40 Jahre Wüstenwanderung.
Auf dem Blatt finden sich nun folgende Angaben vom Exodus bis zum Beginn der Richterzeit:
Der Auszug aus Ägypten wird, wie wir gleich sehen werden, auf 1606 v. Chr. datiert. Die 40 Jahre Wanderung in der Wüste dauerten bis zum Tod Moses am Ende dieser Zeit. Das bedeutet, die Wanderung erstreckte sich von 1606 bis 1566 v. Chr.
Der Einzug in Kanaan wird auf 1566 v. Chr. datiert.
Nun werde ich gleich zeigen, wie man herausfinden kann, dass die Landnahme unter Josua sechs Jahre dauerte. Vom Tod Josuas bis zum Beginn der Richterzeit, also bis zur Fremdherrschaft unter Mesopotamien, vergingen weitere 14 Jahre.
Anschließend beginnt die Zeit der Richter.
Kommen wir nun zum fünften Punkt: die Zeit der Richter.
Die Zeit der Richter: Wechsel von Unterdrückung und Befreiung
Das Richterbuch ist chronologisch sehr interessant, da es zahlreiche Zahlenangaben enthält. Während der gesamten Zeit wechseln sich Gewaltherrschaft und Ruhephasen ab. Israel verfällt schon wenige Jahre nach dem Tod Josuas in den Götzendienst. Deshalb lässt Gott sie durch eine andere Nation grausam unterdrücken und beherrschen, damit sie zur Einsicht kommen und zu Gott schreien. Sobald sie umkehren, schickt Gott ihnen einen Richter, der sie aus der Not befreit oder ihre Lage lindert.
So wechseln sich immer wieder Gewaltherrschaft und Ruhe ab. In der folgenden Liste habe ich alle Bibelstellen angegeben, in denen Jahreszahlen für die Chronologie genannt werden. Die erste Gewaltherrschaft war die von Kuschan-Rischataim aus Mesopotamien, der Richter für acht Jahre war (Richter 3,8). Danach folgte eine Ruhezeit von vierzig Jahren (Richter 3,11). Es folgte die Gewaltherrschaft von Eglon von Moab, Richter für achtzehn Jahre (Richter 3,14), danach eine Ruhezeit von achtzig Jahren (Richter 3,30).
So geht es weiter bis zum Ende des Richterbuches. Die Richterzeit ist jedoch noch nicht abgeschlossen, denn auch Eli, der Hohepriester, war ein Richter. Er richtete 40 Jahre, wie in 1. Samuel 4,18 beschrieben. Nach ihm kam Samuel als letzter Richter, der 20 Jahre richtete (1. Samuel 7,15).
Wenn man nun alle diese Zahlen zusammenrechnet – ich habe das unten gemacht – erhält man zunächst die Summe aller Gewaltherrschaften: 8 plus 18 plus 20 plus 7 plus 3 plus 18 plus 40, das ergibt 114 Jahre Gewaltherrschaft. Dabei ist auch die Gewaltherrschaft von Abimelech, einem Israeliten, mit drei Jahren enthalten.
Die Ruhezeiten und die Richterzeiten lassen sich ebenfalls zusammenrechnen: 40 plus 80 plus 40 plus 40 plus 23 plus 22 plus 6 plus 7 plus 10 plus 8 plus 40. Das ergibt insgesamt 336 Jahre.
Rechnet man nun alles zusammen – Gewaltherrschaft, Richterzeit und Ruhezeit – ergibt das exakt 450 Jahre. Nun wissen wir, woher der Apostel Paulus diese Angabe hatte. Bei 450 Jahren gab er die Zeit der Richter bis auf Samuel an. Er hat all diese Zahlen in der hebräischen Bibel zusammengezählt.
Siehe dazu auch den drittletzten Punkt auf dem Blatt: Die Gewaltherrschaft der Philister und Simson, Richter 13,1. Diese dauerte vierzig Jahre. In der Fußnote habe ich vermerkt, dass darin zwanzig Jahre Simson enthalten sind (Richter 16,31). Simson hat Israel nicht von den Philistern befreit. Die Gewaltherrschaft der Philister dauerte bis zum Schluss über Israel, und die Philister töteten schließlich Simson.
Simson war während dieser vierzig Jahre ein Akteur, der ständig gegen die Philister vorging. Der Bibeltext macht deutlich, dass die zwanzig Jahre Simsons in den vierzig Jahren der Philisterherrschaft eingeschlossen sind. Deshalb ergibt sich nicht eine Summe von 470 Jahren, sondern 450 Jahre, wie es der Apostel Paulus selbst vorgerechnet hat.
Ich muss betonen: Nicht nur der Apostel Paulus, sondern das gesamte Neue Testament ist durch den Heiligen Geist inspiriert. Der Heilige Geist erklärt uns, dass die Richterzeit 450 Jahre dauerte.
Widersprüche in der Chronologie und mögliche Erklärungen
Also halten wir fest: Apostelgeschichte 13,20 nach dem Mehrheitstext (mt abgekürzt) sagt, dass Gott den Israeliten nach 450 Jahren Richter gegeben hat – bis auf Samuel, den Propheten.
Nun kommen andere Leute, darunter auch bibeltreue, die an die Vollinspiration der Bibel glauben. Sie weisen jedoch auf ein Problem hin. In 1. Könige 6,1 lesen wir Folgendes: „Und es geschah im 480. Jahr nach dem Auszug der Kinder Israel aus Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siem, dem zweiten Monat, da baute er dem Herrn das Haus.“
Hier steht also, dass der Beginn des Salomontempels 480 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten liegt. Doch das führt zu einem Problem. Die 40 Jahre der Wüstenwanderung müssen wir bereits dazurechnen. Wenn wir zu den 450 Jahren der Richterzeit laut Apostelgeschichte 13 noch diese 40 Jahre hinzufügen, kommen wir auf 490 Jahre.
Aber damit ist die Rechnung noch nicht abgeschlossen. Es fehlen noch die 40 Jahre der Königsherrschaft Sauls nach Samuel, die 40 Jahre Davids und schließlich bis zum vierten Jahr Salomos. Allein die Wüstenwanderung mit 40 Jahren, die Richterzeit mit 450 Jahren und die 80 Jahre von Saul und David zusammen ergeben eine Zeitspanne, die weit über die 480 Jahre hinausgeht.
Befürworter einer späteren Datierung des Auszugs aus Ägypten argumentieren daher: Der Grundtext wurde zwar von Gott inspiriert und ist perfekt, aber Abschreiber haben im Laufe der Zeit Fehler in den Manuskripten gemacht. Deshalb könnten manche Zahlen durch Abschreibfehler verändert worden sein.
Weiter wird gesagt: Die Stelle in Apostelgeschichte 13 ist ohnehin etwas schwierig und enthält sogar ein Textproblem. Die Zahl in 1. Könige 6,1 mit den 480 Jahren sei jedoch klar. Deshalb müsse man sich an diese Zahl halten.
Die Zahlen im Richterbuch dürften nicht als eine einfache Addition aller Jahre verstanden werden. Vielmehr wird angenommen, dass einige Richter parallel regiert haben – ähnlich wie es in Ägypten verschiedene Dynastien gab, die gleichzeitig in Unter- und Oberägypten herrschten. So könne man die Zeiträume zusammenstauchen.
Trotzdem bleibt das Problem bestehen: Apostelgeschichte 13 ist damit nicht geklärt. Selbst wenn man nicht den Mehrheitstext zugrunde legt, wird von 450 Jahren vor der Königszeit gesprochen. Das lässt sich einfach nicht ignorieren.
Die 450 Jahre dürfen nicht einfach übergangen werden, denn zählt man die Richterzeit nach der Bibel zusammen, ergibt sich genau diese Zahl. Simson war parallel zu den 40 Jahren Philisterherrschaft aktiv, was auch klar aus dem Bibeltext hervorgeht. So kommt man genau auf 450 Jahre, und Paulus verwendet diese Zahl.
Was kann man also tun? Man könnte umgekehrt argumentieren und sagen, vielleicht ist die Zahl in 1. Könige 6,1 durch einen Abschreibfehler verändert worden.
Doch ich möchte heute eine wichtige Erkenntnis betonen: Man muss sehr vorsichtig sein mit solchen Aussagen. Vielleicht ist eine Zahl verändert worden – aber wir werden sehen, dass wir keine einzige dieser chronologischen Zahlen verändern müssen.
Alle Zahlen passen in ein geschlossenes System hinein. Alle! Wir werden noch einige Überraschungen erleben. Das habe ich ja schon in der Einladung angekündigt. Damit wollte ich auch sagen, dass das Thema nicht so trocken ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Gerade in der Pause meinte meine Mutter, es sei doch ein sehr trockenes Thema. Aber ich hoffe, dass wir mit diesen Überraschungen aus dem Trockenen herauskommen.
Umgang mit unterschiedlichen chronologischen Angaben
Ich lese auf meinem Blatt fünf im schwarzen Punkt eins:
Viele Chronologen, insbesondere Biedeltreue, fassen die 480 Jahre aus 1. Könige 6 als Zeitangabe ohne Einschübe auf. Dadurch ergibt sich eine 114 Jahre spätere Datierung für den Auszug aus Ägypten.
Das Problem der Zahlen im Richterbuch versuchen sie so zu lösen, dass man annimmt, gewisse Richter hätten zur gleichen Zeit beziehungsweise überlappend gewirkt. So kann man diese Geschichtsperiode verkürzen. Doch diese Auffassung steht im krassen Widerspruch zu Apostelgeschichte 13,17-22.
Es gibt jedoch eine wunderbare Lösung, die allen Zahlenangaben der Bibel völlig gerecht wird. In 1. Könige 6,1 steht nicht, dass es im 594. Jahr nach dem Auszug ist. Denn wenn man alles schön zusammenrechnet, wie wir das bisher gemacht haben, müsste das so heißen. Aber es steht: 480. Jahr nach dem Auszug.
Nun, was ist das für eine Differenz? 114 Jahre, ja? Kommt uns die Zahl 114 schon irgendwie bekannt vor? Wir haben ja gerade für das Richterbuch alle Gewaltherrschaften für sich zusammengerechnet, und das ergibt exakt die Zahl 114. 594 minus 114 ergibt 480.
Was können wir daraus schließen? Die verlorene Zeit unter der göttlichen Zucht während der Richterzeit wurde in der Tempelchronologie des Königsbuches offensichtlich bewusst nicht mitgerechnet.
Daraus lernen wir Folgendes: Es gibt verlorene Zeit im Leben. Als Gläubige können wir auf falsche Wege gehen, auf denen wir unter Umständen für Jahre unfruchtbar werden. Natürlich ist Gott gnädig, und wir können umkehren und eine völlige Wiederherstellung erfahren.
Das ist ja auch die wunderbare Botschaft im Richterbuch: Siebenmal fällt Israel ab, und siebenmal gibt Gott Gnade. Da haben wir das Thema Fallen und Aufstehen und Gottes Gnade zur Wiederherstellung.
Aber die 114 Jahre sind verloren, und wir müssen wissen: Auch wenn wir als Gläubige auf Abwege gehen und am Schluss in der Herrlichkeit ankommen, könnten wir meinen: „Ja gut, ich bin ans Ziel gekommen.“ Aber wir werden alle einmal vor dem Richterstuhl Christi stehen (2. Korinther 5,10), und unser Leben als Gläubige wird im Licht Gottes betrachtet werden.
Dann sagt Paulus, dass wir Belohnung bekommen für das, was wir für den Herrn im Glauben gewirkt haben. Für die Errettung haben Werke überhaupt keine Bedeutung. Aber für Errettete haben Werke sehr wohl Bedeutung – für die Belohnung.
Und die Belohnung hat ewige Auswirkungen, denn Paulus spricht in 1. Korinther 9 am Schluss von einer unverwüstlichen Krone. Nun, wenn das nur eine Belohnung für das tausendjährige Reich wäre, wäre das keine unverwüstliche Krone. Denn der Dichter Wilhelm Busch hat einmal gedichtet, so ungefähr: „Der Ruhm, wie alle Schwindelware, hält selten mehr als tausend Jahre.“
Man kann sicher sein: Hundert Jahre nach dem Tod einer Person weiß man praktisch nichts mehr von ihr. Tausend Jahre danach schon gar nicht. Es sind nur ganz wenige, die das überlebt haben.
Aber Gott spricht durch Paulus von einer unverwüstlichen Krone. Das heißt, der Lohn für Treue in diesem Leben hat ewige Konsequenzen.
Mit anderen Worten: All die Zeit, in der wir nicht in der Gemeinschaft des Herrn leben und nicht belohnt werden können, wird auch für ewig verloren sein. Das sind diese verlorenen Tage, um die man klagen muss.
So haben wir eigentlich eine ganz ergreifende Botschaft in 1. Könige 6,1: Im 480. Jahr, denn das beinhaltet 114 Jahre verlorene Zeit wegen Untreue Gott gegenüber.
Zeitliche Einordnung der Landnahme und Richterzeit
Nun gehen wir weiter. Wir haben folgendes Schema vor uns: die Wüstenreise dauerte vierzig Jahre, die Eroberung des Landes ist bisher noch nicht genau datiert. Wie lange dauerte sie? Ich schreibe mal x Jahre.
Von da an bis zum ersten Richter wissen wir es ebenfalls nicht genau. Ich schreibe mal y Jahre. Danach beginnt die Zeit der Richter, die 450 Jahre dauerte. Saul regierte 40 Jahre, David ebenfalls 40 Jahre, so steht es im 1. Könige 2,11. Wir kommen gleich darauf zurück.
Salomo regierte bis zum Beginn des Tempelbaus vier Jahre. Rechnen wir das alles zusammen, ergibt das 574 Jahre plus x plus y.
Nun haben wir aber eine weitere Angabe: Aus 4. Mose 9,1 wird klar, dass das Jahr, in dem die Kundschafter – darunter auch Joshua – das Land Kanaan erkundeten, das zweite Jahr nach dem Auszug aus Ägypten war.
Später sagt Joshua in Joshua 14,7: „Damals, als wir Kundschafter waren, als wir nach Kanaan gingen, da war ich vierzig Jahre alt.“ Das war also das Jahr nach dem Exodus. Im Jahr 1605 war Joshua vierzig Jahre alt.
Am Ende der Eroberung in Joshua 14 sagt der alte Volksführer: „Jetzt ist es fünfundvierzig Jahre später.“ Daraus wird klar, dass die Landnahme sechs Jahre dauerte, also x gleich sechs Jahre.
Es bleibt uns noch das y übrig. Aber auch das können wir berechnen. Wir haben ja schon gesehen, dass es 480 Jahre nach 1. Könige 6,1 sind. Dazu kommen noch 114 Jahre Gewaltherrschaft, die dort nicht mitgerechnet sind. Das ergibt 594 Jahre.
Nun rechne ich ganz einfach: 594 minus 580 (das sind 574 plus x = 6 Jahre, die ich bereits mitgerechnet habe). Das ergibt y gleich 14 Jahre.
So kurz nach dem Tod von Joshua fiel das Volk bereits in Götzendienst zurück. Das zeigt uns, wie schnell der Abfall gehen kann.
Wir sehen immer wieder, auch in der Kirchengeschichte: Wenn eine Erweckung geschieht, ist oft zwanzig Jahre später das Ganze schon wieder im Niedergang. Traurig, aber das ist der Mensch.
Die Könige über die zwölf Stämme und deren Regierungszeiten
Nun können wir zu Punkt sechs kommen: Die Könige über die zwölf Stämme.
Wir wissen, dass Saul vierzig Jahre regiert hat, Apostelschichte dreizehn einundzwanzig Jahre, David vierzig Jahre (1. Könige 2,11), und Salomo ebenfalls vierzig Jahre. Jetzt können wir also schön ausrechnen, wann diese Könige geherrscht haben.
Für Saul kommen wir auf die Zeit von 1096 bis 1056 v. Chr., für David von 1056 bis 1016 v. Chr. und für Salomo von 1016 bis 976 v. Chr. Uns fehlt allerdings noch eine Brücke von der Zerstörung Jerusalems im Jahr 586 v. Chr. zurück durch die gesamte Königszeit bis auf Saul, David und Salomo.
Diese Zahlen habe ich jedoch bereits vorausgesetzt, indem ich sie hier genannt habe. Eine wichtige Zahl, die wir nun festhalten können, ist: Das Königtum in Israel begann 1096 v. Chr.
Wenn man in Bibellexika und Kommentaren nachschaut, wird man dort normalerweise andere Zahlen finden. Dort werden meist die falschen Zahlen von Edwin Thiele angegeben. So wird Saul dort normalerweise mit 1051 v. Chr. datiert, also 46 Jahre später.
Dadurch verschiebt sich alles: Auch David wird später angesetzt, ebenso Salomo. Deshalb wird in den meisten Lexika angegeben, dass sich Israel nach dem Tod Salomos im Jahr 931 v. Chr. in das Nordreich der zehn Stämme und das Südreich der zwei Stämme spaltete.
Unsere Berechnung jedoch kommt etwas früher zu diesem Ereignis. Für die Reichsteilung kommen wir auf 976 v. Chr.
Edwin Thieles Chronologie und ihre Probleme
Thiele hat einige gute Dienste geleistet, aber nicht nur das. Vor ein paar Jahrzehnten hat er eine gründliche Arbeit über die Zeit der Könige und die Zahlenangaben in der Bibel gemacht. Bis dahin sagte man allgemein, diese Zahlen seien voller Fehler. Man könne damit nicht wirklich arbeiten, denn die Zahlen von Israel, den zehn Stämmen im Norden, passen überhaupt nicht zu denen von Juda im Süden. Es wimmelte nur so von Abschreibfehlern.
Thiele hat dann herausgefunden: Nein, das sind nicht einfach Abschreibfehler, sondern es steckt ein anderes Zählsystem dahinter. Er konnte viele Zahlen widerspruchsfrei auflösen, aber nicht alle. Dabei hat er auch Zuflucht gesucht und behauptet, es gebe gewisse Fehler im Bibeltext. Das war ein schlechter Dienst. Er veröffentlichte seine Ergebnisse in seinem berühmten Buch. Am Schluss sind all diese Bücherangaben unter dem Titel „Die geheimnisvollen Zahlen der hebräischen Könige“ aufgeführt. Er konnte vieles klären, aber nicht alles, weil er die Bibel mit ihren Zahlenangaben nicht absolut genommen hat.
Ich schreibe darum auf Seite sechs, erster schwarzer Punkt oben: Thiele versuchte, unter dem Druck der assyrischen Chronologie, das zu erklären. Die Assyrer haben vom 9. Jahrhundert vor Christus bis zum Untergang Ninives 612 v. Chr. eine sehr detaillierte Chronologie auf Keilschrifttafeln überliefert. Es gibt für jedes Jahr Angaben. Aber es gibt ein Problem: Wir haben mehr als zehn solcher assyrischen Texte, und sie enthalten gewisse Lücken. Außerdem gibt es unter diesen Keilschriftdaten auch Widersprüche. Es ist also nicht ganz klar.
Thiele dachte jedoch, das sei so klar, dass sich unter dem Druck dieser assyrischen Chronologie die biblischen Zahlen einpassen müssten. Die meisten konnte er einpassen, aber nicht alle. Ich wiederhole: Thiele versuchte, unter dem Druck der assyrischen Chronologie, die jedoch Lücken und gewisse Widersprüche enthält, die biblischen Jahresangaben zu erklären.
Ich habe hier auf ein Buch von Jones hingewiesen, „The Chronology of the Old Testament“, in dem solche Lücken und Widersprüche aufgezeigt werden. Thiele versuchte also, unter dem Druck dieser Chronologie die biblischen Jahresangaben von der Reichsteilung bis zum Untergang Jerusalems, der für ihn klar 586 v. Chr. war, durch erfundene Korrigentschaften zusammenzustauchen.
Er sagte sich: Irgendwie passt das nicht ganz mit den Zahlen, aber wenn wir gewisse Könige nicht einfach nacheinander, sondern gleichzeitig regieren lassen – ein Vater regiert gleichzeitig mit seinem Sohn als Korrigent – dann können wir die Zahlen etwas zusammenschieben. Obwohl im Bibeltext nichts von Korrigentschaften steht, konnte er so das Ganze um knapp fünfzig Jahre zusammendrücken.
Dabei musste er jedoch einige Zahlen der Bibel als fehlerhaft bezeichnen. So setzte er die Reichsteilung fünfundvierzig Jahre zu spät an, nämlich 931 statt korrekt 976 vor Christus. Die Zahlenangaben der Bibel lassen sich jedoch alle widerspruchsfrei und ohne Korrekturen in ein geschlossenes System bringen.
Die biblische Chronologie der Könige Israels und Judas
Nun folgt unter Punkt Siebtens die biblische, strenge Chronologie der Könige Israels im Nordreich nach dem Tod Salomos. Diese wird ausführlich in den Büchern 1. Könige und 2. Könige beschrieben. Für jeden König werden die Regierungsjahre angegeben.
Die gesamte Zeitspanne von der Reichsteilung mit Jerobeam I. bis zum Untergang des Nordreiches, als Samaria 722 v. Chr. durch die Assyrer zerstört wurde, ist in neun Dynastien aufgeteilt, die nacheinander regierten. Auf dem vorliegenden Blatt sieht man, welche Könige jeweils eine Dynastie bildeten. Ein schwarzer Strich trennt jeweils eine neue Dynastie ab.
Die Könige sind durchnummeriert, beginnend mit Jerobeam I. als Nummer eins bis zum letzten König Hosea als Nummer neunzehn. Danach folgte der Untergang von Samaria. Die erste Dynastie umfasst zwei Generationen: Jerobeam I. und Nadab. Danach folgt eine neue Dynastie mit Baasa und Ela. Anschließend gibt es eine Dynastie, die nur sieben Tage mit Simri regierte.
Darauf folgt eine lange Dynastie, die Dynastie von Omri mit Omri, Ahab, Ahasja und Joram. Danach kommt wieder eine neue Dynastie, die Dynastie von Jehu mit vier Generationen.
Hier habe ich die Regierungszeiten nach der Bibel aufgelistet und umgerechnet, wie viele Jahre das vor Christus war. Wenn man alle diese Zahlen zusammenzählt, ergibt sich eine Gesamtdauer von 241 Jahren, sieben Monaten und sieben Tagen. Im neunten Jahr des letzten Königs, Hosea, ging das Nordreich unter, wie in 2. Könige 17 beschrieben.
Nun kommen wir zu Punkt Achtens, der Liste der Könige von Juda im Südreich. Diese wird in 1. Könige, 2. Könige und auch im 2. Buch Chronik beschrieben. Auch diese Könige habe ich schön aufgelistet, beginnend mit Nummer eins, Rehabeam, Sohn Salomos, der 17 Jahre regierte, ab der Reichsteilung 976 v. Chr., bis zu Zedekia, Nummer zwanzig. Zedekia regierte elf Jahre, dann kam die Zerstörung Jerusalems 586 v. Chr. Das elfte Jahr Zedekias entspricht dem neunzehnten Jahr von Nebukadnezar. Dieser wichtige Anknüpfungspunkt ist bei der außerbiblischen Chronologie astronomisch belegt.
Nun gibt es auch eine Auflistung der Jahreszahlen nach der Bibel. Wenn man diese Jahreszahlen zusammenrechnet bis zum sechsten Jahr Hiskias, dem dreizehnten König von Juda, sieht man Folgendes: In der Bibel heißt es in 2. Könige 18,10, dass das sechste Jahr Hiskias dem neunten Jahr Hoseas entspricht. Das bedeutet, dass die Jahre von Rehabeam bis zum sechsten Jahr Hiskias genau so viele Jahre ergeben müssen wie die gesamte Zeit im Nordreich.
Wenn man diese Zahlen zusammenzählt, kommt man jedoch, ob mit Taschenrechner oder im Kopf, auf 261 Jahre. Es gibt also eine Diskrepanz von knapp zwanzig Jahren.
Daraus erklärt sich, warum schon früher gesagt wurde, die Zahlen seien fehlerhaft. Das wurde bereits vor Christi Geburt erkannt. Die älteste Übersetzung der Bibel, die Septuaginta auf Griechisch, wurde im dritten Jahrhundert vor Christus in Ägypten erstellt. Die Übersetzer versuchten, diese Zahlen zu korrigieren, um sie zu verbessern, aber sie verschlimmerten die Situation eher.
Das ist typisch: Im Judentum war man bei Übersetzungen sehr frei, man konnte an den Zahlen herumändern. Im hebräischen Urtext hingegen wurden keine Änderungen vorgenommen. Die Zahlen blieben stur so stehen, obwohl man nicht wusste, wie man sie richtig zusammenbringen sollte. Das ist erstaunlich. Nur in den Übersetzungen war man so frei. Auch in den aramäischen Übersetzungen war man im Judentum sehr frei, doch im Grundtext blieb man stur.
Man wusste also schon seit etwa 2300 Jahren, dass es ein großes Problem mit diesen Zahlen gibt. Übrigens sagte Hieronymus, der Übersetzer der lateinischen Bibel um 400 nach Christus, man solle keine Zeit damit verschwenden, diese Zahlen zusammenzubringen. Dennoch war er von der göttlichen Inspiration der Bibel überzeugt.
So blieb das Problem bis ins 20. Jahrhundert bestehen. Thiele hat einiges davon gelöst, und deshalb haben sowohl Liberale als auch Bibeltreue seine Zahlen schnell übernommen. Doch Thiele ging immer noch von gewissen Fehlern aus. Schlimmer noch: Er nahm an, dass es Fehler im Grundtext gegeben hätte. Das ist natürlich katastrophal und für Bibeltreue nicht nachvollziehbar.
Es gibt also eine Diskrepanz von etwa 260 Jahren. Wie kann man das lösen? Ganz einfach.
Unterschiedliche Zählungen in Juda und Israel
Wir kommen nun zu Punkt neun: Unterschiedliche Zählungen in Juda und in Israel.
In Juda rechnete man mit einem Thronbesteigungsjahr, das ich im Folgenden mit T-B-J abkürze. In Israel hingegen wurde diese Methode nicht angewandt. Das Thronbesteigungsjahr fällt mit dem angefangenen Jahr des Vorgängers zusammen. Ich werde das gleich noch genauer erklären. Es klingt zunächst kompliziert, aber ich erläutere es im Detail. Wichtig ist, dass man das einmal gehört hat.
Ein zweiter wichtiger Punkt: Die biblischen Regierungsjahre werden immer von Nissan bis Nissan gerechnet. Nissan entspricht bei uns etwa dem Zeitraum März bis April. Das bedeutet, wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Jahreszählung immer am 1. Januar beginnt, während die biblischen Jahre im Frühjahr starten. Nissan ist der Monat, in dem die Tag- und Nachtgleiche fällt, was astronomisch festgelegt ist. Das geht sowohl aus dem Alten Testament als auch aus dem Talmud hervor.
Kommen wir nun zu Seite acht. Oben auf der Seite sehen wir die Zählung von Juda in der ersten Linie und die Zählung von Israel in der zweiten Linie. Nehmen wir an, ein König wird im Oktober Herrscher. Bis dahin hat sein Vater regiert, und zwar in diesem Jahr bis Oktober.
In der Bibel wird dieses Jahr als Thronbesteigungsjahr angesehen. Das heißt, das Jahr von Oktober bis zum Frühjahr wird noch nicht als erstes Regierungsjahr gezählt, sondern als T-B-J. Ab Nissan im folgenden Jahr beginnt dann Jahr eins, danach Jahr zwei, drei, vier und so weiter.
In Israel, bei den zehn Stämmen, die von Anfang an abgefallen waren, wurde eine andere Methode angewandt. Dort zählt man konsequent: Wird jemand im Oktober König, ist das bereits Jahr eins. Ab dem nächsten Frühjahr folgt Jahr zwei und so weiter.
Dadurch entsteht eine Verschiebung um ein Jahr in der Zählung.
Ein weiterer wichtiger Hinweis steht am ersten schwarzen Punkt auf der Seite: Bei der Zählung in Israel, im Nordreich, begeht der Bibelleser leicht den Fehler, das angebrochene Regierungsjahr und das erste Regierungsjahr des neuen Königs doppelt zu zählen.
Wenn zum Beispiel ein König bis Oktober herrschte und das sein zwanzigstes Jahr war, und ab Oktober der neue König regiert, zählt man oft die zwanzig Jahre des Vorgängers und dann das erste Jahr des Nachfolgers hinzu. Das führt zu einer doppelten Zählung.
Solche Fehler gilt es zu vermeiden.
Auf dem Blatt habe ich ein Beispiel unter dem ersten schwarzen Punkt: den Übergang von Jerobeam I zu Nadab. Jerobeam I regierte 22 Jahre, dann kam Nadab, der ein und dann ein zweites Jahr regierte.
Wie lange dauerte das zusammen? Man könnte meinen, es seien drei Kalenderjahre: das 22. Jahr von Jerobeam, das erste Jahr von Nadab und das zweite Jahr von Nadab. Das ist jedoch falsch.
Das 22. Jahr von Jerobeam war ein angebrochenes Jahr, das mit dem ersten Jahr von Nadab zusammenfällt. Erst danach folgt das zweite Jahr von Nadab.
Man muss also das 22. Jahr von Jerobeam und das erste Jahr von Nadab als ein Jahr zusammenfassen, dann kommt das zweite Jahr von Nadab.
In Juda wurde hingegen anders gezählt. Dort hätte man den Fall so berechnet: Jahr 22 des Vaters, dann das Thronbesteigungsjahr, und ab dem nächsten Frühjahr Jahr eins. So stimmen die Zahlen überein.
Schauen wir uns das genauer an.
Oben auf dem Blatt steht eine Liste mit den Königen von Juda: Rehabeam, Abija, Asa, Joschafat. Auf der anderen Seite steht die gleiche Zeitperiode mit den Königen Israels: Jerobeam, Nadab, Bascha, Ela, Omri, Ahab, Ahasja.
Rechnen wir zusammen: In Juda ergeben diese Jahre insgesamt 79, was man nachprüfen kann.
Die Jahre Israels sind 22 von Jerobeam, zwei von Nadab usw., was zusammen 86 ergibt.
Aber wir müssen bedenken, dass das Thronbesteigungsjahr nicht mitgerechnet wurde. Bei Jerobeam muss man ein Jahr abziehen, da es sich mit dem Nachfolger deckt. Also schreibe ich dort nur 21 statt 22. Bei Nadab sind es statt zwei nur ein Jahr, bei Bascha statt 24 nur 23, und so weiter.
Wenn wir das alles zusammenzählen, kommen wir auf 79 Jahre.
Das passt also perfekt zusammen, ohne Probleme!
Viele Leute haben in der Vergangenheit behauptet, der Bibeltext sei verändert worden und Abschreiber hätten Fehler gemacht, besonders bei den Zahlen. Das sei wahrscheinlich, weil sie mit Zahlen überfordert waren.
Doch das ist falsch.
Die Zahlen sind in sich geschlossen und können alle erklärt werden. Keine einzige Zahl muss korrigiert werden.
Das ist sensationell.
Nun zeigt sich das Gegenteil: Die Juden haben diese Zahlen im hebräischen Text überliefert, obwohl sie seit mindestens 2300 Jahren wussten, dass es ein scheinbares Problem gibt.
Trotzdem haben sie stur an diesen für sie scheinbar falschen Zahlen festgehalten.
Das zeigt, wie genau die Bibel überliefert wurde.
Von der Reichsteilung bis zum Untergang Jerusalems
Ja, und jetzt kommen wir zu Punkt zehn: Von der Reichsteilung bis zum Untergang Jerusalems. Wir haben eine Bibelstelle, die uns genau sagt, wie lange diese Periode gedauert hat, und zwar in Hesekiel 4,4-5.
Dort sind wir bereits nach der Zerstörung von Jerusalem, und Gott sagt dem Propheten: „Und du, lege dich auf deine linke Seite und lege darauf die Ungerechtigkeit des Hauses Israel. Nach der Zahl der Tage, die du darauf liegst, sollst du ihre Ungerechtigkeit tragen, denn ich habe dir die Jahre ihrer Ungerechtigkeit zu einer Anzahl Tage gemacht.“ Das sind 390 Tage, und du sollst die Ungerechtigkeit des Hauses Israel tragen.
Also musste Hesekiel symbolisch 390 Tage liegen, um zu zeigen, dass diese schlimme Zeit der Israeliten ab der Reichsteilung begann – da war der totale Abfall nach dem Tod Salomos. Diese 390 Tage stehen also für 390 Jahre. Dabei wird natürlich bis zum Untergang von Jerusalem gerechnet.
Ich muss hier noch etwas erklären: Nach dem Untergang des Nordreiches 722 v. Chr. ging die Geschichte Israels mit den zehn Stämmen weiter, aber im Süden bei den zwei Stämmen, weil es viele Überläufer gab.
In 2. Chronik 15,9 lesen wir, wie viele aus den Nordstämmen desertierten, ins Südreich kamen und dort wohnten, weil sie sahen, dass Gott mit denen war. Auch in 2. Chronik 30,10-14 und 34,9 wird davon gesprochen, wie aus den zehn Stämmen Leute ins Südreich kamen. So waren schließlich alle zwölf Stämme im Südreich vertreten.
Es ist ganz wichtig, dass man das festhält. Wenn man zum Neuen Testament kommt, denken viele, dass es damals nur Juda und Benjamin im Land gab – und natürlich die Priester Levi. Nein! Die Prophetin Hanna, die auf den Erlöser wartete (Lukas 2), war aus dem Stamm Aser. Wie kommt das? Ganz einfach: Alle zwölf Stämme waren da.
Deshalb sagt Paulus vor Agrippa in Apostelgeschichte 26: „Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht.“ Er spricht von einem zwölfstämmigen Volk. Auch Jakobus schreibt in seinem Jakobusbrief an die gläubig gewordenen Juden: „Jakobus, Knecht Jesu Christi, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß.“ Die Juden waren aus allen zwölf Stämmen vertreten.
Also: Reichsteilung von 976 bis 586 v. Chr., das sind 390 Jahre. Wenn man diese Zahlen richtig zusammenrechnet, ergeben sich für Juda und Israel exakt 390 Kalenderjahre.
Wer das im Detail nachschauen will, dem empfehle ich ein ganz wichtiges Buch unter Literatur, sechzehnter Punkt, zweiter Unterpunkt: Floyd Nolan Jones, „Der Chronologie des Alten Testaments“, fünfzehnte Auflage, Master Books.
Dieses Buch ist erst vor kurzem erschienen. Dort korrigiert er alle Fehler von Thiele und erstellt eine wunderbare Tabelle, die man sich groß ausdrucken kann. Dort hat er für jedes Jahr in der Königszeit dokumentiert, wie die Jahre der Könige von Israel und die Jahre der Könige von Juda zueinander korrespondieren.
Alle biblischen Angaben, zum Beispiel wenn steht, dass König X aus Israel König wurde im Jahr 21 eines Königs aus Juda, müssen natürlich übereinstimmen. Diese Querverweise sind zahlreich in der Bibel, und er zeigt, dass jede Zahl aufgeht und stimmt.
Früher herrschte hier ein völliges Chaos, und vieles stimmte nicht. Doch heute zeigt sich, dass jede Zahl passt. Zusammen ergeben sie diese 390 Kalenderjahre.
Umgang mit schwierigen chronologischen Problemen
Ja, jetzt haben wir etwas wirklich Tolles zusammengetragen. Dennoch brauchen wir noch einige Problemlösungen. Deshalb komme ich zu Punkt 13. Hier möchte ich zeigen, wie man Probleme in der Bibel löst. Besonders solche, die sich mit Chronologie beschäftigen. Wer damit vertraut ist, weiß, was das bedeutet.
Das 36. Jahr von Asa war ein großes Problem. In 2. Chronika 16,1 steht:
„Im 36. Jahr der Regierung Asas zog Barscha, der König von Israel, wieder gegen Juda herauf und baute Rama, um Asa, dem König von Juda, niemanden hinaus- oder hineingehen zu lassen.“
Gut, jetzt lesen wir in 1. Könige 16,6:
„Und Bascha legte sich zu seinen Vätern, und er wurde begraben zu Tirza. Und Ela, sein Sohn, wurde König an seiner Stadt.“
Vers 8:
„Im 26. Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Ela, der Sohn Baschas, König über Israel zu Tirza für zwei Jahre.“
Wir merken, dass hier ein Problem besteht. Im 26. Jahr von Asa war Bascha gestorben, und im 36. Jahr von Asa, also zehn Jahre später, führte er Krieg gegen Asa. Das ist schon etwas merkwürdig, nicht wahr?
Was macht man nun damit? Man könnte sagen, das sei ein Abschreibfehler. Aber das ist es nicht. 2. Chronika 16,1 liest sich im Hebräischen so: „Im 36. Jahr der Regierung“ oder auch „des Königreiches“. Auf Hebräisch steht „Malchut“, was sowohl „Regierung“ als auch „Königreich“ bedeuten kann.
- Chronika 16,1 zählt nämlich ab Rehabeams Gründung des südlichen Königreiches, „Malchut“. Wir können das nämlich berechnen. Schauen Sie sich die Liste mit den Jahreszahlen von Juda an. Wenn wir von 976, dem Jahr der Reichsteilung, 36 Jahre abziehen, kommen wir auf das Jahr 940.
Das entspricht dem 16. Jahr der Regierung von Asa. Und das stimmt exakt, denn in 2. Chronika 15,9 lesen wir, dass viele aus dem Nordreich im 15. Jahr Asas nach Süden zu Asa überliefen. Dann kam Bascha, führte Krieg gegen Juda und baute Rama, damit niemand mehr die Grenze überschreiten konnte.
Ähnlich wie damals mit Ostdeutschland versuchte er also, die Grenze zu schließen. Das passt gut, wenn das tatsächlich das 16. Jahr Asas ist. Im 15. Jahr liefen sie noch über, und gleich im nächsten Jahr begann der Krieg, und die Grenzen wurden nach Süden geschlossen. Die Zahlen stimmen somit vollständig überein.
Weitere Beispiele für scheinbare Widersprüche und deren Auflösung
Ein anderes Beispiel: Ahasjas Alter
In 2. Könige 8,26 liest man: „Zweiundzwanzig Jahre war Ahasja alt, als er König wurde, und er regierte ein Jahr zu Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Atalia, die Tochter Omris, des Königs von Israel.“
In 2. Chronik 22,2 steht hingegen: „42 Jahre war Ahasja alt, als er König wurde, und er regierte ein Jahr zu Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Atalia, die Tochter Omris.“
Das ist ein klarer Widerspruch, oder? Manche Bibelübersetzungen haben das gleich angepasst. Sie schreiben an beiden Stellen 22 Jahre, weil sie sich von der Zahl 42 gestört fühlten. Sie vermuteten, dass früher Zahlzeichen verwendet wurden und dabei etwas verloren ging, wodurch aus 22 versehentlich 42 wurde.
Aber in der Bibel wurden nie Zahlzeichen benutzt. Diese Zahlen werden immer ausgeschrieben, also mit Buchstaben geschrieben: Arbaim (40), Esrim (20). Es gibt keine Zeichen wie im Deutschen, sondern die Zahlen sind ausgeschrieben. Daher kann man sie nicht so schnell verwechseln, etwa Esrim Muschtajim und Arbaim Muschtajim.
Wörtlich steht im Text entweder „Ein Sohn von 22 Jahren war Ahasja, als er König wurde“ oder „Ein Sohn von 42 Jahren war Ahasja“. Der Ausdruck „Ein Sohn von“ ist eine übliche Formulierung, um das Alter anzugeben. So sagt man auch heute noch in Israel, wie alt jemand ist. Wenn man mich zum Beispiel fragt: „Wie alt bist du?“ – was ich oft als unhöflich empfinde – antworte ich: „Aniben arbaim ve-sheva“ – „Ich bin ein Sohn von siebenundvierzig“. Damit drücke ich aus, dass ich zum Jahrgang siebenundvierzig gehöre. Das ist der Sinn des Wortes.
In den semitischen Sprachen gibt es viele Ausdrücke mit „Sohn“. Zum Beispiel „Bensicha“ – das bedeutet „Sohn des Gesprächs“ und ist der moderne Ausdruck für „Gesprächspartner“.
Ahasja war ein Nachkomme von Omri aus Israel. Das erklärt sich durch die schlimme Vermischung und Mischehe in der Zeit von Ahab zwischen Nord- und Südreich. Wenn dort steht, Ahasja sei 42 Jahre alt, dann bezieht sich das genau auf 42 Jahre seit der Gründung der Omri-Dynastie im Norden. So war er ein „Sohn“ dieser gottlosen Omri-Dynastie, die im Süden regierte. Tatsächlich war er selbst aber 22 Jahre alt.
Die Zahlen stimmen also exakt überein.
So kann man weiter vorgehen. Wir haben jetzt leider nicht mehr viel Zeit. Darf ich noch fünf Minuten Überzeit nehmen? Denn das Wichtigste kommt noch. Sagen wir fünf plus x, aber ich halte mich kurz.
Ich kürze: Eine weitere schwierige Stelle ist Sauls Alter. Auch das lässt sich klären. Es handelt sich nicht um einen Textfehler.
Ebenso Jojakins Alter – acht oder achtzehn Jahre – kann man genauso klären. Es ist kein Problem, löst sich auf, kein Schreibfehler, alles stimmt.
Nun haben wir also ein vollständiges System zurück bis auf Adam. Der Anknüpfungspunkt ist immer 586 vor Christus, weil dieses Datum so sicher belegt ist.
Die prophetische Bedeutung der Zahlen und Zeitabschnitte
Aber jetzt denken wir mal ein bisschen über die ganze Sache nach. Die Zählung in 1. Könige 6 war ja interessant: Sie begann im 480. Jahr nach dem Auszug. Dabei hat der Zähler offensichtlich die Gewaltherrschaft nicht mitgerechnet.
Und was war dann zehn Jahre später? Da war das 490. Jahr, oder? Genau so ist es. Und 490 ist eine ganz besondere Zahl in der Bibel. Daniel hat ja die Prophetie von den 490 Jahren erhalten, also die siebzig Jahrwochen bis zum Messias und bis zu seinem Königreich. Siebzig mal sieben Jahre in Daniel 9 – das sind 490 Jahre.
Wir haben also eine Periode vom Auszug aus Ägypten bis zum 14. Jahr, in dem Salomos Tempel gebaut wurde. Salomo war damals ein treuer König, erst später kam der fortschreitende Abfall bei ihm. Haben wir hier also 490 Jahre? Sieben mal siebzig Jahre! Nur die 114-jährige Gewaltherrschaft war verlorene Zeit und wird nicht gezählt.
Jetzt kann man sich fragen: Gibt es solche Perioden noch an anderen Stellen? Oh ja! Schauen wir mal auf das Blatt A: Geburt Abrahams bis zum Exodus. Das ist die Periode, die ich „Entstehung Israels“ nenne. Von 2111 bis 1606 sind das 505 Jahre.
Aber jetzt wissen wir etwas von Abrahams Heirat mit Hagar im Unglauben bis zur Geburt des verheißenden Samens Isaak – da vergingen 15 Jahre. Das haben wir ja schon gesehen. Dies war eine Geschichte des Unglaubens und der Sünde. Abraham glaubte Gott nicht und heiratete eine zweite Frau – das war Sünde.
Gott sprach mindestens 13 Jahre lang in dieser Zeit nicht mehr mit Abraham. Am Ende von 1. Mose 16 ist Abraham 86 Jahre alt. Das nächste Kapitel beginnt 13 Jahre später, als er 99 war. Zwischen diesen zwei Kapiteln ist eine Lücke. Gott sprach nicht mehr mit Abraham – 15 Jahre.
Wenn wir von den 505 Jahren die 15 Jahre abziehen, bleiben 490 Jahre. Toll, oder?
Dann haben wir den Auszug aus Ägypten bis zum 14. Jahr Salomos. Das ist die Zeit, die ich „Besitz des Landes“ nenne. Sie reicht von 1606 bis 1002 v. Chr. Das sind 604 Jahre. Wenn wir davon die 114 Jahre abziehen, bleiben 490 Jahre.
Dann kommt C: Das 14. Jahr Salomos bis 445 v. Chr. Das ist die Zeit, in der Nehemia Jerusalem wieder aufbauen durfte. Hier sollen die 70 Jahrwochen bis zum Kommen des Erlösers gerechnet werden.
Rechnen wir: 1002 minus 445 ergibt 557 Jahre. In der Zwischenzeit war Israel jedoch in der Gefangenschaft in Babylon, und zwar ab dem dritten Jahr Jojakims (Daniel 1,1), das war 606 v. Chr. Diese Gefangenschaft dauerte bis zur Eroberung des babylonischen Reiches durch die Perser im Oktober 539 v. Chr. Das sind 67 Jahre.
Wenn wir diese 67 Jahre von den 557 abziehen, bleiben 490 Jahre. Das ist doch sensationell!
Ab da rechnet man die siebzig Jahrwochen Daniels. Ich habe diese Prophetie schon an anderen Gelegenheiten genau erläutert: Die Prophetie aus Daniel 9, Verse 24 und folgende, die 70 Jahrwochen. Dann soll der definitive Segen für Israel kommen.
Die Prophetie zeigt, dass zuerst 69 Jahrwochen vergehen, bis der Messias kommt und ermordet wird. Danach kommt Krieg und Verwüstung über Jerusalem bis in die Endzeit. Dann folgt die 70. Jahrwoche, nochmals sieben Jahre vor der Wiederkunft Christi, und schließlich der Segen.
Das heißt, in Daniel 9 wird die Zeit zwischen der Ermordung des Herrn Jesus und den sieben Jahren vor seiner Wiederkunft nicht gerechnet – das ist ein Einschub.
So nenne ich also die Periode vom Wiederaufbau Jerusalems bis zum Tausendjährigen Reich, dem Millennium, die Zeit der Wiederherstellung und Versöhnung.
Man kann also die ganze Geschichte Israels in viermal siebzig Jahrwochen einteilen. Jedes Mal gibt es Einschübe durch Unglauben und Untreue – verlorene Zeit.
Zwischen der 69. Jahrwoche, genau am Ende, wurde der Herr Jesus ermordet und gekreuzigt. Dort fallen wir hinein. Israel wurde zerstreut unter alle Völker, aber das ist die Zeit der Weltmission geworden.
In diese Lücke hinein hat Gott sein Rettungswerk für die Heiden gelegt, die Gründung der Gemeinde Gottes. Das ist Gottes Weisheit in den Wegen mit Israel, der Gemeinde und der Welt überhaupt.
Er hat einen klaren Zeitplan, und wir können das nachrechnen. Das soll uns ruhig machen, wenn wir an Psalm 31 denken: „Meine Zeiten sind in deiner Hand“ – auch ganz persönlich für uns.
Nachträge und Korrekturen zur Chronologie
Danke! Ich möchte ein paar Nachträge zu heute Morgen machen. Wenn man nochmals das Skript von heute Morgen zur Hand nimmt, wurden mir verschiedene Verbesserungsvorschläge und Korrekturen zugetragen. Diese werde ich in das Skript einbauen. Später kann man es dann im Internet herunterladen, sodass die neueste Auflage verfügbar ist.
Auf Seite 2, schwarzer Punkt 3, habe ich heute Morgen eine Korrektur vorgenommen. Das 130 habe ich gestrichen und stattdessen 70 plus 75 hinzugefügt. Dann müsste man natürlich auch in der Zeile oben korrekt schreiben: „Die Zeitperiode von der Sintflut bis zum Einzug Abrahams nach Kanaan“. Dabei sind die 75 Jahre von Abraham mit berücksichtigt.
Noch etwas auf Seite 8, nur als Verständniserklärung: Dort habe ich ein paar Könige aus Juda und ein paar Könige aus Israel zusammengestellt. Bei Josaphat steht 18 Jahre. Das bedeutet nicht, dass Josaphat nur 18 Jahre regiert hat, sondern ich will sagen, die Periode von Rehobeam bis zum achtzehnten Jahr Josaphats. Das war die exakt parallele Periode von Jerobeam bis Ahasja. Diese Zeiträume sollten genau gleich viele Jahre umfassen. Diese Jahre ergeben sich, indem man das Thronbesteigungsjahr mit berücksichtigt.
Ein ganz wichtiger Nachtrag: Durch diese Chronologie kommen wir mit dem Auszug aus Ägypten auf das Jahr 1606 v. Chr. Bibeltreue Ausleger haben in der Vergangenheit allgemein vom Auszug um 1430 v. Chr. gesprochen. Die Liberalen setzen ihn sogar noch später an, nämlich auf 1230 v. Chr. Nun, durch diese Chronologie, die konsequent alle Zahlen in der Bibel berücksichtigt, wird deutlich, dass der Auszug also viel früher war – nämlich 1606 v. Chr. Das hat gewaltige Konsequenzen.
Damit liegt der Auszug 377 Jahre früher als bei den Liberalen mit 1230 v. Chr. angegeben. Das hat folgende Konsequenz: Die liberalen Theologen und Archäologen behaupten heute, dass es einen Auszug aus Ägypten nie gegeben habe. Sie sagen, die Landnahme unter Jericho sei eine Legende, denn zur Zeit um 1230 v. Chr. gab es Jericho gar nicht mehr. Jericho hatte keine Mauern mehr. Die Schwarzen in Amerika haben das Lied gesungen: „Joshua schlug die Schlacht von Jericho und die Mauer krachte herunter.“ Das ist aber alles nicht möglich, wenn es gar keine Mauer in Jericho gab.
Das ist richtig: Um 1230 v. Chr. existierte Jericho nicht mehr als Stadt. Aber nach der Bibel war der Auszug aus Ägypten im Jahr 1606 v. Chr. Damals gab es eine sehr mächtige Mauer von Jericho. Diese fiel durch ein Erdbeben nach außen herunter, sodass die Angreifer die Rampe hinaufsteigen konnten und die Stadt verbrannten. Eine Einmeterschicht Asche wurde dort gefunden. Das Getreide wurde nicht geplündert, sondern verbrannt. Die Israeliten durften nämlich nichts von Jericho nehmen, sondern mussten es verbrennen und verfluchen – das war die Vorschrift.
Dann geht man nach Ägypten, und dort findet man um 1606 v. Chr. Spuren der Israeliten. Das war in der 13. Dynastie Ägyptens. Dort findet man die Israeliten. Bei der falschen Datierung auf 1230 v. Chr. ist man in der 19. Dynastie. Dort findet man keine Spuren der Israeliten, denn sie waren zu diesem Zeitpunkt schon längst ausgezogen.
Das hat große Konsequenzen. Es ist nicht so, als würden Archäologen in ein paar Jahrhunderten in Europa suchen und in den Schichten des 16. Jahrhunderts nach Tony Blair und Jacques Chirac suchen. Wenn sie dort nichts finden, sagen sie, es habe diese Personen nie gegeben. Aber das ist ein Kunststück, wenn man in den falschen Schichten sucht. Man muss in den Schichten des 20. und 21. Jahrhunderts suchen, dann findet man sie, und ein Volltreffer folgt dem anderen.
Diese Verschiebung der Chronologie, die wir durch eine strenge biblische Chronologie erhalten, gegenüber dem, was bisher verkündet wurde, hat gewaltige Konsequenzen. Das ergibt einen Volltreffer nach dem anderen im Vergleich zur Archäologie.
Noch etwas: Es zeigt uns, dass die Ansätze von vor ein paar Jahren, etwa von Immanuel Felikowski oder David Rohl, die versucht haben, die ägyptische Chronologie zu korrigieren, richtig sind. Sie haben gesagt, es gibt große Fehler, und man müsse die gesamte ägyptische Chronologie um etwa 380 Jahre verschieben, damit sie mit der Bibel zusammenpasst.
Ja, sie haben ihre Bücher geschrieben, und die Ägyptologen sind sehr böse geworden. Sie sagten, das akzeptieren wir nie. Eine Verschiebung um hundert Jahre sei kein Problem, denn so genau sei die ägyptische Chronologie auch bei den Ägyptologen nicht. Aber 380 Jahre seien absolut inakzeptabel. Diese Leute könnten gehen, man könne sie nicht als vernünftige Gesprächspartner akzeptieren.
Ich habe jetzt gezeigt, dass diese Verschiebung gar nicht nötig ist. Wir können den Ägyptologen freundlich zunicken und sagen: Wir haben eine andere biblische Chronologie, bei der wir alle Zahlen ernst nehmen. Dann kommen wir für Israel und Ägypten auf die Zeit der 12. Dynastie und für Joseph in die 13. Dynastie, für Mose ebenfalls. Im Land Kanaan kommen wir auf die Mittlere Bronzezeit 2b für die Landnahme Jerichos, die Eroberung von Hazor usw. Es passt alles wunderbar zusammen.
All die Sprüche in den Medien in den letzten Jahren, dass das alles Legenden seien, können wir gleich vergessen. Sie haben einfach Jacques und Tony im 16. Jahrhundert gesucht, anstatt in unserer Zeit.