Guten Morgen. Ich begrüße alle herzlich zu diesem Bibelstudientag mit dem Thema Kaleb, einem Mann, der dem Herrn völlig nachfolgte.
Ich habe das Thema wie folgt eingeführt und umschrieben, und lese es einfach vor: Kaleb ist für uns ein ermutigendes Beispiel und Vorbild für Glaubenstreue, Mut und Geduld.
Nachdem die zwölf Kundschafter aus Kanaan zurückgekehrt waren, hielt er sich in der großen Krise Israels treu zum Herrn – zusammen mit Josua.
Vierzig Jahre später, als er fünfundachtzig Jahre alt war, hatte er noch denselben Mut und dieselbe Hingabe an den Herrn wie damals. Er vertrieb Riesen und nahm den Segen Gottes nach langem, geduldigem Warten in Besitz.
Das erwartet uns, und das wollen wir jetzt anhand des Wortes Gottes genauer anschauen.
Zuerst eine Bemerkung zum Namen Kaleb. Kaleb bedeutet „Hund“, und zwar, wie typisch im Hebräischen, leiten sich die meisten Wörter auf Wurzeln zurück, die aus drei Konsonanten bestehen – hier K, L und B. Ganz einfach: Im Wörterbuch werden die Wörter nicht im Infinitiv wie im Deutschen aufgeführt, sondern in der dritten Person Singular Perfekt. Man setzt also einfach A A zwischen die Konsonanten, dann hat man die Wurzel, meistens A A, K.
Das ist offensichtlich ein onomatopoetisches Wort. Dieses gescheite Wort bedeutet wortmalerisch, also imitiert die Sprache durch das Wort einen bestimmten Klang, den das Wort kennzeichnet. Charles Darwin, der in seinem ersten Evolutionsbuch von 1859 „Die Entstehung der Arten“ populär machte – er hat die Evolutionstheorie ja nicht erfunden, sie war bereits uralt, ein heidnisches Gedankengut aus der Antike und sogar bis zurück zu den alten Babyloniern –, war der Meinung, dass Sprachen durch Nachahmung entstanden seien.
Er nahm an, dass die sogenannten Urmenschen in den Höhlen zunächst den Hund nachgeahmt hätten. Dann hätten sie auch jenes Tier, den Hahn, nachgeahmt, und so seien aus dem Kikeriki die Sprachen entstanden. Das ist jetzt ein kleiner Exkurs. Was er damals nicht bedachte, war, dass die ältesten Sprachen der Welt, die wir heute noch kennen, sehr komplex sind. Da können wir es gleich vergessen mit Englisch und Schweizerdeutsch.
Zum Beispiel enthält das Altbabylonische für ein Verb etwa tausend Formen. Wer Akkadisch lernen will, muss einfach viel auswendig lernen – so ist das. Wie sollen solche Sprachen entstanden sein? Im Laufe der Zeit verlieren Sprachen nämlich ihren Reichtum, und die Formen gehen verloren.
Es gibt tatsächlich einige Wörter, die eindeutig onomatopoetisch, also lautmalerisch sind, aber es sind die wenigsten. Damit kann man die Entstehung der Sprachen nicht erklären. Kaleb hingegen ahmt das Bellen eines Hundes nach: Klapp, Klapp, Klapp. Ja, das ist kein schöner Name. Wer von uns würde seinem Kind den Namen Kaleb geben, wenn er weiß, dass er „Hund“ bedeutet?
Die Eltern wussten natürlich etwas, das man auch nach dem Sündenfall bemerkte. Auch wenn Babys so lieblich und unschuldig sind, wenn sie auf die Welt kommen, merkt man bald, dass etwas im Herzen nicht stimmt. Das war auch der Grund, warum in 1. Mose 4, nach dem Brudermord von Kain an Abel, ein weiterer Sohn geboren wurde, nämlich Seth, was „Ersatz“ bedeutet (1. Mose 4,25):
„Adam erkannte wiederum seine Frau, und sie gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Seth – Ersatz –, denn Gott hat mir einen anderen Nachkommen gesetzt anstelle Abels, weil Kain ihn erschlagen hat.“
Seth bekam auch einen Sohn, den er Enosch nannte. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen. Enosch bedeutet „Mensch“, aber vom hebräischen Wurzelwort Anasch, das einen Knacklaut enthält, A A eingesetzt. Anasch bedeutet „böse sein“, „sterblich sein“, „schwach sein“ oder „hinfällig sein“. Enosch heißt also „Mensch“ mit dem Nebenbegriff „sterblich, schwach, sündig“.
Wie konnten sie das wissen? Weil sie wussten, dass wir seit dem Sündenfall von Adam diese sündige Natur in uns tragen. Diese spüren wir als eine Kraft, die uns zum Bösen drängen will. So konnten die Eltern guten Gewissens diesem lieblichen Kind den Namen Kaleb geben.
Nach 3. Mose 11 gehören Hunde jedoch zu den unreinen Tieren, also zu den nicht koscheren Tieren. Die Israeliten durften nach dem Gesetz Mose keine Hunde essen. Für Thailänder ist ein solches Gebot ganz schrecklich. Als der Hund meiner ältesten Tochter in Thailand starb – das heißt, sie haben ihn getötet, er starb nicht einfach so –, war er schwer verletzt. Da haben sie ihn geschlachtet und gegessen. So wird das dort gemacht.
Die Bibel sagt jedoch, dass Hunde für Israel kein Nahrungsmittel sind, also ein unreines Tier (3. Mose 11). Das drückt noch mehr aus: unrein, sündig. Denken wir auch an 2. Samuel 9, Vers 8, wo Mephiboseth zu David sagt: „Ich bin ein toter Hund.“ Und in 2. Samuel 16,9 wird von dem bösen Simei berichtet, der in schwersten Stunden seines Lebens David verfluchte. Simei wurde von denen, die David verteidigten, als „ein toter Hund“ bezeichnet.
Aber was wir noch bedenken sollten: Bei Hunden finden wir auch besondere Charaktereigenschaften, und das sind Treue, Zuverlässigkeit und Anhänglichkeit. Sehen wir in Kaleb: Einerseits war das eine Wahrheit, der er sich bewusst wurde, als er groß wurde. Vor Gott war er unrein und musste sich bekehren. Er hat sich bekehrt und sich völlig dem Herrn hingegeben.
So können wir ihn als Kaleb bezeichnen, einen Mann, der dem Herrn völlig nachfolgte. Das ist auch in seinem Namen enthalten. Vielleicht gibt dann doch jemand seinem Kind den Namen Kaleb.
Jetzt das erste Mal, wo er vorkommt, ist 4. Mose 13. Die Israeliten waren aus Ägypten ausgezogen. Im dritten Monat nach dem Auszug kamen sie zum Berg Sinai. Dort bekamen sie das Gesetz. Gott schloss den Bund vom Sinai mit Israel.
Während eines Jahres wurde die Stiftshütte gebaut, das transportable Heiligtum. Gottes Herrlichkeit, die Schechina, eine lichte Wolkensäule und nachts eine Feuersäule, füllte die Stiftshütte. Danach, im zweiten Jahr, ging es darum, aufzubrechen Richtung verheißene Land. Das hätte eigentlich eine recht kurze Wanderung sein können, schon über Monate natürlich, aber nicht vierzig Jahre.
Und warum wurden daraus vierzig Jahre? Das lernen wir aus 4. Mose 13. Ich lese ab Vers 1: Und der Herr redete zu Mose und sprach: Sendet ihr Männer aus, dass sie das Land Kanaan auskundschaften, das ich den Kindern Israel gebe. Je einen Mann für den Stamm seiner Väter sollt ihr aussenden, jeder ein Fürst unter ihnen.
Und Mose sandte sie aus aus der Wüste Paran, aus nach dem Befehl des Herrn, allesamt Männer, die Häupter der Kinder Israel waren. Dies sind ihre Namen: Für den Stamm Ruben, Shamua, der Sohn Sakurs; für den Stamm Simeon, Schafat, der Sohn Choris; für den Stamm Juda, Kaleb, der Sohn Jefunes; für den Stamm Issachar, Jigal, der Sohn Josephs; für den Stamm Ephraim, Hosea, der Sohn Nuns; für den Stamm Benjamin usw.
Alle zwölf Stämme werden aufgezählt. Ich lese noch Vers 16: Das sind die Namen der Männer, die Mose aussandte, um das Land auszukundschaften. Und Mose nannte Hosea, das heißt Rettung, den Sohn Nuns Joshua. Das bedeutet Jo, also kurz vorn von Yahweh, der Ewigseiende, der Herr. Der Herr ist Rettung.
Was lernen wir hier über Kaleb? Er war einer der zwölf Kundschafter, die ins Land Kanaan vorausgehen sollten, um Israel zu ermutigen und zu zeigen: Das wird etwas Wunderbares werden. Wir müssen jetzt einfach diese schwierige Wanderung vollenden, und dann wird Gott uns in ein wunderbares Land hineinführen.
Diese zwölf Kundschafter sollten das Land gründlich besehen während 40 Tagen. Sie sollten dann in der Lage sein, das Volk zu ermutigen, diese Wanderung mit allen Schwierigkeiten durch die Sinaiwüste und dann durch die Negev-Wüste durchzustehen. Also sie zu motivieren – das war ihre Aufgabe.
Wir sehen also: Kaleb war nicht irgendeiner, sondern er war ein Fürst oder der Fürst des Stammes Juda, der oberste Mann vom Stamm Juda, einer der zwölf Stämme. Er wird mit den anderen zusammen genannt, die Häupter der Kinder Israel. Ein sehr unedler Name, aber Gott hat ihm eine edle Aufgabe gegeben: für das Volk Gottes da eine Führungs- und Vorbildfunktion zu übernehmen.
So ist es im Alten Testament wie im Neuen Testament. In 1. Korinther 12 sehen wir, dass der Heilige Geist die Gläubigen ausrüstet für ihren Dienst am Volk Gottes, wie er will. Er ist völlig souverän. Dem einen gibt er diese Aufgabe, dem anderen jene – Männer und Frauen, das bestimmt er.
Es ist wichtig, nach 1. Korinther 12, dass wir das akzeptieren, so wie der Herr das wählt. Wir sollen keinen Grund aufkommen lassen für Eifersucht und auch keinen Grund für Minderwertigkeitskomplexe. Gott hat Kaleb so eingesetzt, weil er es wollte.
Und nun lese ich ab Vers 17:
Mose sandte sie aus, um das Land Kanaan auszukundschaften, und sprach zu ihnen: Zieht hier hinauf, an der Südseite. Die Elbefelder erklären in der Fußnote, dass Südseite im Hebräischen Negev heißt. Das ist nicht irgendeine Südseite, sondern die Südseite des verheißenden Landes. Hier heißt es eben Negev.
Zieht hier hinauf an der Südseite, also aus der Negevwüste, und steigt auf das Gebirge. Besieht das Land, wie es ist, und das Volk, das darin wohnt. Ob es stark oder schwach ist, ob es gering oder zahlreich. Und wie das Land ist, in dem es wohnt, ob es gut oder schlecht ist. Und wie die Städte sind, in denen es wohnt, ob es in Lagern, also in Zeltlagern, oder in Festungen wohnt, also in Städten mit einer Sicherheitsmauer darum herum.
Und wie das Land ist, ob es fett oder mager ist, ob Räume darin sind oder nicht. Also ob es ausgedehnte Ebenen gibt, breite Täler oder nicht. Umfasst Mut und nehmt von der Frucht des Landes.
Die Tage aber waren die Tage der ersten Trauben. Wir sind hier gerade in der Zeit vor dem Laubhüttenfest. Die Traubenlese musste ja immer vor dem Laubhüttenfest, das im Oktober stattfindet, durch sein. So steht das in 5. Mose 16.
Es war von Anfang an klar, dass dieses Land, das Gott verheißt hatte, ein wunderbares Land war, wie die Bibel sagt: Erez Zwat Chalawudwasch, ein Land, das von Milch und Honig fließt. Aber diese Kundschafter, Moses sagt, besieht das Land, ob es gut ist oder euch schlecht erscheint. Es ging darum, sie mussten erleben, was da wirklich ist. Sie sollten danach aus eigener Anschauung bestätigen können, was Gott über dieses Land bereits gesagt hatte.
In Vers 21 heißt es: Sie zogen hinauf und kundschafteten das Land aus, von der Wüste Zinn bis Rechow, wenn man nach Hamad geht. Das heißt ganz in den Norden. Sie zogen bis Hamad, das heute das Hama in Syrien ist.
Sie zogen an der Südseite hinauf und kamen bis Hebron. Hebron liegt heute im sogenannten Westjordanland, genauer im südlichen Teil, also im Teil von Judäa. Präsident Trump nennt das jetzt nicht mehr Westbank, sondern es soll jetzt Judäa und Samaria genannt werden, so wie es auch früher in alten biblischen Karten der Fall war. Der Name Westbank ist eine moderne Erfindung. Es ist also keine Auslöschung der Geschichte, sondern eine Wiederherstellung der Geschichte, kann man sagen.
Soviel zu Hebron. Dort waren Achiman, Scheschei und Talmai, die Kinder Enachs. Die Kinder Enachs werden in der Bibel noch öfter erwähnt. Das waren Riesen, sie gehörten zu diesen Mischwesen, die schon in 1. Mose 6 vorgestellt werden. Dort sind flüchtig die Söhne Gottes erwähnt. Damit sind Engel gemeint.
Der Judasbrief sagt in der Parallelstelle ausdrücklich Engel anstatt Söhne Gottes. Diese Engel sahen, dass die Töchter der Menschen schön waren. Sie waren keine Menschen, aber Engel können die Gestalt von Menschen annehmen. Sie heirateten Menschenfrauen und durchbrachen damit die Schöpfungsordnung sexuell.
In 1. Mose 6 heißt es, daraus sind diese Riesen entstanden. Mose sagt auch danach, das heißt also auch nach der Sintflut. Wir können kurz aufschlagen: 1. Mose 6, Vers 4:
In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde und auch nach ihr, also nach der Sintflut, als die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und diese ihnen gebaren. Dort, als die Söhne Gottes eingingen – das ist im Hebräischen ein Durativ. Das bedeutet, der Ausdruck meint, dass jedes Mal, wenn die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen, also gewohnheitsmäßig, nicht nur einmal, das geschah vor der Flut und auch nach der Flut – und diese ihnen gebaren, das sind die Helden, die vor Alters waren, die Männer von Ruhm.
Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf der Erde und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag war.
Hier sehen wir, dass dieses Phänomen auch nach der Sintflut noch lange fortbestand. In Hebron gab es eben drei davon. Goliath von Gat, später in der Geschichte von David, war auch ein solcher Riese.
In Vers 22 von 4. Mose 13 heißt es: Hebron aber war sieben Jahre vor Zoan in Ägypten erbaut worden. Mose gibt hier noch ein geschichtliches Detail über die zeitliche Korrelation und die Beziehung zu einer Stadt in Ägypten.
Sie kamen bis in das Tal Eschkol und schnitten dort eine Rebe mit einer Weintraube ab. Sie trugen sie zu zweit an einer Stange, also ein grandioses Mitbringsel, wie man auf Schweizerdeutsch sagt, um zu zeigen, wie herrlich dieses Land ist. Solche Traubenbüschel waren gigantisch, zu zweit an der Stange. Auch Granatäpfel und Feigen.
Diesen Ort nannte man Tal Eschkol wegen der Traube, die die Kinder Israel dort abgeschnitten hatten.
Sie kehrten nach Verlauf von vierzig Tagen von der Erkundung des Landes zurück. Alles war ordnungsgemäß verlaufen.
Sie gingen und kamen zu Mose und zu Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel in die Wüste Paran, nach Kadesch. Sie brachten ihnen und der ganzen Gemeinde Bescheid und sagten ihnen von der Frucht des Landes.
Sie erzählten und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, wohin du uns gesandt hast, und wirklich, es fließt von Milch und Honig. Das ist der gleiche Ausdruck, den Gott schon Mose gegenüber im Dornbusch, 2. Mose 3, verwendet hatte für das Land. Das brauchen sie: Es fließt von Milch und Honig.
Dies ist seine Frucht. Ja, das macht Mut, nicht wahr?
Aber sie sagen weiter: Nur, dass das Volk stark ist, das in ihrem Land wohnt, und die Städte sehr befestigt und groß sind. Und auch die Kinder Enachs haben wir dort gesehen.
Übrigens, wenn man diese mittleren Bronzemauern in Kanaan anschaut, bei den Ausgrabungen, die auf die Kananiter zurückgehen, dann sieht man zum Beispiel in Jericho, dass es eine Zyklopenmauer war. So sagt man das in der Archäologie. Zyklop meint ein Riese. Das sind ganz mächtige, schwere Steine, quasi Steine, die gut für Riesen wären, um sie aufzubauen.
Das Gleiche sieht man auch bei der Schutzmauer, sogar noch eindrücklicher als in Jericho, in Sichem, heute Nablus. Wirklich gigantische Steine, und zwar in hohen Steinreihen oben.
Das entspricht also genau dem, was beschrieben wird. Diese Städte waren sehr eindrücklich befestigt und gebaut.
Die Kultur, also die technische Kultur der Kananiter damals, war extrem hoch. Sie bauten zum Beispiel auch Glacis. Das sind diese schiefen Rampen vor den Stadtmauern mit Mauerpfeilern im Glacis zur Befestigung des Hanges.
Das macht man heute beim Bau von Autobahnen, um einen Hang gegen die Autobahn zu befestigen. Man macht Betonpfeiler rein. Das haben die damals schon gemacht, also vor 3600 Jahren.
Sie beschreiben, wie unglaublich diese Städte sind.
Dann sagen sie: Und auch die Kinder Enachs haben wir dort gesehen. Amalek wohnt im Land des Südens. Die Hethiter, die Jebusiter und die Amoriter wohnen auf dem Gebirge, und die Kananiter wohnen am Meer und an der Seite des Jordan.
Damit machten sie dem Volk Gottes Angst.
Und dann lesen wir Vers 30: Und Kaleb beschwichtigte das Volk. Das Wort „we“ auf Hebräisch bedeutet „und“, das typische Wort für „und“. Oft wird es in der Bibel jedoch im Sinne von „aber“ verwendet, auch als Gegensatz. Man muss immer vom Zusammenhang her urteilen.
Also wäre es hier eigentlich angebracht zu übersetzen: „Aber Kaleb beschwichtigte das Volk gegenüber Mose und sprach: Lasst uns nur hinaufziehen und es in Besitz nehmen, denn wir werden es gewiss überwältigen.“
Hier sehen wir Kaleb, einen Mann des Glaubens und der Ermutigung. Auch angesichts von Schwierigkeiten sagt er nicht: „Ja, wir müssen doch realistisch sein, wir haben keine Chance.“ Nein, sein Realismus war, dass er in der Rechnung Gott zum größten Faktor macht. Und das haben die anderen weggelassen – den größten Faktor in der Rechnung. Dann ist die Rechnung immer falsch.
Ich habe gesagt „aber“, aber Kaleb war ein Gegensatz. Man kann ruhig am Rand schreiben: „Aber Kaleb, der Mann des Abers, durch seinen Glauben.“ Er hat Glaubensgewissheit, denn er sagt: „Denn wir werden es gewiss überwältigen.“
Und jetzt kommt wieder ein „aber“ – aber ein schwarzes „Aber“. Ich habe meine Bibel auch schwarz bezeichnet. Aber die Männer, die mit ihm hinaufgezogen waren, sprachen: „Wir vermögen nicht, gegen das Volk hinaufzuziehen, denn es ist stärker als wir.“
Sie verbreiteten unter den Kindern Israel ein böses Gerücht über das Land, das sie ausgekundschaftet hatten, und sprachen: „Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein Land, das seine Bewohner frisst. Und alles Volk, das wir darin gesehen haben, sind Leute von hohem Wuchs.“
Das stimmt ja nicht! Sie haben Riesen gesehen, aber das waren Ausnahmen. Jetzt sagen sie: „Das Volk, das wir darin gesehen haben, sind Leute von hohem Wuchs“, als wären alle Riesen, also schon mal überdurchschnittlich groß.
Auch haben wir dort – das kommt noch dazu – die Riesen gesehen, die Kinder Enaks, von den Riesen. „Wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken, und so waren wir auch in ihren Augen.“
Führer des Volkes Gottes, die das Volk verunsichern und verängstigen – das geht gar nicht.
Wenn wir sehen, wie der Apostel Paulus vorgegangen ist, schlagen wir kurz auf als Kontrast Apostelgeschichte 14. Kapitel 13: Er geht ja mit Barnabas auf die erste Missionsreise. Nachdem sie bis Derbe gekommen waren, lesen wir in Vers 21: „Und als sie jene Stadt das Evangelium verkündigt und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra, nach Ikonium und nach Antiochien zurück.“
Also gehen sie jetzt ein zweites Mal zu denen hin, die gläubig geworden sind. Dann lesen wir: „Und befestigten die Seelen der Jünger und ermahnten sie.“ Das Wort bedeutet gleichzeitig, dass sie sie ermutigten. Es ist ein ermutigendes Ermahnen, im Glauben zu verharren und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen.
Sie sagen: Es kommen zwar Schwierigkeiten, aber wir werden das Ziel erreichen. Sie befestigten die Seelen.
Dann Kapitel 16, Vers 5, zweite Missionsreise: „Die Versammlungen nun wurden im Glauben befestigt und mehrten sich täglich an Zahl.“
Und ich hätte schon in Apostelgeschichte 15,41, ganz am Anfang der zweiten Missionsreise, zitieren sollen: „Er durchzog aber Syrien und Zilizien und befestigte die Versammlungen.“
Also, was wir sehen: Paulus bewirkt bei den Gläubigen Stärkung, Festigung, Sicherheit und Stabilität.
Und immer wenn Führer im Volke Gottes verunsichern, dann müssen wir die Alarmglocken einschalten. Dann ist rotes Licht.
Die Folge dieser Entmutigung ist die – und dieses Wort ist wichtig –, das ist die Konsequenz: Da erhob die ganze Gemeinde ihre Stimme und schrie. Das Volk weinte in jener Nacht. Es handelte sich um ein Volk von mehreren Millionen Menschen – Männer, Frauen und Kinder –, die die ganze Nacht schrien und nur noch vor Angst weinten.
Alle Kinder Israel murrten gegen Mose und Aaron. Die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: „Wären wir doch im Land Ägypten gestorben! Oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben!“
Sie fragten: „Warum bringt uns der Herr in dieses Land, damit wir durch das Schwert fallen und unsere Frauen und kleinen Kinder zur Beute werden? Wäre es nicht besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren?“
Dann sprachen sie zueinander: „Lasst uns ein Haupt über uns setzen und nach Ägypten zurückkehren.“
So verunsicherten die zehn Kundschafter, die die Lage anders beurteilten als Kaleb (und wir werden noch Joshua sehen), das Volk total. Sie wollten zurück ins alte Leben und waren nun auch gegen die bisherige Führung von Mose und Aaron. Dadurch hetzten sie das Volk gegen die Führung auf, ohne Mose direkt anzugreifen.
Mose hatte von Anfang an gesagt, dass der Herr versprochen hat, dass sie in das Land gehen würden. Doch jetzt sah alles ganz anders aus. Deshalb revidierten sie die Ansicht von Mose – obwohl seine Ansicht die Ansicht Gottes war.
Vers 5: Da fielen Mose und Aaron auf ihr Angesicht vor der ganzen Versammlung der Kinder Israel. Joshua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, von denen, die das Land ausgekundschaftet hatten, zerrissen ihre Kleider.
Mose und Aaron geraten jetzt wirklich unter Druck, in großer Not. Das erinnert an Hebräer 13, wo Paulus über Führer im Volk Gottes spricht. Diese Führer sind übrigens nicht Älteste, sondern der Begriff „Führer“ wird im Neuen Testament, zum Beispiel in Apostelgeschichte 15, für Personen verwendet, die einen überörtlichen Dienst tun, aber natürlich auch örtlich.
In Hebräer 13, Vers 17 heißt es: „Gehorcht euren Führern und seid fügsam, denn sie wachen über eure Seelen.“ Das griechische Wort agrypneo bedeutet „schlaflos“. Es gibt schlaflose Nächte oder Stunden, denn sie wachen oder sind schlaflos über eure Seelen. Sie sind solche, die Rechenschaft geben müssen, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen – denn das wäre euch nicht nützlich.
Aber jetzt sehen wir: Es ist nicht nur Seufzen. Mose und Aaron sind bestürzt und fallen auf den Boden. Joshua und Kaleb sind ebenfalls bestürzt. Joshua ist Führer aus dem Stamm Ephraim, und Kaleb ist Führer des Stammes Juda. Sie zerreißen als Ausdruck ihres Entsetzens ihre Kleider.
Sie sprechen zur ganzen Gemeinde der Kinder Israel und sagen: „Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist sehr, sehr gut.“ Wörtlich sagen sie: „Dovah ha'Aretz, Me'od, Me'od“ – sehr, sehr gut.
Nochmals versuchen sie, das Volk zu ermutigen und zu stärken. Das charakterisiert Kaleb, und wir sehen seinen Freund Joshua.
Vers 8: „Wenn der Herr Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben – ein Land, das von Milch und Honig fließt.“
Sie betonen das, wie Gott es in 2. Mose 3 gesagt hat. Sie loben also das Land und geben nun eine mutmachende Ermahnung: „Nur empört euch nicht gegen den Herrn!“
Zweitens: „Und fürchtet ja nicht das Volk des Landes, denn unser Brot werden sie sein, ihr Schirm ist von ihnen gewichen.“
Gott hatte Jahrhunderte zuvor zu Abraham gesagt, in 1. Mose 15, dass er seine Nachkommenschaft das ganze Land Kanaan geben werde. Dort heißt es auch, dass sie in der Lage sein werden, dieses Land in Besitz zu nehmen – aber nicht zur Zeit Abrahams. Gott sagt in 1. Mose 15 am Schluss: „Die Sünde der Amoriter ist noch nicht voll.“
Die Amoriter waren der Hauptstamm der verschiedenen Stämme der Kanaaniter. Die Sünde der Amoriter war noch nicht voll, das heißt, das Maß war noch nicht erreicht, sodass Gott das Gericht über dieses Volk bringen konnte. Das sollte erst so sein, wenn nach dem Auszug aus Ägypten unter Joshua das Land erobert wurde.
Dann war das Maß voll, und Israel führte Gottes Gericht über die Kanaaniter aus – für ihre jahrhundertelange Praxis der Kindstötung, des Spiritismus und des Götzendienstes.
Aber jetzt sagen Kaleb und Joshua: „Ihr Schirm ist von ihnen gewichen.“ Das heißt, Gott hat den Schutz von den Kanaanitern weggenommen. Völker sind normalerweise von Gott geschützt, aber es kann aus bestimmten Gründen sein, dass Gott diesen Schutz in der Geschichte entzieht.
Das ist natürlich sehr schlimm. Ein Grundsatz lautet: Wenn eine Kultur das Leben nicht mehr schützt, dann schützt Gott das Leben auch nicht mehr. Das ist sehr aktuell, weil Europa und Nordamerika zu einer Kultur des Todes geworden sind, in der man sogar das Recht fordert, dass gewisse Menschen keinen Schutz verdienen. Das ist sehr ernst. Dann nimmt Gott eben auch den Schutz weg.
„Ihr Schirm ist von ihnen gewichen, und der Herr ist mit uns. Fürchtet sie nicht!“
Man sieht hier die Intensität der Ermutigung.
Die Reaktion: Die ganze Gemeinde sagte, dass man sie steinigen solle. Man kann „und“ besser mit „aber“ übersetzen, damit der Kontrast klar wird: „Aber die ganze Gemeinde sagte, dass man sie steinigen solle.“
Jetzt zeigt sich, dass die Treue von Joshua und Kaleb sie in Lebensgefahr bringt. Es ist also nicht so, dass es uns automatisch besser geht, wenn wir dem Herrn treu sind. Es kann uns wirklich in echte Schwierigkeiten bringen.
Man bedenke: In dem Moment haben sich Joshua und Kaleb nicht ausgerechnet, dass sie am Ende der Wüstenwanderung die einzigen Überlebenden dieser ganzen Generation sein würden. Die ganze Generation würde bis dahin gestorben sein. Das wussten sie auch gar nicht.
So ist es manchmal: Wir sind in Situationen, in denen wir keinen Ausweg sehen, keine Zukunft, keine Möglichkeit. Wir können nur sagen: „Ja, was wir getan haben, war richtig. Wir haben das Volk ermutigt, wir sind zur Wahrheit gestanden.“ Aber jetzt geht es uns noch schlechter, und wenn Leute anfangen, Steine aufzuheben, ist das wirklich kein angenehmer Moment.
Wer so etwas schon erlebt hat, weiß, dass schon ein Stein an den Kopf reicht, und man ist weg.
Da erschien die Herrlichkeit des Herrn am Zelt der Zusammenkunft allen Kindern Israel. Plötzlich leuchtet die Schechina, die Wolkensäule, in besonderer Weise bei der Stiftshütte.
Gott stellt sich auf die Seite von Joshua und Kaleb. Das dürfen wir auch wissen: Wenn wir dem Herrn treu bleiben, auch wenn es ganz schwierig ist, dann hält er auch zu uns.
Zweite Chronik 15, am Anfang: „Wenn ihr mit dem Herrn seid, wenn ihr mit ihm seid, wird er mit euch sein.“ Das ist eine Zusage.
Der Herr sprach zu Mose: „Wie lange will mich dieses Volk verachten, und wie lange wollen sie mir nicht glauben bei all den Zeichen, die ich in ihrer Mitte getan habe? Ich will es mit der Pest schlagen und vertilgen, und ich will dich zu einer Nation machen, größer und stärker als sie.“
Mose antwortete dem Herrn: „So werden die Ägypter es hören, denn durch deine Macht hast du dieses Volk aus ihrer Mitte heraufgeführt. Und man wird es den Bewohnern dieses Landes sagen, die gehört haben, dass du, Herr, in der Mitte dieses Volkes bist, dass du, Herr, Auge in Auge dich sehen lässt und dass deine Wolke über ihnen steht und du in einer Wolkensäule vor ihnen hergehst, bei Tag und in der Feuersäule bei Nacht.
Und wenn du dieses Volk wie einen Mann tötest, so werden die Nationen, die deinen Ruf gehört haben, sprechen und sagen: ‚Weil der Herr nicht vermochte, dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zugeschworen hatte, hat er sie in der Wüste hingeschlachtet.‘
Und nun möge doch die Macht des Herrn sich groß erweisen, so wie du geredet hast, indem du sprachst: ‚Der Herr ist langsam zum Zorn und groß an Güte, der Ungerechtigkeit in Übertretung vergibt, aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen. Er heimsucht die Ungerechtigkeit der Väter an den Kindern, an der dritten und an der vierten Generation.‘
Vergib doch die Ungerechtigkeit dieses Volkes nach der Größe deiner Güte und so, wie du diesem Volk verziehen hast von Ägypten an bis hierher.“
Der Herr sprach: „Ich habe vergeben nach deinem Wort. Jedoch, so wahr ich lebe, soll die ganze Erde von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt werden.“
Eine Prophezeiung über das tausendjährige Friedensreich steht gemäß Jesaja 11 dort, das für das tausendjährige Reich genau so gilt.
Denn alle Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich in Ägypten und in der Wüste getan habe, und mich nun zehnmal versucht und nicht gehört haben auf meine Stimme, wenn sie das Land sehen werden, das ich ihren Vätern geschworen habe.
Ja, alle, die mich verachtet haben, sollen es nicht sehen. Aber mein Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm gewesen ist und er mir völlig nachgefolgt ist, den werde ich in das Land bringen, in das er gekommen ist, und seine Nachkommenschaft soll es besitzen.
Die Amalekiter aber und die Kanaaniter wohnen in der Talebene. Morgen wendet euch und brecht auf in die Wüste, den Weg zum Schilfmeer.
Der Herr redete zu Mose und zu Aaron und sprach: „Wie lange soll es mit dieser bösen Gemeinde währen, dass sie gegen mich murrt? Das Murren der Kinder Israel, dass sie gegen mich murren, habe ich gehört.
Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, wenn ich euch nicht so tun werde, wie ihr vor meinen Ohren geredet habt.
In dieser Wüste sollen eure Leichname fallen, ja, alle, eure Gemusterten, nach eurer ganzen Zahl, von zwanzig Jahren und darüber.“
In 4. Mose 1 und 2 finden wir die Volkszählung mit über sechshunderttausend Männern.
„Wenn ihr in das Land kommen werdet, worin euch wohnen zu lassen ich meine Hand erhoben habe, außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes, und Joshua, dem Sohn Nuns, und eure kleinen Kinder, von denen ihr gesagt habt, sie werden zur Beute werden, die will ich hineinbringen. Sie sollen das Land kennenlernen, das ihr verschmäht habt.
Ihr aber, eure Leichname sollen in dieser Wüste fallen, und eure Kinder sollen vierzig Jahre lang in der Wüste weiden und eure Hurreien tragen, bis eure Leichname in der Wüste aufgerieben sind, nach der Zahl der Tage, die ihr das Land ausgekundschaftet habt.
Vierzig Tage, je einen Tag für ein Jahr, sollt ihr vierzig Jahre lang eure Ungerechtigkeit tragen, und ihr sollt erfahren, was es ist, wenn ich mich abwende.
Ich, der Herr, habe es geredet, wenn ich dies nicht tun werde an dieser ganzen bösen Gemeinde, die sich gegen mich zusammengerottet hat.
In dieser Wüste sollen sie aufgerieben werden, und da sollen sie sterben.“
Die Männer, die Mose ausgesandt hatte, um das Land auszukundschaften, und die zurückkehrten und die ganze Gemeinde gegen ihn murren machten, indem sie ein böses Gerücht über das Land verbreiteten, jene Männer, die ein böses Gerücht über das Land verbreitet hatten, starben durch eine Plage vor dem Herrn.
Aber Joshua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunes, blieben am Leben von jenen Männern, die gegangen waren, um das Land auszukundschaften.
Also sehen wir hier, dass Gott Mose den Plan erklärt, Israel auszulöschen und aus Mose ein neues Israel als Fortsetzung zu machen, aus Israel heraus.
Mose bittet: „Bitte nicht“, denn das wäre gegen die Ehre Gottes. Die Menschen würden sagen, Gott hat das Projekt Israel begonnen und nicht fertiggeführt. Und das darf auf keinen Fall geschehen.
Gott bestätigt dies. Die ganze Generation wird verurteilt. Sie müssen in der Wüste bleiben und dort sterben. Von da an wussten Joshua und Kaleb, dass sie das Ziel erreichen würden.
Das ist schon besonders. Wer von uns weiß, was in zehn oder zwanzig Jahren ist? Für sie war klar: Wir müssen jetzt noch kein Testament schreiben. Wir bleiben garantiert, bis wir ins Land eingehen werden.
Jetzt machen wir eine Pause, und danach geht es nicht weniger spannend weiter.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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