Warnung vor falschen Lehrern und ihren Folgen
Wir sind inzwischen im letzten Kapitel angekommen, genauer gesagt im Kapitel sechs, und sind bis Vers drei vorgedrungen. Nun lese ich den nächsten Abschnitt: 1. Timotheus 6,3-10.
Wenn jemand fremde Lehre verbreitet und nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus annimmt, also die Lehre, die der Gottesfurcht entspricht, so ist er aufgeblasen und versteht doch nichts. Stattdessen krankt er an Streitfragen und Wortgefechten, aus denen Neid, Zwietracht, Lästerungen und böse Verdächtigungen entstehen.
Diese Streitgespräche sind unnütz und stammen von Menschen, die eine verdorbene Gesinnung haben und der Wahrheit beraubt sind. Sie meinen, die Gottesfurcht sei ein Mittel zur Bereicherung. Von solchen soll man sich fernhalten. Gottesfurcht ist allerdings eine große Bereicherung, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden wird.
Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und es ist klar, dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Die, die reich werden wollen, fallen in Versuchungen und Fallstricke, in viele törichte und schändliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen.
Denn die Geldgier ist eine Wurzel allen Übels. Einige, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerz verursacht.
Nachdem Paulus sich zuvor mit der Gemeindeordnung beschäftigt hat – wir haben gerade gehört, wie man mit Ältesten umgehen soll und dass gesellschaftliche Ordnungen nicht umgestürzt werden sollen, was ja am Anfang des sechsten Kapitels steht – wendet er sich jetzt wieder den Irrlehrern zu.
Hier schließt sich der Kreis, denn bereits im ersten Kapitel hatte Paulus von den Irrlehrern gesprochen, von ihrem typischen Verhalten und wie man mit ihnen umgehen soll. Nun, am Ende des Briefes, kommt er erneut darauf zurück.
Wir können davon ausgehen, dass die Gemeinde mit Irrlehrern zu tun hatte, die sich, wie wir im ersten Kapitel gelesen haben, auch als Lehrer aufspielten und die Aufgabe der Ältesten einnehmen wollten. Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, warum Paulus so deutlich über die Struktur der Gemeinde spricht. Die Irrlehrer brachten Unordnung und wollten aus eigenen Motiven an der Spitze stehen.
Was diese Irrlehrer lehrten und was sie falsch machten, finden wir in den folgenden Versen beschrieben.
Wenn jemand fremde Lehre verbreitet – was ist fremde Lehre? Das ist uns allen klar: Es ist eine Lehre, die nicht im Einklang steht mit dem, was Jesus gepredigt hat. Sie ist fremd, also unbekannt, und gehört nicht zum christlichen Glauben oder in die christliche Gemeinde.
Allerdings gibt es auch heute noch Menschen, wie damals, denen das, was sie in der Gemeinde hören, zu langweilig ist. Sie sind offen für neue Lehren, weil sie denken, da müsse doch etwas Spannendes sein, etwas, das sie noch nicht kennen, eine neue Botschaft.
Nach demselben Muster arbeiten auch die Medien: Es muss immer etwas Neues geben. Allerdings vergisst man das Vorhergehende genauso schnell, wie man das Neue hört.
Hier finden wir den Hinweis, dass das so nicht sein soll. Wenn jemand etwas völlig Neues predigt, das man gar nicht kennt, sollte das nicht nur Begeisterung auslösen, sondern auch zum Nachdenken anregen: Ist das vielleicht falsch? Auch wenn es fromm klingt.
Fremde Lehre meint also eine Lehre, die nicht mit dem übereinstimmt, was Jesus gesagt hat.
Diese Lehre wird noch näher beschrieben: Es sind nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus, die nicht angenommen werden.
Einmal predigen sie etwas Neues, eine ungesunde Lehre, und dann hören sie nicht auf die Worte Jesu Christi. Die „gesunden Worte“ von Jesus Christus bedeuten im ursprünglichen Sinn körperliche Gesundheit, können aber auch hilfreiche und zuverlässige Worte bedeuten.
Ich habe den Eindruck, dass hier auch mitschwingt, dass Gottes Worte für unsere Gesundheit sorgen – körperlich, seelisch und geistlich – und dass es uns schlecht geht, wenn wir uns davon abwenden. Genau das tun diese Irrlehrer offenbar.
Hier wird noch genauer erklärt, was der Hauptinhalt dieser Lehre ist: die Gottesfurcht.
Diese Gottesfurcht wird später noch einmal aufgegriffen, nämlich in Vers fünf am Ende, in Vers sechs und nochmals in Vers elf. Sie kommt also mehrfach vor, weil sie ein zentraler Begriff ist, den Paulus benutzt, um den richtigen Christen zu beschreiben, so wie er sein sollte und ausgerichtet sein soll.
Ich habe den Begriff bereits in den letzten Stunden erklärt: Es bedeutet, Gott als den Herrscher anzuerkennen. Gott ist nicht ein Kumpel oder ein Dienstleister, sondern der Herr, der über unser Leben bestimmt.
Gottesfurcht heißt, ihn als den zu sehen, der er wirklich ist – Herrscher der Welt. Dabei ist nicht so sehr die Angst gemeint, sondern die Anerkennung seiner Stellung und Größe.
Die Irrlehrer aber haben diese Gottesfurcht nicht. Sie erkennen Gott nicht so an.
Was sind sie stattdessen? Sie sind aufgeblasen und verstehen doch nichts.
Das Bild „aufgeblasen“ kann man sich vorstellen wie einen Luftballon: Er ist groß und sieht nach viel aus, aber sobald man ihn ansticht, platzt er und zeigt innen nichts.
So sind diese Irrlehrer: Sie geben sich groß, treten auf, als wären sie sehr wichtig, doch in Wirklichkeit ist das nicht so.
Wenn dann noch steht, sie verstehen nichts, ist damit gemeint, dass sie sich für klug halten, aber nicht verstehen, worum es im Evangelium wirklich geht.
Solche Leute gibt es heute verstärkt, vor allem unter denen, die Theologie studiert haben.
Manche klingen sehr gelehrt und interessant, besonders für Leute, die komplizierte Begriffe und Gedankengänge mögen. Doch hinterher hat man den Eindruck, sie verstehen nicht, worum es eigentlich geht.
Ich meine damit natürlich nicht jeden Theologiestudenten, das ist kein Pauschalurteil. Aber wenn man heute an deutschen Universitäten Theologie studiert, hört man oft vor allem, warum der Glaube nicht stimmt, sehr gut begründet mit vielen Fachbegriffen.
Manchmal dringt nicht durch, was wirklich wichtig ist.
Was ich da alles gehört und gelesen habe, ist zum Beispiel, dass der Kern des christlichen Glaubens darin besteht, dass wir miteinander teilen. Das klingt einfach und gut, aber alles, was darüber hinausgeht, fällt unter den Tisch.
Wie ist es mit der Sünde? Ach, Sünde seien nur Symbole, Begriffe ohne wirkliche Bedeutung.
Und der Tod Jesu? Führende deutsche evangelische Bischöfe und Professoren sagen, der Tod Jesu sei ein Unfall gewesen. Jesus habe die Situation falsch eingeschätzt und sei zufällig getötet worden. Gott habe das nicht gewollt, weil er nicht sadistisch sei. Gott sei ohnmächtig gewesen und habe nichts tun können.
Solche Thesen hört man an der Universität.
Oder eine andere Vorlesung über das Abendmahl: Wofür ist es da? Auch dafür, dass wir miteinander teilen.
Das Abendmahl sei für die, die satt sind, damit sie mit den anderen teilen, die nichts haben.
Als ich fragte, wie das mit dem ersten Korintherbrief zusammenpasst, in dem steht, dass die Hungernden zuhause essen sollen, wurde gesagt: Das gilt für diejenigen, die nicht teilen wollen.
Also sollen die, die nicht teilen wollen und hungrig sind, zuhause essen, alle anderen sollen das Essen mitbringen und gemeinsam essen.
Als ich dann fragte, wie es mit dem Tod Jesu aussieht, wurde gesagt: Das sei eine kirchliche Entwicklung, eine mythologische Vorstellung der Spätantike, die nichts mit unserem Leben zu tun habe.
Ich will heute Abend keine falschen Gedanken säen, aber manchmal habe ich bei solchen Vorlesungen und Büchern den Eindruck: Das ist aufgeblasen.
Da steht der Professor Doktor, Institutsleiter und was weiß ich, schreibt viel, aber am Ende versteht er nichts.
Zumindest nichts vom eigentlichen Evangelium.
Deshalb täuscht euch nicht: Manche dieser Leute können perfekt Griechisch und Hebräisch und kennen Bibelverse, aber es geht an ihnen vorbei, was darin steht.
Das ist seltsam.
Wir merken: Das Evangelium können wir nur erkennen, wenn Gott es uns offenbart.
Es ist nicht etwas, das wir selbst errungen haben, sondern Gott hat es uns geoffenbart.
Das zeigen eindrückliche Zeugnisse, zum Beispiel von Frau Professor Linnemann.
Sie war Theologieprofessorin und Schülerin von Rudolf Bultmann, einem sehr kritischen Theologen.
Weil sie mit ihrem Leben nicht zurechtkam, fiel sie in Alkoholismus.
Dann sprachen gläubige Studenten in Göttingen mit ihr.
In dieser Situation besuchte sie eine freie Gemeinde, war beeindruckt vom Gebet, bekehrte sich und erkannte plötzlich, worum es in der Bibel wirklich geht.
Sie widerrief ihre Vorlesungen und Bücher und schrieb völlig andere Sachen.
Solche Erfahrungen gibt es, wenn Gott eingreift.
Es ist nicht nur eine Frage des Studiums, sondern auch der Offenbarung Gottes.
Wenn Gott die Augen öffnet, liest du die Bibel und denkst: Das muss doch jeder verstehen, das ist doch klar.
Doch manche Menschen sehen es nicht.
Ich weiß nicht, ob sie es nicht sehen wollen, oder ob es ihnen zu einfach oder zu primitiv ist.
Eigentlich ist das Evangelium kein Geheimnis.
Da steht klar: Jesus ist für unsere Sünden gestorben.
Was willst du anders verstehen?
Manche verstehen es nicht, und das war wahrscheinlich auch bei den Irrlehrern zur Zeit Jesu und Paulus so.
Sie sind aufgeblasen und verstehen nichts, sondern kranken an Streitfragen und Wortgefechten.
Davon ist die Theologie voll, und manche Gemeinden auch.
Wenn du heute Karriere machen willst, schreibt niemand eine Doktorarbeit darüber, warum Jesus gelebt hat oder für unsere Sünden gestorben ist.
Nein, man schreibt eher darüber, warum Jesus nicht gelebt hat und nicht am Kreuz gestorben ist.
Darüber kannst du promovieren und wirst gelesen.
Das andere ist zu langweilig.
Es gibt Streitfragen und Wortgefechte, die an den Menschen vorbeigehen.
Manche Christen in Gemeinden leiden darunter.
Vielleicht kennt ihr das auch: Leute haben Lieblingsideen, denen sie nachgehen, und danach wird alles beurteilt.
Ihr wisst ja, aus dem Alten Testament gibt es den Brief Schiboleth, an dem man festmacht, wer auf welcher Seite steht, je nachdem wie man das Wort ausspricht.
In der Schweiz gibt es so ein Wort: Rochereschli.
Wenn du das richtig aussprichst, bist du fast Schweizer, wenn nicht, bist du Ausländer.
Das heißt Küchenschrank.
Ich habe einige Jahre in der Schweiz gelebt und ein bisschen Schweizerdeutsch gelernt.
So ist es auch bei manchen Christen: Sie haben Lieblingsbegriffe und Überzeugungen.
Wenn du nicht übereinstimmst, werden sie dich attackieren.
Das gibt es leider auch in christlichen Gemeinden.
Ich erinnere mich an einen Vortrag, den ich hielt.
Danach kam ein Bruder Mitte vierzig auf mich zu.
Ich dachte, jetzt gibt es ein interessantes Gespräch.
Er fragte nur: Welche Bibel hast du?
Damals hatte ich die Lutherbibel.
Er sagte: Du bist ein Irrlehrer.
Ich war überrascht.
Dann sagte er, es gibt nur die Textus Receptus Bibel und die einzige wahre Bibel sei die Schlachterübersetzung.
Seitdem habe ich mir eine gekauft.
Nein, natürlich nicht.
Ich lese verschiedene Übersetzungen.
Dann kam eine Verschwörungstheorie: Alle anderen Bibeln seien verfälscht, nur der Urtext sei wahr.
Vielleicht kennt ihr diese Geschichte.
Das ist an den Haaren herbeigezogen.
Der Bruder sprach weder Griechisch noch Hebräisch, meinte aber, der Spezialist zu sein, welche Übersetzung die beste sei.
Das ist problematisch.
Er bezog sich nicht auf das, was ich in der Predigt gesagt hatte.
Alles war in Ordnung, nur die Bibelübersetzung war falsch.
Das sind Streitgespräche in Gemeinden, die man eigentlich nicht braucht.
Sie sind so notwendig wie ein Kropf oder ein Blinddarm.
Sie spielen zwar eine Rolle, aber man könnte sagen: Lest die Lutherbibel, lebt danach, und wenn ihr das erreicht habt, dann könnt ihr über bessere Übersetzungen nachdenken.
Man kann dann Brüder mit anderen zusammenhetzen.
In Baden-Württemberg gibt es fromme Kreise, die die konkordante Bibelübersetzung benutzen.
Sie halten sie für die einzig wahre.
Andere haben ähnliche Meinungen.
Sie streiten sich heftig, wer die richtige Übersetzung hat.
Dann passiert genau das, was hier steht: Streitfragen und Wortgefechte.
Das Ergebnis ist, wie in Kapitel 1 gesagt: Das erbaut nicht.
Es führt nicht weiter.
Man hat vielleicht das Haar gespalten, aber für die Frömmigkeit bringt es nichts.
Die Frage bei der Bibelübersetzung ist wichtig, keine Frage.
Man kann sich damit beschäftigen.
Aber wenn Leute ohne Ahnung sich darauf konzentrieren und den Rest des geistlichen Lebens vernachlässigen, ist das problematisch.
In Kapitel 1, Vers 4 steht: „Und die sich auch nicht mit Legenden und endlosen Geschlechtsregistern beschäftigen, die mehr Streitfragen hervorrufen als göttliche Erbauung im Glauben.“
Man soll immer prüfen, ob man für eine Idee kämpft, die der Erbauung dient oder nur ein Hobby ist.
Solche Ideen gibt es.
Man kann sich damit beschäftigen, wenn es nicht zu viel Zeit kostet und man andere Dinge nicht vergisst.
Sonst sollte man das mit dem richtigen Stellenwert sehen.
Paulus erwähnt auch, was passiert, wenn Leute vielen Streitfragen und Wortgefechten nachgehen.
Es entsteht Neid, Zwietracht, Lästerung und böse Verdächtigungen.
Das passiert immer wieder.
Wenn jemand eine Lieblingsidee hat, kommen Verdächtigungen: Ist der noch bibeltreu? Ist er überhaupt gläubig, weil er nicht so denkt wie ich?
Das ist negativ fürs Reich Gottes.
Es führt zu Streit und Zank in der Gemeinde.
Neid ist oft Ursache, dass man sich profilieren will.
Man will wichtig sein und die Wahrheit kennen.
Das gibt es leider auch in christlichen Kreisen.
Das ist traurig, denn ich schätze die Brüder, die sich mit solchen Dingen beschäftigen.
Doch manche Gemeinden spalten sich immer weiter, weil sie es noch genauer wissen wollen.
Am Ende weiß keiner mehr, worum es eigentlich ging.
Ich weiß, einige von euch kommen aus Brüdergemeinden, die ich sehr schätze und liebe.
Ich verdanke ihnen viel und arbeite gerne mit ihnen.
Aber schaut euch die Geschichte von John Nelson Darby an.
Da gab es Streitpunkte, bei denen man sich fragt: Was soll das?
Er stritt sich mit der Bethesda-Gemeinde von Georg Müller.
Beide waren fromm.
Sie stritten sich, und bis heute wissen Kirchenhistoriker nicht genau warum.
Sie haben es nur vage angedeutet.
Darby sagte, Müller habe eine Irrlehre in seiner Christologie.
Müller sagte, er vertrete genau das, was in der Bibel steht.
Darby sagte, in Müllers Gemeinde sei jemand mit einer anderen Meinung, und weil Müller ihn zuließe, sei er mitverantwortlich.
Es gab langes Hin und Her, und schließlich spalteten sie sich.
Darby nannte Müller Irrlehrer und Abgefallenen.
Was soll das?
Das ist genau das, was hier passiert: Neid, Zwietracht, Lästerungen, böse Verdächtigungen.
Das können wir Christen nicht gebrauchen.
Wir haben genug Angriffe und Kämpfe.
Lasst uns um die Dinge kämpfen, die wirklich wichtig sind.
Wenn Ungläubige hören, worüber wir uns streiten, würden sie lachen, wenn sie verstehen würden, worum es geht.
Kämpft den guten Kampf des Glaubens, wo es wirklich darauf ankommt.
Irrlehre gibt es auch in christlichen Kreisen.
Darauf sollte man hinweisen.
Aber bei Details und Kleinigkeiten sollte man keine Wortstreitereien führen.
Das führt nur zu Unruhe in der Gemeinde.
Man sollte sich gut überlegen, welches Thema man aufwirft.
Warnungen sind wichtig und manchmal nötig zur Orientierung.
Aber man muss sich selbst fragen: Ist diese Diskussion wirklich notwendig?
Manchmal schluckt man sie besser runter und sagt: Das ist jetzt nicht dran, es gibt wichtigere Dinge.
Es geht nicht darum, dass diese Dinge falsch sind.
Man kann darüber diskutieren, zum Beispiel bei der Bibelübersetzung.
Es gibt gute Argumente auf beiden Seiten.
Aber man sollte das nicht zu hoch spielen und als entscheidenden Maßstab ansehen.
Das Negative daran ist: unnütze Streitgespräche von Menschen mit verdorbener Gesinnung, die der Wahrheit beraubt sind.
Verdorbene Gesinnung heißt, moralisch nicht in Ordnung.
Vielleicht ist die Lehre nicht völlig falsch, aber die Motivation dahinter ist falsch.
Zum Beispiel: Ich will gut dastehen, Recht haben, andere erniedrigen, sagen, was richtig und falsch ist.
Das sind falsche Motive, eine verdorbene Gesinnung.
Die Gesinnung ist nicht rein und geistlich.
Es geht nicht darum, dass Menschen zu Jesus kommen, sondern um Rechthaberei.
Außerdem sind sie der Wahrheit beraubt.
Das heißt, die Wahrheit des Evangeliums tritt zurück.
Oft evangelisieren solche Leute kaum noch, bauen nicht auf, sondern reißen nur ein.
Sie haben ständig neue Feinde, weil das Reich Gottes nach ihrer Auffassung am Untergang ist.
Das ist ungute Haltung.
Der Kern der Wahrheit ist klar: Jesus Christus ist für die Sünden der Menschen gestorben.
Das muss Mittelpunkt jeder Verkündigung sein.
Was kann noch passieren?
Sie meinen, Gottesfurcht sei ein Mittel zur Bereicherung.
Das haben wir schon mehrfach im 1. Timotheusbrief gesehen.
Der Umgang mit Geld im Bereich Gottes ist heikel.
Es gibt Leute, die Gottesfurcht als Mittel zur Bereicherung benutzen.
Sie reden nur fromm oder tun so, weil sie reich werden wollen.
Sie hoffen, finanziell oder materiell zu profitieren.
Hier finden wir eine deutliche Warnung.
Paulus nahm von keiner Gemeinde außer den Philippanern Geld an, sondern arbeitete selbst.
Er sagte, ich könnte von euch Geld annehmen, aber ich tue es nicht, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich verkünde das Wort Gottes, um materiell zu profitieren.
Das ist eine Herausforderung für jeden im geistlichen Dienst, aber auch für Außenstehende: Es soll keine Bereicherung stattfinden.
Ich erinnere mich an ein Gespräch, das schon eine Weile her ist.
Es ging darum, in einem christlichen Werk einen Mitarbeiter neu einzustellen.
Einer der Kandidaten sagte gleich zu Beginn, er fange unter fünf Euro nicht an zu arbeiten.
Ich weiß nicht, wie viel er verdient hat, vielleicht ist das verständlich.
Aber das Gespräch war damit beendet.
Im Reich Gottes sollte so etwas nicht vorkommen.
Ich habe mal einen Artikel geschrieben, den ich euch schicken kann, wenn ihr wollt, darüber, wie ich aus biblischer Sicht denke, wie es im Reich Gottes sein sollte.
Zum Beispiel als Richtlinie in der Gemeinde: Ein vollzeitiger Mitarbeiter sollte ungefähr das Durchschnittseinkommen der Gemeinde verdienen.
Es muss einen Unterschied geben, ob du in einer reichen Region wie Deutschland bist oder in einer ärmeren.
Auch der Lebensstandard ist unterschiedlich.
Jemand in Indien hat andere Verhältnisse.
Aber als Orientierung sollte das Durchschnittseinkommen gelten.
Wenn der Prediger oder Pfarrer zu den Besserverdienenden gehört, stimmt etwas nicht.
Darauf sollte man achten.
Natürlich gibt es auch Gemeinden, die ihre Mitarbeiter zu einem Hungerlohn arbeiten lassen.
Das ist auch nicht richtig.
Für die gilt das, was wir gestern gelesen haben: Der Arbeiter ist seines Lohnes wert, und man soll dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden.
Aber hier sind die ermahnt, die meinen, durch Gottesfurcht reich werden zu wollen.
Das ist nicht akzeptabel.
Dann hat Paulus ein schönes Wortspiel.
Er sagt, die meinen, Gottesfurcht sei ein Mittel zur Bereicherung, von solchen halte dich fern.
Diskutiere nicht lange, sie haben falsche Motive und sollen im Reich Gottes nicht eingesetzt werden.
Wenn sie viel Geld verdienen wollen, sollen sie das anderswo tun.
Dann sagt er: Es ist allerdings die Gottesfurcht eine große Bereicherung.
Er dreht das Ganze um, im Gegensatz zu den Irrlehrern, die sich durch Gottesfurcht bereichern wollen.
Er sagt: Ihr seid auf dem falschen Dampfer.
Gottesfurcht an sich ist schon die Bereicherung, die Gott uns gegeben hat.
Wenn du mit Gott lebst und nach seinen Maßstäben, bist du bereichert durch die Beziehung zu ihm.
Das ist die wahre Bereicherung.
Und wenn sie mit Genügsamkeit verbunden wird, ist das Geheimnis dahinter.
Wir werden nie zufrieden sein mit materiellen Gütern, wenn wir nicht Gottesfurcht und Bescheidenheit haben.
Wenn wir Gottesfurcht und Bescheidenheit haben, sind wir auch mit wenig zufrieden.
Ich weiß nicht, wie es bei euch ist.
Meistens freuen wir uns über neue Anschaffungen, solange sie neu sind.
Dann kommt die Gewohnheit, und es ist normal.
Ich erinnere mich an mein erstes Auto.
Ich habe den Führerschein erst spät gemacht, weil ich kein Geld hatte und während des Studiums kein Auto finanzieren konnte.
Dann hatte ich einen etwa 15 Jahre alten Opel Ascona.
Es war kein Top-Auto, klapperte, rostete ein bisschen.
Aber ich war froh und dachte jedes Mal, wenn ich drin saß, wie schön es ist, Auto zu fahren.
Es hatte Veloursitze und ein Radio.
Die Heizung funktionierte nicht ganz, der Motor ölte ein bisschen, aber es fuhr.
Das war für mich ein tolles Gefühl.
Nach einem halben Jahr fielen mir immer mehr Mängel auf.
Ich schaute mich um, die anderen Autos waren schöner, neuer, besser, schneller, nicht so rostig.
Dann kam Unzufriedenheit.
Das ist eine Erfahrung, die wir immer wieder machen.
Manchmal merken Eltern das bei ihren Kindern.
Die Kinder nörgeln beim Essen, und die Eltern sagen: Denkt an die Menschen in Afrika, wenn ihr das hättet.
Das stimmt ja auch.
Aber letztlich sind wir alle an Gewohnheit gewöhnt.
Deshalb ist Genügsamkeit wichtig.
Wenn du mit wenig zufrieden bist, kannst du dich mehr freuen, weil du erkennst, dass Gott dir viel mehr gibt, als du brauchst.
Ich habe das oft erlebt.
Zum Beispiel bei der Wohnungssuche in Basel, als wir heirateten.
Wir hatten wenig Geld.
Manche sagten, wir könnten nicht heiraten, weil wir nicht genug Geld hätten.
Wir suchten eine Wohnung, fanden aber nur teure.
Nach Gebet trafen wir jemanden, der uns eine Altbauwohnung anbot.
Es war eine drei-Zimmer-Wohnung für sensationelle 350 Schweizer Franken.
Dafür bekam man in der Schweiz normalerweise nicht mal eine Garage.
Die Wohnung hatte aber auch Nachteile.
Ich war dankbar, dass wir sie bekamen, aber wir merkten später, dass nicht alle so dachten.
Nach fast acht Jahren wollten wir ausziehen und dachten, ein freundlicher Nachmieter würde sie nehmen.
Doch niemand wollte einziehen.
Die Wohnung hatte leichte Mängel: Einfachverglasung, und zwei Meter vor unserem Schlafzimmerfenster fuhr die Straßenbahn alle fünf Minuten von vier Uhr morgens bis zwei Uhr nachts.
Man hörte sie deutlich.
Es gab keine Heizung außer einem Kohleofen in der Küche.
Wenn man den nicht ordentlich anheizte, wurde es kalt.
Die Wände waren drei Meter hoch, was ich schätzte, weil man viele Regale aufstellen konnte.
Aber die Wärme hielt schlecht.
Im Winter lag meine Frau manchmal mit Schal und Handschuhen im Bett.
Morgens kratzte sie Eis von innen an den Fenstern.
Toilette und Badezimmer waren nicht in der Wohnung, sondern einen halben Gang tiefer.
Ihr merkt, die Wohnung hatte einfachen Standard.
Trotzdem war ich froh.
Bis heute freue ich mich manchmal, wenn ich morgens unter einer warmen Dusche stehe.
Denn acht Jahre lang habe ich mich mit kaltem Wasser in der Küche gewaschen oder bin regelmäßig schwimmen gegangen, um mich zu waschen.
Früher war das normal.
Was ich sagen will: Genügsamkeit führt dazu, dass man dankbarer ist für das, was Gott schenkt.
Man merkt, dass nicht alles selbstverständlich ist.
Paulus hat das noch intensiver erlebt, wenn man sein Leben betrachtet.
Manche vergleichen Unzufriedenheit mit dem Versuch, Durst mit Meerwasser zu stillen.
Je mehr Meerwasser man trinkt, desto durstiger wird man.
So erleben das viele Menschen.
Sie suchen immer nach mehr, wollen noch erleben, noch haben, noch machen, sind aber nie wirklich zufrieden.
Paulus sagt: Die echte Befriedigung ist nicht der Reichtum, den ich durch das Predigen bekomme.
Der echte Reichtum ist die Gottesfurcht selbst, die Beziehung zu Jesus.
Wenn wir bescheiden und genügsam sind, können wir das als Geschenk Gottes wahrnehmen und uns freuen.
Die Vergänglichkeit materieller Güter und die richtige Lebenshaltung
Dann Vers 7: Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und es ist klar, dass wir auch nichts hinausbringen können. Eine ganz einfache Wahrheit, die jeder von uns nachvollziehen kann. Es gibt auch das schöne deutsche Sprichwort, das sagt: Das letzte Hemd hat keine Taschen. Das wissen wir alle. Genau dasselbe sagt Paulus hier.
Aber er sagt das, um den Blickwinkel richtig zu rücken. Denk doch immer daran bei deiner Lebensführung, dass alles, was du materiell hast, wirst du hier einmal zurücklassen müssen. Und manchmal geht es ja noch viel schneller. Dann passiert irgendein Unfall, der Arbeitsplatz geht verloren, oder du stirbst relativ früh.
Oder auch wenn wir das lange nicht erlebt haben, es kann auch mal passieren, dass es in Deutschland wieder Krieg gibt. Und plötzlich geht alles kaputt. Manche unserer Vorfahren haben das erlebt. Oder sie haben in der Währungsreform alle ihre Ersparnisse mit einem Mal verloren; manche haben das sogar mehrfach im Leben erfahren.
Dann merkt man hier auf der Erde schon, dass das, was wir meinen, sicher zu haben, so sicher gar nicht ist. Ich glaube, das heißt nicht, dass wir jetzt sofort alles von uns werfen müssen und sagen: Jetzt ziehen wir nur noch mit dem Schlafsack durch die Gegend, vielleicht noch ein Fahrrad, und das war's dann. Das ist auch nicht unbedingt immer die Lösung, manchmal vielleicht schon für den einen oder anderen, aber nicht generell.
Aber wir sollten uns immer wieder selbst hinterfragen und überprüfen, wie stark ich mein Herz an diese Dinge hänge, wie sehr ich darauf ausgerichtet bin, mein Glück und meine Zufriedenheit an den Besitz oder an die Erlebnisse, die ich mir kaufen kann, festzumachen. Und da will uns Paulus warnen: Bau darauf nicht, denn letztendlich hinterlässt du das alles hier auf der Erde, und diese Dinge werden in der Ewigkeit nur von untergeordneter Bedeutung sein.
Dann sagt er als nächstes, Vers 8: Wenn wir nur Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Und wenn ich das lese, dann muss ich sagen, werde ich etwas unruhig dabei, weil ich habe mehr als Nahrung und Kleidung, also deutlich mehr.
Ja, ich habe zum Beispiel ein paar tausend Bücher, die ich auch schätze. Ich finde es einen richtigen Genuss, wenn ich bei mir in der Bibliothek bin und dort lese und arbeite – ein richtiger Genuss. Ja, das finde ich eine tolle Sache. Oder auch andere Sachen, die ich habe. Ich weiß nicht, wie viele CDs mit Musik und Hörbüchern und sonst irgendetwas. Und viele Möbel.
In meinem Haus ist mehr Platz, als ich eigentlich brauche, was einfach daran liegt, dass das Haus so groß ist. Ich hätte es ja gerne viel kleiner gehabt, aber es gab kein kleineres. Das klingt aus eurer Perspektive vielleicht nicht ganz verständlich, aber diejenigen, die hier schon häufig in der Freizeit waren, habe ich euch doch auch mal erzählt, wie ich zu dem Haus gekommen bin, falls ihr euch daran erinnert.
Also ich hätte mir ja nie ein Haus leisten können von dem Geld, das ich habe. Wir hatten nur eine Wohnung gemietet, und als wir drei Kinder hatten, war das zu eng. Wir hatten nur ein Kinderzimmer dazu, und das war zu eng, zumal überall noch Bücher herumstanden und so. Dann suchten wir mehr Platz, doch alles war zu teuer.
Schließlich kam der Nachbar, bei dem wir vorher wohnten. Dessen Mutter war gerade gestorben, ein älterer Bauer, und er sagte: Bauer sein macht keinen Spaß mehr, das will ich alles nicht mehr, ich will nur weg vom Hof. Er sagte, er kenne uns schon ein paar Jahre und wolle gerne, dass wir das Haus bekommen.
Wir dachten, das ist ja nett, und fragten, wie teuer das denn sein soll. Dann bot er uns das Haus für 50 Euro an. Habt ihr schon mal ein Haus für 50 Euro gekauft? Ich sagte, ich habe aber keine 50 Euro. Er schlug vor, dass wir das Jahr für Jahr abzahlen, im Verlauf von zehn Jahren.
Jetzt bezahle ich jeden Monat 400 Euro Abzahlung, und nach zehn Jahren gehört mir das Haus. Habt ihr so etwas schon mal gehört und erlebt? Ich bezahle keine Zinsen dafür. Keine Zinsen! Ich will euch ja nicht neidisch machen, nicht dass ihr hinterher denkt: Ja, das ist ja nicht für alle so.
Und um euch das zu sagen: Vielleicht denkt ihr, na ja, das ist Norddeutschland. Nein, auch hier gibt es so etwas nicht. Ich habe das noch nie gehört. Als ich das dann bei der Steuererklärung angab, haben die sogar nachgefragt, weil sie dachten, irgendwo müsse ja noch unterm Tisch Geld verschoben worden sein. Aber dem war nicht so.
Ich könnte euch jetzt noch mehr schwärmen von dem Haus, der Größe und so weiter. Natürlich hat das Haus auch gewisse Defizite, aber ich bin jetzt dabei, diese nach und nach auszubessern. Immer wieder, wenn ich etwas Geld habe, baue ich weiter und mache es besser. Das ist halt ein altes Haus, ein uraltes Haus, und da gibt es immer wieder etwas zu tun.
Aber ich bin wirklich froh und dankbar für dieses Haus. Es hat mit der Größe zu tun, es ist ein riesiges Bauernhaus, und das gibt es halt nicht kleiner. Also, wenn ihr wollt, lade ich euch gerne ein, kommt mal vorbei zum Kaffeetrinken. Wer will, morgen gibt es noch eine Chance, wir könnten uns zum Kaffeetrinken verabreden. Meldet euch bei mir, dann zeige ich euch das gerne.
Klar, wir müssen dann noch sehen, wie viele Leute mitkommen. Wenn es mehr als hundert sind, habe ich nämlich nicht so viel Kuchen zu Hause. Aber darüber können wir später noch sprechen. Also, ich bin wirklich froh, und auch Viviane ist dankbar, dass Gott uns das geschenkt hat.
Und das ist eben eigentlich mehr als Paulus sagt: nur Nahrung und Kleidung. Da bin ich froh darüber, aber ich merke immer wieder: Ja, auch Michael, du gehörst doch zu denjenigen, die mehr haben. Ich freue mich darüber, aber ich weiß, das ist nicht selbstverständlich, und das muss auch nicht so sein.
Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Falschstricke und viele törichte und schändliche Begierden. Und das werden wir auch merken: Menschen richten ihr Leben sehr stark danach aus. Unbedingt will ich mehr, ich will reich sein.
Das kommt ganz schnell dazu, dass du krumme Wege gehst, ehe du dich versiehst. Irgendwann wird dein Gewissen immer weiter. Denn mit einem klar an der Bibel orientierten Gewissen wirst du eben nicht einfach so reich. Es gibt zwar seltene Fälle.
Ich hatte mal von einem Fall gehört, da hat jemand Computerbausteine erfunden und diese an Siemens verkauft. Damit hatte er für sein Leben ausgesorgt, weil die Sache scheinbar gut war. Das gibt es, das kann auch im Christentum passieren.
Aber wenn du so normal deiner Berufstätigkeit nachgehst, wirst du zwar im internationalen Maßstab für den durchschnittlichen Inder reich sein, aber gemessen am deutschen Maßstab wirst du normalerweise nicht superreich werden.
Wer versucht, diesen Weg zu gehen, wird das meistens nicht tun können, ohne Umwege, ohne sein Gewissen zu verletzen, ohne von Gott abzurücken. Paulus sagt letztendlich: Wofür denn? Guck mal, du tust das alles und entfernst dich damit weiter von Gott. Wofür? Was hast du denn letztendlich wirklich dadurch?
Klar, du hast ein bisschen mehr materiellen Besitz, aber denk auch an den Verlust, den du dabei hast. Deshalb wird hier gesagt, dass sie in Versuchung kommen, in Fallstricke geraten und viele törichte und schändliche Begierden entwickeln.
Dann steigert er das Ganze noch und sagt, dass sie Menschen in Unordnung, Untergang und Verderben stürzen. Das heißt, diese Entfernung von Gott und das Nichtachten der Maßstäbe Gottes hat häufig Auswirkungen im Leben der Menschen.
Und das ist übrigens nicht nur die Meinung von Paulus. Wenn man die Sprüche liest, steht dort mehrfach, dass derjenige, der schnell reich werden will, in Unmoral oder Sünde fällt. Das war schon immer so. Das ist die Gefahr.
Dann sagt er weiter: Denn die Geldgier ist eine Wurzel allen Übels. Das ist wirklich ein krasser Ausdruck. Hier wird deutlich, dass unser Umgang mit materiellen Gütern – wenn ich das mal so erweitere – sehr viel Einfluss auf unser geistliches Leben hat.
Es geht nicht nur um Geld oder Nicht-Geld, sondern Paulus sagt, dass aus dieser Geldgier viele andere schlimme Dinge entstehen. Wenn man sich die Weltgeschichte anschaut: Die meisten Kriege wurden doch aus Geldgier geführt.
Irgendein Herrscher wollte noch mehr Macht, noch mehr Geld und noch mehr Land. Das war ganz häufig die Ursache. Wie viel Streit entsteht zwischen Nachbarn oder zwischen Kindern, deren Eltern gestorben sind, wenn es ums Erbe geht.
Wie viel Streit und Missgunst gibt es auch in der Ehe darüber, wofür du das Geld ausgibst. Das ist aber vollkommen schlecht! Bei uns in der Ehe gibt es manchmal auch Diskussionen darüber, immer wieder, wenn ich ein paar Bücher bestelle.
Meine Schwäche sind halt die Bücher, wirklich. Wenn ich einen Buchkatalog in der Hand habe und sehe, was ich unbedingt brauche, sagt meine Frau immer wieder: Michael, du hast doch schon zehn Bücher über das Thema, das brauchst du nicht, leiste dir doch eine Bibliothek.
Manchmal spricht da die Stimme der Weisheit, und dann muss ich sagen: Du hast Recht. Dann revanchiere ich mich, wenn meine Frau eine neue Tasche oder ein paar neue Schuhe kaufen will. Dann sage ich: Viviane, guck mal, du hast doch das ganze Regal voll Schuhe und Taschen, du hast doch schon zwanzig verschiedene.
So versuchen wir uns gegenseitig auf dem richtigen Pfad zu halten. Als wir jetzt in der ersten Ferienwoche im Urlaub in Italien waren, habe ich meine Frau zweimal überzeugt, dass ich ein Buch gekauft habe.
Das eine Mal war über die byzantinischen Mosaiken in Ravenna. Das ist wirklich spannend, ich kann es euch empfehlen, ich habe es durchgelesen. Das andere war über eine Abtei, die im Norden Italiens liegt und in der Zeit der Wallfahrten nach Rom eine große Rolle gespielt hat. Das habe ich mir auch gekauft.
Meine Frau hat sich dann natürlich auch gefreut. So gehen wir liebevoll miteinander um, was diese Sachen betrifft.
Dann geht es noch ein bisschen weiter: Etliche haben sich der Geldgier hingegeben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht. Das heißt, wenn wir vom Maßstab Gottes abirren, gibt es auch Schmerzen und Leiden im Leben.
Man kann nicht sagen: Ich tue, was ich will, und das geht alles spurlos an mir vorbei. Hier wird deutlich gesagt, wer diesen falschen Lebensstil pflegt, wird Schaden am Glauben nehmen und sich häufig viel Schmerzen zufügen.
Und wenn diese Schmerzen nur darin bestehen, dass sich die Hoffnung, die du darauf gesetzt hast, nicht erfüllt. Du hast gehofft: Wenn ich erst das erreicht habe, dann geht es mir wirklich gut, dann bin ich glücklich. Du wirst sehen, du wirst enttäuscht werden und dir Schmerzen zufügen.
Aufruf zum gottgefälligen Leben und zur Treue im Glauben
Nun komme ich zum nächsten Abschnitt. Zunächst ging es um den Umgang mit den Irrlehrern und eine Warnung vor Habgier. Jetzt folgt als Nächstes:
„Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge! Jage aber nach der Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis von vielen Zeugen abgelegt hast. Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, welcher zu seiner Zeit zeigen wird, der Glückselige und allein Gewaltige, der König der Könige und der Herr aller Herrschenden, der Alleinunsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, in dem kein Mensch gesehen werden kann. Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen.“
Hier wird ein Gegensatz aufgebaut. Zunächst wurde beschrieben, wie sich die Irrlehrer falsch verhalten. Nun beschreibt Paulus, wie sich der gottesfürchtige Mensch in der Gemeinde richtig verhalten soll.
Mit „Du aber, o Mensch Gottes“ ist im ersten Schritt primär Timotheus gemeint. Letztendlich sind aber wir alle als Leser damit angesprochen, nämlich jeder, der bewusst in Abhängigkeit von Gott lebt.
Was soll dieser Mensch Gottes tun? Er soll „diesen Dingen“ fliehen. Welche Dinge? Die, die vorher genannt wurden – also die Irrlehren und die Habgier.
Stattdessen soll er „nach der Gerechtigkeit jagen“. Was ist mit Gerechtigkeit gemeint? Wiederum das, was wir schon vorher gehört haben: Gerecht ist derjenige, der nach den Maßstäben Gottes lebt oder danach trachtet. Hier steht „nachjagen“, das heißt, als Christen haben wir es noch nicht erreicht, aber hoffentlich streben wir danach und dehnen uns danach aus.
Unsere Bemühung soll nicht so sehr auf das Irdische gerichtet sein oder auf das, was viele andere Menschen, die ungläubig sind, für den Lebensinhalt halten. Stattdessen sollen wir uns auf das konzentrieren, was Gott uns als Maßstäbe im Leben gesetzt hat.
Vielleicht bist du froh, wenn du im Umgang mit deinen Kindern bemerkst, dass du etwas geduldiger geworden bist. Das wäre doch etwas. Darüber kannst du vielleicht letztlich viel glücklicher sein als über eine neue CD oder Ähnliches. Das ist die Herausforderung.
Als Nächstes sollen wir nachjagen der Gottesfurcht, das heißt, noch mehr erkennen, wer Gott ist, wie er ist und was er von uns will.
Im Glauben – Glauben ist hier auch das deutsche Wort für Vertrauen. Es ist nicht nur ein statischer Zustand, in dem ich sage, ich bin gläubig, sondern Vertrauen zeigt sich im Vollzug des Alltags, im täglichen Leben. Du sollst immer mehr lernen, Gott im Alltag zu vertrauen, ihm zuzutrauen, dass er dich weiterführt, wenn du nicht mehr weiterweißt, dass er dir das gibt, was du wirklich brauchst. Das ist hier mit Glauben gemeint.
Du sollst nachjagen der Liebe, von der Paulus im 1. Korinther 13 sagt, dass sie die höchste der Geistesgaben ist, die Gott in uns schaffen kann. Dein Leben und Denken sollen immer mehr von Liebe geprägt sein – anderen Menschen gegenüber, Gott gegenüber natürlich auch. Du sollst Gott über alles lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.
Diese Liebe soll unser Reden prägen und unseren Alltag bestimmen – den Umgang mit Zeit, Geld, materiellen Gütern und ähnlichen Dingen.
Dann folgen Geduld und Sanftmut, die ebenfalls wichtig sind für das Zusammenleben in der Familie und in der Gemeinde.
„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ – das hat Paulus schon vorher gesagt. Wir haben es in den letzten Tagen schon einmal angesprochen. Dort habe ich aufgezählt, wogegen wir kämpfen. Das sind insbesondere mehrere Dinge.
Wir kämpfen gegen die eigene Sünde, die aus uns selbst kommt, gegen die Begierde, die in uns allen steckt. Wir kämpfen gegen die Angriffe des Teufels, der versucht, uns von Gott wegzuziehen. Wir kämpfen gegen andere Menschen, die uns angreifen, weil sie uns fertig machen wollen. Das können Gläubige und Nichtgläubige sein. Das sind die drei Hauptzielrichtungen, gegen die wir kämpfen.
„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens! Ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast.“
Das könnte man so interpretieren, als hätte er das ewige Leben ja doch noch nicht. Aber so ist es nicht gemeint. Hier ist gesagt: In dem Moment, wo du gläubig geworden bist – deshalb steht ja hinterher auch der Rückblick, wozu du berufen bist und unter dem Bekenntnis vieler Zeugen Zeugnis abgelegt hast – hast du das ewige Leben bereits empfangen.
Jetzt sollst du es ergreifen, das heißt, es soll in deinem Leben Realität werden. Das, was du von Gott schon bekommen hast, soll dein Leben immer mehr bestimmen. Es soll dein Denken und Handeln prägen.
Das ist mit „ergreife das ewige Leben“ gemeint. Es ist schon da, aber jetzt ergreife es und lass dich davon bestimmen.
An anderen Stellen gebraucht Paulus ähnliche Begriffe: „Ihr seid in Christus“, „Zieht Christus an“ und so weiter. Das ist genau dasselbe. Du hast Jesus eigentlich schon in dir, aber jetzt werde dir dessen bewusst und lass alle Bereiche deines Lebens davon durchdringen.
Du hast das ewige Leben in dem Moment, in dem du Vergebung deiner Sünden hast, wenn du Gott darum gebeten hast, weil Jesus dafür gestorben ist: „Vergib mir meine Schuld!“ Und Gott ist bereit, die Schuld zu vergeben.
Das heißt aber noch nicht, dass diese Vergebung schon vollständig Realität in deinem Leben ist. Die Vergebung ist da, aber die Auswirkung, das ewige Leben, noch nicht. Viele Menschen sind ganz irdisch gesinnt, ganz auf das Diesseits ausgerichtet.
Das soll sich verändern. Du sollst auf das ewige Leben konzentriert sein. Es soll dein Leben bestimmen.
Jetzt steht noch: „Ich gebiete dir vor Gott“. Hier wird das wieder deutlich. Manchmal empfiehlt Paulus nur, hier gebietet er. Der Begriff, der hier steht, meint tatsächlich das Gebieten eines Militärs oder eines Herrschers. Ein Hauptmann sagt: „Mach das und das, geh da und da hin, runter, hoch oder so.“ Das ist hier gemeint.
Also: „Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst.“
Jetzt können wir uns die Frage stellen: Welches Gebot denn? Der Begriff „Gebot“ kann auch als „Lehre“ übersetzt werden. Dann wird die Sache klar.
Es ist die Lehre, die Paulus vorher erklärt hat, nämlich wie man gerettet wird, worauf man sich ausrichten soll, was der Inhalt des christlichen Glaubens ist – diese Lehre.
Genau mit derselben Bezeichnung hatten wir auch schon ein paar Kapitel vorher diesen Begriff „Gebot“ gehabt.
„Gebot“ kann also auch „Lehre“ bedeuten. So wie ja manchmal im Alten Testament das Gesetz genannt wird – damit sind die fünf Bücher Mose gemeint.
Wenn man das erste Buch Mose liest, sieht man, dass das meiste davon keine Gesetze sind. Dort steht von Abraham, von Adam und Eva, von Noah und so weiter.
Das zweite Buch Mose enthält dann die eigentlichen Gesetze.
Trotzdem wird es als Gesetz bezeichnet. Diese Bezeichnung hat mehrere Ebenen, und eine davon ist eben die Lehre.
Ich glaube, hier meint Paulus mit „Lehre“ genau das: Halte die Lehre, die ich dir beigebracht habe, wie sich ein Christ verhalten soll und wie er gerettet wird, unbefleckt und untadelig.
Das bedeutet: Vermische dich nicht mit irgendetwas, weiche nicht davon ab, denn das ist der Kern, auf den es ankommt.
Viele andere Dinge kann man diskutieren, aber das ist nicht das Entscheidende, wenn du den guten Kampf des Glaubens kämpfst.
Dann kämpfe um diese Dinge, dass sie erhalten bleiben, dass das eigentliche Evangelium, der Kern des Evangeliums, nicht verfälscht wird bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus.
Warum bis dahin? Weil dann Jesus selbst, wie wir in der Bibel lesen, das tausendjährige Reich aufrichten und herrschen wird.
Dann ist es nicht mehr unsere Aufgabe, uns danach zu richten, sondern Gott wird es selbst übernehmen.
Bis dahin sollen wir daran treu festhalten.
Dann wird gesagt: „Welcher zu seiner Zeit zeigen wird, der Glückselige und der Gewaltige, der König der Könige und der Herr aller Herrschenden, der Alleinunsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen.“
Hier zeigt Paulus seine Begeisterung für Jesus. Allein wenn er das beschreibt, merkt man, wie er überschäumt und welche Titel er Jesus gibt.
Er versucht, das Maximum, das Ultimative auszudrücken, was man sich als Mensch überhaupt vorstellen kann, wobei das unzureichend ist.
Gott ist noch viel mehr, als Paulus hier beschreiben kann, aber ihm fallen keine anderen Worte ein – und uns manchmal auch nicht.
„Glückselig“ heißt, du hast alles, bist vollkommen zufrieden und brauchst nichts mehr.
„Der Gewaltige“ – hier wird die Macht angesprochen.
„Der König der Könige“ – er ist nicht nur König, sondern Herrscher über alle Könige, die je gelebt haben.
„Der Herr aller Herrschenden“ – ebenso Herr aller Herren.
„Der allein Unsterblichkeit hat“ – denn wir sind nicht von Natur aus unsterblich, nur Gott ist es.
Wir sind nur insofern unsterblich, als wir in Gott leben und er uns daran teilhaben lässt.
„Der in unzugänglichem Licht wohnt“ – das wird im Alten Testament auch deutlich gemacht.
Dort, wo Gott wohnt, ist reines Licht, keine Finsternis. Aber niemand kann dorthin sehen oder hingehen.
Wenn wir dorthin kämen, würden wir vergehen, weil wir mit Sünde belastet sind.
Nur wenn Gott uns reinigt, können wir in Ewigkeit bei ihm sein.
Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen.
Im Anschluss an diesen Abschnitt im 1. Timotheusbrief kommt Paulus noch einmal auf die Frage des Geldes zurück – aber aus einer anderen Perspektive.
Jetzt geht es nicht um diejenigen, die reich werden wollen, sondern um diejenigen, die bereits reich sind – allerdings nicht durch das Predigen des Evangeliums, sondern die reich sind und zum Glauben gekommen sind.
Zum Beispiel Lydia in der Apostelgeschichte. Sie war wahrscheinlich reich, da sie mit kostbaren Stoffen handelte.
Oder der Hauptmann von Kapernaum, der wohlhabend war, denn es heißt, dass er den Bau der Synagoge finanzierte. So etwas zu finanzieren erfordert einiges an Geld, denn es ist kein Privathaus.
Auch Josef von Arimathäa, ein Anhänger Jesu, war reich. Er ließ ein neues Grab für sich hauen, was damals kostspielig war.
Oder die Frau des Verwalters des Hauses in Lukas 8, Verse 1 und 2. Dort steht, dass sie Jesus und die Jünger finanziell unterstützte.
Es gab also einige Reiche damals.
Paulus sagt: „Den Reichen der jetzigen Weltzeit gebiete ich, nicht hochmütig zu sein und nicht die Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht.
Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigiebig sein und bereit, mit anderen zu teilen, damit sie das ewige Leben ergreifen und so für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln.“
Hier sind die Reichen gemeint. Es wird nicht gesagt, dass sie alles weggeben sollen.
Es gibt durchaus in der Gemeinde Menschen, die reich sind – durch Erbe, Erfindungen oder andere seriöse Mittel.
Paulus betont „die Reichen der jetzigen Weltzeit“, weil der eigentliche Reichtum bei Gott liegt, ausgehend von Jesus, der sagt: „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen, sondern im Himmel, wo sie sicher sind.“
Was sollen die Reichen sein? Nicht hochmütig. Hochmut ist ein häufiges Problem.
Man sieht es manchmal schon auf dem Supermarktplatz oder im Betrieb oder sogar in der Gemeinde.
Deshalb werden wir auch gewarnt.
Setzt die Reichen nicht vorne an, sondern achtet alle gleich. Kein Ansehen der Person soll eine Rolle spielen, denn Gott sieht nicht, was vor Augen ist, sondern das Herz.
Natürlich gibt es auch fromme Reiche, die sich für Gott einsetzen und ihren Reichtum für Gott verwenden.
Aber es gibt auch andere fromme Reiche, die das nicht tun.
Hier ist die Herausforderung: Halte dich nicht für wahnsinnig wichtig, wenn du reich bist. Sei nicht hochmütig und setze nicht deine Hoffnung darauf.
Hochmut bezieht sich auf andere, denn du bist hochmütig gegenüber anderen.
Die Hoffnung auf den Reichtum bezieht sich auf dein eigenes Leben.
Es gibt Menschen, die meinen, wenn sie genügend materielle Dinge haben, kann ihnen nichts mehr passieren, alles ist in Ordnung.
Es kann aber sein, dass Gott dir gerade dann etwas wegnimmt, damit du lernst, wie trügerisch und unbeständig materieller Besitz ist.
Das kann ganz schnell gehen, und davor warnt Paulus hier.
Sie sollen sich nicht auf die Unbeständigkeit des Reichtums verlassen, denn der kann kommen und gehen.
Stattdessen sollen sie auf den lebendigen Gott hoffen, der uns alles reichlich und zum Genuss darreicht.
Der Begriff „Genuss“ ist interessant, denn wir sollen nicht den Eindruck bekommen, Paulus sei ein strenger Asket, der alles ablehnt.
Wir dürfen durchaus genießen, was Gott uns gegeben hat, auch wenn das nicht der eigentliche Lebenszweck ist.
Was sollen sie aber tun? Gutes tun mit dem, was sie haben. Reich werden an guten Werken, nicht an materiellen Gütern.
Setzt euren Reichtum für Gott ein.
Vielleicht erinnert ihr euch an das Gleichnis vom ungerechten Haushalter: Lernt von den Kindern dieser Welt und setzt euren Reichtum so ein, dass er euch in den himmlischen Hütten aufnimmt.
Das wird dort so beschrieben.
Das heißt: Wenn du etwas hast, setze es jetzt dafür ein, dass es dir in der Zukunft dient.
Hier wird egoistisch gesprochen, nicht nur für andere, sondern auch für dich selbst.
Dann sollen sie bereit sein, mit anderen zu teilen, damit sie das ewige Leben ergreifen.
Hier ist wieder dasselbe Thema: Vorher wurde gesagt, du sollst das ewige Leben ergreifen, hier wird es wiederholt.
Die Gläubigen, die reich sind, sollen das ewige Leben als den eigentlichen Schatz erkennen und realisieren.
Wenn sie ihr Vertrauen auf ihren Reichtum setzen, haben sie noch nicht richtig begriffen, was Jesus ihnen geschenkt hat.
Sie haben das ewige Leben, das Jesus ihnen schenkt, noch nicht wirklich umgesetzt in ihrem Leben.
Dazu ruft Paulus sie hier auf – für sich selbst – und sie schaffen dadurch eine gute Grundlage für die Zukunft, also für den Himmel.
Abschließende Ermahnung und Warnung vor falscher Erkenntnis
O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut. Meide das unheilige, nichtige Geschwätz und die Widersprüche der fälschlich so genannten Erkenntnis. Zu dieser haben sich etliche bekannt und haben darüber das Glaubensziel verfehlt. Die Gnade sei mit dir, Amen.
Hier blendet er noch einmal zurück zu einer der Hauptaufgaben: Setz dich auseinander mit denjenigen, die falsche Lehren in der Gemeinde verkündigen. Darauf gehe ich jetzt gar nicht mehr so ausführlich ein, weil wir das schon besprochen haben – das nichtige Geschwätz und die Widersprüche.
Was ich hier noch erklären möchte, ist der Begriff „die fälschlich so genannte Erkenntnis“. Dieser Begriff „Erkenntnis“ ist eigentlich in der Bibel ein positiver Begriff, denn Erkenntnis haben ja auch diejenigen, die Kontakt zu Gott haben, dort, wo Gott es offenbart. Der griechische Begriff, vielleicht habt ihr ihn schon einmal gehört, heißt Gnosis.
An dieser Stelle müsste bei einigen, die sich in der Spätantike auskennen, jetzt ein Licht aufgehen. Denn die Gnosis war eine frühchristliche sektiererische Gruppierung. Sie behaupteten, dass man durch Erkenntnis, nämlich durch Gnosis, gerettet wird. Dabei nahmen sie häufig fromme Begriffe aus der Bibel.
Diese Gnostiker waren verantwortlich für zahlreiche apokryphe Evangelien. Sie behaupteten, Gott oder Jesus habe noch geheimen Unterricht gegeben, der nicht in den Evangelien steht. Dann musste man die Begriffe im Evangelium mehrfach umdrehen, durch die Wurzel ziehen und mit Zahlen wie drei multiplizieren – denn drei ist eine heilige Zahl. So kam man angeblich darauf, wie man wirklich leben soll.
Was ich damit sagen will: Sie machten abstruse Spekulationen und gaben diese als Erkenntnis aus. Sie gingen davon aus, dass es verschiedene Stufen des Christseins gibt. Der einfache Christ habe Sündenvergebung, aber der gnostische Christ verstehe die eigentlichen Geheimnisse Gottes.
Und was waren diese Geheimnisse Gottes, so schrieben sie damals? Zum Beispiel, dass es zwei Götter gibt: einen bösen Gott im Alten Testament, der die Materie geschaffen hat, und einen guten Gott im Neuen Testament, nämlich Jesus Christus, der rein Geist gewesen sei.
Die Geschichte ging noch viel weiter. Diese Thesen finden sich heute noch teilweise im sektiererischen oder esoterischen Bereich. Interessant ist, dass dieser Begriff genau in diesem Zusammenhang benutzt wird. Denn der Anfang der gnostischen Bewegung, die wir insbesondere am Ende des ersten und im zweiten Jahrhundert wiederfinden, lag schon zur Zeit des Paulus. Mit diesen Gnostikern gab es Ärger und Auseinandersetzungen.
Von denen halte dich fern, denn damit verfehlst du das Glaubensziel.
Zusammenfassung und Gebet zum Abschluss
Wir haben uns heute mit den Irrlehrern beschäftigt, die sich an Streitfragen und Wortgefechten festhalten. Ebenso haben wir die Prediger betrachtet, die in erster Linie auf persönlichen materiellen Gewinn aus sind. Vor solchen Personen wird in der Gemeinde gewarnt.
Gleichzeitig wird jeder andere Christ, der kein Prediger in der Gemeinde ist, davor gewarnt, dem trügerischen Mammon nachzugehen. Denn Geldgier ist die Wurzel allen Übels.
Positiv wird darauf hingewiesen, dass wir in unserem Leben nach Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Geduld und Sanftmut streben sollen. Wir sollen den guten Kampf des Glaubens kämpfen, gerade dort, wo wir als Christen immer wieder angegriffen werden. Zeit in diesen geistlichen Kampf zu investieren, ist auf Dauer viel wichtiger als rein irdische Dinge.
Anschließend haben wir den Abschnitt betrachtet, in dem Jesus in höchstem Ton gelobt wird. Es wird beschrieben, was er alles ist, welche Bedeutung er hat und welche Titel ihm zugesprochen werden. Danach folgt die Ermahnung an die Reichen, mit ihrem Reichtum verantwortungsvoll umzugehen.
Am Ende steht noch einmal die Warnung vor der Irrlehre der Gnosis. Damit schließt Paulus den Brief ab.
Wir sind für heute am Ende und auch mit dieser Bibelauslegung. Nun möchte ich gerne noch beten:
Herr Jesus Christus, vielen Dank, dass du Paulus damals motiviert hast, diesen Brief zu schreiben. Danke, dass du uns dadurch vieles sagst, was auch für unser Leben von Bedeutung ist.
Du kennst unser Herz und unser Leben. Dir können wir nichts vormachen, auch wenn wir anderen etwas vormachen. Du kennst unsere Schwächen. Deshalb bitte ich dich, sprich jeden von uns dort an und fordere uns heraus, wo wir es brauchen.
Vielleicht liegt es daran, dass wir das Irdische zu hoch schätzen, besonders den materiellen Besitz. Vielleicht messen wir ihm zu große Bedeutung bei oder investieren zu viel Zeit und Energie darin. Oder es kann sein, dass wir zu wenig Zeit für unser geistliches Leben aufwenden. Hilf uns, in der Beziehung zu dir voranzukommen, in der Praxis der Liebe, im Alltag und in der Geduld.
Wenn unser Schwachpunkt darin besteht, dass wir uns verführen lassen, weil wir Irrlehre nicht klar als solche erkennen, dann öffne uns die Augen. Bewahre uns davor, von anderen irregeführt zu werden.
Falls unser Schwachpunkt darin liegt, dass wir selbst Streit suchen, dann mache uns deutlich, ob dieser Streit wirklich sinnvoll und wichtig ist. Oder ob es letztlich um unwichtige Dinge geht, die momentan gar nicht dran sind. Bewahre uns davor, solchen Streit weiterzuführen.
Wenn Geschwister von uns zu den Reichen gehören, dann gib ihnen Weisheit, mit ihrem Reichtum richtig umzugehen.
Vor allem bitten wir dich, dass du uns nah bei dir hältst. Wenn wir einmal bei dir sind, dann sorge dafür, dass du an uns gearbeitet hast. Hilf uns, vieles von dem, was wir mit dir erlebt und von dir erfahren haben, mit in die Ewigkeit zu nehmen.
Danke, dass du uns in all diesen Fragen nicht allein lässt. Du sprichst durch deinen Heiligen Geist in unser Gewissen, öffnest uns dein Wort und machst es verständlich. So können wir immer mehr so leben, wie du es willst.
Amen.