Gebete am Rande der Verzweiflung – das ist das Thema meiner neuen Predigtserie. Es handelt sich um ein seelsorgerliches Thema, das zugleich unser Jahresmotto „Herr, lehre uns beten“ aufgreift.
In der siebenteiligen Serie werden wir uns sieben ausgewählte Psalmen anschauen. Dabei handelt es sich jeweils um Psalmen, in denen der Beter am Rande der Verzweiflung steht und seine Not förmlich zu Gott hinausschreit.
Mit dieser neuen Predigtreihe möchte ich besonders Menschen ansprechen, denen es nicht gut geht. Menschen, die schwach sind, leiden oder mit ganz verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen haben und manchmal eher verzweifeln, als mutige Glaubensschritte zu gehen.
Ich glaube jedoch, dass diese Reihe für uns alle hilfreich sein kann. Denn wir alle geraten früher oder später in unserem Leben in Situationen, die uns an den Rand der Verzweiflung bringen.
Falls du das noch nicht kennst, kann ich dir versprechen: Dein Leben wird Situationen mitbringen, in denen du den Eindruck hast, du fällst und kannst dich nicht mehr halten. Situationen, die dich an den Rand der Verzweiflung bringen. Wie beten wir in solchen Situationen? Genau darum geht es in meiner neuen Predigtreihe.
Das Thema meiner ersten Predigt, meiner heutigen Predigt, lautet: „Wenn dein Leiden kein Ende nimmt“. Wir wollen uns heute mit Psalm 13 beschäftigen. Psalm 13 ist ein sogenannter Klagepsalm. Ich möchte ihn zunächst am Stück vorlesen, bevor wir uns dann Vers für Vers durch diesen Psalm arbeiten.
Dem Vorsänger ein Psalm Davids: Wie lange, o Herr, willst du mich ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Angesicht vor mir? Wie lange soll ich Sorgen hegen in meiner Seele und Kummer in meinem Herzen tragen, Tag für Tag? Wie lange soll mein Feind sich über mich erheben?
Schau her und erhöre mich, o Herr, mein Gott! Erleuchte meine Augen, dass ich nicht in den Todesschlaf versinke, damit mein Feind nicht sagen kann, er habe mich überwältigt, und meine Widersacher nicht frohlocken, weil ich wanke.
Ich aber vertraue auf deine Gnade. Mein Herz soll frohlocken in deinem Heil. Ich will dem Herrn singen, weil er mir wohlgetan hat.
Dieser Psalm ist von David für den Vorsänger geschrieben worden. Einige andere Übersetzungen verwenden hier das Wort „Chorleiter“. Wir müssen wissen: Psalmen sind Gebete, aber auch Lieder. Beides zusammen sind Gebetslieder, wenn man so will.
Wir erfahren hier, dass David dieses Gebet als Lied für den Vorsänger aufschreibt, damit dieser das Lied einübt und dem Volk Israel Liedgut gibt, mit dem sie Gott im Gottesdienst begegnen können. Das heißt, Gottes Absicht mit Psalm 13 ist, seinem Volk damals, aber auch dir heute, die Worte zu geben, die du an Gott richten kannst, wenn du am Rande der Verzweiflung bist, weil dein Leid kein Ende nimmt.
Deswegen glaube ich, dass es so wichtig ist, uns hier mit diesem Psalm zu beschäftigen.
Mindestens drei Dinge lehrt uns der Psalm über den Umgang mit andauerndem Leid.
Erstens: Klage Gott deine Not. Der Psalm beginnt in Vers 2 mit den Worten: „Wie lange, o Herr, willst du mich ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Angesicht vor mir? Wie lange soll ich Sorgen hegen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen tragen, Tag für Tag? Wie lange soll mein Feind sich über mich erheben?“
Wir wissen nicht genau, in welcher Situation sich David hier befindet. Aus den Samuel-Büchern wissen wir, dass David häufig Notsituationen erlebte. Aber in diesem Psalm gibt es keine historische Notiz. Wir wissen nicht genau, was für eine Situation es war. Aber wir wissen, dass David sich in einer Leidenssituation befindet, die schon länger anhält. Denn gleich viermal hören wir in den ersten Versen die Frage: „Wie lange, wie lange noch?“ Das zeigt, wie emotionsgeladen dieser Psalm beginnt.
Dieser Psalm ist nicht am grünen Tisch entstanden. David schreibt diese Worte, weil er sich gerade im Leid befindet. Es ist etwas ganz anderes, über Leid zu sprechen, als Leid gerade im eigenen Leben zu erleben. Leid an sich ist immer schwer. Andauerndes Leid ist brutal. Kein Wunder, dass dieser Psalm so emotionsgeladen beginnt. David steht am Rande der Verzweiflung, weil sein Leid einfach kein Ende nimmt.
Ich weiß von einigen Geschwistern aus unserer Gemeinde, die seit langem harte Zeiten erleben. Findest du dich heute Morgen darin wieder? Vielleicht kämpfst du seit langem mit einer Krankheit und betest um Heilung – aber es geschieht nichts. Vielleicht hast du so starke körperliche Schmerzen, warst bei sämtlichen Ärzten und auch bei den Pastoren, die nach Jakobus 5 über dich gebetet haben. Doch deine Krankheit ist immer noch da.
Vielleicht kämpfst du seit langem mit Einsamkeit. Ich erinnere mich gut: Vor zwei, drei Monaten sprach ich mit einer ganz lieben Schwester aus unserer Gemeinde. Sie weinte bitterlich im Gespräch, weil Einsamkeit so brutal ist. Sie wünscht sich so sehr einen Mann und leidet seit Jahren. Sie betet und betet, doch es passiert nichts. Nichts.
Vielleicht ist deine Ehe schwierig. Es kriselt schon lange. So viele Wunden habt ihr euch schon zugefügt, und eure Ehe ist manchmal einfach nur eine Hölle auf Erden. Du kommst nicht gerne nach Hause, bleibst lieber länger auf der Arbeit und haderst mit Gott, weil es sich schon so lange zieht – wir sprechen von Jahren. Und es ändert sich kein bisschen, im Gegenteil: Es wird nur mühsamer.
Vielleicht macht dir eines deiner Kinder gerade so viel Mühe – und das auch schon seit längerem. Es fühlt sich an, als sei das Böse persönlich in deine Familie eingedrungen. Du kommst nicht zurecht damit. Dann nagen Zweifel an dir, ob du vielleicht die falsche Erziehungsmethode gewählt hast. Es macht dich kaputt, du bist einfach fertig, weil es keine Bewegung in dieser Sache gibt.
Vielleicht ist bei dir eine Liebesbeziehung kaputtgegangen, und du leidest unter Liebeskummer. Du hast mit anderen gesprochen, die das auch erlebt haben. Sie sagen: „Ja, es ist hart, aber nach ungefähr drei Monaten ist es vorbei.“ Bei dir sind es schon sechs Monate her, und es ist immer noch so hart.
Vielleicht hast du einen lieben Menschen verloren. Es mag schon Monate oder Jahre her sein, aber es hat dir den Boden unter den Füßen weggezogen. Er fehlt dir so sehr, und du findest keinen Trost. Es bleiben mehr Fragen als Antworten.
Vielleicht hattest du eine Fehlgeburt. Du hörst von anderen Frauen, die das relativ schnell verarbeiten konnten. Aber du findest keinen Trost. Es dauert. Du hast so viele Fragen an Gott. Oft wird dir gesagt: „Zeit heilt alle Wunden.“ Am Anfang hast du das geglaubt, doch mittlerweile stellst du fest: Bei mir heilt die Zeit keine Wunden. Es ändert sich gar nichts.
Andauerndes Leid in meinem Leben bringt dich an den Rand der Verzweiflung. Willkommen in Psalm 13.
Genau das ist die Situation von David. Wie geht David mit dieser Situation um? Mit andauerndem Leid in seinem Leben klagt er Gott seine Not. „Wie lange, o Herr, willst du mich ganz vergessen?“ David fühlt sich von Gott vergessen, weil er schon seit langem durch diese Zeit geht und sich nichts ändert.
Die Logik ist eigentlich ganz einfach: Wenn Gott an mich denken würde, dann hätte er eingegriffen. Aber er greift nicht ein, also denkt er nicht an mich. Eine ganz einfache Logik. Deshalb sagt David hier, dass Gott ihn vergessen hat.
So entsteht inmitten des Leides, das ja an sich schon schwer ist, eine panische Angst. Diese Angst kommt hoch – die panische Angst, dass sich vielleicht nie etwas daran ändern wird. „Wie lange verbirgst du dein Angesicht vor mir?“ Mit anderen Worten: „Wie lange willst du dich, Gott, vor mir verbergen? Du bist nicht da, ich sehe dich nicht, gerade jetzt, wo ich dich am meisten brauche, und das schon seit langer Zeit.“
Wisst ihr, was bei andauerndem Leid so brutal ist? Irgendwann ist es nicht mehr nur der auslösende Faktor des Leides, also die Sache, die das Leid ursprünglich verursacht hat. Was nach einer Zeit dazukommt, ist unsere Interpretation dessen, dass Gott nicht eingreift. So wird daraus doppeltes Leid: einmal das Leid, also die Situation, die das Leid verursacht hat, und dann auch unsere Interpretation des Schweigens Gottes. „Gott macht nichts, also hat er mich vergessen. Er ist nicht da in meinem Leben.“
Wenn du das erlebst, dann findet deine Seele keinen Trost mehr. Und so geht es David. Schaut mal, Vers 3 sagt er weiter: „Wie lange soll ich Sorgen hegen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen tragen, Tag für Tag?“ Davids Leiden ist nicht nur körperliches Leiden, es ist auch seelisches Leiden. Er trägt Sorgen in seiner Seele, er leidet mental. Er hat Kummer in seinem Herzen. Wir würden sagen, er ist psychisch fertig, er ist ein Wrack – und das Tag für Tag.
Wisst ihr, wenn man durch so eine Zeit geht – ich kenne das aus meinem Leben – da wünscht man sich manchmal, dass man aufwacht und es war nur ein Traum. Vielleicht kennst du das aus deinem Leben. Aber das Gegenteil ist der Fall: Die Nacht ist eher der Punkt, der dann manchmal beruhigend ist, weil du im Schlaf nicht mehr daran denkst. Und dann wachst du morgens auf, und dein erster Gedanke morgens früh um fünf Uhr ist schon wieder das Leid. Jeden Morgen neu die Erinnerung an deine Leitsituation. Genau das ist es, was David hier erlebt.
Und die Tatsache, dass Gott scheinbar abwesend ist, verstärkt die Not. David Brainard, der bekannte Indianermissionar aus dem achtzehnten Jahrhundert – ich habe in meiner Auszeit sein Tagebuch gelesen – schreibt am 19. Mai 1742 Folgendes: „Wer war ein Mann Gottes? Ich fühlte mich heute Morgen so sehr verlassen, dass eine panische Angst in mir aufstieg. Ach, wenn Gott sich von mir zurückzieht, worin könnte meine Seele überhaupt noch Trost finden?“
Schaut mal, oft ist Gott in unserem Leid die einzige Hoffnung. Aber wenn er scheinbar nicht da ist, dann geraten wir in Verzweiflung, in Verzweiflung.
Und dann sind da noch die Beobachter, Menschen von außen, die genau auf uns schauen, wie wir uns in dieser Situation verhalten. Am Ende von Vers 3 heißt es: „Wie lange soll mein Feind sich über mich erheben?“ Das heißt, es gibt Menschen in Davids Leben, die ihm nicht wohlgesonnen sind in dieser Situation. Sie belächeln seine Lage nicht nur, sondern achten genau darauf und wollen aus seinem Leid ihren Profit schlagen.
Das ist die Situation – das kommt noch oben drauf. Und in dieser Situation klagt David Gott seine Not: „Herr, wie lange noch?“
Wenn wir das so lesen, müssen wir ehrlich sagen: Diese Fragen haben es in sich, oder? Man kann sie nicht einfach so beiseiteschieben. „Wie lange, o Herr, willst du mich ganz vergessen?“
Jetzt habe ich eine Frage: Hat Gott David vergessen? Nein, niemals. Aber warum steht das dann in der Bibel? Warum steht das in der Bibel, wenn wir doch glauben, die Bibel sei irrtumslos? Warum redet David so mit Gott, und wird trotzdem ein Mann nach dem Herzen Gottes genannt?
Der Punkt ist: Diese Verse spiegeln Davids aktuelle Gefühlslage wider. Er fühlt sich von Gott verlassen, und er sagt das offen heraus. Diese Worte zeigen seine Interpretation der anhaltenden Leitsituation. Und das Entscheidende ist, dass er mit seinen Gefühlen zu Gott kommt, mit seinen Gedanken und seinem ganzen Herz, das er ungefiltert vor Gott ausschüttet.
Ich erinnere mich an eine Pastorenkonferenz in Amerika, an der ich teilnehmen durfte. Der Redner war Nick Ripken. Nick Ripken ist der Autor des Buches „Gottes unfassbare Wege“, im Englischen noch provokanter formuliert: The Insanity of God.
Nick Ripken war Missionar in Somalia. Somalia ist ein harter Ort für Missionare, es ist die Hölle auf Erden. Dort musste er seinen Sohn begraben. Mit diesem Leid kam er kaum zurecht und sagte sich: Ich werde mich mehr mit Gottes Wegen beschäftigen. Warum lässt Gott so etwas zu?
Sein weiteres Leben widmete er dem Besuch verfolgter Christen in verschiedenen Leitsituationen, um Gottes Wege besser zu verstehen. Auf dieser Konferenz war er als Redner zu Gast und sagte zu uns: „Wisst ihr was, ich mache nicht immer nur stille Zeit. Meine Frau macht stille Zeit mit ihren Büchlein, ich mache manchmal auch laute Zeit mit Gott.“
Weißt du, wenn du schon länger durch Leitsituationen gehst, kennst du vielleicht auch laute Zeit mit Gott.
Kann es sein, dass du manchmal so betest, als ob Gott deine Gedanken nicht kennt? Kann es sein, dass wir in unseren Gebeten manchmal nur fromme Floskeln sagen? Vielleicht müssen wir wieder neu lernen, wirklich zu beten und auch mal laute Zeit mit Gott zu haben.
Vielleicht denkst du jetzt: „Oh, ist das denn gottesfürchtig?“ Weißt du, was in Hebräer 5,7 steht? Dort heißt es über Jesus Christus, dass er zu seiner Erdenzeit seine Flehen und Bitten mit lautem Geschrei zu Gott darbrachte. Jesus hat laute Zeit mit seinem Vater gemacht.
Der Punkt ist doch einfach, dass wir ehrlich mit Gott sind und nicht nur fromme Floskeln beten. Meine Frau hat mich einmal darauf angesprochen. Ich hatte die Gewohnheit, abends, wenn wir als Ehepaar den Tag mit einem Gebet abschlossen, jedes Gebet mit einer frommen Floskel zu beginnen: „Herr, danke für diesen schönen Tag.“
Irgendwann sagte meine Frau zu mir: „Schatz, warum betest du eigentlich immer ‚Danke für diesen schönen Tag‘? Ehrlich gesagt, ich fand diesen Tag nicht schön.“ Ich hätte am liebsten gesagt: „Herr, was für ein blöder Tag. Warum bist du nicht schon heute wiedergekommen? Warum hatten wir noch einen Tag in dieser gefallenen Welt? Ich will bei dir sein.“ Das wäre ein ehrliches Gebet gewesen.
Betest du so? Es gibt Christen, die sagen, wir dürfen nicht mit allen Fragen zu Gott kommen. Ein Christ fragt nicht „Warum?“, ein Christ fragt immer nur „Wozu?“. Und grundsätzlich kann ich dem etwas abgewinnen, denn dahinter steckt die biblische Wahrheit, dass Gott auch in schwierigen Situationen unseres Lebens immer einen guten Plan hat. So hat es auch Nico gerade in der Andacht gesagt: Gott hat gute Gedanken.
Aber der Punkt ist doch, wir dürfen nicht versuchen, „biblischer“ zu sein als die Bibel selbst. David fragt hier nicht „Wozu?“, David fragt „Wie lange?“. Im Psalm 22 fragt David „Warum?“. Er kommt mit seinen Fragen ganz ehrlich zu Gott. Und ich glaube, dass wir das neu lernen müssen.
Alistair Groves schreibt in dem Buch, das ich hier auch empfehlen möchte: „Raus aus dem Gefühlschaos“ (im 3L Verlag erschienen), dass der am weitesten verbreitete Grund dafür, warum wir unsere Gefühle woanders hinbringen, darin liegt, dass uns niemals einfällt, sie zu Gott zu bringen. Wir vertrauen Gott unsere Gefühle nicht an, weil er uns unwichtig erscheint oder wir annehmen, dass wir erst einen klaren Kopf bekommen müssen, bevor wir zu ihm gehen.
Und das ist der große Denkfehler vieler Christen: Wir müssen nicht erst einen klaren Kopf bekommen, um in Gottes Gegenwart zu kommen. In Gottes Gegenwart wird dieser Kopf wieder klar.
Das bedeutet, dass du mit allen Fragen zu Gott gehen kannst – ungefiltert, mit einem vernebelten Sinn, mit deinen Gedanken und Interpretationen. Du kannst einfach in die Gegenwart Gottes gehen und ihm dein Leid klagen. Nicht jeder Christ kann sofort die „Wozu“-Frage stellen. Die Klage ist Teil eines Erkenntnisprozesses. Aber die Klage ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Warum sage ich das? Die Klage ist nie ein Schritt von Gott weg, sondern ein Schritt zu Gott hin. Ich kann Gott gerade nicht verstehen, aber er ist mein Gott, und ich will ihn verstehen. Deshalb komme ich mit meinen Gefühlen und meinen Emotionen zu ihm.
Genau das ist doch das, worum es geht. Es geht nicht darum, seinen Ärger Luft zu machen. Es geht nicht darum, Gott auf die Anklagebank zu setzen, sondern sein Herz ungefiltert vor Gott auszuschütten. Die Klage ist nicht das Endziel. Es geht nicht darum, dass du immer bei der Klage bleibst, aber sie ist manchmal in Extremsituationen der erste Schritt wieder in Gottes Richtung.
Schau mal: Jede schwierige Situation in deinem Leben hat entweder das Potenzial, dich von Gott wegzuführen oder dich in seine Gegenwart zu bringen. Es gibt selten etwas dazwischen, weil Leid so extrem ist. Entweder es wirft dich auf Gott oder du kehrst ihm den Rücken zu.
Im Prinzip gibt es im Leid zwei Arten von Menschen: Die einen laufen von Gott weg und klagen über ihn, die anderen laufen zu Gott und klagen bei ihm. Genau das möchte ich dir heute ans Herz legen.
Der Puritaner John Flavel schreibt: Was auch immer der Grund für jemandes Leid sein möge, es sollte ihn hin zu Gott und nicht weg von Gott treiben.
Jetzt möchte ich dir die Frage stellen: Kann es sein, dass das Leid in deinem Leben dich in letzter Zeit von Gott weggeführt hat? Vielleicht bist du heute hier oder schaust dir die Predigt im Livestream oder später bei YouTube an und das Leid in deinem Leben hat dich dazu gebracht, Gott den Rücken zuzukehren, weil so viel schiefgelaufen ist.
Vielleicht hast du als Kind Gottes auch einfach resigniert, weil du Gottes Wege nicht verstehst. Du merkst, die Nähe zu Gott ist nicht mehr so da, weil die Fragen alle unbeantwortet bleiben. Das hindert dich, und du hast einen gewissen Abstand zu Gott.
Dann lass mich dir heute etwas sagen: Ungeklärte Fragen in deinem Leben müssen kein Hindernis sein, eine enge, intime Beziehung zu Gott zu haben. Der Schlüssel ist, du musst deine Fragen einfach mitbringen. Und Gott hat mit deinen Fragen überhaupt kein Problem. Du kannst sie ihm nennen.
In Psalm 44 sagt der Psalmist zu Gott: „Warum schläfst du?“ Hast du schon einmal so ungefiltert mit Gott geredet? Darum geht es: um eine intime Beziehung zu Gott, in der man sich alles sagt, was man gerade fühlt.
Vielleicht ist heute für dich ein neuer erster Schritt wieder in Richtung Gott. Vielleicht hast du seit langem gar nicht mehr wirklich auf Gottes Wort gehört. Vielleicht ist dein Gebetsleben auf null gegangen, weil du dich von Gott distanziert hast.
Ich möchte dich ermutigen: Klage Gott deine Not, wenn dein Leid kein Ende nimmt.
Aber der Psalm hört hier nicht auf, er geht weiter. Das Ausschütten des Herzens in der Klage ist der erste Schritt, aber man sollte nicht dabei stehen bleiben. Es geht weiter. Im zweiten Punkt kommen wir zum nächsten Schritt:
Wenn dein Leid kein Ende nimmt, höre nicht auf, konkret zu beten. Ab Vers 4 wechselt der Psalmist von der Klage zum Gebet. Er äußert Gott seine Bitten.
Vielleicht fragst du dich jetzt: Was genau ist der Unterschied zwischen Klage und Bitte? Bei der Klage stellt man vor allem Fragen und klagt Gott seine Not. Bei der Bitte hingegen nennt man Gott seine konkreten Gebetsanliegen.
Ich weiß nicht, wie oft David schon gebetet hat, aber offensichtlich hat er schon viel gebetet. Sonst wäre er ja gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass Gott ihn vergessen hat. Dieser Gedanke entstand gerade dadurch, dass er ständig gebetet hat und Gott nichts davon erhört hat. So kam er erst auf den Gedanken: Gott hat mich vergessen.
Ich weiß nicht, wie oft David schon gebetet hat, vielleicht 120 Mal. Aber anstatt einfach aufzuhören, sagt David jetzt: Dann komme ich eben zum 121. Mal zu Gott. Und ich höre nicht auf zu beten, ich höre nicht auf, konkret meine Anliegen zu nennen.
Wie sieht die Bitte aus? Vers 4: „Schau her und erhöre mich, o Herr, mein Gott, schau her.“
Vorher, ihr könnt euch erinnern, hat er gesagt: „Warum verbirgst du dein Angesicht vor mir? Warum schaust du weg?“ Dementsprechend lautet seine Bitte: Herr, schau her, bitte sieh dir meine Notsituation noch einmal ganz genau an. Nimm dir meine Akte noch einmal zur Hand. Herr, ich brauche dich, erhöre mich! Ich rufe doch die ganze Zeit zu dir, bitte erhöre mein Gebet!
Und dann heißt es hier weiter: „O Herr, mein Gott.“ Hier sehen wir einen ersten Vertrauenschimmer. Denn in den ersten Versen hat David immer nur „Oh Herr“ gesagt, aber hier fügt er etwas hinzu: „O Herr, mein Gott.“ Während er betet, bekommt er neues Vertrauen.
Das kennen Christen, oder? Wenn wir uns in einer Leidenssituation im Gebet an Gott wenden, passiert etwas durch den Heiligen Geist, etwas Übernatürliches in unserem Leben. Durch das Gebet bekommen wir langsam wieder Mut. Deswegen sagt David: Gott, du bist mein Gott. Oh, erhöre mich!
Worum bittet er konkret? Welche Bitte soll Gott erhören? Er sagt: Erleuchte meine Augen!
In Psalm 6, Vers 8 sagt derselbe David: „Mein Auge ist trüb geworden vor Gram“, also vor Kummer, „und matt, weil meiner Bedränger so viele sind.“ Die Augen in Psalm 6 sind trüb vor Kummer. Und genau das trifft auch auf Psalm 13 zu.
Man sieht es einem Menschen an, wenn er leidet. Wenn man sich Menschen anschaut, die seit Monaten durch Leid gehen, haben sie das Strahlen verloren. Man sieht es in ihren Augen.
Wenn David hier betet: „Erleuchte meine Augen“, meint er: Herr, bitte gib mir wieder neue Lebenskraft, gib mir neuen Lebensmut, hilf mir, wieder Perspektive zu haben – hier mitten im Leid.
Dann nennt David zwei Gründe, warum Gott sein Gebet erhören soll. Einmal, „dass ich nicht in den Todesschlaf versinke“. David sagt zu Gott: Ich schaffe es nicht mehr, ich breche zusammen. Wenn Gott mir nicht neue Lebenskraft gibt, werde ich von der Dunkelheit des Todes verschlungen.
In Vers 5 nennt er einen zweiten Grund, warum Gott sein Gebet erhören soll: „Dass mein Feind nicht sagen kann, ich habe ihn überwältigt, und meine Widersacher nicht frohlocken, wenn ich wanke.“
Wir müssen wissen: Das hier ist nicht nur eine persönliche Sache zwischen David und seinen Feinden. David gehört zu Gott, und der Feind ist gottlos. Wenn der Feind über David siegt, dann siegt der Ungerechte über den Gerechten.
David sagt hier auch indirekt zu Gott: Es geht um meinen Glauben an dich, Herr. Und eigentlich sagt David hier auch: Es geht um deine Ehre. Die steht mit auf dem Spiel. Bitte lass meine Feinde nicht über mich frohlocken und dann sagen, der Gerechte hat versagt. Gott, ich brauche dich, und ich will um deine Ehre beten.
Das ist übrigens immer eine gute Angewohnheit: Wenn wir im Gebet auch Gottes Ehre suchen. Aber es darf beides sein: Es darf unser Anliegen sein, unsere Not, und Gottes Ehre – beides sehen wir hier in diesem Psalm.
Darf ich dir mal die Frage stellen: Kann es sein, dass du aufgehört hast zu beten? Kann es sein, dass dein Gebetsleben darunter gelitten hat, weil Gott dein Gebet, das du so oft an ihn gerichtet hast, bisher nicht erhört hat?
Vielleicht geht es dir so schlecht, dass du hier im Gottesdienst nur mit dem Anliegen kommst: Lieber Prediger, gib mir ein bisschen Brot, damit ich die nächste Woche schaffe. Mir geht es so schlecht. Gott, warum greifst du nicht ein?
Ich möchte dir eine Geschichte erzählen, die dich ermutigen soll, im Leid nicht aufzuhören zu beten.
Ein guter Freund von mir aus einer anderen Gemeinde, den ich sehr schätze, hat vor einigen Jahren seine Frau an einer Krebserkrankung verloren. Die Zeit bis zum Tod seiner Frau war schon sehr heftig, aber er ist auch danach in ein tiefes, tiefes Loch gefallen – und zwar ziemlich lange.
In einem Zeitraum, in dem andere Männer schon wieder geheiratet haben, kam er da nicht raus. So tief drin, alles nur dunkel.
Ich habe ihn gebeten, mir die Situation noch einmal zu schildern: Wie ging es ihm nach der Beerdigung? Er beschreibt die Situation so:
„Ich hatte keine Wünsche, keine Ziele, keine Kraft und keine Motivation zum Leben. Ich war in einer Sackgasse, konnte mich nicht damit abfinden und war verzweifelt. Es war einfach zum Schreien. Die ganzen Bilder davon, wie meine Frau gelitten hat, und ich konnte nicht helfen – es war furchtbar. Ich war in diesem Leid, war müde und wusste, dass ich nicht weitermachen kann.“
Er hat eineinhalb Jahre gebetet, und dann kam dieser eine Abend, der alles änderte.
Nach eineinhalb Jahren kam der Tag, der die Wende brachte. An dem Abend bin ich auf die Knie gegangen: „Herr Jesus, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Heile mein Herz, schenke mir ein neues Herz, dass ich leben kann.“
Ich habe einfach mein Herz ausgeschüttet und bin dann schlafen gegangen. Ehrlich gesagt, habe ich nichts erwartet. Ich dachte nicht, dass etwas passiert, aber ich habe sehr gut geschlafen.
Morgens bin ich aufgewacht und habe einfach nicht begriffen, was passiert ist. Irgendwie hatte ich Kraft und Motivation aufzustehen. Ich hatte andere Gedanken, ich begriff nicht, was es war – das war für mich alles neu.
Ich konnte ganz anders auf das Leben schauen, als wenn mir die Augen geöffnet wurden. Und dann begriff ich, dass der Herr mich geheilt hat.
Ich dachte den ganzen Tag, vielleicht bilde ich mir das nur ein. Vielleicht kommt es wieder, aber die Last war wirklich weg. Ich hatte den Mut, weiterzumachen, ich hatte wieder Kraft zum Leben. Das war so besonders, und ich begreife es immer noch nicht.
Für mich war das ein Wunder, mit dem ich nicht gerechnet habe.“
Und dann deutet er das richtig: „Das war ein klares Eingreifen des Vaters. Ab diesem Tag konnte ich wieder Schritte nach vorne gehen.“
Vielleicht lässt Gott dich seit längerem durch eine Leidenszeit gehen. Und weil er dein Gebet bisher nicht erhört hat, hast du aufgehört zu beten.
Ich möchte dich mit dieser Geschichte ermutigen: Gott kann auch nach einer längeren Leidenszeit von jetzt auf gleich alles in deinem Leben ändern. Aber bleib dran im Gebet, höre nicht auf, seine Gegenwart zu suchen.
Wenn dein Leid kein Ende nimmt, höre nicht auf, konkret zu beten.
Damit kommen wir zum letzten Punkt:
Wenn dein Leid kein Ende nimmt, bekenne Gott dein Vertrauen.
In Vers 6 heißt es: „Ich aber vertraue auf deine Gnade, mein Herz soll frohlocken in deinem Heil, ich will dem Herrn singen, weil er mir wohlgetan hat.“
„Ich aber vertraue“ – mit diesem „Ich aber“ ändert sich die ganze Stimmung in diesem Psalm.
Aus der anfänglichen Klage „Wie lange, o Herr, willst du mich ganz vergessen?“ wird am Ende plötzlich ein „Ich aber vertraue.“
Das wirft die Frage auf: Wie ist David dahingekommen? Innerhalb eines Psalms, wie ist er dahingekommen, nach der Klage in den ersten Versen plötzlich zu Gott zu sagen: Ich aber vertraue?
Hat sich an Davids Situation irgendetwas geändert? Sieht er plötzlich Licht am Ende des Tunnels? Hat sich zwischen Vers 5 und Vers 6 etwas ereignet?
Die Antwort ist Nein.
Das haben wir in anderen Psalmen. In Psalm 22, Vers 22 greift Gott plötzlich während des Gebets des Psalmisten ein und ändert die Situation. Der Psalmist bekommt neues Vertrauen.
Aber hier in Psalm 13 hat sich nichts, aber auch gar nichts an Davids Lebenssituation verändert.
Da müssen wir uns die Frage stellen: Wie kommen wir im Leid von der Klage wieder zum Vertrauen?
Vielleicht sagst du jetzt: Das mit dem Vertrauen ist so theoretisch, mir fällt es gerade so schwer, Gott zu vertrauen. Wie kann ich da wieder hinkommen? Ich muss eher beten: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Ich bin so weit weg aufgrund dessen, was vorgefallen ist.
Schaut mal: Davids Vertrauen geht hier ja auch noch so weit, dass er Gott sogar am Ende sein Lob verspricht. Da heißt es: „Mein Herz soll frohlocken in deinem Heil.“
Im Vers 5 hat er noch gesagt: „Damit meine Feinde nicht frohlocken.“ Jetzt sagt er: „Meine Feinde werden nicht frohlocken, ich werde frohlocken an Gottes Eingreifen.“
Wie ist er da hingekommen?
Ganz am Ende sagt er: „Ich will dem Herrn singen, weil er mir wohlgetan hat.“ Das liegt noch in der Zukunft. Aber David drückt es hier so aus, als wäre es schon passiert, weil er so fest mit Gottes Eingreifen in seinem Leben rechnet.
Wie ist er da hingekommen? Was ist der Grund für Davids Vertrauen?
Die Antwort befindet sich im Text. Schaut mal genau hin: In Vers 6 heißt es: „Ich aber vertraue auf deine Gnade.“
Das Alte Testament ist ursprünglich auf Hebräisch geschrieben worden, und deshalb auch dieser Psalm. Im Hebräischen haben wir hier eine andere Wortstellung, sogar. Dort ist die Gnade vorgezogen und damit grammatikalisch betont.
Wenn man es wortwörtlich übersetzt, müsste man eigentlich sagen: „Ich aber, auf deine Gnade vertraue ich.“
Wisst ihr, die Betonung liegt hier gar nicht darauf, dass David vertraut, sondern darauf, worauf er vertraut.
Und das ist der Schlüssel.
Das ist der Schlüssel: Man hört irgendwann auf, nur auf die Umstände zu schauen, und schaut auf den, der größer ist als unsere Not.
Das ist der Schlüssel, wie man zu neuem Vertrauen gelangen kann.
Das ist die Basis. Die Basis sind nicht verbesserte Umstände.
Du musst nicht erst verbesserte Lebensumstände erleben, um Gott wieder vertrauen zu können.
Schau nicht auf das, wie es dir gerade geht, sondern schau auf ihn, wie er ist – wie er ist, sein Wesen.
Worauf vertraut David hier genau?
Die Schlachter- und die Elberfelder-Übersetzung übersetzen hier mit „Gnade“, aber eigentlich steht hier im Hebräischen nicht „Gnade“. Gnade wäre „Chen“, aber hier steht nicht „Chen“, hier steht „Chesed“.
Und „Chesed“ ist so ein starkes Wort.
Ihr Lieben, ich möchte euch da ein bisschen mit reinnehmen, damit wir die ganze Aussagekraft verstehen.
„Chesed“ kann man schwer mit einer Sache übersetzen.
Aber wenn wir mal schauen, wo dieses Wort „Chesed“, das David hier benutzt – „Ich aber vertraue auf deine Chesed“ – im Alten Testament erwähnt wird, dann stellen wir fest: Dieses Wort wird häufig im Kontext des Bundes erwähnt.
Der Bund ist ein Vertrag, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat, ein Versprechen Gottes, manchmal ein einseitiges Versprechen. Egal wie du dich verhältst, mein Versprechen steht.
Zum Beispiel der Bund mit Abraham, der Bund mit David. So schließt Gott Bünde und verspricht etwas, das er ganz sicher einhalten wird.
Es geht also bei „Chesed“ um die Treue zu einem Versprechen.
Aber es ist mehr, sonst könnte man es ja einfach mit „Treue“ übersetzen: „Ich aber vertraue auf deine Treue.“
„Chesed“ hat auch noch eine andere Bedeutungsnuance, und die sehen wir in Jeremia 2, Vers 2.
Kommt, wir schauen uns den Vers einmal an.
Da heißt es in Jeremia 2, Vers 2: „Geh hin und predige Jerusalem öffentlich und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe Chesed deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Land, da man nicht sät.“
Wisst ihr, was hier mit „Chesed“ beschrieben wird? Die Liebe einer Braut am Tage der Hochzeit zu ihrem Bräutigam.
Es ist also beides: Es ist Treue und es ist Liebe.
Diese beiden Komponenten kommen zusammen in dem Wort „Chesed“.
Es ist eine treue Liebe, es ist eine verbindliche Liebe, es ist eine Liebe, die sich verpflichtet hat.
In den letzten Jahrzehnten hat die Ehe in unserer Gesellschaft einen immer schlechteren Ruf bekommen.
Viele Menschen heiraten heute gar nicht mehr. Sie sagen: Wofür auch heiraten? Wir können doch auch einfach so ohne Trauschein zusammenleben.
Damit leben sie ohne Ehe bunt zusammen und trennen Liebe von Verpflichtung, eine Trennung von Liebe und Verpflichtung.
Jemand, der nicht heiraten will, will sich nicht ganz festlegen, weil es ja gewisse Risiken mit sich bringen könnte.
Jemand, der sagt: „Ich liebe dich, aber heiraten müssen wir deswegen nicht gleich“, meint möglicherweise: „Ich liebe dich nicht genug, um mich so verbindlich zu verpflichten.“
Weißt du was? Genau das ist aber die Liebe Gottes.
Gott hat sich verpflichtet, dich zu lieben.
Gott hat sich im Bund mit dir verpflichtet.
Das ist erstaunlich.
Ich bin so begeistert, wenn ich über diese Liebe Gottes nachdenke.
Gott muss sich nicht verpflichten, oder? Gott ist frei, Gott ist souverän.
Aber Gott hat sich verpflichtet, dich zu lieben – im Bund.
Es ist eine bleibende Liebe, es ist eine treue Liebe. Das ist „Chesed“.
Paulus erwähnt diese „Chesed“ in Römer 8.
In Römer 8 stellt Paulus die Frage, Vers 35: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“
Paulus stellt hier die Frage: Kann uns Leid in unserem Leben von der Liebe Gottes trennen?
Und Paulus stellt diese Frage nicht am grünen Tisch.
Er sagt im nächsten Vers, er sei oft durch Leid gegangen und Not.
Vers 36: „Wie geschrieben steht: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafe.“
Da stellt sich uns doch die Frage: Wie ist Paulus mit andauerndem Leid in seinem Leben umgegangen?
Vers 37: „Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“
Die Liebe macht uns zu Überwindern – nicht unsere Kraft, sondern Gottes starke Liebe zu uns.
Nein, die Liebe Gottes bewahrt uns nicht immer vor Leid in unserem Leben.
Die Liebe Gottes bewahrt dich in deinem Leben nicht immer vor Leid, aber eines kann ich dir sagen: Seine Liebe bleibt für dich bestehen – im Leid, im Leid.
Du darfst dich geliebt wissen, wenn du am Boden bist.
Gott hat sich verpflichtet, dich zu lieben, und seine Liebe zu dir ist nicht an deine Leistung geknüpft.
Seine Liebe hängt nicht davon ab, ob du gerade ganz starken Glauben oder ganz schwachen Glauben hast, ob du voller Glaubensmut bist oder ob du eher am Verzweifeln bist, ob du auf der linken Spur bist oder ob du am Seitenstreifen stehengeblieben bist.
Seine Liebe zu dir ruht nicht auf deiner Leistung, seine Liebe zu dir ruht auf seinem Versprechen.
Und deswegen endet Paulus Römer 8 mit den wunderbaren Worten:
„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukunftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, Halleluja, von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Weißt du was? Ich möchte dich heute einladen.
Ich möchte dich heute einladen zu einer Entscheidung.
Ich möchte dich heute einladen, wieder ganz neu dein Vertrauen auf Gott zu setzen, auch wenn du ihn nicht verstehst.
Auch wenn du den Eindruck hast, in deinem Leben gibt es momentan mehr Fragen als Antworten.
Ich möchte dich ermutigen: Schau nicht nur auf deine Not, sondern schau auf den, der größer ist als deine Not – auf den Gott, der seinen Sohn Jesus Christus für dich gegeben hat.
Wie Paulus sagt: „Das, was ich jetzt lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.“
Das ist die Liebe Gottes.
Gott hat seine Liebe zu dir am Kreuz bewiesen – und zwar als du noch Sünder warst, nicht als du schon geleistet hast, nicht als du schon voller Glaubensmut warst, sondern es war seine Initiative, seine Liebe zu dir.
Diese Liebe hat er bewiesen.
Schau auf diese Liebe mitten im Leid, wenn du am Boden bist.
Der Gott, der dich gemacht hat, bei dem alle deine Tage schon in seinem Buch standen – diesen Gott darfst du vertrauen.
Der Gott, der gute Gedanken für dein Leben hat.
Deswegen möchte ich dich heute vor die Entscheidung stellen.
Du kannst das gleich auch zum Ausdruck bringen, indem du in dem Lied, das wir gleich singen werden, nach vorne kommst und sagst:
Herr, ich aber vertraue.
Heute ist so ein Tag in meinem Leben, an dem ich das dir wieder ganz neu sage:
Ich aber vertraue.
Ich weiß nicht, warum ich das Ganze durchleben muss, ich aber vertraue.
Ich weiß nicht, warum Herr du bisher nicht auf mein Gebet geantwortet hast, ich aber vertraue.
Ich weiß nicht, warum du Dinge in meinem Leben zugelassen hast, ich aber vertraue.
Gott, ich weiß nicht, warum mein Leben so schwer ist.
Ich weiß nicht, warum unsere Ehe so kompliziert ist – und das schon seit Jahren.
Ich weiß nicht, warum ich immer wieder mit Panikattacken zu kämpfen habe und die bleiben.
Ich weiß so vieles nicht, aber eins weiß ich: Ich weiß, dass du mich liebst.
Ich weiß, dass du am Kreuz alles für mich getan hast.
Und ich will heute neu zum Ausdruck bringen:
Ich aber – und das „aber“ zeigt ja im Kontrast zum gegenwärtigen Leid, es ist da in deinem Leben – aber ich sage: Ich vertraue auf deine bleibende Liebe.
Ich vertraue vollkommen auf deine bleibende Liebe.
Du bist mein Gott, du bist mein Jesus, und nur für dich will ich leben.
Vergib du mir, dass ich mich von dir entfernt habe.
Vergib du mir meinen Unglauben.
Ich komme heute zum Kreuz, weil ich dir ganz neu sagen will:
Herr, ich vertraue, auch wenn ich so vieles nicht verstehe.
Vielleicht sitzt du heute hier und hast dein Vertrauen noch nie auf Jesus Christus gesetzt.
Du hast noch keine Beziehung zu Gott.
Und du leidest darunter, weil die Sünde dich so gefangen hält in deinem Leben, weil du mit Schuld umhergehst, weil du nicht weißt, was du mit deiner Schuld tun sollst.
Vielleicht hast du heute verstanden: Jesus hing für dich am Kreuz, um für deine Schuld zu bezahlen.
Und wenn du heute zum ersten Mal dein Vertrauen auf Jesus setzen willst, indem du sagst:
Jesus, komm in mein Leben, du bist mein Retter.
Ich aber vertraue, dass du alles vollbracht hast am Kreuz.
Dann lade ich dich ein, gleich nach vorne zu kommen.
Ich lade also zwei Personengruppen heute ein, nach vorne zu kommen:
Christen, die durch eine Leidenssituation gehen, die so fertig sind und gemerkt haben: Ich habe mich von Gott distanziert, aber heute will ich ihm ganz neu mein Vertrauen zum Ausdruck bringen.
Aber auch diejenigen, die zum ersten Mal Christus ihr Leben anvertrauen wollen.
Kommt gerne nach vorne.
Wir singen das Lied jetzt stehend, ihr könnt gerne aufstehen.
Und wenn du möchtest, kannst du kommen.
Du musst nicht nach vorne kommen.
Ich will auch nicht manipulieren.
Du kannst das auch an deinem Platz tun.
Aber es kann für dich hilfreich sein, wenn du nach vorne kommst und das offiziell machst.
Wenn dein Leid kein Ende nimmt, bekenne Gott dein Vertrauen. In Vers 6 heißt es: „Ich aber vertraue auf deine Gnade, mein Herz soll frohlocken in deinem Heil, ich will dem Herrn singen, weil er mir wohlgetan hat.“
Mit diesem „Ich aber“ ändert sich die ganze Stimmung in diesem Psalm. Ja, aus der anfänglichen Klage „Wie lange, o Herr, willst du mich ganz vergessen?“ wird am Ende plötzlich ein „Ich aber vertraue“. Das wirft die Frage auf: Wie ist David dahin gekommen? Innerhalb eines Psalms – wie ist er nach der Klage in den ersten Versen plötzlich zu Gott gekommen und kann sagen: „Ich aber vertraue“? Hat sich an Davids Situation irgendetwas geändert? Sieht er plötzlich Licht am Ende des Tunnels? Bekommt er aufgrund veränderter Umstände neues Vertrauen? Ist zwischen Vers 5 und Vers 6 irgendetwas passiert?
Die Antwort ist Nein. Das kennen wir aus anderen Psalmen. In Psalm 22, Vers 22 greift Gott plötzlich während des Gebets des Psalmisten ein und ändert die Situation. Der Psalmist bekommt neues Vertrauen. Aber hier in Psalm 13 hat sich nichts, aber auch gar nichts an Davids Lebenssituation verändert.
Da müssen wir uns doch die Frage stellen: Wie kommen wir vom Leid beziehungsweise im Leid von der Klage wieder zum Vertrauen? Vielleicht sagst du jetzt: „André, das mit dem Vertrauen ist so theoretisch, mir fällt es gerade so schwer, Gott zu vertrauen. Wie kann ich da wieder hinkommen? Ich muss eher beten: ‚Ich glaube, hilf meinem Unglauben.‘ Ich bin so weit weg aufgrund dessen, was vorgefallen ist.“
Schaut mal: Davids Vertrauen geht hier ja auch noch so weit, dass er Gott sogar am Ende sein Lob verspricht. Da heißt es: „Mein Herz soll frohlocken in deinem Heil.“ Im Vers 5 hat er noch gesagt: „Damit meine Feinde nicht frohlocken.“ Jetzt sagt er: „Meine Feinde werden nicht frohlocken, ich werde frohlocken an Gottes Eingreifen.“ Wie ist er da hingekommen? Und schaut mal, ganz am Ende sagt er: „Ich will dem Herrn singen, weil er mir wohlgetan hat.“ Das liegt noch in der Zukunft. Aber David drückt es hier so aus, als wenn es schon passiert ist, weil er so fest mit Gottes Eingreifen in seinem Leben rechnet.
Wie ist er da hingekommen? Was ist der Grund für Davids Vertrauen? Ihr Lieben, die Antwort befindet sich im Text. Schaut mal genau hin: Da heißt es in Vers 6: „Ich aber vertraue auf deine Gnade.“ Bis hierhin ist das Alte Testament ursprünglich auf Hebräisch geschrieben worden, und deshalb auch dieser Psalm.
Im Hebräischen haben wir hier eine andere Wortstellung, sogar. Also da ist die Gnade vorgezogen, wortwörtlich und damit grammatikalisch betont. Wenn man es jetzt wortwörtlich übersetzt, müsste man eigentlich sagen: „Ich aber, auf deine Gnade vertraue ich.“ Wisst ihr, die Betonung liegt hier gar nicht darauf, dass David vertraut, die Betonung liegt darauf, worauf er vertraut.
Und das ist der Schlüssel. Das ist der Schlüssel: Man hört irgendwann auf, nur auf die Umstände zu schauen, und schaut auf den, der größer ist als unsere Not. Das ist der Schlüssel, wie man zu neuem Vertrauen gelangen kann. Das ist die Basis. Die Basis sind nicht verbesserte Umstände. Du musst nicht erst verbesserte Lebensumstände erleben, um Gott wieder vertrauen zu können. Schau nicht auf das, wie es dir gerade geht, schau auf ihn, wie er ist. Wie er ist – sein Wesen.
Worauf vertraut David hier genau? Die Schlachter- und die Elberfelder Bibel übersetzen hier mit „Gnade“, aber eigentlich steht hier im Hebräischen nicht „Gnade“. Gnade wäre „Chen“, aber hier steht nicht „Chen“, hier steht „Chesed“. Und „Chesed“ ist so ein starkes Wort. Ihr Lieben, ich möchte euch da ein bisschen mit hineinnehmen, damit wir die ganze Aussagekraft verstehen.
„Chesed“ kann man schwer mit einer Sache übersetzen. Aber wenn wir mal schauen, wo dieses Wort „Chesed“, das David hier benutzt – „Ich aber vertraue auf deine Chesed“ – im Alten Testament erwähnt wird, dann stellen wir fest: Dieses Wort wird häufig im Kontext des Bundes erwähnt.
Der Bund ist ein Vertrag, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat, ein Versprechen Gottes, manchmal ein einseitiges Versprechen: Egal wie du dich verhältst, mein Versprechen steht. Zum Beispiel der Bund mit Abraham, der Bund mit David. So schließt Gott Bünde, und er verspricht etwas, das er ganz sicher einhalten wird.
Es geht also bei „Chesed“ um die Treue zu einem Versprechen. Aber es ist mehr, sonst könnte man es ja einfach nur mit „Treue“ übersetzen: „Ich aber vertraue auf deine Treue.“ „Chesed“ hat auch noch eine andere Bedeutungsnuance, und die sehen wir in Jeremia 2, Vers 2. Kommt, wir schauen uns den Vers einmal an:
Da heißt es in Jeremia 2, Vers 2: „Geh hin und predige in Jerusalem öffentlich und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe (Chesed) deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Land, da man nicht sät.“
Wisst ihr, was hier mit „Chesed“ beschrieben wird? Die Liebe einer Braut am Tage der Hochzeit zu ihrem Bräutigam. Es ist also beides: Es ist Treue und es ist Liebe. Diese beiden Komponenten kommen zusammen in dem Wort „Chesed“. Es ist eine treue Liebe, es ist eine verbindliche Liebe, es ist eine Liebe, die sich verpflichtet hat.
In den letzten Jahrzehnten hat die Ehe in unserer Gesellschaft einen immer schlechteren Ruf bekommen. Viele Menschen heiraten heute gar nicht mehr. Sie sagen: „Wofür auch heiraten? Wir können doch auch einfach so ohne Trauscheine zusammenleben.“ Damit leben sie ohne Ehe bunt zusammen. Und damit trennt man Liebe von Verpflichtung, eine Trennung von Liebe und Verpflichtung.
Jemand, der nicht heiraten will, will sich nicht ganz festlegen, weil es ja gewisse Risiken vielleicht mit sich bringen könnte. Jemand, der sagt: „Ich liebe dich, aber heiraten müssen wir deswegen nicht gleich“, der meint möglicherweise: „Ich liebe dich nicht genug, um mich so verbindlich zu verpflichten.“
Weißt du was? Genau das ist aber die Liebe Gottes. Gott hat sich verpflichtet, dich zu lieben. Gott hat sich im Bund mit dir verpflichtet. Das ist erstaunlich! Also ich bin so begeistert, wenn ich über diese Liebe Gottes nachdenke: Gott muss sich nicht verpflichten, oder? Gott ist frei, Gott ist souverän, aber Gott hat sich verpflichtet, dich zu lieben – im Bund.
Es ist eine bleibende Liebe, es ist eine treue Liebe. Das ist „Chesed“. Und Paulus erwähnt diese „Chesed“ in Römer 8. In Römer 8 stellt Paulus die Frage, Vers 35: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“
Paulus stellt hier die Frage: Kann uns Leid in unserem Leben von der Liebe Gottes trennen? Und Paulus stellt diese Frage nicht am grünen Tisch, ihr Lieben. Paulus sagt im nächsten Vers, er sei oft durch Leid gegangen und Not: Vers 36: „Wie geschrieben steht: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafe.“
Da stellt sich uns doch die Frage: Wie ist Paulus mit andauerndem Leid in seinem Leben umgegangen? Vers 37: „Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“ Die Liebe macht uns zu Überwindern. Nicht unsere Kraft, sondern Gottes starke Liebe zu uns.
Nein, die Liebe Gottes bewahrt uns nicht immer vor Leid in unserem Leben. Die Liebe Gottes bewahrt dich in deinem Leben nicht immer vor Leid. Aber eines kann ich dir sagen: Seine Liebe bleibt für dich bestehen – im Leid, im Leid. Du darfst dich geliebt wissen, wenn du am Boden bist.
Gott hat sich verpflichtet, dich zu lieben, und seine Liebe zu dir ist nicht an deine Leistung geknüpft. Seine Liebe hängt nicht davon ab, ob du gerade ganz starken Glauben oder ganz schwachen Glauben hast, ob du voller Glaubensmut bist oder ob du eher am Verzweifeln bist, ob du auf der linken Spur bist oder ob du am Seitenstreifen stehengeblieben bist.
Seine Liebe zu dir ruht nicht auf deiner Leistung, seine Liebe zu dir ruht auf seinem Versprechen. Und deswegen endet Paulus in Römer 8 mit den wunderbaren Worten: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukunftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, Halleluja, von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Weißt du was? Ich möchte dich heute einladen, ich möchte dich heute einladen zu einer Entscheidung. Ich möchte dich heute einladen, wieder ganz neu dein Vertrauen auf Gott zu setzen, auch wenn du ihn nicht verstehst. Auch wenn du den Eindruck hast, in deinem Leben gibt es momentan mehr Fragen als Antworten.
Ich möchte dich ermutigen: Schau nicht nur auf deine Not, schau auf den, der größer ist als deine Not, auf den Gott, der seinen Sohn Jesus Christus für dich gegeben hat. Wie Paulus sagt: „Das, was ich jetzt lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich für mich hingegeben hat.“ Das ist die Liebe Gottes.
Gott hat seine Liebe zu dir am Kreuz bewiesen – und zwar, als du noch Sünder warst, nicht als du schon geleistet hast, nicht als du schon voller Glaubensmut warst, sondern es war seine Initiative, Liebe zu dir. Diese Liebe hat er bewiesen.
Schau auf diese Liebe mitten im Leid, wenn du am Boden bist. Der Gott, der dich gemacht hat, bei dem alle deine Tage schon in seinem Buch standen – diesen Gott darfst du vertrauen. Der Gott, der gute Gedanken für dein Leben hat.
Deswegen möchte ich dich heute vor die Entscheidung stellen. Du kannst das gleich auch zum Ausdruck bringen, indem du in dem Lied, das wir gleich singen werden, nach vorne kommst, dass du sagst: „Herr, ich aber vertraue. Heute ist so ein Tag in meinem Leben, an dem ich das dir wieder ganz neu sage: Ich aber vertraue. Ich weiß nicht, warum ich das Ganze durchleben muss, ich aber vertraue. Ich weiß nicht, warum du bisher nicht auf mein Gebet geantwortet hast, ich aber vertraue. Ich weiß nicht, warum du Dinge in meinem Leben zugelassen hast, ich aber vertraue. Gott, ich weiß nicht, warum mein Leben so schwer ist. Ich weiß nicht, warum unsere Ehe so kompliziert ist, und das schon seit Jahren. Ich weiß nicht, warum ich immer wieder mit Panikattacken zu kämpfen habe und sie bleiben. Ich weiß so vieles nicht, aber eins weiß ich: Ich weiß, dass du mich liebst. Ich weiß, dass du am Kreuz alles für mich getan hast, und ich will heute neu zum Ausdruck bringen: Ich aber – und das ‚aber‘ zeigt ja im Kontrast zum gegenwärtigen Leid, es ist da in deinem Leben – aber ich sage: Ich vertraue auf deine bleibende Liebe. Ich vertraue vollkommen auf deine bleibende Liebe. Du bist mein Gott, du bist mein Jesus, und nur für dich will ich leben. Vergib du mir, dass ich mich von dir entfernt habe. Vergib du mir meinen Unglauben. Ich komme heute zum Kreuz, weil ich dir ganz neu sagen will: Herr, ich vertraue, auch wenn ich so vieles nicht verstehe.“
Vielleicht sitzt du heute hier und hast dein Vertrauen noch nie auf Jesus Christus gesetzt. Du hast noch keine Beziehung zu Gott. Und du leidest darunter, weil die Sünde dich so gefangen hat in deinem Leben, weil du mit Schuld umhergehst, weil du nicht weißt, was du mit deiner Schuld tun sollst. Und vielleicht hast du heute verstanden: Jesus hing für dich am Kreuz, um für deine Schuld zu bezahlen.
Und wenn du heute Morgen zum ersten Mal dein Vertrauen auf Jesus setzen willst, indem du sagst: „Jesus, komm in mein Leben, du bist mein Retter. Ich aber vertraue, dass du alles vollbracht hast am Kreuz“, dann lade ich dich auch ein, gleich nach vorne zu kommen.
Ich lade also zwei Personengruppen heute ein, nach vorne zu kommen: Christen, die durch Leid-Situationen gehen, die so fertig sind und die gemerkt haben: Ich habe mich von Gott distanziert, aber heute will ich ihm ganz neu mein Vertrauen zum Ausdruck bringen. Aber auch diejenigen, die zum ersten Mal Christus ihr Leben anvertrauen wollen. Kommt gerne nach vorne.
Wir singen das Lied jetzt stehend, ihr könnt gerne aufstehen. Und wenn du möchtest, kannst du kommen. Du musst nicht nach vorne kommen, ich will auch nicht manipulieren. Du kannst das auch an deinem Platz tun. Aber es kann für dich hilfreich sein, wenn du nach vorne kommst und das offiziell machst.
Bitte geben Sie den Text ein, den ich überarbeiten soll.