Einführung: Die Bedeutung Jerusalems im Lauf der Heilsgeschichte
Guten Morgen, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Wir haben heute Morgen folgendes Thema: 4000 Jahre Jerusalem – das erstaunliche Panorama der Heilsgeschichte Gottes.
Jerusalem ist eine der ältesten Städte der Welt, über 4000 Jahre alt. Ihre Geschichte, geprägt von Blut und Tränen sowie von Tiefen und Höhen, ist absolut einzigartig in der Geschichte der Städte auf Erden.
Zum Namen Jerusalem: Auf Hebräisch heißt es „Jerusalem“ und bedeutet so viel wie „Stadt oder Gründung des Friedens“. Doch es ist erstaunlich, dieses Spannungsfeld zwischen dem Namen und der heutigen Wirklichkeit. Keine Stadt der Welt stellt den Weltfrieden so sehr in Frage wie gerade Jerusalem – die Stadt des Friedens.
Die geografische Lage Jerusalems ist ebenfalls einzigartig. Jerusalem befindet sich am Knotenpunkt von drei Kontinenten: Europa, Afrika und Asien. Das ist strategisch bemerkenswert, denn es liegt an der Landbrücke zwischen diesen drei Kontinenten.
Hesekiel 5,5 beschreibt das so: „So spricht der Herr, der Ewige: Dies ist Jerusalem, ich habe es mitten unter die Nationen gesetzt und Länder ringsumher.“ Erstaunlich ist diese Aussage, die fast 2600 Jahre alt ist – zu einer Zeit, als die Weltgeographie noch nicht so klar war. Doch heute, wo wir den genauen Verlauf des Festlandes auf Erden kennen, müssen wir sagen: Ja, es trifft die Sache im Kern.
Ich habe bereits den Konflikt in Jerusalem angesprochen. Dabei müssen wir betonen: Im Zentrum des heutigen Konflikts steht der Tempelplatz in Ostjerusalem. Warum ist dieses Landstück so bedeutsam? Die Bibel macht klar, dass dies der Ort des einstigen jüdischen Tempels war – nämlich vom elften Jahrhundert vor Christus bis ins erste Jahrhundert nach Christus.
Die Bedeutung des Tempelplatzes und seine religiösen Konflikte
Im elften Jahrhundert vor Christus baute Salomo den ersten Tempel auf dem Tempelberg in Ostjerusalem. Dieser wurde zwar später durch die Babylonier zerstört, doch schon bald danach entstand der zweite Tempel. Dieser Tempel war auch zur Zeit von Jesus Christus vorhanden, wie wir ihn hier auf dem Bild sehen.
Der zweite Tempel wurde im Jahr siebzig nach Christus durch die Römer zerstört. So können wir sagen, dass dieser Ort, der Tempelplatz in Ostjerusalem, das geografische Zentrum des Judentums ist.
Heute steht genau an diesem Ort der Felsendom, eine Moschee, die vom siebten bis zum einundzwanzigsten Jahrhundert nach Christus errichtet wurde. Im Islam gilt dieser Ort als die drittwichtigste heilige Stätte, nach Mekka und Medina. Der Tempelplatz in Jerusalem nimmt dabei eine besondere Stellung ein.
Der Felsendom wurde exakt auf dem Felsen gebaut, auf dem früher das Allerheiligste des jüdischen Tempels stand. Er sollte genau diesen Platz besetzen, um die Überlegenheit des Islams über das Judentum zu dokumentieren. Die Kuppel des Doms wurde extra höher gebaut als die Kuppel der Grabeskirche in Ostjerusalem. Dies sollte aus islamischer Sicht zeigen, dass der Islam über dem Christentum steht.
Bereits vor Jahren wurde in der New York Times richtig festgestellt, dass es sich beim Tempelplatz um die explosivsten Quadratmeter des Planeten handelt. Diese Situation stellt eine Gefahr für die Sicherheit der ganzen Welt dar.
Heute beschäftigt sich die ganze Welt mit Jerusalem. Doch die wenigsten Menschen kennen wirklich die Geschichte, die Ursprünge und die Wurzeln Jerusalems. Deshalb blicken wir nun viertausend Jahre in die Vergangenheit zurück.
Die Anfänge: Abraham und die Berufung aus Ur
Im einundzwanzigsten Jahrhundert vor Christus lebte Abraham in Ur in Chaldea, im heutigen Südirak. Dort sieht man übrigens die sumerische Zikkurat – das, was noch von diesem Stufenturm übrig geblieben ist. Dieser Turm ist ein Abbild des etwas früheren Turmes von Babel.
In Ur wurde der Mondgott Nanna verehrt, der Stadtgott von Ur. Abraham war ein Götzendiener, wie uns ganz ausdrücklich im Buch Josua gesagt wird. Doch plötzlich erschien ihm der Gott der Herrlichkeit, der Gott der Bibel, der Schöpfergott. Dieser wahre Gott rief Abraham aus Ur in Chaldea heraus, wie in 1. Mose 11,31 bis 12,3 nachzulesen ist.
Gott rief Abraham, um schließlich ins Land Kanaan zu gehen – das Land, das seine Nachkommenschaft als Erbteil bekommen sollte. Abraham war gehorsam und kehrte den Göttern der Sumerer den Rücken zu, besonders auch dem Mondgott von Ur, und machte sich auf den Weg ins verheißene Land.
Sein Weg führte ihn nicht direkt von Ur durch die Wüste nach Kanaan, wie man vielleicht annehmen könnte. In der Antike ging man nicht direkt von Osten nach Westen durch die Wüste, sondern man reiste über den sogenannten fruchtbaren Halbmond. So nennt man das fruchtbare Gebiet im Nahen Osten, weil es die Form eines Halbmonds hat.
Abraham ging den Euphratlauf hinauf, an Babylon vorbei, nach Norden bis nach Haran. Dort blieb er einige Zeit stecken. Glücklicherweise zog er dann von Haran nach Süden ins verheißene Land Kanaan, das spätere Land Israel.
Wenn heute von einer abrahamitischen Ökumene der Religionen Islam, Judentum und Christentum gesprochen wird, heißt es oft, dass diese angeblich denselben Gott verehren – den Gott Abrahams. Hier muss man jedoch kritisch fragen: Welchen Gott Abrahams meinen wir? Den Gott vor seiner Bekehrung, dessen Symbol der Mond war, oder den Gott Abrahams nach seiner Bekehrung?
Das ist entscheidend. Nach seiner Bekehrung hatte Abraham nichts mehr mit dem Symbol des Mondes zu tun. Deshalb kann man nicht einfach sagen, dass diese drei Religionen denselben Gott verehren. Das ist nicht korrekt, denn im Leben Abrahams gibt es ein Vorher und ein Nachher – eine Zeit vor der Bekehrung und eine Zeit danach.
Begegnung mit Melchisedek und die Bedeutung Jerusalems
Abraham, wie uns in 1. Mose 14,17-20 berichtet wird, kam bei seinen Wanderungen durch das verheißene Land schließlich auch nach Salem. Nach der Schlacht der Könige ging er ins Königstal, das Tal Chave, das heute als Kidron-Tal bekannt ist.
Dort kam der König von Salem, der König von Jerusalem, ins Tal hinab und stärkte Abraham mit Wein und Brot. Melchisedek war ein kanaanitischer König, der sich jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Kanaanitern nicht vom Schöpfergott abgewandt hatte. Er verehrte den Höchsten Gott, denselben Gott wie Abraham, und nicht Baal oder die anderen kanaanitischen Götter.
So war die Begegnung zwischen Abraham und Melchisedek eine wunderbare Erfahrung. Abraham erkannte sofort, dass Melchisedek Priester des Gottes war, den er selbst nach seiner Bekehrung anbetete. Auf dem Südabhang des späteren Tempelbergs lag das Städtchen Salem, die Kurzform von Jerusalem.
Die Prüfung Abrahams und die Bedeutung des Berges Moria
Eine zweite Reise nach Jerusalem wird uns in 1. Mose 22 berichtet. Ich lese ab Vers 2:
„Und Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Moria und opfere ihn als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Abraham wurde in seinem Gehorsam gegenüber Gott getestet. Nach jahrzehntelangem Warten auf einen Nachkommen, aus dem schließlich das Volk Israel entstehen sollte – ein Volk, das später das Land Kanaan als sein Land aus Gottes Hand empfangen sollte – wurde Abraham geprüft. Es ging darum, ob er bereit wäre, auch seinen Sohn zu geben, ob er bereit wäre, Gott mehr zu lieben als Gottes Gaben.
Das ist der entscheidende Punkt: Wir müssen uns immer wieder fragen, ob wir den Geber lieben oder die Gaben.
Abraham war bereit, ins Land Moria zu gehen. Das Land Moria war also das Gebiet um den Tempelberg herum. Der spätere Tempelberg wird in der Bibel Moria genannt und meistens auch Zion. Zion und Moria sind in der Bibel derselbe Ort. Das muss man sehr betonen, weil heute ein Nachbarhügel in Jerusalem „Zionsberg“ genannt wird. Diese Bezeichnung „Zionsberg“ für den Nachbarhügel ist jedoch erst seit etwa 100 nach Christus bekannt.
Das heißt: Der biblische Zionsberg ist immer der Tempelberg, der Berg Moria. Auf dessen Südabhang lag schon vor viertausend Jahren das Städtchen Salem oder Jerusalem.
Gott sagt also: „Geh in das Land Moria.“ Abraham wusste, wohin er gehen sollte. Dann sagt Gott: „Und opfere deinen Sohn auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“ Also nicht auf dem Berg Moria selbst, sondern auf einem unbekannteren Hügel rund um den Berg Moria.
Es ist wichtig, die Bibel genau zu lesen. Meistens wird behauptet, Abraham hätte seinen Sohn auf dem Berg Moria opfern wollen. Aber das steht so nicht da. Er musste in das Land des Berges Moria gehen, Eretz Ham Moria, das Land des Moria, und dort seinen Sohn auf einem der Berge opfern.
Welche Berge gibt es dort? Zum Beispiel den Ölberg. Etwas weiter südlich liegt der Berg, den man heute „Berg des bösen Rates“ nennt. Dort sieht man übrigens das UNO-Gebäude mit der darüber flatternden Fahne.
Rund um Jerusalem gibt es auch den Berg Zion, den ich zur Unterscheidung „Zion römisch II“ nenne. „Zion römisch I“ ist der biblische Zionsberg, also der Tempelberg, der Berg Moria. „Zion römisch II“ ist der Nachbarhügel, der Südwesthügel Jerusalems, auf dem später das urchristliche Quartier war. Auch dieser Berg ist wichtig, ebenso wie der Ölberg.
Dann gibt es noch den Nordwesthügel, ebenfalls ein Nachbarberg des Tempelbergs. Das ist der Hügel, auf dem später Golgatha lag, die Schädelstätte.
Gott sagt also: „Opfere ihn auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Abraham war bereit. Doch Gott wollte nur seinen Gehorsam testen. Isaak musste nicht geopfert werden. Gott kann kein Opfer von einem sündigen Menschen brauchen; das nützt gar nichts.
Aber Abraham opferte an dieser Stelle Isaaks einen Widder und nannte diesen etwas unbekannten Berg „Adonai-jireh“, wie es in 1. Mose 22,14 heißt: „Der Herr wird ausersehen.“
Was bedeutet „ausersehen“? Als Isaak und Abraham zu diesem Berg gingen, fragte Isaak unterwegs seinen Vater: „Du hast das Holz und das Feuer für das Opfer, aber wo ist das Schaf zum Brandopfer?“ Abraham antwortete: „Gott wird sich ersehen, das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn.“
Hier begegnet uns bereits der Ausdruck „ausersehen“. Es ging darum, dass Gott das Opfer ausersehen würde.
Tatsächlich entdeckte Abraham dort einen Widder im Dickicht, den er opferte.
Nach dieser Opferhandlung nannte er diesen Ort Adonai-jir-eh – „Der Herr wird ausersehen“ –, nicht Adonai-ra-a, „Der Herr hat ausersehen“. Adonai-jir-eh bezieht sich auf die Zukunft: Gott wird dort das wahre Opfer ausersehen, das wirklich Sünde wegnimmt.
So war das eine Prophetie auf den Messias.
Aufgrund dieser Stelle konnte man also schon vor über 4.000 Jahren wissen: Das wahre Opfer, das stellvertretende Opfer für uns Menschen, die wir alle vor Gott schuldig geworden sind, wird auf einem Nachbarhügel, also einem Hügel in der Nähe des Berges Moria, stattfinden.
Eine ganz erstaunliche Prophetie.
Die Nähe von Tempelberg und Golgatha – Symbolik und Realität
Nun sehen wir hier nochmals den höchsten Punkt des Tempelbergs, den Felsen, der heute im Felsendom auf Moria liegt.
Auf dem Nachbarhügel sieht man die Kuppel der Grabeskirche. Nach den archäologischen Untersuchungen der vergangenen Jahre ist dieser Ort eindeutig der richtige von Golgatha. Diese Kirche ist zwar durch ihren Götzendienst geschändet, aber es ist dennoch der korrekte Ort.
Genauso verhält es sich mit dem Felsen auf dem Tempelberg, auf dem heute die Moschee steht. Es ist der richtige Fels des einstigen Allerheiligsten. Man sieht die Nähe der Kuppeln zueinander: Adonai Jereh hier, Moria dort.
Noch etwas: Zur Zeit Jesu lag der Ort der Kreuzigung tatsächlich außerhalb der Stadt. Heute befindet er sich innerhalb der Altstadt. In den dreißiger Jahren war er jedoch außerhalb, ganz in der Nähe des Gennad-Tors. Dieses Tor wurde in den vergangenen Jahren ausgegraben und war das direkte Tor Jerusalems, das nach Golgatha hinausführte.
Im Hebräerbrief 13 wird gesagt, dass der Herr Jesus außerhalb des Tores gelitten hat (Hebräer 13).
Von Abraham zu Jakob und die Entstehung Israels
Nun, Abraham hatte einen Nachkommen, Isaak. Isaak heiratete, und sie bekamen Kinder. Aber über Jakob sollte diese Linie der Verheißung weitergehen. Jakob hatte zwölf Söhne, und sie heirateten alle ebenfalls.
Schließlich, infolge einer Hungersnot, mussten die Nachkommen Abrahams in Ägypten Zuflucht nehmen. Man kann sagen, die ganze Dynastie mit Vater Jakob, dem Enkel Abrahams, ging für zweihundertfünfzehn Jahre nach Ägypten hinunter. Dort, im Nildelta, wurde Abrahams Großfamilie ein Volk.
Das Bevölkerungswachstum war so stark, dass es in 215 Jahren von dieser Großfamilie zu dem großen Volk Israel heranwuchs, das dann beim Exodus unter Mose auszog. Aber hier habe ich schon vorgegriffen.
Am Ende dieser 215 Jahre in Ägypten wurde Israel von den Ägyptern versklavt und unterdrückt. Dann kam der große Moment: Nach biblischer Chronologie im Jahr 1606 vor Christus konnte das Volk Israel aus der Gefangenschaft, aus Ägypten, in die Freiheit ziehen. Das ist der Auszug aus Ägypten nach strenger biblischer Chronologie.
Die zehn Plagen, die über Ägypten kamen, waren die Konsequenz der Unterdrückung Israels. Gott sagte schon zu Abraham damals bei der Berufung in Ur: 1. Mose 12,3: „Wer dich segnet, den werde ich segnen, und wer dir flucht, den werde ich fluchen.“ Ägypten hatte damals Israel durch die Sklaverei geflucht, und so kam es zum Zusammenbruch des ägyptischen Reiches durch die zehn Plagen.
Das Sklavenvolk ging in die Freiheit. Der Weg führte zunächst durchs Rote Meer in die Sinai-Halbinsel. Dort, in der Wüste am Fuß des Berges Horeb, gab Gott Israel die Zehn Gebote – eine Zusammenfassung des Gesetzes, das Gott Israel gab. Dieses Gesetz zeigte Israel, welche Forderungen Gott stellt, wie heilig Gott ist und was er grundsätzlich vom Menschen verlangt.
Schon bald merkten die Israeliten: Wir sind gar nicht fähig, diese Gesetze einzuhalten. Die Gesetze beweisen vielmehr, dass wir Sünder sind. Aber das musste zuerst bewiesen werden. Wenn man versucht, diese Gebote einzuhalten, merkt man, dass in uns ein Gesetz wirkt, das genau das Gegenteil will von dem, was Gottes Gesetz sagt.
Wenn Gott sagt: „Du sollst“, dann spüren wir in uns einen Drang, genau das nicht zu tun. Und wenn Gott sagt: „Du sollst nicht“, dann verspüren wir den Drang, genau das tun zu wollen. Das zeigt, dass in uns ein großes Problem steckt – das Problem der Sünde.
So schön in Verbindung mit der Gabe des Gesetzes gab Gott auch Anweisungen zum Bau eines transportablen Tempels. Die Stiftshütte wurde am Fuß des Horebs in der Sinaiwüste gebaut. In diesem transportablen Tempel spielte das Thema Erlösung durch Stellvertretung eine zentrale Rolle.
Wenn ein Israelit merkte, dass er gegen Gott gesündigt und seine Gebote gebrochen hatte, gab es einen Weg zurück zu Gott. Wie man hier sieht, hatte die Stiftshütte nur einen Zugang im Osten. Das war der Weg, um zu Gott zurückzukehren, der in der Stiftshütte im Allerheiligsten wohnte – ein Weg, eine Tür.
Das erinnert an die Worte Jesu in Johannes 10: „Ich bin die Tür; wer durch mich eingeht, wird errettet werden.“ Wer durch Jesus Christus zu Gott kommen will, findet die Rettung.
Sobald man in den Vorhof der Stiftshütte eintrat, sah man zentral den Altar. In 3. Mose 5,5 steht: „Und es soll geschehen, wenn er sich in einem von diesen verschuldet, so bekenne er, worin er gesündigt hat, und erbringe sein Schuldopfer dem Herrn für seine Sünde, die er begangen hat.“
Der Schuldige musste vor Gott bekennen, was genau sein Vergehen war. Dann musste er ein unschuldiges Opfer schlachten. Tiere sündigen ja nicht; ein Schaf kann nicht sündigen, da es keine Erkenntnis Gottes und des Gesetzes hat. Aber er musste ein unschuldiges Tier schlachten. Auf dieser Grundlage bekam der Israelit Vergebung.
Es brauchte Reue über die Schuld, Sündenbekenntnis, also dass man Gott im Gebet sagt, worin man schuldig geworden ist, und die Anerkennung, dass durch Tod und das vergossene Blut Vergebung möglich ist. Auch das war ein Hinweis auf das wahre Opfer, das einmal im Land Moria auf einem der Berge von Gott selbst dargebracht werden sollte.
Die Israeliten konnten aus dem Alten Testament wissen und erkennen, dass diese Tieropfer nur Symbole waren, Hinweise auf den Messias – ganz ausdrücklich so erklärt in Jesaja 53.
Im Alten Testament musste Israel eine Reise von vierzig Jahren in der Wüste unternehmen, bis sie schließlich ins verheißene Land kamen. Am Ende der vierzig Jahre fand die letzte Lagerung jenseits des Jordans gegenüber von Jericho statt, auf heute jordanischem Boden. Dort hielt Mose acht Abschiedsreden, die alle im fünften Buch Mose überliefert sind.
Wir sehen hier auf dem Bild Jericho, die Palmenstadt, eine subtropische Oase in der Wüste ganz nahe beim Toten Meer. Man blickt direkt hinüber zu dem Ort, an dem die letzte Lagerung Israels jenseits des Jordans stattgefunden hatte. Mose hielt in dem Gebiet Moab seine Abschiedsreden.
Diese Rede war sehr wichtig, denn Mose erklärte, wie man die Gebote, die Israel während der Wüstenwanderung erhalten hatte – überliefert in den fünf Büchern Mose –, in der neuen Situation im verheißene Land anwenden sollte.
In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig, was in 5. Mose 12,13 steht, im Blick auf die Opfer: „Hüte dich, dass du deine Brandopfer nicht an jedem Ort opferst, den du siehst, sondern an dem Ort, den der Herr in einem deiner Stämme erwählen wird. Dort sollst du deine Brandopfer opfern.“
Diese Opfer sollten also nicht irgendwo dargebracht werden, sondern in der Stiftshütte. Die Stiftshütte sollte an einem ganz bestimmten, auserwählten Ort im Land stehen. Dieser Ort wird in 5. Mose zwölfmal erwähnt, aber nie wird der Name des Ortes genannt – immer nur „der Ort, den der Herr erwählen würde“.
Mose starb, nachdem er das Land vom Berg Nebo aus gesehen hatte. Dann führte Josua das Volk über den Jordan ins Land. Die erste Festung, die Israel entgegentrat, war Jericho – übrigens die Stadt des Mondes. Jericho heißt „Mondstadt“.
Schließlich fielen auf wundersame Art, so beschreibt es uns Josua 6, die Stadtmauern Jerichos nach außen hin herunter zu einer Rampe, sodass die Israeliten darüber einsteigen und die Stadt erobern konnten.
Hier sehen wir Überreste dieser massiven Zyklopenmauer – so nennt man Mauern, die mit großen Steinen aus der mittleren Bronzezeit 2b aufgeschichtet sind. Nach säkularer Datierung ist das ungefähr 1550 v. Chr. Also 20 Jahre rauf oder runter, das ist alles möglich in der Archäologie.
Mit der biblischen Chronologie können wir rechnen: 1606 Exodus, 40 Jahre Wüstenwanderung, 1566 Eroberung Jerichos. Jawohl, das sind die Mauern von Josua.
Die Ziegelmauer, die oben auf der Zyklopenmauer stand, mehrere Meter hoch, fiel darunter. Wir sehen hier die Überreste, sodass eine Rampe entstand, wie Josua 6 es deutlich macht, über die die Israeliten in die Stadt einsteigen konnten. Fantastisch, nicht wahr?
Die heruntergefallenen Tonziegel liegen hier, die untere Zyklopenmauer steht bis auf eine Höhe von 4,7 Metern noch heute. Eine andere Sicht zeigt Jericho.
Die Eroberung des Landes unter Josua dauerte sechs Jahre. Nach dem Tod Josuas lesen wir in Richter 1,28, dass der Stamm Juda auch die kanaanäische Stadt Jerusalem eroberte, aber unvollständig, denn die Stadt ging durch die Untreue Israels in der Zeit nach Josua wieder verloren.
Die Richterzeit von 450 Jahren, wie Apostelgeschichte 13 sagt, war eine Zeit des Abfalls. Doch es gab immer wieder durch Gottes Gnade Erweckungen.
Übrigens, hier habe ich mit dem Pfeil darauf gezeigt: Auf dem Südabhang des Tempelberges sieht man mächtige Steine. Das sind noch kanaanitische Steine der alten kanaanitischen Stadt Jerusalem.
In der Richterzeit gab es immer wieder Auflebungen durch Gottes Gnade, so auch unter Debora, der Richterin, und dem Richter Barak. Dort wurde der Palast von Jabin nach Richter 4 erobert.
Man sieht die Eingangsmauer, die Eingangstreppe und mächtige Säulen vor dem Palast, ganz ähnlich wie später im Salomonstempel. Dort war der eigentliche Thronsaal von König Jabin aus Richter 4.
In der Richterzeit, schließlich unter David, wurde Jerusalem nochmals erobert, und zwar im Jahr 1094 vor Christus. David erhob die Stadt sogleich zur Hauptstadt der zwölf Stämme Israels.
Propheten in der Zeit Davids offenbarten, dass dies der Ort aus dem fünften Mose sei – der definitive von Gott auserwählte Ort für die Opfer, der Ort, an dem der Herr seinen Namen wohnen lassen würde.
Deshalb baute Salomo im Jahr 1013 vor Christus den ersten Tempel auf der Bergeshöhe von Moria oder Zion.
Israel sollte also nur einen Tempel haben, nur einen Ort für die Opfer, und zwar aus dem Grund, weil es nur einen Gott gibt. Die Heiden rund um Israel herum verehrten viele Götter, die sie als Naturkräfte in der Schöpfung ansahen.
Sie verehrten nicht den Schöpfer, sondern die Schöpfung, und das waren viele Götter, weshalb sie auch viele Tempel hatten. Israel aber kannte nur den Schöpfergott als wahren Gott, und darum gab es nur einen Tempel für den einen Gott.
Hier eine kurze Übersicht: Abraham kam ins Land Kanaan 2036 vor Christus. Von Abraham bis zum Auszug aus Ägypten vergingen 430 Jahre – von dem Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hatte (1. Mose 12), bis zum Auszug aus Ägypten.
Der Auszug aus Ägypten war 1606 v. Chr., dann folgten 40 Jahre Wüstenwanderung, sechs Jahre Eroberung des Landes unter Josua, 14 Jahre bis zum ersten Richter Othniel.
Die Richterzeit dauerte von 1546 bis 1096, eine Epoche von 450 Jahren, wie Apostelgeschichte 13 sagt, bis auf Samuel.
Dann kam Israels Monarchie: zuerst der König nach dem Herzen der Menschen, Saul, der 40 Jahre regierte, was mit einer Katastrophe endete.
Dann der von Gott gewählte König David, ebenfalls 40 Jahre, und schließlich sein Sohn Salomo, der nochmals 40 Jahre regierte. Sie alle herrschten über die zwölf Stämme Israels.
Am Ende seines Lebens wandte sich Salomo vom wahren Gott ab. Die Bibel macht klar: Die Verehrung der Schöpfung anstatt des Schöpfers ist Götzendienst.
Die Propheten hatten es deutlich gesagt: Wenn ihr nicht umkehrt zum wahren Gott, wird es schwere Konsequenzen geben. Ihr müsst schließlich zurückkehren nach Babylonien, ins Land der Götzen, wo Abraham einst herkam.
Viele Propheten standen in Israel auf und warnten das Volk. Diese Propheten schrieben Bücher, die im Alten Testament noch heute vorliegen.
Sie warnten, dass eine Katastrophe bevorsteht – zuerst für Nordisrael, dann für Süd-israel.
Bereits nach dem Tod Salomos spaltete sich das zwölfstämmige Volk im Jahr 976 vor Christus in zwei Königreiche: das Nordreich der zehn Stämme und das Südreich der zwei Stämme Juda und Benjamin mit der Hauptstadt Jerusalem.
Hier sehen wir die Königsdynastie der Könige der zehn Stämme. Die zehn Stämme nannte man pauschal Israel, im Gegensatz zu den Südstämmen, die pauschal Juda genannt wurden.
Nach Salomo kam Jerobeam I., dann Nadab, Ba'esa und weitere. Das waren alles gottlose Könige, bis auf den letzten König Nummer 19, Hosea.
Schon der erste König Jerobeam I. baute in Dan und auch in Bethel ein Höhenheiligtum, an jedem Ort stand ein goldenes Kalb, das verehrt wurde. In allen Dynastien nach Jerobeam I. wurde dieses Kalb verehrt.
Hier übrigens der originale Ort, der in den vergangenen Jahren in Tel Dan ausgegraben wurde – die Plattform, auf der das goldene Kalb stand.
Im Südreich war es ebenfalls traurig. Nach Salomo kam sein Sohn Rehabeam, dann der Enkel Abija und so weiter, insgesamt zwanzig Könige.
Aber es gab einen Unterschied: Unter gewissen Königen gab es eine Erweckung und damit eine Rückkehr zu Gott und seinem Wort, zur Bibel. Das war so unter Asa, Joschafat, Joasch, Amazja, Usija, Jotam, Hiskia und Josia.
Nach Josia kamen nur noch gottlose Könige, bis auf Zedekia.
So musste sich das Wort Gottes erfüllen. Im Jahr 722 v. Chr. kam es zum Untergang des Nordreiches. Die zehn Stämme wurden deportiert nach Assyrien.
Wo befindet sich Assyrien? Im heutigen Nordirak. Dort lagen die Hauptstädte Ninive und Assur.
5. Mose 28,25 beschreibt schon, was Mose vorausgesagt hatte unter den Flüchen, die über Israel kommen, wenn sie nicht auf Gottes Wort hören.
Es gibt dort drei Landverlustflüche, die sich alle erfüllt haben:
Zunächst 5. Mose 28,25 durch die Wegführung der zehn Stämme: „Der Herr wird dich schlagen vor deinen Feinden, und du wirst ein Schrecken sein allen Königreichen der Erde.“ Das weist auf die Deportation hin, dass sie zu verschiedenen Völkern kommen und dort als Vertriebene und Verfolgte ein Schrecken sein werden.
Das Südreich blieb noch länger bestehen, aber schließlich erfüllte sich 5. Mose 28,36, der zweite Landverlustfluch: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen, und du wirst dort anderen Götzen dienen.“
Das war die Deportation zu einer anderen Nation nach Babylonien, im heutigen Südirak. Die zehn Stämme kamen in den Nordirak, die zwei Stämme in den Südirak, nach Babylonien.
Das geschah unter König Nebukadnezar von Babylon.
Hier sieht man den wiederaufgebauten Südpalast Nebukadnezars in der Stadt Babylon im Südirak – das Werk von Saddam Hussein.
Nebukadnezar zerstörte Jerusalem im Jahr 586 v. Chr. und den salomonischen Tempel.
Ein Volk, das nicht mehr an den einen wahren Gott glauben wollte, brauchte auch nicht mehr das Symbol für den einen Gott. So wurde auch der Tempel zerstört, und das Volk wurde in vier Phasen deportiert.
Die Bibel berichtet von vier Phasen, datiert auf 606 v. Chr., 597 v. Chr., 586 v. Chr. (als der Tempel zerstört wurde) und 582 v. Chr.
Jetzt sehen wir, wie sich der Kreis schließt: Abraham ging aus Babylonien, aus dem Südirak, ins Land Kanaan, weil er den falschen Göttern den Rücken gekehrt hatte, um dem wahren Gott zu folgen.
Die Nachkommen Israels wandten sich von dem wahren Gott ab und den falschen Göttern zu, und so kehrten sie zurück in das Land der Götzen, nach Babylonien.
Babylonien stieg zum Weltreich Nummer eins auf Erden auf, und zwar im Jahr 609 v. Chr., als das assyrische Reich endgültig besiegt war.
70 Jahre babylonische Weltherrschaft: 609 fiel das assyrische Reich endgültig, und bis 539 regierten die Babylonier als Weltherrscher.
In diese Zeit fällt die babylonische Gefangenschaft der Juden, von 606 bis 539 v. Chr., also genau 67 Jahre.
In Jeremia 25,11 lesen wir: „Und diese Nationen im Nahen Osten werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre.“
Diese siebzig Jahre beziehen sich auf die Weltherrschaft Babylons von 609 bis 539 v. Chr.
„Und es wird geschehen: Wenn siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an seinem Volk seine Schuld heimsuchen.“
So geschah es: Im Herbst 539 eroberten die Perser und Meder das babylonische Weltreich.
Aber ich habe schon ein bisschen vorgegriffen. Ich möchte nochmals vom Untergang Jerusalams sprechen.
Im Jahr 586 verbrannte Nebukadnezar Jerusalem, die Stadt des wahren Gottes, weil die Bürger Jerusalems, das jüdische Volk, sich von Gott abgewandt hatten.
Dieses Bild ist sehr bewegend: Diese Häuser hier, die man in der Davidstadt auf dem Südabhang des Tempelberges sieht, waren Fürstenhäuser um 600 v. Chr.
Man hat sogar Brandspuren gefunden, die von der Zerstörung 586 stammen.
Die Bibel berichtet, wie Nebukadnezar den Palast, den Tempel und die Stadt zerstörte, und es wird ausdrücklich gesagt, wie er die Häuser der Fürsten verbrannte.
Hier haben wir authentisch die Fürstenhäuser in den Millo in der Davidstadt.
Es war schrecklich: Babylon, die Stadt der Götzen, wo Abraham einst herkam, lag hoch oben, und Jerusalem, die Stadt des lebendigen Gottes, lag unten.
Die Juden waren gefangen zwischen Euphrat und Tigris. In dieser Zeit begann bei vielen Juden eine innere Umkehr.
Sie erkannten: Wir sind so im Elend, weil wir abgefallen sind vom Wort Gottes, von der Bibel, von dem Gott der Bibel.
In dieser Zeit entstand Psalm 137. Dort lesen wir in Vers 1: „An den Flüssen Babels saßen wir und weinten, indem wir Zions gedachten.“
Zion ist der Tempelberg, der Berg, auf dem die Geschichte Jerusalems begann.
So kam das Ende des Exils 539 v. Chr.: Die Babylonier wurden von den Persern und Medern erobert, übrigens in wenigen Schlachten.
Die Stadt Babylon wurde durch einen Putsch erobert und nicht zerstört.
König Belsazar wurde anlässlich seiner letzten Party durch einen Schwertstreich beseitigt.
So wurde Kyros, der große persische König, Oberkönig über das Gebiet von Babylonien.
Er gab den Juden die Erlaubnis, gleich nach seiner Machtergreifung wieder heimzukehren in das Land der Väter, das von da an eine persische Provinz sein sollte, halbautonom.
Ezra 1 beschreibt, wie Tausende Juden aus der Gefangenschaft heimkehrten nach Zion.
Hier eine kurze Übersicht:
Wir haben gesehen, Israels Monarchie – das sind drei mal 40 Jahre: Saul, David, Salomo, von 1096 bis 976 v. Chr.
Dann kam die Reichsteilung 976 v. Chr., 722 die Wegführung der zehn Stämme nach Assyrien, und ab 606 die Wegführung Judas nach Babylonien.
Im Jahr 586 endete das Königtum in Jerusalem mit der Zerstörung des Tempels und der Stadt.
Interessant ist, dass der Beginn der babylonischen Gefangenschaft 606 v. Chr. exakt tausend Jahre nach dem Exodus lag: 1606 bis 606.
Gemäß Hesekiel 4 war die Zeit ab der Reichsteilung bis zum Untergang Jerusalems 586 eine Zeit von 390 Jahren.
Viele Ausleger haben sich gefragt, was diese 390 Jahre in Hesekiel 4,4 bedeuten. Das ist genau die Zeit des Königtums von Israel und Juda bis zum Untergang Jerusalems.
539 v. Chr. erfolgte dann die Heimkehr unter König Kyros.
Das war eine Heimkehr von wohl etwa 200 Juden. Die Bibel berichtet von etwas mehr als 42 Männern. Wenn man die Frauen dazuzählt, kommt man auf über 80, und mit den Kindern ergibt sich eine Größenordnung von etwa 200.
Das Erste, was sie in Jerusalem taten, war nicht, Häuser oder Mauern zu bauen, sondern sie begannen, den Tempel wieder aufzurichten.
Zuerst nur den Altar, um wieder Opfer bringen zu können, die einige Jahre nicht mehr möglich waren.
Aber diese Opfer waren so wichtig nach der Tora.
Wir haben gesehen, wie zentral das Opfer in der Geschichte Israels ist.
Der Altar wurde errichtet, im nächsten Jahr wurde das Tempelhaus gebaut – so wurde der zweite Tempel errichtet.
Die Juden damals, die heimkehrten, taten das im Wissen, dass sie eines Tages dem Messias, dem verheißenden Erlöser, im Land Israel begegnen würden.
Sie wussten schon aus dem Propheten Micha, Kapitel 5, Vers 1, dass der Messias in Bethlehem geboren werden würde – also nicht irgendwo in Babylon.
Sie mussten zurück ins Land, um dem Messias zu begegnen.
Aber nicht alle gingen zurück. Viele reiche Juden blieben in Babylonien und waren so gnädige Geldgeber des damals halbautonomen Staates Israel.
Jetzt machen wir Pause, und dann kommen wir zum wichtigen Jahr 445 v. Chr., als Nehemia die Stadtmauer Jerusalems wieder aufbaute.
Wir fahren jetzt weiter.
Im Jahr 445 v. Chr. kam Nehemia nach Jerusalem, um die Stadtmauer wieder aufzubauen, um den zweiten Tempel – damals ein bescheidener Tempel – zu schützen.
Der Gottesdienst war das Wichtigste in Jerusalem, und dieser sollte vor Feinden geschützt werden.
Hier im Bild sieht man bräunliche, originale Überreste der Mauer von Nehemia, gerade oberhalb des Millo, dieser Steinaufschüttung, die David seinerzeit gebaut hatte.
Wir springen weiter in der zeitlichen Abfolge.
Im Jahr 19 v. Chr. kam es zum Totalumbau des zweiten Tempels.
Der zweite Tempel war alt, und es musste eine Renovierung geschehen.
König Herodes herrschte damals im Auftrag der Römer über Israel und das jüdische Volk.
Er wollte sich beliebt machen bei den Juden und gab ihnen Unmengen von Geld, die sie für einen wunderbaren Umbau des Tempels verwenden konnten.
Die Fläche wurde auf das Doppelte ausgeweitet, auf 144 Quadratmeter.
Aber ich gehe jetzt nochmals zurück, weil dieses Jahr 445 v. Chr. in Nehemia 2 so wichtig war.
Schon während der babylonischen Gefangenschaft erhielt Daniel als Prophet die Prophezeiung in Daniel 9,25:
„Von dem Moment an, wo ein Erlass ausgehen würde, Jerusalem wieder aufzubauen, könne man rechnen, wann der Messias kommt.“
Zur Zeit Daniels war Jerusalem eine Ruine, aber in Daniel 9,25 steht:
„So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen.“
Hier sehen wir: Vom Ausgang des Wortes, Jerusalem wieder aufzubauen – das war 445 v. Chr., als der persische König Artaxerxes Nehemia die Erlaubnis gab, Jerusalem wieder aufzubauen.
Von da an konnte man rechnen: zunächst sieben Jahrwochen, dann 62 Jahrwochen bis zum Kommen des Messias als Fürst.
Das bringt uns genau auf das Jahr 32 nach Christus.
Das war das Jahr, in dem der Herr Jesus am Palmsonntag auf einem Esel vom Ölberg her nach Jerusalem einzog und dort als Fürst auftrat.
Nur an diesem Tag, nicht damals in Bethlehem, als er in eine Krippe gelegt wurde – das ist nicht das Bett für einen König.
Palmsonntag war im Monat Nisan, der jüdische Monat fällt bei uns auf März oder April.
Man kann sogar den genauen Tag zurückrechnen: den 6. April 32 nach Christus.
Wenn man die 173 Tage vom 6. April 32 nach Christus zurückrechnet, unter Berücksichtigung von Schalttagen, kommt man auf den 14. März 445 v. Chr. – genau der erste Nisan, Neujahrstag.
So hat Jesus diese Prophetie wunderbar erfüllt, als er vom Ölberg her durchs Kidrontal nach Jerusalem einzog.
Warum ist die Zeit aufgeteilt in sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen?
Die ersten sieben Jahrwochen beziehen sich auf den Wiederaufbau Jerusalems.
Innerhalb von 49 Jahren nach dem Erlass sollte Jerusalem wieder aufgebaut sein.
Das ist wichtig, denn es gab noch einen anderen Erlass an die Juden, Jerusalem wieder zu bauen.
Schon 539, nach den siebzig Jahren Babylon, begann die babylonische Herrschaft.
Drei Jahre später begann die babylonische Gefangenschaft.
Dann gab Kyros den Juden die Erlaubnis zurückzukehren und Tempel und Stadt zu bauen.
Doch 49 Jahre nach Kyros war Jerusalem überhaupt nicht aufgebaut, nur der Tempel.
49 Jahre nach Nehemia war die Stadt vollständig wieder aufgebaut.
Die Zahl sieben ist die Zahl der Vollkommenheit, wörtlich und symbolisch.
Die ersten 49 Jahre wurden die Stadtmauern gebaut, dann die Häuser.
Von da an musste man rechnen.
Sieben Jahrwochen vergingen, die Stadt war aufgebaut, dann folgten die 62 Jahrwochen, und dann kam Jesus Christus.
Daniel 9,25b bezieht sich auf diesen Wiederaufbau, wenn es heißt: „Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten.“
Zur Zeit Nehemias war das jüdische Volk ständig durch Feinde bedroht.
Man lese Nehemia 2 und folgende.
Die Prophetie geht weiter.
Hier habe ich die Kreuzigung Jesu fünf Tage nach Palmsonntag angefügt und weiter die Zerstörung Jerusalems und des Tempels im Jahr 70 nach Christus.
Auch das wird im Buch Daniel vorausgesagt.
Daniel 9,26 sagt:
„Und nach den 62 Jahrwochen, die auf die sieben ersten gefolgt waren, wird der Messias weggetan werden und nichts haben.“
Genau am Ende der 69 Jahrwochen kam der Herr Jesus als Fürst, aber danach sollte er ermordet werden.
Es wird nicht gesagt, wie viel Zeit genau, nur „nach den 62 Jahrwochen“.
Er wird weggetan, ausgerottet, ganz wörtlich „werden und nichts haben“.
So ist es geschehen: fünf Tage später die Kreuzigung.
Die Menge vor Pilatus schrie in Jerusalem: „Er soll gekreuzigt werden!“
Die Prophetie geht weiter.
Daniel 9,26 sagt:
„Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“
Das muss ein Schock für Daniel gewesen sein.
Er prophezeite, dass Jerusalem wieder gebaut werden würde, dass ein Erlass kommen würde, um zu rechnen, wann der Messias kommt.
Doch wenn der Messias kommt, wird er ermordet, er wird kein Friedensreich aufrichten, er wird nichts haben.
Dann kommt ein Volk, das die Stadt – nicht irgendeine Stadt, sondern Jerusalem – und den Tempel, den zweiten Tempel, zerstören wird.
Genau so geschah es: Im Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer in einem brutalen Krieg Jerusalem und den zweiten Tempel.
Diese Steine hier, die ich an der Südwestecke des Tempelbezirks fotografiert habe, sind originale Tempelsteine.
Die Römer warfen sie nach der Verwüstung des Tempels absichtlich einen nach dem anderen auf die Straße, die entlang der Tempelmauer führt.
An Ort und Stelle sieht man heute noch die Zerstörungsspuren.
So hat sich alles erfüllt.
Wenn wir in Daniel weiterlesen, heißt es:
„Und bis ans Ende Krieg, fest Beschlossenes von Verwüstungen bis ans Ende.“
Was ist das Ende?
Das Ende ist ein biblischer Ausdruck für die Endzeit, manchmal genannt „am Ende der Tage“, „am Ende der Jahre“ oder „in den letzten Tagen“.
Die Endzeit ist in der Bibel immer die Zeit, wenn das jüdische Volk aus einer weltweiten Zerstreuung ins Land der Väter zurückkehren wird, so ist es aus Hesekiel 38,8 und 16 zu ersehen.
Das ist ganz klar.
Jerusalem soll zerstört werden, und dann soll es bis in die Endzeit, bis in die Epoche, wenn die Juden wieder heimkehren, eine Kette von Krieg und Verwüstung geben.
Jetzt wollen wir kontrollieren, ob es vom Jahr 70 an eine solche Kette von Krieg und Verwüstung über Jerusalem gegeben hat.
Wir leben ja in der Zeit, in der die Juden seit 1882 zurückkehren ins Land der Väter.
Der Plan hier zeigt die 69 Jahrwochen, die Kreuzigung, das Jahr 70 mit der Zerstörung Jerusalems, und von da an die Zerstreuung der Juden.
Daniel 9 sagt: „Bis ans Ende, bis in die Endzeit Krieg und Verwüstungen.“
In der Endzeit werden die Juden heimkehren, wie in Hesekiel 38,8 versprochen.
Das geschah ab 1882.
Schauen wir uns die Kette an:
Im Jahr 70: Zerstörung Jerusalems, mehr als eine Million Juden starben durch die Römer.
135 nach Christus: Zerstörung Jerusalems durch Kaiser Hadrian, in diesem Krieg starben erneut mehr als eine Million Juden.
614: Verwüstung Jerusalems durch die Perser.
629: Eroberung Jerusalems durch Byzanz.
638: Sechs Jahre nach dem Tod Mohammeds kamen die Muslime aus der arabischen Halbinsel, eroberten Jerusalem und errichteten den Felsendom auf dem Tempelplatz.
1071: Eroberung durch die Türken.
1099: Eroberung durch die Kreuzfahrer aus Europa.
1187: Rückeroberung durch Sultan Saladin.
1244: Eroberung Jerusalems durch die Tataren aus Zentralasien.
1517: Eroberung durch die Osmanen, die türkischen Herrscher.
1917: Eroberung Jerusalems durch die Engländer im Ersten Weltkrieg. Es gab 25 Tote, die meisten türkische Soldaten.
Am Ende trat Sir Alan B. Hermagdon an die erhöhten Treppen beim Jaffa-Tor, heute vor dem Stadtmuseum von Jerusalem, und verkündete die Befreiung Jerusalems durch die Engländer. Die Stelle ist heute noch zu sehen.
1948: Im totalen Krieg der Araber gegen die Juden nach der Staatsgründung kam es zur Verwüstung Ostjerusalems durch Jordanien und Abtrennung Ostjerusalems durch eine Mauer wie in Berlin.
1967: Sechstagekrieg. Israel eroberte Ostjerusalem mit dem Tempelberg zurück.
Krieg und Verwüstungen dauerten bis in die Endzeit.
So ist es in Erfüllung gegangen.
Wir können den Leuten beweisen: Seht, das Buch Daniel ist echte Prophetie.
Niemand kann sagen, Daniel hätte im Mittelalter oder im 20. Jahrhundert gelebt und das Buch geschrieben.
Es ist echte Prophetie.
Das hat auch Mose schon beschrieben in 3. Mose 26,31:
„Gott spricht durch ihn: Ich werde eure Städte zur Öde machen und euer Heiligtum verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“
Hier wird gesagt, dass Städte in der Mehrzahl zerstört werden, nicht nur Jerusalem.
Die Römer haben unter Titus und später unter Kaiser Hadrian (135 n. Chr.) insgesamt etwa 980 Städte und Festungen in Israel verwüstet.
Seit dem Jahr 70 hörten die Opfer im Judentum auf.
Wie ist das möglich? Keine Opfer mehr!
Ich werde das gleich erklären.
Aber es ist so: Keine Opfer mehr.
3. Mose 26,32 sagt:
„Ich werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die darin wohnen werden, sich darüber entsetzen sollen. Euch aber werde ich unter die Nationen zerstreuen, und ich werde das Schwert hinter euch herziehen, und euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“
Das furchtbare Land Israel sank ab dem Jahr 70 in einem jahrhundertelangen Prozess immer mehr zu einer unansehnlichen Wüste ab.
Der Bibeltext sagt weiter:
„Dann werden andere kommen und sich in diesem Land ansiedeln – Feinde Israels, wie gesagt, eure Feinde, die darin wohnen werden.“
Araber aus der Umgebung kamen und siedelten sich dort an.
In 5. Mose 28,64 haben wir den dritten Landfluch über Israel, der sich im Jahr 70 n. Chr. erfüllte.
Man sieht die drei Landflüche schön in der Bibel nacheinander:
Zuerst Vers 25: Wegführung nach Assyrien.
Dann Wegführung nach Babylon.
Jetzt Vers 64: Zerstreuung der Juden in die ganze Welt.
„Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“
Das Ende der Erde ist nicht der Ort, an dem die Welt plötzlich aufhört.
Nein, das Ende der Erde ist das am weitesten von Israel entfernte Festland.
Israel ist für Gott zentral an der Landbrücke der drei Kontinente.
Aber natürlich sind Feuerland in Südamerika, Kolumbien, San Francisco, Thailand, Japan, Kambodscha, die Philippinen, Neuseeland und Australien am Ende der Welt.
Die Juden sind wirklich über alle fünf Kontinente zerstreut worden, in einem Prozess, wie es hier steht.
Das ist sehr eindrücklich und man kann auch Ungläubigen beweisen: Die Bibel ist Gottes Wort, so klar vorausgesagt und hat sich so klar in der Geschichte erfüllt.
Warum gibt es thailändische Juden, chilenische Juden, argentinische, kanadische und südafrikanische Juden?
Weil sie zerstreut wurden, von einem Ende der Erde bis zum anderen.
Wenn wir weiterlesen, hat Mose vorausgesagt, dass die Juden unter diesen Nationen ständig gehasst und verfolgt werden.
Ich lese weiter 5. Mose 28,65:
„Und unter jenen Nationen wirst du nicht rasten, und deine Fußsohle wird keine Ruhestätte finden.
Der Herr wird dir dort ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und verschmachtende Seele.
Dein Leben wird schwebend vor dir hängen, und du wirst dich fürchten Nacht und Tag und deinem Leben nicht trauen.
Am Morgen wirst du sagen: Wäre es doch Abend!
Und am Abend wirst du sagen: Wäre es doch Morgen!
Wegen der Furcht deines Herzens, womit du dich fürchten wirst, und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst.“
Wenn man sich das vorstellt, so ein alter Bibeltext – man könnte meinen, der Schreiber war im Konzentrationslager Auschwitz oder anderswo.
So schrecklich hat sich das erfüllt.
Ich möchte die Hauptereignisse der vergangenen zweitausend Jahre zeigen.
Durch zweitausend Jahre hindurch hat sich diese Verfolgung erfüllt.
Ich beginne nochmals mit 70:
Jüdischer Krieg – mehr als eine Million Tote durch die Römer.
115 bis 117 n. Chr. in Zypern, Ägypten, Kyrene und „Palästina“ – ich setze Palästina in Anführungszeichen, weil die Feinde Israels nach der Zerstörung Jerusalems das Land Israel so nannten.
Hunderttausende Tote unter den Juden.
40.000 wurden aus Zypern vertrieben.
132 bis 135: Zweite Zerstörung Jerusalems durch die Römer – 530.000 Tote und etwa 500.000 Tote durch Krankheit und Hunger.
In den Jahren 70 und 135 flieht etwa eine Million Juden aus dem Land Israel nach Babylonien, ins heutige Irak.
415: In Alexandria, Ägypten, werden 100.000 Juden beraubt und verjagt.
499: Grausame Verfolgung in Persien.
581: Judenverfolgung in Babylonien und Persien.
632: Vertreibung der Juden aus Arabien.
1940: Wieder Vertreibung der Juden aus der arabischen Halbinsel wegen des Islams.
721: Wieder Vertreibung der Juden aus Arabien.
873: Verfolgung im Byzantinischen Reich.
930: Erneute Verfolgung im Byzantinischen Reich.
1015: In Kairo werden zwölf Juden getötet.
1033: Wieder Verfolgung in Nordafrika, in Fez über 6.000 Juden getötet.
1066: In Granada über 5.000 Juden getötet.
1296: Im Rheinland 12.000 Juden getötet.
1099: In Jerusalem verübten die Kreuzfahrer ein Massaker an den Juden.
1146: In Spanien wurden Juden bedrängt.
1150: In Tunesien gab es massive Judenverfolgung.
1232: In Marrakesch ein Massaker an den Juden.
1236: Verfolgung in ganz Marokko.
1236: In Frankreich 3.000 Juden getötet.
1270: In Tunesien massive Judenverfolgung.
1290: In England wurden 370 Juden vertrieben.
1298: Im Frankenland und Bayern 100 Juden getötet.
1306: In Frankreich Judenvertreibung.
1348 bis 1349: Zeit der Pest in Europa, bei der ein Drittel der Bevölkerung starb. Juden wurden beschuldigt und etwa eine Million getötet.
1355: In Toledo 12 Juden durch arabischen Mob getötet.
1345 bis 1360: Vertreibung der Juden aus Ungarn.
1391 bis 1397: Massaker an Juden in Spanien.
1391: Palma, 50 Tote.
1420: In Toulouse im Südwesten Frankreichs Vernichtung der jüdischen Gemeinde.
1421: Vertreibung der Juden aus Österreich.
1491: 160 Juden aus Spanien vertrieben.
1495: Vertreibung der Juden aus Litauen.
1497: Vertreibung aus Sizilien, Sardinien und Portugal.
1502: Bedrängnis der Juden in Rhodos.
1541: Vertreibung der Juden aus dem Königreich Neapel.
1648: In Polen wurden 100.000 Juden getötet.
1727: Vertreibung der Juden aus Russland.
1747: Erneute Vertreibung aus Russland.
1750 bis 1830: Während der osmanischen Herrschaft im Nahen Osten gab es schwere antijüdische Maßnahmen.
Viele Juden flohen nach Persien und Indien.
1785: Blutige Verfolgung in Libyen.
1864 bis 1880: In Marokko wurden 500 Juden getötet.
1871 bis 1921: Massive Pogrome und Verfolgungen in Russland.
1939 bis 1945: In Europa wurden durch die Nazis und ihre Kollaborateure 6,5 Millionen Juden getötet. Übrigens nicht sechs Millionen, sondern 6,5 Millionen – das sind neuere Zahlen.
Während dieser ganzen Zeit der Verfolgung und Zerstreuung der Juden unter allen Völkern hatte Israel keinen Staat mehr.
Aber das war ja vorausgesagt in Hosea 3,4:
„Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer.“
Das war vorausgesagt: staatenlos, ohne König, ohne Fürst, opferlos, ohne Schlachtopfer.
Aber nicht für immer, denn die Bibel sagt, danach werden die Kinder Israel umkehren oder zurückkehren, ins Land, und den Herrn ihren Gott und David ihren König suchen.
In den rabbinischen Kommentaren in Mezudat David findet man in jeder Rabbinerbibel zu Hosea 3,5 die Erklärung: „David mal kam“ – das ist ein Zitat aus dem Text.
„David mal kam, David ihr König“ – und das wird als Hinweis auf den König Messias verstanden.
In der Endzeit, nach dieser langen Zeit der Staatenlosigkeit, wird ein Suchen der Juden nach dem Messias kommen.
Sie werden David, ihren König, suchen und sich zitternd wenden zu dem Herrn und seiner Güte am Ende der Tage.
Nun überschauen wir Israels Geschichte ab dem Exodus bis heute, also grob 3600 Jahre.
Wir sehen: Das Opfer war immer ganz zentral für die Geschichte Israels.
Aufgrund des Opfers können wir die Geschichte Israels in zwei Perioden einteilen:
Die erste Periode von 1606 v. Chr. bis 70 n. Chr., die Zeit der Opfer.
Es gab nur wenige Jahre zwischen dem ersten und zweiten Tempel ohne Opfer, aber das war die Zeit der Opfer.
Die zweite Periode ist von 70 n. Chr. bis heute, die Zeit ohne Opfer.
Obwohl 1967 Israel durch die israelische Armee Ostjerusalem und den Tempelberg eroberte, hat man von israelischer Seite den Status quo belassen.
Die Muslime dürfen weiter die Kontrolle ausüben, der Tempel ist nicht wieder aufgebaut worden.
Keine Opfer.
Warum?
Das werden wir gleich sehen.
Aber die Bibel sagt: Nein, viele Tage ohne Opfer.
Jetzt kann man sich fragen: Hat Gott sein Volk verworfen?
Nein, sagt der Römerbrief.
Römer 9 bis 11 erklärt, dass das jüdische Volk als Volk auf die Wartebank gesetzt wurde und dann wieder seine volle Bedeutung in der Zukunft erhalten soll.
Römer 11,1 schreibt Paulus im Jahr 57 n. Chr., also noch vor dem Jahr 70:
„Ich sage nun: Hat Gott sein Volk verworfen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit aus dem Samen Abrahams, vom Stamm Benjamin.“
Das Alte Testament zeigt bereits die Bedeutung des Todes des Messias.
Er wurde zwar verworfen und gekreuzigt, aber das war gerade in Gottes Plan, um die Erlösung zu schaffen.
Jesaja 53,10, etwa 700 v. Chr. geschrieben, sagt:
„Doch dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen.
Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern, und das Wohlgefallen des Herrn wird in seiner Hand gedeihen.“
Gott sollte den Messias schlagen.
Das ist nicht das Gleiche, was die Römer taten, als sie ihn kreuzigten.
Das ist nicht das Gleiche, was die Menge vor Pilatus verlangte: „Weg mit ihm!“
Nein, Gott hat ihn geschlagen.
Das heißt: Am Kreuz, als die Finsternis für drei Stunden kam, hat Gott seinen Sohn mit unserer Schuld beladen.
In diesen drei Stunden hat Gott seinen Sohn als Richter geschlagen.
Das Gericht, das unser Teil gewesen wäre für ewig im Feuersee, trug Jesus am Kreuz.
Die Leiden vonseiten Gottes müssen wir unterscheiden von den Leiden vonseiten der Menschen.
Die Leiden vonseiten der Menschen zeigen die Bosheit der Menschen.
Die Leiden vonseiten Gottes waren die sühnenden Leiden.
„Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen.“
Der Text sagt klar: Er stellt das Schuldopfer.
Er stirbt als Opfer, erfüllt die Symbolik der Tieropfer im Tempel und in der Stiftshütte.
Weiter, Vers 10:
„Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen.
Durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die Vielen zur Gerechtigkeit weisen.
Und ihre Missetaten wird er auf sich laden.“
Das ist das stellvertretende Sündopfer für unsere Sünden.
Diese Prophetie ist wunderbar.
Heute gibt es etwa 400 bis 500 bekehrte Juden, die glauben, dass Jesus Christus der Messias ist.
Darum ist die Frage völlig falsch, wenn Leute sagen: „Warum glauben die Juden eigentlich nicht an Jesus als Messias?“
Das stimmt nicht.
Es gibt solche, die glauben, und solche, die nicht glauben.
Natürlich sind es mehr, die nicht glauben, aber eine halbe Million für ein Volk von 14 Millionen ist doch nicht schlecht.
Rechnet man das um für die Schweiz, hat man Mühe, auf den gleichen Prozentsatz zu kommen.
Es kommt darauf an, wo in der Winterthurregion man lebt; dort ist der Prozentsatz viel höher als anderswo in der Schweiz.
Hier sieht man einen Ausschnitt der vollständigen Jesajarolle aus Qumran, zweites Jahrhundert vor Christus.
Jesaja 53 ist darin vollständig enthalten.
Man kann jedem Ungläubigen beweisen: Diese Prophetie wurde vorher geschrieben und hat sich danach erfüllt.
Jesaja 53 spielt wahrscheinlich bei den meisten der bekehrten Juden heute eine Schlüsselrolle im Zusammenhang mit ihrer Umkehr.
Das Kapitel beeindruckt sehr.
Es lohnt sich, Jesaja 53 mit Juden und auch mit Nichtjuden zu lesen.
Der Äthiopier aus Apostelgeschichte 8, der Kämmerer aus Äthiopien, wurde durch Jesaja 53 umgehauen.
Das funktioniert bei allen, die aufrichtig sind.
Der Herr Jesus ist auferstanden, so wie Jesaja 53 sagt: Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, wird er seine Tage verlängern.
Er wird wieder leben.
Tatsächlich haben 500 ihn lebendig gesehen.
Schließlich, auf dem Ölberg gegenüber vom Tempelberg in Ostjerusalem, gab der Herr Jesus den Auftrag zur Weltmission als Auferstandener.
Apostelgeschichte 1,8:
„Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“
So ging das Evangelium von der Landbrücke der drei Kontinente im ersten Jahrhundert nach Europa, weiter nach Asien und Afrika.
Das wird schön in der Apostelgeschichte beschrieben.
Das Evangelium verbreitete sich in den vergangenen 2000 Jahren.
Heute gibt es Evangeliumsbotschaften auf Kassetten und CDs in mehr als 6000 Sprachen und Dialekten.
Die ganze Bibel oder Teile davon wurden bis heute in 2800 Sprachen übersetzt.
Im Lauf der Jahrhunderte haben sich Millionen von Menschen in bewusster Umkehr zu Jesus Christus hingewandt – immer nach dem gleichen Prinzip:
Reue über die Schuld vor Gott, Bekenntnis der Schuld konkret im Gebet Gott gegenüber und dann Annahme des Opfers und des geflossenen Blutes des Herrn Jesus im Glauben.
Das rettet Menschen.
Die Juden waren in der gleichen Zeit von 2000 Jahren zerstreut, während die Frohe Botschaft in der ganzen Welt verkündet wurde.
Was sie zusammenhielt, war eine Sehnsucht von 2000 Jahren.
Psalm 137,5:
„Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so versage meine rechte Hand ihren Dienst.
Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke,
wenn ich Jerusalem nicht erhebe über die höchste meiner Freuden.“
Jesus kam ein erstes Mal, das jüdische Volk wurde zerstreut, aber er wird wiederkommen.
In der Zwischenzeit wird das jüdische Volk zurückkehren ins Land.
Die Frohe Botschaft von Jesus Christus wurde allen Nationen verkündet.
Bis heute sind alle Nationen erreicht worden – nicht alle Stämme, nicht alle Menschen, aber alle Nationen.
Das musste sein, nach Matthäus 24: „Alle Nationen“, sagt der Herr.
Die Endzeit, das Ende dieser langen Zwischenzeit, hat nach der Bibel mit der Rückkehr der Juden begonnen.
Seit 1882 kehren die Juden zurück, so wie es in Amos 9,14 verheißt, im achten Jahrhundert vor Christus.
Gott sagt:
„Und ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden,
sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen,
Weinberge pflanzen und deren Wein trinken,
Gärten anlegen und die Frucht essen.
Ich werde sie in ihrem Land pflanzen,
und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land,
das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.“
Da geht es um eine definitive Rückkehr, auf die nie mehr ein Landverlust folgt.
In Hesekiel 36,24 hat Gott vor fast 2600 Jahren verheißt:
„Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Man sieht Überlebende aus den Konzentrationslagern mit der Israelfahne.
Es ist bewegend, wie sich das Wort Gottes in unserer Zeit erfüllt hat.
Dabei spielte der Erste Weltkrieg eine Schlüsselrolle.
Im Ersten Weltkrieg stellte sich das Osmanische Reich auf die Seite Deutschlands.
Die Alliierten – Engländer und Franzosen – griffen das Osmanische Reich an und zerstörten es.
So kam es 1917 zur Eroberung Palästinas und Jerusalems durch die Engländer.
Während des Krieges gaben die Engländer die Balfour-Erklärung heraus.
Sie versprachen den Juden, sich für die Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina einzusetzen.
„His Majesty's government view with favour the establishment in Palestine of a national home for the Jewish people and will use their best endeavours to facilitate the achievement of this object.“
Die königliche Regierung würde sich nach Kräften für die Schaffung einer nationalen Heimstätte der Juden in Palästina einsetzen.
Nach dem Ersten Weltkrieg trat der Völkerbund zusammen, der Vorgänger der UNO.
Der Völkerbund überführte die Balfour-Erklärung der Engländer in internationales Recht.
Das war wichtig.
Zuerst war es nur ein englisches Versprechen, das andere hätten ignorieren können.
Der Völkerbund machte daraus eine völkerrechtliche Grundlage.
Die Erklärung sprach von Palästina – dem Gebiet Israels von heute mit Westbank und Gaza.
Ganz Jordanien war damals Palästina.
Jeder, der dort wohnte, ob Araber oder Jude, wurde Palästinenser genannt.
Golda Meir war auch eine Palästinenserin.
Das muss man wissen, wenn Leute sagen, die Palästinenser sollten endlich einen Staat haben. Welche Palästinenser?
1921 beschloss England, das vom Völkerbund den Auftrag erhielt, Palästina zu verwalten, Palästina zu teilen.
Auch die arabischen Palästinenser, nicht nur die jüdischen, sollten einen Staat bekommen.
So wurde 1921 ganz Transjordanien abgetrennt und den arabischen Palästinensern gegeben.
1946 wurde das Gebiet völlig unabhängig – Jordanien entstand.
Seither gibt es einen Palästinenserstaat mit 77 Prozent Palästinensern.
Das muss man unbedingt wissen.
Das ist der Hammer, wenn man mit Jordaniern spricht, und sie wissen es oft nicht.
Das kann man sogar auf Wikipedia nachlesen.
Aber es kam nicht zu einem Judenstaat.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam der Zweite Weltkrieg mit der Vernichtung von 6,5 Millionen Juden.
Der Völkerbund wurde nach dem Krieg aufgelöst.
Er hatte nichts genützt, um den Zweiten Weltkrieg zu verhindern.
Man schuf eine bessere Organisation, die UNO.
Die UNO beschloss 1947, Palästina zu teilen.
In einer der ersten Sitzungen 1947 beschlossen sie, Palästina in einen arabischen Palästinenserstaat und einen jüdischen Palästinenserstaat aufzuteilen.
Die 23 Prozent, die übrig blieben, sollten die Juden bekommen.
Die Islamische Welt tobte nicht wegen der Juden, denn nach islamischer Lehre dürfen Juden nicht über Gebiete herrschen, die einmal unter islamischem Gesetz standen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Judenvernichtung beschlossen die meisten UNO-Staaten, einen Judenstaat zu unterstützen.
Das war im November 1947.
Zwar nochmals geteilt, aber man wollte den Juden 12,6 Prozent geben.
Die Juden sagten wohl oder übel: „Ja, wir danken dafür.“
Die islamische Welt tobte nicht gegen die Juden.
Am 14. Mai 1948 erfolgte die Staatsgründung Israels.
Ben Gurion verkündete im Radio die Gründung des Staates Israel:
„2000 Jahre sind vergangen“, sagte er.
„Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand ihm widerstehen.“
Die Engländer zogen gerade ihre letzten Truppen ab.
In der Nacht zum 15. Mai standen neun arabische Armeen an den Grenzen, um den totalen Krieg gegen die Juden zu führen.
Unter anderem waren Armeen aus Irak, Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen beteiligt.
Nach einem Jahr überlebte Israel.
Sie erlebten, was Psalm 83,4 sagt:
„Die Feinde sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel.“
Im Juli 1949 erwirkte die UNO einen Waffenstillstand.
Jordanien annektierte das Westjordanland mit Ostjerusalem und dem Tempelberg.
Die Juden im Westjordanland wurden massakriert oder vertrieben.
Man sagte sich: Jetzt hat es nicht geklappt mit der Vernichtung der Juden, aber später.
Die Sowjetunion rüstete die Araber auf.
1967 waren sie überzeugt: Jetzt werden wir sie vernichten.
Im Hotel Palästin in Alexandria tranken die Führer der arabischen Nationen eine Cola – ich habe das aufgenommen.
Es war ein komisches Gefühl im Bauch, nicht wegen der Cola, sondern weil die arabischen Führer beschlossen, Israel zu vernichten.
Dann kam der Sechstagekrieg.
Es war ein furchtbarer Krieg.
Nach den ersten Stunden war die Luftwaffe von Ägypten und Syrien weitgehend zerstört.
Am dritten Tag wurde Ostjerusalem mit dem Tempelberg erobert.
Man kann sich nicht vorstellen, was für eine Emotion das war – zurück in Zion!
Da, wo der Tempel war, könnte jetzt wieder ein Tempel gebaut werden, könnten die Opfer zurückkehren.
Das war das Erlebnis von Psalm 126:
„Als der Herr das Schicksal Zions wendete, waren wir wie Träumende.
Unser Mund war voll Lachens, unsere Zunge voll Jubels.
Man sagte unter den Nationen: Der Herr hat Großes an ihnen getan, der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Zurück beim Tempel an der Klagemauer: Die Westmauer ist ein Überrest der westlichen Stützmauer des Zweiten Tempels.
Am Sonntag nach sechs Tagen hatte eine Nation überlebt, es gab Ruhe an allen drei Fronten.
Eine Parade in Jerusalem folgte.
Das Ergebnis des Krieges:
Eroberung der gesamten Sinai-Halbinsel.
Eroberung des Gazastreifens.
Eroberung des Westjordanlandes mit Ostjerusalem und dem Tempelberg.
Eroberung der Golanhöhen, um eine Pufferzone gegen die Feinde zu schaffen.
Wir sehen die Sehnsucht von 2000 Jahren.
Psalm 137: „Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so verzage meine rechte Hand.“
Diese Sehnsucht mündet in eine ganz neue Phase.
Jetzt sind wir beim Ort des Tempels angelangt.
Israel Ariel, einer der Soldaten, war damals noch ein junger Mann.
Er sagte sich: „Das ist ja unglaublich, ich muss auf eine Jeschiwa gehen.“
Er wurde Rabbiner und wollte ein Institut gründen, in dem man die Tempelgeräte für den neuen Tempel herstellt.
So gründete er das Tempelinstitut.
Bisher wurden viele Tempelgeräte wiederhergestellt, wie hier der goldene Leuchter.
Zum ersten Mal hat Israel einen solchen seit dem Jahr 70.
Die Bibel spricht davon, dass ein Tempel Gottes in der Endzeit in Jerusalem stehen wird, zum Beispiel in Offenbarung 11,1.
An vielen anderen Stellen wird dieser Tempel Gottes und der Altar erwähnt.
Wir müssen wissen: Daniel sprach nicht nur von 69 Jahrwochen, sondern insgesamt von 70.
Die 70. war aufbewahrt für die Zeit nach der langen Zerstörung, gerade für die sieben Jahre vor der Wiederkunft des Messias als König.
Die Gemeinde an Pfingsten ist fantastisch.
Die prophetische Uhr stoppte an Palmsonntag.
Ein paar Wochen später kam Pfingsten, der Heilige Geist kam in Jerusalem auf Erden und wohnt in den Gläubigen.
Der Moment wird kommen, an dem die Braut und der Geist wieder weggehen.
Der Geist und die Braut sagen: „Komm!“
Jesus Christus wird wiederkommen, um die Gemeinde zu entrücken, vor den Jahren der Katastrophe.
Der Islam und der dritte Tempel – das ist ein Konflikt, eine Bombe, die im siebten Jahrhundert gelegt wurde.
Psalm 2,1 sagt:
„Warum toben die Nationen und sinnen eitles, die Völkerschaften?“
Die Bibel sagt, Jesus wird die Gemeinde aller Gläubigen heute entrücken und evakuieren.
Jesus rettet uns vor dem kommenden Zorn.
In Israel wird es dann eine Erweckung geben.
Jesaja 10,21:
„Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott.“
Jesaja 37,32:
„Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnener vom Berge Zion.
Der Eifer des Herrn, der Herrscher, wird solches tun.“
Es wird eine Erweckung in Israel geben, und zwar von Ostjerusalem aus, vom Tempelberg, wo jetzt Juden beginnen zu wohnen, auf dem Südabhang in der Davidstadt.
Dort wird die Erweckung ausgehen, also von denen, die mit dem Tempel und mit Zion verbunden sind.
Aber der Antichrist wird kommen, wie Johannes 2,18 sagt:
„Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt!“
Der Antichrist ist der größte Verführer, der sagen wird: „Ich bin der verheißene Messias!“
Er wird die Massen in Israel verführen.
Jesus sagte in Johannes 5,43 zu den jüdischen Führern:
„Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf.
Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“
So wird der Antichrist kommen.
Er wird ein Götzenbild errichten.
Offenbarung 13,14 sagt:
„Und dieses Götzenbild wird er auf dem Tempelplatz aufstellen.“
Er will ein Feind der Tempelbewegung sein.
Er weiß, wenn er das Götzenbild aufstellt, können die Juden nicht mehr opfern.
Der Tempel ist unrein, dann stoppt er die Schlachtopfer.
Jesus sagt in Matthäus 24,15:
„Wenn ihr nun das verwüstende Götzenbild, von dem durch Daniel der Prophet geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es.“
Dieses Götzenbild wird Verwüstung bringen.
Aber zuerst sagt Jesus für die gläubigen Juden, die 144.000 nach Offenbarung 7, die sich bekehren:
„Wenn ihr das seht auf dem Tempelplatz, beim Altar, dann müsst ihr fliehen.“
Matthäus 24,16 und 21:
„Dann müssen die Judäer auf die Berge fliehen, denn es wird eine große Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und nie wieder sein wird.“
Das wird der schrecklichste Weltkrieg.
Der Überrest wird auf die Berge im Westjordanland fliehen.
Jesaja 16 sagt, sie werden nach Moab gehen, jenseits des Toten Meeres, in der Wüste.
Dort werden sie dreieinhalb Jahre überleben.
Araber werden sie unterstützen, ähnlich wie es im Dritten Reich durch Nichtjuden geschah.
Dann kommt der katastrophale Angriff aus dem Norden.
Das Götzenbild bringt Verwüstung, weil Gott dann seine schützende Hand von Israel, die seit 1948 ständig über Israel war, wegnehmen wird.
Er wird erlauben, dass der König des Nordens nach Daniel 11,40-45 kommt.
Der von Norden kommende Joel 1-2 oder Assyrien in Jesaja 8,10; 28; Micha 4,5; Sacharja 12,14.
All diese Armeen von Norden werden Israel überrennen.
Das Land wird verwüstet und verbrannt werden.
Jesus sagt in Matthäus 24,22:
„Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, würde kein Mensch überleben.“
Zuerst sind diese dreieinhalb Jahre, in denen der Antichrist verführt.
Dann stellt er sein Götzenbild auf.
Dann kommt die große Drangsal von dreieinhalb Jahren.
Dann kommt Jesus Christus wieder.
Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, würde die Menschheit sich selbst vernichten.
Gott beschränkt die Zeit auf 1260 Tage.
Wir sehen, die Friedensstadt wird im Zentrum der Weltkatastrophe sein.
Schon heute ist das so.
Sacharja 12,2 sagt:
„Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.“
Eine Schale mit Alkohol – wenn man zu viel trinkt, kann man nicht mehr denken.
Man kann nur noch an Jerusalem denken – heiliger Krieg, Kampf um die Al-Aksa.
Für alle Völker ringsum.
Schon heute ist das so.
Aber das führt zur letzten Katastrophe.
Der König des Nordens, also eine Allianz von Großsyrien im Norden, wird Israel überrennen, um den Tempelberg zurückzuholen.
Das ist ihr Ziel nach Psalm 83.
Das wird eine Katastrophe für Israel.
Sacharja 13,8:
„Es wird geschehen im ganzen Land, spricht der Herr: Zwei Drittel werden ausgerottet und verscheiden.
Aber der dritte Teil wird übrig bleiben.
Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und läutern wie Silber.
Ich werde sie prüfen wie Gold.
Sie werden meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten.
Ich werde sagen: Es ist mein Volk, und sie werden sagen: Der Herr ist mein Gott.“
In der Not wird ein Drittel von Israel Jesus Christus erkennen.
Zwei Drittel kommen um.
Das wird eine große Not sein.
Eine schwere Not im Leben ist oft die Chance, errettet zu werden.
Aber eine schwere Not kann auch bewirken, dass man sagt: „Ich will nichts mehr mit Gott zu tun haben.“
Wenn wir fragen: Warum hast du dich bekehrt? Warum haben sie sich bekehrt?
Viele sagen: In schwerer Not habe ich gesehen, dass ich den Herrn Jesus Christus brauche.
So wird in der Not dieses Drittel sich bekehren.
Dann kommt Jesus wieder auf dem Ölberg.
Sacharja 14,3:
„Der Herr wird ausziehen und jene Nationen streiten.
Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt.“
Der Drittel, der überlebt, wenn die Großmacht aus Syrien, Irak, Nordirak Israel überrennt, wird Jesus erkennen.
Sacharja 12,10:
„Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.
Sie werden über ihn wehklagen, gleich der Wehklage über den Erstgeborenen und bitterlich über ihn Leid tragen.“
In der jüdischen Bibel steht: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“
Jesus kam ein erstes Mal und wurde durchbohrt.
Beim zweiten Mal werden sie auf ihn blicken und weinen.
Das ganze Land wird weinen.
Sie werden sagen: „Warum haben wir ihn damals verworfen, warum haben wir ihn abgelehnt?“
Sie werden sich mit der Schuld identifizieren.
„Ich habe auch Jesus Christus abgelehnt.“
Dann gibt es Vergebung.
Sie werden weinen und Jesaja 53 wörtlich beten können:
Vers 3:
„Er war verachtet und verlassen von den Menschen,
ein Mann, der Schmerzen und mit Leiden vertraut,
und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt.
Er war verachtet, und wir hielten ihn für nichts geachtet.
Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen,
unsere Schmerzen hat er auf sich geladen.
Wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.
Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet,
um unserer Missetaten willen zerschlagen.
Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm,
durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.
Wir alle irrten umher wie Schafe,
wir wandten uns jeder auf seinen Weg.
Der Herr hat ihn treffen lassen für unser aller Ungerechtigkeit.“
Wenn man das von Herzen beten kann, erlebt man eine richtige Bekehrung.
So sehen wir das prophetische Drama nochmals im Zusammenhang mit Jerusalem, ganz im Zentrum.
Diese Stadt hat es wirklich in sich, gerade was heute geschieht.
Aber Jesus wird kommen und sein Reich aufrichten.
Er wird von Jerusalem aus über die ganze Welt in Frieden regieren.
Tausend Jahre Frieden.
Sacharja 14,9:
„Der Herr wird König sein über die ganze Erde.“
Hesekiel 47,48 beschreibt, wie das Land dann neu verteilt wird unter die zwölf Stämme.
Das kann man heute schon einzeichnen.
Es geht rauf bis Libanon und Syrien, ein bisschen größer.
Die UNO gibt es dann nicht mehr, sie sagt nichts mehr.
Die Menschen werden verstummen, so steht es in Habakuk 3.
Die Erde soll still sein.
Dann kommt der Herr.
Hier sieht man das Hebopfer, ein Quadrat von fast 80 mal 80 Kilometern – Großjerusalem nach Hesekiel 47.
Alles rundherum wird eingemeindet in Jerusalem.
Das wird eine große Stadt, eine Weltstadt, die Stadt des großen Königs.
Jesus wird dann erklären, wie man den Tempel wieder reinigt, der entweiht war.
Er wird ihn nach den Plänen von Hesekiel 40-48 ausbauen.
So wird der Hesekiel-Tempel gebaut werden.
Im dritten Vorhof wird der Golgatha-Felsen integriert sein.
Wenn die Menschen nach Jerusalem kommen, in den Vorhof, sehen sie dort auf dem Felsen das wahre Opfer.
Die Opfer auf dem Altar sind nur eine Erinnerung, so wie früher in der Gemeindezeit mit dem Abendmahl.
Die richtigen Gläubigen sagen: Das ist keine erneute Opferung, sondern eine Erinnerung an das Opfer von Golgatha, das einmal für alle dargebracht wurde.
So wird Jesus von Jerusalem, der Stadt des Friedens, den Frieden Gottes in der ganzen Welt regieren.
Tausend Jahre lang.
Herr Jesus, dein Wort ist wunderbar.
Wir danken dir, dass wir dieses Wort haben und damit Menschen, die dich noch nicht kennen, zeigen können, dass du durch die Bibel zu uns sprichst.
Danke, dass wir dieses Drama der Heilsgeschichte überschauen dürfen und über diese Wege Gottes staunen dürfen.
Sie sind unausspürbar und gewaltig, sie übersteigen uns.
Aber wir sind da, um zu staunen.
Herr Jesus, danke, dass du gekommen bist.
Danke, dass du das Opfer vor den Toren Jerusalems geworden bist.
Danke, dass du Frieden mit Gott gemacht hast und dass wir diesen Frieden kennen dürfen.
Hilf uns, dass wir jetzt noch die Letzten zu dir rufen dürfen, bevor die Katastrophe kommt.
Schenke uns Freude, Freimütigkeit und Entschiedenheit, um zu deinem Wort zu stehen.
Hilf uns, in dieser Zeit noch viele für dich zu gewinnen.
Amen.
Die Wanderung ins verheissene Land und die Eroberung unter Josua
Israel musste eine Reise von vierzig Jahren durch die Wüste unternehmen, bis sie schließlich ins verheißene Land kamen. Am Ende dieser vierzig Jahre fand das letzte Lager jenseits des Jordans, gegenüber von Jericho, auf heutigem jordanischem Boden statt. Dort hielt Mose acht Abschiedsreden, die alle im fünften Buch Mose überliefert sind.
Auf dem Bild sehen wir Jericho, die Palmenstadt, eine subtropische Oase in der Wüste, ganz nahe beim Toten Meer. Von hier aus blicken wir direkt auf den Ort, an dem das letzte Lager Israels jenseits des Jordans stattfand. Mose hielt in der Nähe von Moab seine Abschiedsreden. Diese Rede war sehr wichtig, denn Mose erklärte, wie man die Gebote, die Israel während der Wüstenwanderung erhalten hatte, auf die neue Situation im verheißene Land anwenden sollte. Diese Gebote sind in den fünf Büchern Mose niedergeschrieben. Während die ersten vier Bücher die Gesetze enthalten, erläutert Mose im fünften Buch, wie diese Gesetze von der Situation in der Wüste auf das Leben im Land übertragen werden können.
In diesem Zusammenhang ist besonders wichtig, was in 5. Mose 12,13 steht: Hüte dich, dass du deine Brandopfer nicht an jedem Ort darbringst, den du siehst, sondern nur an dem Ort, den der Herr in einem deiner Stämme erwählen wird. Dort sollst du deine Brandopfer opfern. Diese Opfer sollten also nicht irgendwo dargebracht werden, sondern in der Stiftshütte, die an einem ganz bestimmten, vom Herrn auserwählten Ort im Land stehen sollte. Dieser Ort wird im fünften Buch Mose 21 Mal erwähnt – dreimal, siebenmal – jedoch wird nie der Name des Ortes genannt, sondern immer nur von dem Ort gesprochen, den der Herr erwählen würde.
Mose starb, nachdem er das Land vom Berg Nebo aus gesehen hatte. Danach führte Josua das Volk über den Jordan ins Land.
Die erste Festung, der Israel begegnete, war Jericho. Übrigens ist Jericho die Stadt des Mondes – der Name bedeutet „Mondstadt“. Schließlich fielen, auf wundersame Weise, so beschreibt es uns Josua 6, die Stadtmauern Jerichos nach außen hin herunter und bildeten eine Rampe, über die die Israeliten in die Stadt einsteigen und sie erobern konnten.
Hier sehen wir Überreste dieser massiven Zyklopenmauer. So nennt man Mauern, die mit großen Steinen so aufgeschichtet sind. Diese stammen aus der mittleren Bronzezeit 2b. Nach säkularer Datierung entspricht das ungefähr 1550 v. Chr. Ein Zeitfenster von etwa 20 Jahren plus/minus ist in der Archäologie durchaus üblich. Mit der biblischen Chronologie rechnen wir: 1606 Exodus, 40 Jahre Wüstenwanderung, 1566 Eroberung Jerichos. Ja, das sind die Mauern aus der Zeit Josuas.
Die Ziegelmauer, die oben auf der Zyklopenmauer stand und mehrere Meter hoch war, fiel darunter. Wir sehen hier die Überreste, so dass eine Rampe entstand, wie Josua 6 deutlich macht. Über diese Rampe konnten die Israeliten in die Stadt einsteigen. Fantastisch, nicht wahr? Die heruntergefallenen Tonziegel liegen hier, und die untere Zyklopenmauer steht noch heute bis zu einer Höhe von 4,7 Metern.
Die Eroberung des Landes ging sukzessiv weiter, auch nach Norden, über das heutige Westjordanland bis nach Galiläa. Ganz wichtig war dabei natürlich Schilo. Josua 18,1 berichtet, wie die Stiftshütte in Schilo aufgestellt wurde. Hier sehen wir die alten Mauern, die die Israeliten um die Stiftshütte herum gebaut hatten.
Vor kurzer Zeit wurden die Abstände der Mauern ausgemessen. Diese liegen genau im Bereich von 28 bis 30 Metern. Die Stiftshütte, mit einer Breite von 50 Königsellen – also 50 mal 52,5 Zentimeter – passt wunderbar hinein. Der höchste Punkt dieses heiligen Bezirks, der etwa 400 Meter lang ist, befindet sich hier. Offensichtlich war dies der Standort der Stiftshütte.
Unter Josua dauerte die Eroberung des Landes sechs Jahre. Nach dem Tod Josuas lesen wir in Richter 1,28, dass der Stamm Juda auch die kanaanitische Stadt Jerusalem eroberte – allerdings unvollständig. Denn die Stadt ging später wieder verloren, bedingt durch die Untreue Israels in der Zeit nach Josua.
Die Richterzeit und die erneute Eroberung Jerusalems unter David
Ja, die Richterzeit von 450 Jahren, wie in Apostelgeschichte 13 beschrieben, war eine Zeit des Abfalls. Dennoch gab es immer wieder durch Gottes Gnade Erweckungen.
Übrigens habe ich hier mit dem Pfeil darauf hingewiesen: Auf dem Südabhang des Tempelberges sieht man diese mächtigen Steine. Das sind noch kanonitische Steine der alten kanonitischen Stadt Jerusalem.
In der Richterzeit gab es, wie gesagt, immer wieder ein Aufleben durch Gottes Gnade. So war es auch unter Deborah, der Richterin, und dem Richter Barak. In dieser Zeit wurde der Palast von Jabin nach Richter 4 erobert. Man sieht dort die Eingangsmauer, die Eingangstreppe und die mächtigen Säulen vor dem Palast. Diese sind ganz ähnlich wie später im Salomonstempel.
Dort befindet sich auch der eigentliche Thronsaal von König Jabin aus Richter 4. In der Richterzeit wurde Jerusalem schließlich nochmals erobert, und zwar unter David im Jahr 1049 vor Christus. David erhob die Stadt sogleich zur Hauptstadt der zwölf Stämme Israels.
Propheten in der Zeit Davids offenbarten, dass dies der Ort aus 5. Mose ist. Es ist der von Gott definitiv auserwählte Ort für die Opfer, der Ort, an dem der Herr seinen Namen wohnen lassen würde. Deshalb baute Salomo im Jahr 1013 vor Christus den ersten Tempel auf der Bergeshöhe von Moria oder Zion.
Israel sollte also nur einen Tempel haben, nur einen Ort für die Opfer. Der Grund dafür ist, dass es nur einen Gott gibt. Die Heiden rund um Israel herum verehrten viele Götter, die sie als Naturkräfte in der Schöpfung ansahen. Sie verehrten nicht den Schöpfer, sondern die Schöpfung, und das waren viele Götter. Deshalb hatten sie auch viele Tempel.
Israel hingegen kannte nur den Schöpfergott als wahren Gott. Darum gab es nur einen Tempel für den einen Gott.
Überblick über die Zeit von Abraham bis Salomo
Hier eine kurze Übersicht:
Abraham kam im Jahr 2036 vor Christus ins Land Kanaan. Von Abraham bis zur Aussage aus Ägypten vergingen 430 Jahre. Diese Zeitspanne bezieht sich auf den Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hatte (1. Mose 12), und den anschließenden Aufenthalt in Ägypten.
Die 430 Jahre werden bis zum Auszug aus Ägypten gerechnet, der im Jahr 1606 vor Christus stattfand. Danach folgten 40 Jahre Wüstenwanderung, sechs Jahre Eroberung des Landes unter Josua und 14 Jahre bis zum ersten Richter Othniel.
Die Richterzeit erstreckte sich von 1546 bis 1096 vor Christus, also über eine Epoche von 450 Jahren, wie es auch in der Apostelgeschichte (Kapitel 13) bis auf Samuel erwähnt wird.
Anschließend begann die Monarchie Israels. Zuerst regierte Saul, der König nach dem Herzen der Menschen, für vierzig Jahre. Seine Herrschaft endete mit einer Katastrophe. Danach folgte der von Gott gewählte König David, ebenfalls für vierzig Jahre. Schließlich regierte sein Sohn Salomo nochmals vierzig Jahre über die zwölf Stämme Israels.
Am Ende seines Lebens wandte sich Salomo jedoch vom wahren Gott ab. Die Bibel macht deutlich, dass die Verehrung der Schöpfung anstelle des Schöpfers Götzendienst ist. Die Propheten hatten klar gewarnt: Wenn ihr nicht zum wahren Gott umkehrt, wird es schwere Konsequenzen geben.
Schließlich müsst ihr zurückkehren nach Babylonien, in das Land der Götzen, wo einst Abraham herkam. Viele Propheten sind in Israel aufgestanden und haben das Volk gewarnt. Einige von ihnen haben Bücher geschrieben, die wir heute im Alten Testament vorfinden.
Sie warnten, dass eine Katastrophe bevorsteht – zuerst für Nordisrael und dann für Südisrael. Bereits nach dem Tod Salomos spaltete sich das zwölfstämmige Volk im Jahr 976 vor Christus in zwei Königreiche: das Nordreich mit den zehn Stämmen und das Südreich mit den zwei Stämmen Juda und Benjamin. Die Hauptstadt des Südreichs war Jerusalem.
Die Königreiche Israel und Juda und ihr Untergang
Hier sehen wir die Königsdynastie der Könige der zehn Stämme. Die zehn Stämme nannte man pauschal Israel, im Gegensatz zu den Südstämmen, die man pauschal Judah nannte. Nach Salomo kam Jerobeam I., dann Nadab, Ba'esha und so weiter. Das waren alles gottlose Könige, bis auf den letzten König Nummer neunzehn, Hosea.
Schon der erste König Jerobeam I. baute in Dan und auch in Bethel ein Höhenheiligtum. An jedem dieser Orte stand ein goldenes Kalb, das verehrt wurde. In allen Dynastien nach Jerobeam I. wurde dieses Kalb weiterhin verehrt. Hier sieht man übrigens den originalen Ort, der in den vergangenen Jahren in Teldan ausgegraben wurde – die Plattform, auf der das goldene Kalb stand.
Im Südreich war die Lage ebenfalls sehr traurig. Nach Salomo kam sein Sohn Rehabeam, dann der Enkel Abija und so weiter, insgesamt zwanzig Könige. Doch es gab einen Unterschied: Unter gewissen Königen kam es zu einer Erweckung und damit zu einer Rückkehr zu Gott und zu seinem Wort, zur Bibel. Das war unter Asa, Joschafat, Joasch, Amazja, Usija, Jotam, Hiskia und zuletzt Josia der Fall.
Nach Josia kamen jedoch nur noch gottlose Könige, bis auf Zedekia. So musste sich das Wort Gottes erfüllen. Im Jahr 722 v. Chr. kam es zum Untergang des Nordreiches. Die zehn Stämme wurden nach Assyrien deportiert. Wo befindet sich Assyrien? Im heutigen Nordirak. Dort lagen die Hauptstädte Ninive und Assur.
Schon Mose hatte dies vorausgesagt, unter den Flüchen, die über Israel kommen, wenn sie nicht auf Gottes Wort hören. Es gibt dort drei Landverlustflüche, die sich alle erfüllt haben. Zunächst 5. Mose 28,25, durch die Wegführung der zehn Stämme: „Der Herr wird dich schlagen vor deinen Feinden dahingeben, und du wirst ein Schrecken sein allen Königreichen der Erde.“ Dies weist auf die Deportation hin, bei der sie zu verschiedenen Völkern kamen und dort als Vertriebene und Verfolgte ein Schrecken sein würden.
Das Südreich blieb noch länger bestehen, doch schließlich erfüllte sich 5. Mose 28,36, der zweite Landverlustfluch: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen, und du wirst dort anderen Götzen, anderen Göttern dienen.“ Hier sehen wir die Deportation zu einer anderen Nation, nach Babylonien, im heutigen Südirak. Die zehn Stämme kamen in den Nordirak, die zwei Stämme des Südreiches in den Südirak, nach Babylonien.
Dies geschah unter König Nebukadnezar von Babylon. Hier sieht man übrigens den wiederaufgebauten Südpalast Nebukadnezars in der Stadt Babylon im Südirak, ein Werk von Saddam Hussein. Nebukadnezar zerstörte Jerusalem im Jahr 586 v. Chr. und zerstörte den salomonischen Tempel.
Ein Volk, das nicht mehr an den einen wahren Gott glauben wollte, brauchte auch nicht mehr das Symbol für den einen Gott. So wurde der Tempel zerstört, und das Volk wurde in vier Phasen deportiert. Die Bibel berichtet von diesen vier Phasen, datiert auf 606 v. Chr., dann 597, 586 (als der Tempel zerstört wurde) und 582 v. Chr.
Jetzt sehen wir, wie sich der Kreis schließt: Abraham ging aus Babylonien, aus dem Südirak, ins Land Kanaan, weil er den falschen Göttern den Rücken gekehrt hatte, um dem wahren Gott zu folgen. Die Nachkommen Israels wandten sich vom wahren Gott ab und den falschen Göttern zu. So kehrten sie zurück in das Land der Götzen, nach Babylonien.
Babylonien stieg zum Weltreich Nummer eins auf Erden auf, und zwar im Jahr 609 v. Chr., als das assyrische Reich endgültig besiegt war.
Die babylonische Gefangenschaft und die Heimkehr
70 Jahre babylonische Weltherrschaft
Im Jahr 609 fiel das assyrische Reich endgültig, und bis 539 regierten die Babylonier als Weltherrscher. In diese Zeit fällt auch die babylonische Gefangenschaft der Juden, und zwar von 606 bis 539 v. Chr., also genau 67 Jahre.
In Jeremia 25,11 lesen wir: „Und diese Nationen im Nahen Osten werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre.“ Diese siebzig Jahre beziehen sich auf die Weltherrschaft Babylons von 609 bis 539 v. Chr. Es wird weiter gesagt: „Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an seinem Volk seine Schuld heimsuchen.“
Und so geschah es: Im Herbst 539 eroberten die Perser und Meder das babylonische Weltreich.
Aber ich habe schon ein bisschen vorgegriffen. Ich möchte nochmals vom Untergang Jerusalams sprechen. Im Jahr 586 verbrannte Nebukadnezar Jerusalem, die Stadt des wahren Gottes, weil die Bürger Jerusalems, das jüdische Volk, sich von Gott abgewandt hatten.
Dieses Bild ist sehr bewegend: Die Zimmer, die man hier sieht, stammen von Häusern in der Davidstadt, auf dem Südabhang des Tempelberges. Das waren Fürstenhäuser um 600 vor Christus. Man hat sogar Brandspuren gefunden, die noch von der Zerstörung von 586 zeugen.
Die Bibel berichtet, wie Nebukadnezar den Palast, den Tempel und die Stadt zerstörte. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass er auch die Häuser der Fürsten verbrannte. So haben wir authentisch die Fürstenhäuser im Millo, in der Davidstadt, unten hineingebaut.
Es war schrecklich: Babylon, die Stadt der Götzen, dort wo Abraham einst ausging, lag in der Höhe. Jerusalem, die Stadt des lebendigen Gottes, lag am Boden. Die Juden waren gefangen zwischen Euphrat und Tigris.
In dieser Zeit begann bei vielen Juden eine innere Umkehr. Sie erkannten: „Wir sind so im Elend, weil wir abgefallen sind vom Wort Gottes, von der Bibel, von dem Gott der Bibel.“
In dieser Zeit entstand Psalm 137. Dort lesen wir in Vers 1: „An den Flüssen Babels saßen wir und weinten, indem wir Zions gedachten.“ Zion ist der Tempelberg, der Berg, auf dem die Geschichte Jerusalems begann.
So kam das Ende des Exils im Jahr 539 v. Chr. Die Babylonier wurden von den Persern und Medern erobert – übrigens in wenigen Schlachten. Die Stadt Babylon wurde durch einen Putsch erobert und nicht zerstört.
König Belsazar wurde anlässlich seiner letzten Party durch einen Schwertstreich beseitigt. So wurde Kyrus, der große persische König, Oberkönig über das Gebiet von Babylonien.
Er gab den Juden die Erlaubnis, gleich nach seiner Machtergreifung wieder heimzukehren in das Land der Väter, das von da an eine persische Provinz sein sollte – halb autonom.
Ezra 1 beschreibt, wie Tausende von Juden aus der Gefangenschaft heimkehrten nach Zion.
Die Rückkehr und der Wiederaufbau Jerusalems
Hier eine kurze Übersicht:
Wir haben gesehen, dass Israels Monarchie dreimal vierzig Jahre dauerte: unter Saul, David und Salomo, von 1096 bis 976 v. Chr. Danach kam die Reichsteilung im Jahr 976 v. Chr.
722 v. Chr. erfolgte die Wegführung der zehn Stämme nach Assyrien. Ab 606 v. Chr. begann die Wegführung Judas nach Babylonien. Im Jahr 586 v. Chr. endete das Königtum in Jerusalem mit der Zerstörung des Tempels und der Stadt Jerusalem.
Interessant ist, dass der Beginn der babylonischen Gefangenschaft im Jahr 606 v. Chr. genau tausend Jahre nach dem Exodus lag, also von 1606 bis 606 v. Chr. Laut Hesekiel Kapitel 4 war die Zeit von der Reichsteilung bis zum Untergang Jerusalems im Jahr 586 eine Dauer von 390 Jahren. Viele Ausleger haben sich gefragt, was diese 390 Jahre in Hesekiel 4,4 bedeuten. Es ist genau die Zeit des Königtums von Israel und Juda bis zum Untergang Jerusalems.
Im Jahr 539 v. Chr. erfolgte dann die Heimkehr unter König Chores. Diese Heimkehr umfasste wohl etwa 200 Juden. Die Bibel berichtet von etwas mehr als 42 Männern; wenn man die Frauen hinzurechnet, kommt man auf über 80 Personen, und mit den Kindern ergibt eine Hochrechnung die Größenordnung von etwa 200 Personen.
Das Erste, was sie in Jerusalem taten, war nicht, Häuser oder Mauern zu bauen. Zuerst begannen sie, den Tempel wieder aufzurichten, zunächst nur den Altar, um die Opfer wieder darbringen zu können, die einige Jahre lang nicht mehr möglich gewesen waren. Diese Opfer waren nach der Tora sehr wichtig.
Wir haben gesehen, wie zentral das Opfer in der Geschichte Israels ist. Im nächsten Jahr wurde dann das Tempelhaus gebaut, so entstand der zweite Tempel. Die Juden, die heimkehrten, taten dies im Wissen, dass sie eines Tages dem Messias, dem verheißenden Erlöser, im Land Israel begegnen würden. Sie wussten zum Beispiel schon aus dem Propheten Micha 5,1, dass der Messias in Bethlehem geboren werden würde – also nicht irgendwo in Babylon. Deshalb mussten sie zurück ins Land, um dem Messias zu begegnen.
Nicht alle Juden kehrten zurück. Viele reiche Juden blieben in Babylonien und waren dort gnädige Geldgeber des damals halbautonomen Staates Israel.
Jetzt machen wir eine Pause und kommen anschließend auf das wichtige Jahr 445 v. Chr., als Nehemia die Stadtmauer Jerusalems wieder aufbaute. Wir fahren jetzt weiter.
Der Wiederaufbau der Stadtmauer und die Zeit des zweiten Tempels
Wie gesagt, im Jahr 445 vor Christus kam Nehemia nach Jerusalem, um die Stadtmauer wieder aufzubauen. Dies geschah, um den zweiten Tempel – damals ein bescheidener Tempel – zu schützen. Der Gottesdienst war das Wichtigste in Jerusalem und sollte vor Feinden bewahrt werden.
Auf dem Bild sieht man bräunliche Bereiche, das sind noch originale Überreste der Mauer von Nehemia. Diese befinden sich gerade oberhalb des „Milos“, einer Steinaufschüttung, die David seinerzeit gebaut hatte.
Wir springen nun zeitlich weiter. Im Jahr 19 vor Christus wurde der zweite Tempel komplett umgebaut. Der Tempel war alt und eine Renovation war notwendig. König Herodes herrschte damals im Auftrag der Römer über Israel und das jüdische Volk. Er wollte sich bei den Juden beliebt machen und gab ihnen große Mengen Geld, das für einen prachtvollen Umbau des Tempels verwendet wurde. Dabei wurde die Fläche auf die doppelte Größe erweitert, nämlich auf 144 Quadratmeter.
Ich gehe jetzt nochmals zurück, denn das Jahr 445 vor Christus, das in Nehemia 2 erwähnt wird, ist sehr wichtig. Schon damals, während der babylonischen Gefangenschaft, erhielt Daniel als Prophet eine Prophezeiung. In Daniel 9,25 heißt es: Von dem Moment an, wo ein Erlass ausgehen würde, Jerusalem wieder aufzubauen, könne man berechnen, wann der Messias kommt.
Zur Zeit Daniels war Jerusalem eine Ruine. Doch in Daniel 9,25 steht: „So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen.“
Hier sehen wir, dass vom Ausgang des Wortes, Jerusalem wieder aufzubauen, gerechnet wird. Das war 445 vor Christus, als der persische König Artaxerxes Nehemia die Erlaubnis gab, Jerusalem wieder aufzubauen. Von diesem Zeitpunkt an konnte man rechnen: zunächst sieben Jahrwochen, dann 62 Jahrwochen, bis der Messias als Fürst kommt.
Das führt uns genau auf das Jahr 32 nach Christus. In diesem Jahr ritt der Herr Jesus am Palmsonntag auf einem Esel vom Ölberg her nach Jerusalem ein. An diesem Tag trat er als Fürst auf – nicht damals in Bethlehem, als er in eine Krippe gelegt wurde. Die Krippe war kein königliches Bett, aber an Palmsonntag zeigte er sich als Fürst.
Eine Jahrwoche, die hebräische „Wua“, ist eine Zeiteinheit von sieben Jahren. Die prophetischen Jahre der Bibel bestehen aus 360 Tagen. In Offenbarung 11 werden 42 Monate mit 1260 Tagen gleichgesetzt. Dort sieht man, dass prophetisch Monate zu 30 Tagen gerechnet werden: zwölf mal 30 ergibt 360 Tage. Das ist übrigens genau die Mitte zwischen Sonnen- und Mondjahr. Der jüdische Kalender ist ein Mischkalender aus Sonnen- und Mondjahr.
Nun können wir umrechnen: 69 mal 7 mal 360 Tage ergeben 173 880 Tage. Tatsächlich lässt sich genau diese Zahl von Tagen zwischen März/April 445 vor Christus und März/April 32 nach Christus einfügen.
Warum März/April 445? Weil Nehemia 2 sagt, dass dies im Monat Nisan war. Der jüdische Monat Nisan fällt bei uns auf März/April. Palmsonntag war ebenfalls im Monat Nisan, aber im Jahr 32 nach Christus, also ebenfalls März/April.
Man kann sogar vom heutigen Datum zurückrechnen: Palmsonntag war am 6. April 32 nach Christus. Wenn man die 173 880 Tage vom 6. April 32 nach Christus zurückrechnet, unter Berücksichtigung der Schalttage, kommt man auf den 14. März 445 vor Christus. Das war damals genau der erste Nisan, der Neujahrstag.
So hat Jesus diese Prophetie wunderbar erfüllt, als er vom Ölberg her durchs Kidrontal nach Jerusalem einzog – als Fürst.
Die Bedeutung der sieben und 62 Jahrwochen und die Erfüllung der Daniel-Prophezeiung
Man fragt sich, warum die Zeit in sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen aufgeteilt ist. Die ersten sieben Jahrwochen beziehen sich auf den Wiederaufbau Jerusalems. Das bedeutet, dass Jerusalem innerhalb von neunundvierzig Jahren ab dem Erlass wieder aufgebaut werden sollte.
Das ist sehr wichtig, denn es gab noch einen anderen Erlass an die Juden, Jerusalem wieder aufzubauen. Schon 539 v. Chr., nach den siebzig Jahren Babel, begann die babylonische Herrschaft. Ich habe ja erklärt, dass die babylonische Weltherrschaft 609 v. Chr. begann, als das assyrische Reich endgültig gefallen war. Drei Jahre später begann die babylonische Gefangenschaft. Die siebzig Jahre Babels dauerten von 609 bis 539 v. Chr.
Dann gab Kyros den Juden die Erlaubnis, zurückzukehren und den Tempel sowie die Stadt zu bauen. Nun stellt sich die Frage: Sollen wir die Jahrwochen ab Kyros oder ab Artaxerxes rechnen? Die Antwort lautet: ab Artaxerxes. Warum? Neunundvierzig Jahre nach dem Erlass von Kyros war Jerusalem überhaupt nicht aufgebaut, nur der Tempel.
Doch 49 Jahre nach Nehemia war die Stadt vollständig wieder aufgebaut. Die Zahl sieben ist ja auch die Zahl der Vollkommenheit – das sieht man sowohl wörtlich als auch symbolisch. Das muss kein Widerspruch sein. Die Zahl sieben steht für Vollkommenheit. Es waren zunächst 49 Jahre, in denen zuerst nur die Stadtmauern errichtet wurden, danach die Häuser. So wusste man also: von da an muss man rechnen.
Denn sieben Jahrwochen vergingen, die Stadt war aufgebaut. Dann folgten direkt die 62 Jahrwochen, und danach kam Jesus Christus. Daniel 9,25 bezieht sich auf diesen Wiederaufbau, wenn es heißt, Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut – und zwar in Drangsal der Zeiten. Zur Zeit Nehemias war das jüdische Volk ständig durch Feinde bedroht. Man lese Nehemia 2 und die folgenden Kapitel.
Die Prophetie geht weiter. Hier habe ich die Kreuzigung Jesu fünf Tage nach Palmsonntag angefügt, ebenso die Zerstörung Jerusalems und des Tempels im Jahr 70 nach Christus. Auch das wird im Buch Daniel vorausgesagt. Denn Daniel 9,26 sagt: „Und nach den 62 Jahrwochen, die auf die sieben ersten gefolgt waren, wird der Messias weggetan werden und nichts haben.“
Genau am Ende der 69 Jahrwochen kam der Herr Jesus als Fürst. Aber danach sollte er ermordet werden. Es wird nicht genau gesagt, wie viel Zeit danach vergeht, sondern nur, dass es nach den 62 Jahrwochen geschieht. Er wird weggetan, ausgerottet – ganz wörtlich – und nichts haben. So ist es geschehen: Fünf Tage später fand die Kreuzigung statt. Die Menge vor Pilatus schrie in Jerusalem: „Er soll gekreuzigt werden!“
Die Prophetie geht weiter. Ich lese in Daniel 9,26 den nächsten Satzteil: „Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“ Das muss ein Schock für Daniel gewesen sein. Er prophezeit, dass Jerusalem wieder aufgebaut wird, es einen Erlass gibt und man den Zeitpunkt des Messias kennt.
Aber wenn der Messias kommt, wird er ermordet. Er wird kein Friedensreich aufrichten und nichts haben. Dann kommt ein Volk, das die Stadt – nicht irgendeine Stadt, sondern Jerusalem – und den Tempel, den zweiten Tempel, zerstört. Genau so ist es gekommen: Im Jahr 70 nach Christus haben die Römer in einem brutalen Krieg Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht sowie den zweiten Tempel.
Diese Steine hier, die ich an der Südwestecke des Tempelbezirks fotografiert habe, sind originale Tempelsteine. Die Römer haben nach der Verwüstung des Tempels einen Stein nach dem anderen abgebrochen und auf die Straße geworfen, die entlang der Tempelmauer führt. An Ort und Stelle sieht man heute noch die Zerstörungsspuren. So hat sich alles erfüllt.
Wenn wir jetzt weiterlesen in Daniel, sagt der nächste Satzteil: „Und bis ans Ende Krieg, fest Beschlossenes von Verwüstungen bis ans Ende.“ Was ist das Ende? Das Ende ist ein biblischer Ausdruck für die Endzeit. Manchmal wird es genannt: am Ende der Tage, am Ende der Jahre oder in den letzten Tagen.
Die Endzeit ist in der Bibel immer die Zeit, wenn das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung ins Land der Väter zurückkehren wird. Das ist so zu verstehen aus Ezechiel 38,8 und 38,16. Das ist ganz klar.
Also: Jerusalem soll zerstört werden. Und dann soll es bis in die Endzeit, bis in die Epoche, wenn die Juden wieder heimkehren ins Land, eine Kette von Krieg und Verwüstung geben.
Die Geschichte Jerusalems nach der Zerstörung 70 n. Chr.
Jetzt wollen wir kontrollieren: Wir leben ja in der Zeit, in der die Juden seit 1882 ins Land ihrer Väter zurückkehren. Nun wollen wir sehen, ob es vom Jahr 70 an eine Kette von Krieg und Verwüstung über Jerusalem gegeben hat – bis in unsere heutige Epoche.
Der Plan hier hilft uns dabei. Er zeigt die 69 Jahrwochen, die Kreuzigung im Jahr 70, die Zerstörung Jerusalems und den anschließenden Prozess, in dem die Juden aus dem Land herausgerissen und unter alle Völker zerstreut wurden. Daniel 9 sagt, dass bis ans Ende, bis in die Endzeit Krieg und Verwüstungen herrschen werden. In der Endzeit wissen wir, dass die Juden heimkehren werden, wie in Ezechiel 38,8 beschrieben. Und das geschah ab 1882.
Schauen wir uns diese Kette an: Im Jahr 70 wurde Jerusalem zerstört, dabei kamen mehr als eine Million Juden ums Leben. 135 nach Christus zerstörte Kaiser Hadrian Jerusalem erneut; in diesem Krieg starben wieder mehr als eine Million Juden. 614 kam es zur Verwüstung Jerusalems durch die Perser, 629 eroberte Byzanz die Stadt.
638, sechs Jahre nach dem Tod Mohammeds, eroberten die Muslime aus der arabischen Halbinsel Jerusalem. In der Folge errichteten sie den Felsendom auf dem Tempelplatz. 1071 wurde Jerusalem von den Türken erobert, 1099 von den Kreuzfahrern aus Europa, 1187 zurückerobert durch Sultan Saladin.
1244 eroberten die Tataren aus Zentralasien Jerusalem, 1517 die Osmanen, diese türkischen Herrscher. 1917 eroberten die Engländer Jerusalem im Ersten Weltkrieg. Es gab 25 Tote, die meisten davon türkische osmanische Soldaten. Es war eine furchtbare Schlacht.
Am Ende trat Sir Alan B. of Hermagdon auf die erhöhten Treppen beim Jaffa-Tor, heute vor dem Stadtmuseum von Jerusalem, und verkündete die Befreiung Jerusalems durch die Engländer. Die Stelle kann man heute noch sehen. Dort kann man Lord Alan B. spielen – zumindest fürs Fotoalbum.
1948, im totalen Krieg der Araber gegen die Juden nach der Staatsgründung Israels, wurde Ostjerusalem durch Jordanien verwüstet und später durch eine Mauer, ähnlich wie in Berlin, abgetrennt. Im Sechstagekrieg 1967, als die Araber zum zweiten Mal versuchten, die Juden in Israel auszurotten, eroberte Israel Ostjerusalem mit dem Tempelberg zurück.
Krieg und Verwüstungen dauern also bis in die Endzeit an. Es ist genau so eingetroffen, wie es die Jahrhunderte hindurch vorausgesagt wurde. So können wir den Leuten beweisen: Seht ihr, das Buch Daniel ist echte Prophetie. Niemand will behaupten, Daniel hätte im Mittelalter oder im zwanzigsten Jahrhundert gelebt und das Buch geschrieben. Es ist echte Prophetie.
Das hat auch schon Mose beschrieben, in 3. Mose 26,31: Gott spricht durch ihn: „Ich werde eure Städte zur Öde machen und euer Heiligtum verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“ Hier wird von Städten im Plural gesprochen. Nicht nur die Stadt Jerusalem sollte fallen, sondern unter Titus und später unter Kaiser Hadrian im Jahr 135 nach Christus wurden insgesamt etwa 980 Städte und Festungen in Israel verwüstet.
Seit dem Jahr 70 haben die Opfer im Judentum aufgehört. Es heißt, Gott werde den lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen. Wie ist das möglich? Keine Opfer mehr! Ich werde das gleich erklären, aber es ist so: Es gibt keine Opfer mehr.
In 3. Mose 26,32 sagt Gott durch Mose: „Und ich werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die darin wohnen werden, sich darüber entsetzen sollen. Euch aber werde ich unter die Nationen zerstreuen, und ich werde das Schwert ziehen hinter euch her, und euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“
Das furchtbare Land Israel sank ab dem Jahr 70 in einem jahrhundertelangen Prozess immer mehr zu einer unansehnlichen Wüste ab. Der Bibeltext sagt weiter: „Und dann werden andere kommen und sich in diesem Land ansiedeln – Feinde Israels, wie gesagt, eure Feinde, die darin wohnen werden.“
Araber aus der Umgebung kamen und siedelten sich dort an, in diesem verwüsteten Land. In 5. Mose 28,64 finden wir den dritten Landfluch über Israel, der sich im Jahr 70 nach Christus erfüllte. Man sieht die drei Flüche schön nacheinander in der Bibel: zuerst Vers 25, die Wegführung nach Assyrien, dann die Wegführung nach Babylon und jetzt Vers 64, die Zerstreuung der Juden in die ganze Welt.
„Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“ Das Ende der Erde ist nicht dort, wo die Welt plötzlich steil abfällt, weil sie aufhört. Nein, das Ende der Erde ist das am weitesten von Israel entfernte Festland. Israel ist für Gott zentral, an der Landbrücke der drei Kontinente.
Aber natürlich sind das Feuerland (Terra del Fuego) in Südamerika, Kolumbien, San Francisco, Thailand, Japan, Kambodscha, die Philippinen, Neuseeland und Australien. Die Juden sind wirklich über alle fünf Kontinente hinweg zerstreut worden, in einem Prozess, wie es hier steht.
Das ist so eindrücklich, dass man es auch ungläubigen Menschen beweisen kann: Seht ihr, die Bibel ist Gottes Wort, so klar vorausgesagt und so klar in der Geschichte erfüllt. Warum gibt es thailändische Juden, chilenische Juden, argentinische, kanadische und kanadische sowie südafrikanische Juden? Weil sie zerstreut wurden – von einem Ende der Erde bis zum anderen.
Wenn wir weiterlesen, hat Mose vorausgesagt, dass die Juden unter diesen Nationen ständig gehasst und verfolgt werden. Ich lese weiter aus 5. Mose 28,65: „Und unter jenen Nationen wirst du nicht rasten, und deine Fußsohle wird keine Ruhestätte finden, und der Herr wird dir daselbst ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und verschmachtende Seele, und dein Leben wird schwebend vor dir hängen, und du wirst dich fürchten Nacht und Tag und deinem Leben nicht trauen. Am Morgen wirst du sagen: Wäre es doch Abend! Und am Abend wirst du sagen: Wäre es doch Morgen!, wegen der Furcht deines Herzens, womit du dich fürchten wirst, und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst.“
Wenn man sich das vorstellt – ein so alter Bibeltext! Man könnte meinen, der Schreiber war im Konzentrationslager in Auschwitz oder anderswo, so schrecklich hat sich das erfüllt.
Ich möchte die Hauptereignisse der vergangenen zweitausend Jahre zeigen, denn durch zweitausend Jahre hindurch hat sich diese Verfolgung erfüllt. Ich beginne nochmals mit dem Jahr 70: Im jüdischen Krieg starben mehr als eine Million Juden durch die Römer.
115 bis 117 nach Christus gab es in Zypern, Ägypten, Kyrene und – ich setze das in Anführungszeichen – Palästina, weil die Feinde Israels nach der Zerstörung Jerusalems das Land Israel „Palästina“ nannten, Hunderttausende Tote unter den Juden. 40.000 wurden aus Zypern vertrieben, 132 bis 135 bei der zweiten Zerstörung Jerusalems durch die Römer 530.000 Tote und etwa 500.000 Tote als Folge von Krankheit und Hunger.
In den Jahren 70 und 135 nach Christus floh etwa eine Million Juden aus dem Land Israel nach Babylonien, dem heutigen Irak. 415 in Alexandria, Ägypten, wurden 100.000 Juden beraubt und verjagt. 499 gab es grausame Verfolgungen in Persien, 581 in Babylonien und Persien.
632 erfolgte die Vertreibung der Juden aus Arabien, 1940 erneut die Vertreibung von Juden aus der arabischen Halbinsel wegen des damals entstandenen Islams. 721 wieder Vertreibung der Juden aus Arabien.
873 und 930 gab es Verfolgungen im Byzantinischen Reich. 1015 wurden in Kairo 12 Juden getötet. 1033 in Nordafrika, in Fez, wurden mehr als 6.000 Juden getötet. 1066 in Granada über 5.000 Juden.
1296 im Rheinland wurden 12.000 Juden getötet, 1099 in Jerusalem verübten die Kreuzfahrer ein Massaker an den Juden. 1146 wurden in Spanien Juden bedrängt, 1150 gab es massive Judenverfolgungen in Tunesien.
1232 fand in Marrakesch ein Massaker an den Juden statt, und es gab eine Verfolgung in ganz Marokko. 1236 in Frankreich wurden 3.000 Juden getötet, 1270 in Tunesien gab es massive Judenverfolgungen.
1290 wurden in England 370 Juden vertrieben, 1298 im Frankenland und in Bayern 100 Juden getötet – das war schon lange vor den Nazis.
1306 erfolgte die Judenvertreibung in Frankreich. Von 1348 bis 1490 war die Zeit der Pest in Europa, bei der ein Drittel der Bevölkerung starb. Man gab den Juden die Schuld an der Pest, was zu einer Judenverfolgung mit etwa einer Million Toten führte.
1355 wurden in Toledo 12 Juden durch einen arabischen Mob getötet. Von 1345 bis 1360 gab es Vertreibungen der Juden in Ungarn. 1391 bis 1397 gab es Massaker an den Juden in Spanien, 1391 in Palma 50 Tote.
1420 wurde die jüdische Gemeinde in Toulouse im Südwesten Frankreichs vernichtet, 1421 wurden die Juden in Österreich vertrieben. 1491 wurden 160 Juden aus Spanien vertrieben, 1495 gab es Vertreibungen in Litauen.
1497 wurden die Juden in Sizilien, Sardinien und Portugal vertrieben, 1502 in Rhodos bedrängt, 1541 im Königreich Neapel vertrieben. 1648 wurden in Polen 100.000 Juden getötet.
1727 und 1747 wurden die Juden in Russland vertrieben. In der Zeit von 1750 bis 1830, als die osmanischen Türken über den Nahen Osten herrschten, gab es schwere antijüdische Maßnahmen. Viele Juden flohen nach Persien und Indien.
1785 gab es in Libyen eine blutige Verfolgung, 1864 bis 1880 wurden in Marokko 500 Juden getötet. Von 1871 bis 1921 gab es in Russland massive Pogrome und Verfolgungen in vielen Städten.
Schließlich, von 1939 bis 1945, wurden in Europa durch die Nazis und ihre europäischen Kollaborateure 6,5 Millionen Juden getötet. Übrigens nicht 6 Millionen, sondern 6,5 – das sind die neueren Zahlen.
Während dieser ganzen Zeit der Verfolgung und Zerstreuung der Juden unter allen Völkern hatte Israel keinen Staat mehr. Das war vorausgesagt in Hosea 3,4: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer.“
Das war vorausgesagt: staatenlos, ohne König, ohne Fürst, opferlos, ohne Schlachtopfer. Aber nicht für immer, denn die Bibel sagt, danach werden die Kinder Israel umkehren oder zurückkehren, das heißt ins Land, und den Herrn ihren Gott und David ihren König suchen.
In den rabbinischen Kommentaren, in Mezudat David, die in jeder Rabbinerbibel zu Hosea 3,5 stehen, findet man das Zitat „David mal kam“ und dann die Erklärung, dass dies David, der König Messias, sei.
In der Endzeit, nach dieser langen Zeit der Staatenlosigkeit, wird ein Suchen der Juden nach dem Messias kommen. Sie werden David, ihren König, suchen und sich zitternd wenden zu dem Herrn und zu seiner Güte am Ende der Tage.
Also: In der Zeit der Rückkehr der Juden wird eine Wende kommen.
Die Geschichte Israels im Überblick und die Zeit ohne Opfer
Nun überschauen wir die Geschichte Israels vom Exodus bis heute, also grob 3600 Jahre. Dabei sehen wir, dass das Opfer stets eine zentrale Rolle in der Geschichte Israels spielte. Aufgrund der Opfer können wir die Geschichte Israels in zwei Perioden einteilen:
Die erste Periode reicht von 1606 v. Chr. bis 70 n. Chr. – die Zeit der Opfer. In dieser Zeit gab es nur wenige Jahre zwischen dem ersten und zweiten Tempel, in denen keine Opfer dargebracht wurden. Doch insgesamt war es die Zeit der Opfer.
Die zweite Periode beginnt siebzig Jahre nach Christus bis heute – die Zeit ohne Opfer. Obwohl der Tempelplatz 1967 durch die israelische Armee erobert wurde, hat man von israelischer Seite den Status quo belassen. Die Muslime dürfen weiterhin ihren bisherigen Praktiken nachgehen, der Tempel wurde nicht wieder aufgebaut, und es gibt keine Opfer. Warum das so ist, werden wir gleich sehen.
Wir erkennen also eine lange Zeit ohne Opfer, wie es Hosea vorausgesagt hat – eine lange, aber nicht ewige Zeit ohne Opfer. Wenn die Bibel von ewiger Verdammnis spricht, dann meint sie tatsächlich eine ewige Verdammnis. Wenn sie aber von vielen Tagen ohne Fürst, König und Opfer spricht, bedeutet das nicht ewig, sondern nur eine sehr lange, aber begrenzte Zeit. So einfach ist die Bibel.
Der Wendepunkt lag im ersten Jahrhundert nach Christus. Da stellt sich die Frage: Was führte dazu, dass das zentrale Element des Judentums, das Opfer, wegfiel? Es musste etwas sehr Schwerwiegendes geschehen sein. Schon bei der babylonischen Gefangenschaft verloren die Juden den Tempel und die Opfer für 67 Jahre. Damals hatten sie sich von Gott abgewandt und Götzendienst betrieben. Doch jetzt sprechen wir nicht von 67 Jahren, sondern von fast zweitausend Jahren. Da musste etwas noch viel schwerwiegenderes geschehen sein – noch schwerer als Gott den Rücken zu kehren.
Die Verwerfung des Messias war es. Nicht nur, dass sie nicht an ihn glaubten, sondern die Mehrheit sagte, er solle gekreuzigt werden. Das war die Verwerfung des Gottes Israels und bewirkte diese Wende. Historisch betrachtet stellt sich die Frage, warum es keine Opfer mehr gibt.
Vom ersten bis zum siebten Jahrhundert gab es in Jerusalem die sogenannte römisch-byzantinische Periode. Die Römer und Byzantiner hatten normalerweise kein Interesse daran, dass die Juden einen Tempel wiederaufbauen. Vom siebten bis zum einundzwanzigsten Jahrhundert herrschte in Jerusalem die islamische Periode. Die Muslime haben überhaupt kein Interesse daran, dass die Juden einen Tempel in Ostjerusalem errichten. Man kann Muslime fragen, ob sie das gut fänden – sie würden es ablehnen. Das sind also die äußeren Gründe, warum bis heute kein Tempel wieder aufgebaut wurde.
Die Bibel sagt jedoch: Nein, viele Tage ohne Opfer. Hat Gott sein Volk verworfen? Nein, der Römerbrief erklärt in Kapitel 9 bis 11, dass das jüdische Volk lediglich auf die Wartebank gesetzt wurde und in der Zukunft seine volle Bedeutung wiedererlangen soll. In Römer 11,1 schreibt der Apostel Paulus im Jahr 57 nach Christus, also noch vor dem Jahr 70: „Ich sage nun: Hat Gott sein Volk verworfen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus dem Samen Abrahams, vom Stamm Benjamin.“
Bereits das Alte Testament zeigt die Bedeutung des Todes des Messias. Er wurde zwar verworfen und gekreuzigt, aber gerade das war Teil von Gottes Plan, um Erlösung zu schaffen. Jesaja 53,10, etwa 700 Jahre vor Christus geschrieben, sagt: „Doch dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen. Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern, und das Wohlgefallen des Herrn wird in seiner Hand gedeihen.“
Hier sehen wir, dass Gott den Messias schlagen sollte. Das ist nicht das Gleiche wie das, was die Römer taten, als sie ihn kreuzigten, oder was die Masse vor Pilatus verlangte: „Weg mit ihm!“ Nein, Gott hat ihn geschlagen. Am Kreuz, als Finsternis für drei Stunden herrschte, hat Gott seinen Sohn mit unserer Schuld beladen. In diesen drei Stunden hat Gott seinen Sohn als Richter geschlagen. Das Gericht, das unser Teil gewesen wäre – ewige Verdammnis im Feuersee – trug Jesus am Kreuz.
Man muss die Leiden vonseiten Gottes von denen vonseiten der Menschen unterscheiden. Die Leiden der Menschen zeigen die Bosheit der Menschen. Die Leiden vonseiten Gottes waren die sühnenden Leiden. „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen.“ Der Text sagt ganz klar, er stellt das Schuldopfer dar. Er stirbt als Opfer und erfüllt die Symbolik der Tieropfer im Tempel und in der Stiftshütte.
Weiter heißt es in Vers 10: „Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen; durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, und ihre Missetaten wird er auf sich laden.“ Hier sehen wir das stellvertretende Sündopfer für unsere Sünden.
Diese Prophetie ist wunderbar. Heute gibt es etwa 400.000 bis 500.000 bekehrte Juden, die glauben, dass Jesus Christus der Messias ist. Die Frage, warum Juden nicht an Jesus glauben, ist daher falsch. Es gibt solche, die glauben, und solche, die nicht glauben. Natürlich sind es mehr, die nicht glauben, aber eine halbe Million von etwa 14 Millionen Juden ist doch beachtlich. Umgerechnet auf die Schweiz, hätten wir Mühe, denselben Prozentsatz zu erreichen. Je nach Region, etwa in der Winterthur-Region, ist der Prozentsatz höher als anderswo.
Hier sieht man einen Ausschnitt der vollständigen Jesajarolle aus Qumran, aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Jesaja 53 ist darin vollständig enthalten. Man kann jedem Ungläubigen beweisen: Diese Prophetie wurde vorher geschrieben und später erfüllt.
Jesaja 53 spielt wahrscheinlich bei den meisten bekehrten Juden heute eine Schlüsselrolle im Zusammenhang mit ihrer Umkehr. Das Kapitel beeindruckt sehr. Es lohnt sich, Jesaja 53 mit Juden zu lesen – und übrigens auch mit Nichtjuden. Der Kämmerer aus Äthiopien in Apostelgeschichte 8 wurde durch Jesaja 53 tief beeindruckt. Dieses Kapitel wirkt bei allen, die aufrichtig sind.
Der Herr Jesus ist auferstanden, wie Jesaja 53 sagt: „Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, wird er seine Tage verlängern.“ Das heißt, er wird wieder leben. Tatsächlich haben 500 Menschen ihn lebendig gesehen. Schließlich gab der Herr Jesus auf dem Ölberg gegenüber vom Tempelberg in Ostjerusalem den Auftrag zur Weltmission. In Apostelgeschichte 1,8 heißt es: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“
So verbreitete sich das Evangelium im ersten Jahrhundert von der Landbrücke der drei Kontinente nach Europa, weiter nach Asien und Afrika. Das wird in der Apostelgeschichte schön beschrieben. In den vergangenen 2000 Jahren wurde das Evangelium weiterverkündet. Heute gibt es Botschaften auf Kassetten und CDs in mehr als sechstausend Sprachen und Dialekten. Die ganze Bibel oder Teile davon wurden bis heute in 2800 Sprachen übersetzt.
Im Lauf der Jahrhunderte haben sich Millionen von Menschen bewusst zu Jesus Christus bekehrt. Immer gilt dasselbe Prinzip: Reue über die Schuld vor Gott, Bekenntnis der Schuld konkret im Gebet zu Gott und dann die Annahme des Opfers und des geflossenen Blutes Jesu im Glauben. Das rettet Menschen.
Die Juden waren in diesen zweitausend Jahren zerstreut, während die frohe Botschaft in der ganzen Welt verkündet wurde. Was sie zusammenhielt, war eine Sehnsucht von zweitausend Jahren. Psalm 137,5 sagt: „Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, so vergesse meine rechte Hand ihre Geschicklichkeit. Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich Jerusalem nicht über meine höchste Freude erhebe.“
Jesus kam ein erstes Mal, das jüdische Volk wurde zerstreut, aber er wird wiederkommen. In der Zwischenzeit sagen die Propheten, wird das jüdische Volk ins Land zurückkehren. In dieser Zeit wurde die frohe Botschaft von Jesus Christus allen Nationen verkündigt. Bis heute sind alle Nationen erreicht worden – nicht alle Stämme, nicht alle Menschen, aber alle Nationen. Das musste so sein, wie Jesus in Matthäus 24 sagte: „Alle Nationen.“
Wir können sagen, dass die Endzeit, das Ende dieser langen Zwischenzeit, mit der Rückkehr der Juden begonnen hat. Jesus Christus wird bald wiederkommen, um das Friedensreich des Messias für tausend Jahre aufzurichten. Seit 1882 leben wir in der Endzeit. Die Juden kehren zurück, so wie es in Amos 9,14 im achten Jahrhundert vor Christus verheißen wurde: „Und ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Frucht essen. Ich werde sie in ihrem Land pflanzen, und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.“
Hier geht es um eine definitive Rückkehr, auf die nie mehr ein Landverlust folgen wird. Hesekiel 36,24 sagt vor fast 2600 Jahren: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Man sieht Überlebende aus den KZ mit der Israelfahne. Es ist bewegend, wie sich das Wort Gottes in unserer Zeit erfüllt hat.
Dabei spielte der Erste Weltkrieg eine Schlüsselrolle. Im Ersten Weltkrieg stellte sich das Osmanische Reich auf die Seite Deutschlands. Die Alliierten, Engländer und Franzosen, griffen die Osmanen an und zerstörten ihr Reich. So kam es 1917 zur Eroberung Palästinas und Jerusalems durch die Engländer.
Während des Krieges gaben die Engländer die Balfour-Erklärung heraus und versprachen den Juden, sich für die Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina einzusetzen: „His Majesty's government view with favour the establishment in Palestine of a national home for the Jewish people and will use their best endeavours to facilitate the achievement of this object.“ Die königliche Regierung versprach, sich nach Kräften für die Schaffung einer nationalen Heimstätte der Juden in Palästina einzusetzen.
Nach dem Ersten Weltkrieg trat der Völkerbund, der Vorgänger der UNO, zusammen. Er überführte die Balfour-Erklärung in internationales Recht. Das war wichtig, denn zunächst war es nur ein englisches Versprechen, das andere hätten ignorieren können. Der Völkerbund machte daraus eine völkerrechtliche Grundlage.
Die Erklärung bezog sich auf Palästina, das heutige Gebiet Israels mit Westbank und Gaza sowie ganz Jordanien. Jeder, der dort wohnte, ob Araber oder Jude, wurde Palästinenser genannt. Juden erhielten von den Engländern eine Identitätskarte mit der Bezeichnung Palästina. Golda Meir war ebenfalls eine Palästinenserin. Das muss man wissen, wenn Leute sagen, die Palästinenser sollen endlich einen Staat bekommen – welche Palästinenser?
1921 beschloss England, das von dem Völkerbund den Auftrag bekam, Palästina zu verwalten, das Gebiet zu teilen. Auch die arabischen Palästinenser sollten einen Staat erhalten. So wurde 1921 Transjordanien, das spätere Jordanien, abgetrennt und den arabischen Palästinensern gegeben. 1946 wurde das Gebiet völlig unabhängig, und Jordanien entstand. Seitdem gibt es einen Palästinenserstaat mit 77 Prozent Palästinensern. Das muss man unbedingt wissen. Das ist überraschend, wenn man mit Jordaniern spricht – viele wissen das nicht. Man kann es sogar auf Wikipedia nachlesen.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam nicht sofort ein Judenstaat zustande. Dann kam der Zweite Weltkrieg mit der Vernichtung von 6,5 Millionen Juden. Der Völkerbund wurde nach dem Krieg aufgelöst, da er nichts zur Verhinderung des Zweiten Weltkriegs beitrug. Stattdessen wurde die UNO gegründet. Sie beschloss 1947 in einer der ersten Sitzungen, Palästina zu teilen – in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Von den verbleibenden 23 Prozent sollte ein Teil den Juden gegeben werden, was gerecht gewesen wäre. Doch es wurden nur 12,6 Prozent für die Juden vorgesehen.
Die islamische Welt tobte gegen die Juden, denn nach islamischer Lehre dürfen Juden nicht über Gebiete herrschen, die einmal unter islamischem Gesetz standen. Als Folge des Zweiten Weltkriegs und der Judenvernichtung beschlossen die meisten UNO-Staaten im November 1947, einen Judenstaat zu unterstützen.
Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Ben Gurion verkündete über das Radio: „2000 Jahre sind vergangen. Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand ihm widerstehen.“ Die Engländer zogen gerade ihre letzten Truppen ab. In der Nacht zum 15. Mai standen neun arabische Armeen an den Grenzen, um den totalen Krieg und die Vernichtung der Juden durchzuführen. Dabei waren Armeen aus Irak, Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen beteiligt.
Nach einem Jahr überlebte Israel. Doch sie erlebten, was Psalm 83,4 sagt: „Die Feinde sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel.“ Im Juli 1949 erwirkte die UNO einen Waffenstillstand. Jordanien annektierte das Westjordanland mit Ostjerusalem und dem Tempelberg. Die Juden im Westjordanland wurden massakriert oder vertrieben.
Man dachte, die Vernichtung der Juden sei gescheitert, doch später rüstete die Sowjetunion die Araber auf. 1967 waren sie überzeugt, Israel vernichten zu können. In einem Hotel in Alexandria, dem Hotel Palestine, beschlossen die Führer der arabischen Nationen, Israel zu vernichten. Das war der Beginn des Sechstagekriegs.
Der Krieg war furchtbar. Nach den ersten Stunden war die Luftwaffe von Ägypten und Syrien weitgehend zerstört. Am dritten Tag wurde Ostjerusalem und der Tempelberg erobert. Man kann sich kaum vorstellen, welche Emotionen das in Zion auslöste! Dort, wo der Tempel stand, konnte jetzt der Tempel wieder aufgebaut werden, und die Opfer könnten zurückkehren. Das war das Erlebnis von Psalm 126: „Als der Herr das Schicksal Zions wendete, da waren wir wie Träumende, da wurde unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels. Da sagte man unter den Nationen: Der Herr hat Großes an ihnen getan, der Herr hat Großes an uns getan; wir waren fröhlich.“
Zurück beim Tempel an der Klagemauer: Die Westmauer ist ein Überrest der einstigen westlichen Stützmauer des Zweiten Tempels. Nach sechs Tagen Krieg überlebte Israel an allen drei Fronten, und eine Parade in Jerusalem folgte.
Das Ergebnis des Krieges war die Eroberung der gesamten Sinai-Halbinsel, des Gazastreifens, des Westjordanlandes mit Ostjerusalem und dem Tempelberg sowie der Golanhöhen, um eine Pufferzone gegen die Feinde zu schaffen.
Wir sehen die Sehnsucht von zweitausend Jahren: „Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, so verzage meine rechte Hand.“ Diese Sehnsucht mündet in eine neue Phase.
Nun sind wir beim Ort des Tempels angelangt. Israel Ariel, einer der Soldaten, war damals noch ein junger Mann. Er sagte sich: „Das ist unglaublich, ich muss auf eine jüdische Schule gehen.“ Er besuchte eine Yeschiwa, wurde Rabbiner und wollte ein Institut gründen, um die Tempelgeräte für den neuen Tempel herzustellen.
So wurde das Tempelinstitut gegründet. Dort wurden bisher viele Tempelgeräte wiederhergestellt, wie etwa der goldene Leuchter. Zum ersten Mal seit dem Jahr 70 besitzt Israel wieder einen solchen Leuchter.
Die Bibel spricht davon, dass ein Tempel Gottes in der Endzeit in Jerusalem stehen wird, zum Beispiel in Offenbarung 11,1, und an vielen anderen Stellen wird dieser Tempel und der Altar erwähnt.
Wir müssen wissen: Daniel sprach nicht nur von 69 Jahrwochen, sondern insgesamt von 70. Die 70. Woche ist für die Zeit nach der langen Zerstörung vorgesehen, gerade für die sieben Jahre vor der Wiederkunft des Messias als König.
Dazwischen kam die Gemeinde an Pfingsten. Die prophetische Uhr stoppte an Palmsonntag, und ein paar Wochen später kam Pfingsten. Der Heilige Geist kam in Jerusalem auf Erden und wohnt in den Gläubigen.
Doch der Moment wird kommen, in dem die Braut und der Geist wieder weggehen. Die Braut und der Geist sagen: Komm! Jesus Christus wird wiederkommen, um die Gemeinde zu entrücken – vor den Jahren der Katastrophe.
Die Welt des Islams und der dritte Tempel sind ein Konflikt, eine Bombe, die im siebten Jahrhundert gelegt wurde.
Psalm 2,1 fragt: „Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völker?“ Die Bibel sagt, dass Jesus die Gemeinde aller Gläubigen heute entrücken wird, um sie vor dem kommenden Zorn zu retten.
In Israel wird es dann eine Erweckung geben. Jesaja 10,21 sagt: „Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott.“ Jesaja 37,32 sagt: „Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnener vom Berge Zion. Der Eifer des Herrn, der Herrscher, wird solches tun.“
Die Erweckung wird in Israel vom Tempelberg in Ostjerusalem ausgehen, wo Juden beginnen zu wohnen, auf dem Südabhang in der Davidstadt. Von dort wird die Erweckung ausgehen.
Doch der Antichrist wird kommen. Johannes 2,18 sagt: „Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt!“ Der Antichrist ist der größte Verführer, der sagen wird, er sei der verheißene Messias und die Massen in Israel verführen wird.
Jesus sagte in Johannes 5,43 zu den jüdischen Führern: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“ So wird der Antichrist kommen.
Er wird ein Götzenbild errichten. Offenbarung 13,14 sagt, dass dieses Götzenbild auf dem Tempelplatz aufgestellt wird. Er wird ein Feind der Tempelbewegung sein.
Wenn er das Götzenbild aufstellt, können die Juden nicht mehr opfern, denn der Tempel wird unrein sein. Dann stoppt er die Schlachtopfer.
Jesus sagt in Matthäus 24,15: „Wenn ihr nun das verwüstende Götzenbild, von dem durch Daniel der Prophet geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es.“
Dieses Götzenbild wird Verwüstung bringen. Für die gläubigen Juden, die sich zuerst bekehren, sind es 144.000 nach Offenbarung 7.
Wenn sie das sehen auf dem Tempelplatz beim Altar, heißt es: „Dann müsst ihr fliehen.“ Matthäus 24,16 und 21 sagen, dass die Juden auf die Berge fliehen müssen, denn es wird eine große Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und nie wieder sein wird. Es wird der schrecklichste Weltkrieg sein.
Der Überrest wird auf die Berge im Westjordanland fliehen. Jesaja 16 sagt, sie werden nach Moab gehen, jenseits des Toten Meeres in Jordanien, und dort in der Wüste dreieinhalb Jahre überleben. Araber werden sie unterstützen, ähnlich wie damals im Dritten Reich Nichtjuden Juden halfen.
Dann kommt der katastrophale Angriff aus dem Norden. Das Götzenbild bringt Verwüstung, weil Gott seine schützende Hand von Israel wegnehmen wird, die seit 1948 ständig über Israel war.
Er wird erlauben, dass der König des Nordens nach Daniel 11,40-45, der von Norden kommende, Israel überrennt. Joel 1-2, Jesaja 8,10,28, Micha 4,5 und Sacharja 12,14 sprechen von diesen Armeen aus dem Norden.
Diese Armeen werden Israel überrennen, das Land wird verwüstet und verbrannt werden.
Jesus sagt in Matthäus 24,22: „Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch überleben.“ Die dreieinhalb Jahre der großen Drangsal werden vom Antichristen eingeleitet, der das Götzenbild aufstellt.
Dann kommt die große Drangsal von dreieinhalb Jahren. Danach wird Jesus Christus wiederkommen.
Wenn Gott die Zeit nicht auf 1260 Tage beschränkt hätte, würde die Menschheit sich selbst vernichten.
Die Friedensstadt Jerusalem wird im Zentrum der Weltkatastrophe stehen.
Sacharja 12,2 sagt: „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.“ Eine Taumelschale ist wie Alkohol – wenn man zu viel trinkt, verliert man den Verstand und denkt nur noch an Jerusalem, den Heiligen Krieg, den Kampf um die Al-Aksa-Moschee.
Das betrifft alle Völker ringsum – schon heute ist das so. Doch das führt zu dieser letzten Katastrophe.
Der König des Nordens, eine Allianz von Großsyrien im Norden, wird Israel überrennen, um den Tempelberg zurückzuholen. Das ist ihr Ziel, wie Psalm 83 beschreibt.
Das wird eine Katastrophe für Israel sein. Sacharja 13,8 sagt: „Es wird geschehen im ganzen Land, spricht der Herr, dass zwei Drittel davon ausgerottet und umkommen, aber ein Drittel wird übrigbleiben. Ich werde das Drittel ins Feuer bringen und sie läutern wie Silber, prüfen wie Gold. Sie werden meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten. Ich werde sagen: ‚Das ist mein Volk‘, und sie werden sagen: ‚Der Herr ist mein Gott.‘“
In der Not wird also ein Drittel von Israel Jesus Christus erkennen, während zwei Drittel umkommen.
Das wird eine große Not sein. Eine schwere Not im Leben kann zur Errettung führen, aber auch das Gegenteil bewirken, dass man sich von Gott abwendet.
Wenn wir fragen, warum sich Menschen bekehrt haben, sagen viele: In schwerer Not habe ich gesehen, dass ich den Herrn Jesus Christus brauche.
So wird sich in der Not dieses Drittel bekehren.
Dann wird der Herr Jesus wiederkommen, auf dem Ölberg.
Sacharja 14,3 sagt: „Und der Herr wird ausziehen und mit jenen Nationen streiten, und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt.“
Der Drittel, der überlebt, wenn die Großmacht aus Syrien, Irak und Nordirak Israel überrennt, wird auf Jesus blicken, den sie durchbohrt haben.
Sacharja 12,10 sagt: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen wie über den Erstgeborenen, bitterlich über ihn Leid tragen.“
In der jüdischen Bibel heißt es: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Jesus kam ein erstes Mal und wurde durchbohrt. Beim zweiten Mal werden sie auf ihn blicken und weinen. Das ganze Land wird weinen.
Sie werden fragen: Warum haben wir ihn damals verworfen und abgelehnt? Sie werden sich mit der Schuld identifizieren und sagen: Ich habe auch Jesus Christus abgelehnt. Jetzt sehe ich es anders.
Und es gibt Vergebung. Sie werden weinen und Jesaja 53 wörtlich beten können:
„Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg. Der Herr aber ließ die Missetat von uns allen auf ihn treffen.“
Wenn man das von Herzen für sich persönlich beten kann, erlebt man eine echte Bekehrung.
So sehen wir das prophetische Drama mit Jerusalem im Zentrum. Diese Stadt hat es wirklich in sich, gerade heute.
Doch der Herr Jesus wird kommen und sein Reich aufrichten. Er wird von Jerusalem aus über die ganze Welt in Frieden regieren. Es wird keine Kriege mehr geben, tausend Jahre Frieden.
Sacharja 14,9 sagt: „Und der Herr wird König sein über die ganze Erde.“
Hesekiel 47 und 48 beschreiben, wie das Land neu unter die zwölf Stämme verteilt wird. Man kann das heute schon einzeichnen. Es reicht von Rauf bis Libanon und Syrien, etwas größer. Die UNO wird dann keine Rolle mehr spielen.
Die Menschen werden verstummen, so steht es in Habakuk 3: Die Erde wird still sein, und dann kommt der Herr.
Hier sehen wir das Hebopfer, ein Quadrat von fast 80 mal 80 Kilometern – Großjerusalem, nach Hesekiel 47. Alles rundherum wird eingemeindet in Jerusalem. Es wird eine große Stadt, eine Weltstadt, die Stadt des großen Königs.
Der Herr Jesus wird dann erklären, wie man den Tempel wieder reinigt, der entweiht war, und ihn nach den Plänen von Hesekiel 40-48 ausbauen. So wird der Hesekiel-Tempel gebaut.
Im dritten Vorhof wird der Golgatha-Felsen integriert sein. Wenn Menschen nach Jerusalem kommen und in den Vorhof treten, sehen sie den Felsen, an dem das wahre Opfer dargebracht wurde.
Die Opfer auf dem Altar sind dann nur noch eine Erinnerung, ähnlich wie das Abendmahl in der Gemeindezeit. Die echten Gläubigen sagen nicht, dass das ein weiteres Opfer ist, sondern eine Erinnerung an das Opfer von Golgatha, das ein für allemal dargebracht wurde.
So wird Jesus von Jerusalem, der Stadt des Friedens, den Frieden Gottes über die ganze Welt regieren – tausend Jahre.
Herr Jesus, dein Wort ist wunderbar. Wir danken dir, dass wir dieses Wort haben und dass wir mit diesem Wort den Menschen, die dich noch nicht kennen, zeigen können, dass du durch die Bibel zu uns sprichst.
Danke, dass wir dieses Drama der Heilsgeschichte überschauen dürfen und über Gottes Wege staunen können. Sie sind unaussprechlich und gewaltig, sie übersteigen uns, aber wir sind da, um zu staunen.
Herr Jesus, danke, dass du gekommen bist, dass du das Opfer vor den Toren Jerusalems geworden bist, dass du Frieden mit Gott gemacht hast und dass wir diesen Frieden kennen dürfen.
Hilf uns, dass wir jetzt noch die Letzten zu dir rufen dürfen, bevor die Katastrophe kommt, und dass möglichst viele in unserem Umfeld sich zu dir wenden.
Schenk uns Freude, Freimütigkeit und Entschiedenheit, um zu deinem Wort zu stehen in dieser Zeit, damit wir noch viele für dich gewinnen.
Amen.
Die Tempelbewegung und die Erwartung des dritten Tempels
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