Guten Morgen, ich begrüße alle herzlich, auch diejenigen, die über den Livestream zugeschaltet sind.
Heute kommen wir zur letzten Folge über den Propheten Sacharja, Teil 7. Dabei geht es um Kapitel 13 und 14. Wichtig ist, dass man ein Skript dazu hat. Für den Livestream kann man unten den Download nutzen und das Skript dort beiziehen. Das ist sehr wichtig, denn wir haben sehr viel Information auf einmal. Ohne Skript ist es daher schwierig, gut folgen zu können.
Wir kommen also zu Kapitel 13. Ich habe in meinem Skript eine eigene Übersetzung hinzugefügt. Die zwölf kleinen Propheten sind speziell übersetzt, ganz wörtlich – noch etwas wörtlicher als die Elberfelder Bibel. Dabei habe ich auch darauf geachtet, dass die poetischen Verszeilen im Hebräischen im Deutschen sichtbar sind.
Auf dem Text sieht man bei Kapitel 13, Vers 1, dass dort keine Verszeilen markiert sind. Das bedeutet, im Hebräischen ist der Text Prosa, also normale, übliche Sprache. Auf der nächsten Seite, bei Kapitel 14, sieht man dagegen kürzere Zeilen. Dort handelt es sich wieder um Poesie.
So kann man sofort erkennen, was Prosa ist und was Poesie. Das hilft enorm beim Verständnis, wie wir noch im Einzelnen sehen werden. In den zwölf kleinen Propheten ist Poesie die Regel. Dass es bei Kapitel 13 gerade keine Poesie ist, stellt also die Ausnahme dar.
Ich lese Kapitel 13, Vers 1:
Zu jener Zeit wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus Davids und für die Bewohner von Jerusalem, für Sünde und für Unreinheit.
Und es wird geschehen zu jener Zeit, Spruch des Ewigen der Heerscharen:
Da werde ich die Namen der Götzen aus dem Land ausrotten, und sie werden nicht mehr gedacht werden. Auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land hinwegtun.
Und es wird geschehen: Wenn ein Mann weiterhin weissagt, so werden zu ihm sagen sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger: „Du darfst nicht leben, denn du hast Betrug geredet im Namen des Ewigen.“
Und sie werden ihn durch Spuren, sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, bestrafen, wenn er weissagt.
Und es wird geschehen zu jener Zeit, da werden sich schämen die Propheten, ein jeder wegen seiner Vision, wenn er weissagt, und sie werden nicht mehr einen Herrenmantel anziehen, um zu lügen.
Und er wird sagen: „Ich bin kein Prophet, ein Mann, der den Erdboden bebaut, bin ich, denn ein Mensch hat mich erworben von meiner Jugend an.“
Und er wird zu ihm sagen: „Was sind diese Wunden zwischen deinen Händen?“
Und er wird sagen: „Weil ich geschlagen worden bin im Haus derer, die mich lieben.“
Schwert, erwache gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mein Genosse ist, Spruch des Ewigen der Heerscharen:
Schlage den Hirten, und so werden sich zerstreuen die Schafe.
Und ich werde meine Hand den Geringen zuwenden.
Und es wird geschehen im ganzen Land, Spruch des Ewigen:
Zwei Drittel von ihm werden ausgerottet und verscheiden, aber ein Drittel wird übrig bleiben in ihm.
Und ich werde den Drittel ins Feuer bringen und sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft.
Er wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten.
Ich werde sagen: „Mein Volk ist er“, und er wird antworten: „Der Ewige ist mein Gott.“
Die Kapitel zwölf bis vierzehn bilden eine zusammenhängende Einheit. Am Anfang des Skripts habe ich kurz den Aufbau des Buchs in Kurzform vorgestellt, und zwar nur den zweiten Teil von Sacharja, also die Kapitel neun bis vierzehn.
Diese sind folgendermaßen aufgebaut: Kapitel neun bis elf bilden eine Einheit, in der es um den verworfenen Messias und sein erstes Kommen geht. In diesem Abschnitt finden wir auch den bekannten Vers 9,9: „Frau Lockelaut, Tochter Zion, jauchze! Tochter Jerusalem, siehe, dein König wird zu dir kommen, gerecht und ein Retter ist er, demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin.“
Das erste Kommen des Messias wird hier als Jesus beschrieben, der auf einem Esel in Niedrigkeit erscheint – als leidender Messias.
Die Kapitel zwölf bis vierzehn hingegen behandeln nicht mehr den verworfenen Messias, wie es beim ersten Kommen der Fall war, sondern den angenommenen Messias. Israel wird den Messias bei seinem zweiten Kommen mit Freude empfangen.
In Kapitel zwölf, Vers 10 heißt es: „Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen. Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen, gleich der Wehklage über den einzigen Sohn, und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt.“
Hier geht es um Jesus Christus, der wiederkommen wird. Das jüdische Volk wird ihn dann empfangen. Es heißt, sie werden auf „mich“ blicken, den sie durchbohrt haben. Das bedeutet, sie werden erkennen, dass der, der jetzt wiedergekommen ist, derselbe ist, der beim ersten Kommen durchbohrt wurde.
Nach Johannes 19 wurde seine Seite mit einem Speer geöffnet, und Wasser und Blut kamen heraus – ein klarer Beweis seines Todes. Wenn die Blutsenkung eintritt, trennen sich die schweren Teile vom übrigen Blut, sodass Wasser und Blut austreten.
Sie werden also auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben. Ich habe das auch schon erzählt: Einmal fragte mich ein Taxifahrer in Jerusalem, ob ich glaube, dass der Messias kommen wird. Das war angesichts des Ölbergs, von dem es in Kapitel 14, Vers 4 heißt: „Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt.“
Ich antwortete ihm: Ja, ich glaube, der Messias wird dort, auf dem Ölberg, kommen. Aber ich glaube auch, dass er schon einmal gekommen ist. Das steht so in Sacharja 12,10: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
Das steht in jeder jüdischen Bibel genauso wie in der christlichen. Das macht deutlich, dass der Messias zweimal kommen wird: Ein erstes Mal, um zu leiden und für unsere Sünden zu sterben, und ein zweites Mal in Herrlichkeit, wo er angenommen wird.
Im letzten Teil wurde Kapitel 12 behandelt. In Sacharja 12,10-14 steht, dass das jüdische Volk eine nationale Wehklage anheben und darüber trauern wird, dass der Messias beim ersten Mal von der Masse so abgelehnt wurde. Sie werden Jesaja 53 ganz direkt so beten können, wie es dort steht.
Dann wird auch klar, warum dieses Kapitel genau so formuliert ist, als wäre es ein Rückblick, also in der Vergangenheitsform. Ich lese ganz kurz aus Jesaja 53,3:
„Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann, der Schmerzen kannte und mit Leiden vertraut war. Wie jemand, vor dem man das Angesicht verbirgt, war er verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet. Doch er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Ungerechtigkeiten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“
So werden sie ihn empfangen. Nun folgt der Übergang, der ganz direkt von Kapitel 12 kommt, eben diese nationale Wehklage. Ganz Israel klagt über die damalige Verwerfung des Messias.
Jetzt kommt Kapitel 13, Vers 1:
„An jenem Tag wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus David und für die Bewohner von Jerusalem, für Sünde und Ungerechtigkeit.“
Diese Quelle ist dieselbe, die wir in Hesekiel 47 finden. In Hesekiel 47 wird der zukünftige dritte Tempel in Jerusalem beschrieben, und zwar während des tausendjährigen Friedensreiches.
Wenn wir kurz aufschlagen: In den Kapiteln 40 bis 48 wird der detaillierte Bauplan dieses künftigen Gebäudes vorgestellt, das noch nie in der Vergangenheit umgesetzt worden ist. Außerdem wird die neue Landverteilung beschrieben, die Israel dann erleben wird, und die den zwölf Stämmen zugeteilt wird.
In Kapitel 47 steht, dass aus dem Tempelhaus eine Quelle entspringen wird. Hesekiel 47,1: „Und er führte mich zurück zur Tür des Hauses, und siehe, Wasser floss unter der Schwelle des Hauses hervor nach Osten, denn die Vorderseite des Hauses lag nach Osten. Und die Wasser flossen herab von unten, von der rechten Seite des Hauses, hier südlich vom Altar.“
Er führte mich hinaus durchs Nordtor und dann außen herum zum äußeren Tor, dem Weg zum nach Osten gerichteten Tor. Und siehe, Wasser rieselte von der rechten Seite des Tores her. Also von der rechten Seite des Eingangs in das eigentliche Tempelhaus kommt dieses Wasser heraus.
Weiter in Vers 3: Als der Mann – das ist ein Engel, der in der Vision Hesekiel durch diesen künftigen Tempel hindurchführt – nach Osten hinausging, war eine Messschnur in seiner Hand. Er maß tausend Ellen, das sind 525 Meter gemäß königlichen Ellen, und ließ mich durch die Wasser gehen. Das Wasser reichte bis an die Knöchel. Dann maß er erneut tausend Ellen und ließ mich durch die Wasser gehen, die bis an die Knie reichten. Er maß wieder tausend Ellen und ließ mich hindurchgehen, das Wasser reichte bis an die Hüften. Anschließend maß er tausend Ellen einen Fluss, durch den ich nicht gehen konnte, denn die Wasser waren tief – Wasser zum Schwimmen, ein Fluss, der nicht zu durchqueren war.
Danach wird beschrieben, wie der Fluss sich teilt und zu einem Doppelfluss wird. Die Wasserscheide hat zur Folge, dass ein Flussarm ins Mittelmeer fließt und der andere ins Tote Meer. Dies wird in den weiteren Versen beschrieben.
Diese Beschreibung steht genau in Übereinstimmung mit Sacharja 13,1: „An jedem Tag wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus Davids und für die Bewohner von Jerusalem.“ Diese Quelle entspringt also aus dem Tempelhaus auf dem Tempelberg. Damit wird deutlich: Die Geschichte Israels hatte schon einmal mit einer Quelle begonnen.
In 2. Mose 17, nach dem Auszug aus Ägypten, kam Wasser aus einem Felsen. Nun, wenn die Quelle aus dem Tempelhaus kommt, und das Allerheiligste – so steht es in Hesekiel 40-47 – auf dem Gipfel des Berges stehen wird, dann ist der natürliche Gipfel des Tempelbergs in Jerusalem genau dieser Fels, der heute im Felsendom zu sehen ist.
Es handelt sich um einen riesigen, imposanten Felsen, auf dem man noch archäologische Spuren des Baus von Salomo erkennen kann. Er baute die Südmauer auf diesem Felsen, der als Fundament diente. Man sieht noch die Spuren: Im Altertum wurde der Felsen an der Stelle, wo die Mauersteine aufgelegt werden sollten, künstlich bearbeitet und abgeplattet, damit die Steine gut aufliegen.
Auf dem Felsen im Felsendom sieht man eine Region von genau drei Metern fünfzehn. Drei Meter fünfzehn entsprechen sechs Königsellen. In 1. Könige 6,8, wo der Bau des Tempels beschrieben wird, wird klar, dass die Mauerdicke sechs Ellen betrug – genau drei Meter fünfzehn.
Die Südmauer, die Westmauer und die Nordmauer wurden entlang der natürlichen Kante des Felsens gebaut. Wenn man das einzeichnet, ergibt sich ein Abstand von Mauer zu Mauer von zehn Metern fünfzig. Das sind zwanzig Königsellen.
In 1. Könige lesen wir, dass das Allerheiligste des Salomonischen Tempels ein Quadrat von zwanzig mal zwanzig Ellen war. Ganz zentral in diesem Quadrat gibt es eine Vertiefung von hundert auf hundertdreißig Zentimeter. Die Seitenlinien dieser Vertiefung sind genau parallel zu den erwähnten Mauerlinien, aber im Zentrum.
In 1. Könige 8 steht, dass Salomo das Allerheiligste zubereitet hat, einen Ort, um dort die Lade des Bundes zu setzen. Die Länge der Vertiefung beträgt 131 cm, was genau 2,5 Königsellen entspricht.
In 2. Mose 25 lesen wir, dass die Bundeslade eine Länge von zweieinhalb Ellen hatte. Es gibt jedoch ein kleines Problem: Die Breite der Bundeslade war eineinhalb Ellen, das sind weniger als hundert Zentimeter.
Genauer gesagt sind es 79 Zentimeter, womit 21 Zentimeter zu viel vorhanden sind. In 5. Mose – ich kann die Stelle kurz angeben – hat Gott Mose die Anweisung gegeben, dass das Original des fünften Buches Mose immer seitlich an die Lade des Bundes gelegt werden sollte.
So steht es in 5. Mose 35,26: „Nehmt dieses Buch des Gesetzes und legt es zur Seite der Lade des Bundes des Herrn, eures Gottes, damit es dort zum Zeugen gegen dich sei.“ So wird klar: Diese 21 Zentimeter waren genau für das Original der Schriftrolle des fünften Buches Mose.
Diese Vertiefung kann man heute noch sehen; ich habe sie selbst gesehen. Seit etwas mehr als zwanzig Jahren dürfen Nicht-Muslime nicht mehr in den Dom hineingehen. Ich war früher dort und konnte es mit eigenen Augen betrachten.
Der langen Rede kurzer Sinn: Aus dem Felsen im Tempelhaus wird eine Quelle entspringen. Damit endet Israels Geschichte so, wie sie begonnen hatte.
In 2. Mose 17 haben wir nach dem Auszug aus Ägypten Wasser aus dem Felsen. In Hesekiel 47, Sacharja 13 und weiteren Stellen haben wir wieder Wasser aus dem Felsen am Ende der Geschichte Israels, nämlich zu Beginn des tausendjährigen Friedensreiches.
Dieses Reich wird errichtet, nachdem Jesus zurückgekehrt ist und die Masse Israels ihn angenommen hat. Sie werden auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben, so dass Wasser und Blut herauskamen, wie Johannes 19 sagt.
Diese Quelle erinnert an die Quelle aus der Seite des Messias, die gegeben wurde, um unsere Sünden zu vergeben. Darum wird gesagt: „An jedem Tag wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus David und für die Bewohner von Jerusalem – für Sünde und Unreinheit.“
Diese Quelle wird an mehreren Stellen erwähnt, besonders hier in Sacharja 14,8. Dort heißt es: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen, zur Hälfte zum östlichen Meer und zur Hälfte zum hinteren Meer. Im Sommer und im Winter wird es geschehen.“
Der Ausdruck „lebendige Wasser“ (Mayim Chayyim) ist im Hebräischen und auch in der modernen Sprache heute der übliche Begriff für frisches Quellenwasser. Man nennt es „lebendiges Wasser“. Mit anderen Worten: In Jerusalem wird eine Quelle entspringen, die Quelle aus Sacharja 13,1. Diese Quelle wird zu einem Fluss werden, der zur Hälfte zum östlichen Meer fließt, also zum Toten Meer, das östlich von Jerusalem liegt. Zur anderen Hälfte fließt der Fluss zum hinteren Meer, das ist das Mittelmeer.
Warum wird in der Bibel der Westen als „hinten“ bezeichnet? Das liegt daran, dass man sich am Orient orientierte. Der Begriff „orientieren“ bedeutet ja, sich nach dem Orient auszurichten. Osten war also „vorne“. Ein Wort, das in der Bibel für Osten verwendet wird, ist „Kedem“. „Kedem“ kommt von „Kadam“ und bedeutet „vorne sein“. Osten ist also vorne, und hinten ist dementsprechend Westen. Das hintere Meer ist somit das Mittelmeer, das westlich von Israel liegt.
Zum Beispiel wird in Hesekiel 16 gesagt, dass Sodom zur rechten Seite liegt und Samaria zur linken. In der Bibel steht links für die Nordseite und rechts für die Südseite. Sodom liegt am Toten Meer und wird dort als südlich, also rechts, beschrieben. Samaria im nördlichen Westjordanland liegt entsprechend links. Diese kulturellen Hintergründe helfen, einzelne Bibelstellen besser zu verstehen.
Weiter heißt es in Sacharja 14,8, dass es im Sommer und im Winter geschehen wird. Das bedeutet, dass es eine ganzjährige Quelle sein wird, ähnlich wie die Siloah-Quelle. Diese entspringt am Südabhang des Tempelbergs, ganz unten im Kidrontal, und sie führt heute noch ganzjährig Wasser. So wird auch die neue Quelle aus dem Tempelberg ganzjährig fließen.
Im Skript habe ich vermerkt, dass es noch weitere Verse im Alten Testament gibt, die von dieser Quelle sprechen. Unter den Stichworten zu Vers 1 habe ich Hesekiel 14 und Sacharja 14 erwähnt. Auch Joel 3,18 spricht davon: „Und es wird geschehen an jenem Tag, dass die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch fließen. Alle Bäche Judas werden Wasser führen, und eine Quelle wird aus dem Haus des Herrn hervorbrechen.“
Diese Quelle wird aus dem Haus des Herrn, also dem Tempel, hervorgehen und das Tal Schittim bewässern. „Schittim“ ist das hebräische Wort für Akazie. Diese Bäume stehen dort am Toten Meer, knorrig und isoliert in der Landschaft. Deshalb heißt das Tal Schittim, das bewässert wird, nach diesem Baum.
Hesekiel 47, wo wir begonnen haben zu lesen, beschreibt, dass dieser Fluss aus dem Tempelberg dazu führen wird, dass das Tote Meer gesund wird und Fische darin schwimmen können. Heute enthält das Tote Meer etwa 30 % Salz. Fische, die vom Jordan ins Tote Meer gelangen, sterben sofort, weil der Salzgehalt zu hoch ist. Es gibt zwar einige Bakterien im Toten Meer, aber keine Fische. Deshalb ist es wirklich ein „totes Meer“. Im Hebräischen heißt es eigentlich nicht „totes Meer“, sondern „Yam Melach“, das Salzmeer. Schon in 1. Mose 14, wo dieses Meer zum ersten Mal erwähnt wird, wird es im Deutschen als Salzmeer übersetzt.
Durch den Fluss aus dem Tempelberg wird das Tote Meer also wieder gesund werden. Heute haben wir jedoch ein großes Problem: Das Meer trocknet aus. Die Austrocknung ist so weit fortgeschritten, dass das Meer zweigeteilt ist. Es gibt das Tote Meer, einen völlig ausgetrockneten Zwischenbereich und noch weiter unten einen Rest des Toten Meeres.
Das ist dramatisch, denn ökologisch ist das Tote Meer für das Klima im Nahen Osten sehr wichtig. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1989, als etwa eine Million Sowjetjuden nach Israel kamen, gab es den Plan, einen Kanal vom Mittelmeer zum Toten Meer zu bauen. Ziel war es, das Meer wieder aufzufüllen und diese ökologische Katastrophe zu verhindern.
Warum gab es unter den Sowjetjuden so viele Mathematiker? Die Sowjetunion war führend in der Mathematik, mehr als die USA. In der Computertechnologie war die USA weiter, aber die Mathematik lag bei der Sowjetunion. Diese arbeitslosen Mathematiker sollten in die Ingenieurarbeit für dieses Projekt eingebunden werden. Das Projekt ist jedoch so gewaltig, dass es bis heute nicht umgesetzt wurde.
Eine andere Lösung wäre, vom Roten Meer aus einen Kanal zu bauen, um das Tote Meer zu speisen. Ich habe schon vor Jahren gesagt, wäre ich Mitglied der Knesset, würde ich mich an die Versammlung wenden – „chaverim we chaverot“, Genossen und Genossinnen, die übliche Anrede. Ich würde sagen, wir können uns das Geld sparen. Denn das kommt ja sowieso nach Hesekiel 47 und Sacharja 13 und 14.
Und jetzt gehen wir noch weiter mit Psalm 46, Vers 5, sowie Joel 3, Vers 18, die wir bereits gelesen haben. Psalm 46 ist ein prophetischer Psalm, der auf die Endzeit und die große Drangsal hinweist. In Vers 7 heißt es: „Es toben die Nationen, die Königreiche wanken.“ Doch dann greift der Messias ein. Er lässt seine Stimme erschallen, und die Erde zerschmilzt. Der Herr der Heerscharen ist mit uns; eine hohe Festung ist uns der Gott Jakobs.
In Vers 9 wird gesagt: „Kommt, schaut die Großtaten des Herrn, der Verheerungen angerichtet hat auf der Erde, der die Kriege beschwichtigt bis an das Ende der Erde.“ Das bedeutet, dass es in den dreieinhalb letzten Jahren vor der Wiederkunft Christi einen letzten und schlimmsten Weltkrieg geben wird. Doch wenn der Herr kommt, wird er die Kriege bis an das Ende der Erde beschwichtigen. Das „Ende der Erde“ meint die von Israel aus gesehen am weitesten entfernten Teile des Festlandes, also Länder wie Thailand, Japan, die Philippinen, Australien, Neuseeland sowie Südamerika, zum Beispiel Chile und Argentinien. Alles wird beschwichtigt werden.
Jetzt zum langen Rede kurzer Sinn: Vers 5 sagt: „Ein Strom, seine Bäche erfreuen die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten.“ Das ist ein weiterer Hinweis auf den Fluss aus dem Tempelberg.
Dazu kommt noch Psalm 65, ebenfalls ein prophetischer Psalm, der auf die Endzeit hinweist. Auch hier geht es um den letzten Krieg. In Vers 8 heißt es: „Von Gott, der das Stillt, das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wellen und das Getümmel der Völkerschaften; und die Bewohner der Enden der Erde fürchten sich vor deinen Zeichen.“ Auch hier wird die Beschwichtigung der Kriege bis ans Ende der Erde erwähnt.
Dann folgt der Segen des tausendjährigen Reiches. In Vers 10 heißt es: „Du hast dich der Erde angenommen und ihr Überfluss gewährt. Du bereicherst sie sehr, Gottes Bach ist voll Wasser, du bereitest ihr Getreide, wenn du sie so bereitest.“ Auch hier wird erneut der Gottesbach aus dem Tempelberg erwähnt, und zwar im tausendjährigen Friedensreich nach diesem letzten Weltkrieg.
Wenn wir schon bei Psalm 65 sind, noch ein kleiner Hinweis: In Vers 2 heißt es: „Deiner harrt schweigend der Lobgesang, o Gott in Zion, und dir wird bezahlt werden das Gelübde.“ Hier wird ausgesagt, dass man in Zion, im dritten Tempel, nicht mehr singen kann.
Wir werden heute noch weiter davon hören, dass zu Beginn der letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft des Herrn Jesus der Antichrist in Jerusalem den Tempel verunreinigen wird. Der Tempel wird bis dahin wieder aufgebaut sein – heute wird er ja in Israel bereits vorbereitet. Der Überrest Israels, als Juda bezeichnet, muss dann auf die Berge fliehen, wie der Herr Jesus in Matthäus 24, Vers 15 sagt, weil dann die große Drangsal folgt.
Während dieser dreieinhalb Jahre werden sie nicht mehr den levitischen Gesang im dritten Tempel ausführen können. Deshalb sagt der Psalmist: „Deiner harrt schweigend der Lobgesang.“ Es wurde mir auch schon geschrieben, dass diese Stelle nicht richtig übersetzt sei, wie es beispielsweise der Elberfelder Übersetzer macht. Doch es steht genau so: „Lecha“ bedeutet „für dich“ oder „deiner“, „Dumia“ heißt Schweigen, und zwar wartendes Schweigen.
Darum übersetzt man korrekt: „Deiner harrt schweigend der Lobgesang.“ Das ist also absolut richtig übersetzt. Ich habe dieses Wort auch verwendet, um zu zeigen, dass es sein kann, dass in der Gemeinde der Lobgesang für eine gewisse Zeit schweigt – bis der Herr wiederkommt. Das haben wir ja auch für kurze Zeit im Lockdown erlebt. Aus gesundheitspolitischen Gründen wurde argumentiert, es sei wichtig, dass man nicht singt in der Gemeinde. Manche hatten dabei ein schlechtes Gewissen. Wie kann das sein? Singen in der Gemeinde ist ein göttliches Gebot, siehe Epheser 5 und Kolosser 3.
Aber es kann Gründe geben, warum das für eine bestimmte Zeit eben schweigen muss. Deshalb steht hier: „Deiner harrt schweigend der Lobgesang, o Gott in Zion.“
Und dann wird dieser dritte Tempel, wenn der Herr zurückkehrt, wieder geweiht werden. Nach den Plänen von Hesekiel 40 bis 48 wird er sogar massiv ausgebaut werden. Dann wird auch die Quelle aus dem Tempelberg hervorkommen.
Ja, jetzt kehren wir zurück zu Sacharja 13. Vers 1 zeigt also: Diese Quelle wird geöffnet sein für Sünde und Unreinheit.
In der Zeit nach der Entrückung der Gemeinde wird ein Überrest in Israel sich bekehren. Das sind die berühmten 144.000 aus jedem Stamm Israels, gemäß Offenbarung 7. Diese werden evangelisieren.
Der Herr Jesus sagt seinen Jüngern, die damals Vertreter dieses künftigen Überrests waren, dass dieses Werk in Israel stattfinden wird. Er spricht darüber in Matthäus 10. Dort spricht der Herr über diese letzte Zeit.
In Matthäus 10, Vers 22 heißt es: „Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.“ Das Ende, auch in Matthäus 24, bezeichnet jeweils die dreieinhalb letzten Jahre vor der Wiederkunft Christi.
„Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.“ Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere. Denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird.
Diese Evangelisationsarbeit wird in Israel also nicht abgeschlossen sein. Doch in diesen dreieinhalb Jahren wird es die große Erweckung in Israel geben, davon haben wir in Kapitel 13, Vers 8 gelesen. Es wird geschehen im ganzen Land, sagt der Herr.
Zwei Drittel davon werden ausgerottet und verscheiden, aber ein Drittel wird übrig bleiben. Das heißt, in dieser Drangsal wird zwei Drittel der Bevölkerung Israels ums Leben kommen.
Wenn wir dann Kapitel 14 anschauen, werden wir sehen, warum und wie es zu dieser Katastrophe kommt: durch den König des Nordens, der von Norden her Israel überrennen und das Land verwüsten wird.
Zwei Drittel kommen um. Das Schreckliche ist: Nach den heutigen Zahlen gibt es sechs Millionen Juden im Land. Zwei Drittel davon wären vier Millionen, die umkommen werden.
Manche haben gesagt, diese Stelle beziehe sich nicht darauf, sondern habe sich bereits in der Judenvernichtung durch die Nazis erfüllt. Aber hier steht: „Und es wird geschehen im ganzen Land“, nicht im Ausland, sondern im Land Israel. Und das hat sich nie in der Vergangenheit erfüllt, was hier gesagt wird. Das ist noch zukünftig.
Die gute Nachricht ist: Der Drittel wird übrig bleiben. In Vers 9 lesen wir nochmals aus meiner Übersetzung: „Aber der Drittel wird übrig bleiben, und ich werde den Drittel ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und sie prüfen, wie man Gold prüft.“
Dieser Drittel, der übrig bleibt – das wären nach heutigen Zahlen bereits zwei Millionen Menschen, die zum Glauben kommen werden.
Für die Schweiz gibt es keine solche Verheißung in der Bibel, dass ein Drittel der Schweiz noch in der Zukunft eine Umkehr erleben würde. Für Deutschland auch nicht. Aber für Israel gibt es diese Prophetie.
Der Drittel wird meinen Namen anrufen. Ich werde ihm antworten. Ich werde sagen: „Mein Volk ist er.“ Dieser Drittel wird von Gott als Israel anerkannt werden, als sein auserwähltes Volk. Und er, der Drittel, wird antworten: „Der Ewige ist mein Gott.“
Das entspricht dem, was der Apostel Paulus in Römer 11,26 geschrieben hat: „Und dann wird ganz Israel gerettet werden.“ Ganz Israel wird gerettet, natürlich. Wenn zwei Drittel umkommen, dann wird der Drittel, der übrig bleibt, ganz Israel ausmachen.
In Römer 9 heißt es: „Wenn die Zahl der Kinder Israel wäre wie der Sand am Meer, nur ein Überrest wird errettet werden.“ So steht das in Römer 9,27.
Da könnte jemand sagen, das sei ein Widerspruch: Da steht nur der Überrest wird errettet, und in Römer 11,26 steht, ganz Israel wird gerettet werden. Aber das ist Mathematik. Wenn der Drittel übrig bleibt, dann ist er am Schluss das Ganze. Darum stimmen beide Aussagen überein: Ein Überrest – ganz Israel.
Ich lese Römer 11, Vers 25: „Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr euch nicht für klug haltet, dass Israel zum Teil Verhärtung widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist. Und so wird ganz Israel gerettet werden.“
In der jetzigen Zeit, in den vergangenen 2000 Jahren, war ein Teil Israels, und zwar der größere Teil, verhärtet gegenüber dem Evangelium. Es war immer ein kleiner Überrest, der zum Glauben gekommen ist. Das ist bis zum heutigen Tag so: Die Masse Israels erkennt den Messias noch nicht.
Aber Paulus sagt: „Israel ist zum Teil Verhärtung widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist.“ In den vergangenen 2000 Jahren wurde das Evangelium von dem Erlöser Jesus Christus in die ganze Welt hinausgetragen. Millionen von Nichtjuden haben ihn als Messias erkannt und gehören gemäß dem Neuen Testament zur Gemeinde.
Doch die Gemeinde wird „entrückt werden“, sagt Paulus in 1. Thessalonicher 4, 13-18. Wenn der Letzte aus den Heidenvölkern zum Glauben kommt und zur Gemeinde hinzugefügt wird, dann wird die Vollzahl der Nationen eingegangen sein, und die Gemeinde geht weg.
Dann kommt es zur Erweckung in Israel. Die 144.000 bekehren sich, sie werden evangelisieren. Sie werden zwar nicht fertig werden mit ihrer Arbeit, bis der Herr wiederkommt als Sohn des Menschen. Dann wird die Frucht sein: Ganz Israel wird errettet werden.
Dieser Drittel wird umkehren und von Gott anerkannt werden als sein Volk.
Und das sagt ja der Herr Jesus in Matthäus 10 zu den Aposteln. Die gehörten damals, zur Zeit von Matthäus 10, noch nicht zur Gemeinde. Die Gemeinde gab es erst ab Pfingsten, Apostelgeschichte 2.
Es waren messiasgläubige Juden, und darum waren sie quasi die Vertreter für die messiasgläubigen Juden nach der Entrückung der Gemeinde. Diese werden diese Arbeit fertigführen oder fast fertigführen, bis der Sohn des Menschen wiederkommt.
Und was haben diese Jünger gemacht? Nach Johannes 4 wurden auch Messiasgläubige Juden getauft. Dort steht, dass Johannes alle taufte, die Buße taten, um sich auf das Kommen des Messias vorzubereiten. Dann trat Jesus Christus auf und er taufte ebenfalls.
Wir lesen in Johannes 4, Vers 1: Als nun der Herr erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger machte und taufte als Johannes – obwohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger –, verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa.
Der Überrest wird also auch taufen. Diese Masse, die zum Glauben kommt und von der es heißt, sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, wird getauft werden. Dies wird nochmals in Sacharja 13,1 beschrieben: An jedem Tag wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus David und für die Bewohner von Jerusalem, für Sünde und Unreinheit.
Die Taufe hat verschiedene Bedeutungen. Das Untertauchen symbolisiert das Gestorbensein mit Christus. Das Wasser steht hier als Bild für ein Grab. Das Aufsteigen aus dem Wasser bedeutet, mit Christus auferweckt zu sein. Der Gläubige bezeugt damit, dass der Tod von Jesus Christus eigentlich sein eigener Tod ist. Darum ist er mit ihm gestorben. Seine Auferstehung wird ihm zugerechnet, sodass er durch ihn zu neuem Leben erweckt wird.
Die Taufe hat nicht nur die Symbolik von Tod und Auferstehung. Wir sehen bei Paulus in Apostelgeschichte 22, Vers 16, dass Ananias zu Saulus spricht, der sich gerade als Jude bekehrt und Jesus Christus als Messias erkannt hatte: „Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst.“
Die Taufe hat also auch die Bedeutung – und noch weitere Bedeutungen –, dass symbolisch die Sünden abgewaschen werden, als eine Art Reinigungsbad. Genau das wird hier mit dem Fluss aus dem Tempelberg für Sünde und Unreinheit vorgestellt.
Und dann wird weiter erklärt, in Vers 2, dass Gott die Namen der Götzen ausrotten wird. Man wird ihrer nicht mehr gedenken. Das ist noch deutlicher als nur „erinnern“ – es bedeutet, dass man sie nicht mehr in Erinnerung behält.
Wenn man einen Gedenktag feiert, heißt das nicht, dass man nur an diesem Tag an ein bestimmtes Ereignis denkt. An diesem Tag denkt man jedoch ganz besonders daran. Wenn es aber heißt, man wird dieser Götzen nicht mehr gedenken, bedeutet das, dass man sie nicht mehr rühmend erwähnen oder an sie rühmend zurückdenken wird. Gott löscht den Götzendienst aus, so wie er es zum Beispiel durch Jeremia verkündigen ließ.
Jeremia lebte zur Zeit, als die Juden nach Babylon in die Gefangenschaft geführt wurden – ein schreckliches Land voller Götzendienst. Jeremia gab den Juden ein Wort mit, das sie auswendig lernen sollten – auf Aramäisch. Das ganze Buch Jeremia ist ja auf Hebräisch geschrieben, der Sprache des jüdischen Volkes damals. Die Weltsprache im babylonischen Reich war jedoch Aramäisch. Darum gibt es dort einen Satz in Jeremia 10, Vers 11: „So sollt ihr zu ihnen sprechen“, also zu den heidnischen Babyloniern.
Jetzt folgt der aramäische Satz: „Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht gemacht haben, diese werden verschwinden von der Erde und unter diesem Himmel hinweg.“ Damit profitiert das Tausendjährige Reich davon, den Babyloniern damals schon zu sagen, dass die Zeit kommen wird, in der alle ihre Götzen verschwinden.
So werden auch alle Götzen Indiens, alle Götzen des Buddhismus und weltweit alle Götzen verschwinden. Weiter heißt es in Sacharja 13, Vers 2: „Ich werde sie aus dem Land ausrotten, und man wird ihrer nicht mehr gedenken.“ Auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land wegschaffen.
Es wird geschehen: Wenn ein Mann ferner weissagt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, zu ihm sprechen: „Du darfst nicht leben, denn du hast Lüge geredet.“ Somit wird auch alle Falschprophetie ein Ende nehmen.
Der Herr Jesus sagt ja noch für die Endzeit voraus, dass gerade in der Endzeit eine massive Steigerung von Falschprophetie kommen wird. In Matthäus 24, Vers 11 heißt es: „Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen.“ Vers 24 ergänzt: „Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“
Jesus spricht in Matthäus 24 über die Endzeit. Die Endzeit ist in der Bibel die Zeit, in der das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung zurückkehrt ins Land der Väter. Das werde ich heute noch im zweiten Teil zeigen. Dort wird genau diese Zeit angesprochen.
1882 setzte die erste große Rückwanderungswelle von Juden ins Land an. Tatsächlich brach die erste große Bewegung mit Neuprophetie 1901 aus, damals in Topeka, und dann auch 1904 in Los Angeles. Daraus wurde eine weltweite Prophetiebewegung. Das war gewissermaßen die erste Welle.
In den 1960er Jahren kam die zweite Welle, die sogenannte charismatische Welle, auch mit viel Falschprophetie. Nachweislich sagten viele Propheten falsche Dinge voraus. In den 1980er Jahren folgte die dritte Welle, die sogenannte Power-Evangelism-Bewegung mit Zeichen, Wundern und vollständiger Falschprophetie. Führende Propheten sagten voraus, dass im Jahr 2000 die größte Erweckung aller Zeiten in Europa und Amerika ausbrechen würde.
Wir können heute zurückblicken und müssen sagen: Das stimmt überhaupt nicht. Die Zahl der bibeltreuen Christen nimmt in Europa und Nordamerika stetig ab. Ich spreche nicht von Ländern, in denen das Evangelium noch nicht so lange bekannt ist und wo viele zum Glauben kommen, etwa in China. Dort ist das Wachstum sehr stark.
Aber in Europa und Nordamerika sehen wir einen Rückgang. Genau diese Welle der Falschprophetie wird aber ein Ende finden. In Sacharja 13 wird das deutlich. Dort heißt es: „Es wird ein Ende sein mit Falschprophetie.“
In Vers 4 steht: „Und es wird geschehen an jedem Tag, da werden die Propheten sich schämen, jeder über sein Gesicht oder seine Vision, wenn er weissagt.“ Das heißt, es wird auch solche geben, die umkehren werden. Es geht hier bereits um die Zeit nach der Entrückung, um falsche Propheten in Israel, die Buße tun werden.
In Vers 5 wird ein falscher Prophet zitiert: „Ich bin kein Prophet, ich bin ein Mann, der das Land bebaut, denn man hat mich gekauft von meiner Jugend an.“ Man könnte sagen, er ist ein Kibbutznik. Das ist ein Bauer in Israel, der nach dem sozialistischen System eines Kibbutz lebt.
Ursprünglich bekam man in einem Kibbutz keinen Lohn, die Kapitalisierung der Kibuze ist erst in den letzten Jahren vorangeschritten. Früher war das ganz anders. So sagt dieser Mann: „Ich bin ein Mann, der das Land bebaut, man hat mich erworben von meiner Jugend an.“
In Vers 6 ist es wichtig, die ganz wörtliche Übersetzung zu beachten, die ich gegeben habe. Dieser falsche Prophet, der umgekehrt ist, wird zu ihm sagen: „Was sind das für Wunden zwischen deinen Händen?“ Und er wird antworten: „Weil ich geschlagen worden bin im Haus derer, die mich lieben.“
An wen richtet er sich da? Um das zu verstehen, muss man den Text Vers für Vers rückwärts lesen und schauen, auf wen sich die letzte Person beziehen kann. Es ist nicht der falsche Prophet in Vers 3, der getötet wird, denn nach dem Tod werden sie ihn nicht mehr fragen, was ihm die Wunden bereitet haben.
Stattdessen geht der Bezug zurück zu Kapitel 13, Vers 1, der Quelle. Kapitel 12, Vers 14 handelt von der Wehklage über den Messias. Wir gehen zurück bis Vers 10: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen.“
Der umgekehrte falsche Prophet spricht zu dem Messias: „Was sind das für Wunden in deinen Händen?“ Hier bezieht er sich nicht mehr auf die Wunde in der Seite, das Durchbohren bezieht sich in Sacharja 12, Vers 10 auf den Speerstich. Darum wird diese Stelle in Johannes 19 zitiert, bei dem Speerstich.
Die „Wunden in deinen Händen“ sind die Nägelmale, die der Herr nach seiner Auferstehung Thomas ganz speziell gezeigt hatte. Er wird diese Zeichen immer noch an seinem Körper tragen, wie er es nach der Auferstehung tat.
Darum wird auch in Offenbarung 5 von Jesus gesprochen: „Ich sah ein Lamm wie geschlachtet.“ Nicht „nicht geschlachtet“, sondern „wie geschlachtet“. Das bedeutet, die Male seines Opfertodes sind immer noch sichtbar.
Warum betone ich das alles so? Weil manche Übersetzungen das verwischen. Die Elberfelder Übersetzung, die sehr genau ist, ist hier nicht ganz präzise. Ich lese mal Sacharja 13, Vers 5: „Und er wird sprechen: Ich bin kein Prophet, ich bin ein Mann, der das Land bebaut, denn man hat mich gekauft von meiner Jugend an.“
Wenn jemand zu ihm spricht: „Was sind das für Wunden?“ denkt man nicht sofort, dass das der Messias sein soll. Man denkt, es wird zu dem falschen, ehemals falschen Propheten gesprochen.
Aber im Hebräischen ist das ganz klar, weil Vers 5 mit „Ve’amar“ beginnt, was „Und er wird sprechen“ heißt: „Ich bin kein Prophet, ich bin ein Mann, der das Land bebaut.“ Und dann in Vers 6 steht wieder „Ve’amar“, also „Und er wird sprechen“, und „Elav zu ihm“, das heißt, der falsche Prophet spricht zu ihm.
Wer ist dieses „ihm“? Das muss man im Text zurückverfolgen: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen.“ Zudem wird er fragen: „Was sind das für Wunden zwischen deinen Händen?“ Und er wird antworten: „Das sind die Wunden, die mir damals geschlagen wurden, aber jetzt liebt das Haus Israel mich.“
Jetzt ist er angenommen worden. Darum sagt er, es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin „im Haus derer, die mich lieben.“ Der Überrest liebt den Messias, und deshalb formuliert das der Text so.
Und dann, um noch kurz zum Schluss zu kommen, und dann machen wir Pause:
„Schwert, erwache gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Genosse ist“, spricht der Herr der Heerscharen. „Schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen.“
Da geht es auch um den Messias. Gott spricht: „Schwert, erwache gegen meinen Hirten!“ Das ist der gute Hirte. Am Kreuz kam das Schwert Gottes über ihn. Darum steht in Jesaja 53,10: „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen.“
Warum heißt es „es gefiel ihm“? Nicht, dass das Leiden dem Vater gefallen hat, sondern dass dadurch uns Rettung gebracht werden konnte. Deshalb: „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen.“
So hat Gott in den drei Stunden der Finsternis den Herrn Jesus mit unserer Sünde beladen und ihn dafür stellvertretend bestraft. „Schwert, erwache gegen meinen Hirten!“
Diesen Hirten nennt er „den Mann, der mein Genosse ist“. Das Wort hier ist nicht das, was ich vorhin für die Knesset gesagt habe, „Chawer“, das heißt Genosse. Aber hier heißt Genosse so quasi „der Verbundene“, denn es kommt von der Wurzel „verbinden“. Also „der Verbundene“.
Aber hier sagt Gott „Amiti“, der „Amit“. Das ist der, der auf der gleichen Stufe steht, der Gleichgestellte. Gott der Vater spricht von seinem Sohn als dem „Amit“, der ihm gleichgestellt ist.
Das entspricht ganz genau Philipper 2,5, wo es heißt, dass der Herr Jesus, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst erniedrigte.
Also der Herr Jesus musste es nicht an sich reißen, gottgleich zu sein. Das musste er nicht als einen Raub betrachten, denn er war gottgleich.
Das ist ganz wichtig, um zu klären, dass die Lehre der Dreieinigkeit Gottes, also dass der Sohn von Ewigkeit existiert und auch der Heilige Geist, und zwar dem Vater ebenbürtig sind, hier bezeugt wird vom Messias: „mein Ebenbürtiger“.
Und Jesus hat sich dann als Mensch erniedrigt. Darum sagt er in Johannes 14: „Der Vater ist größer als ich.“ Das sagt er als der erniedrigte Mensch, der die Knechtsgestalt angenommen hat. Aber in seiner Gottheit ist er dem Vater gleich.
Gott sagt: „Schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen.“ Matthäus nimmt dieses Wort auf in Matthäus 26,31 und bezieht es darauf, dass die Jünger, nachdem der Herr Jesus verhaftet worden war, geflohen sind.
Dieses Wort hat sich aber weiter erfüllt. In 5. Mose 28,64 sagt Gott, dass Israel unter alle Völker der Welt zerstreut werden sollte.
Man kann sagen, das war Phase I: die Zerstreuung der Jünger. Ab dem Jahr 70 begann Phase II: die Zerstreuung des ganzen jüdischen Volkes weltweit.
Ab dem Leiden des Messias soll das jüdische Volk zerstreut werden: „Schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen!“
Aber dann sagt Gott: „Und ich werde meine Hände den Kleinen oder den Geringen zuwenden.“
Der Herr Jesus ist am dritten Tag auferstanden und hat sich ganz speziell des Überrestes angenommen. Er hat die Jünger wieder gesammelt.
Das ist der Überrest aus Israel, dem sich der Herr in besonderer Weise zugewendet hat.
Dann kommt diese Prophetie, die wir schon angeschaut haben: Im ganzen Land werden zwei Drittel umkommen, ein Drittel wird errettet und überleben.
Machen wir Pause und fahren dann gleich weiter mit Kapitel 14, das auch direkt im Textzusammenhang anschließt.
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