Kapitel fünf
Maulstopfer
In diesem Kapitel geht es darum, wie wichtig es ist, störende oder falsche Äußerungen zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. Manchmal ist es notwendig, jemanden "den Maulkorb anzulegen", also ihn zum Schweigen zu bringen, um Schaden abzuwenden oder die Wahrheit zu schützen.
Dabei ist es entscheidend, nicht einfach nur zu schweigen, sondern gezielt und überlegt zu handeln. Ein Maulstopfer kann sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn verstanden werden: Es geht darum, Worte zu zügeln, die Unruhe stiften oder Falsches verbreiten.
Im Umgang mit solchen Situationen sollte man bedacht vorgehen, um nicht selbst in die Falle von Missverständnissen oder ungerechtfertigter Kritik zu geraten. Die Kunst besteht darin, zwischen berechtigter Kritik und bloßem Lärm zu unterscheiden.
Die Bibel gibt hierzu wichtige Hinweise, wie man mit Worten und Meinungen umgehen sollte. So wird in 1. Korinther 5,3-12 deutlich, wie ernst die Gemeinde mit Fehlverhalten umgehen muss, um die Gemeinschaft zu schützen und zu stärken.
Insgesamt zeigt dieses Kapitel, dass das "Maulstopfen" nicht als Unterdrückung verstanden werden darf, sondern als notwendige Maßnahme zum Schutz der Wahrheit und des Friedens. Es fordert zur Weisheit und zum verantwortungsvollen Umgang mit Worten auf.
Stellen wir uns einen jungen Mann vor, der sehr ernsthaft nach Gottes Willen für seinen Lebensweg sucht. Er ist Gott so ergeben, dass er sogar bereit ist, Missionar zu werden. In den Augen mancher Menschen ist das das größte aller Opfer.
Doch unser junger Freund hat einige Probleme. Er gehört zu der dickköpfigen Sorte und tut sich schwer damit, sich unterzuordnen. Natürlich hat er seiner Meinung nach die besten Gründe für seine Aufmüpfigkeit.
Endlich trägt unser junger Gotteswillensucher sein Problem einem weisen, alten Pastor vor. „Ich glaube, dass Gott mich zu einem Missionar berufen hat“, sagt er, „aber ich bin mir nicht sicher, ob ich in die äußere oder in die innere Mission gehen soll.“
Der Pastor sieht ihm fest in die Augen und antwortet: „Junger Mann, bevor Sie Missionar werden, müssen Sie erst ein Submissionar werden. Sie müssen lernen, was Submission, Gehorsam und Unterordnung bedeutet.“ Harte Worte, aber wahr.
Der Apostel Petrus schrieb: Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, sei es dem König als dem Obersten oder den Statthaltern, die von ihm gesandt sind. Diese sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun eingesetzt. Denn das ist der Wille Gottes (1. Petrus 2,13-15).
Was bedeutet es, untertan zu sein? Was meint Petrus mit Untertan sein? Die Bibel nennt mehrere Arten der Unterordnung, einschließlich der Unterordnung unter die Eltern und unter andere Gläubige. Hier spricht Petrus jedoch speziell von der Art des Sichunterordnens, die uns zu vorbildlichen Bürgern in der Gesellschaft macht, in der wir leben.
Wen wollen wir als Christen eigentlich erreichen? Die Welt. Wenn wir nicht vorbildliche Bürger sind, wird unser Zeugnis Schaden nehmen. Gott fordert uns nicht nur auf, der Obrigkeit untertan zu sein, sondern nennt auch den Grund dafür: Denn das ist der Wille Gottes, dass wir mit guten Taten den Unwissenden, den törichten Menschen das Maul stopfen (1. Petrus 2,15).
Wissen Sie, was die Kritiker Christi an den Christen suchen? Fehler.
Wie können wir das verhindern? Indem wir die Fehler beseitigen. Wir müssen die Unwissenheit unserer Kritiker zum Schweigen bringen. Aber wie machen wir das? Durch ein vorbildliches Leben als Bürger.
Das ist es, was Petrus meint. Der Christ ist kein Aufwiegler und kein Revolutionär. Wenn es einen friedlichen, rechtmäßigen Weg gibt, notwendige Veränderungen zu erreichen, dann beschreitet er diesen Weg.
Er arbeitet, er kämpft, er bemüht sich, sein Allerbestes in seiner Gesellschaft zu geben. Dabei bleibt er stets im Rahmen der Gesetze. Missbrauchen Sie Ihre Freiheiten niemals! Sie dürfen niemals zum Deckmantel des Bösen werden.
Manche sagen jetzt vielleicht: „Das sehe ich aber anders. Gott hat mir gezeigt, dass dieses und jenes Gesetz falsch und böse ist, also werde ich es brechen.“
Augenblick mal: Die Bibel fordert uns auf, unsere Boshaftigkeit nicht unter dem Mantel sogenannter christlicher Freiheit zu verstecken. Gott sagt: „Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König“ (1. Petrus 2,17).
Wenn Sie Angestellter sind, gilt für Sie: „Ordnet euch in aller Ehrfurcht eurem Herrn unter“ (1. Petrus 2,18).
Vielleicht sagen Sie jetzt: „Wenn Sie meinen Chef kennen würden!“ Doch die Bibel fährt fort: Nicht nur den gütigen und freundlichen, sondern auch den wunderlichen soll man ehren.
Haben Sie einen wunderlichen, also wörtlich verkehrten Chef? Was sollen Sie dann tun? Sich ihm in Liebe und ganz bewusst unterordnen?
Die Welt bewegen. Oft denke ich: Wenn Christen nur lernen könnten, so zu leben, wie Petrus es beschrieben hat, könnten sie die Welt aus den Angeln heben.
Doch manchmal ist die Welt kaum von uns zu unterscheiden. Der Apostel Paulus ruft Christen, die für einen nichtchristlichen Arbeitgeber arbeiten, dazu auf, ihr Bestes zu geben. Er zeigt, dass dies die Norm für einen Christen sein sollte (Epheser 6,5-8).
Auch als Staatsbürger sollen wir die Gesetze des Staates befolgen. So können die Menschen erkennen, dass unser Glaube echt ist und alle Bereiche unseres Lebens durchdringt.
Ich muss jedes Mal schlucken, wenn ich einen Autofahrer mit christlichem Fischaufkleber auf dem Heck sehe, der wie im Wilden Westen fährt.
Paulus untermauert das Prinzip des guten christlichen Staatsbürgers noch weiter, wenn er in 1. Timotheus 3,10 fordert, nur solche Menschen zu Gemeindeältesten zu wählen, die unbescholten sind.
Sie fragen sich vielleicht: Muss ich dann jedes Gesetz in meinem Land einhalten? Jawohl, jedes Gesetz, auch diejenigen, mit denen ich nicht übereinstimme. Wenn es uns möglich ist, darauf hinzuwirken, dass schlechte Gesetze auf politischem Wege geändert werden, ist das gut. Doch solange sie nicht geändert sind, müssen wir sie befolgen.
Aber was ist, wenn ein Gesetz uns etwas befiehlt, das im klaren Gegensatz zu Gottes Geboten und Offenbarung steht? Dann dürfen wir es nicht befolgen.
Dies ist die einzige Ausnahme. In dieser Situation befanden sich Petrus und Johannes, als die jüdische Obrigkeit sie in Gewahrsam nahm und ihnen verbot, weiterhin im Namen Jesu zu predigen.
Petrus und Johannes antworteten: „Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott“ (Apostelgeschichte 4,19).
Trotz des Verbots gingen sie prompt weiter und predigten. Es gibt nur einen einzigen Ausnahmefall, in dem ein Christ die Gesetze seines Landes verletzen darf: Wenn diese Gesetze ihm entweder verbieten, etwas zu tun, was Gott ihm ausdrücklich geboten hat, oder wenn sie ihn zu etwas auffordern, was Gott verboten hat.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass es Gottes Wille ist, dass wir als Bürger so leben, dass wir die Aufmerksamkeit unserer Umwelt auf uns ziehen. Christen sollen anders sein; sie sollen Salz und Licht sein, wie es in Matthäus 5,13-16 beschrieben wird.
Dazu gehört auch das Untertan-Sein, wie die Bibel es eindeutig von uns fordert.
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit