Ich heiße Max, bin 23 Jahre alt und war vor zwei Jahren sehr schwer depressiv. Die Sinnlosigkeit und Vergänglichkeit des Lebens haben mich in eine tiefe Depression gestürzt. Der Gedanke, dass meine Eltern irgendwann sterben, dass auch ich sterben werde und dass nichts von uns bleibt, hat mich sehr traurig gemacht. Ich kam aus diesem Zustand nicht mehr heraus.
Ich hatte sogar Selbstmordgedanken, und das bloße Leben war für mich eine Qual. Ich versuchte, das Loch in mir mit Partys, Frauen und Ablenkung zu füllen, aber es funktionierte nicht. Im Gegenteil, das Loch wurde immer größer.
Dann habe ich Jesus Christus kennengelernt und angefangen, die Bibel zu lesen. Ich habe verstanden, dass Jesus der Retter der Welt ist und dass er mich liebt. Er gab mir einen neuen Sinn und eine neue Hoffnung für mein Leben. Ich kann jetzt aufstehen und habe einen Sinn für meinen Tag, weil ich weiß, dass jemand da ist, der mich liebt und mich niemals aufgeben oder verlassen wird. Für mich hat mit Jesus etwas Neues begonnen.
Hi, ich bin Santiago, besser bekannt als Santi. Ich komme aus Kolumbien und bin seit ungefähr drei Jahren in Deutschland. Meine Mutter hat mich allein erzogen, nachdem sie sich von meinem Vater getrennt hatte.
Ich habe die Entscheidung getroffen, nach Deutschland zu fliegen, weil ich kein Einkommen hatte und kein Studium absolvierte. Seit etwa drei Jahren habe ich hier gelebt und begonnen, Partys zu feiern, Alkohol zu trinken und Drogen zu nehmen. Dadurch entwickelte sich eine schwere Depression in meinem Leben. Ich habe fast ein Jahr lang gegen diese Depression gekämpft.
Meine Mutter rief mich fast ständig an und erzählte mir von Jesus, davon, was Jesus in ihrem Leben getan hat und was er am Kreuz für die Menschheit getan hat. Sie brachte mir das Evangelium näher. Ich warf einen Blick in die Bibel und begann, das Johannesevangelium zu lesen. Ich erinnere mich, dass ich eines Nachts ins Bett ging, mich auf die Bettkante setzte, die Augen schloss – und in diesem Moment traf ich Jesus.
Der Herr zeigte mir meine Sünden. Als ich von diesem Erlebnis erwachte, ging ich in die Kirche und bekannte alle meine Sünden. Was danach geschah, war unglaublich. Jetzt weiß ich, wozu ich erschaffen bin. Ich lebe für Jesus, und das ist ein Abenteuer des Lebens. Er hat alle meine Sünden und Probleme weggenommen – Drogen, Alkohol, alles Schlechte. Er hat es weggeschwemmt. Jetzt lebe ich einfach für Jesus. Für mich hat mit Jesus etwas Neues begonnen.
Mein Name ist Pijo, ich bin 21 Jahre alt und Student. Wie ich zu Jesus gefunden habe? Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem meine Mutter und mein Vater früher eine Gemeinde besucht haben. Dort haben sie aber viel Enttäuschung erlebt, und meine Mutter wandte sich vom Glauben ab. Mein Vater blieb im Glauben, doch die Ehe scheiterte.
Wir sind bei meiner Mutter aufgewachsen, ohne Glauben. Trotzdem bekamen wir ab und zu etwas vom Glauben mit, da mein Vater uns besuchte und von Jesus sprach. Er schenkte mir auch eine Bibel. Trotzdem lebten wir unser Leben, wie wir wollten.
Später kamen in meinem Leben Depressionen und Zwangsgedanken. Ich versuchte verschiedene Dinge, auch eine Therapie und einen längeren Aufenthalt in der Jugendpsychiatrie. Doch nichts konnte mir wirklich helfen.
Dann begann ich, die Bibel zu lesen, die mein Vater mir gegeben hatte. Es war meine letzte Möglichkeit. Ich begann mit einem Evangelium zu lesen und merkte schnell, dass diese Worte lebendig sind. Gott schenkte mir Heilung und machte mich zu einem neuen Menschen. Deshalb gilt für mich: Mit Jesus hat etwas Neues begonnen.
Mit Jesus hat etwas Neues begonnen – das ist die Aussage dieser drei kurzen Lebensberichte von Max, Pio und Santi.
Es ist der erste Sonntag im neuen Jahr, und für uns alle beginnt irgendwo etwas Neues in diesem Jahr. Zum einen gibt es allgemeine Neuerungen, die uns alle betreffen: neue Gesetze, neue Verordnungen und neue Regelungen treten in Kraft.
Zum anderen gibt es persönliche Veränderungen, die in diesem Jahr neu für uns sind. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Einige werden umziehen – in eine neue Wohnung oder ein neues Haus. Andere starten einen neuen Job oder ein neues Studium. Manche werden in diesem Jahr heiraten, andere zum ersten Mal Eltern. All das bedeutet den Beginn eines neuen Lebensabschnitts.
Mein Hauptanliegen heute ist jedoch, dass mit Jesus etwas Neues in deinem Leben beginnt. Das ist das Thema der heutigen Predigt. Ich mache eine kurze Pause mit meiner Römer-Serie und schiebe eine sechsteilige evangelistische Predigtreihe dazwischen, die den Titel trägt: Menschen begegnen Jesus.
Wir betrachten verschiedene Begegnungen mit Jesus im Johannesevangelium. Damit möchte ich ganz bewusst Menschen zum Glauben an diesen wunderbaren Jesus einladen. Nicht weil dann alle Probleme gelöst sind oder jede Depression verschwindet, sondern weil mit Jesus etwas ganz grundlegend Neues in deinem Leben beginnen kann.
Heute beginnen wir mit Johannes Kapitel 1 und schauen uns die ersten Jünger an. Es sind insgesamt fünf Männer. Ähnlich wie in einem Videozeugnis, in dem drei Personen nacheinander zu Jesus kommen, sehen wir in diesem Bibeltext, wie die Jünger nacheinander zu Jesus finden und etwas in ihrem Leben geschieht.
Die ersten beiden Jünger begegnen Jesus durch eine Predigt. In Johannes 1,35 heißt es: „Am folgenden Tag stand Johannes wieder da mit zwei seiner Jünger. Als er Jesus vorüberschreiten sah, sagte er: ‚Siehe, das Lamm Gottes!‘“ Die zwei Jünger hörten Johannes reden und folgten Jesus nach.
Der Predigttext beginnt mit Johannes – hier ist nicht der Apostel Johannes gemeint, der das Johannesevangelium schreibt, sondern Johannes der Täufer. Von ihm war auch schon in den Versen davor die Rede. Vor einigen Wochen haben wir in einer Predigt von Frank Tövs gehört, was das Anliegen von Johannes dem Täufer war: Er wollte auf Jesus hinweisen und ihn großmachen.
Hier sehen wir zwei seiner Jünger bei ihm stehen. Alles geschieht in diesem Abschnitt nacheinander. Schon in Vers 29, also im Abschnitt zuvor, lesen wir: „Am folgenden Tag sieht Johannes der Täufer Jesus zu sich kommen und spricht: ‚Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt wegnimmt.‘“
Und was jetzt in unserem Text geschieht, steht wieder in Vers 35: „Am folgenden Tag…“ Es ist also direkt der nächste Tag. Hier geht alles Schlag auf Schlag. Johannes predigt jeden Tag, und zwei seiner Jünger sind bei ihm.
Von einem dieser beiden erfahren wir später im Text, dass es Andreas ist, der junge Andreas. Der andere wird namentlich nicht genannt. Das ist ein Hinweis darauf, dass es sehr wahrscheinlich der Apostel Johannes ist, der das Johannesevangelium schreibt. Johannes nennt sich in seinem Evangelium nämlich nie namentlich, sondern immer „der Jünger, den Jesus liebhat“.
Hier wird ein Jünger genannt, alle anderen werden mit Namen genannt, nur dieser eine nicht. Deshalb können wir davon ausgehen, dass es sich um Andreas und Johannes handelt.
Sie hören die Predigt von Johannes dem Täufer. Die Predigt lautet: „Siehe, das Lamm Gottes.“ Johannes predigt nicht einen Regelkatalog, sondern eine Person – Jesus Christus. Um die ganze Aussagekraft des „Lammes Gottes“ zu verstehen, müssten wir eigentlich ins Alte Testament gehen. Das machen wir heute Morgen nicht ausführlich, aber Lämmer spielten im Alten Testament eine große Rolle.
Lämmer wurden als Schuldopfer verwendet, auch das Passah-Lamm ist wichtig. Sehr wahrscheinlich denkt Johannes der Täufer hier an Jesaja 53. In Jesaja 53 wird der leidende Gottesknecht angekündigt. Jesaja sagt, dass einer kommen wird, der stellvertretend für unsere Sünden leidet.
In den Versen 7 und 10 heißt es: „Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern, so tat er seinen Mund nicht auf. Doch dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er Nachkommen sehen, er wird seine Tage verlängern, und was dem Herrn gefällt, wird durch seine Hand gelingen.“
Das ist der alttestamentliche Hintergrund der Predigt von Johannes dem Täufer. Es wird eine Person geben, die das Sündenproblem der Menschen ein für alle Mal lösen kann. Er gibt sein Leben als Schuldopfer.
Die Menschen, die seit Jesaja 53 bis zum Auftreten von Johannes dem Täufer gelebt haben, stellten sich ständig die Frage: „Wo ist dieses Lamm? Wo ist das Lamm? Ich habe so viele Sünden in meinem Leben, ich brauche einen Retter. Wo ist das Lamm?“
Dann tritt Johannes der Täufer auf und sagt: „Siehe, das ist das Lamm!“ Er deutet auf Jesus Christus hin. Das ist ein Paukenschlag.
Die Jünger sind dementsprechend begeistert. Die Auswirkung der Predigt sehen wir in Vers 37: „Sie hörten Johannes reden und folgten Jesus nach.“ Sie hören zwar die Predigt von Johannes, aber sie folgen nicht mehr ihm, sondern Jesus.
Das ist übrigens die Aufgabe eines jeden Predigers: nicht Menschen um sich zu scharen, sondern immer auf den Einen hinzuweisen, der unser größtes Problem wirklich lösen kann. Auf ihn weisen wir hin. Wenn die Menschen nach der Predigt nicht uns, sondern ihm folgen, haben wir unser Ziel erreicht.
So beginnt für Andreas und Johannes etwas ganz Neues im Leben.
Da heißt es dann weiter in Vers 38: Jesus aber wandte sich um, sah sie nachfolgen und spricht zu ihnen: „Was sucht ihr?“
Die beiden folgen Jesus nach, und das Wort „nachfolgen“ ist hier im doppelten Sinne zu verstehen. Es bedeutet erst einmal tatsächlich wortwörtlich ein Hinterhergehen. Jesus geht, und sie gehen hinterher.
Aber „Nachfolgen“ in den Evangelien bedeutet auch immer eine Herzensentscheidung für Jesus. Was Andreas und Johannes hier sagen, ist: Jesus, wir wollen dir folgen mit unserem Leben, wir wollen für dich leben.
Jesus dreht sich um und stellt ihnen eine ganz, ganz wichtige Frage: „Was sucht ihr?“
Das ist übrigens die Frage, die du dir auch stellen musst: Was suchst du? Vielleicht kommst du seit Wochen hier in die Gottesdienste? Vielleicht bist du regelmäßig im Livestream dabei, vielleicht hörst du dir Predigten online an. Die Frage, die Jesus dir heute stellt, ist: Was suchst du?
Warum ist diese Frage wichtig? Wir sehen es gerade im Johannesevangelium, dass Menschen nur etwas von Jesus wollten, aber sie wollten nicht Jesus selbst. Und das ist heute leider auch häufig so. Da will man Jesus einfach nur on top im Leben dabei haben. Es ist ja schön, wenn Jesus so mein Lebensverbesserer ist, ich habe ihn auch noch dabei. Und jetzt gerade in Corona-Zeiten bin ich so verunsichert – wie gut, dass es Jesus auch noch gibt, habe ich einen Gebetserhörer dabei.
Die Frage ist: Was suchst du? Das ist die Frage, die nicht ich dir heute stelle, die Jesus dir heute stellt. Die musst du für dich beantworten: Was suchst du? Suchst du Jesus oder suchst du nur etwas von Jesus?
Die Jünger antworten interessant. Sie antworten mit einer Gegenfrage: „Rabbi“, was übersetzt „Lehrer“ heißt, „wo hältst du dich auf?“
Natürlich geht es ihnen zunächst einmal auch darum, dass sie mehr von Jesus lernen wollen. Sie sprechen ihn als Lehrer an. Aber eigentlich sagen sie damit: Wir wollen dich. Jesus, wir wollen nicht nur etwas von dir, wir wollen dich. Wo lebst du? Wir wollen Gemeinschaft mit dir haben, wir wollen da sein, wo du bist, wir wollen die Beziehung zu dir.
Das ist die einzig richtige Antwort auf die Frage: Was suchst du? Jesus, ich suche dich, dich selbst. Nur um dich soll es mir gehen, um nichts anderes. Die Segnungen dafür sind wir dankbar, aber uns geht es nicht um die Segnungen, uns geht es um den Geber der Segnungen.
Jesus, wo bist du? Wo hältst du dich auf?
Und Jesus spricht zu ihnen: „Kommt, und ihr werdet sehen!“
Wisst ihr, immer wieder spricht Jesus diese Worte im Johannesevangelium aus: „Kommt!“ Jesus sagt in Johannes 6: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Jesus sagt in Johannes 7: „Wer da dürstet, der komme zu mir und nehme das Wasser des Lebens umsonst.“
Jesus sagt immer wieder: „Kommt!“ Und kann es sein, dass er das heute dir zuruft: „Komm doch, komm zu mir, ich will etwas Neues in deinem Leben wirken.“
Die beiden Männer folgen dieser Einladung. In Vers 39 heißt es: „Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jeden Tag bei ihm.“
Es war um die zehnte Stunde. Die zehnte Stunde entspricht vier Uhr nachmittags. Sie kommen also um 16 Uhr zu Jesus, um mit ihm zusammen zu sein. Dabei sehen sie Jesus so, wie er wirklich ist. Und, ihr Lieben, wenn man einmal bei Jesus ist, möchte man nicht mehr weg.
Sie bleiben bis zum Abend, bis es dunkel wird, bis sie schließlich gehen müssen. Ich liebe diese drei Verben im Text: Sie kamen, sie sahen und sie blieben. Wenn du Jesus einmal gesehen hast, willst du bei ihm bleiben.
Das hier ist der Anfang. Ich finde, das ist eine gute Beschreibung für das ganze Leben von Johannes und Andreas. Sie blieben bis zu ihrem Tod bei Jesus, sie blieben ihm treu. Andreas wurde der Überlieferung nach kopfüber gekreuzigt. Er hat sein Leben für Jesus gelassen. Sie blieben bei Jesus.
Aber das, was wir hier heute sehen, ist der Anfangspunkt. Jede Beziehung hat irgendwann einen Anfangspunkt, da geht es los. Hier beginnt etwas Neues im Leben von Johannes und Andreas. Durch die Predigt von Johannes dem Täufer begegnen sie Jesus.
Einer der begabtesten Prediger des neunzehnten Jahrhunderts war Charles Haddon Spurgeon. Auch er ist Jesus durch eine Predigt begegnet.
Als junger Mann hatte Spurgeon viel mit Traurigkeit zu kämpfen. Er war verzweifelt, betete viel, wollte religiös sein und las viel in der Bibel. Doch selbst die Verheißungen Gottes erschienen ihm wie Drohungen. Er ging in viele Gottesdienste, aber nirgendwo hörte er das Evangelium. Er war total verzweifelt.
Eines Morgens war er unterwegs zu einer Kirche, als ihn ein Schneesturm erfasste. Dieser bremste ihn aus, sodass er nicht weitergehen konnte. Er bog einfach in eine Seitenstraße ab und sah dort eine kleine Methodistenkirche. Er ging hinein, und gerade lief der Gottesdienst. Es waren nur zwölf Personen da. Der Prediger war an diesem Sonntag ausgefallen, und ein armer, schlichter Laie stellte sich auf die Kanzel und begann zu predigen.
Der Bibeltext lautete: „Schaut auf mich, und ihr werdet erlöst alle Winkel der Erde.“ Dieser Mann predigte, meine Freunde, und dieser Text ist in der Tat sehr einfach. Es heißt: „Seht.“ Das bedarf keiner großen Anstrengung, und es ist nicht nötig, auch nur den Fuß oder die Hand zu rühren – nur einfach seht. Ein Mann braucht nicht auf die Hochschule zu gehen, um das zu lernen; ein Mann braucht nicht reich zu sein, um sehen zu können. Jeder kann sehen, ein Kind kann sehen, und genau das sagt der Text.
Aber dann heißt es: „Seht auf mich.“ „Ja“, sagte er, „viele von euch sehen nur sich selbst. Das ist vergeblich, dort findet ihr nichts Tröstliches. Jesus sagt: Seht auf mich.“
Der Prediger sah den jungen Spurgeon in der letzten Reihe sitzen, und man konnte ihm ansehen, dass er völlig fertig war. Er machte etwas Ungewöhnliches: Mitten in der Predigt sprach er Spurgeon namentlich an und sagte: „Junger Mann, Sie sehen so elendig aus, ich möchte Ihnen etwas zurufen.“
Spurgeon gibt das wie folgt weiter: Dann rief er in einer Weise, wie nur ein Methodist es tun kann: „Junger Mann, sieh auf Jesus Christus!“ Und ich sah, und ich sah, auf der Stelle war die Wolke verschwunden, die Dunkelheit war vergangen, und ich sah die Sonne. Ich hätte im selben Augenblick aufspringen können und mit Begeisterung von dem kostbaren Blut Christi und dem einfachen Glauben, der nur ihn sieht, singen können. Oh, hätte mir das nur jemand früher gesagt!
Spurgeon hörte eine Predigt und begegnete Jesus.
Weißt du was? Auch ich möchte dir heute Morgen zurufen: Schau auf Jesus, schau auf ihn, wie er am Kreuz für deine Sünden gestorben ist. Das musst du sehen. Du musst nicht erst versuchen, besser zu werden, um von Gott angenommen zu werden. Du musst Jesus sehen, der alles für dich gegeben hat, der am Kreuz für dich gestorben ist.
Ich weiß nicht, wie viele Predigten du schon gehört hast, vielleicht schon Hunderte. Vielleicht bist du dauernd bei YouTube unterwegs. Weißt du was? Das Endziel einer Predigt ist nicht, eine Predigt mehr abzuhaken. Das Endziel einer Predigt ist eine Begegnung mit Jesus.
Mein Wunsch ist es so sehr, dass du Jesus vielleicht durch diese Predigt heute, am Anfang des Jahres – es ist die erste Predigt 2022 – dadurch begegnest. Ich möchte dich heute nach der Predigt einladen, nach vorne zu kommen, zum Kreuz, und eine bewusste Entscheidung zu treffen: Ja, Jesus, ich will auch für dich leben. Mach du mit meinem Leben etwas Neues.
Ich wünsche es mir so sehr, dass du darauf antwortest, wenn Jesus heute zu dir spricht. Jesus sagt: Kommt, kommt, und ihr werdet sehen, ihr werdet sehen.
Weißt du was? Jesus hat auch Pläne mit deinem Leben. Und das sehen wir in der nächsten Begegnung: Jesus begegnet mit neuer Zukunftsaussicht.
Wir lesen die Verse 40 und 41: „Also Andreas, dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: ‚Wir haben den Messias gefunden‘, was übersetzt ist Christus, und er führte ihn zu Jesus.“
Wisst ihr, Andreas macht das einzig Richtige: Er fängt in der Familie an mit dem Zeugnis. Da muss das christliche Zeugnis beginnen. Wenn du Jesus kennengelernt hast, guck, wer ist in deiner Familie, wer kennt Jesus noch nicht?
Übrigens, immer wenn in der Bibel von Andreas die Rede ist, führt er gerade jemanden zu Jesus. Das ist ein Hammer. Wir kennen ihn kaum. Eigentlich steht er immer so im Schatten seines großen Bruders. Er wird auch namentlich eigentlich immer über seinen Bruder definiert: Andreas, der Bruder von Simon Petrus, das ist der Größere. Andreas ist nur der Kleine, aber er lernt Jesus zuerst kennen.
Er lernt Jesus zuerst kennen und dann geht er sofort zu seinem Bruder und sagt: „Wir haben den Messias gefunden.“ Messias ist das hebräische Wort für Gesalbter. Christus ist das griechische Wort für Gesalbter. Und das war ein Paukenschlag. Damals haben alle auf den Messias gewartet, also die meisten haben gewartet, wann er endlich kommt. Und Andreas, ich glaube, er rennt voller Freude sprudelnd, sagt er dem Petrus: „Wir haben den Messias gefunden.“
Wir wissen nicht, was Petrus darauf geantwortet hat, das sagt uns der Text nicht, aber er kommt mit. Schaut mal Vers 42: „Und er führte ihn zu Jesus.“ Jesus blickte ihn an und sprach: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du wirst Kephas heißen“, was übersetzt wird mit Stein.
Andreas führt Petrus, der eigentlich noch Simon heißt zu der Zeit, zu Jesus. Schaut mal, was Jesus macht. Was steht hier im Text? „Jesus blickte ihn an.“ Da dürfen wir nicht so schnell drüber hinweglesen.
Es gibt im Griechischen ganz viele verschiedene Worte für sehen, übrigens auch im Deutschen: betrachten, anschauen, anstarren, beobachten, mustern. Also man kann sehen und sehen. Und hier steht ein ganz besonderes Wort, das kommt nicht häufig vor.
Da ist es hilfreich zu gucken, wo dieses Wort sonst verwendet wird, dieses „erblickte Petrus an“.
Ihr Lieben, das ist ein ganz besonderer Blick, ein ganz besonderer Blick. Wir sehen es nämlich auch in Markus 10. Da trifft Jesus diesen reichen Jüngling, der ihm ja irgendwie nachfolgen will, aber sein Herz hängt am Geld. Da heißt es: Jesus blickte ihn an und gewann ihn lieb. Das ist das Wort. Er blickte ihn an und gewann ihn lieb und sagt: „Verkaufe alles, was du hast, und folge mir.“
Und wisst ihr, wo dieses Wort noch verwendet wird? Lukas 22, Vers 61, auch bei Petrus. Er hat Jesus dreimal verleugnet, der Hahn kräht, und Jesus blickte ihn an. Das ist nicht ein Blick wie jeder andere, das ist nicht ein flüchtiges zur Kenntnis nehmen. Das ist ein Blick, der Emotionen mit sich trägt. Das ist das Wort hier: Petrus kommt, und Jesus erblickte ihn an.
Ihr Lieben, das ist der Beginn einer ganz besonderen Beziehung, einer Liebesbeziehung zwischen Jesus und Petrus. Jesus sieht ihn kommen und freut sich über diesen rohen Fischertypen, den Simon. Und er spricht ihn an und sagt: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes.“
Simon sieht Jesus das erste Mal, aber Jesus kennt ihn bereits. Übrigens, er kennt auch dich, er kennt auch dich.
Und Jesus sagt: „Du bist Simon, Sohn des Johannes, aber weißt du was? Du wirst Kephas heißen.“ Kephas ist aramäisch und bedeutet Fels. Die griechische Variante ist Petros, daher der Name Petrus bedeutet auch Fels.
Ihr Lieben, das ist aber nicht eine bloße Vorhersage, so: Ich sag dir mal die Zukunft voraus, du wirst in Zukunft irgendwann anders heißen. Damit erklärt Jesus hier eigentlich, was er aus Petrus machen wird.
Der Name stand damals für die ganze Persönlichkeit noch viel stärker als heute. Und wenn Gott Namen ändert, dann macht Gott das, weil er etwas Besonderes mit der Person vorhat.
Das sehen wir im Alten Testament bei Jakob. Da sagt Gott zu Jakob: „Du wirst jetzt Israel heißen, ich habe was vor mit dir.“
Und jetzt schaut er diesen Simon an und sagt: „Du wirst Kephas heißen, du wirst Petrus heißen, weil ich etwas vorhabe mit deinem Leben.“
Jetzt müssen wir uns nur absolut sicher sein: Jesus sieht in ihm noch keinen Fels. Wir dürfen das nicht so verstehen. Er hat den Wert von Petrus erkannt, das ist ja auch ein guter Mann, und deswegen sucht ihn Jesus aus.
Wisst ihr, Fels? Ein Fels steht für etwas Beständiges, Solides, oder? Petrus war alles andere als beständig und solide, er war impulsiv. Er redet, bevor er denkt, er handelt aus dem Affekt.
Dem Knecht des Hohen Priesters schlägt er einfach mal aus dem Affekt ein Ohr ab im Garten. Das ist Petrus, also nicht so der Fels.
Ein Fels steht auch für etwas Verlässliches, oder? Was hat Petrus gemacht? Er hat Jesus dreimal verleugnet.
Auf diesem Mann war kein Verlass, etwas angekündigt und nicht gehalten. Das ist Simon.
Wenn Jesus sagt, du wirst Petrus heißen, dann nicht, weil er in ihm einen Fels gesehen hat, sondern weil er aus ihm einen Fels machen wird. Das ist der Punkt.
Er nimmt diesen völligen Versager, Fischertypen, und sagt: Ich mache was mit deinem Leben, ich habe was vor mit dir, ich verändere dich, ich mache mit dir Programm.
Und aus einem völligen Versager wird irgendwann der Fels in der Brandung.
Weißt du was? Das kann Jesus auch mit deinem Leben tun.
In der Bibel wird öfter das Bild von einem Ton und einem Töpfer verwendet. Schaut mal: Der Ton ist einfach Rohmaterial. Und ich finde es faszinierend, was ein Töpfer aus so einem Klumpen Ton machen kann.
Er nimmt das Rohmaterial und dann setzt der Töpfer alle seine Fertigkeiten ein und macht aus diesem Stück Ton ein wunderschönes Gefäß.
Und so nimmt Jesus dieses Rohmaterial von Fischer Simon und macht aus ihm einen Fels in der Brandung.
Weißt du was? Vielleicht hältst du dich für den absoluten Versager. Vielleicht sagst du dir selber: Was kann Jesus schon mit mir machen?
Weißt du was? Willkommen im Club! Guck dir mal die zwölf Jünger an, da war keiner besonders toll. Jesus hat sie genommen und er hat was aus ihnen gemacht.
Und so möchte Jesus was aus deinem Leben machen.
Vielleicht denkst du dir manchmal, ähnlich wie wir es in den Lebensberichten gehört haben: Mein Leben hat keine Perspektive, mein Leben ist irgendwie sinnlos.
Ich will dir was sagen: Für Jesus ist es nicht sinnlos. Er will dich nehmen, er hat dich gemacht, er kennt dich mit Namen, und er will dich in seinem Team haben.
Er will aus deinem Leben etwas machen, er kann dich verändern, dass du aus einem Versager zu einem Fels in der Brandung wirst.
Aber weißt du, was du dafür machen musst? Du musst dich ihm hingeben. Du musst ihm sagen, wie der Töpfer den Ton nimmt: Nimm auch mich in deine Hand und gestalte und forme mich, runde Kanten, glätte Ecken, drück dein Ebenbild hinein, dass man auch dich erkennt.
Das ist deine Aufgabe, dass du sagst: Hier bin ich, nimm mich, nimm meinen Scherbenhaufen, mach du aus mir etwas.
Aber Jesus will, glaub nicht der Lüge, dass dein Leben keinen Sinn hat. Jesus will aus deinem Leben etwas machen.
Wir kommen zur dritten Begegnung: Jesus begegnet mitten im Leben.
Da heißt es in Vers 43 und 44: „Am folgenden Tag wollte er nach Galiläa aufbrechen, und er findet Philippus, und Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach. Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Johannes.“
Also hier geschieht alles hintereinander. Der Text beginnt schon wieder mit den Worten: „Am folgenden Tag.“ Jesus will nach Galiläa aufbrechen.
Es wird nicht gesagt, wo er gerade ist. Vielleicht ist er in Bethsaida, weil Bethsaida als der Heimatort erwähnt wird. Bethsaida ist ein kleines Fischerdorf, deswegen kann man davon ausgehen, dass Philippus wahrscheinlich auch Fischer ist.
Wo Jesus gerade ist, wissen wir nicht genau. Jedenfalls möchte er nach Galiläa aufbrechen, und da heißt es hier: „Und er findet Philippus.“
Wisst ihr, was Interessantes an dieser Aussage ist? Wer findet, hat vorher gesucht, oder? Wer findet, hat vorher gesucht.
Und hier sehen wir zum ersten Mal, dass Jesus eine Person aktiv sucht. Er sucht diesen Philippus.
Wo er ihn gefunden hat, das sagt der Text nicht. Der Text sagt auch nicht, dass Philippus irgendwie ein ganz besonderer Glaubensmann war. Er hat das Gegenteil.
Also wenn wir später im Johannesevangelium den Namen Philippus sehen, schneidet er nicht so gut ab, also maximal Durchschnitt unter den Jüngern, maximal.
Aber Jesus sucht ihn, nicht weil Philippus so toll ist. Der Grund liegt nicht in Philippus, der Grund liegt in Jesus. Er sucht und rettet, was verloren ist, und er findet diesen Philippus.
Wie gesagt, hier steht gar nicht, wo er ihn findet. Wahrscheinlich ist es nicht wichtig, wo er ihn findet. Wichtiger ist, dass er ihn findet.
Er findet ihn nicht an einem besonderen Ort, sonst würde es hier drinstehen. Er findet ihn nicht im Tempel, er findet ihn nicht in der Synagoge, er findet ihn einfach mitten im Leben, quasi unterwegs.
Wahrscheinlich beginnt dieser Tag für Philippus wie jeder andere Tag. Er geht seiner Arbeit nach, vermutlich war er Fischer, er spannt die Netze, und plötzlich ist Jesus da in seinem Leben und sagt ihm: Folge mir nach, folge mir nach.
Übrigens, das sagt Jesus immer und immer wieder in den Evangelien. Über zwanzig Mal sagt Jesus: Folge mir nach.
Und das sagt er auch dir heute Morgen. Setz da deinen Namen ein: Folge mir nach.
Mich hat Jesus in der S-Bahn in die Nachfolge gerufen. Ich war unterwegs von Trostdorf nach Köln mit der S12.
Ich habe mich als Kind bekehrt, ich habe mich mit fünfzehn Jahren hier taufen lassen, aber mit achtzehn saß ich in dieser Bahn unterwegs nach Köln und ich las das Buch „Wahre Jüngerschaft“ von William McDonald.
Ich kann mich noch genau daran erinnern: Ich saß in der Bahn, ich las dieses Buch, und ich merkte, Jesus sagt mir: Andre, ich will dein ganzes Leben, dein ganzes Leben. Es gibt so viele Dinge, an denen du festhalten willst. Andre, komm, komm und folge mir nach.
Damals in der S-Bahn habe ich eine sehr weite Entscheidung getroffen. Ich habe gesagt: Ja, Jesus, ich lasse alles sein. Nimm mein ganzes Leben, ich will dir nachfolgen.
Weißt du was? Genau dazu möchte ich dich heute einladen, dazu möchte dich Jesus einladen, ob du vor dem Livestream bist oder hier im Raum.
Jesus sagt: Folge mir nach.
Weißt du, hör auf mit diesem Larifari-Christsein, hör auf mit diesem bisschen religiösen Anstrich in deinem Leben. Folge mir nach, komm du zu mir, gib dein ganzes Leben auf, fang an, für mich zu brennen.
Es geht nicht um 99 % für Jesus, Jesus gibt sich nur mit 100 % zufrieden. Er sagt: Gib mir dein Leben.
Hingabe kann man mit so einem weißen Blatt Papier vergleichen, dass du deine Unterschrift darunter setzt und Jesus das leere Blatt gibst und sagst: Schreib du auf, was du von mir willst. Meine Unterschrift steht: Ich bin bereit, alles für dich zu tun. Ich bin bereit, für dich Single zu bleiben. Ich bin bereit, für dich meinen Job aufzugeben, wenn du mich rufst. Ich bin bereit, für dich in ein fernes Land in die Mission zu gehen. Egal, was du willst, nimm mich. Ich folge dir.
Jesus möchte dich heute einladen, aufs Ganze zu gehen.
Doch du kannst dann nach vorne kommen, wenn du vielleicht schon bekehrt bist, aber gemerkt hast, du lebst wieder für dich selbst. Folge mir nach.
Es kann aber auch sein, dass du noch skeptisch bist, und das führt uns zum letzten Punkt.
Jesus begegnet trotz anfänglicher Skepsis.
Vers 45: Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz geschrieben hat und die Propheten, Jesus, der Sohn des Joseph von Nazareth.“
Philippus ist natürlich voller Begeisterung. Er hat gerade Jesus kennengelernt und sagt es dem Nathanael, wahrscheinlich ein guter Bekannter von ihm: „Nathanael, weißt du was? Jesus, der Sohn des Joseph aus Nazareth, ist der, der in der Heiligen Schrift als Messias verheißene wurde.“
Guck mal, was in Vers 46 steht: „Und Nathanael spricht zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“
Kennt ihr das, wenn ihr total begeistert seid von einer Sache und sie einer Person sprudelnd erzählt und die Person reagiert völlig skeptisch?
Erst mal so ein Dämpfer.
Philippus ist völlig begeistert: „Wir haben Jesus gefunden, den Messias.“ Und Nathanael: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“
Sobald das Wort Nazareth fällt, wird Nathanael skeptisch, weil Messias und Nazareth nicht in sein religiöses Denkkonzept passen. Nazareth wird im Alten Testament auch gar nicht groß erwähnt, und deswegen ist Nathanael skeptisch.
Wisst ihr, wie Philippus mit dieser Skepsis umgeht? Er wählt die einzig richtige Variante: Philippus spricht zu ihm: „Komm und sieh.“
Wisst ihr, Philippus lässt sich gar nicht auf eine theologische Diskussion ein. Das ist manchmal unser Fehler. Wir denken, wir können die Menschen in den Himmel diskutieren. Funktioniert nicht, hat noch nie funktioniert.
Philippus macht das einzig Richtige und sagt: „Komm und sieh, du musst Jesus persönlich kennenlernen.“
Guck mal Vers 47: „Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht zu ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Trug ist.“
Jesus sieht Nathanael und bezeichnet ihn als aufrichtigen Mann, jemand, der aufrichtig Gott gefallen möchte. Und das macht etwas mit dem Skeptiker Nathanael.
Da heißt es im Vers 48: „Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.“
Jesus verblüfft Nathanael mit seinem Wissen. Jesus sagt Nathanael: Du fragst mich, woher ich dich kenne? Ich kannte dich schon, bevor du mich kennengelernt hast. Wir haben uns jetzt beide das erste Mal gesehen, aber schon bevor Philippus dir die Worte gesagt hat: „Komm und sieh“, habe ich dich bereits gesehen.
Nathanael, ich weiß alles über dich, ich habe dich gemacht, ich bin der Sohn Gottes.
Schaut mal, wie liebevoll Jesus mit diesem Skeptiker umgeht. Er erwähnt den Feigenbaum ganz spezifisch, um Philippus zu helfen, zum Glauben zu kommen. Er sagt Philippus: Ich habe dich unterm Feigenbaum gesehen. Ich bin der allwissende Sohn Gottes. Entschuldigung, Nathanael, nicht Philippus.
Und Nathanael versteht das.
Da heißt es dann in Vers 49: „Nathanael antwortete und sprach: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels.“
Hier kommt Nathanael zum Glauben und bekennt seinen Glauben. Die Skepsis ist gewichen.
Es ist interessant: Im Johannesevangelium haben wir ja diese bekannten Ich-bin-Worte. Heinrich Derksen hat da vor kurzem darüber gepredigt, wo Jesus immer wieder sagt: Ich bin, ich bin.
Hier haben wir sozusagen die andere Seite: Nathanael sagt zweimal „Du bist“. Du bist, du bist der Sohn Gottes, ich glaube an dich, du bist der König Israels.
Vers 50: Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Weil ich dir sagte, ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du, du wirst Größeres als dies sehen.“
Jesus sagt: Du glaubst, weil ich es dir gezeigt habe, dass ich alles über dich weiß. Aber das ist erst der Anfang. Ich werde dir noch in vielen anderen Situationen meine Macht zeigen und dir weiter im Glauben helfen.
Vers 51: „Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.“
Sohn des Menschen, das ist eine Bezeichnung, ein Titel aus Daniel 7. Das müssen wir wissen. Das bedeutet nicht einfach nur, dass Jesus Mensch war, wenn Jesus sagt: Ich bin der Menschensohn.
In Daniel 7 ist der Menschensohn eine Person, der universale Macht zugesprochen wird, und Jesus beansprucht genau diesen Titel auf sich. Er sagt: Ich bin der Menschensohn aus Daniel 7.
Und wisst ihr was? Jesus sagt: Ihr werdet auch noch andere himmlische Dinge gezeigt bekommen.
Hier wird nicht erwartet, dass Philippus direkt am Anfang alles versteht.
Jesus sagt: Ich werde euch Stück für Stück noch mehr offenbaren.
Ihr Lieben, der Glaube wächst mit der Erkenntnis, und Jesus hilft uns, in der Erkenntnis zu wachsen.
Aber aus der anfänglichen Skepsis bei Nathanael ist Glauben geworden, weil er Jesus begegnet ist.
Wisst ihr was Interessantes? Nathanael hat nicht zuerst seine Skepsis abgelegt und ist dann zu Jesus gegangen. Nathanael war skeptisch, aber er hat sich einfach mal auf den Weg gemacht zu Jesus. Dann hat er Jesus kennengelernt, und dann ist die Skepsis gewichen. Dann ist aus Skepsis Glauben geworden.
Jeder Skeptiker ist nur so lange skeptisch, bis er Jesus kennenlernt.
Jeder Zweifler zweifelt nur so lange, bis er eine Begegnung mit Jesus hat.
Jeder Kritiker ist nur so lange kritisch, bis er Jesus kennengelernt hat.
Wenn du Jesus kennenlernst, ändert das ganz, ganz viel. Es ändert alles in deinem Leben.
Ich denke da an Eta Linnemann. Sie hat genau das erfahren.
Mit 22 Jahren begann sie ihr Theologiestudium an den ganz renommierten deutschen Universitäten. Ihre größte Prägung erhielt sie von dem weltweit bekanntesten Bibelkritiker Rudolf Bultmann, eine Koryphäe in Deutschland zu der Zeit in Sachen Bibelkritik.
Eta Linnemann war eine absolut hochbegabte Studentin. Sie promovierte, sie wurde Professorin für Theologie, sie veröffentlichte viel, sie war religiös unterwegs, aber absolut bibelkritisch, weil die historisch-kritische Theologie ihr sagte, es kann keine Wunder geben.
Und das Grab ist auch nicht leer, das hat Bultmann gepredigt. Er ist nur im Herzen der Jünger auferstanden, aber das Grab ist nicht leer. Leibhaftige Auferstehung gibt es nicht.
Das war die Vergangenheit einer absoluten Kritikerin, Eta Linnemann, bis sie Jesus persönlich kennenlernte im Alter.
Und wisst ihr, was sie schreibt in ihrem Buch? „Mein Nein zur historisch-kritischen Theologie entspringt dem Ja zu meinem wunderbaren Herrn und Heiland Jesus Christus und zu der herrlichen Erlösung, die er auf Golgata auch für mich vollbracht hat.“
Kritik und Skepsis werden abgetan, wenn du Jesus persönlich begegnest.
Lass mich dir heute Morgen Folgendes sagen: Bitte lass nicht zu, dass deine Skepsis, die du vielleicht auch noch hast, dich daran hindert, zu Jesus zu kommen.
Komm, komm auch mit deinen Restzweifeln und lerne Jesus kennen, und er wird dir helfen, immer mehr an ihn zu glauben.
Ich weiß nicht, wo es bei dir gerade hakt.
Vielleicht rührt deine Skepsis daher, dass du religiös bisher geprägt wurdest, vielleicht aus dem Islam, und dir fällt es schwer anzunehmen, dass Jesus mehr ist als ein Prophet.
Vielleicht ist das deine Skepsis, dein Zweifel, dein Unglaube.
Vielleicht ist es die Wissenschaft.
Letztes Mal hatte ich hier vor einigen Wochen ein Gespräch, und eine Person sagte mir: „Ja, an sich will ich gerne glauben, aber die Wissenschaft steht mir im Weg.“
Ist es vielleicht das, was dir noch im Weg steht, Jesus wirklich kennenzulernen?
Vielleicht ist es eine Verletzung. Vielleicht wurdest du enttäuscht von anderen Christen, vielleicht wurdest du enttäuscht von den Kirchen, vielleicht wurdest du enttäuscht von Gemeinden, und du hast dich in dein Schneckenhaus der Skepsis zurückgezogen und sagst: „Ich will nicht wieder neu vertrauen. Ich sitze jetzt erst mal hier mit einer gewissen Distanz.“
Weißt du was? Ich will dich heute einladen: Komm da raus! Komm raus aus dem Schneckenhaus der Skepsis.
Es kann eine Flucht sein, deine Skepsis.
Eigentlich weißt du, es ist wahr, eigentlich weißt du, Jesus ist der Retter, er ist für meine Sünden gestorben.
Und weißt du was? Ich lade dich ein: Komm zu ihm und sieh! Das ist das, was Philippus dem Nathanael sagt, das ist das, was Jesus dir sagen möchte: Komm, komm und sieh.
Vielleicht sagst du jetzt: „Andre, das ist nicht so einfach, wie soll das praktisch aussehen?“
Ich will dir helfen.
Vielleicht bist du noch ganz weit weg und sagst: „Ich kann das überhaupt nicht glauben.“
Dann möchte ich dir einen Rat mitgeben: Fahr doch heute nach Hause nach dem Gottesdienst und bete ein Gebet.
Das ist nicht schwer, das kannst du machen, auch wenn du noch gar nicht glaubst.
Du kannst beten: „Jesus, wenn es dich gibt, dann zeig dich mir.“
Das kannst du beten.
Und damit gehst du die ersten Schritte auf ihn zu, und ich kann dir versprechen, er wird sich dir offenbaren.
Vielleicht sagst du: „Ja, ich will ja irgendwie, aber ich will auch zu Jesus kommen, aber ich habe noch so viele Fragen.“
Weißt du was? Fang doch einfach an, mit Jesus zu reden.
Fang doch einfach an, mit ihm zu reden und heute Abend mal nicht irgendwie auswendig gelernte Gebete, sondern frei zu beten.
Fang einfach mal an, mit ihm den Dialog.
Fang doch mal einfach an, in der Bibel zu lesen.
Wir haben es im Lebensbericht von Santi gehört: Er hat einfach mal mit dem Johannesevangelium angefangen und er hat Jesus kennengelernt durch das Lesen der Bibel.
Wenn du noch keine Bibel hast, komm nach dem Gottesdienst, wir schenken dir eine.
Fang einfach mal an. Das Johannesevangelium ist ein guter Start mit der Bibellese.
Und bete einfach drumherum: „Zeig dich mir, ich will dich kennenlernen“, denn Jesus sagt: „Komm und sieh.“
Ich habe noch ein drittes Angebot für dich: Wir starten am 21. Januar mit dem nächsten Glaubensgrundkurs. Da kannst du mit all deinen Fragen hinkommen, immer um 20 Uhr.
Der ist nicht nur für Christen, der ist auch für Interessierte, für Zweifler, für Skeptiker.
Kommt alle, und wir reden über deine Fragen, denn Jesus sagt: „Ich will mich dir offenbaren. Ich will, dass du mich wirklich kennenlernst.“
Und genau dazu möchte ich dich heute einladen.
Wie schön zu sehen, dass Jesus dem, der am Anfang Skepsis hatte, aber zu ihm kommt, hilft, zum Glauben zu kommen.
Wir haben heute in diesem Text ganz verschiedene Menschen gesehen, und sie alle hatten eine persönliche Begegnung mit Jesus.
Und ich möchte dich jetzt einladen: Wenn du gemerkt hast, Jesus ruft dich in die Nachfolge, Jesus sagt es dir: „Komm und sieh, ich will mich dir offenbaren“, dann kannst du jetzt, während wir die zwei Lieder singen, schon mal nach vorne kommen, symbolisch zum Kreuz kommen und ein neues Leben mit Jesus beginnen.
Indem du zum Kreuz kommst, sagst du Jesus: Ich glaube daran, dass ich dich brauche, dass ich ein Sünder bin, und ich glaube daran, dass du für meine Sünden gestorben bist, und ich will das jetzt annehmen.
Das kannst du auch für dich auf dem Platz tun, aber es kann dir helfen, wenn du öffentlich zum Kreuz kommst.
Es ist eine schöne symbolische Handlung, wo du Verantwortung übernimmst.
All unsere wichtigen Entscheidungen im Leben treffen wir unter Zeugen. Das ist bei der Heirat so, beim Kauf einer Immobilie so.
Und so lade ich dich ein, auch die wichtigste Entscheidung im Leben für Jesus heute hier, während wir singen, indem du nach vorne kommst, unter Zeugen festzumachen.
Vielleicht sagst du: „Andre, ich bin schon bekehrt, aber ich habe wieder angefangen, für mich selber zu leben. Ich habe die Sünde liebgewonnen. Ich brenne überhaupt nicht. Ich bin kein begeisterter Nachfolger, aber ich habe heute verstanden, Jesus will mich neu in die Nachfolge rufen.“
Dann lade ich dich auch ein, komm mit nach vorne.
Und wenn du sagst: „Ja, ich folge Jesus nach, aber ich habe meinen Glauben noch nicht in der Taufe bezeugt und ich will Anfang März – ich glaube, es ist der 6. März – in der Taufe meinen Glauben bezeugen“, dann kannst du auch nach vorne kommen und es dadurch schon mal signalisieren.
Lass uns dazu aufstehen, und ich möchte dich einladen mit der Jahreslosung aus Johannes 6, Vers 37:
Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“
Es wäre so schön, wenn diese Jahreslosung deine Jahreslosung wird.
Wir kommen zur dritten Begegnung: Jesus begegnet mitten im Leben.
In den Versen 43 und 44 heißt es: Am folgenden Tag wollte er nach Galiläa aufbrechen, und er findet Philippus. Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach. Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Johannes.
Hier geschieht alles hintereinander. Der Text beginnt erneut mit den Worten: Am folgenden Tag. Jesus will nach Galiläa aufbrechen. Es wird nicht gesagt, wo er sich gerade befindet. Vielleicht ist er in Bethsaida, da dieser Ort als Heimat erwähnt wird. Bethsaida ist ein kleines Fischerdorf. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Philippus wahrscheinlich auch Fischer ist. Wo Jesus genau ist, wissen wir nicht. Jedenfalls möchte er nach Galiläa aufbrechen.
Dann heißt es: Und er findet Philippus. Wisst ihr, was Interessantes an dieser Aussage ist? Wer findet, hat vorher gesucht, oder? Wer findet, hat vorher gesucht. Hier sehen wir zum ersten Mal, dass Jesus eine Person aktiv sucht. Er sucht diesen Philippus. Wo er ihn gefunden hat, sagt der Text nicht. Auch wird nicht erwähnt, dass Philippus ein besonderer Glaubensmann war. Im Gegenteil: Wenn wir später im Johannesevangelium den Namen Philippus lesen, schneidet er nicht besonders gut ab, sondern ist maximal Durchschnitt unter den Jüngern.
Aber Jesus sucht ihn nicht, weil Philippus so toll ist. Der Grund liegt nicht in Philippus, sondern in Jesus. Er sucht und rettet, was verloren ist, und er findet diesen Philippus. Wie gesagt, hier steht nicht, wo genau er ihn findet. Wahrscheinlich ist das auch nicht wichtig. Wichtiger ist, dass er ihn findet. Das ist entscheidend.
Er findet Philippus nicht an einem besonderen Ort, sonst würde es im Text stehen. Er findet ihn nicht im Tempel, nicht in der Synagoge, sondern einfach mitten im Leben, unterwegs. Wahrscheinlich beginnt dieser Tag für Philippus wie jeder andere Tag. Er geht seiner Arbeit nach, vermutlich als Fischer. Er spannt die Netze, und plötzlich ist Jesus da in seinem Leben und sagt zu ihm: Folge mir nach, Folge mir nach.
Übrigens: Das sagt Jesus immer wieder in den Evangelien. Über zwanzig Mal fordert Jesus auf: Folge mir nach. Und das sagt er auch dir heute Morgen. Setze deinen Namen ein: Folge mir nach.
Mich hat Jesus in der S-Bahn in die Nachfolge gerufen. Ich war unterwegs von Troisdorf nach Köln mit der S12. Ich hatte mich als Kind bekehrt und mit fünfzehn Jahren hier taufen lassen. Aber mit achtzehn saß ich in dieser Bahn nach Köln und las das Buch "Wahre Jüngerschaft" von William McDonald. Ich kann mich noch genau daran erinnern: Ich saß in der Bahn, las dieses Buch und merkte, wie Jesus zu mir sprach: André, ich will dein ganzes Leben, dein ganzes Leben. Es gibt so viele Dinge, an denen du festhalten willst. André, komm, komm und folge mir nach.
Damals in der S-Bahn habe ich eine weitreichende Entscheidung getroffen. Ich sagte: Ja, Jesus, ich lasse alles sein. Nimm mein ganzes Leben, ich will dir nachfolgen.
Weißt du was? Genau dazu möchte ich dich heute einladen. Jesus möchte dich einladen, egal ob du vor dem Livestream sitzt oder hier im Raum. Jesus sagt: Folge mir nach.
Hör auf mit diesem halbherzigen Christsein, hör auf mit diesem bisschen religiösem Anstrich in deinem Leben. Folge mir nach. Komm zu mir, gib dein ganzes Leben auf und fang an, für mich zu brennen. Es geht nicht um 99 Prozent für Jesus. Jesus gibt sich nur mit 100 Prozent zufrieden. Er sagt: Gib mir dein Leben.
Hingabe kann man sich vorstellen wie ein weißes Blatt Papier, unter das du deine Unterschrift setzt und es Jesus gibst. Du sagst: Schreib du auf, was du von mir willst. Meine Unterschrift steht hier. Ich bin bereit, alles für dich zu tun. Ich bin bereit, für dich Single zu bleiben. Ich bin bereit, für dich meinen Job aufzugeben, wenn du mich rufst. Ich bin bereit, für dich in ein fernes Land in die Mission zu gehen. Egal, was du willst – nimm mich. Ich folge dir.
Jesus möchte dich heute einladen, aufs Ganze zu gehen. Du kannst auch nach vorne kommen, wenn du vielleicht schon bekehrt bist, aber gemerkt hast, dass du wieder für dich selbst lebst: Folge mir nach.
Es kann aber auch sein, dass du noch skeptisch bist. Und das führt uns zum letzten Punkt: Jesus begegnet trotz anfänglicher Skepsis.
Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn des Joseph aus Nazareth.“ Philippus ist natürlich voller Begeisterung. Er hat gerade Jesus kennengelernt und erzählt es Nathanael, der wahrscheinlich ein guter Bekannter von ihm ist. Er sagt: „Nathanael, weißt du was? Jesus, der Sohn des Joseph aus Nazareth, ist derjenige, der in der Heiligen Schrift als Messias verheißen wurde.“
Schauen wir uns an, was in Vers 46 steht: Nathanael spricht zu ihm: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Kennt ihr das, wenn man total begeistert von einer Sache ist und sie jemandem sprudelnd erzählt, und die Person reagiert völlig skeptisch? Erst einmal ein Dämpfer für Philippus, der völlig begeistert ist: „Wir haben Jesus gefunden, den Messias.“ Und dann die Antwort: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“
Sobald das Wort „Nazareth“ fällt, wird Nathanael skeptisch, weil Messias und Nazareth nicht in sein religiöses Denkkonzept passen. Nazareth wird im Alten Testament kaum erwähnt, und deswegen ist Nathanael skeptisch.
Wie geht Philippus mit dieser Skepsis um? Er wählt die einzig richtige Variante. Philippus sagt zu ihm: „Komm und sieh.“ Philippus lässt sich gar nicht auf eine theologische Diskussion ein. Das ist manchmal unser Fehler: Wir denken, wir können Menschen durch Diskussionen zum Glauben bringen. Das funktioniert nicht und hat noch nie funktioniert.
Philippus macht das einzig Richtige: Er sagt, du musst Jesus persönlich kennenlernen.
In Vers 47 steht: Jesus sah Nathanael auf sich zukommen und spricht zu ihm: „Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Trug ist.“ Jesus sieht Nathanael und bezeichnet ihn als aufrichtigen Mann, jemanden, der aufrichtig Gott gefallen möchte. Das hat eine Wirkung auf den skeptischen Nathanael.
In Vers 48 spricht Nathanael zu Jesus: „Woher kennst du mich?“ Jesus antwortet: „Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.“ Jesus verblüfft Nathanael mit seinem Wissen. Er sagt: „Du fragst, woher ich dich kenne. Ich kannte dich schon, bevor du mich kennengelernt hast. Wir haben uns jetzt beide das erste Mal gesehen, aber schon bevor Philippus dir die Worte ‚Komm und sieh‘ gesagt hat, habe ich dich gesehen. Ich weiß alles über dich. Ich habe dich gemacht. Ich bin der Sohn Gottes.“
Schaut mal, wie liebevoll Jesus mit diesem Skeptiker umgeht. Er erwähnt den Feigenbaum ganz spezifisch, um Nathanael zu helfen, zum Glauben zu kommen. Er sagt: „Ich habe dich unter dem Feigenbaum gesehen.“ Jesus zeigt damit, dass er allwissend ist. Und Nathanael versteht das.
In Vers 49 antwortet Nathanael: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels.“ Hier kommt Nathanael zum Glauben und bekennt seinen Glauben. Die Skepsis ist gewichen.
Interessant ist, dass wir im Johannesevangelium die bekannten „Ich bin“-Worte haben. Heinrich Derksen hat kürzlich darüber gepredigt, wie Jesus immer wieder sagt: „Ich bin, ich bin.“ Hier haben wir sozusagen die andere Seite: Nathanael sagt zweimal „Du bist“. „Du bist der Sohn Gottes, ich glaube an dich. Du bist der König Israels.“
In Vers 50 antwortet Jesus: „Weil ich dir gesagt habe, ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du, du wirst Größeres als dies sehen.“ Jesus sagt: „Du glaubst, weil ich dir gezeigt habe, dass ich alles über dich weiß. Aber das ist erst der Anfang. Ich werde dir noch in vielen anderen Situationen meine Macht zeigen und dir im Glauben weiterhelfen.“
Vers 51: „Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.“ „Sohn des Menschen“ ist eine Bezeichnung, ein Titel aus Daniel 7. Das müssen wir wissen. Es bedeutet nicht einfach nur, dass Jesus Mensch war. Wenn Jesus sagt „Ich bin der Menschensohn“, dann meint er eine Person, der universale Macht zugesprochen wird. Jesus beansprucht genau diesen Titel für sich und sagt: „Ich bin der Menschensohn aus Daniel 7.“
Und wisst ihr was? Jesus sagt, dass ihr auch noch andere himmlische Dinge gezeigt bekommen werdet. Hier wird nicht erwartet, dass Philippus gleich am Anfang alles versteht. Jesus sagt: „Ich werde euch Stück für Stück noch mehr offenbaren.“
Ihr Lieben, der Glaube wächst mit der Erkenntnis, und Jesus hilft uns, in der Erkenntnis zu wachsen. Aus der anfänglichen Skepsis bei Nathanael ist Glauben geworden, weil er Jesus begegnet ist.
Wisst ihr, was interessant ist? Nathanael hat nicht zuerst seine Skepsis abgelegt und ist dann zu Jesus gegangen. Er war skeptisch, aber er hat sich auf den Weg gemacht zu Jesus. Dann hat er Jesus kennengelernt, und die Skepsis ist gewichen. Aus Skepsis wurde Glauben.
Jeder Skeptiker ist nur so lange skeptisch, bis er Jesus kennenlernt. Jeder Zweifler zweifelt nur so lange, bis er eine Begegnung mit Jesus hat. Jeder Kritiker ist nur so lange kritisch, bis er Jesus kennengelernt hat.
Wenn du Jesus kennenlernst, ändert das ganz, ganz viel. Es ändert alles in deinem Leben.
Ich denke da an Eta Linnemann, die genau das erfahren hat. Mit 22 Jahren beginnt sie ihr Theologiestudium an den renommierten deutschen Universitäten. Ihre größte Prägung erhält sie von dem weltweit bekannten Bibelkritiker Rudolf Bultmann, einer Koryphäe in Deutschland zu dieser Zeit auf dem Gebiet der Bibelkritik.
Eta Linnemann ist eine absolut hochbegabte Studentin. Sie promoviert, wird Professorin für Theologie, veröffentlicht viel und ist religiös unterwegs – aber absolut bibelkritisch. Die historisch-kritische Theologie sagt ihr, es kann keine Wunder geben. Und das Grab ist auch nicht leer, das hat Bultmann gepredigt. Jesus sei nur im Herzen der Jünger auferstanden, aber das Grab sei nicht leer, eine leibhaftige Auferstehung gebe es nicht.
Das war die Vergangenheit einer absoluten Kritikerin, Eta Linnemann, bis sie Jesus persönlich kennenlernt – im Alter. Und wisst ihr, was sie in ihrem Buch schreibt? „Mein Nein zur historisch-kritischen Theologie entspringt dem Ja zu meinem wunderbaren Herrn und Heiland Jesus Christus und zu der herrlichen Erlösung, die er auf Golgata auch für mich vollbracht hat.“
Kritik und Skepsis werden abgetan, wenn du Jesus persönlich begegnest. Lass mich dir heute Folgendes sagen: Bitte lass nicht zu, dass deine Skepsis, die du vielleicht auch noch hast, dich daran hindert, zu Jesus zu kommen. Komm, auch mit deinen Restzweifeln, und lerne Jesus kennen. Er wird dir helfen, immer mehr an ihn zu glauben.
Ich weiß nicht, wo es bei dir gerade hakt. Vielleicht rührt deine Skepsis daher, dass du religiös bisher geprägt wurdest – vielleicht aus dem Islam – und dir fällt es schwer anzunehmen, dass Jesus mehr ist als ein Prophet. Vielleicht ist das deine Skepsis, dein Zweifel, dein Unglaube.
Vielleicht ist es die Wissenschaft. Letztens hatte ich hier vor einigen Wochen ein Gespräch, und eine Person sagte mir: „Ja, an sich will ich gerne glauben, aber die Wissenschaft steht mir im Weg.“ Ist es vielleicht das, was dir noch im Weg steht, Jesus wirklich kennenzulernen?
Vielleicht ist es eine Verletzung. Vielleicht wurdest du enttäuscht von anderen Christen, vielleicht von den Kirchen, vielleicht von Gemeinden. Du hast dich in dein Schneckenhaus der Skepsis zurückgezogen und sagst: „Ich will nicht wieder neu vertrauen. Ich sitze jetzt erst mal hier mit einer gewissen Distanz.“
Weißt du was? Ich will dich heute einladen: Komm da raus! Komm raus aus dem Schneckenhaus der Skepsis. Es kann eine Flucht sein, deine Skepsis. Eigentlich weißt du, es ist wahr. Eigentlich weißt du, Jesus ist der Retter, er ist für meine Sünden gestorben.
Und weißt du was? Ich lade dich ein, komm zu ihm und sieh! Das ist das, was Philippus dem Nathanael sagt. Das ist das, was Jesus dir sagen möchte: „Komm, komm und sieh.“
Vielleicht sagst du jetzt: „Andre, das ist nicht so einfach. Wie soll das praktisch aussehen?“ Ich will dir helfen. Vielleicht bist du noch ganz weit weg und sagst: „Ich kann das überhaupt nicht glauben.“ Dann möchte ich dir einen Rat mitgeben: Fahr doch heute nach Hause nach dem Gottesdienst und bete ein Gebet.
Das ist nicht schwer. Das kannst du machen, auch wenn du noch gar nicht glaubst. Du kannst beten: „Jesus, wenn es dich gibt, dann zeig dich mir.“ Das kannst du beten. Und damit gehst du die ersten Schritte auf ihn zu. Ich kann dir versprechen, er wird sich dir offenbaren.
Vielleicht sagst du: „Ja, ich will ja irgendwie, aber ich habe noch so viele Fragen.“ Weißt du was? Fang doch einfach an, mit Jesus zu reden. Fang einfach an, mit ihm zu reden – heute Abend mal nicht irgendwie auswendig gelernte Gebete, sondern frei zu beten. Fang einfach mal an, mit ihm den Dialog.
Fang doch mal einfach an, in der Bibel zu lesen. Wir haben es im Lebensbericht von Santi gehört: Er hat einfach mal mit dem Johannesevangelium angefangen und hat Jesus durch das Lesen der Bibel kennengelernt.
Wenn du noch keine Bibel hast, komm nach dem Gottesdienst, wir schenken dir eine. Fang einfach mal an! Das Johannesevangelium ist ein guter Start für die Bibellese. Und bete einfach drumherum: „Zeig dich mir, ich will dich kennenlernen.“ Denn Jesus sagt: „Komm und sieh.“
Ich habe noch ein drittes Angebot für dich: Wir starten am 21. Januar mit dem nächsten Glaubensgrundkurs. Dort kannst du mit all deinen Fragen hinkommen, immer um 20 Uhr.
Der Kurs ist nicht nur für Christen, sondern auch für Interessierte, für Zweifler, für Skeptiker. Kommt alle, und wir reden über deine Fragen. Denn Jesus sagt: „Ich will mich dir offenbaren. Ich will, dass du mich wirklich kennenlernst.“
Und genau dazu möchte ich dich heute einladen.
Wie schön zu sehen, dass Jesus dem hilft, der anfangs skeptisch war, aber zu ihm kommt, um zum Glauben zu finden.
In unserem heutigen Text haben wir verschiedene Menschen kennengelernt. Alle hatten eine persönliche Begegnung mit Jesus.
Ich möchte dich jetzt einladen: Wenn du spürst, dass Jesus dich in die Nachfolge ruft, wenn er dir sagt: „Komm und sieh, ich will mich dir offenbaren“, dann kannst du jetzt während wir die zwei Lieder singen, nach vorne kommen. Symbolisch kannst du zum Kreuz gehen und ein neues Leben mit Jesus beginnen.
Indem du zum Kreuz kommst, sagst du Jesus: Ich glaube daran, dass ich dich brauche, dass ich ein Sünder bin und dass du für meine Sünden gestorben bist. Ich will das jetzt annehmen.
Du kannst diese Entscheidung auch an deinem Platz treffen. Es kann dir aber helfen, wenn du öffentlich zum Kreuz kommst. Es ist eine schöne symbolische Handlung, bei der du Verantwortung übernimmst.
Alle wichtigen Entscheidungen im Leben treffen wir unter Zeugen. So ist es bei der Heirat, so ist es beim Kauf einer Immobilie. Deshalb lade ich dich ein, auch die wichtigste Entscheidung im Leben – für Jesus – heute hier während wir singen, unter Zeugen zu treffen, indem du nach vorne kommst.
Vielleicht sagst du: „Andre, ich bin schon bekehrt, aber ich habe wieder angefangen, für mich selbst zu leben. Ich habe die Sünde liebgewonnen, ich brenne überhaupt nicht. Ich bin kein begeisterter Nachfolger, aber ich habe heute verstanden, dass Jesus mich neu in die Nachfolge rufen will.“ Dann lade ich dich ebenfalls ein, nach vorne zu kommen.
Und wenn du sagst: „Ja, ich folge Jesus nach, aber ich habe meinen Glauben noch nicht in der Taufe bezeugt und ich möchte das Anfang März tun – ich glaube, es ist der sechste März –, dann kannst du auch nach vorne kommen und dies schon mal signalisieren.“
Lass uns dazu aufstehen. Ich möchte dich einladen, mit der Jahreslosung aus Johannes 6,37 zu leben: Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“
Es wäre so schön, wenn diese Jahreslosung deine persönliche Losung für das Jahr wird.