Das Versprechen der Treue und die Warnung Joshuas
Jetzt haben wir es gleich geschafft, noch eine Stunde.
Joshua 24,16: Und das Volk antwortete und sprach: Fern sei es von uns, den Herrn zu verlassen und anderen Göttern zu dienen. Denn der Herr, unser Gott, ist es, der uns und unsere Väter aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, heraufgeführt hat. Er hat vor unseren Augen diese großen Zeichen getan und uns behütet auf dem ganzen Weg, auf dem wir gegangen sind, und unter all den Völkern, durch deren Mitte wir gezogen sind. Und der Herr hat alle Völker und die Amoriter, die Bewohner des Landes, vor uns vertrieben. Auch wir wollen dem Herrn dienen, denn er ist unser Gott.
So entscheidet sich an diesem Landtag das ganze Volk: Wir wollen denselben Weg der Treue gehen wie Joshua. Es ist nur einfach traurig, denn danach kommt das Buch der Richter. Übrigens beginnt das Buch der Richter mit welchem Wort? Mit „und“. Und das hat seine Bedeutung.
Dieses „und“ verknüpft das Richterbuch mit dem Buch Joshua. Man könnte sagen: Ja gut, das ist ja so im Hebräischen die Erzählform, die spezielle Verbform der Erzählform, die immer mit einem „und“ beginnt. Das ist die sogenannte Vajigdol-Form. Darum heißt es immer „und er sprach“, „und er redete“ und so weiter. Das „W“ gehört zu dieser Form, die Taten in der Vergangenheit als Einzelakte beschreibt.
Aber das erste Buch Mose beginnt mit „Bereshit“, im Anfang, und nicht etwa mit „Vajevra“ und „Erschuf“. Nein, es heißt „Bereshit bara“, ohne „und“. Denn es gibt nichts anzuhängen, das ist das erste Buch der Bibel.
Das Richterbuch beginnt jedoch mit „und“, und das hat seine Bedeutung. Es knüpft an das Buch Joshua an, das Buch des Sieges. Im Buch der Richter haben wir das Buch des Fallens und des Versagens. Genau das geschieht, wovor Joshua so gewarnt hat. Genau das Gegenteil geschieht von dem, was diese Generation hier verspricht: Wir wollen die Treue halten.
Vers 19: Und Joshua sprach zu dem Volk: Ihr könnt dem Herrn nicht dienen, denn er ist ein heiliger Gott, er ist ein eifernder Gott. Er wird eure Übertretung und eure Sünden nicht vergeben, wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient. So wird er sich wenden und euch Übel tun und euch vernichten, nachdem er euch Gutes getan hat.
Also sagt Joshua nicht einfach: „Ah, das ist aber schön, dass ihr euch so richtig entscheidet.“ Nein, er betont noch einmal den ganzen Ernst: Ihr könnt nicht einfach so schnell sagen, ja, wir wollen dem Herrn nachfolgen. Da braucht es mehr.
Die Reaktion des Volkes lautete: Nein, sondern dem Herrn wollen wir dienen. Da sprach Joshua zu dem Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch, dass ihr selbst euch den Herrn erwählt habt, um ihm zu dienen. Sie sprachen: Wir sind Zeugen.
So tut nun die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind. Oh, da waren also schon Götzen herum. Das war keine saubere Sache. Aber Joshua weist nochmals darauf hin: Dann müsst ihr aber aufräumen, ihr könnt nicht halbherzig sein.
So tut nun die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind, und neigt euer Herz zu dem Herrn, dem Gott Israels. Das ist der Punkt: Diese bewusste Hingabe an den Herrn – so können wir bewahrt bleiben. Aber wenn das nicht da ist, dann nicht.
Es gibt oft Versuche, wie man zum Beispiel eine Gemeinde treu erhalten kann. Man hatte schon lange die Idee, ein Glaubensbekenntnis zu schreiben und es so gut zu formulieren. Dann könnte man den Verfall verhindern.
Aber die Erfahrung zeigt: Ein verfasstes Glaubensbekenntnis ändert nichts. Der Abfall geht trotzdem voran. Und dann ist das Glaubensbekenntnis zwar da, formal schon, aber man kann mit einem schriftlich verfassten Glaubensbekenntnis den Niedergang nicht aufhalten.
Man muss sich auf das Wort Gottes verpflichten – aber das ganze Wort Gottes. Es braucht wirklich, dass jede Generation die eigenen Herzen zum Herrn hinwendet, zu ihm neigt. Das ist es, was Abfall verhindern kann.
Darum sagt Joshua: „Und neigt euer Herz zu dem Herrn, dem Gott Israels.“ Und das Volk sprach zu Joshua: Dem Herrn, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören.
Der Bund in Sichem und das Zeichen des Steins
Und Joshua schloss an jenem Tag einen Bund mit dem Volk und stellte ihm Satzung und Recht zu Sichem auf. Dieser Bund ist kein neuer Bund, sondern vielmehr eine erneute Bestätigung mit dieser Generation dessen, was Gott bereits mit der Auszugsgeneration aus Ägypten getan hatte, als er den Bund am Sinai mit ihnen schloss. Hier wird also der Bund am Sinai mit der neuen Generation nochmals bekräftigt. Als Zeichen dafür dient der Stein.
Vers 26: Joshua schrieb diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes. Dann nahm er einen großen Stein und richtete ihn dort unter der Therabinte auf, die im Heiligtum des Herrn stand. Das ist derselbe Ort, den ich gestern schon erklärt habe, wo Abraham seinen Altar in Sichem bei der Therabinte gebaut hatte. Im Laufe der Zeit wurden um diesen Bezirk große, mächtige Mauern errichtet. Dieser Bezirk wird hier als das Heiligtum bezeichnet, dort, wo die Therabinte innerhalb dieses Bezirks stand.
Genau dort wurde der Stein gefunden, den Joshua aufgerichtet hatte – innerhalb des Bezirks der Mauern des Heiligtums. Vielleicht möchte ich noch auf etwas hinweisen, das ich nur erwähnt, aber nie vorgelesen habe: Richter 9. Dort geht es um eine traurige Abfallgeschichte in der Zeit der Richter. Abimelech, ein Gottloser, übernahm die Macht in Israel, und sein Machtzentrum war Sichem.
In Richter 9, Vers 4 lesen wir: „Und sie gaben ihm siebzig Schekel Silber aus dem Haus des Ba'alberit.“ Hier wird der Tempel erwähnt, der bei diesem Denkmal stand, und der Ba'al Berit genannt wird. Ich habe bereits erklärt, dass Ba'al Berit „Ba'al des Bundes“ bedeutet. Man erklärte hier Ba'al, den Gott der Kanaaniter, zum Gott, der den Bund mit Abraham und Israel am Sinai geschlossen hatte.
Aus diesem Tempel nahm Abimelech – ein Sohn von Gideon – Geld aus dem Tempelschatz, um damit Mörder zu bezahlen. Diese sollten dann alle anderen Söhne von Gideon, also seine Brüder, umbringen. Weiter lesen wir: „Und Abimelech bezahlte damit lose und übermütige Männer, und sie folgten ihm nach. Er kam in das Haus seines Vaters in Ophra und ermordete seine Brüder, die Söhne Jerupals, siebzig Mann auf einem Stein.“
Doch Jotham, der jüngste Sohn Jerupals, blieb übrig, weil er sich versteckt hatte. Alle Bürger von Sichem und das ganze Haus Millo – das ist das Haus der Steinaufschüttung, also Leute, die speziell mit diesem Tempel und der Steinaufschüttung verbunden waren – versammelten sich. Sie gingen hin und machten Abimelech zum König bei der Therabinte des Denkmals, das zu Sichem gehört.
Hier wird erneut die Therabinte erwähnt. Vorhin war der Ba'al-Berit-Tempel genannt worden. Millo, die Steinaufschüttung, auf der das Denkmal steht, liegt innerhalb des heiligen Bezirks. So wird die Therabinte des Denkmals nochmals betont.
Diese feinen Details aus 1. Mose 12, Joshua 24 und Richter 9 helfen uns, den Stein genau zu identifizieren. Er lag in der richtigen archäologischen Schicht, der Mittleren Bronzezeit II B, der Zeit Josuas. Es ist ein Wunder, dass genau diese Schicht freigelegt wurde. Andere Schichten wurden von den Archäologen abgetragen, doch diese blieb erhalten.
Es ist auch ein Wunder, dass die Palästinenser den Stein nicht zerstört haben. Glücklicherweise wissen sie offenbar nicht, was er bedeutet. Ihr Flyer macht keinerlei Bezug zur Bibel. So steht dieses Denkmal mitten in Nablus.
Man muss sich vorstellen, dass im 20. Jahrhundert dieser Stein ausgegraben wurde. Genau in dieser Zeit, ab 1882, kehrten Juden weltweit in Tausenden, Hunderttausenden und schließlich Millionen zurück ins Land ihrer Väter. Da haben wir dieses Denkmal, das daran erinnert: Ihr habt alles verloren, weil ihr das größte Gebot der Tora nicht beachtet habt, das auf den Messiaspropheten verweist (5. Mose 18,15).
Doch sie haben ihn abgelehnt, und deshalb haben sie später das Land verloren. Jetzt sind sie zurückgekehrt, weil an diesem gleichen Ort Abraham seinen Altar baute, nachdem er Gottes bedingungslose Zusage erhalten hatte: Deiner Nachkommenschaft werde ich dieses Land geben.
Ich lese weiter, Vers 26: Joshua schrieb diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes. Er nahm einen großen Stein und richtete ihn dort unter der Therabinte auf, die im Heiligtum des Herrn stand. Joshua sprach zum ganzen Volk: „Seht, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein, denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er mit uns geredet hat. Er soll Zeuge gegen euch sein, damit ihr euren Gott nicht verleugnet.“
Dann entließ Joshua das Volk, jeden in sein Erbteil.
Das Lebensende Joshuas und die Bedeutung der Generationen
Und es geschah nach diesen Dingen: Joshua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, starb im Alter von hundertundzehn Jahren. Man begrub ihn im Gebiet seines Erbteils zu Timnat Serach, auf dem Gewerke Ephraim, nördlich vom Berge Ga'asch.
Wir hatten ja davon gelesen, wie Joshua wegen seiner Treue ein besonderes Erbteil im Stamm Ephraim erhalten hatte. Dort wurde er auch begraben, also im heutigen, sogenannten besetzten Westjordanland. Dort liegt der Mann, der Israel damals das Land für das Volk ausgeteilt hatte.
In Vers 31 heißt es: Und Israel diente dem Herrn alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, welche ihre Tage nach Joshua verlängerten.
Hier sehen wir, dass die endgültige Abfassung des Buches Joshua bis zum Lebensende Josuas und noch ein Stück darüber hinausging. Denn in den Schlussversen wird hinzugefügt, dass in Israel eine Treue herrschte, nicht nur solange Joshua lebte, sondern auch noch bei den Ältesten, die mit ihm zusammen das Volk leiteten und das ganze Werk des Herrn kannten, das er für Israel getan hatte.
Hier wird wieder auf das Schwierige beim Übergang der Generationen hingewiesen. Diese Generation hatte alles selbst erlebt: die Landnahme, die Überquerung des Jordans und wie der Herr geholfen hatte. So ist es auch heute: Eine erste Generation kommt zum Glauben, voller Frische. Diese geben ihren Glauben an ihre Kinder weiter. Die übernehmen vielleicht auch die Art und Weise des Zusammenkommens als Gemeinde, aber nicht mehr mit der gleichen Überzeugung. Wenn die dritte Generation das weitergibt, übernehmen sie zwar vieles, sagen aber oft: Warum muss es genau so sein? Sie haben die Frische der ersten Generation nicht mehr erlebt. Das ist das Problem.
Hier wird gesagt, dass es so gut mit Israel war, solange die da waren, die das alles selbst erlebt hatten.
In Vers 32 heißt es: Und die Gebeine Josefs, welche die Kinder Israel aus Ägypten heraufgebracht hatten, begruben sie zu Sichem auf dem Stück Feld, welches Jakob von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, gekauft hatte um hundert Kesiter. Sie wurden den Kindern Josefs zum Erbteil.
Das Grab von Josef wurde in Ramses Stadt, in Avaris, gefunden. Es ist ein Pyramidengrab, und seine Statue wurde sogar darin entdeckt. So haben wir eine Vorstellung vom Erscheinungsbild Josefs. Diese Pyramide liegt direkt neben seinem Palast, den er als Alterssitz gebaut hatte.
Auf meinem Livestream gibt es einen Vortrag über Israel und Ägypten – Mythos oder Realität. Dort zeige ich auch Bilder von diesem Palast und von Josefs Grab. Das kann man dort nachschauen, wir müssen es hier nicht nochmals wiederholen.
Neben dem Grab Josefs findet man noch elf Gräber, allerdings keine Pyramiden mehr, sondern kleinere Gräber. Das sind die Gräber der elf Patriarchen neben Josef.
Natürlich enthält das Grab Josefs keine Mumie mehr, denn wie in 2. Mose beschrieben, hatten die Israeliten die Gebeine mitgenommen und im Land Kanaan begraben – und zwar in Sichem, nicht weit von diesem Ausgrabungsort entfernt, dem Heiligtum des Herrn von Abraham. Das kann man heute noch besuchen, mitten im Gebiet von Nablus.
Schließlich heißt es in Vers 33: Und Eleazar, der Sohn Aarons, starb, und sie begruben ihn auf dem Hügel seines Sohnes Pinehas, der ihm gegeben worden war auf dem Gebirge Ephraim.
Dies ist nochmals eine Säule, denn Eleazar war ein treuer Mann, Sohn Aarons, der die hohe priesterliche Würde weiterführte. Nun starb auch diese Säule. Joshua starb, und auch Eleazar. Es gab noch einen Pinehas, der ebenfalls ein treuer Mann gewesen war.
Dazu möchte ich aus Hebräer 13 lesen. Dort wird über Führer unter dem Volk Gottes gesprochen. Das ist nicht dasselbe wie Älteste. Älteste haben eine Verantwortung in der örtlichen Gemeinde, aber nicht überörtlich. In Apostelgeschichte 15 lesen wir von gewissen Männern, die als Führer unter den Brüdern angesehen wurden. Sie hatten einen überörtlichen Dienst und waren durch ihr geistliches Vorbild Führer. Es ging nicht darum, Autorität über andere Gemeinden auszuüben, sondern als markante Vorbilder zu dienen.
In Hebräer 13, Vers 7 heißt es: Gedenkt eurer Führer, die euch das Wort Gottes verkündigt haben, und betrachtet den Ausgang ihres Wandels, und ahmt ihren Glauben nach.
Hier weist der Hebräerbrief auf Brüder hin, die unter den ersten Christen eine besondere Vorbildfunktion innehatten. Sie verkündigten das Wort und sind heimgegangen. Gedenkt eurer Führer! Dann wird gesagt: Betrachtet den Ausgang ihres Wandels. Das ist wichtig, denn jemand kann gut anfangen, aber schlecht enden.
Darum sollen wir all jene, die gegangen sind und treue Beispiele bis zum Schluss waren, besonders zum Vorbild nehmen. Nicht jene, die plötzlich umgekehrt sind und einen anderen Weg gegangen sind – solche gibt es auch.
Hier wird wirklich gesagt: Schaut an, wie es am Schluss geendet hat. Und dann heißt es: Ahmt ihren Glauben nach – aber nicht ihre Art.
Die späten Generationen sollen also nicht einfach die Art und Weise nachahmen, wie die frühen Generationen gepredigt haben. Manchmal ist es erstaunlich, da hört man: „Boah, das ist Bruno Schwengeler!“ – und die sprechen genauso wie Bruno Schwengeler aus der nächsten Generation. Die ganze Art zu sprechen wird nachgeahmt, oft unbewusst. Ich merke das auch bei mir selbst: Jetzt spreche ich wie Erwin Grüble – ganz ungewollt.
Es geht aber nicht darum, Personen zu imitieren. Diese sind Originale, und wir sind auch Originale. Originale müssen keine Originale kopieren. Wir sollen so sein, wie der Herr uns gemacht hat. Wir sollen ihren Glauben nachahmen, nicht ihre Art. Ihre Treue und Hingabe bis zum Schluss sollen uns Vorbild sein.
So werden diese Monumente – Joseph, Joshua, Eleazar – hier vorgestellt.
In Hebräer 13 gibt es noch Folgendes zu beachten: Es ist immer schwer, wenn solche Säulen plötzlich nicht mehr da sind. Ich erinnere mich an Andreas Steinmeister, der vor kurzem überraschend gehen musste. Er war ein Mann, der wirklich für die Sache des Herrn gekämpft hat, mit Energie. Wir waren befreundet von Jugend an. Er war für mich immer ein Mutmacher, durch sein Beispiel.
Der Herr nahm ihn unerwartet früh weg. Dann stellt sich die Frage: Wer wird jetzt in seine Fußstapfen treten? Ich hätte damals keine Antwort darauf geben können. In der Nähe gibt es zwar Leute, aber keiner, der wirklich in seine Fußstapfen treten kann.
Dann wird man traurig und fragt sich: Wo sind jetzt solche, die nicht einfach imitieren, sondern sich vom Herrn gebrauchen lassen wie er?
Aber wir haben Trost im nächsten Vers: Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Solche Führer kommen und dienen dem Willen Gottes zu ihrer Zeit, wie es von König David in Apostelgeschichte 13 gesagt wird: Nachdem er dem Willen Gottes zu seiner Zeit gedient hatte, musste er gehen.
So sind sie gegangen, aber der Herr Jesus bleibt. Wenn sie gehen, ist er immer noch da. Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Die gleichen Hilfsquellen bleiben in ihm.
Zusammenfassung und geistliche Lehren aus dem Buch Joshua
Ja, und jetzt wollen wir in den letzten dreißig Minuten noch einmal zusammenfassend einen Gang durchs ganze Buch machen. Also das, was man so in ungefähr vierundzwanzig Stunden gemacht hat, schaffen wir jetzt in dreißig Minuten.
Es ist wirklich so: Wenn man lange erklärt, versteht man ganz schnell. Das Buch Josua zeigt uns, welchen Sieg und welchen Reichtum wir in dem Herrn Jesus, in dem Messias, haben dürfen.
Das Buch Josua ist die Fortsetzung der fünf Bücher Mose. Es schließt diese Bücher ab und führt sie weiter. Wir haben gesehen, dass Josuas Name eigentlich derselbe ist wie der Name des Messias, der im Neuen Testament offenbart wurde: auf Hebräisch Jeshua, in griechischer Aussprache Jesus. Und wir haben gesehen, dass der Name Josua im Griechischen eben mit Jesus übersetzt wird.
So ist das Buch Josua ein wunderbarer Hinweis auf den Herrn Jesus, der uns in den Segen Gottes hineinführt. Was das Gesetz Mose nicht konnte, was Mose nicht konnte, das kann Jesus. Das Gesetz wurde durch Mose gegeben, aber die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden (Johannes 1,17).
Wir haben gesehen, dass Josua dieses Buch geschrieben hat, und am Schluss wurden noch ein paar Verse von einem nächsten Propheten angefügt. Dieser nächste Prophet, der übrigens auch Teile von Samuel schrieb, schrieb ebenfalls das Buch der Richter. Auch das Buch Ruth wurde vom Propheten Samuel verfasst, der in Schilo aufgewachsen ist.
Das Buch des Sieges zeigt uns, wie das irdische Volk das verheißene Land in Besitz genommen hat. Für uns ist es im Neuen Testament ein Bild dafür, wie der Herr Jesus uns in die himmlischen Segnungen einführt. Epheser 1,3 sagt, dass wir mit allen geistlichen Segnungen in Christus Jesus gesegnet sind.
Der Epheserbrief zeigt, wie wir diese Segnungen ganz praktisch in Besitz nehmen müssen und uns nicht von Satan und seinen Engeln hindern lassen dürfen. Denn nach Epheser 6 leisten sie Widerstand, damit wir nicht in den Genuss des Segens kommen, der durch das Werk des Herrn Jesus am Kreuz entstanden ist.
Wir haben gesehen, dass das Buch Josua auch ein wunderbares Geographiebuch ist. Es gibt uns die Grundlage der Geographie Israels, die nötig ist, um die Geographie in den späteren Büchern gut zu verstehen.
Dieses Land, das von Milch und Honig fließt, wurde in biblischen Zeiten hauptsächlich von Beerscheba bis hinauf nach Dan bewohnt. Es ist ein sehr gutes Land mit dem Hermongebirge im Norden, das fast dreitausend Meter hoch ist, und mit dem wunderbaren Land Baschan. Die zweieinhalb Stämme betrachteten Baschan als ausreichend für sich; dazu gehören auch die Golanhöhen.
Wir haben gesehen, wie das Land in seiner ganzen Vielfalt ausgeteilt wurde. Die Schefela wird immer wieder in Josua erwähnt. Die Schefela ist die Niederung, das ist das Tiefland westlich der jüdischen Berge, Richtung Mittelmeer. Nördlich der Schefela liegt die Scharon-Ebene. Und das besondere Jordantal haben wir immer wieder erwähnt – dieses tief eingeschnittene Tal, das bis zum tiefsten Punkt der Welt, dem Toten Meer, hinunterführt.
Auch von der Jesreelebene haben wir gelesen, schon in Josua. Das ist der Ort, der später in der Prophetie im Zusammenhang mit Harmagedon eine wichtige Rolle spielen sollte. Die Jesreelebene gilt als Kornkammer Israels, mit dem Hügel Megiddo, der auch schon im Buch Josua erwähnt wird.
Wir haben gesehen, dass Nazareth im Alten Testament nicht erwähnt wird. Genau dort aber sollte der Messias die meiste Zeit seines Lebens wohnen – an einem ganz verachteten, unbedeutenden Ort, um das Wichtigste und Bedeutendste in diese Welt zu bringen: sein Heil und die volle Wahrheit Gottes.
Wir haben gesehen, dass der Kampf um das verheißene Land ein Kampf gegen Satan ist. Dabei müssen wir verschiedene Versuchungen unterscheiden.
Die Versuchung durch Satan oder die Angriffe durch Satan verlangen, dass wir widerstehen. Epheser 6,13, Jakobus 4,7 („Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen“) und 1. Petrus 5,9 sprechen alle von dieser Art der Angriffe.
Man muss mit dem Wort Gottes antworten, so wie der Herr Jesus es in Matthäus 4 und Lukas getan hat. Immer wenn der Teufel eine Versuchung brachte, sagte der Herr Jesus: „Es steht geschrieben.“ Wir müssen uns also auf die Zusagen Gottes berufen und so die Angriffe Satans abwehren.
Das darf man aber nicht verwechseln mit der Versuchung, die aus dem eigenen bösen Verlangen von innen kommt. Das Neue Testament lehrt, dass wir die sündige Natur Adams geerbt haben, die wir als böses Verlangen in uns spüren.
Es wird nie gesagt, dass wir gegen die Versuchung von innen kämpfen müssen. Wenn böse Gedanken kommen, kann man nichts dafür. Luther sagte einmal: „Wenn mir Vögel auf den Kopf machen, kann ich nichts dafür. Aber wenn sie ein Nest auf meinem Hut bauen, das ist der Punkt.“
In Jakobus 1 lesen wir von drei Generationen des Bösen. Die Großmutter wird dort genannt: die Lust. Das Böse ist dabei nicht nur sexuell gemeint, sondern das böse Verlangen allgemein, auch Hochmut und Stolz – das ist die Lust.
Dort heißt es: Wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde, die Tatsünde. Und wenn die Tatsünde vollendet ist, dann gebiert sie den Tod.
Also, beim nächsten Bibelquiz kann man die Frage stellen: Wie heißt die Großmutter des Todes? Die Lust.
Es ist interessant, dass die Lust, das böse Verlangen, nicht dasselbe ist wie die Tatsünde, aber sie kann dazu werden.
Wenn die Versuchung von innen kommt, also ein böser Gedanke, und man versucht, dagegen zu kämpfen, dann wird der Gedanke immer stärker. Das ist ganz normal. Man ist also nicht verrückt, das passiert jedem.
Die Bibel sagt uns, dass wir uns selbst verleugnen sollen und diese weltlichen Begierden aus uns heraus nach Titus 2,12 verleugnen müssen. Das heißt, wir dürfen gar nicht darauf eingehen.
Wenn ich zum Beispiel Carmine am Zürcher Bahnhof antreffen würde, und ich ihn sehe, dann vermeide ich den Kontakt. Ich verleugne ihn also. Das ist nicht sehr freundlich, aber manchmal notwendig. Einfach nicht beachten und nicht darauf eingehen – so kommt es nicht zur Sünde.
In Römer 6 wird gesagt, dass wir mit Christus gestorben sind. Sein Tod wird uns zugerechnet. Das heißt, wir sind tot in Bezug auf die Sünde. Es wird aber nie gesagt, dass die Sünde in uns tot ist oder dass das Fleisch tot ist.
Wir sollen uns in Bezug auf die Sünde als tot betrachten.
Wie ist das praktisch? Nehmen wir einen wirklich schlimmen Alkoholiker, der gestorben ist. Wenn man auf sein Grab eine Whiskyflasche stellt, passiert nichts. Er reagiert nicht mehr auf die Versuchung. Und das ist der Punkt: gar nicht darauf reagieren.
Wenn der böse Gedanke kommt und wir Gefallen daran finden, wird es zur Gedankensünde. Aber dass der Gedanke kommt, ist so, wie wenn ein Vogel auf einen macht.
Ich habe das mal erlebt in einem Gottesdienst: Die Tür war offen während des Abendmahls, und ein Vogel kam rein, machte ein paar Runden und „lud“ dann genau mir auf den Anzug hinten drauf.
Da musste ich an Luther denken: Ich bin unschuldig. Wenn der Vogel auf den Kopf macht, kann ich nichts dafür. Aber wenn ich zulasse, dass er ein Nest auf meinem Kopf baut, dann ist das der Punkt.
Das geht natürlich nicht. Also: Nicht darauf eingehen.
Noch ein anderes Beispiel: Füchse, wenn sie gejagt wurden, legten sie sich manchmal tot hin, und die Jagdhunde rannten vorbei. Das ist es: Sobald die Versuchung kommt, legen wir uns tot.
Die Füchse sind natürlich nicht wirklich tot, aber in Gottes Augen wird uns der Tod des Herrn Jesus so zugerechnet, dass wir uns zu Recht als tot betrachten dürfen. Und wir reagieren nicht.
Noch ein Beispiel: Der ICE in Deutschland. Ich bewundere diesen Zug, ebenso den TGV in Frankreich, der auf Versuchsstrecken über 500 Stundenkilometer erreicht hat – fantastisch.
Der ICE fährt in kleinen Bahnhöfen einfach durch. So ist es auch mit der Versuchung: Wir sind der kleine Bahnhof, und lassen sie einfach durch. Das ist verleugnen. Dann kommt es nicht zur Gedankensünde und auch nicht zur Tatsünde.
Dann gibt es drittens die Versuchung durch die Welt von außen.
Ein praktisches Beispiel ist Joseph in Ägypten und die Frau Potiphars, die ihn immer wieder versuchte. Es kam zu einer gefährlichen Situation, und in 1. Mose 39,12 heißt es: Joseph ließ sein Kleid fahren und floh.
Dieses Fliehen war keine Feigheit, sondern Männlichkeit pur.
1. Korinther 6,18 sagt: „Flieht die Hurerei.“ Das ist nicht die Flucht ins Kloster vor der Versuchung aus sich selbst heraus, denn die Sünde kommt mit ins Kloster – das funktioniert nicht.
Hier geht es um die Versuchung aus der Welt. Es gibt Orte, die muss man einfach meiden. Es gibt DVDs, Internetseiten und so weiter – mit denen hat man nichts zu tun. Das ist ein No-Go.
In einer gefährlichen Situation muss man nicht nur davon spazieren, sondern wirklich mit Energie fliehen wie Joseph.
Weitere Stellen sind 1. Korinther 10,12, 1. Timotheus 6,11 und 2. Timotheus 2,22. Dort heißt es: „Die jugendlichen Lüste fliehe, strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und so weiter.“ Dieses Fliehen wird uns immer wieder vorgestellt.
Dann gibt es die Versuchung, die eigentlich eine Prüfung durch Gott von oben ist. Dort geht es darum, dass wir sagen: Ja, Vater, ich unterwerfe mich dir.
Jakobus 4,7 sagt: „Unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel!“ Wir sollen also sowohl Gott unterwerfen als auch dem Teufel widerstehen.
Es ist wichtig, diese vier Arten der Versuchung zu unterscheiden, weil man jedes Mal anders reagieren muss: widerstehen bei Satan, verleugnen bei Versuchung von innen, fliehen bei Versuchung von außen und Ja sagen bei der Prüfung durch Gott.
Wir haben gesehen, wie die moderne Militärstrategie Israels ein wichtiger Beweis für die Präzision des Buchs Josua ist. Aus dieser Sicht wirken die Beschreibungen absolut authentisch.
Wir haben festgehalten: Dieses Gericht über die Kanaaniter war Gottes Gericht über ein Volk, das sich dem Bösen hingegeben hatte und die Gnadenzeit vorübergehen ließ.
Es ist uns aufgefallen, dass im ganzen Buch Steine eine wichtige Rolle spielen. Wir haben alle diese Stellen betrachtet – von den zwölf Steinen im Jordan, den zwölf Steinen in Gilgal bis hin zum Bundesstein in Sichem.
Nochmal zur Einteilung des Buchs: Wenn man die Struktur im Kopf hat, bekommt man eine Übersicht über das ganze Buch und findet die einzelnen Stellen leichter.
Manche Geschwister fragen sich, wie andere immer sofort wissen, wo eine Bibelstelle steht. Es gibt verschiedene Hilfsmittel.
Die Worte Gottes werden in Prediger 12 mit eingeschlagenen Nägeln verglichen. Die wenigsten können einen Nagel mit einem Hammerschlag ins Holz schlagen. Es gibt Spezialisten, ich zähle mich nicht dazu.
Man muss es mit mehreren Schlägen machen. Ebenso können die wenigsten Bibelverse mit einmal auswendig lernen. Man muss sie repetieren, wiederholen, wiederholen, bis sie sitzen.
Was auch hilft, ist zu lernen, wie ein Buch aufgebaut ist – die Struktur. Dann merkt man: Dieser Vers kann gar nicht dort stehen, er muss dort stehen. So bekommt man eine innere Übersicht über die Bibelbücher.
Wir haben gesehen: Das Buch Josua besteht aus zwei Teilen. Teil 1 ist die Eroberung Kanaans (Kapitel 1–12), Teil 2 die Verteilung Kanaans (Kapitel 13–24).
Der erste Teil zerfällt wieder in zwei Teile: Die Vorbereitungen zum Kampf (Kapitel 1–5) und der Kampf ums Land (Kapitel 6–12).
In den Vorbereitungen hat Gott Josua beauftragt, das Land einzunehmen (Kapitel 1). Dann ging es um die Auskundschaftung Jerichos durch die zwei Kundschafter (Kapitel 2). In Kapitel 3 und 4 überquert Israel das Jordanbett, und in Kapitel 5 erfolgt die Beschneidung in Gilgal, das Passa und die Erscheinung des göttlichen Heerobersten.
Im zweiten Teil geht es um den Kampf: den Fall Jerichos, die Niederlage vor Ai, die Einnahme von Ai, die Liste der Geboniter. Dann folgt die Eroberung Südkanans (Kapitel 10) und die Eroberung Nordkanans (Kapitel 11). Kapitel 12 enthält die lange Liste mit den einunddreißig eroberten Königreichen.
Die Struktur ist: Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage, Eroberung hier, Eroberung dort und die zusammenfassende Liste. So einfach.
Kapitel 13 bis 24 behandeln zuerst die Verteilung des Ostjordanlandes und dann des Westjordanlandes (Kapitel 14–19). Dann folgen die 48 levitischen Städte zusammen mit den Zufluchtstädten.
Es geht um die Entlassung der Stämme des Ostjordanlandes und die ganze Geschichte mit dem Altar, der eine Diskussion auslöste und mehr.
Am Schluss folgen die Abschiedsreden von Josua, um das Bündnis zu sichern.
Nochmals ein paar Erinnerungen: Kapitel 1 ist ein wunderbares Kapitel, in dem Josua ermutigt wird, den Weg der Eroberung zu gehen. Auch wir werden ermutigt, den Weg der Eroberung der geistlichen Reichtümer in Christus zu gehen.
Wir haben alles in dem Herrn Jesus. Wir brauchen keine zweite oder dritte Stufe. Wir haben alles, aber wir müssen uns bewusst werden, was wir haben, damit wir uns darin freuen und zur Ruhe kommen können.
Josua 1 ermahnt: Es ist wichtig, dass wir das Wort Gottes eifrig studieren, Tag und Nacht darüber nachdenken, und dann wird es uns gelingen.
Dieses Gelingen bedeutet nicht einfach, dass unser Geschäft besonders erfolgreich sein muss, sondern dass wir im geistlichen Bereich in der Nachfolge des Herrn erleben, wie er uns Gelingen gibt und zu uns steht.
Das Erobern geht Schritt für Schritt. Man kann nicht alles auf einmal nehmen.
Vielleicht waren 25 Stunden schon ziemlich viel. Ich hatte das Programm so gemacht und dachte, wir könnten zwei Stunden am Morgen, eine schöne Mittagspause und dann noch zwei Stunden am Abend machen. Der erste Abend war vorbei, der erste Tag auch, und ich fragte mich, ob das keine Überforderung ist.
Ich wollte eine Stunde streichen, aber dann dachte ich: Nein, wir haben das so abgemacht, also lassen wir es so. Alle haben es meines Wissens überlebt.
Es war sehr viel, und das kann keiner einfach so fassen. Aber man muss es so machen. Ich ermutige immer Leute, die sagen, sie hätten kein gutes Gedächtnis: Nein, es ist wie beim Ping-Pong-Spielen. Freu dich über die Bälle, die du erwischst, und vergiss die Bälle, die runtergefallen sind.
Aber eben: Wiederholen ist wichtig. Das Nachdenken über das Wort und Schritt für Schritt das in Besitz nehmen, was uns der Fußtritt in Argaman lehrt – den Fuß daraufsetzen.
So machen wir Fortschritte im Glauben und nehmen diese Reichtümer in Besitz.
In Verbindung mit Kapitel 2, den Kundschaftern in Jericho, die mit Rahab Kontakt aufnehmen, haben wir das Wunder gesehen von einer Frau, die tief in der Sünde war und daraus gerettet wurde.
Das große Symbol ist ihr Karmesinfaden im Fenster. Diese Schnur erinnert an das rettende Blut Christi.
Ich erinnere mich: Vor Jahrzehnten war ich eingeladen, in Südfrankreich an verschiedenen Orten Vorträge zu halten. Ein befreundeter Evangelist lud mich ein, mit ihm nach Salon zu kommen.
Dort gab es einen riesigen Hauskreis, der durch einen ehemaligen Marabu entstanden war. Das ist ein islamischer Zauberer, der sich bekehrt hatte.
Das Problem war, dass er zwei Frauen hatte – eine verheiratete und eine islamische. Er kam zum Glauben, und viele Leute dort wurden gläubig, darunter auch viele Prostituierte.
Ich wurde eingeladen, einen Vortrag zu halten. Es waren Mütter mit Babys auf dem Arm. Sie waren früher solche Frauen wie Rahab.
Das zeigt die gewaltige Gnade Gottes.
Josua 2 zeigt uns: Die Gnade Gottes ist wirklich möglich. Niemand kann sagen, meine Sünde ist zu groß, für mich reicht die Gnade nicht.
Der Karmesinfaden, der auf das Blut Jesu hinweist, zeigt: Rettung ist möglich – wirklich für jeden.
Dann haben wir den Durchgang durch den Jordan gesehen. Die Bundeslade, ein Bild für den Herrn Jesus Christus, den Versöhner, ging zuerst in den Jordan hinein. Auf dieser Grundlage konnten alle hindurchgehen.
Der Tod Christi ist die Grundlage, dass wir sagen können: Ich bin mit Christus gestorben und mit ihm auferstanden. Diese Wahrheit muss man im Glauben in Besitz nehmen, dann können auch die anderen Wahrheiten Besitz von uns ergreifen.
Man muss sich immer wieder an diese Wahrheit erinnern. Darum gab es die zwölf Gedenksteine im Jordan als Erinnerung an das Mitgestorbensein mit Christus: „Ich bin mit Christus gekreuzigt.“
Dann weiß ich: Wenn die Versuchung von innen kommt, muss ich nicht mehr reagieren – wie mit dem Grab und der Whiskyflasche.
Die zwölf Steine in Gilgal erinnern daran, dass ich mit dem Herrn Jesus auferstanden bin. Für mich hat mit der Bekehrung ein ganz neues Leben begonnen, und da will ich vorangehen.
Die Beschneidung spricht genau darüber: Unser altes Leben steht unter dem Gericht Gottes, und das ermöglicht es mir, demütig voranzugehen als Gläubiger, der nicht von sich hochdenkt, weil er weiß, dass er von Natur aus verdorben vor Gott ist.
Dieses Bewusstsein in Gilgal ist der Ausgangspunkt für die Eroberungszüge.
In Josua 5 sehen wir die Beschneidung, das Abwälzen der Schande Ägyptens und das Feiern des Passah mit ungesäuertem Brot.
So beginnt der erste große Sieg: die Eroberung Jerichos, diese Festung, die ein Bild ist für die Festungen der Menschen mit ihren Ideen, Theorien und Ideologien. Diese müssen wir zu Fall bringen, denn sie hindern uns daran, den Segen Gottes in Besitz zu nehmen.
Man denke an junge Leute, die soziale Arbeit, Ergotherapie oder Philosophie studieren. Das sind wirklich brandgefährliche Dinge. Ein Studium ändert uns völlig in unserem Sein und Denken.
Wenn man sich da nicht von Anfang an klar von diesen verdrehten Gedanken distanziert, die sich erheben wie Götter, wie die Erkenntnis Gottes, werden das Festungen, die uns hindern, das Land in Besitz zu nehmen.
Jericho und seine Mauern mussten fallen. Wir haben gesehen, wie genau das geschehen ist und wie man das nachweisen kann.
Dann haben wir die Sünde von Achan unter dem Volk Israel gesehen, die eine Lähmung bewirkte.
So ist es auch in der Gemeinde: Wenn schwere Sünde hineinkommt und man sie stehen lässt, führt das zu einer Lähmung des geistlichen Lebens. Das musste geordnet werden, erst dann konnte der erneute Sieg geschehen.
Dann baut Josua den Altar auf dem Ebal als Erinnerung: Wir hätten den Fluch verdient, aber durch das Opfer Jesu gibt es Gnade.
Dann kam die Niederlage mit den Gebonitern. Das Problem war, dass sie den Herrn nicht gefragt hatten und sich reinlegen ließen.
Doch als das geklärt war, folgte wieder ein überwältigender Sieg. In Josua 10 wurde Südkanan erobert. Die Eroberung von Hazor öffnete den Weg, ganz Nordkanan in Besitz zu nehmen.
Josua 12, die Liste der eroberten Königreiche, schließt diesen ersten Teil ab.
Dann die Überraschung: Gott sagt zu Josua, es ist noch viel Land übrig zu erobern.
Man könnte meinen, man sei schon so weit im Glauben. Nein, wir müssen nie Angst haben, zu hoch zu kommen. Es ist noch so viel da – das ist ermutigend. Also: Voran!
Ab Kapitel 14 wird das Land unter die neuneinhalb Stämme aufgeteilt. Kapitel 15 behandelt das Stammesgebiet Judas, Kapitel 16 und 17 das Stammesgebiet Joseph.
Dort finden wir die Töchter Zelofhads, Frauen, die interessiert waren, den Segen Gottes in Besitz zu nehmen.
Kapitel 18 wird die Stiftshütte als Zentralheiligtum für den Gottesdienst Israels in Schilo aufgerichtet. Von dort aus werden die faulen Stämme ermutigt: „Jetzt müsst ihr gehen, schreibt das ganze Land auf.“ Dann wird es durch das Los von Schilo aus verteilt.
Dann gingen sie los, um sich bewusst zu werden, was alles im Land zu holen ist.
Die Vielfalt des Landes Israel ist ein Bild der Vielfalt der geistlichen Reichtümer.
Hier nochmals ein paar Erinnerungen an Schilo und den Platz, an dem die Mauern die Stiftshütte schützten. Dort wurden die Stämme ausgesandt, um mutig das ganze Land einzunehmen.
Schilo ist ein Hinweis auf den Erlöser, der selbst Schilo genannt wird – Friedensbringer (1. Mose 49,10).
In Josua 19 wird das Land an Simeon, Sebulon, Issachar, Asser, Naphtali und Dan verteilt.
Kapitel 20 haben wir ausführlich die Zufluchtstädte und ihre Bedeutung betrachtet. Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, eine Hilfe reichlich gefunden in Drangsalen.
Kapitel 21 nennt die 48 Levitenstädte im ganzen Land. Wir haben daran gedacht, dass der Fluch, der über den Stamm Levi kam, in Segen verwandelt wurde, weil sie sich dem Herrn ganz zur Verfügung gestellt hatten. Davon sprechen diese 48 Levitenstädte.
Dann in Josua 22 durften die zweieinhalb Stämme, nachdem das Land erobert war, zurückkehren über den Jordan.
Wir haben gesehen, wie diese Leute sich überlegten, was sie tun können, damit ihre Nachkommen nicht einen falschen Weg gehen, nur weil sie jenseits des Jordans wohnen.
Wie können sie ihre Nachkommen daran erinnern, dem Herrn treu zu bleiben? Das ist Vorsorge für die nächste Generation.
Als es zum Konflikt wegen des Altars kam, haben sie auf die scharfen Angriffe mit Ruhe, Bestimmtheit und Klarheit geantwortet. So wurde der Konflikt vorbildlich gelöst.
Dann folgte die Abschiedsrede Josuas an die Volksführer, ähnlich wie Paulus sich von den Ältesten in Ephesus verabschiedete.
Er gab eine ernste Warnung an die, die besondere Verantwortung tragen, treu zu bleiben.
Schließlich der Abschluss: Josua 24, der Landtag von Sichem.
Josua legt dem ganzen Volk den Ernst der Treue, Hingabe und Nachfolge aufs Herz und ermutigt sie, sich heute zu entscheiden, ganz mit dem Herrn zu leben.
Wenn das eine Frucht dieser Tage wäre, wäre das wunderbar.
In Sichem, einem Bollwerk der Kanaaniter, wurde das Volk am Schluss versammelt, um dankbar zurückzublicken auf Gottes Gnade, die geholfen hat, dieses Land in Besitz zu nehmen.
Schlussgebet
Wir wollen noch gemeinsam beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns so reich gemacht hast durch dein Opfer auf Golgatha. Danke, dass du dich hingegeben hast als das Brandopfer, um Gott zu verherrlichen. Gleichzeitig warst du auch das Sünd- und Schuldopfer, um alle Schuld in unserem Leben auszugleichen.
Herr Jesus, danke, dass du uns durch all diese Wirkungen deines Erlösungswerkes so reich beschenkt hast. Diese Reichtümer sind zahlreich und übersteigen unser Vorstellungsvermögen. Wir bitten dich, dass du uns hilfst, sie nach und nach in Besitz zu nehmen – so wie die Israeliten das irdische Land Kanaan eingenommen haben.
Wenn wir uns nun auf den Heimweg machen, möchten wir uns ganz deiner Gnade anvertrauen. Du siehst, wie jeder von uns in einer ganz anderen Situation steht, mit unterschiedlichen Herausforderungen. Wir alle brauchen deine Gnade, damit du mit uns gehst.
Hilf uns, dass wir uns in unseren Herzen wirklich entscheiden, dir in allem treu zu bleiben. Amen.