Guten Abend, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen, besonders diejenigen, die jetzt gerade über den Livestream direkt zugeschaltet sind. Guten Abend!
Wir fahren heute Abend mit der Apostelgeschichte fort. Den ersten Teil haben wir vor einiger Zeit in Dübendorf behandelt. Auf dem Skript sind wir das Thema der Stellung innerhalb der Bibelbücher durchgegangen, dann den Autor und die Abfassungszeit. Außerdem haben wir uns mit charakteristischen Ausdrücken und Besonderheiten beschäftigt.
Immer noch unter diesem Abschnitt kommen wir heute zum Untertitel „Der Fluss aus dem Tempelberg und die Apostelgeschichte“.
Einführung in die Apostelgeschichte und Schlüsselvers
Dazu möchte ich zu Beginn nochmals den Schlüsselvers der Apostelgeschichte vorlesen. Es ist Kapitel 1, Vers 8, in dem Jesus als der Auferstandene auf dem Ölberg sagt: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“
Wir haben gesehen, dass die Apostelgeschichte das Buch des Zeugnisses ist. Sie beschreibt exakt die ersten drei Jahrzehnte der Weltmission von 32 bis 62 nach Christus. Beim letzten Mal haben wir festgestellt, dass die Apostelgeschichte so konstruiert ist, dass sie am Schluss einen offenen Schluss hat.
Paulus wartet zwei Jahre in Rom auf den Prozess vor Kaiser Nero. Doch das Prozessereignis wird gar nicht erzählt. Das geschieht, um zu zeigen, dass diese ersten drei Jahrzehnte der Weltmission damit nicht abgeschlossen sind. Es geht weiter.
Was danach herausgekommen ist, wissen wir aus anderen Quellen. Die Apostelgeschichte als inspiriertes Buch ist jedoch abgeschlossen – aber eben mit einem offenen Ende.
Verbindung zur Vision Hesekiels und Bedeutung des lebendigen Wassers
Das führt uns zu Hesekiel 47. Dort sehen wir eine Vision des dritten Tempels im Tausendjährigen Reich. Ich lese gleich die ersten Verse aus Kapitel 47 vor:
„Und er führte mich zurück zur Tür des Hauses, des Tempelhauses. Und siehe, Wasser flossen unter der Schwelle des Hauses hervor nach Osten, denn die Vorderseite des Hauses lag nach Osten. Die Wasser flossen herab von unten, von der rechten Seite des Hauses her, südlich vom Altar. Er führte mich hinaus durchs Nordtor und führte mich außen herum zum äußeren Tor, dem Weg zum nach Osten gerichteten Tor. Und siehe, Wasser rieselten von der rechten Seite des Tores her. Als der Mann nach Osten hinausging, war eine Messschnur in seiner Hand. Er maß tausend Ellen und ließ mich durch die Wasser gehen, Wasser bis an die Knöchel. Dann maß er tausend Ellen und ließ mich durch die Wasser gehen, Wasser bis an die Knie. Er maß tausend Ellen und ließ mich durch die Wasser gehen, Wasser bis an die Hüften. Schließlich maß er tausend Ellen, einen Fluss, durch den ich nicht gehen konnte, denn die Wasser waren tief, Wasser zum Schwimmen, ein Fluss, der nicht zu durchgehen war.“
Der Tempel im Alten Testament – sei es der erste, der zweite oder der zukünftige dritte Tempel – hat als symbolische Bedeutung die Gemeinde. Die Gemeinde ist Gottes Tempel, wie es in 1. Korinther 3,16 heißt: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“
Die Apostelgeschichte beschreibt, wie am Pfingsttag die Gemeinde, eben dieses Haus Gottes, entstanden ist (Apostelgeschichte 2). Dort wurde der Heilige Geist ausgegossen auf die Gläubigen, die in Jerusalem zusammen waren.
Was bedeutet nun das lebendige Wasser, das aus dem Tempelberg fließt, wie in Hesekiel 47 beschrieben? Der Herr Jesus hatte dies in Johannes 7 erklärt, als er im Tempel war – nicht lange vor Apostelgeschichte 2. In Johannes 7,37 sagt Jesus am letzten, dem großen Tag des Festes: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Johannes erklärt dann: „Dies aber sagte er von dem Geist, welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten, denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.“
Hier wird also erklärt, dass das lebendige Wasser der Heilige Geist ist.
Vielleicht ist es noch wichtig zu wissen, dass „lebendiges Wasser“ ein ganz normaler Ausdruck im Hebräischen ist, auch heute noch. „Mayim chayim“ bedeutet frisches Quellwasser. Im Deutschen klingt der Ausdruck „lebendiges Wasser“ ungewöhnlich, aber auf Hebräisch ist es völlig normal und meint frisches Quellwasser.
Hesekiel 47 beschreibt, wie aus dem Tempel eine Quelle entspringt. Diese Quelle von lebendigem Wasser weist auf die Ausgießung des Heiligen Geistes hin.
Die fünf Phasen des Flusses und ihre Parallelen in der Apostelgeschichte
Nun haben wir in Kapitel 47 verschiedene Phasen gesehen. Zuerst sieht Hesekiel rieselndes Wasser (Hesekiel 47,2). Diese Szene können wir als Parallele zu der kleinen Gruppe von 120 Gläubigen sehen, die am Pfingsttag in Jerusalem versammelt waren und den Heiligen Geist empfingen.
Hesekiel geht tausend Ellen weiter, das sind exakt 520 Meter, und dort reicht das Wasser bereits bis an die Knöchel. Am Pfingsttag sehen wir eine ähnliche Entwicklung: Es kommen dreitausend Menschen zum Glauben, und sie empfangen den Heiligen Geist. In Apostelgeschichte 2,41 heißt es: „Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft, und es wurden an jenem Tag hinzugetan bei dreitausend Seelen.“ Eben zuvor hat Petrus ihnen die Gabe des Heiligen Geistes angekündigt (Apostelgeschichte 2,38). Hier sehen wir also eine weitere Phase.
In Hesekiel finden wir eine dritte Phase: Tausend Ellen geht der Prophet weiter, und das Wasser reicht bis an die Knie. In der Apostelgeschichte entspricht diese Phase der Bekehrung der Samaritaner, beschrieben in Apostelgeschichte 8,12-17. Die Samaritaner sind ein Mischvolk, entstanden aus einem Überbleibsel der zehn Stämme Israels, die nicht nach Assyrien deportiert wurden im Jahr 722 v. Chr. Gleichzeitig wurden viele Menschen aus anderen Völkern von den Assyrern in das einstige Nordreich Israels deportiert. So vermischten sich diese Gruppen, und daraus entstand das Volk der Samaritaner. In Apostelgeschichte 8 bekehren sich die Samaritaner, und schließlich empfangen sie ebenfalls den Heiligen Geist.
Eine vierte Phase beschreibt Hesekiel 47 mit Wasser bis an die Hüften. Diese Phase entspricht Apostelgeschichte 10, wo Petrus ausdrücklich in das Haus des römischen Hauptmanns Cornelius gesandt wird, um dort zu predigen. Während der Predigt fällt der Heilige Geist auf diese Heiden (Apostelgeschichte 10,44): „Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten.“ Danach werden sie getauft. Diese Menschen haben wirklich keine Verwandtschaft mit Israel, also keine israelitische Abstammung, im Gegensatz zu den Samaritanern. Nun empfangen auch die Heiden den Heiligen Geist, was dem Wasser bis an die Hüften entspricht.
In der Apostelgeschichte geht es dann noch einige Zeit weiter, bis in Kapitel 13, wo Paulus zusammen mit Barnabas zur ersten Missionsreise berufen wird. In den folgenden Versen sehen wir, wie an den Orten, die die Apostel besuchen, Menschen sich bekehren und den Heiligen Geist empfangen. Dies ist die fünfte Phase, das Wasser reicht zum Schwimmen, ein Fluss, der nicht mehr durchwatet werden kann.
Dieser Fluss, der aus dem Tempelberg fließt, geht weiter, wie wir in der Apostelgeschichte von Kapitel 13 über 14 und 15 bis Kapitel 28 sehen. Das Ende ist offen. Das will uns sagen, dass dieser Strom aus dem Tempel weiterfließt.
Symbolik des Flusses und die Bedeutung für die Weltmission
In Hesekiel 47 sieht man, dass ein Fluss entsteht, dessen ein Arm in das Tote Meer fließt und der andere ins Mittelmeer. Von dem Toten Meer wird in den weiteren Versen berichtet, dass es dadurch lebendig wird. Heute ist es ja wirklich tot, wie der Name auf Deutsch sagt, und zwar wegen eines Salzgehalts von 33 Prozent. Es handelt sich dabei um Kochsalz, Enacel, aber auch Bromsalz und weitere Salze. Kein Fisch kann darin leben.
Hesekiel 47 sagt uns jedoch klar, dass der Fluss das Tote Meer beleben wird. In Engedi, dieser wunderbaren Oase am Toten Meer, wird es dann Fische geben, die dort ihre Netze ausbreiten.
Was bedeutet das Tote Meer? Das Meer stellt sehr oft in der Schrift, zum Beispiel in Jesaja 17, am Schluss die Völkermassen dar. Diese Völkermassen sind nach Epheser 2 tot in Sünden und Vergehungen. So illustriert das Tote Meer eben diese Welt ohne Christus.
Dann kommt dieser Strom, und das Gesetz des Todes wird durchbrochen, wie es ganz analog in Römer 8, Vers 2 heißt: "Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes." So wird das durchbrochen.
Hesekiel 47 zeigt, dass ein Auftrag der Gemeinde ein horizontaler Auftrag ist. Das Evangelium geht zu den Menschen dieser Welt, die tot in Sünden und Vergehungen sind. Sie werden durch Buße und Umkehr lebendig gemacht und empfangen so den Heiligen Geist.
Auf der anderen Seite beschreibt Hesekiel 40-48 den zukünftigen Tempel, auch mit dem Altar, wo der Rauch der Opfer zu Gott aufsteigt. Das ist der Aspekt des Dienstes für Gott, des priesterlichen Dienstes, also senkrecht hinauf. Daneben gibt es den horizontalen Aspekt, den evangelistischen Auftrag.
Beides sind grundlegende Aufgaben der Gemeinde. Man könnte das mit 1. Petrus 2 so umschreiben: Die Anbetung Gottes ist das heilige Priestertum, das Petrus dort erwähnt. Der Aspekt des Flusses aus dem Tempelberg entspricht dem königlichen Priestertum in 1. Petrus 2, das darin besteht, "dass ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht."
Das wird so eindrücklich in der Apostelgeschichte vorgestellt, in diesen fünf Stadien. Wir stehen heute immer noch in der Fortsetzung dieser ersten drei Jahrzehnte des Flusses, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben sind.
Typologische Bedeutung und das Beispiel der Missionsreise Paulus
Nun möchte ich noch weiter auf das Skript eingehen. Der nächste Punkt ist überschrieben mit „Typologisch wichtige Abschnitte“.
Ganz kurz eine Erklärung: Was heißt Typologie? Das ist die Lehre von Bildern. Im Alten Testament finden wir viele Erzählungen, Geschichten und auch Dinge, die einen bildlichen Sinn haben und auf Jesus Christus hinweisen. Aber das gibt es nicht nur im Alten Testament, sondern auch im Neuen Testament.
Wenn wir zum Beispiel in Apostelgeschichte 13 nachschlagen, auf der ersten Missionsreise von Paulus, finden wir ganz am Anfang ein wichtiges Grundprinzip illustriert. Ich lese die Verse 4 bis 12:
„Sie nun, ausgesandt von dem Heiligen Geist, gingen hinab nach Seleuzia. Und von dort segelten sie nach Zypern. Als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum Diener. Als sie die ganze Insel bis Parthos durchzogen hatten, fanden sie einen gewissen Mann, einen Magier, einen falschen Propheten, einen Juden mit Namen Bar-Jesus, der bei dem Prokonsul Sergius Paulus war, einem verständigen Mann. Dieser rief Barnabas und Saulus herbei und begehrte, das Wort Gottes zu hören. Elimas aber, der Zauberer – denn so wird sein Name verdolmetscht – widerstand ihnen und suchte den Prokonsul vom Glauben abzubringen. Saulus aber, der auch Paulus heißt, erfüllt mit Heiligem Geist, blickte unverwandt auf ihn und sprach: ‚O du, voll aller List und aller Bosheit! Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit, willst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren? Und jetzt siehe, die Hand des Herrn ist auf dir, und du wirst blind sein und die Sonne eine Zeit lang nicht sehen.‘ Und alsbald fiel Dunkelheit und Finsternis auf ihn, und er tappte umher und suchte solche, die ihn an der Hand leiteten. Dann, als der Prokonsul sah, was geschehen war, glaubte er, erstaunt über die Lehre des Herrn.“
Hier sehen wir illustriert, was Römer 9 bis 11 uns lehrmäßig vorstellt. Dort wird gezeigt, dass Israel als Nation, weil die Masse damals den Herrn Jesus als Messias nicht erkannte und sogar ablehnte, für eine Zeit auf die Wartebank gesetzt ist. Dieses Warten auf der Wartebank ist aber, so sagen Römer 9 bis 11, die große Chance für die heidnischen Völker.
Israel ist für eine Zeit teilweise verblendet worden. Römer 11 macht dann aber klar: Wenn die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird – also eine bestimmte Zahl, die nur Gott kennt –, die bis zur Entrückung der Gemeinde zum Glauben kommen wird, dann wird eine Erweckung in Israel geschehen. Diese Blindheit wird Gott wegnehmen, und Israel wird als Israel eine wunderbare Zukunft haben als das irdische Volk Gottes.
Wir sehen hier, wie dieser Jude den Heiden, Sergius Paulus, hindern will, das Evangelium anzunehmen. Dieses Problem finden wir in der Apostelgeschichte wiederholt beschrieben: Gerade Juden, die das Evangelium nicht annehmen wollten, wollten auch verhindern, dass Heiden dieses Evangelium annehmen.
Dann kommt als Gericht über diesen Juden eine Blindheit. Aber nicht für immer. Paulus sagt ihm: Du wirst blind sein und die Sonne eine Zeit lang nicht sehen – nicht für immer, sondern eine beschränkte Blindheit. Das entspricht Römer 11. Israel ist eine Teilverstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist.
Auf der anderen Seite sehen wir, dass Sergius Paulus geistlich klar sieht, er glaubt und staunt über die Lehre des Herrn. So ist es in den vergangenen fast zweitausend Jahren gegangen: Es sind relativ wenige Juden im Lauf der Jahrhunderte zum Glauben an den Messias Jesus gekommen. Aber Millionen von Nichtjuden auf allen fünf Kontinenten sind in den vergangenen zweitausend Jahren durch echte Bekehrung und Sündenbekenntnis zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus gekommen – als Messias Israels und aller Völker.
Interessant ist, dass diese Blindheit in Jesaja 6 auch vorausgesagt wird. Dort wird im Blick auf die Länge der Blindheit etwas Interessantes gesagt. Jesaja sieht die Herrlichkeit Gottes. Übrigens wird in Johannes 12,37 und folgenden Versen erläutert, dass Jesaja damals den Sohn Gottes, seine Herrlichkeit, gesehen hatte.
Dann sagt Gott, dass Blindheit über Israel kommen wird. Der Prophet stellt die Frage: Wie lange? Das steht in Jesaja 6, Vers 11:
„Und ich sprach: Wie lange, Herr? Und er sprach: Bis die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen; und das Land zu Öde verwüstet ist und der Herr die Menschen weit entfernt hat. Und der verlassenen Orte vieles in den Mitten des Landes, und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich der Terrebinte und gleich der Eiche, von welchen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt. Ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.“
Hier wird also gesagt: Diese Verblendung Israels dauert so lange, wie das Land entvölkert wird. Es wird immer mehr verlassen und entvölkert werden. Wenn nur noch ein Zehntel der Bevölkerung im Land ist, wird dieser auch nochmals vermindert werden.
So ist es geschehen in den Jahren des Krieges um 70 nach Christus und des zweiten Krieges der Römer gegen die Juden um 135 nach Christus. Damals flohen über eine Million Juden in das Gebiet des heutigen Babylon, im Irak. Andere flohen natürlich an andere Orte.
Das Land hat sich stark von Juden entvölkert, und dieser Prozess ging über die Jahrhunderte weiter. Als später die Muslime im siebten Jahrhundert, kurz nach dem Tod Mohammeds auf der arabischen Halbinsel, kamen, unterdrückten und plägten sie die Juden. Dadurch flohen viele erneut und wanderten aus dem Land aus.
Diese Entwicklung setzte sich in der Geschichte über die Jahrhunderte fort. Der tiefste Punkt wurde um circa 1800 erreicht. Damals gab es nur noch fünf Juden im Land.
Wichtig ist: Obwohl das jüdische Volk weltweit auf alle fünf Kontinente zerstreut wurde, gab es immer eine Population im Land. Die Verbindung zum Land war also nie ganz abgerissen, auch wenn sie immer schwächer wurde, bis zum Tiefpunkt um 1800.
Im neunzehnten Jahrhundert begann dann die Wende. Am Ende dieses Jahrhunderts kam die erste Einwanderungswelle, die erste Aliyah. Es folgten die zweite, die dritte und weitere Einwanderungen. Heute sind etwa drei Millionen Juden aus aller Welt zurückgekehrt. Sie haben Kinder im Land bekommen, sodass heute wieder sechs Millionen Juden im Land Israel leben.
Die Wende in der Judenmission kam ebenfalls im neunzehnten Jahrhundert. Plötzlich bekehrten sich viele Juden. Man kann von einer eigentlichen Erweckung sprechen. Auch Rabbiner kamen zum Glauben, und dieser Prozess setzte sich fort.
Heute rechnen wir mit etwa 150 bekehrten Juden. Andere würden sagen 450 bis 500, aber diese Zahlen sind wahrscheinlich übertrieben. Mit großer Zurückhaltung schätzt man etwa 150. Das hat es früher nie gegeben.
In Israel selbst sind es vielleicht etwa 10.000 bis 15.000, weltweit gesehen sind es mehr. Und wirklich mit dem Ende der Entvölkerung des Landes und der Rückkehr des jüdischen Volkes begann diese Wende in der Judenmission.
Natürlich wird die große Erweckung noch in der Zukunft nach der Entrückung der Gemeinde kommen. Dann werden zuerst die 144.000 zum Glauben kommen, und nach Zacharja 13,8 wird sich sogar ein Drittel der Bevölkerung im Land bekehren.
Das nur als kleine Ergänzung zu diesem wichtigen Punkt der zeitweiligen Verblendung Israels und auf der anderen Seite der Nationen, die in großer Menge erkennen können – so wie Sergius Paulus.
Die Schiffsreise des Paulus als typologisches Bild der Kirchengeschichte
Kapitel 27 ist ein sehr wichtiges typologisches Kapitel. Es beschreibt die Schiffsreise von Paulus nach Rom, eine spannende Reise, die unterwegs mit einem Schiffbruch endet. Diese Darstellung ist übrigens die detaillierteste Beschreibung einer Schiffsreise aus der Antike.
Lukas verwendet in diesem Kapitel viele Fachausdrücke aus der Nautik, also aus der Schifffahrtskunde, was wirklich beeindruckend ist. Es konnte auch gezeigt werden, dass die Details, die er beschreibt, genau den Gegebenheiten des Mittelmeers entsprechen. Ebenso spiegeln sie die Besonderheiten der Schifffahrt auf dem Mittelmeer wider.
Damit weist der Text alle Merkmale einer exakten Geschichtsschreibung auf und ist keine Erfindung, wie es liberale Theologen gerne behaupten.
Am Ende kommt Paulus schließlich in Rom an. In dieser Geschichte, in der Schiffsreise, lässt sich die gesamte Kirchengeschichte vorgebildet erkennen – von den Tagen der Apostel bis zur Entrückung und darüber hinaus.
Das ist zwar nicht das Thema des heutigen Abends, aber ich habe an anderer Stelle über die Schiffsreise nach Rom gesprochen. Diese Ausführungen sind auch im Internet zu finden. Dort wird die Geschichte in sieben Abschnitte eingeteilt. Diese Abschnitte zeigen inhaltliche Parallelen zu den sieben Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3, die ebenfalls die gesamte Kirchengeschichte in sieben Epochen beschreiben.
Dogmatisch wichtige Themen: Taufe mit Heiligem Geist
Ja, und jetzt ein paar Worte zu einem wichtigen Begriff: Ich habe das Wort „dogmatisch“ verwendet. Dogmatisch meint lehrmäßig wichtige Themen.
Das Thema „Taufe mit dem Heiligen Geist“ ist in der Apostelgeschichte sehr bedeutend. Es wird bereits in Kapitel 1, Vers 5 von Jesus selbst erwähnt. Er sagt in Vers 4, dass die Jünger auf die Verheißung des Vaters warten sollen. Dann sagt er in Vers 5: „Denn Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden, nach nicht vielen Tagen.“
Was bedeutet das? Taufe mit dem Heiligen Geist. Es ist wichtig, alle sieben Stellen zu studieren, die dieses Thema behandeln. Ich habe sie hier aufgeführt.
In den Evangelien finden sich am Anfang drei Stellen: Matthäus 3,11, Markus 1,8 und Lukas 3,16. Dort erklärt Johannes der Täufer anlässlich seiner Taufe, dass er mit Wasser tauft, aber der nach ihm kommende Messias, der Herr Jesus, mit Heiligem Geist taufen wird. Diese drei Stellen erzählen also parallel von diesem Thema.
Dann, in Apostelgeschichte 1, Vers 5, sagt Jesus, dass dies bald geschehen wird, „in nicht mehr vielen Tagen“. In Apostelgeschichte Kapitel 2 wird dann zehn Tage später das Ereignis von Pfingsten beschrieben, die Ausgießung des Heiligen Geistes. Daraus ergibt sich, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist etwas mit der Ausgießung des Geistes zu tun haben muss.
Allerdings war es schwierig zu verstehen, was genau diese Taufe mit dem Heiligen Geist beinhaltet, als Johannes der Täufer davon sprach.
In Apostelgeschichte 11, Vers 16 spricht Petrus rückblickend auf die Verheißung des Herrn in Apostelgeschichte 1, Vers 5. Er sagt: „Ich gedachte aber an das Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden.“
Petrus verbindet dies mit dem Erlebnis im Haus des Hauptmanns Cornelius, wo Heiden zum Glauben kamen und sofort den Heiligen Geist empfingen. Als das geschah, erinnerte er sich an die Worte des Herrn, die er zehn Tage vor Pfingsten gesagt hatte.
Das macht klar, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist etwas mit dem Empfang des Heiligen Geistes zu tun hat. Trotzdem bleibt es nicht ganz eindeutig.
Die siebte Stelle findet sich in 1. Korinther 12, Vers 13. Hier gibt Paulus zusätzliche Informationen. Er spricht über den Leib Christi, der aus allen wahren Gläubigen besteht, die als Glieder mit dem Herrn Jesus verbunden sind.
Er sagt in 1. Korinther 12, Vers 12: „Denn gleichwie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind – so auch Christus. Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“
Hier steht also, dass wir mit dem Heiligen Geist zu einem Leib getauft sind. Das hatten wir in den sechs früheren Stellen nicht. Außerdem gibt es eine sprachliche Erklärung zum Wort „baptizo“ und seiner Wurzel „bapto“ im Griechischen.
Es bedeutet, etwas in ein anderes Element hineinzuführen. Deshalb kann das Wort auch „färben“ bedeuten, weil man Stoff in Farbe eintaucht und wieder herausnimmt. Dieses Einführen in ein anderes Element wird mit dem Wort „taufen“ bezeichnet.
Auch eine Legierung, also das Verbinden eines Metalls mit einem anderen Metall, wird mit diesem Wort ausgedrückt. Das Wort wird zum Beispiel auch verwendet für ein Schiff, das im Meer untergeht. Dabei wird ein Holzschiff in ein anderes Element, nämlich Wasser, eingeführt und geht unter.
Der Grundgedanke ist also, dass wir durch die Taufe mit dem Heiligen Geist in ein anderes Element hineingeführt werden – nämlich in den Leib Christi. So werden wir ein Glied dieses Leibes. Das ist die Taufe mit dem Heiligen Geist.
Manche lehren, dass es ein zweites Erlebnis nach der Bekehrung und Wiedergeburt gibt. Diese Lehre ist jedoch falsch.
Epheser 1 macht deutlich, dass der Grundsatz ist: Wenn jemand das Evangelium glaubt, wird er mit dem Heiligen Geist versiegelt.
In Epheser 1, Vers 13 heißt es: „Auf welchen auch ihr gehofft habt, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt, in welchem ihr auch, nachdem ihr zum Glauben gekommen seid, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“
Das bedeutet, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist kein mystisches zweites Erlebnis ist. Vielmehr ist es das, was bei der Bekehrung geschieht: Wenn man an das Evangelium glaubt, wird man mit dem Heiligen Geist versiegelt und so in den Leib Christi eingeführt. Man wird organisch mit allen Erlösten verbunden.
Unterschiedliche Erscheinungsformen des Empfangs des Heiligen Geistes in der Apostelgeschichte
Jetzt gibt es natürlich noch ein Problem. In Epheser 1 habe ich gelesen, dass der Heilige Geist gerade im Moment der Bekehrung gegeben wird. Aber in der Apostelgeschichte sehen wir da ein kleines Problem, besonders bei den Juden. So steht es auch auf dem Skript: Am Pfingsttag in Apostelgeschichte 2 war es so, dass sie den Heiligen Geist erst nach der Taufe bekamen.
Petrus sagt dort in Vers 38, Kapitel 2: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ Also zuerst Taufe und dann der Empfang des Heiligen Geistes.
Bei den Samaritern in Apostelgeschichte 8,12-17 war es anders. Sie kamen zum Glauben, wurden getauft, bekamen aber nicht den Heiligen Geist. Erst als die Apostel Petrus und Johannes kamen und ihnen die Hände auflegten, erhielten sie den Heiligen Geist.
Das dritte Beispiel sind die Heiden, die Römer im Haus von Cornelius. Dort bekamen sie den Heiligen Geist unmittelbar während des Hörens der Predigt, die sie glaubten – also vor der Taufe und ganz ohne Handauflegung.
Drei Beispiele, und in jedem Fall ist es anders. Nun könnte man denken, ich kann wählen, was mir am besten passt. Aber so funktioniert das nicht. Die Apostelgeschichte ist, wie der Name im Deutschen schon sagt, ein Geschichtsbuch. Wir müssen ein Geschichtsbuch von einem Lehrbuch unterscheiden.
Im Alten Testament sind zum Beispiel die Bücher 2. Mose, 3. Mose und 5. Mose ausgesprochene Lehrbücher. Auch die Sprüche von Salomo und anderen Autoren im Buch der Sprüche sind Lehrbücher. Es gibt auch Bücher, die grundsätzlich prophetisch sind, wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel und die zwölf kleinen Propheten.
Zum Beispiel ist 1. Mose ein typisches Geschichtsbuch, das Ereignisse erzählt. Der Unterschied zwischen einem Geschichtsbuch und einem Lehrbuch ist folgender: Ein Geschichtsbuch beschreibt, wie Gott gehandelt hat – auch in besonderen Fällen. Wenn Gott ausnahmsweise anders gehandelt hat, wird das beschrieben. Lehrbücher zeigen dagegen den Grundsatz, das, was normalerweise gilt.
Die Apostelgeschichte ist ein Geschichtsbuch und zeigt uns drei ganz verschiedene Fälle, wie Gott gehandelt hat. Der Epheserbrief ist hingegen ein Lehrbuch. Er zeigt grundsätzlich, wie Gottes Gedanke ist: Glaube an das Evangelium und dann die Versiegelung mit dem Heiligen Geist.
Warum gibt es diese drei unterschiedlichen Fälle? Eigentlich ist es ganz einfach, wenn man sich überlegt: In Apostelgeschichte 2 waren es Juden, in Kapitel 8 Samariter und in Kapitel 10 richtige Heiden. Es hat also wohl etwas damit zu tun.
Welche hatten es am einfachsten? Die Heiden, die keine Ansprüche erheben konnten. Die Juden hatten den Anspruch, dass sie das irdische Volk Gottes sind. Wenn jemand mit Gott in Verbindung kommen wollte, sollte er Proselyt werden, eine Taufe auf sich nehmen und zum Judentum übertreten. Das wird bis heute praktiziert.
Die Samaritaner sind auch überzeugt, dass sie die Richtigen sind – sogar noch ein bisschen mehr als die Juden. Ich habe das wirklich live erlebt: Der Bruder des Hohenpriesters auf dem Garizim hat klargemacht, dass die Samaritaner die richtigen Israeliten sind und alles richtig machen. Das ist bis heute so, dieser Stolz ist da.
Die Heiden konnten keinen Anspruch machen und hatten es deshalb am einfachsten. Die Samaritaner hatten den problematischsten Anspruch. Sie haben sogar die Bibel gefälscht, um zu behaupten, dass sie richtig sind. Der Anbetungsort sei nicht in Jerusalem, sondern auf dem Berg Garizim.
In der samaritanischen Torarolle wurde bei den Zehn Geboten noch ein Gebot eingefügt, das sagt, man solle Gott auf dem Berg Garizim anbeten. Sie hatten es also am schwierigsten.
Hätte Gott den Samaritanern sofort den Heiligen Geist gegeben, als sie zum Glauben kamen, hätte das die erste Gemeindespaltung der Kirchengeschichte bedeutet. Sie hätten gesagt: Wir sind Samaritaner, und das sind Juden, mit denen haben wir nichts zu tun – so wie früher auch.
Das war eine Art Demütigung, menschlich gesehen. Zwei Juden, Johannes und Petrus, kamen, legten den Samaritanern die Hände auf. Die Handauflegung ist den Samaritanern auch vom Opferdienst her bekannt und bedeutet Identifikation. Wenn der Sünder dem unschuldigen Opfertier die Hände auflegt, überträgt er bildlich seine Schuld auf das unschuldige Tier, das dann sterben muss.
Diese Samaritaner akzeptierten diese Identifikation mit den Juden: Wir gehören zusammen. Dann bestätigte Gott das mit dem Heiligen Geist.
Warum hatten die Juden es schwieriger als die Heiden? Weil dort der Anspruch war: Es ist schön, wenn Heiden an den einwahren Gott der Bibel glauben, aber sie sollten eigentlich zuerst Juden werden, sich beschneiden lassen und eine Proselytentaufe auf sich nehmen. Das war Gottes Plan nicht.
Die Gemeinde ist etwas ganz Neues. Sie ist nicht jüdisch und nicht heidnisch, sondern das himmlische Volk Gottes, das Gott von Ewigkeit her geplant hat, so erklärt es Epheser 3.
Darum sollten die Heiden nicht ins Judentum eintreten. Um den Juden das klarzumachen, mussten sie erleben, dass von ihnen zuerst verlangt wurde, sich taufen zu lassen. Die Heiden mussten das nicht, und deshalb war für sie der Schritt, die Heiden zu akzeptieren, viel einfacher.
So sehen wir am Anfang der Apostelgeschichte drei spezielle Handlungsweisen Gottes, um grundsätzlich die Dinge zu klären. Das Allgemeingültige ist aber Epheser 1,13-14: Wenn jemand sich bekehrt und das Evangelium im Glauben aufnimmt, antwortet Gott mit der Gabe des Heiligen Geistes. Damit wird man auch in den Leib Christi hineingeführt.
Die Taufe bei den Juden war natürlich etwas ganz Besonderes. Im rabbinischen Judentum wird gelehrt, dass es sehr schlimm sei, wenn ein Jude glaubt, Jesus sei der Messias. Trotzdem gibt es Hoffnung für diese Person.
Es gibt auch eine spezielle Organisation in Israel, orthodoxe Juden, die versuchen, solche Menschen zurückzuholen. Sie sind gut organisiert und gehen gegen messianische Juden vor, wenn möglich. Diese Organisation kann man zu Hilfe rufen, wenn jemand in der Familie plötzlich glaubt, Jesus sei der Messias.
Das rabbinische Judentum lehrt: Wenn man sich christlich taufen lässt, begeht man eine Sünde, die nie mehr vergeben werden kann. Der gleiche Ausdruck wird benutzt wie bei der Lästerung des Heiligen Geistes, von der Jesus in Matthäus 12 zu den Pharisäern spricht. Das ist zwar ein anderes Thema, aber ich erwähne es nur, um zu zeigen, dass die Taufe für Juden eine sehr große Bedeutung hat.
In Apostelgeschichte 2, als sich die 3.000 taufen ließen, war das der Beweis, dass sie sich wirklich bekehrt hatten und kein Theater machten. Das hat Gott dann bestätigt.
Führung durch den Heiligen Geist und das Losverfahren
Ein weiteres wichtiges dogmatisches Thema ist die Führung durch den Heiligen Geist. In Apostelgeschichte 1 sehen wir, wie eine bedeutende Entscheidung getroffen wurde, indem man das Los warf. Judas war gestorben, und die Zahl der zwölf Apostel sollte wieder ergänzt werden. Dies war wichtig, damit die Zahl den zwölf Stämmen Israels entspricht. Die Zwölf hatten einen besonderen Auftrag, im Gegensatz zu Paulus, der später einen speziellen Auftrag für die nichtjüdischen Völker, also die Nichtisraeliten, erhielt.
Ich lese Apostelgeschichte 1, Vers 23: „Und sie stellten zwei dar, Joseph, genannt Barsabbas, der Justus genannt wurde, und Matthias. Und sie beteten und sprachen: Du, Herr, Herzenskünder aller Herzen, zeige von diesen beiden den einen an, den du auserwählt hast, um das Los dieses Dienstes und Apostelamtes zu empfangen, von welchem Judas abgefallen ist, um an seinen eigenen Ort zu gehen.“
Sie gaben Lose über sie, und das Los fiel auf Matthias. So wurde er den elf Aposteln zugezählt. Danach folgt Pfingsten. Dies ist das letzte Mal in der Bibel, dass der Wille Gottes durch ein Los erkannt wurde. Solche Losentscheidungen finden sich auch an anderen Stellen im Alten Testament.
Man denke nur an die Landverteilung unter den Stämmen Israels. Josua benutzte in Shiloh bei der Stiftshütte das Los, um das Land den sieben Stämmen zuzuweisen, die bei der Eroberung des Landes beteiligt waren. Auch am Jom Kippur, dem großen Versöhnungstag, schreibt Mose in Kapitel 16 vor, dass von den zwei Böcken, die vom Hohenpriester gestellt werden, durch das Los ausgewählt wird, welcher Bock geschlachtet wird und welcher als Sündenbock in die Wüste gejagt wird.
Dies ist der letzte Fall eines solchen Losentscheids in der Bibel. Warum? Weil in Apostelgeschichte 2 der Heilige Geist kam, um in jedem Gläubigen zu wohnen. Das war etwas völlig Neues und unbekannt im Alten Testament. Dort war es üblich, dass ein Prophet den Heiligen Geist empfing, dieser aber auch wieder von ihm weichen konnte, wie man bei Hesekiel sieht. Es konnte auch vorkommen, dass jemand wie David fürchtete, dass Gott den Geist von ihm nehmen würde, wie in seinem Gebet nach seiner schweren Sünde: „Nimm deinen Geist nicht von mir!“
Im Alten Testament war es jedoch nicht normal, dass Gläubige den Heiligen Geist dauerhaft empfingen. Jetzt aber empfingen alle Gläubigen den Heiligen Geist.
In Römer 8 lesen wir, wie Gott führt. Vers 14 und 16 sagen: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Der Geist selbst zeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“
Der Heilige Geist wirkt also in den Herzen der Gläubigen. Er gibt ihnen das innere Zeugnis und die Überzeugung, dass sie Kinder Gottes sind. Das Normale ist, dass er sie führt und leitet.
Der Ausdruck „durch den Geist Gottes geleitet werden“ hat im Griechischen eine dauerhafte Bedeutung. Das heißt, der Heilige Geist leitet die Gläubigen immer wieder und fortwährend, nicht nur an bestimmten Punkten. Das ist die normale Weise der Führung.
Mit Pfingsten hat sich die Art der göttlichen Führung grundlegend verändert. Es gibt keine äußeren Zeichen mehr, wie Israel sie kannte. Stattdessen wohnt der Heilige Geist im Gläubigen und gibt ihm innerlich Gewissheit und Überzeugung.
Gesetz und Gnade in der Apostelgeschichte
Ein ganz wichtiges Lehrthema ist das Verhältnis von Gesetz und Gnade. Dieses Thema wird in Apostelgeschichte 15 besonders behandelt. Dort heißt es, nach der ersten Missionsreise von Paulus, in Vers 1: „Und etliche kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise Moses, so könnt ihr nicht gerettet werden.“
Als daraufhin ein Zwiespalt entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen ihnen und Paulus sowie Barnabas stattfand, ordneten die Apostel an, dass Paulus, Barnabas und einige andere zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen sollten, um diese Streitfrage zu klären.
Hier kommen also Leute mit einer falschen Lehre. Sie behaupten, die Nichtjuden, die Heiden, müssten durch Beschneidung zum Judentum übertreten, um überhaupt gerettet werden zu können. Diese falsche Lehre hat fünf Auswirkungen. Wir haben bereits gelesen, dass es Zwiespalt gab und viel Wortwechsel – also zu viele Diskussionen. Kommunikation ist grundsätzlich gut, aber es entsteht ein Problem, wenn zu viel Wortwechsel entsteht.
Außerdem kam es zu Streit. In Vers 2 wird von einer Streitfrage gesprochen, und in Vers 24 heißt es, dass diese Irrlehre Beunruhigung und Verstörung ausgelöst hat. Das sind fünf Auswirkungen der falschen Lehre.
Dann traten in Jerusalem die Apostel und Ältesten zusammen und klärten die Lehrfrage. Schließlich konnten sie in Vers 28 sagen: „Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun. Lebt wohl!“
Diese gute Lehre wurde verkündigt, und in diesem Kapitel erfahren wir, wie es fünf Auswirkungen der gesunden Lehre gibt: Freude und Trost in Vers 31, Ermunterung und Stärkung in Vers 32 sowie Frieden in Vers 33.
Die Lösung lautet also: Die Heiden müssen nicht zum Judentum übertreten und sollen sich nicht unter das Gesetz von Sinai stellen – das ist 2. Mose 19 und folgende – mit all den Geboten, die als Bund mit Israel geschlossen wurden. Jedoch müssen sie die Schöpfungsordnung und die Gebote des Bundes mit Noah beachten.
Zur Schöpfungsordnung, beschrieben in 1. Mose 1-2, gehört die Erkenntnis, dass es nur einen einzigen Schöpfergott gibt. Daraus folgt, dass sie keine Götzenopfer essen dürfen. Außerdem wird gesagt, dass man sich der Hurerei enthalten soll, denn das wäre ein Bruch mit der Reinheit der Ehe, die der Schöpfer in 1. Mose 1,2 eingesetzt hat. Es geht also um den Bund mit Adam, der für die ganze Weltgeschichte gilt.
Die Gebote des Bundes mit Noah finden sich in 1. Mose 9. Dort wird erklärt, dass dieser Bund ein ewiger Bund mit allen Lebewesen ist und so lange gilt, wie die Erde besteht. Deshalb gilt dieser Bund auch im Neuen Testament noch.
In diesem Bund wird zum Beispiel gesagt, dass man Fleisch essen darf. Man muss also nicht Vegetarier sein, wie es ursprünglich von Gott vorgesehen war (1. Mose 1-9). Gott hat den Fleischgenuss neu eingeführt, allerdings mit einer Einschränkung: Das Blut, das beim Schlachten abfließt, darf nicht als Nahrungsmittel zurückgeholt werden. Deshalb gibt es keine Blutwurst oder Blutsauce, die aus dem bereits abgeflossenen Blut hergestellt wird.
Das wird erklärt und gilt. Die Nichtjuden stehen nicht unter dem Gesetz von Sinai und damit auch nicht unter dem Sabbatgebot. Das Sabbatgebot hat Gott nur Israel gegeben; es war das Zeichen des Bundes mit Israel (2. Mose 31, am Schluss).
Weiter habe ich geschrieben: Die Gemeinde als Leib Christi, bestehend aus gläubigen Juden und gläubigen Heiden, ist weder jüdisch noch heidnisch. Sie ist ein Geheimnis, das vor Erschaffung der Welt beschlossen wurde, aber erst seit dem Kommen des Heiligen Geistes völlig offenbart ist. Das erklärt uns Epheser 3,4-6 und 8-11.
Das Sprachenreden als Zeichen des Neuanfangs
Und dann haben wir ein weiteres wichtiges Lehrthema: das Sprachenreden. Dieses Thema kommt in der Apostelgeschichte dreimal vor. Zum ersten Mal in Apostelgeschichte 2, an Pfingsten, dann in Apostelgeschichte 10,44-48, als die Heiden zum Glauben kommen und den Heiligen Geist empfangen, und schließlich in Apostelgeschichte 19, wo Paulus auf die Jünger des Johannes trifft, die dann Christen werden und vom alttestamentlichen auf den neutestamentlichen Boden übergehen.
Insgesamt finden wir sechs Stellen über das Sprachenreden in der Bibel. Drei davon sind in der Apostelgeschichte. Eine Stelle gibt es im Alten Testament, in Jesaja 28,11-12. Dort kündigt Gott prophetisch an, dass er einmal zum Volk Israel durch andere Sprachen sprechen werde, um sie damit ganz speziell aufzurütteln. Doch auch dann werden sie nicht hören.
Im Neuen Testament finden wir in Markus 16,17 die Ankündigung des Auferstandenen. Er sagt, dass diejenigen, die durch die Apostel glauben, Zeichen erleben werden. Eines dieser Zeichen ist, dass sie in neuen Sprachen reden werden.
Die erste Erfüllung dieser Ankündigung sehen wir in Apostelgeschichte 2, beim Kommen des Heiligen Geistes. Dort wird in Sprachen gesprochen. Es ist wichtig, die erste Stelle, an der ein Thema in der Bibel behandelt wird, ganz besonders zu untersuchen. An der ersten Stelle finden wir die grundlegenden Belehrungen.
Die Jünger sprachen in Sprachen, und die Auslandjuden, die aus vielen Ländern nach Jerusalem gekommen waren, verstanden diese Sprachen. Sie waren überrascht, denn sie hörten die richtige Aussprache. Sie sagten: „Wie hören wir sie in unseren Dialekten sprechen?“ Es waren also wirklich Sprachen, die beherrscht wurden, und auch der Akzent war korrekt.
Wenn ich heute jemanden Zungenreden höre und dabei den deutschen Akzent heraushöre, dann ist das natürlich nicht dasselbe. Und wenn ich jemanden im Zungenreden höre und frage, ob er die Syrer jetzt auf Arabisch ansprechen kann, und er es nicht kann, dann hat er nicht das Gleiche, sondern etwas anderes. Das biblische Sprachenreden bedeutet, dass fremde Sprachen wirklich entstehen, perfekt beherrscht werden, mit dem richtigen Akzent, und die Menschen müssen den Sprecher verstehen. Sonst ist es etwas anderes. Was genau das ist, ist ein anderes Thema, aber es ist nicht das biblische Sprachenreden.
In Apostelgeschichte 10,44-48 nehmen die Nationen das Evangelium an und bekommen den Heiligen Geist. Dort bestätigt Gott das Neue durch das Zeichen der Sprachen. In Apostelgeschichte 19 begegnet Paulus Johannesjüngern, die noch auf dem Glaubensstand des Alten Testaments sind. Paulus führt sie über und erklärt ihnen, was in der Zwischenzeit geschehen ist. Sie nehmen das volle Evangelium an und bekommen dann erst den Heiligen Geist. Auch hier finden wir das Sprachenreden als ein Zeichen eines Neuanfangs.
Dieses Zeichen wurde speziell gegeben, um den völligen Neuanfang des Christentums als von Gott gegeben zu bestätigen. Man muss bedenken, dass die Gemeinde laut Epheser 3 im Alten Testament ein Geheimnis war. Das war für Juden ein Problem: Wie kommt ihr plötzlich mit ganz neuen Lehren? Im Alten Testament gab es keinen Hinweis darauf, dass Gott Juden und Heiden jetzt so zusammenführt und die Heiden keine Juden werden müssen.
Diese Zeichen und Wunder waren deshalb sehr wichtig, um zu zeigen, dass das keine menschliche Sache ist, sondern Gottes Sache. Das war natürlich nicht der einzige Beweis, aber die Zeichen und Wunder hatten eine große Bedeutung.
Warum ist das Sprachenreden in der Apostelgeschichte so wichtig? Weil es hier darum geht, dass die frohe Botschaft in die ganze Welt hinausgehen soll. Noch einmal der Schlüsselvers, den wir am Anfang gelesen haben: 1. Apostelgeschichte 1,8: „Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, in Samaria und bis an das Ende der Erde.“ Hier wird klargemacht: Gott spricht jetzt nicht mehr nur zu einem Volk in einer Sprache, Hebräisch, sondern zu allen Völkern in allen möglichen Sprachen.
Das ist das, was in den vergangenen zweitausend Jahren geschehen ist. Das Sprachenreden wird ausdrücklich in 1. Korinther 14 als ein Zeichen bezeichnet. Und ein Zeichen ist nicht dasselbe wie die Sache selbst. Über einem Ausgang hängt oft ein grünes Zeichen, das zeigt, wo der Notausgang ist. Man muss aber nicht durch dieses Zeichen hinausgehen, sonst wird es gefährlich. Das Zeichen weist nur auf etwas anderes hin, nämlich auf die Türöffnung unten.
So war das Sprachenreden nicht das Eigentliche, sondern der Hinweis darauf, dass Gott jetzt die Mission durchführt – der ganzen Welt in allen möglichen Sprachen. Und so ist es gekommen, dass die Bibel heute in weit mehr als dreitausend Sprachen übersetzt ist.
Welche Übersetzer haben die Bibel übersetzt? Nicht diejenigen, die Sprachen reden konnten. Sie mussten mühsam die Sprache analysieren, eine Grammatik schreiben und eine Schrift entwickeln, die zur jeweiligen Sprache passt. Dann haben sie das Neue und das Alte Testament übersetzt – so ging es.
Gott hätte es auch anders machen können. Er hätte uns die Gabe geben können, gemütlich in der Schweiz das Perfekt zu bilden und dann nach Afrika zu schicken, wo alle verschont bleiben von Krankheiten wie Malaria. Das wäre praktisch gewesen. Aber Gott hat diesen Weg nicht gewählt.
Das Sprachenreden war nur ein Zeichen, aber ein sehr wichtiges Zeichen, um klarzumachen, worum es geht: Gottes Wort in allen Sprachen. Daraus ergibt sich auch die Basis, alle Sprachen zu lieben und alle Menschen aus allen Kulturen zu lieben, denn sie sind gemeint, sie sind gewollt, und ihnen gilt die frohe Botschaft.
Archäologische und historische Bestätigungen der Apostelgeschichte
Dann noch ein paar Streiflichter zum Schluss aus Archäologie und Geschichte.
Wie schon beim letzten Mal gesagt, konnten die Geschichtsforschung und die Archäologie die Apostelgeschichte in unzähligen kleinen und kleinsten Details als überwältigend präzisen Bericht bestätigen.
Nun einige in der Geschichte bekannte Personen, die in der Apostelgeschichte erwähnt werden: Unter den Hohen Priestern finden sich der Hohepriester Caiaphas, dann der Hohepriester Annas und der Hohepriester Ananias, Sohn des Nedebeus. Alle diese Hohepriester sind auch außerbiblisch aus der Geschichtsüberlieferung bekannt.
Dann werden verschiedene Könige erwähnt: Herodes Antipas erscheint in Kapitel 4, Herodes Agrippa der Erste in Kapitel 12. Er war der Vater von Bernize, Drusilla und auch von Agrippa dem Zweiten. Dieser nächste König, Herodes Agrippa, ist der Agrippa, vor dem Paulus seine wunderbare Rede hielt und Zeugnis ablegte in Apostelgeschichte 26.
Auch verschiedene Prokuratoren werden genannt, die ebenfalls aus der Geschichte bekannt sind: Pontius Pilatus, der in Kapitel 4 nochmals erwähnt wird, dann Felix, der Landpfleger Felix, und Porcius Festus.
Weiterhin werden Kaiser erwähnt: Kaiser Claudius im Kapitel 18, der die Juden aus Rom ausgewiesen hatte. Dadurch kam Aquila nach Korinth und lernte Paulus zusammen mit Priscilla kennen. Der Kaiser Nero wird zwar nicht namentlich genannt, doch in Kapitel 25,11 wird vom Kaiser gesprochen, auf den sich Paulus als obersten Richter beruft. Zu diesem Zeitpunkt war es Nero.
Unter den Prokonsuln finden wir Sergius Paulus, der zum Glauben kam, und Gallion, der in Kapitel 18 erwähnt wird. Von Gallion wurde eine Inschrift in Delphi entdeckt, die sich auf Juni 51 bis Juni 52 datieren lässt. Diese Inschrift ist sehr wichtig, da sie bestätigt, dass Paulus’ Aufenthalt in Korinth in Apostelgeschichte 18 in die Zeit von 50 bis 52 nach Christus fällt. Das ist ein bedeutender Knotenpunkt zwischen außerbiblischer und biblischer Geschichte.
Unter den Rabbinen wird speziell Gamaliel erwähnt, in Kapitel 5 mit einem weisen Rat im Sanhedrin. Gamaliel war einer der großen Talmudgelehrten, die auch im Talmud vorkommen. Dort findet sich ein Spruch, der bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit dem hat, was Gamaliel in der Apostelgeschichte rät, als es um die Verurteilung der Apostel ging.
Zu den weltgeschichtlichen Ereignissen gehört die Hungersnot im Römischen Reich, die in Kapitel 11,28 erwähnt wird. Diese Hungersnot ist auch außerbiblisch belegt: Sie begann in Israel 47/48, wanderte dann nach Griechenland 48/49 und erreichte schließlich Italien 50/51.
Ebenso ist die Ausweisung der Juden aus Rom durch Kaiser Claudius, die in Kapitel 18,2 erwähnt wird, außerbiblisch belegt.
Struktur und Gliederung der Apostelgeschichte
Dann ganz kurz zur Struktur des Buchs:
Die Einteilung der Apostelgeschichte kann man ganz einfach entsprechend der Apostelbeschneidung machen: Petrus ist der Apostel der Beschneidung, also der Juden, und Paulus der Apostel der Vorhaut, also der Nichtjuden. In Galater 2 treffen sich die beiden, geben einander die Hand, und es wird gesagt, dass Petrus der Apostel der Juden ist, während Paulus ganz speziell der Apostel der Nichtjuden ist.
Nun ist es so, dass die Apostelgeschichte Kapitel 1 bis 12 den Dienst von Petrus in den Mittelpunkt stellt. Die Kapitel 13 bis 28 hingegen konzentrieren sich auf Paulus.
Eine weitere Einteilung erfolgt gemäß den Missionsbefehlen im Schlüsselvers Apostelgeschichte 1,8: Dort sind vier Punkte genannt – Jerusalem, Judäa, Samaria und bis ans Ende der Erde. So kann man die Apostelgeschichte gliedern: Zuerst die Kapitel, in denen das Evangelium in Jerusalem verkündigt wird. Dann, in Kapitel 8, kommt das Evangelium nach Judäa und später auch nach Samaria. Im weiteren Verlauf breitet sich das Evangelium auf dem Weg bis ans Ende der Erde aus.
Dies wird illustriert durch die Bekehrung von drei Nachkommen Noahs: zuerst ein Sohn von Ham, der Äthiopier; ein Sohn von Sem, Saulus von Tarsus; und ein Sohn von Japheth, Hauptmann Cornelius.
Danach wird die Entstehung der Gemeinde unter den Nationen in Antiochien beschrieben. Bekehrte Heiden kommen zum Glauben, und diese Gemeinde wird zur Ausgangsgemeinde für die Heidenmission von Paulus.
Im Folgenden werden die vier Missionsreisen des Apostels Paulus dargestellt.
Es gibt auch eine Einteilung nach dem Wachstums-Refrain in der Apostelgeschichte. Dieser Refrain kommt immer wieder vor und beschreibt, wie das Wort und die Gemeinde wachsen. Lukas setzt diesen Refrain jeweils am Schluss eines Abschnitts ein.
Im ersten Teil geht es um das Christentum und die jüdische Hoffnung auf das Reich des Messias. Dieser Abschnitt endet mit Apostelgeschichte 6,7: „Und das Wort Gottes wuchs und die Zahl der Jünger in Jerusalem vermehrte sich sehr, und eine große Menge der Priester wurde dem Glauben gehorsam.“
Dann folgt ein neues Thema: die Anbetung und das Zeugnis im Christentum. Dieser Teil schließt mit Apostelgeschichte 9,31: „So hatten denn die Versammlungen durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden, und wurden erbaut und wandelten in der Furcht des Herrn und wurden vermehrt durch den Trost des Heiligen Geistes.“
Als nächstes kommt das Thema Heiligkeit im Christentum. Dieser Abschnitt endet mit Apostelgeschichte 12,24: „Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.“
Viertens folgt die Lehre des Heils, der Rettung im Christentum. Hier wird unter anderem die Besprechung in Jerusalem behandelt. Dieser Abschnitt endet mit Apostelgeschichte 16,5: „Die Versammlungen oder die Gemeinden nun wurden im Glauben befestigt und vermehrten sich täglich an Zahl.“
Dann kommt das Thema Christentum in der Welt des Heidentums. Hier finden sich Berichte über Paulus auf dem Areopag, Paulus in Korinth und Ähnliches. Dieser Teil endet mit Apostelgeschichte 19,20: „Also wuchs das Wort des Herrn mit Macht und nahm Überhand.“
Der sechste Teil behandelt das Christentum und die Verteidigung des Evangeliums. Dazu gehört zum Beispiel die wichtige Rede von Paulus vor Agrippa.
Das ganze Buch endet mit Apostelgeschichte 28,30-31: „Er aber blieb zwei ganze Jahre in seinem eigenen gemieteten Haus und nahm alle auf, die zu ihm kamen, indem er das Reich Gottes predigte und die Dinge, welche den Herrn Jesus betreffen, mit aller Freimütigkeit ungehindert lehrte.“
So besteht das Buch aus sechs Teilen. Ich habe hier auf das wunderbare Buch von David Gooding verwiesen: „True to the Faith. A Fresh Approach to the Acts of the Apostles.“ Darin zeigt er, wie diese sechs Teile immer zweigeteilt sind und sich in den Abschnitten spiegeln. Ein wunderbarer Aufbau, der schon zeigt, wie dieses Buch vom Heiligen Geist inspiriert ist.
Chronologie der Ereignisse in der Apostelgeschichte
Zum Schluss kann man für sich selbst noch einen Blick darauf werfen: Hier habe ich eine absolute Chronologie der Ereignisse ab Himmelfahrt und Pfingsten im Jahr 32 nach Christus zusammengestellt.
Dann folgt die Steinigung von Stephanus, ein Jahr später, also 33 nach Christus, und so weiter.
An dieser Stelle wollen wir schließen.