Die Gemeinde als Leib Christi und ihre hohe Stellung
Diesen Christus hat Gott der Gemeinde gegeben. Und diesen Christus hat Gott wem gegeben? Der Gemeinde. Nun wird die Gemeinde beschrieben – noch ein paar Verse.
Er gab ihn als Haupt über alles der Gemeinde. Jetzt wird die Gemeinde beschrieben: die Gemeinde, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem füllt. Es kann entweder „alles in allen“ oder „alles in allem“ heißen – beides ist vom Griechischen her möglich.
Also, dieser Christus – welcher Christus? Wen hat Gott gegeben? Der Gemeinde, die sein Leib ist. Er ist das Haupt, die Gemeinde ist der Leib. Und wo sind die Kräfte, Mächte, Autoritäten, Fürstentümer und Gewalten? Sie sind unter seinen Füßen.
Er ist das Haupt, die Gemeinde ist der Leib, und alle Mächte und Gewalten sind unter seinen Füßen. Und in Bezug auf uns, auf die Gemeinde: Wo sind sie? Unter den Füßen. Das ist die hohe Stellung der Gemeinde – sie ist in Christus.
Was wollen die Mächte und Gewalten gegen die Gemeinde tun, wenn sie unter den Füßen Jesu sind? Die Gemeinde ist sein Leib, und es heißt noch: die Fülle. Die Gemeinde ist die Fülle. Was heißt das, die Gemeinde ist seine Fülle?
Nun, das Haupt ohne Leib – dann fehlt dem Haupt die Fülle. Wenn wir einen Kopf haben, ist der Kopf das Wichtigste, ja. Aber wenn der Leib fehlt, fehlt dem Kopf die Fülle. Der Leib ist die Fülle des Kopfes, die Ergänzung.
Und der Leib wird vom Kopf her gefüllt, mit lauter Befehlen. Der Kopf erteilt jedem Glied Befehle, der Kopf ist das Zentrum. Wäre der Leib ohne Kopf, würde gar nichts mehr gehen.
Aber der Kopf füllt die Gemeinde – Jesus Christus, der Kopf – mit was? Mit sich selbst. Mit seinem Leben, mit seinen Befehlen, mit seinen Aufträgen, mit seiner Willenskraft und so weiter. Die Gemeinde ist die Fülle von ihm.
Dann geht es weiter: „von der Fülle dessen, der alles in allen füllt.“ Was heißt das? Er füllt alles. Er füllt nicht nur einen Teil von uns, nicht nur einige Glieder des Leibes. Er füllt jedes Glied.
Jedes einzelne Glied, keines ausgenommen, wird von ihm gefüllt. Und er erfüllt nicht nur einen Teil von dem Glied, er erfüllt alles von jedem Glied. Er erfüllt alles in allen.
Nicht nur erfüllt er alle, sondern er erfüllt alles in allen. In jedem einzelnen erfüllt er alles. Das heißt, er lässt seine Kraft zu jedem Glied fließen – und zwar in jedem Teil von jedem Glied, in jedem Bereich.
Er möchte alles ausfüllen. Seine Herrschaft möchte sich auswirken in jedem Glied und in jedem Bereich von jedem Glied. Der, der alles in allen füllt – in jedem einzelnen.
Ein herrlicher Satz, wenn man ihn mal ein bisschen unter die Lupe nimmt.
Die Kraft der Auferweckung und das neue Leben in Christus
Aber wir müssen weitermachen. Wir haben jetzt von dieser Kraft gehört, und Paulus betet und spricht weiter. Er macht eigentlich keinen Punkt. In unserer Bibel steht zwar ein Punkt, aber im Griechischen gibt es keinen. Der Text geht einfach weiter – auch an euch gerichtet.
Das Hauptverb, das Zeitwort, steht schon vorher in Kapitel eins und zieht sich bis in Kapitel zwei hinein. Paulus spricht immer noch von dieser Kraft. Die Gläubigen sollen erkennen, welche Kraft sie in Christus haben und wie groß diese Kraft für sie ist.
Diese Kraft hat Christus auferweckt und sich in ihm gezeigt. Aber sie wurde auch in euch, den Gläubigen, wirksam. Nicht nur Christus hat er auferweckt, sondern auch euch. Manche Bibeln setzen in Klammern „und auch euch hat er auferweckt“. Dieses Hauptverb wird von Kapitel eins in Kapitel zwei übernommen. Dort lesen wir: „Auch euch hat er auferweckt.“ Eigentlich sollte hier klein weitergeschrieben werden: „Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in den Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet, gemäß der Zeit dieses Weltlaufs, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt, unter denen auch wir alle einst unser Leben führten, in den Lüsten unseres Fleisches, wobei wir den Willen des Fleisches und des Denkens taten, und wir waren von Natur Kinder des Zorns wie auch die anderen.“
Dann geht es noch weiter.
Zuerst spricht Paulus von dem Tod, aus dem die Epheser heraus erweckt wurden. Diese Kraft hat sich also nicht nur in Christus wirksam gezeigt, sondern auch in den Christen in Ephesus. Sie waren vorher tot, und jetzt spricht Paulus über diesen Tod, aus dem sie erweckt wurden. Es war ein Tod in den Übertretungen und Sünden – ein Tod gegenüber Gott, ein Tod in Bezug auf seinen Plan, den er für uns hatte.
Wir waren wie Tote. Gott konnte nichts mit uns anfangen. Toten kann man keinen Befehl geben. Wenn Gott uns einen Befehl gegeben hätte, wären wir ihm gegenüber wie Tote gewesen. Aber für die Sünde waren wir sehr lebendig. Ganz tot waren wir also nicht. Wir waren sehr lebendig, haben unser Leben nach dem Zeitlauf dieser Welt ausgerichtet und wandelten nach den Lüsten des Fleisches.
Das ist gar nicht so tot. Aber in Bezug auf Gott waren wir tot.
Das heißt natürlich nicht, dass wir so tot waren, dass wir nicht reagieren konnten, als Gott rief. Einige haben reagiert, als Gott rief. Einige Epheser haben reagiert. Gott hat kräftig an ihnen gerufen, hat sie wachgerüttelt – sehr laut. Dann sind sie aus diesem toten Schlaf erwacht und haben auf Gott reagiert. Sie haben Buße getan.
Ich habe mir notiert: Wenn der Mensch lebendig genug ist, um auf Satan und seine Versuchungen zu reagieren, dann ist er auch lebendig genug, um auf Gottes Worte zu reagieren. Auch in dem unbekehrten Sünder nimmt Gott Dinge und Handlungen wahr, die ihm grundsätzlich gefallen. Es ist nicht so, dass wir absolut tot sind.
Cornelius – war er tot? Klar, er war nicht wiedergeboren. Hat Gott Gefallen an Cornelius gehabt? Was steht in der Bibel? Er war ein Mann, der Gott wohlgefällig lebte, der sich nach den Gesetzen Gottes richtete. Aber er war nicht wiedergeboren und wäre in die Hölle gegangen.
Was hat Gott getan? Er hat ihm einen Boten geschickt, einen Evangeliumsboten, der ihm das Evangelium verkündete. Dann hat Cornelius die Wahrheit erfasst und konnte kommen. In Apostelgeschichte 10, Vers 2 steht, dass Cornelius ein ehrfürchtiger, gottesfürchtiger Mann war, aber nicht wiedergeboren. Dann kamen die Boten, und er reagierte.
In Apostelgeschichte 10 sagt Paulus: „In Wahrheit begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern in jedem Volk ist ihm der angenehm, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt.“ In jedem Volk gibt es Menschen, an denen Gott Freude hat. Das sind Menschen, die gottesfürchtig sind und Gerechtigkeit tun. Sind sie deshalb gerettet? Nein. Aber was kann Gott mit diesen Menschen machen? Er kann sie rufen, und sie werden reagieren.
Der Mensch ist also nicht absolut tot. Gott hat Freude an diesen Menschen, sie sind gottesfürchtig.
Wir wissen, dass die meisten Menschen, die sich bekehren, aus einem gottesfürchtigen Haus kommen. Viele Katholiken bekehren sich. Ich selbst war so. Ich kam aus einem gottesfürchtigen Haus. Uns wurde beigebracht, Gott zu fürchten. Dennoch war ich tot in Sünden und Übertretungen, aber trotzdem gottesfürchtig.
Der Herr konnte etwas tun, er konnte rufen und die herrliche Botschaft vor Augen führen. Wie schön war es dann, zu erfahren, dass man aus Gnade gerettet wird, ohne Werke.
Tod in Übertretungen und Sünden – eine theologische Einordnung
Also Tod in Sündenübertretungen – dieses Wort dürfen wir nicht übersteigern. Jedenfalls braucht es Gottes Wirken an jedem Menschen, und ohne Gottes Wirken geht ohnehin nichts. An wem wirkt Gott? An jedem, der Gott an sich wirken lässt, natürlich.
Tod in Übertretungen und Sünden – das sind hier zwei verschiedene Begriffe. Eine Übertretung ist etwas, bei dem man eine Linie überschreitet. Das ist wie beim Weitsprung: Da gibt es eine Linie, und der Lehrer sagt, hier musst du abspringen und darfst nicht über die Linie treten. Wenn man über die Linie hinausgeht, hat man übertreten. Eine Übertretung ist also, wenn man weiter hinausgeht, als Gott erlaubt. Gott sagt: Du sollst nicht – und ich gehe trotzdem darüber hinaus. Dann habe ich eine Übertretung begangen.
In den Zehn Geboten steht neunmal „Du sollst nicht“. Wenn ich das aber trotzdem tue, ist das eine Übertretung. Und was ist dann eine Sünde? Das Wort kommt von „Zielverfehlung“. Das heißt: Wenn man schießt und nicht weit genug trifft, das Ziel also nicht erreicht oder verfehlt. Wenn es daneben geht, wenn Gott sagt: Du sollst es tun – und ich komme nicht heran, ich mache es nicht –, dann ist das eine Zielverfehlung.
In den Zehn Geboten steht nur einmal „Du sollst“ und neunmal „Du sollst nicht“. Weißt du, wo das eine Mal steht, wo es heißt „Du sollst“? Vater und Mutter ehren. Interessant, oder? Und da kommt man sehr schnell zu kurz.
In Eden war es umgekehrt: Da hat Gott neunmal gesagt, was man alles darf, aber nur einmal, was man nicht darf. Man kann es so zählen, wenn man möchte: neun Gebote und ein Verbot.
Also Sünde und Übertretungen sind ausgerichtet nach der Zeit dieser Welt, nach diesem Weltzeit, nach dem Zeitalter dieser Welt, nach dem Zeitlauf dieser Welt. Wir lebten so, als ob diese Welt für ewig bestünde. Wir haben uns nach dem Zeitlauf dieser Welt ausgerichtet, nach dem Irdischen.
Und da heißt es weiter: Ausgerichtet nach dem Fürsten des Machtbereiches, der Luft, also nach Satan. Satan umgibt den Planeten Erde mit seinen Dämonen. Er hat diesen Planeten eingenommen. Er ist der Herrscher dieses Planeten, der Fürst dieser Welt. Er umgibt ihn rundherum und hat ihn in der Hand – in dem Sinne – als Machtbeherrscher der Luft.
Es geht hier nicht so sehr um die Luft, wie hoch in der Luft, sondern mehr darum, dass er ihn umgibt, so wie die Luft den Planeten umgibt. So hat sich Satan zwischen uns und Gott platziert, zwischen dem Planeten Erde und Gott. Er hat sich dazwischen gestellt und lässt wilde Menschen gefangen nehmen. Die Kommunikation mit Gott ist gestoppt.
Man richtet sich dann nach dem Fürsten dieser Welt aus. Die Menschen wissen das nicht, und wenn wir es ihnen sagen, sagen sie: Du spinnst, das stimmt nicht. Doch es ist so. Satan redet ihnen ein, es gäbe ihn nicht, und sie leben dennoch für ihn.
Dieser Feind bewirkt eine Opposition gegen Gott, sodass die Menschen gegen Gott und gegen Gottes Vorsatz und gegen Gottes Willen stehen. Sie leben in den Lüsten des Fleisches, heißt es dann weiter.
Leben in den Lüsten des Fleisches und die geistliche Realität
Ausgerichtet oder lebend in den Lüsten des Fleisches – so heißt es im Griechischen – lebt man in den Begierden des Fleisches. Das Fleisch ist das, was uns mit dieser Welt verbindet. Wir haben fünf Sinne, die uns mit dieser Welt verknüpfen. Und es gibt Lüste, die speziell auf diese Welt ausgerichtet sind.
In unserem Körper gibt es einige Stellen, mindestens zwei, an denen wir besonders genießen können. Genießen an sich ist nicht schlecht, wenn wir es in Dankbarkeit tun und so, wie Gott es vorgesehen hat. Doch weil wir Sünder sind, gehen wir oft darüber hinaus. Wir wollen genießen, wie es uns passt. Wir leben dann nach der Lust.
Heute ist es ganz modern zu sagen: „Hast du Lust auf das? Hast du Lust auf jenes?“ Aaron sagt: „Ich habe keine Lust, ich habe keinen Bock.“ Man lebt einfach nach Lust und Laune. Das ist jedoch falsch und muss den Kindern gelehrt werden. Man darf nicht nach der Lust leben, denn das zerstört den Menschen mit der Zeit.
So steht es im Epheserbrief Kapitel 4: Das Leben nach der Lust bringt den Menschen ins Verderben und zerstört ihn. Wir haben den Willen des Fleisches getan – und des Denkens. Im Griechischen steht hier ein Mehrzahlwort: die Denkart, also die fleischliche Denkart. Nach dieser haben wir gelebt, nach einer fleischlichen Denkart. Das bedeutet ein irdisches, diesseitig ausgerichtetes Denken. Wir haben nicht mit Gott gerechnet – das ist gemeint.
Mit unseren Sinnen haben wir uns nach dem Diesseits ausgerichtet, und unser Denken war ebenfalls diesseitig. Eine diesseitige Denkart. Was bewegt einen Menschen, der tot ist und unter der Herrschaft Satans steht? Was bewegt ihn in seinem Leben? Die Dinge des Diesseits, unabhängig von Gott. Statt bewegt zu werden von Gottes herrlichem Plan, von Gottes Reich, von Gottes Kraft, von Gottes Herrlichkeit und von Gottes Liebe.
Wir waren Kinder des Zorns von Natur. Das heißt, der Zorn ruhte auf uns wie ein Damoklesschwert, das jederzeit herabfallen kann. Der Zorn Gottes schwebt über alle Gottlosigkeit der Menschen, die die Wahrheit Gottes in Ungerechtigkeit niederhalten, so heißt es im Römerbrief Kapitel 1, Vers 18.
Die Erweckung aus dem Tod durch Gottes Barmherzigkeit
Wie geschah die Erweckung? Was war das genau mit der Erweckung? Es gab eine große Erweckung – wunderbar!
Lesen wir den Text:
"Aber Gott, der reich war an Barmherzigkeit, hat wegen seiner großen Liebe, mit der er uns liebte, auch uns, die wir tot in Übertretungen waren, zusammen mit Christus lebendig gemacht. Durch Gnade seid ihr gerettet. Und er erweckte uns zusammen mit ihm und setzte uns zusammen mit ihm in den himmlischen Bereichen in Christus Jesus, damit er in den kommenden Weltzeiten zur Schau stellte den unermesslichen Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus."
Man merkt, wie Paulus gar nicht aufhören kann. Er fängt an und kann nicht aufhören, weil er so bewegt ist von dieser Liebe Gottes.
Also: Wie geschah die Erweckung? Wir haben jetzt gelesen: durch Gott. Die Erweckung geschieht durch Gott. Sie kann nicht anders geschehen. Wenn irgendein Mensch aus den Toten erweckt wird zum Leben, dann kann das nur durch Gott geschehen. Zum Glück ist Gott so gerecht, dass er an allen Menschen wirken möchte, die ihn irgendwie wirken lassen.
Durch Gott aber geschieht es. Und zwar in seiner reichen Barmherzigkeit und mit viel Liebe – so steht es im griechischen Text: reich an Barmherzigkeit und mit viel Liebe hat er gehandelt. Reich an Gnade, reich an Herrlichkeit, reich an Kraft, reich an Weisheit und reich an Liebe. Viel Liebe hat er gehandelt und hat uns aus dem Tode, denn wir waren tot in den Übertretungen, heraus erweckt – zusammen mit Christus.
Das ist jetzt interessant. Vielleicht denkt sich jetzt jemand: „Moment mal, wie geht das? Ich bin doch erst im Jahr 19 irgendwas oder im Jahr 2000 so und so zum Glauben gekommen und da bin ich wiedergeboren worden. Wie konnte er mich denn zusammen mit Christus erwecken? Christus wurde ja schon vor fast zweitausend Jahren erweckt.“
Es ist so, dass Gott uns in Christus hineinversetzt. Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, nimmt Gott uns und verbindet uns mit Christus. Das heißt, er versetzt uns in Christus hinein, so dass die Geschichte von Jesus Christus dann meine Geschichte wird.
Das ist so ähnlich wie bei meiner Tochter. Sie hat gesagt: „Ich werde Schweizerin.“ Wir haben adoptierte Kinder, und sie war ursprünglich Österreicherin. Jetzt ist sie Schweizerin. Was musste sie tun? Nur eine Formalität ausfüllen. Und jetzt ist sie Schweizerin. Die Geschichte der Schweiz gilt jetzt für meine Tochter. Sie kann sagen: „Wir Schweizer haben euch Österreicher besiegt“ oder „die Habsburger“ oder so weiter. Die Geschichte der Schweiz zählt als ihre Geschichte.
So ist es mit Gott: Er hat uns in Christus versetzt. Die Geschichte des Herrn Jesus zählt als unsere Geschichte. Der, der für mich gestorben ist, stellvertretend, wenn er also stellvertretend für mich gestorben ist, dann bin ich mit ihm gestorben. Und wenn er auferweckt worden ist, dann bin ich auferweckt worden.
In der Praxis zeigt sich das so, dass er mir sein Leben verlieh. So wie Gott Christus auferweckt hat, hat er mir dieses Leben von Christus verliehen. Das heißt, das Leben, das ich bei der Wiedergeburt bekommen habe, ist nicht irgendein neues Leben. Es ist das Leben von dem Herrn Jesus Christus persönlich. Es ist sein Auferstehungsleben, so dass er sagen kann: „Weil ich lebe, lebst du jetzt auch.“
Manchmal denken wir so über unser Christenleben, dass wir sagen: „Ja, bei der Wiedergeburt, also als ich Christ wurde, da wurde ich wiedergeboren. Und das Leben, das ich bekommen habe, ist irgendwie so ein Ding. Jetzt bin ich halt wiedergeboren.“ Aber so spricht die Schrift nicht.
Die Schrift sagt: Das Leben, das du bei der Wiedergeburt bekommen hast, das ist das Leben von dem Herrn Jesus. Er ist nicht nur der Grund für dein Leben, er ist dein Leben tatsächlich. Im Wesen, in der Essenz ist er dieses Leben. Und zwar hat er das, indem er selber in uns hineingekommen ist. Er selbst kam bei der Wiedergeburt durch seinen Geist in unseren Geist hinein. So lebt niemand anderes als der Herr Jesus Christus persönlich in uns.
Es ist sein Auferstehungsleben, und wir sind zusammen mit ihm lebendig gemacht worden durch Gnade. Durch Gnade seid ihr gerettet, sagt Paulus hier. Gnade ist eine Form von Liebe, habe ich schon einmal gesagt. Gnade ist Liebe und Gnade ist auch eine Hilfe oder eine Kraft. Gnade ist ein Geschenk, etwas, was wir unverdient bekommen haben.
Hier haben wir das Leben von dem Herrn Jesus samt seiner Liebe und seiner Kraft unverdient bekommen. Durch Gnade seid ihr gerettet. Jetzt seid ihr gesund, gerettet. Gerettet heißt gesund – in jeder Hinsicht, in geistlicher Hinsicht, nicht unbedingt im Körper. Aber im Geist sind wir gesund, und wir gehören jetzt ihm. Er hat uns auferweckt, mit ihm zusammen.
Die himmlische Stellung der Gläubigen und Gottes Gnade zur Schau gestellt
Und das Nächste, was wir hier in Vers 6 lesen, ist... Nein, ich möchte den Text noch einmal anschauen. Falsch! Vers 5 sagt: Er hat uns zusammen mit Christus lebendig gemacht. Durch Gnade seid ihr gerettet, und er weckte uns zusammen mit ihm und setzte uns zusammen mit ihm in den himmlischen Bereichen in Christus Jesus.
Er hat uns dort niedergesetzt, im Himmel, dort, wo Christus sich niedergesetzt hat. Dort hat Gott uns jetzt mitsitzen lassen. Wo sitzt du? Ich sitze im Himmel. Mit dem Körper sitze ich auf der Erde, in Ilvesheim, aber was meine geistliche Stellung betrifft, sitze ich mit Christus im Himmel. Denn Christus ist mein Leben, Christus ist meine Existenz.
Paulus möchte, dass die Epheser daran denken: Wo ist ihre Heimat? Wo sind sie zuhause? Wo regieren sie? Sie müssen vielleicht auf dieser Welt leiden, das stimmt, aber sie sind mit Christus schon dort, während sie auf dieser Welt noch leiden.
Er hat uns also mitsitzen lassen im Himmel und uns einen hohen Platz gegeben, weil wir mit Christus vereinigt worden sind – zusammen mit Christus in den himmlischen Bereichen. Mit welchem Ziel und Zweck hat er das getan? Vers 7 sagt: Damit in den kommenden Weltzeiten, in den kommenden Zeiten, er zur Schau stellen kann den unermesslichen Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus.
Gottes Herrlichkeit ist so groß. Warum hat Gott das jetzt gemacht? Nicht nur damit ich das Heil genießen und mich wegen meiner Sündenvergebung freuen kann, sondern damit im Himmel eines Tages – und alle Himmelsbewohner – eine Ausstellung stattfinden kann. Nein, kein Theater, sondern eine Gnadenausstellung. Genau das ist es: Damit man zur Schau stellt, was? Die Güte Gottes, die Gnade in Güte.
Wie gnädig Gott ist in seiner Liebe, in seiner Freundlichkeit gegen uns in Christus. Das heißt, der ganze Himmel soll einmal eine Weltausstellung erleben von dem, was Gott mit uns getan hat. In zukünftigen Zeiten, eines Tages, soll Gott so richtig groß herauskommen. Das ganze Universum soll einmal sehen, was Gott mit den Erlösten getan hat.
Deshalb hat er uns dort hingesetzt. Das ist unser Platz. Und Christus ist unsichtbar dort. Er ist hier unsichtbar, und dort ist seine Heimat, es ist die unsichtbare Welt. Wir müssen auch daran denken: Wir sind dort, wir sitzen mit Christus dort. Das heißt, das ist meine Stellung, ich bin dort zu Hause.
Er hat uns dort mitsitzen lassen. Eines Tages kommen wir ganz nach. Das heißt, eines Tages werden wir sterben, und dann wird diese himmlische Welt, diese himmlische Stellung, die wir haben, für uns sichtbar und erlebbar werden.
Dann gibt es eine große Ausstellung, und alle werden staunen über den unermesslichen Reichtum seiner Gnade, die er in seiner Freundlichkeit uns gegenüber erwiesen hat – in Jesus Christus.
Hier müssen wir schließen oder vielleicht lese ich diese Verse noch. Ich gehe morgen darauf ein:
„Aus Gnade seid ihr gerettet, denn aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und dies ist nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus erschaffen zu guten Werken, die Gott so vorbereitet hat, dass wir in ihnen wandeln sollten.“
Darüber aber dann morgen noch. Wollen wir hier schließen?