Einführung in die Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg
Ich begrüße alle herzlich zu dieser Bibelklasse über Matthäus 24, heute ab Vers 15. Es geht um die Endzeitrede des Herrn Jesus auf dem Ölberg, gehalten am Dienstag vor Karfreitag. Diese Rede folgte auf einen Tag voller schlimmer und harter Diskussionen im Tempel, die der Herr über sich ergehen lassen musste.
Am späten Nachmittag verließ Jesus schließlich den Tempel. Dabei kündigte er den Jüngern an, dass der Tempel untergehen werde. Es war klar geworden, dass er als Messias von der Führerschaft Israels verworfen wurde. Die Jünger waren schockiert. Der Herr ging auf den Ölberg hinüber, der eine schöne Aussicht auf den Tempelplatz bietet, da der Ölberg höher liegt als der Tempelberg.
Die Jünger stellten ihm, wie wir gesehen haben, vier Fragen. Zwei davon bezogen sich auf die Zerstörung des Tempels, und diese beantwortete der Herr in seiner Endzeitrede. Man muss jedoch beachten, dass wir drei Evangelien haben, die darüber berichten: Matthäus, Markus und Lukas.
Die Frage: „Was ist das Zeichen der Zerstörung des Tempels?“ findet man nur im Lukas-Evangelium. Auch dort wird dieses Thema ausführlich erklärt und behandelt. Es wird deutlich, dass der Herr einerseits auf prophetische Fragen einging, die speziell für die Zeitepoche der Jünger relevant waren.
Die Jünger hatten aber auch gefragt: „Was ist das Zeichen der Endzeit und das Zeichen der Wiederkunft Christi als König der Welt?“ Auf diese Fragen antwortete der Herr ebenfalls. Diese Antworten finden wir in allen drei Evangelien: Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21.
Um die Rede wirklich zu verstehen, braucht man alle drei Evangelien zusammen. Und nun, ...
Warnung vor falschen Messiasen und Beginn der Endzeitzeichen
Wenn wir uns nochmals auf Matthäus 24 konzentrieren, sehen wir, dass der Herr zuerst in Matthäus 24,3 eine allgemeine Warnung gegeben hat: „Gebt Acht, dass euch niemand verführe, denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus, ich bin der Messias, und werden viele verführen.“
In der vergangenen Bibelklasse haben wir gesehen, dass dies eine allgemeine Warnung vor falschen Messiasen ist. Im Judentum sind im Verlauf der vergangenen zweitausend Jahre bis heute über fünfzig falsche Messiasse aufgetreten. Der Herr hat hier ganz klar davor gewarnt.
Gerade vor ein paar Tagen habe ich mir vorgenommen, zu einem Lubawitscher zu gehen. Ich habe die Lubawitscher Bewegung aufgesucht – das sind diese schwarz gekleideten Männer mit langen Schläfenlocken und schönem Bart – und habe ihn gefragt: „Glaubt ihr immer noch, dass Rabbi Menachem Mendelschnerson der Messias ist?“ Er ist nämlich der letzte falsche Messias, der im Judentum aufgetreten ist. Er ist 1994 verstorben.
Und er hat gesagt: „Ja, wir glauben noch daran.“ Sie glauben auch, dass er Jesaja 53 erfüllt habe. Jesaja 53 spricht ja vom leidenden Gottesknecht. In jeder Rabbinerbibel steht im Targum, dass dies der Messias sei. Sie glauben, er ist dort vorausgesagt, dass er sterben muss – jedoch nicht als alter Mann.
Ich habe ihm dann gesagt: „Ja, aber da steht in Jesaja 53, durch seine Wunden sind wir geheilt, durch seine Striemen ist uns Frieden geworden.“ Er antwortete: „Das muss man eben erklären, was das bedeutet. Das kann man nicht einfach so verstehen, da muss man auf die Chachamim hören, die Weisen. Die Rabbiner sagen, wie man das verstehen muss.“
Ich habe ihm gesagt: „Aber das stimmt ja überhaupt nicht mit der Realität überein. Er hat das doch gar nicht erfüllt.“ Er meinte: „Man kann die Realität anschauen, sie sieht anders aus. Aber es ist so: Wir haben gelernt, wenn die Realität anders ist, dann muss man einfach das glauben, was die Chachamim sagen, auch wenn es nicht in der Realität zu sehen ist.“
Was heißt das? Den Verstand abgeben, ja nicht denken. Das ist ja furchtbar – das ist die totale Verführung. Der Herr hat die Jünger gewarnt: „Gebt Acht, dass euch niemand verführe, denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Messias, und werden viele verführen.“ Also hat der Herr gerade davor gewarnt, aber...
Die vier Zeichen der Endzeit und ihre Erfüllung im 20. Jahrhundert
Dann haben wir gesehen, dass ab Vers 6 die Endzeitzeichen beginnen. Wir haben festgestellt, dass es sich hierbei um eine Rekapitulation handelt. Der Herr sagt: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören.“ Das Wort „aber“ ist im Griechischen ein feiner Einschnitt, nicht so stark wie „allerdings“. Es bedeutet ebenfalls „aber“, doch es ist ein subtilerer Übergang.
Dieses „aber“ leitet die Ermahnung ein: Passt auf, dass ihr nicht auf die Verführung durch falsche Messiasse hereinfällt. Danach beginnt er mit den Endzeitzeichen. Wir haben vier Zeichen gesehen, die er hier nennt.
Erstens, in Vers 6, Massenkriege: Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich, geographisch weit ausgebreitet. Ihr werdet von Kriegen hören – das hört man in der Nähe – und von Kriegsgerüchten, die aus der Ferne kommen, wo man nur noch etwas hört, aber nichts sieht oder wahrnimmt. Wir haben gesehen, dass sich dies eindrücklich erfüllt hat mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914.
Das war nicht, wie ich zu sagen pflege, der 27. Krieg in der Menschheitsgeschichte, sondern der Erste Weltkrieg. Ein paar Jahre später begann 1939 der Zweite Weltkrieg. Die Schätzungen der Opferzahlen liegen bei 77 bis 80 Millionen, vielleicht sogar 90 Millionen Tote. Das ist schrecklich und etwas, das man zuvor nie erlebt hatte. Alle fünf Kontinente waren betroffen.
Dies ist das erste Zeichen, das der Herr erwähnt. Dann haben wir in Vers 7 Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben. Ergänzt man dies mit den Berichten aus Markus 13 und Lukas 21, erwähnt der Herr unter diesen ersten Zeichen auch noch Revolutionen.
Wir haben uns beim letzten Mal sehr detailliert angeschaut, wie gerade im Zeitraum von 1882 bis 1922 diese fünf Zeichen ganz markant in Verbindung mit dem Ersten Weltkrieg und den Jahren davor in Erfüllung gegangen sind. Das ist wirklich eindrücklich. Und...
Die Rückführung der Juden und die Bedeutung des Zeitfensters 1882–1922
Was bedeutet dieses Zeitfenster von 1882 bis 1922?
Wir haben gesehen, dass ein ganz grundlegendes Zeichen der Endzeit in der Bibel folgendes ist: Gott führt sein unter alle Völker zerstreutes Volk wieder heim ins Land der Väter. Diese Bewegung großer Emigrationswellen zurück ins Land der Väter begann im Jahr 1882.
Der Herr spricht in Matthäus 24 nicht über das Thema Rückführung der Juden ins Land der Väter. Warum? Weil das im Alten Testament bereits sehr ausführlich behandelt wird. An vielen Stellen – wir haben letztes Mal einige davon gesehen – wird ganz detailliert beschrieben, woher sie zurückkommen werden, aus welchen Ländern und überhaupt weltweit. Deshalb wiederholt der Herr das hier nicht.
In Matthäus 24 nennt er viele Dinge, die wir in dieser Weise im Alten Testament nicht finden. Es ist eine Ergänzung zu dem, was Gott durch die Propheten Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel, die zwölf kleinen Propheten und auch verstreut durch andere Bibelbücher schon längst mitgeteilt hat. Matthäus 24 ist eine sehr wichtige, darauf aufbauende und erweiternde Darstellung der Prophetie – und eben dieses Zeitfenster.
Letztes Mal haben wir betont, dass der Herr in Vers 8 sagt: „Dies alles aber ist der Anfang der Wehen.“ Wann fangen die Wehen an? Am Ende der Schwangerschaft. Wehen sind Endzeitzeichen einer langen Periode der Schwangerschaft. Sie setzen an einem bestimmten Punkt ein, und dann läuft das Programm ab.
Man kann dann nicht mehr sagen: „Ich habe keine Zeit, der Koffer ist nicht gepackt, ich kann jetzt nicht ins Spital gehen, weil ich eine Spitalgeburt möchte.“ Das ist zu spät. Wenn die Wehen einsetzen, läuft das Programm.
Hier sehen wir also, dass dies der Anfang der Wehen ist. Danach geht es aber noch weiter. Interessanterweise passen diese fünf grundlegenden Zeichen genau in diesen Zeitraum von 1882 bis 1922. Natürlich gehen sie auch darüber hinaus.
Diese Zeichen haben sich weiter fortgesetzt. Dann kam der Zweite Weltkrieg, und wir haben gesehen, dass nicht nur die Seuchen in diesen vierzig Jahren auftraten, sondern dass diese Entwicklungen weitergingen.
Die Drangsal und die Verfolgung der Christen
Ich möchte das nicht mehr wiederholen, weil das, was ich jetzt sage, nicht einfach noch einmal das Gleiche vom letzten Mal ist. Wer jetzt den Livestream anschaut und denkt: „Ja, das habe ich doch letztes Mal schon gehört, warum wird das nochmals erzählt?“ – der braucht es doch nicht zweimal auf dem Kanal. Doch, und zwar weil ich es jetzt so gerafft nochmals darstelle, etwas anders als beim letzten Mal. Man könnte vom letzten Mal leicht dazu kommen, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen. Und jetzt sprechen wir nicht so sehr über die Bäume, sondern über den Wald.
Also diese fünf Zeichen, der Anfang der Wehen. Weiter, Vers 9 haben wir gesehen: „Dann werden sie euch der Drangsal überliefern und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen.“ Ich habe versucht, das rüberzubringen. Dieses „dann“ muss unbedingt in seiner Bibel angestrichen werden. Warum? Weil das zeigt, dass auf diese fünf grundlegenden Zeichen eine massive Verfolgung folgt.
Und das ist genau geschehen: Anfang der 1920er Jahre wurde die Sowjetunion gegründet, gerade aus der Revolution heraus, die 1917 stattgefunden hat – die kommunistische Revolution in Russland. Diese führte zur Sowjetunion, und das eben inmitten des Ersten Weltkrieges, Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich, und gerade nachdem die Spanische Grippe vorbei war, mit 50 bis 100 Millionen Toten.
Bei der Gründung der Sowjetunion hat man beschlossen, als Staatsprogramm die Zerstörung des Christentums. Wirklich. Also das Zeitfenster 1882 bis 1922, dann diese massive Verfolgung über Jahrzehnte. Wie viele Millionen Christen sind als Folge davon umgebracht worden? Der Herr sagt in Vers 10: „Und dann werden viele zu Fall kommen.“ Man kann das auch übersetzen mit „werden abfallen vom Glauben“ und „werden einander überliefern und einander hassen“. Auch das ist geschehen – und sehr eindrücklich.
In den ersten Jahrhunderten wurden die Christen massiv im Römischen Reich verfolgt, gerade von der Zeit Neros in den Sechzigerjahren des ersten Jahrhunderts bis zur konstantinischen Wende um 311 nach Christus. Aber damals hat man gesagt: Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche. Gerade durch das glaubwürdige Zeugnis dieser Christen der frühen Jahrhunderte sind viele andere zum Glauben gekommen. Sie haben sich gesagt: Das muss ja die Wahrheit sein, das kann nicht einfach irgendwelche Gedankenspielerei sein, wenn man bereit ist, alles dafür zu geben.
So ist dadurch kein Massenabfall geschehen, sondern das Christentum hat dadurch einen unglaublichen Schub erlebt. Aber mit der sowjetischen Verfolgung und der Durchsetzung des Atheismus in der riesigen Sowjetunion, bis in den fernen Osten und in Osteuropa und all den Satellitenstaaten, die Russland angehängt wurden durch dieses riesige Machtgebilde der Sowjetunion, hat es dazu geführt, dass die bekennende Christenheit – darum geht es ja, um solche, die sich zum Glauben und zur Bibel und zu Jesus Christus bekannt haben – einen unglaublichen Abfall, einen Massenabfall erlebt hat. Genau wie es hier vorausgesagt ist.
Dann schauen wir weiter: „Dann werden sie euch in Drangsal überliefern“ (Vers 9), „und dann werden viele zu Fall kommen und werden einander überliefern, einander hassen“ (Vers 10). Das wurde geschürt, wie wir gesehen haben, durch die Geheimdienste, die mit der Bevölkerung zusammenarbeiteten, um durch Bespitzelung ein Klima der Angst in allen kommunistischen Ländern zu verbreiten. So wurde auch ein Klima von Hass und Misstrauen erzeugt. Und...
Aufstieg falscher Propheten und Massenverführung
Dann haben wir gesehen, Vers 11: "Und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen."
Ab 1901 und dann durch den zweiten Schub 1904 in Los Angeles, in der Azusa Street, ist eine neue Bewegung von neuen Propheten entstanden, die sich in der Folge weltweit verbreitet hat. Und zwar in einer Art und Weise, wie wir das in 2000 Jahren Kirchengeschichte nicht erlebt haben – und ganz deutlich mit dem Kennzeichen Falschprophetie.
Jesus Christus sollte noch in diesem Winter kommen. Er ist aber nicht gekommen. Die Schlussfolgerung daraus wäre: falscher Prophet. Doch diese Konsequenz wurde nicht gezogen. Die Bewegung ist weitergegangen. Daraus ist die weltweite Pfingstbewegung entstanden, aber von Anfang an mit Falschprophetie.
Die Bibel sagt in 5. Mose 18, wenn ein Prophet einmal etwas Falsches sagt, ist er ein falscher Prophet. Doch man hat die Konsequenzen nicht gezogen. So hat sich die Bewegung weltweit ausgebreitet.
Dann kam nach dieser ersten Welle die zweite Welle in den 1960er Jahren: die charismatische Bewegung. Sie war noch viel stärker und hat fast alle Kirchen weltweit erreicht. Wieder war das Kennzeichen Falschprophetie – immer wieder Falschprophetie.
Dann folgte die dritte Welle in den 1980er Jahren, die sogenannte Power Evangelism, also die Machtevangelisationsbewegung. Auch hier war das Merkmal Falschprophetie, Falschprophetie, Falschprophetie.
Führende Propheten in der Bewegung sagten sogar, im Jahr 2000 werde es die größte Erweckung aller Zeiten geben – in Europa, also dort, wo das Christentum schon lange bekannt war, und in Nordamerika. Doch es ist nichts geschehen. Auch darauf hat man keine Konsequenzen gezogen.
Der Herr hat hier vorausgesagt: "Viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen." Heute ist es so, dass weltweit etwa 600 Millionen Menschen neuen Propheten vertrauen, anstatt auf das Wort zu hören.
Wie Luther in seinem Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" das Wort gedichtet hat: "Sie sollen lassen starren und keinen Dank dafür haben." Da haben wir alles.
Die Offenbarung des letzten Buchs sagt auf der letzten Seite: Wer jetzt noch etwas Prophetisches hinzufügt, dem wird Gott von den Plagen hinzufügen. Das Wort soll stehen bleiben, und es soll nicht versucht werden, neue Offenbarungen hinzuzufügen.
Und dann sagt Luther im Lied: "Und keinen Dank dafür haben." Wenn man das Wort als letzte Autorität stehen lässt, muss man nicht nur "Dankeschön" sagen – es ist selbstverständlich. Das ist die Bedeutung dieses Liedes: "Sie sollen lassen starren und keinen Dank dafür haben."
Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit und moralischer Verfall
Dann haben wir gesehen, der Herr sagt in Vers zwölf: „Und weil die Gesetzlosigkeit Überhand nimmt, wird die Liebe der Vielen erkalten.“
Also kündigt der Herr an, dass die Gesetzlosigkeit Überhand nimmt. Das griechische Wort anomia bedeutet Verachtung von Recht und Ordnung.
Wir haben das so eindrücklich erlebt in den 1960er Jahren, mit dem Aufbruch der Rock- und Popmusik, mit den Beatles, den Rolling Stones usw. Sie haben die Welt mit einer Musik überrollt, die aggressiv war und eine Botschaft vermittelte wie: „Seid frei in der Liebe. Es gibt keine moralischen Barrieren, man kann eigentlich alles.“
So haben sie die christlich geprägte Moral und Ethik gerade in den schon lange christlichen Ländern wie Europa und Nordamerika überrollt und zerstört.
Als Nächstes kam dann auch noch die Drogenwelle. Diese wurde ebenfalls durch diese Musik ausgelöst. Man kann sagen, Rock- und Popmusik ist der größte Dealer.
Die Musiker haben sich überlegt, warum junge Leute einfach durchdrehen, wenn sie ihre Lieder spielen und singen. Sie beschäftigten sich mit dem Phänomen Rausch und Ekstase und sahen, dass es Drogen ja schon von Alters her gab. Aber man könne noch stärkere Erfahrungen machen.
Sie experimentierten selbst und empfahlen in ihren Texten den jungen Leuten den Gebrauch von Drogen. So begann in den 1960er Jahren die Drogenwelle als gesellschaftliches Problem.
Drogen gab es schon lange, aber sie waren kein gesellschaftliches Problem der Länder. Bis heute hat diese Drogenwelle nicht aufgehört, im Gegenteil: Die Politik knickt ein und versucht, mit Drogen zu leben, indem sie sie zum Beispiel legalisiert.
Aber all das gehört zu diesem Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit.
Manche Musiker überlegten dann, dass es eigentlich gar nicht so toll sei mit den Drogen. Jetzt bekämen sie das „dumme Zeug“ nicht mehr los. Die Beatles gingen zum Beispiel zu Maharishi Mahesh Yogi und wollten in die Transzendentale Meditation eingeführt werden, um mit diesen religiösen Ritualen frei von den Drogen zu werden.
Sie merkten, dass man eigentlich die gleichen Erfahrungen wie mit Drogen auch mit Meditation, speziell hinduistischer Meditation, machen kann.
John Lennon sagte daraufhin, sie würden alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Transzendentale Meditation zu verbreiten.
So entstand die esoterische Welle mit Hinduismus, Buddhismus und allgemein Okkultismus, die die christlichen Länder überrollte.
Die Gesetzlosigkeit wird Überhand nehmen – und es ist auch so.
In Verbindung mit der freien Liebe, die propagiert wurde, neben Drogen und Esoterik, wurde auch gefordert, dass die Frau ein Recht auf Abtreibung hat.
So ist dieser Zustand entstanden. Heute wissen wir: Die UNO veröffentlicht jedes Jahr, dass über 40 Millionen Babys im Mutterleib getötet werden, durch eine Pille oder durch einen ärztlichen direkten Eingriff.
Über 40 Millionen – das sind mehr Tote als in einem Jahr im Zweiten Weltkrieg.
Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 forderte etwa 70 Millionen Tote, aber die Welt hat sich daran gewöhnt.
Wie ist das möglich? Wie kann man so herzlos sein?
Hier steht es: Weil die Gesetzlosigkeit, die Anomia, Überhand nimmt, wird die Liebe der Vielen erkalten.
Menschliche Gefühle werden durch diese Dinge zerstört, kaputtgemacht.
Aber alles hat sich genau so erfüllt, wie es der Herr Jesus hier vorausgesagt hat. Und...
Die Auswirkung auf die Gesellschaft und die Hoffnung für die Gläubigen
Ich habe jetzt besonders Europa und Nordamerika betont, also Orte, an denen das Evangelium schon lange bekannt ist. Aber zum Beispiel in Togo – ich erinnere mich, wie ich dort mit einem Bruder in Lomé gesprochen habe. Er ist ein sehr treuer schwarzer Bruder. Ich fragte ihn, wie es dort mit der Moral aussieht. Er erklärte mir, dass Dinge wie freie Liebe in ihren Stammesgemeinschaften ein absolutes No-Go waren.
Doch all das ist auch zu ihnen gekommen. Wie? Die Leute hören Radio und westliche Musik, und so hat sich das alles auch bei ihnen verbreitet. Unglaublich, weltweit hat das die Moral zerstört. Dabei geht es nicht nur um Stammesgemeinschaften, die bereits Christen geworden sind, sondern auch um traditionelle Stammesgemeinschaften. Diese hätten früher gesagt: Ein Mann und eine Frau können nicht einfach so zusammenleben, sie müssen heiraten. Aber all das wurde zerstört.
Das ist dieses Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit, und wir sehen, wie sich das bis heute entwickelt hat. Es ist immer schlimmer geworden. Ich erinnere mich noch, wir saßen um 1960 bei uns zu Hause am Tisch: meine Mutter, meine Schwester, mein älterer Bruder und meine große Schwester, die mich zusammen mit meiner Mutter mit erzogen hat. Wir sprachen über die Beatles und dachten, es könne nicht schlimmer werden.
Doch ein paar Jahrzehnte später sehen wir, dass kleine Jungs in der Schule sagen: „Ich bin eigentlich ein Mädchen.“ Das ist nicht mehr etwas Kurioses. Es hängt zusammen damit, dass die Persönlichkeit von Jugendlichen durch Fremdbeeinflussung zerstört wird. Das ist eigentlich völlig unakzeptabel.
Aber wo sind die Menschen, die wirklich dagegen aufstehen und sagen: „Das geht nicht, denn das macht unsere Leute kaputt“? Nein, das wird von Spezialisten gemacht, die ausgebildet sind und einen Bachelor haben. Man muss sich vorstellen: Ein Bachelor oder sogar ein Master – das sind Fachleute, die Sexualpädagogik studiert haben – und sie machen die Jugend kaputt.
Ich möchte mal mit solchen Fachleuten sprechen, ob sie selbst vier, fünf, sechs oder sieben Kinder großgezogen haben bis zum Erwachsenenalter. Wahrscheinlich nicht, denn sie wissen gar nicht, was Familienleben bedeutet. Aber sie sind alles Fachleute, nicht wahr? Und dennoch zerstören sie die Jugend und führen dazu, dass Menschen sich medizinisch verändern lassen – fürs ganze Leben – und auch seelisch verstimmt werden.
Was soll man dazu sagen? Jemand schrieb mir eine E-Mail und sagte, er habe sich entschieden, eine Frau zu werden, bereue das aber jetzt. Er habe zum Glauben gefunden und fragt, was er tun soll. Was soll man da antworten? Man kann solche Veränderungen nicht einfach rückgängig machen.
Solche Situationen führen Menschen in ein lebenslanges Dilemma. Weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der Vielen erkalten. Jesus sagte: „Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.“ Und genau das ist ein ganz wichtiger Ausdruck: das Ende.
Das Ende der Zeit und die Zeichen davor
Wir haben das schon gehabt. In Vers sechs liest du bitte nochmals vor, Christian: Matthäus 24,6: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; seht zu, erschreckt nicht, denn es muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“
Aha, also als der Erste Weltkrieg ausbrach, waren wir schon in der Endzeit. Jesus spricht ja über die Zeichen der Vollendung des Zeitalters. In Vers 3 fragt er: „Was ist das Zeichen deiner Ankunft?“ Das Zeichen, das erscheinen wird, gerade bevor Jesus Christus sichtbar als König kommt, und weiter über die Vollendung des Zeitalters. Wenn also dieses Zeitalter zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen von Jesus Christus zu Ende geht, was ist das Zeichen?
Der Herr nennt nicht nur ein Zeichen, sondern in diesem Kapitel über fünfundzwanzig. Er sagt also, ein Zeichen sind Massenkriege. Aber er sagt auch: „Aber es ist noch nicht das Ende.“
Jetzt sage ich das mal als Behauptung: Wir werden gleich noch sehen, dass das Ende die letzten dreieinhalb Jahre meint, bevor der Herr Jesus als König und Richter der Welt wiederkommen wird. Das wird als das Ende bezeichnet. Und der Herr Jesus sagt also im Zusammenhang mit Massenkriegen, mit diesen Anfangszeichen, dass das noch nicht das Ende ist.
Im Klartext gesagt: Das war noch nicht die große Drangsal, aber es war eine schreckliche Drangsal, die über die Welt kam – der Erste Weltkrieg und dann der Zweite Weltkrieg. Und all die Stellvertreterkriege, die auch mit Weltkriegen zu tun haben, von 1945 bis heute. Man stellt sich gar nicht vor, wie viele Großmächte Kriege führen ließen durch andere. Das Phänomen Weltkriege hat nicht einfach aufgehört.
Denken wir bis zum Ukraine-Krieg jetzt: Das sind zwei Nationen, die kriegen – Russland und Ukraine. Ach was, es ist ein Weltkrieg! Einfach territorial ist das Feuer so eingegrenzt, aber es kann jederzeit einen Flächenbrand geben. Und der ganze Westen arbeitet da mit! Russland ist auch nicht allein, sondern verbündet mit vielen anderen Mächten. Das ist ein Stellvertreterkrieg, aber eben: Das alles ist noch nicht das Ende, das ist nicht die große Drangsal. Die kommt noch.
Und dann sagte Jesus noch einmal: Das Ende liest du bitte, Christian, Vers 14: „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Ah, dann wird das Ende kommen. Und das werden wir gleich sehen, ab Vers 15. Das ist eigentlich das Thema von heute. Da beschreibt der Herr Jesus die große Drangsal. Das sind diese letzten dreieinhalb Jahre, bevor Jesus in Macht und Herrlichkeit kommen wird. Aber...
Das Evangelium wird allen Nationen verkündet
Interessant, jetzt haben wir doch eine ganze Reihe von Zeichen gesehen: Massenkriege, Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben, ergänzt durch Lukas und Marokkos Revolutionen. Dann haben wir Massen-Christenverfolgung, Massenabfall vom Glauben, vom Christentum gesehen. Dazu kommt eine Massenbewegung von falschen Propheten und eine Massenverführung. Außerdem nimmt die Gesetzlosigkeit überhand, christliche Moral und Ethik werden massenhaft zerstört. Dadurch geht das menschliche Empfinden kaputt, und die Liebe der Vielen wird erkalten.
Jetzt zeigt der Herr nochmals ein Zeichen: Dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden, allen Nationen zum Zeugnis. Er kündigt an, dass in dieser letzten Zeit das Evangelium alle Nationen der Welt erreichen wird. Wir haben letztes Mal gesehen, dass dies in unserer Zeit geschehen ist.
Wir haben dabei betont, wenn man sich noch erinnert: Wie heißt das Wort für Nation hier auf Griechisch? Es heißt Etnos, ja. Und wir sagen Etnoi, Nationen. Und das bezeichnet etwas sehr Wichtiges. Das ist ein Schlüssel. Was bezeichnet Etnos, Etnoi? Nationen, aber nicht einfach Staaten. Ich habe gesagt, das sind die größten sozialen Einheiten.
Die kleinste Einheit ist die Ehe: ein Mann und eine Frau, so wie Gott sie gestiftet hat. Dann kommt die Familie mit Kindern. Danach folgt die Sippe, die Verwandtschaft mit Onkel und Tanten, Uronkel und Urtanten, Neffen und Nichten, Enkeln – also die Sippe.
Wenn es noch größer wird, bilden viele Sippen zusammen einen Stamm. Bei uns ist das Stammsempfinden kaputtgegangen, aber das war nicht immer so in Europa. Das hat sich erst so entwickelt. Auch in Ländern, wo das heute noch so ist, weiß man, man gehört zu diesem oder jenem Stamm. Das ist ebenfalls ein Prozess der Auflösung, vor allem in den großen Städten.
Mehrere Stämme zusammen bilden ein Volk. Das heißt auf Griechisch Laos. Dieses Wort kommt auch in der Bibel vor, aber es ist kleiner als Ethnos. Mehrere Völker bilden zusammen eine Nation, also Ethnos.
Indien zum Beispiel ist nicht ein Volk, sondern besteht aus ganz verschiedenen Völkern. Diese haben auch verschiedene Stämme, aber zusammen bilden sie eine Nation. Wirklich in unserer Zeit hat das Evangelium alle Nationen erreicht. Man kann also nicht sagen, alle Menschen. Man kann auch nicht sagen, alle Stämme, denn es gibt immer noch Stämme, die das Evangelium noch nie gehört haben.
Man kann nicht einmal sagen, alle Völker. Weltweit zählen wir etwa zehntausend Völker, aber Nationen gibt es in der Größenordnung von etwa zweihundert.
Wichtig ist: Der Herr Jesus sagt nicht, dass alle Menschen erreicht sein müssen, bevor er kommt. Das sagt er nicht. Er sagt: alle Nationen. Das ist wichtig, weil Wycliffe viel geleistet hat mit Bibelübersetzungen für verschiedene Stämme und Völker. Sie haben verbreitet, dass die Voraussetzung sei, dass alle Völker erreicht werden müssen, bevor Jesus Christus wiederkommen kann. Das ist nicht korrekt. Das wird hier nicht gesagt. Sonst käme man auf die Idee, dass es so bald nicht geschehen kann. Und das kann auch gar nicht gehen.
Können wir uns also zurücklehnen? Nein, das ist wirklich falsch.
Natürlich übersetzt die Lutherbibel zum Beispiel hier anstatt Nationen „Völker“. Aber man muss sagen: Auf Deutsch sollte man Ethnos nicht mit Völker übersetzen – das wäre Laos – sondern mit Nationen. Es ist die größte soziale Einheit.
Das war eigentlich das, worauf ich mich gefreut hätte: wenn jemand Ethnos so definiert hätte, als die größte soziale Einheit. Damit wird wirklich klar: Das ist geschehen, das ist da! Das Evangelium wird heute in Tausenden von Sprachen unter allen Nationen verbreitet.
Lies du nochmals den Vers! Du kannst doch schön lesen, Christian. Wir hören gern noch einmal zu: Vers 14. „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Ja, so schön gelesen! Man merkt sogar, wenn du liest, dass du wunderbar singen kannst.
Ja, aber Reden hat ja auch etwas mit Singen zu tun. Singen ist auch Reden, nur mit einem größeren Tonumfang, damit wir die Gefühle noch besser ausdrücken können. Aber Reden machen wir ja auch nicht auf einem Ton, sondern in einem bestimmten Tonumfang – man hört es gerade.
Und das ist so feierlich, weil der Herr sagt: „allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Die Gemeinde und die Entrückung vor dem kommenden Zorn
Dann kommt die Traumzahl. Man muss gar nicht mehr lange auf etwas warten, die Drangsal könnte schon bald kommen. Natürlich wissen wir aus 1. Thessalonicher 1, dass die Gemeinde zuerst entdrückt werden muss. Solange also alle, die sich wirklich bekehrt haben und unter uns wiedergeboren sind, nicht gegangen sind, kommt das Ende noch nicht.
Schlagen wir das auf! Man muss Munition in der Reserve haben. Lies 1. Thessalonicher 1, Verse 9 und 10. Wir entschuldigen uns für die Nebengeräusche, die nicht beabsichtigt sind. Aber wir geben uns Mühe.
1. Thessalonicher 1, Verse 9-10:
Denn sie selbst erzählen uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns errettet vor dem kommenden Zorn.
Ist das nicht eine wunderbare Erwartung? Es geht hier um die Gläubigen der Gemeinde in Thessalonich, also Gläubige, die zum Leib Christi gehören, zur Ekklesia, das heißt Gemeinde im Neuen Testament. Dort wird gesagt, sie warten und stehen in der Erwartungshaltung, dass Jesus Christus wiederkommt vom Himmel her.
Paulus sagt, Jesus ist es, der uns errettet vor dem kommenden Zorn. Im Mehrheitstext steht hier „vor“ (griechisch: apo). Wenn man Griechisch lernt, muss man auf vieles achten und viel auswendig lernen. Das, was ich in der Schule gelernt habe: Ausländisch lernen sei eigentlich für die Dummen. Man müsse nur kombinieren können und nicht einfach auswendig lernen. Das machen diejenigen, die nicht so logisch denken können.
Aber das gilt bei Sprachen nicht, und auch anderswo nicht. Bei Sprachen muss man sehr viel auswendig lernen und dieses Wissen präsent haben, wenn man es braucht. Zum Beispiel muss man Präpositionen wie „vor“, „in“, „auf“ usw. gut studieren und ihre Bedeutung verstehen. In einer guten Grammatik für neudeswändisches Griechisch kann man diese sogar grafisch darstellen.
Stellen wir uns einen Kreis vor und von diesem Kreis geht ein Pfeil weg. Darüber schreiben wir „apo“. Apo bezeichnet das Weggehen vom Kreis, nicht das, was im Kreis ist. Das heißt also, „apo“ vom kommenden Zorn bedeutet hier, dass die Gläubigen nicht in den kommenden Zorn hineinkommen.
Der kommende Zorn Gottes über diese Welt wird ausführlich beschrieben, zum Beispiel in der Offenbarung, Kapitel 6, Vers 1, beim zweiten Siegel, den sieben Siegeln, den sieben Posaunengerichten und den sieben Schalen-Gerichten und dann der Wiederkunft Christi. Das ist der kommende Zorn. Jesus Christus rettet vor diesem kommenden Zorn.
Ich habe dazu eine E-Mail geschickt und gesagt: „Ich habe im Griechischen nachgeschaut, das stimmt gar nicht, was Sie sagen.“ Die Antwort war: „Oh, das ist dumm. In meiner Bibel steht nicht ‚apo‘.“ Im Mehrheitstext, das heißt in der Masse der etwa 5800 griechischen Handschriften des Neuen Testaments, steht bei dem thessalonischen Brief klar „apo“.
Was stimmt jetzt? Es gibt wenige Handschriften, die das etwas anders sagen. Schlagen wir Römer 5 auf. Dort ist es nämlich im Mehrheitstext und im Minderheitstext gleich. Man erkennt, dass der Minderheitstext ein Text mit schlechten Handschriften ist, die abgeändert wurden. Die Mehrheit der Handschriften zeigt ganz klar, was gilt. Römer 5 ist sowieso klar.
Schauen wir uns Römer 5, Verse 9 und 10 an:
Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden. Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir vielmehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden.
In Vers 9 wird gesagt: Jesus Christus ist für uns am Kreuz gestorben und hat sein Blut gegeben, damit wir Menschen werden konnten, die jetzt als Gerechte vor Gott stehen. Das ist die Bedeutung von „da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind“. Wenn wir also schon errettet sind, dürfen wir wissen, dass wir durch ihn gerettet werden vom Zorn.
Und da steht „apo“ vom Zorn. Das ist der kommende Zorn. Es geht hier um die Zukunft. Jetzt sind wir gerechtfertigt durch Glauben, durch das Blut Jesu. Aber in der Zukunft werden wir gerettet werden – wovon? Vom Zorn. Wenn der Zorn Gottes die Welt treffen wird. Das Wort „apo“ steht im Minderheitstext und im Mehrheitstext. „Apo“ bedeutet, dass man nicht in den Kreis hineinkommt.
Im Minderheitstext steht dann in 1. Thessalonicher 1 „ek sozo ek“. Das habe ich immer wieder in Vorträgen erklärt: Das bedeutet „retten aus etwas heraus“. Wenn es heißt „bewahren ek“, dann kann man „ek“ nicht mit „aus“ übersetzen, sondern muss „bewahren vor“ übersetzen. „Ek“ kann also bedeuten wie „apo“, oder es kann auch bedeuten „aus dem Kreis heraus“. Beides ist möglich.
Aber wenn es mit „retten“ (sozo) verbunden ist, dann bedeutet „ek“ „retten aus“. Ein Kind, das in die Aare gefallen ist, kann ich aus dem Wasser retten, aber ich kann es nicht aus dem Wasser bewahren, nur wenn ich es vorher aufhalte. „Bewahren ek“ bedeutet „bewahren vor“, aber „retten sozo ek“ bedeutet „retten aus“.
Hier haben wir aber ganz klar „gerettet werden apo“ im Mehrheitstext und im Minderheitstext. Die Aussage ist also, dass die Gläubigen der Gemeinde nicht in die Gerichte der Offenbarung hineinkommen.
Wenn in 1. Thessalonicher 1 „ek“ als „aus dem Zorn heraus“ steht, passt das nicht zusammen. Aber die meisten Handschriften haben klar „apo“, wie im Römerbrief. Das ist eine Verfälschung des Textes, wie sie im Minderheitstext oft vorkommt. Diese Handschriften stammen typischerweise aus Ägypten, wo man nie ein Original von den Aposteln und Propheten erhalten hat.
Wir haben Vers 9 geklärt: „Da wir durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn gerettet werden vor dem Zorn.“ Das ist stärker als nur „vom Zorn“, sondern „vor dem Zorn“, also so, dass man nicht in den Zorn hineinkommt.
Vers 10 erklärt das nochmals mit anderen Worten:
Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir vielmehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden.
In Versen 9 und 10 finden wir zwei Aussagen parallel: Vers 9 sagt, wir sind durch das Blut gerechtfertigt worden; in der Zukunft werden wir gerettet werden vor dem Zorn. Vers 10 sagt, früher waren wir Feinde Gottes, jetzt sind wir versöhnt, das heißt, umgewandelt zu Freunden Gottes, durch den Tod des Sohnes.
In der Zukunft warten wir darauf, dass er uns durch sein Leben rettet, indem er vom Himmel herkommt und uns vor dem kommenden Zorn rettet. So steht es parallel: das, was bereits geschehen ist an Erlösung und Versöhnung, und das, was in der Zukunft geschehen wird.
Die Gemeinde kommt also nicht in den Zorn hinein, solange wir – der langen Rede kurzer Sinn – Matthäus 24, Vers 14 noch einmal betrachten: Dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden. Das geschieht. Alle Nationen werden zu einem Zeugnis erreicht und werden ständig durch Missionare vor Ort, Radiosendungen, Fernsehsendungen und das Internet erreicht.
Dann sagt der Herr Jesus: „Und dann wird das Ende kommen.“ Aber wir wissen aus 1. Thessalonicher und vielen anderen Stellen, dass die große Drangsal noch nicht kommt, solange die Wiedergeborenen noch da sind.
Im Prinzip ist alles bereit für die große Drangsal und auch bereit, dass wir gehen – vielleicht heute, wenn es so sein wird. Sagen wir jetzt mal nach der Wiederkunft: Wir machen jetzt noch fertig für heute und haben noch die Pause, wo wir Gemeinschaft hier auf der Erde haben. Und dann sagen wir uns wieder „Schalom oben“.
Ja, dann wird das Ende kommen. Das Ende.
Beginn der grossen Drangsal und Ausblick auf den letzten Weltkrieg
Und nun wird in Vers 15 deutlich, wie Herr Jesus die kommende große Drangsal behandelt. Es geht um den letzten, grausamsten Weltkrieg, der noch kommen wird.
Ich habe immer darauf geachtet, nie in einem Vortrag zu sagen, der dritte Weltkrieg sei der letzte. Denn es könnte morgen schon zu einem Flächenbrand kommen, und dann hätten wir den dritten Weltkrieg. Dann sagt jemand: „Ja, und der hat da in der Bibelklasse gesagt, die Drangsal sei der dritte Weltkrieg.“ Nein, der letzte Weltkrieg ist gemeint. Einfach, um ganz genau zu sein, achte ich darauf, das nicht so zu sagen, sondern ganz präzise das wiederzugeben, was das Wort sagt.
Also, das Ende wird kommen. Und jetzt machen wir das Ende des ersten Teils, zwanzig Minuten, und dann fahren wir weiter.
Ja, Erich, also noch nicht ganz das Ende. Sie meint mit Zorn immer die große Grausamkeit, nicht auch, dass die ewige Verdammnis mitgedacht wird.
Das ist so, wie wenn wir alle von einer Erhöhung sprechen, zum Beispiel meint er die Erhöhung ans Kreuz und denkt dabei eigentlich schon an die Himmelfahrt.
Ach so, also die Frage: Ich wiederhole das, damit die auf dem Livestream das auch mithören: Bedeutet der Zorn Gottes immer die große Drangsal, oder kann das nicht auch die ewige Verdammnis meinen?
Natürlich! Wir können gerade aus der Offenbarung zeigen, wo über den Zorn Gottes gesprochen wird, in Verbindung mit der ewigen Verdammnis. Aber es ist so: Jesus rettet die Erlösten nicht erst in der Zukunft vor der Verdammnis. Da sind wir schon jetzt, denn der Zorn Gottes ist nicht mehr auf uns, er ist gewendet.
Der Zorn Gottes steht über den Ungläubigen, aber nicht über den Erretteten. Vom Zorn Gottes, vom ewigen Zorn, sind wir gerettet. Aber bei der Entrückung müssen wir gerettet werden von dem Zorn, der die Welt treffen wird. Und da werden wir erst in der Zukunft davon gerettet, nämlich durch Evakuierung. Die Entrückung ist eine Evakuierung.
Ja, natürlich, das ist die letzte Generation, die das so erlebt, dass der Herr vom Himmel herkommt und sie rettet vor dem kommenden Zorn. Und 1. Thessalonicher 1 sagt ja, die Thessalonicher warteten, dass der Herr Jesus vom Himmel herkommt, um sie zu retten vor dem kommenden Zorn.
Das ist also wirklich der Bezug nicht auf die ewige Verdammnis, sondern auf das Gericht, das über die Welt kommt. Darum die Hoffnung, zur letzten Generation zu gehören, die evakuiert wird.
Nur weil du diesen Begriff jetzt gerade genannt hast, die letzte Generation: Wer deutsche Zeitungen liest, findet diesen Begriff seit etwa einem Jahr als sehr wichtig.
Ja, natürlich, die letzte Generation ist aktuell. Darüber wird auch in den Medien gesprochen. Aber ich erinnere mich, dass ich noch nicht so lange in der Bibelklasse gesagt habe: Wir sind keine Klimakleber.
Warum? Wir glauben nicht an das baldige Ende der Welt, obwohl wir sagen, wir sind in der Endzeit. Aber wir definieren klar aus der Bibel, was die Jünger gefragt haben: Was ist das Zeichen des Endes dieses Zeitalters?
Das heißt also, wenn diese Zeitepoche zwischen dem ersten Kommen von Jesus Christus vor 2000 Jahren und dem zweiten Kommen in Macht und Herrlichkeit zu Ende geht, ist das die Endzeit. Aber nicht das Ende der Welt, denn die Bibel spricht davon, dass danach das kommende Zeitalter folgt.
Die Bibel ist dispensationalistisch in dem Sinn, dass sie an verschiedenen Stellen, zum Beispiel in Epheser 1, Matthäus 12 und Lukas 18, über dieses Zeitalter und das zukünftige Zeitalter spricht.
Und das zukünftige Zeitalter ist das tausendjährige Friedensreich. Dort wird diese Welt weiter existieren, und sie wird grün werden (Jesaja 35).
Was hindert den Herrn Jesus, wiederzukommen? Ich komme bald und werde euch zu mir legen.
Darf ich das nach der Pause verschieben? Gut.
Aber ich möchte damit sagen: Wir sind also nicht solche, die an das Ende der Welt glauben, sondern an das Ende dieses Zeitalters. Darum müssen wir uns nicht auf die Straße kleben, auch sonst nicht.
Das mag ich gar nicht – Leim an den Händen, so schnell wie möglich weg, wenn es trotzdem drankommt.
Aber eben, das ist ein riesiger Unterschied, und das ist sektierisch. Sekten sagen: Jetzt kommt bald das Ende der Welt. Und was die jetzt tun, das ist eine säkulare Sekte, so ist das.
Aber es ist natürlich auch eine Einladung. Das sind Menschen, die zum Teil ganz ernsthaft überlegen: Wir leben in einer verrückten Zeit, wo führt das noch hin? Aber sie haben keine Hoffnung.
Und wir haben eine so wunderbare Botschaft von Hoffnung. Darum ist es eine Einladung, mit diesen Menschen zu sprechen und diese wunderbare Hoffnung zu teilen, dass wir tatsächlich in der Endzeit leben. Es ist wirklich prekär, aber der Herr kommt.