Ich möchte alle herzlich begrüßen. Es geht um die Fortsetzung im Hebräerbrief mit Kapitel sieben.
Wir haben gesehen, dass in Kapitel eins Jesus der Messias als ewiger Gott dargestellt wird. Er ist der Schöpfer von Himmel und Erde, Yahweh, der Herr von Ewigkeit her. In Kapitel zwei wird gezeigt, dass der Messias ein wirklicher Mensch geworden ist. Also zeigen Kapitel eins und zwei Gott und Mensch in einer Person.
Dann haben wir in Kapitel drei gesehen, dass er erhaben über Mose und auch über Aaron ist. Sein Priestertum ist ein höheres Priestertum als das Priestertum Aarons. Es ist das Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks.
Genau an diesem Punkt setzt Kapitel sieben ein, Vers eins:
"Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes des Höchsten, der Abraham entgegenging, als er von der Schlacht der Könige zurückkehrte, und ihn segnete, dem auch Abraham den Zehnten von allem zuteilte, der erstens übersetzt ‚König der Gerechtigkeit‘ heißt, dann aber auch ‚König von Salem‘, das ist ‚König des Friedens‘, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohn Gottes verglichen oder ähnlich gemacht, bleibt Priester auf immer."
Zunächst mal bis hierhin.
Ich lese aus 1. Mose 14 diese Geschichte, die im Anschluss an die Schlacht der Könige die Begegnung zwischen Melchisedek und Abraham berichtet.
In 1. Mose 14 wird die Schlacht beschrieben, ab Vers 1, zwischen vier und fünf Königen im Nahen Osten. Abraham musste in diesen Krieg eingreifen, um seinen Neffen Lot zu befreien.
Dann schließlich, in Kapitel 14, Vers 17:
"Und als er, Abraham, zurückgekehrt war, nachdem er Kedor-Laomer und die Könige, die mit ihm gewesen waren, geschlagen hatte, zog der König von Sodom ihm entgegen in das Tal Schave, das ist das Königstal. Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus, und er war Priester Gottes des Höchsten. Er segnete ihn und sprach: ‚Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt, und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat.‘ Und Abram gab ihm den Zehnten von allem."
Der König von Sodom sprach zu Abram: "Gib mir die Seelen und die Habe, nimm für dich."
Abram antwortete dem König von Sodom: "Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt: Wenn ich irgendetwas nehme von dem, was dein ist, vom Faden bis zum Schurimen, auf das du nichts sagst, dann habe ich Abram reich gemacht. Nichts für mich, nur was die Knaben verzehrt haben und das Teil der Männer, die mit mir gezogen sind. Ana, Eschkol und Mamre, die mögen ihr teilnehmen."
Einführung in das Priestertum Melchisedeks
Nun sehen wir in Hebräer 7, wie man gut predigt. Nachdem man den Bibeltext gelesen hat, ist es hilfreich, wenn man ganz kurz die Hauptpunkte zusammenfasst, über die man dann auch sprechen wird. Das hilft, die manchmal komplexen Zusammenhänge im Text schnell zu erfassen.
Hier haben wir ein schönes Beispiel: Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes des Höchsten, der Abraham entgegenging, als dieser von der Schlacht der Könige zurückkehrte, und ihn segnete. Abraham gab ihm den Zehnten von allem. Ganz kurz werden also die wichtigen Punkte zusammengefasst und wichtige Ausdrücke nochmals erwähnt, wie „Priester Gottes des Höchsten“, genau die Worte, die wir im Text gefunden haben.
Dann folgt die Erklärung, die Auslegung. Es wird erläutert, dass Melchisedek erstens übersetzt „König der Gerechtigkeit“ heißt. Paulus, der Autor des Hebräerbriefes, übersetzt hier Melchisedek, hebräisch ausgesprochen Malki-Zedek, mit „König der Gerechtigkeit“. Das ist sein Eigenname.
Außerdem erklärt er, dass der Bibeltext ihn König von Salem nennt (1. Mose 14,18). Er übersetzt auch gleich das Wort „Salem“ (Shalem, im Bresch ausgesprochen). Das bedeutet Frieden und ist verwandt mit „Schalom“. Es ist eigentlich die Kurzform von „Jeru-Schalem“ oder „Jeru-Schalayim“. „Jeru“ heißt Gründung und „Schalem“ oder „Schalayim“ heißt Frieden – also „Gründung des Friedens“. Die Kurzform ist Salem oder Schalem.
Diese Bezeichnung wird auch in Psalm 76,3 verwendet, um Jerusalem poetisch kurz zu benennen: „Und in Salem ist seine Hütte, ja seine Wohnung in Zion.“ Hier geht es um Jerusalem und den Berg Zion in Jerusalem. Salem ist also die Kurzform von Jerusalem.
So werden die Namen übersetzt, und wir lernen aus dem Neuen Testament, wie der Heilige Geist das Alte Testament auslegt, nämlich indem er Namen übersetzt. Das ist eine Fundgrube. Wenn man Namen im Alten Testament aus dem Hebräischen übersetzt und verständlich macht, findet man wichtige Aussagen.
Hier geht es darum, zu erklären, wer Melchisedek ist. Im Zusammenhang damit, dass der Messias, wie wir in vergangenen Malen gemäß Psalm 110 sehen, Priester sein soll nach der Ordnung Melchisedeks. Es wird klargemacht, dass Melchisedek mit dem Messias zusammenhängt und alttestamentlich ein Hinweis auf den Messias ist, der einmal in Jerusalem König sein wird – nach Gottes Plan im tausendjährigen Friedensreich in der Endzeit.
So war Melchisedek König von Salem, also von Jerusalem, und sein Name „Salem“ bedeutet Frieden. Dieser König des Friedens ist ein klares Bild auf Jesus Christus, der einmal in Frieden über die ganze Welt regieren wird. Und nicht nur in Frieden, sondern auch in Gerechtigkeit. Darum ist der Name Melchisedek, „König der Gerechtigkeit“, ein Hinweis auf das Reich des Messias, der von Jerusalem aus in Gerechtigkeit über die ganze Welt herrschen wird.
Hier können wir also sehr viel lernen: Übersetzte Namen sind eine Fundgrube. Ich empfehle an dieser Stelle ganz besonders das Buch von Abraham Meister „Biblische Namen“. Dort werden die Namen im Alten Testament auch für diejenigen übersetzt, die kein Hebräisch können. Mit diesem Buch zu arbeiten, ist eine große Bereicherung des Glaubens. Leider ist es vergriffen, aber im Internet findet man es noch.
Die biblische Grundlage wird hier also klargelegt. Noch mehr: Es wird kurz zusammengefasst, was die Umstände waren. Es heißt, das war damals, nachdem Abraham von der Schlacht der Könige zurückkehrte. Dann wurde er von Melchisedek gesegnet, und er gab ihm den Zehnten. So sollte man auch in der Predigt vorgehen: Es ist jedenfalls hilfreich, wichtige Hauptpunkte kurz zusammenzufassen.
Die besondere Stellung Melchisedeks
Und dann beobachtet er noch weiteres im Text: „Ohne Vater, ohne Mutter“ – Vers 3 in Hebräer 7. Und wirklich, wenn man in 1. Mose liest, taucht plötzlich dieser Melchisedek auf. Es wird nicht gesagt, von wem er abstammt. Bei so vielen Menschen im Alten Testament wird genau angegeben, von wem sie Nachkommen sind. Manchmal werden ganz viele Generationen genannt. Aber bei Melchisedek wird nichts gesagt. Kein Vater wird erwähnt, keine Mutter, auch kein Geschlechtsregister.
Wenn wir in 1. Mose 5 das ausführliche Geschlechtsregister der Generationen von Adam bis Noah betrachten, und in 1. Mose 11 ausführlich nach Noah von Sem bis Abraham, finden wir in beiden Fällen jeweils zehn Generationen. Aber bei Melchisedek wird nichts gesagt, kein Geschlechtsregister.
Weiter heißt es: „Weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend“. Es wird nichts über die Geburt von Melchisedek gesagt. Auch sein Lebensende wird nirgends in der Bibel beschrieben. Und? Auch das hat etwas zu bedeuten, erklärt der Hebräerbrief. Nicht nur das, was in der Bibel steht, sondern auch das, was nicht steht, hat eine Bedeutung.
Warum wird das nicht erwähnt? Um Melchisedek einfach als jemanden darzustellen, der existiert. Darum wird weiter erklärt, dass er dem Sohn Gottes verglichen oder ähnlich gemacht wird. Ähnlich gemacht durch die Beschreibung, in der diese Dinge weggelassen werden, wird Melchisedek als einer hingestellt, der einfach existiert.
Natürlich hatte er eine Mutter, einen Vater, und wurde geboren. Wir können sogar sagen, dass er ein Kanaaniter war, denn damals lebten die Kanaaniter im Land und in Jerusalem. Er war ein Kanaaniter, aber das wird nicht gesagt. Er wird einfach als König von Salem dargestellt, um damit in der Beschreibung einen Vorgeschmack auf den kommenden Messias zu geben.
Durch das Weglassen von Angaben über seinen Anfang und sein Ende wird er dem Sohn Gottes ähnlich gemacht. Wichtig: Melchisedek ist nicht irgendeine Gotteserscheinung im Alten Testament. Ja, solche Lehren gibt es, und auch die Mormonen verkündigen solche Dinge. Sie sind bekannt für sehr spezielle und oft absurde Lehren. Aber das hat nichts mit Melchisedek zu tun.
Melchisedek war ein wirklicher Mensch. Aber so, wie der Heilige Geist ihn darstellt, ist er ein Bild des Sohnes Gottes. Der Beweis, dass er dem Sohn Gottes ähnlich gemacht wird, heißt, er ist nicht der Sohn Gottes, aber durch die Beschreibung gibt es Ähnlichkeiten mit dem Sohn Gottes.
Inwiefern? Der Sohn Gottes hat keinen Anfang und kein Ende in seiner Gottheit. Natürlich wurde er als Mensch geboren und hatte eine Mutter, aber keinen menschlichen Vater. Hier geht es um seine ewige Existenz: Er hat keinen Anfang, er ist ewiger Gott, und er hat kein Ende.
Interessant ist, dass es heißt: „Aber dem Sohn Gottes ähnlich gemacht“. Es könnte auch heißen: „Aber dem Wort Gottes“. So wurde der Herr Jesus in Johannes 1 genannt: „Im Anfang war das Wort, der Logos.“ Nicht „Im Anfang wurde das Wort“, sondern „Im Anfang war das Wort“, um zu betonen, dass damals in 1. Mose 1, als alles begann mit dem Universum, der Logos schon da war.
Er hat nie einen Anfang gehabt. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, der Logos.“ Jesus Christus war beim Vater, also von ihm unterschieden. „Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Das Wort ist wirklich Gott, aber nicht die gleiche Person wie der Vater. Darum hat es im Griechischen keinen Artikel.
Das heißt nicht „Und das Wort war der Gott“, sondern „Und das Wort war Gott“. Daraus wollten die Zeugen Jehovas machen „Ein Gott“. Das ist nicht die Aussage. Wäre es „der Gott“, würde das bedeuten, der Sohn und der Vater seien identisch. Nein, der Logos war bei Gott, aber der Logos ist in seinem Wesen Gott.
Darum darf es keinen Artikel haben, sonst wäre es eine Irrlehre. Das würde bedeuten, Vater und Sohn seien dieselbe Person. Es gibt einen Gott, aber in der Gottheit eine Unterscheidung zwischen Vater und Sohn.
Kurz gesagt: Der Herr Jesus wird dort in seiner ewigen Existenz „das Wort“, der Logos, genannt. Hier könnte stehen: „Weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Logos verglichen, bleibt Priester auf immer da.“ Aber hier steht: „Aber dem Sohn Gottes verglichen.“ Das ist wichtig.
Das bedeutet, dass der Herr Jesus auch von Ewigkeit her Sohn Gottes ist und nicht erst bei seiner Menschwerdung Sohn Gottes wurde. Natürlich steht in Psalm 2 – und das hatten wir schon früher im Hebräerbrief behandelt – wie Gott, der Vater, in Psalm 2 sagt: „Heute bist du mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Das bezieht sich auf die Menschwerdung des Herrn Jesus.
Er kam in diese Welt und wurde als Mensch von Gott gezeugt, in der Jungfrau Maria. Das ist der Beginn seines Seins als Sohn Gottes, als Mensch. Aber in seiner Gottheit ist der Herr Jesus auch Sohn Gottes von Ewigkeit her.
Das ist wichtig, denn es gibt eine Irrlehre, die leugnet, dass Jesus Christus von Ewigkeit her Gottes Sohn ist. Glücklicherweise halten selbst die Bekenntnisse der alten Kirchen diesen Punkt fest. Selbst diese Kirchen, die eine Reformation nötig hatten, um wieder zum Wort Gottes zurückzukommen, hatten wenigstens festgehalten, dass der Herr Jesus ewiger Sohn ist.
Ebenso gibt es Irrlehren, die behaupten, der Herr Jesus sei erst durch seine Menschwerdung Sohn Gottes geworden. Aber schlagen wir auf Johannes 16. Dort sagt der Herr Jesus in Vers 28: „Ich bin von dem Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.“
Das macht klar, dass der Herr Jesus, bevor er in die Welt kam, beim Vater war. Das heißt, der Vater war sein Vater schon vor seiner Menschwerdung, nicht erst seit dem Moment, wo er sagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Jesus war bei dem Vater, kam in die Welt, verließ sie wieder und ging zurück zum Vater. Das bezeugt seine ewige Sohnschaft.
Das meint auch Johannes 17, in diesem Gebet: „Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche.“ In Vers 5 heißt es: „Und nun verherrliche du mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“
Da spricht der ewige Sohn zum ewigen Vater über die Herrlichkeit als ewiger Sohn bei dem ewigen Vater, auch vor Erschaffung der Welt, des Kosmos.
Dazu passt Sprüche 30, wo Agur Ben Jake dieses Kapitel verfasst hat. Er gehört zu den Weisen in Gottes Wort und stellt sieben Fragen. In Sprüche 30, Vers 4 heißt es: „Wer ist hinaufgestiegen zum Himmel und herabgekommen? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt, wer die Wasser in ein Tuch gebunden, wer hat alle Enden der Erde aufgerichtet? Was ist sein Name? Und was ist der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?“
Die sechste Frage ist einfach zu beantworten, wenn man weiterliest. Agur sagt, er möchte weder arm noch reich sein, weil beides Gefahren birgt. Wenn man arm ist, besteht die Gefahr, Dieb zu werden, aus Eifersucht oder wegen Mangel. Wenn man reich ist, besteht die Gefahr, Gott zu vergessen.
Darum sagt er in Vers 9: „Damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: ‚Wer ist Yahweh?‘“ Yahweh, der Herr mit Großbuchstaben im Deutschen, ist der Name Gottes.
Was ist sein Name? Wenn man weiterliest, wird der Name genannt: Diese vier Buchstaben im Hebräischen, Jod, He, Waw, He, ausgesprochen Yahweh, der Ewige, ist Gottes Eigenname.
Dann kommt die Frage: „Und was ist der Name seines Sohnes?“ Alttestamentlich wird hier gefragt, wie der Sohn Gottes heißt, nicht der Sohn Gottes, der einmal kommen wird, sondern es wird klar, es gibt den Sohn. Aber wie heißt er?
Das wird im Alten Testament nie verraten. Der Name Jesus wird nirgends als Name des Messias genannt. Viele Namen des Messias finden sich, wie „Wunderbarer Ratgeber“, „Starker Gott“, „Vater der Ewigkeit“, „Fürst des Friedens“ (vier Doppelnamen in Jesaja 9) und viele andere.
Aber Jesus sollte erst im Zusammenhang mit seiner Menschwerdung offenbart werden. In Jesaja 49 sagt der Messias, dass der Herr seinen Namen von Mutterleib an kundgetan hat.
Darum wird im Neuen Testament erst im Zusammenhang mit dem Kommen des Herrn Jesus als Mensch gegenüber Maria und unabhängig von Joseph dieser Name Jesus mitgeteilt.
Die siebte Frage von Agur lautet: „Was ist der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?“ Jesus, hebräisch Jeshua, findet sich ganz versteckt. Das Wort „Heil“, „Rettung“ – Jeshua – kommt im Alten Testament an vielen Stellen vor.
Man schreibt es genau so wie Jeshua, nur hängt man noch ein H hinten an. Deshalb sagt man nicht Jeshua, sondern Jeshua. Das verändert die Aussprache etwas, aber es ist nur dieses H dazu.
Ein Beispiel ist Jesaja 12, Vers 1: „Und an jedem Tag wirst du sagen: Ich preise dich, Herr, Yahweh, denn du warst gegen mich erzürnt, dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist meine Rettung, ich vertraue und fürchte mich nicht; denn Yahweh ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zur Rettung geworden.“
Hier haben wir zweimal „Rettung“, und das ist Jeshua. Wenn man eine hebräische Bibel hat, kann man die Buchstaben einrahmen. Außer dem He am Schluss hat man im Alten Testament den Namen Jeshua, also „Siehe, Gott ist mein Jeshua“, meine Rettung.
Ich möchte das nur kurz als kleinen Exkurs erwähnen, um zu zeigen, dass das wunderbare Thema des ewigen Sohnes schon im Alten Testament angedeutet wird.
Wichtig ist auch, dass wenn Agur fragt: „Was ist der Name seines Sohnes?“, das bedeutet, dass Gott nur einen Sohn hat. Wenn ich sagen würde: „Mein Sohn hat gesagt…“, wäre das falsch, denn ich habe drei Söhne. Ich kann nicht sagen: „Mein Sohn hat gesagt“, sondern müsste sagen: „Einer meiner Söhne hat gesagt.“
Hier wird aber von „seinem Sohn“ gesprochen, dem Sohn Gottes. Das hat nichts mit den Engeln zu tun, die ja „bene Elohim“, Söhne Gottes, genannt werden (Hebräer 1). Engel sind besondere Wesen, die alle direkt vom Schöpfer erschaffen wurden, jeder einzeln, nicht durch Generationenfolge wie die Menschen.
Alle Engel wurden direkt vom Schöpfer erschaffen, so wie Adam direkt vom Schöpfer erschaffen wurde. Darum werden sie mit dem Ehrentitel „Söhne Gottes“ bezeichnet.
Beim Herrn Jesus geht es aber nicht darum, dass er einer dieser Engelwesen wäre, sondern er ist der Sohn Gottes. Das meint Johannes 3, Vers 16 mit dem „eingeborenen Sohn“. Monogenes heißt „der Einzige in seiner Art“.
Das kann bedeuten, in einer Familie der Monogenes ist der Einzige, der geboren wurde. Es kann aber auch bedeuten „der Einzige in seiner Art“. Dort geht es um den ewigen Sohn, den Gott gegeben hat.
„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, den eingeborenen Sohn.“ Das heißt der Einzige in seiner Art, der ewige Sohn.
Das ist ein wunderbares Thema, weil es zeigt, dass in der Gottheit von Ewigkeit her eine Gemeinschaft zwischen dem ewigen Vater und dem ewigen Sohn bestand. Diese Gemeinschaft war so erfüllend, dass Gott, der dreieine Gott genannt wird, der glückselige Gott, genannt wird.
Können wir kurz aufschlagen bei 1. Timotheus? Dort merkt man, dass die Übersetzer herausgefordert waren. In 1. Timotheus 1, Vers 11 heißt es: „Gemäß dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut worden ist.“
Was bedeutet „der selige Gott“? Hier steht das Wort „makarios“, das normale Wort in den Seligpreisungen, z. B. Matthäus 5: „Selig sind…“. Die Elberfelder Übersetzung hat es noch schöner mit „glückselig“ übersetzt. Auf Schweizerdeutsch könnte man sagen: „glückselig“.
Das bedeutet nicht einfach glücklich, sondern überglücklich. „Selig“ ist zu schwach; „makarios“ bedeutet ein inneres, tiefes Glück im Innersten der Person. Das muss nicht äußerlich sichtbar sein, aber es ist ein tiefes inneres Gesegnetsein, Glücklichsein in Gott.
Jetzt wird dieses Wort für Gott gebraucht, und darum haben viele Übersetzungen nur „des seligen Gottes“ geschrieben und nicht „des glückseligen Gottes“. Aber genau das ist gemeint: Gott ist zutiefst glücklich in sich selbst, und zwar von Ewigkeit her.
Gott hatte nicht nötig, die Welt zu erschaffen, die Engel, die Menschheit, die Tiere, die Pflanzen in all ihrer Vielfalt. Gott hatte das nicht nötig, um Erfüllung zu haben. Er war von Ewigkeit her erfüllt und glücklich in sich selbst.
Trotzdem hat er die Welt erschaffen, auch uns Menschen, und wollte eine Beziehung zu uns haben und sich uns mitteilen.
Diese Gemeinschaft zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist ist eine ewige Gemeinschaft von ewiger Glücklichkeit. Darum wird dieser Gott, der uns die frohe Botschaft, das Evangelium, gesandt hat, hier „der glückselige Gott“ genannt.
In 1. Timotheus 6, Vers 15-16 heißt es: „Der zu seiner Zeit zeigen wird, der selige und alleinige Machthaber, der König der Könige und der Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann, dem Ehre sei und ewige Macht. Amen.“
In der Elberfelder Übersetzung heißt es „der selige und alleinige Machthaber“. Dieses „selig“ ist wieder das gleiche „glückselig“. Gott, dieser alleinige Machthaber, König der Könige, Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat und ein unzugängliches Licht bewohnt. Kein Mensch hat Gott jemals gesehen, und es wird auch nie möglich sein, dass ein Geschöpf Gott sieht.
Dieser Gott wird „der Glückliche“ genannt, weil der Vater im Sohn und der Sohn im Vater in Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist ein völliges Glück hatte.
Das Gewaltige ist, dass Gott das offenbaren wollte. Dazu kam der ewige Sohn in diese Welt. Das Thema des ewigen Sohnes ist so wichtig, weil es zeigt, wie Gott jetzt wirklich in der Gemeinde erkannt wird. Das übersteigt die Kenntnis Gottes, wie sie für Israel im Alten Testament möglich war.
Erst im Neuen Testament dürfen Gläubige Gott „Aba, Vater“ nennen (Galater 4 und 8). Im Judentum wurde darauf behutsam hingewiesen, dass man Gott in den Gebeten nicht „Aba“ nennen darf.
In den Gebetsbüchern, den Sidurim, die in der Synagoge und an verschiedenen Festtagen gebetet werden, sind viele schöne Gebete mit schönen Namen Gottes, aber nie wird Gott „Aba“ genannt.
Der Herr Jesus hat im Garten Gethsemane gebetet: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Dort hat der ewige Sohn Gott so angesprochen, wie sonst niemand.
Jetzt aber, mit der Gemeinde, die den Heiligen Geist an Pfingsten empfangen hat, sagt Galater 4, dass der Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt wurde, der da ruft: „Abba, Vater.“
Das heißt, Menschen sind nun in diese Gemeinschaft hineingenommen worden, die von Ewigkeit her zwischen Vater und Sohn bestand. Sie dürfen als Menschen diese Beziehung zum Vater haben, wie der Herr Jesus sie hatte.
Das ist unfassbar, aber alles enthalten in der Wahrheit, dass der Herr Jesus der ewige Sohn ist und gekommen ist, um uns zu zeigen, wer Gott ist.
Dazu möchte ich noch Johannes 1, Vers 18 lesen: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.“
Auch hier wird betont: Kein Mensch hat je Gott gesehen. Im Alten Testament erscheint Gott doch, und Jesaja sagt in Jesaja 6, dass er den Herrn auf hohem und erhabenem Thron sitzen sah, umgeben von Engeln, die rufen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen, Yahweh der Heerscharen.“
Jesaja rief: „Wehe mir, denn ich habe Gott gesehen.“ Gott hat im Alten Testament eine Form angenommen, die für den Menschen erträglich war. Aber Gott hat sich nicht in seiner absoluten Gottheit offenbart.
Das war eine Vorwegnahme, dass Gott sich schließlich im Fleisch offenbaren würde. Deshalb sagt Johannes 1, Vers 14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit.“
Und in Johannes 1, Vers 18: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.“
Gott hat sich in der höchsten Offenbarung gezeigt, dass der ewige Sohn Mensch wurde, um uns einzuführen.
Ich lese Johannes 1, Vers 12: „Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“
Hier werden die Kinder Gottes erwähnt, die in diese Beziehung hineingenommen wurden und Gott als „Abba, Vater“ kennenlernen durften.
Aber unsere Kindschaft darf man nicht mit der ewigen Sohnschaft des Herrn Jesus verwechseln. Unsere Kindschaft hat einen Anfang, die Sohnschaft des Herrn Jesus ist von Ewigkeit her.
Darum wird der Herr Jesus auch nie „Kind Gottes“ genannt, sondern immer „Sohn Gottes“. Noch etwas: Gerade im Johannesevangelium, wo das Thema des ewigen Sohnes eine so wichtige Rolle spielt, werden die Gläubigen nie „Söhne Gottes“ genannt.
Paulus benutzt das in Römer 8, um zu zeigen, dass wir als Kinder Gottes eine reife Beziehung zum Vater haben. Dort sind wir „Söhne Gottes“ mit Einsicht in diese Beziehung.
Wer Kinder hat, weiß, sobald die Kinder anfangen zu fragen: „Vater, wie geht es dir?“ oder „Wie siehst du das genau?“, dann kann man sagen: „Jetzt bist du nicht mehr mein Kind, jetzt bist du mein Sohn geworden.“
Bei einer Tochter ist es genauso: „Jetzt bist du nicht mehr mein Kind, sondern meine Tochter.“
Im Johannesevangelium wird streng darauf geachtet: Die Gläubigen sind Kinder Gottes, und der Herr Jesus ist der Sohn. Er spricht von der Herrlichkeit, die er beim Vater hatte, ehe die Welt war.
Noch ein Detail zu Johannes 1,18: „Niemand hat Gott jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist.“ Im Griechischen steht nicht „ist“, sondern „ho on“, „der Seiende“.
Man muss wissen, „ho on“, der Seiende, ist ein Partizip, das in der Septuaginta, der ältesten Bibelübersetzung, die im Neuen Testament oft zitiert wird, verwendet wird. In 2. Mose 3 stellt sich Gott vor und erklärt den Namen Yahweh.
Er sagt: „Ich bin, der ich bin“, und Moses soll so über Gott sprechen. Die Übersetzung verwendet „ho on“, den Seiende.
Jetzt benutzt Johannes diesen Ausdruck: Er sagt nicht „ist im Schoß des Vaters“, sondern „ho on im Schoß des Vaters“. Das heißt, der Seiende, der ich bin, im Schoß des Vaters.
Aber „Schoß“ bedeutet hier etwas anderes als bei kleinen Kindern, die auf dem Schoß des Vaters liegen. Im Johannesevangelium sehen wir an diesem letzten Abend vor der Kreuzigung in Johannes 13, dass Johannes im Schoß Jesu lag, an seiner Brust.
Das war an diesem Triklinum, einem dreiteiligen Tisch. Am Passa saß man nicht auf Stühlen, sondern lag auf Matten an diesem Tisch. Die Ordnung war so, dass Petrus und Johannes alles vorbereiten mussten. Johannes hatte den ersten Platz, Petrus den letzten, damit sie gut bedienen konnten.
Auf dem zweiten Platz war der Ehrenplatz des Gastgebers, des Herrn Jesus. Johannes lag nach römischer Sitte zurückgelehnt, mit dem Kopf an der Brust des Herrn. So lag er im Schoß Jesu.
Johannes nennt sich selbst den Jünger, den Jesus liebte. Natürlich liebte der Herr auch die anderen Jünger, aber Johannes war sich am meisten bewusst, was das bedeutet.
Darum wurde er von Gott ausgewählt, das Johannesevangelium zu schreiben. Er wusste, was es heißt, im Schoß Jesu zu liegen und diese Gemeinschaft mit dem ewigen Sohn zu genießen.
So konnte er über den ewigen Sohn schreiben, den Seiende im Schoß des Vaters, der ihn kundgemacht hat.
Nebenbei: Der nächste Platz war der Platz von Judas, dem Ehrengast an diesem Abend. Er bekam den speziellen Bissen, kurz bevor die Hauptmahlzeit begann.
Man musste Matze mit Bitterkraut essen und in Karosset, ein Früchtemousse, eintauchen. Der Herr Jesus gab das Judas. Alle durften nachher Bitterkraut essen, mussten Matze und Bitterkraut nehmen und eintauchen.
Der Herr sagte: „Der, dem ich das Brot gebe als Ehrengast, der ist es, der mich überliefert.“ Das war das Zeichen, das VIP-Zeichen.
Man muss sich überlegen, wenn der Herr mit dem Kopf ein bisschen zurückging, kam er an die Brust von Judas. Dessen Herz klopfte an diesem Abend nicht normal, das kann man sicher sein.
Das war furchtbar, diese Beziehung mit dem Herrn zu haben, wenn keine Beziehung da ist. Für Johannes war es wunderbar, weil er diese Beziehung auf ganz besondere Art zum ewigen Sohn hatte und so über den einzigen Sohn schreiben konnte, den Seiende im Schoß des Vaters.
Das war ein kleiner Exkurs zu Hebräer 7, weil mir wichtig war zu zeigen, warum es so wichtig ist, die ewige Sohnschaft des Herrn Jesus nicht nur im Bekenntnis festzuhalten, sondern dass diese Dinge wirklich das Tiefste unseres christlichen Glaubens betreffen.
Darum wehe, wenn jemand diese Dinge antastet oder angreift. Es ist so klar: „Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohn Gottes verglichen, bleibt Priester auf immer da.“
Jetzt lernen wir daraus auch, dass der Heilige Geist in der Bibel die Dinge absichtlich in einer ganz bestimmten Art beschreibt, damit etwas Spezielles vermittelt wird.
Wenn einem das klar wird, liest man das Alte Testament ganz anders.
Zum Beispiel 1. Mose 22, wo Abraham seinen Sohn opfern soll. Es sind 19 Verse, eine kurze Geschichte, wie eine Federzeichnung.
Man muss achten, wie der Heilige Geist die Wörter benutzt. Ich möchte das als zweiten kurzen Exkurs vorstellen.
In 1. Mose 22, Vers 2 sagt Gott: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak.“
Warum steht hier nicht „Nimm Isaak und ziehe ins Land Moria“, sondern „deinen Sohn“?
In den 19 Versen wird zwölfmal betont, dass Isaak Abraham gehört. Das Possessivpronomen wird zwölfmal verwendet: dein, dein, dein, um zu zeigen, wie wichtig dieser Sohn für Abraham war.
Es heißt „deinen Sohn“, obwohl Gott auch „Isaak“ hätte sagen können. Hier wird das Vater-Sohn-Verhältnis hervorgehoben.
Zehnmal wird in diesen Versen gesagt, dass Isaak sein Sohn war.
Warum? Um klarzumachen, dass das eine Vorabbildung ist davon, dass der ewige Vater einmal den ewigen Sohn in diese Welt schicken wird, um hier zu sterben.
Zum Beispiel Vers 2: „Dein Sohn.“ Vers 3: „Isaak, sein Sohn.“ Vers 7: „Hier bin ich, mein Sohn.“ Vers 8: Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, „mein Sohn.“ Vers 9: Abraham band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar. Vers 10 und 12: „Deinen Sohn, deinen einzigen.“
Vers 13: Am Schluss legte Abraham das Brandopfer anstelle seines Sohnes. Vers 16: „Weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.“
Diese Betonung hat Bedeutung. Der Heilige Geist hat die Geschichte bewusst so inspiriert, und Mose musste es so aufschreiben, damit es ein Hinweis auf den Vater wird, der seinen Sohn geben wird.
In der Geschichte finden sich viele wunderbare Parallelen zwischen Abraham, Isaak und dem Geschehen auf Golgatha.
Übrigens wird in Vers 2 „dein einziger Sohn“ genannt. Das wird betont, obwohl es noch Ismael gab. Der einzige Sohn der Verheißung war Isaak, von Abraham und Sarah.
Damit ist Isaak ein Bild auf den einzigen Sohn, einzig in seiner Art. Das wird zweimal gesagt: „Einziger.“
Es gibt viele weitere Details. Zum Beispiel wurde Isaak gebunden (Vers 9). In der Passionsgeschichte lesen wir, wie sie in Gethsemane waren und den Herrn nach Golgatha führten.
Abraham legte Isaak auf den Altar, oben auf das Holz. So war der Herr Jesus oben auf dem Holz.
Man kann selbst weitersuchen und findet in diesen wenigen Versen etwa zwanzig Parallelen.
Das ist großartig.
Auch der Ort ist wichtig: „Geh in das Land Moria.“ Wer weiß das? Dort, wo der Berg Moria steht. Auf dem Südabhang dieses Berges war die Festungsstadt Salem.
Darum war Moria der bekannte Berg. Dort war die Königsstadt von Melchisedek.
Gott sagt: „Geh in das Land dieser Königsstadt, auf den Berg Moria.“ Aber Abraham sollte Isaak nicht auf Moria opfern.
Moria wurde später der Tempelberg in Jerusalem (2. Chronik 3, Vers 1).
Hier sagt Gott: „Opfere ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Es gibt dort eine Reihe von Bergen, wie wir aus den Psalmen wissen. Jerusalem ist von Bergen umgeben.
Es gibt den Ölberg im Osten, den Südwesthügel, wo später Pfingsten stattfand und der Herr das Abendmahl einsetzte. Dieser Hügel heißt heute Zion.
Moria wird in der Bibel auch Zion genannt, aber das ist ein Nachbarhügel, wir können sagen Zion zwei.
Dann gibt es noch einen Hügel, den Nordwesthügel der Altstadt, dort war Golgatha.
Gott sagt: „Geh ins Land Moria, und auf einem der Berge dort sollst du ihn opfern.“
Wir wissen, dass Isaak verschont wurde. Abraham gab diesem unbekannten Berg einen Namen: In Vers 14 heißt er „Adonai-jireh“, „der Herr wird ausersehen“.
Mose erklärt: „Daher wird heute gesagt: Auf dem Berg des Herrn wird ersehen werden.“
Was wird da ersehen werden? In den Versen vorher fragte Isaak: „Vater, mein Vater!“ Und Abraham antwortete: „Hier bin ich, mein Sohn!“
Isaak sagte: „Siehe das Feuer und das Holz, aber wo ist das Schaf zum Brandopfer?“
Abraham sprach: „Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn!“
Dann heißt es: „Und sie gingen miteinander.“
Dieses Schaf zum Brandopfer wurde tatsächlich ersehen. Es war ein Widder, der anstelle Isaaks geopfert wurde.
Nachher sagt Abraham: „Von jetzt an soll dieser Berg Adonai-jireh heißen, der Herr wird ausersehen.“
Nicht „Adonai-ra'a“ (der Herr hat ausersehen), denn das wäre ein Rückblick auf den Widder gewesen.
Er sagt, der Herr wird auf diesem Berg das wahre Brandopfer ersehen, auf das diese Geschichte hinweist.
Das ist eine Prophetie: Der Messias sollte auf einem Hügel im Land Moria sterben, aber nicht auf Moria selbst, sondern auf einem der Berge dort.
Und zwar der gleiche, auf dem Isaak dargebracht werden sollte.
Der Herr Jesus wurde tatsächlich auf dem Nordwesthügel Jerusalems, dem Nachbarhügel des Tempelbergs, gekreuzigt.
Damit ist auch klar, dass Isaak dort nicht geopfert wurde, sondern verschont blieb.
Wenn man das beweisen müsste, kann man sagen: Das ist die Prophetie, dass der Messias auf einem der Hügel dort geopfert werden muss – und das ist geschehen.
Daraus können wir den Rückschluss machen, dass es auch der Hügel war, auf dem Isaak dargebracht werden sollte.
So gewaltig sind diese Zusammenhänge.
Die Wortwahl ist so gewählt.
Wenn man weiß, dass der Heilige Geist alles genau so inspiriert hat, mit diesen Formulierungen, meistens knapp, um auf Jesus Christus hinzuweisen, liest man das Alte Testament ganz anders.
Dann versteht man Hebräer 7: „Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohn Gottes verglichen.“
Die Überlegenheit des Priestertums Melchisedeks
Wir gehen weiter zu Vers 4. Hebräer 7, Vers 4: "Schaut aber, wie groß dieser war, dem selbst Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab."
Hier wird auf 1. Mose 14 hingewiesen. Dort steht, dass Abraham nach dieser Schlacht zehn Prozent von der Kriegsbeute Melchisedek gab. Melchisedek kam Abraham entgegen ins Talschave, das Königstal. Dieses Tal ist ein anderer Name für das Kidron-Tal.
Das Kidron-Tal trennt den Ölberg vom Tempelberg und erstreckt sich nach Süden sehr weit. Dort liegt die Davidstadt auf dem Südabhang. Das war das Salem zur Zeit von Melchisedek. Das Tal führt weiter bis zum Toten Meer.
Es lohnt sich, wenn man das nächste Mal diese Reise machen darf, von Qumran am Toten Meer Richtung Engedi gut auf die Tafeln zu achten. Dort wird plötzlich Qedron angezeigt. Es ist eine Wadi, die von den Bergen herunterkommt und ins Tote Meer fließt. Das ist das Qedron-Tal, das sich von Jerusalem durch die Wüste bis zum Toten Meer erstreckt. Das ist das Kidron-Tal.
Eben dort oben, zwischen Tempelberg und Ölberg, verläuft das Tal gerade entlang von Salem. Darum ist dieses Tal da unten, das Kidron-Tal bei Salem, das Tal der Könige. Das Tal Schave, das Königsthal, haben wir in 1. Mose 14 gelesen.
Noch heute gibt es dort eine Tafel, auf der, wer genau hinschaut, "Königsthal im Kidron-Tal" lesen kann. Das ist eben aus 1. Mose 14. Es gibt also verschiedene Namen: Talschave, Königsthal, Kidron-Tal. Wörtlich heißt das "Schwarzenthal", wegen dem Bach, dem Schwarzenbach.
Ja, es gibt Leute, die in Schwarzenbach wohnen, aber das ist nicht im Kidron-Tal in der Schweiz. Ein vierter Name ist das Tal Josaphat. In Joel 3, Vers 1 und folgende wird erklärt, dass der Herr Jesus, wenn er wiederkommt, im Tal Josaphat die Völker versammeln und richten wird vor dem tausendjährigen Reich. Das wird in diesem Tal stattfinden.
Josaphat heißt "Der Herr richtet" und ist ein vierter Name dieses eindrücklichen Tales.
Nun begegnet Abraham im Königstal Melchisedek, der mit Brot und Wein herauskommt, um Abraham zu stärken. Abraham gibt ihm zehn Prozent. Der Hebräerbrief sagt: "Schaut aber, wie groß dieser war, dieser Melchisedek, dem selbst Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab."
Jetzt wird erklärt, warum das etwas Besonderes ist. Die Söhne Levis, die das Priestertum empfangen hatten, hatten das Gebot, den Zehnten vom Volk zu nehmen, nach dem Gesetz, der Tora. Das war von ihren Brüdern, obwohl sie aus den Länden Abrahams kamen.
Es wird erklärt: Der Stamm Levi, der von Abraham abstammt, wie alle anderen elf Stämme Israels, ist ein ganz besonderer Stamm. Dieser Stamm durfte die anderen Stämme zehnten. Nach 4. Mose 18 mussten alle Stämme zehn Prozent von ihren Einkünften abgeben, um den Stamm Levi, der das Priestertum bekam, zu unterstützen.
Damit wird klargemacht, dass der Stamm Levi eine erhabene Stellung innerhalb Israels hatte. Levi zehntete die anderen, aber Melchisedek, der seine Abstammung nicht von ihnen ableitete, nahm den Zehnten von Abraham. Das ist unglaublich.
Melchisedek nimmt von Abraham den Zehnten, und damit ist er in einer erhabenen Stellung über Abraham, denn Abraham musste ihm die zehn Prozent geben, nicht umgekehrt. Von Abraham stammt dann der Stamm Levi ab, der von den anderen Stämmen zehn Prozent nahm. Darum war Levi geistlich gesehen über den anderen Stämmen.
Aber Melchisedek ist größer als Abraham, der Stammvater Israels. Melchisedek stammt nicht aus dieser Linie von Abraham, was zeigt, dass er eine Stellung höher als der Stammvater Israels hat.
Die Argumentation geht weiter: Melchisedek nahm den Zehnten von Abraham und segnete den, der die Verheißungen hatte. Zudem hat er Abraham im Namen Gottes, des Höchsten, gesegnet.
Ich lese nochmals 1. Mose 14, Vers 19: "Er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abraham von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt." Gott der Höchste wird El Elyon genannt.
Jetzt erklärt der Hebräerbrief in Vers 7: "Ohne allen Widerspruch wird das Geringere von dem Besseren gesegnet." Hier wird ein geistlicher Grundsatz erläutert: Wer in seiner Stellung vor Gott höher ist, erteilt den Segen dem, der niedriger ist.
Darum mussten die Leviten, die Söhne Levis, die Priester, das Volk segnen. Wir kennen den Ahronssegen aus 4. Mose 6, am Schluss: "Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden."
So sollten die Söhne Aarons Israel segnen, und Gott würde diesen Segen auf sie legen. Dieser Priestersegen wurde jeden Tag im Tempel erteilt, im Zusammenhang mit dem Morgenbrandopfer. Die Priester standen auf den Treppen vor dem Tempelhaus, hielten die Hände über dem Kopf und sprachen den Segen.
Segen durften die Leviten den anderen Stämmen geben, nicht umgekehrt.
Noch etwas: In Lukas 2 bringen die Eltern das erstgeborene Kind in den Tempel, wie es das Gesetz vorschreibt, denn die Erstgeborenen mussten Silber für den Stamm Levi geben.
Ursprünglich hatte Gott bestimmt, dass die Erstgeborenen aus allen Stämmen Priester sein sollten, aber wegen der Sünde des goldenen Kalbes nahm Gott dieses Vorrecht von den Erstgeborenen weg und gab es dem treuen Stamm Levi, der damals in der Sache des goldenen Kalbes auf Gottes Seite stand.
Darum verordnete Gott, dass alle Erstgeborenen nach ihrer Geburt eine Abgabe für den Stamm Levi geben mussten. Maria und Joseph gingen mit dem Kind Jesus in den Tempel, um diese Abgabe zu leisten.
Das ist die Darbringung des Erstgeborenen.
Lukas 2, Vers 25: "Und siehe, es war in Jerusalem ein Mensch namens Simeon, gerecht und gottesfürchtig, der auf den Trost Israels wartete. Der Heilige Geist war auf ihm, und ihm war durch den Geist ein göttlicher Ausspruch geworden, dass er den Tod nicht sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe."
Er kam durch den Geist in den Tempel. Als die Eltern das Kindlein Jesus hereinbrachten, um gemäß dem Gesetz zu handeln, nahm er es auf seine Arme, lobte Gott und sprach.
Man ging nach Jerusalem mit dem frisch geborenen Kind. Das war gerade zur Zeit, als Maria etwa einen Monat nach der Entbindung das Reinigungsopfer für sich darbringen musste, nach 3. Mose 12. Dabei wurde auch der Sohn dargebracht.
Man musste auf der Südseite durch das Tor zum innersten Vorhof und Tempelhaus gehen, das Tor der Erstgeborenen. Dort musste ein Priester das Kind auf die Arme nehmen und segnen. Die Eltern bezahlten für das Kind.
Das war das Pidjon haben-Ritual, den Freikauf des Erstgeborenen, der bis heute im Judentum durchgeführt wird.
In Amerika benutzt man noch die alten Dollar, die aus Silber waren, mit Kennedy darauf, weil das Gesetz vorschreibt, in Silber zu bezahlen.
Das Ritual wird heute noch von Priestern durchgeführt, die z.B. Cohen heißen und von Aaron abstammen. Familiennamen wie Cohen, Khan, Kahane oder Levi zeigen die priesterliche Abstammung.
Wichtig ist: Der Priester segnet das Kind.
Hier lesen wir von Simeon, einem solchen Priester, der das Kind nahm, nachdem es hereingebracht worden war.
Übrigens, in den Versen davor sieht man, dass sie schon länger im Tempel waren und Maria ihr Opfer dargebracht hatte.
Warum heißt es dann: "Und als die Eltern das Kindlein Jesus hereinbrachten"? Sie gingen durch das Tor der Erstgeborenen.
Wir können heute in Jerusalem genau sagen, wo das war – das Tor der Erstgeborenen. Dort gingen sie hinein, Simeon nahm das Kind in die Arme, genau wie es heute noch gemacht wird.
Was spricht er?
"Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden, denn meine Augen haben dein Heil gesehen, welches du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker, ein Licht zur Offenbarung der Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel."
Der Mann wusste, das ist der Messias.
Nun wusste er auch, dass er ein Problem hätte, wenn er das Kind so segnen würde, wie es sonst üblich war. Darum lesen wir: "Und sein Vater und seine Mutter verwunderten sich über das, was über ihn geredet wurde."
Simeon segnete die Eltern und sprach zu Maria, seiner Mutter: "Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen werden wird usw."
Er segnete also die Eltern, aber nicht das Kind.
Denn ohne allen Widerspruch – jetzt gehen wir zurück zu Hebräer 7: "Ohne allen Widerspruch wird das Geringere von dem Besseren gesegnet." Darum konnte Simeon nur die Eltern segnen, aber nicht den Herrn Jesus.
Nebenbei: Er war in einer Stellung höher als Maria und Joseph. Als ernsthafte Frage könnte man einen Katholiken fragen: Warum setzt man Maria höher als Simeon? Er ist in der Stellung vor Gott klar höher, denn er konnte Maria und Joseph segnen, aber nicht den Herrn Jesus.
Hier ist der klare Unterschied: Der Sohn Gottes kann mit niemand anderem verglichen werden.
Gehen wir zurück zu Hebräer 7, Vers 8: "Hier zwar empfangen Menschen, die sterben, die Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt."
Es ist nun klar geworden, dass Melchisedek höher als Abraham ist, denn Abraham bekommt den Zehnten von ihm. Die Leviten bekommen auch den Zehnten, aber das Alte Testament berichtet, dass die Leviten immer wieder gestorben sind.
Die Bibel spricht über den Tod des Hohenpriesters.
Hier wird Melchisedek als einer dargestellt, der lebt. Der Tod wird nicht berichtet. Das ist ein Gegensatz.
Melchisedek wird als lebend dargestellt, die Leviten dagegen sterben von Generation zu Generation.
In Vers 9 heißt es: "Durch Abraham ist auch Levi, der die Zehnten empfängt, gezähntet worden, denn er war noch in den Länden des Vaters, als Melchisedek ihm entgegenging."
Heute würden wir sagen: Die Gene von Levi waren schon in Abraham enthalten. Indem Melchisedek Abraham zehntete, hat er auch den Stamm Levi gezähnt.
Damit ist klar, dass das levitische Priestertum unter dem Priestertum Melchisedeks steht.
Weiter, Vers 11: "Wenn nun die Vollkommenheit durch das levitische Priestertum wäre, denn in Verbindung damit hat das Volk das Gesetz, die Tora, empfangen, welches Bedürfnis wäre noch vorhanden, dass ein anderer Priester nach der Ordnung Melchisedeks aufsteht und nicht nach der Ordnung Aarons genannt wird?"
Paulus zitiert wiederholt Psalm 110, der vom Messias sagt, er werde Priester nach der Ordnung Melchisedeks sein.
Paulus argumentiert: Wenn das levitische Priestertum, das Gott eingesetzt hatte, als er Israel die Tora am Sinai gab, das Endgültige wäre – das letzte Wort zur Sünde und Vergebung –, warum wird dann im Alten Testament gesagt, dass der Messias nach der Ordnung eines anderen Priestertums aufstehen soll, nämlich nach der Ordnung Melchisedeks?
Das deutet alttestamentlich an, dass das levitische Priestertum nicht das endgültige sein kann, dass noch etwas anderes kommen muss.
Diese Argumentation ist verblüffend für jeden Orthodoxen, der das Alte Testament kennt.
Im Neuen Testament finden wir ständig solche überraschenden Argumentationen aus dem Alten Testament, die für das orthodoxe Judentum eine totale Überraschung sind.
Wir fahren weiter, Vers 12: "Denn wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendigerweise auch eine Änderung des Gesetzes statt."
Diese Aussage ist unglaublich.
Wenn das Priestertum geändert wird, ist auch das Gesetz nicht mehr endgültig.
Das bedeutet, die Tora, wie sie am Sinai Israel gegeben wurde, ist nicht das endgültige Wort Gottes.
Wenn alttestamentlich angekündigt wird, dass es eine Änderung im Priestertum gibt, dann muss auch die Tora mit den Geboten, die Gott Israel gegeben hat, zeitlich beschränkt sein.
Das ist eine totale Überraschung, aber zwingend.
Vers 13: "Denn der, von dem dies gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamm, aus dem niemand am Altar gedient hat."
Es wird vom Messias gesagt, er werde Priester nach der Ordnung Melchisedeks sein.
Im Alten Testament wird klar gesagt, dass der Messias aus dem Stamm Juda kommen wird.
1. Mose 49, Vers 10: Jakobs Segen an Juda sagt, "Bis das Schilo kommt, der Ruhebringer, der Friedebringer, und ihm werden die Nationen gehorchen."
Aus den Völkern werden sie kommen und den Messias finden.
Das wird zu Juda gesagt.
Auch in 1. Chronik wird in den Geschlechtsregistern des Stammes Juda gesagt, dass der Fürst aus Juda kommen wird.
Ich gebe die genaue Stelle später an.
Dort heißt es: "Und der Fürst ist aus ihm, der Nagid." Das ist das gleiche Wort wie in Daniel 9, wo gesagt wird, nach den Jahrwochen wird der Fürst kommen und getötet werden, der Messias.
Ganz klar kommt der Messias aus dem Stamm Juda.
Nach dem Gesetz durfte Juda aber nie etwas mit dem Priesterdienst am Altar zu tun haben.
Darum macht der Hebräerbrief klar: Es muss eine grundlegende Änderung des Gesetzes geben, weil einer Priester wird, und zwar ein höherer Priester als das aronitische, levitische Priestertum, der nicht aus dem Stamm Levi stammt.
Vers 14: "Denn es ist offenbar, dass unser Herr aus Juda entsprossen ist, einem Stamm, über den Mose in Bezug auf Priester nichts geredet hat."
Es ist völlig klar, der Herr Jesus kommt aus Juda.
Nach der Tora wäre er unmöglich Priester.
Vers 15: "Und es ist noch weit augenscheinlicher, wenn nach der Gleichheit Melchisedeks ein anderer Priester aufsteht, der nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens."
Ihm wird bezeugt: "Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks."
Das Priestertum des Messias ist höher, weil es ein ewiges Priestertum ist, das nie endet.
Die Leviten hatten ein Gesetz mit einem fleischlichen Gebot. Fleischlich heißt hier nicht sündig, sondern ein Gesetz, das dem natürlichen Menschsein seit dem Sündenfall entspricht, wo man stirbt.
Dieses Gesetz galt für Menschen, die durch den Tod von Generation zu Generation abgelöst wurden.
Das Priestertum des Messias aber wird in Ewigkeit weitergehen.
Das ist viel höher.
Dann kommt in Vers 18 eine wichtige Aussage, die wir nach der Pause behandeln.
Wir fahren weiter mit Hebräer 7, Vers 18: "Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen, denn das Gesetz, die Tora, hat nichts zur Vollendung gebracht, und die Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir Gott nahen."
Das ist ein Hammer für die Hebräer, aber sie mussten das lernen.
Das Alte Testament macht klar, dass eine Änderung kommen wird.
Das System der Tora, wie Gott es am Sinai Israel übergeben hat, mit all den Geboten und dem levitischen Priestertum, ist nicht die letzte Antwort Gottes.
Es wird etwas anderes kommen, in Verbindung mit dem Kommen des Messias.
Hier wird gesagt, dass das vorhergehende Gebot wegen Schwachheit und Nutzlosigkeit abgeschafft wird.
Das ist keine Kritik an der Tora an sich.
Die Tora, wie Gott sie am Sinai gegeben hat, ist Gottes Wort und vollkommen in sich.
Aber man muss Folgendes sehen:
In Römer 7, Vers 12 heißt es: "So ist also das Gesetz, gemeint die Tora, heilig, und das Gebot, die einzelnen Befehle innerhalb der Tora, heilig und gerecht und gut."
Vers 14: "Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist."
Die Tora ist also heilig, gerecht, gut und geistlich. In ihr sind geistliche Schätze verborgen.
Aber in Römer 8, Vers 2 heißt es: "Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes."
Hier haben wir zweimal das Wort Gesetz, aber nicht beide Male ist die Tora gemeint.
Man muss im Römerbrief aufpassen, denn das Wort Gesetz wird unterschiedlich gebraucht.
Das erste Gesetz ist das Gesetz des Geistes des Lebens, das alles Gesetzmäßige in Verbindung mit dem Heiligen Geist.
Der Heilige Geist ist Gott, und das Gesetz des Geistes des Lebens entspricht dem Wesen Gottes.
Das Gesetz der Sünde und des Todes ist die Gesetzmäßigkeit der sündigen Natur und des Todes.
Der Geist des Lebens hat durch die Bekehrung befreit von diesen Gesetzmäßigkeiten.
Dann heißt es: "Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichheit des Fleisches der Sünde sandte und für die Sünde die Sünde im Fleisch verurteilte."
Hier bedeutet Gesetz die Tora.
Es gibt etwas, das für das Gesetz unmöglich war: Menschen zu retten.
Das Gesetz ist heilig, gerecht, gut und geistlich, aber es konnte uns nicht retten.
Warum?
Weil das Gesetz nicht dafür gegeben war, Menschen zu retten, sondern um zu zeigen: Wenn ihr alle Gebote erfüllt, werdet ihr leben (3. Mose 18, Vers 5).
Wer die Tora einhält, hätte nicht sterben müssen.
Aber alle Generationen sind gestorben, weil sie die Tora nicht einhalten konnten.
Die Tora sagt aber auch, dass man unter den Fluch kommt, wenn man nicht alles hält (5. Mose 27, letzter Vers).
Das Gesetz konnte uns nur zeigen, dass wir Sünder sind und Gnade brauchen, aber es konnte uns nicht retten.
Darum steht hier: "Denn das dem Gesetz Unmögliche tat Gott."
Das Gesetz ist nicht schlecht, sondern das Material, die sündige Natur in uns, ist kraftlos.
Ein Vergleich: Michelangelo würde aus Sand kein Standbild machen. Er braucht Granit.
Das Material ist schlecht, nicht die Fähigkeit des Künstlers.
So ist es auch mit dem Gesetz und dem sündigen Fleisch.
Das Gesetz ist perfekt, aber das sündige Fleisch taugt nichts.
Darum konnte das Gesetz uns nicht retten.
Gott hat eingegriffen.
Er sandte seinen Sohn in Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde, sandte ihn für die Sünde und verurteilte die Sünde im Fleisch.
Der Sohn Gottes wurde ein wirklicher Mensch, sündlos und perfekt.
Äußerlich sah er aus wie andere Menschen, die Sünder waren.
Darum heißt es "in Ähnlichkeit" des Fleisches der Sünde.
Am Jordan war das eine kritische Situation.
Viele Menschen bekannten bei Johannes dem Täufer ihre Sünden und ließen sich taufen.
Plötzlich kam ein Mann aus Nazareth, wollte sich taufen lassen.
Johannes erkannte: Das geht nicht, das ist der Messias, ich müsste von ihm getauft werden.
Der Herr sagte: "Lass es so geschehen, damit alle Gerechtigkeit erfüllt wird," und ließ sich taufen.
Die Menschen sahen, dass Jesus ein Mensch war, aber er bekannte keine Sünden.
Aus dem Himmel kam eine Stimme: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe."
Damit wurde klar, dass Jesus der sündlose Sohn Gottes ist, der die Tora hundertprozentig gehalten hat.
Gott sandte ihn in Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde und sandte ihn für die Sünde.
Der Ausdruck "für die Sünde" ist im Griechischen der gleiche, der in der Septuaginta für Sündopfer verwendet wird.
Gott sandte den Herrn Jesus als Sündopfer auf Golgatha.
Das bedeutet, Gott identifizierte Jesus juristisch mit unserer Sünde.
2. Korinther 5,21 sagt: "Den, der keine Sünde kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit in ihm würden."
1. Petrus 2 sagt, dass er unsere Sünden an seinem Leib getragen hat.
So wurde Jesus der Sündenträger.
Gott verließ ihn am Kreuz, und er schrie: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Gott vollzog das Gericht über unsere sündige Natur an ihm.
Jesus starb nicht nur für unsere einzelnen Sünden, sondern auch für unsere sündige Natur.
Dafür können wir dankbar sein.
Dann heißt es: "Auf dass das Recht des Gesetzes erfüllt würde in uns, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln."
Das Recht des Gesetzes, die gerechte Forderung der Tora, wird jetzt erfüllt, indem wir bekehrt sind.
Die Gebote im Neuen Testament stehen nicht im Gegensatz zur Tora.
Was in der Tora Sünde ist, bleibt Sünde.
Was Gerechtigkeit ist, bleibt Gerechtigkeit.
Aber hier geschieht eine Abschaffung.
Zurück zu Hebräer 7, Vers 18: "Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen."
Gott hat das alte System zur Seite gestellt.
Durch den Messias ist ein neues System gekommen.
Die Gebote, die der Herr Jesus brachte, werden das Gesetz des Messias genannt.
Dieser Ausdruck kommt im Galaterbrief vor.
Galater 6, Vers 2: "Einer trage des anderen Lasten, so erfüllt ihr das Gesetz des Christus."
Christus ist griechisch für Messias.
Im Gesetz des Messias darf man nicht stehlen.
Natürlich heißt es in der Tora auch: "Du sollst nicht stehlen."
Im Neuen Testament, Epheser 4, heißt es: "Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr, damit er dem Bedürftigen mitzuteilen habe."
Das Gesetz des Christus steht nicht unter der Tora vom Sinai, sondern sagt das Gleiche in anderen Worten.
Auch Ehebruch ist verboten, wie im Neuen Testament.
Noch mehr: Epheser 5,25 sagt, dass Männer ihre Frauen lieben sollen, wie Christus die Gemeinde geliebt hat und sich für sie hingegeben hat.
Das ist mehr als nur kein Ehebruch.
Man soll sich hingeben.
Das Gesetz des Christus ist auf einer höheren Ebene.
Es gibt viele Parallelen.
Die Forderung der Tora wird in uns erfüllt.
Aber das bedeutet nicht, dass in der Gemeinde das Sabbatgebot gilt, das Gott ausdrücklich Israel gegeben hat.
2. Mose 31 sagt, das ist das Zeichen des Bundes Gottes mit Israel, nicht mit anderen Völkern oder der Gemeinde.
Das ist ein Schock für alle, die meinen, die Gemeinde müsste wieder unter das Gesetz vom Sinai gestellt werden.
Nein.
Wir stehen unter dem Gesetz des Messias.
Dort sind Dinge grundsätzlich anders.
Wir haben es nicht mit dem levitischen Priestertum zu tun, sondern mit dem Priestertum des Herrn Jesus nach der Ordnung Melchisedeks.
Das ist eine ganz andere Ordnung.
Darum ist es schlimm, wenn heute in der Gemeinde wieder Passafeiern eingeführt werden.
Es ist nützlich, die jüdischen Feste genau zu kennen, um die geistliche Bedeutung der Tora zu verstehen.
Das ist ein großer Reichtum.
Aber das heißt nicht, dass die Gemeinde unter die Tora gestellt werden soll oder das alte mit dem neuen System vermischt werden darf.
Alles hat seinen Platz.
Darum war es mir wichtig zu zeigen, dass die Gemeinde nicht unter die Tora gestellt werden soll.
Die Tora ist heilig, gerecht, gut und geistlich, aber sie konnte Menschen nicht retten.
Das lag nicht an der Tora, sondern am unbrauchbaren Material, den sündigen Menschen.
Gott hat das levitische Priestertum eingesetzt in Verbindung mit der Tora.
Dieses Priestertum konnte nicht die Rettung bringen durch die Opfer von Tieren.
Das hat eine tiefe Bedeutung.
Das Alte Testament macht klar, dass das nicht das Definitive ist.
Darum spricht es selbst von einem anderen Priestertum, das in Ewigkeit sein soll und nicht abgelöst wird.
Das ist der Punkt.
Vielleicht erinnert man sich an Lessing und "Nathan der Weise", der Zweifel streute.
Damals war der alte Bund, und man dachte, es könnte noch etwas anderes kommen.
Die Bibel sagt klar: Der neue Bund, den der Messias bringen wird, ist ein ewiger Bund, der nicht von etwas anderem abgelöst wird.
Das Priestertum des Herrn Jesus nach der Ordnung Melchisedeks gilt in alle Ewigkeit.
Das vom Sinai war nicht das Definitive.
Darum musste eine Änderung kommen.
In Kapitel 8 führt Paulus Jeremia 31 ein.
Dort wird von einem neuen Bund gesprochen, der nicht so sein wird wie der Bund, den Gott mit Israel am Sinai geschlossen hat.
Im Alten Testament wird gesagt, dass ein neuer Bund kommt.
Die Nennung eines neuen Bundes macht den alten alt und veraltet.
Hebräer 8, Vers 13: "Was aber alt wird und veraltet, ist dem Verschwinden nahe."
Das ist logisch und glasklar.
Die Tora vom Sinai ist nicht für die Ewigkeit gedacht.
Das neue System, das der Messias bringt, bleibt für die Ewigkeit.
Ich nenne es System, um das Ganze zu zeigen: das Werk des Herrn Jesus, die Segnungen und Gebote des Christus.
Das bleibt für alle Ewigkeit.
Manche finden es ungerecht, vom Alten Testament zu sprechen.
Das ist nicht beleidigend.
Orthodoxe Juden nennen es Tanach: Torah (Gesetz), Nevi'im (Propheten) und Ketuvim (Schriften).
Manchmal sagt man auch Mikra, das heißt einfach Bibel.
So weiß man nicht, ob vom Alten oder Neuen Testament die Rede ist.
Der Tanach steht in Verbindung mit dem Alten Bund.
Im Tanach selbst wird von einem neuen Bund gesprochen.
Der Begriff "alter Bund" oder "Altes Testament" ist keine Beleidigung, sondern die Sprache der Bibel.
Er macht klar, dass das Gesetz vom Sinai nicht für die Ewigkeit gedacht war, sondern abgelöst werden sollte.
Wir sind bei Hebräer 7, Vers 18: "Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen."
Das war der Ausgangspunkt für den langen Exkurs.
Das ist keine Beleidigung der Tora, die Gottes Wort ist und ewig gilt.
Jesus sagt in Matthäus 5, Vers 17, dass kein Tüttel und kein Strichlein vom Gesetz vergehen wird.
Das Wort Gottes bleibt.
Die Tora brauchen wir, um alles zu verstehen, was mit dem Herrn Jesus zusammenhängt.
Die Tora ist voller geistlicher Belehrung, die auf den Herrn Jesus hinweist.
Das dürfen wir nie aufgeben.
Das ist ein großer Reichtum unseres Glaubens.
Aber die Gemeinde steht nicht unter dem Bund.
Darum müssen wir keine Tieropfer bringen.
Niemand muss denken, dass, wenn der dritte Tempel steht, wieder Brandopfer gebracht werden müssen.
Alles hat seinen Platz.
Die Gemeinde darf nicht mit Israel vermischt werden.
Hier ist die Abschaffung wegen Schwachheit und Nutzlosigkeit.
Die Schwachheit liegt am unbrauchbaren Material sündiger Menschen, nicht an der Tora.
Gott hat das levitische Priestertum eingesetzt, das aber nicht die Rettung bringen konnte.
Das Alte Testament macht klar, dass das nicht das Definitive ist.
Darum spricht es von einem anderen Priestertum, das ewig sein wird.
Weiter, Vers 19: "Und die Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir Gott nahen."
Der Messias hat eine neue Art eingeführt, wie wir Gott viel näher kommen können als nach der Tora.
Nur eine Abstammungslinie aus dem Stamm Levi durfte ins Heiligtum, nämlich die Nachkommen Aarons.
Nicht alle Leviten, sondern nur diese Familie.
Ins Allerheiligste durfte niemand außer einmal im Jahr der Hohepriester, und nicht ohne Blut.
In Hebräer 10 zeigt Paulus, dass wir jetzt im Himmel ein Heiligtum haben, das offen steht.
Durch den Tod des Herrn Jesus wurde der Schleier geöffnet.
Wir haben einen freien, direkten Zugang zu Gott, wie im Alten Testament nicht möglich.
Wir haben eine viel tiefere Beziehung zu Gott als unter dem Gesetz.
Das ist die Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir Gott nahen.
Vers 20: "Und inwiefern dies nicht ohne Eidschwur geschah, denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, dieser aber mit Eidschwur, durch den, der zu ihm sprach."
Jetzt kommt das Zitat aus Psalm 110, Vers 4: "Der Herr hat geschworen und wird ihn nicht bereuen: Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks."
Das müssen wir gut verstehen.
Im Judentum ist Psalm 110 ein messianischer Psalm, der auf Jesus Christus als Messias hinweist.
Der Messias ist Jesus Christus.
Hier heißt es, der Herr hat geschworen, den Messias in seinen Dienst einzusetzen.
Paulus argumentiert, dass beim levitischen Priestertum kein Schwur Gottes vorlag.
Gott ordnete einfach an, dass Aaron und seine Söhne Priester sein sollen.
Das reicht.
Aber beim Messias wurde das durch einen Schwur Gottes bestätigt.
Das haben wir in Hebräer 6 gesehen, wo Gott gegenüber Abraham geschworen hat, um eine besondere Verheißung zu bestätigen.
So haben wir zwei unveränderliche Dinge: Gottes Wort und den Schwur.
Beim levitischen Priestertum gab es nur das Wort Gottes.
Beim Messias gibt es zusätzlich den Schwur.
Das unterstreicht, dass das Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks höher ist.
Vers 22: "Insofern ist Jesus auch Bürger eines besseren Bundes geworden."
Hier wird das Thema Bund angesprochen, das in Kapitel 8 weiter ausgeführt wird.
Jesus steht für einen besseren Bund, den neuen Bund.
Damit wird ein Kontrast zum Bund vom Sinai gemacht.
Der Bund vom Sinai kann nicht der endgültige Bund sein.
Es gibt einen besseren Bund.
Jesus Christus ist Bürger dieses besseren Bundes.
Vers 23: "Und von jenen sind mehrere Priester geworden, weil sie durch den Tod verhindert waren zu bleiben."
Zuerst war Aaron Hoherpriester, dann Eleasar, sein Sohn, der auch starb, dann Pinehas usw.
Die hohepriesterliche Reihe ging weiter.
Sie wurden durch den Tod abgelöst.
Vers 24: "Dieser aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches Priestertum."
Jesus wird nie mehr sterben.
Römer 6 sagt, Jesus ist einmal für uns gestorben als Opfer.
Jetzt wird er nie mehr sterben.
Golgatha wird sich nie wiederholen.
Das Opfer steht für alle Ewigkeit.
Jesus bleibt als Hoherpriester in Ewigkeit.
Das Priestertum ist unveränderlich.
Ein Systemwechsel wird es nicht mehr geben.
Vers 25: "Daher vermag er diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er allezeit lebt, um sich für sie zu verwenden."
"Für sie zu verwenden" heißt: Für sie zu beten, zu bitten, sie vor Gott zu vertreten.
Jesus als Hoherpriester im Himmel betet für Menschen.
Frage: Geht es hier um Errettete oder um solche, die noch errettet werden sollen?
Es sind definitiv Erlöste, die durch ihn Gott nahen.
Nur Erlöste haben regelmäßigen Zugang zu Gott.
Warum heißt es "völlig zu erretten"?
Erretten in der Bibel hat verschiedene Bedeutungen.
Es kann die Rettung vor dem ewigen Tod sein, also die endgültige Errettung.
Es kann aber auch Rettung aus Versuchungen oder gefährlichen Situationen bedeuten.
Zum Beispiel ein Rettungswagen im Alltag.
So wird das Wort "retten" in der Bibel auch verwendet.
Es kann auch die Entrückung der Gläubigen vor dem kommenden Gericht bedeuten.
1. Thessalonicher 1, Vers 9 sagt: "Sie haben sich bekehrt von den Götzen zu Gott und erwarten Jesus, der uns rettet vor dem kommenden Zorn."
Diese Rettung kommt erst in der Zukunft.
Es lohnt sich, alle Vorkommen von "retten" in der Bibel zu studieren.
Hier heißt es, Jesus vermag völlig zu retten.
Wir sind auf dem Weg durch eine gefährliche Welt.
Niemand weiß, was morgen kommt.
Jesus betet, dass wir die Wüstentour sicher überstehen und das himmlische Kanaan erreichen.
Das ist ein anderes Priestertum als das, das ständig durch Tod abgelöst wurde.
Vers 26: "Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns auch heilig, unschuldig, unbefleckt."
Im Vergleich zu den Hohenpriestern im Alten Testament, wie Aaron, der sich mitreißen ließ und den Kult des goldenen Kalbes organisierte.
Dieser Gottesdienst war eine richtige Party mit Tanz und Musik.
Aaron war dabei.
Hier steht: Ein solcher Hoherpriester geziemt uns heilig, unschuldig, unbefleckt.
Denken wir an Miriam, die gegen Mose und Aaron sprach (4. Mose 12).
Sie war die treibende Kraft, und Aaron folgte ihr.
Sie sprachen gegen Mose, aber Gott stellte sich auf Mose Seite.
Aaron war der Hohepriester.
Oder denken wir an Eli, den Hohenpriester in Shiloh, der versagte, da seine Söhne Unzucht trieben.
Er wusste davon, griff aber nicht ein.
Er konnte nicht mehr klar sehen.
Er starb mit Genickbruch.
Hier steht heilig, unschuldig, unbefleckt.
Denken wir an Caiaphas, den Hohenpriester, der den Messias zum Tod verurteilte.
Oder an Ananias, den Hohenpriester aus Apostelgeschichte 23, bekannt als korrupt und verdreht.
Paulus sagte zu ihm: "Gott schlage dich, du getünchte Wand."
Das bedeutet, äußerlich schön, aber innen voller Fehler.
Hier steht: heilig, unschuldig, unbefleckt und abgesondert von den Sündern.
Jesus ist nicht mehr in der Welt, sondern im Himmel, auf dem höchsten Platz.
Er muss nicht Tag für Tag Opfer bringen für seine eigenen Sünden und die des Volkes.
Die Hohenpriester im Alten Testament mussten das ständig tun.
Jesus hat das einmal für alle getan.
Vers 27: "Denn dies hat er ein für allemal getan, als er sich selbst geopfert hat."
Er muss nie Opfer für sich bringen.
Für unsere Sünden hat er das einmal getan, und es genügt für alle Ewigkeit.
Die Hohenpriester mussten ständig Opfer bringen, besonders am Jom Kippur.
Jesus nicht.
Vers 28: "Denn das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit haben."
Das Wort des Eidschwurs aber, das nach dem Gesetz gekommen ist, bestellt einen Sohn, vollendet in Ewigkeit.
Das alte System hatte schwache Priester.
Das neue, das der Messias bringt, hat den ewigen Sohn, vollkommen.
Das führt zu Teil 2 im Hebräerbrief.
Teil 1 war die Erhabenheit der Person Jesus.
Teil 2 beginnt in Kapitel 8 mit der Erhabenheit des messianischen Bundes, des neuen Bundes.
Es beginnt mit einer Zusammenfassung der Kapitel 1 bis 7.
Die Zusammenfassung lautet: "Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, ein Diener des Heiligtums und der wahrhaftigen Hütte, die der Herr errichtet hat, nicht der Mensch."
Dieser erhabene Hohepriester sitzt zur Rechten Gottes, auf dem Thron.
Das ist nicht vergleichbar mit einem Hohenpriester, der einmal im Jahr ins Allerheiligste ging, aber nicht ohne Blut.
Es war eine angespannte Sache.
Man band dem Hohenpriester ein Seil um das Bein, um ihn im Todesfall aus dem Allerheiligsten zu ziehen.
Jetzt haben wir einen Hohenpriester, der ständig im Allerheiligsten ist, auf dem Thron Gottes, dort wo die Bundeslade im Himmel ist.
Er ist Diener des Heiligtums und der wahrhaftigen Hütte, also des himmlischen Tempels, des Originals, von dem die Stiftshütte und der Tempel in Jerusalem nur ein Abbild waren.
Dieser Tempel wurde von Gott gebaut, nicht von Menschen.
Der Salomontempel und die Stiftshütte wurden von Menschen gebaut.
Hier steht nicht nur, dass ein Hoherpriester sich gesetzt hat, sondern: "Wir haben einen solchen Hohenpriester."
Das zeigt unsere Beziehung zu ihm.
Er gehört uns.
Das erinnert an das Hohelied.
Die Braut sagt: "Mein Geliebter ist mein und ich bin sein."
Später wächst die Liebe.
Im Hohelied wird die Braut Jungvermählte genannt.
Sie sagt in Kapitel 2: "Mein Geliebter ist mein und ich bin sein."
Zuerst denkt sie an sich: Er gehört mir, und ich gehöre ihm.
Später sagt sie: "Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein."
Sie denkt zuerst an ihn und dann an sich.
Das ist eine Entwicklung.
Man wächst über sich hinaus.
Später sagt sie: "Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen."
Sie denkt nur noch an ihn und was es für ihn bedeutet.
So wächst man.
Hier haben wir diesen Gedanken: "Wir haben einen solchen Hohenpriester."
Mein Geliebter ist mein und ich bin sein.
Wollen wir hier enden?
Ich habe das Blatt bis Kapitel 9, Vers 5 vorbereitet.
Viel von Kapitel 8 habe ich schon erklärt.
Nächstes Mal wird es ziemlich schnell gehen.
Mir ist wichtig, genügend Material im Skript zu haben.
Ich fühle mich nicht verpflichtet, an einem Bibelstudententag bis zum Schluss zu kommen.
Ich hasse es, in Eile über Dinge hinwegzugehen, die für unsere Herzen so wichtig und kostbar sind.
Es darf kein leeres Auffüllen sein.
Man muss einen geistlichen Gewinn davon haben.