Einführung in die messianischen Prophezeiungen und Zacharja 11
Wir kommen immer näher zum Ende der messianischen Prophezeiungen im Alten Testament in Bezug auf das erste Kommen Jesu.
Wir stehen bei den Propheten Zacharja. Beim letzten Mal haben wir bereits mit Kapitel 11 begonnen, aber wir kommen noch einmal darauf zurück.
Ich schlage vor, dass wir zunächst das ganze Kapitel zusammen durchlesen. Wer würde uns vorlesen, Zacharja 11,1-17?
Libanon, öffne deine Türen, damit das Feuer deine Zedern fresse!
Klage, Zypresse, denn die Zeder ist gefallen; die Herrlichen sind verwüstet.
Klagt, ihr Eichen von Baschan! Denn der undurchdringliche Wald ist umgehauen.
Man hört die Hirten jammern, weil ihre Herrlichkeit verwüstet ist.
Man hört die Junglöwen brüllen, denn das Dickicht des Jordan ist dahin.
So sprach der Herr, mein Gott: Weide die schlachtbereiten Schafe, denn ihre Käufer schlachten sie und fühlen sich dabei unschuldig.
Und ihre Verkäufer sagen: Gelobt sei der Herr, ich bin reich geworden.
Und ihre Hirten verschonen sie nicht.
Darum will ich die Bewohner des Landes auch nicht mehr verschonen, spricht der Herr, sondern siehe, ich will die Menschen preisgeben, jeden in die Hand seines Nächsten und in die Hand seines Königs.
Diese werden das Land verheeren, und ich werde es nicht aus ihrer Hand erretten.
Der gute und der törichte Hirte in Zacharja 11
Und ich weidete die Schlachtschafe, ja die elenden Herde. Ich nahm mir zwei Stäbe, denn einen nannte ich Huld, den anderen Verbindung. So weidete ich die Schafe.
In einem Monat vertilgte ich die drei Hirten, und meine Seele wurde ungeduldig über sie. Auch sie hatten einen Widerwillen gegen mich. Da sprach ich: „Ich will euch nicht länger weiden. Was stirbt, das sterbe. Was vertilgt werden soll, das werde vertilgt. Von den übrigen aber soll jedes das Fleisch des anderen fressen.“
Ich nahm meinen Stab Huld und zerbrach ihn, um meinen Bund aufzuheben, den ich mit allen Völkern gemacht hatte. Als er an jenem Tag aufgehoben wurde, da erkannten die Elenden der Herde, die auf mich achteten, dass es das Wort des Herrn war.
Da sprach ich zu ihnen: „Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn. Wenn aber nicht, so lasst es bleiben.“ Sie wogen mir meinen Lohn ab: dreißig Silberlinge. Aber der Herr sprach zu mir: „Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wertgeachtet worden bin.“
Dann nahm ich die dreißig Silberlinge und warf sie in das Haus des Herrn, dem Töpfer hin. Darauf zerbrach ich auch meinen zweiten Stab, Verbindung, um die Bruderschaft aufzulösen zwischen Juda und dem Haus Israel.
Da sprach der Herr zu mir: „Nimm dir wiederum Geräte eines törichten Hirten, denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land aufkommen, der das Vermisste nicht sucht, der die Streute nicht sammelt, das Verwundete nicht heilt, das Gesunde nicht versorgt, sondern das Gemästete frisst und ihre Klauen zerreißt.
Wehe dem nichtnutzigen Hirten, der die Herde verlässt! Ein Schwert komme über seinen Arm und über sein rechtes Auge. Sein Arm soll gänzlich verdorren, und sein rechtes Auge völlig erlöschen.“
Die Identifikation des guten Hirten und des Antichristen
Wir haben ja letztes Mal damit schon begonnen. Für diejenigen, die nicht dabei waren: Worum geht es in diesem Kapitel? Wie wird der Messias in Sacharja 11 vorgestellt? Als Hirte. Man könnte das ganze Kapitel überschreiben mit „Der gute Hirte und der törichte Hirte“.
In Kapitel 11, Vers 15 wird als Konsequenz beschrieben, dass der gute Hirte von der Masse seiner Herde abgelehnt wird, wie wir letztes Mal gesehen haben. Daraufhin soll ein törichter Hirte kommen.
Liest nochmals jemand Vers 15?
„Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land aufstehen; um die verkommenen Tiere kümmert er sich nicht, das Versprengte sucht er nicht, und das Zerbrochene heilt er nicht, das Gesunde versorgt er nicht, aber das Fleisch des Fetten isst er und zerreißt sogar die Klauen.“
In Vers 17 hat dieser Hirte noch einen zweiten Namen, nicht nur den törichten Hirten.
In Vers 16 heißt er so, aber in Vers 17 wird er „der nichtige“ oder „nichtsnutzige Hirte“ genannt.
Wer ist das? Das ist der Antichrist. Also: Der gute Hirte ist Christus, der Messias, und der törichte Hirte ist der Antichrist – also derjenige, der sich an die Stelle von Christus, das heißt an die Stelle des Messias, setzt.
Zusammenhang zwischen Christus und dem Antichristen in Johannes 5
Wir können kurz in Johannes 5 nachschlagen, um den Zusammenhang zwischen Christus und dem Antichristen zu sehen.
Der Herr Jesus spricht dort zu den führenden Leuten des damaligen Judentums und sagt ihnen in Vers 43: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.“
Dieser andere, der in seinem eigenen Namen kommen wird, ist der Antichrist. Die Konsequenz daraus ist, dass wer den wahren Christus, den wahren Messias, verwirft, sich für die totale Verführung öffnet.
Es gibt viele Schriftstellen im Alten und im Neuen Testament, die über diese Person, den Antichristen, sprechen. Er soll in der Endzeit auftreten und die Massen verführen.
Schließlich wird Christus dann in Macht und Herrlichkeit erscheinen und ihn vernichten.
Der Ort und die Rolle des Antichristen in der Endzeit
Wo wird der Antichrist auftreten? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Viele sehen im ersten Tier aus Offenbarung 13 den kommenden Diktator, der über das neue Europa oder das wiedererstandene römische Reich herrschen wird. Dieses Tier wird oft als Antichrist bezeichnet.
Doch diese Sicht ist falsch. Das erste Tier in Offenbarung 13 ist das Tier aus dem Meer, also aus dem Völkermeer. Der Antichrist dagegen wird kein Heide sein, also kein Nichtjude. Er wird ein Jude sein und in Israel herrschen. Mit dem Diktator des neuen Europas wird er jedoch eine enge Freundschaft pflegen.
Der Antichrist wird in Offenbarung 13,11 beschrieben. Dort ist das zweite Tier nicht aus dem Meer, sondern aus der Erde. Es hat Hörner wie ein Lamm und scheint so, als wäre es der Christus, das Lamm Gottes. In der Offenbarung wird der Ausdruck „Lamm“ 28 Mal für Jesus Christus verwendet. An dieser Stelle heißt es jedoch, dass das Tier aus der Erde wie ein Lamm aussieht, aber wie ein Drache spricht. Das bedeutet, wenn man auf die Stimme achtet, hört man die Stimme Satans.
Offenbarung 13,11 beschreibt also den Antichristen. Er kommt nicht aus dem Völkermeer, sondern aus Israel, aus der Erde. Auch in Daniel 11,36 wird er als Herrscher in Israel beschrieben.
Die Prophetie in Daniel 11 und die Beschreibung des Antichristen
Wir können auch kurz Daniel 11,36 aufschlagen. Ich erkläre währenddessen, bis man aufgeschlagen hat, dass der Antichrist nicht aus dem Völkermeer, sondern aus Israel, aus der Erde stammt.
Daniel 11,1-35 ist erfüllte Prophetie. Es gibt hier über 150 prophetische Einzelaussagen, die sich alle erfüllt haben. Diese reichen von König Cyrus im Jahr 539 vor Christus über Alexander den Großen, dann über die ganze Zeit der Ptolemäer in Ägypten und der Seleukiden in Syrien bis in die Makkabäerzeit.
Anschließend macht die Prophetie einen Sprung in die Endzeit. In Vers 35 heißt es am Schluss: „und zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes, denn es verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit.“ Dann kommt der endzeitliche Antichrist, beschrieben in den Versen 36 bis 39. Wer liest?
Man könnte die verlesene Übersetzung an einigen Stellen etwas korrigieren. In Vers 37 sollte man besser übersetzen: „Er wird auf den Gott seiner Väter nicht achten.“ Und in Vers 39 am Schluss: „Und er wird ihm Herrschaft verleihen über die vielen und das Land austeilen zum Lohn.“
Der Ausdruck „die vielen“ kommt in Daniel mehrmals vor, zum Beispiel in Daniel 9,11 und 12. „Die vielen“ ist immer eine Bezeichnung für die Masse des jüdischen Volkes. Daraus wird klar, dass dieser König Herrschaft über die Juden hat. Und zwar im Land. Das Land wird er zum Lohn austeilen – denjenigen, die mit ihm kooperieren. Das heißt, er wird im Heiligen Land so verfahren, dass seine Günstlinge Land erhalten.
Er erhebt sich über alles, was Gott heißt. Er ist der Rebell par excellence, der sich gegen Gott erhebt. Aber es gibt eine Ausnahme: den Gott seiner Väter. Das ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Den achtet er nicht. Er ist ein Jude, aber er achtet nicht auf den Gott seiner Väter.
Es gibt jedoch eine Ausnahme, die er achtet: Vers 38 nennt ihn den „Gott der Festungen“. Was ist das? Es ist eine Bezeichnung für Jupiter Kapitolinus. Der oberste römische Gott ist Jupiter, und für ihn wurde in Rom eine spezielle Festung gebaut – das Kapitol. So ist der „Gott der Festungen“ Jupiter Kapitolinus.
In Offenbarung 13 habe ich erklärt, dass das erste Tier aus der Erde, ab Vers 1 bis 10, der kommende Diktator über das wiedererstehende römische Reich ist. Ab Vers 11 heißt es, dass das Tier aus der Erde, der Antichrist, bewirken wird, dass man diesen Diktator aus Europa göttlich verehrt. Er wird für ihn ein Götzenbild herstellen, das spricht und verlangt, dass alle getötet werden, die es nicht anbeten.
Damit wird klar: Dieser kommende Diktator wird sich in Europa göttlich verehren lassen. Er wird sich mit dem obersten Gott der Römer identifizieren. Er wird sich als Jupiter verehren lassen, denn Jupiter war der Vatergott der Römer.
Der Antichrist, der sich an die Stelle des Sohnes Gottes setzt, wird sich quasi als Sohn Gottes ausgeben – im Kontrast zu dem Göttervater Jupiter.
Die satanische Imitation der Dreieinheit Gottes in Offenbarung 12 und 13
Und wenn man es genau nimmt, haben wir in Offenbarung 13 zwei Tiere. Allerdings müsste man auch Kapitel 12 hinzunehmen. Dort wird von einem dritten Tier gesprochen, ebenfalls ein Ungetüm. Aber was ist das für eines? Es ist der Drache, und dort wird erklärt, dass es Satan ist.
Wir sehen also, dass Satan hinter diesen beiden Männern steht: dem kommenden Diktator von Europa und dem zukünftigen Herrscher als Antichristen in Israel. Er wird ihnen seine Macht geben, jedoch unsichtbar und im Verborgenen wirkend. So ergibt sich daraus eine Kraft, die mit dem Heiligen Geist vergleichbar ist – eine unsichtbare Kraft.
In Offenbarung 12 und 13 haben wir somit eine satanische Imitation der Dreieinheit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der Antichrist imitiert den Sohn, erhebt sich über alles, aber den Gott der Festungen wird er ehren.
Die Beschreibung des Antichristen in 2. Thessalonicher 2
Und jetzt lesen wir noch eine weitere Stelle über den Antichristen in 2. Thessalonicher 2. Liest jemand ab Vers 3?
Es geht um den Tag der Wiederkunft Christi als Richter der Welt. Er soll erst dann auftreten, wenn seine Zeit gekommen ist. Zwar ist die geheime Kraft der Gesetzlosigkeit schon am Werk, doch muss erst derjenige, der sie noch zurückhält, aus dem Weg sein. Dann wird der Gesetzlose offen hervortreten. Der Herr Jesus wird ihn durch den Rauch seines Mundes beseitigen und ihn vernichten durch die Erscheinung seiner Wiederkunft.
Dieser Gesetzlose wird mit Satans Hilfe auftreten und alle möglichen Machtzeichen, Zeichen und Wunder vollbringen. Damit wird er die Menschen verblenden. Alle, die ins Verderben gehen, wird er mit seinen Verführungskünsten zum Bösen verleiten. Sie werden ihm erliegen, weil sie es abgelehnt haben, die Wahrheit zu hören, die sie gerettet hätte.
Aus diesem Grund liefert Gott sie der Macht der Täuschung aus, damit sie der Lüge glauben. Denn alle, die der Wahrheit nicht geglaubt und Gefallen am Unrecht gefunden haben, werden verurteilt werden.
Hier wird der Antichrist genannt: In Vers 3 als der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, und in Vers 8 als der Gesetzlose.
Man sieht die Parallelen zu Daniel 11. Es sind ganz übereinstimmende Beschreibungen, die Paulus hier aus Daniel 11 übernommen hat. Dort wird beschrieben, wie er sich über alles erhebt, was Gott heißt, und sich selbst vergottet. Dann wird gesagt, er wird als Verführer kommen mit gewaltigen Zeichen und Wundern.
Das entspricht genau der Beschreibung des zweiten Tiers in Offenbarung 13, Vers 11 und folgende. Dort wird auch gesagt, dass dieses Tier aus der Erde kommt, wie ein Lamm aussehend, und gewaltige Zeichen und Wunder tun wird.
In 2. Thessalonicher 2 wird erklärt, dass der Tag der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit nicht stattfinden kann, ehe zuerst der Abfall stattgefunden hat und dann eben dieser Antichrist gekommen sein wird.
Der Abfall in der Christenheit hat bereits stattgefunden. Jetzt sollte der Zeitpunkt kommen, an dem das Christentum oder die Christenheit in großen Teilen ihren biblischen Glauben selbst über Bord wirft. Das hat es in zweitausend Jahren nie gegeben.
Im zwanzigsten Jahrhundert, besonders seit der Achtundsechzig-Bewegung, haben Millionen von Menschen den christlichen Glauben über Bord geworfen. Das ist dieser Abfall.
Dann muss der Höhepunkt dieses Abfalls kommen, in dem Erscheinen des Antichristen. Paulus erklärt, dass er noch durch eine Kraft zurückgehalten wird. Diese Kraft muss erst weggehen (Vers 7).
Nur ist jetzt der, welcher zurückhält, bis er aus dem Weg ist. Dann wird der Gesetzlose offenbart werden.
Diese Kraft, die das Auftreten des Antichristen bis heute noch verhindert, ist der Heilige Geist, der in der Gemeinde wohnt. Wenn der Heilige Geist von dieser Erde weggeht, so wie er am Pfingsten gekommen ist, um in der Gemeinde zu wohnen, dann wird er bei der Entrückung der Gemeinde weggehen.
Der Geist und die Braut sagen „Komm“, heißt es in Offenbarung 22.
So haben wir also den Abfall schon. Aber der Antichrist ist noch nicht da. Er wird erst kommen, wenn der Heilige Geist mit der Gemeinde weggeht. Dann kann er seine ganze Bosheit entfalten.
Das ist dieser törichte Hirte, der die Massen verführen wird, nicht nur in Israel, sondern auch im Westen. Er wird in Offenbarung 13 beschrieben als Propagandaminister des kommenden Diktators.
Also eine Art Goebbels, aber viel schlimmer, viel begabter. Goebbels hat keine Zeichen und Wunder getan. Von diesem aber wird gesagt, dass er zum Beispiel ein Götzenbild zum Sprechen bringt.
Im Alten Testament wird immer betont, dass die Götzen der Heiden einen Mund haben, aber nicht sprechen können.
Die Täuschung durch das sprechende Götzenbild und Feuer vom Himmel
Es war ganz klar, dass das alles Unsinn ist. Ich habe vor kurzem gehört, wie ein Bekannter von mir, der früher Hindu-Priester auf Sri Lanka war, noch bevor er zum Glauben gekommen ist und bevor er mit dem Christentum in Kontakt kam, eine interessante Erfahrung gemacht hat.
Wenn er morgens die Götter im Tempel waschen musste – denn sie müssen zuerst gewaschen und geweckt werden –, hat er sich gefragt: Sind das wirklich Götter? Das sind doch gar keine Götter. Diese Zweifel zeigen, wie Gott auch im Heidentum wirkt. Menschen, die nichts vom Evangelium hören, erleben dennoch Gottes Wirken. Sie überlegen sich: Das kann ja gar nicht sein. Was ich jeden Morgen wasche und wecke, das sind doch keine Götter. Die sind doch nicht mehr als wir.
Genau das hat ihm später geholfen, zum Glauben zu kommen. Er merkte, dass die Götter ihm nicht antworteten. In größter Not schrie er zu ihnen, doch sie halfen ihm nicht. Noch bevor er Kontakt zum Evangelium bekam, hat er seine Götter sogar einmal im Zorn kaputtgeschlagen. Sie haben sich nie gewehrt. Das ist klar, denn es ist nur Materie. Sie können sich auch gar nicht rächen.
Der Antichrist wird aber ein so schrecklicher Verführer sein, dass er ein Götzenbild machen wird, das sprechen kann. Dann werden die Menschen erst recht auf den Betrug hereinfallen. Deshalb wird in 2. Thessalonicher 2, Vers 9 gesagt: „In aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge, auch wenn Satan übernatürlich wirkt, ist es alles Betrug.“
Zweitens heißt es in Offenbarung 13, dass dieses Tier aus der Erde, der Antichrist, Feuer vom Himmel herabholen wird. Wir wissen aus der Geschichte von Elija in 1. Könige 18, dass die Baalpriester auf dem Karmel so laut schreien konnten, wie sie wollten, aber Baal war nicht bereit, Feuer vom Himmel zu bringen. Das konnten sie auch gar nicht, denn Baal war nur ein Klotz.
Baal wurde von den Kanaanäern als Blitz- und Regengott verehrt, doch die Baalpriester waren unfähig, ihn herbeizurufen. Obwohl sie sich in Ekstase brachten und sich ritzten, um die Ekstase zu verstärken, hatten sie keinen Erfolg. Für ganz Israel war klar, dass der Herr, der Gott der Bibel, der wahre Gott ist. Elija betete schlicht, und ein Blitz vom Himmel kam und entzündete sein Opfer auf dem Kamel.
In der Endzeit aber, wenn der Antichrist kommt, wird alles auf den Kopf gestellt. Der Antichrist wird Feuer vom Himmel herabholen, also einen Blitz. Das, was sonst der Beweis für die Gegenwart des wahren Gottes war, wird er zum Betrug einsetzen können. Das ist schrecklich.
Wir haben in 2. Thessalonicher 2 gelesen, dass alle verführt werden, die die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie errettet würden (Vers 10). Das heißt: Alle Menschen, die sich bis zur Entrückung nicht bekehrt haben, obwohl sie das Evangelium gehört haben, werden sich verhärten und diesem Betrug glauben.
Nur noch Menschen, die noch nie das Evangelium gehört haben, können sich dann bekehren. Dann ist wirklich die Gnadentür zu, wie im Gleichnis der zehn Jungfrauen, wo plötzlich die Tür zur Hochzeit geschlossen wurde und die fünf, die zu spät kamen, nicht mehr hineinkamen. Das ist dieser Zeitpunkt.
Das ist also dieser schreckliche, törichte Hirte als Antwort auf die Verwerfung des guten Hirten.
Die politische und religiöse Situation in der Endzeit
Jetzt wollen wir ziemlich der Reihe nach vorgehen. Zunächst lassen wir die ersten drei Verse in Sacharja 11 weg.
Der Antichrist wird nicht mit dem Islam zusammengehen. Europa wird auch nicht islamisiert werden. Das wäre gar nicht denkbar, denn der Antichrist wird mit einem Götzenbild verbunden sein. Europa wird zwingend zur Verehrung dieses kommenden Diktators mit einem Götzenbild gezwungen werden. Das ist überhaupt nicht islamisch und würde im Islam abgelehnt werden.
Wir haben eben nicht weitergelesen, sondern nur Daniel 7 Vers 36 bis 39 betrachtet. Dort wird der Antichrist beschrieben, der einfach „der König“ genannt wird. In Vers 40 steht etwas Interessantes. Wer liest? Jawohl.
Hier sehen wir, dass der Antichrist in der Endzeit lebt. In den Versen 36 bis 39 wird dieser König beschrieben. Dann steht in Vers 40: „Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen.“ Das bedeutet, dieser König aus Vers 36 bis 39 wird eine Konfrontation mit dem König des Südens haben – eine Auseinandersetzung zwischen Ägypten und Israel unter dem kommenden Antichristen.
Der König des Südens ist hier, wie wir genau wissen, Ägypten. In der erfüllten Prophetie, die ich bereits erwähnt habe – Daniel 11,1-35 –, sind mehr als 150 Einzelprophetien nachweislich erfüllt worden. Dort wird ständig über den König des Südens gesprochen, und das war immer Ägypten. Das kann man in der erfüllten Prophetie beweisen.
Der König des Südens hat sich immer durch Ägypten erfüllt. Ebenso wird über den König des Nordens gesprochen, der sich immer mit Syrien erfüllt hat. Im Klartext heißt das: In Vers 40 wird gesagt, dass zur Zeit des Endes der König des Südens, also Ägypten, mit dem Antichristen zusammenstößt. Der König des Nordens, das heißt Syrien, wird gegen ihn anstürmen mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten. Er wird in das Land der Zirde eindringen – das ist in Daniel eine Bezeichnung für das Land Israel, das heilige Land.
Syrien wird also Israel überrennen. Das wird Gottes Gericht über Israel sein, wenn die Masse den törichten Hirten akzeptiert.
Jetzt muss ich noch erklären: Der König des Nordens war Syrien in der erfüllten Prophetie, aber nicht das kleine Syrien von heute, sondern Großsyrien. Das umfasste das ganze Gebiet von Syrien, Libanon, über Gebiete der heutigen Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan, Tadschikistan, Afghanistan, Pakistan und Iran – also alles! Interessanterweise ist heute all das, was ich aufgezählt habe, islamisch.
Das zeigt, dass in der Endzeit keine Weltregierung da sein wird, sondern mehrere Machtblöcke, die aufeinanderprallen. Bei einer Weltregierung gäbe es keine große Drangsal, keinen letzten großen Zusammenstoß.
Der Westen, das widerstandene Römische Reich, entwickelt sich in der EU hin zu einer kommenden Diktatur. Das ist ein Machtblock. Dann haben wir die islamische Welt als weiteren Machtblock. Es wird eine totale Konfrontation geben, bei der schließlich der König des Nordens Israel überrennen wird.
Das wird die große Drangsalzeit auslösen. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24, wenn ihr wollt, können wir das kurz aufschlagen: Der Gräuel der Verwüstung wird an heiligem Ort stehen. Matthäus 24,14-21 – kann jemand lesen?
Der Herr Jesus sagt, bevor er als Richter und König der Welt wiederkommt, wird das Evangelium zu allen Nationen kommen. Ich bin froh, dass du eine genaue Übersetzung benutzt hast. Es gibt nämlich andere Übersetzungen, die „allen Völkern“ sagen. Stimmt das? Hat jemand „Völker“? Ja. Im Griechischen wird aber zwischen Ethnos (Nation) und Laos (Volk) unterschieden.
Ethnos ist die größte soziale Einheit, Laos eine kleinere Einheit. Jesus sagt also nicht, allen Völkern wird das Evangelium verkündigt, sondern allen Nationen. Die größte soziale Einheit Ethnos entspricht heute den Nationalstaaten. Indien ist eine Nation, besteht aber aus vielen verschiedenen Völkern und Stämmen. Russland ist eine Nation, besteht aber selbst auch aus vielen verschiedenen Völkern.
Wir rechnen mit etwa 200 Nationalstaaten weltweit, aber es gibt etwa 10 Völker. Der Herr Jesus sagt nicht allen Völkern, sondern allen Nationen wird das Evangelium zu einem Zeugnis verkündigt. Das wurde im 20. Jahrhundert erreicht.
Dann sagt er: „Und dann wird das Ende kommen.“ Vers 15 liest du weiter, Benjamin? Also der Gräuel der Verwüstung wird in Daniel 9 und Daniel 12 erwähnt. Das ist ein gräuelvolles Götzenbild, das der Antichrist in Jerusalem aufstellen wird – auf dem Tempelplatz, dem heiligen Ort.
Dann werden die gläubigen Juden in dieser Zeit Matthäus 24 lesen. Fahr weiter! Jawohl.
Der Antichrist wird dieses Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellen, aber das geschieht erst nach der Entrückung der Gemeinde. Dann wird es in Israel eine Erweckung geben. Viele Juden werden zum Glauben kommen, zunächst 144.000, Offenbarung 7. Diese werden das Neue Testament studieren und erkennen, dass das Götzenbild ein Zeichen ist, vor dem sie fliehen müssen.
Sie fliehen auf die Berge, hauptsächlich im heutigen Westjordanland. Gemäß Jesaja 16 gehen sie dann nach Moab, das heißt auf die Berge jenseits des Toten Meeres, nach Jordanien. Dort finden sie für dreieinhalb Jahre Unterschlupf.
So entgehen sie dem katastrophalen Angriff des Königs des Nordens, der Israel überrennen und das ganze Land verwüsten wird. Joel 2 beschreibt das auch ganz schrecklich.
Diese Armee, so groß wie keine zuvor gegen Israel, wird das Land verwüsten. Vor dieser Armee war das Land wieder Garten Eden, also musste es wieder aufgeforstet und zum Blühen gebracht werden, wie heute in Israel zu sehen ist. Wenn diese Armee durchzieht, wird alles verwüstet.
Das ist Gottes Gericht über sein Volk, weil die Masse den Antichristen und sein Götzenbild akzeptieren wird. Bis jetzt hat Gott Israel jedes Mal bewahrt, vor allem in den Existenzkriegen 1948, 1967 und 1973, als man dreimal versucht hat, Israel auszurotten.
Aber wenn die Masse den Antichristen, diesen törichten Hirten, akzeptiert, wird Gott seine schützende Hand zurückziehen. Der gläubige Überrest, der zu Jesus Christus als Messias umkehrt, wird fliehen können und so diesem Angriff entgehen.
Der Antichrist wird dann in höchster Bedrängnis sein und zu seinem Freund nach Europa fliehen. Das haben wir in Sacharja 11 angedeutet. Wer liest noch einmal Sacharja 11, Vers 17?
„Wehe, wehe dem niedlichen Hirten, der die Schafe verlässt! Das Schwert über seinem Arm und über sein rechtes Auge, sein Arm verdorrt, ja, verdorrt, und sein rechtes Auge erlischt!“
Er wird seine Herde verlassen, sein eigenes Volk in der Not zurücklassen. Andere haben das vor ihm auch schon gemacht. Wenn es brenzlig wird, wird das Volk aufgegeben.
So wird er fliehen und dadurch seine Macht verlieren. Das Schwert über seinem Arm bedeutet, dass er seine Stärke und Macht verliert. Die rechte Hand, der rechte Arm sind Symbole für Stärke und Macht.
Das zweite Gericht trifft sein rechtes Auge. Das wird sich erfüllen in Offenbarung 19. Dort sehen wir, wie der Herr Jesus nach dreieinhalb Jahren großer Drangsal und diesem schrecklichen Krieg, wie in Matthäus 24 beschrieben – so schlimm wie nie zuvor seit Anfang der Welt – wiederkommt.
Offenbarung 19, Vers 11: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß heißt Treu und Wahrhaftig; und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.“ Wer liest Vers 19?
Das bedeutet: Der Antichrist wird zu seinem Freund, dem Diktator von Europa, fliehen. Die europäische Armee wird sich dann zum Schutz Israels nach Harmagedon verschieben müssen.
Harmagedon ist eine riesige Ebene in Nordisrael im Hinterland von Haifa, wo heute einer der größten Militärflughäfen Israels liegt. Haifa ist der große Militärschiffshafen Israels.
Das ist heute ideal, um einen Aufmarsch in Harmagedon zu machen. Wenn sie dort aufmarschieren, um Israel gegen den König des Nordens und die islamische Koalition aus dem Norden zu verteidigen, wird der Herr Jesus wiederkommen.
So wie das römische Reich vor zweitausend Jahren Jesus Christus gekreuzigt hat, wird das römische Reich in der Zukunft gegen Jesus Christus Krieg führen. Aber er wird sie überwinden, wie wir gelesen haben.
Das Tier ist also das erste Tier aus dem Meer, der Diktator. Der falsche Prophet, der mit ihm war und Zeichen vor ihm tat, ist das zweite Tier aus der Erde, der falsche Messias, der Antichrist.
Sie werden in den Feuersee geworfen, ohne zuvor vor dem Gericht Gottes zu erscheinen. Sofort kommen sie in die Hölle, die bis dahin noch leer sein wird. Sie sind die allerersten, die in die Hölle kommen.
Das ist die Erfüllung des Schwertes über sein rechtes Auge. Das ist sein Lebenslicht hier auf Erden, das ihm genommen wird, indem er lebendig in die Hölle geworfen wird.
So haben wir also ganz konzentriert in Sacharja 11, Vers 16 und 17 den Antichristen und das Elend, das er bewirken wird, vor uns.
Die politische Lage in Syrien und der islamische Einfluss
Jetzt herrscht ziemliche Unruhe in Syrien. In diesem Zusammenhang muss man davon ausgehen, dass Assad überwunden wird und die syrische Armee islamisiert wird, ähnlich wie es wohl auch in Ägypten geschehen ist.
Das war eigentlich von Anfang an klar, als die Journalisten gejubelt und vom arabischen Frühling gesprochen haben. Wir hatten hier eine Spezialbibelklasse zu diesem Thema, in der wir bereits behandelt haben, dass es eigentlich überraschend ist, dass diese Revolution nicht schon längst gekommen ist.
Denn die Revolution im Iran 1979 war eine Vorzeigerevolution. Man sagte damals, was im Iran geschehen ist, soll in allen islamischen Ländern geschehen: Diese islamischen Regime sollen durch richtig islamische Regime ersetzt werden. So war klar, dass all diese Umstürze der Moment sind, in dem die richtigen Moslems die Macht übernehmen.
Man kann also einfach sagen: Ja, diese Staaten werden sich radikalisieren, und Europa wird nicht islamisiert werden. Aber es wird zu einem Clash der Zivilisationen kommen. Das beschreibt die Bibel ganz klar.
Dennoch ist die islamische Einwanderung nach Europa bedeutsam. In Offenbarung 6 wird nach der Entrückung das erste Siegelgericht beschrieben: Der Antichrist erscheint auf einem weißen Pferd, trägt eine Krone und siegt.
Die folgenden Siegelgerichte, die unmittelbar danach kommen, beinhalten unter anderem eine massive Teuerung, also einen Zusammenbruch der Wirtschaft mit enormer Inflation. Es wird von einer 1200-prozentigen Teuerung gesprochen. Das kann man daran erkennen, dass ein Liter Weizen einen Denar kostet. Der Denar ist in der Bibel der Tageslohn eines Arbeiters. Daraus lässt sich die enorme Inflation ableiten.
Ein weiteres Siegel berichtet von schrecklichem Blutvergießen. Europa wird in seiner Sicherheit so erschüttert, dass die Massen dem kommenden Diktator die Hand reichen. Das hat man in der Geschichte schon erlebt: Wirtschaftszusammenbruch und Massenarbeitslosigkeit führen dazu, dass die Menschen bereit sind, einem Mann in der Hoffnung, der sie aus der Katastrophe führt, zu folgen.
So wird sich das alles wiederholen. Europa hat nichts gelernt. Das können wir aus der Geschichte lernen, denn es wird alles noch viel schlimmer kommen.
Man kann also sagen, dass die schleichende Islamisierung Europas eine Erklärung für die Prophetie in Offenbarung 6 sein könnte, die von großem Blutvergießen spricht. Insofern wäre der Islam nur gewissermaßen der chemische Stoff, der die Reaktion auslöst, aber selbst nicht Teil der Reaktion ist.
Das ist eine wichtige Sache in der Chemie: Man kann Stoffe einsetzen, die Reaktionen auslösen, aber selbst nicht Teil der Reaktion sind. So ist es sehr naheliegend, dass der Islam eine wichtige Rolle spielt, um den Übergang von der Demokratie – die schon jetzt in Europa immer mehr eingeschränkt wird – hin zur Diktatur zu ermöglichen.
Das war eine etwas längere Antwort, aber sie macht deutlich, wie die Dinge zusammenhängen. Man sieht Europa mit ganz anderen Augen.
Nicht zu vergessen: Wenn man die schleichende Islamisierung betrachtet, ist das natürlich eine schlimme Sache. Aber als Christ muss man auch die Chance sehen, wie viele Menschen in Europa mit dem Evangelium noch erreicht werden können, gerade aus islamischen Ländern. Das sollte man immer im Blick behalten.
Der Buddhismus ist nur ein Teil der esoterischen Welle, die vieles umfasst. Der Buddhismus ist eine Religion, die durch die Verehrung von Götzenbildern charakterisiert ist. In Europa wird die Verehrung des alten europäischen Gottes Jupiter aufkommen. Das ist alles wesensverwandt – die Verehrung von Götzenbildern.
So spielt die gesamte esoterische Welle, die wir seit den sechziger Jahren im Abendland haben, eine wichtige Rolle, damit die Menschen überhaupt empfänglich werden für einen Mann, der Zeichen und Wunder tut. Früher hätten die meisten Leute gesagt, das sei verrückt, man glaube doch nicht an solche Dinge. Heute ist das ganz anders durch die esoterische Welle, zu der auch der Buddhismus gehört.
Das ist keine nebensächliche, unbedeutende Sache, sondern nur ein Teil des Ganzen. Er erklärt, wie Europa verändert werden musste, um bereit zu sein für den Antichristen.
Der König in Daniel 11,36 ist der Antichrist, nicht das Tier aus dem Meer, sondern das Tier aus der Erde, der falsche Prophet, der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens. Er wird Herrscher im Land Israel sein und ein Jude sein, auf den Gott seiner Väter nicht achten wird.
Damit ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gemeint. Die Frage ist immer, wer ein Jude ist. Jemand, der von Abraham, Isaak und Jakob abstammt, ist ein Jude.
Die Heiligen sind diejenigen, die sich nach der Entrückung noch bekehren, aus den Heidenvölkern und aus Israel. Ich habe erklärt, dass es nach der Entrückung der Gemeinde immer noch möglich sein wird, sich zu bekehren.
Aber diejenigen, die das Evangelium gehört und abgelehnt haben, werden sich nicht mehr bekehren können. Andere werden in großer Zahl das Martyrium erleben in dieser Zeit.
Noch etwas? Habe ich etwas übersehen? Dabei handelt es sich aber nicht um Magie.
In Offenbarung 13 wird klargemacht, dass das Tier aus der Erde, der Antichrist, der schlimmste Esoteriker und der schrecklichste Okkultist aller Zeiten sein wird. Darum muss man das sprechende Bild nicht technisch erklären.
Die Technologie hat natürlich einen Zusammenhang mit seinem Wirtschaftssystem, das er einführt. Er sorgt dafür, dass in Europa nicht mehr mit Bargeld gekauft oder verkauft wird, sondern nur noch mit einem Code auf der rechten Hand oder der Stirn.
Das kann man heute technisch erklären, denn die Technik ist bereits vorhanden. Aber es wird nichts von Zeichen und Wundern gesagt.
In Verbindung mit dem sprechenden Götzenbild und dem Feuer vom Himmel wird erklärt, wie schlimm der Okkultismus sein wird, wie man ihn in der Geschichte des Okkultismus zuvor nie gesehen hat.
Das Tier aus dem Meer oder aus dem Abgrund – in Offenbarung 13 steht „aus dem Meer“, in Offenbarung 17, Vers 8 „aus dem Abgrund“. Für Abgrund steht das Wort Abyssos, das in Römer 10 auch für das Totenreich benutzt wird.
Das heißt, dieses neue römische Reich soll aus dem Völkermeer hervorkommen und gewissermaßen aus dem Totenreich.
Tatsächlich war das Römische Reich vorbei, als Kaiser Franz Joseph 1806 seine Krone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation ablegte. Allerdings hatte Napoleon zwei Jahre zuvor sich selbst gekrönt und seine Feldzüge bis nach Russland gemacht, um die Idee des Römischen Reiches weiterzuführen.
Doch dann kam die Völkerschlacht von Leipzig, und sein Schicksal war besiegelt. Im nächsten Jahr war er weg vom Fenster.
Von da an war das Römische Reich vorbei. Es begann die Zeit des Nationalismus, der auf nationale Identität stolz war.
Das hat Europa so zerrissen, dass es schließlich zum Ersten Weltkrieg kam, mit etwa 17,8 Millionen Toten. Nach dem Krieg war die Sache nicht erledigt, und deshalb war der Zweite Weltkrieg eigentlich eine zweite Phase.
Schließlich war 1945, als die Glocken im Frühjahr läuteten, Europa am Boden vernichtet – ein Krieg mit 50 bis 70 Millionen Toten.
Dann kam Winston Churchill nach Zürich und hielt an der Universität den Vortrag „Let Europe Arise“ – „Lasst Europa aufstehen“. Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen.
Der Weg dahin ist einfach, und er erklärte, wie es geht.
In den fünfziger Jahren kamen dann die Römischen Verträge, 1957 in Rom unterschrieben. Dort haben sich sechs Nationen in der Stahlindustrie und Atomenergie zusammengeschlossen.
Dann ging es weiter bis zur EWG, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, dann zur Europäischen Gemeinschaft und schließlich zur Europäischen Union.
Das Ganze kam wirklich aus dem Abyss heraus.
Wir sind jetzt mitten in dieser Entwicklung. Dieses römische Reich steigt wieder empor, aber der Diktator ist noch nicht da.
Wir sehen, wie Europa sich immer diktatorischer gebärdet, aber dass die Massen das akzeptieren, braucht es noch mehr.
Wir können uns auf Dinge gefasst machen; die Leute werden schon noch aufstehen. Wenn die Massenarbeitslosigkeit noch weiter zunimmt, kann das zu schrecklichen Zuständen führen.
Dann kann auch der Islam plötzlich seine Rolle spielen, wenn Europa so schwach ist.
Das haben wir vor nicht langer Zeit gesehen, als in Frankreich die Banlieues gebrannt haben. Das war der Islam, der den Funken gegeben hat.
Das kann alles noch viel schlimmer kommen und muss auch so kommen nach Offenbarung 6, diesen Siegelgerichten. Danach geht es über zur Diktatur.
Aber dafür muss ein ganz starker Mann kommen, der seinen Thron, wie Offenbarung 13 sagt, direkt von Satan bekommen wird.
Auf jeden Fall in der gleichen Epoche. In Offenbarung 13 wird zuerst das Tier aus dem Meer beschrieben und dann gleich das andere Tier aus der Erde. Sie kommen zur gleichen Zeit, denn sie werden zusammenarbeiten.
Aber das ist die Zeit nach der Entrückung, das ist ganz wichtig.
Er wird zum Beispiel Nordjordanien angreifen. Lies doch gleich mal weiter, Vers 41.
Jawohl, Amon ist Südjordanien, oder besser gesagt, Nordjordanien. Moab ist Mitteljordanien, und Edom ist Südjordanien.
Das heißt also, Edom und Moab werden seiner Hand entkommen – Süd- und Mitteljordanien. Aber nur zum Teil die Kinder Amons, das ist Nordjordanien, wo die Stadt Amman liegt. Dort wird also zum Teil ein innerislamischer Konflikt stattfinden.
Ich habe erklärt, dass die 144.000, die noch fliehen werden, nach Moab gehen, und dort sind sie sicher.
Dann geht es weiter, wenn du liest, Rudi. Jawohl, also wieder ein innerislamischer Konflikt.
Ägypten wird erobert werden, und offensichtlich ist dann der Reichtum interessant.
Libyen, das Nachbarland, wird Syrien und seine Verbündeten unterstützen, ebenso der Sudan.
Das, was du gelesen hast, Äthiopien, hebräisch Kusch, bezeichnet das Land südlich von Ägypten, also insbesondere Sudan, und im weiteren Sinn Äthiopien.
Da siehst du also andeutungsweise Jordanien, Ägypten und auch Länder, die nicht genannt werden.
Dann kannst du kurz weiterlesen, Vers 44, und danach machen wir Pause.
Jawohl, er hört in Ägypten von Gerüchten aus dem Osten. Das sind diese Könige von Sonnenaufgang, von denen Offenbarung 16 spricht. Sie werden plötzlich auch von jenseits des Euphrats kommen und eingreifen wollen.
Das erschreckt Syrien, und so werden sie zurückgehen, um ihren Standort in Israel zu festigen.
Wir haben gesehen, dass die Front zwischen dem Mittelmeer und dem Berg der Heiligen Zierde – das ist Jerusalem – aufgestellt wird.
Das ist genau der Bereich, wenn man vom Flughafen Tel Aviv über die Autobahn nach Jerusalem fährt.
Wenn man dort durchfährt, weiß man, dass dort die Front aufgestellt sein wird.
Der Westen wird seine Front im Norden aufstellen, in Hamagedon, in der Ebene Jesreel.
Dann wird der Herr Jesus wiederkommen und all diese Feinde vernichten.
Darum steht hier: „Und er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.“
Gut, dann machen wir jetzt zwanzig Minuten Pause und fahren danach mit Sacharja 11, den zwei letzten Versen, weiter.
Verstanden?
Aber die Hauptsache ist ja der gute Hirte.
Der gute Hirte und die Herde Israels
Nun wenden wir uns Vers 4 zu. Kann jemand Vers 4 noch einmal vorlesen? Genau. Hier geht es um die Herde Israel, die wörtlich als „die Herde des Schlachtens“ bezeichnet wird. Es heißt: „Weide die Herde des Schlachtens, deren Käufer sie schlachten und es nicht büßen.“ Die Herde hat also die Bestimmung, eines Tages geschlachtet zu werden. Eine schreckliche Bezeichnung.
In diesem Zusammenhang gibt es Käufer und Verkäufer. Schauen wir dazu Vers 5 an: Wer waren die Käufer dieser Herde, die eines Tages geschlachtet werden sollte, und wer die Verkäufer? Die Käufer waren die Römer. Sie waren die Besatzungsmacht, die ab 63 v. Chr. unter Pompeius in Jerusalem einmarschierten. Die Römer achteten besonders auf diejenigen in Israel, die mit ihnen gemeinsame Sache machten.
Zu diesen gehörten vor allem die Sadduzäer, eine Partei, die vor allem unter den reichen Priestern in Jerusalem konzentriert war. Sie arrangierten sich gut mit den Römern und profitierten enorm vom Tempeldienst. Sie schwelgten im Reichtum. Die Sadduzäer waren auch die Liberalen unter den Juden, da sie nur die fünf Bücher Mose anerkannten und den Rest des Alten Testaments ablehnten.
So gab es innerhalb der Elite jene, die sich mit den Römern arrangierten. Die Käufer, die die Herde schlachteten, waren also die Römer, wie in Vers 5 beschrieben. Sie sollten schließlich im Jahr 70 nach Christus die Herde Israel wörtlich abschlachten. Weiß jemand, wie viele damals bei der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 ums Leben kamen? Über eine Million. Diese Zahl stammt von Josephus Flavius, einem jüdischen Geschichtsschreiber, der den Krieg als Augenzeuge miterlebt hatte.
Später gab es noch einen weiteren Aufstand der Juden gegen Rom unter Kaiser Hadrian von 132 bis 135 nach Christus. Auch in diesem Krieg starben etwa eine Million Menschen in Israel. Allein in diesen beiden Kriegen zwischen Römern und Juden kamen also etwa zwei Millionen Menschen ums Leben. Die genaue Zahl ist nicht sicher, doch Josephus Flavius berichtet, dass im Jahr 70 etwa 2,7 Millionen Menschen in Jerusalem zum Fest versammelt waren.
Für Frauen und Kinder war die Teilnahme an den Festen nicht obligatorisch, sodass es eine Dunkelziffer von Menschen gab, die nicht anwesend waren. Insgesamt lebten damals über drei Millionen Menschen im Land Israel.
Daher hat der Ausdruck „Weide die Herde des Schlachtens“ eine tiefgehende Bedeutung. Der Herr Jesus kam als der gute Hirte, wie er sich selbst in Johannes 10 nennt. Ich schlage Johannes 10, Vers 11 kurz auf. Kann jemand vorlesen? Danke.
Auch Vers 27 möchte ich noch anführen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach. Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus meiner Hand reißen.“
Der Herr spricht hier von den Schafen, die ihn wirklich kennen und ihm nachfolgen. Das sind all jene Menschen in Israel, die ihn als Messias erkannten und ihm folgten – eine kleine Minderheit.
In Johannes 10, Vers 26 spricht der Herr mit den führenden Juden, den Volksführern: „Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe.“ Diese Führer stellten Jesus als Messias in Frage. Im Zusammenhang bezeichnet Jesus sie als Schafe, die nicht zu ihm gehören.
So kam Jesus als der gute Hirte, um die Schafherde Israels zu weiden. Doch es gab zwei Gruppen: die Käufer, die die Herde schlachteten und nicht büßten, und die Verkäufer, die sehr religiös sprachen: „Gepriesen sei der Herr, denn ich werde reich.“ Das trifft genau auf die Sadduzäer zu.
Man hat in Jerusalem im jüdischen Viertel Ausgrabungen gemacht – nach dem Sechstagekrieg war das möglich, weil das jüdische Viertel zuvor von den Jordaniern verwüstet worden war. Vor dem Wiederaufbau wurde alles systematisch ausgegraben.
Dabei kamen verschiedene Gebäude reicher sadduzäischer Priester aus dem ersten Jahrhundert ans Licht, zum Beispiel ein Palast mit einer Grundfläche von 600 Quadratmetern, möglicherweise der Palast des Hohenpriesters Annas. Auch andere Gebäude wurden gefunden.
Der Hausrat und die Überreste von kunstvollen Stuckarbeiten zeigen, dass diese Priester im Luxus lebten – ein Luxus sondergleichen. Das entspricht genau dem Ausdruck „Gepriesen sei der Herr, denn ich werde reich.“
Die Käufer, die die Herde schlachteten, büßten nicht. Die Römer zerstörten Jerusalem im Jahr 70 und erneut im Jahr 135 unter Kaiser Hadrian. Doch das Römische Reich brach nicht sofort zusammen.
Früher, als sich die Assyrer an den Juden vergriffen hatten, folgte bald der Untergang des Assyrischen Reiches mit dem Fall von Ninive im Jahr 612 v. Chr. Die Babylonier erlebten nach 70 Jahren Weltherrschaft ebenfalls ihren Fall. Die Perser wurden von Alexander dem Großen besiegt. Die Nachfolger Alexanders griffen die Juden an, und auch das Dritte Reich zerfiel.
Die Römer hingegen zerstörten Jerusalem 70 und 135, doch das Römische Reich existierte noch lange weiter. Das Weströmische Reich zerfiel erst 476 n. Chr. durch die Barbareninvasionen in viele unabhängige Königreiche. Das Oströmische Reich bestand bis 1453 fort.
Die Bibel deutet hier an, dass diese Käufer die Herde schlachteten und nicht büßten.
Vers 5 endet mit: „Und deren Hirten sie nicht verschonen.“ Das sind die Führer des jüdischen Volkes, die nur auf sich selbst achteten und die Herde nicht selbstlos wie ein Hirte führten und behandelten.
Nun zu Vers 6, kann jemand vorlesen? Danke. Vers 6 fasst zusammen, dass Gott beschlossen hat, dieses Volk dem Gericht zu übergeben. Warum, das wird im Folgenden erklärt.
Vers 7 spricht der Messias, der Herr Jesus, der gute Hirte: „Ihr weidet die Schafe“, und die Herde des Schlachtens wird erneut genannt. In der Übersetzung fehlt etwas: Es müsste heißen, „Ich weide die Herde des Schlachtens, mithin die Elenden der Herde.“
Man kann „Elenden“ auch mit „Armen“ übersetzen. Der hebräische Begriff bezeichnet besonders die Demütigen, die sich vor Gott demütigen. Diese erwähnt Jesus auch in der Bergpredigt, zum Beispiel in Matthäus 5, Vers 3: „Glückselig sind die Armen im Geist.“ Damit sind nicht körperlich Behinderte gemeint, sondern jene, die sich ihrer geistlichen Armut vor Gott bewusst sind und ihm nichts bieten können.
Diese Menschen werden auch als Sanftmütige bezeichnet, Matthäus 5, Vers 5: „Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben.“ Das sind diejenigen, die sich vor Gott demütigen und umkehren.
Der Herr hat Israel geweidet, ist im ganzen Land gereist, hat in Synagogen und unter freiem Himmel gepredigt und wollte die Herde geistlich stärken. Sein besonderes Augenmerk galt den Elenden, den Demütigen der Herde.
Das sind all jene, die in den Evangelien beschrieben werden, die Jesus nachfolgten und auf sein Wort achteten. Es waren nicht nur die zwölf Apostel, sondern auch die siebzig Jünger, die Jesus ausgesandt hat, und viele weitere Jüngerinnen und Jünger.
Wir lesen, dass der Hirte zwei Hirtenstäbe nimmt: Der zweite heißt „Bande“ oder „Verbindung“, der andere „Huld“ oder „Lieblichkeit“.
Kommen wir zu einem schwierigen Vers, Vers 8: „Diese drei Hirten, die da in einem Monat von dem Herrn vertilgt werden.“ Das hebräische Wort „hichit“ kann „vertilgen“ bedeuten, aber auch „verwerfen“ oder „verschmähen“. Es heißt also, dass drei Hirten in einem Monat verworfen und verschmäht werden.
Interessant ist, dass die Evangelien im Neuen Testament vier Biografien Jesu sind. Wenn man „Biografie“ sagt, erwartet man eine vollständige Lebensbeschreibung von Geburt bis Tod. Matthäus und Lukas berichten über die Geburt, Markus und Johannes nicht.
Die Kindheit Jesu wird nur in Lukas beschrieben, etwa die Beschneidung am achten Tag und die Episode des zwölfjährigen Jesus im Tempel. Danach folgt eine lange Zeitspanne bis zum Alter von 30 Jahren.
Der Fokus liegt auf den drei Jahren, in denen Jesus öffentlich predigte, besonders auf der letzten Woche im Passamonat Nissan. Die Evangelien widmen dieser letzten Woche, von Palmsonntag bis zur Auferstehung, etwa 30 Kapitel.
In dieser Woche hatte Jesus viele Diskussionen mit den Führern des Judentums, den Herodianern, Sadduzäern, Pharisäern und anderen. Sie versuchten, ihn durch Fangfragen in eine Lage zu bringen, um ihn den Römern zu überliefern.
Die Evangelien beschreiben detailliert, wie Jesus alle Anschuldigungen widerlegte und niemand ihn zu Fall bringen konnte.
Die drei wichtigsten Gruppen waren die führenden Priester, darunter der Hohepriester und die Priesterschaft darunter. Manchmal wird in manchen Bibeln „die hohen Priester“ im Plural übersetzt, besser wäre „die führenden Priester“. Es gab immer nur einen Hohenpriester im Amt.
Dann die Mitglieder des Sanhedrins, des obersten jüdischen Gerichtshofs, zu denen auch Nikodemus gehörte, ein Oberster der Juden.
Eine weitere wichtige Gruppe waren die Schriftgelehrten. Diese drei Gruppen werden als die drei Hirten dargestellt, die Jesus in diesem letzten Monat vor seinem Tod öffentlich widerlegte und zeigte, dass sie gegen Gott und sein Wort handelten.
Man sollte „vertilgt“ hier eher mit „verworfen“ übersetzen. Drei Hirten in einem Monat – und die Seele des Herrn wurde ungeduldig über sie. Für Jesus war klar: Jetzt reicht es.
Das können wir in Matthäus 23, Vers 36 nachlesen. Dort spricht Jesus eine Wehe über Pharisäer und Schriftgelehrte aus. Er sagt: „Denn ich sage euch, ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.“
Jesus hatte lange versucht, die Menschen zu versammeln, doch sie wollten nicht. Nun wird ihr Haus, das Tempelhaus, verwüstet werden. Der Tempel wurde zerstört und blieb als Ruine liegen – von 70 bis heute wurde er nicht wieder aufgebaut.
Der Herr hatte genug, und in dieser letzten Woche hatten auch sie genug. Sie beschlossen, dass Jesus sterben müsse. Deshalb machten sie die Abmachung mit Judas und den dreißig Silberlingen.
Kommen wir zu Vers 9. Herr Präsident, können Sie bitte vorlesen? Danke. Vers 9 lautet: „Da sprach ich zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn, wenn aber nicht, so lasst es bleiben.“ Das ist gut.
In Vers 10 wird der Hirtenstab erwähnt, der jetzt gebrochen wird. Es wird erklärt, dass dies mit den anderen Völkern zu tun hat: Diese Völker werden sich nicht mehr wohlwollend gegenüber Israel zeigen.
Der Stab „Huld“ wird gebrochen, was bedeutet, dass die Bosheit der Völker über Israel kommen kann. Der Herr will nicht mehr weiden, es ist vorbei. Er übergibt Israel gewissermaßen der Bosheit der Völker.
Vers 11, Roland, kannst du bitte weiterlesen? Danke. „Als er nun an jenem Tag aufgehoben wurde, da erkannten die Elenden der Herde, die auf mich achteten, dass es das Wort des Herrn war.“
Die Elenden, die auf Jesus achten, sind die Gläubigen in Israel. Sie erkannten, was der Herr beschlossen hatte: „Jerusalem, ich habe euch versammeln wollen, aber ihr wollt nicht. Jetzt soll euer Haus wüst gelassen werden.“
Diese Gläubigen achteten auf dieses Wort. Deshalb lesen wir später, wie die Jünger Jesus fragten, wann der Tempel zerstört werde und was das Zeichen dafür sei. In der Ölbergrede erklärte Jesus ihnen alles genau.
Weiter zu Vers 12: „Da sprach ich zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn, wenn aber nicht, so lasst es bleiben.“ Dann holen sie den Lohn ab – dreißig Silberlinge.
Nach diesen drei Jahren Dienst, in denen klar wurde, dass die Führerschaft Jesus ablehnte, sagte er: „Gut, dann könnt ihr mir meinen Lohn geben.“ Sie waren bereit, dreißig Silberschäkel zu zahlen.
Wir haben das bereits besprochen, aber für diejenigen, die nicht dabei waren, wiederhole ich es kurz: Die dreißig Silberschäkel sind ein Hinweis auf den Wert eines toten Sklaven, wie in 2. Mose 21,32 beschrieben.
Wenn ein Sklave durch einen Unfall starb, musste der Stierbesitzer Schadenersatz in Höhe von dreißig Silberschäkeln zahlen. Die führenden Priester wählten diese Zahl bewusst als Anspielung auf den Wert eines toten Sklaven.
Sie hätten auch zwanzig Silberschäkel zahlen können, wie Joseph im Alten Testament von seinen Brüdern verkauft wurde. Aber sie wählten dreißig, eine Zahl mit einer besonders hässlichen Bedeutung.
Darum sagt der Herr: „Gebt den Lohn.“ Sie wiegen den Lohn dar.
Ironischerweise heißt es in Vers 30: „Da sprach der Herr zu mir: Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wertgeachtet bin.“
Jesus hat drei Jahre lang seinen Dienst in Israel getan und Gottes Wahrheit verkündet, wie niemand sonst. Die Volksmenge staunte immer wieder: „Nie hat jemand so geredet wie dieser Mann, niemand kann so mit Autorität sprechen.“
Doch dann nimmt Jesus die dreißig Silberschäkel und wirft sie in das Haus des Herrn, den Tempel, dem Töpfer hin.
In der Erfüllung wird alles klar: Judas erhielt die dreißig Silberschäkel für den Verrat, bekam Gewissensbisse und wollte das Blutgeld zurückgeben. Die Priester lehnten ab.
In seiner Verzweiflung warf Judas das Geld in den Tempel und ging weg, um sich zu erhängen.
Die Priester sagten, das sei Blutgeld und dürfe nicht in den Tempel gegeben werden. Was tun mit dem Geld?
Sie kauften vom Töpfer ein Landstück – ein billiges Grundstück, auf dem zerbrochene Krüge abgeladen wurden. Es war keine Recyclingstätte, sondern eine Ablage.
Dieses Landstück wurde mit dem Geld gekauft, um es als Begräbnisstätte für arme Leute in Jerusalem zu nutzen.
So kam das Geld in den Tempel und zum Töpfer, wie es hier steht: „Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wertgeachtet bin.“
Der zweite Stab, den Jesus zerbrach, war der Stab „Bande“, um die Brüderschaft aufzuheben.
Der erste Stab „Huld“ garantierte, dass die Völker sich nicht an Israel vergreifen. Er wurde gebrochen, sodass die Völker sich über Israel hermachen konnten.
Der zweite Stab „Bande“ garantierte die Brüderschaft innerhalb Israels. Josephus Flavius beschreibt, wie die verschiedenen Parteien in Israel ständig in Streit waren.
Sogar während der römischen Belagerung Jerusalems waren sie zerstritten, obwohl Einheit jetzt das Wichtigste gewesen wäre.
Diese Streitigkeiten schwächten Israel im Kampf gegen Rom. Doch das musste so kommen, denn Jesus hatte den Stab „Bande“ zerbrochen.
Dann sehen wir, was wir bereits besprochen haben: Die Verse 15 bis 17 handeln von der Sache mit dem Antichristen.
Ein Volk, das den guten Hirten verworfen hat, ist automatisch der Verführung ausgeliefert.
Dieses Prinzip gilt für alle Zeiten und Menschen. Wer das Evangelium hört und ablehnt, wird von Gott fallen gelassen und gerät in Verführungen, die er sonst nicht erlebt hätte.
Das sehen wir tragisch im heutigen Europa, wo viele Menschen die Bibel ablehnen, aber an allerlei Unsinn glauben – etwa dass Edelsteine Glück bringen oder Erfolg im Beruf garantieren.
Man kann erzählen, was man will, und es wird geglaubt. Wie Napoleon gesagt haben soll: „Es ist unglaublich, was die Menschen glauben – solange es nicht in der Bibel steht.“
Doch das ist ein göttliches Prinzip: Wer die Wahrheit verwirft, wird offen für Verführungen.
Die schlimmste Verführung ist der törichte Hirte, der Antichrist.
Hier wollen wir schließen. Beim nächsten Mal werden wir mit den messianischen Prophezeiungen in Kapitel 12 und 13 sowie in Maleachi weitermachen.
Dann folgt ein neues Thema.
Zum Abschluss wollen wir gemeinsam beten:
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dich kennen dürfen als den guten Hirten, der gekommen ist und sein Leben für seine Schafe gegeben hat.
Danke, Herr Jesus, dass du uns so geliebt hast, dass du alles gegeben hast, um uns zu retten.
Du wolltest nicht, dass jemand verloren geht.
Wir haben aber auch gesehen, dass Errettung nicht automatisch geschieht, sondern jeder Einzelne zu dir kommen und dich als Retter annehmen muss, um gerettet zu werden.
So bitten wir dich, Herr Jesus, dass alle, die noch nicht zu dir gefunden haben und nicht sagen können, dass sie zu deiner Herde gehören und du ihr Hirte bist, dich erkennen und Frieden mit Gott durch dich und dein Werk am Kreuz finden dürfen.
Amen.