Wir fahren heute Nachmittag mit der Einführung in das Buch der Offenbarung fort, die wir vor einiger Zeit begonnen haben.
In der Übersicht sind wir nun bis Kapitel 13 vorgedrungen. Für alle, die zum ersten Mal dabei sind, möchte ich noch einmal kurz einige wichtige Grundlagen zusammenfassen.
Grundlegende Einteilung und Bedeutung der Offenbarung
Die Offenbarung
Die Offenbarung ist das einzige vollständig prophetische Buch im Neuen Testament. Es schließt das Neue Testament mit einem Ausblick auf die Wiederkunft von Jesus Christus als König und Herr der Welt ab.
Die Offenbarung besteht aus drei Teilen. In Kapitel 1 erscheint der Herr Jesus als der Richter der Welt. Dort erklärt er Johannes die Dreiteilung der Offenbarung. In Kapitel 1, Vers 19 heißt es: "Schreibe nun, was du gesehen hast und was ist und was geschehen wird nach diesem."
Der erste Teil, "was du gesehen hast", ist die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn in Kapitel 1. Der dritte Teil, "was geschehen wird nach diesem", beginnt ab Kapitel 4. Dort lesen wir in Vers 1: "Nach diesem sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel. Und die erste Stimme, die ich gehört hatte, wie die einer Posaune mit mir redete, sprach: Komm hierherauf, und ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muss." Hier begegnet uns der Ausdruck "was nach diesem geschehen muss", der uns Klarheit verschafft.
Der zweite Teil, "was ist", bezieht sich auf die Kapitel 2 und 3 mit den sieben Sendschreiben. Diese Kapitel sind Briefe an sieben Gemeinden, die damals, am Ende des ersten Jahrhunderts, als die Offenbarung geschrieben wurde, etwa um das Jahr 95 nach Christus, in der heutigen Türkei existierten.
Da die Offenbarung jedoch ein prophetisches Buch ist, haben diese Briefe an die sieben Gemeinden auch eine prophetische Bedeutung. Tatsächlich kann man die gesamte Kirchengeschichte von den Tagen der Apostel bis zur Entrückung der Gemeinde, die noch in der Zukunft liegt, in sieben Abschnitte unterteilen. Diese entsprechen genau den sieben Sendschreiben.
Wir leben heute genau in der Zeit, die Laodizea entspricht. Laodizea bedeutet "die Volksgerechte", also diejenigen, die sich an der Masse und ihrem Geschmack orientieren. Das ist heute eine große Bewegung: Man sagt, die Gemeinde müsse relevant sein für die Postmoderne. Das bedeutet jedoch nicht, einen Kontrapunkt zur Postmoderne zu setzen. Stattdessen passt man sich der Postmoderne an und möchte besucherfreundlich sein.
Das heißt nicht, dass die Besucher das Evangelium besonders gut verstehen, sondern dass man sich in vielen Bereichen den Nichtchristen anpasst. Genau das ist Laodizea.
Die Entrückung und die himmlische Vision
Aber dann wird Johannes in den Himmel entrückt, wie es in Kapitel 4, Vers 1 beschrieben wird. Diese Entrückung symbolisiert auch die Entrückung der Gemeinde aller wahren Gläubigen.
Johannes sieht, entrückt in den himmlischen Tempel, ins Allerheiligste. Dort sieht er Gottes Thron, und rund um den Thron die vierundzwanzig Ältesten. Sie sind Priester mit weißen Gewändern und Könige mit goldenen Kronen. Die 24 Ältesten symbolisieren die ganze Gemeinde, die ein Volk von Königen und Priestern ist, wie es in Offenbarung 1,5 dargestellt wird.
Erst dann, in Kapitel 6, beginnt Jesus Christus als Lamm Gottes, das Buch der Gerichte, das Buch mit den sieben Siegeln, zu öffnen. Das macht deutlich, dass all diese Gerichte in der Offenbarung noch zukünftige Ereignisse sind, die erst nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden werden.
Wir leben in einer Epoche, in der wir wissen dürfen, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Herr zur Entrückung der Gemeinde kommt. Die Schachfiguren für die Ereignisse nach der Entrückung, also für die Ereignisse, die im Buch der sieben Siegel beschrieben sind, sind bereits aufgestellt.
Die sieben Siegel und die große Drangsal
In Kapitel 6 finden wir zunächst die ersten sechs Siegel. Diese beschreiben die Ereignisse, die nach der Entrückung stattfinden. Im ersten Siegel sehen wir den Reiter auf dem weißen Pferd. Dieser Reiter ist der Antichrist, der nach der Entrückung als solcher in Erscheinung treten wird.
Das siebte Siegel, das im Anschluss beschrieben wird, eröffnet die schrecklichste Zeit, die noch bevorsteht: die große Drangsal. Diese letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft des Herrn Jesus als König der Welt beginnen mit dem siebten Siegel.
Zwischen dem sechsten und siebten Siegel liegt Kapitel 7 der Offenbarung. Dort werden zunächst in den Versen 1 bis 8 die 144.000 Versiegelten aus allen zwölf Stämmen Israels beschrieben. Sie stellen den gläubigen Überrest aus Israel dar, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird. So erfüllt sich, was in Römer 11,25 steht: Wenn die Vollzahl der Heidenvölker zum Glauben gekommen ist, die zur Gemeinde gehören sollen, wird ganz Israel gerettet werden.
Das bedeutet, dass nach der Zeit der Gemeinde auf Erden eine neue Zeit beginnt. In dieser setzt Gott Israel wieder als sein Zeugnis auf der Erde ein, so wie Israel im Alten Testament Zeugnis war. Dieses Zeugnis musste Israel nur für eine begrenzte Zeit abgeben, nämlich während der Zeit der Gemeinde, die in den sieben Sendschreiben dargestellt wird. Doch die Zeit, in der Israel wieder das Zeugnis übernimmt, steht unmittelbar bevor. Sie beginnt mit den 144.000, die sich nach der Entrückung bekehren werden.
Weiterhin beschreibt Kapitel 7, Verse 9 bis 17, eine unzählbare Schar von Menschen aus allen Völkern, Sprachen und Stämmen. Diese Menschen werden sich aus den Heidenvölkern nach der Entrückung noch bekehren und die große Drangsal durchleben.
Wichtig ist dabei, dass es sich nicht um Menschen handelt, die das Evangelium heute schon klar gehört haben. Denn diese Menschen, die das Evangelium bereits gehört haben, werden sich verhärten. In 2. Thessalonicher 2 wird gesagt, dass alle, die die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, um gerettet zu werden, der Verführung des Antichristen anheimfallen werden.
Das heißt, es gibt keine Möglichkeit für diejenigen, die sich heute nicht bekehren wollen, dies später noch zu tun. Ihnen muss heute gesagt werden: „Wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“
Für Menschen, die wir heute noch nicht erreicht haben, ist dies jedoch eine Ermutigung. Sie sind nicht einfach dem Schicksal preisgegeben. Selbst solche Menschen werden sich bekehren und die schwerste Zeit der Menschheitsgeschichte durchstehen. Dabei werden sie die Treue Gottes erfahren.
Kapitel 7 ist somit ein Einschub, der als Hintergrunderklärung zwischen dem sechsten und siebten Siegel in die Offenbarung eingefügt wurde.
Die Struktur der Gerichte und Einschübe in der Offenbarung
Wir haben in der Vergangenheit bereits mehr als einmal in der Übersicht gesehen, wie der Ablauf ist. Die Gerichtsereignisse nach der Entrückung sind alle in diesem Buch mit den sieben Siegeln aufgeführt.
Das siebte Siegel, das ja die ganze große Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren umfasst, ist so aufgeteilt: Es besteht aus sieben Posaunengerichten. Diese Posaunengerichte haben wir auch schon ganz ausführlich in der Vergangenheit angeschaut und dabei gesehen, dass das siebte Posaungericht aus sieben Schalengerichten besteht.
Die sieben Schalengerichte sind die letzten Schläge, die über diese Welt kommen werden, am Ende der großen Drangsalzeit. Danach kommt Jesus Christus wieder. Offenbarung 19,11 beschreibt: Er kommt aus dem Himmel auf einem weißen Pferd als König der Könige und Herr der Herren, um dann in Kapitel 20 das tausendjährige Reich hier auf Erden aufzurichten.
Nach dem tausendjährigen Reich wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, wie es in Offenbarung 21 beschrieben ist.
Der Ablauf ist also ganz klar chronologisch: Das sind diese sieben Siegel. Das siebte Siegel besteht aus sieben Posaungerichten, und die siebte Posaune besteht aus sieben Schalengerichten.
Der Aufbau der Offenbarung ist jedoch so, dass dieser strenge zeitliche Ablauf immer wieder durch Erklärungen unterbrochen wird. Diese Erklärungen geben Hintergrundinformationen zu dieser Zeit. Es gibt, ähnlich wie im Film, das Phänomen des Flashbacks und des Flashforwards, also einen zeitlichen Rückblick und dann wieder einen Ausblick über die Ereignisse hinaus.
Darum haben manche Leser gefunden, dass die Offenbarung chaotisch sei. Plötzlich wird über die Wiederkunft Christi gesprochen, dann wieder über Gerichte, und dann wieder über die Wiederkunft. Sie sagen, das sei chaotisch.
Wer sind wir, dass wir das Wort Gottes gegen ihn erheben und sagen, sein Wort sei chaotisch? Nein, man muss sagen: In meinem Kopf ist vielleicht ein Chaos, aber in der Bibel gibt es kein Chaos. Der zeitliche Ablauf ist klar.
Immer zwischen Nummer sechs und sieben gibt es einen Einschub. Zum Beispiel zwischen dem sechsten und dem siebten Siegel gibt es einen Einschub über den Überrest aus Israel und den Völkern. Dann folgt das siebte Siegel. Noch bevor die erste Posaune ertönt, haben wir dort wieder einen Einschub, der uns über die Hintergründe aufklärt.
Dann kommen die sieben Posaunen, eine nach der anderen. Aber zwischen der sechsten und der siebten Posaune gibt es erneut einen Einschub, der über die Hintergründe berichtet.
Nach der siebten Posaune, aber vor der ersten Schale, haben wir wieder einen Einschub, und zwar einen ganz besonders langen. Diesen behandeln wir heute. Wir haben schon beim letzten Mal damit begonnen und sind bis Kapitel 13 gekommen. Heute fahren wir mit den Kapiteln 14 und 15 fort, und dann folgt die erste Schale.
Die Schalen gehen bis Nummer sechs, dann kommt ein weiterer Einschub, und danach die siebte Schale. Nach der siebten Schale folgt wieder ein Einschub. Dieser berichtet über die Hure Babylon (Offenbarung 17,18). Danach kommt Jesus Christus wieder.
Wie viele Einschübe gibt es insgesamt? Es gibt genau sieben Einschübe. In der Bibel gibt es kein Chaos, nur in unseren Köpfen kann Chaos entstehen. Das ist eine wunderbare literarische Struktur.
Zuerst haben wir diese sieben Siegel, dann die sieben Posaunen, die sieben Schalen und dazwischen diese sieben Einschübe. Danach folgt die Wiederkunft Christi. Alles ist geordnet – so ist Gott.
Es ist nicht immer ganz einfach zu verstehen. Zum Beispiel ist auch in der Atomphysik nicht alles einfach. Wenn man aber im Detail sieht, wie es aufgebaut ist, staunt man über die Struktur der Atome und der Elemente. Überall sieht man Ordnung und zahlenmäßige Strukturen – göttliches Design.
Das ist in der Bibel genauso.
Der Hintergrund-Einschub und die politische Situation in der Endzeit
Wir befinden uns mitten in einem Einschub, der im Hintergrund steht. Bereits in Kapitel 11, Vers 13, wurde die siebte Posaune erwähnt. Diese besteht aus sieben Schalen, die erst ab Kapitel 16 beschrieben werden. Alles, was vom Ende Kapitel 11 bis Kapitel 15 geschieht, ist also ein Einschub.
Beim letzten Mal haben wir uns mit Europa beschäftigt. Europa soll als wiedererstandenes römisches Reich in der Endzeit zurückkehren und schließlich eine furchtbare Diktatur werden. Diese Diktatur wird die Menschen besonders über das Wirtschaftssystem unterdrücken.
In Kapitel 13 hören wir, dass der Antichrist, das zweite Tier aus der Erde, den kommenden Diktator von Europa unterstützt. Dieses Tier aus dem Meer ist der Diktator selbst (Kapitel 13, Vers 1). Er wird ein neues Wirtschaftssystem einführen, bei dem man nur noch kaufen und verkaufen kann, wenn man das Zeichen des Diktators, das Zeichen des Tieres, an die rechte Hand nimmt oder auf die Stirn.
Bargeld wird dann nicht mehr möglich sein. Alles läuft automatisch ab: Man kann nur noch abbuchen, indem man die Stirn oder die rechte Hand hinhält. Die Technologie dafür ist längst entwickelt. Anders als bei einer Karte, die man klauen kann, wird das bei der Hand oder Stirn viel schwieriger sein. Die Geldflüsse werden vollständig kontrolliert. So wird es unmöglich sein, Steuern zu umgehen.
Römer 13 sagt deutlich, dass wir unsere Steuern bezahlen sollen, auch das Zollgeld ist ausdrücklich erwähnt. Wer denkt, er könne die Mehrwertsteuer umgehen, handelt gegen Römer 13. Für Christen ist Steuerbetrug klar Sünde, ebenso wie Steuerhinterziehung. Es gibt Unterschiede, aber beides ist Sünde.
Heute sehen wir, wie auch auf die Schweiz Druck ausgeübt wird. Es soll nicht mehr möglich sein, Geldflüsse zu verschleiern. Alle Geldbewegungen werden genau kontrolliert. Ohne das Zeichen des Tieres wird man nicht mehr kaufen oder verkaufen können.
Dieses Problem tritt jedoch erst nach der Entrückung auf. Jetzt haben wir es noch nicht. Als Gemeinde werden wir vorher weggenommen. Doch die Gläubigen, die dann als Überrest aus Israel und den Völkern auftreten, werden mit diesem Problem konfrontiert sein.
Das Zeichen auf der rechten Hand oder Stirn wird den Namen des kommenden Diktators tragen, entweder in Buchstaben oder als Zahlenwert. Im Griechischen und Hebräischen sind Buchstaben gleichzeitig Zahlzeichen. Alpha steht im Griechischen für eins. So kann man zum Beispiel "Kapitel Alpha" als Kapitel eins schreiben, "Kapitel Beta" als zwei und so weiter.
Von jedem Wort lässt sich eine Quersumme berechnen, indem man die Zahlenwerte der Buchstaben addiert. Um das etwas komplizierter zu machen: Das griechische Alphabet geht von Gamma durch die Zahlen eins bis zehn. Die Zahl sechs ist ein Zeichen außerhalb des Alphabets, aber danach geht es bis zehn und dann in Zehnerschritten weiter bis hundert. Danach folgen Hunderterschritte, bis Omega die Zahl 800 hat.
Wenn man den Namen Jesus auf Griechisch schreibt, ergibt sich folgende Quersumme: Jota ist zehn, dann kommt das lange E, Äther, das acht ist (nicht Epsilon), dann Sigma mit zweihundert. Für das U gibt es im Griechischen kein U, man schreibt O Y, ähnlich wie im Französischen, wo es kein U, sondern nur Ü gibt.
Nach dem Sigma folgen Omikron (kurzes O, siebzig), Y (vierhundert) und das Schlusssigma, das am Wortende anders geschrieben wird, aber ebenfalls zweihundert zählt. Die Quersumme ergibt 888. Das ist bemerkenswert.
Bevor wir zu Kapitel 14 kommen, lesen wir nochmals Kapitel 13, Vers 16 bis 18 im Zusammenhang: Das zweite Tier aus der Erde, der Antichrist, der in Israel als falscher Messias und Staatsführer auftreten wird, bringt alle dazu – Kleine und Große, Reiche und Arme, Freie und Knechte –, ein Malzeichen an der rechten Hand oder Stirn anzunehmen. Niemand kann kaufen oder verkaufen, außer dem, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
Hier ist Weisheit gefragt: Wer Verstand hat, berechnet die Zahl des Tieres, denn es ist eine Menschenzahl. Dieses Tier ist eine symbolische Beschreibung für einen Menschen, den künftigen Führer Europas. Seine Zahl ist 666.
Der Code auf der Hand kann heute ganz unsichtbar gemacht werden, aber die Maschine liest ihn ab. Dann erscheint die Zahl 666 oder die Buchstaben des Namens dieses kommenden Führers. Ohne dieses Zeichen ist kein Handel mehr möglich.
Was machen die Gläubigen, wenn sie nicht mehr kaufen können? Dann bleibt nur noch beten: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Wir beten das, obwohl die Tiefkühltruhe voll mit Fleisch und Gemüse ist, die wir gerne haben. Wenn man aber gar nichts mehr kaufen kann, wird das Gebet ganz anders sein.
Das Wort „prekär“ kommt übrigens vom lateinischen „precari“, was beten bedeutet. Immer wenn wir merken, dass eine Lage prekär ist, wissen wir, dass wir beten müssen – eigentlich schon vorher.
In schlimmen Situationen haben wir oft so gut gebetet wie nie zuvor. So wird es auch sein: Wir werden beten, und der Herr wird uns durch diese Zeit führen.
Das Siegel Gottes und die Sicherheit der Gläubigen
In Kapitel sieben sieht man den Überrest aus Israel. Sie sind versiegelt; Gott markiert sie ganz speziell als sein Eigentum. Sie nehmen das Zeichen des Tieres nicht an, aber Gott hat sie versiegelt als sein Eigentum.
Nur so nebenbei: Auch von uns Gläubigen in der jetzigen Zeit steht, dass Gott uns versiegelt hat. In Epheser 1,13-14 steht, dass Gott uns, nachdem wir das Evangelium geglaubt haben – also bei der Bekehrung – mit dem Heiligen Geist versiegelt hat. Dieser Heilige Geist ist ein Pfand des Erbes.
Das bedeutet: Wenn ein Mensch sich bekehrt, bekommt er den Heiligen Geist. Man muss nicht auf ein zweites Ereignis warten. Das ist eine Irrlehre. Die Bibel lehrt keine zweite Erfahrung. Wer das Evangelium echt glaubt, wird bei der Bekehrung von Gott versiegelt.
Epheser 4,30 sagt, dass wir versiegelt worden sind auf den Tag der Erlösung. Das ist die Entrückung, wenn der Herr Jesus kommen wird, um die Gläubigen von dieser Erde wegzuholen in die himmlische Herrlichkeit. In 1. Thessalonicher 4,16-17 wird beschrieben, wie dies geschieht.
Der Besitz des Heiligen Geistes ist die Garantie, die Sicherheit, dass wir dann auch wirklich bei der Entrückung dabei sein werden. Jeder, der sich echt bekehrt hat, wird das Ziel erreichen. Sonst hätte er sich gar nicht echt bekehrt. Es ist Gottes Siegel.
Wenn Gott versiegelt, wer will da noch etwas daran ändern? Wir haben das ja schon in einem anderen Zusammenhang gelernt: Das Buch mit den sieben Siegeln ist etwas anderes, aber es sind auch Siegel Gottes.
In Offenbarung 5 wird gefragt: Wer ist würdig, das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen? Niemand wird gefunden. Im Himmel gibt es niemanden, nicht einmal Erzengel Michael oder Gabriel – so mächtige Engel, die Gott treu geblieben sind – sind würdig, das zu öffnen. Auch auf der Erde wird niemand gefunden. Nur Jesus Christus, das Lamm Gottes, kann dieses Siegel öffnen.
Das zeigt: Wenn jemand versiegelt ist, gibt es kein Geschöpf, das das Siegel je wieder öffnen könnte. Das ist die Garantie, dass jemand, der sich echt bekehrt hat und den Heiligen Geist in einer ersten Erfahrung erhalten hat – eine zweite gibt es nicht, wie gesagt – auch das Ziel erreichen wird.
Man könnte einwenden: Man könnte sich doch selbst lossagen. Bist du ein Geschöpf oder nicht? Ja, natürlich. Geschöpfe können ein Siegel Gottes nicht öffnen. Und der Herr Jesus tut das nie. Er sagt: Niemand wird sie aus meiner Hand rauben (Johannes 10,27).
Römer 8 am Schluss sagt ganz klar: Es gibt nichts und niemanden, der uns von der Liebe Gottes scheiden kann. Das ist definitiv.
Es gibt Menschen, die sagen: Aber man hat doch einen eigenen Willen. Ja, dann würde das bedeuten, man hat auch in der Ewigkeit einen eigenen Willen. Und nach fünf Milliarden Jahren Herrlichkeit im Himmel würde man plötzlich wieder in die Hölle kommen. Nein, nein, das ist nicht der Fall.
Warum nicht? Weil dann alles anders ist. Es ist schon jetzt anders mit der echten Bekehrung. Es gibt auch Scheinbekehrungen, aber bei der echten Bekehrung von ganzem Herzen hat man seine Schuld Gott bekannt und Jesus Christus als seinen Retter angenommen. Man glaubt, dass sein Werk am Kreuz ausreicht, um alle Sünden hinwegzutun.
Dann versiegelt Gott einen Menschen, und er wird das Ziel erreichen.
Das war jetzt einfach eine Anwendung für uns heute. Wir haben gesehen: Die 144.000 sind von Gott versiegelt, und er bringt sie durch diese prekäre Zeit hindurch.
Auch von der unzählbaren Schar aus allen Völkern in Offenbarung 7, zweite Hälfte, wird gesagt, dass sie durch die große Drangsal hindurchgeführt werden. Ja, sie werden Erfahrungen machen, die sie dann in aller Ewigkeit nie mehr machen werden. Genauso wie wir all die Erfahrungen durch Nöte und Prüfungen in Ewigkeit nicht mehr machen werden.
Vor kurzem hat mich jemand gefragt: Warum gibt es so traurige Dinge, die man im Leben erleben muss? Er versucht zu erklären: So können wir den Herrn erfahren, der uns durch diese Nöte hindurchbringt.
In der Ewigkeit werden wir diese Erfahrungen nie mehr machen. In zehn Jahren werden wir nie mehr die Möglichkeit haben, ein richtiges Problem zu erleben. Ja, natürlich sind wir Gott dankbar dafür. Aber eben diese Erfahrung, wie Gott durch Not hindurchführt, ist dann ewig Vergangenheit.
Wir werden jedoch in alle Ewigkeit daran zurückdenken. Das zeigt, wie besonders das Leben heute ist. So kurz es ist, aber es ist etwas ganz Besonderes. Jeder Tag ist etwas ganz Besonderes.
Der Herr wird diese Menschen hindurchführen.
Jetzt kommen wir zu Kapitel 14, Vers 1.
Die 144.000 auf dem Berg Zion
Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm hundertvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben trugen.
Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners. Die Stimme, die ich hörte, war wie die von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen. Sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten. Niemand konnte das Lied lernen außer den 144.000, die von der Erde erkauft waren.
Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich. Diese folgen dem Lamm, wohin es auch geht. Sie sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm. In ihrem Munde wurde kein Falsch gefunden, denn sie sind tadellos.
Wir befinden uns hier in einem Einschub, einem sogenannten Flash Forward. Der Herr Jesus wird als bereits zurückgekehrt aus dem Himmel beschrieben. Er ist da, das Lamm steht auf dem Berg Zion. Der Berg Zion in Jerusalem ist der Tempelberg.
Aus Achaia 14 wissen wir, dass der Herr Jesus wiederkommen wird. Seine Füße werden an jedem Tag auf dem Ölberg stehen. Danach wird er auf den Tempelberg hinübergehen, und dort werden alle 144.000 versammelt sein. Das haben wir bereits bei der Betrachtung von Kapitel 12 gesehen.
Diese 144.000 sind dargestellt als die Frau, die in die Wüste flieht. Das sind die Gläubigen aus Israel, die sich gerade nach der Entrückung bekehren werden. Sie werden evangelisieren. Doch der Herr sagt in Matthäus 10, dass sie mit den Städten Israels nicht fertig werden, bevor der Menschensohn wiederkommt.
Diese Gläubigen werden intensiv in Israel evangelisieren und erkennen, dass Jesus Christus doch der Messias ist. Sie werden unter dem Segen Gottes arbeiten, doch dann beginnt die große Drangsalzeit. Zuerst wird der Antichrist auf dem Tempelberg, auf dem Berg Zion, ein Götzenbild aufstellen.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24, Vers 15: Wenn ihr diesen Gräuel an heiliger Stätte seht, dann müssen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen. Dann wird große Drangsal sein, so schrecklich, wie sie seit Anfang der Welt nicht gewesen ist.
Diese 144.000 werden das Neue Testament lesen und erkennen, dass dies das Götzenbild ist. Dann heißt es: Nichts wie ab auf die Berge! Diese Berge befinden sich hauptsächlich im heutigen Westjordanland, im sogenannten besetzten Gebiet.
Nach Jesaja 16 werden sie nach Moab hinübergehen, das ist Mitteljordanien. Dort, in der Wüste, werden sie dreieinhalb Jahre von Gott versorgt werden. Jesaja 16 beschreibt die Flucht nach Moab in den Versen 3 und 4. Am Schluss kehren sie dann aus Jordanien wieder zurück ins Land.
Der Herr Jesus kommt auf dem Ölberg, und dort werden sie versammelt sein. Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm hundertvierzigtausend. Das ist eben ein Flash Forward. Diese Gläubigen sehen, wie es sein wird, wenn alles vorbei ist. Dann werden sie aufatmen können.
Sie werden dort auf dem Tempelberg versammelt sein, zusammen mit dem Herrn Jesus. Übrigens, um Verwirrung zu vermeiden: Wenn man heute nach Jerusalem kommt, wird ein Nachbarhügel des Tempelbergs Zionsberg genannt.
Das kommt daher, dass dieser Name erst ab etwa 100 nach Christus für den Nachbarhügel gebraucht wurde. In der Bibel ist Zion jedoch immer der Tempelberg oder auch Moria. Das ist derselbe Berg, derselbe Hügel.
Hier ist also wirklich der Tempelberg gemeint, auf dem Jesus mit den 144.000 versammelt ist, wenn die Drangsal vorbei ist. Nun wird gesagt, dass sie den Namen des Lammes und den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen tragen.
Ha, sie haben also auch ein Zeichen auf der Stirn! Aber nicht den Namen des Diktators von Europa, mit dem Israel unter dem Antichristen für sieben Jahre verbündet sein wird, sondern den Namen des Lammes.
Und wie heißt das Lamm? Jesus. Und was ist der Zahlenwert von Jesus? 888. Merken wir uns das! Im Vers davor steht von dem Diktator, und seine Zahl ist 666. Das steht nicht einfach so da.
Übrigens ist der Name Jesus 888. Gott verlangt, dass wir beim Bibellesen auch etwas nachdenken. Darum ist es so schön, dass in Sprüche 25 steht: Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, und die Ehre der Könige ist es, eine Sache zu enthüllen.
Wir sind doch Könige und Priester. Also sollen wir beim Bibellesen etwas entdecken. Der Name des Lammes auf der Stirn und der Name des Vaters. Die anderen hingegen tragen 666 auf der Stirn.
Das ist die richtige Zahl, um immer an das Bankkonto zu denken. Wo ist das bewusste Denken, Planen und Organisieren im Gehirn lokalisiert? Dort hinten, unter dem Knochen, liegt der Frontallappen. Dort plant man.
Wer seine ganzen Geldaffären plant, tut das dort. Aber in 2. Timotheus 2 steht, und das möchte ich kurz aufschlagen: 2. Timotheus 2, Vers 7: Bedenke, was ich sage, denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen.
Das ist eine schöne Verheißung. Wir müssen über den Bibeltext nachdenken, und der Herr gibt uns immer mehr Verständnis. Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids, nach meinem Evangelium.
Das heißt, wir sollen im Frontallappen, wo das Langzeitgedächtnis angesiedelt ist – das Kurzzeitgedächtnis ist beim Seitenlappen –, nachts, wenn wir schlafen, findet der Prozess des Umbauens statt.
Das Kurzzeitgedächtnis, also das, was uns wichtig ist, wird dann ins Langzeitgedächtnis übertragen. Das, was uns nicht wichtig ist, vergessen wir glücklicherweise. Die wichtigen Sachen sollen wir hinter unserer Stirn gespeichert haben.
Wir sollen Jesus Christus auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids, im Gedächtnis behalten. Ich habe jemanden gekannt, der nach der Arbeit nach Hause kam und sofort den PC anschaltete, um zu sehen, wie sich die Aktien verändert hatten.
Offensichtlich stand bei ihm nicht Jesus Christus auferweckt aus den Toten im Vordergrund, sondern die Aktienkurse. Aber sehen wir, das hat eine ganz praktische Bedeutung, wenn wir so etwas lesen.
Wir sind zwar nicht diese 144.000, und auch die Zeugen Jehovas nicht. Sie kennen das Lamm nicht, denn sie glauben, Jesus Christus sei der Erzengel Michael. Das ist eine Gotteslästerung.
Darum sind sie nicht gerettet, sie kennen nicht Jesus Christus, den ewigen Sohn Gottes. Aber wenn man ihn wirklich kennt und seinen Namen auf der Stirn hat, zusammen mit dem Namen des Vaters, der uns durch alle Nöte hindurchführt und uns nahe ist, dann ist das wunderbar.
Und jetzt, was wird weiter gesagt? Sie hören eine Stimme aus dem Himmel, einen Chor mit Harfensängern, und es wird ein neues Lied gesungen. Wer ist dieser Chor im Himmel?
Das ist der Chor, den wir schon aus Offenbarung 5 kennen. Dort haben wir gesehen, dass die 24 Ältesten die ganze Gemeinde repräsentieren, alle Gläubigen von Pfingsten bis zur Entrückung. Sie sind im Himmel.
Sie singen in Offenbarung 5 das neue Lied: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, denn du hast uns erkauft durch dein Blut aus allen Völkern, Stämmen und Nationen und hast sie zu Königen und Priestern gemacht.“
Sie singen dort das neue Lied mit Instrumenten. Jetzt aber sind diese 144.000 auf der Erde, auf dem Tempelberg, und hören aus dem Himmel live die Übertragung des neuen Liedes der Gemeinde.
Die Erde ist also online mit dem Himmel, und diese 144.000 sind in der Lage, dieses Lied zu lernen und auf der Erde zu singen. Das war für mich eine besonders schöne Entdeckung.
Manchmal denkt man über Musik im Himmel nach. Viele glauben, dass die Musik im Himmel etwas ganz anderes sein wird als hier auf der Erde, etwas, das man auf der Erde gar nicht singen könnte.
Das stimmt nicht! Sie können das Lied auch auf der Erde singen. Das bedeutet, die Musik im Himmel wird nicht völlig anders sein als die Musik auf der Erde.
Sie singen online in Verbindung mit dem Himmel dieses neue Lied. Es heißt von ihnen in Vers 3: „Und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen.“
Ganz wichtig ist das Wort „vor“. Von den Ältesten im Himmel, die um den Thron Gottes im Allerheiligsten sind, heißt es, dass sie rund um den Thron sind.
Aber schon in Kapitel 7, von Menschen, die auf der Erde sind und vor Gott stehen, heißt es, dass sie vor dem Thron stehen, nicht um den Thron. Das ist nicht dasselbe.
Man kann vor Gottes Thron im Himmel stehen, aber auch hier auf der Erde. So konnte der Prophet Elija immer wieder sagen, oder es heißt wiederholt, dass er vor Gott steht.
In seinem Leben auf der Erde war er sich ganz bewusst, dass er vor Gott und vor seinem Thron und seiner Autorität steht. Aber im Himmel stehen oder sitzen die Ältesten rund um den Thron.
Das zeigt, dass diese 144.000 wirklich hier auf der Erde sind, aber mit dem Himmel verbunden. In Vers 4 wird übrigens ein schöner Chor von 144.000 erwähnt.
Ich habe es schon erlebt, mit Gläubigen zusammen zu singen, sagen wir zweitausend, das ist fantastisch. Aber wie ist das mit hundertvierzigtausend?
Übrigens haben sie auf dem Tempelberg schön Platz, denn es gibt dort hundertvierzigtausend Quadratmeter. Das hat nichts Biblisches zu bedeuten, denn in der Bibel wird mit Ellen gerechnet.
Aber es ist einfach so, dass es 144.000 Quadratmeter sind, und sie haben alle Platz dort oben. Sie können also dieses himmlische Lied dort mitsingen.
Die Entwicklung der Musik im Gottesdienst
Und in diesem Zusammenhang ist noch ein weiterer Gedanke wichtig: Wir sehen in der Bibel auch eine Entwicklung im Singen.
Zur Zeit, als das Volk Israel aus Ägypten ausgezogen ist und durch das Rote Meer ging, sang das ganze Volk. Es war ein großer Chor – etwa drei bis vier Millionen Menschen, einschließlich der Kinder. Das war eine schöne Erfahrung. Allerdings wird damals nicht viel von Instrumenten gesprochen. Es gab das Tambourin von Mirjam, aber was ist das schon bei vier Millionen Menschen? Die sangen im Wechselchor: Die Frauen sangen, und die Männer antworteten – eine sogenannte Antiphonie. Diese Musik war immer einstimmig.
Später, als der Salomon-Tempel gebaut wurde, organisierte man alles neu nach den Vorschriften von David. Viele Instrumente wurden im Tempel eingeführt, etwa die Harfe, die Laute, die Posaunen und weitere. Es gab einen professionellen Chor unter den Priestern und ein Orchester. Drei Hauptdirigenten leiteten das Ganze, und das Orchester umfasste mehrere Tausend Musiker. Es war sogar ein Konservatorium, denn in 1. Chronik lesen wir, dass die Jungen in Musik ausgebildet wurden. Sie spielten also nicht einfach nur ein bisschen mit, sondern erhielten eine fachliche Ausbildung zu Berufsmusikern.
David baute das aus, und in Amos 6 wird gesagt, dass er Musikinstrumente erfunden hat. Er fügte also neue Instrumente hinzu, die es vorher noch nicht gab. Im Talmud finden wir sogar Hinweise darauf, dass zur Zeit des Herrn Jesus im Tempel noch mehr Instrumente gespielt wurden, die im Alten Testament nicht erwähnt sind.
Diese Musik wurde später ins Christentum übernommen. Die frühen Evangelisten, die nach Europa kamen, wie der Apostel Paulus, übernahmen nicht plötzlich die Musik der Griechen und Römer für die Gemeinden. Stattdessen brachten sie ihre Gesänge aus den Synagogen und vom Tempel mit. In Apostelgeschichte 16, als Paulus in Philippi war – der ersten Station in Europa – kam er ins Gefängnis. Dort sang er nachts zusammen mit Silas. Die Gefangenen hörten zu. Sie sangen keine römischen Lieder, sondern ihre Lieder aus Israel. Diese Gesänge setzten sie sogar evangelistisch ein. Die Leute hörten zu, und der Gefängniswirt kam später zum Glauben.
So wurden diese jüdischen Gesänge zu den Gesängen der Kirche. In den folgenden Jahrhunderten – im zweiten, dritten und vierten Jahrhundert – wurde die Musik der Griechen und Römer durch die christliche Musik verdrängt. Auch die ekstatische Schlagzeugmusik verschwand. Die Musik blieb aber weiter einstimmig.
Im Mittelalter begann man, um das Lob Gottes zu erhöhen, eine zweite Stimme hinzuzufügen, später eine dritte. Schließlich entstand der vierstimmige Choral, den Johann Sebastian Bach zur Formvollendung führte. Der vierstimmige Choral wurde zum Ausgangspunkt für die gesamte weitere Musik in Europa. Wer Musik und Komposition studiert, muss wirklich beherrschen, wie man einen Bachchoral schreibt – einen vierstimmigen. Wenn man dieses Handwerk beherrscht, kann man danach alles schreiben: Sinfonien, Klavierkonzerte, Trios, Quartette und mehr. Das ist die Basis, die Vierstimmigkeit, und sie entstand durch das Christentum in Weiterführung der jüdischen Musik aus dem Alten Testament.
Später wurde das christliche Europa immer unchristlicher. Besonders vom 19. zum 20. Jahrhundert kam es zu einem Bruch. Man begann, atonal zu komponieren. Das ist ein großer Gegensatz zum Gesang der Erlösten – dem vierstimmigen Gesang, der Freude und innere Ruhe des Glaubens ausdrückt.
Im 20. Jahrhundert kam in der Kunstmusik die atonale Musik auf. Man kann sagen, dass sie vieles zerstört hat, was über Jahrhunderte aufgebaut wurde. Durch den Einfluss der schwarzen Sklaven, die nach Amerika deportiert wurden, kam motorische Musik nach Amerika – zuerst über den Jazz, dann über Rhythm and Blues, woraus Rock and Roll entstand. So wurde ein typisch heidnisches Element eingeführt: Jeder Schlag ist genau gleich. Das war in der Musik des Alten Testaments nie der Fall. Die Grundschläge waren nicht wie ein Eisengitter, sondern richteten sich nach dem, wie man ein Gedicht rezitiert und wie man atmet. Das gibt der Musik Ruhe, wenn der Rhythmus dem Atem folgt.
Heute sehen wir, dass die Gemeinden weltweit unterwandert sind. Aber wenn die 144.000 dann auf dem Tempelberg singen, singen sie nicht postmodern überfremdet. Sie singen wirklich das, was die Formvollendung von Musik sein wird. Die Musik von J.S. Bach oder Händels Messias gibt uns einen Vorgeschmack darauf. Diese Entwicklung kam durch das Christentum, das die Elemente der alttestamentlichen Musik aufnahm und weiterführte – besonders die Atemrhythmik.
Darum freue ich mich auf diese Musik. Es ist schön zu sehen, dass es nicht einfach etwas völlig anderes ist, sondern dass man auf der Erde dieselbe Musik singen kann wie im Himmel. Denn die 144.000 können das.
Vers 4: „Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen.“ Das klingt im Deutschen seltsam. Das griechische Wort „Parthenos“ bedeutet Jungfrau, hat aber eine männliche Endung. Es bezeichnet eine Frau, die unberührt ist. Das Wort kann aber auch für Männer gebraucht werden, die sich nie durch Unzucht verunreinigt haben.
Die Bibel bezeichnet mit Unzucht oder Hurerei jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe. Hier wird von den 144.000 gesagt, dass sie sich vor Unzucht bewahrt haben. Das ist ein Wort, das in unserer heutigen Zeit sehr aktuell ist, da die Gesellschaft auf diesem Gebiet stark verführt ist. Man fragt sich, wo man das noch finden kann.
Doch unter den Gläubigen, besonders unter denen, die aus christlichen Häusern zum Glauben gekommen sind, gibt es dieses Bewahren vor Unzucht. Andere sind ihren Weg in der Welt gegangen und kamen später zum Glauben – und der Herr deckt alles wunderbar zu. Aber gerade die, die in christlichen Familien aufwachsen, müssen von solchen Dingen bewahrt bleiben. Die 144.000 sind ein wunderbares Vorbild.
„Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind unberührt.“ So könnte man es am besten übersetzen – nicht „Jungfrauen“, sondern „unberührte Parthenos“. Dann heißt es weiter: „Diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht.“
Ich habe mich immer wieder mit dem Thema Grabsteininschriften beschäftigt. Ich gehe gerne auf Friedhöfe, um zu sehen, was die Leute so schreiben. Da findet man schöne Dinge, aber auch viel Unsinn. Wenn Menschen keinen Sinn im Leben hatten, versteht man das. Aber wie wäre eine Inschrift wie diese: „Diese folgte dem Lamm, wohin es auch ging.“ Es kommt nicht darauf an, was wir beruflich gemacht haben oder wie unsere Biografie aussieht. Der Herr führt jeden anders. Aber wenn von jedem von uns gesagt werden könnte: „Dieser folgte dem Lamm, wohin es auch ging“ – einfach den Weg gehen, den der Herr Jesus uns führt – das ist fantastisch.
Diese Verse haben wirklich viel Tiefe. Dann heißt es weiter: „Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm.“ Die 144.000 werden als Erstlingsfrucht bezeichnet.
In Israel war es so, dass die Erstlingsfrüchte Gott geweiht und zum Tempel gebracht werden mussten. Man ging auf sein Grundstück, schaute die Bäume an und band die einzelnen Früchte, die reif waren, mit einem Strohalm zusammen. Diese wurden als Erstlingsfrüchte festgelegt.
Wenn die Ernte kam, wurden zuerst diese Erstlingsfrüchte geerntet. Beim nächsten Tempelbesuch in Jerusalem, zu den obligatorischen Festen – Pessach, Pfingsten (Wochenfest) und Laubhüttenfest – brachte man sie dem Herrn und dem Tempel dar. Zuerst wurden die Erstlingsfrüchte eingeerntet, dann die Haupternte.
Wenn hier von den 144.000 als Erstlingen die Rede ist, heißt das, dass sie nur der Anfang der Ernte Israels sind. In Sacharja 13,8 lesen wir, dass Israel in der großen Drangsal so in Bedrängnis gerät, dass zwei Drittel der Bevölkerung durch den Angriff Syriens und seiner Verbündeten aus dem Norden umkommen. Ein Drittel aber wird sich in dieser größten Not im Land bekehren. Gott wird diesen Drittel als sein Volk anerkennen. Sie sagen: „Herr, unser Gott!“ Und er sagt: „Mein Volk seid ihr.“
Dieser Drittel, der nach der großen Drangsal überlebt, wird ganz Israel sein. Jetzt versteht man, warum in Römer 11,25 steht, dass dann ganz Israel gerettet wird nach der Entrückung. Der Drittel ist dann das Ganze, aber zwei Drittel kommen um. Das ist schrecklich.
Wie ist es mit der Schweiz? Können wir hoffen, dass ein Drittel der Schweiz noch umkehrt? Dafür gibt es keine Anzeichen. Für Israel aber ist das zumindest so verheißungsvoll. Die 144.000 werden sich also nach der Entrückung vor der großen Drangsal bekehren. Sobald das Götzenbild aufgestellt wird, flüchten sie ins Ausland und werden von Gott bewahrt vor dem Angriff aus dem Norden (Joel 2), bei dem das ganze Land überrannt wird und zwei Drittel umkommen.
Der übrige Drittel wird sich bekehren. Am Ende kehren die 144.000 zurück ins Land, gehen auf den Tempelberg, und der Herr Jesus versammelt sich dort mit ihnen.
„Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Munde wurde kein Falsch gefunden, denn sie sind tadellos.“
Diese Formulierung kennen wir aus Jesaja 53. Dort wird der leidende Knecht, der Messias, beschrieben. In Vers 9 steht: „Und man hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tode, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund war.“
Es geht um den Knecht Gottes, der wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wird. Das Lamm auf dem Berg und die 144.000 gleichen dem Lamm. Von ihm wird gesagt, dass in seinem Munde kein Falsch gefunden wurde.
Lügen sind für einen Christen nicht akzeptabel. Wenn wir mit der Wahrheit gespielt haben, müssen wir uns sagen: Das muss sich ändern. Das ist der Maßstab, den Gott an uns stellt.
So lernen wir von Leuten, die noch nicht gläubig sind, dass sie sich in der Zukunft bekehren werden. Lernen wir schon jetzt von ihnen. Prophetie bedeutet nicht nur, zu wissen, was Gott in der Zukunft tun wird, sondern hat auch praktische Bedeutung für unser Leben heute.
Wenn man prophetische Texte liest, sollte man sich immer klarmachen, auf welche Zeit sie sich beziehen. Aber auch die Frage stellen: Was kann ich jetzt daraus lernen? Man kann immer profitieren.
Nach diesem ersten Abschnitt, Verse 1 bis 5, folgt ein ganz neuer Abschnitt über das ewige Evangelium.
Das ewige Evangelium und die Botschaft an die Welt
Und ich sah einen anderen Engel mitten im Himmel fliegen, also ganz oben im Zenit. Er hatte das ewige Evangelium, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde wohnen. Und er sprach mit lauter Stimme zu jeder Nation, jedem Stamm, jeder Sprache und jedem Volk: Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet den an, der den Himmel gemacht hat, die Erde, das Meer und die Wasserquellen.
Ein ganz interessanter Ausdruck: das ewige Evangelium. Was beinhaltet dieses ewige Evangelium? Nun, dieser Engel sagt, man soll Gott fürchten und ihm Ehre geben, denn er ist der Richter der Welt. Die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Diese Botschaft richtet sich an die Menschen hier auf Erden, die all die Katastrophen sehen, die über diese Welt kommen.
Dann wird gesagt: Betet den an, der den Himmel gemacht hat, die Erde, das Meer und die Wasserquellen. Also betet den Schöpfergott an. Das ewige Evangelium kann man als das Evangelium verstehen, das den Menschen durch alle Zeiten zugänglich war.
Wenn die Frage an uns herangetragen wird – und das kommt ja immer, wenn wir Leuten hier das Evangelium erzählen, die sich nicht bekehren wollen – dann fragen sie oft: Was geschieht mit den Leuten, die noch nie etwas gehört haben, zum Beispiel im Busch? Diese Frage ist oft ernst gemeint. Dann müssen wir nicht einfach sagen: Das soll dich jetzt nicht interessieren, es geht darum, dass du dich jetzt bekehrst. Natürlich können wir sagen: Jetzt geht es darum, dass du dich bekehrst. Aber wir können trotzdem eine Antwort geben.
Schauen wir in Römer 1,18 und folgende: Dort wird berichtet, dass Gott sich durch die Schöpfung den Menschen mitgeteilt hat. Nach Römer 1,20 kann der Mensch sogar durch seinen Verstand erkennen, dass hinter dieser Ordnung der Natur ein ewiger, unendlich weiser Schöpfergott stehen muss.
In Römer 2 wird weiter gesagt, dass die Menschen, die die Bibel nicht haben und das Gesetz Mose noch nie gesehen haben – also auch die zehn Gebote nicht – von Gott ein Gesetz in ihr Gewissen eingegeben bekommen haben. Dieses Gewissen spricht gegen alle Menschen. Es gibt keine Menschen auf dieser Welt, die von Natur aus ein gutes Gewissen haben. Alle sind verurteilt, und sie wissen das genau. So oft habe ich sogar gegen mein Gewissen gehandelt.
Gott zeigt also allen Menschen, auch wenn sie noch nie etwas vom Evangelium gehört haben, dass sie Sünder sind. Er zeigt durch die Natur, dass es einen unendlich weisen Schöpfergott gibt. Wenn sich nun der Mensch vor diesem Gott beugt, seine Schuld bekennt und um Vergebung bittet, dann vergibt Gott ihm – auch wenn er das Evangelium noch nie gehört hat.
Interessant ist, dass man in Afrika, als man ab dem 19. Jahrhundert die eingeborenen Stämme kennenlernte, entdeckte, dass praktisch alle Stämme Wissen von einem höchsten Schöpfergott hatten und ihm schöne Namen gaben. Wenn man sie fragte, warum sie diesen Schöpfer nicht anbeten, antworteten manche Stämme: Er ist viel zu wunderbar, wir sind zu klein und nicht würdig, ihn anzubeten. Andere sagten: Unsere Vorfahren haben gegen ihn gesündigt, und jetzt ist er zornig auf uns und hat sich ganz von uns abgewandt.
Dann konnten die Missionare erklären: Es gibt einen Weg zurück zu Gott. Natürlich ist dieser Gott zornig über die Sünde, aber er liebt uns so sehr, dass er seinen Sohn gesandt hat. So konnten die Menschen verstehen, warum die Missionare nicht schon früher gekommen waren.
Man kennt auch Völker, zum Beispiel in Thailand, Myanmar (Burma), Indien und China, wie die Karen oder die Lisu. Diese Völker haben von alters her die Überlieferung, dass ihre Vorfahren den Schöpfergott kannten und sogar ein Buch von ihm besaßen, das sie verloren haben. Sie warten darauf, dass einmal Botschafter kommen, die ihnen dieses verlorene Buch zurückbringen.
Die Karen hatten eigene Lehrer, die das Volk durch Gedichte lehrten. Sie sagten: Wenn wir unsere Sünden bekennen, wird Iwa – so nennen sie in der Sprache der Karen den Schöpfergott – sich über uns erbarmen und uns unsere Sünden vergeben. Es gab auch ein Gedicht, das sagte: Betet nicht Götzen oder Priester an! Das hat viele Karen davon abgehalten, Buddhisten zu werden. Es gab zwar einige, die durch äußeren Druck Buddhisten wurden, aber Tausende blieben durch diese Warnungen davor bewahrt.
Das zeigt also: Gott hat Mittel und Wege, den Menschen durch die Schöpfung, durch Zeugnisse und auch durch Katastrophen, bei denen er sich als Richter der Menschheit zeigt, zu bezeugen.
Es ist interessant, dass nach dem schrecklichen Erdbeben in Haiti in jüngerer Vergangenheit hier niemand unbehelligt sagen durfte, dass dies Gottes Handeln und Gericht sei. Denn Haiti ist ein Land, das besonders von schwarzer Magie geprägt ist. Doch die Menschen vor Ort sagten: Das ist Gottes Gericht über unsere Magie und unseren Okkultismus.
So sind Naturkatastrophen immer wieder auch eine Hilfe gewesen, um Gott zu erkennen, die eigene Sündhaftigkeit zu erkennen und zu ihm umzukehren. Das ist dieses ewige Evangelium.
Der zweite Abschnitt zeigt, dass dies auch nach der Entrückung der Gemeinde von Bedeutung sein wird – für die ganze Welt. Menschen können gerettet werden, indem sie so zu dem Schöpfergott umkehren.
Die Ankündigung des Falls Babylons
Und dann kommt Vers 8: Ein anderer, zweiter Engel folgt und spricht: "Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, die mit dem Wein der Wut ihrer Hurerei alle Nationen gedrängt hat."
Als Bibelleser ist man überrascht. Ist es Babylon, Babylon? Wer ist Babylon? Das erfahren wir erst in Kapitel 17 bis 18 richtig. Dort wird es ausführlich erklärt. Dann sehen wir, dass es nicht Babylon im Irak ist, sondern die falsche Kirche mit Sitz in Rom.
Das heißt nämlich, dass sie auf sieben Hügeln sitzt und über die Könige der Erde herrscht. Das weist eindeutig auf Rom hin. Also haben wir hier einen Flash Forward. Ganz am Schluss der großen Drangsal wird diese Kirche vollständig zusammenbrechen. Das wird hier angekündigt.
Aber das behandeln wir jetzt nicht im Detail. Das kommt dann in Kapitel 17 noch ausführlich. Wir gehen gleich weiter zum vierten Abschnitt, Vers 9.
Warnung vor dem Tier und seinem Bild
Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und das Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand annimmt, so wird auch er trinken von dem Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt in dem Kelch seines Zornes bereitet ist. Und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.
Sehen wir genau hin: Nicht um das Lamm herum, sondern vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm werden die sein, die in der Hölle sind. Sie stehen immer noch vor Gottes Thron, aber weg vom Angesicht Gottes. Der Rauch ihrer Qual steigt auf in die Zeitalter der Zeitalter, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten. Und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt, hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes halten und den Glauben an Jesus bewahren.
Hier wird also erklärt, welches Gericht über alle kommen wird, die sich diesem kommenden Diktator im Götzendienst und in der Verehrung beugen. Die wahren Gläubigen nach der Entrückung aus Israel und den Völkern – die Gemeinde gibt es dann nicht mehr – aber es gibt wahre Gläubige, so wie die Gläubigen im Alten Testament. Hiob gehörte auch nicht zur Gemeinde; er war ein wahrer Gläubiger. Melchisedek war ebenfalls ein wahrer Gläubiger, gehörte aber nicht zur Gemeinde. So sind es wahre Gläubige, die aber nicht zur Gemeinde gehören. Die Gemeinde umfasst nur Gläubige von Pfingsten bis zur Entrückung. Doch diese werden dann ihren wahren Glauben unter Beweis stellen, indem sie ganz klar nicht mitmachen.
Hier noch etwas zur ewigen Verdammnis in Vers 11: Der Rauch ihrer Qual steigt auf in die Zeitalter der Zeitalter. Wenn man mit einem Alphaschüler spricht, würde dieser sagen: Ja, das ist nicht ewig. Dort steht das Wort „Aion“ für Zeitalter, und das bedeutet nicht unendlich ewig, sondern eben ein Zeitalter. Auch die Hölle wird einmal ein Ende haben, und dann werden alle versöhnt wieder mit Gott sein.
Das Problem ist: Wenn man im Wörterbuch nachschaut, heißt „Aion“ Ewigkeit. Das wird auch im absoluten Sinn gebraucht. Aber das gleiche Wort bedeutet auch Zeitalter, Periode, Abschnitt. Das Wort ist zweideutig. Was machen wir da? Das muss man wissen. Lehrer haken immer wieder genau dort ein, wo es sprachlich solche Zweideutigkeiten gibt, und nutzen das für ihre Zwecke aus.
Übrigens ist das im Hebräischen genauso wie im Griechischen: Das Wort „Olam“ heißt Ewigkeit im absoluten Sinn. In 1. Mose 21,33 heißt es von Abraham: „Er rief daselbst den Namen des Herrn, des ewigen Gottes, an.“ Für „ewigen Gott“ steht „El-Olam“, Gott der Ewigkeit. Da ist natürlich klar, dass es nicht heißt „Gott des Zeitalters“, als würde Gott dann einmal nicht mehr existieren. Also ist vom Zusammenhang her klar, dass es absolut gemeint ist. Aber das Wort „Olam“ kann auch Zeitabschnitt, Zeitalter bedeuten.
Darum heißt es im Prediger 1: „Die Erde besteht ewig.“ Ja, gut. Dort steht, die Erde besteht ewig, aber in der Offenbarung steht, dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde macht. Da muss man erklären, dass das Wort „ewig“ („Olam“) eben eine lange Zeitperiode bedeuten kann.
Was machen wir jetzt mit der Pein? Es ist so: Jede Sprache hat Möglichkeiten, alles zu sagen. Wenn die Wörter fehlen, kann man neue Wörter kreieren. Darum gab es einmal eine Zeit, da gab es keine Fahrräder. Dann hat man Fahrräder erfunden, und danach musste man einen Namen haben. Das waren Räder, mit denen man fahren konnte, das sind Fahrräder. Und es gab eine Zeit, da gab es noch keine Flugzeuge, und da musste man auch einen Namen erfinden. Das war so ein Ding, das da oben fliegt, und dann sagte man Flugzeug.
So funktioniert das ständig in der Sprache. Man kann alles sagen, und dort, wo Zweideutigkeit besteht, kann man immer Eindeutigkeit schaffen. Im Hebräischen macht man das so: Wenn man ganz klar sagen will „ewig, ewig, ewig, ohne Ende“, dann sagt man „leolmei olamim“ – in die Zeitalter der Zeitalter. Und genau dieser Ausdruck wird im Neuen Testament übernommen für „Aion, eis aionaston aionon“, das bedeutet „absolut ewig“. Das ist kein Zweifel.
Und wenn dann ein Alphaschüler sagt „Also mit einem Wörterbuch...“, vergiss dein Wörterbuch! Sprache ist nicht einfach Wörterbuch. Sonst schreib mal einen Brief in einer Fremdsprache oder nutze Google Translator. Ich habe vor kurzem einem Brasilianer etwas schreiben müssen, der Musikaufnahmen von mir wollte. Ich schrieb ihm: „Ja, ich habe Aufnahmen. Schreiben Sie mir eine E-Mail, und dann schicke ich etwas.“ Dann habe ich das in Google Translator eingegeben. Aber es lohnt sich doch, ein bisschen nachzudenken. Ich schrieb: „Ich habe Aufnahmen.“ Und dann stand da „Ich habe Fotos.“ Also habe ich in Google Translator „Ich habe Musikaufnahmen“ als ein Wort eingegeben. Und dann kam „Gravacines de Musica“. Ah, jetzt. Also: Sprache ist nicht einfach Wörterbuch, sondern die ganze Struktur, der Aufbau und die Redewendung und so weiter – das gehört alles dazu.
Und das ist eben so: „eis aionas ton aionon“ heißt absolut ewig. Darum besteht kein Zweifel, dass die Hölle ewig ist und dass die Menschen nicht ausgelöscht werden. Hier steht: Der Rauch ihrer Qual steigt auf in die Zeitalter der Zeitalter, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht.
Es ist wirklich furchtbar, die Hölle. John Bunyan, der die Pilgerreise geschrieben hat, war in seiner Art zu schreiben viel drastischer als das, was Prediger heute wagen. Er sagte: „Oh Sünder, der du die Vergebung Gottes nicht in Anspruch genommen hast, wärest du doch besser als eine Kröte auf die Welt gekommen, als eine Schlange, als ewig in der Hölle zu bleiben!“ Es ist wirklich etwas Furchtbares.
Und wir wissen das heute: Prediger scheuen sich, klar zu sprechen, was die Hölle ist. Wir müssen klar sein. Die Leute wollen das nicht mehr hören. Aber die Bibel sagt es, und wir müssen die Leute wirklich warnen. In 2. Korinther 5 heißt es: „Da wir den Schrecken Gottes kennen, den Schrecken des Herrn kennen“ – das heißt, wie sehr der Herr zu fürchten ist – „so überzeugen wir die Menschen.“
Ja, und dann gehen wir weiter. Vers 13 kommt der fünfte Abschnitt in diesem Kapitel, und ich höre deine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: „Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an.“ Ja, spricht der Geist, „auf dass sie ruhen von ihren Werken, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Siebenmal kommt ein „Glückselig“ in der Offenbarung vor. Das ist eines davon. Und da werden Menschen, die in dieser schlimmen kommenden Zeit sterben, glückselig gepriesen.
Warum? Weil sie im Herrn sterben. Und das ist etwas ganz Wunderbares, wenn wir an das Sterben denken. Das sollte man ja, denn in der Gesellschaft wird das verdrängt. Aber wir sollten uns mit dem Sterben auseinandersetzen. Wie Joseph von Arimathäa, der zu Lebzeiten sein Grab aus dem Felsen hauen ließ. Er hat sich also schon auseinandergesetzt.
Wenn man das Grab schon zu Lebzeiten bereitet, kann man das Sterben nicht einfach verdrängen. Es wäre ja auch nicht schlecht, wenn wir das alles schon vorbereiten würden – den Stein und alles, ja, und die Inschrift. Wir müssen uns damit beschäftigen. Trotzdem, wenn wir an das Sterben denken, denke ich manchmal an den Moment, wo ich merke, jetzt kommt es. Das ist doch etwas Beängstigendes.
Tatsächlich wird in Hiob der Tod „der König der Schrecken“ genannt. Der Tod ist eine Folge der Sünde. Trotzdem müssen die Gläubigen noch durch den Tod gehen, bis der Herr kommt. In 1. Thessalonicher 4, ab Vers 13, wo über die Entrückung gesprochen wird, heißt es von den Gläubigen, die gestorben sind: „Die durch Jesus Entschlafenen.“ Hier sind die Toten gemeint, die im Herrn sterben.
Das ist eigentlich das Wunderbare: Wenn dieser Moment kommt, wissen wir, wir sind in dem Herrn Jesus geborgen. Er wird uns durch diesen Übergang hindurchführen. Wir gehören ihm und gehen mit ihm da hinüber.
Bach, als er kurz vor dem Sterben stand, war schon gelähmt und blind, konnte nicht mehr selbst komponieren. Er diktierte noch den letzten Choral „Vor deinen Thron trete ich hiermit“. Er hat sich also wirklich vorgestellt: Jetzt kommt der Moment, sieht nichts mehr, kann sich kaum bewegen und weiß: Jetzt komme ich zum Thron Gottes.
So ist Sterben etwas ganz anderes. „Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an.“ Und dann kommt die Ruhe. Wir haben so viel Unrast gehabt, wie es in Hiob heißt: „Der Mensch, von der Frau geboren, ist kurz an Tagen und mit Unruhe gesättigt“ (Hiob 14,1).
Wir haben heute Morgen davon gelesen in Markus 7, wie der Herr seinen Jünger auf die Seite genommen hat und gesagt hat: „Ruht hier ein wenig.“ Der Herr möchte nicht, dass wir von Stress zu Stress gehen. Das ist auch gegen die menschliche Natur, wie Gott uns gemacht hat.
Im ganzen Leben haben wir viel Unruhe gehabt. Und dann wissen wir: Der Moment kommt, wo wir zur Ruhe kommen. Die Werke folgen ihnen nach. Das heißt, dass alles, was wir für den Herrn getan haben, für die Ewigkeit Bedeutung haben wird.
Ich war ein Künstler, der gehen muss, und dachte: Jetzt meine Bilder, wer bekommt sie? Was geschieht mit ihnen? Wann gehen sie alle kaputt? Wann werden sie dem Feuer übergeben? So wird es sein. 2. Petrus 3 sagt, dass beim Weltuntergang nach dem Tausendjährigen Reich alle Elemente aufgelöst werden. Alle Elektronenschalen werden geöffnet, und die Kerne werden im Brande gespalten, so steht es.
Dann heißt es: Die Erde und ihre Werke werden verbrannt werden. Alle Leistungen des Menschen werden so aufgelöst – nicht nur chemisch zersetzt in einzelne Elemente, da ist schon nichts mehr da –, sondern die Elemente selbst werden aufgelöst.
Aber die Gläubigen wissen: Auch wenn das alles aufgelöst wird, das, was wir für den Herrn gemacht haben, bleibt vor Gott, und die Werke folgen nach. Es gibt Lohn dafür. Also beides wird hier verheißt: Ruhe und die Werke folgen nach.
Dann kommt Vers 14, und das machen wir nach der Pause weiter. Auf dem ausgeteilten Skript, Seite 2 in der Mitte, findet man die siebte Posaune. Die siebte Posaune wird geblasen, Kapitel 11, Vers 14 bis 15a. Dann kommt der Einschub, hier beschrieben als Hintergrundprophetie 5. Diese umfasst die Kapitel 11, Vers 15b bis 15,8.
Dort habe ich die einzelnen Themen in dieser Hintergrundprophetie so aufgelistet: Zuerst im Kapitel 11, am Schluss, beten die 24 Ältesten den Herrn der Welt und den Messias an. Dann die Erscheinung der Bundeslade im Himmel, die Frau mit der Sternenkrone, das Tier aus dem Meer, der kommende Diktator, das Tier aus der Erde, der kommende Antichrist aus Israel.
Dann in Kapitel 14, das haben wir heute betrachtet: die 144.000 auf dem Berg Zion, Verse 1 bis 5, dann das ewige Evangelium, 14,6 bis 7, die Botschaft vom Fall Babylons, 14,8, die ewige Pein für die Anbeter des Tieres, 14,9-12, die Verheißung für die sterbenden Gläubigen, 14,13.
Jetzt kommt die Getreideernte des Menschensohnes in Versen 14 bis 16 und dann die Traubenernte in Israel, Versen 17 bis 20. Danach folgen noch drei Abschnitte: Die Zeichen der sieben Engel, der letzten Plagen, Kapitel 15, die Überwinder am himmlischen Waschbecken und schließlich die Herrlichkeit Gottes und die sieben Schalen. Damit endet in 15,8 dieser Einschub.
Dann geht es weiter mit den goldenen Schalen ab Kapitel 16. Das einfach als Übersicht und zur Einordnung dieser Abschnitte, die wir jetzt so genauer miteinander angeschaut haben.
In Kapitel 14, Vers 14 lese ich: „Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich dem Sohn des Menschen, welcher auf seinem Haupte eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel hatte. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: ‚Schicke deine Sichel und ernte, denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden.‘ Und der, der auf der Wolke saß, legte seine Sichel an an die Erde, und die Erde wurde geerntet.“
Hier haben wir wieder einen Flashforward: Die Wiederkunft Christi wird beschrieben, und zwar die Wiederkunft des Herrn Jesus auf den Wolken des Himmels, wie das in Daniel 7 schon lange angekündigt war.
Schlagen wir auf: Im Judentum war das eine ganz besonders gut bekannte messianische Prophetie. Da steht in Daniel 7, Vers 13: „Ich schaute in Gesichten der Nacht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn.“ Merken wir da die direkte Parallele zu 14,14?
Und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich dem Sohn des Menschen. Nochmals Daniel 7, Vers 14: „Siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn, und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht. Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird.“
Das war im Judentum von Alters her bekannt. Hier wird beschrieben, wie der Messias eines Tages kommen wird auf den Wolken des Himmels, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Das wird jetzt hier aufgenommen.
Im Judentum war es aber ein Problem, denn das war auch von Alters her bekannt: Sacharja 9, Vers 9 spricht auch vom Kommen des Messias, aber dort steht: „Jauchze und juble, Tochter Zion, siehe, dein König kommt reitend auf einem Esel.“ Wie soll er kommen? Auf den Wolken des Himmels oder auf einem Esel?
Im Talmud wird das behandelt, diese beiden Stellen zusammen. Dort wird die Frage gestellt, wie das zusammengeht. Dann wird geantwortet: Wenn wir unwürdig sind und die Tora nicht einhalten, wird der Messias auf einem Esel kommen. Aber wenn wir die Tora halten und würdig sind, wird er auf den Wolken des Himmels kommen.
Es wird also interpretiert als zwei Möglichkeiten, wie der Messias kommen kann. Aber Daniel 7 und Sacharja 9 stellen das nicht als zwei Möglichkeiten hin, sondern es sind zwei verschiedene Kommen desselben Messias.
Das erste Mal sollte er kommen, auf dem Esel nach Jerusalem reitend. Tatsächlich war die Masse nicht würdig. Wenige Tage danach schrie sie, er solle gekreuzigt werden vor Pilatus. Aber in der Zukunft wird der Herr Jesus bei seinem zweiten Kommen vom Himmel her direkt kommen. Er wird nicht mehr in Bethlehem geboren werden, wie das in Micha 5, Vers 1 vom Messias vorausgesagt war. Im Judentum hat man das auch so verstanden: Der Messias kommt aus Bethlehem. Beim zweiten Mal aber kommt er aus dem Himmel, auf den Wolken des Himmels.
Tatsächlich wird dann ganz Israel bereit sein. Zwei Drittel werden umgekommen sein in den Gerichten, aber ein Drittel wird den Herrn erwarten von ganzem Herzen. Der Menschensohn kommt mit einer scharfen Sichel, um die Getreideernte zu ernten. Das beinhaltet das Brauchbare bei der Getreideernte, das sammelt man ein, und die Spreu wird verbrannt.
Die Getreideernte ist also immer ein Bild des Gerichts Gottes, das aber teilt zwischen denen, die geerntet und gebraucht werden, und denen, die dann ins Feuer kommen. So sagt dieser Text, dass der Herr Jesus kommen wird und den Überrest aus Israel und den Völkern ernten wird. Die übrigen kommen unter sein Gericht, wie die Spreu.
Dann kommt eine neue Schau in Vers 17: „Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor, der im Himmel ist, und auch er hatte eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel, der Gewalt über das Feuer hat, kam aus dem Altar hervor. Und er rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lautem Schrei zu und sprach: ‚Schicke deine scharfe Sichel und lass die Trauben des Weinstocks der Erde ernten, denn seine Beeren sind reif geworden.‘ Und der Engel legte seine Sichel an die Erde und las die Trauben des Weinstocks der Erde und warf sie in die große Kelter des Grimms Gottes. Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut ging aus der Kelter hervor bis an die Gebisse der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.“
Das ist das Bild einer anderen Ernte, der Traubenernte. Die Traubenernte ist das Bild des Gerichts, das die Gottlosen vernichtet. Ebenso wie bei der Traubenernte in der Kelter die Trauben gestampft werden.
In Jesaja 63 wird dieses Gericht beschrieben. Man kann das kurz aufschlagen: „Wer ist dieser, der von Edom herkommt, von Bozra, in hochroten Kleidern, dieser Prächtige in seinem Gewand, der ein Heer zieht in der Größe seiner Kraft? Ich bin’s, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. Warum ist Rot an deinem Gewand, und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters? Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir. Ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm, und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand. Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.“
Hier wird die Wiederkunft des Herrn beschrieben als der Traubentreter. Das entspricht diesem Abschnitt.
Es wird so sein, dass Israel durch Syrien und alle seine Verbündeten von Norden her überrannt wird. In Daniel 11, Vers 40 bis 45 wird dieser Angriff beschrieben, der in der großen Drangsal stattfinden wird.
Interessant ist dabei Folgendes: Der Ausdruck „König des Nordens“ ist ein Begriff, den wir ganz genau kennen aus der erfüllten Prophetie. Denn in Daniel 11, Verse 1 bis 35 ist alles schon längst in der Vergangenheit erfüllt worden. Dort geht es auch um den König des Nordens.
Ich habe mal ausgezählt, ich bin auf über 150 einzelne prophetische Aussagen in diesen Versen gekommen, die sich alle nachweislich in der Geschichte erfüllt haben – und zwar genau in der Reihenfolge der Verse, wie sie präsentiert werden.
Der König des Nordens war immer eine Bezeichnung für Syrien, aber Großsyrien. Das umfasste das Gebiet von Syrien, Libanon bis nach Pakistan, über Gebiete der heutigen Türkei, Usbekistan, Turkmenistan, Pakistan, einschließlich Tadschikistan, Afghanistan, Iran. Es ist alles dabei.
Daniel 11, Vers 40 bis 45 beschreibt, wie dieser König des Nordens von Norden her ganz Israel überrennen wird. Interessant: Genau diese Gebiete sind heute islamisch.
Durch diesen Angriff werden zwei Drittel im Land umkommen, Sacharja 13, Vers 8 aus Israel. Aber dann kommt der Herr Jesus und wird das Gericht auch über diese Völker bringen und auch über die Armeen des widerstandenen römischen Reiches, das seine Truppen nach Harmagedon in diese Ebene in Nordisrael verschieben wird.
Darauf bezieht sich eben diese große Traubenernte. Der Herr wird alle Feinde Israels vernichten. Wir lesen die Stadt, die da in Vers 20 erwähnt wird: das ist Jerusalem.
Dann heißt es in diesem Bild der Kelter, die getreten wird: Das Blut ging aus der Kelter hervor bis an die Gebisse der Pferde, 1600 Stadien weit. Das sind umgerechnet etwa 296 Kilometer. Das ist die Größenordnung des Landes Israel im Bereich von Norden bis Süden.
Diese Maßangabe will sagen, dass dieses ganze Gericht über das Land Israel geht und alle Feinde unter dieses Gericht Gottes im Land Israel kommen werden, sei es die im Norden in Harmagedon, sei es der König des Nordens, der seine Truppen rund um Jerusalem aufstellen wird, und so weiter.
Die sieben Engel und die letzten Plagen
Und dann kommen wir zu Kapitel 15. Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar: sieben Engel, die die sieben letzten Plagen hatten. Denn in ihnen ist der Grimm Gottes vollendet.
In diesem Abschnitt wird vorweggenommen, dass die letzte Phase des Gerichts der Inhalt der siebten Posaune ist, die in Kapitel 11 geblasen wird. Aber es geschieht zunächst nichts Sichtbares. Der Inhalt dieser Posaune besteht in den sieben Schalen-Gerichten, die dann in Kapitel 16 ausführlich beschrieben werden.
Dann kommen wir zu einem neuen Abschnitt: „Und ich sah, wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermischt war, und die Überwinder über das Tier, über sein Bild und über die Zahl seines Namens standen am gläsernen Meer. Sie hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes. Sie sagten: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen! Wer sollte dich nicht fürchten und deinen Namen verherrlichen? Denn du allein bist heilig. Alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.“
Jetzt hat der Prophet Johannes wieder eine Vision im Himmel. Er sieht das Meer vor dem Tempelhaus. Dieses Meer hatten wir schon in Kapitel 4 gefunden. Johannes wurde in den Himmel entrückt und sah den Thron Gottes im Allerheiligsten, umgeben von vier Cherubim-Engeln. Dort wird sehr detailliert der Himmel, also das himmlische Heiligtum, in der Offenbarung beschrieben.
Ich zitiere Offenbarung 4, Vers 2: „Alsbald war ich im Geist, und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer.“ Und in Vers 5 heißt es: „Und aus dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner hervor; und vor dem Thron brannten sieben Feuerfackeln, welche die sieben Geister Gottes sind.“
Da sah er den siebenarmigen Leuchter im Heiligen vor dem Thron, ja, die Bundeslade gehört zum Thron Gottes im Allerheiligsten. Die siebenarmigen Leuchter im Heiligen sind diese sieben Feuerfackeln. Es wird gleich erklärt, was sie bedeuten: Sie weisen auf den Heiligen Geist in seiner siebenfachen Fülle hin, wie sie in Jesaja 11, Vers 2 beschrieben wird, mit den sieben Namen des Heiligen Geistes.
Weiter steht in Kapitel 4, Vers 6: „Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall.“ Was ist dieses Meer? Es ist kein Ozean, sondern es geht hier um den himmlischen Tempel. In 1. Könige 7, Vers 23 wird ein riesiges Waschbecken vor Salomos Tempel genannt, das Meer.
Im Hebräischen bedeutet das Wort „Yam“ Meer, See oder auch Behälter. Dieses Wort bezeichnet dort diesen riesigen Wasserbehälter, aus dem die Priester sich waschen mussten. Das wird „das Meer“ genannt, aber es war nicht aus Glas, sondern aus Kupfer. Das „Eherne Meer“ war aus Kupfer, wobei Kupfer normalerweise in einer Legierung als Bronze verwendet wurde. Wenn Bronze gut gearbeitet ist, kann man sich darin spiegeln.
Mose hatte das kleinere Waschbecken vor der Stiftshütte ebenfalls aus Bronze gemacht. Das Material wurde von den Frauen gespendet, die ihre Spiegel gaben. Sie hatten Bronzespiegel, in denen sie sich anschauen konnten. Für die Körperpflege war das nötig. Diese Frauen verzichteten auf diesen Aspekt der Körperpflege zugunsten des Heiligtums.
Hier wird beschrieben, dass dieses vollkommene Waschbecken im Himmel nicht wirklich aus Glas ist, sondern wie ein gläsernes Meer aussieht. Man kann sich darin so deutlich spiegeln, als wäre es aus Glas gemacht.
Nur nebenbei zur Vollständigkeit: Ich habe jetzt den Thron Gottes in Offenbarung 4, die Menora, die sieben Feuerflammen und das Waschbecken, das Meer, erwähnt. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass Johannes in Offenbarung 6, Vers 9 den Brandopferaltar im Himmel sieht: „Als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.“
Dort sieht er den Brandopferaltar vor dem Tempelhaus im Himmel, und dort sind die Seelen der Märtyrer. Im Tempel bei Salomo wurden Opfertiere geschlachtet, und hier sieht er die Seelen, die das Märtyrium erlitten hatten.
In Kapitel 8, Vers 3 sieht er den goldenen Räucheraltar im Heiligen: „Und ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar; er hatte ein goldenes Rauchfass. Und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, damit er Kraft gebe, den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar, der vor dem Thron ist.“
Man sieht hier den goldenen Räucheraltar und das goldene Rauchfass, in dem das Räucherwerk für den Priester war. Die Offenbarung ist voll von detaillierten Beschreibungen des himmlischen Tempels.
Es gibt noch viel mehr, zum Beispiel die sieben Posaunen, die den silbernen Posaunen im Tempel entsprechen. Diese silbernen Trompeten wurden an sieben festgelegten Tagen zu Zeiten des Herrn Jesus geblasen. Das Thema der sieben Posaunen war also schon immer im Tempel bekannt. In der Offenbarung wird es mit den sieben Posaunen als Gericht Gottes über die Welt verbunden.
Wir werden auch noch einiges über die goldenen Schalen hören. Diese sind ebenfalls Tempelgeräte, nämlich Opferschalen, mit denen man das Blut nach der Schlachtung auffing und zum Fuß des Altars brachte, um es dort auszuleeren. Über ein Abflussrohr wurde es dann mit Wasser vermischt ins Kidrontal geleitet. Das war logistisch vollkommen eingerichtet.
Im Tempel kannte man also silberne und goldene Opferschalen, wobei die goldenen besonders kostbar waren. Diese Schalen liefen spitz zu und hatten einen Griff, damit man sie halten konnte. Die Spitze diente dazu, die Schalen nie irgendwo abzustellen. Der Priester musste das Blut nach der Schlachtung immer tragen und bewegen, damit keine Blutsenkung eintrat. Das wäre unwürdig, denn sonst würden sich die schweren Bestandteile absetzen und nur die seltsame Flüssigkeit oben bleiben.
Dass es genau diese Opferschalen sind, sehen wir eindrücklich in Kapitel 16, Vers 3: „Und der Zweite goss seine Schale aus auf das Meer, und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles, was im Meer war.“ Vers 4: „Und der Dritte goss seine Schale aus auf die Ströme und Wasserquellen, und sie wurden zu Blut.“
Man erkennt den Zusammenhang zwischen den Opferschalen und dem Blut. Wenn man darüber nachdenkt, sind das alles Geräte, die im Tempel eine Bedeutung in Verbindung mit der Gnade Gottes hatten. Der Brandopferaltar sprach davon, dass Gott dem schuldigen Menschen Vergebung durch das stellvertretende Opfer ermöglicht.
Die sieben Posaunen wurden im Tempel zu genau festgelegten Zeiten geblasen und sprachen von Erlösung und Vergebung. Die Opferschalen dienten dazu, das Blut der Opfer aufzufangen und zum Altar zu bringen, um Vergebung für die Schuldigen zu bewirken.
Aber hier haben wir nichts mehr mit Vergebung zu tun. Das, was früher zum Segen und zur Vergebung war, wird jetzt zum Fluch für die Menschen auf der Erde. Die Offenbarung beschreibt Gottes Kampf im Gericht mit dieser Welt, die den Herrn Jesus verworfen hat. Vom himmlischen Tempel aus wird alles, was eigentlich für die Gnade war, zum Gericht für die Menschen.
Das bedeutet: Gott möchte, dass alle Menschen gerettet werden (1. Timotheus 2, Vers 4). Aber der Mensch, der die Gnade Gottes ausschlägt und das stellvertretende Schlachtopfer ablehnt, wird selbst zum Schlachtopfer und sein Blut muss für seine Sünde fließen. Das ist erschreckend, aber die Aussage hat eine große Gewalt, wie sie hier dargestellt wird.
Übrigens: Die Sichel, die wir vorhin bei der Ernte hatten, ist auch ein Tempelgerät. Heute werden in Israel seit vielen Jahren die Tempelgeräte für den dritten Tempel wiederhergestellt. Ein großer Teil ist bereits vorhanden. Ich habe den goldenen Räucheraltar gesehen – das Original für den dritten Tempel – ebenso den goldenen Leuchter, den goldenen Schaubrottisch und viele andere Geräte. Ich habe sie selbst in der Hand gehalten.
Warum sage ich das? Weil oft Märchen erzählt werden, zum Beispiel in Amerika seien alle Steine schon bereit und würden dann nach Israel verschifft. Wo das steht, gibt es nie eine Quelle – es wird einfach behauptet. Aber das ist kein Märchen. Man kann das wirklich in Jerusalem in der Altstadt sehen.
Übrigens sind auch die Steine für den Brandopferaltar bereits bereitgestellt. Sie lagern in der jüdischen Altstadt gegenüber dem Tempelberg. Sobald etwas frei wird, bringt man die Steine hinüber. Dann kann man zuerst einen Altar errichten, das Tempelhaus muss nicht sofort gebaut werden.
Damals, als die Juden in Esra 3 aus Babylon zurückkamen, bauten sie zuerst einen Altar und brachten sofort Brandopfer dar. Erst ein Jahr später begannen sie mit dem Bau des Tempelhauses. Wir wissen heute genau, auf welchen Quadratmetern auf dem Tempelplatz der Altar stand. Wenn ich mit Gruppen dorthin gehe, zeige ich das jeweils ein wenig diskret. Die Wachsamen merken vielleicht, dass ich auf ein paar Steine zeige, obwohl dort nichts steht. Natürlich steht der Altar neben der Moschee. Aber wir erklären, wo der Brandopferaltar stehen wird.
Die Sichel ist ebenfalls ein Tempelgerät, das man für das Erstlingsfest (3. Mose 23) und das Fest der Wochen braucht, wenn man die Erstlinge der Weizenernte bringt.
Ihr seht, die Offenbarung ist voll von Tempelgeräten, und ich habe nur einige genannt.
Nun sind wir in Offenbarung 15, Vers 2 angekommen. Johannes sieht das himmlische Waschbecken wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermischt. Ich muss erklären, was das Waschbecken bedeutet.
Schon in der Stiftshütte mussten die Priester, wenn sie ins Heiligtum gingen, zuerst Hände und Füße waschen, bevor sie hineindurften. Das Wasser, das reinigende Wasser, ist in der Bibel ein Bild für das Wort Gottes.
Zum Beispiel spricht Epheser 5, Vers 25 von der Waschung mit Wasser durch das Wort. Wenn wir die Bibel lesen, entdecken wir plötzlich Dinge in unserem Leben, die uns bisher nicht bewusst waren. Dann merken wir, dass wir manches ernst nehmen müssen. Das Wort Gottes kann uns zur Buße führen, sodass wir wirklich Sünde bekennen, etwa Unehrlichkeit oder andere Fehler.
So erfahren wir Reinigung, wie das Wasser die Hände und Füße reinigt. Dort, wo wir hingehen, können wir sündigen, wenn wir an falsche Orte gehen. Das Wort Gottes reinigt uns, indem wir erkennen, was wir mit unseren Händen und Füßen falsch gemacht haben.
1. Johannes 1, Vers 9 sagt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ Das Wort Gottes reinigt uns wie Wasser.
Ich habe gesagt, man spiegelt sich förmlich in diesem himmlischen Waschbecken. Das Waschbecken von Mose war ja aus den Spiegeln hergestellt. In Jakobus 1 wird erklärt, dass das Wort Gottes ein Spiegel ist, der uns aufdeckt, wie wir sind, und das führt uns zur Buße. Wenn wir Buße tun, erhalten wir Vergebung und Reinigung. Dann können wir in die Gegenwart Gottes gehen und uns an der Gemeinschaft mit Gott, dem Vater und dem Sohn, erfreuen.
Hier haben wir also ein gläsernes Meer, ein klares Spiegelbild, das mit Feuer vermischt ist. Wie kommt das? Man muss sich das plastisch vorstellen: Dieses perfekte Waschbecken im Himmel spiegelt so vollkommen, und das himmlische Licht, das sich darin spiegelt, erzeugt Bewegungen wie Feuerzungen.
Feuer ist in der Bibel ein Bild des Gerichts. Denken wir an das Feuer über Sodom und Gomorra, Gottes Gericht über diese Städte. Wenn wir die Bibel lesen und uns im Spiegel sehen, führt das uns zum Selbstgericht.
Der Apostel Paulus sagt über die Korinther, die das Abendmahl unwürdig nahmen: Wir müssen uns selbst prüfen. Wenn wir uns selbst richten und immer wieder die Dinge in unserem Leben in Ordnung bringen würden, würde Gott nicht mit Zucht eingreifen. In Korinth waren einige krank geworden, weil sie unwürdig das Abendmahl gefeiert hatten.
Das Feuer spricht hier also vom Selbstgericht, und das Wasser vom Wort Gottes, das uns reinigt.
Nun noch einmal Offenbarung 15, Vers 2: „Und ich sah, wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermischt war, und die Überwinder über das Tier, über sein Bild und über die Zahl seines Namens standen am gläsernen Meer.“
Das sind Menschen, die gerade noch auf der Erde waren und diese schlimme Zeit nach der Entrückung miterlebt haben. Das hat sie das Leben gekostet.
In Offenbarung 13 sehen wir, dass der Antichrist ein Bild macht, das alle anbeten müssen. Er zwingt alle, das Zeichen des Tieres anzunehmen, wie wir das Götzenbild des kommenden Diktators darstellen.
Aber diese Überwinder sagen: Nein, da machen wir nicht mit. Dafür mussten sie sterben. Offenbarung 13 sagt, dass jeder, der das Götzenbild nicht anbetet, getötet wird. Sie sagen: Wir machen da nicht mit, wir können nicht.
Wie früher im Römischen Reich, wo viele Gläubige ums Leben gebracht wurden. Man sagte: „Ihr müsst dem Kaiser opfern, ihr dürft eure Religion haben, ihr dürft Christen sein, das ist Religionsfreiheit im Römischen Reich, aber ihr müsst auch dem Kaiser opfern.“ Sie sagten: Das machen wir nicht, und wurden getötet.
Diese Überwinder werden dasselbe tun. Sie nehmen die Konsequenzen auf sich, sterben und sind jetzt im Himmel.
Warum genau dort? Das Waschbecken erinnert an das normale Glaubensleben, wo wir Dinge, die uns auffallen und nicht in Ordnung sind, immer wieder vor dem Herrn ordnen.
Diese Leute haben über schwere Sünden gesiegt. Sie haben über das Tier, sein Bild und die Zahl seines Namens gesiegt. Sie sagen: Wenn wir nicht mehr verkaufen oder kaufen können, dann tun wir es nicht mehr. Sie nehmen die Konsequenzen auf sich.
Da fragt man sich, wie ein Mensch so viel Kraft haben kann, schwere Sünde zu überwinden. Die Antwort ist: Wenn wir in unserem Leben sorgfältig vorgehen und nicht denken: „Das ist nicht so schlimm, das macht ja sowieso jeder“, sondern jeden Tag unser Leben ordnen, wo wir merken, dass wir falsch gehandelt haben, etwa lieblos gesprochen haben.
Vielleicht sagt die Frau auch: „Das ist so die Realität des Lebens, dass wir immer wieder Dinge in Ordnung bringen.“ Wenn wir so sorgfältig unser Leben vor dem Herrn ordnen und es uns ein Anliegen ist, täglich in Gemeinschaft mit dem Herrn zu leben, bewahrt uns das vor dem Fall in schwere Sünde.
Wenn jemand Ehebruch begeht, geschieht das nicht von heute auf morgen. Dahinter steckt ein Weg, ein langsames Abweichen vom Herrn, bis zum totalen Fall.
Diese Überwinder, die über das Tier, das Bild und die Zahl seines Namens siegen, haben auch sonst in ihrem Leben aufgeräumt. Dann gibt Gott die Kraft, auch diese schweren Dinge zu überwinden.
Jetzt sind sie als Märtyrer im Himmel. Was tun sie dort? Sie singen! Es heißt, sie hatten Harfen Gottes.
Das sind wieder Tempelgeräte, die Harfen des Tempels, mit denen Tempelmusik gemacht wird. Die Tempelmusik aus dem Alten Testament geht über in die christliche Musik und weiter bis zur himmlischen Tempelmusik.
Sie spielen und singen.
Was singen sie? Vers 3: „Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes.“
Johannes war mit dem Tempel zur Zeit des Herrn Jesus vertraut. Er ging mindestens dreimal im Jahr zum Tempel, zum Passafest, Pfingstfest und Laubhüttenfest. Das war gesetzlich vorgeschrieben.
Auch während der Jahre, als er mit Jesus reiste, ging der Herr zu den obligatorischen Festen in Jerusalem. Sogar in Johannes 10 ist er beim Chanukka-Fest, dem Tempelweihfest im Dezember, im Tempel.
Johannes kannte alles im Detail und war durch seine Beziehungen eng verbunden, sogar mit der hohenpriesterlichen Familie. Im Johannesevangelium lesen wir, dass er dem Hohenpriester bekannt war.
In der Vision sieht Johannes, dass sie das Lied Moses und das Lied des Lammes singen. Er wusste, was das bedeutet. Für uns ist es vielleicht etwas schwieriger.
Das ist Sabbat im Tempel. Immer am Sabbat sang der Tempelchor und das Orchester im Innenhof. Nur an den großen Festen stellten sie sich im Frauenhof auf den fünfzehn halbkreisförmigen Treppen auf.
An normalen Tagen, beim Waschbecken und Altar, sangen sie ebenfalls. Immer am Sabbat sangen sie aus 2. Mose 15 das Lied nach dem Durchzug durchs Rote Meer, nach dem Passa in Ägypten, und aus 5. Mose 32, das Lied, das Mose am Ende der Wüstenwanderung Israel gelehrt hatte.
Das Lied vom Anfang der Wüstenwanderung mit dem Passalied und das Lied vom Schluss der Wüstenreise.
Johannes sieht, dass sie das Lied Moses und das Lied des Lammes singen. Sie feiern Sabbat im Himmel.
Das Neue Testament macht klar, dass das Sabbatgebot aus den Zehn Geboten nicht für die Gemeinde gilt. 2. Mose 30 sagt ganz klar am Schluss, dass das Sabbatgebot ein Zeichen des Bundes Gottes mit den Kindern Israel ist, nicht mit der Welt. Was sage ich? 2. Mose 31, Vers 17.
Die Gemeinde ist nicht Israel. Im Neuen Testament gibt es kein Sabbatgebot. Aber Hebräer 4 erklärt, dass die Gemeinde, das himmlische Volk Gottes, in der Zukunft noch eine Sabbatruhe erwartet.
Hebräer 4, Vers 8: „Es bleibt noch eine Sabbatruhe für das Volk Gottes übrig.“ Wir werden Sabbatruhe feiern, wenn wir in den Himmel kommen. Dann haben wir wirklich Ruhe, keinen Druck mehr von der Gesellschaft.
Diese Überwinder sind jetzt im Himmel und feiern diese Ruhe. Sie haben gesiegt. Sie haben Nein gesagt. Es gibt Leute, die haben Mühe, Nein zu sagen. Wir müssen das lernen.
Die Leute sagen: „Machst du da auch mit?“ Wir sehen: Als Christ geht das nicht. Wir müssen klar Nein sagen. Man hat es viel einfacher, wenn man wirklich Nein sagen kann.
Ich hatte einen israelischen Kompositionslehrer, der das Deutsch in der Schweiz anders erlebte. Er sagte: „Das ist komisch, ihr sagt immer ‚Janai‘.“ Was meint ihr jetzt? Auf Hebräisch sagt man nicht „Ken Lo“, sondern „Ken“ oder „Lo“, und das heißt wirklich Nein.
Ich sage immer „Janai“. Ja, aber wir wissen natürlich, dass „Janai“ auf Schweizerdeutsch Deutsch wirklich Nein heißt.
Wir sollten klar sein: Nein heißt Nein, und Ja heißt Ja.
Diese Überwinder konnten Nein sagen und haben jetzt im Himmel keinen Druck mehr. Sie feiern die Sabbatruhe, die für das Volk Gottes übrig bleibt.
So war der Sabbat des Alten Testaments ein bildlicher Hinweis auf diese himmlische Ruhe, die für alle Erlösten noch kommt.
Übrigens ist es keine passive Ruhe. Es gibt Leute, die meinen, im Himmel sitzen wir auf einer Wolke und spielen die ganze Zeit Posaune. Das steht aber nie in der Bibel.
Manche würden gerne drei Stunden am Tag Posaune spielen, aber es gibt ein Problem mit den Lippen. Klavier geht besser, da kann man sieben, acht Stunden spielen.
Aber das ist nicht der Himmel. Der Himmel wird keine Passivität sein. Wir erfahren aus der Offenbarung an anderen Stellen, dass es immer interessant bleiben wird.
Wir werden in der Offenbarung noch mehr sehen. Wir werden auch aus dem Himmel herabkommen, auf die neue Erde gehen und wieder aufsteigen. Es wird Action geben.
Das ist ganz wichtig: Wir gehen nicht in ein Nirwana. Das ist schrecklich, nicht mehr zu sein. Nirwana ist Sanskrit für „ausgelöscht“.
Für Hindus und Buddhisten ist das das Endziel. Man stelle sich eine Kerze vor, die brennt, und dann ist sie aus. Das ist Nirwana, Nihilismus pur.
Wir haben ewige Glückseligkeit in Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist vor uns.
Nicht eine Passivität, sondern es wird in Ewigkeit interessant bleiben.
Gott hat ein Programm. In Epheser 2 steht, dass er in den kommenden Zeitaltern – das kommende Zeitalter ist das tausendjährige Reich – den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns erweisen wird.
Gott hat ein Programm über das tausendjährige Reich hinaus und dann in die Ewigkeit. Es wird nie langweilig.
Eine ältere Schwester, wahrscheinlich hyperaktiv, fragte mich besorgt: „Wird das nicht langweilig im Himmel?“ Ich erklärte ihr, dass wir im Vaterhaus wohnen, über die neue Erde herrschen und zurück und runter zur Anbetung im himmlischen Heiligtum, im Allerheiligsten gehen.
Das hat sie getröstet.
Gott ist nicht nur der, der da ist und da war, sondern auch der, der da kommt. Er hat Pläne.
Diese Ruhe, die kommen wird, ist eine wirkliche Ruhe, aber nicht langweilig. Es gibt auch Musik, aber nicht die ganze Zeit.
Was singen sie? Das Lied Moses und das Lied des Lammes.
Schauen wir, was sie singen: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!“
Schauen wir im Lied Moses nach. Wir müssen die Bezüge erkennen. Das ist nur eine Zusammenfassung. Das Lied ist länger – 5. Mose 32 sollte jeder Christ auswendig können.
In Vers 3 und 4 heißt es: „Der Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht; ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er.“
Mose lehrt das Volk Israel am Ende der Wüstenwanderung nach all den Erfahrungen und Versagen.
Sie singen: „Der Fels, Gott ist unser Fels, der Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht.“
Er hat nie einen Fehler gemacht in unserem Leben. Er hatte immer Recht. Wir haben uns oft geirrt und mussten umkehren, aber er nie.
Das Schöne ist für mich zu sehen: Offenbarung 15 sind Leute, die Martyrium erleiden und getötet werden, und dann singen sie im Himmel: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege.“ Keine Spur von Bitterkeit.
Das ist eindrücklich. Sie schauen zurück auf die Gnade des Herrn. Er hat sie durch das Lamm aus der Welt gerettet, dargestellt in Ägypten.
Aus der Herrschaft des grausamen Pharao, einem Bild Satans, hat er sie durch die Wüste geführt, mit Gefahren, Schwierigkeiten und Nöten, aber bis zum Ziel gebracht.
Das Lied Moses am Ende der vierzig Jahre: „Der Herr war treu und hat uns bis zum Ziel gebracht, bis nach Kanaan.“
So singen sie im Himmel und sind dem Herrn völlig zur Ruhe gekommen.
Wir fahren nächstes Mal mit Kapitel 15, Vers 5 weiter, wo die Engel sich mit den goldenen Schalen im Tempel bereitmachen. Dann geht es los mit den sieben Schalen von Kapitel 16.
Die Hure Babylon, die falsche Kirche auf den sieben Hügeln, werden wir im Detail anschauen.
Wir wollen noch beten: Herr Jesus, wir danken dir, dass dein Wort so reich ist und wir dich auf jeder Seite finden. Wir finden deine Größe und Herrlichkeit, sowohl in deiner Erniedrigung als auch in deiner Erhöhung.
Herr Jesus, wir haben dich heute gesehen als den, der so treu ist. Danke, dass wir ganz auf dich vertrauen dürfen, was die Zukunft betrifft. Wir dürfen auf dein baldiges Kommen warten und uns jeden Tag bereit machen für das Kommen der Gemeinde.
Danke, dass wir die Pläne Gottes aus seinem Wort kennen dürfen für die Zeit danach. Das macht uns Mut, diese Zeit der Gnade, die noch bleibt, auszunutzen, dass wir die Letzten zu dir rufen und Zeugnis sind, wo du uns hingestellt hast.
Hilf uns, dir treu zu bleiben, damit über uns gesagt werden kann: Das sind die, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Amen.
