Einführung und Überblick über das Buch Daniel
Heute Nachmittag kommen wir zum Abschluss des Buches Daniel. Ich hoffe, alle haben ein Skript erhalten. Wer keines hat oder nicht mitlesen kann, kann es wenigstens beim Nachbarn mitverfolgen. Es gibt noch Skripte vorne, also wer noch eins braucht, kann sich dort bedienen. Es ist eine Seite, Vorder- und Rückseite.
Nachdem wir uns beim letzten Mal Daniel angeschaut haben, sollte uns klar sein: Die Verse 1 bis 35 sind erfüllte Prophetie mit über 150 Einzelprophezeiungen, die sich in der exakt richtigen Reihenfolge erfüllt haben. Alle Erfüllungen sind durch die Geschichtsliteratur belegbar.
Doch in Vers 35, wir waren da in der Zeit der Makkabäer, also im zweiten Jahrhundert vor Christus, etwa 165 v. Chr., geschieht ein Sprung in die Endzeit. In Vers 35 werden die treuen Makkabäer beschrieben, und es heißt, dass von den Verständigen einige fallen werden, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes. Denn diese Zeit verzieht sich noch bis zu einer bestimmten Zeit.
Diese Schlussbemerkungen in Vers 35 machen deutlich: Die Zeit der Makkabäer war noch nicht die Endzeit, sondern die Endzeit verzieht sich noch. Dieses „bis“ ist ganz wichtig: „bis zur Zeit des Endes“. Ab Vers 36 ist kein einziges Wort erfüllt; das ist alles zukünftig. Wir werden gleich noch sehen, dass im Text selbst klar wird, dass ab Vers 36 die Endzeit beschrieben wird.
Ich wiederhole das immer wieder, weil es nicht für alle klar ist: Die Endzeit ist in der Bibel immer die Zeit, in der das jüdische Volk aus aller Welt, aus der weltweiten Zerstreuung, heimkehrt ins Land der Vorfahren. Ein gewaltiges Phänomen der jüdischen Heimkehr hat 1882 mit der ersten Einwanderungswelle begonnen, als Tausende von Juden plötzlich aus Russland zurückkehrten in das Land der Vorfahren.
Nachdem diese erste Welle 1903 verebbt war, kam die zweite Welle von 1904 bis 1914. Dann kam der Zweite Weltkrieg, der eine Bremse darstellte. Gleich nach dem Krieg folgten die dritte, vierte und weitere Wellen bis heute, sodass inzwischen drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten aus etwa 130 verschiedenen Ländern zurückgekehrt sind. Das bezeichnet die Bibel als die Endzeit.
Also: Die Zeit der Makkabäer im zweiten Jahrhundert vor Christus war noch nicht die Endzeit, das macht Vers 35 deutlich. Aber Vers 35 macht auch klar, dass jetzt ein Sprung gemacht wird bis in die Endzeit. Ab Vers 36 geht es nun wirklich um die Endzeit.
Ich muss sagen, obwohl wir heute in der Endzeit leben – seit 1882 –, ist diese Endzeit auch aus unserer Sicht heute noch zukünftig. Es geht also um die letzte Phase der Endzeit. Mit dem Licht des Neuen Testaments im Klartext: Es geht hier um Ereignisse nach der Entrückung der Gemeinde.
Die Gemeinde ist ja im Alten Testament ein Geheimnis. Die Gemeinde war nicht offenbart. Paulus sagt in Epheser 3, das war ein Geheimnis, das Gott den Propheten nicht mitgeteilt hatte; es wurde erst im Neuen Testament offenbart. Mit dem Licht des Neuen Testaments können wir sagen, all diese Ereignisse beziehen sich auf die Endzeit, aber nach der Entrückung der Gemeinde. Wir werden das noch deutlicher sehen.
Ab Vers 36 lese ich jetzt:
„Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln. Er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott, und wider den Gott der Götter wird er Erstaunliches reden. Er wird gelingen haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das Festbeschlossene wird vollzogen. Auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern er wird sich über alles erheben. An dessen Stadt wird er den Gott der Festungen ehren, den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien. Gegen die starken Festungen wird er so verfahren mit dem fremden Gott. Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen, und er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen und das Land austeilen zum Lohn. Zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten, und er wird eindringen in das Land der Zierde.“
Bis dahin hatten wir in den Versen 1 bis 35 ständig den Begriff „der König des Südens“ und „der König des Nordens“. In Daniel 11,1-35 wird die ganze Geschichte von Ägypten und Syrien ab der Zeit Alexanders des Großen im Detail beschrieben bis in die Makkabäerzeit. Der König des Südens war immer Ägypten, der König des Nordens immer Syrien, allerdings Großsyrien. Der König des Nordens umfasste nicht nur das heutige Syrien und den Libanon, sondern auch Gebiete der heutigen Türkei, Turkmenistan, Aserbaidschan, Usbekistan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan bis nach Pakistan – all das war Großsyrien inklusive Iran und Irak.
Jetzt aber in Vers 36 heißt es „der König“. Wenn vorher von einem König die Rede war, hieß es „der König des Südens“ oder „der König des Nordens“. Jetzt ist es einfach „der König“. Und wir haben gesehen, der König wird in Versen 36 bis 39 beschrieben. In Vers 40 heißt es: „Zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen.“ Also wird Ägypten mit diesem König eine militärische Konfrontation haben.
Im gleichen Vers heißt es weiter: „Der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen.“ Also dieser König ab Vers 36 ist weder Ägypten noch Syrien, denn Ägypten und Syrien gehen gegen diesen König vor.
Wenn wir die Verse 36 bis 39 anschauen, sehen wir, dass dieser König im Land Israel lebt. Das ist der kommende falsche Messias, der in Israel auftreten wird. Das ist der Antichrist oder, um es mit 2. Thessalonicher 2 zu sagen, der Mensch der Sünde.
Schlagen wir auf 2. Thessalonicher 2, dort finden wir eine ganz direkte Parallelstelle zum Text Daniel 11,36-39. Aus Zusammenhangsgründen lese ich 2. Thessalonicher 2,1 bereits mit.
Ich muss kurz erklären: Paulus kam nach Thessalonich (Apostelgeschichte 17). Er war nur wenige Wochen dort, dann gab es eine Christenverfolgung. Er floh aus Thessalonich und war sehr besorgt, ob die neu bekehrten Thessalonicher, die sich in diesen wenigen Tagen bekehrt hatten, vom Glauben abfallen würden.
Nachdem er Timotheus nach Thessalonich zurückgeschickt hatte, konnte dieser viel unauffälliger wieder in die Stadt zurückkehren; Paulus selbst hätte das nicht mehr gekonnt, da sie ihn sonst sofort getötet hätten. Timotheus besuchte die Thessalonicher und kam mit der freudigen Botschaft zurück, dass sie alle am Glauben festhielten und treu geblieben waren.
Paulus schrieb daraufhin sofort den ersten Thessalonicherbrief und beschreibt darin, wie wunderbar es war, dass Timotheus diese gute Botschaft brachte. In diesem Brief wird in jedem Kapitel über die Wiederkunft Christi gesprochen. Das macht klar, dass Paulus schon bei seiner Predigt in Thessalonich viel über Prophetie und das Wiederkommen des Herrn gesprochen hatte.
Im ersten Thessalonicherbrief heißt es in Kapitel 1, dass sie sich bekehrt haben von den Götzen zu dem einen wahren Gott, um seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten. Paulus hatte ihnen erklärt, dass es eine Entrückung gibt und Jesus für die Gemeinde wiederkommen wird. Wir sollen auf dieses Kommen ständig warten und bereit sein.
In jedem Kapitel spricht Paulus weiter über das Kommen des Herrn, auch in Kapitel 2, 3, 4 und 5. Auffällig ist, dass in 1. Thessalonicher 1,9 die Entrückung klar beschrieben wird: „Sie haben sich bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn.“
In Kapitel 3, Vers 13 heißt es: „Um eure Herzen zu befestigen, dass ihr untadelig seid in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.“ Das ist nicht die Entrückung, denn die Entrückung ist das Kommen des Herrn Jesus für die Heiligen, für die Erlösten, für die Gemeinde.
Hier spricht Paulus vom Kommen des Herrn Jesus als Richter der Welt, wenn er mit allen Gläubigen zusammenkommt, auch den alttestamentlichen Gläubigen, wie in Sacharja 14 beschrieben. Jesus wird auf dem Ölberg kommen, und alle Heiligen mit ihm.
Paulus belehrte die Thessalonicher ausführlich über das Kommen des Herrn für die Gemeinde (die Entrückung) und das Kommen des Herrn mit der Gemeinde als Richter der Welt. Das wurde im ersten Thessalonicherbrief bekräftigt.
Dann kamen Irrlehrer nach Thessalonich. Zuerst kam der Teufel wie ein brüllender Löwe – die Verfolgung in Thessalonich –, und die Thessalonicher blieben treu. Dann kam er als zischende Schlange: Irrlehrer kamen nach Thessalonich und sagten, sie seien schon in der Drangsalzeit, der Tag des Herrn sei da. Im Alten Testament wird die große Drangsal als der Tag des Herrn beschrieben, z.B. in Zefanja 1, ein Tag der Finsternis, Kriegsgeschrei und Drangsal.
Paulus musste den zweiten Thessalonicherbrief schreiben, um ihnen zu erklären: Lasst euch nicht durcheinanderbringen, ihr seid noch nicht in der Drangsalzeit. Diese kann gar nicht da sein, bevor nicht zuerst ein großer Abfall in der Christenheit stattgefunden hat, der damals noch nicht stattgefunden hatte. Nach dem Abfall wird der Antichrist kommen, und erst dann beginnt die große Drangsalzeit. Da der Antichrist noch nicht da war, konnten sie unmöglich in der Drangsal sein.
Nun lese ich 2. Thessalonicher 2,1:
„Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unseres Versammeltwerdens zu ihm hin, dass ihr euch nicht schnell in der Gesinnung erschüttern noch erschrecken lasst.“
In Vers 1 spricht Paulus über die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Was ist gemeint? Die Entrückung oder sein Kommen mit allen Heiligen? Man könnte denken, das sei das Kommen des Herrn mit allen Gläubigen. Wenn es heißt „und unseres Versammeltwerdens zu ihm hin“, meint das die Entrückung.
Vom Griechischen her kann man das eindeutig sagen. Es gibt eine Regel, die nennt man Sharps Rule: Wenn ein Hauptwort mit einem anderen Hauptwort durch „und“ verbunden ist, aber der bestimmte Artikel nur vor dem ersten Hauptwort steht, dann bezeichnen beide Hauptwörter dieselbe Einheit.
Genau diese Regel liegt im griechischen Text vor. Das heißt, man kann eindeutig sagen: „Die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unser Versammeltwerden zu ihm hin“ bezeichnen dasselbe. Mit anderen Worten: Paulus spricht hier von der Entrückung.
Im Blick auf die Entrückung möchte Paulus, dass die Thessalonicher sich durch falsche Lehren nicht durcheinanderbringen lassen. In Vers 2 heißt es: „Ihr sollt nicht erschüttert werden in eurem Denken, ihr sollt nicht erschreckt werden, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief als durch uns.“
Diese Irrlehren kamen als falsche Propheten und sagten: „So spricht der Herr!“ – falsche Botschaften durch den Geist –, und sie predigten, dass die Gemeinde schon in der Drangsalzeit sei. Paulus sagt: Lasst euch nicht erschrecken, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief.
Sie hatten sogar einen gefälschten Brief geschrieben mit der falschen Lehre, dass die Gemeinde jetzt in der Drangsal sei. Wie konnten die Thessalonicher wissen, dass dieser Brief gefälscht war? Ganz einfach: Sie mussten nur den Schluss anschauen.
Am Schluss von 2. Thessalonicher 3 schreibt Paulus in Vers 17: „Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand, was das Zeichen in jedem Brief ist, so schreibe ich. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen. Amen.“
Diese Schlussworte schrieb Paulus immer von Hand als Erkennungszeichen. Die Thessalonicher konnten den Schluss des ersten Thessalonicherbriefs mit dem gefälschten Brief vergleichen und merken, dass die Handschrift nicht dieselbe war. So wurde der Betrug aufgedeckt.
Beide Thessalonicherbriefe sind bis heute überliefert, von der Fälschung gibt es keine Spur mehr. Paulus sagt, lasst euch nicht durcheinanderbringen, auch nicht durch einen gefälschten Brief, als wäre der von uns geschrieben, als ob der Tag des Herrn da wäre.
Der Mehrheitstext hat hier „der Tag des Christus wäre“, was eigentlich dasselbe bedeutet. Der Tag des Herrn ist im Alten Testament immer der Tag des Gerichts, die große Drangsal von dreieinhalb Jahren vor dem Wiederkommen des Herrn Jesus als Richter der Welt.
Ein anderer Name ist der Tag des Messias, also wenn der Messias als Richter und König der Welt kommt. Die Thessalonicher waren in Gefahr zu glauben, die Gemeinde müsse in die Drangsal, und jetzt seien sie auch in der Drangsal.
Paulus sagt: Nein, im Blick auf die Entrückung möchte ich nicht, dass ihr in diesen Dingen durcheinandergebracht werdet. Vers 3: „Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise verführen, denn dieser Tag – das ist der Tag des Gerichts, die große Drangsal und das Kommen des Herrn Jesus als König der Welt – kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens.“
Es kann also nicht die Drangsal kommen, solange in der Christenheit nicht der große Abfall stattfindet. Als Höhepunkt dieses Abfalls kommt der Mensch der Sünde, der größte und schrecklichste Rebell, der Antichrist.
Wir werden gleich sehen, dass Paulus diesen Menschen der Sünde genau mit den Ausdrücken aus Daniel 11,36-39 beschreibt. Dieser Abfall ist seit den 1960er Jahren besonders deutlich, Millionen Menschen, die sich früher Christen nannten, sind vom Christentum abgefallen und haben alle biblischen Werte verworfen. Sie lachen darüber und sind sogar so weit gegangen, dass sie nicht nur die biblische Offenbarung, sondern auch die natürliche Offenbarung Gottes in der Natur verwerfen.
Das heißt, sie wissen nicht mehr, dass ein Mann eine Frau heiraten muss. Zum Beispiel die Inder im Hinduismus wissen das, obwohl sie viele Götter verehren. Sie wissen, dass ein Mann und eine Frau lebenslang zusammengehören. Warum wissen sie das? Weil Gott das in die Menschen hineingelegt hat.
Auch eingeborene Stämme im Dschungel wissen, dass man heiraten muss, obwohl noch keine Missionare zu ihnen gekommen sind. Doch im ehemaligen christlichen Abendland geht der Abfall so weit, dass sogar die natürliche Offenbarung Gottes in den Menschen verworfen wird.
Heute sind Christen diejenigen, die kriminalisiert werden, wenn sie sagen, dass gewisse Verhaltensweisen Sünde sind. Man nennt sie Rassisten, obwohl Rassismus eigentlich mit Hautfarbe zu tun hat und nicht mit sexueller Orientierung.
Das zeigt, dass der Abfall voll im Gang ist. Man kann sagen, das ehemalige christliche Abendland ist im freien Fall, so schlimm, dass sogar Heiden sagen: „Sind die eigentlich verrückt?“ Der Abfall muss in der Endzeit kommen, und dann wird der Mensch der Sünde offenbart werden, der Sohn des Verderbens.
Dieser Mann wird den Abfall, der nicht nur das Abendland betrifft, sondern über die UNO auch anderen Ländern oktroyiert wird, anführen. Er wird sich über alles erheben, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei. Das ist der Antichrist, wie an vielen anderen Stellen beschrieben.
Er wird in Israel auftreten als Messias. Ich habe auf dem Blatt einige Stellen aufgelistet:
- Jesaja 11,4: Er wird der Gesetzlose genannt.
- Sacharja 11: Er wird der törichte Hirte genannt, im Gegensatz zum wahren Messias, dem guten Hirten.
- Johannes 5,43: Jesus sagt zu den jüdischen Führern, dass sie ihn nicht aufnehmen, aber wenn jemand in seinem eigenen Namen kommt, werden sie ihn aufnehmen – das ist der Antichrist, der sich an die Stelle Christi setzt. „Anti“ heißt im Griechischen nicht nur „gegen“, sondern auch „anstelle von“.
- Thessalonicher 3,4
- Johannes 2,18ff.
- Offenbarung 6,1-2: Das erste Siegelgericht der Apokalypse findet nach der Entrückung der Gemeinde statt. Der erste Reiter auf einem weißen Pferd mit einer goldenen Krone ist nicht Jesus Christus, sondern der Antichrist, der sich als Jesus ausgibt.
- Offenbarung 13,11-18: Der Antichrist wird als das Tier aus der Erde beschrieben, das aussieht wie ein Lamm, aber spricht wie ein Drache. Das ist der falsche Messias in Israel, im Gegensatz zu seinem Freund, dem Tier aus dem Meer, dem künftigen Diktator über das wiedererstandene Römische Reich, also das neue Europa.
Das Meer ist in der Bibel ein Bild für die Völker, im Gegensatz zu Israel (Jesaja 17,12-13). Das Tier aus der Erde kommt aus Israel und sieht aus wie ein Lamm, denn Jesus Christus wird in der Offenbarung fast 30 Mal als das Lamm bezeichnet. Dieses Tier gibt sich als Erlöser aus.
In Offenbarung 16,13 wird dieses Tier aus der Erde „der falsche Prophet“ genannt, im Gegensatz zum Tier aus dem Meer. In Offenbarung 19-20 wird er ebenfalls „der falsche Prophet“ genannt.
Der Messias wird in 5. Mose 18,15ff. als der große Prophet wie Mose angekündigt, der König, Priester und Prophet in einer Person ist. Der falsche Messias ist der falsche Prophet – nicht ein falscher Prophet, sondern der falsche Prophet.
Zurück zu 2. Thessalonicher 2: Der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, wird kommen, der sich erhebt über alles, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei.
Das macht klar: Es muss wieder einen dritten Tempel geben. Der zweite Tempel wurde im Jahr 70 zerstört, und seitdem hat das jüdische Volk keinen Tempel mehr.
Seit dem Sechstagekrieg, als Israel Ostjerusalem und den Tempelberg eroberte, trat die Geschichte des Tempels in eine neue Phase. Jüdische Organisationen bereiten den dritten Tempel vor, und die meisten Tempelgeräte sind schon bereitgestellt.
Gerade im April hatte ich eine Führung im Tempelinstitut in Jerusalem, wo ich die Geräte, den goldenen Altar, das Räuchern mit dem Räucherwerk und die Priesterkleider des Hohen Priesters gezeigt habe. Diese Kleidungsstücke kosten über eine Million Dollar. Auch die Sprengschalen zum Auffangen des Blutes der Opfertiere und die Steine des Brandopferaltars sind bereit.
Die Steine sind so aufgeschichtet, dass sie schnell auf einen Nachbarhügel gebracht werden können, um mit den Opfern zu beginnen, noch bevor das Tempelhaus gebaut wird. Wir sind also so weit fortgeschritten.
Zum Zeitpunkt, wenn der Antichrist auftritt und sich in den Tempel setzt, wird das Tempelhaus schon stehen. Das Wort „Naos“ bezeichnet nicht einfach die Gebäude rundherum, sondern das eigentliche Tempelhaus mit Heiligem und Allerheiligstem.
Dort wird er sich hineinsetzen und sagen, er sei Gott. Vers 5: „Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war?“ Das heißt, Paulus hat ihnen in den wenigen Wochen in Thessalonich das alles schon erzählt. Das sind also Themen für Jungbekehrte.
Weiter in Vers 6: „Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit offenbart wird.“ Sie wussten also genau, was zurückhält, damit der Antichrist offenbart wird. Sie wussten auch, dass sie noch nicht in der großen Drangsal sein können, denn der Antichrist ist noch nicht gekommen, er muss vor der Drangsal erscheinen.
Manche Theologen sagen, sie wissen nicht, was das bedeutet. Aber die Jungbekehrten wussten es genau, und es war so klar, dass Paulus es ihnen nicht mehr erklären musste.
Vers 7: „Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam. Nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist. Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft.“
Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist wirksam. In den Paulusbriefen gibt es acht Geheimnisse. Alle stehen im Zusammenhang mit der Gemeinde. Ein Geheimnis nach Epheser 3 ist eine Wahrheit, die im Alten Testament verschwiegen war und erst im Neuen Testament offenbart wurde.
Die Gemeinde war im Alten Testament unbekannt, im Neuen Testament wird sie offenbart. Paulus erklärt in acht Geheimnissen diese Dinge, und eines davon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit.
Das bedeutet: Wenn die Gemeinde als Zeugnis Gottes hier auf Erden ist, wird sich das Böse in der Mitte der Christenheit immer mehr entfalten, bis es am Schluss zu einem Abfall kommt, und dann kommt der Antichrist.
Paulus sagt: Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon jetzt wirksam. Das Böse breitet sich innerhalb des christlichen Zeugnisses aus. Aber es gibt eine Kraft, eine Person, die zurückhält. Wenn diese weg ist, kann der Höhepunkt kommen, der Antichrist kann offenbar werden.
In Vers 4 wurde gesagt „das, was zurückhält“, und jetzt heißt es „der, der zurückhält“. Einmal ist es sächlich, einmal männlich. Was ist das?
Manche sagen, es sei die bürgerliche Ordnung. Aber das passt nicht ganz. Manche sagen, es sei die Gemeinde, „Ekklesia“, die weiblich ist. Aber das passt auch nicht. Heute sehen wir das Problem, dass Gemeinden sich eher der Welt anpassen, anstatt das Böse zurückzuhalten.
Natürlich ist der Heilige Geist die Kraft, die das Böse zurückhält. Er wohnt seit Pfingsten in der Gemeinde und wirkt durch die ganze Kirchengeschichte hindurch. Aber der Moment wird kommen, wo der Heilige Geist, der an Pfingsten kam, um in der Gemeinde zu wohnen, wieder weggehen wird.
Der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ (Offenbarung 22). Der Geist ist im Griechischen sächlich („to pneuma“), aber der Heilige Geist ist Gott, eine Person. Darum passt es, dass „der, der zurückhält“ eine Person ist.
Der Heilige Geist wird also bei der Entrückung mit der Gemeinde weggehen. Man kann sagen, die Entrückung ist die Umkehrung von Pfingsten. Wenn der Heilige Geist mit der Gemeinde weggeht, kann der Gesetzlose kommen.
Vers 7 wiederholt: „Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist wirksam, nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist. Dann wird der Gesetzlose offenbart werden.“
Er wird nicht geboren, sondern offenbart. Er könnte jetzt schon leben, aber keiner weiß, wer er ist. Er kann erst offenbar werden, wenn der Heilige Geist mit der Gemeinde weggeht.
Jetzt ist klar: Die Entrückung muss zuerst geschehen, erst dann kann das erste apokalyptische Siegel losgehen. Wir leben zwar in der Endzeit, sehr fortgeschritten, wenn wir die Endzeit ab der Einwanderungswelle 1882 rechnen, aber wir sind noch nicht in den apokalyptischen Gerichten ab Offenbarung 6, denn der Antichrist kann erst danach erscheinen.
Vers 8: „Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, denn der Herr Jesus wird ihn durch den Hauch seines Mundes verzehren und durch die Erscheinung seiner Ankunft vernichten.“
Wenn der Herr Jesus als Richter der Welt kommt, wird er den Antichristen nicht einmal berühren, sondern nur durch den Hauch seines Mundes vernichten, wie es in Jesaja 11,4 steht. 2. Thessalonicher 2 spielt auf Jesaja 11,4 an.
Vers 9: „Ihn, den Antichristen, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und in allem Betrug der Ungerechtigkeit, denen, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie nicht errettet würden.“
Der Antichrist wird durch die Wirksamkeit Satans kommen, als größter Esoteriker aller Zeiten, mit Macht, Zeichen und Wundern der Lüge, um Menschen zu verführen.
Das wird in Offenbarung 13,11-18 beschrieben. Dieses Tier aus der Erde wird Feuer vom Himmel herabkommen lassen. Im Alten Testament war das ein Beweis für den wahren Gott, z.B. bei Elia (2. Könige 1). Das, was damals als Beweis für den wahren Gott galt, wird der Antichrist auch tun.
Er wird ein Götzenbild machen, das sprechen kann. In Indien und Thailand gibt es viele Götterbilder mit Mündern, aber sie sprechen nicht. Der Antichrist wird ein Bild machen, das wirklich sprechen kann, um die Menschen zu verführen.
Paulus sagt, Gott wird eine wirksame Kraft des Irrwahns senden, damit alle, die das Evangelium abgelehnt haben, der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gefunden haben.
Der Antichrist wird also kommen durch die Wirksamkeit Satans und mit Zeichen und Wundern der Lüge. Das ist eine teuflische Täuschung.
Wir sehen den Zusammenhang mit Daniel 11: Der Antichrist wird sich erheben über alles, was Gott heißt, und sich sogar in den Tempel Gottes setzen und sagen, er sei Gott. Er wird ein Jude sein, ein Nachkomme Abrahams, Isaaks und Jakobs, denn es heißt, er wird auf den Gott seiner Väter nicht achten.
Vers 38 sagt, dass er an dessen Stadt den Gott der Festungen ehren wird, den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien.
Das ist ein interessanter Ausdruck. Später in der römischen Geschichte gibt es den Ausdruck „Jupiter Kapitolinus“. Rom ist die Stadt der sieben Hügel, darunter der Kapitolshügel mit dem Tempel des Jupiter, des obersten Gottes von Rom. Feldherrn endeten ihre Triumphzüge beim Jupiter-Tempel.
Der Gott der Festungen ist also Jupiter Kapitolinus. Offenbarung 13 beschreibt das Tier aus dem Meer, den kommenden Diktator über das neue Europa, das als wiedererstandenes römisches Reich gilt.
Dieser Diktator wird sich als Vatergott verehren lassen, und der Antichrist wird ihn als den Gott der Festungen ehren und ein Götzenbild für ihn herstellen, das sprechen kann und das alle anbeten müssen.
Der Antichrist wird auch verlangen, dass alle auf ihre rechte Hand oder Stirn ein Zeichen annehmen mit dem Namen dieses Diktators oder dessen Zahlenwert (666). Wer das nicht annimmt, kann nicht mehr kaufen oder verkaufen.
Damit anerkennt man, diesen Mann, den Gott der Festungen, als Jupiter, den Vatergott des neuen Europas, zu verehren.
Der Antichrist wird sich in den Tempel Gottes setzen und sagen, er sei Gott, also Gott Sohn. Der Messias im Alten Testament wird als Gottes Sohn bezeichnet. Psalm 2 sagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“
Der Antichrist wird sich ins Allerheiligste setzen und sagen, er sei Gott – eine Imitation des wahren Gottes.
In Offenbarung 12 und 13 wird eine teuflische Imitation der Dreieinigkeit Gottes beschrieben: Satan als der feuerrote Drache gibt dem Tier aus dem Meer seine Macht und seinen Thron.
Die Bibel sagt, es gibt nur einen Gott, aber in der Gottheit gibt es drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Sie sind verschieden, haben Gemeinschaft, aber es ist ein Gott.
Das entspricht auch dem jüdischen Glaubensbekenntnis in 5. Mose 6,4: „Sch'ma Israel, Adonai Elohenu, Adonai Echad“ – „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein Herr.“
Echad bedeutet Einheit, die zusammengesetzt sein kann, wie ein Tag aus Abend und Morgen.
Moses Maimonides, einer der wichtigsten Rabbiner des Judentums, stellte die Glaubensgrundsätze des orthodoxen Judentums zusammen. Er sagte, Gott ist „Yachid“, einer, aber nicht „Echad“. Das würde bedeuten, Gott sei nur eine Person.
Das Alte Testament zeigt aber, dass in der Gottheit eine Mehrzahl von Personen ist, wie in Sacharja 2 und 12, wo der Vater den Sohn sendet und der Sohn durchbohrt wird.
Der Teufel wird den Antichristen und den kommenden Diktator dazu bringen, die Dreieinheit Gottes auf teuflische Weise zu imitieren. So wird er den Gott der Festungen ehren, mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien.
Das Götzenbild, das sprechen kann, wird nicht einfach eine digitale Projektion sein, sondern echte Magie. Es wird mit Edelsteinen geschmückt sein.
Wer ihm Anerkennung zollt, wird viel Ehre erhalten und Herrschaft über die Vielen bekommen. Die „Vielen“ sind im Buch Daniel oft die Masse des jüdischen Volkes.
Das macht klar: Dieser König wird falscher Messias in Israel sein, und die, die ihm Anerkennung zollen, wird er als Minister einsetzen, die über die Masse des jüdischen Volkes regieren.
Vers 40: „Zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen.“ Es wird eine militärische Konfrontation mit Ägypten geben, das gegen Israel unter dem Antichristen vorgeht.
Der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Er wird die Länder überschwemmen und überfluten.
Dieser Angriff wird erst geschehen, wenn der Antichrist sein Götzenbild im dritten Tempel aufstellt.
Daniel 9,27 spricht vom kommenden Fürsten aus dem römischen Reich, der einen festen Bund mit den Vielen schließt für eine Jahrwoche, also sieben Jahre. Die Vielen sind die Masse des jüdischen Volkes.
Jesaja 28 macht klar, dass dieser Bund ein Sicherheitsbündnis gegen die tödliche Gefahr von Norden sein wird.
Der IS wurde 2006 im Nordirak gegründet, das ist Assyrien in der Bibel. Großsyrien umfasst Nordirak, Syrien und weitere Gebiete.
Der IS breitet sich aus, verbündet sich mit Boko Haram in Schwarzafrika und Terrororganisationen in Ägypten. Das entspricht den biblischen Prophezeiungen.
Daniel 9,27: Er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Jahrwoche. Nach der Hälfte, also dreieinhalb Jahren, wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen.
Der Antichrist wird das Götzenbild des Gottes der Festungen im Tempel aufstellen, wodurch der Tempel unrein wird und man nicht mehr opfern darf.
Dann kommt der Verwüster wegen der Beschirmung der Gräuel. Gräuel ist ein biblischer Ausdruck für Götzen.
Jesus sagt in Matthäus 24,15: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung an heiligem Ort seht, dann flieht!“ Das wird die große Drangsal auslösen.
Der König des Nordens und Assyr werden als Verwüster genannt. Die Masse in Israel wird sagen, das sei der Messias.
Es gibt zwei Gräuel: Das sprechende Götzenbild und der Antichrist, der sich ins Allerheiligste setzt.
Weil die Masse das beschirmt, wird ein Verwüster kommen, der die schützende Hand Gottes von Israel wegnimmt.
Der Verwüster kommt von Norden und bringt Vernichtung und fest Beschlossenes über das Verwüstete.
In Daniel 11,40 wird beschrieben, dass der König des Nordens eindringt, überschwemmt und überflutet.
Das passt zu den heutigen Entwicklungen mit dem IS.
Wir machen jetzt Pause. Wir sind bei Daniel 11,40 angekommen.
Der König des Nordens, Syrien und Nordirak, wird von Norden her Israel überrennen. Der Angriff erfolgt auf dem Landweg mit Wagen und Reitern sowie mit vielen Schiffen auf dem Mittelmeer.
Der IS will alle muslimischen Gebiete von Zentralasien, die arabische Welt, Nordafrika und Teile Schwarzafrikas einnehmen sowie den Balkan und Spanien.
Er wird in mehrere Länder eindringen und sie überschwemmen.
Viele Länder wollen nichts mit dem IS zu tun haben, aber der IS will sie unterwerfen und wird Erfolg haben.
Einige werden seiner Hand entkommen: Edom, Moab und die vornehmsten der Kinder Ammon.
Edom ist das Land der Nachkommen Esaus, südlich des Toten Meers. Moab und Ammon sind nördlich davon, in Jordanien.
Ein großer Teil von Jordanien entkommt, aber in Nordjordanien wird nur die Oberschicht entkommen.
Wenn wir einen Schlachtplan zeichnen, können wir Pfeile über das Mittelmeer, über den Landweg nach Israel und einen weiteren Pfeil über Nordjordanien einzeichnen.
Moab entkommt, und nach Jesaja 16 wird der Überrest Israels, der sich nach der Entrückung bekehrt, dort Zuflucht finden.
Zum Überrest Israels gehören zunächst die 144.000 aus Offenbarung 7, die sich bekehren.
Jesaja 10,20 sagt: „An jenem Tag wird der Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der schlägt, sondern sich auf den Herrn, den Heiligen Israels, stützen.“
Der Überrest wird zu El Gibor, dem starken Gott, umkehren.
Jesaja 10,22 sagt: „Denn wenn auch dein Volk Israel wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest wird umkehren.“
Sacharja 13,8 sagt, dass ein Drittel zur Umkehr kommen wird während der Drangsal.
Jesaja 37,31 beschreibt den Überrest, der Wurzeln schlagen und Frucht tragen wird.
Die Erweckung wird von Jerusalem ausgehen, besonders von Ostjerusalem, vom Tempelberg.
Die Tempelbewegung ist dort aktiv.
Gott wird nach der Entrückung die verblendeten Augen öffnen – auch der Völker im ehemaligen christlichen Abendland.
Römer 11 sagt, dass Israel zum Teil verstockt ist, aber dann wird die Wende kommen.
Jesaja 16,3 sagt zu Moab: „Schaffe Rat, triff Entscheidung, mache der Nacht gleich deinen Schatten am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling entdecke nicht, lass meine Vertriebenen bei dir weilen, sei ein Schutz vor dem Verwüster!“
Der Überrest wird auf die Berge fliehen (Matthäus 24) und nach Moab gehen, wo sie versteckt werden.
Der Verwüster ist der König des Nordens.
Die große Drangsal wird durch diesen Angriff von Norden ausgelöst.
Das ist aktuell, wenn man sich anschaut, was der IS macht.
Das Ganze wird einen Weltkrieg auslösen. Jesus sagt, es wird so schlimm sein wie nie zuvor.
Wenn Gott die Zeit nicht auf dreieinhalb Jahre verkürzt hätte, würde kein Mensch überleben.
Jesaja 16,4 sagt: „Denn der Bedrücker hat ein Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter sind aus dem Land verschwunden.“
Der Herr Jesus wird eingreifen und den König des Nordens vernichten.
Ein Thron wird durch Güte aufgerichtet, und einer wird darauf sitzen, der in Wahrheit richtet und nach Recht trachtet – das ist der Herr Jesus, der von Jerusalem aus seine Weltherrschaft aufrichten wird.
Wir sind noch nicht so weit.
Zurück zu Daniel 11: Edom und Moab entkommen der Hand des Königs des Nordens.
Er wird seine Hand an die Länder legen, darunter Ägypten.
Ägypten wird nicht entkommen. Er wird die Schätze Ägyptens an Gold, Silber und Kostbarkeiten in seine Gewalt bringen.
Der IS muss die Staatskassen plündern, um seine Kriege zu finanzieren.
Ägypten will nichts mit dem IS zu tun haben, aber zwei Terrororganisationen, die mit dem IS verbunden sind, sind in Ägypten aktiv.
Libyen und die Kuschiter (Sudan, Äthiopien) werden in seinem Gefolge sein.
Der IS hat Ableger in Libyen, die den Vatikan bedrohen.
Gerüchte von Osten und Norden werden ihn erschrecken.
Der Diktator Europas muss seine Verpflichtung für den siebenjährigen Bund erfüllen.
Der Westen wird seine Streitkräfte in den Nahen Osten verschieben, um Israel unter dem Antichristen zu helfen.
Der wichtigste Hafen Israels am Mittelmeer ist Haifa, mit dem Hinterland Harmageddon.
Offenbarung 16,13 beschreibt drei unreine Geister, die zu den Königen der ganzen Erde ausgehen, um sie zum Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen zu versammeln.
Das Gebiet „Erde“ (griechisch oikoumene) ist der Fachausdruck für das römische Reich.
Die Truppen werden an den Ort versammelt, der im Hebräischen Harmageddon heißt.
Von dort wird die Front des Westens aufgebaut.
Der König des Nordens fürchtet sich und kehrt zurück nach Israel.
In Daniel 11,44 heißt es: „Gerüchte von Osten und von Norden werden ihn erschrecken.“
Auch in Offenbarung 16,12 wird beschrieben, dass der sechste Engel seine Schale auf den Euphrat ausgießt, damit der Weg der Könige von Sonnenaufgang bereitet wird.
Das sind Länder jenseits des Euphrats, also östlich davon.
China und Indien sind Kandidaten, die interessiert sein könnten.
In Offenbarung 9,13-15 werden vier Engel erwähnt, die am Euphrat gebunden sind und erst zu einer bestimmten Stunde gelöst werden, um einen Drittel der Menschen zu töten.
Der IS hat bereits angekündigt, 50 bis 500 Millionen Menschen töten zu wollen.
Dann wird ein Heer von Hunderten Millionen auftreten.
Das ist unvorstellbar, was sich da zusammenbraut.
In Daniel 11 heißt es, dass der König des Nordens mit großem Grimm ausziehen wird, um viele zu vernichten.
Er wird seine Palastzelte zwischen den Meeren und dem Berg der Heiligen Zierde aufschlagen.
Der Berg der Heiligen Zierde ist der Tempelberg in Jerusalem.
Er wird sich zwischen Mittelmeer, Tempelberg und Toten Meer aufstellen.
So gibt es in Israel zwei Fronten: oben bei Harmageddon, unten zwischen Tel Aviv, Jerusalem und dem Toten Meer.
Dann heißt es: „Er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.“
Wenn die Kraft Israels am Boden zerbrochen ist, wird der Herr Jesus eingreifen.
Sacharja 14 beschreibt, dass Gott alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammelt.
In Sacharja 12 heißt es, dass Jerusalem zum Laststein für alle Völker wird.
Alle, die Jerusalem aufladen wollen, werden sich daran verwunden.
Der Herr wird ausziehen und mit den Nationen streiten.
Seine Füße werden auf dem Ölberg stehen, der sich in der Mitte spaltet.
Geologisch ist der Bruch im Ölberg bereits bekannt.
Der Überrest aus Judäa wird nach Moab fliehen.
Der Herr Jesus wird mit allen Heiligen kommen.
Joel 2 beschreibt den Angriff von Norden: Es ist ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein großes und mächtiges Volk, das von Ewigkeit her nicht gewesen ist.
Vor ihm brennt das Feuer, nach ihm bleibt eine öde Wüste.
Der Überrest wird zu Gott schreien und eine Bußversammlung abhalten.
Der Herr wird für sein Land eifern und den von Norden Kommenden entfernen.
Das vordere Meer ist das Tote Meer, das hintere Meer das Mittelmeer.
Das entspricht der geografischen Situation von Daniel 11.
Jesaja 31 beschreibt, wie der Herr als Löwe herniedersteigt, um Jerusalem zu beschirmen und zu retten.
Er wird auf dem Berg Zion kämpfen.
Er wird Jerusalem schonend bewahren, wie beim Passah, wenn Gott an den Häusern vorübergeht.
Jesaja 29 nennt Jerusalem „Ariel“, Gottes Löwe und Gottes Herd.
Jerusalem wird bedrängt und belagert, die Sprache wird dumpf aus dem Staub kommen, die Feinde werden wie Spreu sein.
Dann wird der Herr mit Donner, Erdbeben und Feuer kommen.
Die Menge der Nationen, die gegen Jerusalem Krieg führen, wird wie ein leerer Traum sein.
Der Herr wird den König des Nordens vernichten.
In Daniel 12 heißt es: „In jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht.“
Es wird eine Zeit der Drangsal geben, wie sie nie zuvor war.
In Daniel 10 wurde beschrieben, dass Engel an der Spitze von Nationen stehen, z.B. der Fürst von Persien und der Fürst von Griechenland.
Bei Israel ist es anders: Michael, der Erzengel, steht an der Spitze.
Michael hatte einen Streit mit dem Teufel um den Leib Moses (Judasbrief).
Wenn diese schreckliche Zeit kommt, wird Michael besonders aktiv sein.
In jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, der im Buch geschrieben steht.
Israel wird am Boden liegen, nur noch flüstern können.
Niemand wird vertrauenswürdig sein – weder Amerika noch Europa noch die eigene Armee.
Aber der Herr Jesus wird eingreifen und Israel erretten, aber nur die, die im Buch des Lebens geschrieben stehen.
Das Buch des Lebens ist ein Thema, das in Alten und Neuen Testament vorkommt.
Gott hat bei der Erschaffung der Welt alle Menschen ins Buch des Lebens eingeschrieben, weil er für alle Leben will.
Das bedeutet nicht, dass man unvorsichtig leben soll.
Gott gibt jedem Menschen während seines Lebens die Gelegenheit, sich zu bekehren. Spätestens beim Tod endet die Gnadenzeit.
Wer sich nicht bekehrt, wird aus dem Buch gelöscht.
Wenn der Antichrist kommt, nach der Entrückung, werden viele, die das Evangelium gehört haben, gelöscht.
Gott sendet eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben.
In jener Zeit wird ein Volk gerettet werden, alle, die im Buch des Lebens geschrieben sind.
Ein Drittel wird sich bekehren (Sacharja 13,8).
Das ist fantastisch.
In der Schweiz wird man keine solche Erweckung erwarten können, denn hier sind nur wenige Prozent bibelgläubige Christen.
In Israel aber wird ein Drittel errettet werden.
Zwei Drittel werden bei Angriffen von Norden und Süden umkommen.
Das ist schrecklich, aber die Bibel sagt es.
Es bezieht sich auf das Land Israel, nicht auf den Holocaust.
5. Mose 30 sagt, dass Gott am Ende der Tage Katastrophen über Israel bringen wird.
Viele, die im Staub schlafen, werden auferstehen – die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schande.
Die Auferstehung der Gläubigen erfolgt vor dem Tausendjährigen Reich, die der Ungläubigen danach (Offenbarung 20).
Das Endgericht folgt.
Die Auferstehung der Gläubigen geschieht in Phasen: zuerst bei der Entrückung, dann die zwei Zeugen in der Mitte der sieben Jahre, und die Märtyrer der Drangsalzeit.
Daniel 12 fasst das zusammen: Viele werden erwachen, die Verständigen werden leuchten wie die Sterne.
Die Verständigen sind die Maskilim, der Überrest Israels, besonders die 144.000.
Sie werden treu sein, wie in Offenbarung 14 beschrieben.
Sie folgen dem Lamm wohin es geht, haben sich nicht mit Frauen befleckt und sprechen keine Lügen.
Das Wort „Maskilim“ kommt vom hebräischen Verb „hiskil“, das „verständig sein“, „verständig handeln“ und „verständig machen“ bedeutet.
Die Verständigen verstehen Gottes Wort, handeln danach und geben es weiter.
Sie leuchten wie Sterne am Himmel, an denen man sich orientieren kann.
Wir sind auch in der Endzeit, noch vor der Entrückung, und sollten solche Sterne sein.
Manche sagen, es gibt viele Auslegungen zu Bibelstellen, und man wisse nicht, was man glauben soll.
Aber wichtig ist, dass wir Lichter sind, an denen sich andere Gläubige orientieren können.
Warum beschäftigen wir uns mit der Prophetie nach der Entrückung? Wir sind ja weg.
Weil wir viel von dem lernen, was nachher kommt, und weil es uns motiviert, die Zeit, die uns jetzt bleibt, zu nutzen, um Menschen zu warnen.
Wie Noah vor der Flut; er warnte die Menschen, weil er wusste, was nach der Flut kommt.
Das Studium der Prophetie ist wichtig, damit wir motiviert sind, jetzt die Zeit auszunutzen.
Die Schachfiguren für die Zeit nach der Entrückung sind aufgestellt, es kann jederzeit losgehen.
Wir müssen die Zeit nutzen und solche Sterne sein, die viele zur Gerechtigkeit weisen.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 10, dass die Jünger mit den Städten Israels nicht fertig werden, bis der Sohn des Menschen kommt.
Die 144.000 werden Gas geben und für die Sache des Herrn stehen.
Es ist bewegend, junge orthodoxe Juden zu sehen, die noch blind sind, aber die Augen werden ihnen geöffnet werden.
Paulus war auch ein Feind des Kreuzes vor seiner Bekehrung, aber dann wurde alles klar.
Gott bereitet schon einiges vor: Bücher über den Messias werden verteilt, das Interesse ist riesig.
Viele bitten um weitere Schriften und Neue Testamente auf Hebräisch.
Das ist Munition für den Überrest nach der Entrückung.
Diese Treue und Hingabe in der schwersten Zeit ist eine Ermutigung für uns.
So könnte von uns gesagt werden, wie in Offenbarung 14: „Diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es geht.“
Es kommt nicht darauf an, was wir genau tun, sondern dass wir das tun, was der Herr mit unserem Leben will.
Amen.
Der kommende König und die Endzeitkonflikte
Ab Vers 36 lese ich jetzt: „Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln. Er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott. Wider den Gott der Götter wird er Erstaunliches reden, und er wird Erfolg haben, bis der Zorn vollendet ist. Denn das festbeschlossene Ziel wird vollzogen.“
„Auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten. Weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten. Stattdessen wird er sich über alles erheben. An dessen Stadt wird er den Gott der Festungen ehren.“
„Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren – mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien. Gegen die starken Festungen wird er so mit dem fremden Gott verfahren. Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen. Er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen und das Land zum Lohn austeilen.“
„Zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen. Der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen – mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten. Er wird in das Land der Zierde eindringen.“
Bis hierhin. In den Versen 1 bis 35 haben wir ständig die Begriffe „König des Südens“ und „König des Nordens“ gelesen. In Daniel 11,1-35 wird die Geschichte von Ägypten und Syrien ab der Zeit Alexanders des Großen im Detail beschrieben, bis in die Makkabäerzeit.
Der König des Südens war stets Ägypten, der König des Nordens war stets Syrien – allerdings Großsyrien. Der König des Nordens umfasste nicht nur das heutige Syrien und den Libanon, sondern auch Gebiete der heutigen Türkei, Turkmenistan, Aserbaidschan, Usbekistan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan bis nach Pakistan. All das gehörte zu Syrien, inklusive Iran und Irak.
Jetzt aber heißt es in Vers 36 „der König“. Immer wenn zuvor von einem König die Rede war, wurde ausdrücklich „der König des Südens“ oder „der König des Nordens“ genannt. Doch ab Vers 36 ist es nur „der König“.
Wir haben gesehen, dieser König wird in den Versen 36 bis 39 beschrieben. In Vers 40 heißt es: „Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen.“ Ägypten wird also mit diesem König eine militärische Konfrontation haben. Im selben Vers heißt es weiter: „Und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen – mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen.“
Dieser König ab Vers 36 ist also weder Ägypten noch Syrien, denn Ägypten und Syrien werden ja als Gegner dieses Königs dargestellt. Wenn wir die Verse 36 bis 39 genauer betrachten, sehen wir, dass dieser König im Land Israel lebt.
Das ist der kommende falsche Messias, der in Israel auftreten wird. Dieser König ist der Antichrist oder, um es mit 2. Thessalonicher 2 zu sagen, der Mensch der Sünde.
Parallelen zu 2. Thessalonicher 2 und die Entrückung
Schlagen wir 2. Thessalonicher 2 auf. Dort finden wir eine ganz direkte Parallelstelle im Neuen Testament zu Daniel 11,36-39. Wegen des Zusammenhangs lese ich 2. Thessalonicher 2,1 schon mit vor.
Ich muss kurz erklären: Paulus kam nach Thessalonich (Apostelgeschichte 17). Er war nur wenige Wochen dort, dann begann eine Christenverfolgung. Er floh aus Thessalonich und war sehr besorgt, ob die jungen Bekehrten, die sich in den wenigen Tagen, in denen er da war, bekehrt hatten, vom Glauben abfallen würden.
Nachdem Paulus Timotheus nach Thessalonich zurückgeschickt hatte – dieser konnte viel unauffälliger in die Stadt zurückkehren, Paulus selbst hätte das nicht mehr gekonnt, da man ihn sonst sofort getötet hätte – besuchte Timotheus die Thessalonicher, die Bekehrten. Dann kam er zurück mit der freudigen Botschaft, dass alle am Glauben festgehalten und treu geblieben waren.
Daraufhin schrieb Paulus sofort den ersten Thessalonicherbrief. Darin beschreibt er, wie wunderbar es war, dass Timotheus diese gute Botschaft vom Festhalten der Gläubigen gebracht hatte. In diesem ersten Thessalonicherbrief wird in jedem Kapitel über die Wiederkunft Christi gesprochen. Das macht klar, dass Paulus bereits während seiner Predigt in Thessalonich viel über Prophetie und das Wiederkommen des Herrn gesprochen hatte. Im Brief wiederholt er dies nochmals.
Im ersten Thessalonicherbrief sagt er in Kapitel 1, dass sich die Gläubigen von den Götzen abgewandt haben, um den einen wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten. Paulus hatte ihnen erklärt, dass es eine Entrückung geben wird und Jesus für die Gemeinde wiederkommen wird. Wir sollen auf dieses Kommen ständig warten und bereit sein.
In jedem Kapitel spricht er weiterhin über das Kommen des Herrn – also auch in den Kapiteln 2, 3, 4 und 5. Auffällig ist in 1. Thessalonicher 1,9 die klare Beschreibung der Entrückung. Dort heißt es, dass sie sich bekehrt haben, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns errettet vom kommenden Zorn.
Schauen wir nun in Kapitel 2, dort spricht Paulus ebenfalls über das Kommen des Herrn, in den Versen 19 und 20. Auch in Kapitel 3, Vers 13 lese ich nun: „Um eure Herzen zu befestigen, dass ihr untadelig seid in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.“
Das ist nicht die Entrückung. Die Entrückung ist das Kommen des Herrn Jesus für die Heiligen, für die Erlösten, für die Gemeinde. Hier aber spricht Paulus von dem Kommen des Herrn Jesus als Richter der Welt, von der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen. Er wird kommen mit allen Gläubigen zusammen, übrigens auch mit den alttestamentlichen Heiligen.
In Sacharja 14 wird beschrieben, wie Jesus Christus auf dem Ölberg kommen wird – und alle Heiligen mit ihm. Im Alten Testament werden die alttestamentlichen Heiligen erwähnt, die mitkommen, und im Neuen Testament wird erklärt, dass auch die ganze Gemeinde den Herrn begleiten wird.
Der langen Rede kurzer Sinn: Paulus hat die Thessalonicher ausführlich über das Kommen des Herrn für die Gemeinde (die Entrückung) und das Kommen des Herrn mit der Gemeinde als Richter der Welt belehrt. Das hat er nochmals im ersten Thessalonicherbrief bekräftigt.
Dann aber kamen Irrlehrer nach Thessalonich. Zuerst kam der Teufel wie ein brüllender Löwe – in Form von Verfolgung in Thessalonich. Die Thessalonicher blieben treu. Danach kam er als zischende Schlange: Irrlehrer kamen nach Thessalonich und sagten: „Seht ihr, wie ihr leidet und verfolgt werdet? Ihr seid schon in der Drangsalszeit.“
Der „Tag des Herrn“ wird im Alten Testament als die große Drangsal beschrieben, zum Beispiel in Zephanja 1. Dieser Tag des Dunkels und des Kriegsgeschreis sei jetzt. Die Irrlehrer behaupteten, die Verfolgung sei diese Drangsal.
Daraufhin musste Paulus den zweiten Thessalonicherbrief schreiben, um ihnen zu erklären: „Lasst euch ja nicht durcheinanderbringen. Ihr seid noch nicht in der Drangsalzeit.“ Diese könne gar nicht schon da sein. Vorher müsse es einen großen Abfall in der Christenheit geben – der damals noch nicht stattgefunden hatte. Danach werde der Antichrist kommen, und erst dann beginne die große Drangsalzeit.
Der Antichrist war aber noch nicht da, also konnten sie unmöglich schon in der Drangsal sein.
Erklärung des zweiten Thessalonicherbriefes
Jetzt lese ich Kapitel 2, 2. Thessalonicher 2, Vers 1: "Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unseres Versammeltwerdens zu ihm hin, dass ihr euch nicht schnell in der Gesinnung erschüttern noch erschrecken lasst. Weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als durch uns, als ob der Tag des Herrn oder besser der Tag des Christus da wäre."
In Vers 1 spricht Paulus über die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Was ist damit gemeint? Geht es um die Entrückung oder um sein Kommen mit allen Heiligen? Man könnte denken, es ist das Kommen des Herrn mit allen Gläubigen. Wenn es heißt „und unseres Versammeltwerdens zu ihm hin“, dann wäre die Entrückung falsch verstanden.
Vom Griechischen her lässt sich das eindeutig sagen. Es gibt hier eine bestimmte Regel, die man Sharps Rule nennt: Wenn ein Hauptwort mit einem anderen Hauptwort durch „und“ verbunden ist, aber der bestimmte Artikel nur vor dem ersten Hauptwort steht, dann bilden das erste und das zweite Hauptwort eine Einheit und bezeichnen dasselbe.
Genau diese Regel findet man im griechischen Text. Das bedeutet, dass man eindeutig sagen kann: Die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unser Versammeltwerden zu ihm hin bezeichnen dasselbe Ereignis. Mit anderen Worten: Paulus spricht hier von der Entrückung.
Die Ankunft unseres Herrn und unser Versammeltwerden sind also die Entrückung. Im Blick auf diese Entrückung möchte Paulus, dass die Thessalonicher sich durch falsche Lehren nicht durcheinanderbringen lassen.
In Vers 2 heißt es: "Ihr sollt nicht erschüttert werden in eurem Denken, ihr sollt nicht erschreckt werden, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief als durch uns." Diese falschen Lehren kamen von Leuten, die als falsche Propheten auftraten und behaupteten, durch den Geist eine Botschaft zu haben. Sie sagten: "So spricht der Herr" und verbreiteten falsche Botschaften.
Sie predigten den Thessalonichern, dass sie sich in der Drangsalzeit befänden, dass die Gemeinde in der Drangsal sei und dass sie sich dementsprechend verhalten müssten. Paulus sagt: Lasst euch nicht erschrecken, weder durch Geist noch durch Wort, also weder durch falsche Prophetie noch durch falsche Predigt oder Briefe, die angeblich von uns stammen.
Diese falschen Lehrer hatten sogar gefälschte Briefe geschrieben, in denen sie behaupteten, dass die Gemeinde jetzt in der Drangsalzeit sei.
Wie konnten die Thessalonicher wissen, dass dieser Brief gefälscht war? Wie konnten sie erkennen, dass der erste Thessalonicherbrief wirklich von Paulus war? Ganz einfach: Man musste nur den Schluss anschauen.
Am Ende von 2. Thessalonicher 3 schreibt Paulus in Vers 17: "Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand, was das Zeichen in jedem Brief ist, so schreibe ich. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen. Amen."
Immer am Schluss jedes diktierten Briefes schrieb Paulus diese Worte noch von Hand als Erkennungszeichen. Seine Handschrift war der Beweis.
Die Thessalonicher mussten also nur den Schluss des ersten Thessalonicherbriefes mit dem gefälschten Brief vergleichen. Dann sahen sie: "Oh, das ist nicht die gleiche Schrift am Schluss." Verglichen sie das mit 2. Thessalonicher, sahen sie: "Oh, aber das ist die gleiche Schrift wie im ersten Brief." So wurde der Betrug aufgedeckt.
Beide Thessalonicherbriefe sind bis heute überliefert, von der Fälschung gibt es keine Spur mehr.
Paulus sagt also: Lasst euch nicht durcheinanderbringen, auch nicht durch einen gefälschten Brief, der vorgibt, von uns geschrieben zu sein, als ob der Tag des Herrn da wäre.
Der Mehrheitstext sagt hier: "der Tag des Christus", was eigentlich dasselbe bedeutet. Der Tag des Herrn ist im Alten Testament immer der Tag des Gerichts, nämlich die große Drangsal von dreieinhalb Jahren vor dem Wiederkommen des Herrn Jesus als Richter der Welt und sein Erscheinen als Richter.
Ein anderer Name dafür ist der Tag des Messias, also der Tag, an dem der Messias als Richter und König der Welt kommt.
Die Thessalonicher waren in Gefahr zu glauben, die Gemeinde müsse in die Drangsal, und dass sie jetzt schon in der Drangsal seien. Paulus sagt jedoch: Nein, im Blick auf die Entrückung möchte ich nicht, dass ihr in diesen Dingen durcheinandergebracht werdet.
In Vers 3 heißt es: "Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise verführen, denn dieser Tag – das ist eben jener Tag des Gerichts, die große Drangsal und dann das Kommen des Herrn Jesus als König der Welt – kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens."
Es kann also gar nicht die Drangsal kommen, solange in der Christenheit nicht der große Abfall stattgefunden hat. Als Höhepunkt dieses Abfalls wird der Mensch der Sünde offenbart, der größte und schrecklichste Rebell – der Antichrist.
Paulus beschreibt diesen Menschen der Sünde mit Ausdrücken aus Daniel 11,36-39. Dieser Prozess ist bereits im Gang.
Besonders seit den 1960er Jahren sehen wir, wie Millionen von Menschen, die sich früher als Christen bezeichneten, vom Christentum abgefallen sind. Sie haben alle biblischen Werte verworfen, lachen darüber und sind sogar so weit gegangen, dass sie nicht nur die biblische Offenbarung, sondern auch die natürliche Offenbarung Gottes in der Natur ablehnen.
Das bedeutet, sie erkennen nicht mehr an, dass ein Mann eine Frau heiraten muss. Zum Beispiel müssen die Inder im Hinduismus das nicht erst lernen. Sie wissen das. Für mich war es eindrücklich, in Indien zu erfahren, dass die Menschen im tiefsten Hinduismus mit unzähligen Göttern sich darüber im Klaren sind, dass ein Mann und eine Frau lebenslang zusammengehören.
Ob alle das befolgen, ist eine andere Sache, aber sie wissen, dass es richtig ist. Warum wissen sie das? Weil Gott das in die Menschen hineingelegt hat.
Auch eingeborene Stämme irgendwo im Dschungel wissen, dass man heiraten muss. Wer hat ihnen das gesagt? Es sind ja noch keine Missionare zu ihnen gekommen. Trotzdem wissen sie das.
Der Abfall in den ehemals christlichen Gebieten geht so weit, dass sogar die natürliche Offenbarung, die Gott in die Menschen hineingelegt hat, verworfen wird. Das natürliche Empfinden wird über Bord geworfen.
Heute sind Christen die Kriminellen, wenn sie sagen: "Das ist nicht richtig, das ist eine Sünde." Dann heißt es: "Ihr seid Rassisten!" Dabei dachte ich, Rassismus beziehe sich auf Hautfarbe und nicht auf sexuelle Orientierung. Aber lassen wir das.
Das zeigt nur, dass der Abfall voll im Gang ist. Man kann sagen, das ehemalige christliche Abendland befindet sich im freien Fall – so schlimm, dass sogar Heiden sagen: "Sind die eigentlich verrückt?"
Der Abfall muss in der Endzeit kommen. Dann wird der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, offenbart werden. Ein Mann wird noch kommen, der diesen Abfall verkörpert.
Dieser Abfall betrifft nicht nur das Abendland, denn über die UNO werden solche Dinge oft auch anderen Ländern oktroyiert, selbst solchen, die das nicht wollen. Diese Länder kommen unter Druck mit Gender-Themen und Ähnlichem.
Weltweit wird das den Heiden aufgezwungen. Der Höhepunkt davon wird dieser Mann sein, der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens.
Von ihm heißt es, dass er widersteht und sich über alles erhebt, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist. Er setzt sich in den Tempel Gottes und stellt sich selbst als Gott dar.
Das ist der Antichrist, der an vielen anderen Stellen beschrieben wird. Er wird in Israel als Messias auftreten.
Der Antichrist und seine biblischen Bezeichnungen
Ich habe hier auf dem Blatt aufgeführt: Jesaja 11, Vers 4 – dort wird er der Gesetzlose genannt. In Sacharja 11 wird er als der törichte Hirte bezeichnet. Im Kontrast zum wahren Messias, der der gute Hirte ist, wird er als der törichte Hirte dargestellt, der die Herde nicht verschonen wird – die Herde Israel.
Dann in Johannes 5,43 sagte Herr Jesus zu den jüdischen Führern damals: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber jemand in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“ Also der, der sich an die Stelle von Christus setzt, das ist eben der Antichrist. „Anti“ heißt im Griechischen nicht nur „gegen“, sondern auch „an Stelle von“. Es ist also derjenige, der sich an die Stelle von Christus setzt.
In 2. Thessalonicher 3,4 – das ist die Stelle, an der wir jetzt dran sind – und in 1. Johannes 2,18 und folgende, sagt Johannes zu den jungen Gläubigen, sprich den Kindleinen: „Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt.“ Er sagt weiter, auch jetzt sind schon viele Antichristen als Irrlehrer gekommen, aber der Antichrist, der kommt noch.
Dann in Offenbarung 6,1-2 geht es um das erste Siegelgericht der Offenbarung, der Apokalypse. Dieses Gericht wird nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden. Das erste Siegel zeigt einen Reiter auf einem weißen Pferd, der eine goldene Krone trägt und ein Sieger ist. Manche haben gesagt, das sei Jesus Christus. Ja, natürlich, in Offenbarung 19,11 – nach all den apokalyptischen Gerichten der Siegel, Posaunen und Schalen – kommt Jesus Christus aus dem Himmel als Richter der Welt. Dort wird er Herr der Herren und König der Könige genannt. Von ihm heißt es, dass er kommt und auf einem weißen Pferd reitet und viele Diademe auf seinem Haupt trägt.
Es ist ähnlich: Auch ein weißer Reiter, ein Reiter auf einem weißen Pferd, der gekrönt und siegreich ist. Aber das erste Siegel zeigt nicht Jesus Christus, sondern den, der sich ausgibt, als wäre er Jesus Christus. Das ist der Antichrist. Das wird das erste Gericht der Apokalypse sein, das erste Siegel. Und wir werden gleich sehen, dass dies erst nach der Entrückung kommen wird.
In Offenbarung 13,11-18 wird dieser Antichrist beschrieben als das Tier aus der Erde, das aussieht wie ein Lamm, aber spricht wie ein Drache. Das ist der Antichrist, der falsche Messias in Israel. Im Kontrast dazu steht sein Freund aus Offenbarung 13,1-10: Dort wird ein Mann beschrieben, das Tier aus dem Meer, der kommende Diktator über das wiedererstandene Römische Reich, sprich über das neue Europa. Dieser Mann wird das Tier aus dem Meer genannt. Das Meer ist in der Bibel immer wieder ein Bild für die Völker, im Kontrast zu Israel. Zum Beispiel in Jesaja 17,12-13 sind die Völker wie das aufgewühlte Meer.
Im Gegensatz dazu kommt das Tier aus der Erde, nicht aus dem Meer. Er kommt aus Israel und sieht aus wie ein Lamm. In der Offenbarung wird Jesus Christus fast dreißig Mal das Lamm genannt. Von ihm heißt es, er sehe aus wie ein Lamm. Also gibt sich dieser Antichrist als der Erlöser aus.
In Offenbarung 16,13 wird dieses Tier aus der Erde der falsche Prophet genannt, im Kontrast zu dem Tier aus dem Meer. Auch in Offenbarung 19 bis 20 wird er nochmals der falsche Prophet genannt.
Man muss daran denken, dass der Messias in 5. Mose 18,15 und folgende als der große Prophet angekündigt wird, wie Mose. Mose war eigentlich König, Priester und Prophet in einer Person. So wird auch der Prophet kommen, der König, Priester und Prophet in einer Person ist. Nun ist der falsche Messias eben der falsche Prophet. Nicht nur ein falscher Prophet, sondern der falsche Prophet.
Der Antichrist im Tempel und das Geheimnis der Gesetzlosigkeit
Wir kehren nun zurück zu 2. Thessalonicher 2. Dort wird vom Menschen der Sünde gesprochen, dem Sohn des Verderbens, der kommen wird. Er widersteht und erhöht sich über alles, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist. So setzt er sich in den Tempel Gottes und stellt sich selbst dar, als sei er Gott.
Das macht deutlich, dass es wieder einen dritten Tempel geben muss. Ich muss klar sagen: Es muss einen neuen jüdischen Tempel geben, und zwar den dritten Tempel. Der zweite Tempel wurde im Jahr 70 zerstört, und seitdem hat das jüdische Volk keinen Tempel mehr.
Doch seit dem Sechstagekrieg, als die israelische Armee als Antwort auf den zweiten Totalvernichtungsversuch der Araber Ostjerusalem und den Tempelberg eroberte, trat die Geschichte des Tempels in eine neue Phase. Jüdische Organisationen begannen, den dritten Tempel vorzubereiten, und inzwischen sind die meisten Tempelgeräte bereitgestellt.
Gerade im April hatte ich wieder eine Führung im Tempelinstitut in Jerusalem. Dort wurden mir diese Geräte gezeigt, darunter auch der goldene Altar. Es wurde erklärt, wie man räuchern muss: Man beginnt mit dem Räucherwerk aus der Räucherpfanne hinten und muss mit beiden Tauben das Räucherwerk nach vorne bringen. Man darf nicht vorne beginnen, sonst verbrennt man sich.
Wir haben alles angeschaut, auch den goldenen Schaubrottisch und den goldenen Leuchter sowie viele andere Geräte. Ebenso die Priesterkleider des Hohen Priesters, die über eine Million Dollar gekostet haben, und die verschiedenen Schalen, um das Blut der Opfertiere aufzufangen. Alles Original wurde uns gezeigt.
Sogar die Steine des Brandopferaltars haben wir gesehen. Sie sind einfach aufgeschichtet, so dass, sobald der Tempelplatz irgendwie frei wird, die Steine schnell auf den Nachbarhügel gebracht, aufgeschichtet und mit den Opfern begonnen werden kann – noch bevor das Tempelhaus gebaut ist.
Wir sind also schon sehr weit fortgeschritten. Aber zu dem Zeitpunkt, wenn der Antichrist auftritt und sich in den Tempel setzt, steht das Tempelhaus bereits. Das Wort Naos bezeichnet nicht einfach die Gebäude rundherum, sondern das eigentliche Tempelhaus mit Heiligem und Allerheiligstem. Dort wird er sich hineinsetzen und behaupten, er sei Gott.
Vers 5 lautet: „Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war?“ Das bedeutet, dass Paulus den Thessalonichern diese Dinge bereits in den wenigen Wochen, die er dort war, erzählt hat. Die Thessalonicher waren kaum zum Glauben gekommen, und doch sprach Paulus schon von diesen Themen – sie sind also auch für Jungbekehrte gedacht.
Weiter in Vers 6: „Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit offenbart wird.“ Das muss man nicht mehr erklären; sie wissen, was zurückhält, damit der Antichrist kommen kann. Daraus folgt auch, dass sie wissen müssen, dass sie noch nicht in der großen Drangsal sind, denn der Antichrist ist ja noch nicht erschienen. Er muss vor der Drangsal erscheinen.
Solange das, was zurückhält, noch da ist, gibt es keinen Antichristen und keine große Drangsal. Einige große Theologen sagen, sie wüssten nicht, was das bedeutet. Doch die Jungbekehrten wussten es ganz genau. Es war so klar, dass Paulus es ihnen gar nicht mehr schreiben musste. Er sagt: „Ihr wisst ja, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit offenbart wird.“
Lesen wir weiter Vers 7: „Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam. Nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist. Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft.“
Hier sehen wir, dass das Geheimnis der Gesetzlosigkeit bereits wirksam ist. In den Paulusbriefen gibt es acht Geheimnisse, die alle im Zusammenhang mit der Gemeinde stehen. Ein Geheimnis, nach Epheser 3, ist eine Wahrheit, die im Alten Testament verschwiegen, aber erst im Neuen Testament offenbart wurde. Die Gemeinde war im Alten Testament unbekannt und im Neuen Testament offenbart.
Paulus erklärt also in acht Geheimnissen diese Dinge, und eines davon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit. Das bedeutet: Solange die Gemeinde als Zeugnis Gottes auf Erden ist, wird sich das Böse in der Mitte der Christenheit immer mehr entfalten, bis es am Ende zu einem Abfall kommt. Dann erscheint der Antichrist.
Der Apostel Paulus sagt, dass das Geheimnis der Gesetzlosigkeit schon jetzt wirksam ist. Das Böse breitet sich innerhalb des christlichen Zeugnisses aus. Doch es gibt eine Kraft, nämlich eine Person, die zurückhält. Wenn diese Person weg ist, kann der Höhepunkt kommen, und der Antichrist wird sichtbar werden.
Interessant ist, dass in Vers 4 vom „Was zurückhält“ die Rede ist, während es in Vers 7 „Der, der zurückhält“ heißt. Einmal ist es im Griechischen sächlich, einmal männlich. Was bedeutet das?
Manche sagen, es sei die bürgerliche Ordnung. Doch das ist sprachlich schwierig: Auf Deutsch ist „die bürgerliche Ordnung“ sächlich, auf Französisch aber maskulin („l'ordre civil“). Andere meinen, es sei die Gemeinde, die Ekklesia, die weiblich ist. Doch das passt nicht, weil in Vers 7 von einer männlichen Person die Rede ist.
Heute sehen wir, dass Gemeinden sich oft eher der Welt anpassen, anstatt das Böse zurückzuhalten. Die Behauptung, die Gemeinde halte das Böse zurück, wird viel gesagt, aber eigentlich ist es der Heilige Geist. Er wohnt seit Pfingsten in der Gemeinde und ist die Kraft, die das Böse zurückhält und durch die ganze Kirchengeschichte hindurch gewirkt hat.
Doch der Moment wird kommen, in dem der Heilige Geist, der an Pfingsten kam, um in der Gemeinde zu wohnen, wieder weggehen wird. In Offenbarung 22 sagt der Geist und die Braut: „Komm!“ Das passt hier gut. „Geist“ heißt auf Griechisch „to pneuma“ und ist sächlich. Doch der Heilige Geist ist Gott und eine Person, daher passt die männliche Form „der, der zurückhält“.
Der Heilige Geist wird also bei der Entrückung mit der Gemeinde weggehen. Man kann sagen, die Entrückung ist die Umkehrung von Pfingsten. Wenn der Heilige Geist mit der Gemeinde weggeht, kann der Gesetzlose kommen.
Vers 7: „Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam, nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist. Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden.“ Das heißt, der Gesetzlose wird nicht erst geboren, sondern offenbart. Er könnte jetzt schon leben, aber niemand kann herausfinden, wer er ist. Er kann irgendwo wirken, doch er wird erst offenbar, wenn der Heilige Geist mit der Gemeinde weggeht.
Jetzt ist klar: Die Entrückung muss zuerst geschehen, und erst dann kann das erste apokalyptische Siegel losgehen. Wir leben zwar in der Endzeit – und zwar sehr fortgeschritten, wenn wir die Endzeit ab der Einwanderungswelle der Juden 1882 rechnen –, aber wir sind noch nicht in den apokalyptischen Gerichten ab Offenbarung 6, denn der Antichrist kann erst danach erscheinen.
Dann wird weiter erklärt: „Bis der, der zurückhält, aus dem Weg ist.“ Vers 8: „Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, denn der Herr Jesus wird ihn verzehren durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft.“
Wenn der Herr Jesus als Richter der Welt kommt, wird er den Antichristen nicht einmal berühren. „Nur durch den Hauch seines Mundes wird er ihn vernichten“, genau wie es in Jesaja 11,4 heißt. Diese Stelle hatte ich bereits unter den antichristlichen Stellen aufgeführt. 2. Thessalonicher 2 spielt also auf Jesaja 11,4 an.
Die Macht des Antichristen und seine Verführungskraft
Und nun weiter mit Vers 9: Er spricht von dem Antichristen, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans erfolgt. Dieser wird in aller Macht sowie durch alle Zeichen und Wunder der Lüge handeln und in allem Betrug der Ungerechtigkeit. Die Menschen, die verloren gehen, tun dies, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie errettet würden.
Deshalb sendet Gott ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben. Dies geschieht, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gefunden haben.
Der Antichrist wird also durch die Wirksamkeit Satans kommen und der größte Esoteriker aller Zeiten sein. Es heißt, er wird in allen Zeichen und Wundern der Lüge auftreten, und zuvor schon in aller Macht, Macht, Zeichen und Wunder. Diese drei Ausdrücke werden auch in Hebräer 2 am Anfang verwendet, um die apostolischen Wunderzeichen zu beschreiben.
In der frühen Christenheit, wie in der Apostelgeschichte beschrieben, sind Machttaten, Zeichen und Wunder durch die Apostel und durch diejenigen geschehen, die in der ersten Generation durch sie zum Glauben kamen. Wie in Markus 16 angekündigt: Diese Zeichen werden denen folgen, die glauben.
Das erste Jahrhundert war also ein Jahrhundert von Machttaten, Zeichen und Wundern. Damit hat Gott bestätigt, dass die Gemeinde wirklich von ihm ist. Die Gemeinde konnte sich ja nicht auf das Alte Testament berufen, denn es war ein Geheimnis, dass die Gemeinde wirklich von Gott ist. Deshalb hat Gott sie durch ganz besondere, mächtige Zeichen, Wunder und Machttaten bestätigt. Das war ganz wichtig.
Hier sehen wir nun, dass in der Endzeit der Antichrist genau das Gleiche tun wird: mächtige Taten, Zeichen und Wunder. Aber zusätzlich wird er die Lüge einsetzen, um die Menschen zu verführen. Das wird in Offenbarung 13,11-18 beschrieben. Dieses Tier aus der Erde wird Feuer vom Himmel herabkommen lassen.
Im Alten Testament war Feuer vom Himmel der Beweis für den wahren Gott, wie bei Elija. Alle erkannten in 2. Könige 17, dass der Herr Gott ist, als ein Blitz vom Himmel kam und das Opfer des Elija verzierte. Damals ging es darum, dass die zehn Stämme im Baalskult verfallen waren. Baal war bei den Kanaanäern der Blitzgott.
Die Baalspriester auf dem Kamel konnten schreien, sich ritzen und in Ekstase tanzen, so wie es damals üblich war. Baal brauchte keinen Blitz vom Himmel. Doch das schlichte Gebet Elijas, ohne großes Aufsehen, rief das Feuer vom Himmel hervor, und ganz Israel erkannte: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott.
Was damals ein klarer Beweis für den wahren, lebendigen Gott war, wird der Antichrist ebenfalls tun. Er wird Feuer vom Himmel herabkommen lassen, also einen Blitz vom Himmel. In Offenbarung 13 heißt es, dass er auch ein Götzenbild machen wird, das sprechen kann.
Wenn man nach Indien reist und all die Götterbilder sieht, haben sie zwar alle einen Mund, aber keiner spricht. Ich habe nie ein Wort gehört. Oder man geht in Bangkok, Thailand, in Shoppingcenter oder in kleinen Abteilungen – überall sind Götterbilder mit einem Mund. Ihnen werden Süßgetränke, Reis und andere Speisen dargeboten. Doch ich habe nie gesehen, dass sie essen, der Mund bleibt immer gleich, und sie können nicht sprechen.
Der Antichrist wird jedoch ein Bild machen, das spricht. Dadurch wird er die Menschenmassen verführen. Paulus sagt, Gott wird eine wirksame Kraft des Irrwahns senden, damit all jene, die bis zur Entrückung das Evangelium abgelehnt haben, wirklich dem Irrtum anheimfallen.
Nicht alle Menschen, aber alle, die das Evangelium gehört haben, werden so gerichtet werden. Sie hatten die Gelegenheit, doch sie haben sie nicht angenommen. Es heißt: In allem Betrug der Ungerechtigkeit, in Vers 10, sind jene verloren, die die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie errettet würden.
Sie hatten also die Gelegenheit, doch sie wollten sie nicht annehmen. Dann ist es zu spät. Alle werden durch den Antichristen verführt werden.
Verbindung zu Daniel 11 und die Identität des Antichristen
Nun sehen wir den Zusammenhang mit Daniel 11. Wir haben gesagt, der Antichrist wird sich erheben, Vers 4, über alles, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist.
In Daniel 11, Vers 36, lesen wir: „Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott, und gegen den Gott der Götter, also den wahren Gott, wird er Erstaunliches reden“, das heißt unglaubliche, schreckliche Dinge. In Vers 37 heißt es weiter: „Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, sondern er wird sich über alles erheben.“
Das entspricht genau dem, was in Vers 4 steht: „der widersteht und sich erhöht über alles, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist.“ Dann wird erklärt, dass er sich sogar in den Tempel in Jerusalem setzen wird, in den Tempel Gottes. Daraus wird klar, dass es sich um einen Juden handeln muss.
Denn in Vers 37 steht: „Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten.“ Der Ausdruck „der Väter“ bezieht sich in der Bibel immer auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Ich habe hier auf dem Blatt noch einen vierten Punkt hinzugefügt: Er achtet nicht auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Gott seiner Vorfahren, den Gott seiner Väter. Vergleiche Apostelgeschichte 22,14 und 24,14. Paulus spricht dort über den Gott unserer Väter. Das ist der Gott der Bibel, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Wenn hier also steht, dass er auf den Gott seiner Väter nicht achten wird, dann wird er ein Nachkomme von Abraham, Isaak und Jakob sein. Die Frage ist: Wer ist Jude? Ben Gurion hat gesagt: „Jeder, der sich als Jude fühlt.“ Das ist eine ziemlich weit gefasste Definition. Natürlich ist auch ein Jude, der zum Judentum übergetreten ist, ein Jude. Aber die ganz klare Definition ist: Ein Nachkomme von Abraham, Isaak und Jakob ist Jude. So wird der Antichrist also ein Jude sein – eben das Tier aus der Erde.
Nun sehen wir noch etwas in Vers 37: „Er wird auf den Gott seiner Väter nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern er wird sich über alles erheben.“ Was ist das, die Sehnsucht der Frauen? Das muss ja irgendwie ein Gott sein, oder? Denn es heißt ja, er wird auf die Sehnsucht der Frauen nicht achten, noch auf irgendeinen Gott.
Der Wunsch jeder jüdischen Frau war, dass sie vielleicht die Mutter des verheißenden Erlösers werden dürfte, die Mutter des Messias. So war eben der Messias, der angekündigte Erlöser, die Sehnsucht der Frauen. Das Alte Testament macht klar: Der Messias wird zwar als Mensch in Bethlehem geboren werden (Micha 5,1), aber er wird zugleich Gott sein. Darum steht in Jesaja 7,14, dass der Messias von einer Jungfrau geboren wird und er wird heißen Immanuel, „Gott mit uns“.
In Jesaja 9,6 heißt es: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“ Das ist also ein Mensch, der ewige Sohn, den Gott gegeben hat. Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter, und man nennt seinen Namen „Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, El Gibor, Vater der Ewigkeit und Fürst des Friedens“ – vier Doppelnamen auf Hebräisch. Der zweite heißt eben El-Gibbor, „der starke Gott“.
Darum wird er auf „die Sehnsucht der Frauen“ noch auf irgendeinen Gott nicht achten – er wird eben der Antichrist sein, der gegen Christus ist und sich an die Stelle von Christus setzt.
Kommen wir noch zu Vers 36: Er wird also mit seinem Gutdünken handeln, er wird der größte Rebell sein, der tut, was er will. Er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott und gegen den Gott der Götter erstaunliches reden. Das heißt, er wird ein Lästerer sein, ein Lästerer des wahren Gottes.
Das ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Gotteslästerung stand früher unter Strafe in den Gesetzen des Abendlandes. Heute sind wir an dem Punkt angekommen, an dem man diskutiert, ob man Gotteslästerung nicht offiziell erlauben sollte.
Nach der schrecklichen Sache mit Charlie Hebdo kam die Diskussion auf. Charlie Hebdo war eine Zeitschrift, die Gotteslästerung in der schrecklichsten Art und Weise darstellte. Das löste Diskussionen aus, die sich in Künstler- und Akademikerkreisen fortsetzen: Gotteslästerung sei eigentlich ein Recht, und man sollte Gott offiziell lästern dürfen.
Der Antichrist wird diese Entwicklung auf den Höhepunkt bringen. Er wird auf so hinterhältige und ausgeklügelte Art gegen Gott sprechen, dass es heißt, er wird gegen den Gott der Götter „Erstaunliches“ reden. Das hebräische Wort „Nifla'ot“ bedeutet eigentlich „Wunderdinge sprechen“. Also wird er auf teuflisch ausgeklügelte Weise gegen Gott lästern.
Doch es heißt auch, dass er Erfolg haben wird. Wie es in Offenbarung 6 beschrieben wird: Er reitet auf einem weißen Pferd, hält einen Bogen in der Hand und siegt, „damit er siegte“. Aber das ist alles begrenzt. Weiter heißt es, er wird Erfolg haben, „bis der Zorn vollendet ist“.
Der Zorn ist beendet nach der Drangsal, wenn der Herr Jesus kommt und schließlich durch den Hauch seines Mundes den Antichristen vernichtet. Zusammen mit dem Tier aus dem Meer werden diese beiden Männer direkt in die Hölle geworfen, sagt Offenbarung 19, ohne vorherige Gerichtsverhandlung und ohne zu sterben.
Bis der Zorn vollendet ist. Dann heißt es: „Denn das Festbeschlossene wird vollzogen.“
Das ist ein ganz wichtiger Ausdruck, „das Festbeschlossene“. Ich habe hier eine Reihe weiterer Stellen hinzugefügt: Daniel 9,26-27, wo ebenfalls vom Festbeschlossenen gesprochen wird, und Jesaja 10,22-23, die ich gerne aufschlage und vorlese, um zu erklären, warum das so wichtig ist.
Jesaja 10, Vers 22: „Denn wenn auch dein Volk Israel wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren. Vertilgung ist fest beschlossen, sie bringt ein Heer flutend Gerechtigkeit, denn der Herr, der Ewige, der Hirscharen, vollführt Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.“
Auch hier sehen wir zweimal „Festbeschlossenes“. Und nochmals in Jesaja 28,22. Aber lassen wir Jesaja 10 noch offen, ich komme gleich noch einmal darauf zurück. Das ist sehr wichtig.
Das bedeutet, dass diese Endzeitgerichte garantiert kommen werden. Nicht wahr? Bei Jona war das anders. Jona wurde als Prophet nach Ninive geschickt, und er sagte: „In 40 Tagen wird diese Stadt zerstört.“ Aber nach 40 Tagen war die Stadt nicht zerstört, weil die Leute von Ninive umkehrten und ihre Sünde Gott bekannten, woraufhin Gott ihnen vergab.
Die Prophetie erfüllte sich also nicht. Das war die Botschaft von Jona: Die Frist von 40 Tagen und die Drohung der Zerstörung, falls Ninive nicht umkehrt. Es war keine bedingungslose Prophetie, sondern an die Umkehr der Stadt gebunden.
Bei der Endzeitprophetie finden wir jedoch immer wieder den Ausdruck „das Festbeschlossene“. Das heißt, es wird tatsächlich so kommen. Man kann also nicht denken, dass vielleicht eine große Erweckung über Europa kommt, und dann sagen: „Oh nein, mit einem Antichristen wollen wir nichts zu tun haben, wir kehren alle um.“ Nein, es wird nicht so kommen.
Dieses Gericht ist fest beschlossen. Natürlich hat Gott die Menschen nicht dazu bestimmt, doch in seiner Vorkenntnis weiß er, dass die Welt diesen Weg gehen wird. Darum wird diese Prophetie als fest beschlossen dargestellt.
Übrigens, in Jesaja 10, Vers 23 lesen wir: „Der Herr vollführt Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.“ Dann kommt Vers 24: „Darum spricht der Herr, der Ewige, der Hirscharen: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, wenn er dich mit dem Stock schlägt und seinen Stab wieder erhebt nach der Weise Ägyptens. Denn noch um ein klein wenig, so wird der Grimm zu Ende sein und mein Zorn sich wenden zu ihrer Vernichtung.“
Das ist wichtig als Parallelstelle zu Daniel 11. Wir haben nämlich schon vorausgenommen, dass der Antichrist in Israel, dieser König in den Versen 36 bis 39, von Ägypten angegriffen wird. Der König des Südens wird mit ihm zusammenstoßen.
Aber wir haben auch gelesen, dass in Vers 40 der König des Nordens gegen ihn anstürmen und das Land Israel überrennen wird. Der König des Nordens ist groß – Syrien, von Libanon bis Pakistan. In Jesaja wird dieser Feind Assyrien genannt.
Gott sagt dem jüdischen Volk, das sich nach der Entdrückung bekehren wird – zuerst 144.000 und dann in der Drangsal sogar ein Drittel der Bevölkerung –, dass sie sich nicht fürchten sollen vor Assur. Denn es wird sich später zu ihrer Vernichtung wenden. Das werden wir gleich in Daniel 11 sehen.
Ich kehre zurück zu Daniel 11. Wir haben noch nicht Vers 38 erklärt: „Und an dessen Stadt wird er den Gott der Festungen ehren. Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien.“
Wir haben gerade gesehen, dass er sich über alles erhebt, was Gott heißt. In 2. Thessalonicher 2 heißt es, er wird sich sogar in den Tempel Gottes setzen und sagen, er sei Gott.
Hier wird erklärt, dass es eine Ausnahme gibt: Anstelle des Gottes Israels, des Gottes seiner Väter, des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs, wird er den Gott der Festungen ehren.
Das ist ein interessanter Ausdruck, denn später in der Geschichte, nachdem das Buch Daniel geschrieben wurde, taucht in der römischen Geschichte der Ausdruck „Jupiter Kapitolinus“ auf.
Rom ist die Stadt der sieben Hügel, die auch in Offenbarung erwähnt werden. Einer der Hügel ist der Kapitolshügel (Capitolinus). Auf diesem Hügel gab es im römischen Altertum eine Festung und einen wichtigen Jupiter-Tempel.
Immer wenn Feldherrn nach einer erfolgreichen Schlacht triumphierend nach Rom zurückkehrten, endete ihr Triumphzug beim Jupiter-Tempel auf dem Kapitol.
Jupiter Kapitolinus war der oberste Gott Roms, der Gott der Festungen.
Hier wird gesagt, dass der Antichrist den Gott der Festungen ehren wird – mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien.
In Offenbarung 13 habe ich bereits erklärt, dass das Tier aus dem Meer der kommende Diktator über das neue Europa sein wird, das sich als wiedererstandenes römisches Reich versteht.
Der Visionär Emil Lussu sagte in den 1950er Jahren, im Blick auf die europäische Einheit: Europa braucht man nicht zu schaffen, sondern lediglich wiederherzustellen.
Unser ehemaliger Staatssekretär Dr. Franz Blankart sagte vor Jahren: „Ein heiliges römisches Reich europäischer Nationen soll gezimmert werden.“
Das ist die Sicht für das neue Europa.
Nun wird ein Diktator kommen, das Tier aus dem Meer (Offenbarung 13,1-10). Diese Verse sagen, dass die Menschen diesen Mann anbeten werden.
Er wird sich mit Jupiter, dem obersten Vatergott der alten Römer, identifizieren.
In einer Zeit, in der die Masse vom Christentum abfällt, entdeckt man neu das Heidentum des alten Europas.
Dieser kommende Diktator wird sich also als einen Vatergott verehren lassen.
Der Antichrist wird ihn als den Gott der Festungen ehren.
Er wird für ihn ein Götzenbild herstellen, das sprechen kann (Offenbarung 13,11-18).
Dieses Bild verlangt, dass alle getötet werden, die es nicht anbeten und verehren.
Der Antichrist wird auch verlangen, dass alle auf ihre rechte Hand oder Stirn ein Zeichen annehmen – mit dem Namen dieses Diktators oder mit dem Zahlenwert seines Namens.
Wenn man die Buchstaben in Zahlen umsetzt und zusammenzählt, ergibt das 666.
Wer dieses Zeichen nicht annimmt, kann nicht mehr kaufen oder verkaufen.
Bargeld wird aus der Mode kommen, aber auch Kreditkarten können verloren gehen, Handys können gestohlen werden.
Deshalb ist es besser, denkt man, ein Zeichen auf der rechten Hand zu haben.
Damit muss man bezahlen, aber damit erkennt man auch an: „Ich verehre diesen Mann, den Gott der Festungen, als Jupiter, den Vatergott des neuen Europas.“
Jetzt wird klar: Der Antichrist wird sich im Tempel Gottes setzen und sagen, dass er Gott sei.
Damit meint er Gott Sohn.
Denn der Messias im Alten Testament wird als Gottes Sohn bezeichnet.
In Psalm 2 sagt Gott: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“
Der Messias ist Gottes Sohn.
So wird der Antichrist sich in den Tempel Gottes setzen.
Das ist eine Anspielung auf Psalm 110, Vers 1: „Der Herr“, sagt David, „sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“
So setzt er sich ins Allerheiligste, als wäre er der Messias.
Der Herr sprach zu meinem Herrn – das ist der Messias.
„Setze dich zu meiner Rechten“ – so setzt er sich ins Allerheiligste und sagt, er sei Gott.
Das ist eine Imitation des wahren Gottes.
Wir haben bisher gesehen: Offenbarung 13 spricht von zwei Tieren – dem Tier aus dem Meer, dem Diktator, und dem Tier aus der Erde, dem kommenden Antichrist.
Aber in Kapitel 12 gibt es noch ein drittes Tier, den feuerroten Drachen – das ist Satan, der im Hintergrund wirkt.
Offenbarung 13 sagt, dass er dem Tier aus dem Meer seine Macht und seinen Thron gibt.
Diese verborgene, unsichtbare Kraft imitiert Gott den Heiligen Geist.
So haben wir in Offenbarung 12 und 13 eine teuflische, lästerliche Imitation der Dreieinheit des wahren Gottes.
Die Bibel sagt, es gibt nur einen Gott, aber macht ganz klar, dass es in der Gottheit drei Personen gibt: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Sie sind als Personen verschieden und haben Gemeinschaft miteinander, aber es ist ein Gott.
Das entspricht übrigens auch dem jüdischen Glaubensbekenntnis in 5. Mose 6, Vers 5.
Dort heißt es: „Sch'ma Jisrael, Adonai Eloheinu, Adonai Echad“ – „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein Herr.“
„Adonai Echad“ – „Echad“ heißt „eins“.
Wichtig ist, dass „Echad“ im Hebräischen eine Einheit meint, die zusammengesetzt sein kann.
Es war der erste Schöpfungstag, der in der Bibel beschrieben wird: „Und es war Abend, und es war Morgen, ein Tag“ (1. Mose 1).
Ein Tag, „Yom Echad“, zusammengesetzt aus Abend mit Nacht und Morgen mit Tag.
So entsteht der 24-Stunden-Tag.
In 1. Mose 2, Vers 24 erklärt Mose: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“
Das heißt „Basar Echad“ und nicht „Yachid“, was eine absolute Einheit bedeuten würde.
Es sind ja zwei Personen, aber sie sind ein Fleisch.
Ganz wichtig: Einer der wichtigsten Rabbiner im Judentum war Moses Maimonides (Moshe ben Maimon) im 12. Jahrhundert, im Mittelalter.
Er ist so wichtig, dass bei Meinungsverschiedenheiten oft gesagt wird: „Moshe ben Maimon hat gesagt“, und dann herrscht Ruhe.
Er hat die Glaubensgrundsätze des orthodoxen Judentums zusammengestellt.
Einer dieser Sätze ist klar: Gott ist „Yachid“, einer, aber er braucht nicht das Wort „Echad“ aus dem Bibeltext.
„Yachid“ bedeutet „einer“ in absoluter Einheit, was bedeuten würde, dass Gott nur eine Person ist.
Aber der Bibeltext sagt nicht „Yachid“, sondern das Glaubensbekenntnis im Judentum lautet „Sch'ma Jisrael, Adonai Eloheinu, Adonai Echad“ und nicht „Adonai Yachid“.
Das ist sehr wichtig.
Das Alte Testament macht klar, dass es in der Gottheit eine Mehrzahl von Personen gibt.
Darum steht auch in Sacharja 2, dass der ewige Gott, der Herr der Hirscharen, sagt: „Ich komme zu euch, und ich werde in eurer Mitte wohnen, und ihr werdet erkennen, dass der Herr der Hirscharen mich zu euch gesandt hat, weil der Vater den Sohn sendet.“
Der Vater ist Yahweh, also Adonai, Herr der Hirscharen, und der Sohn ist es auch.
Diese Vielheit sieht man auch sehr schön in Sacharja 12.
Im ersten Vers heißt es ganz klar: Hier spricht Adonai, also hebräisch JHWH, der heilige Name Gottes, Yahweh.
Dann heißt es, er spricht.
In Vers 12 sagt er: „Und ich werde meinen Geist ausgießen über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems.“
Dann heißt es: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
Wer spricht hier? Adonai, der Ewige.
Aber kann man den Ewigen durchbohren? Ja, natürlich.
Jesus Christus kam in diese Welt, und er war Yahweh, der Ewige, Unwandelbare, ohne Anfang und ohne Ende.
Und sie haben ihn durchbohrt.
Im Satz geht es weiter: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen, wie man wehklagt über den Eingeborenen.“
Jetzt spricht ein anderer über ihn.
Aber wer spricht?
Vers 1 macht es klar: Adonai spricht, Yahweh.
Im selben Satz wechselt die Person, da spricht der Sohn, und dann spricht der Vater weiter über den Sohn.
Eben „Adonai Echad“ und nicht „Yachid“.
Der Teufel wird also den Antichristen und den kommenden Diktator dazu bringen, als Höhepunkt der Gotteslästerung die Dreieinheit Gottes auf diese scheußliche Art zu imitieren.
So wird er den Gott der Festungen ehren – mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien.
Dieses Bild, das sprechen kann, ist nicht einfach eine digitale Projektion oder ein Beamerbild.
Solche Technik wird zwar entwickelt, zum Beispiel für Vorträge, die gleichzeitig in Herznach und in New York gehalten werden können, wobei man die Person an beiden Orten sieht.
Das wäre aber nur digitale Täuschung.
Hier wird jedoch klar: Der Antichrist wird mit teuflischer Kraft dieses Bild zu einem echten Götzenbild machen.
Es wird mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien ausgestattet sein – ganz wertvoll – und es wird sprechen können.
Das ist ein teuflischer Trick, nicht nur digitale Technik.
Digitale Technik ist keine Magie, aber hier wird es tatsächlich Magie sein.
Natürlich kann man auch Digitales mit Magie verknüpfen.
Hier wird klar: Er macht aus teuflischer Kraft dieses Bild zu einem wirklichen Götzenbild.
Er wird diejenigen ehren, die ihn anerkennen, und gegen die vorgehen, die gegen ihn sind.
Das wird an anderen Stellen gesagt.
Hier steht nur: Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen, und er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen.
Die „Vielen“ sind im Buch Daniel immer wieder die Masse des jüdischen Volkes.
Wir haben einige Stellen zu Vers 39 aufgeführt: Daniel 9,27; 11,33 und 39; und auch Kapitel 12, Vers 3.
Die „Vielen“ sind ein Fachausdruck für die Israeliten.
Das macht wieder klar: Dieser König wird ein falscher Messias in Israel sein.
Diejenigen, die ihm Anerkennung zollen, wird er als Minister einsetzen, die dann auch über die Masse des jüdischen Volkes in Israel regieren werden.
Die militärischen Auseinandersetzungen in der Endzeit
Und jetzt kommen wir zu Vers 40. Zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen. Es wird eine militärische Konfrontation geben mit Ägypten. Oder besser gesagt: Ägypten führt eine militärische Auseinandersetzung mit Israel unter dem Antichristen. Dabei wird der Antichrist im Süden abgelenkt sein. Das ist die Gelegenheit für den König des Nordens.
Der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen – mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten. Großsyrien wird von Norden her kommen und Israel wie eine Überflutung überrennen.
Dies wird jedoch erst geschehen, wenn der Antichrist sein Götzenbild im dritten Tempel in Jerusalem aufstellt. Dazu siehe Daniel 9,27. Dort geht es um den kommenden Diktator des römischen Reiches, der in Daniel 9 als der kommende Fürst genannt wird.
In Vers 26 heißt es von diesem Fürsten aus dem römischen Reich: „Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Jahrwoche.“ Die Vielen sind die Masse des jüdischen Volkes. Er, der kommende Fürst, der Diktator des römischen Reiches, wird mit Israel einen Bund schließen. Jesaja 28 macht dabei klar, dass es sich um ein Sicherheitsbündnis gegen die tödliche Gefahr von Norden handelt.
Wir können es ganz offen sagen: Der IS wurde 2006 im Nordirak gegründet, und das ist das biblische Assyrien. So wie das alte Assyrien im 10. Jahrhundert vor Christus im Nordirak lag und im 9. Jahrhundert große Teile von Syrien umfasste, so breitete sich das assyrische Reich damals über den Nahen Osten aus.
Heute sehen wir, dass sich etwas zusammenbraut, das genau dem entspricht, was kommen muss: Ein tödlicher Feind aus dem Norden, der Israel von Norden her überrennen wird.
Ich erinnere mich noch an Gespräche vor vielen Jahren über Prophetie. Da kam die Frage auf: Syrien wird ja die große Gewalt gegen Israel sein, aber Syrien ist doch gar nicht so stark. Es gibt andere Länder, die viel schlagkräftiger sind. Ja, es muss also noch einiges mit Syrien geschehen.
Der IS hat sich nicht nur im Nordirak und Syrien ausgebreitet – das passt genau zu Jesaja, der den Assyrer nennt, und zu Daniel, der vom König des Nordens spricht, der Syrien meint, aber Großsyrien. Diese Gruppierung ist bereits bis nach Afghanistan und Pakistan verbündet und breitet sich im muslimischen Zentralasien aus. Außerdem bestehen Verbindungen zu Boko Haram in Schwarzafrika, sie haben sich in Libyen festgesetzt und sind mit Terrororganisationen in Ägypten verbündet.
Das ist hochinteressant, was sich da zusammenbraut.
Noch einmal zu Daniel 9,27: „Er wird einen festen Bund schließen mit den Vielen für eine Jahrwoche“, also sieben Jahre. Weiter heißt es: „Und zur Hälfte der Jahrwoche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen.“ Die Hälfte von sieben Jahren sind dreieinhalb Jahre. Nach dreieinhalb Jahren wird er die Opfer im dritten Tempel stoppen.
Wie wird das geschehen? Der Antichrist wird das Götzenbild des Gottes der Festungen im dritten Tempel aufstellen. Dadurch wird der Tempel unrein, und man darf keine Opfer mehr darbringen. Das Opfer wird gestoppt.
Weiter lesen wir: „Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen.“ Gräuel ist in der Bibel immer wieder ein Ausdruck für Götzen.
Jesus sagt in Matthäus 24,15: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung stehen seht an heiligem Ort…“ Matthäus fügt hinzu: „Wer es liest, der beachte es, dass alsdann die in Judäa auf die Berge fliehen, und wer auf dem Feld ist, nicht mehr zurückkehre.“ Dann heißt es weiter: „Denn alsbald wird große Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Welt noch je wieder sein wird.“
Dieser Gräuel an heiligem Ort bedeutet, dass der Antichrist das Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellen wird, sichtbar für alle. Das wird der Auftakt für die große Drangsalzeit sein – für den letzten und schrecklichsten Weltkrieg.
Wir lesen weiter: „Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen.“ Der König des Nordens und Assyr werden an verschiedenen Stellen als „der Verwüster“ genannt.
Die Masse in Israel wird sagen: „Doch, das ist richtig, das mit dem Bild, das ist ja schließlich der Messias. Der Antichrist ist der Messias. Und natürlich ist das nicht wie sonst mit den Götzenbildern, denn dieses Götzenbild kann sprechen, das ist schon richtig.“
Aber hier haben wir eine Mehrzahl: „wegen der Beschirmung der Gräuel“ – nicht des Gräuels. Es sind zwei Gräuel: Das Götzenbild, das spricht, und der Antichrist, der sich ins Allerheiligste setzt.
Weil die Masse das so beschirmt – so steht es in der alten Elberfelder Übersetzung am besten – wird ein Verwüster kommen. Gott nimmt seine schützende Hand von Israel weg, die in den vergangenen Jahrzehnten immer über Israel war. Bei jedem Vernichtungskrieg wurde Israel bewahrt, aber dann nicht mehr.
Der Verwüster wird von Norden kommen, und zwar bis zur Vernichtung. Das Festbeschlossene wird über das Verwüstete ausgegossen werden.
Wir merken wieder diese Überschwemmung, wie es in Daniel 11,40 heißt: „Er wird eindringen und überschwemmen“, „überschwemmen und überfluten“. Das ist der tödliche Feind von Norden.
Darum ist es hochaktuell, was heute mit dem IS vor sich geht.
Jetzt machen wir Pause.
Zusammenfassung der militärischen Ereignisse bis Vers 40
Ja, wir sind angekommen bei Daniel 11, Vers 40. Wir haben gesehen, dass der König des Nordens – also Syrien und der Nordirak – von Norden her das gesamte Gebiet von Libanon, Syrien bis Pakistan überschwemmen wird. Der Angriff erfolgt sowohl auf dem Landweg als auch über das Mittelmeer. Es heißt, er wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und Reitern, was den Landweg meint, und mit vielen Schiffen auf dem Mittelmeer.
Er wird in die Länder eindringen und sie überschwemmen und überfluten. Das bedeutet, mehrere Länder werden überrannt. Der IS hat bereits bekanntgegeben, dass sein Ziel ist, alle muslimischen Gebiete Zentralasiens einzunehmen. Sie wollen die gesamte arabische Welt erobern, ebenso ganz Nordafrika und große Teile Schwarzafrikas, wo Boko Haram bereits aktiv ist. Auch der gesamte Balkan steht im Fokus, denn dieser war lange islamisch geprägt. Ebenso Spanien, das ebenfalls eine lange islamische Geschichte hat.
Sie wollen also alles, was einst zum König des Nordens gehörte – von Libanon und Syrien bis nach Pakistan. Aber sie streben noch mehr an. Hier lesen wir, dass er in mehrere Länder gleichzeitig eindringen und sie überschwemmen wird. Das ist genau die Handschrift, die wir heute schon sehen: dieses Überschwemmen und Überrennen, möglichst nicht nur an einem Ort, sondern an mehreren Fronten gleichzeitig.
Weiter heißt es, er wird eindringen in das Land der Zerde. Das ist nicht das Land des Matterhorns, sondern das biblische Land, nämlich das auserwählte Land Israel. Das habe ich auch hier aufgeführt: Jeremia 3,19 macht das sehr schön klar, ebenso Ezechiel 20,6 und 15. Auch in Daniel 8,9 wurde das bereits erwähnt. Israel wird überrannt werden, aber gleichzeitig heißt es: „Und viele Länder werden zu Fall kommen.“
Viele muslimische Länder heute wollen mit dem IS nichts zu tun haben, doch der IS möchte mit ihnen zu tun haben, und er wird Erfolg haben. Weiter steht: „Diese aber werden seiner Hand entrinnen: Edom und Moab und die vornehmsten der Kinder Ammon.“ Edom ist das Land der Nachkommen Esaus. Ihre Heimat lag im heutigen Südjordanien, südlich des Toten Meers. Moab, die Moabiter, hatten ihr Heimatland ebenfalls in Jordanien, aber nördlich von Edom, jenseits des Toten Meers. Ammon, die Ammoniter, lebten im Norden Jordaniens. Der Name der Hauptstadt Amman stammt noch von Ammon und ist sprachlich damit verbunden.
Ein großer Teil Jordaniens entkommt also, aber in Nordjordanien, in Ammon, entkommt nur die Oberschicht – die vornehmsten der Kinder Ammon werden seiner Hand entrinnen. Wenn wir einen Schlachtplan zeichnen wollen, habe ich das auch gemacht: Man kann einen Pfeil über das Mittelmeer zeichnen, einen weiteren über den Landweg nach Israel und dann noch einen Pfeil über Nordjordanien nach Israel.
Interessant ist, dass Moab entkommt. Nach Jesaja 16 wird der Überrest Israels, der sich nach der Bedrängnis bekehren wird, Zuflucht in Moab finden.
Der Überrest Israels und seine Zuflucht in Moab
Ich möchte zuerst eine Stelle zum Überrest Israels zeigen. Das sind zunächst die 144.000 aus Offenbarung 7, die zur Bekehrung kommen. Nun lesen wir in Jesaja 10, Vers 20: „Und es wird geschehen an jenem Tage, bejom, das heißt in dieser Epoche, in jener Epoche, da wird der Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der schlägt, sondern es wird sich stützen auf den Herrn, den Heiligen Israels, in Wahrheit. Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott.“
Jetzt könnte man fragen: Was heißt auf Hebräisch „starker Gott“? Manche wissen, dass es El Gibbor ist, der Name des Messias, wie es ein Kapitel davor, in Jesaja 9,6, heißt. Dort wird sein Name genannt: wunderbarer Berater, El Gibbor, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.
Sie werden zum Messias umkehren, sie werden den Messias erkennen. Darum steht hier: „Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu El Gibbor.“ Sie werden erkennen, dass er Gott und Mensch in einer Person ist. Moses Maimonides lag falsch: Gott ist nicht Yachid, sondern Gott ist Echad. Auch der Sohn ist Gott, wie der Vater und der Heilige Geist.
Dann folgt Vers 22: „Denn wenn auch dein Volk Israel wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren.“ Und schließlich sagt Sacharja 13, Vers 8: Ein Drittel wird zur Umkehr kommen während der Drangsal. Aber eben nur ein Überrest. Die Vertilgung ist fest beschlossen; sie bringt Gerechtigkeit mit sich.
Nun aus Jesaja 37, Vers 31: Auch dort wird der Überrest, wie an vielen anderen Stellen, beschrieben: „Und das Entronnene vom Haus Juda, das übrig geblieben ist, wird wieder Wurzeln schlagen und Frucht tragen. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und ein Entronnenes vom Berg Zion. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird solches tun.“
Man sieht, das ist nicht eine Erweckung in Amerika, wo heute viele Juden zum Glauben kommen, sondern diese Erweckung wird von Jerusalem ausgehen. Die bekehrten Juden heute werden bei der Entrückung mit der Gemeinde weggehen. Denn das ist das Geheimnis der Gemeinde: Gläubige aus Juden und anderen Völkern bilden zusammen einen Leib, die Gemeinde.
Die Gemeinde wird entrückt, aber dann wird Gott in Israel eine Erweckung auslösen. Hier steht: „Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird solches tun.“ Die Erweckung wird von Jerusalem ausgehen, und wir können sogar genauer sagen: von Ostjerusalem. Denn es heißt hier: „Ein Entronnenes vom Berge Zion.“ Der Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem, dort, wo die Klagemauer ist. Dort geht die Erweckung aus.
Heute ist dort auch die Tempelbewegung tätig. So wird der Herr nach der Entrückung verblendete Augen öffnen. Ebenso wie über die Völker im ehemaligen christlichen Abendland, wo eine Verblendung kommt. Deshalb sendet Gott ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben.
Römer 11 sagt, dass dem jüdischen Volk zum Teil Verstockung widerfahren ist. Doch dann wird die Wende kommen: Gott wird die Augen öffnen – zuerst den 144.000 und dann sogar einem ganzen Drittel, das sich bekehren wird. Die Erweckung geht von Ostjerusalem, vom Tempelberg, aus.
Nun Jesaja 16, wo Gott zu Moab spricht: Bereits ab Kapitel 15, Vers 1, haben wir einen Ausspruch über Moab, das Gebiet von Jordanien auf der anderen Seite des Toten Meeres. In Jesaja 16, Vers 3 heißt es: „Schaffe Rat, triff Entscheidung, mache der Nacht gleich deinen Schatten am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling entdecke nicht, lass meine Vertriebenen bei dir weilen, sei, Moab, ein Schutz vor dem Verwüster!“
Der Überrest wird auf die Berge fliehen, nach Matthäus 24, dann über den Jordan nach Moab. Dort werden Araber diesen Überrest in der Wüste von Moab verstecken. Moab soll also der Nacht gleich seinen Schatten am hellen Mittag machen. Die Vertriebenen, die Flüchtlinge, sollen verborgen werden, damit sie nicht entdeckt werden.
Gott sagt: „Lass meine Vertriebenen bei dir weilen, sei, o Moab, ein Schutz vor dem Verwüster.“ Wer ist der Verwüster? Das ist der König des Nordens. Sie werden fliehen können, weil sie das Zeichen nach Matthäus 24,15 verstehen: der Gräuel an heiligem Ort – dort müssen sie fliehen.
Die große Drangsalzeit wird durch diesen Angriff von Norden ausgelöst. Darum ist es nicht übertrieben, sich heute mit dem IS zu beschäftigen und zu beobachten, was sich dort entwickelt. Denn von dort wird die Katastrophe für die ganze Welt kommen. Das Ganze wird einen Weltkrieg auslösen.
Der Herr Jesus sagt, es wird so schlimm sein wie nie zuvor. Wenn Gott diese Zeit nicht auf dreieinhalb Jahre verkürzt hätte, würde kein Mensch überleben. Kein Fleisch wäre gerettet.
Weiter in Jesaja 16, Vers 4 steht: „Denn der Bedrücker hat ein Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter sind aus dem Land verschwunden.“ Wir werden gleich sehen: Der Herr Jesus wird schließlich eingreifen und diesen König des Nordens vernichten.
Ein Thron wird durch Güte aufgerichtet werden, und auf ihm wird im Zelt Davids einer sitzen, der in Wahrheit richtet, nach Recht trachtet und der Gerechtigkeit kundig ist. Das ist der Herr Jesus, der dann auf dem Thron Davids von Jerusalem aus seine Weltherrschaft des Friedens aufrichten wird. Aber wir sind noch nicht so weit.
Gehen wir zurück zu Daniel 11, um diesen Feldzug kurz, aber im Detail anzuschauen. Edom und Moab werden der Hand des Königs des Nordens entrinnen, und so wird der Überrest in Moab bewahrt bleiben. Er wird seine Hand an mehrere Länder legen.
Ein Beispiel ist Ägypten: Dieses Land wird nicht entrinnen, und er wird die Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen. Wie immer muss der IS die Staatskassen plündern, um seine Kriege zu finanzieren – seine Kriege und Gräuel.
Ägypten will nichts mit dem IS zu tun haben, doch dort gibt es bereits Verbündete: Zwei Terrororganisationen, die mit dem IS verbunden sind. Weiter heißt es, dass Ägypten in seine Gewalt gebracht wird, und Libyer und Kuschiter werden in seinem Gefolge sein.
Libyen, das Land westlich von Ägypten, wird hier namentlich genannt, zusammen mit dem König des Nordens. Dort hat der IS bereits Ableger, die von Libyen aus den Vatikan bedrohen und angreifen wollen. Es ist nicht mehr weit von Libyen bis Rom.
Die Kuschiter sind in der Bibel das Land südlich von Ägypten, biblisch bezeichnet als Sudan oder Äthiopien im weiteren Sinn, im engeren Sinn Sudan. Nord-Sudan ist ein islamisches Land und bildet eine Art Klammer um Ägypten herum. Das entspricht genau den Zielen des IS heute.
Doch es gibt schlechte Nachrichten für ihn: Gerüchte von Osten und von Norden werden ihn erschrecken. Natürlich – der Diktator von Europa über dem Gebiet nördlich von Ägypten muss seine Verpflichtung für den siebenjährigen Bund erfüllen.
So muss der Westen seine Streitkräfte in den Nahen Osten verschieben, um Israel unter dem Antichristen zu helfen. Das erschreckt ihn in Ägypten, und er merkt: Er muss zurück, denn das Wichtigste ist Jerusalem mit dem Tempelberg.
Dieser Angriff von Norden hat das Hauptziel, den Tempelberg zurückzuerobern. Darum steht auch in Psalm 83 von den Feinden Israels: „Lasst uns die Wohnungen Gottes in Besitz nehmen!“
Beim ersten Angriff von Norden wird das ganze Land überrannt. Joel 2 sagt: „Das Land vor ihm ist wie der Garten Eden, doch danach ist alles verbrannt, wo er durchgeht.“ Israel hat 240 Millionen Bäume angepflanzt, die kommen und werden verbrennen, was sie können.
Jerusalem wird erobert werden, doch der König des Nordens zieht weiter, erobert Ägypten und kehrt dann zurück, um Jerusalem ein zweites Mal zu belagern. Europa wird seine Truppen verschieben.
Wohin mit den Schiffen? Über das Mittelmeer zum größten Militärhafen Israels, in Haifa. Im Hinterland von Haifa liegt Harmageddon.
Jetzt wird klar, warum sie nach Harmageddon gehen. Offenbarung 16, geschrieben im Jahr 95, beschreibt: „Ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister kommen wie Frösche. Es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, welche zu den Königen des ganzen Erdkreises ausgehen.“
„Erdkreis“ (griechisch oikoumene) ist in der Bibel der Fachausdruck für das römische Reich. Es geht also um das neue römische Reich, das versammelt wird, um die Könige des ganzen Erdkreises zum Krieg an jenem großen Tag Gottes, des Allmächtigen, zu führen.
Gott sagt: „Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt wandelt und seine Schande nicht sieht.“ Er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmageddon heißt.
Diese riesige Ebene ist fast so groß wie der Kanton Solothurn, viel größer als das Bundesland Bremen. Dort werden die Truppen versammelt. Vom Karmel aus sieht man einen der größten Militärflughäfen mitten in der Ebene Harmageddon – ideal für die Luftwaffe.
Dort wird diese Front des Westens aufgebaut. Doch der König des Nordens fürchtet sich und kehrt zurück ins Land Israel. Daniel 11, Vers 44: „Gerüchte von Osten und von Norden werden ihn erschrecken.“
Natürlich muss auch von Osten etwas kommen. Offenbarung 16 sagt das ebenfalls. Dort heißt es in Vers 12: „Der sechste Engel goss seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat, und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige bereitet würde, die von Sonnenaufgang herkommen.“
Das sind Länder jenseits des Euphrats. Im Altertum war der Euphrat eine Grenze zwischen westlichem und östlichem Asien. Die Könige von Sonnenaufgang, also aus Asien jenseits des Euphrats, werden ebenfalls kommen und intervenieren.
Hier steht nicht, welche Länder es genau sind, und man muss nichts behaupten. Doch es gibt Kandidaten, die interessiert sein könnten. China ist eine unglaubliche Militärmacht mit einer riesigen Armee, die Abermillionen aufbieten kann. Indien ebenfalls.
Also, in der Mehrzahl werden die Könige von Sonnenaufgang kommen, um zu intervenieren und in das Gebiet jenseits des Euphrats vorzustoßen. Wenn sie am Euphrat sind, sind sie beim IS angelangt.
Man muss noch Folgendes bedenken: Offenbarung 9 beschreibt beim sechsten Posaunengericht, Vers 13: „Der sechste Engel posaunte, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sagen: Löse die vier Engel, die am großen Strom Euphrat gebunden sind!“
Die vier Engel wurden gelöst, die bereit waren auf Stunde und Tag, Monat und Jahr, um den dritten Teil der Menschen zu töten. Am Euphrat sind vier dämonische Engel gebunden, die bis zu diesem Moment nicht agieren konnten. Dann löst Gott diese Engel, und das Böse entfesselt sich genau dort.
Der Euphrat fließt durch Syrien, und so wird ein Drittel der Menschheit umkommen. Der IS sagt heute schon, sie hätten vor, 50 bis 500 Millionen Menschen zu töten. Sie sprechen offen davon.
Gleich danach wird ein Heer von Hunderten von Millionen erwähnt. Unvorstellbar, was sich da zusammenbraut und was in Daniel mit kurzen Strichen gezeichnet wird.
Doch Gerüchte von Osten und von Norden werden ihn erschrecken. Er wird ausziehen in großem Grimm, um viele zu vernichten und zu vertilgen. Sein Ziel ist es, so viele wie möglich zu töten.
Er wird seine Palastzelte aufschlagen zwischen den Meeren, der Mehrzahl, nicht zwischen einem Meer, sondern zwischen den Meeren und dem Berg der Heiligen Zierde. Der Berg der Heiligen Zierde ist der Tempelberg in Jerusalem.
Er wird sich also im Bereich zwischen Tempelberg und den Meeren aufstellen – links das Mittelmeer, rechts das Tote Meer. Man kann die Front gut einzeichnen: zwischen Mittelmeer, Tempelberg, Jerusalem und dem Toten Meer.
Dort hat das Land Israel dann zwei Fronten, die deutlich getrennt sind: oben Harmageddon, unten das Gebiet von Tel Aviv über Jerusalem bis zum Toten Meer.
Dann heißt es: „Er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.“ Wenn die Kraft Israels am Boden zerbrochen ist, wird der Herr Jesus eingreifen.
Jetzt lese ich aus Sacharja 14, der Parallelstelle: „Siehe, ein Tag kommt für den Herrn, da wird deine Beute verteilt werden in deiner Mitte, und ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammeln.“
Mit „allen Nationen“ sind in Sacharja 12 bis 14 alle Nationen ringsum gemeint. In Kapitel 12, Vers 3 heißt es: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich Jerusalem zu einem Laststein machen für alle Völker. Alle, die ihn aufladen wollen, werden sich gewisslich daran verwunden.“
Vers 2 erklärt, was mit „alle Völker“ gemeint ist: „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.“ Das sind die islamische arabische Welt ringsum.
Alle, die Jerusalem aufladen wollen, werden sich daran verwunden. Ein Laststein war früher ein großer Stein, den starke junge Männer benutzten, um ihre Kräfte zu messen. Gute konnten ihn bis auf Hüfthöhe heben, bessere auf Kopfhöhe, die allerbesten über den Kopf.
Doch wehe, wenn man losließ! Jerusalem wird zum Test militärischer Stärke. Alle Völker ringsum, die Jerusalem um jeden Preis wollen, werden sich daran verwunden.
Sacharja 14, Vers 2: „Ich werde alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg versammeln, und die Stadt wird eingenommen, die Häuser geplündert, die Frauen geschändet werden, und die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ausziehen. Doch das übrige Volk wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.“
Das beschreibt die erste Belagerung Jerusalems, wenn der König des Nordens von Norden herkommt, dann weiter nach Ägypten zieht, und wieder zurückkehrt zur zweiten Belagerung.
In Vers 3 heißt es: „Der Herr wird ausziehen und wieder jene Nationen streiten, wie er an dem Tag der Streit der Schlacht streitet. Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt.“
Der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und Westen zu einem sehr großen Tal. Die Hälfte des Berges wird nach Norden, die andere Hälfte nach Süden weichen.
Geologisch ist der Bruch in den Schichten dort bereits sichtbar. Ich habe das mit Spezialisten besprochen, die in einem Erdölunternehmen tätig waren. Sie bestätigten, dass dieser Riss bekannt ist.
Sacharja 14 beschreibt, wie der Ölberg sich spaltet. Vers 5: „Ihr, das ist der Überrest, der in Jerusalem zurückbleiben wird – der Überrest aus Juda – wird nach Moab fliehen.“
Es gibt also einen Überrest, der in der Stadt bleibt, und einen, der flieht. „Ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Azel reichen. Ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Usias, des Königs von Juda. Und der Herr, mein Gott, wird kommen, und alle Heiligen mit dir.“
Der Herr Jesus wird eingreifen und den König des Nordens und alle seine Truppen vernichten.
Schauen wir uns Joel 2 an. Dort wird dieser Angriff von Norden beschrieben: „Stößt in die Posaune auf Zion, auf dem Tempelberg soll man das Schofarhorn blasen, und blast Lärm auf meinem heiligen Berg!“
Alle Bewohner des Landes sollen beben, denn der Tag des Herrn ist nahe – ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht.
Das ist der Tag des Herrn, aber die Gemeinde kommt da nicht hinein. Vers 2: „Ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge – ein großes und mächtiges Volk, desgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter.“
Es werden Massen von Armeen aus dem Bereich von Libanon, Syrien bis nach Pakistan zusammengeführt. Es heißt, ein großes und mächtiges Volk, wie es nie zuvor gegeben hat und nie wieder geben wird.
Vor ihnen verzehrt das Feuer, und nach ihnen lodert die Flamme. Vor ihnen ist das Land wie der Garten Eden, nach ihnen eine öde Wüste. Es bleiben keine Entronnenen übrig.
Der Überrest schreit in der Not zu Gott: Macht eine Bußversammlung im dritten Tempel, aber ohne Opfer, nur beten.
Joel 2, Vers 18: „Dann eifert der Herr für sein Land und hat Mitleid mit seinem Volk. Der Herr antwortet und spricht zu seinem Volk: ‚Siehe, ich sende euch Korn, Most und Öl, dass ihr davon satt werdet, und ich werde euch nicht mehr zum Hohn machen unter den Nationen.‘“
„Ich werde den von Norden Kommenden entfernen und ihn in ein dürres und wüstes Land vertreiben, seinen Vortrab ins vordere Meer und seinen Nachtrab ins hintere Meer. Sein Gestank wird aufsteigen – ein übler Geruch, weil er Großes getan hat.“
Was ist das vordere Meer und das hintere Meer? Im Orient orientierte man sich am Orient, also Osten als vorne, Westen als hinten. Rechts ist Süden, links Norden. In Hesekiel 16 steht, dass Sodom rechts, Samaria links ist.
Das vordere Meer ist das Tote Meer, das hintere Meer das Mittelmeer. Wir sind gewohnt, Karten mit Norden oben zu sehen, aber biblische Karten müssen Osten vorne haben.
So wird ein Teil der Armee ins Tote Meer getrieben, ein Teil ins Mittelmeer. Das entspricht genau der geografischen Situation in Daniel 11. Er wird zwischen den Meeren und dem Berg der Heiligen Zierde seine Militärmacht aufstellen.
Der Herr Jesus wird als Richter der Welt eingreifen, und das wird dramatisch beschrieben, zum Beispiel in Jesaja 31, Vers 4: „Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Wie der Löwe, ja, der junge Löwe, der die Hirtenmenge zusammengerufen wird, über seinem Raub knurrt, vor ihrer Stimme nicht erschrickt und sich vor ihrem Lärmen nicht ergibt.“
Das Bild zeigt einen Löwen, der ein Lamm geschnappt hat. Jetzt kommen die Hirten, um gegen den Löwen vorzugehen. Der Löwe hat keine Angst vor den Hirten, er knurrt und ist nicht zu schrecken.
Der Herr der Heerscharen wird herniedersteigen, um auf dem Berg Zion, also dem Tempelberg, und auf seinem Hügel zu streiten. Wie schwebende Vögel wird der Herr der Heerscharen Jerusalem beschirmen, erretten, schonen und befreien.
Der Herr kommt auf den Ölberg, geht dann über das Kidrontal, aber in der Luft über die Stadt Jerusalem, und wird Jerusalem beschirmen.
Es heißt: „Vorübergehen, schonen, beschirmen und erretten.“ Schonend vorübergehen heißt im Hebräischen Passach. Das Wort stammt aus 2. Mose 12, wo Gott sagt: „Sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen als Verderber.“
Darum heißt das Fest Pessach, das vom Wort Passach kommt. So wird der Herr Jesus Jerusalem schonend bewahren und befreien.
Es gibt viele Stellen, die die Wiederkunft Jesu beschreiben, zum Beispiel Jesaja 29, Vers 1. Dort wird Jerusalem Ariel genannt. Ariel heißt Gottes Löwe, aber auch Gottes Herd, also Gottes Altar, der raucht.
Daher gibt es ein Wortspiel: „Wehe Ariel, Ariel, Stadt, wo David lagerte, fügt Jahr zu Jahr, lasst die Feste kreisen, ein Jahr vergeht ums andere, aber dann kommt es.“
Der Herr wird Ariel in zwei Belagerungen bedrängen, einmal von Norden, einmal von Süden, aber beide Male durch den König des Nordens. Es wird Seufzen und Stöhnen geben, und Ariel wird sein wie ein Altar, der raucht.
„Ich werde dich im Kreise umlagern, dich mit Heeresaufstellungen einschließen und Belagerungswerke wider dich aufrichten. Erniedrigt wirst du aus der Erde reden, deine Sprache wird dumpf aus dem Staub ertönen, deine Stimme wie die eines Geistes aus der Erde hervorkommen, deine Sprache wird aus dem Staub flüstern.“
Israel wird völlig am Boden sein, kann nur noch flüstern, nicht einmal mehr schreien. Doch wie feiner Staub wird die Menge deiner Feinde sein, wie der hinfahrende Spreu die Menge der Gewaltigen.
Man stelle sich vor, wenn ein Sturmwind kommt: Was passiert mit dem Staub? Er wird verweht. Was geschieht mit der Spreu in der Tenne? Sie wird weggeblasen.
So wird die Menge deiner Feinde sein, wie der hinfahrende Spreu, die Menge der Gewaltigen.
Plötzlich wird es geschehen: Von Seiten des Herrn der Heerscharen wird Ariel heimgesucht mit Donner, Erdbeben, großem Getöse, Sturmwind, Gewitter und einer Flamme verzehrenden Feuers.
Wie ein nächtliches Traumgesicht wird die Menge aller Nationen sein, die Krieg gegen Ariel führen und alle, die sie und ihre Festung bestürmen und bedrängen.
Es wird geschehen wie bei einem Hungrigen, der träumt, dass er isst, doch erwacht und seine Seele ist leer. Wie bei einem Durstigen, der träumt, dass er trinkt, doch erwacht und matt ist. So wird die Menge aller Nationen sein, die Krieg führen gegen den Berg Zion.
Wenn der Herr Jesus kommt, ist der Traum vorbei. Er wird den König des Nordens vernichten.
In Daniel 11 wird das nur kurz beschrieben: „Er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.“ Dann erklärt Daniel in Kapitel 12: „In jener Zeit, wenn diese Dinge geschehen, wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht.“
„Es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht, bis zu jener Zeit.“
In Daniel 10 haben wir gesehen, dass dämonische Engelfürsten an der Spitze verschiedener Nationen stehen. Dort wird von den Fürsten von Persien und Griechenland gesprochen.
Bei Israel ist es anders: Dort steht ein Engel Gottes an der Spitze, Michael, der Erzengel Michael. Gemäß Judasbrief hatte er einen Streit mit dem Teufel um den Leib Moses.
Gott hatte Mose begraben, nachdem er vom Berg Nebo aus das Land gesehen hatte. Niemand weiß, wo sein Grab ist. Gott wollte nicht, dass Israel den Leichnam Moses kennt, denn der Teufel hätte daraus Verehrung gemacht.
Der Judasbrief berichtet, dass der Engel Michael mit dem Teufel um den Leib Moses stritt. Michael benutzte keine lästernden Worte, sondern sagte: „Der Herr schäle dich.“ Er setzte sich dafür ein, dass der Leib Moses nicht bekannt wird, weil er sich für Israel einsetzt.
Wenn diese schrecklichste Zeit kommt, wird Michael aufstehen und besonders aktiv werden. Er ist der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht.
Es wird eine Drangsalzeit sein, wie sie nie zuvor gegeben hat. Das entspricht genau dem, was der Herr Jesus in Matthäus 24 sagt: „Denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und nie wieder sein wird.“
In Daniel 12 heißt es weiter: „In jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, der im Buch geschrieben gefunden wird.“
Israel wird an den Punkt kommen, dass das Volk am Boden liegt und nur noch aus dem Staub flüstert. Katastrophe! Niemand kann ihnen vertrauen – nicht Amerika, nicht Europa, nicht einmal die eigene Armee.
Doch hier steht: „In jener Zeit wird ein Volk errettet werden, jeder, der im Buch geschrieben gefunden wird.“ Das ist das Buch des Lebens.
Wenn wir das Thema Buch des Lebens vertiefen, gibt es viele Aussagen im Alten und Neuen Testament. Gott hat bei der Erschaffung der Welt alle Menschen ins Buch des Lebens eingeschrieben, weil er allen das Leben will.
Das widerlegt die kalvinistische Lehre, wonach Gott nur einen Teil der Menschheit retten wollte. Gott hat alle Menschen ins Buch des Lebens eingeschrieben.
Man wird nicht erst bei der Bekehrung eingeschrieben. Es gibt keine Stelle, die das sagt. Der Herr Jesus sagt den Jüngern, sie sollen sich freuen, dass ihre Namen im Himmel angeschrieben sind, aber er sagt nicht, wann sie eingeschrieben wurden.
David sagt im Psalm 139, als er ein ungeformtes Knäuel im Mutterleib war, waren seine Lebenstage bereits in Gottes Buch eingeschrieben.
Dort steht auch die genaue Zahl, wie viele Tage wir leben werden. So konnte Whitfield sagen, als er einmal vom Mob fast umgebracht wurde: „Es ist unglaublich, wie unsterblich Ausgewählte sind.“
Gott hat das eingetragen, doch das bedeutet nicht, dass man unvorsichtig leben soll. Es ist die andere Seite.
Gott gibt jedem Menschen während seines Lebens die Gelegenheit, sich zu bekehren. Spätestens beim Tod ist die Gnadenzeit zu Ende. Wer sich nicht bekehrt hat, wird aus dem Buch gelöscht.
Es kann auch sein, dass die Gnadenzeit zu Lebzeiten abläuft und Gott nicht mehr ruft. Gerade wenn der Antichrist kommt, nach der Entrückung, werden all jene, die das Evangelium gehört haben, gelöscht.
Gott sendet dann eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, die sie hätte retten können.
Darum steht hier: „In jener Zeit wird ein Volk gerettet werden, jeder, der im Buch geschrieben gefunden wird.“ Alle, die im Buch des Lebens noch drin sind.
Ein Drittel wird sich in der größten Not bekehren, sagt Sacharja 13, Vers 8. Das ist fantastisch! Für die Schweiz gibt es keine solche Verheißung, dass ein Drittel errettet wird.
Wir müssen uns keine Illusionen machen: In der Schweiz sind bibelgläubige Christen etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Das variiert regional, zum Beispiel in Winterthur und im Zürich Oberland gibt es mehr, aber schweizweit sind es nicht 30 Prozent.
Hier jedoch wird von einem Drittel Israels gesprochen: „Es wird geschehen im ganzen Land, spricht der Herr, zwei Teile davon werden ausgerottet und verscheiden, aber der dritte Teil wird übrig bleiben.“
„Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und sie prüfen, wie man Gold prüft. Sie werden meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten. Ich werde sagen: ‚Es ist mein Volk.‘ Und sie werden sagen: ‚Der Herr ist mein Gott.‘“
Zwei Drittel kommen bei diesem Angriff von Norden und dann von Süden um. Es ist furchtbar, so etwas zu denken, aber die Bibel sagt es. Es bezieht sich auf das Land Israel, nicht auf den Holocaust, der nicht im Land stattfand.
Diese Katastrophe wird auch in 5. Mose 30 angedeutet, wo Gott sagt, dass er am Ende der Tage diese Katastrophe über Israel bringen wird. Hier geht es um eine Katastrophe im Land.
Weiter heißt es: „Viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zu ewigem Leben, die anderen zur Schande, zu ewigem Abscheu.“
Hier wird die Auferstehung der Toten angekündigt. Es gibt eine Auferstehung der Gerechten, die durch Glauben gerecht geworden sind, und eine der Ungerechten, die die Rettung nicht angenommen haben.
Diese geschieht nicht gleichzeitig. Die Auferstehung der Gläubigen wird vor dem Tausendjährigen Reich stattfinden, die der Ungläubigen erst danach, wie wir aus Offenbarung 20 lernen.
Dann kommt das Endgericht, und die Ungläubigen werden in den Feuersee geworfen.
Die Auferstehung der Gläubigen geschieht vor dem Tausendjährigen Reich, in Phasen: zuerst bei der Entrückung, dann die zwei Zeugen, die in der Mitte der sieben Jahre nach dreieinhalb Tagen auferstehen und in den Himmel gehen.
Die Märtyrer aus der Drangsalzeit werden kurz vor dem Tausendjährigen Reich auferstehen, wie Offenbarung 20 sagt.
Hier wird alles zusammengefasst: „Viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zu ewigem Leben, die anderen zur Schande, zu ewigem Abscheu.“
Das ist schrecklich. 1. Korinther 15 wird oft am offenen Grab gelesen. Dort heißt es, der Körper wird wie ein Korn ins Grab gelegt, in Schwachheit gesät, aber auferweckt in Kraft.
In Unehre gesät, aber in Herrlichkeit auferweckt. Manche denken, sie könnten schöner aussehen, wenn sie warten. Der Auferstehungskörper wird perfekt sein, ohne Schwäche.
Die Ungläubigen werden ebenfalls körperlich auferstehen, aber zur Schande und zu ewigem Abscheu, hässlich und so in die Ewigkeit gehen.
Vers 3: „Die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne – immer und ewiglich.“
Wer sind diese Verständigen? Das sind die Maskilim, so steht es im Hebräischen. Ich habe das bei Kapitel 12, dritter Punkt, erläutert.
Die Maskilim sind die Verständigen, ganz speziell der Überrest aus Israel, insbesondere die 144.000.
Sie werden so treu sein, wie in Offenbarung 14 beschrieben: „Sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht.“ Gläubige, die einfach tun, was der Herr Jesus will.
Von ihnen heißt es auch, dass sie sich nicht mit Frauen befleckt haben – auch moralisch klare Überzeugungen. Das ist unser Weg, und den gehen wir.
In ihrem Munde wurde kein Falsch erfunden. Für Gläubige ist Lügen ein No-Go. Sie sind nicht gelogen.
Das Wort Maskilim ist sehr interessant. Maskil ist die Mehrzahl, die Einzahl ist Maskil, der Verständige. Es kommt vom Verb Hiskil.
Maskil ist das Partizip von Hiskil. Hiskil hat drei Bedeutungen: verständig sein, verständig handeln und verständig machen.
Die Maskilim sind also die Verständigen, die das Wort Gottes verstehen. Aber nicht nur theoretisch, sie setzen es um.
Darum heißt Hiskil auch verständig handeln. Sie handeln danach, behalten das Wissen nicht für sich, sondern geben es weiter.
Darum heißt Hiskil auch verständig machen. Man könnte übersetzen: Die Verständigen werden leuchten, oder die verständig Handelnden werden leuchten, oder die verständig Machenden werden leuchten.
Sie sind wie Sterne am Himmel in der Nacht, an denen man sich orientieren kann.
Wir können daraus lernen: Wir sind auch in der Endzeit, natürlich noch vor der Entrückung. Wenn sie nachher so sind, warum sollen wir vorher nicht so sein?
Menschen sollen sich an uns orientieren können.
Manchmal sagen Leute, wir haben viel Bibelwissen, aber bei dieser Stelle gibt es sechs verschiedene Auslegungen. Was soll man glauben?
Man kann sich nicht an einer einzigen Auslegung orientieren. Wichtig ist, dass wir Lichter sind, an denen sich andere Gläubige orientieren können.
Man kann fragen: Warum beschäftigen wir uns eigentlich mit dieser Prophetie und was nach der Entrückung geschieht? Wir sind ja weg.
Doch wir lernen viel von dem, was danach kommt, für jetzt. Noch mehr: Wenn wir wissen, was nachher über diese Welt kommt, sind wir motiviert, die Zeit, die uns jetzt noch bleibt, zu nutzen, um Menschen zu warnen.
So wie Noah vor der Flut die Menschen warnte, weil er wusste, was danach kommt.
Das Studium der Prophetie ist wichtig, damit wir motiviert sind, jetzt die Zeit zu nutzen. Die Schachfiguren für das, was nach der Entrückung kommt, sind aufgestellt. Es kann jederzeit losgehen.
Wir müssen die Zeit nutzen und solche Sterne sein.
Hier steht, dass sie viele zur Gerechtigkeit weisen. Sie werden in Israel evangelisieren. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 10: „Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Sohn des Menschen kommt.“
Diese 144.000 werden Gas geben und für die Sache des Herrn einstehen.
Es ist schon speziell, wenn man mit Orthodoxen in Ostjerusalem zu tun hat: Man denkt, warum sehen sie den Messias nicht?
Mir hat schon einmal jemand geschrieben, dass ich immer so positiv von diesen Leuten schreibe, aber sie seien Feinde des Kreuzes.
Natürlich war auch der Apostel Paulus ein Feind des Kreuzes vor seiner Bekehrung. Doch sobald die Augen aufgingen, war alles klar.
Er konnte in der Synagoge Bibelstellen zusammentragen und zeigen, dass Jesus Christus der Messias ist. Er brachte die Juden in Damaskus in der Synagoge außer sich.
Wo hat er das gelernt? Er machte keine Schule, sondern alles wurde ihm plötzlich klar.
Wenn man sieht, wie Gott hier schon etwas vorbereitet, wird aus dieser Vorbereitung nach der Entrückung Frucht kommen.
Es ist bewegend, wenn man junge Leute aus diesen Orthodoxen kennenlernt. Man hat das Gefühl, sie sind bekehrt, mit Überzeugung.
Sie sagen, wir sind zurückgekehrt, weil das Wort Gottes uns sagt, dass wir hier wohnen sollen und dass er uns zurückbringt.
Viel Begeisterung, aber die Augen sind noch geschlossen. Wie bei Paulus: Da fielen Schuppen von seinen Augen, und er sah den Überrest.
Das ist wichtig. Man muss auch sehen, was in Israel an Schriften und Büchern verteilt wird. In den vergangenen Jahren sind Hunderttausende gute Bücher über den Messias verbreitet worden.
Das ist Munition, nicht nur für jetzt. Dadurch kommen schon viele zum Glauben, das Interesse ist riesig.
Es kommen Briefe: „Ich habe dieses und jenes Buch gelesen. Schicken Sie mir mehr! Ich möchte noch mehr über den Messias Israels lernen, aus dem Kibbutz oder von anderen Orten.“
Man schickt zehn Neue Testamente auf Hebräisch, für Schulklassen und so weiter.
Alles, was schon ausgestreut ist, ist Vorbereitung. Das wird der Überrest nach der Entrückung nutzen. Sie werden das Neue Testament lesen und Gas geben.
Diese Treue und Hingabe in der schwersten Zeit ist eine Ermutigung auch für uns. Von uns könnte gesagt werden, wie in Offenbarung 14: „Diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht.“
Manchmal denke ich, das wäre eine schöne Grabinschrift, aber man wählt so etwas lieber nicht selbst.
Doch wenn das unser Leben beschreiben würde, käme es darauf an, was der Herr Jesus mit unserem Leben machen möchte.
Wollen wir noch beten? Herr Jesus, wir danken dir, dass wir ein wunderbares Wort haben, das uns zeigt, was in der Zukunft kommt und in welcher Epoche wir leben.
Danke, dass du uns in diese Zeit gestellt hast. Hilf uns, dass wir mit Überzeugung und Energie für deine Sache eintreten.
Lass uns erkennen, was unser persönlicher Auftrag ist, damit wir uns nicht in vielen möglichen Aufträgen verlieren, sondern klar sehen, was du willst, und diesen Weg gehen – mit deiner Kraft.
Bewahre uns vor Überforderung und vor Faulheit. Erfülle uns mit dir und deinem Wort. Amen.