Einführung in das Thema Irrlehre und ihre Gefahren
Irrlehrer und Irrlehrerinnen – fünf Hinweise aus der Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Schutz vor Irrlehre, Teil zwei.
Bei Salomo heißt es einmal in Sprüche 27,12: „Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich, die Einfältigen gehen weiter und müssen büßen.“
Es ist klug, sich mit Themen auseinanderzusetzen, von denen für mich eine Gefahr ausgeht. Ein solches Thema ist Irrlehre. Von Irrlehrern geht eine Gefahr aus, weil sie unseren Glauben zerstören können.
Paulus warnt sogar den Timotheus vor zwei solchen Irrlehrern. In 2. Timotheus 2,16-18 heißt es: „Die unheiligen, leeren Geschwätze aber vermeide, denn sie werden zu weiterer Gottlosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird um sich fressen wie Krebs. Dazu gehören Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, dass die Auferstehung schon geschehen sei, und den Glauben mancher zerstören.“
Ich finde das spannend: Falsche Lehre wird in der Bibel als unheiliges, leeres Geschwätz oder fälschliche, sogenannte Erkenntnis bezeichnet.
Und das erstaunt mich selbst immer wieder – mit welchen ausladenden Erklärungen und, ich kann es nicht anders sagen, mit welchen wohlfeilen Worten theologische Konzepte verkauft werden, die aus Gottes Sicht zu nichts weiter taugen, als das Reich Gottes vor suchenden Menschen zu verschließen.
Aber wenden wir uns wieder dem Schutz vor Irrlehre zu. Vier Punkte hatten wir bereits. Lasst uns also mit Punkt fünf weitermachen:
- Vorsicht vor emotionaler Beeinflussung.
Vorsicht vor emotionaler Beeinflussung
Wir leben in einer Zeit, in der sich der Mensch stark über seine Gefühle und damit über sein Wohlbefinden definiert. Der postmoderne Mensch hat einen eher verwaschenen Wahrheitsbegriff und hält oft das für wahr, was sich gut anfühlt. Auch als Christen können wir uns diesem falschen Denken nur schwer entziehen; es steckt irgendwie auch in uns drin.
Ich kann mir jedoch eine Sache angewöhnen: besondere Vorsicht walten zu lassen, wenn ich merke, dass ein Prediger mich emotional beeinflussen will. Sei es durch sein Auftreten, durch die Show drumherum, durch seine Beispiele oder durch seine besonders demütige, coole oder wissenschaftliche Art. Immer wenn ich merke, dass mich eine Predigt emotional besonders ansprechen soll, trete ich einen Schritt zurück und frage mich, warum der Prediger das tut.
Der Apostel Paulus hat in Korinth nämlich genau das Gegenteil getan. In 2. Korinther 2,1-2 heißt es: „Und ich, als ich zu euch kam, Brüder, kam nicht, um euch mit Vortrefflichkeit der Rede oder Weisheit das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen als nur Jesus Christus und ihn als gekreuzigt.“
Bitte versteht mich nicht falsch: Ich bin nicht gegen Rhetorik oder einen intelligenten Predigtaufbau mit guten Beispielen. Aber Emotionen und Rhetorik können dazu führen, dass ich anfange, Irrlehre nicht mehr zu durchschauen. Deshalb werde ich vorsichtig, wenn es zu emotional wird. Soweit ich das sehen kann, ist es einfach die Taktik von Irrlehrern, um Menschen zu beeinflussen.
Die Bedeutung des biblischen Kontexts
Sechstens, mein Freund, der Kontext. Einer meiner aktuellen Lieblingsprediger hat es ungefähr so formuliert: Bring deiner Gemeinde bei, den Kontext einer Bibelstelle zu lesen. Das ist der beste Schutz vor Irrlehre. Und ich kann dazu nur sagen: Amen.
Mein Tipp: Höre keine Predigt, ohne dass du die Bibelstellen mitschreibst, auf die sich der Prediger bezieht. Lies diese Bibelstellen dann in Ruhe zu Hause nach – und zwar im Zusammenhang, im Kontext. Ich bin immer wieder erstaunt, wie einfach man Irrlehre widerlegen kann, wenn man einfach nur den Zusammenhang einer Stelle liest.
Vielleicht versteht ihr jetzt auch, warum ich beim Umgang mit der Bibel immer die Weite und die Tiefe betone. Wir brauchen einen guten Überblick, und wir brauchen es, dass wir dort, wo uns der Heilige Geist gerade hinführt, in die Tiefe gehen.
Noch etwas ist wichtig: Nur weil jemand gut reden kann, einen Titel hat, Bücher schreibt, in Talkshows eingeladen wird oder auf Konferenzen spricht, heißt das nicht, dass er nicht mit theologischen Taschenspielertricks versucht, dich zu täuschen. Diese Tricks kannst du als ganz einfacher Bibelleser ohne viel Mühe durchschauen, wenn du einfach nur deine Bibel kennst.
Sei bitte nie überrascht, wie banal – ja, fast schon dummdreist – manche Argumente sind, die von Irrlehrern vorgebracht werden. Und unterschätze nie das Wirken des Heiligen Geistes in dir. Die Bibel ist sein Buch, und wenn du sein Buch liest, wird er dich in alle Wahrheit leiten.
Bibelverse auswendig lernen und eigene Überzeugungen festigen
Siebtens: Lerne Bibelverse auswendig. Das sage ich oft, aber diesmal geht es mir um Folgendes: Merke dir die Bibelstellen, an denen du deine theologischen Überzeugungen festmachst. Lerne sie auswendig.
Wenn dich jemand fragt, warum du denkst, dass der Herr Jesus Gott ist, dann zeige ihm deine besten Bibelstellen. Bitte mach deine theologischen Überzeugungen nicht von einem Prediger abhängig. Nur weil Jürgen Fischer, John MacArthur, Olaf Latzel oder jemand anderes, den du magst, etwas glaubt, ist es noch nicht wahr. Verankere deine theologischen Überzeugungen im Wort Gottes.
Warum ist das wichtig? Es ist wichtig, weil ein Fan und auch ein Prediger einen Fanclub haben. Ein Fan hat noch gar keine eigenen Überzeugungen. Außerdem ist es wichtig, damit du im Laufe der Jahre deine eigenen theologischen Positionen immer wieder hinterfragen, korrigieren, verfeinern und an die Wahrheit der Heiligen Schrift anpassen kannst.
Für mich ist Reformation Pflicht, weil es so viel in der Bibel zu entdecken gibt. Lerne auch Bibelstellen, die deiner Theologie widersprechen. Mir macht es Spaß, Bibelverse zu wiederholen, von denen ich noch nicht genau weiß, was ich von ihnen halten soll. Ich bin mir sicher, Gott wird mir zu seiner Zeit ein Licht aufgehen lassen.
Die Bedeutung einer guten Gemeinde und geistlicher Begleitung
Achtens: Suche dir eine gute Gemeinde. Als Christ brauchst du eine Gemeinde, in der die Bibel als Wort Gottes ernst genommen wird. Dort sollte es verschiedene Angebote geben, um geistlich zu wachsen. Ich denke dabei an Bibelgesprächskreise, an Vers-für-Vers-Predigten, an Bibelleseaktionen und Ähnliches.
Du brauchst geistliche Vorbilder, die dich mit ihrem Bibelwissen herausfordern, die Antworten haben und eine geistliche Atmosphäre schaffen. In einer solchen Atmosphäre ist es normal und erlaubt, Fragen zu stellen.
Gott hat uns als Antwort auf Irrlehre in der Gemeinde die Geistesgabe der Lehrer geschenkt. Mein Tipp: Nutze diese Gabe! Lies deine Bibel mit einem hungrigen Herzen, finde heraus, was du nicht verstehst, und stelle in der Gemeinde deine Fragen.
Die Jünger waren auch nicht schlauer als ihre Zeitgenossen. Auch sie haben nicht sofort verstanden, was Jesus gepredigt hat. Aber sie haben das Richtige getan: Sie haben Fragen gestellt. Mach das genauso und suche dir eine Gemeinde, in der das möglich ist.
Das waren meine zweiten vier Tipps – Tipps zum Schutz vor Irrlehre: Sei ein bisschen vorsichtig bei emotionaler Beeinflussung, liebe deinen Freund, den Kontext, lerne Bibelverse auswendig und gewinne echte, tiefe Überzeugungen – und suche dir eine gute Gemeinde.
Abschlussgedanken und Ermutigung zum persönlichen Umgang mit Predigten
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, was dich glauben lässt, dass ein Prediger die Wahrheit sagt. Lässt du dich manchmal von der Emotionalität einer Predigt und dem Drumherum einlullen?
Das war es für heute. Seit diesem Monat habe ich offiziell einen Minijobber, der mich bei Frogwords unterstützt. Ich bitte euch, für seinen Dienst zu beten.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
