Einführung in die Geschichte des Propheten Elija
Biografie, nämlich die des Propheten Elija. Seine Geschichte finden wir im ersten Buch der Könige ab Kapitel siebzehn.
Vor zwei Wochen haben wir bereits die ersten sechs Verse betrachtet. Jetzt lesen wir weiter in 1. Könige 17 ab Vers sieben.
Ich lese diesen Abschnitt vor, weil er uns sicherlich nicht so vertraut ist wie manche Geschichten aus den Evangelien:
Es geschah aber nach einiger Zeit, dass der Bach, an dem Elija für eine Zeit lebte und von den Raben versorgt wurde, vertrocknete. Denn es war kein Regen im Land.
Da erging das Wort des Herrn an ihn folgendermaßen: „Mache dich auf und geh nach Zapat, das bei Zidon liegt, und bleibe dort. Siehe, ich habe dort einer Witwe geboten, dass sie dich mit Nahrung versorgt.“
Elija machte sich auf und ging nach Zapat. Als er an das Stadttor kam, sah er eine Witwe, die Holz sammelte. Er rief ihr zu und sprach: „Hole mir doch ein wenig Wasser in einem Gefäß, damit ich trinken kann.“
Als sie hinging, um es zu holen, rief er ihr nach und sagte: „Ich bitte dich, bring mir auch ein bisschen Brot mit.“
Gottes Versorgung in scheinbar ausweglosen Situationen
Sie sprach: „So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe nichts Gebackenes, sondern nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug.
Und siehe, ich habe ein paar Holzstücke gesammelt und gehe hin, um mir und meinem Sohn etwas zuzubereiten, damit wir es essen und danach sterben.“
Elija sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht. Geh hin und mache es, wie du gesagt hast. Bereite mir zuerst einen kleinen Brotfladen daraus zu und bring ihn mir heraus. Dir und deinem Sohn sollst du danach etwas machen.
Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf soll nicht leer werden und das Öl im Krug nicht weniger werden, bis zu dem Tag, an dem der Herr Regen auf die Erde senden wird.“
Sie ging hin und tat, wie Elija gesagt hatte, und er aß. Auch sie und ihr Haus aßen viele Tage lang.
Der Mehltopf wurde nicht leer, und das Öl im Krug wurde nicht weniger – ganz nach dem Wort des Herrn, das er durch Elija gesprochen hatte.
Krankheit und Wiederherstellung durch Elija
Nach diesen Ereignissen wurde der Sohn der Frau, der Hauswirtin, krank. Seine Krankheit wurde so schwer, dass kein Lebensodem mehr in ihm blieb.
Die Frau sprach zu Elija: „Du Mann Gottes, was habe ich mit dir zu tun? Du bist zu mir hergekommen, damit an meine Schuld gedacht werde und mein Sohn sterbe.“
Elija antwortete ihr: „Gib mir deinen Sohn her.“ Er nahm ihn von ihrem Schoß, trug ihn hinauf in das Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett.
Dann rief er den Herrn an und sprach: „Herr, mein Gott, hast du auch über die Witwe, bei der ich zu Gast bin, so Schlimmes gebracht, dass du ihren Sohn sterben lässt?“
Elija streckte sich dreimal über das Kind aus, rief zum Herrn und bat: „Herr, mein Gott, lass doch die Seele dieses Kindes wieder in es zurückkehren.“
Der Herr erhörte die Stimme Elijas, und die Seele des Kindes kehrte zurück. Es wurde lebendig.
Elija nahm das Kind, brachte es vom Obergemach ins Haus hinab und übergab es seiner Mutter. Er sagte: „Siehe, dein Sohn lebt.“
Da sprach die Frau zu Elija: „Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist und dass das Wort des Herrn in deinem Mund Wahrheit ist.“
Die Herausforderung des vertrockneten Bachs und das Leben in Gottes Gegenwart
Der Bach, an dem Elia für eine gewisse Zeit lebte, vertrocknete. Doch Gott hatte ihn genau dorthin geschickt. Gott hatte gesagt: „Geh an diesen Bach, dort will ich dich ernähren.“ Und tatsächlich hatte Gott das auch getan. Aber plötzlich trocknete der Bach aus.
Warum das so war, bleibt unverständlich. Solche Situationen erleben wir manchmal auch in unseren Herzen. Gott führt unser Leben, und dann treten Umstände auf, die wir nicht verstehen. Sie kommen uns vor, als würde ein Bach vertrocknen – als würde uns der Lebensatem abgeschnitten.
Auch Menschen, die Jesus folgen, geraten in Nöte und Anfechtungen. Was Elia von sich selbst gesagt hatte, wurde jetzt auf die Probe gestellt. In Vers 1 hatte er dem König Ahab, einem gottlosen Mann, Folgendes entgegengesetzt. Das war auch der Gruß für die Geburtstagskinder der vergangenen Woche: „So wahr der Herr lebt, der Gott Israels, vor dessen Angesicht ich stehe.“
Das war sein Zeugnis: Er steht vor dem lebendigen Gott. Nun aber gab es kein Wasser mehr, und das in einer ziemlich öden Gegend. Was Elia stärkte und bewahrte, war die Tatsache, dass er in der Gegenwart Gottes lebte. Er war so geprägt von Gottes Gegenwart, dass er trotz der schwierigen Situation standhalten konnte.
Er lebte in Gottes Gegenwart. David hat einmal gesagt: „Vor dir, Gott, ist Freude die Fülle.“ Auch wenn das Wasser ausging und keine Fülle mehr da war, so blieb doch die Freude in Fülle. Warum? Weil Elia in der Gegenwart Gottes lebte.
Was bedeutet es, vor Gottes Angesicht zu leben?
Nun war ja diese Selbstaussage Elias bereits vor zwei Wochen Thema. Ich habe leider diese Predigt nicht gehört, aber Dinge zweimal zu hören, schadet uns ja nichts.
Was bedeutet es, vor Gottes Angesicht zu leben? Zum Ersten heißt das, dass ich alles, was mein Leben betrifft, von ihm erwarte. Ob es mein Arbeitsplatz ist, meine wirtschaftliche Versorgung, meine Gesundheit oder all das, was ich für das tägliche Leben brauche – meine Wohnung, meine Kleider – ich stehe vor ihm mit all meiner Not, mit all meinem Mangel, mit all dem, was mir fehlt, und auch mit all dem, was ich mir wünsche. Es ist ganz berechtigt, vor ihm zu stehen.
Ich ertappe mich oft – und vielleicht du auch –, dass wir so schnell vor Menschen stehen und von ihnen etwas erwarten. Oder umgekehrt sind wir enttäuscht von Menschen, die uns nicht das geben, was wir meinen, von ihnen erwarten zu dürfen.
Elija aber stand vor Gott. Er stand vor Gott nicht nur für seine äußeren Bedürfnisse, sondern auch für seine geistliche Erquickung und Stärkung. Er erwartete, dass Gott seinen Geist stärkt in der Situation, in der er gerade war.
Seine Situation war sehr herausfordernd. Er war durch die politische Macht unter Druck und lebte in Einsamkeit. Da war keiner, der ihm Zuspruch gab, keiner, der ihn ermutigte – kein Sonntagmorgen-Gottesdienst.
Und er stand vor Gott und sagte: Herr, du wirst meiner Seele geben, was ich brauche. Er stand vor Gott und wollte sich nur von ihm prägen lassen.
Elija lebte in einem Land, das völlig gottlos war. Wir dürfen uns von der romantischen Vorstellung verabschieden, dass er ja in Israel lebte und dort alle an Gott glaubten. Das war überhaupt nicht so – vielleicht nominell dem Namen nach, aber geistlich gesehen war er in seinem Glauben sehr einsam. So einsam, dass er später zu Gott sagte: Herr, ich bin hier allein übrig geblieben, ich kenne keinen, der so denkt und lebt wie ich.
Er lebte mitten in einem gottlosen Land und wollte nur diesem Gott treu sein. Er wollte sich nur von ihm prägen lassen. Er stand in der Gegenwart Gottes, um von ihm zu hören und sich von ihm allein bestimmen und prägen zu lassen.
Er wollte sich von diesem Gott prägen lassen – in seinem Charakter, auch in seinen Reaktionen.
Umgang mit Herausforderungen und das Leben vor Gott
Ich weiß nicht, wie deine Woche war und was alles auf dich zukam. Wenn du jedoch ein durchschnittliches Leben führst, dann hast du in dieser Woche sicherlich Situationen erlebt, die dir nicht gefallen haben, die dir querkamen, oder Dinge, die dich überrascht, enttäuscht oder verletzt haben.
Was hast du damit gemacht? Wie schnell schauen wir uns die Situation und die Menschen an und reagieren dann irgendwie darauf? Wie wichtig ist es dagegen, vor Gott zu stehen, ihm alles zu bringen und zu sagen: Herr, wie wünschst du, dass ich jetzt reagiere? Herr, wie willst du meinen Charakter prägen, damit ich so reagiere, dass es dir Ehre macht?
Elija stand vor Gott für alle seine Entscheidungen. Als der Bach vertrocknete, rannte er nicht einfach los, um den nächsten Bach zu suchen. Er hörte auf die Stimme Gottes, achtete auf seine Führung und lebte in der ständigen Gegenwart Gottes. Er wollte sich von ihm prägen lassen in allen Fragen der Lebensführung.
Wie wichtig ist das auch für mich und dich: dass wir uns prägen lassen in all unserem Reden, dass wir uns prägen lassen bis in ganz äußere Dinge hinein? Zum Beispiel: Wie kleiden wir uns so, dass Gott geehrt wird? Wie stehen wir vor ihm und fragen: Herr, wie gefällt dir meine äußere Lebensführung? Wie gefällt dir das, was ich tue, auch mit allem Äußeren in meinem Leben? Wenn wir vor Gott leben, dann mit allem – da gibt es nichts, womit ich ihm nicht gefallen sollte.
Vor ihm zu leben betrifft auch meine Zeiteinteilung. Wenn dieser Herr lebt und du vor ihm in seiner Gegenwart lebst, ihn suchst, ihm vertraust und gehorchst, dann wirst du immer geistlich versorgt sein. Es wird dir nicht immer so gehen, wie du es dir gewünscht hast. Das hat Gott auch nie versprochen. Ist es etwa Jesus so gegangen, als er auf der Erde war?
Aber er hat gesagt, dass wir nie Mangel haben werden. In Johannes 10,11 sagt der Herr: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Erinnerst du dich noch an den Predigttext vom letzten Sonntag? „Wer da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, von dem werden Ströme lebendigen Wassers ausgehen.“
Deshalb ist es so wichtig, dass ich in allem vor ihm lebe, damit dieser Strom nie aufhört zu fließen, sondern sein Leben beständig von mir ausgehen darf. Das mag uns ein überhöhter Anspruch sein, aber es ist geistliche, biblische Realität.
Lassen wir uns nicht prägen von dieser Welt. Lassen wir uns auch nicht prägen, vielleicht manchmal von Menschen, die gläubig sind und uns Ratschläge geben, die nicht dem Wort Gottes entsprechen. Elija lebte vor Gott, „mein Gott, vor dem ich stehe“. Und dieser Gott, vor dem wir leben, tut manchmal Dinge, die wir nicht verstehen.
Gottes Versorgung durch unerwartete Mittel
Ich kenne diesen Text ja relativ gut, habe ihn wieder neu gelesen und über etwas Neues gestaunt. Elija war völlig mittellos, das Wasser war vertrocknet – woher kam seine Versorgung?
Elisas Nachfolger stand einmal in einer vergleichbaren Situation. Da schickte Gott ihn zu einer reichen Frau. Wenn Gott zu dir sagen würde: „Du bist mittellos, geh zu der Millionärin XY“, die ein großes Herz für Gläubige in Not hat und dir etwas gibt, dann würden wir hingehen und denken: „Na, die hat’s ja.“
Aber wohin schickte Gott Elija? Er schickte ihn zu einer Witwe, die so arm war, dass sie sich und ihrem Sohn nur noch ein kleines Brötchen backen konnte – mit der Aussicht, dass dies die letzte Mahlzeit sein würde und sie dann verhungern würden. Da schickte Gott Elija hin.
Man könnte sagen: „Was soll das?“ Doch Gott ist nie abhängig von äußeren Umständen. Ihm gehören Silber und Gold.
Ich habe an mein eigenes Leben gedacht, als ich ein kleiner Junge war. Meine Familie war zerbrochen, meine Großmutter war gestorben, und dann nahm mich meine Großtante auf. Sie war damals 56 Jahre alt, ich neun. Sie war ledig und hatte nie eigene Kinder gehabt. Und auf einmal sollte sie mit 56 so einen Wildfang von neun Jahren erziehen.
Geht nur mal zu den Fackelträgern hoch, da seht ihr eine ganze Bande von diesem Alter. Und das sollte eine ledige Frau schaffen – wie sollte das gehen? Das hat sie sich damals auch gefragt.
Manchmal kommt uns Gottes Handeln wie eine Fehlbesetzung vor. „Herr, Du kannst mich doch nicht zu einer Witwe schicken, die selber nichts hat!“
Ich habe dann weiter über die Geschichte nachgedacht: Wer hat Elija vor der Witwe versorgt? Erinnert ihr euch noch? Raben. Was haben die Raben ihm gebracht? Fleisch.
Neulich war ich auf dem Killesberg spazieren und habe etwas gesehen, das ich noch nie beobachtet hatte. Es sind halt die Städter: Ich sah einen Raben, der einen Fisch fraß. Er hatte ihn sich aus einem der Teiche geholt. Dabei schaute er mich ganz argwöhnisch an, ob ich wohl an seinen Fisch wollte. Dann brachte er ihn in Sicherheit und verspeiste ihn.
Gott gebietet einem Raben, der selbst gerne Fleisch frisst, Elija Fleisch zu bringen. Und er gebietet einer Witwe, die gerade am Verhungern ist, Elija zu versorgen.
Früher hatte Gott einmal gesagt, dass Wasser aus dem Felsen kommen würde. Gott tut Dinge, die wir nicht verstehen.
Es ist nur eines wichtig: Wir dürfen nicht vergessen, was über Elija gesagt wurde. Elija stand vor Gott. Er stand nicht vor den Raben, nicht vor der Witwe und auch nicht vor einem Felsen. Elija stand vor dem Herrn.
Wer Fleisch durch Raben transportieren lassen kann und eine Witwe einen hungernden Mann satt machen lässt – und wer Wasser aus dem Felsen kommen lassen kann –, was sollte dem unmöglich sein?
Dieser Gott ist mächtig, für dich zu sorgen, egal um was es geht.
Die Lage der Witwe und ihre Herausforderung
Wir wechseln nun den Blickwinkel und betrachten die Witwe. Zuvor haben wir die Situation aus der Sicht Elias betrachtet, jetzt wenden wir uns der Witwe zu.
Über diese Frau wissen wir nicht, wie alt sie war. Vermutlich war sie mittleren Alters. Sie hatte einen noch minderjährigen Sohn und war alleinstehend – eine Witwe in der damaligen Zeit. Das machte sie zu einer bedauernswerten Person. Sie hatte niemanden, der sie schützte – weder rechtlich noch vor Übergriffen. Ebenso gab es niemanden, der für sie sorgte. Ihr einziger Sohn war noch nicht alt genug, um die Rolle des Mannes im Haus zu übernehmen.
Im Vers 9 steht etwas sehr Interessantes: Gott sagt zu Elia: „Mach dich auf und geh nach Zapat. Ich habe dort einer Witwe befohlen, dass sie dich mit Nahrung versorgt.“ Stell dir nur einmal vor: Du bist eine arme Witwe, rechtlos und schutzlos, hast ein kleines Kind und bist gerade dabei zu verhungern. Du willst das letzte kleine Fladenbrot backen – keine Festmahlzeit, sondern nur ein kleines Stück Brot. Und dann kommt Gott mit dem Auftrag zu dir, dass du einen ausgehungerten Propheten versorgen sollst. Was hättest du wohl gesagt?
Wir wissen nicht, was die Witwe antwortete, und auch nicht, wie genau sie diesen Auftrag ausführte. Diese Frau erkannte ihren Auftrag von Gott, doch sie sah auch ihre Realität. Als Elia sie bat: „Mach mir ein Stück Brot“, antwortete sie: „Ich habe nichts.“ Sie hatte wirklich nichts, außer dem Wenigen, das sie aus den letzten Krümeln noch zustande bringen konnte. Sie hatte so gut wie nichts.
Ganz interessant ist ein weiterer Punkt, den man beim genauen Lesen in Vers 12 findet. Dort sagt sie: „So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe nichts.“ Sie hatte also eine doppelte Blickrichtung: Einerseits auf den lebendigen Herrn, andererseits auf ihre leeren Hände. Diese Haltung kennen wir manchmal auch. „Ich habe nichts.“
Das erinnert an die Speisung der Fünftausenden. Die Jünger sagten damals: „Wir haben nichts außer fünf Fladenbroten und zwei Fischen.“ Diese waren keine großen Fische, sondern kleine Fischlein. Auch hier die Aussage: „Ich habe nichts.“ Die Witwe sagte sogar, sie werde sterben, weil sie nichts hat.
Blickrichtung und Vertrauen in Gottes Versorgung
Auf wen schaust du in deinem Leben?
Auf wen schaust du in deiner Aufgabe als Mutter oder Vater? Auf wen schaust du bei der Erfüllung deines Arbeitsplatzes? Auf wen schaust du in deiner Rolle als Ehemann oder Ehefrau? Und auf wen schaust du in deinem geistlichen Dienst, den du in der Gemeinde verrichtest? Auf wen schaust du in deinem Zeugnis vor deiner Umgebung? Auf wen richtest du deinen Blick?
Wie real ist es für dich, dass wir in der Gegenwart Gottes leben, vor seinem Angesicht?
Elija antwortet dieser Frau zuerst mutmachend. Er sagt ihr: Fürchte dich nicht, hab keine Angst, vertraue! Vertraue jetzt diesem lebendigen Gott, von dem du gerade gesagt hast, dass er lebt. Vertraue ihm, denn er ist ja da. Vertraue ihm in allen schweren Umständen.
Warst du diese Woche auch schon mal ratlos, aussichtslos, ausweglos? Beinahe hätte ich gesagt: Herzlichen Glückwunsch! Aber das wäre vielleicht ein bisschen zynisch.
Obwohl das Wort Gottes sagt, dass wir uns in allen Anfechtungen freuen sollen. Warum? Weil Gott sich verherrlichen will und weil Gott uns etwas von sich zeigen wird.
Lebe vor ihm und vertraue ihm auch angesichts aller eigenen Armut und aller eigenen Unfähigkeit. Er lebt.
Gott hat der Witwe befohlen, den Elija zu versorgen. Und Elija musste sich keine Sorgen machen, weil er wusste: Gott wird mich versorgen. Er hat schon Befehle erteilt.
Und so sorgt Gott auch für dich.
Gottes Zuspruch gegen Sorgen und Ängste
Ich erinnere an die Worte des Herrn aus der Bergpredigt in Matthäus Kapitel 6, Vers 25:
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist das Leben nicht mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?
Wie oft haben wir uns in dieser Woche schon Sorgen gemacht? Doch der Herr sagt: Fürchte dich nicht, ich bin da.
Es ist wichtig, vor ihm zu leben – in all deinen Unmöglichkeiten, in all deinen Ausweglosigkeiten, in all deinen großen Fragen und in allem, wo du dich überfordert fühlst.
Ich bin da. Lebe vor mir!
Die Aufforderung zur Prioritätensetzung und Gehorsam
Elija spricht mit dieser Frau. Sie sagt ihm gerade: „Ich backe jetzt das letzte Brot, dann werden wir sterben.“ Darauf antwortet Elija: „Das tut man doch nicht!“
Man könnte denken: „Wie kann man nur so egoistisch sein?“ Er sagt zu ihr: „Mach, was du dir vorgenommen hast, back das Brot, aber bring mir zuerst.“ War Elija plötzlich so heißhungrig oder selbstsüchtig geworden? Oder hatte ihn plötzlich so der Amtsbonus gepackt, weil er ja der Prophet des Herrn ist und ihm deshalb zuerst Sorge getragen werden muss?
Ich denke das nicht. Es war nicht Egoismus. Vielmehr war er von Gott gesandt, um der Witwe etwas zu zeigen. Als Mann Gottes repräsentierte er die Gegenwart Gottes bei dieser Frau. Deshalb sagt er: „Bring mir zuerst.“
Das erinnert uns an den sehr bekannten Vers Matthäus 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes!“ Das ist manchmal eine Herausforderung. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes – das ist leichter gesagt als getan.
Heute Morgen im Gottesdienst ist es ziemlich einfach, wenn man weiß, wo der Vers steht, ihn zu zitieren. Aber morgen danach zu leben, ist eine ganz andere Herausforderung.
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden. Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag.“
In unserem geistlichen Leben werden wir nie leer ausgehen, wenn wir die Sache Gottes konsequent an die erste Stelle setzen. Das ist manchmal eine große Herausforderung – so wie für diese arme Frau.
Elijas Glaubensweg und menschliche Grenzen
Elia lebte vor dem Herrn, in seiner Gegenwart. Seine Hoffnung war ganz auf ihn gesetzt, seine Erwartung ebenfalls, und sein Gehorsam war ganz auf ihn ausgerichtet.
Doch bei Elia war das nicht immer so. Er war schließlich auch ein Mensch. Eines Tages drohte ihm Isebel mit dem Tod. Was tat Elia daraufhin? Er stand nicht mehr vor dem Herrn, sondern er rannte weg. Er versteckte sich unter einem Wacholderbusch und sagte: „Herr, nimm mich von dieser Erde, ich bin auch nicht besser als meine Väter.“
Ja, auch Männer Gottes stoßen an ihre Grenzen. Ich bin dankbar, dass die Bibel so ehrlich ist. Sie macht mir Mut – nicht Mut zum Versagen, sondern Mut dazu, zu sagen, dass Gott auch solche Menschen stärken kann, die wie wir Menschen sind. Er kann sie stärken, damit sie ihm ganz vertrauen.
Gott gibt Elia eine Zusage: Der Mehltopf soll nicht leer werden und das Öl im Krug nicht weniger werden, bis zu dem Tag, an dem der Herr Regen auf die Erde senden wird. Gott sagt ihr zu: Ich werde für dich da sein.
Herausforderungen des Glaubens und Gottes Treue
Wir stehen alle vor Herausforderungen des Glaubens. Manche Menschen erleben solche Herausforderungen, wenn sie daran denken, dass die Gemeinde ein Haus bauen möchte und sie einen Beitrag dazu leisten sollen, können oder dürfen – oder wie man es auch immer ausdrücken mag.
Werden wir fähig sein, Schritte des Glaubens zu gehen und auf die Versorgung Gottes für uns selbst und auch für die Gemeinde zu vertrauen?
Wer Gott dient, wird immer wieder Erprobungen erleben. Doch der Gott, der sogar Mehl vermehren kann, ist immer noch derselbe.
Eines der Bibelworte, das Gott uns für die Frage, ob wir das Gemeindehaus bauen sollen oder nicht, besonders wichtig machte, stammt aus 1. Chronik 28,20. Dort heißt es: „Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“
Wenn wir Gottes Wege gehen, werden wir manchmal erschrecken. Wir werden nicht einfach auf eine Rolltreppe in den Himmel gesetzt, auf der alles von selbst läuft.
Es gibt viele Situationen, in denen wir erschrecken, weil wir an unsere Grenzen stoßen. Manchmal gibt es Momente, in denen uns sogar das Denken aussetzt.
Krankheit und Leid trotz Treue
Diese Frau ist gottgehorsam. Sie versorgt den Propheten und erlebt, wie Gott ihr das Mehl und das Öl vermehrt. Doch plötzlich wird ihr Sohn so schwer krank, dass er stirbt.
Kann man so etwas verstehen? Sie war dem Herrn so treu und hat ihn bezeugt. Vielleicht hat sie ihren Nachbarn erzählt: „Schaut mal, welche Wunder Gott tut!“ Das wird sie ja nicht für sich behalten haben. Und auf einmal wird ihr Kind so schwer krank, dass kein Lebensodem mehr in ihm bleibt, so steht es hier.
Wir haben keine Garantie auf ein irdisches Happy End. In Romanen gibt es diese Garantie auf ein Happy End. Aber im Leben mit dem Herrn gibt es nicht immer einen glücklichen Ausgang einer Situation. Es wird sich nicht immer so ganz plötzlich alles noch genau so fügen, wie ich es mir erträumt habe. Nein, es wäre unrealistisch, so etwas zu behaupten.
Wie viele Missionare sind in fremde Länder gezogen, und das Erste, was sie zu tun hatten, nachdem sie im Missionsland angekommen waren, war, Gräber zu schaufeln, um ihre Ehefrau oder ihre Kinder oder gleich beide dort hinein zu legen. Das ist kein Happy End, das ist keine romantische Missionsvorstellung. Diese Zeiten mögen nun vielleicht vorbei sein, in denen das immer so krass war.
David tut Buße vor dem Herrn, weil er die Ehe gebrochen hat und diesen Mann hat umbringen lassen. Er tut wirklich Buße. Er fleht den Herrn an, und was tut Gott? Er erhört ihn nicht für das Kind.
Es ist nicht so, dass Gott uns immer unsere Gebete erhört, wenn wir in allem treu sind. Es ist nicht so, dass Gott seinen treuen Kindern keine Lasten auflegt. Manchmal kommt es mir sogar gerade umgekehrt vor.
Und er lässt diese Frau das erleben, so dass sie aufschreit und sagt: „Wieso das? Quasi Elija, du bist schuld, du bist in unser Haus gekommen, und dann habe ich Hoffnung bekommen, dass wir überleben. Und jetzt stirbt er nicht am Hunger, sondern an dieser Krankheit.“
Gottes Verherrlichung im Leid und die Kraft des Gebets
Ich habe diesen Satz vor einiger Zeit hier schon einmal zitiert, und ich tue es noch einmal.
Ich begegnete einem Ehepaar, das durch eine ganz schlimme Not gegangen war. Diese Not war wirklich herzzerreißend. Der Mann sagte zu mir: „Gott will sich immer in unserem Leben verherrlichen. Den Weg dazu bestimmt aber er allein.“
Die Frau kam zu Elija, und Elija sagte: „Gib mir deinen Sohn her.“ Er rief zum Herrn, und Gott war so gnädig und barmherzig, dass er dieses Kind wieder zum Leben erweckte.
Elija stand vor dem Herrn. Er achtete auf ihn, hörte auf ihn, sah ihn an, suchte ihn und wollte ihn. „Wen suchst du?“
Vor wem wirst du in der kommenden Woche angesichts deiner Situation stehen? Und denke nicht: „Meine Situation ist die schwerste.“ Nein, steh einfach vor dem Herrn. Achte auf ihn und höre auf ihn. Lass dich in seiner Gegenwart stärken. Lass dich durch sein Wort stärken, korrigieren und zur Buße führen.
Lass dein Denken von seinem Wort erfüllt sein. Lass deine Reaktionen vom Heiligen Geist erfüllt sein. Erwarte von ihm, dass er dich stärkt.
Elija stand vor dem Herrn, und bleibe auch du vor dem Herrn stehen. Auch wenn er Dinge zulässt, die du nicht erwartet hast oder nicht verstehst, bleibe vor dem Herrn. Er wird mit dir sein.
Ich verspreche dir kein Happy End wie in dieser Geschichte. Es ist nicht immer so. Aber bleiben wir beim Herrn, damit sein Ziel mit unserem Leben erreicht wird.
Schlussgebet
Wir wollen uns zum Gebet neigen. Herr Jesus, wir sagen dir von ganzem Herzen Dank, dass du uns die Gemeinschaft mit dir selbst ermöglichst und dass du uns lehren willst, was es heißt, vor dir zu stehen.
Herr, du kennst uns. Du weißt, wie schnell wir menschliche Auswege suchen und dass wir vielleicht manchmal vor dir stehen, aber nicht stehen bleiben, bis du uns Wegweisung gegeben hast. Du kennst uns auch darin, wie schnell wir dann hektisch losrennen und versuchen, die Probleme selbst zu lösen oder so zu reagieren, wie wir es für richtig halten.
Wie viel haben wir dadurch schon zerstört und wie viel haben wir verpasst? Ich bitte dich, Vater im Himmel, dass du uns in deiner großen Treue hilfst, wirklich vor dir zu stehen und vor dir stehen zu bleiben, so dass dein Name gepriesen wird.
Hilf uns, auf dich zu hören, auf dich zu achten, dir zu vertrauen, dir zu gehorchen und auf deinen Wink zu achten. Lass uns dir alles anvertrauen.
Hilf jedem Einzelnen in seiner Situation, das in dieser Woche zu lernen und zu praktizieren, damit du, Herr, gepriesen wirst und unser Leben allein von dir geprägt wird.
Wir danken dir dafür, Herr. Amen.