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Zeugnis des Ausharrens im Leid

2. Thessalonicher, Teil 1/4, 2. Thessalonicher

"Seine Erscheinung lieben"
Eine Vers-für-Vers-Auslegung des 2. Thessalonicherbriefes

Skript zum Audio-/Videovortrag von Roger Liebi

Zeugnis des Ausharrens im Leid - Teil 1

Der 2. Thessalonicherbrief ist eine Antwort auf das Missverständnis, dass die Zeit der göttlichen Gerichte über die Welt schon gekommen sei. Paulus erklärt, dass die Verfolgungen und Nöte der Christen nicht mit den Nöten „der großen Drangsalszeit“ (Matthäus 24,21) verwechselt werden dürfen. Die Endzeitgerichte können erst erfolgen, nachdem zuvor die Verführung durch den Antichristen, „den Sohn des Verderbens“, stattgefunden hat. Der Antichrist seinerseits kann erst auftreten, wenn der Heilige Geist bei der Entrückung der Gemeinde das Pfingstereignis umkehren wird. Dieser Brief warnt ferner ernstlich davor, dass die Erwartung der Wiederkunft Jesu niemals zu einer unnüchternen Lebensführung Anlass geben darf, bei der man die Verantwortung für die täglichen Belange und Verantwortungen vernachlässigt.

Einführung

Adressaten

Die Gemeinde in Thessalonich

Zeit und Ort der Abfassung

50/51 n. Chr.; aus Korinth, Apg 18

Grobstruktur des 2. Thessalonicherbriefes

  1. Das Kommen des Herrn und die gegenwärtige Verfolgung (1)
  2. Das Kommen des Herrn und der Antichrist (2)
  3. Das Kommen des Herrn und das praktische Christenleben (3)

Inhalt von 2. Thessalonicher Kapitel 1

2. Thess 1,1 „Paulus“ = der Kleine (vgl. Eph 3,8; Apg 13,9); „Silvanus“ = lat. „der aus dem Wald“ [vgl. lat. silva = Wald], lat. Zweitname von Silas [= aram. she’ila‘, = der Gefragte, Begehrte, = hebr.sha’ul= Saul],mit gleichem Anlaut sil-; „Timotheus“ = der Gottesfürchtige; „Thessalonich“ = Sieg gegen das Falsche;

2. Thess 1,2 „Friede“ = Gruss der Juden; „Gnade“ (charis) klingt ähnlich wie griechischer Gruss „chaire“ (= Freu dich!) = Gruss der Nationen (Heiden)  die Gemeinde ist vereinigt aus Juden und Heiden (Eph 2,14).

2. Thess 1,3 Der Apostel Paulus und seine zwei Mitarbeiter dankten in ihren Gebeten regelmäßig für die Gemeinde in Thessalonich. Die Gläubigen entwickelten sich gut im Glauben und alle lebten die Liebe Gottes aus.

2. Thess 1,4 Die Thessalonicher waren durch ihr treues Erdulden von Verfolgung ein Vorbild für andere Gemeinden. Paulus erwähnte dieses Beispiel rühmend in anderen Gemeinden.

2. Thess 1,5 Gottes Gericht ist ganz offensichtlich gerecht, wenn es bei der Wiederkunft des HERRN Menschen, die Christen verfolgen, treffen wird. Die Treue der verfolgten Christen macht deutlich, dass sie würdig sind, in das 1000jährige Reich einzugehen, um mit Christus in Gerechtigkeit und Frieden zu herrschen.

2. Thess 1,6 Solche, die Christen in Drangsal bringen, verdienen es, in der großen Drangsal gerichtet zu werden.

2. Thess 1,7 Die Gläubigen, die jetzt Drangsal erleben, werden einmal völlige Ruhe und Verschonung von allem Druck haben, wenn der HERR Jesus in Macht und Herrlichkeit mit allen seinen Engeln als Richter der Welt erscheinen wird.

2. Thess 1,8 Vgl. Jes 66,15! Die Menschen, die das Evangelium der Gnade nie gehört haben, aber das Zeugnis Gottes durch die Schöpfung und durch das Gewissen abgelehnt haben (Röm 1 und 2) werden bei der Wiederkunft gerichtet werden (= die, die Gott nicht kennen). Auch alle, die das Evangelium gehört, aber abgelehnt haben (= die, die dem Evangelium nicht gehorchen), werden dann gerichtet werden.

2. Thess 1,9 Die ewige Verdammnis bedeutet ewiges fern sein von jeglicher Gemeinschaft mit Gott. Über die Erlösten lässt Gott sein Angesicht leuchten (vgl. 4Mo 6,24-26). Ihnen wird ewig „Güte und Huld“ (Huld = Gottes herzliche Gunst) folgen (vgl. Ps 23,6). Die Verlorenen werden genau das Gegenteil erfahren! Es wird nur schrecklich sein!

2. Thess 1,10 Wenn der HERR Jesus in Macht und Herrlichkeit kommen wird, wird er für alles das bewundert werden, was er in den Menschen bewirkt hat, die Busse getan haben und durch ihn zu einer neuen Schöpfung geworden sind.

2. Thess 1,11 Paulus und seine Begleiter beteten regelmäßig für die Thessalonicher, dass sie in der praktischen Nachfolge so treu sein würden, dass sie der erhaben Berufung Gottes auch wirklich entsprechen.

2. Thess 1,12 Das alles soll zur Verherrlichung des HERRN Jesus dienen!

Inhalt von 2. Thessalonicher Kapitel 2

2. Thess 2,1-2 Im Blick auf das Ereignis der Entrückung sollen die Thessalonicher sich auf keinen Fall durcheinanderbringen lassen! Leute, die sich als inspirierte Propheten ausgaben, Leute, die als Prediger auftraten, brachten falsche Lehren nach Thessalonich und behaupteten, dass die Verfolgung die große Drangsal sei. Die Gemeinde erhielt sogar einen gefälschten Paulus-Brief, der die gleiche Irrlehre enthielt. Mit dem „Tag des HERRN“ oder besser „Tag des Christus/des Messias“ (so der Mehrheitstext!) wird in der Bibel die große Drangsal (Mat 24,21; Joel 2,1ff; Zeph 1,7-18) und das Kommen des HERRN in Macht und Herrlichkeit (Joel 4,14-16) bezeichnet. Die Verfolgung der Thessalonicher bedeutet nicht, dass sie schon der großen Drangsal waren.

2. Thess 2,3 Die Zeit der Drangsal kann erst stattfinden, wenn 1. vorher der grosse endzeitliche Abfall in der Christenheit stattgefunden, und 2. als Höhepunkt dieser Entwicklung der Antichrist gekommen ist.

2. Thess 2,4 Der Antichrist wird der Wahrheit der Bibel widerstehen und sich frevelhaft über Gott erheben. Er wird sich als falscher Messias ins Allerheiligste des Dritten Tempels setzen (vgl. Ps 110,1) und sich als Gott ausgeben. Vgl. Dan 11,36-39

2. Thess 2,5 Diese Belehrungen hatte Paulus den Thessalonichern schon gleich nach ihrer Bekehrung weitergegeben.

2. Thess 2,6 Deshalb wussten sie ganz genau, welche Kraft bewirkte, dass der Antichrist sich noch nicht offenbaren konnte. (Das Wort „Geist“ ist im Griechischen ein Neutrum, „das Geist“, topneuma.)

2. Thess 2,7 Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit besagt: Das Böse wird sich im Verlauf der Geschichte der Christenheit stets weiterentwickeln und ausbreiten, und zwar bis zum Höhepunkt des allgemeinen Abfalls und dem Kommen des Antichristen. Der Heilige Geist, der in der Gemeinde auf der Erde wohnt, wirkt gegen das Böse und drängt es in Schranken. Wenn er aber bei der Entrückung wieder weggehen wird, wird das Kommen des Antichristen nicht mehr aufgehalten werden. „Der, der zurückhält“ = Gott, der Heilige Geist. Weil er eine Person ist, wird hier das maskuline Pronomen verwendet.

2. Thess 2,8 Bei seiner Wiederkunft wird der HERR Jesus den Antichristen, den falschen Propheten, durch sein Wort besiegen und in die Hölle werfen lassen (Off 19,19-21).

2. Thess 2,9 Der Satan wird den Antichristen antreiben, als grösster Verführer aller Zeiten aufzutreten. Der Antichrist wird der größte Esoteriker aller Zeiten sein. Er wird in Nachahmung des HERRN und der Apostel „mächtige Taten“, „Zeichen“ und Wunder“ tun (vgl. dieselben 3 Begriffe in: 2Kor 12,12; Heb 2,4).

2. Thess 2,10 Die Menschen, die das Evangelium bis dahin ablehnen, werden durch den Antichristen verführt werden.

2. Thess 2,11 Das Kommen des Antichristen wird Gottes Gericht darstellen. Dies entspricht dem 1. Siegelgericht (Off 6,1-2; der militärisch siegreiche gekrönte Reiter auf dem weissen Pferd = eine Imitation des Messias bei seinem Kommen, Off 19,11ff).

2. Thess 2,12 Alle, die das Evangelium nicht annehmen wollen, werden nach der Entrückung durch den Antichristen verführt werden und unter das Gericht Gottes fallen. Menschen, die das Evangelium nie gehört haben, werden sich auch nach der Entrückung in sehr großer Zahl bekehren und durch die große Drangsal gehen (Off 7,9-17).

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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