Da sind wir mitten im Leben. Um unser Leben geht es heute, um dein Leben geht es heute in diesem Gottesdienst. Ich möchte diese Predigt mit einer Frage beginnen: Ist dir schon einmal etwas im Leben wirklich wichtig gewesen, das sich im Nachhinein als völlig wertlos herausgestellt hat?
Vielleicht eine Investition, bei der uns eine Sache so lohnenswert erschien, dass wir viel Geld dafür ausgegeben haben – und im Nachhinein stellt sich das Ganze als Fehlinvestition heraus. Vielleicht haben wir Zeit und Energie über einen längeren Zeitraum in eine Sache oder ein Hobby investiert und mussten dann feststellen, dass das alles verschwendete Zeit war.
So etwas ist ärgerlich, oder? Wenn man rückblickend feststellen muss, dass man über einen gewissen Zeitraum auf falsche Dinge gesetzt hat, ist das ärgerlich. Tragisch wird die Sache aber erst, wenn man sein ganzes Leben auf Dingen aufbaut, die am Ende gar nicht zählen. Das ist nicht nur ärgerlich, das ist tragisch.
Schaut mal: Ich nehme an, wie alle hier heute in diesem Raum, wollen wir ein Leben führen, das wirklich zählt. Ich glaube, niemand, der hier sitzt oder die Predigt im Nachhinein hört, denkt sich: „Ich will mein Leben in den Sand setzen.“ Niemand. Wir alle wollen ein Leben führen, das wirklich zählt.
Die Frage ist: Wie sieht so ein Leben aus? Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Dein Leben ist wie eine Münze, die du ausgeben kannst, wo du willst, aber du kannst sie nur einmal ausgeben.“
Deswegen möchte ich dir heute die Frage stellen: Wo gibst du dein Leben aus? Worauf setzt du in deinem Leben?
Mein Predigtthema heute Morgen lautet: „Verschwende dein Leben nicht – vom Verlust zum echten Gewinn in Christus.“ Der Predigttext kommt aus dem Philipperbrief, Kapitel 3.
Ich möchte zunächst den Vers an den Anfang stellen, der im Zentrum dieses Abschnitts steht – das ist Vers 7. Dort sagt Paulus: „Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.“
Paulus schaut auf sein Leben zurück und sagt, dass eine Neubewertung stattgefunden hat. Das, was ihm früher wichtig war, betrachtet er nun als Schaden – man könnte auch sagen, als Verlust. Denn er hat Christus kennengelernt, und Christus ist der echte Gewinn in seinem Leben.
Am Ende der Predigt möchte ich dich einladen, diesem Christus zu folgen, zum Kreuz zu kommen und eine Entscheidung für Jesus zu treffen.
Verschwende dein Leben nicht – vom Verlust zum echten Gewinn in Jesus.
Ich habe drei Punkte mitgebracht. Der erste Punkt lautet: Verabschiede dich vom Leistungsdenken, freu dich in Jesus.
Ich lese mal die ersten drei Verse aus Kapitel drei vor. Da schreibt der Apostel Paulus:
„Meine Brüder und Schwestern, freut euch in dem Herrn! Dass ich euch immer wieder dasselbe schreibe, verdriest mich nicht, sondern macht euch umso gewisser. Nehmt euch in Acht vor den Hunden, nehmt euch in Acht vor den böswilligen Arbeitern, nehmt euch in Acht vor der Zerschneidung, denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und uns nicht verlassen auf Fleisch.“
Paulus beginnt diesen Abschnitt mit einer Anweisung an die Christen in Philippi, und diese Anweisung lautet: „Freut euch in dem Herrn!“ Es ist nicht das erste Mal, dass Paulus im Philippabrief die Freude erwähnt. Der ganze Brief wird ja auch als Freudenbrief bezeichnet. Gerade weil Paulus diesen Ausdruck häufiger verwendet, müssen wir uns die Frage stellen: Was bedeutet das eigentlich, „freut euch im Herrn“?
Ein Übersetzungsvergleich kann da helfen. Die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ) übersetzt: „Vor allem, liebe Geschwister, freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid.“ Es geht also um eine Freude, die nicht durch äußere Umstände hervorgerufen wird – zum Beispiel durch gutes Wetter, das hatten wir ja heute schon. Es ist eine Freude, die völlig unabhängig von allen Umständen ein Christ haben kann, weil sie an die Verbundenheit zu Jesus Christus gebunden ist.
Und weil wir als Christen immer mit Jesus verbunden sind, können wir uns auch immer freuen. Das ist der wahre Grund unserer Freude. Paulus sagt: „Ich wiederhole mich gerne, ihr Lieben, ich sage es euch immer wieder, denn darum geht es im Christsein: Freu dich darüber, dass du mit Jesus verbunden bist, freu dich, dass du Jesus hast!“ Das sagt ein Paulus, der gerade im Gefängnis sitzt. Er spricht von Freude, weil er auch im Gefängnis diesen Jesus in sich hat.
Wenn die Philipper das immer klarer vor Augen haben, dann, so weiß Paulus, sind sie sich auch umso sicherer. Er möchte, dass sie echte Sicherheit in Jesus Christus haben. Denn es gibt in Philippi Einflüsse, die diese Freude rauben möchten – und das sind hier gesetzliche Tendenzen.
In Vers 2 heißt es: „Nehmt euch in Acht vor den Hunden, nehmt euch in Acht vor den böswilligen Arbeitern, nehmt euch in Acht vor der Zerschneidung.“ Das ist eine Personengruppe, vor der Paulus hier warnt. Diese Personengruppe bezeichnet er mit drei unterschiedlichen Bezeichnungen.
Einmal sagt er: „Passt auf, nehmt euch in Acht vor den Hunden.“ Gut, da muss man nicht groß darüber nachdenken, das ist eine negative Bezeichnung. Aber was meint Paulus hier genau? Schaut mal in Psalm 22, Vers 17. Dort vergleicht David eine Rotte von Übeltätern auch mit Hunden. Das heißt, es sind böse Menschen, die sich zusammenscharen, um eine böse Sache zu vollbringen. Sie werden in Psalm 22 mit Hunden verglichen, und ähnlich benutzt Paulus das Wort hier auch. Er warnt vor Menschen, die wie wilde Hunde eine böse Absicht verfolgen.
Die zweite Bezeichnung verrät uns etwas mehr über diese Personen. Er sagt: „Nehmt euch in Acht vor den böswilligen Arbeitern.“ Im 2. Korintherbrief nennt Paulus falsche Apostel „betrügerische Arbeiter“. Ich glaube, es geht hier um eine ähnliche Personengruppe. Es handelt sich schlichtweg um Irrlehrer, die eine böse Absicht verfolgen.
Was ist ihre Agenda? Das macht die letzte Bezeichnung deutlich: „Nehmt euch in Acht vor der Zerschneidung.“ Diese Menschen wollen die Heidenchristen in Philippi wieder an das jüdische Gesetz binden. Ihre Agenda ist die Beschneidung. Die Logik hinter dieser Aussage ist: Wenn man jemanden beschneiden will, der gar nicht beschnitten werden muss, begeht man Zerschneidung. Deswegen spricht Paulus hier von der Zerschneidung.
Paulus warnt hier vor einem gesetzlichen Einfluss. Wisst ihr, was das Problem an Gesetzlichkeit ist? Das Problem an Gesetzlichkeit ist die Denkweise: Christus allein genügt nicht. Du brauchst Christus plus, du brauchst Gnade plus.
Paulus sieht das hier und sagt: „Nehmt euch in Acht davon!“ Es geht um die Freude in Jesus, und diese wird geraubt, wenn du ständig jemanden hast, der sagt: „Du musst aber noch, du musst aber noch, um Jesus zu gefallen.“ „Nehmt euch in Acht vor diesen Leuten“, sagt Paulus. Es geht um die Freude, dass wir in Jesus Gnade haben, dass wir in Jesus alles haben, was wir brauchen.
Und das sagt er in Vers 3: „Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und uns nicht verlassen auf Fleisch.“ Im Alten Testament spielte die Beschneidung eine große Rolle. Jeder Junge wurde am achten Tag beschnitten. Die Beschneidung war ein Zeichen, ein Bundeszeichen dafür, dass man zum Volk Israel gehörte.
Aber im Neuen Testament sagt Paulus zum Beispiel in Kolosser 2,11: „Und weil ihr ihm gehört, seid ihr auch beschnitten, aber nicht durch einen äußeren Eingriff. Eure Beschneidung kam durch Christus und besteht im Ablegen eurer alten Natur.“
Paulus sagt: Wenn du zu Jesus gehörst, dann bist du bereits geistlich beschnitten worden. Das Betrügerische, die alte Natur, wurde in Christus abgelegt. Da ist eine neue Herzenshaltung in dir entstanden. Deswegen spielt die körperliche Beschneidung für einen Heidenchristen überhaupt keine Rolle.
Jetzt lebt der Geist Gottes in uns, von ihm sollen wir uns leiten lassen. Und dann heißt es hier am Ende von Vers 3: „Und uns Christi rühmen und uns nicht verlassen auf Fleisch.“ Das ist das Fazit dieser ersten drei Verse.
Wir freuen uns in Jesus, wir sind sozusagen stolz darauf, was Jesus getan hat. Darauf bauen wir, das ist unsere Sicherheit. Und wir verlassen uns nicht auf Fleisch. Sich auf Fleisch zu verlassen bedeutet, sich auf eigene Leistung zu verlassen.
Paulus sagt: Darum geht es gar nicht. Es geht um die Freude an Jesus, es geht nicht um das Vertrauen auf menschliche Leistung.
Liebe, und dennoch kann es auch für uns immer wieder dahin kommen, dass wir unsere Sicherheit daraus beziehen, was wir leisten. Ich muss euch sagen, der Herr hat mich überführt in der Predigtvorbereitung. Er hat mir einige Dinge aufgezeigt, wo ich zu sehr meine Sicherheit auf Leistung baue.
Schaut mal, es ist mein großer Wunsch, ein guter Ehemann zu sein. Es ist mein großer Wunsch, ein guter Vater zu sein. Es ist mein großer Wunsch, ein guter Pastor zu sein. Aber der Herr hat mir gezeigt, dass ich daraus meine Sicherheit beziehe.
Das heißt, wenn das alles gegeben ist, dann geht es mir gut. Wenn das alles gegeben ist, dann gefalle ich Gott. Es sind alles gute Wünsche, ich will das nicht schlechtreden, das sollte unser Wunsch sein.
Die Frage ist: Mit welcher Absicht wollen wir diese Dinge? Wollen wir diese Dinge, will ich diese Dinge, um mir meines Heils sicher zu sein? Ja, wenn ich das mache, dann werde ich am Ende Gott gefallen. Das ist Leistungsdenken.
Und wir neigen so schnell dazu, entweder von der Seite runterzufallen – oder von der Seite des Leistungsdenkens: „Ich leiste etwas, dann liebt mich Gott!“ Oder auf der anderen Seite: „Ich kann alles tun, was ich will!“ – das wäre Freizügigkeit.
Die Gnade liegt genau in der Mitte, und wir neigen so häufig zur Gesetzlichkeit oder zur Freizügigkeit. Hier geht es um Gesetzlichkeit.
Paulus sagt: Wenn du gesetzlich denkst, dann fällt es dir schwer, dich einfach in Christus zu freuen. Wenn du ständig denkst, du musst leisten, wo ist da die Freude an der Gnade? Wo ist die Freude an dem, was Jesus getan hat? Dann verlieren wir das Wesentliche aus den Augen.
Hast du mal als Christ reflektiert, warum du die Dinge tust, die du tust, und die Dinge nicht tust, die du nicht tust? Das ist eine spannende Frage.
Vielleicht gehörst du zu denen, die absolut entschlossen sind, nicht zu tun, was Gott missfallen könnte. Das ist ein gutes Anliegen. Du hältst deine Augen und deine Gedanken rein. Wenn du eine unmoralische Werbung siehst, schaust du nicht hin. Wenn deine Arbeitskollegen lästern, lässt du das nicht mit dir machen.
Das ist gut, das ist vorbildlich, definitiv möchte ich auch so dargestellt werden. Aber warum handelst du so? Um Gott zu beweisen, dass du ein toller Christ bist? Um vielleicht doch so die letzten 0,5 Prozent für dein Heil zu sichern? Falls es am Ende nicht reicht, dann habe ich wenigstens das geleistet.
Versteht ihr, wir fallen so schnell in ein Leistungsdenken hinein.
Oder vielleicht gehörst du zu denen, die sich ganz viel in der Gemeinde einbringen. Ich bin dankbar, dass wir diese Geschwister haben, sehr dankbar.
Du bist auf jeder Veranstaltung dabei – Gottesdienst, Gemeindestunde, Gebetsabend. Wenn eine Kuchenliste ausliegt, trägst du dich ein. Wenn wir Mitarbeiter für ein Fest brauchen, bist du dabei. Das ist vorbildlich.
Ich möchte dir trotzdem einfach mal die Frage stellen: Machst du das, weil du denkst, dass dich Gott sonst nicht liebt, wenn du das tust? Oder machst du es aus Freude an Jesus?
Das ist der entscheidende Unterschied.
Wir sollen uns in der Gemeinde einbringen, wir sollen dienen, aber wir sollen es aus Freude an Jesus tun und nicht aus Leistungsdruck. Denn wo Leistungsdenken und Leistungsdruck herrscht, da wird die Freude an dem, was wir alles in Jesus haben, minimiert.
Deswegen ist das mein erster Gedanke hier aus den Versen 1 bis 3: Verabschiede dich vom Leistungsdenken, freu dich in Jesus.
In den nächsten Versen schildert Paulus den Philippern etwas über sein Leben. Er nimmt sie mit in seine Vergangenheit und verfolgt dabei das Ziel, dass sich die Philipper an seinem Vorbild orientieren.
Der zweite Punkt lautet: Verabschiede dich von deiner Gerechtigkeit. Setze auf Jesus.
In Vers 4 schreibt Paulus: „Obwohl ich meine Zuversicht auch aufs Fleisch setzen könnte.“ Wenn ein anderer meint, er könne sich aufs Fleisch verlassen, so könnte ich es viel mehr. Paulus sagt, dass er das Spiel der falschen Lehrer, durch Leistung etwas zu erreichen, mitspielen könnte. Aber nicht nur das: Er könnte sogar viel besser spielen als alle anderen. Wenn menschliche Leistung das entscheidende Kriterium ist, dann wäre er der Erste.
Dann möchte er das begründen: Er hat den perfekten Lebenslauf vorzuweisen – der Apostel Paulus. Wenn das Kriterium gilt, das die falschen Lehrer heranführen.
In Vers 5 schildert er uns das Ganze: Er sagt, er sei am achten Tag beschnitten, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern. Erstmal bis dahin. Paulus ist beschnitten, er trägt das Bundeszeichen des Volkes Israel an seinem Körper, er gehört zum Bundesvolk. Er sagt: Ich komme aus dem Stamm Benjamin.
Wisst ihr, warum Paulus das sagt? Nicht, weil der Stamm Benjamin ein besonders toller Stamm war, sondern weil er einfach deutlich machen möchte: Ich bin als Jude geboren. Ich bin nicht nachträglich durch Bekehrung ein Proselyt geworden. Es gab ja auch im Alten Testament solche Fälle, zum Beispiel Ruth, die als Moabiterin dazugekommen ist. Paulus sagt: Ich bin als Jude geboren worden, aus dem Volk Israel, aus dem Stamm Benjamin.
„Ein Hebräer von Hebräern“ – Paulus sagt, er ist ein waschechter Hebräer, durch und durch. In ihm fließt kein heidnisches Blut. Aus soziologischer Perspektive betonen diese vier Merkmale allesamt den Status und die Herkunft von Paulus und damit seinen sozialen Rang.
Die nächsten drei Aussagen, die er hier tätigt, beschreiben seine Errungenschaften. Paulus sagt: Nach dem Gesetz bin ich ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde. Das war er nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.
Innerhalb des Judentums gab es ganz unterschiedliche Gruppierungen. Die strengste Gruppierung unter den Juden waren die Pharisäer. Die Pharisäer haben besonders peinlich darauf geachtet, das Gesetz zu halten – und zwar nicht nur das schriftliche, sondern auch das mündliche Gesetz, also die Überlieferungen der Väter. Paulus gehörte genau zu dieser Gruppe. Er war mit ganzer Leidenschaft Pharisäer.
In der Apostelgeschichte erwähnt er, dass er unter dem damaligen „Harvard-Professor“ für Theologie, Gamaliel, studiert hat – also war er top ausgebildet, der Theologe schlechthin. Nach dem Gesetz ein Pharisäer.
Weiter sagt er: Nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde. Als Pharisäer sah Paulus in dem Anspruch, Jesus sei Gottes Sohn, eine Lästerung, eine Gotteslästerung. Dementsprechend hatte er ein Problem mit den Christen und verfolgte sie bis aufs Blut. Er hat sich so reingekniet, um die Christen auszurotten – das war seine Agenda.
Er sagt also: An Eifer hat es mir nicht gefehlt. Wenn ihr Eifer bewerten wollt: Ich war Verfolger der Gemeinde. Innerhalb des Pharisäertums war ich besonders eifrig und besonders angesehen.
Dann kommt der Höhepunkt, der hier alles zusammenfasst: Er sagt, nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen. Damit will Paulus nicht sagen, dass er früher sündlos gelebt hat, aber er sagt: Wenn man mich mit der Brille dieser Irrlehre anschaut, die jetzt bei euch in Philippi ist, hatte ich das perfekte Leben vorzuweisen. Ich habe mich an die mündlichen und schriftlichen Gebote des Judentums gehalten. Also Speisevorschriften habe ich eingehalten, ich habe jedes Mal den Sabbat gehalten, ich bin beschnitten, ich habe all das gemacht.
Wenn du mich mal untersuchen willst mit der Brille der Irrlehrer, findest du nicht so schnell Fehler an meiner Vergangenheit. Nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.
Das heißt, Paulus hat hier zwei Dinge vorzuweisen: einmal seine Errungenschaften und einmal sein Familienstammbuch. Diese beiden Dinge.
Er sagt: Wenn es darum geht, wo ich herkomme, was ich bin, hätte ich einiges vorzuweisen. Waschechter Hebräer – das ist mein Familienstammbuch. Und ich habe jede Menge geleistet, viele Errungenschaften. Darauf habe ich früher gebaut: auf meine Herkunft und auf meine Leistungen.
Dann kommt ein ganz, ganz großes Aber in Vers 7. Paulus sagt weiter: „Aber was mir Gewinn war, das, worauf ich gebaut habe, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.“
Paulus schaut auf sein altes Leben zurück, und er schaut nicht neutral darauf. Er sagt, diese Dinge sind nicht einfach nur nicht so gut. Er sagt, das ist Schaden gewesen, das ist ein Verlust gewesen. Ich habe auf die falschen Dinge gesetzt.
Dann ist ihm Jesus begegnet. Als er Jesus begegnet ist auf der Straße, die nach Damaskus führte, hat sich alles in seinem Leben verändert. Er hat erkannt, was echter Gewinn ist. Diese Dinge sind für ihn Dreck geworden, sie sind Müll, sie sind Verlust.
Das erachtet er für Schaden, weil es schädlich ist, nachdem er Christus kennengelernt hat.
Das bekräftigt er noch einmal in Vers 8. Er sagt: „Ja, ich erachte alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seines Willen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck.“
Wisst ihr, was hier für ein Wort steht? Für Dreck? Um das zu illustrieren, müsste ich keine Mülltonne hinstellen, sondern eine Toilette. Hier steht das Wort im Griechischen „skoubala“, das bedeutet Kot.
Das ist das Wort, das Paulus hier im Griechischen verwendet. Die Übersetzungen geben das dann mit Dreck wieder. Es kann in der Tat auch Mist bedeuten, es ist in jedem Fall etwas, was man einmal von sich tut oder ausscheidet und nie wieder anfasst.
Paulus sagt: Das alles – meine Errungenschaften, meine Herkunft, mein Standing in der Gesellschaft als Pharisäer, meine Leistungen, meine Gesetzestreue, mein Eifer als Verfolger der Gemeinde – ich erachte alles für Dreck, für absoluten Dreck, damit ich Christus gewinne.
Wieso erachtet Paulus das alles für Dreck? Einmal, weil er, nachdem er Jesus Christus kennengelernt hat, erkennt, dass diese Dinge an Wert überhaupt nicht an Jesus heranreichen.
Jesus spricht hier im Text von der unübertrefflichen Größe, der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Alles andere ist im Vergleich völlig wertlos.
Er betrachtet diese Dinge als Dreck, weil sie überhaupt nicht an Christus heranreichen. Er kennt jetzt etwas viel Besseres. Er hat eine Person kennengelernt, die sein Leben wirklich verändert. Und diesem Jesus möchte er nachfolgen.
Meine Frage ist: Möchtest du das auch? Möchtest du den echten Gewinn deines Lebens haben, oder setzt du auf andere Dinge, die eigentlich schädlich für dich sind?
Das ist die Frage, die du für dich beantworten musst. Niemand kann sie für dich beantworten. Setzt du auf die richtigen Dinge im Leben?
Paulus erachtet es für Schaden, er erachtet es für Dreck – aber auch aus dem Grund, weil ihn diese Dinge von Christus abgehalten haben.
Schaut mal: An sich sind diese Dinge nicht alle schlecht. Ich meine, das mit der Verfolgung der Gemeinde können wir verstehen, dass das echt Müll war, dass es Dreck war, dass es schädlich war.
Aber was ist daran falsch, ein Hebräer zu sein? Ist das an sich nicht verkehrt? Nein.
Aber Paulus sagt: Weil ich aufgrund dieser Tatsache dachte, ich bin okay vor Gott. Weil ich aufgrund dieser Sache dachte, ich komme in den Himmel, ich kann vor Gott bestehen.
Deswegen ist es für mich schädlich geworden. Eine Sache, die an sich nicht unbedingt schlecht war – ein Hebräer zu sein – aber wenn ich darauf baue, ist es schädlich, es ist ein Verlust für mein Leben.
Wie sieht das bei dir aus? Worauf baust du? Was gibt dir ein Gefühl von Sicherheit?
Ich möchte euch heute Morgen drei Personen kurz vorstellen. Es handelt sich dabei um fiktive Personen, die nur zur Veranschaulichung dienen.
Da ist einmal Rainer, der Moralische. Er ist 54 Jahre alt und Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Er kommt aus Mainz und hat seine Jugendliebe Britta geheiratet. Letztes Jahr haben sie gemeinsam Silberhochzeit gefeiert und sind immer noch glücklich verheiratet. Ihre beiden Kinder sind gut erzogen und studieren an namhaften Universitäten. Rainer würde sich nicht als religiös bezeichnen, aber er findet es wichtig, moralische Werte auf Basis der menschlichen Vernunft zu vertreten. Seine Nachbarn, seine Mitarbeiter im Unternehmen und seine Familie würden sagen, dass Rainer ein guter Mensch ist. Er selbst würde das von sich auch behaupten. Er baut auf seine Moral.
Dann habe ich heute Sophie dabei. Sie ist 23 Jahre alt und studiert soziale Arbeit. Sie möchte etwas in der Welt bewegen und ihr Umfeld positiv verändern. Nach dem Abitur hat sie erst einmal ein freiwilliges soziales Jahr in einem Waisenheim in Kalkutta gemacht. Als die ganzen Flüchtlingsströme nach Deutschland kamen, war sie unter den vielen Ehrenamtlichen, die sich voll ins Zeug gelegt haben. Religiös würde sie sagen, ist sie nicht so festgelegt. Sie ist unterwegs und schaut mal, was dabei so herauskommt, wohin die Reise führt. Im Grunde haben ja sowieso alle Weltreligionen denselben Kern, meint sie. Wichtiger als die Frage nach Gott ist für sie die Frage nach dem Mitmenschen. Deshalb arbeitet sie neben dem Studium in einer sozialen Einrichtung. Ihrem Freund hat sie kürzlich mitgeteilt, dass sie gerne ein Waisenkind adoptieren möchte. Der Sinn des Lebens besteht für sie darin, sozial engagiert zu sein. Sie glaubt, in diesem Sinne auf einem guten Weg zu sein. Sie baut auf soziales Engagement.
Dann ist Karsten heute hier. Karsten ist der Religiöse. Er ist 35 Jahre alt, kommt aus Bayern und ist irgendwie auch ein wenig stolz darauf, Katholik zu sein. Das geht im Familienstammbaum Generationen zurück – wir waren schon immer römisch-katholisch. Er bezeichnet sich als Christ, weil er als Säugling getauft wurde. Er wurde in die römisch-katholische Kirche hineingetauft und hat als Messdiener mitgeholfen, weil es in der Familie auch schon immer so war. Er findet es wichtig, dass seine Tochter zur Kommunion geht. An Weihnachten und Ostern ist Karsten immer in der Kirche. Er betet das Vaterunser, die zehn Gebote sind ihm wichtig. Karsten baut auf Religion.
Nicht all diese Dinge sind schlecht. Es ist gut, sozial engagiert zu sein, das möchte ich betonen. Es ist gut, Werte zu haben. Aber selbst wenn wir christliche Werte ohne Christus vertreten, kann das Schaden für unser Leben bedeuten. Es geht immer um ihn.
Diese Menschen versuchen, durch eigene Leistung, durch ihre eigene Gerechtigkeit etwas vorweisen zu können, das zählt – und das ist das Problem. Daher sage ich jetzt, was genau das Problem daran ist.
Das verstehe ich noch nicht ganz? Das möchte ich dir gerne erklären.
In Römer 3,23-24 heißt es: „Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.“
Ich möchte das Ganze mal ein bisschen verdeutlichen mit einem Bild vom Hochsprung. Der Weltrekord im Hochsprung bei den Männern liegt zurzeit bei 2,45 Meter. Er wurde 1993 von einem Kubaner aufgestellt.
Schaut mal: Wenn wir die Latte beim Hochsprung aber auf zehn Meter setzen, dann spielt es keine Rolle, ob du sogar drei Meter schaffst oder ob du ein Kleinkind bist und nur einen halben Meter schaffst. Du reißt nicht an die zehn Meter heran. Das ist die Wahrheit aus Römer 3. Gottes Maßstab ist so viel höher, da können wir nicht heranreichen, denn wir alle haben gesündigt. Wir schaffen es nicht, von uns aus die zehn Meter zu knacken. Da können wir uns noch so viel bemühen – das macht unsere ganzen Fehler nicht ungeschehen, unsere ganzen Sünden, die wir alle im Leben haben. Wir kommen nicht dran.
Wenn ich jetzt mal in diesem Bild weitersprechen darf: Gott hat seinen Sohn auf die Erde geschickt, und er ist über die zehn Meter gesprungen. Er hat den göttlichen Maßstab erfüllt, er hat das perfekte Leben gelebt, er hat die Gerechtigkeit Gottes erfüllt. Der Punkt ist jetzt, dass uns Gott seine Gerechtigkeit, also seine Leistung, seine zehn Meter, anrechnen möchte.
Aber dafür müssen wir eingestehen: Wir schaffen es nicht, wir schaffen nicht die zehn Meter. Das ist viel zu hoch, wir reichen nie an Gott heran, an Gottes Maßstab. Aber wir nehmen im Glauben an, was Jesus getan hat.
Und wenn wir das im Glauben annehmen, wenn wir sagen: „Jesus, komm du in mein Leben. Ich möchte es nicht selber versuchen, ich möchte nicht mehr auf meine Leistung bauen. Ich baue auf dich allein, auf Christi Blut und Kreuzespein. Darauf will ich bauen, darauf will ich mein ganzes Leben setzen“, dann geschieht Folgendes:
Gott schenkt uns seine Gerechtigkeit. Gott sagt: „Das, was Jesus getan hat, rechne ich dir an.“ Und er rechnet dir deine Sünden nicht mehr an. Das ist Gnade.
Das schaffen wir nicht durch eigene Leistung, und deswegen ist es so schädlich, wenn wir darauf bauen.
Ich hoffe, ihr versteht das. Deswegen können unsere Bemühungen der größte Verlust in unserem Leben sein.
Gnade kommt da ins Spiel, wo wir vor dem Kreuz auf die Knie gehen und sagen: „Ich schaffe es nicht, ich bin ein Sünder, aber ich nehme deine Gerechtigkeit im Glauben an.“
Ich weiß nicht, wie es dir heute Morgen geht. Vielleicht setzt du darauf, religiös zu sein. Vielleicht setzt du darauf, dass du als Säugling getauft wurdest. Vielleicht setzt du darauf, dass du Kirchensteuern zahlst. Vielleicht setzt du darauf, dass du dich im Großen und Ganzen versuchst, an die zehn Gebote zu halten.
Darf ich dir mal was sagen? All das, worauf du setzt, ist nicht einfach nur eine Alternative. Es kann Verlust für dich bedeuten. Es kann bedeuten, dass du am Ende alles verlierst.
Ich glaube, ich möchte nicht, dass du dein Leben verschwendest. Deswegen halte ich diese Predigt heute. Ich möchte nicht, dass du dein Leben verschwendest und am Ende feststellst: Ich habe es versucht und bin gescheitert.
Deswegen möchten wir dich heute einladen, zum Kreuz zu kommen, zum echten Gewinn, indem du sagst: „Jesus, all das, was du getan hast, das nehme ich im Glauben an.“
Du kannst heute zum Kreuz kommen. Verschwende dein Leben nicht.
Es geht nicht darum, was wir getan haben, es geht darum, was er getan hat. Es geht nicht um unser Werk, es geht um sein Werk. Darum geht es.
Verabschiede dich von deiner Gerechtigkeit und setze auf Jesus.
Einen dritten und letzten Appell möchte ich hier weitergeben, der sich vor allem an Christen richtet: Verabschiede dich vom Status quo und erkenne Jesus immer mehr.
In den letzten beiden Versen schildert Paulus sein Vorhaben. Die Verse 10 und 11 möchte ich hier einmal lesen. Er sagt: „Ihn möchte ich erkennen, und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tod gleichgestaltet zu werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.“ Paulus sagt also: Ich möchte Jesus erkennen.
Diese Aussage stellt uns vor eine gewisse Frage: Was meint Paulus damit? Er hat doch Jesus schon kennengelernt. Was meint er, wenn er sagt, ich möchte ihn erkennen? Jesus ist doch in sein Leben gekommen. Auf dieser Straße, die nach Damaskus führt, da ist Jesus doch in sein Leben gekommen. Was meint Paulus hier? „Ihn erkennen“ ist so ein starker Ausdruck, so stark, dass er an einigen Stellen im Alten Testament sogar die eheliche Intimität bedeutet. Zum Beispiel heißt es in 1. Mose 4, Adam erkannte seine Frau und sie wurde schwanger.
Es geht um eine ganz, ganz intime Beziehung. Es geht um mehr als nur Kopfwissen. Paulus sagt: Ich möchte Jesus erkennen, ich möchte ihn immer mehr erkennen, ich möchte eine immer vertrautere Beziehung zu ihm haben.
Und wisst ihr, ich finde das so bemerkenswert, weil es der Paulus sagt. Denn in Philipper 1 sagt er: Christus ist mein Leben. Er sagt ja nicht, Jesus ist nur ein Teil meines Lebens. Paulus sagt nicht, Jesus ist eine Bereicherung für mein Leben. Paulus sagt: Jesus ist mein Leben. Und dieser Paulus sagt: Ich möchte ihn mehr erkennen.
Weißt du, je mehr du von Jesus erfährst, desto mehr willst du ihn. Das ist doch der Punkt. Gerade weil Jesus der Lebensinhalt von Paulus ist, möchte er ihn immer mehr erkennen.
Ich las kürzlich von einem Ehepaar, er ist 95 und sie 96 Jahre alt und immer noch verheiratet. Die beiden haben sich in der sechsten Klasse ineinander verliebt. Sie sind 75 Jahre verheiratet – das nennt man Kronjuwelenhochzeit. Seit 83 Jahren kennen sich die beiden und sind beste Freunde.
Der Verstand der Ehefrau lässt jetzt mit 96 Jahren ein bisschen nach. Das kann man ja auch nachvollziehen. Aber er ist noch ganz – ich will nicht sagen ganz im Saft, aber er ist noch dabei. Und wenn sie einfach nur so da sitzt, dann hält er ihre Hand.
Und ich stelle mir vor, was dem Mann wohl durch den Kopf geht, wenn er seine Frau berührt, die seit 83 Jahren an seiner Seite ist. Wie viele Erfahrungen hat man da gemeinsam gesammelt? Worauf schaut man alles zurück? Die Erinnerung daran, wie man sich auf dem Spielplatz kennengelernt hat. Irgendwann hat man sich ineinander verliebt, dann kam der Heiratsantrag, der große Hochzeitstag, die Flitterwochen, das erste Kind, das zweite Kind, das erste Enkelkind, das erste Urenkelkind. Man ist gemeinsam in 83 Jahren durch Leid gegangen, aber auch durch Freude.
Ich stelle mir die Frage: Wie tief muss so eine Beziehung sein nach 83 Jahren?
Aber wisst ihr, Paulus sagt: Jesus ist mein Leben, aber ich möchte ihn immer mehr erkennen. Ich kann nicht genug bekommen von Jesus. Das ist mein Vorhaben, sagt Paulus.
Je mehr ich Jesus kennenlerne, desto mehr will ich ihn. Willst du das? Willst du das wirklich?
Paulus sagt, was das für ihn beinhaltet, geht auf zwei Dinge ein, die das Erkennen ausmachen. Er sagt: Ich will ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung sowie die Gemeinschaft seiner Leiden.
Es ist interessant, dass die Auferstehung zuerst genannt wird, wahrscheinlich weil das die Triebfeder ist, die Motivation. Wenn wir an die Kraft der Auferstehung glauben, dann fällt es uns leichter, durch Leiden zu gehen.
Paulus sagt: Ich möchte ihn mehr erkennen, ich möchte die Auferstehungskraft, die in uns Gläubigen wirkt, immer mehr erkennen – auch wenn es bedeutet, an seinem Leiden teilzuhaben.
Die Gemeinschaft seiner Leiden – was bedeutet das genau? Die Bibel spricht an einigen Stellen davon, dass wir als Christen, wenn wir an den Leiden Christi teilhaben, eine Identifikation erleben. Die Leiden, die wir für Christus ertragen, leiden wir in Gemeinschaft mit ihm.
Diese Leiden können Gefängnisaufenthalt sein, wie jetzt ganz konkret bei Paulus. Es kann Mobbing sein, es kann Verfolgung sein – und Paulus erlebt das. Aber in diesen Leiden erfährt er eine so besondere Nähe zu Jesus, und diese Nähe möchte er nicht missen. Das ist der Punkt.
Sicherlich können das viele von euch auch bezeugen: Da, wo wir wirklich durch Leid gehen im Leben, da erfahren wir Jesus in einer Tiefe, wie wir ihn nicht erfahren, wenn es uns gut geht.
Paulus sagt: Ich möchte ihn immer mehr erkennen, auch wenn das bedeutet, durch Leiden zu gehen. Nicht, dass Paulus das Leiden sucht, aber er sagt: Ich suche ihn, ich will ihn immer besser kennenlernen, und ich bin gern bereit, dafür zu leiden, wenn ich in dem Leiden Jesus besser kennenlerne.
Denn ich glaube ja auch an die Kraft der Auferstehung, sagt Paulus. Und selbst wenn ich für ihn sterbe – Christus ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn – dann bin ich bei ihm.
Das ist eine Herausforderung, eine große Herausforderung.
Mich fasziniert dieses Vorhaben aber immer mehr. Paulus sagt: Ich habe eine Agenda im Leben, ich möchte ihn mehr kennenlernen.
In einem christlichen Lied heißt es: „Immer mehr von dir, immer mehr, immer mehr sein wie du, immer mehr, immer mehr deine Worte verstehen, deine Werke tun, o Herr, immer mehr.“
Ich möchte dir heute die Frage stellen: Ist das dein Vorhaben? Dass du sagst, ich möchte ihn noch mehr erkennen? Oder hast du ein anderes Vorhaben in deinem Leben?
Überleg mal für dich: Wenn du das Vorhaben deines Lebens in einem Satz zusammenfassen könntest, worauf setzt du?
Vielleicht bist du dabei, dein Leben zu verschwenden.
Ich glaube, dass viele Christen – bitte nehmt es mir nicht übel – dass auch viele Christen, die heute hier in den Reihen sitzen, ein anderes Vorhaben haben.
Weißt du, wir alle würden sagen, wenn uns jemand die Frage stellt als Christ: Was ist dein Vorhaben? Dann würden wir wahrscheinlich alle die richtige Antwort geben, weil wir es in der Kinderstunde auch schon gelernt haben, was gut ist, dass wir es da schon lernen.
Aber die Frage ist doch: Zeigen wir das durch unser Leben? Das ist die Frage, das ist die Antwort auf die Frage: Was ist dein Vorhaben? Wie leben wir?
Geht es uns wirklich darum, ihn mehr zu erkennen? Und wenn es Unannehmlichkeiten bedeutet?
Aber geht es uns darum, dass wir nicht mit dem Status quo zufrieden sind?
Es passiert so leicht, dass man sich mit dem, was man von Jesus schon einmal erkannt hat, zufrieden gibt und sich nicht mehr ausstreckt nach einer vertrauteren Beziehung zu ihm.
Jesus besser kennenzulernen geschieht nicht automatisch.
Man könnte ja denken, je länger man Christ ist, desto mehr lernt man ihn automatisch kennen – so nach dem Motto: „Was, du bist schon 30 Jahre Christ? Boah, du musst so eine tiefe Beziehung zu Jesus haben.“
Dem ist nicht so. Das geschieht nicht automatisch, das ist ein Willensentschluss.
Denn Paulus sagt hier in Vers 10: Ich möchte ihn erkennen. Er hat sich dazu entschlossen.
Automatisch – das ist eine ziemlich ernüchternde Wahrheit, die ich bei mir selbst festgestellt habe – automatisch bewegen wir uns immer von Jesus weg.
Ich habe euch mal ein Bild mitgebracht vom Münchner Flughafen. Da gibt es so Laufbänder, die gibt es an anderen Flughäfen auch. Im Prinzip funktionieren diese Laufbänder wie Rolltreppen, nur eben ohne Treppe.
Das Komfortable ist: Du stellst dich mit deinem Gepäck hin und kannst stehen bleiben, und es geht trotzdem in die richtige Richtung.
Christsein ist genau andersherum. Wir schwimmen gegen den Strom.
Wenn wir stehen bleiben, gehen wir automatisch von Jesus weg.
Das ist ziemlich ernüchternd.
Aber in uns, in unserem sündigen Fleisch, gehen wir automatisch immer von Jesus weg. Das weiß ich von mir.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir den Willensentschluss treffen, den Paulus hier trifft: „Ihn möchte ich erkennen.“
Ich will, ich strecke mich danach aus, ich will mehr von Jesus.
Ich möchte dich einladen, diesen Willensentschluss für dich heute zu treffen.
Vielleicht bist du schon länger Christ. Aber wenn du ganz ehrlich bist, musst du dir eingestehen: Dein Leben zeugt nicht gerade davon, dass das das Vorhaben deines Lebens ist.
Dann möchte ich dich heute auch einladen, zum Kreuz zu kommen, indem du einen Neuanfang machst, indem du sagst: Jesus, ich will mein Leben nicht verschwenden.
All die Dinge, die falschen Prioritäten, die sind für mich Verlust. Ich möchte den Wert einer Beziehung, einer engen Beziehung zu dir neu erkennen und einen neuen Anfang mit dir machen.
Ich möchte dich herausfordern, folgendes Gebet zu beten:
Herr, ich möchte dich immer mehr erkennen. Zieh mich hin zu dir. Ich möchte eine immer vertrautere Beziehung zu dir haben, selbst wenn du dafür Umstände in mein Leben kommen lässt, die mir nicht gefallen.
Die Nähe zu dir ist mir wichtiger als ein komfortables Leben.
Gefährliches Gebet, aber gutes Gebet, denn es bringt uns näher zu Jesus.
Verschwende dein Leben nicht – vom Verlust zum echten Gewinn in Jesus.
Vielleicht hast du diesen Jesus noch nie kennengelernt. Vielleicht würdest du dich bisher als guten Menschen bezeichnet haben, aber du hast heute im Gottesdienst festgestellt, dass Jesus genau dich meint.
Vielleicht bist du der Moralische, vielleicht bist du eher der Soziale oder der Religiöse.
All diese Leute haben eines gemeinsam: Sie bauen auf etwas anderes als auf das Kreuz, sie bauen auf etwas anderes als auf Gnade.
Ich möchte dich einladen, das für Schaden zu erachten, worauf du bisher gebaut hast, und zum Kreuz zu kommen und zu sagen: Jesus, ich gebe dir mein Leben.
Denn Jesus selbst sagt in Matthäus 10,39: „Wer sein Leben gewinnen will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es gewinnen.“
Wenn du die falschen Dinge in deinem Leben als Gewinn ansiehst, als Sicherheit, als das, worauf du baust, kannst du am Ende alles verlieren.
Und das hier ist nicht nur fromme Predigersprache – bitte versteh das: Es geht um dein Leben, wirklich um dein Leben.
Du kannst alles verlieren am Ende.
Aber Jesus sagt: Wenn du dein Leben verlierst, wenn du all das, worauf du baust, als Verlust bezeichnest und nicht mehr darauf baust und zum Kreuz kommst, dann kannst du alles gewinnen.
Genau diese Entscheidung kannst du gleich treffen.
Die Musiker bitte ich schon mal, nach vorne zu kommen. Wir wollen gleich ein Lied singen, in dem es heißt: „Alles, was mir wertvoll war, bedeutet mir nichts mehr, führ mich an das Kreuz.“
Lasst uns aufstehen und das Lied singen.
Während wir singen, werden einige Gesprächspartner auf dich warten. Du kannst das für dich festmachen.
Du kannst es natürlich auch für dich alleine festmachen, aber ich möchte dich einladen, das auch öffentlich zu zeigen, indem du nach vorne kommst, an das Kreuz.
Ich möchte dich aber auch einladen, wenn du Christ bist und einen Neuanfang machen möchtest, auch einfach symbolisch zum Kreuz zu kommen und Jesus zu sagen: Ja, Herr, du bist der einzige Gewinn in meinem Leben.
Lasst uns dazu aufstehen und das Lied miteinander singen.
Und wenn du zum Kreuz kommen möchtest, kannst du das heute gerne tun.