Einführung in die Offenbarung und die Siegel
Wir befinden uns in Offenbarung Kapitel 6 und kommen heute eigentlich zum sechsten Siegel. Doch ich möchte vorschlagen, aus Gründen des Zusammenhangs und für diejenigen, die beim letzten Mal nicht dabei waren, nochmals ab Vers 1 zu lesen. Anschließend betrachten wir gemeinsam Vers 12.
Wer liest Offenbarung 6,1-17?
Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen. Ihm wurde ein Siegeskranz gegeben, und er zog aus, siegend und um zu siegen.
Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Wesen sagen: „Komm!“ Und es zog aus ein anderes, ein feuerrotes Pferd. Dem, der darauf saß, wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen und die Menschen dazu zu bringen, einander zu schlachten. Ihm wurde ein großes Schwert gegeben.
Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige Wesen sagen: „Komm!“ Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Der, der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Ich hörte etwas wie eine Stimme inmitten der vier lebendigen Wesen, die sagte: Ein Maß Weizen für einen Denar und drei Maß Gerste für einen Denar, aber dem Öl und dem Wein füge keinen Schaden zu.
Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebendigen Wesens sagen: „Komm!“ Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Der darauf saß, dessen Name ist Tod, und der Hades folgte ihm. Ihnen wurde Macht gegeben, über den vierten Teil der Erde zu töten – mit dem Schwert, mit Hunger, mit Tod und durch die wilden Tiere der Erde.
Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: „Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und reichst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“
Und es wurde ihnen jedem ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit abwarten sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten.
Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und es geschah ein großes Erdbeben. Die Sonne wurde schwarz wie ein schwarzer Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut. Die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum, der von einem starken Wind geschüttelt wird und seine Feigen abwirft.
Und der Himmel schwand dahin wie ein Buch, das zusammengerollt wird. Jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt.
Die Könige der Erde, die Großen, die Obersten, die Reichen, die Mächtigen und jeder Sklave und Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Sie sagen zu den Bergen und zu den Felsen: „Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!“
Denn gekommen ist der große Tag ihres Zorns, und wer vermag zu bestehen?
Überblick über die bisherigen Kapitel und die Bedeutung der Siegel
Wir haben bisher Offenbarung Kapitel 1 betrachtet. Dort wird uns Jesus Christus vorgestellt als der Auferstandene, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat.
Kapitel 2 und 3 enthalten sieben Briefe an sieben Gemeinden. Diese haben zugleich eine prophetische Bedeutung, und zwar genau in der Reihenfolge, wie sie hier aufgeführt sind: Ephesus, Pergamos und so weiter bis Laodizea. Diese sieben Briefe stellen die gesamte Kirchengeschichte dar, in ihrem Ablauf so, wie sie tatsächlich stattgefunden hat – von den Tagen der Apostel bis in die Endzeit, bis zur Entrückung der Gemeinde.
In Kapitel 4 wird Johannes in den Himmel entrückt. Dort sieht er nicht nur die Engel und Gott auf seinem Thron, sondern auch die 24 Ältesten. Wir haben gesehen, dass diese die Gemeinde symbolisieren, die entrückt wird. Ab Kapitel 4, Vers 1 ist die Offenbarung also noch zukünftig.
Wir leben zwar in der Endzeit, und bis heute haben sich über 175 Prophezeiungen über die Endzeit in der Bibel bereits erfüllt. Doch das, was in der Offenbarung über die Endzeit gesagt wird, ab Kapitel 4, ist noch zukünftig.
Johannes sieht die Gemeinde im Himmel und dann das Lamm Gottes, Jesus Christus, der das Buch mit den sieben Siegeln nimmt und öffnet. Diese Siegel enthalten den Ratschluss Gottes in Bezug auf die Gerichte, die über die Welt kommen sollen.
Heute haben wir nochmals ab Kapitel 6, Vers 1 gelesen: Jesus Christus, das Lamm, öffnet das erste Siegel, und es kommt das erste Gericht. Wir haben gesehen, dass dieser Reiter auf dem weißen Pferd der Antichrist ist – der schlimmste Verführer aller Zeiten. Er wird in der Zukunft als Machthaber und falscher Messias in Israel auftreten. Gleichzeitig wird er mit dem Westen verbündet sein und eine weltweite Verführungsausstrahlung haben.
Anschließend haben wir das zweite Siegel betrachtet, das ein allgemeines Abschlachten ankündigt, bei dem ein Drittel der Menschheit betroffen sein wird. Das dritte Siegel bringt unter anderem Teuerung und Hungersnot mit sich. Schließlich führt das vierte Siegel sogar zur Vernichtung von einem Viertel der Menschheit.
Wenn man das heute betrachtet – mit etwa sieben Milliarden Menschen auf der Erde – und bedenkt, dass ein Teil noch entrückt wird, ergibt sich eine Größenordnung, die in wenigen Worten in den Versen sieben und acht beschrieben wird.
Aus heutiger Sicht, mit wohl weit über einer Milliarde Menschen, ist die Katastrophe, die da geschehen wird, unvorstellbar groß. Zum Vergleich: Im Zweiten Weltkrieg sind etwa siebzig Millionen Menschen umgekommen. Die Dimensionen der apokalyptischen Gerichte werden alles, was man in der Weltgeschichte erlebt hat, weit übertreffen.
Dann haben wir das fünfte Siegel betrachtet. Dort sieht Johannes im Himmel die Seelen von Gläubigen, die in dieser Zeit nach der Entrückung das Martyrium, also den Tod um ihres Glaubens willen, erleben werden.
Das sechste Siegel: Kosmische und irdische Erschütterungen
Und jetzt kommt das sechste Siegel. Können wir kurz zusammentragen, was dort geschieht?
Jawohl, in Vers zwölf gibt es ein großes Erdbeben. Dann wird die Sonne schwarz, die Sonne verdunkelt sich, und der ganze Mond erscheint wie Blut. Die Sterne fallen auf die Erde.
Was bedeutet das? Fallen die Sterne herunter? Kommen da Sonnen in Massen, also andere Sterne, auf die Erde? Ja, das ist übrigens auch heute noch im Tadschikischen die übliche Ausdrucksweise, wenn Meteore oder Meteoriten herunterkommen. Natürlich nachts kann das ein spektakuläres Feuerspektakel am Himmel ausmachen. In Tadschikisch sagt man dann: „Die Sterne fallen vom Himmel.“
Das ist also ein ganz üblicher Ausdruck für Meteore. Weiter: Ich meine, solche Ereignisse können verheerend sein. Normalerweise kennen wir ganz kleine Meteore und Meteoriten, die herunterkommen. Aber Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts fiel ein recht großer Meteor in Sibirien und verwüstete dort riesige Waldgebiete.
Das war ein Vielfaches der Energie der Atombombe von Hiroshima, die dort freigesetzt wurde – allerdings in einem völlig unbewohnten Gebiet. Wenn man die Berichte von Leuten liest, die das aus der Distanz miterlebt haben, ist das unglaublich schreckenerregend. Wenn so etwas mitten in der Zivilisation herunterkäme, ist nicht auszudenken, was das bedeuten würde. Hier wird das ganz kurz geschildert: Die Sterne fallen auf die Erde.
Weiter: Der Himmel wird aufgerollt wie ein Buch. Ein eigenartiger Ausdruck, nicht wahr? Wie soll man das verstehen?
Es gibt eine ganze Reihe von Stellen im Alten Testament, die sagen, dass Gott den Himmel ausdehnt oder ausgedehnt hat. Zum Beispiel Sacharja 12,1: „Es spricht der Herr, der den Himmel ausspannt und die Erde gründet und den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet.“
Dort kommt also dieser eigenartige Ausdruck vor, dass Gott den Himmel ausspannt. Vielleicht noch eine Stelle dazu in Jesaja 48,13: „Ja, meine Hand hat die Grundbauern der Erde gelegt und meine Rechte die Himmel ausgespannt. Ich rufe euch zu, alle zusammen, steht da!“
Auch hier heißt es, dass Gott den Himmel ausgespannt hat. Eine letzte Stelle, die ich zitieren möchte, ist Psalm 104, Verse 1 und 2: „Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß, mit Majestät und Pracht bist du bekleidet. Du, dessen Licht sich hüllt wie in ein Gewand, der die Himmel ausspannt gleich einer Zeltdecke.“
Auch hier wird wieder von „ausspannen“ gesprochen, aber mit dem Vergleich einer Zeltdecke. Das ist ganz typisch orientalische Sprache. Europäer müssen sich in die Welt der Orientalen zurückversetzen, um diese Sprache zu verstehen.
Wie dehnt man eine Zeltdecke aus? Üblicherweise wurde sie im Altertum aus schwarzem Ziegenhaar gemacht, also ein zusammengewickelter Teppich, den man aufrollt. Dann spannt man ihn auf. Wer schon einmal in einem Beduinenzelt war, weiß, dass man dort hinaufschauen muss. Durch die kleinen Öffnungen zwischen der gewobenen Zeltdecke kommt Licht herein. Das ergibt genau den Eindruck vom schwarzen Nachthimmel mit unzähligen Sternen, die dort scheinen.
Der Vergleich von der Zeltdecke mit dem Sternenhimmel ist also sehr naheliegend. Und dann eben dieses Aufrollen.
Interessant ist, dass man erst in der modernen Astronomie im zwanzigsten Jahrhundert Hinweise gefunden hat, die man so interpretieren kann, dass sich das Weltall effektiv ausdehnt. Die berühmte Rotverschiebung, die man bei den meisten Galaxien von der Erde aus feststellt, kann man so deuten, dass sich diese Galaxien von uns wegbewegen.
Das wäre ein Hinweis darauf, dass das Weltall gestern kleiner war als heute, wenn alle Himmelskörper und Galaxien sich von uns entfernen. Das würde bedeuten, dass das Weltall ständig ausgedehnt wird.
Ich habe das hier vorsichtig ausgedrückt, weil viele sagen, das sei ein eindeutiger Beweis. Rotverschiebung bedeutet das. Aber in Wirklichkeit muss man vorsichtiger sein: Das ist eine mögliche Deutung. Es gibt auch andere Erklärungen.
Aber das Interessante ist: Die Deutung ist gar nicht so schlecht, weil die Bibel sagt, dass Gott den Himmel ausgedehnt hat und auch ausdehnt. Und daher stammt das Bild von der Zeltdecke, die man aufrollt. So dehnt Gott den Kosmos, das Weltall, aus.
Jetzt aber heißt es hier, der Himmel entwich wie ein Buch, das aufgerollt wird. Mit Buch ist natürlich keine gebundene Ausgabe gemeint, sondern eine Schriftrolle. Es ist genau dasselbe wie bei der Teppichrolle: eine Buchrolle, die man zusammenrollt.
Das würde darauf hinweisen, dass es zu kosmischen Umkehrungen kommt. Anstatt dass das Weltall sich ausdehnt, kommt es zu einem Schrumpfen des Raumes. Das heißt, alle Ordnungen geraten aus den Fugen.
Und so schrecklich ist das noch nicht gesagt worden: In Vers 14b heißt es, jeder Berg und jede Insel wird aus ihren Stellen gerückt. Das muss ein Erdbeben sein, das alles bisher Erlebte übersteigt.
Bei den größten Erdbeben in den vergangenen Jahren hat man festgestellt, dass sie sogar die Stellung der Erde beeinflusst und verändert haben – und zwar ganz enorm.
Die Erdbeben als Zeichen der Endzeit und die Reaktion der Menschen
Aber es wird noch viel schlimmer sein, wenn wir die Erdbeben nicht verstanden haben. Wenn wir die Erdbeben nicht verstanden haben, wird jeder Berg und jede Insel aus ihrer Stelle gerückt werden.
Wir wissen aus der Ölbergrede des Herrn Jesus, dass Erdbeben ein besonderes Zeichen der Endzeit sind, neben vielen anderen Dingen. Tatsächlich gab es im zwanzigsten Jahrhundert etwa hundertvierzig sehr schwere Erdbeben mit Schäden, die so gewaltig waren, dass man sie mit früheren Ereignissen kaum vergleichen kann.
Natürlich gab es schon immer Erdbeben, aber es gab noch nie so viele Menschen auf der Erde. Darum sind verheerende Erdbeben heute viel, viel zerstörerischer als in der Vergangenheit, in der Geschichte.
Zweitens kommt hinzu, dass besonders die Gebiete auf der Erde, die speziell erdbebengefährdet sind, dort liegen, wo jeweils zwei Kontinentalplatten zusammenkommen. Genau in diesen Gebieten sind die Menschen im Allgemeinen arm und können nicht erdbebensicher bauen. Deshalb waren so viele Erdbeben derart verheerend.
Man muss sich fragen: Warum sind die Menschen genau dorthin gezogen, wo die Kontinentalplatten zusammenkommen? Es ist einfach so. Der Herr Jesus nennt diese Zeichen in Matthäus 24 „Wehen der Endzeit“. Wehen wiederholen sich immer wieder und werden tendenziell stärker.
Wir befinden uns jetzt in Offenbarung 6, nach der Entrückung. Die Erdbeben werden noch massiver werden als alles, was wir bisher erlebt haben. Das ist ein Beispiel. Später, in Kapitel 16, werden wir das Verheerendste noch erleben.
Das erleben wir vorweggenommen, wenn wir es lesen. Dort steht unmittelbar vor der Wiederkunft Christi, dass durch dieses Erdbeben alle Städte der Nationen fallen werden. Alle brechen zusammen: New York, Moskau, Bern, Berlin, jede Stadt, auch Stuttgart und natürlich Singapur.
Ich will nur sagen: Diese Zunahme wird stattfinden, und das wird bei dem sechsten Siegel so verheerend sein. Wie reagieren die Menschen? In den Versen 15 und 16. Und zwar: Welche Menschen? Ja, alle.
Was sagt der Bibeltext? Da steht nicht einfach „alle“, sondern du hast es richtig interpretiert, was dort steht. Die Könige der Erde und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Starken und jeder Mächtige und Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge.
Was sagt der Text? Welche Leute? Du hast gesagt „alle“, aber man könnte es vielleicht noch anders umschreiben: alle, arm und reich, alle sozialen Schichten. Oft denkt man immer an die Privilegierten und dann an die armen Arbeiter. Aber alle Schichten, von arm bis ganz reich, werden betroffen sein.
Dann lernen sie beten. Was beten sie? „Fallt auf uns und verbergt uns.“ Das ist ein Gebet, nur einfach nicht an Gott gerichtet. Schrecklich! Sie gehen plötzlich zu den Felsen, um zu beten, und möchten sterben, können aber nicht.
Was auch auffällt: Sie realisieren, welche Zeit jetzt angebrochen ist. Was sagen sie? „Warum sollen die Berge und die Felsen auf uns fallen?“ Jawohl, der Zorn des Lammes.
Es ist interessant, dass es so formuliert wird. Jesus Christus wird in der Offenbarung 28 Mal „Lamm“ genannt. Dabei ist es nicht das Wort „Amnos“, wie in Johannes 1, Vers 29, wo Johannes der Täufer Jesus Christus sah und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.“ Dort sagt er „Amnos“.
In der Offenbarung benutzt Johannes das Wort „Arnion“. Das ist die Verkleinerungsform, vergleichbar mit dem deutschen „chen“ wie in „Hänschen“ – das ist der Kleine Hans. Auf Schweizerdeutsch heißt das „Lie, Hans Lie“.
Darum entspricht „Arnion“ auf Schweizerdeutsch „Schäffli“. Kinder nennen Schafe „Schäffli“, auch die größeren Schafe, einfach wegen der Lieblichkeit des Tieres. Niemand hat Angst vor einem Schäfli.
Dieses Wort wird hier verwendet. Es drückt aus, dass Jesus Christus in diese Welt gekommen ist und bereit war, sich ohne Widerstand zur Schlachtbank führen zu lassen, um für unsere Sünden zu sterben.
Jetzt steht der Ausdruck „verbergt uns vor dem Zorn des Lammes“ in sich ja für eine Spannung: Schäfli, das zornig ist. Aber so ist es: Der Erlöser, der Heiland der Welt, wird jetzt zum Richter der Welt.
Anstatt Zuflucht bei Gott zu suchen, suchen die Menschen Zuflucht in der Natur. Man spricht heute von „Mutter Natur“. Und wie soll die helfen? „Fallt auf uns und verbergt uns“ – und zwar eben vor Gott, dem Vater, auf dem Thron, vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes.
Sie realisieren genau, welche Zeit gekommen ist: gekommen ist der große Tag seines Zorns. Dieser Ausdruck „Tag des Zorns“ bezeichnet die große Drangsalzeit. Sie beginnt nicht mit dem ersten Siegel, sondern mit dem siebten Siegel.
Aber das sechste Siegel, das alle Ordnungen durchschüttelt, wird der Welt das Bewusstsein bringen: Jetzt kommt dieser Tag des Zorns, von dem damals die Fundamentalisten immer wieder gesprochen haben.
Der Tag des Zorns in der alttestamentlichen Prophetie
Schauen wir, woher der Ausdruck „der Tag seines Zornes“ stammt. Zum Beispiel finden wir ihn im Buch Zephanja. Das ist im Alten Testament einer der kleinen Propheten. Jetzt wird es ein bisschen rascheln, bis alle das gefunden haben, aber es lohnt sich.
Fast am Schluss des Alten Testaments, gerade noch vor Maleachi, Sacharja und Haggai, kommt Zephanja. Der Prophet versetzt uns in die Endzeit und sagt in Zephanja 1,14 bis 18:
„Nahe ist der große Tag des Herrn, er ist nahe, und sehr rasch kommt er herbei. Für euch ist der Tag des Herrn bitter; dort schreit der Held auf. Ein Tag des Zorns ist dieser Tag, ein Tag der Angst und der Bedrängnis, ein Tag des Ruins und der Zerstörung, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölbs und des Wolkendunkels, ein Tag des Schofarschalls und des Alarmblasens gegen die festen Städte und gegen die hohen Zinnen. Da will ich die Menschen ängstigen, dass sie herumtappen wie die Blinden, denn am Herrn haben sie sich versündigt. Darum soll ihr Blut hingeschüttet werden wie Staub und ihr Fleisch wie Mist. Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie retten können am Tag des Zornes des Herrn, und durch das Feuer seines Eifers soll das ganze Land verzehrt werden, denn eine Vernichtung, einen plötzlichen Untergang wird er allen Bewohnern des Landes bereiten.“
Das hebräische Wort „Eretz“ kann man mit „Land“ oder „Erde“ übersetzen. Ich übersetze hier: „Durch das Feuer seines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden.“ Denn der Tag des Herrn betrifft nach der Prophetie und auch anderen Stellen, die darüber sprechen, die ganze Welt.
Jetzt realisieren sie: Die Zeit ist da, aber die Zeit der Gnade ist vorbei. Die Zeit der Gnade dauert bis zur Entrückung der Gemeinde. Danach wird es für diejenigen, die das Evangelium gehört haben, zu spät sein.
Wir müssen bedenken, dass sich die Offenbarung besonders auf die ganze Welt fokussiert. Der besondere Fokus liegt jedoch auf Europa, dem einstigen Römischen Reich. Das hat seinen Grund darin, dass dieser Kontinent, wie schon im Alten Testament angekündigt, ganz besonders mit dem Evangelium des Messias erreicht werden sollte.
So ist dieser Kontinent ganz besonders verantwortlich. Europa hat das Evangelium über zweitausend Jahre intensiv gehört. Das kann man von China, Indien oder Südostasien nicht so sagen. Das Evangelium hat unsere ganze Kultur über zweitausend Jahre lang enorm geformt und verändert.
Darum trägt diese Kultur eine besondere Verantwortung. Für all jene, die das Evangelium gehört haben, schließt sich die Gnadentür mit der Entrückung der Gemeinde. Sie werden dann realisieren, dass genau das eingetreten ist, was in der Bibel stand, was sie zuvor als Märchen abgetan haben.
Die Unrettbarkeit durch Silber und Gold und die Erlösung durch das Blut Christi
Ich möchte noch etwas zu Zephanja 1 sagen. Es ist sehr interessant, was dort in Vers 18 steht. Nachdem gesagt wird, dass sie gegen den Herrn gesündigt haben, wird beschrieben, dass ihr Blut verschüttet wird wie Staub und ihr Fleisch wie Kot. Danach heißt es, dass auch ihr Silber und ihr Gold sie nicht retten können am Tag des Grimmes oder Zornes des Herrn.
In 1. Petrus 1,18 finden wir eine ähnliche Aussage. Dort steht: „Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern durch das kostbare Blut Christi, eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken.“
Hier haben wir also die Antwort: Ihr Silber und Gold werden sie nicht retten können. Nur durch das stellvertretende Opfer des Lammes Gottes können wir gerettet werden, nicht durch Silber und Gold.
Darum betont Petrus, dass wir nicht mit Silber oder Gold erlöst sind, sondern durch das kostbare Blut Christi. Gleichzeitig wird in Zephanja hervorgehoben, dass ihr Blut verschüttet wird und Silber und Gold sie nicht retten können.
Natürlich ist die Kapitel- und Vers-Einteilung eine spätere, willkürliche Einteilung, die vor allem das Bibellesen erleichtert. Aber als Eselsbrücke kann man sich die Verbindung von 1. Petrus 1,18 und Zephanja 1,18 gut merken.
Gibt es dazu noch Fragen zum sechsten Siegel?
Astronomische Phänomene und ihre Bedeutung in der Endzeit
Der Mond wird wie Blut – das ist ein bekanntes astronomisches Phänomen, das man Blutmond nennt. Es handelt sich dabei um eine besondere Art der Mondfinsternis, bei der der Mond tatsächlich blutrot erscheint. Dies hängt damit zusammen, dass das Licht durch die Erdatmosphäre gefiltert wird. Dabei werden die anderen Farben herausgefiltert, und das rote Licht bleibt übrig. So entsteht die typische blutrote Farbe bei einer Mondfinsternis.
Was die Sonne betrifft, die schwarz wird: Eine Sonnenfinsternis kann nicht gleichzeitig mit einer Mondfinsternis stattfinden. Eine Mondfinsternis tritt nur bei Vollmond auf, während eine Sonnenfinsternis nur bei Neumond stattfindet.
Der Begriff Blutmond ist also typisch für eine Mondfinsternis. Die Verdunkelung der Sonne ist ebenfalls ein Naturphänomen, ebenso wie der Himmel, der sich nicht ausdehnt, sondern wieder schrumpft.
Der Herr Jesus hat angekündigt, dass in der Schlussphase der Endzeit ganz besondere Zeichen an den Himmelskörpern geschehen werden. Wir können das kurz in Lukas 21 nachlesen. Dort heißt es in den Versen 25 bis 27:
„Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Angst der Nationen in Ratlosigkeit bei brausenden, umwogenden Meeren, während die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit. Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.“
Jesus beschreibt in Lukas 21 zuerst die Endzeitzeichen, die bereits am Anfang der Endzeit eintreten werden, wie Massenkriege, Revolutionen und Erdbeben. Diese treten in Verbindung mit Zeichen an den Himmelskörpern auf, die dann ganz am Schluss kommen – Zeichen an Sonne, Mond und Sternen.
Dort wird nochmals betont: „Die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“ Das bestätigt genau das, was wir bereits gesehen haben, nämlich dass der Himmel zusammengerollt wird wie ein Buch. Dies ist ein starkes Argument dafür, dass Offenbarung Kapitel 6 nicht einfach symbolisch gedeutet werden soll, sondern tatsächlich die beschriebenen Ereignisse meint. Ebenso wenig symbolisch sind das Abschlachten, die Hungersnot und die Märtyrer. Vielmehr geschieht all dies wirklich und bringt das gesamte Gefüge der Sicherheit auf dieser Erde durcheinander.
Dadurch geraten die Menschen massenweise in Angst. Sie rufen sogar die Natur an, um einzugreifen und durch einen frühzeitigen Tod Erleichterung zu verschaffen.
Das Phänomen der Verdunkelung der Sonne kann nicht durch eine Sonnenfinsternis erklärt werden. Es ist ein zusätzliches Ereignis, das für alle Menschen deutlich sichtbar sein wird. Es wird nicht mehr so sein wie früher.
Anschließend kommen wir zu Kapitel 7.
Parallelen im Hebräerbrief und kosmische Umwälzungen
Ich habe eine Frage. Wir haben gelesen und offenbar umgesetzt, in diesem Zusammenrollen, in diesem Buch einen ähnlichen Ausdruck, den wir auch im Hebräerbrief, Kapitel 1, Vers 12 finden.
Ja, aber das ist noch nicht das Gleiche. Du kannst es trotzdem aufschlagen und vorlesen, 1. Hebräer 1,12, ja? Das ist meine Frage: Wie ordnet man das ein?
Hier lesen wir – ich lese auch Vers 10:
„Und du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Und sie alle werden veralten wie ein Kleid. Und wie ein Mantel wirst du sie zusammenrollen wie ein Kleid, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.“
Diese Verse beziehen sich wirklich auf das Ende der Weltzeit. Das wird erst geschehen nach dem Tausendjährigen Reich. Nach 2. Petrus 3 wird Gott sogar die Elemente im Brand auflösen.
Dann wird dieses Wort sich erfüllen. Das Weltall wird quasi wie ein Gewand zusammengewickelt.
Es gibt hier eine direkte Parallele, aber hier ist es noch nicht das Ende. Trotzdem werden die Kräfte der Himmel erschüttert werden. Es kommt zu diesem Zusammenrollen im Universum. Das wird man beobachten können.
Wir merken plötzlich, dass alles auf den Kopf gestellt und umgedreht wird. So realisieren selbst die Atheisten: Jetzt ist der Tag seines Zorns gekommen, der Zorn des Lammes.
Gut, das reicht als Antwort. Gehen wir weiter zu Kapitel sieben.
Einschub zu Kapitel 7: Die Versiegelung der 144.000 und die große Schar
Jetzt folgt ein Einschub zwischen Kapitel 7, zwischen dem sechsten und dem siebten Siegel, das in Kapitel 8 erwähnt wird. Dort beginnt es mit: „Und als das Lamm das siebte Siegel öffnete...“.
In Kapitel 7 wird eine Frage beantwortet, die sich wahrscheinlich schon bei Kapitel 6, Vers 9 gestellt hat: Wenn es nach der Trübsal noch Menschen geben wird, werden dann auch weiterhin Gläubige existieren? Die Antwort lautet: Ja, natürlich.
Ich habe bereits gesagt, dass die Tür der Gnade für diejenigen offensteht, die das Evangelium gehört haben. Aber es gibt noch etwa zwei Milliarden Menschen, die das Evangelium nie gehört haben. Man schätzt, dass weitere zwei Milliarden es nie richtig gehört haben.
Man muss sich nur vorstellen, wie es in Thailand ist: Die Menschen wissen vielleicht etwas von Weihnachten oder von Weihnachtsbräuchen. Aber viele haben keine Ahnung. Ich habe mit Leuten gesprochen, die wirklich von nichts wissen.
Einmal fragte ich einen Taxifahrer, was er sich vorstellt, woher die Bäume, die Tiere, die Sonne und der Mond kommen. Während der Fahrt schaute er mich ganz lieb an und sagte: „Ich weiß es nicht.“ Die Frage nach dem Schöpfer ist völlig unbekannt. Man lebt einfach, aber woher die Dinge kommen, weiß man nicht.
Buddha hat auch gesagt, man solle sich nicht mit dem Anfang der Welt beschäftigen. Buddhistische Priester sagen, wenn jemand darüber nachdenkt, ist er nicht richtig erleuchtet. Ein Erleuchteter denkt nicht darüber nach, woher die Welt kommt.
Doch einmal fragte jemand einen buddhistischen Priester: „Haben Sie nie darüber nachgedacht, woher das alles kommt?“ Er antwortete: „Doch, aber ich habe noch nie etwas gehört.“ Ich erklärte ihm dann, dass wir an einen Gott glauben, der alles geschaffen hat und uns Menschen liebt.
Diese Menschen müssen noch erreicht werden. Das Wunderbare ist, dass die Bibel zeigt, dass selbst nach der Trübsal, in dieser schwersten Zeit, es noch möglich sein wird, dass solche Menschen zum Glauben kommen.
Kapitel 7 zeigt uns, dass es eine Umkehr geben wird – in Israel und auch unter allen Völkern der Welt.
Das wollen wir uns nun ansehen. Wer liest uns Kapitel 7 vor? Ein fantastisches Kapitel, nicht wahr? Es bildet einen starken Kontrast zu den Schrecken, die wir in den ersten Siegeln erlebt haben.
„Und danach sah ich vier Engel an den vier Enden der Erde stehen. Sie hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe über die Erde, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum.
Und ich sah einen anderen Engel, der von Sonnenaufgang heraufstieg. Er hatte das Siegel des lebendigen Gottes. Mit lauter Stimme rief er den vier Engeln zu, denen es gegeben war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen: ‚Schädigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben.‘
Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: einhundertvierzigtausend. Versiegelt aus allen Stämmen der Kinder Israels: aus dem Stamm Juda zwölftausend, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naphtali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend, aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issachar zwölftausend, aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Joseph zwölftausend und aus dem Stamm Benjamin zwölftausend.
Nach diesem sah ich und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern und Palmzweige waren in ihren Händen.
Sie riefen mit lauter Stimme: ‚Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!‘
Alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen. Sie fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht, beteten Gott an und sprachen: ‚Amen! Lob und Herrlichkeit, Weisheit, Dank, Ehre, Macht und Stärke gebührt unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!‘
Einer von den Ältesten ergriff das Wort und sprach zu mir: ‚Wer sind diese, die mit weißen Kleidern bekleidet sind, und woher sind sie gekommen?‘
Ich antwortete ihm: ‚Herr, du weißt es.‘ Er sprach zu mir: ‚Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen. Sie haben ihre Kleider gewaschen und weiß gemacht im Blut des Lammes.
Darum stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt über ihnen aufschlagen.
Sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten. Auch wird sie die Sonne nicht treffen, noch irgendeine Hitze.
Denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie zu lebendigen Wasserquellen führen.
Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.‘“
Der Überrest Israels und die Erweckung nach der Entrückung
Jetzt sehen wir, dass es zwei Überreste geben wird: einen Überrest aus Israel, beschrieben in den Versen 1 bis 8, und einen Überrest aus den Nationen, also aus den übrigen Völkern der Welt.
Zuerst betrachten wir den Überrest aus Israel. Das sind 144.000, die sich nach der Entrückung der Gemeinde in Israel bekehren werden. Das wird eine gewaltige Erweckung sein, doch diese 144.000 sind nur der Anfang. Schließlich wird sich in der großen Drangsal – das heißt, wenn das siebte Siegel kommt, das aus allen sieben Posaunen und sieben Schalen-Gerichten besteht – ein Drittel der Bevölkerung Israels bekehren. Sie werden Jesus Christus als Messias erkennen.
Die 144.000 sind also die Vorhut. Das wird deutlich in Offenbarung 14, wo diese 144.000 nochmals erwähnt werden. Dort werden sie am Ende der großen Drangsal beschrieben, die dreieinhalb Jahre dauern wird. Dann wird Jesus Christus zurückkehren und sich auf dem Tempelberg Zion mit ihnen versammeln.
Liest man Offenbarung 14, Vers 1, heißt es: „Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.“
Und in Vers 4 heißt es weiter: „Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen als Erstlingsfrucht für Gott und das Lamm erkauft worden, und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.“
Hier wird von ihnen gesagt, dass sie als Erstlinge für Gott und das Lamm erkauft wurden, am Ende von Vers 4. Dieser Ausdruck „Erstling“ bezieht sich auf eine Anordnung im Gesetz Mose. Dort musste man auf dem Bauernhof von allen Früchten eine bestimmte Anzahl bereits im Voraus, bevor sie ausgereift waren, als Erstlingsfrüchte bezeichnen.
Wenn die Früchte dann ausgereift waren, wurden sie mit einem kleinen Bändchen, das man darumband, gekennzeichnet. Dabei sagte man: „Das sind Erstlingsfrüchte.“
Bei der Ernte musste man diese Früchte zuerst ernten, vor allen anderen. Die Erstlingsfrüchte mussten beim nächsten Besuch in Jerusalem im Tempel in einem Korb abgegeben werden.
Man kann also sagen, die Erstlingsfrüchte waren immer die Vorernte. Diese 144.000 werden also als Erstlinge bezeichnet – sie sind die Vorernte aus Israel.
Doch danach, in der großen Drangsal, werden sich noch ein ganzes Drittel aus Israel bekehren.
Wenn man das mit den heutigen Zahlen vergleicht: Wie viele Juden leben heute in Israel? Sechs Millionen. Drei Millionen sind die Zahl der Juden, die bisher seit 1882 bis heute aus etwa 130 Ländern aller fünf Kontinente eingewandert sind. Diese haben wiederum Kinder bekommen.
Heute leben also rund sechs Millionen Juden in Israel. Die Sechs-Millionen-Marke wurde kürzlich überschritten. Damit leben erstmals mehr Juden in Israel als irgendwo sonst auf der Welt.
Auch die amerikanischen Juden, die etwa fünf Millionen plus zählen, wurden damit übertroffen. Die Diaspora wurde geschlagen, die größte Versammlung von Juden gibt es heute in Israel selbst.
Ein Drittel davon wären heute etwa zwei Millionen. So sieht man das Verhältnis: 144.000 als Vorhut und dann diese zwei Millionen plus, die sich in der Zukunft bekehren werden.
Im Römerbrief Kapitel 11 erklärt der Apostel Paulus, dass seit der Verwerfung von Jesus Christus als Messias über das Volk Israel eine göttliche Verblendung gekommen ist. Daher ist Israel zum Teil Verstockung widerfahren.
Das erklärt auch, warum in den vergangenen 2000 Jahren so wenige Juden zum Glauben gekommen sind.
Liest man Römer 11, Vers 25: „Denn ich will nicht, Brüder, dass ihr dieses Geheimnis nicht kennt, damit ihr euch nicht selbst täuscht: Verstockung ist zum Teil über Israel gekommen, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist.“
Paulus erklärt, dass die Vollzahl der Nationen zuerst eingehen muss. Gott hat eine ganz bestimmte Zahl, die nur er kennt. Diese Zahl ist nirgends in der Bibel festgelegt. Es handelt sich um die Anzahl der Menschen aus allen anderen Völkern, die zum Glauben kommen sollen.
Wenn diese Zahl erreicht ist, wird die Entrückung der Gemeinde geschehen.
Danach wird Israel, das zum Teil Verstockung erlebt hat, eine Erweckung erleben, sodass zuerst die 144.000 zum Glauben kommen und dann ein Drittel des ganzen Landes.
Die Verstockung der Völker und die besondere Verantwortung Europas
Wir sehen bei den übrigen Völkern, und zwar gerade dort, wo sie das Evangelium gehört haben, genau das Gegenteil geschehen.
Europa ist besonders verantwortlich. In 2. Thessalonicher 2,11 heißt es in Verbindung mit dem Kommen des Antichristen: Deshalb sendet Gott ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie alle der Lüge glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, um errettet zu werden.
Über diese Völker kommt also eine Verstockung. Israel hingegen, das in der Vergangenheit eine Verstockung erlebt hatte, wird den Schleier weggerissen bekommen. Dadurch kommt es zu einer Erweckung.
Dazu gehören die 144.000, die als besonders hingegeben und treu beschrieben werden. Nach der Entrückung übernehmen sie das Zeugnis Gottes. Die Gemeinde ist dann weg, und Israel wird wieder das Zeugnis auf der Erde übernehmen, so wie es im Alten Testament der Fall war.
Gott wird diese 144.000 speziell als sein Eigentum auszeichnen. Darum werden sie versiegelt. Das bedeutet, sie gehören Gott, und niemand kann sie aus seiner Hand rauben.
Die Rettung ganz Israels und die mathematische Erklärung
Ich habe eine Frage, die in Römer 11,26 steht: „Und so wird ganz Israel gerecht werden.“ Worauf bezieht sich das?
Gut, dass diese Frage gestellt wird, denn ich hatte gerade vergessen, das zu beantworten. Das wollte ich nämlich noch tun. Nein, ich bin froh, dass ich es vergessen hatte.
Der Punkt ist folgender: In Römer 9 bis 11 geht es um das Thema Israel. Dort wird erklärt, dass die Nation als Ganzes den Messias verworfen hat. Trotzdem hat sich ein Teil bekehrt, der als Überrest bezeichnet wird – ein Überrest nach der Wahl der Gnade.
Es wird erklärt, dass die Zeit kommt, in der Gott Israel wieder voll einsetzen wird. Israel steht jetzt gewissermaßen auf der Wartebank. Doch dann wird ganz Israel gerettet werden.
Im gleichen Zusammenhang, in Römer 9,27, kann man lesen, was dort steht. Dort heißt es, dass, so zahlreich sie auch sein mögen, nur ein Überrest gerettet wird.
In Kapitel 11 schreibt der gleiche Verfasser: „Und dann wird ganz Israel gerettet werden.“
Wie passt das zusammen? Es klingt logisch, aber es ist ähnlich wie in der Mathematik: Manche Dinge sind auf den ersten Blick etwas schwierig zu verstehen, doch eigentlich ist es ganz einfach.
In Sacharja 13,8 steht, dass in der großen Drangsalzeit – also während des siebten Siegels – zwei Drittel der Bevölkerung Israels umkommen werden. Ein Drittel wird überleben. Dieser Überlebende wird sich bekehren, und Gott wird diesen Drittel als sein Volk anerkennen.
Wenn nur noch dieser Drittel lebt, dann ist dieser Drittel ganz Israel. Das ist die Mathematik dahinter.
Wenn der Drittel das Ganze ist, dann kann man sagen, dass sowohl „ein Überrest“ als auch „ganz Israel“ korrekt sind.
Diskussion um Blutmonde und Endzeitzeichen
Also gehen wir jetzt in die Pause, es ist vier Uhr. In der Pause wurde ich noch gefragt, im Hinblick auf den Begriff Blutmond in Kapitel 6, Vers 12. Im Moment kursiert ja wieder ein Endzeitthema im Internet: Es gab 2014 und 2015 vier Blutmonde. Das stimmt – also vier Mondfinsternisse –, und diese sollen genau auf jüdische Feste fallen, nämlich das Passafest im Frühjahr und das Laubhüttenfest im Herbst, und dann im weiteren Jahr wieder.
Daraus wird geschlossen, dass dies ein Endzeitzeichen sei und jetzt etwas ganz Besonderes geschehen müsse. Es wird auch gesagt, diese Tetrade, das heißt diese Viererfolge von Mondfinsternissen, sei immer wieder in der Geschichte aufgetreten. Und dann seien ganz besondere Dinge in der Geschichte Israels geschehen.
Dazu muss man Folgendes sagen: Ich habe schon erklärt, dass eine Mondfinsternis nur bei Vollmond geschieht, und eine Sonnenfinsternis nur bei Neumond. Nun ist es so, dass es im zwanzigsten Jahrhundert 229 Mondfinsternisse gab, davon waren 81 total, also bei denen nicht nur ein Teil des Mondes bedeckt ist.
Man muss sagen, das ist nicht so selten. 81 totale Mondfinsternisse in einem Jahrhundert sind ein Phänomen, das recht häufig vorkommt. Viel seltener ist jedoch, dass es eine Serie von vier Mondfinsternissen in zwei Jahren gibt, wie eben 2014 und 2015. Und noch seltener ist, dass diese genau auf jüdische Feste fallen.
Dabei muss man bedenken, dass es nicht ganz verwunderlich ist, dass sie auf jüdische Feste fallen. Das Passafest beginnt ja am 15. Nisan, und der neue Monat wird im jüdischen Kalender durch den Neumond festgelegt. Der Monatsbeginn ist also Neumond, was auch der ideale Moment für eine Sonnenfinsternis wäre. Das Passafest liegt dann in der Mitte des Monats, genau zu der Zeit, in der eine Mondfinsternis geschehen kann – die ideale Zeit also.
Das Gleiche gilt auch für das Laubhüttenfest, das am 15. Tischri beginnt. Es ist genau die Mitte des Mondmonats. Dass eine Mondfinsternis genau auf das Fest fällt, ist daher ziemlich wahrscheinlich, weil die Feste gerade so eingerichtet sind.
Man hat nun überall berechnet, wann in den vergangenen zweitausend Jahren eine solche Serie von vier Mondfinsternissen in zwei Jahren stattgefunden hat. Das war in den Jahren 162 nach Christus, 795 bis 796, 842 bis 843, 860 bis 861, 1493 bis 1494, 1967 bis 1968 und jetzt.
Einige dieser Daten sind interessant. Wann fand beispielsweise die schreckliche Vertreibung aller Juden aus Spanien statt? Das war 1492. Aber diese Serie war 1493 bis 1494. Sie hat also nicht das Ereignis angekündigt, sondern es wäre erst danach geschehen. Zeichen sind ja eigentlich dazu da, etwas anzukündigen. Es ist also nicht genau zusammengefallen.
Auch 1949 bis 1950 wird oft genannt, weil es angeblich genau die Zeit der Staatsgründung Israels sei. Die Staatsgründung war aber 1948. Und die Serie kam erst danach, nicht im selben Jahr.
1967 – das wäre die Zeit des Sechstagekrieges. Dort würde es etwa in die Zeit passen, aber eben nicht so genau.
Außerdem gab es in den Jahren, die ich vorhin genannt habe – 162, 163, 795, 796 und so weiter –, nichts Besonderes. Trotzdem gab es auch dort eine solche Vierer-Serie.
Man kann also nicht zu viel daraus ableiten. Es gab in zweitausend Jahren 54 Mal eine solche Vierer-Serie, und sieben davon fielen auf jüdische Feste. Das ist doch erstaunlich – immerhin 13 Prozent, denn 13 Prozent fielen mit jüdischen Festen zusammen. Aber viele Male geschah das, ohne dass etwas Besonderes mit dem Volk Israel passierte.
Das sind also nicht die Dinge, auf die man sich verlassen sollte oder die man als großes Endzeitzeichen kolportieren sollte. Man sollte vielmehr das bringen, was die Bibel wirklich sagt.
Das sind doch eindrückliche Dinge, wenn sich das Bibelwort genau erfüllt hat – diese über 175 Prophezeiungen über die Endzeit, die sich nachweislich erfüllt haben. Das sollte man den Leuten erzählen.
Aber damit macht man eigentlich viel mehr Schaden.
Noch etwas: Zwischen 100 vor Christus und 100 nach Christus gab es nie diese Serie von vier Mondfinsternissen. Genau in der Zeit, in der Jesus Christus geboren wurde, gab es also nichts davon.
Das ist leider wieder so etwas: Man liest in der Bibel von einem Blutmond, übrigens auch in Joel 2, aber auch in Bezug auf die letzte Endzeit. Und dann will man daraus plötzlich etwas Großes machen.
Das ist schade, weil am Schluss, wenn dann nichts Besonderes geschieht, die Leute sagen: „Seht ihr, das ist Endzeitprophetie.“ Sie sagen das so, und wenn sie erfahren, dass es diverse solcher Vierer-Serien in der Geschichte gab, ohne dass etwas Spezielles passierte, dann sagen sie: „Ja, aber dort bei der Vertreibung der Juden aus Spanien!“ Und dann merken sie, dass das ein Jahr oder zwei Jahre später war.
Das bringt das prophetische Wort in Verruf. Darum sollte man sich von solchen Dingen distanzieren.
Die Bibel spricht zwar über Zeichen an den Himmelskörpern. Diese werden aber so klar und deutlich kommen, dass die Welt aufgeschreckt wird.
Der Hintergedanke bei den ganzen Spekulationen ist oft die Entrückung – Vor- und Nachentrückung – und Menschen, die daran glauben. Das sind alles Unterwanderungen von ganz anderen Leuten.
Wir recherchieren das genau so nicht. Und diejenigen, die mit solchen Dingen aufwarten, bringen das prophetische Wort in Verruf.
Gut, jetzt fahren wir weiter. Das war nur so zwischendurch noch mit den 144.
Die zwölf Stämme Israels und ihre Bedeutung
Jemand hat mir in der Pause eine Frage dazu gestellt, ob man wissen kann, ob Juden in Israel sich einem bestimmten Stamm zuordnen können. Denn in der Bibel lesen wir klar von zwölf Stämmen: zwölf aus dem einen Stamm, zwölf aus dem anderen usw.
Bis zum Jahr 70 nach Christus war es für jeden Juden normalerweise möglich, genau zu sagen, aus welcher Linie er abstammt. Die Geschlechtsregister wurden zentral in Jerusalem aufbewahrt.
Es ist wichtig zu erklären, dass es damals Israeliten aus allen Stämmen gab. Nominell wurden sie jedoch alle Juden genannt, weil der Stamm Juda der führende Stamm war. So nannte man sie insgesamt Juden, obwohl tatsächlich Israeliten aus allen zwölf Stämmen im Land lebten.
Das kam so zustande: Noch während der Königszeit gab es ständig Überläufer von den zehn Stämmen im Norden zu den zwei Stämmen im Süden. Ich gebe ein Beispiel aus 2. Chronik 15, der Zeit des gottesfürchtigen Königs Asa. Dort heißt es in 2. Chronik 15,9: „Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge, die aus Ephraim und Manasse und aus Simeon bei ihnen lebten. Denn in großer Menge liefen sie aus Israel, das heißt aus den zehn Stämmen, zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, ihr Gott, mit ihm war.“
Schön, nicht wahr? Hier haben wir bereits drei Stämme – Ephraim, Manasse und Simeon – die sich Juda und Benjamin anschlossen. Dazu kamen noch die aus dem Stamm Levi, sodass wir allein mit dieser Stelle sechs Stämme zusammenhaben.
Ein weiteres Beispiel findet sich in 2. Chronik 30,10, zur Zeit von König Hiskia, ebenfalls ein gottesfürchtiger Herrscher. Dort heißt es: „Die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Land Ephraim und Manasse bis nach Sebulon, aber man verlachte und verspottete sie. Doch einige Männer von Asser und Manasse und von Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem.“
Hier sehen wir erneut, dass weitere Stämme übergegangen sind. So waren schließlich Leute aus allen zwölf Stämmen im Land.
Jetzt versteht man auch, warum in Lukas 2, in der Weihnachtsgeschichte, die Prophetin Hanna aus dem Stamm Asser stammte – also aus den zehn Stämmen.
Der Apostel Paulus sagt vor König Agrippa in Apostelgeschichte 26: „Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht im Tempel.“ Er geht hier ganz klar vom zwölfstämmigen Volk aus.
Auch der Jakobusbrief, der an messianisch gläubige Juden gerichtet ist, beginnt so: „Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß.“ (Jakobus 1,1) Er richtet sich also an die zwölf Stämme. Das war damals identifizierbar.
Mit dem Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer Jerusalem und den Tempel. Dabei wurde auch das Archiv in Jerusalem verbrannt. In der Folge wurde es für die Juden schwierig, zu wissen, aus welchem Stamm sie stammen.
Besonders beim Priesterstamm achtete man darauf, die Herkunft in den Familien weiterzugeben. So wurde das Wissen über die Stammeszugehörigkeit bewahrt.
Auch später, als Familiennamen eingeführt wurden, nannten sich Priester oft Levi, Lewin oder Lewinsky, wenn sie wussten, dass sie aus dem Stamm Levi stammen. Diejenigen, die als Priester galten, nannten sich Kohen, Kahane, Kahan oder auch Kogut. Es gibt weitere Namen, die typisch für den Stamm Levi sind.
Man erlebt manchmal Überraschungen, zum Beispiel den Namen Fürst. Meine Großmutter mütterlicherseits hieß Fürst, ein Name, der typisch für den Stamm Levi ist. So wurde die Stammeszugehörigkeit teilweise in den Familien überliefert.
Die meisten Juden wissen heute jedoch nicht mehr, aus welchem Stamm sie stammen. Durch den Verlust der Geschlechtsregister kam es zu einer Durchmischung.
Gott weiß dennoch von jedem Menschen, aus welcher Linie er abstammt. Natürlich gibt es überall Vermischungen. Aber Gott kennt die Herkunft, ob jemand vom Stamm Simeon oder vom Stamm Ephraim abstammt.
Er wird 144.000 Menschen zum Glauben führen, die schön verteilt über die zwölf Stämme sind – ein Zeichen von Gottes Souveränität.
Darum ist es keine Überraschung, dass in Offenbarung 7 die zwölf Stämme erwähnt werden, wenn es um Juden geht, die im Land Israel leben werden.
Die Reihenfolge der Stämme und das Fehlen des Stammes Dan
Unter den Juden, die heute nach Israel zurückgekehrt sind, sind bereits alle zwölf Stämme vertreten.
Ich habe eine Frage: Warum ist hier der Stamm Dan nicht dabei? Es gibt viele Listen in der Bibel, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament, in denen die zwölf Stämme erwähnt werden. Kein einziges Mal ist die Reihenfolge gleich; jedes Mal ist sie anders. Doch jedes Mal gibt es einen Grund für die jeweilige Anordnung.
Zum Beispiel wird die erste Liste der zwölf Stämme erwähnt, als die Kinder Jakobs und seiner Frauen geboren wurden. Dort sind sie in der Geburtsfolge aufgelistet, was eine mögliche Ordnungsweise darstellt. Es gibt jedoch diverse weitere Listen, und jedes Mal hat die Reihenfolge einen bestimmten Grund.
Hier haben wir eine einzigartige Liste, in der der Stamm Dan fehlt. Das hängt wohl damit zusammen, dass in 1. Mose 49, bei der Prophetie Jakobs über den Stamm Dan, ein Hinweis darauf gegeben wird, dass der Antichrist aus dieser Linie kommen wird. Dort wird Dan als eine Schlange am Weg beschrieben, die den Reiter beißt, sodass dieser rücklings vom Pferd fällt. Dan bedeutet „Richter“, und der Antichrist wird als Richter und Führer in Israel auftreten – als Schlange.
Der Stamm Dan fehlt bei den 144 Versiegelten. Das bedeutet jedoch nicht, dass aus dem Stamm Dan keine Menschen errettet werden. In Hesekiel 47, wo die neue Landverteilung Israels im Tausendjährigen Reich beschrieben wird, wird genau angegeben, welches Gebiet jeder Stamm vom Süden Israels bis hinauf in den Norden, nach Galiläa und sogar bis nach Libanon und Syrien erhält. Dort ist der Stamm Dan ebenfalls vertreten. Gott wird also auch aus dem Stamm Dan Menschen retten. Zu den 144 Versiegelten gehören jedoch keine Daniter.
Es ist außerdem interessant, dass in der biblischen Geschichte das erste Mal, als Gotteslästerung in Israel auftrat, dies im Zusammenhang mit dem Stamm Dan geschah – in 3. Mose. Ebenso wird der erste Götzendienst in Israel im Buch Richter beschrieben, wo der Stamm Dan eine wesentliche Rolle spielte. Gotteslästerung und Götzendienst sind auch die kennzeichnenden Merkmale des Antichristen.
Dies ist eine mögliche Erklärung dafür, warum der Stamm Dan in dieser Liste fehlt.
Die Verstockung Israels und die Bekehrung der Juden durch die Jahrhunderte
Jetzt ist es so: Ich habe gesagt, Israel ist in den vergangenen 2000 Jahren zum Teil Verstockung widerfahren, aber wichtig ist, dass es nur zum Teil ist, nicht vollständig. Deshalb haben sich Juden durch alle Jahrhunderte hindurch bekehrt.
Nun kommt diese Prophetie, die zeigt, dass nach der Entdrückung eine ganz große Erweckung in Israel stattfinden wird. Dabei muss ich noch erklären: In Jesaja 6 hat Gott Jesaja vorausgesagt, dass er über Israel eine Verblendung bringen wird. Sie werden mit ihren Augen sehen und doch nicht sehen, mit ihren Ohren hören und doch nicht hören. Im Neuen Testament wird das ganz klar auf diese Verstockung bezogen, die seit der Verwerfung des Herrn Jesus als Messias besteht.
Dann fragt Jesaja: Wie lange wird das dauern? Die göttliche Antwort lautet: Bis das Land von seiner Bevölkerung entleert ist. Und wenn nur noch ein Zehntel übrig bleibt, wird auch dieses Zehntel vernichtet werden. Doch Gott wird einen Wurzelstock im Land lassen, und das ist die Hoffnung für die Zukunft.
Genau so ist es geschehen. In den vergangenen 2000 Jahren wurde das Land Israel in einem Prozess immer mehr entvölkert von den Juden. Durch Verfolgung, durch die Römer und später durch die Muslime wurden die Juden immer weiter vertrieben und haben das Land immer mehr verloren. Dennoch gab es immer eine jüdische Minderheit, die im Land Israel wohnte.
Das ist ganz wichtig, wenn man heute mit Leuten spricht, die sagen: „Warum gehen die Juden nach Palästina? Das gehört ihnen doch gar nicht.“ Aber was heißt „nach Palästina“? Sie waren immer da. Natürlich wurden sie vertrieben, aber durch wen? Durch die Europäer, ja, die Römer, die sind Europäer, und durch die Muslime. Und jetzt sagen die Europäer: „Was suchen die Juden da in Israel?“ Sie waren immer da, wurden aber vertrieben. Die Bevölkerung ging immer weiter zurück, und der Tiefpunkt wurde um etwa 1800 erreicht. Damals gab es nur noch fünf Juden im Land.
Bald danach kamen die Einwanderungswellen, und heute sind es wieder sechs Millionen. In Jesaja 6 steht, dass diese Verblendung so lange dauert, wie das Land entvölkert wird. Im 19. Jahrhundert kam die Wende, als das Land wieder aus aller Welt bevölkert wurde. Dort musste also etwas geschehen sein – und genau so ist es geschehen.
Im 19. Jahrhundert begann sich plötzlich Abertausende von Juden zu bekehren, wie nie zuvor. Die Judenmission hatte damals in Europa großen Erfolg. Auch Rabbiner bekehrten sich. Es gibt viele gute Bibelkommentare von Juden und Rabbinern, die sich im 19. Jahrhundert bekehrt haben und die wir heute noch haben.
Ein ganz bekannter ist Alfred Edersheim. Manche haben vielleicht schon Bücher von ihm gelesen. Er hat ein sehr umfangreiches Buch nur über Jesus Christus in den Evangelien geschrieben. Außerdem verfasste er ein Buch über den Tempel und vieles mehr. Phantastische Bücher wurden verfasst – und das hat bis heute nicht aufgehört.
Heute schätzt man, dass weltweit etwa 400 bis 500 Juden bekehrt sind. Sie glauben, dass Jesus Christus der Messias ist. Und man höre gut zu: Sie glauben an die Dreieinheit Gottes, dass Gott einer ist, aber drei Personen in der Gottheit – der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Sie glauben an die Gottheit Jesu.
Es ist ganz wichtig, das zu wissen, weil es immer mehr Irrlehrer gibt, die sagen: „Das ist eigentlich gar nicht richtig jüdisch, wenn man an die Gottheit Jesu glaubt.“ Ach was! Wir haben ein ganz klares jüdisches messianisches Zeugnis zur Gottheit Jesu. Das hat es in den vergangenen Jahrhunderten nie gegeben, und es entspricht genau Jesaja 6.
Wir müssen aber gut unterscheiden: Die bekehrten Juden heute gehören zur Gemeinde, zum Leib Christi, zusammen mit allen gläubigen Nichtjuden. Es ist nicht wichtig, ob man jüdische Vorfahren hat oder nicht. Wichtig ist, dass man bekehrt ist und Jesus Christus als persönlichen Retter kennt, als Messias für Israel und alle Völker.
Darum steht auch in Galater 3: Da ist nicht Jude noch Grieche, sondern ihr seid alle einer in Christus. Die Abstammung spielt keine Rolle in der Gemeinde. Übrigens gilt das auch für den sozialen Status – da sind wir alle gleich. Das war schon bei den frühen Christen so. Da konnte der Sklave neben dem Herrn in der Gemeinde sitzen, ohne Unterschied vor Gott.
Der Staat Israel und das Volk Gottes heute
Dann ist es nicht richtig, jetzt vom Staat Israel als dem Volk Gottes zu sprechen. Ich wiederhole es für das Mikrofon und die Aufnahme: Es ist nicht korrekt, den Staat Israel heute als das Volk Gottes zu bezeichnen.
Natürlich nicht, denn das Volk Gottes heute ist das himmlische Volk Gottes, die Gemeinde. Israel als irdisches Volk Gottes im Alten Testament ist nicht einfach für immer ausgeschlossen, sondern nur für eine bestimmte Zeit. Darum steht in Hosea 7 das Urteil Gottes über Israel: "Ihr seid lo ami, nicht mein Volk." Gott hat dort einen Bruch gemacht.
Doch in der Zukunft, wie Hosea 1 und 2 klar machen, wird Gott dieses Volk wieder als sein Volk anerkennen. Dann wird es nicht mehr "lo ami" heißen, sondern "ami" – mein Volk.
Darum ist es so schön in Sacharja 13, Vers 8, wo ich es schon erwähnt habe: "Also wird es geschehen im ganzen Land, zwei Drittel davon werden ausgerottet und sterben, aber ein Drittel wird bewahrt, wird durchs Feuer hindurchgehen. Dann wird jener Gott anrufen und sagen: Du bist der Herr, mein Gott. Und der Herr wird antworten: Ihr seid mein Volk." Das ist auf Hebräisch "Amin" – das Gleiche wie in Hosea: "Mein Volk!"
Das müssen wir ganz klar unterscheiden. Auch die bekehrten Juden heute gehören zur Gemeinde. Wenn man das nicht unterscheidet, entsteht ein ewiges Chaos und Durcheinander in der Bibelauslegung. Dabei sind die Dinge so einfach.
Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen: Wir leben bereits heute in der Endzeit. Die Rückführung der Juden nach Israel ist Gottes Werk, schon jetzt. Das ist nicht Menschenwerk, wie manche sagen.
In Ezechiel 36 sagt Gott: "Um meines Namens willen, nicht wegen ihres Verhaltens, führe ich sie zurück in ihr Land." Dann wird gesagt: "Ich werde sie im Land reinigen, und sie werden mein Volk sein." Sie kehren also im unreinen Zustand, im Unglauben zurück. Aber die Wende kommt noch. Diese Wende steht jetzt vor uns mit der Bekehrung der 144. Das ist etwas Besonderes.
Ich habe von vielleicht einer halben Million bekehrter Juden gesprochen. Bei 14 Millionen ist das ein gar nicht so schlechter Prozentsatz – besser als in Deutschland oder der Schweiz. Wir können sagen, dass wir diesen Prozentsatz haben: von 14 Millionen etwa eine halbe Million echt bekehrter Juden.
Das ist aber heute schon so. Die meisten sind jedoch in der Diaspora, also im Ausland, in der Zerstreuung. Wenn ich Jakobus erwähne – Jakobus 1, den zwölf Stämmen in der Zerstreuung –, heißt es auf Griechisch „in der Diaspora“. Die meisten Juden leben im Ausland, vor allem in den USA und Kanada. Dort gibt es viele Organisationen, die besonders unter Juden arbeiten und missionieren.
In Israel selbst ist es ziemlich schwierig. Dort bekehren sich deutlich weniger Juden. Das heißt, der gesellschaftliche Druck in Israel ist größer als im Ausland. Wir rechnen etwa mit 10 bis 15 Messiasgläubigen Juden in Israel. Das ist aber noch weit entfernt von 144.
Wie dem auch sei, diese Gläubigen heute werden die Entrückung erleben. Dann folgt die Erweckung, zuerst mit den 144 und anschließend mit dem Drittel.
Die Prophetie des Überrests in Jesaja
Und da möchte ich noch eine wichtige Stelle aus Jesaja vorlesen. Im Alten Testament gibt es viele Stellen, die vom Überrest Israels oder dem Überrest Jakobs sprechen. Können wir kurz Jesaja 10,20 aufschlagen? Könnte jemand am Mikrofon den Vers bitte deutlich und nicht zu schnell vorlesen? Nur Vers 20, richtig?
An jenem Tag wird es geschehen, dass der Überrest Israels und das, was vom Haus Jakob entkommen ist, sich nicht mehr länger auf den stützen wird, der es schlägt. Stattdessen wird er sich auf den Herrn, den Heiligen Israels, in Treue stützen.
Jawohl, nur ganz kurz: „An jenem Tag“ ist ein Ausdruck, der in der biblischen Prophetie sehr oft vorkommt. Auf Hebräisch heißt es „bejom“. Das ist ein adverbialer Ausdruck und bedeutet „zu jener Zeit“ oder „in jener Epoche“. „Bejom“ meint ganz speziell die Endzeit, übrigens schon unsere Zeit und auch das, was danach kommt. Hier geht es natürlich gerade um die Zeit nach der Entrückung, zu jener Zeit, jener Epoche.
Da werden sie umkehren. Lies bitte weiter, Vers 21:
Ein Überrest wird umkehren, ein Überrest Jakobs zu dem starken Gott.
Denn wenn auch dein Volk, Israel – bleib mal bis hier! – der Überrest, da haben wir diesen Ausdruck wieder. Vorher in Vers 20 war es „Überrest Israels“, „das Entkommene des Hauses Jakobs“, jetzt hier einfach „der Überrest“. Und dieser wird umkehren, das heißt, sich bekehren. Dann wird nochmals genannt: „der Überrest Jakobs“. Und zu wem wird er umkehren? Zum starken Gott.
Weiß jemand, wie das auf Hebräisch klingt? „Starker Gott“ heißt „El Gibor“. Da muss das Herz doch höher schlagen, oder? Das ist doch ein Weihnachtstext! „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben“, Jesaja 9,5, und man nennt seinen Namen: Wunderrat, ja, wunderbarer Berater, und dann? Starker Gott, El Gibor. Wunderbarer Berater, Starker Gott – das heißt El Gibor, Vater der Ewigkeit und Fürst des Friedens. Es sind immer Doppelnamen auf Hebräisch. Und eben der zweite Name: Starker Gott.
Einmal hat ein Jude auf dem Bahnhof zu mir gesagt: „Ihr seid Götzendiener.“ Warum? „Ja, ihr betet einen Menschen an.“ Aber dieser Mensch ist Gott, und das steht in der jüdischen Bibel. Dann wollte er wissen, wo das steht. Da habe ich zitiert: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“ Dann ist es ein Mensch, wenn er als Kind geboren ist. Man nennt seinen Namen El Gibor. Wenn er „starker Gott“ heißt, dann ist er Gott. Und es gibt noch ein paar andere Stellen.
Dann sagte er: „Sie können gut reden. Das steht so in der Bibel!“ Da muss man sich das richtig vor Augen halten. In Jesaja 9 wurde schon erklärt, dass der Messias einmal geboren werden wird und dass er „starker Gott“ heißt.
Und jetzt, was steht hier in Kapitel 10? Der Überrest wird umkehren, nicht einfach so allgemein zum Glauben an Gott, so wie Heinrich Heine, dieser Spötter im Spötterwald der Dichter. In seinen späteren Jahren hat er zwar zum Gott seiner Väter zurückgefunden, als Jude. Aber wir haben keine Beweise, dass er sich wirklich bekehrt hätte und Jesus Christus als Messias erkannt hätte.
Hier geht es wirklich darum: Der Überrest wird umkehren zu El Gibor. Er wird Jesus Christus als Gott erkennen, als Messias und Gott anerkennen. Das ist die wunderbare Botschaft hier.
Weiter heißt es:
Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren. Vernichtung ist beschlossen, ein Herr, flutend mit Gerechtigkeit.
Jawohl, da wird klar gesagt – das wird auch in Römer 9 zitiert, den wir vorhin gelesen haben: Wenn auch dein Volk ganz zahlreich wäre wie der Sand am Meer, nur ein Überrest kommt schließlich zur Rettung. Es wird Vernichtung geben, das sind diese zwei Drittel.
Wenn wir schon dabei sind, möchte ich noch etwas Aktuelles anhängen. Was steht noch in Vers 24?
Denn der Herr, der Herr der Heerscharen, vollzieht festbeschlossene Vernichtung mitten auf der ganzen Erde. Darum spricht der Herr, der Herrscher, an: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, der dich mit dem Stock schlägt und seinen Stab gegen dich erhebt, wie Ägypten es tat.
Nur bis hierhin, da wird Assur, also Assyrien, erwähnt.
Assyrien als Endzeitfeind Israels
Als der große Todfeind Israels in der Zukunft wird Assyrien genannt. Was ist Assyrien heute? Nordirak – wie kommst du darauf? Du kannst dich widersetzen, vielen Dank. Ja, wie? Ja, ja, Ninive, Assur, diese Städte des alten assyrischen Reichs lagen eben im Nordirak, genau.
Also muss der Nordirak noch eine große Rolle in der Prophetie spielen. Gerade Jesaja ist voll davon. Man kann kapitelweise über Assyrien in der Endzeit als Todfeind Israels lesen. Von Babylonien wird hingegen nichts als Todfeind Israels gesagt. Babylonien war der heutige Südirak, in den Städten Babylon usw. Aber der Nordirak – ja, er ist der Todfeind Israels.
Gott sagt im Überrest: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, wenn er dich mit dem Stock schlagen wird. Das assyrische Reich hat sich in der Vergangenheit vom Nordirak aus über den Nahen Osten ausgebreitet zu einem sehr großen Reich. Das Zentrum lag dort im Nordirak.
Das, was heute die ISIS erobert hat, ist zum Beispiel gerade die Provinz Ninive, die jetzt in ihrer Hand ist. Die Beschreibung von Assyrien entspricht in Daniel 11, Verse 40 und folgende dem König des Nordens. Identisch ist, was der König des Nordens dort macht, das macht in Jesaja Assyrien.
Das heißt also, der Assyrer in Jesaja, ebenso zum Beispiel in Micha, ist der gleiche Endzeitfeind wie der König des Nordens in Daniel 11. Der König des Nordens war in der erfüllten Prophetie immer das Gebiet von Libanon, Syrien, Irak bis nach Pakistan.
Ausgerechnet dort wollen sie jetzt ein riesiges islamisches Kalifat aufbauen – mit einer Brutalität, die man kaum in der heutigen Zeit so extrem gefunden hat wie bei ihnen. Das muss kommen. Dieser Angriff, der dann beim siebten Siegel stattfinden wird – das werden wir später sehen – wird von Norden herkommen.
Israel wird überrannt, und zwei Drittel werden umkommen. Das wird der Assyrer verantworten, der König des Nordens. Was sich dort zusammenbaut, passt exakt ins prophetische Bild der Bibel hinein. Das war schon immer klar: Syrien, und zwar als Großsyrien, wird in der Endzeit auftreten – und zwar in diesem Gebiet.
Das kann man in Kommentaren aus früheren Jahren nachlesen, und jetzt sehen wir genau in diesem Gebiet, wie sich dieses brutale Reich aufbaut. Aber der Herr sagt diesem Überrest, der umkehrt: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, wenn er dich mit dem Stab schlägt.
Interessant ist, dass Zion ein anderer Name für Jerusalem ist. Der Berg Zion liegt auf dem Tempelberg in Ostjerusalem. Noch eine Stelle möchte ich zum Schluss lesen: Jesaja 37, Verse 31 und 32. Dort wird dieser Überrest auch vorausgesagt. Wer liest?
„Und was vom Haus Juda entkommt, was übrig geblieben ist, wird wieder Wurzeln schlagen und Frucht tragen. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und das Entkommene vom Berg Zion, der Eifer des Herrn der Heerscharen, wird das tun.“
Gott wird also bewirken, dass es diesen Überrest geben wird. Und wo beginnt die Erweckung? Von Jerusalem, und noch genauer: vom Berg Zion. Das ist der Tempelberg in Ostjerusalem, der bis 1967 nicht in jüdischer Hand war.
Dann kam der Sechstagekrieg, und der Tempelberg kam in jüdische Hand. Auf dem Tempelplatz kann man allerdings nicht wohnen. Aber es gibt den langgestreckten Südabhang, den Ofel, und danach auf der anderen Straßenseite die Davidsstadt.
Die Davidsstadt war ganz arabisch bewohnt. In den vergangenen Jahren hat man ein Haus nach dem anderen aufgekauft. Für Palästinenser ist es sehr gefährlich, Häuser an Juden zu verkaufen – darauf steht die Todesstrafe. Deshalb wurden diese Geschäfte über Mittelsmänner, zum Beispiel in den USA, abgewickelt.
Ein Jude wohnt jetzt in diesen Häusern. Ein Haus nach dem anderen wurde aufgekauft. Dort wurde auch ein wunderbarer archäologischer Park angelegt, in dem man Überreste vom Davidspalast, den Tunnel von Hiskia, den Siloahteich und vieles mehr sehen kann.
Die Bibel sagt, dass von Berg Zion aus diese Erweckung beginnen wird. Heute sind es religiöse Juden, die daran interessiert sind. Das ist ein Hinweis darauf, dass offensichtlich dort die Erweckung ausgehen wird.
Dann kommt es zur Bekehrung der 144. Das geschieht noch vor der großen Drangsal, also in der Zeit der ersten sechs Siegel. Sie werden noch evangelisieren können.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 10, Vers 22 und 23: „Ihr werdet von jedermann gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig sein, bis der Sohn des Menschen kommt.“
Jesus spricht hier zu seinen zwölf Jüngern, die damals noch nicht zur Gemeinde gehörten. Die Gemeinde entstand erst in Apostelgeschichte 2 an Pfingsten. Die Jünger waren messianisch gläubige Juden, die Jesus ausgesandt hat, um in Israel zu evangelisieren.
Er sagt ihnen, dass sie mit dieser Aufgabe nicht fertig werden, bis der Menschensohn kommt. Die Fortsetzung dieses Predigtdienstes von messianisch gläubigen Juden wird nach der Entrückung im Überrest weitergehen.
Der Herr sagt, sie werden gehasst werden, von einer Stadt in die andere gehen und verfolgt werden. Trotzdem werden sie mit der Evangelisation der Städte Israels nicht fertig werden, bis der Menschensohn kommt.
Diese 144 werden in der ersten Zeit diesen missionarischen Dienst tun. Sie gehören nicht zur Gemeinde, sind aber durch den Glauben an den Sohn Gottes gerettet. Sie werden ihn als El Gibor bekennen – Gott und Mensch in einer Person – und ihre Aufgabe erfüllen.
Doch dann kommt die große Drangsal.
Ausblick auf die große Drangsal und Abschlussgebet
Und das werden wir nächstes Mal dann sehen. Wir kommen dann zu Kapitel sieben mit dem siebten Siegel. Dann beginnt die schlimmste Zeit.
Das ist die Zeit, die Herr Jesus in Johannes Kapitel neun erwähnt, wo er sagt: „Wirket, solange es Tag ist. Es kommt die Zeit, es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“
Und das wird sein, wenn dann die große Drangsal losgeht, dann kann man nicht mehr wirken. Aber ich habe schon ein bisschen vorgegriffen. Da gehen wir nächsten Sonntag weiter.
Ich möchte zum Schluss noch kurz beten.
Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du uns ein Wort gegeben hast und dass wir sehen, das Wort ist wahr. Es ist so aktuell, aktueller als die Zeitungen von morgen und übermorgen.
Herr Jesus, danke, dass wir in deinem Wort auch erkennen dürfen, in welcher Zeit wir leben. Hilf du uns, dass wir nicht schlafen und nicht plötzlich überrascht werden von diesen Ereignissen.
Schenke uns Gnade, dass wir als wirkliche Nachfolger in deinen Fußstapfen treu vorangehen und diese letzte Zeit ausnutzen, um die Menschen zu dir zu rufen. Danke, dass du noch Gnade gibst, dass man jetzt errettet werden kann durch Umkehr, durch Buße und Glauben an dich.
Und Herr Jesus, wir bitten dich, dass du jetzt auch mit uns kommst für diese weitere Woche, die heute begonnen hat. Schenke uns Gnade, wirklich für dich zu sein und zu wirken, solange es Tag ist, eben bevor diese Nacht kommt, da niemand mehr wirken kann.
Amen.
