Wir schaffen das – diese mittlerweile sehr bekannte Aussage stammt von Angela Merkel aus dem Jahr 2015 während der Flüchtlingskrise. Es gibt sogar eine Wikipedia-Seite, die diesem Spruch und dem Anlass gewidmet ist. Das war diese Woche ganz spannend herauszufinden.
Ob Deutschland damals geschafft hat, die Flüchtlinge zu integrieren oder nicht, ist eine Diskussion für die Regierenden. Was mein persönliches Leben betrifft, möchte ich jedoch bekennen: Ich schaffe es oft nicht. Ich brauche Hilfe im Alltag, für alles. Und ich glaube, das geht uns allen so. Wir kommen nicht ohne Hilfe aus.
Vor allem aber kommen wir nicht ohne Gottes Hilfe aus – ob uns das bewusst ist oder nicht. Allein der Sauerstoff, den wir atmen, kommt von ihm. Die Möglichkeit zu atmen, das alles verdanken wir ihm. Wir schaffen es nicht ohne Gott.
Die gute Nachricht ist, dass Gott gerne hilft – nicht nur in diesen Dingen, sondern in allem. Er hilft sehr gerne.
Heute wollen wir über diese gegenwärtige, reale und immerwährende Liebe und Hilfe Gottes nachdenken. Es geht darum, dass Gott wirklich ein Helfer in allen Umständen ist – nicht nur in großen Dingen, sondern auch in den kleinen. Nicht nur bei weltbewegenden Fragen, sondern ebenso im Alltag.
Gott unterstützt sein Volk auf allen seinen Wegen. Mein Ziel mit dieser Predigt ist, dass wir seine Hilfe erkennen, sie immer mehr schätzen, annehmen und uns wirklich an Gottes Hilfe erfreuen können. Denn je mehr wir Gott als unseren Helfer sehen und annehmen, desto mehr werden wir ihm vertrauen, ihm dienen und auch mutig leben.
Das ist meine Hoffnung für heute, für uns alle: dass wir das anhand dieser Stelle sehen. Wir sind in 2. Mose 17, Vers 8. Es ist eine längere Stelle, ähnlich wie letzte Woche, aber sie lässt sich in drei Teile gliedern, die wir heute anschauen wollen. Wir werden die Stelle auch während der Predigt durchlesen, denn ich glaube, das hilft uns sehr, besser zu verstehen, worum es geht.
Die Stelle findet ihr auf Seite 75 in der Bibel, die vor euch liegt. Es ist wirklich hilfreich, wenn man die Stelle vor Augen hat.
Gottes Hilfe ist gegenwärtig – das ist der erste Punkt: Gottes Hilfe ist gegenwärtig.
Letzte Woche haben wir gehört, wie Gott dem Volk Wasser aus einem Felsen gegeben hat, nachdem das Volk gemurrt hatte. Am Ende des Textes haben wir gesehen, dass das Volk in Frage stellt, ob Gott wirklich in ihrer Mitte war. Wenn ihr kurz in Vers 7, also 17, Vers 7 schaut, steht dort die Frage: Ist Gott wirklich da? Ist Gott wirklich da?
Dieser nächste Abschnitt ist eine direkte und klare Antwort darauf. Wir sehen, dass Gott wirklich da ist, dass Gott gegenwärtig ist und für sein Volk einsteht – tatsächlich auf wunderbare Weise.
Der Anlass ist ziemlich dramatisch. In Vers 8 lesen wir: Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Rephidim. Während das Volk in der Wüste war, kamen die Amalekiter. Das war eine Volksgruppe, die in der Region Sinai lebte. Aus dem Nichts griffen sie Israel an. Später, im 5. Buch Mose, hören wir, dass dieser Angriff auch hinterhältig war, also sehr feige. Sie kamen von hinten und griffen die Nachzügler und die Schwachen unter dem Volk an – also eigentlich richtig krass.
Ab Vers 9 lesen wir, wie Mose und die Israeliten darauf reagierten. Vers 9: Da sprach Mose zu Joshua: „Erwähle uns Männer, zieh aus und kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich oben auf dem Hügel stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand.“
Das ist der Joshua, der später Israels Feldherr wurde. Diesen Stab kennen wir auch. Mittels dieses Stabs hat Gott schon durch Mose große Wunder gewirkt. Dieser Stab steht für Gottes Kraft und Wirken.
Weiter lesen wir in den Versen 10 bis 13: „Und Joshua tat, wie Mose ihm sagte, und kämpfte gegen Amalek. Mose aber und Ahon und Hur gingen auf die Höhe des Hügels. Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand sinken ließ, siegte Amalek. Aber Mose wurden die Hände schwer, darum nahmen die beiden einen Stein und legten ihn hin, dass er sich darauf setzte. Ahon, Abba und Hur stützten ihm die Hände auf jeder Seite, so blieben seine Hände erhoben, bis die Sonne unterging. Und Joshua überwältigte Amalek und sein Volk durch des Schwertes Schärfe.“
Manche deuten diese Haltung von Mose so, dass er mit seinen Händen den Soldaten einfach Signale gegeben hat. Die Kämpfer konnten ihn dort auf dem Hügel sehen, und wie ein Feldherr dirigierte er von oben seine Leute. Wenn er die Hände hob, hieß es angreifen; wenn er die Hände sinken ließ, hieß es Rückzug und so weiter.
Das glaube ich eher nicht, denn das macht militärisch wirklich keinen Sinn, Amalek immer mal wieder siegen zu lassen.
Andere sehen in dieser Beschreibung eine betende Haltung von Mose. Wenn er die Hände hochhält, ist das so, als würde er beten – oder nicht nur so, sondern dass er tatsächlich betet, also für sie betet, dass sie gewinnen. Wenn er dann immer mal wieder eine Pause einlegt, geht es ihnen nicht so gut.
Das ist möglich. Manche Ausleger denken, dass das, was hier beschrieben wird, Gebet ist. Der Text macht es aber nicht so klar, dass es hier um Gebet geht. Ich glaube, das ist auf jeden Fall ein Teil davon, aber ich weiß nicht, ob das grundsätzlich die Botschaft ist, dass es hier um Gebet geht.
Was wir aber sicher sagen können, ist, dass Gott dahintersteht. Das sehen wir auf jeden Fall. Der Stab Gottes in der Hand – das war auch der Befehl, also soll Mose auf dem Hügel stehen mit diesem Stab Gottes. Wir sehen auf jeden Fall, dass Gott involviert ist.
Der Fortschritt Israels im Kampf geht auf Gott zurück, auf ein Wunder. Es soll sichtbar sein, dass Gott hier am Werk ist, eben durch die erhobene Hand von Mose, der den Stab Gottes hält. Dadurch schenkt Gott Israel in ihrem ersten Kampf als Nation einen großen Sieg.
Wir lesen weiter in den Versen 14-16:
Und der Herr sprach zu Mose: „Schreib dies zum Gedächtnis in ein Buch und präge es Joshua ein, denn ich will Amalek unter dem Himmel austilgen, dass man seiner nicht mehr gedenke.“
Mose baute daraufhin einen Altar und nannte ihn „Der Herr, mein Feldzeichen“. Er sprach: „Die Hand an den Thron des Herrn! Der Herr führt Krieg gegen Amalek von Generation zu Generation.“
Amalek soll die Konsequenzen für seine Bosheit tragen – nicht nur an diesem Tag, sondern für immer. Diese Botschaft wird an Joshua weitergegeben. Schließlich lesen wir in 1. Samuel 15, dass dieses Wort durch Saul tatsächlich erfüllt wurde.
Wichtig für uns heute ist besonders, was wir im Vers 15 gelesen haben. Dort, in der Mitte zwischen den beiden Fluchworten, wird eine zentrale Wahrheit über Gott vermittelt. Mose baut einen Altar, den er „Yahwenissi“ nennt, was übersetzt „Der Herr ist mein Feldzeichen“ bedeutet.
Dieses Feldzeichen war eine Art Fahne oder Kriegsflagge. Solche Flaggen wurden in der Antike in Kriegen als Zeichen und Symbol der Gegenwart und der Autorität eines Königreichs und seines Königs benutzt. Um das Feldzeichen versammelten sich die Armeen, um sich zu ihrem Königreich zu bekennen. Anhand solcher Feldzeichen wurden die Soldaten ermutigt, angefeuert und gestärkt, um gegen den Feind anzutreten.
Vielleicht kennt man das aus römischen Filmen, in denen eine Armee marschiert und vorne das Zeichen des Kaisers zu sehen ist. Es war ermutigend und gab den Leuten Kraft.
Vielleicht hilft es, für unsere Tage ein bisschen über Fußball nachzudenken. Ich weiß, dass nicht alle Fußball mögen, aber einige Kinder hier spielen gerne Fußball – leider draußen nicht mehr so oft. Bei der Weltmeisterschaft ist die Nationalflagge immer dabei. In gewissem Maße werden die Spieler dadurch ermutigt und motiviert; sie tragen die Nation in ihrem Herzen. Manche Länder zeigen sogar bei der Nationalhymne mit ihren Händen eine Geste der Verbundenheit.
In Deutschland ist das vielleicht weniger ausgeprägt, aber in Brasilien ist man sehr stolz darauf, für die brasilianische Flagge zu spielen. Man sieht überall die brasilianische Flagge, und es ist, als stünde die ganze Nation hinter den Spielern. Für viele Brasilianer ist das ein großer Stolzmoment.
Hier gibt es auch eine Flagge – und in diesem Fall ist Gott die Kriegsflagge. Aber er ist nicht nur ein Symbol wie andere Flaggen. Er war tatsächlich gegenwärtig – mit seiner Würde, seiner Autorität und seiner Kraft. Er kämpfte gegen Amalek und war Israels starker Helfer.
Der Grund für den Sieg war ganz klar: Gott war da. Er stand auf der Seite Israels. Er schenkte ihnen den Triumph. Er benutzte Moses erhobene Hände und Joshua als seine Instrumente, um Israel zu helfen. Denn Gott ließ sein Volk nicht im Stich. Er war da, er war gegenwärtig.
Was für eine Ermutigung war das für das Volk! Zum ersten Mal seit Generationen erlebten sie Freiheit. Doch dann waren sie den Gefahren der Wüste ausgesetzt. Die Nationen um sie herum waren ihnen nicht wohlgesonnen. Doch Gott war für sie da, auf ihrer Seite. Er war eine gegenwärtige, starke Hilfe.
Dieses Wissen durfte das Volk damals ermutigen – und es darf uns auch heute ermutigen. Denn Gott ist auch heute seinem erlösten Volk eine gegenwärtige, starke Hilfe. Er hat uns versprochen, uns niemals zu verlassen und uns immer ein starker Helfer zu sein. Das haben wir gerade im Psalm 46 gehört. So will er für sein Volk sein.
Und wir lesen weiter, zum Beispiel in Jesaja 41, diese wunderbaren Worte: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch. Ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Das ist Jesaja 41,10.
Obwohl dies im Alten Testament steht, hören wir im Neuen Testament, dass alle Verheißungen ein Ja und Amen in Jesus Christus haben. Das bedeutet: Wenn du an Jesus Christus glaubst, gelten alle Verheißungen aus dem Alten Testament für dich. Das dürfen wir mitnehmen und es soll uns ermutigen.
Gott ist uns zum Helfer geworden – auf eine noch erstaunlichere Weise als damals dem Volk Israel in der Wüste. Er schenkt uns einen viel besseren Vertreter als Mose: Jesus Christus. Er tritt für uns immer vor den Thron Gottes ein und wird niemals müde, anders als Mose damals.
Jesus ist gleichzeitig wie der Feldherr Josua, der auszog, um zu kämpfen – und noch besser als er. Denn Jesus hat viel größere Feinde besiegt als die Amalekiter. Auf dem Schlachtfeld von Golgatha hat er ein für allemal gegen unsere größten Feinde gekämpft: die Sünde, den Tod und auch den Teufel. Er hat sie besiegt und den Sieg endgültig errungen.
Jesus gibt uns nicht nur einen Stab, der seine Kraft und Gegenwart repräsentiert, sondern er ist durch seinen Heiligen Geist unmittelbar in unserem Leben gegenwärtig. Er steht uns heute näher als damals bei den Israeliten. Ist uns das bewusst?
Durch den Geist gibt er uns Kraft für den Glaubensweg – auch in den Kämpfen, die uns immer wieder begegnen, ganz gleich welcher Art sie sind. Damals war es eine echte Armee, aber auch heute kämpfen viele Menschen sich allein durch die Höhen und vor allem die Tiefen des Lebens und merken, dass sie es nicht schaffen.
Das Leben bringt für alle Herausforderungen mit sich – manche mehr, manche weniger. Aber wir alle haben sie. Lass dich durch diese Stelle ermutigen, Gottes Hilfe anzunehmen. Kämpfe nicht allein, das macht keinen Sinn. Gott will dir helfen – Gott will dir helfen.
Wenn Jesus noch nicht dein Herr ist, möchte ich dir sagen: Du kannst diesen gegenwärtigen, starken Helfer erleben, indem du dein Vertrauen auf Jesus setzt und dich zu ihm bekennst. So wird er dich retten von deinem größten Problem: der ewigen Verdammnis.
Das ist ein wirklich großes Problem, und wir können uns nicht selbst daraus retten. Wir schaffen das nicht. Aber jetzt und für immer will er an deiner Seite stehen. Nimm dieses Angebot an und gib dein Leben Jesus hin.
Bitte sprich mit jemandem, der neben dir ist, nach dem Gottesdienst oder mit mir an der Tür hinten, falls du Fragen hast. Es ist ein großer Segen, Gott als Helfer zu kennen.
Und wenn du schon Christ bist, dann ist Gott bereits dieser gegenwärtige und starke Helfer für dich. Ich glaube jedoch, das Problem ist oft, dass uns das nicht bewusst ist. Wir sehen Gott häufig als jemanden, der fern ist. Aber Gott ist unser Feldzeichen; er ist mit uns, er ist gegenwärtig.
Wir merken, dass wir oft in unserem Kampf gegen die Sünde schwach sind und immer wieder scheitern. Dabei zerfließen wir häufig vor Selbstmitleid. Außerdem lassen wir uns von den Anklagen des Teufels oft verunsichern oder auch von anderen Menschen. Statt Gott um Hilfe zu bitten, der mit offenen Armen auf uns wartet und uns helfen will, lassen wir uns sehr verunsichern.
Manchmal kämpfen wir mit Süchten und destruktiven Gewohnheiten. Wir reden uns ein, dass wir es beim nächsten Mal besser schaffen werden. Doch wir versinken immer weiter in diesem Muster, anstatt Gott um Hilfe zu bitten, der mit offenen Armen da ist und uns helfen möchte.
Wir erleben Schwierigkeiten in der Arbeit oder in der Schule, mit Freunden oder der Familie. Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende, um die Situation zu verbessern. Doch immer wieder merken wir, dass es vergeblich ist. Dabei vergessen wir, Gott um Hilfe zu bitten, der mit offenen Armen bereitsteht, um uns zu unterstützen.
Wir glauben der Lüge, dass wir zuerst unseren Teil tun müssen, und dann Gott seinen Teil. Deshalb kommen wir nicht zu Gott, weil wir meinen, wir hätten unseren Teil noch nicht erfüllt. Das stimmt nicht. Gott weiß, dass wir Staub sind. Psalm 103 beschreibt, dass wir wie Blumen auf dem Feld sind und allem ausgesetzt sind.
Er steht mit offenen Armen da und will uns helfen. Warte nicht, bevor du zu ihm gehst, sondern gehe gleich von Anfang an zu ihm. Bitte ihn um Hilfe. Er möchte, dass wir mit all unserer Schwachheit und unseren Kämpfen zu ihm kommen. Denn er ist unser Feldzeichen, unsere gegenwärtige Hilfe in aller Not und in jedem Kampf.
Wir müssen uns das immer wieder ins Gedächtnis rufen, denn wir sind sehr vergesslich. Interessanterweise zeigt uns der nächste Abschnitt in dieser Geschichte genau das: Gottes Hilfe soll erinnert werden.
Wir lesen ab Vers 1 von Kapitel 18:
Und Jethro, der Priester in Midian, Moses Schwiegervater, hörte alles, was Gott an Mose und seinem Volk Israel getan hatte – das, was der Herr Israel aus Ägypten geführt hatte. Da nahm er Zipporah, die Frau des Mose, die er zurückgesandt hatte, samt ihren beiden Söhnen, mit sich.
Erstmal so weit. Jethro kennen wir aus 2. Mose Kapitel 2 und 3. Wie es hier steht, ist er Moses Schwiegervater und der Priester von Midian, wahrscheinlich sogar der Hohepriester. Jethro hört von all dem, was geschehen ist, und will Mose jetzt besuchen. Er nimmt also Zipporah mit. Zwischenzeitlich hatte Mose seine Frau zu ihrem Vater zurückgeschickt. Den Grund wissen wir nicht genau, vielleicht, um sie und ihre Kinder vor möglichen Gefahren in Ägypten und auf dem Weg zu schützen. Auf jeden Fall kam es nun zur Wiedervereinigung.
Wir lesen weiter: Von den Söhnen hieß der eine Gershom, wie Mose sprach: „Ich bin ein Gast geworden im fremden Lande.“ Der andere hieß Eliezer, was bedeutet: „Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich errettet vor dem Schwert des Pharao.“
Als nun Jethro, Moses Schwiegervater, mit seinen Söhnen und seiner Frau zu ihm in die Wüste kam, an den Berg Gottes, wo er sich gelagert hatte, ließ er Mose sagen: „Ich, Jethro, dein Schwiegervater, bin zu dir gekommen, und deine Frau und ihre beiden Söhne mit ihr.“ Da ging Mose hinaus ihm entgegen, neigte sich vor ihm und küsste ihn. Nachdem sie sich untereinander begrüßt hatten, gingen sie in das Zelt.
Die Familie ist jetzt wieder vereinigt. Das wird hier schön beschrieben. Besonders hervorgehoben werden die Söhne und ihre Namen. Gershom wurde uns schon am Ende von Kapitel 2 vorgestellt. Auch die Bedeutung seines Namens haben wir damals schon gelesen. Gershom bedeutet „Gast im fremden Land“. Damals war Mose frisch aus Ägypten geflohen, und seine Flucht wog offenbar immer noch schwer auf ihm. Er nennt seinen Sohn „Fremder“. Das würden wir heute nicht so tun.
Sein zweiter Sohn wird in Kapitel 4 ganz nebenbei erwähnt, also im zweiten Buch Mose, aber sein Name wurde uns nicht mitgeteilt. Hier erfahren wir seinen Namen und dessen Bedeutung. Es klingt viel hoffnungsvoller: „Mein Gott ist Hilfe“, das ist die Bedeutung von Eliezer. „Mein Gott ist Hilfe.“
Warum wird das hier erwähnt? Weil es nicht nur Moses Erfahrung beschreibt, sondern, wenn wir genau hinschauen, die Erfahrung des ganzen Volkes Israel. Stellt euch diese Szene vor: Moses stellt Menschen, seine Kinder, im Lager vor. Er sagt: „Das hier ist der Ältere, das ist Gershom. Ich habe ihn so genannt zu einer Zeit, als ich nach Midian, einem fremden Land, fliehen musste und dort als Gast leben musste.“ Wenn irgendjemand schlau sagt: „Ah, interessant, unser Volk war auch als Gäste im fremden Land Ägypten und hat dort gelebt.“ – stimmt, ja.
Dann sagt er: „Und hier ist Eliezer, das bedeutet ‚Mein Gott ist Hilfe‘. Er erinnert mich daran, dass Gott mir geholfen hat, als Pharao mein Leben bedrohte.“ Ein anderer sagt: „Oh wow, Gott hat auch uns aus der Hand des Pharao gerettet. Er hat uns auch geholfen.“
Seht ihr, welche Auswirkung die Namen dieser Söhne haben können? Sie erinnern auch das Volk. Genau das hat Gott für euch getan, nicht nur für Mose. Er hat das auch für euch getan. Diese Söhne dienen als Andenken, als Denkmal an die Hilfe Gottes – ganz persönlich für Mose, aber auch für das ganze Volk.
Es geht in diesem Sinne weiter, Vers 8:
Da erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was der Herr um Israels Willen dem Pharao und den Ägyptern angetan hatte, alle Mühsal, die ihnen auf dem Weg begegnet war, und wie sie der Herr errettet hatte.
Mose hebt hervor, was Gott für Israel getan hat. So wie er persönlich Gottes Hilfe erlebt hat, hat auch Israel sie erlebt. Das begeistert Jethro, der nun aus erster Hand erfährt, was er bisher nur über andere gehört hatte.
Wir lesen weiter, Verse 9 und 10:
Jethro aber freute sich über all das Gute, das der Herr an Israel getan hatte, wie er sie errettet hat aus der Ägypter Hand. Und Jethro sprach: „Gelobt sei der Herr, der euch errettet hat aus der Ägypter und des Pharao Hand!“ Ja, er hat das Volk aus der Hand Ägyptens errettet.
Ich habe es nicht aus Versehen wiederholt, so steht es wirklich im Text. Aus irgendeinem Grund haben die Übersetzer der Lutherbibel 1984 das weggelassen, aber in der Lutherbibel 2017, also der neuen Lutherübersetzung, ist es wieder enthalten. Es gibt also eine Wiederholung im Text.
Jethro sagt zweimal: „Gelobt sei der Herr, der sein Volk aus Ägyptenhand errettet hat!“ Diese Wiederholung soll die Freude von Jethro unterstreichen. Das klingt wie ein Jubel, so wie der Gewinner eines Gesellschaftsspiels in seiner Euphorie vielleicht ruft: „Ich habe gewonnen, ich habe gewonnen!“ Die Wiederholung bringt Begeisterung zum Ausdruck.
Das ist, was Jethro hier macht. Er ist so begeistert von dem, was Gott tut, und jubelt darüber.
Jethro lobt Gott weiter, Vers 11:
„Nun weiß ich, dass der Herr größer ist als alle Götter, denn er hat das Volk aus Ägypten Hand errettet, weil sie vermessen an Israel gehandelt haben.“
Wenn ihr in Vers 11 schaut, steht „der Herr“ mit großen Buchstaben. Das ist der persönliche Name Gottes, Yahweh, in der Originalschrift. Er sagt, der Gott Israels, also dieser Gott, ist größer als alle Götter der Nationen.
Das ist bedeutsam. Nicht selten lesen wir im Alten Testament ähnliche Worte von Nicht-Israeliten, die die Überlegenheit des Gottes Israels über alle Götter bekennen.
Das ist bedeutsam, weil Gott anhand der kleinen Nation Israel seine Größe und Macht zeigen wollte. Die kleine Nation Israel dient als Werbung, als Denkmal an Gottes Stärke und Herrlichkeit.
Gott freut sich, Schwachen zu helfen, denn das macht seine Größe noch deutlicher. Das ist ein weiterer Grund für uns, immer zu Gott zu gehen, wenn wir uns schwach fühlen.
Das Volk hier soll daran denken und sich freuen – nicht nur an Gott, sondern auch an Jesus.
So veranlasst Jethro jetzt ein Andenken. Interessant: Der Fremde kommt und veranlasst ein Andenken für diesen Gott.
In Vers 12 lesen wir:
Und Jethro, Moses Schwiegervater, brachte Gott ein Brandopfer und Schlachtopfer dar. Da kamen Aaron und alle Ältesten von Israel, um mit Moses Schwiegervater das Mahl vor Gott zu halten.
So eine Mahlfeier haben sie hier.
Was haben wir in diesem Abschnitt gesehen? Die Namen der Söhne Moses, Moses’ Erzählung von allen Geschehnissen und Wundern Gottes, Jitros Loblied, sein Opfern und das Erinnerungsmal am Ende. Fünf unterschiedliche Arten, zum Ausdruck zu bringen und zu verkündigen, dass Gott ein starker und beständiger Helfer seines Volkes ist.
Das soll den Israeliten der kommenden Generationen unmissverständlich klar machen, was Gott für sie getan hat. Dies wird sogar von einem Fremden bekannt und erinnert. Wie viel mehr sollte Gottes Volk sich darüber freuen? Wie viel mehr sollten sie Gott durch Opfer und Danksagung ehren?
Sollten wir als Gottes erlöstes Volk nicht stets Gott loben und seine großen Taten in Erinnerung rufen? Er hat uns eine viel größere Errettung geschenkt – nicht nur von der Sklaverei unter einem bösen menschlichen Herrscher, sondern viel großartiger von der Sklaverei der Sünde, aus der niemand freikommen kann, es sei denn, Gott greift ein.
Es ist ermutigend und gut, uns Gottes Hilfe immer vor Augen zu führen, ihn dafür zu loben und ihm zu danken, seine großen Taten zu erzählen und sie zu feiern. Zum einen, weil er es verdient hat. Er hat Wunderbares für uns getan und tut es immer noch.
Zum anderen ist es gut, uns daran zu erinnern, dass Gott unsere Hilfe ist, weil es uns fröhlich im Herrn macht. Er stärkt unseren Glauben und unser Vertrauen, gibt uns Zuversicht im Herrn und schützt uns vor Murren und Zweifeln. Ja, darüber haben wir letzte Woche gehört.
Darüber hinaus ist es ein Zeugnis für Nichtchristen. Jitro ist hier ein Beispiel, wie er den Gott Israels lobt anhand dessen, was Gott für sein Volk getan hat. Wenn wir anderen Menschen erzählen, was Gott für uns getan hat, wird das dazu führen, dass manche zum Glauben kommen.
Wie schaffen wir es, uns immer wieder daran zu erinnern, was Gott für uns getan hat? Hier einige Ideen.
Persönlich kann man das jeden Tag tun – beim Bibellesen, beim Beten oder vielleicht auch, indem wir Lieder singen, die das zum Ausdruck bringen. Das sagen wir oft, und es tut mir nicht leid, das noch einmal zu betonen: Die stille Zeit hilft. Den Tag damit zu beginnen, uns in Erinnerung zu rufen, wer Gott ist und was er für uns getan hat, ist sehr wertvoll.
Dann kommt der Gottesdienst, der Höhepunkt der Woche. Ich hoffe, dass uns das im Laufe der Jahre immer klarer geworden ist. Der Grund, warum wir überhaupt zusammenkommen, ist, Gott zu schauen, ihn groß zu machen und uns immer mehr in ihn zu verlieben. Dabei wird unser Vertrauen gestärkt, und wir erfreuen uns immer mehr an ihm. Genau das wollen wir im Gottesdienst tun.
Es geht um ihn. Indem es um ihn geht, werden wir selbst im Glauben gestärkt. Wir werden verändert und ermutigt auf unserem Glaubensweg.
Im Gottesdienst gibt es drei Dinge, die besonders hilfreich für uns sind. Zum Beispiel das Abendmahl, bei dem wir uns ganz konkret an das Evangelium erinnern können. Indem wir das Brot brechen und den Saft trinken, sehen wir, wie real diese Dinge in unseren Händen sind. Ebenso sind die Verheißungen Christi durch das Evangelium real für uns. Was für eine Ermutigung ist das Abendmahl!
Dann gibt es den Zuspruch der Vergebung, der wiederhergestellten Beziehung und des ewigen Lebens. Deshalb haben wir hier jeden Sonntag ein Sündenbekenntnis. Nicht nur, damit wir unsere Sünden vor Gott bringen, sondern auch, damit wir diesen Zuspruch hören: Uns ist vergeben, uns ist vergeben – das dürfen wir wissen.
Oder das gemeinsame Singen, vor allem Lieder, die Wahrheiten über Gott und seine Errettung ausdrücken. Deshalb ermutigen wir alle, mitzusingen. Wenn wir die Lieder noch nicht kennen, sollten wir sie lernen, damit wir gemeinsam singen können. Das ermutigt uns alle.
Auch der Austausch mit Glaubensgeschwistern ist wichtig – nicht nur nach dem Gottesdienst, sondern auch unter der Woche. Dort können wir uns gegenseitig durch Erfahrungen und Zeugnisse ermutigen. Es ist schön genug, immer wieder darüber zu sprechen, was Gott am Kreuz getan hat, aber auch darüber hinaus, wie er uns jeden Tag hilft und uns zur Seite steht.
Wir können auch Bücher über die Kirchengeschichte lesen. Ich weiß, dass die meisten Leute Geschichte langweilig finden, aber wisst ihr, welch ein Schatz die Kirchengeschichte ist? Dort sehen wir, wie Gott in den letzten zweitausend Jahren durch die Kirche ganz sichtbar gewirkt hat. Gottes Wirken hat nicht mit Apostelgeschichte 28 geendet. Aber wir verpassen viel, wenn wir die Kirchengeschichte nicht lesen.
Ich ermutige euch: Es gibt sehr gute Bücher, die die 2000 Jahre Kirchengeschichte zusammenfassen. Sprecht mich gern an der Tür an, wenn ihr Empfehlungen wollt. Ich gebe euch gerne ein paar Vorschläge.
Außerdem helfen Lebensberichte von Missionaren, Predigern und prominenten Christen der Weltgeschichte. All das zeigt uns, dass Gott eine starke Hilfe für sein Volk ist und soll uns ermutigen.
Ja, macht Gebrauch davon und lasst euch ermutigen! Die Erinnerung an Gottes starke und stetige Hilfe in der Vergangenheit stärkt unseren Glauben und unser Vertrauen auf ihn. Das brauchen wir, damit wir nicht zweifeln, nicht murren und nicht den Mut verlieren.
Bisher haben wir über Gottes Hilfe im Hinblick auf sein großes Wirken nachgedacht, etwa in den großen Rettungsgeschichten. Um jedoch ein vollständiges Bild von Gottes Hilfe zu erhalten, ist auch der letzte Abschnitt wichtig. Gottes Hilfe zeigt sich nicht nur in außergewöhnlichen Taten, sondern auch durch ganz gewöhnliche Mittel.
In weniger als einem Monat kommen Catherines Eltern, meine Schwiegereltern, zu Besuch. Zum ersten Mal seit unserer Hochzeit reisen sie nach Deutschland. Ich habe gehört, dass diese Zeit oft sehr stressig sein kann, weil Schwiegereltern manchmal in das Leben des Ehepaars eingreifen und sagen, wie man Dinge besser machen könnte. Meine Schwiegereltern sind sicherlich anders, hoffe ich, aber hier haben wir einen ähnlichen Fall.
Vers 13-16: Am nächsten Morgen setzte sich Mose, um das Volk zu richten, und das Volk versammelte sich um ihn von morgens bis abends. Als sein Schwiegervater alles sah, was Mose mit dem Volk tat, fragte er: „Was tust du da mit dem Volk? Warum musst du ganz allein dort sitzen, während das ganze Volk von morgens bis abends um dich herumsteht?“ Mose antwortete: „Das Volk kommt zu mir, um Gott zu befragen. Wenn sie einen Streitfall haben, kommen sie zu mir, damit ich zwischen den Parteien richte und ihnen die Satzungen Gottes und seine Weisungen kundtue.“
Hier tritt der Schwiegervater auf den Plan, der meint, es besser zu wissen. Er sagte zu Mose: „Es ist nicht gut, wie du das machst. Du machst dich zu müde, und auch das Volk, das bei dir ist. Die Aufgabe ist zu schwer für dich allein. Aber höre auf meine Stimme, ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Vertrete das Volk vor Gott und bringe ihre Anliegen vor ihn. Lehre ihnen die Satzungen und Weisungen, damit sie den Weg kennen, auf dem sie wandeln sollen, und die Werke, die sie tun sollen.“
„Sieh dich aber unter dem ganzen Volk nach redlichen Leuten um, die Gott fürchten, wahrhaftig sind und keine Bestechung annehmen. Setze sie als Oberste über Tausend, über Hundert, über Fünfzig und über Zehn ein, damit sie das Volk jederzeit richten. Nur größere Angelegenheiten sollen sie vor dich bringen, alle geringeren sollen sie selbst richten. So wirst du dir die Arbeit erleichtern und sie mit dir tragen. Wenn du das tust, kannst du die Aufgabe erfüllen, die dir Gott aufgetragen hat. Dann kann das ganze Volk in Frieden an seinen Platz zurückkehren.“
Eigentlich hat Jethro völlig Recht. Mose wird an seine Grenzen stoßen. Zweimal – im 4. Mose 11 und im 5. Mose 1 – bringt Mose zum Ausdruck, dass das Volk zu groß für ihn allein ist und dass er die Last nicht alleine tragen kann. Gottes Antwort in 4. Mose 11 ist ebenfalls, dass Mose seine Aufgabe auf mehrere Schultern verteilen soll.
Was Jethro sagt, ist also nicht falsch. Er ist sehr weise, im Sinne Gottes sogar. So will auch Jethro verstanden werden. Vielleicht habt ihr es bemerkt: In den Versen 19 und 23 bringt er das zum Ausdruck: „Gehorche mir, und Gott wird mit dir sein.“
Mose hätte Jethro einfach ignorieren oder sagen können, dass er hier für Gott spricht und keinen Rat von außen braucht. Doch das tut er nicht. In den Versen 24 bis 26 heißt es: Mose gehorchte dem Wort seines Schwiegervaters. Er tat alles, was dieser gesagt hatte, und erwählte redliche Leute aus ganz Israel. Er machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über Tausend, über Hundert, über Fünfzig und über Zehn. Sie sollten das Volk jederzeit richten. Die schweren Fälle brachten sie zu Mose, die kleineren richteten sie selbst.
Mose zeigt Achtung vor seinem Schwiegervater als dem älteren und weiseren Mann. Er zeigt Demut und nimmt seinen Rat an. Davon können junge Leute lernen: Nicht alles, was die Eltern sagen, ist schlecht. Tatsächlich haben sie viel Weisheit. Es tut uns allen gut, auf die Worte älterer, weiser Menschen zu hören.
Liebe ältere Geschwister, auch wenn man denkt, mit zunehmendem Alter habe man alles verstanden, zeigt Mose als etwa achtzigjähriger Mann, dass man niemals zu alt ist, um Rat anzunehmen und Neues zu lernen. Das ist eine Ermutigung: Lasst euch von Menschen, die Gottes Wort in euer Leben sprechen wollen, etwas sagen. Lasst uns alle in Demut wachsen!
Mose zeigt Demut darin, dass er bereit ist, Hilfe von anderen anzunehmen. Er versucht nicht, alles allein zu machen, sondern delegiert Verantwortung. Dadurch wird ihm geholfen.
Zum Abschluss lesen wir in Vers 27: „Und Mose ließ seinen Schwiegervater wieder in sein Land ziehen.“
Man könnte viel über Leiterschaft an dieser Stelle lernen, insbesondere darüber, wie Leiter Verantwortung delegieren können. Auch über die Charaktereigenschaften von Leitern und worauf dabei zu achten ist, haben wir gelesen. Es gab Kriterien, nach denen Leiter ausgesucht werden sollen.
Wir könnten auch über Trainingskonzepte sprechen, also wie man Leiter ausbildet. Das ist alles sehr interessant und sicherlich eines Studiums wert. Ich gebe euch das gerne als Hausaufgabe mit, damit ihr darüber nachdenken könnt.
Ich möchte mich aber auf einen Punkt konzentrieren: Gottes Hilfe muss nicht immer mit großer Ansage oder großen Wundern kommen. Er kann auch ganz gewöhnliche Mittel und Menschen gebrauchen, um uns sehr real zu helfen.
Ich habe manchmal Gespräche mit Menschen geführt, die mit irgendetwas gekämpft haben und Gottes Hilfe suchten. Dann habe ich ihnen biblische und praktische Prinzipien gegeben, was sie in dieser Situation tun könnten, um damit zurechtzukommen. Doch das war nicht die Art Hilfe, die sie suchten. Sie wollten ein Wunder. Nur so verstanden sie Gottes Hilfe: Wenn Gott helfen will, dann gibt er ein Wunder.
Aber, ihr Lieben, es ist nicht immer so. Und ich muss auch gar nicht auf andere schauen. Bei vielen Dingen ertappe ich mich selbst dabei. Meine Frau sagt oft Dinge, die sehr hilfreich und weise sind, um mir in bestimmten Situationen zu helfen. Im ersten Moment gebe ich Kontra und denke, es ist nicht so, wie sie sagt. Später merke ich, dass sie doch Recht hat. Ich glaube, Gott wollte mir dadurch helfen.
Eine solche Einstellung, also warum wir nicht immer bei gewöhnlichen Dingen Gottes Hilfe anerkennen wollen, kann verschiedene Ursachen haben. Aber ich glaube, ein Grund ist, dass wir nie gelernt haben, Gottes Wirken und Führung zu erkennen – seine Unterstützung durch die Menschen in unserem Leben.
Deine Glaubensgeschwister sind Gnadenmittel Gottes. Gnadenmittel, die Gott gibt, um dir zu helfen, um dir eine ganz reale Unterstützung zu sein und dir seine Hilfe spürbar zu machen. Mach Gebrauch davon!
Gott hat keinem von uns alle Gaben, alle Weisheit und alle Fähigkeiten gegeben. Er macht das ganz bewusst. Wir brauchen alle Hilfe, wir brauchen einander. Allein kommen wir nicht gut zurecht, wir schaffen das nicht. Er will, dass wir in Abhängigkeit leben – zu ihm und zu den Menschen um uns herum, die letztendlich auch von ihm kommen.
Er will, dass wir seine Hilfe suchen, und er lässt diese Hilfe oft durch die Menschen kommen, die um uns sind. Es ist wichtig, das zu verinnerlichen – vor allem in unserer individualistischen Zeit, in der jeder selbstgenügsam sein will und zeigen möchte, dass er alles im Griff hat. „Man braucht keine Hilfe, wir schaffen das allein.“
Wir brauchen Hilfe. Wir sind nicht selbstgenügsam. Die Frage ist: Sind wir demütig genug, das anzuerkennen und zu zeigen? Vielleicht erkennen wir es, wollen es aber nicht zeigen. So machen wir uns oft unnötig fertig und kaputt, weil wir die Hilfe Gottes, die er durch unsere Glaubensgeschwister geben will, nicht suchen oder nicht annehmen.
Vor allem bei Rat ist das so. Natürlich müssen wir vorsichtig sein. Rat ist nicht gleich Gottes Wort, und alles, was wir hören, müssen wir anhand von Gottes Wort prüfen. Menschen können auch irren.
Aber die Bibel macht an dieser Stelle und auch an anderen Stellen, zum Beispiel in den Sprüchen, ganz klar, dass Gott uns sehr wohl durch den Rat von weisen Menschen unterweisen, leiten und helfen will. Auf diese Weise will er uns seine reale, alltägliche Hilfe vermitteln.
Ich kann wirklich sagen, dass Gott Menschen in meinem Leben immer wieder gebraucht hat, um mir zu helfen und mich zu leiten. Wir verpassen so oft Segen und gute göttliche Führung, wenn wir den Rat reiferer Geschwister nicht suchen oder, falls wir ihn bekommen, ihn einfach vom Tisch wischen und ignorieren.
Ich möchte dich also ermutigen, zu erkennen, dass Gott dir durch gewöhnliche Mittel und Menschen helfen will. So lernen wir, Gottes Hilfe mehr und mehr im Alltag zu erkennen – nicht nur, wenn eine große Geschichte stattgefunden hat, wie zum Beispiel, dass aus dem Nichts meine Hausaufgabe gemacht wurde.
Also nicht nur bei solchen großen Dingen, sondern auch ganz normal im Alltag. Denn nicht nur wenn Gott große Dinge und Wunder tut, ist er mit seiner Hilfe gegenwärtig. Nein, er will dich auch durch ganz normale und alltägliche Mittel unterstützen und dir helfen.
Lieber Chris, im Großen und im Kleinen ist Gott dein Helfer. Lass uns uns dessen bewusst sein und dadurch ermutigt werden. Vertraue ihm, ich bitte dich.
Vater, wir danken dir für deine gegenwärtige Hilfe in den großen und in den kleinen Dingen. Hilf uns, mehr und mehr das zu erkennen und zu verinnerlichen, damit wir dir mehr vertrauen und mutig durch das Leben und diesen Glaubensweg gehen. Wir lieben dich, Herr, und danken dir, dass du unsere große Hilfe bist. Amen.