Guten Abend, ich möchte alle herzlich begrüßen. Wir kommen heute Abend zu Lukas 10, ab Vers 38, und lesen zunächst bis Kapitel 11, Vers 28. Damit man diesen Abschnitt gleich besser einordnen kann:
Es ist uns ja schon lange bekannt, dass das Lukas-Evangelium aus zwei Hauptteilen besteht. Der erste Teil umfasst Kapitel 1 bis 9, Vers 50. Hier kommt der Herr Jesus in diese Welt. Der zweite Teil reicht von Lukas 9,51 bis zum Schluss. In diesem Abschnitt geht es darum, dass der Herr Jesus aus dieser Welt in die Herrlichkeit geht.
Jeder dieser Hauptteile zerfällt in fünf Abschnitte. So sind wir jetzt bei Kapitel 10, Vers 38 und den folgenden Versen im zweiten Teil, der fünf Abschnitte hat.
Wir haben bereits in diesem Teil gesehen, dass es um das Thema „Reise zur Herrlichkeit“ geht. Dieses Thema zieht sich durch alle Abschnitte hindurch. Am Schluss hatten wir noch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, der auf der Reise war. Dieses Gleichnis ist ein Bild des Herrn Jesus, der eben auf der Reise ist: Er kam vom Himmel in diese Welt und geht aus dieser Welt wieder in den Himmel zurück.
Jetzt folgt ein zweiter Teil, der bis Kapitel 13, Vers 21 reicht. Das Hauptthema, das sich hier wie ein roter Faden durchzieht, ist: richtig urteilen, richtig beurteilen.
Es ist so, dass dieser Unterabschnitt auch symmetrisch angeordnet ist, wie wir es bisher in allen Kapiteln des Lukas-Evangeliums gesehen haben.
Zuerst haben wir diese Symmetrie im ersten Teil, wo es um Maria und Martha geht. Danach folgt das Thema Beten. Der Herr Jesus betet, und die Jünger möchten von ihm lernen, wie man betet. Gleich anschließend schließt der Herr ein Gleichnis an, das Gleichnis vom unverschämten Freund, um zu erläutern, was Beten nach seinen Gedanken bedeutet.
Darum ist der Abschnitt in zwei A- und zwei B-Teile aufgeteilt, weil es in beiden Teilen ums Beten geht, aber doch nicht dasselbe ist.
Dann folgt ein dritter Teil, in dem Widerstand gegen den Herrn Jesus gezeigt wird. Wir werden sehen, dass sich das in diesem Abschnitt ein zweites, drittes und viertes Mal wiederholt. Jeder Abschnitt ist gleich aufgebaut: 1, 2a, 2b, 3; dann wieder 1, 2a, 2b, 3; und so weiter. Jedes Mal endet es mit Widerstand gegen den Herrn Jesus.
Das ist wirklich ausgesprochen symmetrisch und alles komponiert. Wenn ich „komponiert“ sage, meine ich nicht, dass es erfunden oder nicht wirklich geschehen ist. Vielmehr hat der Heilige Geist Lukas so inspiriert, dass er alles in solcher Harmonie aufschreiben musste.
Übrigens gilt das auch für die anderen Evangelisten. Auch die anderen Evangelien sind auf diese Weise aufgebaut.
Darum schauen wir uns diesen Abschnitt jetzt an. Kann uns jemand Kapitel 10, Verse 38 bis 11, Vers 28 vorlesen?
Einführung in den Abschnitt: Reise und richtiges Urteilen
Es geschah aber, als Jesus seines Weges zog, dass er in ein Dorf kam. Eine Frau namens Martha nahm ihn auf. Diese hatte eine Schwester, die Maria genannt wurde. Maria setzte sich zu den Füßen Jesu nieder und hörte seinem Wort zu.
Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen. Sie trat hinzu und sprach: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat, um zu dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfe.“
Jesus antwortete und sprach zu ihr: „Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge. Ein Sauber ist nötig. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.“
Und es geschah, als er an einem Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: „Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.“
Er sprach aber zu ihnen: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, unser nötiges Brot gib uns täglich. Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.“
Und er sprach zu ihnen: „Wer von euch wird einen Freund haben und um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote, da mein Freund von der Reise bei mir angekommen ist und ich nichts habe, was ich ihm vorsetzen soll?“
Und jener würde von ihnen antworten und sagen: „Mach mir keine Mühe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder sind bei mir im Bett. Ich kann nicht aufstehen und dir geben.“
Ich sage euch: Wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, so viel er braucht.
Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden. Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an, und es wird euch geöffnet werden. Denn jeder Bittende empfängt, der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet.
Wer von euch, der Vater ist, wird seinen Sohn um einen Fisch bitten und ihm statt des Fisches etwa eine Schlange geben? Oder wenn er ihn um ein Ei bittet, wird er ihm doch keinen Skorpion geben.
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?
Die Bedeutung des Betens und die Kraft des Heiligen Geistes
Und er trieb einen Dämon aus, der stumm war.
Es geschah aber, als der Dämon ausgefahren war, redete der Stumme, und die Volksmengen wunderten sich. Einige von ihnen aber sagten: „Durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.“ Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen aus dem Himmel.
Da er aber ihre Gedanken wusste, sprach er zu ihnen: „Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und das Haus, das gegen sich selbst entzweit ist, stürzt ein. Wenn aber auch der Satan mit sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, dass ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe. Wenn ich aber durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.
Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist seine Habe in Frieden. Wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn besiegt, so nimmt er seine ganze Waffenrüstung weg, auf die er vertraute, und seine Beute verteilt er.
Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, verstreut. Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Orte und sucht Ruhe. Da er sie nicht findet, spricht er: ‚Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin.‘ Und wenn er kommt, findet er es gekehrt und geschmückt.
Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, böser als er selbst. Sie gehen hinein und wohnen dort, und das Ende jenes Menschen wird schlimmer sein als der Anfang.“
Noch bis 28.
Es geschah aber, als er dies sagte, da erhob eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und sprach zu ihm: „Glückselig der Leib, der dich getragen und die Brüste, die du gesogen hast!“
Er aber sprach: „Gewiss, doch glückselig sind die, die das Wort Gottes hören und befolgen.“
Kontextualisierung des Abschnitts: Die Reise nach Jerusalem
Wir haben gesehen, dass ab Kapitel 9, Vers 51, der zweite Hauptteil beginnt. Dort machte sich Herr Jesus bereit, um nach Jerusalem zu reisen.
Liest noch einmal jemand Vers 51 in Kapitel 9? Dort heißt es: „Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, da richtete er sein Angesicht fest darauf, nach Jerusalem zu gehen.“
Jawohl, und dann wird beschrieben, wie er durch Samaria zieht. Lest auch noch Vers 57: „Es geschah aber, als sie auf dem Weg dahin zogen, da sprach einer zu ihm: Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst, Herr.“
So geht es weiter, und dann in Kapitel 10, Vers 1, schickt er die Siebzig aus: „Nach diesem aber bestimmte der Herr siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jeder Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte.“
Er schickt also die Siebzig, aber selbst ist er ebenfalls auf dem Weg. Das Endziel ist Jerusalem. Jetzt wird hier alles als eine Reise beschrieben.
Wir finden wieder eine Bemerkung über das Reisen, nachdem der Herr verschiedene Belehrungen gegeben hat, bis hin zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter, wie wir das letzte Mal gesehen haben.
Nun kommt wieder eine Reisebemerkung, nämlich in Lukas 10, Vers 38. Wenn du das noch einmal liest, heißt es dort: „Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam.“
Oder in der CSV Elberfelder Übersetzung: „Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf.“
In den weiteren Erzählungen kommt dann nichts mehr über das Reisen vor. Die nächste Bemerkung über eine Weiterreise steht erst wieder in Kapitel 13, Vers 22. Wenn du das noch vorlesen kannst: „Und lehrend durchzog er nacheinander Städte und Dörfer und reiste nach Jerusalem.“
Wir sehen also, dass dieser zweite Abschnitt von Lukas 10, Vers 38 bis Kapitel 13, Vers 21, der in sich sehr symmetrisch geordnet ist, von solchen Reisebeschreibungen eingerahmt wird. Diese markieren, dass er auf der Reise nach Jerusalem ist.
Das zeigt erneut, dass dieser Abschnitt eine Geschlossenheit hat und ein gemeinsames Thema trägt: richtig urteilen.
Die Priorität des Wortes Gottes im Leben der Jünger
Nun, bei der ersten Geschichte mit Maria und Martha stellt sich die Frage: Was ist hier die richtige Beurteilung? Was muss richtig eingeschätzt werden? Es geht darum, dass das Reich des Himmels, das Gott zuerst gibt, Vorrang hat – noch vor der Ehe oder anderen Verpflichtungen.
Mit anderen Worten: Was ist die Priorität? Was ist das Wichtigste? Was hat Vorrang? Du sagst, das Reich Gottes hat Vorrang. Allerdings kommt dieser Ausdruck in diesem Abschnitt nicht direkt vor. Worum geht es hier ganz konkret? Es geht darum, auf das Wort Gottes zu hören.
Wir lesen, dass Maria zu den Füßen Jesu sitzt. Das war die übliche Haltung von Schülern. Wir wissen aus der Apostelgeschichte, dass Paulus zu den Füßen von Gamaliel saß. Gamaliel war damals einer der bedeutendsten Rabbiner und ist auch im Talmud eine wichtige Persönlichkeit. Die Lehre von Gamaliel, die Paulus empfing, wird erwähnt, und es heißt, er saß zu seinen Füßen.
Maria sitzt also als Schülerin, als Jüngerin, als Studentin da. Übrigens ist das Wort „Jünger“ oder „Jüngerin“ im Neuen Testament dasselbe wie Schüler oder Student. Es geht um Menschen, die einem Rabbi folgen und von ihm das Wort Gottes lernen.
Nun stellt sich die Frage: Was ist wichtiger – die Arbeit oder das Zuhören, das Hören auf Gottes Wort? Bei der Arbeit muss man beachten, dass es hier eine ganz spezielle Arbeit ist. Es handelt sich nicht um irgendeine Tätigkeit, sondern Martha hat genau überlegt, was dieser Lehrer, dieser einzigartige Lehrer, verdient, um ihn zu ehren. Deshalb wollte sie ihm ein ganz besonderes Essen bereiten.
Es ging also nicht um irgendetwas, das mit dem Herrn nichts zu tun hatte. Doch der Herr macht ihr klar, dass das, was Maria getan hat, viel wichtiger war. Er ist auf dem Weg zur Herrlichkeit, und er wird nicht ewig hier bleiben. Er bleibt überhaupt nicht mehr lange da. Deshalb muss man die Zeit, in der er noch da ist, richtig nutzen.
Jetzt ist es weniger wichtig, ein besonders gutes Essen zuzubereiten, als vielmehr auf sein Wort zu hören. Deshalb sagt er in Vers 42: „Eins aber ist nötig, denn Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.“
Wir sehen, dass Martha diese Ermahnung des Herrn wirklich angenommen hat. Später, wie im Johannesevangelium beschrieben, war der Herr in den letzten Tagen vor der Kreuzigung wieder in diesem Haus zu Besuch. Das können wir kurz nachschlagen in Johannes 12. Es ist schön, das zu sehen, denn dort herrscht eine ganz harmonische Atmosphäre.
Die Veränderung bei Martha und Maria im Haus vor der Kreuzigung
Beni liest nochmals Johannes 12,1-3:
Jesus kam sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien, wo Lazarus war, den Jesus aus den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Abendessen vor. Martha diente Lazarus, aber auch einer von denen, die mit zu Tisch lagen.
In Vers 3 heißt es: Maria nahm ein Pfund Salböl von echter, sehr kostbarer Narde, salbte die Füße Jesu und trocknete sie mit ihren Haaren. Das Haus wurde vom Geruch des Salböls erfüllt.
Der Herr kommt also wieder in dieses Haus. Es gibt erneut ein Essen, und Martha dient. Doch es gibt keine Reklamation mehr, dass der Herr Maria doch endlich sagen soll, was sie zu tun habe, was sie gehört. Nein, sie dient. Sie hat auch nicht gedacht, dass das gute Abendessen damals nicht recht gewesen sei und nun jeder seine Sache selbst machen müsse. Das wäre ja auch eine Möglichkeit gewesen. Aber es heißt: Martha diente.
Man sieht, dass Maria eine ganz besondere Beziehung zum Messias hatte – eine Herzensbeziehung. Das zeigt sich auch darin, dass sie an diesem Abend, kurz vor der Kreuzigung, dieses teure Salböl von Narde nahm und die Füße des Herrn im Blick auf sein Sterben salbte.
Sie hat die Ermahnung angenommen und ist nicht von einer Seite des Pferdes auf die andere abgerutscht. Sie dient, doch es geht um das richtige Verhältnis. Was hat Priorität? Das richtige Urteilen.
Die persönliche Beziehung zu Gott und die Bedeutung des Namens
Ja, Christoph, es ist so, dass wir alle eine vollkommene Erkenntnis bekommen werden. Das wird in 1. Korinther 13 beschrieben: Die stückweise Erkenntnis der jetzigen Zeit wird weggetan werden. Wir werden also eine vollkommene Erkenntnis haben, und es wird eine ganz persönliche Beziehung sein – eine Beziehung, in die niemand sonst hineinschauen kann.
Das kannst du auch aus Offenbarung 2 ableiten, wenn wir dort kurz nachschlagen. Der Herr spricht zu den Überwindern der Gemeinde von Pergamos. Ich kann das gerne vorlesen: Offenbarung 2, Vers 17: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben, und ich werde ihm einen weißen Stein geben, und auf den Stein geschrieben einen neuen Namen, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.“ Danke.
Ich muss dazu ein paar Erklärungen geben: Was ist das verborgene Manna, was ist dieser weiße Stein, und was bedeutet der Name darauf? Das verborgene Manna ist nicht einfach das Manna, das vom Himmel fiel und das die Israeliten täglich als Nahrung einsammelten. Es ist vielmehr dieses spezielle Manna, von dem in 2. Mose 16 berichtet wird. Eine gewisse Portion davon wurde in einen goldenen Krug getan. Dieser goldene Krug wurde in die Bundeslade gelegt, und die Bundeslade stand im Zentrum des Allerheiligsten.
Man kann also sagen: Das verborgene Manna steht für die Nahrung, die in der engsten Beziehung zu Gott steht. Man muss wissen, dass Manna ein Bild für den Herrn Jesus ist. Er erklärt das selbst in Johannes 6 in Bezug auf das Manna. Dort sagt er: „Ich bin das wahrhaftige Brot aus dem Himmel“ und „Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“
Der Herr kündigt den Überwindern, das sind die wahren Erlösten, an, dass sie von diesem verborgenen Manna empfangen werden. In 1. Johannes 5 lesen wir, dass alles, was aus Gott geboren ist, die Welt überwindet. In den Gemeinden kann es aber auch Mitläufer geben. Deshalb sagt der Herr bei jedem Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3 „wer überwindet“. Das sind die wahren Gläubigen, die dann auch überwinden, weil sie neues Leben haben.
Hier wird angekündigt, dass diese Überwinder von diesem verborgenen Manna empfangen werden. Das heißt, sie werden die tiefsten Herrlichkeiten der Person des Herrn Jesus erkennen können – das Verborgenste, was wirklich im Allerheiligsten, im Innersten verborgen ist.
Ich muss noch etwas erklären: Im Altertum war es üblich, jemanden besonders zu ehren, wenn er zu einer VIP-Einladung eingeladen wurde. Man ließ ihm einen weißen Stein überbringen, auf dem sein Name stand. Wenn der Herr also sagt: „Ich werde ihm einen weißen Stein geben“, dann bedeutet das eine ganz persönliche Ehreneinladung zu einem Essen. Darauf steht ein Name, aber hier ist es ein neuer Name.
Der Name in der Bibel beschreibt das Wesen einer Person. Der Name Gottes beschreibt, wie Gott ist. Hier aber wird ein neuer Name genannt, also ein Name, der unser neues Wesen als Wiedergeborene in Christus beschreibt. So sagt der Herr eine ganz persönliche Einladung für jeden Gläubigen zu.
Es wird also eine so tiefe Beziehung geben, dass jeder Gläubige wirklich in die tiefsten Tiefen der Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus hineinschauen darf. Und dann heißt es noch: Ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt. Das zeigt, dass es eine ganz persönliche Beziehung geben wird – eine Beziehung, die nur der Gläubige und der Herr miteinander teilen.
Wenn du jetzt aber fragst, Christoph: Gibt es denn auch noch Unterschiede? Ich könnte keine einzige Bibelstelle zitieren, die das im Blick auf die Ewigkeit sagt. Hier auf Erden ja, aber was ich sagen kann, ist, dass jeder Gläubige eine zutiefst beglückende, innige Beziehung zum Herrn haben wird, und zwar in alle Ewigkeit.
Ja, es gibt den Lohn, und da gibt es Unterschiede. Der eine erhält mehrere Kronen oder andere Kronen als der andere, je nachdem, wie man auf der Erde gelebt hat. Genau, die verschiedenen Kronen im Neuen Testament stehen im Zusammenhang mit unserer Liebe und Hingabe zum Herrn hier auf der Erde.
Die Frage war aber, wie das in der Ewigkeit ist. Darum ist es nicht ganz dasselbe. Aber du deutest an, dass es auch in alle Ewigkeit Unterschiede im Lohn geben wird. Das ist richtig. Aber die Frage war ja nicht, ob es Unterschiede im Lohn in der Ewigkeit gibt, sondern ob es Unterschiede in der Zuneigung und Beziehung zum Herrn gibt.
Wenn wir zum Beispiel an einen großen Evangelisten denken, der so vom Herrn geführt wird, und ihn mit unserem eigenen Leben vergleichen, dann denkt man vielleicht: „Der ist da oben, und ich bin da unten.“ Was bringt uns dann in die innere, innigere Gemeinschaft mit dem Herrn?
Gut, was macht den Unterschied aus hier auf Erden für eine tiefere oder weniger tiefe Beziehung? Es gibt ja auch Unterschiede in den Gaben. Du sagst, ein großer Evangelist hat eine besondere Gabe, und jemand anderes sagt: „Ich habe nicht so eine Gabe.“ Das ist wichtig.
Die Beziehung zum Herrn und der Lohn hängen nicht davon ab, welche Gabe wir haben oder wie groß diese Gabe ist. Das ist Gottes Souveränität. Einem gibt er diese Gabe, einem anderen jene. Einem gibt er eine viel größere Gabe und einen größeren Wirkungskreis, einem anderen einen kleineren. Das entscheidet der Herr.
Aber wir bekommen den Lohn nicht entsprechend dem Wirkungskreis. Es heißt nicht: Wer einen großen Wirkungskreis hatte, bekommt automatisch einen größeren Lohn. Jemand, der querschnittgelähmt ist und dessen Wirkungskreis eingeschränkt ist, aber der Herr sieht das Herz, die Zuneigung und die Beziehung zu ihm. Das wird einmal belohnt werden.
Der Unterschied macht also die Herzensbeziehung aus. Es ist unsere Verantwortung, es ist unsere Entscheidung. Der Herr sagt auch in den Sendschreiben an Ephesus einen Vorwurf: „Ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße.“ Die erste Liebe ist wirklich die Liebe, bei der der Herr Jesus den allerersten Platz im Herzen einnimmt.
Er macht den Vorwurf, dass man das aufgegeben hat, aber er ruft auch auf, wieder dahin zurückzukehren. Das ist unsere Verantwortung: Wie sieht unsere Herzensbeziehung zum Herrn aus?
Jetzt haben wir auch so ein Beispiel: Martha ist nicht Maria, und Maria ist nicht Martha. Wir sehen aber, dass Maria eine ausgeprägte Beziehung zu Gott hatte, die offensichtlich tiefer war als die von Martha. Martha war offensichtlich sehr begabt, und eine solche Einladung war für sie ein Erlebnis.
Der Herr zeigt ihr aber, dass es richtig ist, sich einzusetzen, aber die richtige Priorität ist, das Wort Gottes zu hören. Das ist wichtiger als das großartige Essen und die Umrahmung der Einladung.
Die Bedeutung des individuellen Namens bei Gott
Ja, noch etwas? Ja? Der Name, den wir bekommen, hat schon etwas mit dem zu tun, was unsere Persönlichkeit hier auf der Erde ausmacht. Also der Name, den wir bekommen – ja, auf dem weißen Stein – hat etwas zu tun mit dem, was wir schon jetzt sind oder was unsere Persönlichkeit ausmacht. Ja, natürlich.
Gott hat jeden Menschen als einen Prototypen erschaffen, also als ein Unikat, als eine einmalige Schöpfung. Schon deshalb müssen wir uns gar nicht bemühen, einander zu kopieren. Das geht sowieso nur schief. Gott hat jeden ganz verschieden gemacht und einen Plan mit jedem Menschen als einzigartige Schöpfung.
Durch die Sünde, durch den Sündenfall und durch unsere sündige Natur ist das, was Gott aus uns machen wollte, völlig zugedeckt und auch verdreht worden. Das Wunder geschieht durch die Wiedergeburt: Wenn wir neues Leben aus Gott bekommen, kann Gott uns durch dieses neue Leben so verändern, dass wir hier auf Erden immer mehr das werden, was er eigentlich mit uns geplant hatte.
Natürlich werden wir das auf der Erde nie vollständig erreichen. Wir sind in einer Schule, das müssen wir so sehen – ein lebenslanger Prozess. Aber in der Herrlichkeit werden wir diesen Zustand erreichen, und dann wird der Herr uns diesen neuen Namen geben. Das ist etwas Wunderbares.
Wenn man in diesem Zusammenhang an das Brustschild des Hohenpriesters mit den zwölf Edelsteinen denkt, wird das noch deutlicher. Es heißt in 2. Mose 28, dass dieses Brustschild auf dem Herzen Aarons sein sollte. Es war auf seiner Brust, aber der Bibeltext sagt „auf seinem Herzen“. Beides ist korrekt, doch es betont die zwölf Namen der zwölf Söhne Israels.
Jeder einzelne trägt der Herr Jesus auf seinem Herzen. Dazu kommt: Es war vorgeschrieben nach 2. Mose 28, dass jeder Edelstein anders sein musste, also keiner gleich wie der andere. Der eine war ein grüner Smaragd, der andere ein Diamant und so weiter.
Diese Steine wurden geschliffen, und jeder Edelstein – ob Smaragd, Rubin oder Diamant – gibt das Licht auf eine andere Art wieder weiter. So ist es auch mit uns: Durch die Wiedergeburt haben wir alle diese Ausstrahlung bekommen, dass wir etwas von dem Licht des Herrn Jesus weitergeben können. Aber es ist unterschiedlich, und jeder gibt das Licht anders weiter. Das ist auch gut so.
Darum können wir nur gewisse Menschen gut erreichen. Andere Menschen, die wir nicht gut erreichen können, erreichen solche Leute besser. Der Herr hat alle, die es braucht.
Diese Steine mussten geschliffen werden. Das ist auch die Arbeit, die der Heilige Geist an uns tut, die der Herr heute an uns tut: Er schleift uns, bis wir einmal diesen perfekten Zustand in der Herrlichkeit erreichen. So werden wir auf ganz persönliche Art seine Herrlichkeit ausstrahlen.
Die besondere Ansprache Gottes mit dem doppelten Namen
Ja, und das passt genau in dieses Thema hinein: Wie spricht der Herr Martha an?
Er sagt: „Martha, Martha.“ Der Name wird zweimal genannt. Schon einmal ist es wunderbar, wenn Gott unseren Namen ruft – und der Herr Jesus ist Gott, Martha.
Dann können wir an Jesaja 43 denken. Benny, liest du bitte die Verse 1 und 2 vor?
„Der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, bin ich bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.“
Zum anderen ist noch zu beachten, dass hier zum Ausdruck kommt, wie wertvoll wir für Gott sind – weil wir Geschöpfe sind und zweitens, weil wir erlöst worden sind.
Ich spreche hier immer von Gläubigen, nicht von Menschen allgemein. Aber es gibt zwei Gründe:
Zuerst heißt es: „So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, der dich gebildet hat.“ Hier geht es darum, dass Gott uns als Menschen geschaffen hat, mit einem ganz bestimmten Ziel.
Dann sagt er: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.“
Wir sind also aus zwei Gründen für den Herrn Jesus Christus so wertvoll: Weil er uns erschaffen hat und weil er uns erkauft hat.
Wie 1. Korinther 6 am Schluss sagt: „Ihr seid über einen Preis erkauft“, das heißt um den höchsten Preis, den es gibt – nämlich durch das Blut, durch das kostbare Blut eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken, durch das Blut des Messias.
Ja, und da sehen wir, wie wichtig der Name ist: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Darum war es schon etwas Besonderes, dass der Herr sagte: „Martha, Martha.“
Wo finden wir das sonst noch in der Bibel, dass Gott mit zweimaligem Namen ruft?
Als der kleine Samuel berufen wurde zum Propheten und die erste Prophetie bekam – das war in 1. Samuel 3.
Was sagst du? Genau, 1. Samuel 3.
Weiter bei Saul, und zwar im Zusammenhang mit seiner Bekehrung: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (Apostelgeschichte 9).
Auch bei Abraham, als er Isaac opfern musste und bereit war, alles zu geben – auf diesem Höhepunkt der Hingabe ruft Gott: „Abraham, Abraham.“
Also sind wir jedes Mal in einem ganz besonderen Moment, aber es ist jedes Mal ein anderer.
Bei der Berufung des kleinen Jungen Samuel, bei der Berufung zum Dienst, bei der Bekehrung Sauls, der eine radikale Umkehr machen musste.
Weiter gibt es noch mehr Beispiele. Bei Jakob finden wir es in 1. Mose 46, Vers 2.
Lies uns das bitte vor!
„Und Gott sprach zu Israel in Nachtgesichten und sagte: ‚Jakob, Jakob!‘ Und er antwortete: ‚Hier bin ich.‘“
Und dann noch Vers 3:
„Und er sprach: ‚Ich bin Gott, der Gott deines Vaters; fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen, denn zu einer großen Nation will ich dich dort machen.‘“
Wo war in dem Moment Jakob, Vater Jakob, geographisch? In Beerscheba, das steht in Vers 1.
Er zögert offensichtlich, nach Ägypten hinabzugehen. Aber sein Sohn Joseph, der zum Herrscher über Ägypten aufgestiegen war, hatte ihn eingeladen, um die ganze Familie zu retten und die Hungersnot in Kanaan zu überleben.
Da zögert Jakob. Und das ist so schön: Dieser alte Jakob, der so viele Umwege gemacht hat, die ihm Schmerzen gebracht hätten, die gar nicht nötig gewesen wären, die gar nicht nach Gottes Rat waren, sondern gemäß seinen eigenen Wegen.
Nun hat er verstanden: Nach Ägypten hinab – mein Großvater, das war das große Problem (1. Mose 12).
Damals kam eine Hungersnot im Land Kanaan. Was machte Abraham? Anstatt Gott zu fragen, warum, und Gott hätte es ihm sagen können, nahm er Lot mit, seinen Neffen.
Gott hatte ihm gesagt, er solle seine Verwandtschaft verlassen. Das war Ungehorsam.
Nein, er ging einfach nach Ägypten hinab. Das brachte eine Katastrophe. Er log und sagte, seine Sarah sei seine Schwester, anstatt zu sagen, sie sei seine Frau. Natürlich war sie seine Halbschwester, aber um die Ägypter zu täuschen, sagte er, sie sei nicht seine Frau.
Dann wollte der Pharao sie heiraten. Fast wäre das zu einer Katastrophe geworden, wenn Gott nicht durch eine Plage eingegriffen hätte.
Es kam Schande über Abraham. Gott ließ alles offenbar werden, und der Pharao fragte ihn: „Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist?“
Dieser Götzendiener musste dem Missionar Abraham am falschen Ort in der Mission sagen, was sich gehört.
Dann kehrte Abraham zurück.
Nun sollte Jakob nach Ägypten hinabgehen. Er wollte diesen Fehler nicht nochmals machen. Aber jetzt war es richtig.
Darum erscheint Gott ihm im Traum und sagt: „Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen, denn zu einer großen Nation will ich dich dort machen.“
Das war jetzt Gottes Plan, dass er nach Ägypten ging.
So sehen wir, man kann nicht einfach nach Schema vorgehen.
In diesem Fall war es richtig, so zu handeln, und dann macht man es auch.
Aber es kann sein, dass Gott jemanden so beruft, und in meinem Fall wäre das ein falscher Weg.
Man muss mit dem Herrn leben, und jede Situation ist anders.
Aber da sagt Gott „Jakob, Jakob“ und gibt ihm Ruhe und Klarheit für den Weg.
Wo haben wir noch ein Beispiel mit Doppelnamen?
Ja, genau, Mose.
Das ist in 2. Mose 3, bei der Berufung von Mose.
Was schlägst du vor, was wir lesen?
2. Mose 3, Vers 4.
Lest doch bitte Vers 4!
„Als aber der Herr sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: ‚Mose, Mose!‘ Er antwortete: ‚Hier bin ich!‘“
Danke!
Auch hier ist die Berufung von Mose zum Dienst der Befreiung Israels aus Ägypten wichtig.
40 Jahre musste Mose Demut lernen als Hirte in der Wüste.
Dann kam der Moment für den großen Auftrag.
Als 80-Jähriger begann eine ganz neue Lebensphase.
Das macht Mut.
Erwin Gröbli hatte sich so um die 40 Jahre bekehrt und bekam wenige Jahre später den Auftrag, Missionar in Thailand zu werden. Er baute ein Lebenswerk auf.
Er sagte: „Es ist so traurig, als ich damals bei Swissair gearbeitet habe, habe ich mit so vielen Leuten im Flugzeug gesprochen, viele reiche Leute haben mir ihre Sorgen anvertraut, aber niemand hat mir das Evangelium weitergegeben, nie!“
Schließlich hat er sich mit 40 bekehrt.
Dann hat er ein Lebenswerk für weitere 40 Jahre aufgebaut.
Es ist interessant, dass Gott mit 40 noch einen ganz großen Anfang geben kann – aber bei Mose sehen wir sogar mit 80 Jahren einen neuen Anfang.
Er wurde 120 Jahre alt.
Das ist nicht bei allen so.
Jetzt fehlt uns noch einer.
Wir haben erst sechs Beispiele, wir müssen sieben haben.
Es gibt sieben Mal, dass Gott mit Doppelnamen ruft.
Wenn du das so zählst mit „Eli, Eli, mein Gott, mein Gott“, sehr gut.
Aber bezogen nur auf menschliche Namen, also Menschen, die berufen werden, dann wären es schon acht.
Sehr gut!
Aber Menschen, die berufen werden mit einem Doppelnamen, sind zum Beispiel Simon, Simon.
Das steht in Lukas 22, Vers 31.
Jetzt kommen wir wieder zum Lukas-Evangelium zurück, nach diesem Exkurs durch die ganze Bibel.
„Der Herr aber sprach: ‚Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder.‘“
Simon, Simon – warum heißt es nicht „Petrus, Petrus“?
Wie du dich einst, der du einst umgekehrt bist, so stärke deine Brüder.
Man könnte sagen, er hat sich erst hier bekehrt.
Er hatte den Messias damals erkannt, unten bei Jericho, wo Johannes der Täufer taufte, in Bethanien, in Batara.
Später berief der Herr ihn, Menschenfischer zu werden.
Aber die Übersetzung „bekehren“ ist problematisch, es ist einfach das Wort für „umkehren“.
„Und bist du einst zurückgekehrt“ ist besser als „bekehren“.
Als Gläubige müssen wir auch immer wieder umkehren, wenn wir einen falschen Weg gegangen sind.
Der Herr kündigt an, dass der Satan sie testen will, ob sie echter Weizen sind oder nur Spreu.
Darum sichtet er den Weizen.
Der Herr betet für Petrus, weiß aber, dass er zu Fall kommen wird.
In dieser Nacht wird Petrus ihn dreimal verleugnen, obwohl er vorher gesagt hatte, wenn alle sich an dir ärgern und zu Fall kommen, werde ich nicht zu Fall kommen.
Aber er kam zu Fall.
Der Herr sagt „Simon, Simon“ – das ist sein alter Name.
Petrus bekam er als neuen Namen in Johannes 1, als er den Messias erkannte.
Der Herr Jesus gab ihm den Namen „Petrus“ (Kephas).
Das ist der Name des Bekehrten.
Aber „Simon“ erinnert daran, dass er immer noch seine alte sündige Natur hat.
Darum: „Simon, Simon, du hast dich überschätzt.“
Der Gläubige hat immer noch die alte Natur, und die kann uns zu Fall bringen.
Aber der Herr als Hoher Priester betet für die Seinigen, dass sie das Ziel erreichen.
Darum kann Petrus daraus lernen.
Wenn er zurückkehrt, wird er sogar andere seelsorgerlich stärken können.
In Johannes 21 gibt der Herr ihm dann, als er ihn wiederherstellt, in der Öffentlichkeit den Auftrag, die Schafe zu hüten und die Lämmlein zu weiden.
Das wären diese sieben Beispiele von Doppelnamen.
Jede Stelle in sich ist eine besondere Lektion.
Gut, jetzt haben wir gesehen: In diesem Abschnitt geht es um die Notwendigkeit und Wichtigkeit, dass der Herr zu uns spricht durch sein Wort.
Das Gebet als Ausdruck der Abhängigkeit und Verbindung zu Gott
Und jetzt gehen wir weiter, Kapitel: Was tut der Herr da in Vers 1? Er betet. Das ist ja ein großes Thema im Lukasevangelium. Insgesamt finden sich vierzehn Stellen, zweimal sieben Stellen, an denen der Herr betet. Er ist der abhängige Mensch. Lukas betont am meisten von den Evangelisten die wahre Menschheit des Herrn Jesus. Diese Abhängigkeit als Mensch kommt in seinem Leben durch das Gebet zum Ausdruck.
Dann bekommen die Jünger eben Sehnsucht nach Beten, und sie sagen: „Herr, lehre uns beten.“ Daraufhin gibt der Herr Jesus ihnen ein Beispiel, wie sie richtig beten können. Nun merken wir, was die Gedankenlinie ist: Hier in diesem Abschnitt spricht er, und hier antworten wir. Darum geht es, dass wir sprechen. Als Antwort auf sein Reden im Wort antworten wir Gott durch das Gebet.
Und darum kommt dann auch der nächste Abschnitt, in dem der Herr erklärt, dass man eben so beten darf wie der unverschämte Freund. Um die Linie gerade noch zum Abschluss zu führen: Dann kommt ja der dritte Abschnitt mit dem Widerstand. Du liest gerade noch Lukas 11, Vers 14:
„Und er trieb einen Dämon aus, der stumm war. Es geschah aber, als der Dämon ausgefahren war, redete der Stumme, und die Volksmengen wunderten sich.“
Ja, merken wir, was jetzt die Gedankenlinie ist. Er spricht, wir sprechen, und da ist einer, der ist stumm, der kann gar nicht sprechen, der kann gar nicht beten. Er kann gar nicht seine Anliegen Gott im Gebet sagen. Aber Jesus heilt ihn, sodass er sprechen kann. Und da sehen wir auch, wer uns eben hindern will in unserer Beziehung zu Gott, und wer es ist, der die Menschen abhält, nach Gott zu fragen und zu ihm zu rufen, bei ihm Zuflucht zu suchen.
Das ist der Teufel. Und darum sehen wir hier diesen Dämon, der verhindert, dass Menschen sprechen können. Einfach nur um zu zeigen, wie das alles so schön angeordnet ist. Wir lesen die Bibel oft einfach so isoliert, Abschnitt für Abschnitt, aber es lohnt sich, den roten Faden stets zu erkennen. Und darin allein gibt es schon eine Belehrung.
Jetzt ist aber ganz wichtig: Die Jünger sagen, „Herr, lehre uns beten“, und der Herr gibt ihnen ein Beispiel: „Dies ist unser Vater.“ Damals hatten die Gläubigen noch nicht den Heiligen Geist, und darum waren sie besonders angewiesen auf ein vorgefertigtes Gebet.
Aber Jesus weist dann am Schluss dieses Abschnitts, in Vers 13, an, liest du, Benny?
„Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?“
Ja, es wird eine Wende kommen, wenn der Heilige Geist kommt. Und das kann man sehr eindrücklich erleben, wenn man eine Synagoge besucht oder an die Klagemauer geht in Jerusalem. Das wird ja als eine Synagoge unter freiem Himmel verstanden. Dort gibt es verschiedene Gruppen, die beten, und sie suchen immer, möglichst einen Minyan zu bilden. Minyan heißt Zahl, das ist die Mindestzahl, um eine Synagoge zu sein: zehn Männer braucht es dazu.
Also schließen sie sich zusammen zu einem Minyan, und da sind also verschiedene Synagogen am Beten. Aber es fällt auf: Sie lesen. Sie haben alle ein Büchlein in der Hand, und es sind schöne Gebete: „Gepriesen seist du, König der Welt und Herr unser Gott, der du uns am Leben erhalten hast und geführt hast bis auf diesen Tag“ und so weiter und so fort, viele, viele schöne Gebete. Aber sie lesen das ab. Warum beten sie nicht frei?
Ja, der Heilige Geist hilft uns, die Möglichkeit zu haben, frei von uns heraus zu beten. Ja, der Heilige Geist hilft uns zu beten. Man kann sich das merken in Epheser 6, Vers 20, und Judas Vers 20. Dort haben wir den Ausdruck „betend im Heiligen Geist“. Im Griechischen bedeutet dieser Ausdruck „im Heiligen Geist“ „in der Kraft des Heiligen Geistes“. Der Heilige Geist gibt uns Kraft, um zu beten und auch frei beten zu können.
Nun, man muss einfach sehen, dass der Herr also diesen Jüngern lehrt zu beten in einer Zeit, als sie den Heiligen Geist noch nicht hatten, aber er sollte noch kommen. Und der Herr sagt, sie sollen darum beten.
Ja? Du meinst jetzt in Vers 13, ob das eine einmalige Gabe ist oder ob das sich immer wiederholt. Also aus der Zeitform „der Vater, der vom Himmel ist, wird den Heiligen Geist geben“ kann man das grammatikalisch nicht entscheiden. Ich habe schon erklärt, im Griechischen gibt es den Unterschied, ob etwas punktuell ist, eine einmalige Handlung, oder fortdauernd oder resultativ. Aber im Futur gibt es diesen Unterschied nicht. Futur hat nur die zukünftige Zeitbedeutung ohne Aspekt. Also ob das jetzt einmal ist oder mehrmals, kann man aus der Zeitform nicht ableiten.
Aber Epheser 1, Vers 13 sagt, dass man den Heiligen Geist bei der Bekehrung bekommt, und zwar das ist das Grundsätzliche:
„In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört und gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“
Und hier „versiegelt worden“ ist jetzt eben Aorist, eine einmalige abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit.
Und in Johannes 14 sagt der Herr Jesus:
„Der Heilige Geist wird in euch sein, und er wird bei euch sein in Ewigkeit.“
Also er geht nicht mehr weg. Im Alten Testament sehen wir das anders. Dort konnte es sein, dass der Heilige Geist auf den Propheten Ezechiel kam beziehungsweise in ihn hinein, aber später lesen wir, wie der Heilige Geist wiederkommt und auf den Propheten kommt. Das heißt also, in der Zwischenzeit hatte der Heilige Geist ihn wieder verlassen, dann kam er wieder.
Und wir sehen auch in Psalm 51, diesem Bußpsalm von David, betet David:
„Nimm den Geist deiner Heiligkeit nicht von mir.“
Er hatte Angst, dass Gott ihm den Heiligen Geist wegnimmt. Aber neutestamentlich ist diese Angst unbegründet, denn wir haben diese Verheißung in Johannes 14, Vers 16, hast du das gerade schon?
„Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.“
Ja, bei euch in Ewigkeit. Und dann wird noch gesagt in Vers 17 am Schluss:
„Ihr aber kennt ihn, denn er bleibt bei euch.“
Nochmals: „bleibt bei euch und wird in euch sein.“
Also darum kann man sagen: Nein, man muss nicht wieder beten. Und es ist auch wichtig, dass diese Aufforderung, um den Heiligen Geist zu beten, der Herr Jesus vor Pfingsten gegeben hat.
Man muss eben die verschiedenen Zeitalter in der Bibel unterscheiden. Nach Pfingsten ist eine andere Zeit, und da wohnt der Heilige Geist bleibend in den Erlösten. Man muss nicht mehr darum beten, sondern wenn man sich bekehrt, dann versiegelt Gott einen Menschen mit dem Heiligen Geist als Bestätigung, dass die Bekehrung echt war.
Also die Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist noch einmal etwas anderes. Das ist in Epheser 5, Vers 18 sehr schön festzumachen. Epheser 5, Verse 18 und 19:
„Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt.“
In eurem Herzen, ja, das ist ganz wichtig.
Ich habe eine Frage: „Die Erfüllung sei in meinem Geist.“ Es gibt Lieder, in denen heißt der Text: „Fülle mich neu mit deinem Geist, denn du bewirkst Lob in mir.“ Solche Texte. Aber wie soll ich das jetzt verstehen? Heißt das wirklich, dass unser Geist uns wieder neu erfüllt, wie jetzt hier, oder heißt das, dass er wieder neu über uns kommt?
Ja gut, es gibt Lieder, wo gebetet wird, dass der Heilige Geist sogar kommen soll und ausgegossen werden soll, und das sind falsche Lieder. Eben darum müssen wir nicht bitten.
Und dann gibt es, wie du sagst, Lieder, die sagen: „Erfülle uns mit deinem Geist.“ Und das wäre natürlich auf dieser Linie, eben hier werden wir mit dem Geist erfüllt. Das ist im Griechischen ein Durativ, das heißt eine Befehlsform, die ausdrückt: Werde das immer wieder neu!
Und zwar kann man das auch sehr schön zeigen in der Apostelgeschichte: Immer wieder, und zwar um einen Dienst zu tun, erfüllt Gott seine Knechte mit seinem Geist und gibt die Kraft genau für diesen Dienst.
Hier ist es verbunden mit Singen. Ja, man denkt vielleicht manchmal, Singen sei so nebensächlich. Nein! Das hat sogar eine prophetische Dimension. Es heißt hier: „redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern.“ Also es heißt, wenn man singt, sagen wir jetzt in der Gemeinde: „Befiehl du deine Wege und was dein Herz erkränkt.“ Ja, es wäre schön, wenn der Nachbar das auch hört, dass man singt.
Es gibt ja manche Gläubige, die singen eigentlich nur für sich und wahrscheinlich hören sie es selber nicht mal ganz. Aber nein, Singen ist ja darum gegeben, damit wir aus uns herauskommen. Und eben, das ist redend zueinander. Der Nachbar hört das: „Befiehl du deine Wege und was dein Herz erkränkt, der allerbesten Pflege des, der den Himmel lenkt, der Wolkenwind usw.“
Ja, im richtigen Moment jemandem so ein Lied singen, das ist ein Dienst. Und zwar eben erfüllt mit dem Geist, redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend. Und dann heißt es sogar „spielend“ – das ist sogar ein Instrument spielen, geleitet durch den Heiligen Geist. Das ist eine Dimension, die überrascht.
Und das soll eben geschehen mit ganzem Herzen, in eurem Herzen. Also darum sollen wir mit Herzensausdruck singen. Und dann habe ich eben, verzeih mir, eben gesagt, jetzt noch ein bisschen weiter: eben „danksagend allezeit für alles.“ Das zeigt diese ganze innere Haltung der Dankbarkeit im Dienst des Ermutigens durch Lieder.
Und so ist es also richtig: Es gibt immer wieder Erfüllung, und zwar bei jedem Dienst.
Jetzt die Frage: Muss man darum beten? Wir finden ein interessantes Beispiel in Apostelgeschichte 4, wo man das gerade illustrieren kann. Das ist also nach Pfingsten, nicht wahr?
Ja, da betet die Gemeinde ab Kapitel 4, Vers 23:
„Sie aber, als sie es hörten, erhoben einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher, du, der du durch den Himmel gemacht hast und die Erde und das Meer usw.“
Und dann heißt es am Schluss als Bitte in diesem Gebet der Gemeinde, Vers 29, liest du, Benny?
„Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung und das Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.“
Und jetzt kommt’s: „Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“
Siehst du, da hat man es: Sie wurden alle erfüllt mit Heiligem Geist, aber am Pfingsten hatte Gott den Heiligen Geist gegeben (Apostelgeschichte 2). Aber sie beten, dass sie doch mit Freimütigkeit weiter das Wort verkündigen und sich nicht einschüchtern lassen durch diesen massiven Widerstand, der von der Obrigkeit gegen sie gekommen war.
Und sie haben nicht gebetet: „Erfüllt uns mit deinem Geist“, sondern sie haben gesagt: „Gib uns, dass wir freimütig, also ohne gehemmt zu sein, das Wort weitergeben.“ Und dann wurden sie erfüllt mit dem Heiligen Geist als Antwort.
Und man muss natürlich noch im Klaren sein, was das Hindernis ist, dass man erfüllt wird vom Heiligen Geist: Sünde.
In Epheser 4, Vers 30 heißt es:
„Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit welchem ihr versiegelt worden seid auf dem Tag der Erlösung.“
Und dann wird erklärt, welche ganz konkreten Dinge man aus dem Leben hinaus tun muss. Und wenn der Heilige Geist eben nicht betrübt wird, dann kann er frei durch uns wirken.
Ja, Christoph, und dann Carlo.
Und wie kann man jetzt im Geist, in der Kraft des Heiligen Geistes beten? Ich kenne nur manchmal, dass ich mich sehr schwach fühle im Gebet oder auch irgendwie sogar manchmal leer. Also wie kann man dann wirklich im Heiligen Geist beten, in seiner Kraft, wenn man sich leer fühlt oder schwach?
Ja, es ist eben so: Wenn wirklich in unserem Leben die Dinge, die uns bewusst sind, die nicht in Ordnung sind, weggetan sind, dann gibt der Herr wieder die Freude, die frühe Freude zurück und auch die Freude an ihm, an seinem Wort.
Und gerade die Freude am Wort, die Freude am Herrn, das kann uns eben diese Freudigkeit im Gebet auch bewirken. So kommt das. Es ist nicht etwas Mystisches, es geht wirklich um unsere persönliche Beziehung zum Herrn, und so gibt er diese Kraft und diese Freimütigkeit durch den Heiligen Geist.
Also wenn jemand mit Freimütigkeit das Wort Gottes weitergeben kann, das ist eine Auswirkung des Heiligen Geistes. Es wird ja versagt so in Apostelgeschichte 4, wo Petrus erfüllt mit Heiligem Geist ist.
Also nochmals ein Beispiel, meinst du?
Ja.
Ja, komm, schlagen wir das auf.
Ja, da sprach Petrus, erfüllt mit Heiligem Geist, zu ihnen: „Oberste des Volkes und Älteste.“
Genau. Und ich will das gerade noch ganz, ganz präzise sagen. Ja, jetzt eben: Elberfelder hat übersetzt „Petrus erfüllt mit Heiligem Geist“. Jetzt weiß man aber im Deutschen nicht, wurde er jetzt in dem Moment erfüllt oder war er einfach als Zustand erfüllt mit dem Heiligen Geist? Aber es ist wirklich ein Aorist, das heißt: „Dann sprach Petrus, nachdem er von dem Heiligen Geist erfüllt worden war.“ Dieser Aorist-Partizip bedeutet Vorzeitigkeit, und dann kommt das Hauptverb danach, nachzeitig. Also unterstreicht genau das Gesagte nochmals.
Jerry, und jetzt Karl noch eine Frage. Wir haben noch eine ganze Minute, weißt du?
Ja, eine ganz wichtige Frage, und zwar Lukas 11. Es gibt einen Sabonanzschlauch, aber man muss einfach raus. Ich sage: Es ist zwar geschrieben worden in Lukas 11, das hat vor Pfingsten gesagt worden, aber das Lukas-Evangelium, das erkennt der ganz Schlaue, sei noch nach Pfingsten geschrieben worden.
Wie soll man denn dort reagieren? Also wenn jetzt jemand sagt: Ja, natürlich, der Herr hat das vor Pfingsten gesagt, man soll den Heiligen Geist beten, aber Lukas hat es ja nach Pfingsten geschrieben, und zwar vor dem Jahr 62, das können wir sagen.
Ja, aber was ist das Argument, wenn er es nachher geschrieben hat? Was ändert das?
Du sagst, dass Leute das benutzen, um damit zu sagen: Ja, das sollte man jetzt ja auch nach Pfingsten tun.
Ach so, ja, aber Lukas beschreibt vor dem Jahr 62 und Jahre nach Pfingsten, was der Herr damals den Jüngern gesagt hatte. Aber das bedeutet nicht, dass wenn er es ihnen damals gesagt hat, sie das jetzt immer noch so tun sollen.
Zum Beispiel hatten wir doch in Lukas 10 beziehungsweise schon vorher in Lukas 9 bei der Aussendung der Zwölf. Da hat der Herr ganz genau gesagt, was sie alles nicht mitnehmen sollen auf dem Weg, um zu evangelisieren.
Ja gut, das hat Lukas auch geschrieben. Sollen wir jetzt auf all diese Dinge verzichten, wo der Herr gesagt hat, das sollen sie nicht mitnehmen? Nein.
Und zwar erfahren wir eben später in Kapitel 22, dass der Herr sagt: Jetzt ist es anders. Damals habe ich euch so und so ausgeschickt, aber jetzt soll es so und so sein.
Also kam eine historisch bedingte Änderung, weil bis dahin Israel die Jünger unterstützen sollte, jetzt aber nicht mehr, nachdem Israel den Herrn verworfen hatte. Jetzt ist eine andere Zeit.
Und so haben wir hier eine Zeit vor Pfingsten und dann eine Zeit nach Pfingsten.
Ich wollte das nur noch sagen, denn es gibt auch Leute, die mit solchen Argumenten arbeiten.
Ja, natürlich, es ist gut, dass du das sagst.
Ja, natürlich. Ein Beispiel haben wir auch im Epheserbrief mit diesen verschiedenen Ämtern. Dort zeigt man auch, wir sagen ja, ein Apostel gibt es heute ja nicht mehr, aber die Femenden sagen ja, wenn ich die Epheserbriefe stellen würde, und da ist es wichtig, dass man Argumente hat.
Ja, genau, das ist wichtig.
Also, jetzt sind wir bis hierher gekommen, ein bisschen von drei haben wir gesehen. Nächstes Mal machen wir dort weiter mit dieser Heilung des Besessenen, der nun fähig wurde, eben zu Gott zu reden, und dann gehen wir so Abschnitt für Abschnitt weiter.
Ja, verzeih mir, Miriam, du hast noch eine Frage. Das ist eine Ausnahme. Wir freuen uns, dass du auch eine Frage stellst.
Ah, wenn ein Ungläubiger ... Du meinst jetzt aber einen Ungläubigen vor der Bekehrung oder während der Bekehrung?
Also es ist so: Wenn jemand sich bekehrt und wirklich das Evangelium glaubt, dann antwortet Gott mit der Gabe des Heiligen Geistes. Das sagt Epheser 1, Vers 13. „Nachdem ihr geglaubt habt“ ist übrigens auch wieder ein Partizip, Aorist, vorzeitig: „Nachdem ihr geglaubt habt“ oder „nachdem ihr zum Glauben gekommen seid“, seid ihr versiegelt worden.
Also Gott antwortet auf die echte Bekehrung. Und da ist es eigentlich nicht nötig, dass er dann bei der Bekehrung oder fast bekehrt um den Heiligen Geist bittet, sondern er muss das Evangelium glauben, und dann wird Gott antworten.
Aber das war wirklich etwas ganz anderes in Lukas 11. Das war eine Zeit, als das Kommen des Heiligen Geistes für Israel völlig in der Zukunft stand. Sie wussten nach Joel 3, in der Endzeit wird Gott den Heiligen Geist ausgießen über Israel und über alles Fleisch, aber dass das nun so bald hätte kommen sollen, das wussten sie nicht.
Und jetzt sagt der Herr Jesus: Betet, dass der Vater den Heiligen Geist gibt. Und wirklich, schon bald kam die völlige Überraschung, dass es eine Ausgießung des Heiligen Geistes gab, die zeitlich viel früher ist als das, was in Joel angekündigt ist.
In Joel ist nämlich nur angekündigt, dass es nach der großen Drangsalzeit kommen wird, nachdem Israel von Norden her völlig überrannt sein wird und das Land verbrannt wird.
Und Petrus erwähnte dann Joel 3 an Pfingsten, als die Juden sagten: „Ja, was ist das?“ Und dann sagt er: „Dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist.“ Er sagt nicht, das ist die Erfüllung davon.
