Einführung in die messianischen Texte im Buch Jeremia
Wir stehen in unserem Studium der messianischen Texte im Buch Jeremia. Beim letzten Mal haben wir uns ausführlich mit dem Messias aus der Familie und der Abstammungslinie Davids beschäftigt, insbesondere im Zusammenhang mit Jeremia 23.
Dabei haben wir auch festgestellt, dass in Jeremia hauptsächlich die Prophetie auf das zweite Kommen des Messias ausgerichtet ist. Dieses zweite Kommen ist jedoch immer mit dem ersten Kommen verbunden.
In Jeremia 23 haben wir den künftigen König gefunden. Es wurde deutlich, dass er ein Spross Davids sein wird. Der Herr Jesus wurde vor mehr als zweitausend Jahren als Nachkomme Davids geboren. Sein Königsein bezieht sich jedoch auf die Zukunft.
Verheißungen über das Herrschen des Sohnes Davids
In diesem Zusammenhang können wir kurz weitere Stellen über das Herrschen dieses Sohnes Davids lesen. Jeremia 30: Zunächst lesen wir die Verse 7 bis 9:
„Es ist eine Zeit der Bedrängnis für Jakob, doch wird er aus ihr gerettet werden, denn an jenem Tag wird es geschehen, spricht der Herr der Heerscharen: Da zerbreche ich sein Joch von deinem Hals und zerreiße deine Stricke. Fremde sollen ihn nicht mehr dienstbar machen, sondern sie werden dem Herrn, ihrem Gott, dienen – und ihrem König David, den ich ihnen erwecke.“
Hier wird über die Drangsal für Jakob gesprochen, in Vers 7. Das ist dasselbe wie die große Drangsal in Matthäus 24, Vers 21, wo Jesus sagt, dass dies die schrecklichste Zeit seit Anfang der Schöpfung sein wird und nie mehr so sein wird. Das bezieht sich auf die dreieinhalb Jahre, bevor der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit als König der Welt kommen wird.
Im Zentrum dieses Weltkonflikts steht Israel, hier auch Jakob genannt. Jakob, der Stammvater Israels, trägt als Zweitnamen Israel. So wird das Volk, das von ihm abstammt, manchmal Jakob, manchmal Israel genannt. Hier ist von einer Zeit der Drangsal für Jakob die Rede. Israel wird in die größte Bedrängnis kommen, doch die Verheißung ist klar: Er wird aus ihr gerettet werden. Dieser Retter wird in Vers 9 König David genannt, „ihr König David“.
Wir haben aber in Jeremia 23,5 gesehen, dass dieser König ein Spross Davids ist. Das heißt, der Messias trägt denselben Namen wie der Stammvater David, also König David. Es ist nicht der König David vor dreitausend Jahren, sondern sein Spross. Im Alten Testament hat der Messias viele Namen, und König David ist einer davon.
Das wird auch in der rabbinischen Literatur so verstanden, zum Beispiel im Kommentar Mezudat David, einem rabbinischen Kommentar aus dem Mittelalter. Sehr bedeutsam ist die Stelle Hosea 3, Vers 5, wo ebenfalls von König David gesprochen wird; dort wird erklärt, dass dies der Messias ist. Auch hier gilt: König David ist der Messias.
Ich habe gesagt, dass es viele Namen für den Messias gibt. Was wären das für Namen, für diejenigen, die das noch nie gehört haben? Einfach herausgegriffen: Spross, ebenso Spross aus Davids Stamm, Friedensfürst, Sar-Gelorm in Jesaja 9, Vers 6. Dort finden wir noch drei weitere Doppelnamen: Wunderbarer Ratgeber, Ewigvater (wörtlich „Vater der Ewigkeit“), Friedefürst und starker Gott, El Gibbor.
Jeder Name drückt etwas über seine Person aus. Wenn schon Jesaja 9, Vers 6 angeführt wurde, sehen wir, dass der Messias nicht nur ein Mensch sein wird, ein Spross aus dem Stamm Davids, sondern wenn er El Gibbor heißt, „starker Gott“, dann ist er auch Gott – Gott und Mensch in einer Person.
Hier heißt es „ihr König David“. Was bedeutet David auf Deutsch? „Geliebter Gottes“. Einfach „Geliebter“, aber der Sinn ist natürlich „Geliebter Gottes“. Im Neuen Testament wird Jesus als „der Geliebte“ genannt. Wo? Zum Beispiel: „Dies ist mein geliebter Sohn“. Der Geliebte, ganz wörtlich wie David.
Epheser 1, Vers 7 (im Zusammenhang mit Vers 5): „Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade.“
Dort haben wir den Ausdruck „in dem Begnadigten“, „in dem Geliebten“. Das ist eben „ihr König David“.
Nachdem wir über die Drangsal für Jakob in Jeremia 30, Vers 7 gelesen haben, sollten wir vielleicht noch den Zusammenhang sehen. Lesen wir dazu Jeremia 30, Verse 1 bis 3:
„So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch. Denn siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da wende ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda, und ich bringe sie in das Land zurück, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es in Besitz nehmen.“
Ab Kapitel 30 haben wir also einen speziellen Teil in Jeremia, der sich mit der Endzeitprophetie befasst und über das Kommen des Messias als König beim zweiten Mal spricht. Diese Einleitung zu diesem größeren Abschnitt umfasst Kapitel 30, 31 und wird weitergeführt bis einschließlich Kapitel 33.
Dort wird klargemacht, dass es um die Zeit geht, in der das Schicksal des Volkes Israel eine Wende erfährt. Das drückt sich darin aus, dass sie in dieser Zeit aus der Zerstreuung zurückkehren werden. Das ist für uns besonders bedeutsam, denn wir sind direkt betroffen in unserer Zeit. Es ist einzigartig, dass die Juden nach fast zweitausend Jahren Zerstreuung und Staatenlosigkeit unter den Völkern heimkehren.
Das macht uns klar: Die Zeit der Drangsal für Jakob, die eine Drangsal für die ganze Welt sein wird, steht der Welt bevor. Aber auch das Kommen „ihr König David, den ich ihnen erwecken werde“, der sie aus dieser Drangsal befreien wird, steht bevor.
Sehen wir in Jeremia 30, Vers 9, wie Erstes und Zweites Kommen zusammen betrachtet werden:
„Und ihr Herrscher aus ihrer Mitte hervorgehen, den will ich Herr treten lassen, und er wird mir nahen; denn wer ist es, der sein Herz hingibt, um zu mir zu nahen, spricht der Herr?“
Vers 22: „Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.“
Hier wird wieder der Messias genannt, als „Herrlicher“ oder „Fürst“ beziehungsweise „Herrscher“. Er kommt aus Israel, aus seiner Mitte. Vor zweitausend Jahren kam der Herr aus diesem Volk hervor, geboren in Bethlehem, aufgewachsen und lebend und wirkend inmitten dieses Volkes. Er wird der zukünftige Herrscher sein, der nicht nur König, sondern auch ein anderes Amt innehaben wird.
Wo steht das Wort „Priester“? Es steht nicht direkt da, aber die Priester hatten die Aufgabe, Gott im Heiligtum nahe zu kommen. Der Hohepriester trat am Jom Kippur bis ins Allerheiligste vor. Darum ist es ein priesterlicher Ausdruck, und der Schluss war also korrekt als Priester.
Der Hebräerbrief nennt Jesus im Neuen Testament zehnmal „Hoherpriester“ – Priester und König in einer Person.
Lesen wir in Jeremia 31 weiter, wo der Messias in einer noch weiteren Funktion beschrieben wird. Vers 10:
„Hört das Wort des Herrn, ihr Nationen, und meldet es auf den fernen Inseln: Der Israel zerstreut hat, wird es wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde.“
Hier haben wir wieder einen neuen Namen für den Messias: den Hirten. Als solcher ist der Herr Jesus bereits bei seinem ersten Kommen erschienen. Hier wird beschrieben, wie der Hirte über Israel und die Welt in der Zukunft regieren wird.
Schlagen wir auf Johannes 10, ab Vers 10:
„Siehe, der Wolf kommt und verlässt die Schafe und flieht; der Wolf raubt und zerstreut die Schafe. Der Mischling flieht, weil ein Miesling ist und sich nicht um die Schafe kümmert. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und ich bin den Meinen bekannt, gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“
Weiter in Johannes 10, Vers 16:
„Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muss ich führen. Sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.“
Vers 17-18:
„Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir aus. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen.“
Hier haben wir den Herrn Jesus als guten Hirten, der sein Leben für seine Schafe lässt – für diejenigen, die an ihn glauben und ihm nachfolgen, wie Schafe einem Hirten folgen.
Lesen wir noch Johannes 10, Verse 27 bis 30:
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach. Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden niemals umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen. Ich und der Vater sind eins.“
Hier sehen wir die Sicherheit der Schafe des guten Hirten – absolute Heilssicherheit. Es wird nicht nur gesagt, dass sie nicht verloren gehen, sondern dass sie auch ewiglich nicht verloren gehen und niemand sie aus der Hand des Hirten oder des Vaters rauben kann.
So sehen wir, dass es dieselbe Person ist, der Messias, der einst gekommen ist und der Messias, der kommen wird. Das ist wichtig, denn im Judentum entstand die Lehre, dass es zwei Messiasse gäbe: den Messias, Sohn Josephs, der leidet und stirbt, und den Messias, Sohn Davids, der als König herrscht. Aber es sind nicht zwei verschiedene Personen, sondern dieselbe Person in zwei Phasen seines Kommens: einmal als guter Hirte, der sein Leben lässt, und dann als Erzhirte, der kommen wird, um zu regieren.
In diesem Zusammenhang lesen wir Jeremia 31, ab Vers 31, wo ein sehr direkter Bezug zum ersten Kommen Jesu besteht. Lesen wir Jeremia 31, Verse 31 bis 37:
„Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der Herr. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie werden mich alle kennen vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht der Herr; denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken.
So spricht der Herr, der die Sonne als Licht bei Tag gegeben hat, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zu Leuchte bei Nacht, der das Meer erregt, dass seine Wellen brausen – Herr der Heerscharen ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht beseitigt werden können, spricht der Herr, dann soll auch der Same Israels aufhören, allezeit ein Volk vor meinem Angesicht zu sein. So spricht der Herr: Wenn man den Himmel droben messen kann und die Grundfesten der Erde drunten zu erforschen vermag, so will ich auch den ganzen Samen Israels verwerfen wegen all dessen, was sie getan haben, spricht der Herr.“
Worum geht es hier? Es geht um einen neuen Bund, als Gegensatz zum früheren Bund. Welcher war das? Der Bund am Sinai, zur Zeit Mose, als Gott Israel aus Ägypten herausführte und ihnen das Gesetz gab.
Dieser Bund wurde mit Israel geschlossen, nicht mit der ganzen Welt. Das ist wichtig, denn im Bund am Sinai wurden die Zehn Gebote gegeben, darunter das Schabbatgebot. Dieses Gebot gilt für Israel, nicht für die Gemeinde. Im Neuen Testament gibt es kein Schabbatgebot für die Gemeinde.
Hier wird erklärt, dass der alte Bund mit Israel durch einen neuen ersetzt werden soll, weil Israel den ersten Bund gebrochen hat. Gott hatte Israel als seinen Ehepartner angenommen, doch Israel hat Ehebruch begangen, indem es Götzen verehrte.
Nun will Gott einen neuen Bund schließen – mit dem Haus Israel und dem Haus Juda. Das sind die beiden Reiche nach der Spaltung des Reiches nach Salomo: das Südreich Juda und das Nordreich Israel.
Bereits nach der Spaltung gab es Überläufer aus allen zehn Stämmen, die in den Süden kamen, um den Herrn zu suchen (2. Chronik 11,16). Auch unter König Asa gab es weitere Überläufer (2. Chronik 15,9). Unter König Hiskia wurde eine Einladung an die zehn Stämme geschickt, nach Jerusalem zu kommen (2. Chronik 30,10).
Das bedeutet, dass zur Zeit Jesu alle zwölf Stämme im Land vertreten waren. Die Gemeinde ist nicht mit Israel zu verwechseln. Die Gemeinde besteht aus Gläubigen aus allen Völkern.
Jeremia 31 sagt also, dass dieser neue Bund mit allen zwölf Stämmen Israels geschlossen wird, nicht mit der ganzen Welt und nicht mit der Gemeinde. Das ist wichtig zu verstehen.
Wir kehren zurück zu Jesaja 41, einer messianischen Prophetie. Lesen wir Jesaja 42,1:
„Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihm gelegt; er wird den Nationen das Recht verkünden.“
Hier geht es klar um das erste Kommen Jesu. In Vers 6 heißt es:
„Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriffen bei der Hand; ich habe dich behütet und zum Bund für das Volk gesetzt, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu führen und die im Dunkel sitzen.“
Der Messias soll den neuen Bund für das Volk Israel schaffen und zugleich Licht für alle Nationen sein.
Im Neuen Testament finden wir die Gründung dieses neuen Bundes beim letzten Passahmahl Jesu. Matthäus 26, Verse 26-30:
„Nehmt und esst; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters.“
Der Herr Jesus erklärt hier den Kelch, den dritten Kelch des Passahmahls, den Kelch der Segnung (Kos Bracha). Paulus beschreibt in 1. Korinther 10, wie dieser Kelch die Gemeinschaft des Blutes Christi ist.
Jesus spricht vom Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird. Warum „viele“ und nicht „alle“? Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (1. Timotheus 2,4), aber das Heil kommt nur denen zugute, die es im Glauben annehmen.
1. Timotheus 2,1-6 spricht vom Gebet für alle Menschen und sagt, dass Jesus sich als Lösegeld für alle gegeben hat. Dabei gibt es einen Unterschied in den griechischen Wörtern: „anti“ (anstelle von) und „hyper“ (im Blick auf). Im Timotheusbrief steht „hyper“ – im Blick auf alle Menschen, im Markus-Evangelium „anti“ – anstelle von vielen.
Jesus hat sein Leben im Blick auf alle Menschen gegeben, aber das Lösegeld gilt anstelle derer, die glauben.
Zurück zu Matthäus 26: Das Blut des neuen Bundes wird für viele vergossen, im Blick auf die ganze Welt, für alle, die zum Glauben kommen. Der Bund selbst wird mit Israel geschlossen, aber die Segnungen des Bundes kommen allen Gläubigen zugute.
Der neue Bund ist noch nicht vollzogen. Er wird offiziell bei der Wiederkunft Jesu geschlossen, wenn Israel vollständig erneuert wird. Die Grundlage des neuen Bundes wurde beim ersten Kommen Jesu gelegt, das Blut des Bundes ist geflossen, und die Segnungen des Bundes sind für die Gemeinde bereits wirksam.
Lesen wir Jeremia 31, Vers 33:
„Denn das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes legen und es auf ihre Herzen schreiben.“
Das ist die Wiedergeburt – Gott gibt sein Wort ins Innere des Menschen. Johannes 3, Vers 16 spricht vom ewigen Leben, das gegenwärtig Besitz ist.
Erster Johannes 5, Verse 1-4:
„Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Das neue Leben aus Gott bewirkt den Wunsch, Gottes Gebote zu halten. Es gibt jedoch einen Konflikt mit der sündigen Natur („Fleisch“), der in Römer 7 beschrieben wird.
Paulus verzweifelt daran, aber in Römer 8 wendet er den Blick auf Jesus Christus, der rettet.
Der erste Bund am Sinai war nicht im Herzen geschrieben, sondern auf steinernen Tafeln. Das Volk Israel war damals größtenteils nicht wiedergeboren, sondern ein natürliches Volk.
Das Gesetz sollte Israel zum Messias führen, aber es konnte das Volk nicht vollkommen machen.
Der neue Bund wird mit einem wiedergeborenen Volk geschlossen.
Im Hebräerbrief, Kapitel 8, Verse 3-13, wird Jeremia 31 ausgelegt:
„Jeder hohe Priester bringt Gaben und Opfer dar; dieser aber hat einen besseren Dienst erlangt, als Mittler eines besseren Bundes. Wenn der erste Bund tadellos gewesen wäre, so wäre nicht Raum für einen zweiten gesucht worden. Denn er tadelt sie, indem er spricht: Siehe, es kommen Tage, da ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie den Bund, den ich mit ihren Vätern machte, denn sie blieben nicht in meinem Bund. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde: Ich will meine Gesetze in ihren Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und keiner wird mehr seinen Nächsten lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten. Ich werde gnädig sein gegen ihre Ungerechtigkeiten und nicht mehr an ihre Sünden gedenken.“
Indem er von einem neuen Bund spricht, erklärt er den ersten Bund für veraltet.
Der Hebräerbrief ist ein Auslegungsbrief, der an messianische Juden gerichtet war. 2. Petrus 3, Vers 15 erwähnt Paulus als Autor dieses Briefes.
Die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr. beendete den Tempeldienst und die Opferpraxis.
Der neue Bund ist ein besserer Bund mit besseren Verheißungen.
Die Segnungen des neuen Bundes sind:
Das Gesetz wird ins Herz geschrieben – Wiedergeburt.
Gott wird ihr Gott sein, und sie sollen sein Volk sein – eine feste Beziehung.
Alle werden den Herrn erkennen – Erkenntnis Gottes.
Völlige Vergebung – Gott wird nicht mehr an ihre Sünden denken.
Diese Verheißungen bedeuten, dass Israel eines Tages zur Ruhe kommt, nicht mehr abhängig von jährlichen Opfern am Jom Kippur ist.
Luther wurde durch diese Verheißung zur Reformation angeregt.
Die katholische Lehre vom Ablass und der Messe widerspricht der völligen Vergebung durch den Glauben allein.
Der Römerbrief spricht von Rechtfertigung durch Glauben, die Vergangenheit und Zukunft vollständig vor Gott ordnet.
Die Gemeinde hat diese Segnungen des neuen Bundes erhalten, aber der Bund selbst wurde nicht mit der Gemeinde geschlossen.
2. Korinther 3, Verse 2-6 beschreibt die Gemeinde als Diener des neuen Bundes, geschrieben nicht mit Tinte auf steinernen Tafeln, sondern mit dem Geist Gottes auf fleischernen Herzen.
Epheser 1, Verse 3-4 preist Gott für jede geistliche Segnung in den himmlischen Regionen in Christus. Die Gemeinde ist ein himmlisches Eigentumsvolk, auserwählt vor Grundlegung der Welt.
Die Gemeinde hat eine überragende Stellung in der Schöpfung, höher als Israel oder Engel.
Paulus spricht von acht Geheimnissen, die erst durch das Kommen Jesu und des Heiligen Geistes offenbart wurden. Diese Geheimnisse stehen in Verbindung mit der Gemeinde.
Es ist wichtig, Gemeinde und Israel zu unterscheiden, um Verwirrung im Glauben zu vermeiden.
Jeremia 31, Verse 35-37 betonen, dass Gott Israel nie als Volk aufgibt. Erst wenn die Naturgesetze aufgehoben werden, würde Gott Israel verwerfen.
Die Naturgesetze („Ordnungen“) sind z.B. die Gesetze der Sonne, des Mondes, der Sterne und des Meeres.
Die Unmöglichkeit, den Himmel oder die Grundfesten der Erde zu erforschen, wird als Beweis dafür genannt, dass Israel immer bestehen bleibt.
Jeremia 33, Vers 22 sagt:
„Wie das Heer des Himmels nicht gezählt und der Sand des Meeres nicht gemessen werden kann, so werde ich die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten zahlreich machen, die mir dienen.“
Es wird betont, dass es immer Nachkommen von David und Levi geben wird, auch wenn diese genetisch nicht immer in gerader Linie nachweisbar sind.
In Vers 23 wird kritisiert, dass manche behaupten, Israel sei verworfen worden. Das ist eine Verachtung Israels und widerspricht Gottes Verheißung.
Zum Schluss: Wir sollten die Bedeutung der messianischen Prophetien verstehen, die den Zusammenhang von erstem und zweitem Kommen Jesu, den neuen Bund und die Rolle Israels klarstellen.
Damit sind wir am Ende der heutigen Auslegung angelangt.
Bedeutung des Namens David und Verbindung zum Neuen Testament
Hier, ihr König David – was bedeutet David auf Deutsch? Geliebter Gottes.
Jawohl, einfach Geliebter, ja, aber der Sinn ist natürlich „Geliebter Gottes“. Und der Herr Jesus wird im Neuen Testament als „der Geliebte“ bezeichnet. Wo? Wie? „Geliebter Sohn“. „Dies ist mein geliebter Sohn.“
Aber jetzt der Geliebte, ganz wörtlich wie David. Epheser 1, Vers 7, im Zusammenhang mit Vers 5, also Epheser 1,5-7.
Liest jemand bitte vor?
„Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade.“
Jawohl, da haben wir den Ausdruck „in dem begnadigt hat, in dem Geliebten“ – das ist eben ihr König David.
Kontext der Drangsal für Jakob und die Rückkehr Israels
Wenn wir bereits Jeremia 30, Vers 7 gelesen haben, wo von der Drangsal für Jakob die Rede ist, sollten wir uns vielleicht den Zusammenhang genauer ansehen. Liest jemand dazu noch Jeremia 30, Verse 1 bis 3?
So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch. Denn siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wende ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda. Ich bringe sie zurück in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es in Besitz nehmen.
Ab Kapitel 30 haben wir also einen besonderen Abschnitt in Jeremia, der sich mit der Endzeitprophetie beschäftigt – insbesondere mit dem Kommen des Messias als König beim zweiten Mal. Diese Einleitung umfasst die Kapitel 30 und 31 und wird sogar in Kapitel 33 weitergeführt.
In diesen Kapiteln wird deutlich gemacht, dass es um eine Zeit geht, in der das Schicksal des Volkes Israel eine entscheidende Wende erfährt. Dies zeigt sich darin, dass sie in dieser Zeit aus der Zerstreuung zurückkehren werden.
Dabei wird klar, dass wir direkt betroffen sind, denn das ist das Einzigartige: Die Juden kehren in unserer Zeit nach fast zweitausend Jahren Zerstreuung und Staatenlosigkeit unter den Völkern zurück.
Das macht uns deutlich: Die Zeit der Drangsal für Jakob, die eine Drangsal für die ganze Welt sein wird, steht noch bevor. Aber auch das Kommen ihres Königs David, den ich ihnen erwecken werde, der sie aus dieser Drangsal befreien wird, steht bevor.
Verbindung von erstem und zweitem Kommen des Messias
In Kapitel 30, Vers 9, sehen wir, wie das erste und das zweite Kommen zusammen betrachtet werden. Hier werden sie gemeinsam dargestellt. Ihr König David wird König sein. Der Satzteil „den ich Ihnen erwecken werde“ bezieht sich auf seine Geburt vor über zweitausend Jahren. Das gehört zusammen: Da wurde er erweckt.
Als König wird er kommen, wenn Israel aus allen Völkern in ihr Land zurückkehrt. In dieser Zeit erfährt das jüdische Schicksal eine Wende. Dann kommt er zum zweiten Mal. Auch hier sehen wir, was wir schon bei früheren messianischen Prophezeiungen in den älteren Büchern der Bibel immer wieder beobachten konnten: Das erste und zweite Kommen werden sehr direkt miteinander verbunden.
Lesen wir dazu noch aus dem gleichen Kapitel, Vers 21: „Und ihr Herrscher aus ihrer Mitte hervorgehen, den will ich Herr zutreten lassen, und er wird mir nahen, denn wer ist es, der sein Herz hingibt, um zu mir zu nahen, spricht der Herr.“ In Vers 22 heißt es weiter: „Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.“
Auch hier wird wieder der Messias genannt – sein Herrlicher oder sein Fürst, je nach Übersetzung – und sein Herrscher, der aus Israel kommen wird, aus seiner Mitte hervorgehen. Das war vor zweitausend Jahren, als der Herr aus diesem Volk hervorging, geboren in Bethlehem, aufgewachsen, lebendig und wirkend inmitten dieses Volkes.
Dieser zukünftige Herrscher wird nicht nur König sein, sondern nach dieser Stelle noch ein anderes Amt innehaben. Welches das sein wird, erfahren wir im weiteren Verlauf.
Die priesterliche Funktion des Messias
Wo steht das Wort Priester? Es steht nicht explizit da, aber die Priester hatten die Aufgabe, Gott im Heiligtum nahe zu sein, also ihm bis ins Heilige zu nahen. Der Hohepriester betrat an Jom Kippur sogar das Allerheiligste.
Deshalb ist es ein priesterlicher Ausdruck, und der Schluss war daher korrekt, Jesus als Priester zu bezeichnen. Im Hebräerbrief wird der Herr Jesus im Neuen Testament zehnmal als Hoherpriester und König in einer Person genannt.
Der Messias als Hirte in der Endzeit
Wenn wir jetzt weiterlesen in Kapitel 31, wird der Messias in einer weiteren Funktion beschrieben. Lesen wir Vers 10: „Hört das Wort des Herrn, ihr Nationen, und meldet es auf den fernen Inseln. Sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde.“
Hier haben wir also erneut einen neuen Namen für den Messias: den Hirten. Genau. Als solcher ist der Herr Jesus bereits bei seinem ersten Kommen erschienen – als Hirte. In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie der Hirte in der Zukunft über Israel und die Welt regieren wird.
Schlagen wir dazu Johannes 10 auf, ab Vers 10. Dort heißt es: „Sieht der Wolf kommen, verlässt er die Schafe und flieht; der Wolf raubt und zerstreut die Schafe. Der Mischling flieht, weil er ein Miesling ist und sich nicht um die Schafe kümmert.“
Jesus sagt weiter: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und ich bin den Meinen bekannt, wie auch der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muss ich führen. Sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein. Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir aus. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen.“
Hier haben wir also den Herrn Jesus als Hirten, und zwar als den guten Hirten, der sein Leben für die Schafe hingibt. Als guter Hirte hat er sich für seine Schafe eingesetzt – das heißt für die, die an ihn glauben und ihm nachfolgen, wie Schafe einem Hirten folgen. Er hat sein Leben für sie gegeben. Und...
Die Sicherheit der Schafe des guten Hirten
Kapitel 10, Verse 27 bis 30 zeigen uns die Sicherheit, die Heilssicherheit der Schafe, des guten Hirten – eine absolute Sicherheit. Hier wird nicht nur gesagt, dass sie nicht verloren gehen. Die Alte Elberfelder hat das Wort „Nicht“ sogar im Sperrdruck gedruckt, weil im Griechischen das Wort „nicht“ doppelt vorkommt. Es gibt zwei Wörter: „ou“ bedeutet nicht, und „mee“ ebenfalls. Hier steht „ou mee“, was man auf Deutsch am besten mit Sperrdruck übersetzt: Sie gehen nicht verloren.
Doch das ist noch nicht genug. Der Herr sagt, sie gehen nicht verloren ewiglich. Auch das ist noch nicht alles. Niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Und auch das ist noch nicht alles, denn er sagt außerdem: Niemand kann sie aus der Hand des Vaters rauben.
So sehen wir, dass es sich um dieselbe Person handelt – den Messias, der einst gekommen ist, und der Messias, der kommen wird. Das ist sehr wichtig, weil im Judentum die Lehre aufgekommen ist, es gäbe zwei Messiasse: den Messias, Sohn Josephs, der leidet und stirbt, und den Messias, Sohn Davids, der als König auf Davids Thron herrscht.
Doch es sind nicht zwei verschiedene Personen, sondern die gleiche Person in zwei verschiedenen Phasen seines Kommens. Einmal als der gute Hirte, der sein Leben für die Schafe gibt, und dann, wie Petrus ihn nennt – 1. Petrus 5 – als der Erzhirte, der Oberhirte, der kommen wird, um über das Volk Israel und über alle Völker zu regieren.
Der neue Bund in Jeremia 31 und seine Bedeutung
In diesem Zusammenhang sollten wir jetzt in Kapitel 31 von Jeremia ab Vers 31 lesen, denn dort haben wir wieder einen sehr direkten Bezug zum ersten Kommen Jesu.
Jeremia 31,31-37:
„Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloss, an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der Herr.
Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: ‚Erkenne den Herrn!‘ Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken.
So spricht der Herr, der die Sonne als Licht bei Tag gegeben hat, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zu Leuchte bei Nacht, der das Meer erregt, dass seine Wellen brausen, Herr der Heerscharen ist sein Name:
Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht beseitigt werden können, spricht der Herr, dann soll auch der Same Israels aufhören, allezeit ein Volk vor meinem Angesicht zu sein.
So spricht der Herr: Wenn man den Himmel droben messen kann und die Grundfesten der Erde drunten zu erforschen vermag, so will ich auch den ganzen Samen Israels verwerfen wegen all dessen, was sie getan haben, spricht der Herr.“
Ja, bis dahin, danke. Ja.
Der neue Bund als Gegensatz zum Bund am Sinai
Wovon wird hier gesprochen? Worum geht es in diesem Abschnitt? Es geht um einen neuen Bund.
Als Kontrast oder Gegensatz wird ein früherer Bund genannt. Welcher ist das? Es ist der Bund am Sinai, der Bund zur Zeit von Mose. In Vers 32 wird gesagt, dass dieser neue Bund nicht so sein soll wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, bejom. „Bejom“ ist ein stehender Ausdruck aus jener Zeit, der Epoche, und bedeutet: „Ich fasste sie bei der Hand, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen.“
Also handelt es sich um den Bund, der nach dem Auszug aus Ägypten am Sinai geschlossen wurde, wie in 2. Mose 19 beschrieben. Diesen Bund schloss Gott mit wem? Das ist zwar eine einfache Frage, aber sehr wichtig: Er wurde mit Israel geschlossen, nicht mit der ganzen Welt.
Das ist entscheidend, denn in 2. Mose 19 wird dieser Bund mit Israel geschlossen. In 2. Mose 20 verkündet Gott mündlich die Zehn Gebote. Später muss Mose diese Gebote auf dem Berg schriftlich empfangen. Dies war gewissermaßen das Zeugnis dieses Bundes mit Israel.
Es ist sehr wichtig, daran festzuhalten: Das war der Bund mit Israel, nicht mit der Welt. In diesem Bund finden wir zum ersten Mal das Schabbatgebot. Gott sagt in den Zehn Geboten: „Gedenke des Sabbats, dass er als Ruhetag beachtet werden soll.“
Wenn heute Menschen sich auf die Zehn Gebote berufen und sagen, dass wir eigentlich den Sabbat halten sollten, kann man das ganz einfach widerlegen. Wem wurde dieses Gebot gegeben? Israel.
Deshalb habe ich die simple Frage gestellt: Mit wem wurde dieser Bund am Sinai geschlossen? Mit Israel. Man kann also nicht einfach jemanden, der kein Israelit ist, unter dieses Gesetz und das Schabbatgebot stellen.
Im Neuen Testament gibt es für die Gemeinde kein Schabbatgebot. Daher kann man Adventisten und neuerdings immer mehr kleinere Splittergruppen, die diese Dinge behaupten, ganz klar widerlegen.
Es gibt kein Schabbatgebot für die Gemeinde. Das heißt nicht, dass der Sabbat unwichtig wäre, aber er ist für das Volk Israel gegeben.
Der neue Bund als Antwort auf den Bruch des alten Bundes
Nun wird hier erklärt, dass der alte Bund mit Israel durch einen neuen Bund ersetzt werden soll. Aber warum? Wo steht das? Im Vers 32 am Schluss heißt es, dass sie meinen Bund gebrochen haben.
Es wird außerdem deutlich, dass dieser Bund ursprünglich ein Ehebund war. Gott hat Israel geheiratet, doch sie haben Ehebruch begangen. Deshalb wird im Alten Testament der Götzendienst oft als Hurerei bezeichnet. Die Zehn Gebote beginnen ja mit den Worten: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Das zweite Gebot verbietet ausdrücklich die Verehrung von Bildern.
Israel begann jedoch, nach diesem Bund verschiedene Götter der umliegenden Völker zu verehren und deren Bilder zu übernehmen. Damit hat Israel Ehebruch begangen und den Ehebund im Grunde gebrochen.
Gott sagt nun also, dass er einen neuen Bund auf eine ganz neue Art schließen wird. Wichtig ist hier auch die Frage: Mit wem soll dieser neue Bund geschlossen werden? Wo steht das? Mit Israel und Juda.
Genau, das steht in Vers 31. Das sollten wirklich alle sehen: „Siehe, es kommen Tage“, spricht der Herr, „da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund machen werde.“
Warum diese Unterscheidung? Was ist das Haus Israel, und was ist das Haus Juda? Jawohl,
Die Unterscheidung zwischen Haus Israel und Haus Judah
Das Südreich, das sich nach dem Tod Salomos von den beiden Reichen abgespalten hatte, umfasste die Stämme Juda und Benjamin sowie natürlich auch Levi. Die Leviten hatten keinen eigenen Landbesitz, sondern nur bestimmte Städte und das umliegende Land. Sie waren über ganz Israel zerstreut, und dazu gehörte auch der Stamm Levi.
Das Nordreich Israel umfasste die zehn Stämme. Man unterscheidet also zwischen den zehn Stämmen im Norden und den zwei Stämmen im Süden. Doch auch im Süden war der Stamm Levi vertreten, ebenso wie im Norden.
Wichtig ist zudem Folgendes: Bereits nach der Spaltung setzte ein bedeutender Prozess ein. Das lässt sich kurz am Beispiel aus dem Buch der Chronik zeigen. Schlagen wir dazu Zweite Chronik 11,16 auf. Dort heißt es:
„Und ihnen folgten aus allen Stämmen Israels die, die ihr Herz darauf richteten, den Herrn, den Gott Israels, zu suchen. Sie kamen nach Jerusalem, um dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, zu opfern.“
Von Anfang an gab es also Überläufer aus allen zehn Stämmen, die in den Süden kamen. Dieser Prozess setzte sich fort. Auch in Kapitel 15 finden wir dazu Beispiele. Schauen wir in 2. Chronik 15,9, wo König Asa, ein Nachkomme Davids, erwähnt wird:
„Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen, Ephraim, Manasse und Simeon. Denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, ihr Gott, mit ihm war.“
Hier sehen wir erneut einen Schub von Überläufern. Besonders genannt werden die Stämme Ephraim, Manasse und Simeon.
Noch später, unter König Hiskia, findet sich ein weiterer Überläufer-Schub. In 2. Chronik 30 gibt Hiskia vom Südreich aus eine Einladung an die zehn Stämme, nach Jerusalem zu kommen. In Vers 10 heißt es:
„Manasse und bis nach Sebulon, aber man verlachte und verspotete sie. Nur einige Männer von Asser und Manasse und von Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem.“
Hier werden neben Manasse, Ephraim und Simeon zusätzlich auch die Stämme Asser und Sebulon erwähnt.
Die erste Stelle in Kapitel 11 hatte bereits deutlich gemacht, dass aus allen Stämmen Menschen gekommen sind. Das bedeutet, dass im späteren Südreich Juda nur eine Minderheit aller zwölf Stämme lebte. Auch zur Zeit Jesu gab es alle zwölf Stämme im Land.
Daher überrascht es nicht, dass die Prophetin Hanna in Lukas 2 aus dem Stamm Asser stammte. Paulus sagt vor Agrippa in Apostelgeschichte 26, dass „unser zwölfstämmiges Volk Gott Tag und Nacht dient“, womit der Dienst im Tempel zu Jerusalem gemeint ist.
Der Jakobusbrief, der sich an messianische Juden richtete, beginnt mit den Worten: „Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß.“ Damit ist das ganze Volk gemeint.
In Jeremia 31 wird schließlich gesagt, dass der neue Bund mit allen zwölf Stämmen geschlossen wird. Es geht also eindeutig um Israel. Das bedeutet, dass der neue Bund nicht mit der ganzen Welt geschlossen wird, ebenso wenig mit der Gemeinde.
Der neue Bund und seine Bedeutung für Gemeinde und Welt
Das ist vielleicht ein Schock für manche, die dachten: Ja, der neue Bund ist doch mit der Gemeinde geschlossen. Aber hier muss man gelassen zurückfragen: Wo steht das? Es gibt keine einzige Stelle, die das besagt. Dennoch werden wir noch sehen, welche große Bedeutung der neue Bund trotzdem für die Gemeinde hat.
Zunächst schauen wir nochmals nach, was wir schon längst in Jesaja gelesen hatten. Wir gehen zurück zu dieser messianischen Prophetie in Jesaja 42. Lesen wir zunächst noch einmal Vers 1, damit ganz klar ist, dass es hier um den Messias geht.
Wer liest aus diesem Gottesknecht-Gedicht Vers 1? Nicht Jesaja 41, sondern Jesaja 42, Vers 1: „Siehe, mein Knecht, den ich stütze, meinen Auserwählten, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihm gelegt, er wird der Nation das Recht kundtun.“
Jawohl, hier geht es ganz klar um das erste Kommen des Herrn Jesus. Das wird auch im Vers 2 erklärt: Er wird kein Revolutionär sein. Ich las gerade noch Vers 2.
Und jetzt dazu Vers 6: „Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der Hand. Sie sollen dich behüten und dich setzen zum Grunde des Volkes, zum Licht der Nationen, um blinde Augen aufzutun, um die Gefangenen aus dem Kerker herauszuführen und aus dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen.“
Jawohl, und da haben wir es. Welche Verheißung? Ja, aber da steht doch nichts von deinem Bund. Doch, es sind zwei Dinge: „Ich setze dich zum Bund des Volkes und zum Licht der Nationen.“
Das heißt, er soll den neuen Bund schaffen für das Volk Israel, und er soll gleichzeitig das Licht sein für alle Völker der Welt, für alle Nationen. Es sind zwei verschiedene Dinge.
Das letzte Abendmahl und die Einsetzung des neuen Bundes
Wenn wir nun zu den Evangelien gehen, sehen wir, wo der Herr Jesus diesen neuen Bund gegründet hat. In Matthäus 26 finden wir das letzte Passa, das der Herr mit den Jüngern gefeiert hat. Lesen wir dort Matthäus 26,26-30:
„Trinkt alle daraus, denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde, in dem Reich meines Vaters. Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg.“
Hier erklärt der Herr Jesus den Kelch. Das war der dritte Kelch von den vier Kelchen am Passa, der Kos Bracha, so nennt man ihn im Judentum. Der dritte Kelch ist der Kelch der Segnung, und aus diesem hat der Herr Jesus den Abendmahlskelch gemacht.
Darum wird ja in 1. Korinther 10, wenn Paulus über das Abendmahl spricht, erklärt: „Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi?“ Das ist genau die Übersetzung von Kos Bracha, dem Kelch der Segnung. Das war der dritte Kelch des Passas.
Der Herr Jesus erklärt hier in Matthäus 26 die Bedeutung: „Das ist mein Blut, das des neuen Bundes.“ Jawohl, und zwar wird ganz klar gesagt, dass es das Blut des neuen Bundes ist. Vielleicht ist es nicht in allen Übersetzungen so enthalten, stimmt das? Das Wort „neu“ sollte aber drin sein. Der Mehrheitstext bestätigt ganz klar das „neu“. Es ist der neue Bund in seinem Blut.
Und für wen wird dieses Blut vergossen? Für viele.
Das Angebot des neuen Bundes und die Bedeutung von „viele“ und „alle“
Warum steht nicht „für alle“?
Wir lesen zwar, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (1. Timotheus 2,4), und das heißt wirklich alle Menschen. Gott will keinen einzigen Menschen vom Heil ausschließen. Aber letztlich kommt das Werk des Herrn Jesus nur denen zugute, die es im Glauben annehmen. Darum sagt der Herr „viele“.
Also ist das Heil für alle angeboten. Deshalb steht auch in 1. Timotheus 2,4: „Denn dies ist wohl gut und annehmbar vor unserem Heilandgott, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“
Dann wird gesagt, dass der Herr Jesus sich gegeben hat als Lösegeld für „viele“. Ja, dann schlagen wir 1. Timotheus 2,4-6 auf. Dort liest jemand vor, dass der Herr Jesus sich gegeben hat als Lösegeld für...
In dem Zusammenhang geht es um das Beten in der Gemeinde „für alle Menschen“, wie es in Vers 1 heißt. Warum soll man für alle Menschen beten? Vers 3 sagt: „Dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland Gott, welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“
Bis Vers 6 heißt es: „Einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit.“
Jawohl, ja, ihr habt alle falsch zitiert – also ich meine die, die etwas gesagt haben. Woher kommt dieses falsche Zitat? Es war eben ein Zitat aus einer anderen Stelle. An dieser Stelle, 1. Timotheus 2, steht „Lösegeld für alle“, und in Markus 10,45 steht das andere.
Ihr habt einfach die falsche Bibelstelle am falschen Ort zitiert. In Markus 10,45 heißt es: „Sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“
Ja, versteht ihr diesen Unterschied? „Für alle“ und „für viele“. Ich kann mich noch erinnern, ich war Teenager und habe mir gesagt: Also, was steht da im Grundtext? Und tatsächlich, das Wort „für“ ist nicht dasselbe in beiden Stellen.
Einmal haben wir „anti“, das heißt auch „für“, und einmal haben wir „hyper“. „Anti“ heißt „anstelle von“. Wir kennen das wahrscheinlich eher in der Bedeutung „gegen“. „Anti“ heißt auch „gegen“ oder „anstelle von“.
In Matthäus 2 wird ein Sohn von Herodes, der gestorben war, König, und es heißt „an seiner Stadt“. Dort steht an seiner Stadt „anti“, also „anstelle von“ dem Vater.
Und so versteht man übrigens auch den Ausdruck „Antichrist“ besser. Das ist einerseits der, der gegen Christus ist, aber auch der, der sich an seine Stelle setzt und sagt, er sei der Christus, der Messias.
Ja, und an einer Stelle haben wir also „anti“ = „anstelle von“. Und an der anderen Stelle haben wir „hyper“, das heißt „im Blick auf“.
Jetzt ist die Frage, an welcher Stelle steht was? Ich habe nichts gesagt, ihr könnt jetzt raten. Im Timotheus steht „hyper“ und in Markus „anti“. Und es stimmt.
Also die Aussage ist die, dass der Herr Jesus gekommen ist und sein Leben hingegeben hat im Blick auf alle Menschen. Keiner soll ausgeschlossen werden, und darum muss auch die frohe Botschaft allen Menschen angeboten werden.
Aber der Mensch hat die Möglichkeit, das Heil in Christus abzulehnen, daran vorbeizugehen, und er wird verloren gehen.
So ist dieses Lösegeld dann wirklich nur „anstelle von“ denen, die glauben – und das sind viele.
Aber eben kommen wir zurück zu Matthäus 26: Der Herr Jesus sagt, das Blut des neuen Bundes wird vergossen „für viele“. Damit ist nicht nur Israel gemeint, sondern im Blick auf die ganze Welt, für alle aus allen Völkern, die zum Glauben kommen.
Nun dürfen wir das aber nicht verwechseln und sagen: „Aha, dann wird der neue Bund geschlossen mit allen Menschen.“
Nein, die Bibel sagt, dieser Bund wird geschlossen mit Israel. Aber diese Segnung, die aus dem Blut des neuen Bundes hervorgeht, kommt allen Menschen zugute, die glauben.
Also die Segnung des neuen Bundes kommt allen zugute, aber der Bund selbst wird mit Israel geschlossen. Das ist ein Unterschied.
Die Vollendung des neuen Bundes und seine Segnungen
Und jetzt gehen wir zurück zu Jeremia 31. Genau, die Segnung des neuen Bundes hat die Gemeinde vollständig, wie wir gleich sehen werden. Zunächst haben wir einen Punkt betrachtet: das Blut. Schon beim ersten Bund, wenn man in 2. Mose 19, 20, 21 und den folgenden Versen liest, sieht man, wie Mose Opfer geschlachtet hat. Das Blut musste fließen, um den alten Bund zu besiegeln. Ebenso ist es bei der Besiegelung des neuen Bundes, aber hier nicht einfach mit Tierblut, das nur symbolisch ist, sondern mit dem Blut des Messias, das wirklich Sünden wegnimmt.
Dieser neue Bund ist jedoch noch nicht vollzogen. Was machen wir also jetzt damit? Das ist eine berechtigte Frage. Wann wird er vollzogen, offiziell geschlossen? Wenn der Herr Jesus wiederkommt. Genau, in Jeremia 31 geht es im Zusammenhang um die Zeit, wenn Jesus wiederkommen wird und Israel eine vollständige Erneuerung und Wiederherstellung erfährt.
Daraus können wir schließen: Die Grundlage des neuen Bundes wurde beim ersten Kommen des Messias gelegt. Der offizielle Bundesschluss mit Israel wird bei seinem zweiten Kommen vollzogen. Dazwischen liegt die Zeit der Gemeinde, in der die frohe Botschaft allen Nationen der Welt verkündet wurde. Alle, die zum Glauben gekommen sind – Millionen von Menschen aus allen Völkern – haben den Segen des neuen Bundes erhalten.
Der offizielle Schluss des Bundes wird also am Anfang des tausendjährigen Friedensreiches vollzogen. Die Grundlage wurde bereits gelegt, das Blut des Bundes ist geflossen, und der Segen des neuen Bundes ist vollständig vorhanden.
Die vier Segnungen des neuen Bundes
Jetzt wollen wir uns anschauen, was die Segnungen dieses neuen Bundes sind. Vers 33: Gehen wir Punkt für Punkt durch.
Erster Segen: Hier wird erklärt, dass dies der Bund ist, den Gott mit dem Haus Israel machen wird. Nun wird erläutert, was dieser Bund beinhaltet.
Erstens: Das Gesetz wird in ihr Herz hineingeprägt. Genau, Gott sagt: „Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und es auf ihr Herz schreiben.“ Wie könnte man diesen Vorgang mit ganz anderen Worten umschreiben? Das ist die Wiedergeburt. Gott gibt sein Wort ins Innere des Menschen hinein. Das geschieht genau bei der Wiedergeburt.
Die Wiedergeburt ist eigentlich der Empfang des Lebens aus Gott, das der Herr Jesus selbst ist. In Johannes 14, Vers 6 sagt er: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Und in Johannes 3, Vers 16 lesen wir: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ Dieses ewige Leben ist in der Gegenwartsform gesagt, also nicht „haben wird“, sondern „hat“.
Der Empfang des Lebens aus Gott, des Herrn Jesus, bedeutet Wiedergeburt: Leben aus Gott bekommen, das ewige Leben als gegenwärtigen Besitz. Und das beinhaltet, dass das Gesetz Gottes im Innern des Menschen ist.
Diese neue Natur, das Leben aus Gott, will nur das, was Gott will. Darum steht in 1. Johannes 5,1-4: „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Das ist sehr beeindruckend, nicht wahr, wenn man das so liest? Und „seine Gebote sind nicht schwer“ – wie soll man das verstehen? Ganz einfach: Das Leben aus Gott ist die Kraft im Gläubigen, die es ihm ermöglicht, zu tun, was Gott gefällt, was seinen Geboten entspricht. Dieses neue Leben will gar nichts anderes, als Gott zu gehorchen und das zu tun.
Deshalb kann man sagen: „Seine Gebote sind nicht schwer.“ Aber der Römerbrief macht klar, dass der Mensch, der zum Glauben kommt und gerechtfertigt wird, immer noch die Sünde in sich hat – also die sündige Natur, die wir von Adam vererbt bekommen haben, über alle Generationen hinweg.
Diese sündige Natur ist immer noch im Gläubigen vorhanden. Sie wird auch „das Fleisch“ genannt. Damit ist nicht der menschliche Körper gemeint, als wäre er minderwertig, sondern in diesem Körper ist diese sündige Natur vorhanden.
So entsteht ein Konflikt zwischen dem neuen Leben und der sündigen Natur. Dieser Konflikt wird sehr eindrücklich in Römer 7 beschrieben, wo Paulus sagt, er habe Wohlgefallen am Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen und möchte tun, was Gott will, aber er vollbringt es nicht.
Die Stelle ist so geschrieben, dass man oft die Worte „ich“, „mich“ und „mein“ liest. Man merkt, dass es sich alles nur um sich selbst dreht. Paulus verzweifelt und sagt schließlich: „Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes? Ich elender Mensch! Wer wird mich retten?“
Dann heißt es: „Ich danke Gott durch Jesus Christus.“ Plötzlich wird der Blick von sich selbst auf den Herrn Jesus, auf Gott gerichtet. Und dann kommt Römer 8, dieses Kapitel über all die Segnungen des Glaubens. Da wird eine ganz neue Sicht eröffnet, wenn man aufhört, sich immer um sich selbst zu drehen und sich mit sich selbst zu beschäftigen.
Natürlich betont die moderne, säkulare Psychologie, in sich selbst hineinzuschauen und in sich hineinzuhorchen. Aber das ist genau das Falsche. Wir müssen endlich von uns wegkommen. Das tun wir ja sowieso von Natur aus. Da brauchen wir keine Psychologie, die uns sagt, wir sollen in uns hineinhorchen – das machen wir ja ohnehin.
Stattdessen müssen wir von uns wegkommen und das neue Leben in uns wirken lassen. Dann gilt: „Und seine Gebote sind nicht schwer“, denn so hat Gott seine Gebote, sein Gesetz ins Innere hineingelegt, ins Herz hineingeschrieben.
Also: Was ist der erste Segen? Die Wiedergeburt. Ja.
Unterschied zwischen altem und neuem Bund
War das denn damals nicht auch so beim ersten Bund am Sinai? Ja, die Gesetze wurden zwar aufgeschrieben, aber nicht ins Herz eingraviert, sondern auf zwei steinernen Tafeln. Das ist der große Unterschied: Es war nicht im Herzen, sondern nur äußerlich vorhanden.
Das bedeutet, dass das Volk Israel, das aus Ägypten ausgezogen war, größtenteils gar nicht bekehrt war. Es war einfach ein Volk wie alle anderen Völker. Dennoch hatte Gott dieses Volk auserwählt und ihm seine Gebote gegeben. Er sagte: Das sind meine Anforderungen.
Dieses Volk musste erkennen, dass es von sich aus nicht fähig war, diese Gebote zu erfüllen. Deshalb war das Gesetz, wie im Galaterbrief Kapitel 3 beschrieben, unser Pädagoge, der uns auf Christus hinführt. Das Gesetz sollte Israel zeigen, dass wir wirklich den Messias als Erlöser brauchen.
So sollte das Gesetz zum Messias hinführen. Doch dieser erste Bund konnte nichts zur Vollendung bringen. Das war von Anfang an klar, denn er richtete sich nicht an ein wiedergeborenes Volk, sondern an ein natürliches Volk.
Natürlich waren Mose, Mirjam, Aaron, Josua und Kaleb wiedergeboren. Daran besteht kein Zweifel. Aber die Mehrheit war es nicht.
Beim neuen Bund geht es darum, dass Gott diesen Bund mit dem Volk Israel schließt, das aber wiedergeboren wird. Mehr dazu nach der Pause.
Auslegung des neuen Bundes im Hebräerbrief
Wir fahren jetzt weiter und machen die Verknüpfung von Jeremia 31 mit Hebräer 8. Dabei sehen wir, wie wichtig diese Stelle unter den messianischen Prophezeiungen ist.
Im Hebräerbrief, der vor bald zweitausend Jahren an messianische Juden geschrieben wurde, wird diese Stelle aufgenommen und gleich ausgelegt. Lesen wir dazu Hebräer 8, Verse 3 bis 13.
Denn jeder hohe Priester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen. Daher muss auch dieser etwas haben, was er darbringen kann. Wenn er sich nämlich auf Erden befände, so wäre er nicht einmal Priester, weil hier die Priester sind, die nach dem Gesetz die Gaben opfern. Diese dienen einem Abbild und Schatten des Himmlischen, gemäß der göttlichen Weisung, die Mose erhielt, als er die Stiftshütte anfertigen sollte.
Achte darauf, heißt es nämlich, dass du alles nach dem Vorbild machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist. Nun aber hat er einen umso erhabeneren Dienst erlangt, als er auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund von besseren Verheißungen festgesetzt wurde.
Denn wenn jener erste Bund tadellos gewesen wäre, so wäre nicht Raum für einen zweiten gesucht worden. Denn er tadelt doch, indem er zu ihnen spricht: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe, an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten zu führen. Denn sie sind nicht in meinem Bund geblieben, und ich ließ sie gehen, spricht der Herr.
Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde: Nach jenen Tagen, spricht der Herr, will ich meine Gesetze ihnen Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen. Denn ich werde gnädig sein gegen ihre Ungerechtigkeiten, und an ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken.
Indem er sagt „einen neuen“, hat er den ersten Bund für veraltet erklärt. Was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das wird bald verschwinden.
Danke. Also.
Bedeutung der Auslegung und Autorenschaft des Hebräerbriefs
Es ist eine ganz großartige Auslegung des Heiligen Geistes von dieser Stelle in Jeremia 31. Man lernt hier auch, wie man die Bibel auslegen soll.
Übrigens, wer hat den Hebräerbrief geschrieben? Da würden viele aufschreien, wenn man eine ganz klare Antwort gibt. Jemand sagt: „Nicht sicher.“ Und dann fragt man: „Ja, und woher kommt dann die Antwort, Paulus?“ „Ach so, das reicht nicht.“ Aber hätten Sie doch gesagt, weil Petrus es gesagt hat, das wäre eine ganz andere Antwort.
In 2. Petrus 3 muss ich erklären, während man aufschlägt: Die beiden Petrusbriefe wurden an die gleichen Adressaten verschickt. Am Anfang des ersten Briefes steht: „Petrus, Apostel Jesu Christi, den Fremdlingen von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadokien, Asien und Bithynien.“
Der Begriff „Zerstreuung“, griechisch Diaspora, ist ein Fachausdruck für Juden im Ausland. Also hatte er das an Juden geschickt, in der Zerstreuung, in der Diaspora, in diesen verschiedenen Provinzen der heutigen Türkei.
Auch der zweite Brief wird an die gleichen Leute geschrieben, denn 2. Petrus 3, Vers 1 sagt: „Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch.“ Also ist klar, die Petrusbriefe waren Rundschreiben, nicht an eine Gemeinde gerichtet, sondern ein Rundschreiben an Hebräer, an Juden.
Nun, 2. Petrus 3, Verse 15-16 bitte, liest das jemand vor? „Und seht in der Langmut unseres Herrn die Rettung, wie er unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet. In diesen Briefen ist einiges schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.“
Hier spricht Petrus über Paulus und er sagt, dass Paulus ihnen einen Brief geschrieben habe. „So wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat.“ Also müsste es einen Brief geben, ein Rundschreiben an messianisch-gläubige Juden von Paulus.
Da könnte jemand sagen: „Ja gut, hat er wohl gemacht, aber dieser Brief ist nicht überliefert.“ Nun sagt er aber, Paulus hat diesen Brief nach der ihm gegebenen Weisheit geschrieben. Dann spricht er noch über die anderen Briefe: „Wie auch in allen seinen Briefen, wenn er in denselben von diesen Dingen redet, von denen etliche schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften.“
Die Schriften sind ein fester Ausdruck für die Bücher der Bibel, für die Heilige Schrift. Also dieser Brief zusammen mit den anderen Briefen sind alle schwer zu verstehen, werden aber von Unwissenden und Unbefestigten verdreht, wie auch die übrigen Schriften.
Das heißt also, dieser Brief muss auch zu den Schriften gehören. Wir haben im Neuen Testament dreizehn Paulusbriefe, aber keiner von denen richtet sich als Rundschreiben an Juden. Dann gibt es auch ein vierzehntes Buch, den Hebräerbrief. Und das ist ein Schreiben, das an Juden gerichtet ist und nicht an eine örtliche Gemeinde.
Damit erklärt Petrus: Ja, der Hebräerbrief ist von Paulus. Weiter sagt er: „Und achtet die Langmut unseres Herrn für Errettung, wie auch unser Bruder Paulus euch geschrieben hat.“ Also in diesem Brief von Paulus an Juden müsste die Rede sein von Gottes Geduld, die wartet und noch Chance gibt zur Rettung.
Ja, der Hebräerbrief, wie ein Refrain, geht das hindurch: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht“, und dann wieder „Heute, wenn ihr seine Stimme hört.“ Er legt dieses „Heute“ aus und zeigt, es gibt unter euch Leute, bei denen nicht klar ist, ob sie echt bekehrt sind. Aber jetzt ist noch die Gelegenheit, ganz durchzudringen. Das ist genau das Thema im Hebräerbrief.
Was eben auch auffällt im Hebräerbrief: Das ist ein ausgesprochener Auslegungsbrief. Umso mehr wird die Weisheit der Bibelauslegung, die Bibelerkenntnis des Schreibers deutlich. Genau das wird hier hervorgehoben: „Nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat.“
Diese Weisheit sehen wir gerade so schön illustriert an der Auslegung von Jeremia 31. Nämlich diese Feststellung ist doch einfach treffend. Die Auslegung ist ganz kurz, nur ein paar Worte sind das, aber er sagt: Hier wird in tadelnder Weise über den Bund vom Sinai gesprochen.
Denn in Jeremia steht eben: „Ich werde einen neuen Bund machen, nicht so wie der Bund vom Sinai.“ Also wird der Bund vom Sinai quasi tadelnd hingestellt als etwas, das nicht vollendet, nicht zur Vollendung führt.
Wir haben ja schon gesehen, das musste so sein. Das Ziel des Bundes vom Sinai war, Israel zu zeigen: Ihr braucht einen Erlöser. Aber das sollte nicht die Vollendung sein.
Dann erklärt Paulus – und übrigens steht da in Jeremia 31 ein neuer Bund. Aber mit diesem Ausdruck „neuer Bund“ wird der erste Bund vom Sinai automatisch alt gemacht. Und das steht im Alten Testament, diese Stelle ist so großartig.
Man merkt umso mehr, was dahintersteckt, wenn man bedenkt: Im Gespräch mit orthodoxen Juden sollte man nie vom Alten Testament sprechen. Das ist für sie jedes Mal ein Angriff, eine Verletzung, eine Abwertung. Als ob das alt und nichts mehr wert wäre – das eben ist der erste Teil der Bibel. Für sie ist das ja die ganze Bibel.
So sollte man sagen: Tanach. Das ist der normale Ausdruck im Judentum, die Abkürzung für Torah, Nevi'im und Chetuvim – Gesetz, Propheten und die übrigen Schriften. So wie das im Neuen Testament auch genannt wird: das Gesetz, die Propheten und die Schriften.
Man sollte einfach vom Tanach sprechen. Im Gespräch sollte man dann auf Jeremia 31 kommen und sagen: „Aber eigenartig, warum spricht Jeremia über einen neuen Bund?“ Das heißt also, dass in Verbindung mit dem Sinai und der Tora vom Sinai das nicht das Letzte war. Sonst hätte Gott nicht über einen neuen Bund gesprochen.
Die Logik ist verblüffend, nicht wahr? Und dann wird auch erklärt, Vers 13, in dem er sagt: „Einen neuen hat er den ersten alt gemacht.“ Was aber alt wird und veraltet, ist dem Verschwinden nahe. Leuchtet alles ein.
Acht Jahre nach dem Hebräerbrief wurde Jerusalem zerstört. Der Tempel und der Opferdienst nahmen ihr Ende. All die Opfer in Verbindung mit der Tora wurden im Judentum weggenommen. Bis heute ist es ein Volk ohne Schlachtopfer.
Durch den Verlust des Tempels im Jahr 70 wurde es verunmöglicht, ein Drittel der Tora überhaupt praktisch umzusetzen. Denn ein Drittel aller Gebote der Tora sind mit dem Tempeldienst verbunden und waren nicht mehr praktikabel.
Was da geschah im Jahr 70, war wie eine Herzoperation. Das Judentum wurde in dem Sinn verstümmelt durch die Zerstörung Jerusalems und des Tempels.
Aber acht Jahre vorher sagt Paulus: „Ja, Jeremia sagt, ein neuer Bund.“ Nun ist der Herr Jesus gekommen. Er ist gestorben, hat sein Blut gegeben, das Blut des neuen Bundes.
Und das ist eben ein – wie nennt er diesen Bund? Nicht nur neu, sondern einen besseren Bund. Und nochmals etwas über die Verheißungen dieses neuen Bundes: bessere Verheißungen, alles besser.
Eben gehen wir auf die vier Punkte, die vier Segnungen des neuen Bundes ein.
In Hebräer 8, Vers 10 hatten wir: „Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auf ihre Herzen schreiben.“ Da haben wir gesehen, das ist Wiedergeburt.
Zweite Segnung: „Jawohl, und sie?“ Zum Volk. Also es gibt eine feste Beziehung mit Gott, als Gott und sein Volk. Genau das hat die Gemeinde auch bekommen. Die Gemeinde ist Gottes Volk, das himmlische Volk Gottes, in Titus 3.
Aber lassen wir Hebräer 8 offen. Titus 3, Vers 14, lesen wir, vielleicht im Zusammenhang wegen gerade von Vers 12, Vers 11, Titus 2. Vers 11 ist es, zwei, elf bis vierzehn. Wer liest am Mikrofon?
„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen.“ Da sehen wir also das Kommen des Herrn Jesus vor zweitausend Jahren in Gnade. Alle Menschen sind im Blickfeld.
Sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen, gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit.
Jawohl, also wir haben Vers 11, das Kommen des Herrn Jesus vor etwa 2000 Jahren, und dann haben wir hier die gegenwärtige Zeit, wo wir gottgemäß leben sollen.
Und jetzt kommt die Zukunft, Vers 13: „Indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus.“
Jawohl, das ist das kommende des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit in der Zukunft.
Vers 14: „Der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun.“
Jawohl, also darum ging es mir um diesen Ausdruck „ein Eigentumsvolk“. Übrigens sind wir auch im Neuen Testament, wie das erste und das zweite Kommen so direkt innerhalb von wenigen Sätzen behandelt.
Die Gemeinde wurde jetzt dieses Eigentumsvolk. Dazu gehören Menschen aus allen Völkern, Stämmen und Nationen.
Gut, aber wir haben diesen Segen: ein Volk Gottes zu sein.
Dritte Segnung: Alle erkennen den Herrn. Jawohl, Gottes Erkenntnis, das ist ein dritter Segen.
Gott kennen heißt leben. Der Herr Jesus sagt in Johannes 17: „Dies ist das ewige Leben, dass sie dich, den alleinwahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus.“
Dies ist das Leben. Der Inhalt des ewigen Lebens ist diese Erkenntnis Gottes, des Vaters und des Sohnes.
Dann weiter, vierte Segnung: Jawohl, das ist eine völlige Vergebung.
Das Problem unter dem ersten Bund war dieses: Wenn man gesündigt hatte, konnte man Opfer bringen, und diese Opfer waren für die vergangenen Sünden.
Aber dann ging es nach diesem Opfer wieder mit Sünden weiter. Man musste wieder ein Opfer bringen, dann wieder ein Opfer.
Für das ganze Volk am Jom Kippur, am großen Versöhnungstag im Herbst, wurde für das vergangene Jahr Sühnung getan.
Dann begann das neue Jahr und wieder neue Schuld. Da musste man wieder warten, bis Oktober kommt mit Jom Kippur, und dann Jahr für Jahr das Gleiche.
Das heißt, man kam nie zur Ruhe.
Wenn man die Propheten liest, wird im Alten Testament immer wieder gesprochen, wie Gott eben dann, wenn der Messias kommt als König, seinem Volk vergeben wird.
Er wird seine Schuld auslöschen, er wird sie in die Tiefen des Meeres versenken.
Oder in Jesaja, das war Micha 7, in Jesaja: „Ich werde sie tilgen wie ein Nebel.“ Im Herbstmorgen ist alles voller Nebel, und am Nachmittag ist alles weg.
Das ist die Illustration völliger Vergebung, keine Spur mehr von Sünden.
Hier im Neuen Bund wird das gesagt: eine völlige Vergebung, Gott wird nicht mehr der Schuld gedenken.
Es ist folgender Gedanke: Der Herr Jesus hat ja am Kreuz von Golgatha nicht nur Sünden, die in der Vergangenheit geschehen waren, gesühnt, sondern auch im Voraus im Blick auf alle, die glauben würden in der Zukunft.
Damit ist für uns klar: Wenn man geboren ist 1958 und sich 1968 bekehrt hat, war klar, der Herr Jesus hat alle Sünden in den zehn Jahren des Lebens gelöscht.
Ja, und dann? Jetzt ist man ein bisschen älter, sagen wir 53 Jahre.
Was ist dann mit diesen Sünden von der Bekehrung bis 53?
Hat er die auch gelöscht? Ja.
Aber was ist dann von 53 bis irgendwann?
Die hat er auch getragen.
Das heißt, Jesus hat wirklich die ganze Schuld getragen.
Darum kommt jeder, der an dieses Opfer glaubt, völlig zur Ruhe, weil er weiß, dass das ganze Leben vor Gott geordnet ist.
Das ist, was der Römerbrief umschreibt mit Rechtfertigung: Gott spricht einen Menschen durch Glauben gerecht, weil alles Vergangenheit und Zukunft vor Gott vollständig geordnet und geregelt ist.
Das ist ein Teil des neuen Bundes: die völlige Vergebung.
„Ich werde ihre Sünden nie mehr gedenken.“
Da wird verheißt: Israel soll einmal völlig zur Ruhe gelangen, nicht mehr abhängig sein von einem Jom Kippur zum anderen, sondern im Opfer des Messias zur Ruhe kommen. Und...
Die Bedeutung für die Reformation und die katholische Lehre
War dieser Vers nicht auch der Anlass für Luther, in den Ablasshandel einzugreifen, durch den Glauben gerecht zu werden? Ja, genau, das war der Auslöser für alles. Seine große Frage war: Wie kann ich, so ein verdorbener Mensch, einen gnädigen Gott haben? Denn er wusste um Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit.
Erst als er erkannte, dass der Herr Jesus den ganzen Zorn Gottes am Kreuz gestillt hat, kam er zur Ruhe. Und das allein durch den Glauben, ohne einen Beitrag von unserer Seite. Das ist eben auch die falsche katholische Lehre: Es wird gesagt, ja, dem Gläubigen wird auch Christi Werk angerechnet, aber das reicht nicht. Jetzt muss er Dinge vollbringen. Mit jeder guten Tat und auch mit jedem Ablass, und so weiter – es gibt ja verschiedene Möglichkeiten – wird immer ein bisschen Gnade eingetröpfelt, aber man hat nie alles.
Darum: Wer kennt einen Katholiken, der wirklich zur Ruhe gekommen ist? Das gibt es nicht, denn dann wäre er kein Katholik mehr. Der Katholik kann nie zur Ruhe kommen, er wird ständig auf Trab gehalten, etwas zu leisten. Und er weiß auch, wenn eine Todsünde geschieht, wird alles gelöscht, und dann kann man wieder bei Null beginnen. Das wäre also wie ein Bankkonto: Die Bank geht ein, und alles ist am Boden. Ja, dann hat man auch alles weg und kann wieder von vorne beginnen.
So ist diese ständige Unruhe, diese ständige Unsicherheit. Das gilt auch für den Papst selbst. Ich habe jetzt schon ein paarmal dieses Beispiel angeführt: Als Papst Johannes Paul II. gestorben war, hat man gesagt, jetzt müsste man für ihn beten. Ja, weil dann kommt das Fegefeuer, es gibt keine Ruhe, nicht mal beim Tod.
Und das ist die frohe Botschaft: Es gibt wirklich Ruhe, wo man völlig in Christus und in ihm allein ganz abschließen kann. Gott ist nicht mehr zornig gegen mich, er hat gar nichts mehr gegen mich, denn am Kreuz ist alles bereits bezahlt worden. Und es ist abgeschlossen; das wird nicht in Phasen noch weitergeführt.
Genau das ist auch der Punkt in der katholischen Lehre. Dort wird ständig das Opfer nochmals wiederholt, angeblich mit der Messe, anstatt zu sehen: Nein, dieses Opfer ist ein für allemal fertig, vollendet. Und der Herr hat selbst gesagt: Es ist vollbracht (Johannes 19,30).
So haben wir diese Segnungen des neuen Bundes, und die Gemeinde hat diese Segnungen alle auch bekommen. Darum nennt Paulus sich in 2. Korinther 3 Diener des neuen Bundes.
Paulus schreibt den Korinthern in 2. Korinther 3, Verse 2 bis 6:
Unser Brief seid ihr, eingeschrieben in unsere Herzen, erkannt und gelesen von allen Menschen. Von euch ist offenbar geworden, dass ihr ein Bild Christi seid, ein Brief Christi, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne Herzen sind.
Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott, nicht dass wir von uns aus tüchtig wären, etwas zu erdenken als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.
Hier erklärt Paulus, dass genau das bei den Korinthern geschehen ist: Gottes Geist hat Gottes Gebote in ihr Herz eingeschrieben. Das ist einer der ersten Segen des neuen Bundes. Paulus nennt sich zusammen mit den Mitarbeitern Diener des neuen Bundes.
Indem der Apostel Paulus von Ort zu Ort ging und das Evangelium verkündigte, kamen Menschen zum Glauben, wurden wiedergeboren und bekamen eine neue Beziehung zu Gott. Sie gehören zum himmlischen Eigentumsvolk, haben eine Erkenntnis Gottes und völlige Vergebung.
So hat Paulus diese Segnungen des neuen Bundes weitergegeben als Diener des neuen Bundes. Aber es ist nicht dasselbe, als ob der Bund mit der Gemeinde geschlossen worden wäre. Das wurde er nicht. Die Gemeinde hat diese Segnungen und noch viel mehr dazu. Das sind nicht nur die Segnungen der Gemeinde, sondern die Segnungen des neuen Bundes.
In Epheser 1, Verse 3 bis 4 lesen wir:
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus, wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig vor ihm seien in Liebe und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.
Hier wird gesagt, dass Gott der Vater gepriesen sei, weil er uns mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus gesegnet hat. Also nicht nur diese vier, sondern jede Segnung, die es überhaupt gibt, als himmlische Segnung.
Es wird nicht gesagt: jede irdische Segnung, sonst müssten wir alle einen Mercedes haben. Natürlich. Aber diese Verheißungen hat die Gemeinde nicht. Eben die Verheißung für Reichtum, Wohlstand usw. Darum sind wir weltweit gesehen natürlich in der westlichen Welt heute eine absolute Ausnahme.
Das war nie so in der Vergangenheit, dass Christen so reich waren wie wir. Und eben nur wir aus dem Westen, die nur einen ganz kleinen Prozentsatz der Weltbevölkerung ausmachen. Die meisten sind im Elend. So sind auch Millionen von echten Christen, die gar nichts von Wohlstand haben.
Darum ist es auch so schlimm, wenn Leute aus dem Westen kommen und ein falsches Evangelium bringen – das Wohlstandsevangelium – nach Afrika. Wenn man gläubig wird und wirklich auf die Macht Gottes vertraut und die Autorität in Christus in Anspruch nimmt, dann haben wir ein Recht auf Reichtum und Wohlstand. Die Massen werden so in der dritten Welt mit dieser Lehre verführt.
Aber die Bibel sagt etwas ganz anderes: Mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.
Paulus zählt dann einige Segnungen auf, er kann nicht mehr aufhören. Das ist der längste Satz im Neuen Testament, Epheser 1,3. Gepriesen sei der Gott und Vater, unser Herr Jesus Christus – der Satz geht bis ans Ende von Vers 14, zum Preise seiner Herrlichkeit.
Vorhin hat jemand diesen Satz vorgelesen, und schon beim ersten Relativpronomen wurde dort in der Übersetzung ein Punkt gemacht: "Gepriesen sei der Gott und Vater, unser Herr Jesus Christus." Punkt. Er hat uns gesegnet. Aber im Grundtext ist es "der uns gesegnet hat", es wird angehängt, angehängt, angehängt. Er kann nicht mehr aufhören – eine Satzverschachtelung über all diese Verse hinweg.
Sein Herz ist so erfüllt von diesen geistlichen Segnungen der Gläubigen, begonnen mit der Auserwählung vor Grundlegung der Welt. Zum Beispiel sagte der Herr Jesus zu Israel in Matthäus 25, dass ihnen das Reich bestimmt ist von Grundlegung der Welt an, das kommende messianische Reich.
Hier wird von der Vorbestimmung zur Sohnschaft gesprochen, also eine Fülle von Segnungen. Aber bei Vers 14 ist Paulus immer noch nicht fertig. Das geht dann weiter durch den ganzen Epheserbrief hindurch – eine Fülle von Segnungen.
Man kann mal herausschreiben, was die Segnungen der Gemeinde sind, und dann sieht man natürlich: Diese Segnungen des neuen Bundes sind wunderbar, die haben wir auch bekommen, aber noch viel mehr dazu.
Dann sieht man erst, was die Stellung der Gemeinde überhaupt ist. Man sieht, dass es eigentlich keine höhere Stellung in der Schöpfung gibt als die Stellung der Gemeinde – höher als Israel als irdisches Volk, höher als die Stellung der Engel, und zwar aller Kategorien von Engeln, von Cherubim über Erzengel usw.
Die höchste Stellung hat die Gemeinde und auch die höchsten Segnungen.
Ist bis dahin noch eine Frage? Ja, diese Stellung der Gemeinde hängt zusammen mit den Geheimnissen. In den Paulusbriefen finden wir acht Geheimnisse. Diese stehen alle in Verbindung mit der Gemeinde.
Geheimnisse sind Wahrheiten, die im Alten Testament nie mitgeteilt wurden. Erst durch das Kommen des Herrn Jesus und besonders durch das Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten wurden sie den Aposteln und Propheten des Neuen Testaments mitgeteilt.
Alle diese Geheimnisse stehen im Zusammenhang mit der Gemeinde, die im Alten Testament verborgen war und plötzlich als Überraschung mitgeteilt wurde. Mit der Erklärung, dass das alles schon vor Erschaffung der Welt von Gott festgelegt war, aber nicht bekannt gegeben.
Es war verborgen in Gott von Ewigkeit her, sagt Epheser 3, und jetzt ist es geoffenbart worden.
Das sind genau diese Geheimnisse, und sie zeigen eben diese überragende Stellung der Gemeinde. Da sieht man auch, wie wichtig es ist, Gemeinde und Israel nicht miteinander zu vermischen, sonst bekommt man ein totales Chaos im Denken und auch im Glauben.
Man muss alles an die richtige Stelle setzen, und dann hat auch Israel seinen wirklichen Platz.
Besonders ab dem vierten Jahrhundert kam die falsche Lehre auf, die Gemeinde hätte Israel ersetzt. Jetzt sei Israel vorbei, alles hätte die Gemeinde geerbt.
Kommen wir zurück auf die verlesenen Verse in Jeremia 31. Jetzt haben wir bis Vers 34 behandelt, den neuen Bund. Könnte jemand nochmals lesen, Verse 35 bis 37?
Sonne gesetzt hat zum Licht für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht für die Nacht, der das Meer erregt, dass seine Wogen brausen, Herr der Heerscharen ist sein Name.
Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen, spricht der Herr, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage.
So spricht der Herr: Wenn die Himmel oben gemessen und die grundfestenden Erden unten erforscht werden können, dann will ich auch die ganze Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie getan haben, spricht der Herr.
Hier wird ausgedrückt, dass Gott Israel nie aufgibt als Volk, als Nation. Zuerst müssten die Naturgesetze aufhören.
Wenn wir da lesen von den Ordnungen des Mondes und der Sterne usw. – der Begriff Ordnung ist im Alten Testament der Ausdruck für Naturgesetze.
Zum Beispiel wird in Psalm 119 das Wort Gottes gepriesen, und wir finden viele verschiedene Namen: das Zeugnis, das Wort, die Satzungen usw.
Der Ausdruck "Satzungen" wird im Psalm 119 auch gebraucht für die Satzungen der Natur, das sind die Naturgesetze, hier eben diese Ordnungen.
Wenn also die Naturgesetze in Verbindung mit Sonne als Lichtquelle am Tag und dann die Lichtquellen in der Nacht, Mond und Sterne, und auch das brausende Meer – die Gesetze, die dahinterstecken – aufhören würden, was sind das? Das sind unter anderem die Schwerkraft, das Schwerkraftgesetz, das in dem Zusammenhang steht.
Wenn diese Ordnungen aufhören würden, dann würde Gott Israel verwerfen.
Es gibt aber noch weitere Bedingungen: Was müsste geschehen, damit Gott Israel aufgeben würde?
Wenn der Mensch die Endlichkeit oder Unendlichkeit des Universums erfassen könnte.
Ja, wenn die Himmel oben gemessen, also wenn man das Universum ausmessen könnte.
Mit dem Hubble-Teleskop ist man wie weit gekommen? Da hat man ja das Entfernteste gesehen. Wie weit sind die entferntesten Galaxien?
Es kommt nicht auf den Kilometer an, so ungefähr etwa 15 Milliarden Lichtjahre. Das ist die Distanz, wenn das Licht mit 300.000 Kilometern pro Sekunde 15 Milliarden Jahre unterwegs wäre.
Dann kennen wir die bis jetzt am weitesten entfernten Galaxien.
Das heißt also ein Durchmesser von etwa 30 Milliarden Lichtjahren. Und das ist ja nicht das Ende, dahinter kommt keine Mauer.
Es ist ganz klar: Es ist absolut unmöglich, wir können mit menschlicher Forschung nicht herausfinden, wie groß das Weltall ist. Wir sind da an einer Grenze angekommen.
Das Licht von den entferntesten Galaxien, die man mit Hubble fotografieren konnte, ist so schwach wie eine glühende Zigarette – Entschuldigung für den Vergleich – aber eine glühende Zigarette auf dem Mond, von der Erde aus gesehen.
Und das konnte man noch fotografieren, einfach mit ganz langer offener Linse. Da kommen also die Photonen an, die so plupp, plupp eintrudeln.
Weil sie sich ja im Raum verbreiten, nicht wahr, von der glühenden Zigarette auf dem Mond. Damit die wenigen, die dann wirklich an einem Punkt ankommen, wo man fotografiert auf der Erde, man muss sich vorstellen, an dem Punkt ist man angekommen.
Es ist klar, viel weiter ist technisch gar nicht mehr machbar.
Die Bibel sagt, man wird das nie ausmessen können.
Und an dem Volk wird auch Israel nie aufgegeben werden als Nation.
Dann noch ein Vergleich: Die Grundfesten der Erde unten erforscht werden.
Die Bohrungen, die man bis heute gemacht hat mit den modernsten technischen Mitteln, sind nur ein Ankratzen der Erdkruste.
Es ist wirklich praktisch nichts, es wäre wie bei einem Apfel, wenn man in der Schale ein bisschen anbohrt.
Man weiß noch nichts über den Kern.
Man kann indirekte Rückschlüsse ziehen durch Erdbeben oder auch durch künstlich ausgelöste Schallimpulse. Das sind nur Rückschlüsse.
Es ist klar, das Erdinnere kann wissenschaftlich nicht direkt erforscht werden.
Unmöglich.
Wenn man das könnte, dann würde Gott Israel aufgeben.
Zum Schluss noch etwas aus Kapitel 33, Vers 22; oder sagen wir Vers 23:
Wie das Heer des Himmels nicht gezählt und der Sand des Meeres nicht gemessen werden kann, ebenso werde ich die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten zahlreich machen, die mir dienen.
Hier wird gesagt, dass es immer Nachkommen von König David geben wird und immer Nachkommen von Levi.
Natürlich ist der Herr Jesus aus dieser direkten Linie von David über Nathan auf Maria ein Nachkomme von David. Aber es gab ja unzählige Seitenlinien ab David, und die haben nie aufgehört zu existieren.
Wenn man die gesamte Judenheit heute genetisch untersuchen würde, dann ist natürlich ein bedeutender Teil – nicht unbedingt in einer geraden Linie, aber über Seitenlinien – auf David beziehungsweise auf Levi zurückzuführen.
Die Bedingung ist: Wenn man die Sterne, das Heer des Himmels, zählen könnte.
So wie man das nicht zählen kann, so wird man auch nie ermitteln können, wie viele Nachkommen aus dem Samen Davids und aus den Leviten es gibt.
Das ist heute klar, das ist nicht zu ermitteln.
Auch die Genforschung ist noch sehr in den Anfängen. Man kann nämlich nur die geraden Linien zurückverfolgen, nur die gerade Vaterlinie oder gerade Mutterlinie.
Aber ich würde mich interessieren, wie die Großmutterlinie verläuft. Das kann man nicht, das kommt vielleicht mal noch.
So ist es nicht möglich.
Dann Vers 23 bitte, Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Hier wird von Leuten gesprochen, die sagen, die zwei Geschlechter – also Israel, die zehn Stämme, Juda, die zwei Stämme –, welche der Herr erwählt hatte, habe er verworfen.
Das ist genau die Lehre ab dem vierten Jahrhundert, die dann die katholische Kirche durch die Jahrhunderte festgehalten hat: Israel ist als Nation verworfen worden, die Kirche hat alles geerbt.
Leider haben die Reformatoren auch so gedacht, denn in diesem Punkt waren sie noch katholisch.
Aber sie haben ja selbst gesagt: Ecclesia semper reformanda est – die Kirche muss immer ständig reformiert werden.
Darum sind wir heute viel reformierter als die Reformatoren, denn das prophetische Wort in Bezug auf Israel wurde dann in der Folge der Reformation wieder neu entdeckt.
Hier, wie gesagt, die, die sagen, der Herr habe Israel, dieses zwölfstämmige Volk, auf die Seite gestellt, was sind das für Leute? Sie verachten mein Volk, so dass es vor ihnen, also in ihren Augen, keine Nation mehr ist.
Im Klartext wird gesagt: Das ist völlig falsch, es ist eine Verachtung Israels als Gottes erwähltes Volk.
Dann wird nochmals betont: Die Naturgesetze des Weltalls müssten aufgehoben werden, dann würde Gott Israel verwerfen.
Aber das macht er eben nicht.
Abschluss und Ausblick
Ja, jetzt sind wir eigentlich schon über der Zeit.
Das nächste Mal musst du es schaffen. Geht das? Sonst wird es wieder fünf Minuten länger.
Gut, dann wollen wir jetzt zusammen beten.