Ich möchte alle ganz herzlich zu diesem Bildstudientag begrüßen.
Heute Morgen beschäftigen wir uns mit dem Thema des Endzeit-Tempels nach Ezechiel 40 bis 48. Das ist eigentlich die Fortsetzung unserer Tempelexpo in Erlinsbach, die wir letzte Woche hatten. Dort hatten wir die Möglichkeit, uns anhand von Modellen und PowerPoint-Vorträgen mit der Stiftshütte sowie dem ersten und zweiten Tempel zu beschäftigen.
Der dritte Tempel, der Endzeit-Tempel, war dabei kaum ein Thema. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und widmen uns der Endzeit.
Überblick über die Tempelgeschichte Israels
Zunächst möchte ich eine kurze Übersicht über die Geschichte des Tempels geben. Dabei zeigt sich, dass die Geschichte des Tempels zugleich die Geschichte Israels ist. Man könnte sogar sagen, die Geschichte Israels ist die Geschichte des Tempels. Israels Heilsgeschichte lässt sich in acht Tempelperioden unterteilen, wodurch ein sinnvolles Gesamtbild entsteht.
Wir beginnen mit der ersten Periode: der Zeit der Stiftshütte. Der transportable Tempel Israels stand geografisch im Zentrum des Gottesdienstes nach dem Auszug aus Ägypten, vom Anfang der Wüstenreise an, also etwa von 1560 bis 967 v. Chr.
Die zweite Periode ist die des ersten Tempels auf dem Berg Zion in Jerusalem. Um 967 v. Chr. baute König Salomo den ersten Tempel aus Stein. Dieser war nun fest an einem Ort und nicht mehr, wie die Stiftshütte, für die Reise gedacht. Der Tempel stand fest auf der Bergspitze Zions in Jerusalem. Diese Periode reicht von 967 bis 586 v. Chr.
Damit kommen wir zur dritten Periode. Um 586 v. Chr. zerstörte die babylonische Armee Jerusalem. Die Juden wurden ins Zweistromland, das heutige Gebiet des Iraks, weggeführt. So entstand die Zeit ohne Tempel während der babylonischen Gefangenschaft, die von 586 bis 537 v. Chr. dauerte.
In Babylonien kam es bei vielen Juden zu einem Umdenken. Die Wende kam um 538 v. Chr., als die Perser Babylonien eroberten. Zehntausende Juden kehrten ins Land ihrer Vorväter zurück. So beginnt die vierte Periode A, der zweite Tempel in seiner bescheidenen Ausführung.
Diese Periode dauerte bis 19 v. Chr. Der Tempel wurde auf der Spur des alten Tempels wieder aufgebaut, wie aus dem Buch Esra hervorgeht. Er stand erneut auf dem 500 Ellen großen Quadrat des einstigen salomonischen Tempels. Man hatte nicht so viel Geld wie Salomo, aber wenigstens wieder einen Tempel als Zeugnis für den einen wahren Gott.
In den Jahren vor der christlichen Geburt herrschte der Edomiter Herodes der Große über die Juden. Er war eine blutrünstige Bestie, wollte sich aber beim Volk beliebt machen. Deshalb stellte er Unmengen seines privaten Reichtums zur Verfügung, um den zweiten Tempel vollständig umzubauen.
Das führt uns zur fünften Periode in der Geschichte des Tempels: der Periode B des zweiten Tempels in seinem gigantischen Ausbau. Der Tempel wurde von der ursprünglichen 500 Ellen großen Fläche nach Süden, Westen und vor allem massiv nach Norden erweitert, sodass eine doppelt so große Plattform von 144 Quadratmetern entstand.
Diese Periode ist die Zeit des leidenden Messias. Genau in diese Zeit wurde Jesus Christus geboren und erfüllte so die Prophetie, dass der Messias noch vor der Zerstörung des zweiten Tempels kommen sollte.
Die Zeit ohne Tempel und die Rückkehr Israels
Das führt uns nun weiter zur sechsten Periode: der Periode ohne Tempel im weltweiten Exil, von siebzig nach Christus bis heute.
Der Prophet Daniel sprach in Kapitel neun, Vers sechsundzwanzig B über den kommenden Messias. Er selbst lebte zu einer Zeit, als der salomonische Tempel in Staub und Asche lag. In dieser Prophetie, Kapitel neun, sprach er vom Wiederaufbau des Tempels und der Stadt. Danach sollte der Messias kommen – also zum zweiten Tempel.
Der Text lautet: „Der Messias wird ausgerottet werden und nichts haben, und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“ Jesus Christus wurde im zweiten Tempel zum Tod verurteilt und vor den Toren Jerusalems gekreuzigt.
In der Folge kam ein Volk, das römische Volk, und zerstörte im Jahr siebzig nach Christus die Stadt Jerusalem und den Tempel. Von da an wurde das jüdische Volk in alle Welt zerstreut (Hosea 3,4-5): „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König sein und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer. Danach werden sie zurückkehren.“
Ab dem Jahr siebzig nach Christus begann diese lange Periode, die bis heute andauert, in der das jüdische Volk keine Opfer mehr bringen konnte. Denn der Tempel durfte ja nur auf Zion gebaut werden.
Ab dem Jahr 70 nach Christus hatte das jüdische Volk den Tempelberg nie mehr in der Hand – bis 1967. Aber selbst seit 1967 ist es noch nicht möglich geworden, den Tempel wieder aufzubauen.
So haben wir diese lange Periode der Staatenlosigkeit, ohne König, ohne Fürst und ohne Schlachtopfer. Doch das sollte nicht ewig dauern. Wenn es ewig dauern sollte, würde in der Bibel stehen: „Ewig ohne König und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer.“
Der Bibeltext sagt jedoch ganz klar: Jamim Rabbim – viele Tage, danach werden sie zurückkehren. Die Juden kehren aus der Zerstreuung zurück ins Land. Seit 1882 bis heute sind Millionen von Juden aus aller Welt ins Land ihrer Vorväter zurückgekehrt.
Der Tempel ist jedoch noch nicht wieder aufgebaut worden. Das ist nur eine Frage der Zeit.
Die zukünftigen Tempelperioden und die Endzeit
Wir kommen zur siebten Periode. Das ist die Periode A des dritten Tempels, der noch vor der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit gebaut werden soll.
In Offenbarung 11,1 heißt es: „Und es wurde mir ein Rohr gleich einem Stab gegeben und gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin anbeten.“ In Offenbarung 11 geht es um Jerusalem in den Jahren vor der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit. Dort steht der Tempel, dort steht der Altar.
Wir sehen hier ein Modell des dritten Tempels, gebaut durch die jüdische Bewegung Atara le-Joschna, die sich auf den Bau des dritten Tempels in Jerusalem vorbereitet. Danach wird die achte Periode anbrechen, das ist die Periode B des dritten Tempels.
Der dritte Tempel wird nicht zerstört werden, aber er wird nur in einem kleineren Maßstab gebaut. Erst wenn Jesus Christus wiederkommt, kann der Hesekiel-Tempel in seinem vollen Umfang realisiert werden.
So wird sich erfüllen, was in Sacharja 6,12 steht: „Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, und er wird den Tempel des Herrn bauen.“ Übrigens bedeutet Nazarener „Spross“, denn Nazareth kommt von Nezer, hebräisch für Spross. Hier ist also von dem Nazaräer die Rede.
„Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, und er wird den Tempel des Herrn bauen.“ Die Periode des Tempels in seinem weiten Ausbau ist die Zeit, in der der herrschende Messias hier auf Erden sein wird – auf dem Weg zum dritten Tempel.
Der Sechstagekrieg und die Rückeroberung des Tempelbergs
Nachdem wir diese acht Perioden in der Übersicht vor uns haben, betrachten wir, was seit der Rückkehr der Kinder Israels geschehen ist – um die Worte aus Hosea 3 aufzugreifen.
Entscheidend war der Sechstagekrieg. Die islamische Welt rund um Israel wollte den Judenstaat vollständig ausrotten. So kam es zu diesem Krieg, der vom 5. bis 10. Juni 1967 stattfand. Der Hass der umliegenden Völker erfüllte Psalm 83, Vers 4: „Sie sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel.“
Es ging ums reine Überleben. Weil Israel in seiner Existenz bedroht war, griff die israelische Armee nach dem Tempelberg. Das geschah an einem Mittwoch, am dritten Tag des Krieges. Damit erfüllte sich Psalm 126, Verse 1 bis 3: „Als der Herr das Schicksal Zions wendete, da waren wir wie Träumende, da wurde unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels. Da sagte man unter den Nationen: Der Herr hat Großes an ihnen getan, der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Zion ist der Tempelberg. Als der Herr das Schicksal Zions wendete, war das für das jüdische Volk ein Grund zur Freude. Nach sechs Tagen, am Sonntag, herrschte an allen drei Fronten Ruhe. Das jüdische Volk war zum ersten Mal seit dem Jahr 70 nach Christus wieder im Besitz des Tempelbergs.
Diese Rückeroberung war die erste Voraussetzung, um zu den Opfern zurückzukehren, nach dieser langen Periode ohne Tempel. Es gab eine Sehnsucht von zweitausend Jahren, seit der Zerstörung im Jahr 70 nach Christus. Diese Sehnsucht, dieser Traum, war der Bau des dritten Tempels.
Darum gibt es auch ein spezielles Talmud-Traktat, das sich ausschließlich mit den Maßen des Tempels beschäftigt: das Traktat Middot. Es wurde im Hinblick auf die künftige Möglichkeit verfasst, den Tempel wieder aufzubauen. Doch seit 1967 ist eine ganz neue Sehnsucht erwacht – in einer ganz neuen Qualität.
Vorbereitung auf den dritten Tempel und die Endzeitkonflikte
Sie sehen hier Israel Ariel. Er war einer der Soldaten, die den Tempelberg im Sechstagekrieg erobert haben. Er ist Rabbiner und Gründer des Tempelinstituts in Ostjerusalem. Dort werden Tempelgeräte für den Dritten Tempel fertiggestellt – fix und fertig für den Gebrauch.
Hier sehen wir ein Beispiel: den siebenarmigen Leuchter aus Gold, bereit für den Dienst im Dritten Tempel. Dies ist der erste goldene Leuchter Israels seit dem Jahr 70 nach Christus. Ich habe auch den Schaubrotisch aus Gold gesehen, den goldenen Räucheraltar und viele andere Geräte. Sie sind alle bereit.
Sie sehen hier Salomon Gershon. Er war ein invalider Soldat, der in der Truppe war, die den Tempelberg eroberte. Er wurde in den 1950er Jahren invalide, nahm aber dennoch im Sechstagekrieg als Invalider an der Eroberung des Tempelbergs teil. Er ist der Gründer der Getreuen des Tempelberges.
Diese Gruppe hat den ersten Baustein für den Dritten Tempel hergestellt. Sie sehen ihn hier. Er stammt aus der Negevwüste und wiegt 3,5 Tonnen. Er wurde ohne Metallwerkzeuge nur mit harten Steinen bearbeitet. Schon mehrmals hat man versucht, ihn symbolisch auf den Tempelberg zu bringen, doch das ist auch heute noch ziemlich schwierig.
Wenn es zum Bau eines Dritten Tempels kommt, wird dies die Welt des Islam in Rage versetzen. So wird sich erfüllen, was in diesem endzeitlich prophetischen Psalm 2, Vers 1, gesagt wird: "Warum toben die Nationen und sinnen eitles, die Völkerschaften?"
Die Zeit, in der der Dritte Tempel gebaut wird und der Opferdienst wieder eingeführt wird, ist auch die Zeit, in der es in Israel zu der lange verheißenen endzeitlichen Erweckung kommen wird. Viele werden dann erkennen, dass der Nazaräer, der Spross, tatsächlich der Messias war, der am Ende der zweiten Tempelperiode aufgetreten ist. Er wurde ermordet und hatte kein Reich aufgerichtet.
Jesaja 10,21 sagt: "Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott." Und Jesaja 37,32: "Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnenes vom Berge Zion; der Eifer des Herrn der Heerscharen wird solches tun."
Die Erweckung wird also nicht unter den Juden in Amerika oder Kanada oder unter den vielen Juden in Frankreich ausbrechen. Diese endzeitliche Erweckung, die hier gemeint ist, wird in Jerusalem ausbrechen, in Verbindung mit dem Tempelberg Zion.
Die Entrückung und die siebzigste Jahrwoche Daniels
Hier betrachten wir einen prophetischen Plan für diese entscheidende Periode. Als nächstes Ereignis erwarten die an Jesus Christus Glaubenden die Entrückung. Der Herr Jesus wird wiederkommen, um seine Gemeinde, seine Kirche, aus dieser Welt wegzunehmen. Erst einige Jahre später wird die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit hier auf Erden, auf dem Ölberg, stattfinden.
Dann wird er kommen mit allen Gläubigen aus der Zeit der Gemeinde, mit allen Entrückten zusammen. Wir müssen diese zwei Ereignisse, diese zwei Phasen der Wiederkunft Christi, klar unterscheiden. Dazwischen liegt eine Periode von sieben Jahren, die siebzigste Jahrwoche Daniels. Neunundsechzig Jahre haben sich schon erfüllt bis zum Kommen des Messias, der dann ausgerottet wurde. Die siebzigste Jahrwoche hingegen ist für die Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit aufgehoben.
Diese sieben Jahre beginnen nicht unbedingt genau am Tag der Entrückung. Die Bibel sagt, dass diese siebzigste Jahrwoche beginnt, wenn der Diktator des kommenden römischen Reiches – das ist das neue Europa, das totalitär werden wird – einen Bund mit Israel unter dem Antichristen für sieben Jahre schließt. Das ist der Beginn.
So haben wir also die Möglichkeit, nach der Entrückung eine wohl sehr kurze Übergangszeit anzunehmen. Die Dinge werden eskalieren, sobald der Heilige Geist nicht mehr hier ist, um das Böse zurückzuhalten. Dann beginnt die siebzigste Jahrwoche. Diese ist in zwei Hälften geteilt: die erste Hälfte und die zweite Hälfte, jeweils dreieinhalb Jahre.
Wir können also sagen, zwischen Entrückung und Wiederkunft Christi in Herrlichkeit besteht eine Periode – wohl sehr kurz – plus dreieinhalb Jahre und nochmal dreieinhalb Jahre. Die zweiten dreieinhalb Jahre sind die große Drangsalzeit. Diese wird ausgelöst durch ein ganz entscheidendes Ereignis: Der Antichrist, dieser falsche Messias, der in Israel in der Endzeit auftreten wird, wird sich in den dritten Tempel setzen.
Er wird dort ein Götzenbild aufstellen, um diesen Tempel zu entweihen. Er wird nicht den dritten Tempel bauen, sondern ein Feind des dritten Tempels sein. Der Antichrist wird den Tempel entweihen, so wie es früher einmal Antiochus Epiphanes getan hat. Matthäus 24,15 spricht davon, dass er ein Götzenbild aufstellt und sich selbst in den Tempel Gottes setzt (2. Thessalonicher 2,4).
Wer ist dieser Antichrist? Das Wort „Antichrist“ bedeutet „der, welcher gegen Christus“ ist, also gegen den Messias. „Anti“ bedeutet im Griechischen „gegen“, aber auch „an Stelle von“. So kann man Antichrist auch übersetzen mit „der, welcher sich an die Stelle des Christus, des Messias, setzt“.
Johannes schreibt in 1. Johannes 2,18: „Kindlein, es ist die letzte Stunde. Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt!“ Der Herr Jesus wurde von der Masse des jüdischen Volkes abgelehnt. Er sagte in Johannes 5,43: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“
Das ist die Konsequenz: Wird der Erlöser abgelehnt, verfällt man der Verführung. Der Antichrist wird ein furchtbarer Esoteriker und Wundertäter sein. Er wird damit die Masse in Israel und auch die Masse des Abendlandes verführen. Er wird ein sprechendes Götzenbild aufstellen (Offenbarung 13,14-15). Darauf nimmt der Herr Jesus Bezug in Matthäus 24,15, wenn er in der Endzeit spricht:
„Wenn ihr nun das verwüstungbringende Götzenbild, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es.“
Der Antichrist wird also das Götzenbild im inneren Vorhof des dritten Tempels aufstellen. Man sieht hier die exakt berechnete Stelle, wo der Altar stand, gerade östlich vom Felsendom, seitlich vom kleinen Kettendom auf dem Tempelplatz. Man sieht hier das wiederentdeckte 500-Ellen-Quadrat des salomonischen Tempels und darauf den inneren Vorhof.
Der Herr Jesus sagt also zu den erweckten Juden, die nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben kommen werden: „Wenn ihr nun das verwüstungbringende Götzenbild, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es.“ (Matthäus 24,15)
Weiter in den Versen 16 und 21 heißt es, dass alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen sollen, denn dann wird große Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie wieder sein wird.
Der Überrest wird auf die Berge Israels fliehen, die hauptsächlich im Westjordanland liegen, und von dort aus nach Jordanien. In Jesaja 16 ruft Gott Moab (Mitteljordanien) auf, seine Flüchtlinge zu verbergen. So gehen sie in die Wüste und werden dort für dreieinhalb Jahre von Gott versorgt.
Das Götzenbild, das den dritten Tempel entweiht, wird der Auftakt sein zu einem katastrophalen Angriff aus dem Norden. Viele Bibelstellen sprechen über den König des Nordens, Syrien. Mit all seinen unzähligen Verbündeten wird Syrien Israel von Norden her überrennen und völlig verwüsten.
Man lese dazu Daniel 11,45 und folgende, Joel 2,1 und folgende, Jesaja 10,22 und folgende, 28,18 und folgende, Psalm 83, Sacharja 12 bis 14, Micha 5,1 und folgende sowie weitere Stellen. Alle sprechen von diesem riesigen Angriff, einer Armee so groß, wie noch nie eine gegen Israel in der ganzen Geschichte gekommen ist.
Aber wir sehen: Die Katastrophe kommt nicht mit dem Bau des dritten Tempels, sondern mit der Entweihung des dritten Tempels. Ganz wichtig: Wenn der dritte Tempel gebaut wird, wird Gott sein Volk schützen. Aber wenn die Masse in Israel den falschen Messias und sein Götzenbild akzeptiert, wird der Schutz weggehen und die Katastrophe kommt.
Der Überrest wird fliehen. Es kommt zu einem Weltkrieg von 1260 Tagen. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24,22: „Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, nämlich auf 1260 Tage von Gott festgelegt, so würde kein Fleisch gerettet werden.“ Es steht nicht, dass keine Seele gerettet wird, sondern kein Fleisch, kein Mensch würde überleben.
Die Menschheit kommt an den Rand der Selbstvernichtung. Jerusalem wird im Mittelpunkt des Weltkonflikts stehen. Sacharja 12,2 sagt: „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.“ Die Völker ringsum wollen den Tempelberg zurück.
Es wird eine Katastrophe für Israel sein. Sacharja 13,8 sagt: „Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der Herr, zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden. Aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben, und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man Silber läutert, und sie prüfen, wie man Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten, ich werde sagen: ‚Es ist mein Volk‘, und es wird sagen: ‚Der Herr ist mein Gott.‘“
Wir werden ja fliehen. Das sind übrigens die 144.000 aus Israel. Das ist der erste Teil, der sich in Israel nach der Entrückung bekehren wird. Diese werden ins Ausland fliehen. Aber ein Drittel der bleibenden Bevölkerung wird in der größten Not zur Bekehrung kommen, während zwei Drittel im Land ums Leben kommen.
Diese schreckliche Zeit wird abgeschlossen durch die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit mit allen Erlösten, die entrückt worden waren – die Erlösten der Gemeinde und die Erlösten des Alten Testaments.
So wird sich erfüllen, was in Sacharja 14,3-4 steht: „Und der Herr wird ausziehen und wieder jene Nationen streiten, und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt.“
Wir schauen hier zum höchsten Punkt des Ölbergs hinüber und stehen auf dem Tempelberg im Bereich des innersten Vorhofs nahe beim Altar. Dort kommt Jesus Christus wieder.
So wird sich erfüllen, was in Sacharja 12,10 steht: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und sie werden über ihn wehklagen, gleich der Wehklage über den Eingeborenen, und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt.“
Der Messias kommt als der Herrschende, aber sie werden seine Wunden sehen – in seinen Händen, in seiner Seite und in seinen Füßen. Sie werden auf ihn blicken, den sie beim ersten Mal durchbohrt haben.
In der zweiten Tempelperiode ist der Messias gekommen, und er wird wiederkommen in der dritten Tempelperiode. Der dritte Tempel, gebaut durch die Juden vor der Wiederkunft Christi, wird durch den Antichristen verunreinigt, aber nicht zerstört.
Es gibt keine Stelle, die sagt, dass dieser Tempel zerstört wird, sondern verunreinigt. Nach der großen Drangsal wird der Tempel wieder eingeweiht werden. Bereits 30 Tage nach der Drangsal wird wieder geopfert, so steht es in Daniel 12. Die Opfer unterbleiben für 1290 Tage, aber dann wird der Herr Jesus die Möglichkeit geben, den Endzeittempel nach Hesekiel zu realisieren.
Bedenken wir in Sacharja 14, wo von der Wiederkunft Christi auf dem Ölberg die Rede ist: Am Ende der Drangsal wird es so schreckliche geologische Veränderungen geben, dass der Tempelberg hoch aufgefaltet wird und anderes Gebirge zur Niederung umgefaltet wird. So entsteht eine gewaltige Plattform, auf der der Hesekiel-Tempel Platz haben wird.
Beginn der Betrachtung des Hesekiel-Tempels
Und nun gehen wir schön eine Reihe nach durch den Text und beginnen zu lesen in Hesekiel 40, Vers 1, wo wir den Endzeittempel des tausendjährigen Friedensreiches finden.
Im fünfundzwanzigsten Jahr unserer Wegführung, am Anfang des Jahres, am zehnten des Monats, im vierzehnten Jahr, nachdem die Stadt geschlagen war – das ist also März oder April 573 v. Chr. – heißt es: „An eben diesem Tag kam die Hand des Herrn über mich, und er brachte mich dorthin. In Visionen Gottes brachte er mich in das Land Israel, und er ließ mich nieder auf einen sehr hohen Berg, und auf ihm im Süden war etwas wie der Bau einer Stadt.“
Hesekiel macht also in der Vision eine Reise durch die Luft aus dem heutigen Irak ins Land Israel. Er sieht bereits das neu formierte Land, den Tempelberg hoch aufgefaltet, entsprechend Sacharja 14, auf einem sehr hohen Berg.
Wir gehen weiter zu Vers 3: „Und er brachte mich dorthin, und siehe, da war ein Mann, dessen Aussehen wie das Aussehen von Bronze war, und in seiner Hand war eine leinende Schnur und eine Messrute, und er stand im Tor.“
Ein Engel begegnet Hesekiel. Er hat die Funktion eines fremden Führers und wird nun Hesekiel durch den ganzen Tempel hindurchführen, um ihm die genauen Maße und Details zu erklären. Also er stand da im Tor des künftigen Hesekieltempels.
Vers 4: „Und der Mann redete zu mir: Menschensohn, sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren und richte dein Herz auf alles, was ich dir zeigen werde. Denn damit ich es dir zeige, bist du hierhergebracht worden. Berichte dem Haus Israel alles, was du siehst.“
Hesekiel sollte den künftigen Tempel sehen mit den Augen, er sollte davon hören mit den Ohren. Aber das dürfte nicht nur äußerlich sein. Er sollte sein ganzes Inneres, sein Herz, auf diese Dinge ausrichten, denn es geht um Gottes Tempel. Und schließlich solltet ihr das nicht für euch behalten, sondern es weitergeben – dem Haus Israel berichten.
Nun können wir das auf uns heute übertragen. Wir werden gleich sehen: Der Tempel weist symbolisch unter anderem auf die Gemeinde hin. Im Neuen Testament finden wir Gottes Plan für die Gemeinde. Heute wird viel gesprochen über Gemeindebau. Aber was ist damit gemeint? Nach welchem Prinzip soll man bauen?
Da wird oft erklärt: Man muss bauen nach Marketing, nach Marketingvorschriften, nach optimalen Marketingvorstellungen. Nein, im Neuen Testament sehen wir, die Gemeinde muss gebaut werden nach dem Plan, den Gott uns in seinem Wort im Neuen Testament zeigt. Diesen Plan müssen wir studieren, wir müssen sehen, wie Gott über die Gemeinde denkt – mit unseren Augen, mit unseren Ohren, mit unserem Herzen. Und dann sollen wir auch davon weitererzählen.
Hier sehen wir einen Plan des Hesekiel-Tempels, die inneren Vorhöfe. Nun macht Hesekiel also einen Besuch, und wir sehen auf diesem Plan eingezeichnet, wo er überall durchging. Hier sehen wir das Osttor, das in den zweiten Vorhof hineinführt. Dann geht er weiter auf die Nordseite, er kommt hier auf das Steinpflaster, besucht das Nordtor, er sieht hier diese Zellen für das Volk. Dann geht er weiter, besucht das Südtor und geht durch das Südtor hinein in den inneren Vorhof. Dort wird ihm alles im Detail gezeigt.
Also dieser Plan, den Sie auf dem Skript haben, zeigt genau die Reihenfolge, in der die Dinge im Buch Hesekiel berichtet und dargelegt werden.
Symbolik und Bedeutung des Tempels
Nun möchte ich einige Worte zur Symbolik und Bedeutung des Tempels ganz allgemein sagen. Ob es sich dabei um die Stiftshütte, den ersten, zweiten oder dritten Tempel handelt, spielt im Prinzip keine Rolle, denn es geht immer um dasselbe.
Der Tempel ist ein Bild des Messias, das müssen wir zunächst festhalten. In Johannes 2,19 antwortete der Herr Jesus im zweiten Tempel: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten!“ Die Juden entgegneten: „46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?“ Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes. Der Messias im Tempel macht deutlich, dass er selbst der Tempel ist und somit das physische Haus in Jerusalem eigentlich auf ihn, den Erlöser, hinwies.
Zweitens ist der Tempel hier auf Erden – ob Stiftshütte, erster, zweiter oder dritter Tempel – immer ein Bild des himmlischen Tempels. In Offenbarung 11,19 heißt es: „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Bundeslade des Herrn wurde in seinem Tempel gesehen.“ Es gibt also ein himmlisches Original, und das irdische war stets ein Abbild davon.
Drittens ist der Tempel ein Bild der Gemeinde, der Kirche. Zu ihr gehören alle wahren Gläubigen, die an Jesus Christus glauben, von Pfingsten bis zur Entrückung. In 1. Korinther 3,16 heißt es: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“
Viertens ist der Tempel ein Bild des Erlösten, des einzelnen Gläubigen. In 1. Korinther 6,19 steht: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott habt? Und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören.“
Wenn wir nun den Hesekiel-Tempel zusammen betrachten, müssen wir diese vier Ebenen immer vor Augen haben und uns fragen: Was sagt dieser Tempel über Jesus Christus? Was sagt er über den himmlischen Tempel? Was sagt er über die Gemeinde? Und was sagt er über mich als einzelnen Erlösten?
Mit diesem Schema können wir das Ganze wunderbar zusammenfassen. Wir müssen unterscheiden zwischen Urbild, Abbild und Sinnbild. Der himmlische Tempel ist das Urbild – man könnte sagen der Archetyp. Dabei möchte ich nicht an Carl Gustav Jung anspielen, von dem ich nichts halte. Aber „Urbild“ heißt auf Griechisch eben „Archetyp“; das ist das Vorbild im Himmel.
Der irdische Tempel – die Stiftshütte, der erste, zweite und dritte Tempel in Jerusalem – ist das Abbild hier auf Erden. Sowohl Urbild als auch Abbild haben eine sinnbildliche Bedeutung. Sie weisen hin auf das Sinnbild, das erstens im Messias besteht, zweitens in der Gemeinde und drittens im einzelnen Erlösten.
Wenn wir das gut verstanden haben, kommen wir auch gut weiter.
Die inneren Vorhöfe des Hesekiel-Tempels
Wir haben hier eine Übersicht über die inneren Vorhöfe des Tempels nach Hesekiel.
Wir sehen den zweiten Vorhof, der ein Quadrat von 500 auf 500 Ellen misst. Umgerechnet entspricht das 262,5 x 262,5 Metern. Das Quadrat von 500 Ellen kommt uns bekannt vor, nicht? Es war der Tempelplatz Salomos und der eigentlich heilige Bereich im zweiten Tempel zur Zeit Jesu.
In Hesekiel liest man nicht direkt, dass es sich um ein Quadrat von 500 Ellen handelt. Das stellt man erst nach mühsamer Arbeit fest, wenn man alle Maßangaben zusammenrechnet, die dort gegeben sind. Ich erinnere mich noch gut daran, wie mir das klar wurde: Es ist ein 500-Ellen-Quadrat. Für mich war das eine wunderbare Erkenntnis.
Hier sehen wir das eigentliche Tempelhaus im innersten Vorhof. Diesen nenne ich das Lager der Schechina. Das Lager der Schechina war die Bezeichnung für die Umzäunung rund um das Stiftshüttenzelt. Später, zur Zeit Jesu, wurde dieser Ausdruck auch auf den zweiten Tempel angewendet. Der innerste Vorhof und das eigentliche Tempelhaus bildeten das Lager der Schechina.
Die Schechina ist übrigens die wundersame Wolkensäule, die nachts als Feuersäule über der Stiftshütte stand, über dem Allerheiligsten und auch über dem ersten Tempel.
Hier sehen wir also den innersten Vorhof, das Lager der Schechina, mit Tempelhaus und Altar. Es gibt drei Torgebäude, die zum innersten Vorhof hineinführen. Diese Torgebäude sind sehr typisch für den Hesekiel-Tempel, denn so finden wir sie im zweiten Tempel nicht.
Südlich und nördlich vom eigentlichen Tempelhaus befinden sich dreistöckige Häuser, die in Galerien gebaut sind. Diese dienen als Wohnungen für die diensttuenden Priester im Hesekiel-Tempel.
Hinter dem eigentlichen Tempelhaus, im Westen, steht ein großes Gebäude. Wir werden später noch davon sprechen. Es ist das Westgebäude mit einem abgesonderten Platz davor. Im Moment wirkt es noch ein wenig geheimnisvoll – das soll es ja auch sein.
Wir sehen nun den zweiten Vorhof mit seinen drei Torgebäuden. Ich nenne diesen Vorhof den Vorhof der Frauen, denn so wurde im zweiten Tempel der zweite Vorhof in der jüdischen rabbinischen Literatur bezeichnet. Und das mit vollem Recht.
Warum? Schon bei der Stiftshütte lesen wir in 2. Mose, dass sich gottesfürchtige Frauen am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft versammelten. Da sie im kleinen Vorhof, dem Lager der Schechina, nicht genügend Platz hatten, müssen wir diese scharenden, betenden Frauen vor der Umzäunung der Stiftshütte am Eingang sehen.
Das ist genau der Bereich vor dem Lager der Schechina. Dies hat dem zweiten Tempel als zweiten Vorhof den Namen Vorhof der Frauen gegeben. Dieser Vorhof entspricht hier also dem zweiten Vorhof.
Er besitzt drei Torgebäude, die genauso gebaut sind wie die inneren, die wir bereits gesehen haben – ganz typisch für Hesekiel. Es fällt auf, dass sie dem Tempelhaus gleichen und auch wie ein Torgebäude mit zwei Türmen aussehen.
In den vier Ecken des Frauenvorhofes finden wir kleine Höfe. Das sind die vier Küchen für das Volk. Dort wird das Volk im Tausendjährigen Reich die Friedensopfer braten, um sie zu essen.
Hier sehen wir Zellen für das Volk, die auf dem Steinpflaster stehen. Man erkennt deutlich, dass dieser spezielle Bereich im Äußeren des Frauenvorhofes mit einem besonderen Steinpflaster versehen ist. Dieses ist so breit wie die Toreingänge lang sind.
Darauf befinden sich dreißig Zellen für das Volk. Wir werden sehen, dass das Volk dort die Friedensopfer essen kann, die in den Küchen bereitgestellt werden.
Die zentrale Bedeutung des Altars im Tempel
Nun etwas ganz Interessantes: Ziehen wir die Diagonalen durch dieses 500 Ellen Quadrat, stellen wir fest, dass sich die Diagonalen im Altar ganz exakt schneiden. Das steht nirgends so in Hesekiel.
Wenn wir jedoch die genauen Angaben ausführen und uns das als Zeichnung oder Modell herstellen, wie hier in dem Modell von John Schmidt aus den USA, erkennen wir, dass der Altar im Mittelpunkt steht. Dies lehrt uns etwas ganz Fundamentales.
Wenn Sie also heute Morgen vom Hesekiel-Tempel gar nichts verstehen, dann wenigstens diesen einen Punkt: Christus und sein Opfer stehen absolut zentral. Jetzt frage ich mich persönlich: Der Tempel weist auf den einzelnen Erlösten hin. Steht der Herr Jesus Christus und das, was er für mich am Kreuz auf Golgatha getan hat, wirklich in meinem Leben im Mittelpunkt?
Ist es für mich so, wie es Gottes Wille ist, nach Kolosser 1,18, dass er in allen Dingen den Vorrang hat? Das ist die wichtige Frage.
Wir können das auch auf die örtliche Gemeinde beziehen. Steht Christus und sein Opfer im Mittelpunkt, oder stehen ganz andere Dinge im Vordergrund? Dann haben wir die Proportion gegenüber Gottes Plan völlig verzerrt. Es ist nicht mehr das, was Gott will als Tempel.
Denken wir an Offenbarung 5,6: Der Seher auf Patmos erblickt das Lamm Gottes mitten im Thron, Jesus Christus im Zentrum – eher das Lamm Gottes. Oder schauen wir, was die Evangelisten berichten: Es wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, einer zu rechter und einer zu linker Seite, Jesus aber in der Mitte.
Hier wird bildlich dargestellt, was der Herr Jesus in Matthäus 18,20 sagt: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Das geschieht also nicht automatisch, wenn zwei oder drei versammelt sind, sondern sie müssen in ihrer ganzen inneren Haltung und auch in ihrem Gehorsam auf Jesus Christus hin ausgerichtet sein. Nur er hat Autorität, nicht unsere Meinungen und Vorstellungen. Er hat Autorität, und dann erfüllt sich: „Da bin ich in ihrer Mitte.“
Wenn man weiter über diese Entdeckung beim Hesekiel-Tempel nachdenkt – ein 500 Ellen Quadrat, dessen Diagonalen sich im Altar schneiden –, dann gehen wir zurück zur Stiftshütte.
Der äußere Vorhof, das Lager der Schechinah, war ja hundert auf fünfzig Ellen. Wenn wir ein wenig nachdenken, ergibt das zweimal ein 50 Ellen Quadrat.
Wenn wir die Gegenstände schön logisch und ästhetisch verteilen, haben wir ein erstes 50 Ellen Quadrat, dessen Diagonalen sich im Altar schneiden.
Schauen wir weiter: Das zweite 50 Ellen Quadrat trägt das eigentliche Tempelzelt – das Heilige, 20 Ellen lang, und das Allerheiligste, 10 Ellen.
Also müssen wir das so anordnen, dass es symmetrisch ist: Hier ein Freiraum im Westen von 20 Ellen, dann 10 Ellen Allerheiligstes und 20 Ellen Heiliges.
Wenn wir dort die Diagonalen ziehen, schneiden sie sich in der Bundeslade, wo am Jom Kippur, dem Versöhnungstag, das Blut durch den Hohen Priester gesprengt werden musste.
Zweimal sehen wir Christus und sein Opfer im Zentrum.
Schauen wir: In der Mitte dieses ersten 50 Ellen Quadrates stand der Altar, der war fünf mal fünf Ellen groß.
Dort finden wir schon im Kern diesen Gedanken, der weiter ausgebaut wird im Hesekiel-Tempel, in diesen großen Quadraten.
Pause und Fortsetzung mit dem Altar
11 Uhr, wir machen jetzt eine kurze Pause bis Viertel nach und fahren dann mit dem Altar im Tempel des Hesekiel weiter.
Wir sind stehen geblieben bei dem Altar im Zentrum des Tempels. Nach Hesekiel hat der Altar eine Höhe von elf Ellen, das sind etwa fünf Meter siebenundsiebzig. Dazu kommen noch die Hörner an den vier Ecken. Hörner sind ein Symbol für Macht und Kraft, das weiß man, wenn man mit Stieren zu tun hat. So drückt der Altar aus, dass das Opfer Jesu Christi rettende Wirkung hat. Es befreit aus aller Gewalt und Macht der Finsternis.
Die vier Ecken weisen auf die vier Himmelsrichtungen der Erde hin. Das bedeutet, dass das Werk Christi erlösungsbringend für alle Menschen ist. Alle, die dieses Opfer für sich in Anspruch nehmen, egal aus welchem Volk oder Stamm, werden durch dieses Opfer errettet. Es gibt keine Allversöhnung, aber dieses Opfer bietet Gott der ganzen Menschheit an.
Die Grundfläche des Altars beträgt achtzehn mal achtzehn Ellen, das sind also neun Meter fünfundvierzig im Quadrat. Man sieht, wie gewaltig dieser Altar ist. Treppen führen von Osten her hinauf. Wenn jemand neben dem Altar steht, wird er die Opfer darauf gar nicht sehen. Das zeigt, wie erhaben das Opfer von Jesus Christus ist und wie unser menschliches Denken es völlig übersteigt.
Wir können die Tiefen und den höchsten Wert der Hingabe des Herrn Jesus bis zum Tod gar nicht ermessen. Das kann nur Gott allein.
Es fällt auf, dass die Treppen hinaufführen, aber keine Rampe vorhanden ist. In 2. Mose 20, Vers 26, gleich nach den Zehn Geboten, hat Gott ausdrücklich verboten, Stufen zu einem Altar hinaufzubauen. Das war ein Gegensatz zu den kanaanitischen Altären und ihrem abscheulichen Götzendienst.
In 2. Mose 20 heißt es, man soll nichts vom Fleisch des Körpers sehen, wenn der Priester zum Altar hinaufgeht. Wenn man mit einem langen Rock Stufen hinaufsteigt, sieht man ein bisschen etwas. Aber in Israel sollte gar nichts gesehen werden, um deutlich zu machen, dass man nichts mit den Heiden, den Kanaaniten, zu tun hat. Diese verbanden Tempelprostitution eng mit ihren Opfern, die sie Dämonen und nicht Gott darbrachten. So war da ein klarer Gegensatz.
Im Tausendjährigen Reich wird aller Götzendienst und alle Unmoral so besiegt werden, dass diese Gefahr gar nicht mehr besteht. Deshalb können die Menschen dann ganz normal über diese Treppen hinaufsteigen. Sie steigen auf eine Treppe, die nach Osten gerichtet ist, also der aufgehenden Sonne den Rücken zuwendet.
Die Sonne ist in der ägyptischen Religion und in vielen anderen Religionen ein wichtiger Gott. Die Israeliten jedoch wenden der aufgehenden Sonne den Rücken zu. Denn es geht hier nicht um die Verehrung der Natur, sondern allein um die Anbetung des wahren Gottes, des Schöpfers.
Wenn wir schon hier beim Altar im Innenhof sind, sehen wir, dass es kleine Zellen nach Süden und auch eine nach Norden gibt. Hesekiel 40,45: „Und er sprach zu mir: Diese Zelle, deren Vorderseite gegen Süden liegt, ist für die Priester, die den Dienst am Haus verrichten. Die Zelle, deren Vorderseite gegen Norden liegt, ist für die Priester, die den Dienst am Altar verrichten.“
Das sind die Söhne Zadok, Nachkommen der Söhne Levis, die dem Herrn nah sind, um ihm zu dienen. Hesekiel betont, dass nur Nachkommen des Hohenpriesters Zadok Priester sein werden.
Eine Gruppe, die mit dem Tempelhaus zu tun hat, erhält die südliche Zelle, die andere, die mit dem Altar beschäftigt ist, die Nordzelle. Zadok war der treue Hohepriester zur Zeit von David und Salomo. Im ersten Tempel waren die Hohenpriester alle Nachkommen von Zadok.
Im zweiten Tempel war das ebenfalls so, bis es in der Makkabäerzeit zu einem geistlichen Niedergang kam. Die Zadokiden wurden auf die Seite gestellt. So kamen massenweise illegale Hohepriester an die Spitze des Tempeldienstes. Kajafas und Annas waren illegale Hohepriester, denn sie waren keine Zadokiden.
Wir kennen die Geschichte von Eli aus dem ersten Buch Samuel. Eli wurde aufgrund seiner Untreue von Gott auf die Seite gestellt. Gott sagte, er werde sich einen treuen Priester suchen. Das war später Zadok. Die Linie von Eli wurde verworfen, sodass keine Hohenpriester mehr aus dieser Linie kommen sollten.
Im Tausendjährigen Reich werden nur Zadokiden den Priesterdienst tun.
Übersicht über die inneren Vorhöfe und die Bedeutung der Tore
Nun haben wir hier nochmals eine Übersicht über die inneren Vorhöfe. Wir haben uns bereits mit diesen sieben Torgebäuden beschäftigt. Es sind jeweils drei auf jeder Seite, und das eigentliche Tempelhaus ist ebenfalls in dieser Form gebaut, mit diesen Türmen.
Diese sieben Torgebäude sind mächtige Zugänge. Sie zeigen uns, dass Gott ein einladender Gott ist. Er lädt uns ein, mit ihm eine Begegnung zu haben und Gemeinschaft mit ihm zu erleben.
Diese sieben Torgebäude erinnern uns an Matthäus 11,28, wo der Erlöser sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Sie erinnern uns auch an 1. Timotheus 2,4, wo es heißt, dass Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Ebenso an 2. Petrus 3,9, wo steht, dass Gott nicht will, dass irgendjemand verloren gehe, sondern dass alle zur Buße kommen.
Es sind sieben Turmgebäude, diese Eingänge. Dabei können wir an Sprüche 18,10 denken: „Der Name des Herrn ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.“ Der Tempel ist eigentlich eine Festung. Diese Tempeltürme zeigen, wo wir Sicherheit, Gewissheit und Festigkeit finden – im Herrn selbst.
Der dritte Vorhof und die Ausdehnung des Tempelplatzes
Nun haben wir immer über diese inneren zwei Vorhöfe gesprochen, aber Hesekiel spricht noch über einen dritten Vorhof. Nicht wahr, wir haben uns schon im zweiten Tempel zur Zeit Jesu damit beschäftigt. Der eigentlich heilige Bereich war dieses 500 Ellen-Quadrat.
In den Jahren vor Christi Geburt wurde der Tempel jedoch erweitert: nach Westen, ganz massiv nach Norden, sodass das Bezetatal aufgeschüttet wurde, um die Plattform zu vergrößern. Auch nach Süden wurde massiv erweitert. So entstand ein doppelt so großer Tempelplatz mit einem riesigen Heidenvorhof drumherum.
In Hesekiel 42,15-20 wird von einem dritten Vorhof gesprochen, der 500 mal 500 Ruten misst. Was Ruten sind, werde ich noch erklären. Das entspricht umgerechnet 1.575 mal 1.575 Metern. Das ist gigantisch – anderthalb Kilometer Seitenlänge! Ich habe ausgerechnet, dass das eine Fläche von 2.480.625 Quadratmetern ergibt. Das wäre etwa 17 Mal die Fläche des zweiten Tempels zur Zeit Jesu, der damals schon als absolut gigantisch galt.
Das wird also das größte Tempelhaus sein, das je in der Menschheitsgeschichte gebaut wurde. Nun, was bedeutet das? Im Tausendjährigen Reich wird nach Sacharja 14 das Gesetz bestehen, dass alle Heidenvölker einmal im Jahr nach Jerusalem kommen müssen, um den Herrn dort anzubeten. Dafür braucht es einen großen Heidenvorhof. Und darum wird dieser Heidenvorhof so realisiert werden.
Wenn wir nun den Plan anschauen: Das kleine Viereck hier ist das 500 Ellen-Quadrat, und dieses Viereck hier ist das 500 Ruten-Quadrat, der Heidenvorhof. Wenn man hier wieder die Diagonalen zieht, schneiden sie sich selbstverständlich auch im Altar.
Da denken wir an Jesaja 49,6, wo Gott zum Messias sagt: Es ist zu gering, dass du mein Knecht seist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Vertriebenen Israels zurückzuführen. Ich habe dich zum Licht der Nationen gesetzt, dass du mein Heil seist bis an die Enden der Erde.
Es erinnert uns an Matthäus 28,18-20, an den Missionsauftrag Jesu, in dem es heißt: Macht alle Nationen zu Jüngern. Es erinnert an Apostelgeschichte 1,8, wo das Missionsmandat des Auferstandenen zu finden ist: Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, in Samaria und bis an das Ende der Erde.
Nochmal sehen wir hier den Grundgedanken Gottes: 1. Timotheus 2,4 – Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Und 2. Petrus 3,9 – Gott will nicht, dass irgendjemand verloren gehe, sondern dass alle errettet werden.
Wir werden gleich sehen, dass Golgatha in diesen Heidenvorhof integriert wird. Hier müssen wir Folgendes verstehen: Das ist der Berg Zion, darauf war einmal das 500 Ellen-Quadrat des salomonischen Tempels. Hier, auf dem Felsen, dem höchsten Punkt, baute Salomo das Allerheiligste.
Die Makkabäer haben später, im zweiten Jahrhundert, den Tempelplatz nach Süden erweitert. Ab 19 vor Christus wurde der Tempel durch die Juden massiv im Norden erweitert. Hier wurde das Bezetetal aufgeschüttet. Im Westen hat man tief ins Tyropeontal hineingebaut, um Platz zu gewinnen, und nochmals nach Süden wurde erweitert.
Nach Osten konnte man nicht erweitern, denn dort war das tief eingeschnittene Kidron-Tal, das nicht aufgefüllt werden konnte. So entstand diese gewaltige Plattform von 144 Quadratmetern.
Was wir hier sehen: Der nördliche Berg, nördlich vom Berg Zion, wurde durch die Aufschüttung in den Berg Zion integriert. Jetzt verstehen wir, wenn ein Vorhof von anderthalb auf anderthalb Kilometer gebaut wird, werden die umliegenden Berge in den Tempelberg integriert.
Hier haben wir den Nordwesthügel. Auf diesem Hügel starb Jesus Christus auf Golgatha. Dies ist der Südwesthügel, der heute Zionsberg heißt. Ich nenne ihn Zion II, denn dieser Name ist erst seit nachbiblischer Zeit, etwa 100 nach Christus, gebräuchlich.
Hier im Osten liegt der Ölberg. Alle diese Berge haben heilsgeschichtliche Bedeutung. Auf dem Ölberg ist Jesus Christus aufgefahren, und er kommt als Richter der Welt wieder. Er ist aufgefahren als Retter der Welt und hat das Missionsmandat gegeben (Apostelgeschichte 1,8). Hier wird er als Richter der Welt zurückkehren.
Auf Zion II war der Obersaal, wo der Herr Jesus das Abendmahl als Erinnerung an sein Opfer eingesetzt hat. Auf dem Nordwesthügel ist Jesus gestorben. Alle diese Berge haben gewaltige heilsgeschichtliche Bedeutung und werden in diesen Heidenvorhof integriert – zusammen mit Golgatha.
Schauen wir uns den Tempelplatz heute an: Hier ist das wiederentdeckte 500 Ellen-Quadrat des salomonischen Tempels. Dort, wo der Felsendom steht, befindet sich der Fels des Allerheiligsten.
Und nun: Wo war Golgatha? Genau an der Stelle, wo heute die schreckliche Grabeskirche steht. Das Allerheiligste wird durch den Felsendom entweiht, und Golgatha wird durch diese sogenannte Kirche entweiht – durch ihren Götzendienst.
Ich habe ausgemessen: Es sind ziemlich genau 500 Ellen Abstand vom Golgatha-Felsen zum Felsen des Allerheiligsten. Der Golgatha-Felsen war ursprünglich außerhalb der Stadt, beim Genator. Heute liegt dieser Bereich innerhalb der Altstadt, weil die Stadtmauern nicht den gleichen Verlauf haben wie zur Zeit der Kreuzigung.
Jetzt sehen wir: Golgatha wird dazugehören und sichtbar sein. Die Völker aus aller Welt müssen am Laubhüttenfest gemäß Sacharja 14 hierher kommen, um den Herrn anzubeten. Das ist doch grandios!
Fortsetzung der Lesung und Bedeutung der Mauern
Nun gehen wir wieder den Text der Reihe nach durch. Wir haben mit Hesekiel 40, Vers 1 begonnen, den wir schön der Reihe nach gelesen haben. Anschließend haben wir eine Übersicht über das Ganze gemacht. Jetzt gehen wir wieder schön die Verse durch.
Wir kommen zu Hesekiel 40, Vers 5. Der Fremdenführer stand ja am Osttor. Hesekiel sieht die inneren Vorhöfe, und siehe, eine Mauer war außerhalb des Tempelhauses ringsherum. Das 500 Ellen große Quadrat ist eingemauert. Warum? Natürlich, die Torgebäude sagen: Gott lädt uns alle ein, Gott möchte, dass wir eine Begegnung mit ihm haben – aber nicht irgendwie. Die Mauer zeigt, dass Gott mit Sünde nichts zu tun hat. Gott will keine Gemeinschaft mit Sünde und mit Sündern.
So sehen wir in dieser Mauer das Prinzip aus Psalm 93, Vers 4: "Deinem Haus geziemt Heiligkeit, Herr, für alle Zeit." Es zeigt uns, dass Gott heilig ist und Sünde in Gottes Gegenwart nichts zu suchen hat. Deshalb ist es wichtig, dass wir nach 1. Johannes 1,9 immer wieder Dinge, die in unserem Leben nicht in Ordnung sind, radikal ordnen, wenn wir unsere Sünden bekennen. So ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Das ist das Prinzip, wenn wir den Tempel Gottes auf den einzelnen Erlösten anwenden. Aber wir können es auch auf die Gemeinde, auf die Ortsgemeinde anwenden. So sehen wir in 1. Korinther 5, dass Gott keine Sünde, vor allem keine offene Sünde in der Gemeinde akzeptiert. Dort sehen wir, dass die Gemeinde Gemeindezucht üben muss, wenn das Böse sich offenbart. Es geht dort um vorehelichen Geschlechtsverkehr, Hurerei – damit ist auch Ehebruch eingeschlossen – und verschiedene andere schwere Sünden wie Alkoholismus, Götzendienst und Lästerung, die dort erwähnt werden. Das sind Gründe, warum jemand aus der Gemeinde ausgeschlossen wird, bis er zu einer wirklichen Erneuerung und Wiederherstellung gelangt.
Ich lese weiter in diesem Vers: "Und siehe, eine Mauer war außerhalb des Tempelhauses ringsherum, und in der Hand des Mannes war eine Messrute von sechs Ellen, jede von einer Elle und einer Handbreite." Die kleine Elle war eine Elle von sechs Handbreiten. Das ergibt genau 45 Zentimeter. Das war also nicht "Handgelenk mal Pi", sondern ein ganz genaues Maß.
Die Königselle ist eine Elle von sieben Handbreiten und misst damit 52,5 Zentimeter. Nun wird uns hier klargemacht, dass dieser Fremdenführer eine Messrute von sechs Ellen hat, aber das sind Ellen von einer Elle und einer Handbreite, mit anderen Worten, es sind Königsellen. Diese Rute hat also sechs Königsellen und misst darum 3,15 Meter.
Jetzt gehen wir weiter zu Hesekiel 40, Vers 15. Er maß die Breite des Baues eine Rute und die Höhe eine Rute. Also diese Mauer um das 500-Ellen-Quadrat hat von innen her gemessen 3,15 Meter Höhe und 3,15 Meter Mauerstärke. Außen ist die Mauer natürlich viel höher, aber sie ist von innen gemessen.
In Vers 6 heißt es: "Und er ging in das Tor hinein, dessen Vorderseite in östliche Richtung weist, und stieg dessen Stufen hinauf. Er maß die Schwelle des Tores eine Rute tief." Hier ist die Schwelle jetzt in einem Grundriss eine Rute breit, also drei Meter fünfzehn. Dieser Plan befindet sich in Ihrem Skript.
Wir gehen weiter zu Vers 7: "Jetzt gehen wir in das Torgebäude hinein, und jedes Wachtzimmer ist eine Rute lang und eine Rute breit, und zwischen den Wachtzimmern sind fünf Ellen." Sie sehen immer genau, welche Maße gemeint sind. Die Torschwelle neben der Torhalle, nach dem Tempelhaus hin, ist eine Rute, also drei Meter fünfzehn. Das ist die Torschwelle vor der Torhalle.
Wir gehen schön weiter: "Und er maß die Torhalle nach dem Tempelhaus hin eine Rute." Also seitlich hat diese Torhalle eine Weite von 3,15 Metern. Er maß die Torhalle acht Ellen, das ist ihre gesamte Breite. Ihre Pfeiler oder Türme sind zwei Ellen dick. Dort sehen wir die Mauerstärke bei den Türmen. Sie ist zwei Ellen und damit dicker als die sonstigen Mauern.
Die Torhalle war nach dem Tempelhaus gerichtet, und die Wachtzimmer des Tores gegen Osten waren drei auf dieser und drei auf jener Seite. Ein Maß hatten alle drei, und ein Maß die Türme auf dieser und jener Seite im Grundriss. Er maß die Breite der Toröffnung mit zehn Ellen und die Länge des Tores mit dreizehn Ellen.
Jetzt sehen wir, dass die Mauerstärke auf jeder Seite eineinhalb Ellen beträgt, die Differenz nämlich von zehn und dreizehn Ellen.
Wir gehen so durch den Text hindurch, um ein Beispiel zu bekommen, wie kompliziert der Text eigentlich ist. Aber sobald wir das alles sehen mit den Pfeilen und mit den Plänen, können wir ganz genau folgen, was gemeint ist.
Ich gehe weiter zu Vers 12: "Und eine Grenzwehr war vor den Wachtzimmern von einer Elle Breite auf dieser Seite, und eine Elle Grenzwehr war auf jener Seite." So gibt es also eine erhöhte Schwelle vor jedem Wachtzimmer. Jedes Wachtzimmer war sechs Ellen auf dieser und sechs Ellen auf jener Seite.
So kann man ganz genau folgen. Das ist der Nachteil für diejenigen, die die Kassette hören werden, dass sie das nicht sehen können. Sie müssen ein bisschen mehr arbeiten.
Wir gehen weiter zu Vers 13: "Und er maß das Tor vom Dach eines Wachtzimmers bis zum Dach des anderen: fünfundzwanzig Ellen Breite – Tür gegen Tür." Da sehen wir, 25 Ellen sind 13,125 Meter. Er bestimmte die Türme zu sechzig Ellen Höhe.
In der revidierten Elberfelder ist der Text dort total falsch, weil man nicht nach dem masoretischen Text geht, dem hebräischen traditionellen Text, der der beste ist. Tut mir leid, da muss man die Alte oder die neue Schlachter heranziehen.
Er bestimmte die Türme zu sechzig Ellen Höhe, und an die Türme stieß der Vorhof rings um das Torgebäude. Das macht deutlich, dass das Torgebäude eben in den Vorhof hineingebaut ist und nicht etwa vor dem Vorhof aufgestellt ist.
Von der Vorderseite des Eingangstores bis zur Vorderseite der Halle des inneren Tores waren 50 Ellen. Das ergibt also 26,25 Meter Länge bei einer Breite von 13,12 Metern.
In der modernen Archäologie wurden Stadttore ausgegraben, die wohl auf Salomo zurückgehen, zum Beispiel das Stadttor in Hazor. Das entspricht genau dieser Grundstruktur im Hesekiel-Tempel.
Ich lese 1. Könige 9, Vers 15: "Und dies ist die Sache mit der Frohn, welche der König Salomo aushob, um das Haus des Herrn zu bauen, und sein Haus und das Millo." Das ist diese Steinaufschüttung in Jerusalem, in der Davidsstadt, und die Mauer von Jerusalem sowie Hazor, Megiddo und Gezer.
Salomo war also bautätig unter anderem in Hazor, Megiddo und Gezer. In diesen drei Städten hat man diesen Typ von Stadttoren gefunden.
Sehen wir hier das Luftbild von Hazor: Da haben wir diese zwei Türme mit einer Halle, dann drei und drei Wächterzellen auf der Seite des Torwegs in der Mitte. Man sieht, es gibt dort erhöhte Schwellen bei jedem Wächterzimmer. Das ist genau dieses Prinzip, das man auch in Megiddo und Gezer gefunden hat. Das ist sensationell.
Jetzt gehen wir nach Hazor zusammen. Wir stehen vor dem Stadttor. Wir sehen die Türme, die Vorhalle und die drei Zellen auf jeder Seite mit Grenzwehr davor. Sehen Sie das? Alles entspricht dem Hesekiel-Tempelplan.
Hier sehen wir nochmals etwas besser die Vorhalle, dann den Turm, die Zelle und den Torgang. Es ist genau dieses Grundprinzip. Hier noch deutlicher die Grenzwehr vor den Wächterzellen. Auch hier.
Ich war mit Tirza dort, als sie sechs Jahre alt war und sich für biblische Archäologie interessierte. Da haben wir zusammen gespielt. Man muss das natürlich auf kindliche Art machen. Sie war einmal Wächterin, und ich machte einen Besuch in der Stadt. Sie hat mich dann in der Torhalle aufgehalten und genau überprüft.
Wunderbar, sich vorzustellen, wie diese Tore zur Zeit Salomos funktioniert haben und wie sie im Hesekiel-Tempel funktionieren werden.
Jetzt gehen wir zum Stadttor, zum salomonischen Stadttor in Gezer, und sehen hier diese wunderbare Rekonstruktionszeichnung von Rittmayr. Sehen wir die zwei Türme.
Das war doch immer so ein Problem bei der Übersetzung: Was bedeutet eigentlich dieses hebräische Wort "A'il"? Manche haben es mit Pfeiler oder Ähnlichem übersetzt, man wusste nicht genau, was das architektonisch ist.
Hier ist ganz klar: Das sind wirklich Türme. "Agil" muss man mit "Turm" übersetzen.
Dort sind auch die Wächterzellen und die erhöhten Schwellen.
Nun ist Folgendes interessant: Die Rabbiner im Mittelalter haben den Hesekiel-Tempelplan im Blick auf die Endzeit studiert. Sie wussten, dass das der Tempel ist, der einmal in der Endzeit gebaut werden muss. Aber sie sagten, der Plan ist so schwierig, und es gibt viele Dinge, die uns nicht klar sind.
Raschi war einer der größten Rabbiner im Mittelalter, was Bibelauslegung betrifft. Er hat sich ganz deutlich geirrt. Er glaubte, dass diese Wächterzellen außerhalb des Torgebäudes rechts und links waren. Das ist aber falsch. Sie müssen drin sein, und das können wir mit der Archäologie beweisen, wo wir genau in der Struktur diese Tore finden. Sie waren eben nicht so konzipiert, wie Raschi es meinte.
Er hat gemeint, das Wort "Ajil" bedeutet Pfeiler und hat so zwei Säulen am Eingang hingestellt. Falsch! Das muss man mit "Türme" übersetzen.
Das haben wir alles in der Revision der Schlachterbibel berücksichtigt. Darum haben wir "Ayil" dort mit "Türme" übersetzt, auch wenn das sonst sehr unüblich ist in Bibelübersetzungen. Einfach, weil dieses eine Wort nicht mehr so klar war, was es bedeutet.
Die Eintrittsordnung und ihre geistliche Bedeutung
Nun schauen wir uns an, was Hesekiel bezüglich der Eintrittsordnung durch diese Tore aufschreiben musste. In Hesekiel 46,9 heißt es: Wer an den festen Toren vor dem Herrn kommt, der, der durch das Nordtor hineingeht, soll durch das Südtor hinausgehen. Und wer durch das Südtor hineingeht, soll durch das Nordtor hinausgehen. Er soll nicht durch das Tor zurückkehren, durch welches er hineingegangen ist, sondern geradewegs vor sich hinausgehen.
Ich werde noch erklären, dass das Osttor geschlossen werden wird. Hesekiel konnte hinein und seinen Fremden Zugang gewähren, aber später wird dieses Tor für das ganze Tausendjährige Reich geschlossen sein. Darum ist also Ein- und Austritt nur von Norden oder von Süden möglich.
Man geht jedoch nicht auf demselben Weg hinaus, auf dem man hineingekommen ist. Das ist natürlich logistisch sehr gut, denn so gibt es zwei Besucherströme. Die einen kommen auf der einen Seite herein, die anderen gehen auf der anderen Seite hinaus. Dabei werden sie durch die Wächter kontrolliert – sowohl beim Hineingehen als auch beim Hinausgehen.
Aber was hat das zu bedeuten? Paulus schreibt in 1. Korinther 11,17 an die Gemeinde in Korinth: Indem ich aber dieses vorschreibe, lobe ich euch nicht, dass ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren zusammenkommt. Er sagt also: Ihr, Korinther, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt, dann wird es mit jeder Zusammenkunft bei euch schlechter. Jedes Mal ist der Zustand schlimmer als zuvor. Das gibt es.
Aber was Gott möchte, was Gottes Plan ist: Wenn wir zusammenkommen, soll es bei uns jedes Mal eine Verbesserung geben. Wir sollen ins Licht Gottes gestellt werden, uns auf den Herrn ausrichten, wieder neue Freude bekommen. Und Leute, die von weitem mit dem Feldstecher beobachten, wie die Menschen hineingehen und herauskommen, sollen feststellen: Die gehen hinein, und wenn sie herauskommen, strahlen sie. Habe ich schon gehört, dass das so festgestellt worden ist? Die Leute kommen anders heraus, als sie hineingehen.
Also: Wer durch das Nordtor hineingeht, soll anders durch das Südtor hinausgehen. Und wer durch das Südtor hineingeht, soll anders durch das Nordtor hinausgehen.
Nun schauen wir uns die Bedeutung dieser drei und drei Wächterzellen an. Wir verstehen also: Drei stehen immer für einen Besucherstrom – für die eintretenden drei und für die austretenden drei.
Hier finden wir bei diesen Wächtern das Prinzip der zwei oder drei Zeugen aus 5. Mose 19,15. Dieses Prinzip wird auch im Neuen Testament wieder aufgenommen. Wenn es darum geht, dass Dinge klar und deutlich bezeugt werden, braucht es zwei oder drei Zeugen.
In 2. Korinther 13,1 heißt es: Dieses dritte Mal komme ich zu euch. Aus zweier oder dreier Zeugen Mund wird jede Sache bestätigt werden. Die Korinther griffen Paulus an, und er sagt: Nun wird die Sache geklärt, aber immer mit zwei oder drei Zeugen.
In 1. Timotheus 5,19 steht: Einen Ältesten nimmt man keine Klage an, außer bei zwei oder drei Zeugen.
Matthäus 18,16 sagt: Jemand hat gegen einen anderen Bruder gesündigt, und sie können das zusammen nicht klären. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde.
So sehen wir, wie wichtig dieses Zeugnis ist. Da meint jemand, niemand kennt ihn, und er kommt in eine Gemeinde und sagt: Ich bin ein Kind Gottes und möchte auch am Abendmahl teilnehmen. Gut, haben wir schon einen Zeugen? Ja? Jetzt möchten wir noch einen zweiten. Das hat seinen guten Grund.
Denn in Galater 2,4 lesen wir: Es war aber der wegen der eingeführten falschen Brüder, die eingeschlichen waren, um unsere Freiheit auszukundschaften, welche wir in Christus Jesus haben, auf dass sie uns in Knechtschaft brächten.
Also schon in der Urgemeinde haben sich gewisse Leute eingeschlichen, die gefährlich waren und die Freiheit in Christus zerstören wollten.
In Apostelgeschichte 20,29 spricht Paulus zu den Ältesten in Ephesus: Denn ich weiß dieses, dass nach meinem Abschied verderbliche Wölfe zu euch hereinkommen werden, die der Herde nicht schonen.
Diese müssten eigentlich durch Wächter in der Gemeinde abgehalten werden.
In 2. Petrus 2,1 heißt es: Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, welche verderbliche Sekten einschleusen und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zufügen.
Da schauen wir: Da kommt einer in die Gemeinde und sagt, ich möchte dazugehören, ich möchte auch am Abendmahl teilnehmen. Gut. Er sagt, er ist ein Kind Gottes, und das ist eine absolute Voraussetzung.
Gut, und dann beginnt er, Allversöhnung zu verbreiten. Oder er stellt die Inspiration der Bibel in Frage.
Jetzt haben wir das alles in der Gemeinde. Und wie soll er wieder herauskommen?
Darum haben wir dieses Prinzip der drei und drei Wächterzellen.
Das verschlossene Osttor und die Gegenwart Gottes
Nun habe ich gesagt, das mit dem Osttor ist etwas ganz Spezielles. Wir lesen Hesekiel 43,1-4: „Und er führte mich zum Tor, dem Tor, das gegen Osten sah. Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her, und ihr Rauschen war wie das Rauschen großer Wasser, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit. Und ich fiel nieder auf mein Angesicht, und die Herrlichkeit des Herrn kam in das Haus, den Weg des Tores, welches gegen Osten gerichtet war. Und der Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof, und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus.“
Zuerst hat Hesekiel den Tempel besucht, doch die Wolkensäule, nachts eine Feuersäule, die über der Stiftshütte war und auch über dem Salomontempel, war noch nicht da. Nun aber sieht er, wie sie durchs Osttor hineinkommt. Durch dieses Osttor hat die Schechina, diese Wolkensäule, den Tempel verlassen kurz vor der Zerstörung des ersten Tempels durch Nebukadnezar.
Als man den zweiten Tempel baute, kam sie nie mehr zurück. Aber Hesekiel sah, dass sie im Endzeit-Tempel zurückkehren wird – die Gegenwart Gottes. Das macht den Tempel herrlich. Was soll ein Tempel sein, wenn Gott nicht da ist?
Auch in der Gemeinde können wir erleben, dass Gott da ist. Wenn zwei oder drei zu meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte. Da ist der Herr auf eine ganz besondere Weise erlebbar. Diese Stelle bezieht sich nicht auf irgendein Zusammenkommen von zwei oder drei im Hauskreis oder Ähnlichem. Es geht um die Zusammenkunft als Gemeinde.
So ist es ganz wichtig: Dort ist eine besondere Verheißung für die Gegenwart Gottes. Darum wird auch in Hebräer 10 darauf hingewiesen, dass wir unser Zusammenkommen nicht versäumen sollen. Denn die besondere Gegenwart des Herrn in der Gemeinde ist nicht das Gleiche wie in vielen anderen privaten oder nichtgemeindlichen Zusammenkünften.
Paulus schreibt in 1. Korinther 14, wenn ein Ungläubiger oder ein Unkundiger hereinkommt und die Freiheit des Geistes da ist, können alle weissagen, einer nach dem anderen. Dann wird das Verborgene seines Herzens offenbar gemacht. So fällt er auf sein Angesicht und verkündet, dass Gott wirklich unter euch ist. Wir können erleben, wie der Geist Gottes die Zusammenkunft führt und auch die Beiträge so lenkt, dass Gottes Herrlichkeit, die Schechina, in der Gemeinde erfahrbar wird.
Das ist etwas Wunderbares. Man kann sagen: Heute ist genau das Wort gekommen, das ich gebraucht habe, das für meine Bedürfnisse wichtig war.
Nun zum verschlossenen Osttor. Hesekiel 44,1-2: „Und er führte mich zurück des Weges zum äußeren Tor des Heiligtums, welches gegen Osten sah, und es war verschlossen. Und der Herr sprach zu mir: Dieses Tor soll verschlossen sein, es soll nicht geöffnet werden, und niemand soll durch dasselbe eingehen; denn der Herr, der Gott Israels, ist durch dasselbe eingezogen. So soll es verschlossen sein.“
Das Osttor wird verschlossen, nachdem die Schechina eingegangen sein wird. Warum? Nicht aus dem Grund, weshalb das Osttor heute in Jerusalem vermauert ist. Dieses Torgebäude steht genau an der Stelle, wo das Osttor des ersten und zweiten Tempels war. Dort ging die Schechina hinaus. Dieses Tor ist heute vermauert. Aber das ist nicht die Sache von Hesekiel 44.
Das künftige Osttor im Hesekiel-Tempel wird zugeschlossen werden. Warum? Weil die Schechina eingegangen sein wird. Gott sagt: Ich werde Israel nie mehr verlassen.
In der Vergangenheit ist Gott von seinem Volk weggegangen. Aus Ammi, mein Volk, wurde Lo Ammi – nicht mein Volk (Hosea 1). Doch Hosea 1 sagt, dass in der Endzeit anstatt Lo Ammi, nicht mein Volk, gesagt wird: Ammi, mein Volk. Gott wird sein Volk nie mehr verlassen.
So endet Hesekiel 48,18: „Und der Name der Stadt soll von nun an heißen: Adonai Schammah – der Herr daselbst.“ So schließt das Hesekiel-Buch: Gott kommt, um in der Mitte Israels zu wohnen, und er wird sein Volk nie mehr verlassen.
Nun beziehen wir das auf die Gemeinde. Wir haben dieses verschlossene Osttor schon längst. Jesus hat gesagt in Matthäus 18,20: „Und ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Der Herr hat der Gemeinde weltweit verheißen, dass er sie nie, nie verlassen wird – bis zu seiner Wiederkunft. Der Herr daselbst!
Die Küchen in den Ecken des Frauenvorhofes
In den Ecken des Frauenvorhofes gibt es Küchen, wie wir bereits in Hesekiel 46,22 gesehen haben: „In den vier Ecken des Vorhofs waren geschlossene Höfe, vierzig Ellen lang und dreißig Ellen breit. Alle vier Eckhöfe hatten dieselben Maße, und in ihnen war ringsherum eine Mauerreihe. Unter den Mauerreihen waren Kochherde angebracht, die sich rundherum erstreckten.“
Er sprach zu mir: „Dies sind die Kochhäuser, in denen die Diener des Hauses das Schlachtopfer des Volkes zubereiten sollen.“ Das Schlachtopfer ist ein Opfer, bei dem ein Teil für Gott verbrannt wird und ein anderer Teil für die Menschen bestimmt ist. So entsteht Gemeinschaft mit Gott – Gemeinschaft über das Opfer.
Wie können wir mit Gott, dem Vater, Gemeinschaft haben? Indem wir uns an dem freuen, woran er sich freut. Er freut sich an seinem Sohn, der sein Leben hingegeben hat, um Gott zu verherrlichen und uns zu retten. Wenn uns das erfüllt, können wir Gemeinschaft mit Gott erleben und die Freude dieser Gemeinschaft spüren. Davon sprechen diese Küchen.
Im zweiten Tempel gab es rund um den Frauenvorhof vier kleine Höfe. Diese waren in Anlehnung an den Hesekiel-Plan gebaut und dienten als eine Art Vorgeschmack. Hesekiel 40,17 beschreibt: „Und er führte mich in den äußeren Vorhof, und siehe, dort waren Zellen und ein Steinpflaster ringsum am Vorhof gemacht. Dreißig Zellen waren auf dem Steinpflaster, und das Steinpflaster entsprach der Länge der Tore, nämlich dem unteren Steinpflaster.“
In diesem speziellen Bereich des Frauenvorhofs, auf dem Steinpflaster, befanden sich die dreißig Zellen. Dort sollte das Volk die Schlachtopfer essen und Gemeinschaft mit Gott haben.
Hesekiel 42,6 spricht über Säulenhallen in den beiden inneren Vorhöfen: „Denn sie waren dreistöckig, hatten aber keine Säulen wie die Säulen der Vorhöfe.“ So sehen wir auf diesem Plan rundherum Säulenhallen. Was hier nicht eingezeichnet ist, aber vorgesehen war, sind auch rund um den inneren Vorhof Säulenhallen. Außen auf oder in diesen Säulenhallen befanden sich die dreißig Zellen für das Volk, damit es Gemeinschaft mit Gott erleben kann.
1. Johannes 1,3 sagt: „Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Das schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.“
Die volle Freude der Gemeinschaft mit Gott und untereinander als Volk Gottes wird hier deutlich. Die Küchen in den vier Ecken weisen darauf hin, dass diese Freude und Gemeinschaft weltweite Bedeutung hat.
Es ist wunderbar, wenn man das erlebt: Man kommt in ein anderes Land und trifft dort Gläubige, die man noch nie zuvor gesehen hat. Und sie nehmen einen auf, als wäre man ein alter Freund. Wenn ich in Kairo am Flughafen ankomme, begrüßen mich ägyptische Brüder herzlich und umarmen mich, obwohl sie mich nie zuvor gesehen haben. Das ist beeindruckend. Das ist die weltweite Gemeinschaft und Freude – untereinander und mit dem Vater und dem Sohn.
Aufbau und Symbolik des Tempelhauses
Nun betrachten wir das Tempelhaus. Es ist aufgebaut wie im ersten und zweiten Tempel: eine Vorhalle, das Heilige und dahinter das Allerheiligste. Zusätzlich werden zwei Türme erwähnt.
Es gibt dreißig Seitenräume rund um das Tempelhaus, so wie es im salomonischen Tempel auf drei Stockwerken der Fall war. Wenn man den Tempelberg untersucht, stellt man fest, dass der Fels im Felsendom etwas mehr als drei Meter höher liegt als das Felsniveau davor, wo das Heilige stand.
Im zweiten Tempel wurde auf das Felsfundament durch Steine noch ein zweites Fundament gelegt, sodass die Höhe im Heiligen praktisch gleich war wie im Allerheiligsten. Diese Fundamentauffüllung misst also etwa drei Meter fünfzehn. Das ist der entscheidende Punkt. Das passt genau zu dem Aufbau des Tempelbergs.
Paulus sagt in 1. Korinther 3: Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist. Das Felsfundament, der Fels und Grundfels des Zionsberges, ist der Herr Jesus, also der Sohn Gottes.
Auf diesem Grund haben wir die Fundamentsteine im Heiligen. Das entspricht Epheser 2, Vers 20: aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten. Die Apostel und Propheten – und danach nicht mehr. Wer sie heute wieder einführen will, macht einen totalen Fehler. Man baut keine Grundlage am Dach oben. Das ist architektonisch absoluter Unsinn.
Die Gemeinde ruht auf dem Neuen Testament, verbunden mit dem Alten Testament. Das ist die Botschaft der Apostel und Propheten. Der Eingang zum Tempelhaus wird durch zwei Säulen verziert, was den Säulen im Salomonischen Tempel entspricht (1. Könige 7,15). Diese Säulen hatten bei Salomo Namen: Die eine hieß Boas, das bedeutet „in ihm ist Stärke“, die andere Jachin, „er wird befestigen“.
Denken wir nochmals daran: Das Tempelhaus ist ein Turmgebäude. Der Name des Herrn ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit. Wenn wir die Nähe des Herrn Jesus suchen, erleben wir: In ihm ist Stärke, er wird auch unser Inneres befestigen, das oft schwankend sein kann.
Nördlich und südlich des Allerheiligsten gibt es riesige Bauten auf drei Stockwerken mit Galerien und vielen Zellen. Dort werden die Priester wohnen – das sind die Wohnungen im Haus des Vaters.
Der Herr Jesus nannte den Tempel das Haus des Vaters (Johannes 2). In Johannes 14 sagt er: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr da seid, wo ich bin.“
Schauen Sie das Bild gut an: Das ist ein Vorgeschmack auf den Himmel. Dort werden die Erlösten im himmlischen Tempel wohnen – in den Wohnungen im Haus des Vaters.
Hinter dem Allerheiligsten befindet sich ein abgesonderter Platz mit einem Westgebäude. Schon im salomonischen Tempel lesen wir von einem Westgebäude, das Parbar genannt wird (1. Chronik 26,18). Dort im Westen gab es ein Tor, das Schalechet genannt wurde, das „Tor des Rausschmisses“ (1. Chronik 26,16).
Unrat im Tempel wird hier zum abgesonderten Platz und dann ins Westgebäude gebracht. So werden sie im Westen entsorgt.
1. Johannes 1, Vers 9 sagt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wir brauchen ein eingebautes Tor Schalechet, ein Westgebäude, um den ganzen Mist aus unserem Leben hinauszutun – ständig, immer wieder.
Da haben wir dieses Westgebäude, und damit verbinden wir 1. Johannes 1, Vers 9.
Ja, und jetzt kommt etwas ganz Besonderes.
Der Doppelfluss aus dem Tempelberg
Wir haben ja noch ein paar Minuten. Der Doppelfluss aus dem Tempelberg, den Hesekiel 47 beschreibt, zeigt, dass aus dem Tempelhaus eine Quelle entspringen wird. Wie kommt es dazu? Heute gibt es dort keine Quelle.
Der Tempelberg wird geologisch aufgefaltet werden. Was geschieht, wenn ein Hügel aufgerichtet wird? Wasserführende Schichten können dadurch aufgebrochen werden, sodass plötzlich Wasser, das eigentlich Grundwasser ist, zu einer Quelle wird. So wird es geschehen: Aus dem Felsen im Allerheiligsten wird Wasser hervorgehen.
In Hesekiel 47 lesen wir, wie Wasser von der rechten Torseite des Tempelhauses her rieselte. Es fließt dann südlich vom Altar weiter. Sehen wir das hier? Aus dem Tempelbezirk hinaus wird es nach tausend Ellen so tief, dass Hesekiel sagt: Wasser bis an die Knöchel, nach weiteren tausend Ellen Wasser bis an die Knie, dann tausend Ellen weiter Wasser bis an die Hüfte und nach weiteren tausend Ellen Wasser zum Schwimmen – ein Wasser, das nicht mehr zu durchwaten war.
Herr Jesus erklärt die Bedeutung dieses Wassers: Es weist auf den Heiligen Geist hin. Wie ist das geschehen, als die Gemeinde als Tempel Gottes gegründet wurde? Am Pfingsttag, in Apostelgeschichte 2,4, wurden alle Gläubigen, die versammelt waren, mit dem Heiligen Geist erfüllt. Das Wasser rieselte von der rechten Torseite hier.
Durch die Pfingstpredigt kamen dreitausend Menschen zum Glauben – Wasser bis an die Knöchel (Apostelgeschichte 2,41). Das Evangelium ging weiter und wurde auch den Samaritern verkündigt, außerhalb des jüdischen Volkes – Wasser bis an die Knie. Viele kamen zum Glauben und empfingen den Heiligen Geist.
Dann wurde das Evangelium auch den Römern, den Heiden, gebracht, die keinen Bezug zum jüdischen Volk hatten wie die Samariter – Wasser bis an die Hüfte (Apostelgeschichte 10). Danach begann Paulus seine Missionsreise (Apostelgeschichte 13). Von Ort zu Ort bekehrten sich Menschen und wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt – Wasser zum Schwimmen.
Die Geschichte Israels begann mit Wasser aus dem Felsen (2. Mose 17) und wird mit Wasser aus dem Felsen enden. Dieser Doppelfluss, den Hesekiel 47 beschreibt, wird sich teilen: Ein Teil fließt nach Sacharja 14,8 ins Tote Meer, der andere ins Mittelmeer.
Darüber wird nicht nur in Hesekiel 47 gesprochen, sondern auch in Sacharja 14,8, Joel 4,18, Psalm 36,8-9, 46,4 und 65,9. Herr Jesus erklärt die Bedeutung in Johannes 7,37: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Dies sagte er vom Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten.
Dennoch war der Geist noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war. Merken wir: Der Leib ist ein Tempel. Es fließt nicht nur ein Strom, sondern Ströme wie der Doppelfluss hervor. Es ist lebendiges Wasser – auf Hebräisch Mayim Chaim, frisches Quellwasser.
Hier haben wir die geistliche Deutung des Hesekiel-Tempels. Wie wird dieses Wasser aus dem Tempelbezirk hinausgeleitet? Dort gibt es schützende Mauern. Das Geysertor zeigt uns, dass es einen Wasserkanal gab, der durch den Torweg führte und durch Platten abgedeckt war. So können wir gut verstehen, wie das funktionieren wird. Archäologie hilft uns wirklich beim Bibellesen.
Hesekiel 47,9 sagt: Das Tote Meer wird geheilt. Es wird geschehen, dass alle lebendigen Seelen, die dort wimmeln, überall leben werden, wohin der Fluss kommt. Die Fische werden sehr zahlreich sein, denn wenn diese Wasser dorthin kommen, werden die Wasser des Meeres gesund werden und alles wird leben, wohin der Fluss fließt.
Heute hat das Tote Meer einen Salzgehalt von etwa 30 %, die Ozeane drei bis vier Prozent. Im Toten Meer kann nichts leben. Doch dieser hoffnungslose Fall, der Jahrtausende lang durch das wunderbare Jordanwasser gespeist wurde und trotzdem tot war, wird lebendig werden.
So lesen wir in Römer 8,2: „Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Das ermutigt mich, auch im Falle des Toten Meeres zu glauben, dass Gott selbst hoffnungslose Fälle aus dem Tod zum Leben führen kann.
Die Neuverteilung des Landes im Tausendjährigen Reich
Das Land wird neu verteilt werden, wie es in Hesekiel 47 und 48 beschrieben ist. Es wird sich erstrecken von El Arish, ungefähr dort, wo heute die Grenze zu Ägypten verläuft, bis weit hinauf in den Libanon und das syrische Gebiet.
Die Stämme Dan, Aser, Naftali, Manasse und weitere werden im Norden liegen. Benjamin, Simeon, Issachar, Sebulon und Gad befinden sich im Süden. Dazwischen gibt es etwas Besonderes: das Hebopfer, wie es in den Schlussversen von Hesekiel beschrieben wird.
Die zwölf Stämme geben jeweils ein bestimmtes Gebiet von 25.000 mal 25.000 Ruten ab, das sind 78,75 km². Dieses Gebiet gehört ganz speziell Gott und wird als Geschenk, als Hebopfer, gegeben. Der oberste Streifen von 10.000 mal 25.000 Ruten, also etwa 31,5 mal 78,75 Kilometer, gehört den Priestern. In diesem Bereich wird der Tempelberg sein.
Danach folgt ein gleich großes Landstück für die Leviten, die Tempelhelfer. Anschließend gibt es einen Streifen von 5 mal 10 mal 25 Ruten, also 15,75 mal 78,75 Kilometer. Darin befindet sich ein Quadrat, ein eingemauertes Gebiet von 5.000 mal 5.000 Ruten. Dieses Quadrat ist eine Stadt mit zwölf Toren, jeweils drei an allen Himmelsrichtungen, entsprechend den zwölf Stämmen Israels.
Die Menschen aus den zwölf Stämmen können in dieser Stadt logieren, wenn sie den Tempel besuchen. Diese Stadt oder dieser Stadtteil wird Adonai Schama genannt, was bedeutet: "Der Herr ist da selbst".
Die Entfernung zum Tempelberg ist beträchtlich, sodass man wohl ein Auto oder Ähnliches benötigen wird. Dennoch ist die Stadt recht groß: Die Innenstadt von Paris hat beispielsweise einen Durchmesser von etwa zehn Kilometern und beherbergt viele Menschen.
Dieses Quadrat wird so eingepasst, dass das Land an den Seiten des Quadrats dem Hohen Priester des Hesekiel-Tempels gehört, der als Fürst bezeichnet wird, sowie seinen Söhnen. Das ist im Grunde ein großes Jerusalem von etwa 80 mal 80 Kilometern.
Jerusalem wird die Weltmetropole sein, zu der die Nationen kommen müssen. So sehen wir, dass das Land neu verteilt wird.
Die Stämme Juda und Benjamin grenzen direkt an das Großjerusalem. Früher war der Tempelberg zwischen den Stammesgebieten von Juda und Benjamin geteilt: Das Tempelhaus lag in Benjamin, der Altar in Juda. Im Tausendjährigen Reich wird das nicht mehr so sein. Dennoch werden Juda und Benjamin eine besondere Stellung haben, weil sie unmittelbar an Großjerusalem angrenzen.
Alles ist geplant: Der Herr Jesus wird von hier aus ein wunderbares Reich aufbauen.
