
Ihr kennt mich ja schon, aber ich kenne euch noch nicht so gut. Eines weiß ich jedoch ganz sicher: Ihr seid eine beeindruckende Generation, Freunde. Ihr seid die Menschen, die erleben, wie Roboter das Laufen lernen. Eure Großeltern haben noch Bücher gelesen, eure Eltern haben solche Dinge in Filmen gesehen, und ihr seid diejenigen, die es jetzt wirklich erleben – Künstliche Intelligenz überall.
Ich finde es wirklich spannend, in dieser Zeit leben zu dürfen. Für euch ist das fast schon selbstverständlich, es kommt sozusagen mit der Muttermilch. Das ist eine faszinierende Geschichte.
Kürzlich habe ich KI auf eine besondere Weise genutzt. Ich habe mir ein paar Stichworte für ein Lied ausgedacht und diese dann in eine KI eingegeben. Die KI hat daraus ein Lied gemacht. Leute, ihr glaubt nicht, was dabei herauskam! Ich habe meine Kinder gefragt, was wir daraus machen sollen. Das Ergebnis war ein Anbetungslied, in dem es darum geht, dass Jesus auf dem Wasser läuft, die Kinder liebt und die Kranken heilt. Es klang wirklich großartig, Freunde, richtig beeindruckend.
Hat sich Jesus dadurch angebetet gefühlt? Meine 14-jährige Tochter meinte danach: „Das ist ja irgendwie doof. Das sind ja gar keine echten Leute. Das ist kein echter Mensch, der da singt, und niemand hat sich das wirklich ausgedacht.“ Irgendwie fand sie es merkwürdig.
Und wir merken natürlich schon: Tief in unserem Herzen wünschen wir uns echte Beziehungen. Wir sehnen uns nach nichts Gefaktem.
Wenn du zum Beispiel irgendwann merkst, dass der Typ, der dir den Liebesbrief geschrieben hat, diesen Brief eigentlich nur nach einem Ablaufplan von Chat-GPT verfasst hat – und beim vierten Treffen genau diese Wortformulierung ausgedruckt und perfekt in der Handschrift imitiert wurde –, dann denkst du dir doch auch: „Okay, Junge, authentisch geht anders, oder?“ Wir sehnen uns nach Echtem.
Wenn dich jemand in den Arm nimmt oder dich tröstet, dann willst du nicht nur, dass er das einmal für Geld macht. Klar, das ist vielleicht besser als nichts, aber eigentlich wünschen wir uns, dass er das tut, weil er mich gern hat, weil er mir helfen möchte, weil da etwas zwischen uns ist. Und nicht einfach nur Fake.
Unsere Sehnsucht nach Beziehung geht so weit, dass Menschen von der Brücke springen, weil sie Liebeskummer haben. Überleg mal: Sie beenden ihr Leben, weil in ihren Beziehungen etwas nicht stimmt. Wir wünschen uns dieses Echte, dieses Angenommensein – bis hinein in die Romantik, aber genauso in Freundschaften. Auch am Arbeitsplatz sehnen wir uns nach echter Anerkennung, nicht geheuchelt, nicht einfach nur, weil jemand Geld dafür bezahlt, sondern echt.
Warum ist das so? Manche erzählen euch, das sei aufgrund der Evolution so, weil es unser Überleben gesichert hat. Ich glaube das nicht. Ich bin überzeugt – und wir sind ja heute auch gemeinsam hier, weil wir an den Gott der Bibel glauben. Ich weiß nicht, wie du auf deiner Reise dazu stehst. Wenn du sagst: „So ganz sicher bin ich mir da gar nicht“, dann ist es gut, dass du heute hier bist. Hör ruhig weiter zu.
Aber ich persönlich bin überzeugt: Unsere tiefe Sehnsucht nach Beziehung, nach echter Annahme, Wertschätzung und Respekt ist deswegen in uns, weil Gott so ist. Weil Gott selbst so ist. Das hört sich jetzt vielleicht für den einen oder anderen so an: „Ja klar, jetzt kommt er wieder mit irgendwelchen frommen Sachen.“ Aber ich glaube, das ist etwas viel, viel Tieferes.
Gottes Wesen hat viel mehr mit uns zu tun, als wir eigentlich denken, weil er uns in seinem Bild geschaffen hat. Gott ist so.
Und wenn wir uns heute ein paar Dinge zum Thema Beziehungen anschauen, dann werden wir nicht auf alle Details eingehen können. Wir bleiben sehr an den Basics.
Vielleicht ist der eine oder andere ein bisschen enttäuscht, weil er gedacht hat: „Mensch, wenn es um Beziehung geht, dann komme ich heute als Single hier rein und gehe als Verlobter wieder raus.“ Ja, das kannst du machen, aber dafür bin ich heute nicht zuständig. Ich habe mir eher vorgenommen, an den Grundlagen zu arbeiten – an den Dingen, die so grundlegend sind, dass sie für alle Arten von Beziehungen funktionieren.
Dabei werden wir immer wieder Beispiele aus den einzelnen Bereichen holen. Gerade in Teil 3 wollen wir uns über den Bereich Sexualität noch detaillierter unterhalten.
Ich glaube, mein Pointer hier ist irgendwie tot. Ja, genau, Beziehungsgott. Ihr könnt die nächste Folie gleich machen, genau, das wollte ich haben.
Im ersten Vers der Bibel, in 1. Mose 1, wird deutlich, dass Gott ein Beziehungsgott ist. Das zeigt sich schon im ersten Vers der Bibel. Im Deutschen kommt das nicht ganz so gut rüber, aber das Besondere ist: „schuf“ steht in der Einzahl, während das Wort „Gott“ in der Mehrzahl steht. Eigentlich steht dort „Elohim“, was „Götter“ bedeuten würde. Deshalb hat man es mit „Gott“ übersetzt, was zwar richtig ist, aber dennoch interessant.
Von Anfang an, seit dem ersten Vers der Bibel, steht der Gott der Bibel für Beziehung. Er ist von Ewigkeit her Beziehung. Nur so kann er auch von Ewigkeit her Liebe sein, denn Liebe braucht immer ein Gegenüber. Sonst ist es nur Selbstliebe oder Egoismus.
Der Gott der Bibel, wie er sich uns vorstellt, ist von Ewigkeit her ein Beziehungsgott. Und weil wir in seinem Abbild nach seinem Charakter geschaffen sind – ursprünglich Adam und Eva hatten seinen Charakter, allerdings ohne Sünde – sind wir Menschen so sehr auf Beziehung angelegt.
Ich weiß nicht, ob ihr die Geschichte oder Legende von König Friedrich dem Zweiten von Sizilien kennt. Er hat Tests mit Kindern gemacht, und zwar vor sehr langer Zeit. Zum Glück macht man das heute nicht mehr. Die Kinder wurden ohne menschlichen Kontakt aufgezogen. Sie bekamen nur das Nötigste zum Essen, aber niemand sprach ein Wort mit ihnen oder nahm sie in den Arm. Die Kinder sollen gestorben sein. So krass ist das.
Heute macht man solche Tests zum Glück nicht mehr. Aber Psychologen und Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, sind sich sehr einig: Wir sind Beziehungswesen. Unser Wohlbefinden und eine gesunde Entwicklung hängen extrem davon ab, wie wir Beziehung erleben.
Ich bin davon überzeugt, dass wir das sind, weil Gott so ist. In Epheser 3,14-15 heißt es sogar, dass jede Vaterschaft im Himmel und auf Erden vom göttlichen Vater den Namen hat. Alles, was an tiefen Beziehungen ist, ist in ihm verwurzelt, weil er so ist.
So, jetzt haben wir eine theologische Grundlage gelegt. Das ist wichtig für unser weiteres Vorgehen, denn beim Thema Beziehungen können wir sehr viel falsch machen – aber auch sehr viel richtig. Wir können uns viele Tipps von verschiedenen Leuten holen, die uns sagen, wie Beziehung funktioniert. Dann fragst du dich vielleicht: Warum sagt der andere das Gegenteil?
Auch wir als Gläubige stehen vor dieser Herausforderung. Dabei hilft es mir sehr, mir eine einfache Frage zu stellen: Ist Gott so? Ist Gott so in der Ehe, in der Freundschaft, am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Studium? Frag dich: Ist Gott so?
Wenn ich zum Beispiel überlege, ob ich jemanden anbrüllen oder nett mit ihm reden soll, frage ich mich: Was würde Gott tun? Würde er anbrüllen? Vielleicht ja, wenn jemand kurz davor ist, ins Messer zu greifen. Dann könnte er aus Liebe und Schutz brüllen. Versteht ihr?
Es ist sehr wichtig, dass wir als Menschen, die Jesus nachfolgen wollen, begreifen, dass die Motivation für unser Verhalten in Gott selbst und seinem Wesen begründet ist. Es ist zu kurz gedacht zu sagen: „Ich habe keinen Bibelvers gefunden, der das so sagt, also darf ich das nicht.“ Es steht nirgends, dass ich es nicht darf. Das ist eine zu enge Sichtweise.
Die Bibel ist extrem wichtig, weil sie uns Gott in seinem Wesen zeigt. Aber nicht, weil sie für jede beliebige Lebenssituation eine genaue Anweisung gibt, wie wir handeln müssen. Sie ist kein bürgerliches Gesetzbuch mit Milliarden von Vorschriften und Ausnahmeregelungen.
Das, was Beziehungen zueinander fördert und trägt – und das ist uns allen tief bewusst – ist die Liebe. Auch wenn dieser Ausdruck oft missbraucht wird, ist es doch die Liebe, die alles zusammenhält und uns als Menschen miteinander verbindet, weil sie Beziehungen fördert.
Es gibt heute Leute, auch im christlichen Umfeld, die Folgendes sagen – vielleicht hast du es auch schon mal gehört: Bevor du andere lieben kannst, musst du erst dich selbst lieben! Das klingt auf den ersten Blick logisch, oder? Schließlich heißt es ja auch: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Aber ist das wirklich so? Muss man erst die Beziehung zu sich selbst klären, bevor man sich um andere kümmern kann?
Da ist schon etwas dran, das möchte ich nicht komplett abtun. Aber ich glaube, man kann es nicht einfach so stehen lassen, und ich möchte euch heute Morgen erklären, warum.
Paulus hat da nämlich eine etwas andere Ansicht. In Epheser 5,29 sagt er dazu: „Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst“, also seinen eigenen Körper. In moderneren Übersetzungen heißt es: „Niemand hasst doch seinen eigenen Körper, sondern er ernährt und pflegt ihn. So macht es auch Christus mit der Gemeinde.“
Das bedeutet nicht, dass jeder seinen Körper für makellos und perfekt hält – das ist ja leider offensichtlich nicht der Fall. Aber die Biologie nennt es vielleicht den Selbsterhaltungstrieb: Jeder ist erst einmal gut zu sich selbst. Niemand steht morgens auf und denkt: „Heute will ich Schmerzen haben.“ Ihr wisst, was ich meine.
Jetzt könntest du vielleicht sagen: „Moment, Daniel, ich glaube schon, dass es Menschen gibt, die sich selbst nicht lieben, die sich hassen.“ Stell dir zum Beispiel ein Mädchen vor, das vor dem Spiegel steht und sagt: „Ich bin hässlich, ich hasse mich.“ Vielleicht kennst du so eine Situation? Ich hoffe nicht aus deinem Leben, aber es kann sein.
Wenn du so denkst, dann muss ich dir heute Morgen sagen: Das ist ein Widerspruch in sich selbst. Das merkt man oft gar nicht, aber wenn man darüber nachdenkt, fällt es auf. Ein Mädchen, das vor dem Spiegel steht und sagt: „Ich bin hässlich, ich hasse mich“, widerspricht sich selbst. Denn wenn sie sich wirklich hassen würde, dann würde sie sich darüber freuen, hässlich zu sein. Verstehst du? Aber weil sie sich selbst liebt, ist sie enttäuscht und beleidigt, dass sie nicht so hübsch ist, wie sie gerne wäre. Sie möchte gerne angesagt, hübsch und bewundert sein, ist es aber nicht.
Ich glaube also, wenn es um das Thema Liebe geht und darum, dass wir uns manchmal schwer tun – mit uns selbst, mit unserem Charakter, mit unserem Aussehen, mit unserem Umfeld, in das wir hineingeboren sind, mit den Beziehungen, in denen wir stehen, wie dem Elternhaus oder auch den „komischen“ Leuten in der Gemeinde, in der Jugendgruppe oder hier auf dem Jugendtag –, dann ist das Problem, das wir damit manchmal haben, nicht prinzipiell ein Problem der Selbstliebe. Vielmehr glaube ich, dass es grundsätzlich ein Problem ist, das wir mit Gott haben.
Wenn ich mit Gott im Reinen bin und ihm zutraue, dass er allmächtig ist und es gut mit mir meint, dann kann ich mich so annehmen, wie ich bin. Dann kann ich sagen: „Okay, Gott, du hast mich geschaffen. Du hast mich hier reingesetzt, in dieses Umfeld, zu diesen Leuten, mit den Ressourcen und Begabungen, die ich habe.“ Ich kann nicht alles nachvollziehen und finde nicht alles auf Anhieb super, aber ich will damit arbeiten und es dankbar annehmen. Verstehst du? Das ist ein ganz anderer Grundsatz.
Deshalb glaube ich nicht, dass der richtige Ansatz für gesunde Beziehungen ist, erst mal zu sagen: „Okay, ich muss mich jetzt einfach mal um mich selbst kümmern, und dann schauen wir mal, wie viel am Ende für die anderen übrig bleibt.“ Ich glaube, das kann sogar in die falsche Richtung gehen. Nämlich in die Richtung, die letztendlich der Widersacher Gottes anstrebt. Er bemüht sich, jede Beziehung zu zerstören und kaputtzumachen.
Er will alles torpedieren, was uns Gott näherbringt und uns dazu bringt, seinen Charakter und sein Wesen widerzuspiegeln. Von Anfang an will er die Beziehung zwischen Mensch und Gott zerstören und auch die Beziehung zwischen Menschen untereinander.
Interessant ist, wenn wir darüber nachdenken: Der Gott der Bibel stellt genau diese zwei Beziehungslevel – die Beziehung zwischen Gott und Mensch und die zwischen Menschen – an oberste Priorität. Im Alten Testament sieht man das an den Gesetzestafeln. Dort geht es um die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen und um die Beziehung zwischen Menschen.
Dann kommt Jesus und sagt uns: „Das größte Gebot ist, Gott zu lieben und die Menschen zu lieben.“ Darum geht es. Gott ist von Anfang an ein Beziehungsgott.
Sein Widersacher, der Teufel, will uns aus diesen Beziehungen, die eigentlich ein gesundes und schönes Leben bringen würden, mit aller Gewalt herausboxen. Und das tut er an jedem einzelnen Tag deines Lebens – wirklich an jedem.
Du merkst das auch. Du merkst es an Dingen, die dir wichtig werden. Du merkst es, wenn du oft nur um dich selbst kreist, wenn deine Argumentationen meist ichbezogen sind und wenn das, worüber du dich im Alltag aufregst oder was dir schwerfällt, oft mit dir selbst zu tun hat. Weil du deine Ziele nicht erreicht hast oder deine Gefühle verletzt wurden.
Das ist nicht das, was der Gott der Bibel in uns bewirken will, denn es entspricht nicht seinem Wesen.
Der Teufel möchte in deinem Leben bewirken, dass du dich nur um dich selbst und um materielle Dinge drehst. Jesus hat einmal eine sehr berühmte Predigt gehalten – die bekannteste überhaupt, die Bergpredigt. Danke schön, ja, es sind noch einige wach, sehr schön.
In der Bergpredigt sagt Jesus, dass es drei Kennzeichen von Menschen gibt, die ungläubig sind, also von Heiden. Kennt ihr die drei Merkmale von Heiden? Die Heiden stellen sich drei sehr wesentliche Fragen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns ankleiden? Es geht also um Essen, Trinken und Kleidung.
Jesus sagt: „Hey Leute, wenn sich euer Denken nur darum dreht, dann hat Gott keinen Platz in eurem Leben.“ Das ist typisch für Heiden.
Ich weiß nicht, wie es dir geht und worum sich dein Denken dreht. Ich weiß auch nicht, wie viel Zeit du am Smartphone verbringst und worum sich die Clips drehen, die du dir ansiehst. Aber sind es nicht oft genau diese Dinge? Dass es mir gut geht, dass ich Spaß habe, dass ich gut ankomme – ist es das? Ich glaube, sehr oft ist es so.
Nochmal: Wenn du dir überlegst, was die Dinge sind, die dich wirklich aufregen, die dich auf die Palme bringen, die deinen Tag versauen, die dir Mühe machen und vielleicht auch noch durch deinen Kopf gehen, bevor du einschläfst – sind es nicht oft genau diese Dinge? Dann musst du eigentlich sagen: Wenn ich darüber nachdenke, ist es selbstbezogen, ist es auf irgendwelche Dinge bezogen.
Wisst ihr, zornig sein ist nicht prinzipiell ein Problem. Gott ist auch manchmal zornig. Aber wenn wir zornig sind, weil Menschen sich selbst kaputt machen oder Beziehungen zerstören, dann könnte das ein berechtigter Zorn sein. Deshalb ist Gott manchmal zornig, weil er Menschen so sehr liebt und es nicht mit ansehen kann, wie andere Menschen anderen schaden. Deswegen ist er zornig.
Aber ist unser Zorn, unser Missmut, unser Ärger wirklich davon getrieben? Ich befürchte, das ist in den seltensten Fällen so. Ich glaube, wir haben uns schon so sehr an Fake-Beziehungen in unserem Umfeld gewöhnt, dass wir denken, das sei normal. Bis hinein in die Gemeinde erleben wir das ja auch manchmal: Die Leute mögen uns, wenn wir gut funktionieren, aber wenn etwas nicht so gut läuft, dann mögen sie uns nicht mehr.
Als Kinder habt ihr das sicher schon erlebt: Man bekommt Bonbons, wenn man nett zu Oma Hildegard ist. Dann ist alles schön. Aber wenn man mal mit dem Ball gegen das Auto von Opa Herbert geschossen hat, mag er einen eigentlich nicht mehr so sehr. So sind wir konditioniert, das ist das Normale, so erleben wir es.
Anstatt uns hier in der Gemeinde als Gläubige, als Jesusnachfolger, immer mehr darauf zu konzentrieren, was göttliche Liebe wirklich bedeutet, was sie ausmacht. Denn dieser Gott der Liebe lädt uns ein, auf seinem Weg zu gehen und auf die Definition von Liebe zu achten, die er in seiner Person und in seinem Wesen definiert.
Und ich muss euch sagen: Ein Gedanke, der mir sehr wichtig ist und den ich euch mitgebracht habe, stammt ebenfalls aus der Bergpredigt. Oft sind wir uns nicht bewusst, wie entscheidend die kleinen Dinge des Alltags sind. Wir hatten vorher die Szene mit der Spülmaschine, die genau das zeigt. Diese kleinen Dinge sind viel wichtiger, als wir denken.
Ich möchte euch das anhand von zwei Versen erläutern, und zwar aus Matthäus 7,13-14. Dort heißt es: "Geht durch das enge Tor; denn das weite Tor und der breite Weg führen ins Verderben, und viele sind auf diesem Weg. Das enge Tor und der schmale Weg aber führen zum Leben, und nur wenige finden ihn."
Was möchte ich euch heute Morgen mit diesem Vers mitgeben? Eine ganz wesentliche Lektion: Ihr könnt euch für einen Weg entscheiden – und zwar in jeder kleinen Entscheidung des Alltags. Wie rede ich mit meinem Nächsten? Wie diene ich ihm? Wie stolz oder überheblich bin ich gerade? Diese kleinen Entscheidungen bestimmen, welchen Weg ich gehe und wie ich mich verhalte.
Aber Achtung: Sobald ich mich für einen Weg entschieden habe, kann ich mich nicht mehr umentscheiden, was das Ziel dieses Weges betrifft. Wenn ich einmal links oder rechts abgebogen bin, führt der Weg zwangsläufig dorthin. Ich kann nicht sagen: "Ich gehe links, aber ich will rechts ankommen." Das funktioniert nicht.
Der Teufel versucht uns manchmal etwas anderes einzureden. Er will uns glauben machen, dass es egal ist, ob wir selbstbezogen sind, und dass wir trotzdem gute Beziehungen haben können. Das wird nicht funktionieren. Es mag eine Zeit lang gut gehen und sich im Moment gut anfühlen, aber auf lange Sicht führt egoistisches, selbstbezogenes Verhalten niemals zu einer guten Beziehung.
Vielleicht entsteht dadurch gespielter Respekt, gefakte Anerkennung oder geheuchelte Liebe. Aber mehr kann dir der Vater der Lüge, wie die Bibel den Teufel nennt, nicht anbieten.
Das bringt uns zu einer wichtigen Schlussfolgerung: Wenn es so ist, dass ich nur diesen einen Weg wählen kann, um zu guten Beziehungen zu gelangen, und ich plötzlich erkenne, dass es nicht Egoismus ist und auch nicht das, was mir in die Wiege gelegt wurde, was mich zu einer gesunden Beziehung führt, dann muss ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass dieser Weg Opfer bedeutet.
Jesus hat gesagt: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Das klingt nach Opfer, oder? Es klingt nach einem gewaltigen Opfer, meine Freunde. Sich selbst zu verleugnen bedeutet, so zu leben, als gäbe es meine eigenen Wünsche gar nicht. Das ist doch krass, oder? Lebst du so?
Das bedeutet Opfer – das ist so. Aber weißt du, das ist der einzige Weg. Wenn ich mich selbst loslasse, meine Wünsche und meinen Egoismus aufgebe, dann ist das das Einzige, was mir den Weg zu guten Beziehungen bereitet. Und nur so – und das ist erstaunlich – nur so werde ich gute Beziehungen haben und tatsächlich auch etwas erreichen, das wir vielleicht vereinfacht Glück nennen können.
Denn, wie ich am Anfang gesagt habe, wünschen wir uns doch nicht, falsche Beziehungen zu erleben. Was uns wirklich im Innersten erfüllt, weil wir von Gott so geschaffen sind, ist das Echte. Es ist nicht so, dass es immer easy ist, dass es immer einfach ist oder dass es der leichteste Weg ist. Nein, zu diesem Weg gehören Opfer dazu. Aber es ist zwangsläufig das Ergebnis eines Weges, der Opfer verlangt und mich genau dahin bringt.
Wir sehen das auch bei unserem Herrn Jesus, der diesen Weg gegangen ist. Ein Jude, der im KZ war – sogar in vier verschiedenen – hat einmal geschrieben: „Glück kann nicht angestrebt werden, es muss sich ergeben, und zwar als unbeabsichtigte Nebenwirkung der persönlichen Hingabe an eine Aufgabe, die größer ist als man selbst, oder an einen anderen Menschen.“
Damit sagt er eigentlich: Glück ist wie cool sein – je mehr du es versuchst, desto doofer sieht es aus. Je mehr du es erzwingst, desto mehr geht der Schuss nach hinten los, oder? So ist es wirklich. Es ist per Definition so, denn Gott hat das so gestaltet, dass das, wonach sich unser Herz wirklich sehnt, nicht einfach automatisch kommt.
Oder um es mit Jesu Worten zu sagen – ich habe es euch auch noch einmal mitgebracht in Lukas 9,24 und Matthäus 10,39: Wer sein Leben behalten will, wird es verlieren. Und wer sein Leben verliert um meines Willen, der wird es finden.
Und zu leben gehört Beziehung. So definiert Jesus selbst Beziehung, gerade in Johannes 17,3: Was ist das ewige Leben? Die Beziehung mit dem lebendigen Gott.
Wer sein Leben behalten will, der wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meines Willen, der wird es finden. Dazu lädt Jesus uns ein.
Ich wünsche mir, dass dieser Tag dazu beiträgt, dass wir ein Stück mehr davon begreifen und mehr mitnehmen. Dass es wirklich ein Game Changer ist – in unserer Denkweise und in der Art, wie wir Beziehungen leben.