Einführung und Lesung der Bibeltexte
Ich begrüße alle zur Bibelklasse. Wir fahren heute mit Matthäus 12, Vers 43 weiter. Wir lesen gleich diese Verse bis zum Schluss des Kapitels und werden dann mit Kapitel 13 fortfahren.
Darf ich bitten, David, vorzulesen:
„Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er dürre Gegenden, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer vor, gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort. Und das Letzte jenes Menschen wird schlimmer sein als das Erste. Ebenso wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.
Während er noch zu den Volksmengen redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten ihn zu sprechen. Es sprach aber jemand zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich zu sprechen. Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! Denn wer irgend den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“
Der große Wendepunkt im Matthäusevangelium liegt hier. Die Kapitel 1 bis 12 zeigen, wie der Herr Jesus als König und Messias für Israel gekommen ist. Dabei wird betont, dass er für das auserwählte Volk Israel gekommen ist.
In Matthäus 10 lesen wir zum Beispiel, dass der Herr Jesus zu seinen Jüngern, die er aussandte, sagt: „Geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel, predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahegekommen.“ Es wird ganz klar gesagt, dass sein Auftrag das Volk Israel, das Haus Israel, ist.
Doch im Verlauf der Kapitel zwei, drei, vier und so weiter wird immer deutlicher, dass die Masse des Volkes ihn als Messias ablehnt. Mit Kapitel zwölf ist das Maß voll. In den vergangenen Bibelklassen haben wir gesehen, dass das messianische Zeichen, das besondere messianische Zeichen, die Befreiung eines Besessenen war – ein Mann, der blind und stumm war. Für Israel war klar: So einen Besessenen kann nur der Messias heilen, niemand sonst. Jesus hat ihn geheilt, den Dämon ausgetrieben.
Die Führer des Volkes Israel, die Pharisäer, sagten in Matthäus 12,24 bewusst gegen besseres Wissen, dass Jesus durch Satan diese Heilung vollbracht habe. Obwohl klar war, dass das nur der Messias tun kann, lehnten sie ihn damit bewusst ab.
Ab Kapitel 13 wendet sich der Herr Jesus mehr und mehr von Israel ab und richtet sich den heidnischen Völkern zu. Das ist der Wendepunkt. Ab diesem Moment beginnt Jesus allgemein in Gleichnissen zu sprechen. Er erklärt, dass dies so geschieht, damit diejenigen, die ihn abgelehnt haben, nicht verstehen, was seine Botschaft ist.
Es kommt eine Verblendung über Israel – nicht einfach so, weil Gott einige Menschen für Verblendung und Verlorenheit bestimmt hätte und andere für Licht und Rettung, sondern weil die, die ihn abgelehnt haben, unter das Gericht der Verblendung kommen und das Wort des Messias nicht mehr verstehen.
In diesem Zusammenhang kommen wir zu Vers 43, wo der Herr Jesus sagt:
„Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er dürre Gegenden. …“
Jesus erklärt, dass es gefährlich ist, wenn jemand von einem Dämon befreit wird, ohne sich zuvor zu bekehren. Ein solcher Dämon sucht Ruhe, findet sie aber nicht. Er durchstreift dürre Gegenden, sucht Ruhe und kehrt dann zurück.
Der Körper des Menschen wird mit einem Haus verglichen. Wenn der Dämon zurückkehrt, findet er das Haus leer, gekehrt und geschmückt. Dann holt er sieben andere Geister, böser als er selbst, und kehrt zurück. Die zweite Besessenheit wird schlimmer sein als die erste.
Jesus sagt: Ebenso wird es diesem bösen Geschlecht ergehen. Dieses böse Geschlecht ist das Volk Israel, das den Messias verworfen hat. Er nennt es auch ein böses und ehebrecherisches Geschlecht (Vers 39).
Diese Erzählung hat heilsgeschichtliche Bedeutung für Israel. Denken wir zurück an den Auszug aus Ägypten: Gott schloss einen Bund mit Israel am Sinai, doch noch bevor die zehn Gebote schriftlich vorlagen, betrieb Israel Götzendienst – wie schon in Ägypten. Auch während der Wüstenwanderung gab es Götzendienst. In Apostelgeschichte 7 wird zitiert, dass sie dem Gott Remphan dienten.
Nach dem Einzug ins Land unter Josua entwickelte sich der Götzendienst schnell. Die Richterzeit war von etwa 450 Jahren geprägt von Abfall und Götzendienst. Dann kam die Königszeit mit Saul, David und Salomo. Salomo selbst fiel vom Glauben ab und betrieb Götzendienst.
Nach Salomos Tod spaltete sich Israel in zwei Nationen: zehn Stämme im Norden und zwei Stämme im Süden. Beide fielen in Götzendienst. Die Königszeit war massiv vom Götzendienst geprägt, was schließlich zur Wegführung der zehn Stämme nach Assyrien und der zwei Stämme nach Babylon führte.
Nach der babylonischen Gefangenschaft kehrte ein Überrest von etwa 200.000 Menschen zurück ins Land. Ab da war alles anders. Während früher Götzendienst ein ständiges Thema war, war das nach der Rückkehr nicht mehr so. Man baute den Tempel wieder auf, und das Judentum mit Tempel und Synagogen entstand, um erneuten Götzendienst zu verhindern.
Man begann, regelmäßig die Tora zu lesen, auszulegen und aus den Propheten zu lesen und zu beten, um Israel vor erneutem Götzendienst zu bewahren. Ab der Rückkehr 538 v. Chr. war Götzendienst eigentlich kein großes Problem mehr.
In diese Situation kam Jesus vor etwa 2000 Jahren. Man hätte denken können, dass Israel vorbereitet war, ihn aufzunehmen. Doch Jesus bezeichnet die Masse als ein böses und ehebrecherisches Geschlecht (Vers 45). Dieses Geschlecht lehnt den Messias ab.
Jesus sagt, dass mit Israel das Gleiche geschehen wird wie mit dem Dämon in der Erzählung. Die babylonische Gefangenschaft war eine Art Dämonenaustreibung aus Israel, denn Götzendienst ist in der Bibel immer Dienst an Dämonen, die sich hinter den Götzen verbergen (1. Korinther 10,20).
Nach der Gefangenschaft stellte sich Israel vor wie ein Haus: leer, gekehrt und geschmückt. Es gab die Bewegung der Pharisäer, die sich bemühten, das Wort Gottes genau anzuwenden. Anfangs war das eine Erweckungsbewegung, wurde aber immer äußerlicher und gesetzlicher. Das Haus war schön gekehrt und geschmückt, aber leer – der Messias hatte keinen Platz.
Das prophetische Wort sagt, dass in der Endzeit Israel zurückkehren wird, doch dann wird der Antichrist kommen und den totalen Götzendienst wieder einführen.
Dazu lesen wir in Daniel 11, Vers 36-39. David, könntest du diese Verse vorlesen?
(David liest Daniel 11,36-39)
Der König wird nach seinem Gutdünken handeln, sich erheben und sich groß machen über jeden Gott. Gegen den Gott der Götter wird er erstaunliche Dinge reden und Erfolg haben, bis der Zorn vollendet ist. Er wird auf den Gott seiner Väter nicht achten, noch auf die Sehnsucht der Frauen oder irgendeinen Gott, sondern sich über alles erheben. Stattdessen wird er den Gott der Festungen ehren, den Gott, den seine Väter nicht kannten, mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien.
Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen und Herrschaft verleihen über viele und das Land zum Lohn austeilen. Er wird ein Jude sein, denn der Ausdruck „Gott seiner Väter“ bezeichnet den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Der Antichrist wird also ein Jude sein, der nicht auf den Gott seiner Väter achtet, sondern den Gott der Festungen, eine Bezeichnung für Jupiter Capitolinus, den obersten römischen Gott, verehrt.
In Offenbarung 13 wird beschrieben, dass der kommende Diktator des wiedererstarkten römischen Reiches als „das Tier aus dem Meer“ bezeichnet wird. Ein zweites Tier aus der Erde, das aussieht wie ein Lamm, aber spricht wie ein Drache, kommt aus Israel und gibt sich als Messias aus.
Dieses zweite Tier wird ein Götzenbild herstellen, das sprechen kann und verlangt, dass jeder getötet wird, der es nicht anbetet. Damit wird es seinen Verbündeten, den Diktator des Westens, verehren.
Der Antichrist wird sich mit Jupiter Capitolinus identifizieren. Das Christentum will man abschaffen und die alte Religion Europas wieder hervorholen.
Der Antichrist wird in Israel den Götzendienst massiv wieder einführen und dieses Götzenbild auf dem Tempelplatz in Jerusalem aufstellen, wie Matthäus 24 und Daniel 9,27 es voraussagen.
David, kannst du Matthäus 24, Vers 15 lesen?
(David liest Matthäus 24,15)
Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiligem Ort stehen seht – wer es liest, der merke es –, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen.
Dann kommt die große Drangsal, der letzte Weltkrieg von dreieinhalb Jahren, bis Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit kommt.
Dieser Gräuel der Verwüstung ist das Götzenbild, das der Antichrist auf dem Tempelplatz aufstellen wird.
Der ausgetriebene Dämon holt also sieben andere, und das Letzte wird schlimmer sein als alles, was Israel je an Götzendienst erlebt hat.
Philipp, Unsen hat während der Makkabäerzeit ein ähnliches Ereignis erlebt. Dort wurde auch ein Götzenbild auf dem Tempel aufgestellt, was in Daniel 11,31 beschrieben wird.
David, kannst du Daniel 11,31 lesen?
(David liest Daniel 11,31)
Dieses Götzenbild, das Antiochus Epiphanes im zweiten Jahrhundert vor Christus in Jerusalem auf dem Tempelplatz aufstellte, wird hier als der verwüstende Gräuel bezeichnet – derselbe Ausdruck wie in Matthäus 24.
Dieses Götzenbild konnte jedoch nicht sprechen. Das zukünftige Götzenbild des Antichristen wird sprechen können.
Der Antichrist wird den orthodoxen Juden sagen, dass dieses Bild kein Götze sei, auch wenn die Bibel Götzen als tote Bilder beschreibt, die nicht sehen, hören oder sprechen können (Psalm 115,4-7).
Dieses Bild wird jedoch sprechen und muss verehrt werden.
So wird die totale Verführung durch den Antichristen kommen, der als König in Israel auch Propagandaminister des westlichen Reiches des Tieres aus dem Meer sein wird.
Er wird den Zahlungsverkehr ändern, Bargeld abschaffen und verlangen, dass alle ein Zeichen auf der rechten Hand oder Stirn annehmen, um kaufen und verkaufen zu können.
Wer dieses Zeichen annimmt – den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens, 666 – anerkennt den Führer als göttlich.
Darum verurteilt die Bibel dieses Zeichen.
Die Technologie für diese Entwicklung wird heute bereits vorbereitet.
Wer nicht mitmacht, ist des Todes.
Das meint Jesus in Matthäus 12, Vers 45, wenn er sagt: „Ebenso wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.“
Weil sie Jesus verworfen haben, werden sie offen sein für diese totale Verführung.
Dazu könnten wir noch Johannes 5,43 lesen.
David, bitte.
(David liest Johannes 5,43)
Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.
Wer die Wahrheit verwirft, wird automatisch offen für die Verführung.
So wird sich das dramatisch erfüllen.
Die letzte Zeit Israels wird dämonischer sein als je zuvor seit dem Auszug aus Ägypten.
Interessant ist noch das Wort „Geschlecht“, griechisch „genea“, das Volk, Volkstamm oder Geschlecht bedeutet.
Hier meint es nicht eine bestimmte Generation, sondern das Volk Israel, das den Messias ablehnt.
Dieses Geschlecht wird so ergehen.
Man muss beachten, dass dieses Geschlecht auch in der Zukunft dasselbe Volk sein wird.
Wenn der Antichrist kommt, wird man den falschen Messias annehmen und Götzendienst akzeptieren.
Das Problem Israels vom Auszug aus Ägypten bis zur babylonischen Gefangenschaft war Götzendienst.
Das Problem von Israel nach der Gefangenschaft bis zum Kommen Jesu war die Ablehnung des Messias.
Am Ende kommen diese beiden Probleme zusammen und werden viel schlimmer sein.
Warum erkläre ich das mit dem Wort „genea“?
Weil es auch in Matthäus 24 wieder vorkommt.
David, kannst du Matthäus 24, Vers 34 lesen?
(David liest Matthäus 24,34)
Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Hier geht es um zwei Dinge, die nicht vergehen: ein Geschlecht, das nie vergeht, und das Wort Christi.
Manche sagen, das beziehe sich auf eine Generation, denn „genea“ kann auch Generation bedeuten.
Man denkt dann an die 40 Jahre der Wüstenwanderung als eine Generation.
Man rechnet von 1948 bis 1988, und dann sollte Jesus Christus wiederkommen.
Das wurde verbreitet, war aber eine Katastrophe, denn 1988 geschah nichts.
Hal Lindsey, Autor des Buches „Der alte Planet Erde“, machte diesen Fehler.
Sein Buch brachte viele zum Glauben und erklärte prophetische Zusammenhänge mit Israel.
Doch später machte Lindsey die falsche Berechnung der Wiederkunft Christi.
Das führte zu Frustration und Ablehnung gegenüber prophetischem Wort, besonders in den USA, später auch in Europa.
Wir haben nie mitgemacht bei solchen Berechnungen.
Man kann nie genau berechnen, wann Christus wiederkommt.
Dieser Vers sagt nicht, dass eine Generation nicht vergeht, sondern dass das jüdische Volk nie untergehen wird.
Trotz Zerstreuung und Verfolgung über 2000 Jahre konnte man das Volk nicht vernichten.
Das ist die Verheißung: Dieses auserwählte Volk wird nicht untergehen, ebenso wie das Wort Gottes.
Es geht also nicht um eine Generation, sondern um dieses Geschlecht.
Gibt es bis hierhin Fragen?
Das heißt, sieben Geister gehen dann in den Menschen hinein.
Warum genau sieben?
Die Zahl sieben ist in der Bibel die Zahl der Vollkommenheit: sieben Schöpfungstage, sieben Siegel, sieben Posaunen, sieben Zornschalen.
Sie wird sowohl positiv als auch negativ genutzt.
Hier ist es negativ: eine vollständige Fülle von Bosheit kehrt zurück.
Interessant ist, dass die Bibel sagt, sieben andere Geister, böser als er selbst.
Das zeigt, dass nicht alle Dämonen gleich böse sind, aber alle sind böse.
Es gibt Böse und noch Böseere, ähnlich wie bei Menschen.
Manche bringen Millionen um, andere leben äußerlich gut, aber ohne Gott.
Das erklärt, warum manche Dämonen hartnäckiger sind als andere.
Matthäus 12 und Markus 9 zeigen, dass besonders hartnäckige Dämonen nur von Jesus ausgetrieben werden konnten.
Weiter zu Vers 46:
Während er noch zu der Volksmenge redete, standen Maria und die Halbbrüder des Herrn draußen und wollten mit ihm sprechen.
Jemand sagte es Jesus, und er antwortete: „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?“
Er zeigte auf seine Jünger und sagte: „Siehe, meine Mutter und meine Brüder! Wer den Willen meines Vaters tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“
Jesus macht damit klar, dass die Zugehörigkeit zum Volk Israel nicht entscheidend ist.
Wichtig ist, dass ein Mensch sich bekehrt, von der Sünde umkehrt und nach Gottes Willen lebt.
Abstammung spielt keine Rolle.
In Galater 3, Vers 28 heißt es:
„Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“
Vor Gott spielt die Abstammung keine Rolle.
Im Alten Testament war die Zugehörigkeit zum Volk Israel wichtig, da besondere Verheißungen mit dem Bund verbunden waren.
In der Gemeinde gilt eine andere Ordnung.
„Da ist nicht Jude noch Grieche“ – das meint nicht nur Herkunft, sondern auch kulturelle Zugehörigkeit.
„Da ist nicht Sklave noch Freier“ – spielt keine Rolle, ob reich oder arm.
„Da ist nicht Mann und Frau“ – vor Gott gibt es keine höhere Stellung aufgrund des Geschlechts.
Jesus macht klar, dass Verwandtschaft mit Maria oder Zugehörigkeit zum jüdischen Volk nicht entscheidend ist.
Ab Matthäus 13 wendet sich Jesus den anderen Völkern zu.
In Matthäus 12, Vers 18-21 lesen wir ein Zitat aus Jesaja 42 über den Messias:
David, bitte lesen.
(David liest Matthäus 12,18-21)
Damit erfüllt wird, was durch den Propheten Jesaja geredet ist: „Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat, ich werde meinen Geist auf ihn legen. Er wird den Nationen Gericht ankündigen, er wird nicht streiten noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straßen hören.
Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Gericht zum Sieg führt. Auf seinen Namen werden die Nationen hoffen.“
Der Messias kommt nicht nur für Israel, sondern auch für die Völker, und die Völker werden auf ihn hoffen.
Das wird das große Thema im zweiten Teil von Matthäus: Der Messias für die Nationen.
Wir machen jetzt eine Pause und fahren dann mit Matthäus 13 weiter.
David, kannst du Matthäus 13, Verse 1-23 vorlesen?
(David liest Matthäus 13,1-23)
An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus hinaus und setzte sich an den See. Große Volksmengen versammelten sich bei ihm, so dass er in ein Schiff stieg, sich setzte und die ganze Volksmenge am Ufer stand.
Er redete vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. Als er säte, fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.
Anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte, und sogleich ging es auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.
Anderes fiel in die Dornen, und die Dornen schossen auf und erstickten es.
Anderes fiel auf die gute Erde und gab Frucht, das eine hundertfach, das andere sechzig- und das andere dreißigfach.
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Die Jünger traten herzu und fragten: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?
Er antwortete: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen, ihnen aber nicht.
Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben. Wer aber nicht hat, von dem wird selbst das, was er hat, weggenommen werden.
Darum rede ich in Gleichnissen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen.
An ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die sagt: Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen.
Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht mit den Augen wahrnehmen und mit den Ohren hören, und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich sie heile.
Glückselig aber sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören.
Denn viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Hört nun das Gleichnis vom Sämann:
So oft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt es weg, was in sein Herz gesät war.
Dieser ist es, der an den Weg gesät ist.
Der aber auf das Steinige gesät ist, hört das Wort und nimmt es sogleich mit Freuden auf. Er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur für eine Zeit.
Wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß.
Der aber in die Dornen gesät ist, hört das Wort, doch die Sorgen der Welt und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
Der aber auf die gute Erde gesät ist, hört das Wort und versteht es, der wirklich Frucht trägt, der bringt hundert-, sechzig- und dreißigfach hervor.
Vielen Dank!
Wir sehen hier eine ganz neue Situation: Jesus beginnt, in Gleichnissen zu sprechen.
Das erste Beispiel ist das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld.
Danach folgen weitere Gleichnisse: vom Weizen und Unkraut (Vers 24), vom Senfkorn (Vers 31), vom Sauerteig (Vers 33), vom verborgenen Schatz (Vers 44), von der schönen Perle (Vers 45) und vom Schleppnetz (Vers 47).
Die Jünger fragen, warum Jesus in Gleichnissen spricht (Vers 10).
Er erklärt, dass es den Jüngern gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu verstehen, den anderen aber nicht.
Die anderen sind das böse Geschlecht, die den Messias ablehnen und verblendet werden.
Es gibt also eine Scheidung: Die einen wollen und können verstehen, die anderen nicht.
Gleichnisse helfen, schwierige geistliche Themen besser zu begreifen.
Das erinnert an Blaise Pascal, der sagte: „Es gibt genug Licht, um sehen zu können, und genug Finsternis, um nicht zu sehen.“
Das erleben wir auch heute: Die einen wollen lernen und verstehen, die anderen sind verschlossen und lehnen die Bibel ab.
Diese Scheidung zwischen Licht und Finsternis ist ein Grundprinzip Gottes.
Nun beginnt Matthäus 13 mit: „An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus hinaus.“
Das zeigt den zeitlichen Zusammenhang mit Kapitel 12, der Verwerfung des Messias.
Symbolisch geht er aus dem Haus hinaus und setzt sich an den See.
Das griechische Wort für See ist dasselbe wie für Meer.
Der See Genezareth wird im Griechischen auch „Meer“ genannt.
Das Meer hat in der Bibel eine geistliche Bedeutung.
Jesaja 17, Verse 12-13 beschreiben das brausende Meer als Bild für die Völker, die als unruhige, kriegerische und wirtschaftlich ständig bewegte Massen gesehen werden.
Jesus ging aus dem Haus hinaus und setzte sich ans Meer, was symbolisch zeigt, dass er sich von Israel abwendet und sich den Heiden zuwendet.
Das erste Gleichnis ist das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld.
Was bedeutet der Acker in der Bibel?
Der Acker ist die Welt (Matthäus 13,38).
Der gute Same sind die Söhne des Reiches, das Unkraut die Söhne des Bösen.
In Lukas 8,11 heißt es, dass der Same das Wort Gottes ist.
Der Same bedeutet also das Wort Gottes.
Das hilft, Streitigkeiten wie zwischen Luther und Zwingli zu klären.
Die Bibel spricht oft so: Der Same ist das Wort Gottes, der Acker ist die Welt.
Das bedeutet, das Wort Gottes wird weltweit ausgestreut.
In Matthäus 24,14 heißt es, dass das Evangelium des Reiches auf dem ganzen Erdkreis gepredigt wird, alle Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.
Das Ende bezeichnet die letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft Christi, die große Drangsal.
Das Evangelium wird also alle Nationen erreichen, nicht alle Menschen oder alle Stämme, aber alle Nationen.
Heute gibt es etwa 200 Nationen.
Das Evangelium wird weltweit verbreitet, und das ist tatsächlich geschehen.
Jesaja 52,13-15 und 53,1-3 beschreiben den leidenden Messias.
Jesaja 52,13 sagt:
„Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein.
Wie sich viele über dich entsetzt haben, so entstellt war sein Aussehen, mehr als irgendeines Mannes und seine Gestalt mehr als der Menschenkinder.
Ebenso wird er viele Nationen in Staunen versetzen; über ihn werden Könige ihren Mund verschließen, denn sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war, und was sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen.“
Diese Botschaft wird ein gewaltiges Echo unter den Heidenvölkern haben.
Könige werden beeindruckt sein und schweigen.
Jesaja 53,1 fragt:
„Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?“
Der Messias wurde von seinem eigenen Volk verworfen.
Im ersten Jahrhundert gab es noch Zehntausende jüdische Gläubige, aber in den folgenden Jahrhunderten wurden es immer weniger.
Erst im 19. Jahrhundert gab es eine Wende mit einer Erweckung unter Juden.
Viele Rabbiner erkannten Jesus als Messias.
Bis dahin war die Frage „Wer hat unserer Verkündigung geglaubt?“ sehr frustrierend.
Unter Heiden hingegen gab es große Aufnahme der Botschaft.
Über viele Jahrhunderte sind Millionen von Nichtjuden zum Glauben gekommen.
Heute gibt es allein in China etwa 80 Millionen echte Christen in der Untergrundkirche.
Dazu kommen noch viele in staatlich kontrollierten Kirchen.
Das Evangelium wurde tatsächlich weltweit verbreitet, wie Jesus es gesagt hat.
Die Masse des jüdischen Volkes aber blieb verblendet.
In Jesaja 6 wird die Frage gestellt, wie lange diese Verblendung dauern soll.
Die Antwort darauf ist großartig, und die werden wir beim nächsten Mal anschauen.
Wir schließen hier.
Gibt es Fragen?
Die Bedeutung des Gleichnisses vom unreinen Geist (Matthäus 12,43-45)
In diesem Zusammenhang kommen wir nun zu Vers 43. Da sagt der Herr Jesus: „Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er dürre Gegenden.“
Der Herr erklärt damit, dass, wenn jemand durch ein Zeichen von einem Dämon geheilt wird – also der Dämon ausgetrieben wird, ohne dass die Person sich zuvor bekehrt hat – dies eigentlich eine gefährliche Situation ist. Ein solcher Dämon ist sehr unruhig. Er sucht Ruhe, indem er in einen Menschen hineinfährt und die Macht übernimmt.
Darum sagt Jesus hier: „Wenn der unreine Geist ausgefahren ist, durchzieht er dürre Gegenden.“ Das macht übrigens auch deutlich, dass Engel nicht allgegenwärtige Wesen sind – nur Gott ist allgegenwärtig. Engel sind Geister, aber sie sind an Raum und Zeit gebunden. Deshalb heißt es, dass der Geist dürre Gegenden durchzieht.
Er sucht Ruhe, findet sie aber nicht. Dann kommt der Gedanke: „Ich könnte ja eigentlich wieder dorthin zurückkehren, wo ich einmal war.“ Und so kehrt er zurück. Dabei sieht er die Situation. Der Körper des Menschen wird hier mit einem Haus verglichen. Er sieht, dass das Haus leer ist, alles geputzt, gereinigt und sogar ordentlich hergerichtet und geschmückt wurde.
Dann geht der Geist nochmals weg, holt sieben andere Geister und kehrt zurück. So wird die zweite Besessenheit schlimmer sein als die erste.
In diesem Zusammenhang sagt der Herr: „Ebenso wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.“ Dieses böse Geschlecht ist das Volk Israel, das den Messias verworfen hat. So wird es genannt. Jesus hat das auch schon in Vers 39 erwähnt: ein böses und ehebrecherisches Geschlecht.
Damit wird klar, dass diese Erzählung über einen ausgetriebenen Dämon, der wieder zurückkehrt, eine heilsgeschichtliche Bedeutung für das Volk Israel hat.
Die Geschichte Israels als Bild für das böse Geschlecht
Wenn wir uns überlegen, wie es ab dem Auszug aus Ägypten war: Hat Gott Israel als sein Volk anerkannt und am Sinai einen Bund geschlossen. Noch bevor der Bund schriftlich in den Händen Israels war – mit den zehn Geboten auf den zwei Tafeln – hat Israel wieder Götzendienst betrieben.
Das war schon damals in Ägypten so, aber jetzt als befreites Volk. Und wir sehen, dass sich das durchzieht. Auch während der Wüstenwanderung haben sie Götzendienst betrieben. Die Apostelgeschichte 7 zitiert aus dem Propheten Amos, wo der Vorwurf – alt- und neutestamentlich – gemacht wird, dass sie dem Gott Remphan gedient haben. Auch während der Wüstenwanderung haben sie also Götzendienst betrieben.
Sie sind danach ins Land gekommen unter Josua, und wir sehen, wie sich der Götzendienst ganz schnell entwickelt hat. Die Richterzeit von 450 Jahren war stark geprägt von Abfall und Götzendienst. Danach kam die Zeit des Königtums mit Saul, David und dann Salomo. Salomo selbst fiel von Gott ab und verfiel dem Götzendienst.
In der weiteren Zeit sehen wir Israel gespalten in zwei Nationen nach dem Tod Salomos: zehn Stämme und zwei Stämme. Sie fallen ebenfalls in Götzendienst. Die Zeit der Könige ist ganz massiv durch Götzendienst gekennzeichnet. Schließlich werden die zehn Stämme nach Assyrien weggeführt, und die zwei Stämme später nach Babylon.
Nach einer Zeit der babylonischen Gefangenschaft von einigen Jahrzehnten kehrt ein Überrest von insgesamt etwa zweihunderttausend Menschen – Männer, Frauen und Kinder – zurück ins Land. Ab da ist alles ganz anders. Während in der frühen biblischen Geschichte das Thema Götzendienst ständig präsent war, ist das nach der Rückkehr nicht mehr so.
Man sieht, wie sie den Tempel wieder aufbauen und wie ein Judentum entsteht, mit Tempel und dann auch Synagogen im ganzen Land. Diese sollten verhindern, dass jemals wieder so etwas geschieht wie die babylonische Gefangenschaft. Es wurde klar, dass man die Leute regelmäßig in der Bibel unterweisen muss.
An jedem Sabbat wird die Tora vorgelesen, ausgelegt und aus den Propheten gelesen sowie gebetet. So kann Israel vor erneutem Götzendienst bewahrt werden. Ab der babylonischen Gefangenschaft, ab der Rückkehr 538 vor Christus, ist das Problem des Götzendienstes in den folgenden Jahrhunderten eigentlich kein Problem mehr.
In diese Situation kam der Herr Jesus vor etwa zweitausend Jahren hinein. Man hätte denken können, es sei ein vorbereitetes Volk, das ihn aufnimmt. Doch das war nicht so. Er muss die Masse als ein böses und ehebrecherisches Geschlecht bezeichnen – ein böses Geschlecht (siehe Matthäus 12,45).
Dieses Geschlecht lehnt den Messias ab und verwirft ihn.
Heilsgeschichtliche Bedeutung des Dämonengleichnisses und die Zukunft Israels
Nun sagt Jesus: Das, was mit dem Dämon in der Erzählung geschehen ist, wird auch mit Israel geschehen. Das heißt, mit der babylonischen Gefangenschaft gab es eine Art Dämonenaustreibung aus Israel. Denn Götzendienst wird in der Bibel immer ganz klar als Dienst gegenüber Dämonen dargestellt, die sich hinter den Götzen verbergen. 1. Korinther 10,20 macht das ausdrücklich klar.
Es gab also eine Dämonenaustreibung durch die babylonische Gefangenschaft. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft stellte sich Israel vor wie ein Haus: leer, gekehrt und geschmückt. Es sah alles irgendwie schön aus. Es gab die Bewegung der Pharisäer, die sich von Anfang an bemühten, das Wort Gottes ganz genau auf die Lebenssituation zu übertragen. Diese Bewegung war anfangs eine Erweckungsbewegung, wurde aber später immer äußerlicher und rein gesetzlich. Dennoch war es ein erster guter Ansatz: alles schön gekehrt und geschmückt, aber das Haus war leer. Der Messias hatte keinen Platz.
Das prophetische Wort sagt, dass, wenn Israel in der Endzeit wieder ins Land der Väter zurückkehrt, der Antichrist kommen wird. Er wird den totalen Götzendienst in Israel wieder einführen. Dazu können wir in Daniel 11 nachlesen. David, könntest du bitte die Verse 36-39 vorlesen? Dort geht es um den König.
Vers 35 macht den Sprung bis in die Endzeit, die Zeit des Endes. Ab Vers 36 wird der Antichrist, der falsche Messias der Endzeit in Israel, beschrieben. Der König wird nach seinem Gutdünken handeln. Er wird sich erheben und sich groß machen über jeden Gott. Gegen den Gott der Götter wird er Erstaunliches reden, und er wird Erfolg haben, bis der Zorn vollendet ist. Denn das fest Beschlossene wird vollzogen.
Auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, ebenso wenig auf die Sehnsucht der Frauen oder irgendeinen anderen Gott. Stattdessen wird er sich über alles erheben. An dessen Stelle wird er den Gott der Festungen ehren, den Gott, den seine Väter nicht kannten. Diesen Gott wird er mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien ehren. Gegen die starken Festungen wird er so mit dem fremden Gott verfahren.
Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen. Er wird ihm Herrschaft über viele verleihen und das Land als Lohn austeilen. Der Antichrist wird ein Jude sein. Deshalb heißt es in Vers 37: „Auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten.“ Dieser Ausdruck „der Gott seiner Väter“ ist ein fixer Begriff in der Bibel, um den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu bezeichnen.
Oft wird gefragt: Wer ist ein Jude? Die Antwort ist nicht ganz einfach, da es verschiedene Spezialfälle gibt. Aber es ist ganz klar: Wenn jemand von Abraham, Isaak und Jakob abstammt, dann ist er ein Jude. Und...
Der Antichrist als Jude und der Götzendienst in der Endzeit
Der Antichrist wird ein Jude sein, der den Gott seiner Väter nicht achten wird. Stattdessen wird er den Gott der Festungen ehren (Vers 38). Diese Bezeichnung bezieht sich auf Jupiter Capitolinus, den obersten römischen Gott, für den in Rom eine Festung, das Capitol, errichtet wurde.
In der Offenbarung 13 wird zuerst der kommende Diktator des widerstandsfähigen römischen Reiches in Europa beschrieben. Er wird „das Tier aus dem Meer“ genannt. In Offenbarung 13, Vers 11, erscheint ein zweites Tier, das wie ein Lamm aussieht, aber wie ein Drache spricht. Dieses zweite Tier stammt aus der Erde, nicht aus dem Völkermeer wie das erste Tier. Es kommt aus Israel und gibt sich als Messias aus. Deshalb heißt es, es sei „wie ein Lamm, wie das Lamm Gottes“, doch es spricht wie der Drache. Das bedeutet, man hört die Stimme Satans aus ihm reden.
In den weiteren Versen von Offenbarung 13, Vers 11, heißt es, dass das zweite Tier aus der Erde ein Götzenbild herstellen wird, das sprechen kann. Es verlangt, dass jeder getötet wird, der es nicht verehrt. Damit wird es seinen Verbündeten, den kommenden Diktator des Westens, verehren. Dieser kommende Führer wird sich mit Jupiter Capitolinus identifizieren.
Man sollte nicht denken, es sei Macron, nur weil er sich bei seinem Aufstieg als Jupiter bezeichnet hat. Das ist sehr erstaunlich, aber dieser Führer wird sich mit dem höchsten Gott des Heidentums identifizieren. Das Christentum soll abgeschafft werden, wie wir heute schon sehen, und die alte Religion Europas soll wieder aufleben. Das ist eben der Gott der Festungen.
So wird der Antichrist in Israel den Götzendienst in massivster Form wieder einführen und schließlich dieses Götzenbild auf dem Tempelplatz in Jerusalem aufstellen. Dies wird in Matthäus 24 erwähnt und entspricht dem, was in Daniel 9,27 steht. Dort heißt es:
„Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiligem Ort stehen seht – wer es liest, der merke es –, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen.“ (Matthäus 24,15)
Anschließend wird die große Drangsal kommen, der letzte Weltkrieg von dreieinhalb Jahren, bis Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit wiederkommt. Dieser Gräuel der Verwüstung, von dem Daniel gesprochen hat, ist eben dieses Götzenbild, das in Daniel 9,27 erwähnt wird und das der Antichrist auf dem Tempelplatz in Jerusalem aufstellen wird.
Parallelen zur Makkabäerzeit und die zukünftige Verführung
So wird der totale Götzendienst in Israel wieder zurückkehren. Der ausgetriebene Dämon holt gewissermaßen sieben andere Dämonen, und das Letzte wird schlimmer sein als alles, was man je an Götzendienst in der Geschichte Israels erlebt hat.
Ja, Philipp, Unsen hat während der Makkabäerzeit ein ähnliches Spektakel erlebt. Damals wurde ein Götzenbild auf dem Tempel aufgestellt, im Zusammenhang mit der Schlacht um Schweinefleisch. Das kommt auch im Buch Daniel vor. Dort wird vorausgesagt, dass nur ein Unterschied besteht: Das Götzenbild in der Zukunft, von dem wir sprechen können, wird anders sein.
Ich wiederhole das jetzt einfach für den Livestream: In Daniel 11 wird vorausgesagt, dass Antiochus Epiphanes einen solchen Gräuel der Verwüstung auf dem Tempelplatz aufstellen sollte. Das stimmt. Die Stelle ist Daniel 11,31. Dieses Götzenbild, das Antiochus Epiphanes während der Makkabäerzeit im zweiten Jahrhundert vor Christus in Jerusalem auf dem Tempelplatz errichtete, wird hier in der Prophetie als der "verwüstende Gräuel" bezeichnet.
Das ist der gleiche Ausdruck wie in Matthäus 24, wo vom "Gräuel der Verwüstung" oder "verwüstenden Gräuel" die Rede ist. Und es handelte sich eben um ein Götzenbild. Dadurch wird der Ausdruck noch klarer. Es hat so etwas also schon einmal gegeben.
Aber der Antichrist wird das in der Zukunft wieder tun, wie in Matthäus 24 und Daniel 9,27 beschrieben. Dieses Götzenbild kann, wie gesagt, sprechen. Das ist sehr speziell. Der Antichrist wird den orthodoxen Juden sagen: Natürlich steht in der Bibel, man darf keine Götzen anbeten. Aber das, was ich euch hier bringe, dieses Bild, das sprechen kann, das ist kein Götze.
Psalm 115 sagt: Die Götzen der Heiden haben Augen, aber sie können nicht sehen; sie haben Hände, aber sie können nichts tun; sie haben eine Nase, aber sie können nicht riechen. Ebenso haben sie einen Mund, aber können nicht sprechen. Doch dieses Bild kann sprechen. Götzen sind tote Bilder, aber dieses Bild lebt. Und das muss man verehren.
So wird die totale Verführung durch den Antichristen kommen, der gewissermaßen als König in Israel auch Propagandaminister des westlichen Reiches des Tieres aus dem Meer sein wird. Er wird den gesamten Zahlungsverkehr ändern. Bargeld wird abgeschafft sein. Er verlangt, dass alle Menschen ein Zeichen auf die rechte Hand oder auf die Stirn annehmen. Nur so können sie bezahlen.
Kaufen und verkaufen wird nur noch mit diesem Zeichen möglich sein. Wenn man dieses Zeichen annimmt – den Namen des Tieres aus dem Meer, des Diktators, oder die Zahl seines Namens, 666 – dann anerkennt man, dass man den Führer göttlich verehrt. Darum wird dieses Zeichen in der Bibel so verurteilt.
Das bedeutet nicht, dass es schlecht ist, mit einer Karte zu bezahlen anstatt mit Bargeld. Aber die Technologie, die für das, was kommen wird, notwendig ist, wird jetzt vorbereitet. So wird der totale Götzendienst entstehen, und wer nicht mitmacht, ist des Todes.
Das meint der Herr Jesus in Matthäus 12,45: "Ebenso wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen." Weil man ihn, den Herrn Jesus, verworfen hat, wird man offen sein für die totale Verführung.
Die Ablehnung Jesu und die Offenbarung des Antichristen
Dazu können wir noch aus Johannes 5,43 lesen, wo Jesus als Messias im Kontrast zum kommenden Antichristen dargestellt wird. Schlagen wir Johannes 5,43 auf: "Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen."
Wer also die Wahrheit ablehnt und die Wahrheit des Evangeliums, Jesus Christus, verwirft, wird automatisch offen für totale Verführung. So wird sich dramatisch erfüllen, dass die letzte Zeit Israels dämonischer sein wird als alles, was je seit dem Auszug aus Ägypten gewesen ist.
Hier ist noch etwas Interessantes: Das Wort "dieses böse Geschlecht" – das griechische Wort "genea" bedeutet laut Wörterbuch Volk, Volkstamm oder Geschlecht. Es meint hier nicht eine bestimmte Generation, sondern das Volk Israel, das den Messias ablehnt. Dieses Volk wird mit "genea" bezeichnet, und es wird gesagt, dass es diesem Volk so ergehen wird – also nicht nur der damaligen Generation, sondern auch zukünftigen Generationen, die dasselbe Geschlecht sein werden.
Man muss beachten: Wenn der Antichrist kommt, wird man den falschen Messias annehmen und gleichzeitig den wahren Messias ablehnen. Gleichzeitig wird Götzendienst akzeptiert. Das bedeutet, dass das Problem Israels vom Auszug aus Ägypten bis zur babylonischen Gefangenschaft – nämlich der Götzendienst – und das Problem Israels von der babylonischen Gefangenschaft bis zum Kommen des Herrn Jesus – die Ablehnung des Messias – am Ende zusammenkommen und alles viel schlimmer werden wird.
Die Bedeutung des Wortes „Genea“ und die Generation in Matthäus 24
Und warum erkläre ich das mit dem Wort Genea? Aus einem bestimmten Grund. Wir werden dieses Wort, das wir übrigens auch in Vers 39 hatten – ein böses und ehebrecherisches Geschlecht, Genea – noch einmal betrachten. Dieses Wort kommt auch in Matthäus 24 wieder vor, in der Endzeitrede, und hat schon viel Diskussion ausgelöst.
Lies uns vor, David, in Matthäus 24, Vers 34: „Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“
Hier merken wir, dass es in diesen zwei Versen um zwei Dinge geht, die nicht vergehen: ein Geschlecht, das nie vergeht, und das Wort, das nie vergeht – das Wort von Christus.
Nun haben manche gesagt: Ja, dieses Geschlecht wird nicht vergehen. Geschlecht, das ist Genea, und das kann auch Generation bedeuten. Also heißt das, schließlich ist ja gerade vorher vom Gleichnis vom Feigenbaum die Rede, wenn er wieder ausschlägt. Der Feigenbaum ist in der Bibel wiederholt ein Bild von Israel. Wenn der Feigenbaum also wieder beginnt, Blätter zu treiben – also Israel als Staat wieder entsteht –, dann kann man von dort an eine Generation rechnen.
Und was ist eine Generation? In der Wüstenwanderung waren das vierzig Jahre. Eine Generation starb während dieser vierzig Jahre, und dann kam die nächste Generation ins Land. Also 40 Jahre.
Man muss dann rechnen: 1948 bis 1988, dann kommt Jesus Christus wieder. Das wurde verbreitet, und das war natürlich eine totale Katastrophe. Es geschah gar nichts diesbezüglich 1988.
Hal Lindsey, der Autor dieses Buches „Alter Planet Erde“, hat so verkündet. Durch das Buch „Alter Planet Erde“ über biblische Prophetie sind ganz viele Leute zum Glauben gekommen. Sie haben viele prophetische Zusammenhänge mit Israel und dem Staat Israel, der Rückkehr der Juden in der heutigen Zeit, und dass es Endzeit ist, verstanden.
Das wurde richtig breit populär gemacht durch dieses Buch. Es war ein Segen für Hunderttausende, die das Buch gelesen haben. Aber später hat Herr Lindsey diesen Fehler gemacht.
Und wir wussten doch schon immer: Wir können nie berechnen, wann die Wiederkunft Christi ist. Das ist immer falsch, das ist immer sektiererisch – und er hat es trotzdem gemacht.
Dadurch ist in Amerika eine Frustration gegen das prophetische Wort losgegangen. Das Pendel schlug um, und viele sagten: Ja, seht ihr, all die, die sich mit Endzeitprophetie beschäftigen, das ist alles Unsinn!
Und überhaupt, die Reformatoren haben nicht von Entrückung und Wiederkunft Christi und Rückkehr Israels gesprochen. Wir müssen wieder richtig reformatorisch werden, biblisch reformatorisch, und all das mit Endzeitszenario und so vergessen.
Das hat einen enormen Schaden unter den Gläubigen angerichtet, zuerst in den USA, und dann kam das auch nach Europa.
Das ist eine Wurzel, warum es bei so vielen Gläubigen eine Ablehnung gegenüber dem prophetischen Wort gibt. Aber da haben wir nie mitgemacht bei dieser Berechnung. Das war immer klar: Das darf man nicht.
Darum fahren wir weiter mit dem Auslegen des prophetischen Wortes, aber in einer gesunden Weise, ohne solche Berechnungen zu machen. Wir versuchen ganz präzise, das Wort mit dem zu vergleichen, was faktisch an biblischer Erfüllung vorliegt.
Der Fehler ist also dieser: Dieser Vers sagt nicht, diese Generation wird nicht vergehen, bis dann alles geschehen ist – also die Drangsal vorbei ist und Jesus Christus als König wiederkommt.
Vielmehr will der Herr sagen, dass das jüdische Volk nie zerstört werden kann. Es ist das unvergängliche Volk.
Obwohl es zerstreut wurde, wie es in 5. Mose 28,64 und folgenden Versen prophezeit ist, über alle Nationen hinweg und ständig verfolgt wurde, durch zweitausend Jahre hindurch gehasst, konnte man das Volk nicht vernichten.
Das ist die Verheißung: Dieses auserwählte Volk wird nicht untergehen, wird nicht vergehen, genauso wie das Wort des Herrn Jesus, die Bibel, nie untergehen wird.
Es geht also nicht um eine Generation, sondern um dieses Geschlecht. Das ist genau dasselbe Wort.
Die Zahl Sieben und die Bedeutung der Dämonen
Gut, dann gehen wir weiter. Oder gibt es bis dahin noch eine Frage zwischendurch?
Also, das heißt, sieben Geister gehen dann in den Menschen hinein. Denkst du, dass damit einfach angespielt wird, dass das eine totale Veränderung ist? Es heißt hier von sieben Dämonen, die dann kommen. Aber warum genau sieben?
Die Zahl sieben ist in der Bibel die Zahl der Vollkommenheit. Zum Beispiel gibt es sieben Schöpfungstage oder siebzig, also sieben mal zehn Jahrwochen, in denen der Plan Gottes vollendet wird. Auch finden wir sieben Siegel, sieben Posaunen, sieben Zornschalen und so weiter. Die Zahl sieben steht für Vollkommenheit und wird in der Bibel sowohl im positiven als auch im negativen Sinn verwendet.
Hier ist es eben negativ gemeint. Die Zahl sieben betont, dass eine vollständige Fülle von Bosheit zurückkommt. Das soll mit dieser Zahl ausgedrückt werden.
Interessant ist noch Folgendes: Die Bibel spricht von sieben anderen Geistern, die böser sind als er selbst. Daraus können wir ableiten, dass nicht alle Dämonen gleich böse sind. Aber sie sind alle sehr böse. Es gibt Böse und noch Bösere, und das ist unter den Menschen auch so.
Die Bibel sagt, alle Menschen sind böse und gefallen. Aber es gibt Menschen, die sind noch böser. Sie bringen gerade ein paar Millionen Menschen um. Andere böse Menschen können sagen: „Ich habe immer gut gelebt, als guter Bürger, aber ohne Gott.“
Das wird hier klar gemacht. Nun versteht man auch, warum es Dämonen gibt, die hartnäckiger sind als andere. Wir haben gesehen, dass die Bibel klar sagt, in Matthäus 12 und noch ausdrücklicher in Markus 9, dass ein stummer Dämon ganz besonders schwer zu entfernen ist. Und das konnte nur der Herr Jesus.
Die wahre Familie Jesu: Geistliche Verwandtschaft statt Abstammung
Gehen wir weiter zu Vers 46. Hier wird direkt eine Verbindung hergestellt, die deutlich macht, dass die Aussagen zusammengehören. Während Jesus noch zur Volksmenge sprach, standen Maria und die Halbbrüder des Herrn draußen. Es wird berichtet, dass sie gerne mit ihm sprechen wollten.
Daraufhin gibt Jesus eine erstaunliche Antwort: „Wer ist meine Mutter, wer sind meine Brüder?“ Er zeigt auf die Jünger und sagt, dass alle, die den Willen seines Vaters tun, seine Mutter, seine Brüder und Schwestern sind.
Was will Jesus damit sagen? Er möchte verdeutlichen, dass die Zugehörigkeit zu Israel nicht das Entscheidende ist. Viel wichtiger ist, dass ein Mensch sich bekehrt, von der Sünde umkehrt und beginnt, nach dem Willen Gottes zu leben, wie es in der Bibel steht. Die Abstammung spielt keine Rolle.
Wenn jemand also meint, aufgrund seiner jüdischen Herkunft – sei es mütterlicher- oder väterlicherseits – habe er in der Gemeinde einen besonderen Platz, wird er enttäuscht werden.
In Galater 3,26-28 wird eine ganz andere Ordnung beschrieben, die seit Pfingsten in der Gemeinde gilt. Dort heißt es: „Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. Denn so viele ihr auf Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“
Das bedeutet: Abstammung spielt in der Gemeinde keine Rolle. Im Alten Testament hatte Gott ein besonderes Volk aus der Welt erwählt, Israel, und es war sehr wichtig, ob man zu diesem Volk gehörte. Denn Israel hatte besondere Verheißungen im Zusammenhang mit dem Bund, den Gott mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hatte.
Doch in der Gemeinde gilt eine völlig andere Ordnung. Hier spielt es keine Rolle, ob jemand Jude oder Grieche ist. Damals, zur Zeit des Römischen Reiches, bezeichnete man mit „Griechen“ nicht nur Menschen aus Griechenland, sondern auch römische Bürger, die Griechisch sprachen. Das Römische Reich war ein Weltreich, das sich von England bis in den Nahen Osten und nach Nordafrika erstreckte. Im Westen war Latein die übliche Sprache, im Osten Griechisch.
Wenn Paulus von „Griechen“ spricht, meint er also nicht nur die Menschen aus Griechenland, sondern die römische Kultur, die Griechisch sprach, also die Oströmer. Diese betrachteten sich selbst als besonders zivilisiert. Das Römische Reich hatte sogar ein Sendungsbewusstsein: Man wollte den „armen Barbaren“ echte Kultur vermitteln – ein richtiger kultureller Sendungsauftrag.
Doch Paulus enttäuscht auch diese Erwartungen: „Da ist nicht Jude noch Grieche.“ Es spielt keine Rolle, ob man Jude oder Grieche ist.
Weiter heißt es: „Da ist nicht Sklave noch Freier.“ Die Freien waren damals die reiche Oberschicht. Doch es spielt keine Rolle, ob man reich und gesellschaftlich angesehen ist oder ob man ein Sklave war.
Und schließlich: „Da ist nicht Mann und Frau.“ Das bedeutet, dass weder das Mannsein noch das Frausein vor Gott eine bessere Position verleiht. Heute würde man sagen: Weder ist eine Frau besser als ein Mann, noch umgekehrt. Der Feminismus behauptet manchmal, Frauen seien Männern überlegen. Anfangs wurde betont, Frauen seien gleichberechtigt, heute wird mitunter suggeriert, weiblich zu sein sei besser als das „bedenkliche männliche Macho-Sein“. Doch auch das ist eine Enttäuschung.
Vor Gott gilt: „Da ist nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“
Genau das macht Jesus hier klar: Es kommt nicht darauf an, ob man mit ihm verwandt ist, ob man aus der Familie von Maria stammt oder überhaupt zum jüdischen Volk gehört.
Der Messias für die Nationen: Beginn der Gleichnisse in Matthäus 13
Ab Matthäus 13 wird immer deutlicher, dass der Herr Jesus sich den anderen Völkern zuwendet. Es wird klar: Nicht nur Israel ist gemeint. Er kam zuerst für die verlorenen Schafe des Hauses Israel, doch dann richtet sich sein Wirken auch an die Nationen.
Dieses Thema hatten wir bereits in Matthäus 12 ab Vers 18. Dort wird ein Zitat aus Jesaja 42 über den Messias angeführt. David, kannst du das noch einmal vorlesen? Matthäus 12, Verse 17-21 enthält ein längeres Zitat, das erfüllt wird, was der Prophet Jesaja gesagt hat.
Jesaja spricht: "Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen Gericht ankündigen. Er wird nicht streiten noch schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straßen hören. Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Gericht zum Sieg führt. Und auf seinen Namen werden die Nationen hoffen."
Diese Worte zeigen, dass der Messias nicht nur für Israel kommt, sondern auch für die Völker. Die Nationen werden ebenfalls auf ihn hoffen.
Das wird nun das große Thema im zweiten Teil des Matthäusevangeliums: der Messias für die Nationen.
Beginn der Gleichnisse: Das Gleichnis vom Sämann (Matthäus 13,1–23)
Wir machen jetzt eine Pause und fahren dann mit Matthäus 13 weiter. Wir lesen weiter in Matthäus 13. David, du liest Verse 1 bis 23:
An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus hinaus und setzte sich an den See. Große Volksmengen versammelten sich bei ihm, sodass er in ein Schiff stieg und sich setzte. Die ganze Volksmenge stand am Ufer.
Er sprach viel in Gleichnissen zu ihnen und sagte: „Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. Als er säte, fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte. Es ging sogleich auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Anderes fiel in die Dornen, und die Dornen schossen auf und erstickten es. Wieder anderes fiel auf die gute Erde und brachte Frucht, das eine hundert-, das andere sechzig- und das andere dreißigfach. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“
Die Jünger traten herzu und fragten ihn: „Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?“ Er antwortete: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen, ihnen aber nicht. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben. Wer aber nicht hat, von dem wird selbst das, was er hat, weggenommen werden.
Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen. So wird an ihnen die Weissagung Jesajas erfüllt, die sagt: ‚Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen.‘
Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen wahrnehmen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.
Glückselig aber sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören. Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben Begehr gehabt, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Hört nun das Gleichnis vom Sämann: Wenn jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war. Dieser ist es, der an den Weg gesät ist.
Der aber auf das Steinige gesät ist, das ist der, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt. Er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur für eine Zeit. Wenn nun Drangsal entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß.
Der aber in die Dornen gesät ist, das ist der, der das Wort hört. Die Sorge der Welt und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
Der aber auf die gute Erde gesät ist, das ist der, der das Wort hört und versteht. Er bringt wirklich Frucht hervor, der eine hundert-, der andere sechzig- und der andere dreißigfach.“
(Matthäus 13,1-23)Die Bedeutung des Meeres und der Gleichnisse
Wir erleben eine ganz neue Situation. Der Herr Jesus beginnt, in Gleichnissen zu sprechen.
Hier haben wir ein erstes Beispiel mit dem vierfachen Ackerfeld. Danach, in Vers 24, folgt ein zweites Gleichnis: das Gleichnis vom Weizen und dem Unkraut. Direkt im Anschluss, in Vers 31, kommt das Gleichnis vom Senfkorn. In Vers 33 folgt ein weiteres Gleichnis, das Gleichnis vom Sauerteig.
Das Kapitel geht weiter mit dem Gleichnis vom verborgenen Schatz in Vers 44, dem Gleichnis von der schönen Perle in Vers 45 und schließlich dem siebten Gleichnis, dem Gleichnis vom Schleppnetz, in Vers 47.
Wir sehen also eine Konzentration von Gleichnissen. Die Jünger stellen die Frage: Warum redest du in Gleichnissen? (Vers 10). Jesus erklärt in Vers 11: „Euch, Jüngern, ist es gegeben, dass ihr die Geheimnisse des Reiches Gottes verstehen dürft, aber die anderen sollen nicht verstehen.“
Mit „die anderen“ ist das böse Geschlecht gemeint, also diejenigen, die den Messias, Jesus, ablehnen. Diese sollen verblendet werden. Es gibt hier also eine Scheidung: Die einen wollen und können verstehen, und mit den Gleichnissen verstehen sie noch besser. Die anderen sollen erst recht nichts verstehen.
Die Gleichnisse sind eine Hilfe, um schwierige geistliche Themen besser begreifen zu können. So sollen die einen noch besser verstehen, während die anderen gar nichts verstehen sollen.
Das erinnert an ein Wort von Blaise Pascal, dem Erfinder einer Rechenmaschine und Denker der Aufklärungszeit, der stark gegen die Aufklärungsphilosophen argumentierte. In seinem „Pensée“ schrieb er: „Il y a c'est de lumière“ – Es gibt genügend Licht, um sehen zu können, und es gibt genügend Finsternis, um nicht zu verstehen, um nicht zu sehen.
Das ist etwas, was wir auch heute bei Menschen feststellen: Diejenigen, die wollen, denen wird es immer klar. Sie sind dankbar für biblische Antworten. Wenn sie etwas angenommen haben, fragen sie nach etwas anderem, und das verstehen sie ebenfalls. Andere sind verschlossen, lehnen die Bibel ganz ab und kommen nie dazu, zu erfahren, was die Bibel wirklich enthält.
Diese Scheidung – Licht und Finsternis – ist ein Grundprinzip Gottes. Entweder gibt er mehr Licht oder nimmt das Licht ganz weg, sodass es noch mehr Finsternis gibt.
Nun sehen wir, dass in 13,1 beginnt mit „An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus hinaus.“ Auch hier wird die zeitliche Verbindung zum Vorherigen deutlich gemacht, um zu zeigen, dass das, was jetzt geschieht, die Folge von dem ist, was wir in Kapitel 12 hatten: die Ablehnung des Messias.
Das ist auch symbolisch gemeint: Er geht aus dem Haus hinaus und setzt sich an den See. Das griechische Wort für See ist dasselbe wie für Meer. Der See Genezareth wird im Griechischen auch Meer genannt.
Das Meer hat eine geistliche Bedeutung in der Bibel. Jesaja 17,12-13 zeigt, wie die Bildersprache der Bibel funktioniert. Diese Bildersprache muss man sich aneignen, um die Bibel besser zu verstehen.
Was bedeutet also das Meer, das brausende Meer? Der See Genezareth konnte im Sturm heftig toben, wenn der Scharkie, der gefürchtete Ostwind von den Golanhöhen, herunterkam.
Jesaja 17,12-13 lautet: „Sie werden gejagt wie Spreuder Berge vor dem Wind und wie wirbelnde Blätter vor dem Sturm.“ Das Bild des Meeres steht für die Völker, die als unruhige Massen gesehen werden – sozial, kriegerisch und wirtschaftlich ständig in Bewegung und Unruhe. Die ganze Welt ist ein tosendes Meer.
Jesus ging aus dem Haus hinaus. Wir erinnern uns an Matthäus 10,6, wo der Herr Jesus sagt: „Geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“
Jetzt, wo sich Jesus beginnt, von Israel als Nation abzuwenden und sich den Heidenvölkern zuzuwenden, passt das genau: Jesus ging aus dem Haus hinaus und setzte sich an den See.
Symbolik des Ackers und die Auslegung des Gleichnisses
Das erste Gleichnis ist das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. Dabei müssen wir uns fragen: Was ist die symbolische Bedeutung eines Ackers in der Bibel? Natürlich ist es oft so, dass ein Symbol je nach Kontext mehrere Bedeutungen haben kann. Deshalb ist es ideal, wenn man die Bedeutung aus dem gleichen Kapitel herleiten kann.
Hat jemand eine Antwort? Was bedeutet der Acker? Ja, der gute Boden ist der Acker, aber was ist die geistliche Bedeutung eines guten Bodens des Ackers? Wo steht das? Aus dem Boden kommen die Nährstoffe, das ist klar. Aber wenn man die Bedeutung aus dem Zusammenhang dieses Kapitels herausarbeiten will, gibt es einen Vers, der die Antwort gibt: Der Acker ist eigentlich das Leben eines Menschen, der das Wort hört.
Genau so ist es. Es ist das Leben von dem, der hört. Es gibt verschiedene Typen von Boden: den guten Boden, die Dornen, den steinigen Boden und den hart getrampelten Weg. Doch der Acker selbst wird vom Herrn ausgelegt und definiert. Hat jemand den Vers? Vers 38, kannst du ihn vorlesen?
Dort wird nämlich das Gleichnis vom Unkraut im Acker erläutert. Der Herr sagt in Vers 38: „Der Acker aber ist die Welt, der gute Same aber sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen.“
Hier werden die einzelnen Symbole genau erklärt: Der Acker ist die Welt, der gute Same, also der Weizen im zweiten Gleichnis, sind die wahren Gläubigen, die als Söhne des Reiches bezeichnet werden. Das Unkraut sind diejenigen, die – wie wir noch sehen werden – Namenschristen genannt werden und hier als Söhne des Bösen bezeichnet werden. Die Symbole werden also genau definiert.
Zum Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld in Lukas 8 sagt Herr Jesus, was die Bedeutung des Samens ist, der gesät wird. In Lukas 8, Vers 11 heißt es: „Dies aber ist das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes.“
Der Same ist also das Wort Gottes. Der Weizen sind die Söhne des Reiches, das Unkraut die Söhne des Bösen, und der Acker ist die Welt. Übrigens verstehen wir dadurch auch den Wortgebrauch der Bibel besser: Der Same ist das Wort Gottes.
Der Sinn ist natürlich, dass der Same das Wort Gottes bedeutet. Das hilft besonders, den Streit zwischen Luther und Zwingli zu klären. Zwingli sagte: „Dies ist mein Leib“ hat den Sinn, dass das Brot den Leib Christi bedeutet, und der Kelch, „dies ist mein Blut“, dass der Kelch mit dem Wein die Bedeutung des Blutes Christi hat.
Luther hingegen sagte: „Nein, da steht ‚ist‘, das Brot ist der Leib“, also besteht da ein wesensmäßiger Zusammenhang. Zwingli entgegnete, das bedeute etwas anderes. Sie haben es damals nicht geklärt, aber jetzt verstehen wir: Die Bibel spricht so, der Same ist das Wort Gottes, der Acker ist die Welt.
Das bedeutet: Die Welt ist der Acker. So spricht die Bibel. Und wenn wir darüber nachdenken, merken wir, dass wir auch so sprechen. Wenn man ein Foto sieht und sagt: „Das ist meine Familie“, denkt niemand: „Der ist verrückt, das ist nur ein Stück Papier.“ Nein, das Bild stellt die Familie dar, es bedeutet die Familie.
Genauso ist es auch beim Abendmahl: Der Kelch bedeutet das Blut Christi, das Brot bedeutet den Leib Christi, und hier symbolisiert der Acker die Welt.
Das hilft uns nun weiter.
Die Verbreitung des Wortes Gottes und die vier Arten von Menschen
Im Gleichnis vom Sämann wird das Wort Gottes weltweit ausgestreut, also über die Grenzen Israels hinaus. Das Evangelium soll alle Nationen erreichen.
Im zweiten Teil des Matthäusevangeliums, in der prophetischen Endzeitrede in Matthäus 24, sagt Jesus im Vers 14: „Und dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden, alle Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ Hier haben wir eine klare Prophetie, dass das Evangelium, das Wort Gottes, alle Nationen erreichen wird, bevor Jesus Christus als König der Welt kommt.
Das Ende, das wir später im Detail betrachten werden, bezeichnet in Matthäus 24 die letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft Christi. Es handelt sich dabei um den letzten Weltkrieg, die große Drangsal.
Der Herr sagt, das Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden. Das Wort „Erdkreis“ ist griechisch „Oikoumene“ und bezeichnet das bewohnte Festland der Erde. Das heißt, auf dem gesamten bewohnten Festland der Erde – das sind die bekannten fünf Kontinente – wird das Evangelium ausgebreitet werden, und zwar so, dass alle Nationen dieses Zeugnis erfahren.
Wichtig ist, dass hier nicht von allen Menschen die Rede ist. Bis heute haben leider nicht alle Menschen das Evangelium gehört, trotz aller enormen Anstrengungen. Der Herr sagt hier auch nicht „alle Stämme“; bis heute sind leider auch noch nicht alle Stämme erreicht worden. Ebenso sagt der Herr hier nicht „alle Völker“, obwohl in der Luther-Übersetzung und auch in der Schlachter-2000-Version „Völker“ steht.
Stimmt das? Wer hat die Schlachter-Übersetzung? Nein? Dort steht „alle Heidenvölker“. Das wäre das Wort „Laos“. „Völker“ im Griechischen ist „Laos“, aber hier steht „Ethnos“, und das ist eine noch größere Einheit.
Es gibt heute etwa zehn Völker, aber ungefähr 200 Nationen, und die meisten sind in der UNO zusammengeschlossen. Diese Nationen, wie zum Beispiel Russland, umfassen ganz verschiedene Völker – bis in den fernen Osten – und auch ganz verschiedene Stämme, aber es ist eine Nation, ein „Ethnos“. Der Herr sagt, alle Nationen werden mit dem Evangelium erreicht werden, und das ist bis heute tatsächlich erfolgt.
Dann sagt der Herr, das Evangelium wird allen Nationen verkündet, und dann wird das Ende kommen. Das zeigt, dass wir in einer ganz dramatischen Zeit leben, in dieser Abschlusszeit, die begonnen hat, in der der Herr ankündigt: Der Sämann geht aus und sät den Samen auf den Acker.
Jetzt soll das Evangelium zu den Nationen kommen, und wir haben schon in Vers 12,21 gelesen: „Die Nationen werden auf ihn hoffen.“ Das heißt, es wird eine gewaltige Antwort von den Heidenvölkern, den nichtjüdischen Völkern, auf die Botschaft des Messias, der aus dem jüdischen Volk stammt, geben.
Man kann sich vorstellen, wie das damals gewesen sein muss: Wenn man im römischen Reich gelebt hätte, hätte man sich gefragt, wie das gehen soll, dass sich eine Botschaft, die aus dem jüdischen Volk kommt, verbreitet. Das jüdische Volk war damals bei den Römern sehr gehasst.
Antisemitismus ist also keine neue Erscheinung. Im Römischen Reich war er sehr verbreitet. Da gab es immer dieses Volk, das spezielle Wünsche hatte, das dem Kaiser nicht opfern wollte und am siebten Tag Schabbat hielt. Mit denen konnte man überhaupt nichts anfangen. Das lässt sich auch aus der römischen Literatur belegen.
Man muss sich vorstellen, dass ausgerechnet eine Botschaft von diesem Volk ausgeht. Wie würde das römische Reich darauf reagieren? Und wenn das Evangelium dann nach Afrika und Asien weiterverbreitet wird – damals konnte man menschlich gesprochen überhaupt nicht sagen, dass es eine große Antwort geben würde.
Wir wissen heute im Rückblick, dass Millionen von Menschen in den vergangenen 2000 Jahren diese Botschaft aufgenommen haben. Sie haben sich als Sünder erkannt, Gott ihre Schuld bekannt im Gebet und Jesus als ihren persönlichen Retter angenommen.
Natürlich gibt es auch Millionen, die nur äußerlich, der Form nach Christen sind. Aber darauf kommen wir noch; das sollte ja so kommen, wie wir im Gleichnis vom Weizen und Unkraut sehen werden.
Hier erkennen wir klar: Diese Botschaft wird weltweit ausgebreitet werden.
Jesaja 53: Der leidende Messias und die Reaktion der Völker
Wenn wir kurz in Jesaja 53 aufschlagen, die Prophetie über den leidenden Messias, wird dort etwas Interessantes gesagt. Jesaja 52, Vers 13 beschreibt zuerst den Sieg des Messias, bevor seine Leiden siebenhundert Jahre im Voraus dargestellt werden. Zuerst wird seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und das Sitzen zur Rechten Gottes vorausgesagt, und erst danach folgen die Beschreibungen seiner Leiden.
Lies einmal Jesaja 52, Vers 13:
„Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt haben, so entstellt war sein Aussehen, mehr als irgendeines Mannes, und seine Gestalt mehr als der Menschenkinder. Ebenso wird er viele Nationen in Staunen versetzen. Über ihn werden Könige ihren Mund verschließen, denn sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war, und was sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen.“
Hier wird gesagt, dass der Messias, der einmal auferstehen, in der Himmelfahrt erhöht und zu Rechten Gottes erhoben sein wird, zuvor so entstellt sein wird in seinem Aussehen. Die Geißelung und Kreuzigung durch die Römer werden hier vorausgesagt. Jesaja erklärt außerdem, dass er viele Nationen in Staunen versetzen wird. Über ihn werden Könige ihren Mund verschließen. Diese Botschaft wird ein gewaltiges Echo unter den Heidenvölkern haben. Menschen werden staunend darüber sein, dass der Messias kommen sollte, um für unsere Sünden zu sterben und sich so entstellen zu lassen durch Kreuzigung und Geißelung.
Es heißt sogar, dass Könige ihren Mund verschließen werden. Jesaja erklärt, sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war. Niemand auf der Welt hätte auf die Idee gekommen, von einer solchen Botschaft zu hören: dass Gott Mensch wird, um für unsere Sünden zu sterben. Sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war, und was sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen.
Diese Botschaft ist ganz neu. Man findet keine Parallele im Buddhismus, im Hinduismus oder in den germanischen Religionen. Dort geht es meist darum, dass der Mensch sich selbst verbessern muss, wie an einer Hütte, um zum Göttlichen aufzusteigen. Die Bibel sagt: Nein, das geht gar nicht. Der Mensch kann das nicht. Gott musste von seiner Seite her zu uns kommen, um die Brücke zu schlagen. Das sind Dinge, die man nie unter den Heiden gehört hat – ganz etwas Neues.
Dann kommt Jesaja 53, Vers 1:
„Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden? Er ist wie ein Reis vor ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht, und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, das wir begehrt hätten. Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet. Doch er hat unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen, und wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Ungerechtigkeit willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“
Danke! Ich habe hier extra noch ein Stück weiter lesen lassen nach der Frage in Vers 1: „Wer hat unserer Verkündigung geglaubt?“ Das ist ja ganz frustrierend, diese Frage. Wer glaubt, wem ist klar geworden, dass es hier um das rettende Eingreifen Gottes geht? Wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?
Dann wird gesagt, als wir ihn sahen, hatte er kein Ansehen, war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann, der Schmerzen und mit Leiden vertraut ist. Wer spricht hier? Das jüdische Volk, das seinen eigenen Messias verworfen hat. In Jesaja 52, Vers 15 haben wir das offene Herz der Heidenvölker, die staunen über die Botschaft. In Jesaja 53, Vers 1 sehen wir die Ablehnung durch das eigene jüdische Volk.
Und genau so ist es gekommen. Wenn man an die vergangenen 2000 Jahre denkt, sind nur ganz wenige Juden durch die Generationen hindurch zum Glauben gekommen. Im ersten Jahrhundert waren es noch Zehntausende, wie uns Apostelgeschichte 21 berichtet. Doch im zweiten, dritten und vierten Jahrhundert waren es nur sehr wenige Juden, die glaubten, dass Jesus der Messias ist. Erst seit dem neunzehnten Jahrhundert gibt es eine Wende. Da hat es zum ersten Mal eine Erweckung gegeben, und viele Juden sind zum Glauben gekommen. Auch Rabbiner haben erkannt, dass er der Messias ist. Das ist genau so beschrieben in Jesaja 53.
Bis ins neunzehnte Jahrhundert war das jedoch sehr schwierig, wirklich so wie hier: „Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? Wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?“ Bei den Heiden war es ganz anders.
Übrigens, wenn es heißt, „über ihn werden Könige ihren Mund verschließen“, denke ich an einen König in England. Nur als Beispiel aus der Geschichte herausgegriffen: Dieser König war in den Zuhörerrängen, als Händels Messias zum ersten Mal aufgeführt wurde. Als dann der Halleluja-Chor erklang – der nicht am Schluss, sondern im mittleren Teil des Werkes steht – stand der König auf, und alle Leute folgten seinem Beispiel. Er wollte damit seine Ergriffenheit und seine Ehre gegenüber Gott zum Ausdruck bringen.
Darum ist es in England auch heute noch üblich, dass alle im Publikum aufstehen, wenn Händels Messias aufgeführt wird und der Halleluja-Chor erklingt. Das ist so ein König. Doch durch die Geschichte hindurch sind viele heidnische Könige, also nichtjüdische Könige, mit der Botschaft konfrontiert worden und wurden vom Wort des Evangeliums beeindruckt.
Das ist im Zusammenhang mit Matthäus 13 zu sehen: Das Wort geht aus in die ganze Welt.
Die Umwelt am See Genezareth und die Symbolik des Gleichnisses
Der Herr Jesus macht klar: Wenn dieses Wort weltweit und in den Nationen verbreitet wird, wird es nicht nur Annahme geben. Die „gute Erde“ steht für diejenigen, die das Wort wirklich aufnehmen. Doch es gibt auch einen Sämann in Israel. Stellen wir uns vor, wir sind gerade am See Genezareth. Diese Gegend ist von Bergland umgeben und eignet sich gut für Landwirtschaft. Wenn man dort spazieren geht, sieht man, wie ideal der Ort für Ackerbau ist. Gleichzeitig gibt es viele Dornen, steinige Flächen und Wege. Das ist die Umgebung, die Jesus im Gleichnis beschreibt.
Wenn ein neuer Sämann den Samen ausstreut, fällt dieser nicht nur auf die gute Erde, sondern auch auf das Steinige, die Dornen und den Weg. Der Herr Jesus erklärt den Jüngern die Bedeutung dieser verschiedenen Böden. Können wir das zusammenfassen? Was bedeutet der Weg?
Der Weg steht für Menschen, die das Wort hören, es aber nicht verstehen. Der Böse nimmt das Wort wieder weg. Im Gleichnis heißt es, dass die Vögel die Samen vom Weg auffressen. Die Vögel symbolisieren hier Satan beziehungsweise Dämonen. In Offenbarung 18 werden Dämonen mit unreinen Vögeln verglichen. Diese Symbolik findet man auch an anderen Stellen in der Bibel. Der Herr macht deutlich, dass es immer Menschen geben wird, die zwar hören, aber Satan ist nicht daran interessiert, dass Gottes Wort bei ihnen bleibt. Er bemüht sich, das Wort zu stören und wieder zu entfernen. Das kann auf verschiedene Weise geschehen, etwa indem man sich nach dem Hören des Wortes mit anderen Dingen ablenkt und versucht, es aus dem Kopf zu bekommen. Das ist ein Werk Satans. Diese Menschen hören, verstehen aber nicht. Sie sind die, die am Weg gesät sind (Vers 19).
Dann gibt es das Steinige. Wer sind diese Menschen? Sie tun so, als wäre alles gut. Anfangs freuen sie sich und sind begeistert. Doch wenn Schwierigkeiten kommen, fallen sie wieder ab. Sie unterscheiden sich also deutlich von denen auf dem Weg. Dort heißt es, dass jemand das Wort vom Reich hört, es aber nicht versteht. Die auf dem Weg sind diejenigen, die das Wort hören, aber nicht verstehen. Die Steinigen dagegen nehmen das Wort mit Freude auf. Der Herr macht klar: Immer wenn das Wort als Evangelium verbreitet wird, gibt es Menschen, die sagen: „Das ist spannend, echt interessant!“ Sie freuen sich darüber, doch es hat keine Wurzel. Wenn es dann schwierig wird, werfen sie alles wieder weg.
In der Parallelstelle in Lukas 8, Vers 13, heißt es, dass diese Menschen das Wort mit Freuden aufnehmen und für eine Zeit glauben. Doch bei Schwierigkeiten fallen sie ab. Das sind also nicht Wiedergeborene, denn nur die, die durch die gute Erde dargestellt sind, sind echte Gläubige, die auch die Wiedergeburt erleben. Es gibt Menschen, die das Wort mit Freude aufnehmen, und man denkt, sie seien wirklich bekehrt und sehr interessiert an der Bibel. Doch es ist nur für eine Zeit, dann sind sie wieder weg.
Manche sagen, dass Menschen, die wiedergeboren sind, das Heil verlieren können. Das steht so aber nicht in der Bibel. Es wird nur gesagt, dass sie das Wort mit Freude aufgenommen haben, eine Zeit lang glauben und es dann verwerfen. Das ist nicht die gute Erde. Wir erfahren also, dass es Menschen gibt, die nicht wirklich zur Bekehrung durchdringen, sondern nur halbherzig.
Was auch auffällt: Sie nehmen das Wort mit Freude auf, aber man muss sich fragen, wo ihr Zusammenbruch vor Gott ist. Man muss sich als Sünder erkennen und Gott seine Schuld bekennen. Das ist nicht angenehm. Jakobus sagt sogar, man solle heulen und sein Herz zerreißen, also wirklich traurig sein über sein Leben und eine echte Umkehr erleben. Doch das wird hier nicht erwähnt, auch nicht in der Parallelstelle.
Drittens gibt es das, was unter die Dornen gesät ist. Was bedeutet das? In Vers 22 heißt es, dass sie zwar hören, aber das Wort durch Sorgen erstickt wird. Sie gehen dann nicht weiter im Glauben. Auch der Reichtum zieht sie nieder. Sie hören das Wort, aber im Gegensatz zu denen am Weg, die es nicht verstehen, wird hier nicht gesagt, dass sie es nicht verstehen, sondern dass es durch Sorgen erstickt wird.
Sorgen sind etwas sehr Gefährliches. Sie können das Werk Gottes verhindern. Auch der Betrug des Reichtums ist ein Hindernis. Alles, was mit Luxus, Geld und Wohlstand zu tun hat, kann verhindern, dass ein Mensch errettet wird. Besonders in unserer Gesellschaft ist das zu beobachten. Viele Menschen sagen: „Mir geht es gut, warum soll ich mich bekehren?“ Ich habe dann erklärt, dass es nicht darum geht, ob es einem besser geht, sondern darum, durch den Glauben an den Herrn Jesus errettet zu werden.
Der Reichtum ist verlockend, doch letztlich betrügt er und bringt keine Frucht.
Schließlich gibt es noch die gute Erde, die in Vers 23 beschrieben wird. Dieser Boden steht für Menschen, die das Wort hören, verstehen und wirklich Frucht tragen. Der eine bringt hundertfach, der andere sechzig- oder dreißigfach Frucht hervor.
Wo das Wort Gottes verkündigt wird, werden wir immer diese vier Gruppen von Menschen erleben. Deshalb überrascht es nicht, wenn man im Kontakt mit Menschen, denen man das Wort weitergibt, immer wieder diese Erfahrungen macht. Man sieht genau das, was der Herr gesagt hat: Es gibt die Kategorie der Dornen, das Steinige, den Weg und schließlich die gute Erde.
Jesus sagt diese Dinge im Zusammenhang mit der Aussage in Vers 11: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen.“
Die Bedeutung des Reiches der Himmel und der Begrifflichkeiten
Was sind diese Geheimnisse? Zuerst müssen wir erklären, was das Reich der Himmel bedeutet. Hat jemand eine Definition für das Reich der Himmel? Was bedeutet das?
Vielleicht ein Hinweis: In den Parallelstellen in Markus und Lukas steht dort, wo bei Matthäus „Reich der Himmel“ steht, „Reich Gottes“. Dieser seltsame Ausdruck „das Reich der Himmel“ findet sich nur bei Matthäus, nämlich 32 Mal. In den anderen Evangelien nicht, und in den parallelen Texten ist es immer das Reich Gottes.
Das erklärt sich so: Matthäus hat sein Evangelium ganz speziell für Juden geschrieben, während Markus sein Evangelium für Römer verfasste. Deshalb benutzt Matthäus sehr viele jüdische Begriffe, ohne sie unbedingt zu erklären. Markus verwendet ebenfalls jüdische Begriffe, erklärt aber immer wieder, was sie bedeuten. Er benutzt auch hebräische Wörter, wie zum Beispiel Korban, und erklärt dann, dass es Gabe bedeutet. Oder er zitiert den Herrn Jesus mit „Talitha Kumi“ und erklärt dann: „Mäklein, ich sage dir, stehe auf.“
Matthäus hingegen verwendet manche jüdischen Begriffe, ohne sie zu erklären, weil er davon ausgehen konnte, dass Juden sie verstehen. Nun, das Reich der Himmel hängt damit zusammen, dass Himmel etwas mit Gott zu tun hat. Der parallele Ausdruck ist das Reich Gottes.
Im Judentum hat man schon in alttestamentlicher Zeit aus Ehrfurcht begonnen, den Eigennamen Gottes, Yahweh, nicht auszusprechen – nur in besonderen Ausnahmefällen. Das dritte Gebot sagt, dass man den Namen Yahweh nicht zum Eitlen aussprechen soll. Um zu vermeiden, dass der Name Gottes unangemessen verwendet wird, hat man Ersatzwörter benutzt.
So begann man in der Synagoge beim Vorlesen immer, wenn der Name Yahweh kam, „Adonai“ zu sagen, was Herr bedeutet. Deshalb wird in vielen Bibelübersetzungen im Alten Testament „Herr“ mit Großbuchstaben gesetzt, wenn im Hebräischen „Yahweh“ steht, der Ewige, der Unwandelbare.
Es gab auch andere Ersatzwörter, wie zum Beispiel „Himmel“. Die Rabbiner sprachen über Gott als „Schamaim“, Himmel. Das sieht man zum Beispiel im Gleichnis vom verlorenen Sohn in Lukas 15. Der verlorene Sohn sagt sich, dass er zum Vater gehen will und sagen will: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“ Gegen den Himmel? Ja, das heißt gegen Yahweh.
Die Rabbiner benutzten auch „Memra Dadonai“, das Wort des Herrn. Das verstehen wir, wenn wir lesen, dass in Johannes 1 am Anfang das Wort war und das Wort bei Gott war. Das bedeutet, Jesus Christus ist Yahweh, der Ewige.
So wurde im Judentum besonders über „Malchut Schamayim“ gesprochen – das Königreich der Himmel. Himmel bedeutet Yahweh. Das ist ein ganz spezieller jüdischer Begriff, weshalb er nur im Matthäusevangelium vorkommt. Er meint die Königsherrschaft Gottes.
„Reich“ wäre eigentlich besser mit „Königreich“ übersetzt. In englischen Bibeln sagt man immer „Kingdom“, und da steckt das Wort König drin. Im Griechischen ist es ebenso: Das Wort für Reich bedeutet Königreich.
Im Alten Testament wusste das jüdische Volk, dass der Messias als König kommen wird und über die ganze Welt regieren wird. So steht es zum Beispiel in Daniel 7,13-14. Dort sieht der Prophet den Messias, den Menschensohn, auf den Wolken des Himmels kommen, und dann übernimmt er die Herrschaft über alle Völker der Welt.
Das war tief im jüdischen Volk verankert: Wenn der Messias kommt, wird er von Israel aus die Weltherrschaft übernehmen und das Reich Gottes, das Reich der Himmel, aufrichten.
Jetzt verstehen wir auch, dass das nichts zu tun hat mit dem Ausdruck „Himmelreich“. Dieser Ausdruck entstand durch ein Missverständnis und meint den Himmel. Nein, das Reich der Himmel ist das Königreich Gottes auf dieser Erde, wenn der Messias regieren wird.
Der Herr Jesus kam als König und begann zu predigen. Wenn wir nochmals Matthäus 4 aufschlagen, lesen wir in Vers 17: „Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, also bereut eure Schuld, kehrt um, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“ Mit der Ankunft des Königs ist gewissermaßen das Königreich angekommen.
Drei Jahre lang predigt der König und verkündet die Grundsätze dieses Reiches. Darum konnte er auf die Frage der jüdischen Führer in Lukas 17 antworten, als sie wissen wollten, wie das mit dem Reich Gottes ist: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Wie geht das? Der König ist da.
Das ist die erste Phase des Reiches Gottes, des Reiches der Himmel.
Doch dann geschah etwas Schlimmes: Die Masse des jüdischen Volkes, angestiftet durch die Führer, verwarf den Messias. Das führte dazu, dass der Messias starb, aber dann auferstand und in den Himmel ging.
Jetzt ist der Messias im Himmel. Was ist nun auf der Erde? Der Herr Jesus macht klar, dass das Reich Gottes, das Reich der Himmel, weiter auf der Erde besteht, aber ohne den König auf Erden – er ist im Himmel.
In diesen Gleichnissen beschreibt der Herr Jesus, was nun in dieser Zeit geschehen wird, in der der König abwesend ist. Doch der König hat seine Knechte hier auf der Erde, die das Wort in der ganzen Welt ausbreiten.
Das war im Alten Testament nicht mitgeteilt, und darum werden diese Dinge genannt: die Geheimnisse des Reiches der Himmel.
Man kann sagen, es geht um die gesamte Zeit der vergangenen zweitausend Jahre bis heute. Es geht um das, was wir als Christenheit bezeichnen – eine Mischung von wahren Gläubigen und solchen, die das Wort mit Freuden aufnehmen, oder solchen, die zwar hören, aber dann erstickt werden durch Reichtum, Betrug des Reichtums und Ähnliches.
Wie wir beim nächsten Mal noch mit dem Gleichnis von Weizen und Unkraut sehen werden, wird klargemacht, dass die Christenheit eine Mischung aus wahren Gläubigen und solchen ist, die es nur äußerlich sind, als Bekenner.
So wenig Christen sind es wie viele Leute, die Schneider heißen und keine Schneider sind – eben nur Namenschristen. Das macht der Herr klar, und das war im Alten Testament nicht prophezeit. Das sind die Geheimnisse des Reiches der Himmel.
Ab Matthäus 13 werden wir in den folgenden Kapiteln zuerst in sieben Gleichnissen und dann in weiteren Kapiteln immer mehr über diese Zwischenzeit des Reiches erfahren, in der der König abwesend ist. Das war ein Geheimnis, aber wir dürfen es jetzt wissen.
Der Herr hat den Jüngern diese Gleichnisse erklärt, damit sie genau verstehen, was Gottes Plan ist.
Wir können also sagen, das Reich Gottes hat drei Phasen:
Phase eins: Der König ist da, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Phase zwei: Der König, der verworfen wurde, ging in den Himmel und überlässt das Reich seinen Nachfolgern, seinen Knechten.
In Matthäus 24 sagt der Herr Jesus, dass nachdem das Evangelium alle Nationen erreicht hat, das Ende kommen wird. Dann wird er in Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen – genauso, wie es in Daniel 7,13-14 steht.
Dann wird er das Reich Gottes so aufrichten, wie es im Alten Testament verheißen war und wie das jüdische Volk es erwartet hatte.
Also noch einmal die drei Phasen: Der König ist da, zweitens der König ist weg, drittens der König kommt wieder in Macht und Herrlichkeit.
Diese Zwischenzeit von jetzt zweitausend Jahren wird in diesen Gleichnissen detailliert prophezeit und uns klargemacht. Das hilft uns zu verstehen, warum die Geschichte der Christenheit so chaotisch ist.
Ungläubige sagen: „Da wurden Kreuzzüge gemacht, und was wollt ihr eigentlich mit Christentum? Da will ich nichts mit zu tun haben.“
Man kann sagen: Ja, wir auch nicht mit einem solchen Christentum. Aber Jesus Christus hat alles vorausgesagt, dass es so eine Katastrophe geben wird.
Und überhaupt, ihr Christen seid euch ja nicht einig. Der eine sagt das, der andere das. Es gibt die katholische Kirche, die griechisch-orthodoxe Kirche, die äthiopische Kirche, die koptische Kirche und die evangelische Kirche – so ein Chaos.
Das schockiert euch nicht, weil wir es aus der Bibel wissen konnten. Dieses Chaos musste so kommen.
Dieses Chaos ist nicht das wahre Christentum, nicht das wahre Evangelium. Aber dieses Durcheinander sollte kommen in der Zeit, wenn der König weg ist.
Doch es kommt die Zeit, da kehrt der König zurück und wird aufräumen – vollständig.
Darum muss man sich jetzt bekehren, nicht erst, wenn er kommt, um aufzuräumen. Dann kommt er selbst auch dran.
So haben wir hier eine wunderbare prophetische Schau ab Matthäus 13, um die vergangenen zweitausend Jahre zu sehen und zu verstehen, wie Gott das sieht.
Plötzlich werden Dinge klar, die früher unverständlich waren.
Jesus macht klar, dass über die Masse des jüdischen Volkes eine Verblendung kommt. Darum lesen wir in Matthäus 13,14 diese Prophetie aus Jesaja.
Lies du nochmals, David, dann kommen wir zum Schluss.
Matthäus 13,14: „An ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die sagt: ‚Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen. Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen wahrnehmen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.‘“
Warum sagt ihr, Jesus Christus ist der wahre Retter, er ist der Messias? Dann würde ja das jüdische Volk das auch glauben.
Schaut mal: In zweitausend Jahren waren es nur wenige Juden, die geglaubt haben, dass Jesus der Messias ist.
Man kann sagen, das war vorausgesagt. Wäre es anders gekommen, würde die Mühle nicht stimmen.
Es war gesagt, dass eine Verblendung über dieses Volk kommen wird.
In derselben Zeit wird das Evangelium in der Welt ausgebreitet, und viele, aber nicht alle, viele Nichtjuden werden zum Glauben kommen.
Wenn man denkt: „Millionen?“ Ist das nicht vielleicht ein bisschen zu viel gesagt?
Aber wir müssen nur über heute sprechen.
Allein in China schätzt man vorsichtig, dass es etwa 80 Millionen echte Christen gibt.
Diese Zahl bezieht sich auf Chinesen, die zur Untergrundkirche gehören.
Seit die Kommunisten in den 40er Jahren die Macht übernommen haben, sind sie als Christen verfolgt worden.
Wenn man für seinen Glauben verfolgt wird, ist das ein sehr guter Gradmesser, ob der Glaube echt ist oder nicht.
Denn normalerweise verschwinden die Bekenner, wenn sie wirklich leiden müssen für ihren Glauben.
80 Millionen – und dann gibt es in den staatlich kontrollierten Kirchen noch mehr Gläubige.
Schon allein da können wir von 80 Millionen ausgehen, und das ist unglaublich.
Allein in einem Land, wenn wir alle anderen Länder dazuzählen und nur die echten Christen, dann ist der Ausdruck Millionen überhaupt nicht übertrieben.
Ich rede jetzt nur von der heutigen Zeit.
Wenn wir alle Jahrhunderte zusammenzählen, die da echt zum Glauben gekommen sind, aus allen möglichen Völkern, dann ist das wirklich etwas Grandioses.
Das Evangelium wurde, wie Jesus gesagt hat, ausgebreitet bis zu allen Nationen als Zeugnis.
Millionen sind zum Glauben gekommen, während die Masse des jüdischen Volkes verblendet blieb.
Das werden wir uns nächstes Mal anschauen.
In Jesaja 6 wird vom Propheten die Frage gestellt: Wie lange soll das mit der Verblendung gehen?
Diese Frage wird ihm beantwortet, und es ist eine grandiose Antwort, die dort kommt.
Wollen wir hier schließen?