Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen, die heute Nachmittag neu dazugekommen sind. Wir haben das Thema „Einführung in das Buch des Propheten Maleachi“.
Jetzt kommen wir zum Schluss dieser langen Serie über die zwölf kleinen Propheten. Wir wollen auf dem Skript gerade den ersten Abschnitt angehen und den Titel „Zum Zeitpunkt der Entstehung des Buchs“ betrachten. Das Buch entstand um 430 vor Christus.
Wie kommt man darauf? Im Bibeltext von Maleachi steht nichts, was uns genau verrät, unter welcher Regierungszeit Maleachi gewirkt hat. Das ist anders als bei den Propheten Haggai und Sacharja, bei denen solche Angaben vorhanden sind. Aber wir können das aus folgenden Gründen ableiten:
Wir sehen, was in Maleachi beschrieben wird, hängt eng mit der Zeit Nehemias zusammen. Ein erster Punkt: In Maleachi 2,8 wird über einen Gottesdienst gesprochen, der völlig verkommen war und nicht mehr würdig ist. Das entspricht genau dem, was man in Nehemia 13,29 über die Schlusszeit von Nehemia vorfindet.
Dann gibt es das Problem der Mischehen. Mitglieder des Volkes Gottes, also Juden, haben Frauen aus gottesdienstlichen Völkern genommen. Davon wird in Maleachi 2,11-12 gesprochen. Dieses Problem wird auch genau in Nehemia 13,23-25 beschrieben.
Ein drittes Problem: Nehemia 13,10 spricht über die Treulosigkeit des Volkes in Verbindung mit den Abgaben für den Priesterstamm, wie sie von Gott im Gesetz vorgeschrieben waren. Genau dieses Problem wird in Maleachi 3,8-10 angesprochen.
Das zeigt uns eine klare Übereinstimmung mit der Schlusszeit von Nehemia.
Zeitliche Einordnung und historische Bezüge
Ein zweiter Punkt, der beim Datieren hilft: Wir haben bereits gesehen, dass die Reihenfolge der kleinen Propheten nach chronologischen Gesichtspunkten vorgenommen wurde. Die Propheten wurden so eingeordnet, dass sie verschiedenen Epochen entsprechen.
Unter den ersten Kleinpropheten finden wir die Epoche, als die Assyrer das Weltreich beherrschten, also die assyrische Epoche. Danach folgt eine Reihe von Kleinpropheten, die in die babylonische Epoche gehören. Schließlich gibt es am Schluss die Propheten aus der persischen Epoche. Die Perser eroberten Babylon, und von da an, nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil, standen die Juden unter persischer Oberherrschaft. Genau diese Zeit ist die von Haggai, Sacharja und eben Malachi.
Im babylonischen Talmud, im Traktat Sanhedrin 11a, steht Folgendes: Nachdem die letzten Propheten Haggai, Zacharia und Malachi – man beachte wieder die Reihenfolge – gestorben waren, wich der Heilige Geist von Israel. In Israel herrschte also die Überzeugung, dass nach Malachi keine Schriftpropheten mehr existierten. Es gab keine Propheten mit Autorität, die der Bibel noch etwas hätten hinzufügen können. So wird Malachi auch dort als der letzte inspirierte Prophet des Alten Testaments dargestellt.
Josephus Flavius, ein Priester aus Jerusalem, geboren in den 30er Jahren des ersten Jahrhunderts, schreibt in einem seiner Bücher mit dem Titel „Contra Apion I VIII“ Folgendes: Nach der Regierungszeit von Artaxerxes, dem ersten Longimanus – das ist übrigens dieser persische König, unter dem Nehemia wirkte – wurde kein Buch mehr in den Kanon aufgenommen. Artaxerxes war König von 464 bis 423 v. Chr. Flavius sagt also, nach Artaxerxes habe niemand gewagt, noch etwas an den bestehenden Büchern zu ändern.
Ich lese das mal ganz wörtlich vor. Das ausführliche Zitat findet sich in meinem Buch „Weltgeschichte im Visier des Propheten Daniel“ auf Seite 30. Flavius sagt: „Wir haben unter uns nicht unzählige Bücher, die keine Übereinstimmung haben und sich gegenseitig widersprechen. Wir besitzen nur 22 Bücher, welche Berichte über die ganze Vergangenheit enthalten.“
Man muss beachten, dass hier Bücher zusammengestellt werden, die wir heute getrennt zählen. Zum Beispiel waren 1. und 2. Samuel in der hebräischen Bibel ein Buch, ebenso die Könige, die nur ein Buch bildeten. Auch Chronika war ursprünglich nur ein Buch, nicht erst und zweite Chronika. Esra und Nehemia wurden ebenfalls als ein Buch betrachtet, ebenso die zwölf kleinen Propheten, die traditionell immer auf einer Schriftrolle zusammengefasst wurden.
Ich habe bereits erklärt, dass man in Qumran die zwölf kleinen Propheten auf einer Rolle gefunden hat. Ruth wird als Anhang zu Richter gezählt, und Klagelieder als Anhang zu Jeremia. So kommt man auf 22 Bücher fürs Alte Testament. Das entspricht natürlich schön der Zahl der 22 Buchstaben im hebräischen Alphabet.
Ich wiederhole nochmals: „Wir haben unter uns nicht unzählige Bücher, die keine Übereinstimmung haben und sich gegenseitig widersprechen. Wir besitzen nur 22 Bücher, welche Berichte über die ganze Vergangenheit enthalten. Zu Recht werden sie als von Gott kommend betrachtet. Fünf von ihnen stammen von Moses und beinhalten die Gesetze sowie die Überlieferung von der Erschaffung des Menschengeschlechts bis zu seinem Tod. Diese Berichte umfassen einen Zeitraum von etwas weniger als dreitausend Jahren.“
Die Zeit vom Tod Moses bis zur Herrschaft von Artaxerxes, dem König von Persien, der nach Xerxes herrschte – Xerxes ist übrigens der König, mit dem Esther verheiratet war (in der Bibel Ahasveros) – wurde von den Propheten aufgeschrieben, die nach Moses lebten. Sie beschrieben die Ereignisse ihrer Zeit in dreizehn Büchern.
Die übrigen vier Bücher enthalten Lobgesänge zur Ehre Gottes und Vorschriften über das Verhalten im Leben. Unsere Geschichte ist von der Zeit des Artaxerxes an zwar auch detailliert aufgeschrieben worden, aber diese Bücher haben nicht die gleiche Glaubwürdigkeit erlangt wie die früher geschriebenen, weil es seit jener Zeit keine genaue Aufeinanderfolge von Propheten mehr gab.
Zum Beispiel sprechen die Bücher der Makkabäer über diese Zeit. Es sind Geschichtsbücher aus dem Judentum, die aber im Judentum nie als Gottes Wort betrachtet wurden. So sagt übrigens auch 1. Makkabäer 9: Die Zeit war so traurig, damals im zweiten Jahrhundert, zur Zeit der Makkabäer, so traurig wie nie zuvor, seitdem man keine Propheten mehr hat – eben seit Malachi. Diese Bücher behaupten auch nicht, inspiriert zu sein. Es handelt sich um Apokryphen, also Bücher, die die Geschichte beschrieben, aber nicht als göttlich inspiriert galten.
Flavius erklärt: „Diese Bücher haben nicht die gleiche Glaubwürdigkeit erlangt wie die früher geschriebenen, weil es seit jener Zeit keine genaue Aufeinanderfolge von Propheten mehr gegeben hat.“
Wie standhaft wir an unseren Büchern festhalten, wird dadurch deutlich, was wir tun. Denn während so vieler Jahrhunderte, die seither verflossen sind, hat niemand die Verwegenheit gehabt, wieder etwas hinzuzufügen, noch etwas wegzunehmen oder etwas zu verändern.
Es wird allen Juden von Geburt an zur Selbstverständlichkeit gemacht, diese Bücher als göttliche Lehren zu betrachten, darin zu verharren und, wenn es nötig ist, sogar gerne dafür zu sterben. So beschreibt ein Jude aus dem ersten Jahrhundert die Überzeugung des Judentums.
Das steht in Übereinstimmung mit dem Talmud, der sagt, nach den Propheten Haggai, Zachar, Malachi wich der Heilige Geist von Israel.
Auf Malachi folgte die Zeit der etwa vierhundert stummen Jahre bis zum Kommen des Messias. Wir hatten auch einmal einen Bibelstudientag über dieses Thema, die vierhundert stummen Jahre. Dazu gibt es auch eine Zede sowie ein Skript, falls man das haben möchte.
Wir können also sagen: Das Buch Malachi ist Gottes feierliches Schlusswort zum Alten Testament. Es schließt gewissermaßen das Alte Testament feierlich ab – so wie die Offenbarung feierlich das Neue Testament und damit die ganze Bibel abschließt.
Die Offenbarung macht in den letzten Versen klar, wer von diesen Dingen etwas wegnimmt: Von dem wird Gott wegnehmen. Und wer etwas hinzufügt, dem wird Gott von den Plagen in diesem Buch hinzufügen. So ist die schriftliche Offenbarung endgültig abgeschlossen.
Malachi schloss die alttestamentliche Offenbarung ab.
Gottes Liebe und Israels Reaktion
Das Thema dieses Buches lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Gottes Liebe und Israels kaltes Herz.
Der Bibeltext ist auf Seite zwei vollständig in einer von mir angefertigten Übersetzung aufgeführt. Diese Übersetzung ist sehr wörtlich und gibt auch die poetischen Verszeilen, wie sie im Grundtext vorhanden sind, sichtbar im Deutschen wieder.
Ich lese Kapitel 1, Vers 1, der einfach der Titel ist: Ausspruch des Wortes des Ewigen an Israel durch Malachi.
Dann folgt die Eröffnung des Buches, Kapitel 1, Verse 2 bis 5, in der Gottes Liebe zu Israel dargestellt wird. Dort heißt es: „Ich habe euch geliebt, spricht der Ewige.“ Doch die Antwort darauf lautet: „Worin hast du uns geliebt?“
Ganz am Schluss des Alten Testaments finden wir also nochmals diese Erklärung Gottes an sein Volk, dass er Israel liebt – trotz all der vergangenen Untreue. Und in dieser verkommenen Zeit wird frech geantwortet: „Worin hast du uns geliebt?“
Nach diesem Propheten schweigt Gott dann 430 Jahre, bis schließlich das Kind in Bethlehem geboren wird.
Die Antwort auf diese freche Gegenfrage „Worin hast du uns geliebt?“ wird uns dann im Neuen Testament, im Römerbrief Kapitel 5, eindrücklich gegeben.
Ich lese dazu als Gottes Antwort, Jahrhunderte später: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Römer 5,8).
Nehmen wir auch Römer 5,6 dazu: „Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wagt jemand für den Gütigen zu sterben.“
Nochmals die eindrückliche Antwort des Neuen Testaments auf die freche Frage ganz am Schluss des Alten Testaments: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“
Eine Kurzzusammenfassung des Propheten Malachi lässt sich so formulieren: Schon kurze Zeit nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, das war damals 538 v. Chr., „verkam das Volk völlig“. Fehlende Gottesfurcht, unwürdige Opfer, treulose Priester, Scheidungen und Mischehen kennzeichneten den unseligen und unglücklichen Zustand des Volkes.
Erweckungen hielten nur für kurze Zeit an. Gott kündigt das Kommen des Messias und dessen Wegbereiter an. Er ruft zur Rückbesinnung auf das Wort Gottes auf, um einem zukünftigen schonungslosen Gericht entgehen zu können.
So finden wir also in Malachi noch die allerletzten messianischen Prophezeiungen. Die Prophezeiungen auf den kommenden Erlöser, den Messias, ziehen sich durch das Alte Testament von 1. Mose 1 an wie ein roter Faden hindurch.
Durch das erste Kommen des Herrn Jesus vor zweitausend Jahren wurden insgesamt über dreihundert dieser Prophezeiungen erfüllt. Hier in Malachi finden wir also noch die allerletzten Prophezeiungen auf das Kommen des Messias.
Dann begann das Schweigen Gottes. Die Schriften wurden nicht mehr verändert, es wurde nichts hinzugefügt. Die bestehenden Schriften wurden abgeschrieben.
Die besten Handschriften wurden im Tempel in Jerusalem aufbewahrt. Diese dienten als Standardvorlagen, nach denen die Abschriften immer wieder korrigiert werden konnten.
Es begann das lange Warten auf den verheißenden Erlöser.
Gottes Liebe im historischen Kontext und theologische Reflexion
Nun setzen wir die Betrachtung im Text von Maleachi fort, genauer bei Maleachi 1, Vers 2.
Im Zusammenhang steht hier die Eröffnung von Gottes Liebe zu Israel: "Ich habe euch geliebt, spricht der Ewige, aber ihr sagt: Worin hast du uns geliebt? War nicht Esau der Bruder von Jakob, Spruch des Ewigen? Ja, den Jakob habe ich geliebt, den Esau aber habe ich gehasst. Und ich mache seine Berge zu einer entsetzlichen Wüste und sein Erbteil zu einem Wohnort für die Schakale der Wüste."
Wenn Edom spricht: "Wir sind verwüstet, aber wir wollen die Trümmer wieder aufbauen", so spricht der Ewige der Hirscharen: "Sie werden aufbauen, aber ich werde abreissen, und man wird sie nennen Gebiet der Gesetzlosigkeit und das Volk, dem der Ewige zürnt in Ewigkeit."
Eure Augen werden es sehen, und ihr werdet sprechen: "Groß ist der Ewige über das Gebiet Israels hinaus."
Gott sagt also, er liebt Israel, und er sagt: "Ich habe Jakob geliebt, Esau aber gehasst."
Man könnte hierin eine Bestätigung der Verwerfungslehre sehen. Diese Lehre wird von extremen Calvinisten vertreten, die noch weiter gehen als Calvin selbst. Sie behaupten, Gott hätte gewisse Menschen erwählt, um errettet zu werden, und andere verworfen, damit sie nicht errettet werden. Dabei wird oft die Stelle zitiert: "Ja, den Jakob habe ich geliebt, den Esau aber habe ich gehasst."
Doch es ist wichtig zu bedenken, wann Esau und Jakob lebten. Das war weit über 1500 Jahre vor der Zeit des letzten Propheten, etwa um 430 v. Chr. Das Leben dieser Menschen war längst vorbei, ebenso ihre Gnadenzeit. Gott gibt jedem Menschen eine Gnadenzeit auf dieser Erde. 1. Timotheus 2,4 sagt, dass Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Auch 2. Petrus 3,9 erklärt, dass Gott nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass alle zur Buße kommen.
Ist das Leben jedoch abgeschlossen, gibt es keine Möglichkeit mehr zur Umkehr. Im Jenseits ist Umkehr nicht mehr möglich. So sagt das Buch Prediger: "Wo der Baum fällt, da bleibt er liegen." Hebräer 9,27 bestätigt: "Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht."
Der Herr Jesus sagt in Markus 2, dass der Sohn des Menschen Gewalt hat, auf Erden Sünden zu vergeben. Nur auf der Erde gibt es Sündenvergebung, im Jenseits nicht mehr.
Das Leben von Jakob und Esau war abgeschlossen, und Esau hatte sich gegen die Gnade Gottes entschieden. In Hebräer 12 finden wir eine tragische Stelle. Dabei ist zu beachten, dass "tragisch" hier nicht im Sinne eines unverschuldeten Schicksals gemeint ist, sondern als etwas Schreckliches, das ein Mensch durch seine eigene Entscheidung verursacht hat.
Hebräer 12,16 sagt: "Dass nicht jemand ein Hur sei oder ein Ungöttlicher wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Denn ihr wisst, dass er auch nachher, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum für die Buße, obgleich er ihn sehr mit Tränen suchte."
Was suchte Esau mit Tränen? Manche Bibelübersetzungen lassen vermuten, er suchte die Buße mit Tränen. Doch der Text meint, dass er den Segen suchte. Im griechischen Text sind "Segen" und "Buße" beide weiblich, weshalb die Stelle auch so verstanden werden kann. Doch das Alte Testament hilft hier weiter. Der Hebräerbrief bezieht sich auf die Stelle, als Esau feststellte, dass sein Vater Jakob gesegnet hatte und nicht ihn. Er weinte und schrie, er möchte auch einen Segen erhalten. Es geht nicht darum, dass er Buße suchte, sondern den Segen unter Tränen suchte.
Der Hebräerbrief erklärt, dass er keinen Raum für Buße fand. So war Esau ein Ungöttlicher, der die Gnade verschmäht hatte, weshalb dieses Urteil über ihn gefällt wurde.
Lange nachdem diese Personen verstorben sind, sagt Gott: "Ja, den Jakob habe ich geliebt." Nicht weil Jakob ein vorbildlicher Mensch war – er war jemand, der viele Ränke schmiedete –, sondern weil er Buße tat. Gott führte ihn schließlich an den Punkt, an dem er ihn haben wollte.
Man denke an den alten Jakob, der über seinem Stab anbetet, oder daran, dass er sogar den Pharao, die Nummer eins der Welt, segnete. Der Hebräerbrief Kapitel 7 sagt: "Ohne Widerspruch wird das Geringere von dem Besseren gesegnet." Jakob, ein Bauer aus Kanaan, wusste, dass er eine höhere Position hatte als der Pharao von Ägypten. Das lag daran, dass Jakob die Gnade Gottes angenommen hatte.
Darum sagt Gott: "Ja, den Jakob habe ich geliebt, den Esau aber habe ich gehasst."
Jakob gab Esau noch einen Segen, der jedoch eher ein Fluch war. In 1. Mose 27,39 heißt es: "Da antwortete sein Vater Isaak und sprach zu ihm, zu Esau: Siehe, fern von der Fettigkeit der Erde wird dein Wohnsitz sein und ohne den Tau des Himmels von oben her; und von deinem Schwert wirst du leben, und deinem Bruder wirst du dienen. Und es wird geschehen, wenn du umherschweifst, wirst du sein Joch zerbrechen von deinem Halse."
Isaak kündigte also an, dass Esau nicht in einem verheißenen Land wohnen würde, das von Milch und Honig fließt, sondern fern vom Segen und der Fruchtbarkeit.
Später nahm Esau Wohnsitz im heutigen Südjordanien, im Land Edom. Seine Nachkommen bauten dort ein Reich auf, zu dem auch die Felsenstadt Petra gehörte. Es handelt sich um eine Wüstenlandschaft.
In Maleachi 1, Vers 3 heißt es: "Und ich mache seine Berge zu einer entsetzlichen Wüste und sein Erbteil zu einem Wohnort für die Schakale der Wüste."
Der Ausdruck "zu einer entsetzlichen Wüste" ist im Hebräischen "Shemama". Das bezeichnet eine Wüste, die beim Betrachter Entsetzen auslöst. Im Hebräischen gibt es verschiedene Wörter für Wüste. In der nächsten Verszeile kommt das Wort "Mitbar" vor. "Mitbar" ist eine Wüste, in der man Kleinvieh weiden lassen kann. Es stammt vom Wort "hidwir" ab, das "ernähren" oder "füttern" bedeutet.
Die Wüste Judäa kann man also nicht als "Shemama", eine entsetzliche Wüste, bezeichnen. Sie ist eher eine Wüste, in der man Schafe und Ziegen aufziehen kann. Eine solche Wüste war Edom von Alters her.
Gott kündigt hier an: "Ich mache diese Wüste zu einer entsetzlichen Wüste." Das heißt, zu einem zerstörten, kaputten Land, das beim Betrachten Entsetzen auslöst. Dieses Urteil ist unabänderlich.
Vers 4 sagt: "Wenn Edom, also die Nachkommenschaft von Esau, spricht: Wir sind verwüstet, aber wir wollen die Trümmer wieder aufbauen, so sagt Gott: Es geht nicht, dann werde ich wieder abreissen. Man wird dieses Gebiet nennen Gebiet der Gesetzlosigkeit und das Volk, dem der Ewige zürnt in Ewigkeit."
Dieses endgültige Gericht über Edom wird in vielen prophetischen Abschnitten beschrieben. Zum Beispiel im Buch Obadja. Dieses Gericht ist noch zukünftig. Es zeigt, dass Bundesgenossen von Edom in der Endzeit sich gegen Edom wenden werden, um es zu verwüsten und auszurauben.
Auch Hesekiel 35 und 36 sprechen über diese zukünftige Totalverwüstung.
Ich möchte noch aus Jesaja 34 zitieren, das ganz eindrücklich beschreibt, was dort steht. Man könnte ein Buch mit dem Titel "Die Zukunft Jordaniens" schreiben. Jesaja 34 muss im ganzen Zusammenhang gelesen werden, aber ich nehme einige Verse heraus.
Vers 5: "Denn trunken ist im Himmel mein Schwert. Siehe, auf Edom fährt es herab und auf das Volk meines Banners zum Gericht; das Schwert des Herrn ist voll Blut."
Vers 8: "Denn der Herr hat einen Tag der Rache, ein Jahr der Vergeltung für die Rechtssache Zions."
Man muss bedenken, dass Zion der Tempelberg ist. Wer hat 1948 den Tempelberg erobert? Die jüdische Gemeinschaft in der Altstadt von Jerusalem wurde getötet oder vertrieben. Den Tempelberg an sich nahm Jordanien zusammen mit seinen Verbündeten Irak, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen ein.
Das ist die Rechtssache von Zion, die Gott hier erwähnt. Noch heute fordert die arabisch-muslimische Welt, dass die Juden Zion zurückgeben müssen. Sie wollen ganz Ostjerusalem als Hauptstadt eines Palästinenserstaates und den Tempelberg den Juden wieder wegnehmen.
Hier sagt Gott: "Es gibt einen Tag der Vergeltung für die Rechtssache Zions."
Vers 9: "Und Edoms Bäche verwandeln sich in Pech und sein Staub in Schwefel, und sein Land wird zu brennendem Pech. Tag und Nacht erlischt es nicht, ewiglich steigt sein Rauch empor."
"Von Generation zu Generation liegt es verödet, für immer und ewig zieht niemand hindurch, und Pelikan und Igel nehmen es in Besitz, und Eule und Rabe wohnen darin. Und er zieht darüber die Messschnur der Öde und das Senkblei der Leere."
Diese beiden Ausdrücke, Öde und Leere, sind im Hebräischen "Tohu" und "Bohu". Das erinnert an 1. Mose 1,2: "Und die Erde war wüst und leer."
Ich fahre fort mit Vers 12: "Seine Edlen sind nicht da, welche das Königtum ausrufen, und alle seine Fürsten sind zu nichts geworden, und in seinen Palästen schießen Dornen auf, Nesseln und Disteln in seinen Burgen."
Vers 16: "Forschet nach im Buch des Herrn und leset, es fehlt nicht eines von diesen, keines vermisst das andere; denn mein Mund hat es geboten, und sein Geist hat sie zusammengebracht. Er selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat es ihnen zugeteilt mit der Messschnur. Ewiglich werden sie es besitzen, von Geschlecht zu Geschlecht darin wohnen."
Hier wird von Generation zu Generation beschrieben, wie brennendes Pech aufsteigt, Tag und Nacht erlischt es nicht, ewiglich steigt sein Rauch empor. Das ist die Parallele zu Maleachi 1.
Und ihr werdet sprechen: "Groß ist der Ewige über das Gebiet Israels hinaus."
Gott ist kein Lokalgott wie die Götter der Heiden. Diese sind normalerweise Götter bestimmter Orte und Gebiete. Der Ewige, der Gott der Bibel, ist der Gott über alles.
Aufbau des Buches Malachi und erste Ermahnungen
Jetzt kommen wir zum ersten Hauptteil; das war nur die Eröffnung, die Einleitung kann man sagen. Nun folgt der erste Hauptteil mit dem Titel Ermahnungsbotschaft, Kapitel 1,6–2,16. Der zweite Hauptteil beginnt dann in Kapitel 2,17 und umfasst die Verheißungsbotschaft bis zum Schluss.
Diese beiden Hauptteile, Ermahnungsbotschaft und Verheißungsbotschaft, zerfallen in verschiedene Unterabschnitte. Der erste Teil, die Ermahnungsbotschaft, hat drei Unterabschnitte: Erstens die Verurteilung der Opfer (Kapitel 1,6–14), zweitens die Verurteilung der Priester (2,1–9) und drittens die Verurteilung der Mischehen und Ehescheidungen (2,10–16).
Jetzt lesen wir also in der Ermahnungsbotschaft die Verurteilung der Opfer, Kapitel 1, Verse 6 bis 14:
Ein Sohn soll den Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Wenn ich aber Vater bin, wo ist meine Ehre? Und wenn ich Herr bin, wo ist die Ehrfurcht vor mir?, spricht der Ewige, der Herrscher, zu euch, den Priestern, den Verächtern meines Namens. Aber ihr sagt: Womit haben wir deinen Namen verachtet? Ihr bringt auf meinem Altar unreines Brot. Aber ihr sagt: Womit haben wir dich verunreinigt? Durch euer Sprechen: Der Tisch des Ewigen, er ist verächtlich. Und wenn ihr darbringt, Blindes, um zu opfern, ist nichts Böses dabei. Und wenn ihr darbringt Lahmes und Krankes, „Nichts Böses ist es. Bring es doch deinem Landpfleger; wird er dich wohlgefällig annehmen oder wird er dein Angesicht erheben?“, spricht der Ewige, der Hirscharen.
Und nun fleht doch das Angesicht Gottes an, damit er uns gnädig sei! Von eurer Hand ist dies geschehen; wird er euer Angesicht erheben?, spricht der Ewige, der Hirscharen. Dass doch jemand unter euch sei, der die Tore schlösse, damit ihr meinen Altar nicht vergeblich in Flammen setzt! Ich habe kein Gefallen an euch, spricht der Ewige, der Hirscharen, und euer Speisopfer nehme ich nicht wohlgefällig aus eurer Hand. Doch vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird groß sein mein Name unter den Nationen. „An jedem Ort wird geräuchert werden, wird meinem Namen dargebracht werden, und zwar reines Speisopfer, denn groß wird sein mein Name unter den Nationen“, spricht der Ewige, der Hirscharen.
Jetzt folgt plötzlich ein Abschnitt, der nicht mehr poetisch ist, sondern Prosa. Darum merkt man, es ist ganz anders gedruckt, nicht mehr in Verszeilen:
Aber ihr, ihr entweiht ihn, indem ihr sagt: Der Tisch des Herrn ist verunreinigt und sein Einkommen verächtlich ist sein Essen. Und ihr sagt: Siehe, welch eine Mühsal! Ihr blasst ihn an, spricht der Ewige, der Hirscharen. Und ihr bringt Geraubtes herbei und das Lahme und das Kranke, und so bringt ihr die Opfergabe. Soll ich sie wohlgefällig von eurer Hand annehmen?, spricht der Ewige. Und verflucht sei, wer betrügt, während ein Männliches in seiner Herde ist, und wer gelobt und dem Herrn ein Verdorbenes opfert.
Jetzt wird es wieder klar poetisch:
Doch ich bin ein großer König, spricht der Ewige, der Hirscharen, und mein Name ist eher furchtgebietend unter den Nationen.
Also sehen wir hier schreckliche Missstände unter dem jüdischen Volk um 430 v. Chr. Auffallend ist, dass es keine richtige Ehrfurcht vor Gott gibt. Gott erklärt, es ist doch unter den Menschen ganz normal (Vers 6), ein Sohn soll den Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Jetzt sagt Gott: Ja, aber ich als Gott, als Erschaffer aller Menschen, bin doch Vater. In diesem Sinn wird Gott nämlich im Alten Testament Vater genannt.
Ich lese nur mal aus Jesaja, Jesaja 64, Vers 8: „Und nun, Herr, du bist unser Vater, wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände.“ Sehen wir, dieser Name für Gott, unser Vater, ist nicht etwas Neutestamentliches, das ist schon alttestamentlich. Aber es ist klar gemeint: Gott als der Erschaffer aller Dinge, der Erschaffer der Menschen und natürlich der Urheber des verheißenen Volkes Israel.
Darum: Herr, du bist unser Vater, wir sind der Ton und du bist der Bildner, wir sind das Werk deiner Hände. In diesem Sinn wird Gott im Alten Testament Vater genannt. Wenn der Herr Jesus seine Jünger lehrt, in Matthäus 6 zu beten: „Unser Vater, der du bist in den Himmeln“, so ist das nicht jetzt ein typisch neutestamentliches christliches Gebet, sondern es ist genau so, wie man im Judentum betet: „Awinu Sheba Shamaim“, unser Vater, der du bist in den Himmeln. Das findet man auch im Judentum, auch im Talmud kommt das so vor.
Also stellt sich Gott so vor: Ich bin Vater. Aber wenn ich Vater bin, wo ist meine Ehre? Wenn ich Herr bin, wo ist die Ehrfurcht vor mir? Ihr seid meine Diener, aber ihr habt keine Ehrfurcht vor mir.
Ich muss vielleicht hier noch ergänzen: Der Herr Jesus hat Gott Vater genannt, aber im Neuen Testament, in Markus 14, in seinem Gebet im Garten Gethsemane, findet man das Wort „Abba, Vater“. Und „Abba“ hat man im Judentum gelehrt, so soll man Gott nicht anbeten. Man kann alle jüdischen Gebetsbücher durchgehen, man wird nie finden, dass „Abba“ als Anrede für Gott verwendet wird. Die Rabbiner haben gesagt, das ist zu intim, so können wir Gott nicht ansprechen, denn „Abba“ heißt eben, es ist zärtlicher als Vater; es ist „Papa“. „Avinu“, unser Vater, das geht, aber die Rabbiner haben gelehrt, man soll Gott nicht „avi“, mein Vater, im Gebet nennen, sondern immer „avinu“, unser Vater, auch wenn man alleine betet.
Und genau so sagte der Herr Jesus: Wenn du betest, geh in deine Kammer, schließe sie zu, und dann erklärte er, wie man beten soll: „Unser Vater, der du bist in den Himmeln“, nicht „mein Vater“. Also da ist ein Unterschied: nicht „aber“ und nicht „mein Vater“. Aber wir sehen, der Herr Jesus hat Gott genannt, und an so vielen Stellen nennt er ihn „mein Vater“, und das war immer schockierend für diejenigen, die ihn hörten: „Mein Vater“ – wer darf Gott so nennen? Man hat verstanden, was das bedeutet, wenn der Herr Jesus sagte:
Schlagen wir mal auf Johannes 5. Dort sind wir in Jerusalem, nach der Heilung des Gelähmten bei den Teichen Bethesda. Johannes 5, Vers 18: „Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, wie sie meinten, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, sich selbst Gott gleich machend.“ Für sie war klar: Wenn jemand Gott nennt „mein Vater“, dann ist er nicht ein Mensch wie alle anderen, sondern dann macht er sich Gott gleich.
Aber der Herr Jesus hat sich Gott nicht gleich gemacht. Er ist der ewige Sohn Gottes, der Gott von Ewigkeit her kannte als „Avi“, mein Vater. Und er war der einzige Sohn; es gab nicht noch andere Söhne. Darum steht auch in Sprüche 30, Vers 4: „Weißt du den Namen Gottes? Weißt du seinen Namen und den Namen seines Sohnes, den Namen seines Sohnes?“ Das macht deutlich: Gott hat einen Sohn, aber nur einen. Ich sage nicht, wenn ich von meinem zweiten Sohn spreche – ich habe drei Söhne – da kann ich nicht sagen „mein Sohn hat gesagt“, da muss ich sagen „mein Ältester hat gesagt“ oder „mein Mittlerer hat gesagt“ oder „der ganz Kleine hat gesagt“. Aber „kennst du den Namen seines Sohnes?“ Das ist der eingeborene Sohn.
So ist der Herr Jesus von Ewigkeit her der Sohn Gottes in Gemeinschaft mit dem Vater, und er ist gottgleich. Das haben die verstanden, wenn er Gott nennt „Abba“; dann ist er Gott gleich. Sie haben das als Lästerung angesehen, weil sie ihn nicht als den ewigen Sohn Gottes erkannt haben.
Der Herr Jesus ist in diese Welt gekommen und hat uns gezeigt, wer der ewige Vater ist. Das ist das Thema im Johannesevangelium. Darum wird Gott so oft Vater genannt im Johannesevangelium, aber es geht dort nicht um Gott als den Schöpfer, sondern um den ewigen Vater des ewigen Sohnes. Der Herr Jesus spricht dann in Johannes 17 zum Vater, als die Schatten von Golgatha schon auf ihn gefallen waren, und er sagt: „Vater, verherrliche mich mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich möchte, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, damit sie meine Herrlichkeit schauen. Denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“
Sonst ist der Herr Jesus in diese Welt gekommen, und die Seinigen, die in der Welt waren, sein eigenes Volk, die Masse, haben ihn nicht erkannt. Aber Johannes 1, Vers 12 sagt: „So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.“ Johannes nennt im Johannes-Evangelium nie die gläubigen Söhne Gottes. Das tut der Apostel Paulus in Römer 8. Aber weil Johannes ganz speziell den ewigen Sohn zeigt, spricht er im Johannes-Evangelium von den Gläubigen und auch in seinen Briefen immer von den Kindern Gottes.
Das heißt, diejenigen, die den Herrn Jesus aufgenommen haben und durch ihn den Vater erkannt haben, dürfen jetzt auch diese Beziehung zum ewigen Vater haben. Sie sind aber nicht auf der Stufe des ewigen Sohnes; sie sind Kinder Gottes, während er der ewige Sohn ist. Aber sie dürfen Gott nun kennen, so wie der Herr Jesus Gott von Ewigkeit her kennt.
Darum sagen Galater 4 und Römer 8, durch den Geist der Sohnschaft dürfen wir Gott Vater nennen. Aber was man nirgends findet, auch im Neuen Testament nicht, ist, dass die Erlösten den Vater „mein Vater“ nennen. „Mein Vater“ – das ist wirklich die Ausdrucksweise des Herrn Jesus, der Gott gleich ist.
Das war nur so ein Exkurs eben zu dem, wie Gott hier Vater genannt wird. Übrigens kommt das dann wieder in Kapitel 2, Vers 10 vor. Ich lese gerade dort: Da fragt das Volk selbst: „Haben wir nicht alle nicht einen Vater? Hat nicht ein Gott uns erschaffen? Warum handeln wir treulos gegeneinander, indem wir den Bund mit unseren Vätern entweihen?“ Sehen wir auch da wieder „einen Vater“ und in der nächsten Verszeile wird klar: Ein Gott, der uns erschaffen hat, Vater im Sinn von Schöpfer.
Aber das, was wir kennen dürfen auf der Grundlage des Neuen Testaments, ist eine Beziehung, die die Beziehung, die im Judentum möglich war, unendlich übersteigt. Und das zu entdecken und zu wertschätzen, lohnt sich.
Nun also sagt Gott: Keine Ehre da als Vater, keine Ehrfurcht als Herr. Und wie nennt Gott sich hier? Vers 6: Spricht der Ewige, der Heerscharen, zu euch. Das ist der typische Name Gottes in Maleachi. Ich habe das unter dem Titel „Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten“ notiert, darauf kommen wir immer wieder zurück. Dort steht unter Punkt fünf: Vierundzwanzig Mal der „Ewige, der Herrscher“, hebräisch Adonai Zebaoth. Der Ewige, der Heerscharen.
Im Hebräischen heißt das eigentlich Yahweh, das heißt der Seiende, der Unwandelbare, und „Zebaoth“ ist die Mehrzahl von „Tzava“, Armee, Heer. Darum: Der Ewige, der Heerscharen. Das Wort „Zebaoth“ wird in der Bibel auch für die Sternenheere des Weltalls benutzt.
In der modernen Zeit hat man im zwanzigsten Jahrhundert entdeckt, dass die Milchstraße, die man als weißes nebliges Band manchmal am Himmel sehen kann, ein riesiges Sternensystem ist, eine Spirale, die sich dreht, und zu der gehören wir auch mit etwa zweihundert Milliarden Sternen.
Und dann hat man im zwanzigsten Jahrhundert entdeckt, dass wir natürlich lange nicht hier das einzige Spiralsystem sind; es gibt noch weitere. Heute sagt man, was man mit dem Hubble-Teleskop gesehen hat, man muss mit etwa hundert Milliarden solcher Galaxien rechnen. Ah je, hundert Milliarden Sternensysteme.
Wenn Gott sich nennt: „Ich bin der Herr der Heerscharen“, dann heißt das, ich bin der Herr, der all diese Sterne, das ganze Weltall, in seiner Hand hält. Und was ist dann die Erde? Ein Nichts.
Die entferntesten Galaxien, die man mit dem Hubble-Teleskop gesehen hat, werden auf eine Distanz geschätzt von Abermilliarden Lichtjahren. Theoretisch müsste das Licht von dort bis hierher Abermilliarden Jahre zurücklegen, obwohl es in der Sekunde 300.000 Kilometer saust. Theoretisch, denn das musste ja von Anfang der Schöpfung nicht so geschehen. Gott hat ja alles erschaffen, und auch dass man es sehen kann, hat er so gemacht.
Das zeigt, es ist absolut unvorstellbar, übersteigt jegliche menschliche Vorstellung, und das zeigt uns, wie groß dieser Gott ist, der Ewige, der Herrscher.
Nun wird dieser Ausdruck zwar auch in der Bibel für die Armeen der Engel gebraucht. Wir lesen in Offenbarung 5 zum Beispiel von Hunderten von Millionen Engeln, die um den Thron Gottes stehen und anbeten. Aber dieser Gott ist der Gott, der die ganze Engelwelt in seiner Hand hat, und sie sind ihm untertan. Auch die gefallenen Engel müssen ihm gehorchen, auch der Satan. Gott steht über allem.
Wir sehen auch in Hiob 1, wie Satan immer wieder vor Gott erscheint, vor seinem Thron, und er kann nicht handeln außerhalb des Bereiches, den der Herr ihm zulässt. Das ist der Herr der Heerscharen.
Weiter wird „Zebaoth“ auch für die Armeen des Volkes Israel gebraucht. Das heißt, es ist der Gott, der auch die Militärschlagkraft Israels in seiner Hand hat. Der Ausdruck wird auch für die Armeen der Völker in der ganzen Welt benutzt. Das heißt, Gott hat auch alle Armeen, selbst der gottlosen Völker, in seiner Hand, und sie können nur in dem Rahmen handeln, wie Gott es zulässt.
Das zeigt Gottes Souveränität und Autorität, wie er über allem steht. Wenn es hier heißt, dass Gott diesen Menschen sagen muss: Wo ist meine Ehre? Wo ist meine Ehrfurcht?, dann stellt er sich vor als der Ewige, der Herrscharen.
Wir müssen wirklich über diesen Namen Gottes nachdenken, damit wir einen Eindruck von der Größe Gottes bekommen. Und dann wird klar, wenn es ganz am Schluss dieses Abschnitts heißt, in Vers 12, in den letzten drei Zeilen: „Doch ich bin ein großer König“, spricht der Ewige, der Heerscharen, „und mein Name ist Ehrfurcht gebietend unter den Nationen.“
Das zeigt, wie groß dieser Gott ist. Er hat Israel auserwählt und aus Israel einen Stamm speziell, um ihm Opfer des Dankes und des Lobes darzubringen. Aber er sagt: Was ihr mir darbringt, ist so hässlich und schäbig. Ihr verachtet das. Er sagt sogar zu den Priestern in Vers 6, sie seien Verächter seines Namens. Sie realisieren gar nicht mehr, wie groß Gott ist.
Ist das nicht gerade ein Problem in der heutigen Zeit, dass dieses Bewusstsein der Majestät, Größe und Erhabenheit und der Souveränität – Souveränität bedeutet, Gott kann handeln, wie er will, und er kann auch das Böse gebrauchen, um seine guten Pläne letztlich auszuführen – so wenig gesehen wird? Das ist der Vorwurf hier.
Sie merken es nicht mal. Es heißt hier in Vers 6 am Schluss: Aber ihr sagt: Womit haben wir deinen Namen verachtet? Sie sind gar nicht bewusst, wo das Problem liegt. Das ist auch etwas ganz Typisches: Dieser Ausdruck „Aber ihr sagt“ kommt immer wieder in Maleachi vor.
Wir haben das schon gehabt in Vers 2, nicht wahr? „Ich habe euch geliebt“, spricht der Ewige, „aber ihr sagt …“ Unter „Charakteristische Ausdrücke und Besonderheiten“, Punkt 3, habe ich geschrieben, zwölf Mal kommt dieser Ausdruck vor: „Und ihr sagt“ oder je nach Zusammenhang kann man auch übersetzen: „Aber ihr sagt“. Hier habe ich alle zwölf Stellen aufgeführt.
Dann gibt es zu diesen zwölf Stellen noch Kapitel 1,8, 2,17b und 3,14, wo man nochmals sieht, wie das Volk zitiert wird, wie es etwas spricht. Es ist also ganz typisch: Gott spricht, und die Menschen sprechen auch, aber ganz unverschämt. Sie sprechen über Gott, aber in so unwürdiger Weise.
Nun haben wir hier weiter in Vers 7 wieder ein „Aber ihr sagt“: Gott sagt, ihr bringt auf einen Altar unreines Brot. Aber ihr sagt: Womit haben wir dich verunreinigt? Gott erklärt: Ihr verachtet den Altar des zweiten Tempels in Jerusalem, und ihr findet es gar nicht wichtig, was hier Gott dargebracht wird. Ihr verachtet das eigentlich.
Man bringt blinde Tiere, man bringt lahme und kranke Tiere. Warum? Wenn man weiß, dass Mose sagt, man müsse Opfertiere bringen? Ja, sie machen das. Aber wenn sie sich dann so überlegen zuhause im Stall: Was soll ich jetzt in Jerusalem darbringen? Ist doch toll, ich habe da noch ein krankes Schaf. Dem kann ich sowieso nichts anfangen, dann opfere ich das.
Was heißt das für uns übertragen? Man bringt Gott das, was man eh nicht unbedingt braucht. Aber Gott ist nur zufrieden mit dem Besten.
Wir sehen schon bei Abel, bei den ersten Opfern, die ein Mensch dargebracht hat, wie er von den Erstlingen der Herde brachte. Er brachte das Vorzüglichste, weil es ein Hinweis sein sollte auf den einzigen Sohn Gottes, den Gott uns einmal geben würde.
So wollte Gott, dass man ihm nur das Beste bringt, aber sie haben einfach Gott das gebracht, was sie nicht mehr brauchen.
Wie wird das kommentiert? Vers 8: „Und wenn ihr darbringt Blindes, um zu opfern, dann sagen sie: Nichts Böses ist es. Und wenn ihr darbringt Lahmes und Krankes: Nichts Böses ist es.“ Dann sagt Gott: „Ja, geht doch mal zum Landpfleger, zu eurem Führer.“ Schon Nehemia wurde ein Landpfleger genannt.
Darf man ihm als Geschenk ein blindes Tier bringen? Das würde er doch nie akzeptieren! Wird er dich wohlgefällig annehmen oder wird er dein Angesicht erheben? Ich habe in der Fußnote geschrieben: Das Niederfallen aufs Angesicht drückt tiefste Unterwürfigkeit aus. Das Aufheben des Angesichts durch die geehrte Person drückt Wohlgefallen und Annahme aus.
Wenn man einem Landpfleger in Juda ein krankes Tier bringt als Geschenk für ihn auf den Essenstisch und sich vor ihm verbeugt, wird er doch nicht kommen und sagen: Nein, ich muss da nicht niederkniend kommen, steh auf, ich habe Freude daran, was du mir da bringst. Aber Gott sagt: Oder wird er dein Angesicht erheben?, spricht der Ewige, der Hirscharen.
Jetzt kommt ein Gebet, das Maleachi dem Volk zeigt, wie sie vor ihm kommen können:
Und nun fleht doch das Angesicht Gottes an, damit er uns gnädig sei!
Jetzt müsst ihr ins Gebet, das kann eine Wende bringen in dieser schlimmen Situation, wo ihr nicht mal merkt, wie schlecht es ist.
Es ist ganz parallel mit den Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3. Das letzte Sendschreiben ist das Sendschreiben an Laodizea. Und die merken auch nicht, dass es ein Problem gibt. Sie sagen: „Ich bin reich und bin reich geworden.“ Und der Herr sagt: „Und du weißt nicht, dass du der Arme und Jämmerliche bist und blind und bloß. Ich rate dir, von mir Augensalbe zu kaufen, damit du sehen kannst.“
Ganz besonders schlimm ist Offenbarung 3, Vers 20, wo der Herr Jesus sagt: „Ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand auftut, werde ich eingehen und mit ihm das Abendbrot essen.“ Das heißt also, der Herr Jesus ist draußen, und sie merken es nicht mal.
Der Herr Jesus hat gesagt in Matthäus 18, Vers 20, wo er zum zweiten und letzten Mal in den Evangelien ausdrücklich über die Gemeinde spricht, mit dem Namen Ekklesia – zuerst in Matthäus 16: „Auf diesem Fels werde ich meine Gemeinde gründen“ – und dann Matthäus 18, Vers 20: „Da, wo zwei oder drei zu meinem Namen hin versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“ So steht es wörtlich, nicht „in meinem Namen“, sondern „zu meinem Namen hin“. Das heißt, der Herr Jesus und seine Herrlichkeit, seine Person sind das Zentrum. Es geht um ihn und nicht um uns.
Dann sagt der Herr: „Dann bin ich in ihrer Mitte.“ Aber die in Laodizea kamen zusammen, sie hielten Gottesdienste, feierten, und sie merkten nicht einmal, dass der Herr nicht da ist. Das ist katastrophal! Man feiert und merkt nicht, dass der Herr gar nicht da ist.
So war das auch mit diesem Volk. Sie merken gar nicht, wo das Problem ist. Aber hier erklärt Maleachi: Ihr könnt den Herrn, ihr könnt Gott anflehen und so seine Gnade bekommen.
Dann wird in Vers 10 gesagt, dass doch jemand unter euch sei, der die Tore schlösse, damit ihr meinen Altar nicht vergeblich in Flammen setzt. Das bedeutet, ich habe da in Fußnote 8 geschrieben, das heißt: Schließt die Tore zum inneren Tempelvorhof mit dem Altar. Es wäre doch nur jemand unter euch, der würde endlich mal den Tempel zumachen. So kann man nicht weitermachen.
Wir haben im Neuen Testament ein Beispiel, warum der Tempel plötzlich geschlossen wurde. Aber das ist nicht gerade eine großartige Geschichte. Das steht in Apostelgeschichte 21. Dort war der Apostel Paulus im Tempel, und dann haben Leute, die in der Türkei, in Kleinasien, lebten, plötzlich gesagt: Das ist jetzt dieser Verführer, der Abfall predigt, überall. Sie sagten, er hat Heiden in den heiligen Bereich des Tempels hineingeführt, über die Zwischenwand der Entzäunung hinaus. Sie stürzten auf ihn los und wollten ihn gleich im Tempelbezirk umbringen.
Danach griff die römische Armee aus der Burg Antonia ein und konnte Paulus retten. Danach ließ man in der Apostelgeschichte die Tempeltore vorzeitig schließen, denn man hatte den Tempel als unrein angesehen.
Wer hat Unreinigkeit gebracht? Sie sagten, Paulus habe Heiden in den Tempel hineingebracht. Lukas erklärt dort, dass sie ihn kurz zuvor mit einem Griechen in der Stadt gesehen hatten. Er hatte mit einem Nichtjuden in der Stadt spaziert.
Schon hieß es, er habe Heiden in den heiligen Bereich hineingeführt. Das war noch etwas zu wenig aufregend, also sagten sie „Heiden“, Mehrzahl, also zwei oder mehr. So verlogen, so falsch. Dann wollte man so tun, als ob man sich an die Ermahnung von Maleachi hält.
Die Tore wurden geschlossen, der Tempel ist unrein geworden durch diesen bösen Paulus. Das ist ein negatives Beispiel.
Hier sagt Gott: Bei dieser Art von Gottesdienst sollte man nicht weiterfahren, man sollte mal stoppen und zuerst wirklich die Beziehung zum Herrn in Ordnung bringen.
Gott sagt ganz klar: Ich habe keinen Gefallen an euch, Vers 13: Spricht der Ewige, der Heerscharen, dieser Gott, der das ganze Weltall in der Hand hat, und euer Speisopfer nehme ich nicht wohlgefällig aus eurer Hand.
Dann spricht Gott eine Prophetie aus für das Tausendjährige Reich, wenn einmal die Völker der Welt den Herrn erkennen werden, auf der ganzen Erde.
So wie es auch schon in Jesaja 11 heißt, dass die Erde voll sein wird von der Erkenntnis des Herrn, so wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.
So sagt Gott hier in Vers 11: „Doch vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird groß sein mein Name unter den Nationen, sogar unter den Völkern, die nicht so bevorzugt waren wie ihr, werde ich einmal solche haben, die mir wohlgefällig Anbetung bringen in der ganzen Welt. An jedem Ort wird geräuchert werden, wird meinem Namen dargebracht werden, und zwar reines Speisopfer, denn groß wird mein Name unter den Nationen sein“, spricht der Ewige, der Heerscharen.
Das wird so geschehen im Tausendjährigen Reich, wenn diese unzählbare Schar aus allen Völkern und Sprachen und Stämmen, wie es in Offenbarung 7 steht, durch die große Drangsal gehen wird, zum Glauben kommen wird in dieser Zeit und dann ins Tausendjährige Reich eingehen wird.
Aber wir erleben heute eine Vorerfüllung davon, und zwar in der Gemeinde. Die Gemeinde Gottes wird im Alten Testament nicht preisgegeben. Das war ein Geheimnis, sagt Paulus in Epheser 3, Vers 5. Das war in früheren Generationen, in früheren Zeitaltern verborgen, das Geheimnis von dem Leib Christi. Und das ist erst jetzt den Aposteln durch den Geist offenbart worden.
Also das, was wir heute erleben, die Gemeinde, fällt genau in diese Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Herrn Jesus.
Das Alte Testament hat vorausgesagt: Wenn der Messias kommt als Leidender, wird sein Volk ihn verwerfen. In der Folge wird es über die ganze Welt zerstreut und ständig unter allen Völkern verfolgt werden. Am Ende der Zeiten wird es zurückkehren aus allen Ländern in das Land ihrer Väter, und dann wird der Messias wiederkommen als König.
Diese Zwischenzeit wird ausdrücklich im Alten Testament erwähnt. Hosea 3, Vers 4: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König sein und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer.“ Das waren diese zweitausend Jahre Staatenlosigkeit des jüdischen Volkes.
Jetzt sehen wir, wie sie zurückkommen. Im Alten Testament wird aber nicht gesagt, womit Gott diese lange Zwischenzeit füllt. Genau da hinein fällt das Geheimnis der Gemeinde, das Paulus im Epheserbrief und anderen Briefen offenbart hat.
Diese Gemeinde, erklärt Epheser 3, besteht aus Heiden, die zum Glauben gekommen sind und mit gläubigen Juden zu einem neuen Volk vereinigt sind.
Dort gilt nun anderes. Der Herr Jesus sagte andeutend schon gegenüber der Samariterin am Brunnen in Johannes 4, Vers 23: „Es kommt aber die Stunde, und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden, denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten.“
Die Frau hatte gefragt, wo man eigentlich anbeten soll: in Samaria, da auf dem Berg Garizim, wie die Samariter, oder auf dem Berg Zion in Jerusalem, so wie die Juden.
Der Herr Jesus sagt in Johannes 4, Vers 21: „Weib, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.“ Er kündigte damit eine neue Zeit mit den wahrhaftigen Anbetern an, die nicht mehr an Jerusalem gebunden sind, auch nicht an den Berg Garizim, sondern die weltweit den Vater in Geist und Wahrheit anbeten.
Geist und Wahrheit heißt mit einem geordneten Leben. Der Herr Jesus hat die Frau gefragt: „Ruf mal deinen Mann.“ Sie sagte: „Ich habe keinen Mann.“ Dann sagte der Herr Jesus: „Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.“ Das war ihr Partner, aber nicht ihr Mann, und der Herr hat ihn auch nicht als Mann, als Ehemann anerkannt.
Dann spricht er über die Anbetung in Geist und Wahrheit. Das heißt, Menschen, die ihr Leben, ihr vergangenes Leben vor Gott geordnet haben, sollen kommen und anbeten auf der ganzen Welt.
So ist das eigentlich schon heute eine Realität geworden, obwohl der Vers Maleachi 1, Vers 11 sich auf das Tausendjährige Reich bezieht. Es wird dann wörtlich so sein, dass diese Nationen räuchern werden und Speisopfer darbringen.
Das Neue Testament sagt uns in 1. Petrus 2, dass wir Gott geistliche Schlachtopfer darbringen. Das heißt also keine Tiere, keine Speisopfer aus Mehl, sondern geistliche Schlachtopfer, wohlgefällig durch Jesus Christus.
Das heißt, wir sprechen in der Anbetung zu dem Vater über seinen Sohn Jesus Christus und über all das, was wir in seinem Opfer gesehen und entdeckt haben.
Ich denke so gerne an diesen Vers: „Doch vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.“ Am ersten Tag der Woche, das ist der spezielle Tag des Gottesdienstes im Neuen Testament, der Tag des Herrn oder wörtlich der dem Herrn gehörige Tag. Das ist von der frühesten Christenheit an der erste Tag der Woche, der Auferstehungstag des Herrn Jesus.
Da waren auch die Gläubigen von Troas versammelt, um Brot zu brechen (Apostelgeschichte 20, Vers 7). Paulus sagt in 1. Korinther 16, dass man an diesem ersten Tag der Woche speziell auch Geld zurückstellen soll für Missionsgaben und so weiter.
An diesem Tag wird weltweit in Gemeinden der Herr angebetet. Es ist schön: Die Gläubigen in China, man schätzt die wahren Gläubigen im Untergrund heute auf etwa achtzig Millionen. Die fangen schon viel früher an, am ersten Tag der Woche, und wir schlafen noch da. Ja, hoffentlich den Schlaf des Gerechten, das ist schön, aber sie beginnen da schon.
Dann dreht sich die Erde, und von Osten her, immer ein bisschen zeitverschoben, kommen nach einiger Zeit auch die Gläubigen in Tadschikistan dazu, dann die Gläubigen in der Türkei, und dann weiter bis wir in Europa sind. Die Amerikaner schlafen immer noch, sie sind ja einen Tag hinterher, und trotzdem waren sie vor uns auf dem Mond.
So geht es rüber bis nach Amerika. Es ist schön, dass hier nicht gesagt wird „vom Norden bis zum Süden“, sondern „vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird groß sein mein Name unter den Nationen, an jedem Ort wird geräuchert werden.“ Man denke an Psalm 141, Vers 3: „Lass vor dir bestehen als Rauchwerk mein Gebet.“ Das Rauchwerk wird dort geistlich übertragen mit dem Gebet.
Reines Speisopfer ist die Anbetung des Herrn Jesus. Denn groß wird mein Name sein unter den Nationen, spricht der Ewige, der Heerscharen.
Aber dann kommt diese Prosa-Stelle: „Ihr entweiht ihn.“ Nach diesem schönen Vers wechselt Gott plötzlich auf Prosa. Das zeigt den Kontrast, was eigentlich mal sein wird mit den Heiden und was mit euch ist.
Es ist nicht poetisch. Darum kommt dieser Wechsel hier: „Aber ihr, ihr entweiht ihn, indem ihr sagt, der Tisch des Herrn ist verunreinigt“ und so weiter.
Bemerkenswert ist der Ausdruck „der Tisch des Herrn“. Das ist eine Bezeichnung für den Altar in Jerusalem. Wir haben das schon in Kapitel 1, Vers 7, am Schluss durch euer Sprechen: „Der Tisch des Ewigen“ und hier „der Tisch des Herrn“.
Im Neuen Testament wird dieser Ausdruck aufgenommen, und zwar in 1. Korinther 10. Dort wird ab Vers 14 bis 22 über das Abendmahl gesprochen. Im Zusammenhang mit dem Abendmahl mit Brot und Kelch wird gesagt, Vers 21: „Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und des Dämonen Kelch; ihr könnt nicht des Herrentisches teilhaftig sein und des Tisches der Dämonen. Oder reizen wir den Herrn zur Eifersucht? Sind wir da stärker als er?“
Hier wird über den Tisch des Herrn gesprochen im Zusammenhang mit dem neutestamentlichen Gottesdienst und dem Abendmahl.
Der Tisch des Herrn ist der Ort der Anbetung, so wie in Jerusalem der Altar war.
Aber Jesus erklärte der Samariterin in Johannes 4, dass die Stunde kommt, sie ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden. Wahrhaftig heißt, sie werden das nicht mehr symbolisch tun, wie im Alten Testament mit den Symbolen, sondern wirklich und mit geordnetem Leben, in Geist und Wahrheit.
So bezeichnet also Gott den Ort, wo man das Mahl des Herrn feiert, als seinen Tisch. Das ist der Ort, wo man Gemeinschaft mit Gott und dem Volk Gottes hat.
Gott erwartet, dass wir mit einem geordneten Leben zu ihm kommen und nicht so das Billige bringen.
Man kann sich fragen: Wie bereite ich mich vor auf Gottesdienst, Anbetung im Zusammenhang mit dem Abendmahl? Im Alten Testament musste man in den Stall gehen, da musste man die Tiere anschauen und im Detail prüfen, ob es ein Tier ist, das würdig ist, geopfert zu werden.
So ist es auch heute: Man kann nicht anbetend plötzlich so aus dem Steg reifen, wenn man die ganze Woche nicht diese Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn gelebt hat und auch im persönlichen Leben Gott angebetet, den Vater angebetet, dem Herrn Jesus für sein Opfer gedankt hat.
Wir müssen diese Heimarbeit machen, im Stall aussuchen, so dass wir bereit sind. Dann kann der Herr das gebrauchen, was in den Herzen vorbereitet ist, um dem Herrn zu bringen, so wie er das leitet und führt.
Dann schließt das Kapitel wieder poetisch ab: „Doch ich bin ein großer König, der Ewige, der Heerscharen, und mein Name ist Ehrfurcht gebietend unter den Nationen.“
Wenn Gott hier über wahre Anbetung spricht, geht es immer darum, dass sein Name Ehrfurcht gebietet. Es ist nicht die Vorstellung, die heute so stark verbreitet wird, einfach sich selber gefühlsmäßig aufzupuschen und sogar mit unwürdiger Sprache Gott anzureden. Sondern es ist wirklich, dass man ein tiefes Bewusstsein hat für die Herrlichkeit Gottes.
Verurteilung der Priester und der Bund mit Levi
Ja, und jetzt kommen wir zu Punkt zwei: Verurteilung der Priester, Kapitel zwei, Verse eins bis neun. Man sieht, es ist immer noch Prosa in Vers eins, und erst ab Vers drei wird es wieder poetisch.
An euch ergeht dieses Gebot, ihr Priester: Wenn ihr nicht hört, wenn ihr es nicht zu Herzen nehmt, meinem Namen Ehre zu geben, spricht der Ewige der Heerscharen, so werde ich den Fluch unter euch senden und eure Segnungen verfluchen. Ja, ich habe den Segen, das heißt den Segen zusammengefasst, auch verflucht, denn ihr nehmt es nicht zu Herzen.
Siehe, ich schelte euch die Saat und streue Mist auf euer Angesicht. Denn ihr misst euren Festen, und man wird euch zum Mist hintragen. Ihr werdet erkennen, dass ich zu euch dieses Gebot gesandt habe, damit mein Bund mit Levi sei. So heißt es: Damit es, also das Gebot, mein Bund mit Levi sei.
Ich wiederhole Vers 4: Und ihr werdet erkennen, dass ich zu euch dieses Gebot gesandt habe, damit es mein Bund mit Levi sei, spricht der Ewige der Heerscharen. Mein Bund mit ihm war das Leben und der Friede, und ich gab sie ihm zur Ehrfurcht. Er hatte Ehrfurcht vor mir, und vor meinem Namen zitterte er. Weisung der Wahrheit war in seinem Mund, und Unrecht wurde nicht gefunden auf seinen Lippen. In Frieden und Rechtschaffenheit wandelte er mit mir, und viele brachte er zurück von ihrer Missetat.
Denn die Lippen des Priesters sollen Erkenntnis bewahren, und Weisung sucht man aus seinem Mund, denn er ist der Bote des Ewigen der Heerscharen. Ihr aber seid abgewichen von dem Weg. Ihr habt viele zu Fall gebracht durch eure Weisung. Ihr habt den Bund mit Levi gebrochen, spricht der Ewige der Heerscharen. Und so habe auch ich euch zu Verachteten gemacht, ja, zu Niedrigen vor dem ganzen Volk, dementsprechend, wie ihr nicht meine Wege bewahrt und die Person beim Gesetz anseht.
Jetzt wird der Stamm Levi, aus dem Gott die Priester erwählt hat, besonders angesprochen. Im vorigen Teil ging es um das Volk als Ganzes, das unwürdige Opfer brachte. Aber gerade die Priester spielen eine besondere Rolle, denn sie haben zu diesem Abfall geführt. Gott zeigt, dass sie keine Ehrfurcht haben, obwohl sie eine besondere Aufgabe hatten, um das Volk Ehrfurcht zu lehren.
Ich muss kurz erklären, wenn es hier um den Bund mit Levi geht. In Vers 4 hat Gott am Sinai, 2. Mose 19, einen Bund mit dem ganzen Volk Israel geschlossen. Eigentlich hatte Gott vor, dass immer der Erstgeborene aus jeder Familie Priester sein sollte. Das hängt auch mit dem Passa in Ägypten zusammen, wo Gott die Erstgeborenen in Ägypten schlug, aber die Erstgeborenen Israels verschonte – nicht, weil sie so gut waren, sondern auf Grundlage des Blutes des Lammes.
So hatten diese Erstgeborenen als Vertreter des ganzen Volkes eine Aufgabe im Blick auf den Priesterdienst. Gott wollte aus einem Volk ein Volk machen, ein Königtum von Priestern. In 2. Mose 19, Vers 6, sagt Gott: „Denn ihr, denn die ganze Erde ist mein, und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.“
Dann gibt es etwas, das oft überlesen wird, in Kapitel 24, Vers 4: Mose schrieb alle Worte des Herrn nieder und baute am Morgen einen Altar unten am Berg mit zwölf Denksäulen nach den zwölf Stämmen Israels. Er sandte Jünglinge der Kinder Israels hin, die Brandopfer und Friedensopfer darbrachten. Mose nahm die Hälfte des Blutes usw. Wer sind diese Jünglinge? Damit sind die Erstgeborenen gemeint, die den Auftrag haben sollten, Priester zu sein.
Doch dann bekam Mose auf dem Berg die Tafeln mit den zehn Geboten, und das Volk unten wandte sich vom wahren Gott ab. Sie machten das goldene Kalb und sündigten schwer gegen die ersten zwei Gebote, die sie zuvor mündlich aus Gottes Mund gehört hatten. Man hörte am Sinai die Stimme Gottes, wie er die zehn Gebote vorsagte: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ und „Du sollst kein Bildnis machen, um es zu verehren.“
Bevor sie die Gebote schriftlich bekamen, hatten sie das Gebot im Grundsatz gebrochen. Mose kam herab, erschüttert, und zerschlug die Tafeln. Gott sagte, er wolle das Volk vernichten. Doch in 2. Mose 32 und 33 wird beschrieben, wie der Stamm Levi sich auf die Seite des Herrn stellte. Levi distanzierte sich vom Götzendienst, und darum erwählte Gott diesen Stamm, damit sie anstelle der Erstgeborenen den Priesterdienst übernehmen sollten – wegen ihrer Treue.
An diese Treue wird erinnert, wenn in Vers 5 gesagt wird: „Mein Bund mit ihm war das Leben und der Friede, und ich gab sie ihm zur Ehrfurcht, und er hatte Ehrfurcht vor mir, und vor meinem Namen zitterte er.“ Das wird im Hebräischen besonders betont. Im Gegensatz zu den anderen war Weisung der Wahrheit in seinem Mund, und Unrecht wurde nicht auf seinen Lippen gefunden. In Frieden und Rechtschaffenheit wandelte er mit Gott und brachte viele von ihrer Missetat zurück.
So hat Gott diesen Stamm speziell erwählt und erinnert an die Treue des Stammes Levi, während das ganze Volk abgewichen war. Nun muss Gott diesen Priestern sagen: Jetzt seid auch ihr abgewichen, ihr, die Nachkommen der treuen Kinder Levis, die damals so auf Gottes Seite standen, während alle anderen abgefallen sind.
Jetzt machen wir hier eine Pause von einer halben Stunde.
Vor der Pause sind wir beim Bund mit Levi stehen geblieben, bei der Treue Levis damals in Verbindung mit dem goldenen Kalb, und wie Gott diesen Stamm zum Priesterstamm eingesetzt hat. Von da an mussten immer die Erstgeborenen ausgelöst werden. Das heißt, die Eltern mussten eine bestimmte Summe an den Stamm Levi, die Priester, bezahlen, wenn ein Erstgeborenes geboren wurde. Das war quasi das Geld, denn eigentlich hätte der Erstgeborene den Priesterdienst tun müssen, aber diese Aufgabe übernehmen nun die Söhne Levis.
In diesem Zusammenhang ist auch Lukas 2 zu sehen, wo Maria und Joseph zum Tempel gingen und Jesus als den Erstgeborenen Marias darstellten. Er war nicht aus dem Stamm Levi, deshalb mussten sie das Lösegeld für den Stamm Levi bezahlen.
Levi bedeutet „Anhänglichkeit“. Das drückt aus, wie dieser Stamm sich dem Herrn in Treue angeschlossen hatte, während alle anderen abgefallen waren. Im Segenslied, 5. Mose 33, werden alle Stämme beschrieben. Mose sagt über Levi in Vers 8 etwas, das hier nicht das Thema ist, aber ich möchte auf Vers 9 hinweisen: „Der von seinem Vater und seiner Mutter sprach: Ich sehe ihn nicht, und seine Brüder nicht, und von seinen Söhnen nichts wusste; denn sie haben dein Wort beobachtet und deinen Bund bewahrt. Sie werden Jakob lehren deine Rechte und Israel dein Gesetz.“
Was bedeutet das? „Vater und Mutter kenne ich nicht, meine Brüder weiß ich nichts davon.“ Das heißt, dieser Stamm zeichnete sich durch Unparteilichkeit aus. Es war kein Vorteil, wenn die Eltern etwas Schlimmes getan hatten oder die Brüder. Es ging nur um Recht und Wahrheit. So wird Levi dargestellt.
Wir können daran denken, was der Apostel Paulus zu Timotheus sagt, im Blick auf Älteste, in 1. Timotheus 5. Er sagt wörtlich in Vers 21: „Ich bezeuge ernstlich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, dass du diese Dinge ohne Vorurteil beobachtest, indem du nichts nach Gunst tust.“ Das heißt, nicht bei denen, die einem nicht passen, ist man hart, und bei den Freunden oder Familienmitgliedern weich, sondern man richtet unparteiisch.
Das wird bei Levi vorbildlich dargestellt. Aber auch dieser Stamm war verkommen. Er hatte die Aufgabe, Weisung der Wahrheit weiterzugeben.
In Maleachi 2, Vers 6, wird am Schluss von Vers 6 gesagt: „Und viele brachte er zurück von ihrer Missetat.“ Ich habe in der Fußnote auf Jakobus 5 verwiesen, und zwar sollte es dort Vers 19 und 20 heißen: „Meine Brüder, wenn jemand von euch von der Wahrheit abirrt und ihn jemand zurückführt, so wisse er, dass der, der einen Sünder von seinem Irrtum zurückführt, eine Seele vom Tod errettet und eine Menge Sünden bedeckt.“
Das ist genau dieser Ausdruck: „Führt ihn jemand zurück?“ Und hier: „Und viele brachte er zurück von ihrer Missetat.“ Das ist wahre Seelsorge – Menschen, die zu Fall gekommen sind oder auf falsche Wege geraten sind, zurückzuführen und zu einer Wiederherstellung zu helfen.
Dann wird in Vers 7 am Schluss gesagt: „Denn der Bote des Ewigen der Heerscharen ist er.“ Ich habe in der Fußnote geschrieben, dass „Bote“ auf Hebräisch „Malach“ heißt. Das ist eine Anspielung auf den Namen des Propheten. Er heißt Malachi, was „Mein Bote“ bedeutet. Und hier spricht der Prophet, der „mein Bote“ heißt, Levi an: „Levi, das ist der Bote des Ewigen der Heerscharen.“
Es gibt noch weitere Anspielungen, auf die wir später zurückkommen. Das nur vorweggenommen.
Noch schlimmer ist, was in Vers 8 gesagt wird: Die Leviten sind anstatt zu helfen ein Problem. „Ihr seid abgewichen von dem Weg, ihr habt viele zu Fall gebracht durch eure Weisung, ihr habt den Bund mit Levi gebrochen“, spricht der Ewige der Heerscharen.
Man kann darin eine Parallele zur modernen Theologie sehen. Viele Pfarrer sind auf Abwege gekommen, leugnen das inspirierte Wort Gottes, predigen Abdankungen, beruhigen die Leute, die ein aufgewühltes Gewissen haben, mit: „Macht euch keine Gedanken, es wird sowieso alles gut.“ Das ist nur ein Beispiel von vielen.
Oder wenn Schüler im Religionsunterricht beigebracht bekommen, dass die ersten Kapitel der Bibel nur Mythen seien, die Menschen früher so gesehen hätten, ohne Bedeutung oder Autorität für uns heute. „Wir sind im wissenschaftlichen Zeitalter viel weiter.“ So wird der Rest des Glaubens, der noch da sein könnte, geraubt – von denen, die man für Boten des Herrn hält.
Gott sagt in Vers 9: „Und so habe ich euch zu Verachteten gemacht, ja, zu Niedrigen vor dem ganzen Volk.“ Das erlebt man auch heute. Der Berufsstand der Priester ist nicht mehr angesehen. Wenn bei einem Podiumsgespräch im Fernsehen ein Psychologe, Philosoph, Jurist und ein Pfarrer eingeladen werden, warum lädt man den Pfarrer ein? Oft nur, damit es ein bisschen lustig wird, eine veraltete Meinung zu hören – etwas, das man eigentlich nicht mehr ernst nimmt.
Die meisten Pfarrer sind nicht so, sondern wirklich bekehrt und lieben das Wort Gottes. Aber die Masse der Menschen sieht das nicht mehr so. Sie werden nicht eingeladen, um zu hören, was Gott zu den Themen sagt, sondern sie sind verachtet beim Volk.
Dementsprechend, wie ihr nicht meine Wege bewahrt und die Person beim Gesetz anseht – das heißt, bei der Handhabung des Gesetzes, der Bibel.
Verurteilung der Mischehen und Ehescheidungen
Wir kommen jetzt zu drittens: Verurteilung der Mischehen und Ehescheidungen (Malachi 2,10-16).
Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein Gott uns erschaffen? Warum handeln wir treulos gegeneinander, indem wir den Bund unserer Väter mit unseren Vätern entweihen? Judah hat treulos gehandelt, ja, ein Gräuel ist verübt worden in Israel und in Jerusalem, denn Judah hat das Heiligtum des Ewigen, das er liebte, entweiht und die Tochter eines fremden Gottes geheiratet.
Ausrotten möge der Ewige den Mann, der dies tut, den Wachenden und den Antwortenden aus den Zelten Jakobs und den, der eine Opfergabe darbringt dem Ewigen der Heerscharen. Und zweitens tut ihr dies: Bedeckt mit Tränen den Altar des Ewigen, mit Weinen und Seufzen, weil es keine Zuwendung mehr zur Opfergabe und keine Annahme von Wohlgefälligem aus eurer Hand gibt.
Ihr fragt: Warum? Darum, weil der Ewige Zeuge ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, obwohl sie doch deine Genossin ist, ja, die Frau deines Bundes. Hat nicht einer sie gemacht? Und sein war der Überrest des Geistes. Was sucht der eine? Samen Gottes. So hütet euch in eurem Geist und handelt nicht treulos gegen die Frau deiner Jugend.
Denn ich hasse Scheidung, spricht der Ewige, der Gott Israels, aber er bedeckt mit Gewalttat sein Gewand, spricht der Ewige der Heerscharen. So hütet euch in eurem Geist und handelt nicht treulos.
In Vers 10 haben wir das Gebet, das Malachi für diejenigen ausspricht, die wirklich zur Erkenntnis kommen unter dem Volk, dass etwas gar nicht gut ist. Sie fragen sich: Warum handeln wir treulos gegeneinander, indem wir den Bund mit unseren Vätern entweihen? Das hatten wir zuvor schon vom Bund mit Levi gehört; jetzt lesen wir vom Bund mit unseren Vätern. Dieser Bund ist der Bund vom Sinai, den Gott mit dem ganzen Volk Israel geschlossen hatte.
Dieser Bund wurde gebrochen, indem man Gott untreu geworden ist, seinem Wort untreu geworden ist. Diese Untreue im Bund mit Gott kommt hier zum Ausdruck darin, dass viele die Ehe gebrochen haben, den Bund mit der Ehefrau. Das ist ein sehr deutlicher Ausdruck.
In Vers 14 wird die Ehefrau genannt: „die Frau deiner Jugend“. Das ist die Frau, die du in deiner jungen Zeit deines Lebens genommen hast. Sie wird außerdem genannt „deine Genossin“. In der Fußnote habe ich erklärt, dass dieses Wort „Genossin“ auch „die Verbundene“ bedeutet – ganz wörtlich die, mit der du in allen Bereichen deines Lebens verbunden bist. Oder man kann es als Gefährtin oder Freundin übersetzen.
Ich weiß, wenn man heute den Ausdruck „Freundin“ gebraucht, dann ist das oft das Gegenteil von Ehefrau, weil jemand, der sagt „Meine Freundin hat gesagt“, meist nicht seine Ehefrau meint. Aber eigentlich sollte es normal sein, von seiner Frau als seiner Freundin zu sprechen.
Im Hohen Lied, wo es um ein verheiratetes Ehepaar, Salam und Sulamit, geht – die Hochzeit wird schon in Kapitel 3 beschrieben – nennt der Mann seine Frau oft „meine Freundin“. Eine Ehe sollte eine lebenslange Freundschaft zwischen Mann und Frau sein.
Die Frau deiner Jugend, deine Genossin, und noch ein dritter Name wird eine Verszeile weiter genannt: „die Frau deines Bundes“. Das ist die Frau, mit der du einen Bund geschlossen hast. Sie ist nicht einfach eine Partnerin, sondern die Ehepartnerin, mit der man einen Bund geschlossen hat.
Ich habe schon Johannes 4 erwähnt, wo Jesus der Samariterin, die fünfmal verheiratet war, sagte: „Fünf Männer hast du gehabt.“ Er meint, sie hat fünfmal einen Ehebund geschlossen, aber mit der sechsten Person war das nur noch eine Beziehung. Deshalb sagt Jesus: „Recht hast du gesagt, ich habe keinen Mann“, denn der Mann, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.
Israel hatte damals kein Standesamt wie in der Schweiz, wo die Ehe geschlossen wird. Das ist von Land zu Land verschieden. Wenn ich eine Trauung halte, sage ich dem Brautpaar oft, dass die Ehe nicht erst jetzt geschlossen wird. Die Ehe haben sie bereits vor dem Standesamt geschlossen. Dort wurde der Bund vollzogen.
In der Schweiz kann ein Prediger keine Ehe vollziehen. In Kanada kann man von der Regierung ein Kontingent erhalten, um im Namen der Regierung den Eheschluss offiziell zu vollziehen. In der Schweiz ist das nicht so, und wir müssen uns der Regierung unterstellen, wie Römer 13 sagt: „Jede Seele unterwerfe sich den obrigkeitlichen Gewalten.“ Die Traufeier ist einfach eine Segensfeier, bei der ein bereits verheiratetes junges Ehepaar vor den Herrn gebracht wird.
Der Bund vor dem Standesamt gilt. In Israel war das anders, aber im Alten Testament musste jemand als Zeuge die Ehe schließen. Dann wurde ein schriftlicher Vertrag geschlossen, und diese Verbindung war öffentlich-rechtlich. Zum Beispiel wird in 5. Mose 22 der Fall beschrieben, dass jemand nach der Heirat ein böses Gerücht über seine Frau verbreitet, dass sie nicht als Jungfrau in die Ehe gekommen sei. Wenn das geschieht, muss die Sache vor die Ältesten der Stadt gebracht werden, die dann nachforschen.
Das heißt, die Ehe war keine private Angelegenheit, sondern eine öffentlich-rechtliche Sache. Wenn etwas in Frage gestellt wurde, musste das vor das Ortsgericht, vor die Ältesten der Stadt gebracht werden. Ehe ist also keine Privatsache, sondern eine öffentlich-rechtliche Angelegenheit.
Darum wird hier von der „Frau deines Bundes“ gesprochen. Ich habe unter „charakteristische Ausdrücke“ auf Seite 1 im letzten Punkt auf vier verschiedene Bündnisse in Malachi hingewiesen: zuerst der Bund mit dem Priesterstamm Levi, dazu habe ich verschiedene wichtige Stellen aufgeführt; dann der Bund mit Israel vom Sinai (Malachi 2,10), ebenfalls mit wichtigen Stellen aus 2. Mose; drittens der Ehebund (Malachi 2,14); und schließlich habe ich auf Hesekiel 16,8 verwiesen, wo Gott Jerusalem als eine Frau beschreibt, die er geheiratet hat. Dort heißt es: „Ich trat mit dir in einen Bund.“ Auch hier wird die Verheiratung als ein Bund bezeichnet.
Das ist heute sehr wichtig, um die Dinge klar zu unterscheiden. Jeglicher Geschlechtsverkehr außerhalb dieses Bundes wird im Alten und Neuen Testament als Hurerei bezeichnet.
Nur ganz kurz, das ist nicht unser Hauptthema, aber damit man es belegen kann: Es gibt immer wieder junge Leute, die fragen, wo das steht. Darum ist es wichtig, die „Munition“ zur Hand zu haben und es hieb- und stichfest belegen zu können.
Ich verweise zum Beispiel auf 5. Mose 22,13-21. Dort geht es um den Fall, dass ein Mann seine Frau hasst, böse Dinge über sie verbreitet und behauptet, sie sei keine Jungfrau gewesen, als sie in die Ehe kam. Das wird untersucht, und wenn das Gerücht wahr ist, heißt es in Vers 21: „So sollen sie die junge Frau hinausführen an den Eingang des Hauses ihres Vaters, und die Männer ihrer Stadt sollen sie steinigen, dass sie sterbe, weil sie eine Schandtat in Israel verübt hat, zu huren im Haus ihres Vaters. Du sollst das Böse aus deiner Mitte hinweg schaffen.“
Hier wird der hebräische Ausdruck „sanah“ gebraucht, der mit „Hurerei treiben“ übersetzt wird, allein wegen der Tatsache, dass sie keine Jungfrau war, als sie in die Ehe ging. In der griechischen Übersetzung wurde dieses Wort mit dem entsprechenden Wort für Hurerei im Neuen Testament übersetzt.
So steht an jeder Stelle im Neuen Testament, wo „Hurerei“ genannt wird, dass Geschlechtsverkehr außerhalb des Ehebundes gemeint ist.
Es ist schwerwiegend, wenn wir in Kolosser 3,5 lesen: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, das ist Porneia, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, welche Götzendienst ist, um welcher Dinge willen der Zorn Gottes kommt über die Söhne des Ungehorsams, unter welchen auch ihr einst gewandelt habt, als ihr in diesen Dingen lebtet.“
Diese Dinge waren in eurem alten Leben vor der Bekehrung. Aber wegen dieser Dinge wird der Zorn Gottes einmal über diese Welt kommen. Nummer eins ist genau der Ausdruck „Porneia“. Dazu gibt es Vorstufen wie Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust, doch an erster Stelle steht dieser Ausdruck.
So können junge Leute ganz klar aus der Heiligen Schrift belegt bekommen, was richtig und falsch ist. Das ist eine Hilfe, um in unserer heutigen Gesellschaft, die in moralischen Fragen so abgefallen ist, standzuhalten und Überzeugung zu haben: „Das steht in der Bibel so.“
Wir kehren zurück zu Malachi. Es geht um die Frau deiner Jugend, deine Genossin, die Frau deines Bundes. Gott wirft vor, dass in dieser Sache Untreue begangen wurde.
Ganz allgemein heißt es in Vers 11: „Judah hat treulos gehandelt, ja, ein Gräuel ist verübt worden in Israel und in Jerusalem.“ Es geht um zwei Dinge: Erstens die Heirat von götzendienerischen Frauen (Vers 11) – „er hat die Tochter eines fremden Gottes geheiratet“ – und zweitens, dass Untreue an der Frau der Jugend begangen wurde, die zum Volk Gottes gehörte.
Neutestamentlich finden wir eine klare Aussage zum Heiraten einer „Tochter eines fremden Gottes“ in 2. Korinther 6,14: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen.“ Das ungleiche Joch ist ein Bild aus der Landwirtschaft: Man spannt zum Beispiel einen Esel und ein Rind zusammen zum Pflügen. Das funktioniert nicht gut, weil sie einen unterschiedlichen Schritt haben. Sie gehören nicht in eine Zweierbeziehung.
So wird die Verbindung zwischen Ungläubigen und Gläubigen als ungleiches Joch beschrieben. „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen, denn welche Gemeinschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Welche Übereinstimmung hat Christus mit Belial?“ (Belial ist der Teufel.) „Oder welches Teil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang hat der Tempel Gottes mit Götzenbildern?“
Das ist ein klares Gebot: Das geht nicht. Es ist also nicht nur alttestamentlich, sondern auch neutestamentlich verboten.
Hier wird sehr hart geurteilt: Vers 12 sagt, dass der Ewige den Mann ausrotten möge, der dies tut, den Wachenden und den Antwortenden aus den Zelten Jakobs. Der „Wachende“ ist der, der nichts sagt, und der „Antwortende“ ist der, der etwas sagt. Das heißt einfach: jeden.
Dann wird gesagt: „Und jetzt kommt ihr da vor Gott zum Altar und weint und seid so traurig, dass Gott eure Opfer nicht will.“ Er kann sie nicht annehmen, wenn ihr so lebt – eben mit Ungläubigen heiratet und Ehebruch begeht.
Auch David hat das realisiert. In Vers 14 sagen sie: „Warum?“ Und Gott antwortet: „Darum, weil der ewige Zeuge ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend.“ Wenn jemand eine Frau heiratet, ist Gott Zeuge.
Man nimmt ja Trauzeugen als menschliche Zeugen. Aber jeder Eheschluss ist ein Bundesschluss vor Gott – ob man das ungläubig tut oder nicht. Sonst wären ja die Ehen von Ehepaaren, die zum Glauben kommen, plötzlich nicht mehr gültig. Man würde sagen, die haben das mit Ungläubigen geschlossen, das gilt nicht mehr.
Nein, die Ehe ist eine Einrichtung für diese Erde. Sie hat nichts damit zu tun, ob wir bekehrt sind oder nicht, sondern damit, ob wir Menschen sind oder nicht. Wenn Menschen heiraten, gilt dieser Bund für das Leben auf der Erde.
Wenn ein Ehepaar gläubig wird, kommen neue Aspekte in das Eheleben hinein. Der ewige Zeuge ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, obwohl sie deine Genossin ist, ja die Frau deines Bundes.
Dann wird hingewiesen, wer der Urheber von all dem ist: Vers 15 sagt, „hat nicht einer sie gemacht?“ Das heißt, es ist ein Gott, der die Ehefrau gemacht hat, der die Ehe gestiftet hat. Er hat Adam und Eva erschaffen und damit die Ehe eingeführt als eine lebenslange Verbindung zwischen Mann und Frau.
Es wird weiter gesagt: „Und sein war der Überrest des Geistes.“ Der Überrest – von dem werden wir gleich noch mehr hören – ist die treue Minderheit im jüdischen Volk, die dem Herrn auch in diesem Abfall nachfolgen wollte. Sie werden durch den Geist Gottes geleitet.
Gott gehört der Überrest, der treu ist, der Überrest des Geistes. Was sucht dieser eine Gott? Samen Gottes. Er möchte, dass in Israel Männer und Frauen heiraten und ihre Nachkommen dem Herrn geweiht sind, dass sie als Samen Gottes gezählt werden können.
Dann folgt die Warnung: „So hütet euch in eurem Geist.“ Das Ganze beginnt im Denken. Dort fängt es an, wie es später zur Tat kommen kann.
„So hütet euch in eurem Geist und handelt nicht treulos gegen die Frau deiner Jugend.“ Das gilt für jeden.
Dann sagt Gott ganz klar, und das ist ein sehr aktuelles Wort für heute: „Denn ich hasse Scheidung“, spricht der Ewige, der Gott Israels. Scheidung oder Entlassung.
Natürlich erklärt der Herr Jesus in Matthäus 5,32, dass es eine Ausnahme für Scheidung gibt, die vor Gott als Grund gilt. Dort heißt es: „Es ist aber gesagt: Wer irgendeine Frau entlässt, gebe ihr einen Scheidebrief. Ich aber sage euch: Wer eine Frau entlässt, außer wegen Hurerei, macht, dass sie Ehebruch begeht. Und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.“
Das Gleiche wird in Matthäus 19 nochmals gesagt, außer aufgrund von Hurerei.
Im Judentum gab es damals zwei Schulen, die Schule von Hillel – der Großvater von Gamaliel, dem Lehrer von Paulus – und die Schule von Schamay. Sie hatten unterschiedliche Auslegungen zu 5. Mose 24.
Wenn ein Mann an seiner Frau etwas Schamwürdiges findet und sie entlässt, soll er ihr einen Scheidebrief geben. Die Schule von Hillel sagte: „Ja, etwas Schamwürdiges ist zum Beispiel, wenn die Frau das Essen verbrennt.“ Das wäre ein Scheidungsgrund.
Die Schule von Schamay sagte: „Nein, das ist falsch. Etwas Schamwürdiges meint vollzogenen Ehebruch, also Hurerei, Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe.“
Der Herr Jesus bestätigt die Auffassung der Schule von Schamay als die richtige Auslegung. Darum sagt er: „Außer aufgrund von Hurerei.“
Wenn jemand aus anderen Gründen seine Frau entlässt, ist diese Entlassung vor Gott nicht gültig, der Bund ist nicht aufgelöst. Wer dann eine Entlassene heiratet, die wegen des verbrannten Essens oder Ähnlichem entlassen wurde, begeht Ehebruch.
Oder wenn jemand seine Frau entlässt, und sie denkt, sie sei frei, um wieder zu heiraten, dann macht der Mann sie zum Ehebrecher.
Die Ausnahme ist also nur aufgrund von Hurerei.
In 1. Korinther 7 behandelt der Apostel Paulus das Problem von Scheidung, Ehe und Ehelosigkeit. Wichtig ist zu beachten, dass die Korinther Paulus konkrete Fragen gestellt haben (Kapitel 7,1), auf die er eingeht.
Während Matthäus 5 eine allgemeine Aussage macht, ist 1. Korinther 7 auf spezifische Fälle zugeschnitten. Zum Beispiel spricht Paulus dort von einer Frau, die ehelos ist, und sagt, sie solle so bleiben oder sich mit dem Mann versöhnen. Es wird aber nicht erklärt, warum die Scheidung stattfand – ob wegen Unzucht oder anderen Gründen.
Darum kann man diese Stelle nicht generalisieren, da sie auf bestimmte Fälle zugeschnitten ist.
Matthäus 5 sagt also: Es gibt eine Ausnahme – wegen Hurerei. Ehebruch ist ein Frontalangriff auf den Ehebund. Es ist so schlimm, dass Gott in Vers 16, dritte Zeile, sagt: „Aber er bedeckt mit Gewalttat sein Gewand“, spricht der Ewige der Heerscharen.
Hier wird die Untreue des untreuen Mannes als Gewalttat bezeichnet. Das ist ein interessanter Ausdruck.
Ich war beeindruckt, als wir vor kurzem im Bibelkreis dieses Thema hatten. Eine Schwester sagte: „Heute spricht man so oft von Gewalt. Wenn ein Mann seine Frau schlägt, wird das als Gewalt bezeichnet. Aber wenn er ihr untreu wird, ist das eine viel tiefere Verletzung, eine Gewalttat an der Ehefrau.“
Darum wird hier der Ehebrecher so genannt. Er besudelt sein Kleid mit Blut, bedeckt es mit Gewalttat, spricht der Ewige der Heerscharen.
So hütet euch in eurem Geist! Es beginnt im Denken. Dort müssen wir die Dinge ordnen. Dann kann der Herr auch Gnade geben, um ein treues Eheleben zu führen.
Handelt nicht treulos! Es wird wieder auf Vers 15 am Schluss Bezug genommen: Man soll nicht treulos handeln.
Das ist sehr aktuell, was hier vor uns liegt.
Wenn man an unsere Gesellschaft denkt – in der Schweiz werden heute 52 % aller Ehen geschieden. Das ist unglaublich, wenn man bedenkt, wie wenig Scheidungen es noch Anfang des 20. Jahrhunderts gab. Heute ist Scheidung so normal geworden.
Und wenn wir sehen, was in den christlichen Gemeinden geschieht, ist das Horror. Plötzlich wird möglich, was vor drei oder vier Jahrzehnten undenkbar war.
Die Zeit Malachis ist wirklich ein Spiegel unserer heutigen Zeit.
Verheissungsbotschaft: Läuterungsgericht und Segen des Zehnten
Aber jetzt gehen wir weiter zur Verheißungsbotschaft, Römer 2. Dort haben wir als ersten Abschnitt das Läuterungsgericht, Römer 2, Vers 17 bis 3,6.
Ihr habt dem Ewigen Mühe bereitet mit euren Worten. Und ihr sagt: Womit haben wir Mühe bereitet? Damit, dass ihr sagt, jeder Übeltäter ist gut in den Augen des Ewigen, und an ihnen hat er Gefallen. Und wo ist der Gott des Gerichts? Also, sie haben gesagt, es kommt gar nicht darauf an, wie man lebt, das ist Gott gar nicht so wichtig. Ein Gott, der richtet, das ist doch heute keine Botschaft mehr. Man darf über den Gott der Liebe sprechen, aber über den Gott des Gerichts – das ist schon irgendwie anstößig. Der will doch Angst machen, oder?
Aber genau dieses Denken: Wo ist der Gott des Gerichts?
Jetzt antwortet Gott in Kapitel 3, Vers 1: Siehe, ich sende meinen Boten, um zu bereiten den Weg vor mir her. Dieser Vers wird im Neuen Testament aufgegriffen, zum Beispiel in Markus 1, Vers 1: Anfang des Evangeliums Jesu Christi, Sohnes Gottes, wie geschrieben steht. Dort heißt es: Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird. Auch in Parallelstellen wird diese Stelle auf Johannes den Täufer bezogen. Er ist dieser Bote vor dem Angesicht des Messias.
Hier spricht der Herr Jesus im letzten Buch des Alten Testaments: Siehe, ich sende meinen Boten. Auf Hebräisch heißt das Malachi. Malachi war ein Bild, der letzte Prophet des Alten Testaments, von diesem Propheten, der am Schluss der 400 Jahre des Schweigens kommen sollte, um den Messias einzuführen: Siehe, ich sende meinen Boten, um zu bereiten den Weg vor mir her.
So musste Johannes der Täufer Buße predigen in der Wüste, und alle, die Buße getan hatten, wurden von ihm getauft. Und jetzt spricht ein anderer: Plötzlich wird er kommen zu seinem Tempel, der Herr, den ihr sucht, der Bote des Bundes, den ihr begehrt. Siehe, er kommt, spricht der Ewige der Heerscharen.
Plötzlich ist es so weit. Tatsächlich wurde der Herr Jesus in einer Nacht in Bethlehem geboren. Die meisten ahnten nichts davon. Die Hirten auf dem Feld erfuhren von dem Engel und fanden auch den Messias. Etwas mehr als einen Monat später kamen Maria und Joseph mit dem Kind, um das Opfer für die Mutter wegen der Entbindung nach 3. Mose 12 darzubringen und auch, um den Erstgeborenen auszulösen. So kam er plötzlich in den Tempel.
Der Messias musste zu Tempelzeiten kommen. Diese Prophetie konnte seit dem Jahr 70 bis heute nie erfüllt werden, denn es gab keinen Tempel mehr. Im Judentum sind in dieser Zeit ungefähr fünfzig falsche Messiasse aufgetreten – unglaublich! Aber sie kamen alle nicht mehr zu Tempelzeiten.
Plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht. Der Herr Jesus kam später immer wieder zum Tempel, als Zwölfjähriger und dann jedes Jahr zu den großen Festen, sogar öfter. Wir finden viele Stellen in den Evangelien, wo der Herr Jesus im Tempel gepredigt hat. Der Messias im Tempel – da haben wir ihn. Er wird genannt der Herr, der Bote des Bundes.
Hebräisch heißt das Malach. Malachi ist also ein Vorbild auf den Messias, so wie David ein Vorbild auf den Messias war oder Isaak, der geopferte Sohn. Viele Vorbilder haben wir im Alten Testament, aber auch dieser letzte Prophet war ein Vorbild auf den Messias, den Boten des Bundes.
Welcher Bund? Das ist jetzt der neue Bund, den er in seinem Blut stiften sollte. Der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt, spricht der Ewige der Heerscharen.
Aber jetzt wird es ernst: Wer kann aushalten den Tag seines Kommens? Und wer ist es, der bestehen kann bei seiner Erscheinung? Denn er wird sein wie das Feuer des Schmelzers und wie das Laugensalz der Walker. Er wird sitzen, indem er schmilzt, und indem er reinigt das Silber.
Er wird die Söhne Levis reinigen. Ja, er wird sie läutern wie das Gold, wie das Silber, so dass sie dem Ewigen Darbringer von Opfergaben in Gerechtigkeit sein werden. So wird angenehm sein dem Ewigen die Opfergabe Judas und Jerusalems wie in den Tagen der Urzeit, wie in den Jahren der Vorzeit.
Und ich werde euch nahen zum Gericht, und ich werde ein schneller Zeuge sein gegen die Zauber – Fußnote erklärt: Man kann das auch übersetzen mit Okkultisten, Esoteriker – und zweitens gegen die Ehebrecher, gegen die, welche zum Trug schwören, gegen die, welche den Lohn des Tagelöhners, der Witwe und des Waisen runterdrücken, gegen die, welche den Fremden unterdrücken und vor mir keine Ehefurcht haben. Sechs Sünden, spricht der Ewige der Heerscharen.
Denn ich, der Ewige, ändere mich nicht, und ihr, Söhne Jakobs, ihr werdet nicht vergehen.
Hier wird das erste und das zweite Kommen des Messias zusammengefasst. Das geschieht an vielen Stellen in der Bibel, im Alten Testament. Das Kommen des Erlösers und das Kommen des Richters wird als eine Einheit gesehen, weil es derselbe Messias ist.
Viele Stellen machen jedoch klar, dass er zuerst leiden sollte und dann als Herrscher kommen sollte. Man kann sogar aus dem Alten Testament unterscheiden: Wenn er kommt als der Leidende, wird das jüdische Volk zerstreut werden unter alle Völker. Wenn er als Richter der Welt kommt, wird das jüdische Volk vor seinem Kommen aus aller Welt zurück ins Land der Väter gesammelt.
Hier wird das Gericht zusammen behandelt, und der Messias wird als der kommende Richter beschrieben, der sein Volk durch schwere Nöte hindurchführt, so wie man Gold und Silber im Ofen läutert.
Man kann dazu Sacharja 13, Vers 8 lesen. Dort wird die Drangsalszeit beschrieben, diese dreieinhalb Jahre vor dem Kommen des Herrn Jesus als König und Richter der Welt. Es heißt, dass Gott zwei Drittel im Land umkommen lassen wird, aber ein Drittel wird im Feuer der Not geläutert werden wie Gold und Silber und schließlich von Gott als sein Volk anerkannt werden.
Ja, Kapitel 3, Vers 6: Ich, der Ewige, ändere mich nicht. Ewiger, im Hebräischen Yahweh, heißt ja der Seiende, der Unwandelbare. Hier wird der Name noch einmal erklärt: Ich, der Ewige, bleibe immer derselbe. Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit, Hebräer 13, Vers 8, denn er ist der Ewige.
Dann kommt die Verheißung: Und ihr, Söhne Jakobs, ihr werdet nicht vergehen. In der Fußnote steht auch: oder ihr werdet nicht vernichtet werden. Das entspricht dem, was der Herr Jesus in Matthäus 24, 34 sagt: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dieses alles erfüllt ist.
Das will dort nicht bedeuten „diese Generation“, sondern dieses Volk, das jüdische Volk, wird nicht untergehen, nicht vernichtet werden, trotz all der Verfolgungen, bis Jesus wiederkommt als der König. Das ist also diese Zusage schon alttestamentlich: Ihr werdet nicht vergehen, obwohl Gott sein Volk durch große Nöte hindurchführt.
Nun kommen wir zu zweitens: Der Segen des Zehnten, 3,7 bis 12.
Seit den Tagen eurer Väter seid ihr abgewichen von meinen Satzungen und habt sie nicht bewahrt. Kehrt um zu mir, und so werde ich umkehren zu euch, spricht der Ewige der Heerscharen. Aber ihr sagt: Worin sollen wir umkehren? Darf ein Mensch Gott berauben, dass er mich beraubt?
Und er sagt: Worin haben wir dich beraubt? In dem Zehnten und in dem Heopfer. Im Gesetz hat Gott gesagt, der Zehnte soll abgegeben werden für den Stamm Levi. Aber in dieser Zeit haben sie das unterlassen. Das ist Gott berauben, diese Unterlassung.
Dann Vers 9: Mit dem Fluch seid ihr verflucht, und doch beraubt ihr mich, die ganze Nation. Bringt den ganzen Zehnten zum Haus des Schatzes, damit Speise in meinem Hause sei, das heißt im Tempel. Prüft mich doch darin, spricht der Ewige der Heerscharen, ob ich euch nicht öffnen werde die Fenster des Himmels und ich euch ausschütten werde den Segen bis zum Nichtmehrgenügen – ganz wörtlich übersetzt.
In der Fußnote habe ich erklärt: den Segen ausschütten bis zum Nichtmehrgenügen, das heißt, bis eure Gefäße nicht mehr genügen, um den Segen aufzunehmen.
Ich werde für euch Schelten den Abfresser, das ist die Heuschreckenplage, dass er euch nicht verderbe die Frucht des Erdbodens und dass für euch nicht unfruchtbar sei der Weinstock auf dem Feld, spricht der Ewige der Heerscharen.
So werden euch alle Nationen glückselig preisen, denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens sein, spricht der Ewige der Heerscharen.
In diesem Abschnitt wird klargemacht: Wer bereit ist, dem Herrn zu geben, der darf auch rechnen, dass der Herr bereit ist, von seiner Seite zu helfen. Wie die Witwe im Tempel, die der Herr Jesus beobachtet hat, wie sie gegeben hat, weil sie vertraute, dass der Herr auch für sie sorgen wird.
So sagt 2. Korinther 9, Vers 7: Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, nicht aus Zwang, nicht aus Verdruss, heißt es dort.
Der Tag des Herrn und das Gedenkbuch der Treuen
Jetzt kommen wir zu drittens: dem Tag des Herrn. In der Bibel ist das immer der Gerichtstag über die ganze Welt. Zum Beispiel in Sacharja 1, wenn man das mal durchliest, dann weiß man, was der Tag des Herrn ist, und auch viele andere Stellen sprechen davon.
„Trotzig sind gegen mich gewesen eure Worte“, spricht der Ewige der Heerscharen, „und ihr sagt: Was haben wir untereinander gegen dich beredet? Ihr sagt: Vergeblich ist es, Gott zu dienen, und was ist der Gewinn, dass wir seine Dienstanordnung beobachten und mit Traurigkeit vor dem Angesicht des Ewigen der Heerscharen einhergehen? Und nun preisen wir die Rotzfrechen glücklich. Nicht allein sind die Täter der Gesetzlosigkeit aufgebaut worden, sondern sie haben auch Gott versucht und sind entronnen.“
Da beredeten sich miteinander die, die den Ewigen fürchten, einer mit dem anderen, und es horchte der Ewige, ja, er hörte. Und es wurde ein Gedenkbuch geschrieben vor seinem Angesicht für die, die den Ewigen fürchten, ja, für die, die über seinen Namen nachdenken. „Sie werden mir sein“, spricht der Ewige der Heerscharen, „an dem Tag, den ich mache, zum Eigentum, und ich werde sie schonen wie ein Mann seinen Sohn, der ihm dient.“
Und so werdet ihr wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gesetzlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Hier wird also gesagt, es lohnt sich gar nicht, Gott zu dienen. Das bringt nichts. Es gibt solche, die rebellisch sind und sich gegen Gott auflehnen – das sind diese Rotzfrechen. Man sagt, es sei toll, wie sie leben, und es gibt ja keinen Gott, der sie bestraft. Stattdessen haben sie Gott versucht und sind entronnen.
Es lohnt sich gar nicht, Gott zu dienen. Denen, die gottlos leben, geht es genauso gut wie den anderen, wenn nicht sogar besser. In dieser Situation gibt es jedoch einen Überrest, den Überrest des Geistes, den wir schon in Kapitel zwei gefunden haben. Die bereden sich miteinander, die den Ewigen fürchten, und Gott hört zu. Er schreibt ein Gedenkbuch im Himmel und verzeichnet diese Namen.
Es gibt Bücher im Himmel. Ich habe auf Seite zwei oben verschiedene Bücher der himmlischen Bibliothek erwähnt, mit Bibelstellen: das Buch der Tränen, in dem Gott die Tränen der Gläubigen notiert; das Buch des Lebens, in das Gott alle Menschen eingeschrieben hat und aus dem sie erst gelöscht werden, wenn ihre Gnadenzeit abgelaufen ist; dann die Bibel, die Ewigkeit im Himmel, Psalm 119,89; das Buch des Hauses Israel, Hesekiel 13; das Buch der Wahrheit, Daniel 10,21; hier das Gedenkbuch für die Treuen, Maleachi 3; das Buch mit den sieben Siegeln, Offenbarung 5; das kleine geöffnete Büchlein, Offenbarung 10; und die Bücher der Werke der Menschen, Offenbarung 20,12.
Es gibt also Bücher im Himmel. Gott weiß alles, aber er dokumentiert trotzdem. Und hier werden die Treuen verzeichnet, die in der Zeit der Not miteinander sprechen. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass Gläubige nicht als Einzelkämpfer leben, sondern dass diejenigen, die dem Herrn treu sein wollen, miteinander sprechen und sich austauschen.
Gott gibt eine Verheißung: Die Zeit wird noch kommen, in der man wieder ganz klar den Unterschied sehen wird, dass es sich lohnt, dem Herrn zu folgen. Auch heute könnten viele fragen: Lohnt es sich, ein treuer Christ zu sein? Aber die Zeit wird kommen, in der das ganz klar wird.
So lese ich Vers 19: „Siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen; da werden alle Rotzfrechen und alle Täter der Gesetzlosigkeit wie Stoppeln verbrannt werden. Der kommende Tag wird sie verzehren“, spricht der Ewige der Heerscharen, „so dass ihnen nicht übrigbleiben wird weder Wurzel noch Zweig. Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln. Ihr werdet ausziehen und springen wie junge Kälber vom Stall. Ihr werdet die Gesetzlosen zertreten; sie werden Asche sein unter euren Fußsohlen an dem Tag, den ich mache“, spricht der Ewige der Heerscharen.
Das ist wieder der Tag des Herrn. Die Abrechnung wird kommen. Jetzt kann es den Gesetzlosen je nachdem besser gehen als denen, die dem Herrn nachfolgen und ihm dienen wollen. Man kann sogar leiden, wenn man dem Herrn treu sein will. Aber das Gericht kommt. Es ist nur eine Frage der Zeit. Dieser Tag des Herrn wird kommen.
Hier wird gesagt, die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen. Jesus nennt sich ja in Johannes 8 das Licht der Welt. Er ist diese Sonne der Gerechtigkeit. Damals hat er geschienen und dann ist er weggegangen, und so kam Finsternis, die Nacht über die Welt.
In Römer 13 lesen wir am Schluss: „Die Nacht ist weit fortgeschritten, der Tag ist nahe.“ Aber noch bevor die Sonne aufgeht, wird der Morgenstern aufgehen, 2. Petrus 1,20. Das heißt, Herr Jesus wird für die Gemeinde kommen, das ist die Entrückung. Kurz danach, nach der Drangsal, wird er mit allen Gläubigen, die entrückt worden sind, als die Sonne der Gerechtigkeit kommen.
So wird er vor der Welt sichtbar erscheinen. Wer verpasst jeweils den Aufgang der Venus am Morgen? Das wird von den wenigsten wahrgenommen. So kann man auch die Entrückung leicht verpassen. Aber wenn der Herr Jesus kommt als die Sonne der Gerechtigkeit, wird die ganze Welt wissen: Jetzt ist er da.
Der Überrest aus Israel wird hier mit Stallkälbern verglichen. Wenn man Kälber lange im Stall hält und sie dann endlich wieder auf die Weide hinauslässt, beginnen sie fast zu spinnen und hüpfen herum. Deshalb heißt es hier: „Wie Stallkälber werdet ihr springen.“ Ihr werdet die Gesetzlosen zertreten.
Israel wird in dieser Zeit am Ende der Drangsal auch kämpfen, das heißt, dieser treue Überrest. Und der Herr Jesus wird sie befreien.
Abschluss: Ein feierliches Schlusswort zum Alten Testament
Und jetzt zum Schluss, viertens, zurück zum Wort: ein feierliches Schlusswort zum Alten Testament, Malachi 3,22-24.
Gedenkt des Gesetzes Moses, meines Knechtes, das ich ihm geboten habe auf dem Horeb an ganz Israel, Satzungen und Rechtsentscheidungen. Siehe, ich sende euch Elija den Propheten vor dem Kommen des Tages des Ewigen, des Großen und Furchtbaren. Er wird das Herz der Väter zu den Söhnen wenden und das Herz der Söhne zu den Vätern, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage.
Also wird nochmals darauf hingewiesen: Kehrt zurück zur Bibel. Das ist die Chance in der Zeit des Abfalls für eine Erneuerung. Und dann kommt die Verheißung: Elija, der Prophet. Wer ist das?
Jesus sagt ganz klar in Matthäus 11, wenn ihr es annehmen wollt, Johannes der Täufer, er war Elija, er ist dieser Elija. Genauso wie Malachi ein Hinweis war auf Johannes den Täufer: „Siehe, ich sende meinen Boten“. So war auch Elija, dieser machtvolle Prophet, ein Bild auf Johannes den Täufer. Gabriel sagte in Lukas 1 zu dem Vater Zacharias: „Er wird in der Kraft und im Geist Elijas kommen.“
Natürlich gab es dann abergläubische Leute, die meinten, der Prophet Elia, der in den Himmel fuhr im Wagen, werde wiederkommen. Aber darum haben sie ja Johannes den Täufer gefragt – ich meine die Delegation aus Jerusalem: „Bist du der Christus, der Messias?“ – „Nein.“ „Bist du der Prophet?“ (5. Mose 18,15) – „Nein.“ Und dann sagen sie: „Bist du Elia?“ Er leugnet ihn nicht, sagt aber: „Ich bin nicht der Elija, der wiedergekommen ist.“ Doch der Herr Jesus sagt in Matthäus 11, er ist Elija. Das heißt, dieser Elija, der so genannt wird in Malachi 3 am Schluss.
Dieser Prophet sollte kommen, noch bevor Gott am Tag des Herrn das Gericht über Israel bringt. Da wird auch deutlich: Es gibt zwei Kommen. Zuerst kommt der Bote vor dem Angesicht des Herrn, der alles bereitet, und dann später der Tag des Herrn.
So sollte Johannes der Täufer Israel zur Umkehr führen, das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu den Vätern. Ich habe hier übrigens bewusst nicht übersetzt „und er wird wenden das Herz der Väter zu den Söhnen“. Im Hebräischen steht kein bestimmter Artikel, einfach „er wird wenden das Herz von Vätern zu Söhnen, von Söhnen zu Vätern“. Es ist ja nicht ganz Israel, das umgekehrt wurde, aber viele haben sich vorbereitet auf das Kommen des Erlösers, damit sie am Tag des Herrn verschont werden könnten.
Wir sehen, eine ganz wichtige Auswirkung der Umkehr zum Herrn ist, dass solche Beziehungen in der Familie wieder gesunden können – zwischen Vätern und Söhnen und zwischen Söhnen und Vätern.
Interessant ist auch die Reihenfolge: Es heißt nicht zuerst „das Herz der Söhne zu den Vätern“, sondern zuerst „das Herz der Väter zu den Söhnen“. Das ist die Verantwortung der Elterngeneration, auch wenn es schwierig ist, den ersten Schritt zu machen. Dann ist es für die Kinder einfacher, den Schritt zurückzugehen.
In Markus 9 spricht der Herr Jesus über diese Stelle und sagt: Elija soll kommen und alle Dinge wiederherstellen. Man fragt sich aber, wenn man Malachi liest, da steht doch nichts von „alle Dinge wiederherstellen“. Es steht einfach: „das Herz von Vätern zu Söhnen und umgekehrt“. Aber wenn diese Dinge gesunden und auch in der Gemeinde die fehlende Kommunikation zwischen den Generationen wiederhergestellt wird, dann ist das eigentlich die Wiederherstellung aller Dinge. Alles andere kommt dann auch, kann man sagen.
Interessant ist, dass es in Markus 9 genau um den Fall eines besessenen Jungen geht, der nicht sprechen konnte, und der Herr ihn heilt. In diesem Zusammenhang spricht er von Elija, der kommen soll, um alle Dinge wiederherzustellen.
Was hat der Satan dort gemacht? Er hat es unmöglich gemacht, dass der Junge mit seinem Vater je sprechen konnte. Das war ein satanisches Werk, das die Kommunikation vollkommen zerstört hat. Die Jünger konnten auch nicht helfen, und dann kam der Herr und begann wieder zu sprechen.
Ja, das war das Werk von Johannes dem Täufer, und es ist ein Werk, das auch wir tun sollen: dass Versöhnung und Wiederherstellung zwischen den Generationen geschieht.
Wir wollen zum Schluss beten: Herr Jesus, wir danken Dir für dieses wunderbare Buch Malachi, am Schluss des Alten Testaments. Wir dürfen sehen, dass dieses Buch so aktuell ist, auch für unsere Zeit. Du siehst, wir haben es nicht einfach und sind so herausgefordert. Wir sehen auch, dass wir in uns selber gar nicht die Kraft haben. Aber das ist es ja, was wir wollen: Wir wollen aus Deiner Gnade heraus leben.
So hilfst Du uns allen, dass wir diese Belehrungen aus diesem Buch mit dem Herzen aufnehmen, sie umsetzen und zum Segen wirken können, wie es in diesem Buch beschrieben wird. Wir danken Dir dafür. Amen!
