Einführung in das Thema Irrlehrer und persönliche Motivation
Irrlehrer und Irrlehrerinnen – fünf Hinweise
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Warnung vor Irrlehrern. Ich bin immer wieder erstaunt, wie professionell, engagiert und einleuchtend sich Bibellehrer präsentieren, die in meinen Augen Irrlehrer sind. Für den Bibelunkundigen wirken sie oft sehr überzeugend.
Normalerweise beschäftige ich mich nicht gerne mit diesem Thema. Ich möchte lieber für die Wahrheit sein, als gegen die Lüge zu argumentieren. Ich fühle mich auch nicht berufen, Irrlehrer zu widerlegen, denn es gibt andere, die das viel besser können. Trotzdem besitze ich einen tief verwurzelten Heilsegoismus, und davon möchte ich euch heute etwas erzählen.
Vielleicht habt ihr das Wort Heilsegoismus noch nie gehört. Ich verstehe darunter die Haltung, unbedingt gerettet werden zu wollen. Ich glaube fest an die Glaubensgerechtigkeit. Doch ich habe zwei Punkte, die es mir unmöglich machen, Rettung als etwas anzusehen, das einfach so passiert.
Punkt eins: Es gibt Stellen in der Bibel, die mich dazu auffordern, bis zum Ende am Glauben festzuhalten oder meine Zuversicht nicht wegzuwerfen. Allgemein betonen sie das Ausharren. Auch wenn ihr mich für komisch haltet, gewinnen diese Stellen für mich immer mehr an Gewicht.
Das führt zu Punkt zwei: Die Liste der Leute, die mit mir in der Gemeinde waren, heute aber nur noch sehr oberflächlich mit Gott leben oder ihn ganz ablehnen, wächst stetig. Ich halte es für total naiv oder überheblich, anzunehmen, ich sei immun gegen so eine Entwicklung.
Deshalb habe ich für mich eine Haltung entwickelt, die ich Heilsegoismus nenne. Wir sollen ja nicht egoistisch sein, aber im Blick auf meine eigene Errettung bin ich das eben doch. Wenn es eine Sache gibt, die ich unbedingt haben will, dann ist es das ewige Leben. Ich will am Ende dabei sein.
Skepsis gegenüber Predigern und biblische Warnungen vor Irrlehrern
Und das ist der Grund, warum ich mich selbst so intensiv mit der Bibel beschäftige. Meine Biografie hat mich gelehrt, keinem Menschen zu vertrauen. Besonders wenn es um die Frage geht, wer Gott ist, was er von mir will und wie man gerettet wird, bin ich äußerst skeptisch.
Ich kann es ganz klar so formulieren: Ich studiere die Bibel, weil ich keinem Prediger traue. Und ich traue keinem Prediger, weil Jesus selbst mich vor falschen Propheten warnt.
Matthäus 7,15: „Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“
Johannes schreibt: 1. Johannes 4,1: „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind, denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen.“
Petrus warnt uns ebenfalls: 2. Petrus 2,1: „Es werden aber auch falsche Propheten unter dem Volk sein, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die verderbenbringende Parteiungen heimlich einführen, indem sie auch den Gebieter, der sie erkauft hat, verleugnen.“
Paulus mahnt die Ältesten von Ephesus in der Apostelgeschichte 20,29-30: „Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger hinter sich herzuziehen.“
Die Gefahr von Irrlehrern und die Verantwortung der Gläubigen
Falsche Propheten, falsche Lehrer, Wölfe in Schafskleidern auf der Kanzel – das ist die Waffe des Teufels, um den Glauben von Menschen zu zerstören.
Ich weiß nicht, ob wir diese Warnungen heute noch ernst nehmen. Ich staune jedenfalls über die Leichtgläubigkeit und kindliche Naivität, mit der gerade junge Christen sich auf YouTube und anderen Plattformen Predigten anhören, ohne sich vorher darüber zu informieren, wem sie da ihr Ohr leihen.
Jetzt könnte man einwenden: „Jürgen, es gibt doch auch Leute, die dich für einen Irrlehrer halten. Wie soll man sich gerade als junger Christ da schützen? Vielleicht sind die Prediger, die du für Irrlehre hältst, die Guten, und du bist einer von den Bösen.“
Das ist ein guter Einwand, ein wirklich guter Einwand. Deshalb ganz klar die Aufforderung: Glaube nichts, was ich sage. Prüfe jede Aussage am Wort Gottes, so wie es die Beröer mit dem, was Paulus sagt, getan haben.
In Apostelgeschichte 17,11 heißt es: „Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielt.“
Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Der Geist Gottes hat uns ein Buch gegeben, damit wir prüfen können, was gepredigt wird. Und Prüfen ist nicht nur etwas für Bibellehrer.
Warnzeichen bei Irrlehrern erkennen
Die meisten Irrlehren sind so offensichtlich falsch, dass jeder sie durchschauen kann, der seine Bibel ein paarmal gelesen hat und sich gut in den Evangelien auskennt. Aber gibt es vielleicht bei den Irrlehrern Warnzeichen, auf die man achten kann? Der Herr Jesus sagt doch, dass man sie an ihren Früchten erkennen kann. Deshalb hier eine Liste von zwölf Früchten, die mich persönlich vorsichtig werden lassen.
Erstens: Ein Leben im Luxus oder generell eine ungesunde Betonung von Wohlstand und Besitz. Irrlehrer wollen die Wolle ihrer Schafe, aber nicht ihr Wohl.
Zweitens: Ein Leben, das von Unzucht, Affären oder allgemein einer laxen Sexualethik geprägt ist. Heiligung, Sündenerkenntnis oder das tägliche Bekennen von Sünde sind ihnen meistens nicht wichtig.
Drittens: Ein abfälliges Reden über die himmlische Welt, auch über Dämonen oder den Teufel.
Viertens: Eine lieblose oder geistlose Art, über andere bewährte Prediger zu reden, die ihnen widersprechen oder nicht passen.
Fünftens: Ihre Lehre ist neu oder war lange verborgen und geht auf Träume, Visionen, bestimmte Prediger oder persönliche Jesusbegegnungen zurück.
Sechstens: Jesus als Person und Lehrer tritt in den Hintergrund. Dafür treten sie und ihre Lehre in den Vordergrund. Ihre Vorstellung von rechtem Glauben hat häufig viel mit rechter Erkenntnis oder Wissenschaftlichkeit zu tun und nur wenig mit einer tiefen Jesusbeziehung.
Siebtens: Ihr Umgang mit der Bibel ist fragwürdig. Irrlehrer machen Abstriche von der Bibel, fügen durch geschickte Auslegung Dinge hinzu, reißen Texte aus dem Zusammenhang, spielen Bibeltexte gegeneinander aus, erfinden neue Gebote und behalten eigentlich nie das ganze Bild der biblischen Lehre im Blick – also das, was Paulus den ganzen Ratschluss Gottes nennt.
Achtens: Sie haben falsche Prophetien gemacht, das heißt, sie haben etwas vorhergesagt, das so nicht eingetroffen ist.
Neuntens: Irrlehrer stiften Parteiungen. Sie haben wenig Freude an der weltweiten Gemeinde der Kinder Gottes, sondern tendieren dazu, ihre eigene Gruppe als die einzig wahren Gläubigen anzusehen. Dazu kommt, dass sie häufig andere Glieder am Leib Christi diffamieren.
Zehntens: Ihre Art der Bibelauslegung will nicht zum eigenständigen Studium der Bibel qualifizieren. Es kommt eher zu einer Bindung an den Prediger oder die Organisation als an das Wort Gottes und damit an den Herrn Jesus.
Elftens: Sie predigen ein Evangelium, das nicht mehr dem biblischen Evangelium entspricht. Sie stellen Kernwahrheiten des biblischen Glaubens, wie sie zum Beispiel im apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert werden, in Frage.
Zwölftens: Irrlehrer fördern den Abfall vom Glauben. Sie nehmen ihre Schäfchen mit auf eine spirituelle Reise, an deren Ende keine tiefe Christusbeziehung steht, sondern Dinge wie Gesetzlichkeit, Mystizismus, Unglaube oder Agnostizismus.
Praktische Schritte und Abschlusssegen
Das sind zwölf Punkte, an denen ich Irrlehrer für mich erkenne.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir eine Liste der Prediger machen, die du regelmäßig hörst. Überlege dabei, woran du festmachst, dass es sich bei ihnen nicht um Irrlehrerinnen und Irrlehrer handelt.
Das war's für heute?
Ein wichtiger Tipp für das geistliche Leben: Lerne, zu jeder Zeit für alles Gott zu danken.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
