
Ich möchte heute Morgen mit einer Frage starten: Wer von euch trinkt lieber Coca Cola Light als Coca Cola? Einige wenige, Heinrich, du bekommst die Flasche am Ende des Gottesdienstes.
Es hängt vermutlich ein bisschen damit zusammen, dass einige von euch vielleicht überhaupt keine Coca Cola oder Coca Cola Light trinken. Aber wenn ihr euch entscheiden müsstet, wer würde sich für Coca Cola Light entscheiden? Okay, das sind schon ein paar mehr Hände.
Ich glaube, das hängt mit dem verminderten Kalorienanteil zusammen, den Coca Cola Light eben hat. Ich fand es sehr interessant, dass die Firma erst 1982 die Light-Version auf den Markt gebracht hat. Das war erst circa 90 Jahre nach der Erfindung von Coca Cola, vermutlich, um auch Menschen zu erreichen, die eher auf die Kalorienmenge achten.
1983 wurde Coca Cola Light dann auch in Deutschland eingeführt. Mittlerweile hat nicht nur Coca Cola, sondern auch sämtliche andere Getränkehersteller Light-Versionen auf dem Markt. Man kann sich also aussuchen, was man trinken möchte.
Aber nicht nur Getränke, sondern auch Lebensmittel anderer Art gibt es heute zunehmend in einer Light-Version, zum Beispiel Mozzarella, aber auch andere Varianten. Light-Versionen sind letztendlich ein Versuch, in einer ernährungsbewussteren Welt gewisse Produkte dennoch vermarktungsfähig zu halten oder es zu ermöglichen.
In Sachen Ernährung ist das durchaus begrüßenswert. Ich bin dafür, dass es Light-Versionen gibt.
Ein ähnliches Phänomen gibt es leider auch im Christsein: In einer nachchristlichen Welt versucht man, das Christsein irgendwie noch marktfähig zu machen und dabei gewisse Abstriche zu machen, die man eigentlich nicht machen darf.
Das Christsein leidet daran, dass zwar betont wird, dass wir in der Welt sind, aber der Aspekt vergessen wird, dass wir nicht von der Welt sind. Christseinleid ist letztendlich ein Versuch, das Kreuz zu tragen – aber auf dem breiten Weg.
Das Predigtthema meiner Predigt heute Morgen lautet: Christsein ohne Leitversion. Christsein ohne Leitversion ist ein ziemlich heftiges Thema für einen heißen Tag, dessen bin ich mir bewusst.
Ich mache weiter in meiner Reihe zum Philipperbrief. Philipper 2,12-18 ist unser Text. In der letzten Predigt habe ich Kapitel 3 vorgezogen, jetzt sind wir wieder in der richtigen Reihenfolge. Ich lese den Text einmal am Stück vor:
Philipper 2,12-18:
Da schreibt der Apostel Paulus:
„Weil das so ist, meine Lieben, ihr wart ja immer gehorsam, nicht nur als ich bei euch war, sondern gerade auch in meiner Abwesenheit. Vollendet euer Heil mit Ehrfurcht und Sorgfalt, denn Gott bewirkt den Wunsch in euch, ihm zu gehorchen, und gibt euch auch die Kraft, zu tun, was ihm gefällt.
Tut alles ohne Murren und Diskussion, damit euch niemand Vorwürfe machen kann.
Als unteradlige Kinder Gottes sollt ihr wie Himmelslicht erleuchten unter den verdrehten und verdorbenen Menschen dieser Welt und so die Botschaft des Lebens anschaulich machen.
Dann kann ich an dem Tag, an dem Jesus wiederkommt, stolz auf euch sein, weil ich das Rennen nicht verloren habe und meine Arbeit nicht vergeblich war.
Und wenn mein Leben auch wie bei einer Opferzeremonie als Trankopfer über euren Glauben ausgeschüttet wird, so bin ich doch froh und freue mich mit euch allen.
Und auch ihr solltet glücklich darüber sein und euch mit mir freuen.“
Unser Text beginnt in Vers zwölf mit den Worten: „Weil das so ist, meine Lieben.“ Daraus stellt sich unweigerlich die Frage, was denn genau „so“ ist. Deshalb möchte ich zunächst die Verse davor hier anführen.
Paulus spricht im Zusammenhang über Jesus in Philipper 2,5-11: Eure Einstellung soll so sein, wie sie in Jesus Christus war. Er war in göttlicher Gestalt, hielt es aber nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein. Stattdessen legte er alles ab und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde Mensch, und alle sahen ihn auch so. Er erniedrigte sich selbst und gehorchte Gott bis zum Tod – sogar bis zum Tod am Kreuz, einem Tod als Verbrecher.
Darum hat Gott ihn über alles erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht. Denn vor dem Namen Jesus wird eines Tages jedes Knie sich beugen – von allen, die im Himmel sind, auf der Erde und unter der Erde. Und jeder Mund wird anerkennen: Jesus Christus ist der Herr. So wird Gott der Vater geehrt.
Jesus wird in diesen Versen als unser ultimatives Vorbild dargestellt. Er ist derjenige, an dem wir uns orientieren müssen. Aber er wird nicht nur als Vorbild gezeigt, sondern auch als Herr. Er ist der, der hocherhoben ist, dessen Name über allen Namen steht. Unter seinen Füßen werden sich schließlich alle Knie beugen.
Dann folgt unser Text mit den Worten: „Weil das so ist.“ Versteht ihr, der Zusammenhang ist enorm wichtig. Wenn Jesus unser Vorbild ist und wenn Jesus der Herr ist, dann hat das Konsequenzen für unser Leben.
Weil das so ist, geht Paulus nun auf die praktischen Implikationen ein. Wenn Jesus unser Vorbild und unser Herr ist, wie zeigt sich das dann in unserem Leben, wenn er das Sagen hat? Was zeichnet ein Christsein aus? Unser Text liefert uns drei Merkmale. Drei Punkte hat meine Predigt, und am Anfang steht der konsequente Gehorsam.
Ich lese noch einmal Vers zwölf: „Weil das so ist, meine Lieben, ihr wart Christus ja immer gehorsam. Nicht nur, als ich bei euch war, sondern gerade auch in meiner Abwesenheit vollendet euer Heil mit Ehrfurcht und Sorgfalt.“ Paulus beginnt diesen Text recht positiv. Er spricht die Philipper sehr warmherzig an, es sind ja auch seine Freunde, und er ermutigt sie. Zu ihnen sagt er, sie seien immer gehorsam gewesen.
Das ist das, was die Philipper auszeichnet. Egal, ob Paulus da war oder nicht. Es macht immer einen Unterschied, wenn die Schüler nur brav sind, solange der Lehrer in der Klasse ist, und sobald der Lehrer weg ist, stellen sie das Klassenzimmer auf den Kopf. Dann kann man nicht von authentischem Gehorsam sprechen. Aber die Philipper waren immer gehorsam, egal ob Paulus da war oder nicht. Sie leben ihr Christsein leidenschaftlich und folgen dem Vorbild Jesu.
Denn von Jesus heißt es ja im Kontext, er war gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Und die Philipper, ihr Glaube zeigt sich darin, dass sie ein Christus-ähnliches Leben führen. Denn wie Christus gehorsam war gegenüber seinem Vater, sind die Philipper gehorsam gegenüber Christus. Das ist das, was ihr Leben kennzeichnet.
Dann fordert Paulus seine Freunde, die Philipper, auf: Vollendet euer Heil mit Ehrfurcht und mit Sorgfalt. Diese Aussage wird sehr unterschiedlich übersetzt. Viele von uns haben hier den Luther-Wortlaut im Kopf: „Schaffet, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern.“ So sagt Luther. Die Elberfelder Übersetzung sagt: „Bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern.“
Ich kann mir vorstellen, dass man über so eine Aussage erst einmal stolpert beim Bibellesen. Hinzu kommt, dass viele von uns aus einer Glaubenstradition kommen, in der die menschliche Leistung sehr stark im Vordergrund steht. Man muss sich bemühen, sonst schafft man es nicht in den Himmel. Wenn du im Kino bist und der Herr kommt wieder, sorry, du bist nicht dabei. So ist das in unserer Tradition oder zumindest bei einigen von uns.
Ich kann mich erinnern: Ich bin als Kind eines Morgens aufgewacht, wahrscheinlich schweißgebadet, und war so dankbar, dass der Herr in dieser Nacht nicht wiedergekommen ist. Denn ich hatte am Abend zuvor vergessen zu beten. Das war meine Vorstellung: Wenn ich einmal nicht bete und der Herr kommt wieder, ist alles vorbei.
Ja, und da spielt natürlich so ein Vers eine Rolle: „Schaffet, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern.“ Deshalb müssen wir uns heute Morgen die Frage stellen: Wie ist das denn wirklich zu verstehen? Was meint Paulus hier, und was meint das Ganze im Kontext?
Das Verb, das hier im Griechischen steht, hat ein sehr weites Bedeutungsspektrum. Es kann bedeuten: vollbringen, vollenden, bewirken oder sich erarbeiten. Wir sind uns hoffentlich einig, dass sich das Heil nicht erarbeiten lässt. Paulus sagt in Kapitel drei: „Ich habe es versucht als Pharisäer, und ich erachte es heute alles für Dreck, für Schaden.“ Überleistung können wir uns das Heil nicht verdienen.
Die Bedeutung „bewirken“ kann missverständlich sein, weil die Philipper das Heil schon haben, sie sind bereits errettet. An dieser Stelle sollten wir uns vielleicht mal die Frage stellen, wie Paulus das Heil im Philipperbrief versteht. Und das ist hier der entscheidende Punkt.
In Philipper 1,19 spricht Paulus noch einmal über das Heil. Dort sagt er, er rede hier zukünftig vom Heil: „Denn ich weiß, dass mir dies zum Heil ausschlagen wird in der Zukunft.“ Paulus sieht das Heil also nicht nur als etwas, das einmal punktuell bei unserer Wiedergeburt passiert, sondern als etwas, das sich in der Zukunft voll realisiert, wenn wir wirklich bei Jesus sind.
So hat das Heil eigentlich drei Zeitdimensionen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In der Vergangenheit, bei unserer Wiedergeburt, bekommen wir das Heil. Dann sind wir aber in der Gegenwart aufgefordert – ich bin dankbar für die Kindergeschichte von Larissa – das Heil auszuleben, also das zu leben, was wir geworden sind. Mit Hinblick darauf, dass wir in Zukunft irgendwann vor Jesus stehen und sich dann unser Heil voll verwirklicht hat.
Welchen Aspekt Paulus hier im Blick hat, ist nicht der erste Aspekt, die Vergangenheit. Die Philipper sind Christen. Er hat die Gegenwart und die Zukunft im Blick. Er sagt: Wenn ihr jetzt Christen seid, muss sich das zeigen. Lebt, was ihr geworden seid, lebt euer Heil aus, lebt euren Glauben aus. Also hier geht es mehr um Heiligung, um Gehorsam.
Dabei werden die Philipper motiviert dadurch, dass die volle Verwirklichung des Heils in der Zukunft noch aussteht. Paulus sagt im Prinzip: Lebt, was ihr geworden seid, damit vollendet wird, was ihr geworden seid. Christ zu werden ist eine Sache, aber dann muss man auch in der Heiligung leben.
Der Hebräerbrief sagt: „Ohne Heiligung wird niemand Gott sehen.“ Und das ist das, was Paulus hier sagt: Ihr seid so vorbildlich, Philipper, in eurem Gehorsam, aber macht weiter, lebt weiter, was ihr geworden seid. Dieses Leben soll in einer Haltung der Ehrfurcht und Sorgfalt gelebt werden.
„Furcht und Zittern“ steht hier wortwörtlich. Es meint aber nicht eine ständige Angst, dass man doch nicht dabei ist. Die Bibel möchte uns ganz viel Sicherheit zusprechen. Der ganze Johannesbrief möchte deutlich machen: „Ich möchte, dass ihr wisst, dass ihr das Heil habt.“
Das ist ja das Schöne: Wir als Christen können uns sicher sein, wir können Heilsgewissheit haben. Dennoch sollen wir in Gottesfurcht unser Leben führen und in dem ständigen Bewusstsein, dass wir vor diesem Gott, der nicht mit uns auf Augenhöhe ist, irgendwann Rechenschaft ablegen müssen.
Und das soll sich hier und jetzt zeigen, indem wir gehorsam leben, indem wir zielgerichtet leben.
Paulus sagt weiter in Vers 13: „Denn Gott bewirkt den Wunsch in euch, ihm zu gehorchen, und gibt euch auch die Kraft, zu tun, was ihm gefällt.“ Gott wirkt also sowohl das Wollen als auch das Vollbringen. Das Verhältnis dieser beiden Verse ist wirklich spannend.
Vers 13 beginnt mit dem Wort „Denn“. Das bedeutet, die Grundlage dafür, dass wir überhaupt gehorsam sein können, ist das, was Christus bereits getan hat. Hier steht, dass Christus in uns den Wunsch bewirkt, überhaupt erst gehorsam zu sein. Der natürliche Mensch will Gott nicht gehorchen. Der sündige Mensch kümmert sich nicht um die Dinge Gottes und möchte nicht in der Heiligung wachsen.
Aber als der Heilige Geist in unser Leben kam, kam auch die innere Befähigung und der Wunsch, das zu tun, was Gott will. Auf dieser Grundlage dürfen wir jetzt eben nicht sagen: „Gut, dann lege ich die Hände in den Schoß, weil Gott ja alles wirkt.“ Nein, weil Gott alles wirkt, sollen wir alles daran geben, in der Heiligung zu wachsen. Das ist die Logik dieses Verses.
Wenn wir es schaffen, gehorsam zu leben, dann ist das nicht unser Verdienst, sondern Gottes Befähigung und Kraft. Wir sind so sehr auf ihn angewiesen. Zugleich ist es für uns eine wunderbare Ermutigung: Gott fordert unseren Gehorsam ein, aber er lässt uns dabei nicht allein. Es ist nicht einfach ein Gesetz: „Du musst gehorchen.“ Ja, es ist ein Gebot, wir sollen gehorchen, aber er hilft uns dabei, dass wir ihm überhaupt gehorchen können.
Paulus sagt, dass die Philipper darin echte Vorbilder sind. Ihr Leben ist gekennzeichnet durch echten Gehorsam. Arabische Pferde sind sehr besondere Pferde. Araber sind uns auch bekannt, auch wenn wir vielleicht nicht viel mit Pferden zu tun haben. Was viele nicht wissen, ist, dass diese Pferde im Nahen Osten eine sehr strenge Ausbildung bekommen.
Die Trainer fordern von diesen Pferden absoluten Gehorsam. Ganz am Ende dieses Trainingsprogramms gibt es einen Test, bei dem der Trainer feststellt, ob das Pferd die Ausbildung wirklich abgeschlossen hat. Ein solches Pferd bekommt über viele Tage kein Wasser. Das Tier durstet.
Irgendwann wird das Pferd freigelassen, und vor ihm ist ein Fluss. Das Tier rennt natürlich sofort zum Fluss. Kurz bevor es seine Zunge ins Wasser tauchen kann, pfeift der Trainer es zurück. Wenn das Pferd dann umkehrt und zitternd vor dem Herrn steht, bevor es wieder die Freigabe bekommt, kann man davon ausgehen, dass das Pferd die Ausbildung abgeschlossen hat – absolut bedingungsloser Gehorsam.
Das mag ziemlich heftig klingen. Aber wenn du dein Leben einem Pferd in der spurlosen Wüste des Nahen Ostens anvertraust, sollst du wissen, dass das Pferd gut trainiert und gehorsam ist. Gehorsam ist absolut entscheidend. Das ist es, was Paulus hier den Philippern deutlich machen möchte. Das ist auch das, was Gott uns heute deutlich machen möchte.
Es geht darum, vor Gott gehorsam zu leben. Es geht um Heiligung. Ich habe manchmal den Eindruck, dass das ein vergessenes Thema in vielen Gemeinden ist. Wir sind aufgefordert, heilig zu leben, weil er heilig ist. Wir sind aufgefordert, im Gehorsam gegenüber Gott zu leben.
Schaut mal dieses Konzept: „Jetzt habe ich die Eintrittskarte in den Himmel, jetzt kann ich mein Leben weiterführen, wie ich will.“ Das gibt es in der Bibel gar nicht. Der Glaube an Jesus zeigt sich immer im Gehorsam gegenüber Jesus. Paulus spricht im Römerbrief vom Glaubensgehorsam. Wer glaubt, dessen Glaubensinhalt ist ja: Jesus ist Herr. Der ist auch gehorsam. Das kann man nicht trennen.
Aber bitte nicht falsch verstehen: Wenn ich über Gehorsam rede, meint Paulus das nicht im Sinne einer bloßen Regelungseinhaltung. Sondern im Sinne eines Herrschaftswechsels. Jesus ist jetzt der Herr. Wir folgen dem, vor dem sich irgendwann alle Knie beugen werden. Wir folgen dem, dessen Name über allen Namen ist. Und ihm geben wir uns hin und sagen: „Jesus, ich liebe dich, und weil ich dich liebe, will ich dir gehorchen.“
Jesus sagt: „Wer mich liebt, hält meine Gebote.“ Deswegen machen wir das aus Liebe heraus. Wenn Jesus der Herr ist, dann muss sich das in deinem Leben zeigen. Und es zeigt sich vor allem an deiner Heiligung. Es zeigt sich vor allem darin, dass du ihm gehorsam bist.
Hast du den Wunsch, mit der Sünde in deinem Leben wirklich zu brechen? Das ist die Frage, die ich heute Morgen in den Raum stellen möchte. Hast du wirklich den Wunsch, im Gehorsam zu wachsen, in der Heiligung gegenüber Gott zu wachsen?
Wenn du den Wunsch hast, beantworte für dich die Frage: Was hast du bereits unternommen, damit das auch wirklich real wird in deinem Leben? Die gute Nachricht ist: Gott schenkt dir das Wollen, und Gott will auch das Vollbringen schenken. Aber du musst auch alles geben.
Heiligung fordert uns immer ganz. Ich finde, wir müssen diesen Aspekt auch neu sehen. Heiligung ist ein so wichtiges Thema. Der Psalmist sagt: „Herr, ich bewahre deine Worte in meinem Herzen, damit ich nicht gegen dich sündige.“ Ist das unser Wunsch?
Die Kinder haben uns heute Morgen deutlich gemacht, worin wir darin wachsen können: Durch Gebet, durch Bibellesen, durch Zeit mit Jesus werden wir ihm ähnlicher und wachsen in der Jesusähnlichkeit. Das war das erste Merkmal: der Gehorsam.
Wie zeigt sich ein Christsein, das nicht unbedingt eine leidvolle Version des Christentums ist? Es zeigt sich im vorbildlichen Miteinander. Vielleicht kommt dieser Aspekt überraschend, aber Paulus sagt, dass Gehorsam sich auch immer darin zeigt, wie man miteinander umgeht und dadurch ein Zeugnis gibt.
In Philipper 2,14 heißt es: „Tut alles ohne Murren und Diskussion.“ Murren ist vielleicht ein eher altdeutsches Wort. Was hat es mit dem Murren auf sich? Murren ist eine Unzufriedenheit infolge enttäuschter Erwartungen. Dabei darf man Murren nicht falsch verstehen. Murren ist nicht einfach nur ein Verhalten, sondern eine Grundhaltung in unserem Leben. Diese Haltung zeigt sich dann auch in konkreten Situationen, doch hier geht es vor allem um eine gesamte Lebenshaltung.
In der Bibel finden wir viele Beispiele für Murren. Vorreiter ist das Volk Israel in der Wüste. Die Bibelleser unter uns haben sicher einige Beispiele vor Augen. Aber auch im Neuen Testament sehen wir, dass in der Gemeinde gemurrt wurde. Zum Beispiel in Apostelgeschichte 6: Dort wurden die Witwen von den Griechen bei der Nahrungsausgabe übersehen, und das führte zum Murren in der Gemeinde.
Petrus hat vor Augen, dass es zum Murren kommen könnte, und sagt: „Seid gastfrei ohne Murren.“ Murren ist also nicht nur ein Thema beim Volk Israel in der Wüste, sondern auch unter Christen und in der Gemeinde. Murren kann sich entweder auf Gott beziehen oder auf der zwischenmenschlichen Ebene stattfinden. Ich habe den Eindruck, hier geht es mehr um die zwischenmenschliche Ebene.
Das muss ich erklären: Im ganzen Philipperbrief findet sich kein Hinweis darauf, dass die Philippa ein Problem mit Gott hatten. Aber es gibt einige Hinweise darauf, dass es Probleme untereinander gab, die die Harmonie in der Gemeinde störten. Paulus weist darauf hin, dass Gehorsam gegenüber Christus ganz praktisch darin besteht, nicht ständig übereinander zu meckern und zu murren. Zumal Jesus selbst nicht gemurrt hat. Er hat den Mund nicht aufgetan und nicht auf seine vermeintlichen Wünsche geschaut.
Auch Paulus ist während des Schreibens dieses Briefes ein unglaubliches Vorbild. Er sitzt gerade im Gefängnis, murrt aber nicht. Er redet kaum über sich selbst, sondern ist dankbar und ruft zur Freude auf. Letztendlich geht es darum, wie wir auf negative Situationen reagieren.
Ich habe ein Zitat von Charles Swindoll mitgebracht, das ich sehr zutreffend finde. Charles Swindoll, ein Bibellehrer aus Amerika, schreibt:
„Je länger ich lebe, desto mehr realisiere ich, wie sehr sich die Einstellung auf das Leben auswirkt. Haltung ist wichtiger als Erfolg, wichtiger als das, was andere Menschen denken, sagen oder tun. Haltung ist wichtiger als Aussehen, Begabung oder Können. Haltung wird eine Firma, eine Familie und eine Gemeinde entweder aufbauen oder zerstören. Das Bemerkenswerte ist, dass wir jeden Tag die Wahl haben, welche Haltung wir für diesen Tag einnehmen werden. Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, und wir können nicht die Tatsache ändern, dass Menschen auf eine bestimmte Art und Weise handeln. Das Einzige, was wir tun können, ist, mit der einen Seite zu spielen, die wir haben, und das ist unsere Einstellung. Ich bin überzeugt, dass das Leben zu zehn Prozent daraus besteht, was mit mir passiert, und zu neunzig Prozent, wie ich darauf reagiere. Wir sind verantwortlich für unsere Einstellungen.“
Im Laufe der Predigtvorbereitung reflektiert man als Prediger natürlich auch sich selbst. Mir ist persönlich aufgefallen, dass ich in den letzten Wochen öfter mal unzufrieden war, vielleicht auch ein bisschen frustriert. Ich musste aufpassen, dass ich nicht über die Murrenden murrte. Kennt ihr das? Manchmal murren wir über die, die murren, und sind selbst nicht besser.
Was dieses Zitat so gut auf den Punkt bringt, ist: Wir sind verantwortlich für unsere Einstellung und wie wir auf eine vermeintlich negative Situation reagieren. Ich komme gleich noch einmal praktisch darauf zurück.
Ich möchte aber auch auf den zweiten Aspekt eingehen, den Paulus hier nennt: „Tut alles ohne Murren und Diskussion.“ Sind Diskussionen denn falsch? Manchmal ja, manchmal nein. Wenn es eine konstruktive Diskussion ist, die ein gutes Ziel hat, darf man auch mal diskutieren. Das handhaben wir hier auch so.
Aber das, was der Text hier eigentlich deutlich machen will, ist: Es geht um Streitgespräche. Die Neue Genfer Übersetzung übersetzt es recht treffend: „Verbannt alle Unzufriedenheit und alle Streitsucht aus eurer Mitte.“
In Philippi kamen einige Christen nicht gut miteinander klar (Philipper 4,2). Paulus ermahnt Evodia und Syntyche, ihre Unstimmigkeiten beizulegen und sich ganz auf das gemeinsame Ziel auszurichten. Sie gehören ja beide dem Herrn. Zwei Schwestern kamen in der Gemeinde nicht klar, und das hatte Auswirkungen auf die Harmonie in der Gemeinde.
Streit entsteht doch ganz häufig dort, wo ich einen Wunsch habe, der nicht erfüllt wird, oder eine Vorstellung von etwas habe, die anders läuft. Dort entsteht Streit. Das sagt auch Jakobus 4. Streit hat alles andere als mit Jesus zu tun. Jesus hat nicht auf sich geschaut, sondern auf das Wohl der anderen.
Deshalb hat Streit mit Jesus nichts zu tun. Paulus ist hier deshalb so energisch und relativ absolut: Er sagt, verbannt alle Streitsucht aus eurer Mitte.
Bis hier in Südtexas gibt es eine Stadt namens Corpus Christi, eine der größeren Städte in Texas. Corpus Christi heißt „Leib Christi“. Diese Stadt wurde 1839 von Colonel Henry Lawrence Kinney gegründet, um den mexikanischen Revolutionären Waffen zu verkaufen. Ich finde das irgendwie paradox: Du baust dir ein Waffendepot und nennst die Stadt „Leib Christi“.
Scheinbar paradox, aber kann es nicht sein, dass sich in vielen Gemeinden genau das abspielt? Dort wird der Leib Christi zu einem Waffendepot, und man schießt aufeinander, statt in Harmonie miteinander zu leben. Das ist alles andere als das, was Christus ähnlich ist.
Vielleicht darf ich an dieser Stelle auch noch mal an unsere Jahreslosung erinnern: „Jagt den Frieden nach.“ Ich habe mich in diesem Jahr schon mit einer Person getroffen, bei der ich den Eindruck hatte, die Beziehung sollte mal wieder geklärt werden. Es war eine Person, die hier mal in der Gemeinde war. Es waren gute Gespräche, und ich bin froh, dass wir da weitergekommen sind.
Ich möchte euch ermutigen: Wenn es irgendwo das Gegenteil von Harmonie gibt, wenn es Streit gibt, dann geht aufeinander zu. Warum ist das so wichtig? Paulus sagt es in Vers 15. Er zeichnet jetzt das größere Bild. Er sagt nicht nur: „Seid mal nicht unzufrieden“ oder „Hört auf zu streiten.“ Jetzt zeichnet er den Philippiern das große Bild.
Worum geht es eigentlich? Vers 15: „Damit euch niemand Vorwürfe machen kann: Als untadelige Kinder Gottes sollt ihr wie Himmelslichter mitten unter den verdrehten und verdorbenen Menschen dieser Welt leuchten und so die Botschaft des Lebens anschaulich machen.“
Es geht darum, dass das Evangelium nach draußen kommt, dass es ausgelebt wird. Das Ganze hat Zeugnischarakter, denn die Welt wird von Paulus nicht sehr positiv dargestellt. Er sagt, sie ist verdorben und verdreht. Die Sünde hat diese Welt kaputtgemacht. Aber wir Christen sind Kinder Gottes, wir sind nicht von dieser Welt. Wir sollen in dieser Finsternis leuchten, das Licht hineinbringen.
Meine Frage ist: Sind wir gut darin, wenn wir ständig unzufrieden sind als Christen? Wenn wir ständig meckern und uns gegenseitig streiten? Glaubt ihr, die Welt kommt dann auf die Idee: „Man, die haben etwas Anziehendes an sich“? Das wird nicht passieren.
Das, was eine Gemeinde attraktiv macht, ist die Liebe untereinander, die es so in der Welt nicht geben kann. Die Frage ist: Leben wir das? Leben wir das als Gemeinde?
Jesus betete in einem seiner letzten Gebete genau darum. In Johannes 17 bittet er: „Herr Vater, ich bitte dich, dass sie eins sind.“ Warum? Damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast. Jesus betet darum, dass Christen nicht streiten, dass sie eins sind und zusammenhalten. Auch hier hat das einen Zeugnischarakter.
Ein harmonisches Miteinander von Christen hat einen starken Zeugnischarakter für diese Welt, weil dadurch das Evangelium ganz praktisch ausgelebt wird.
Deshalb ist es keine Lappalie, wenn du in der Gemeinde murrst oder ständig unzufrieden bist – auch im privaten Alltag. Wir murren, weil etwas auf der Arbeit nicht gut läuft, weil wir einsam sind, weil es in der Ehe nicht gut läuft, weil es in der Gemeinde nicht so läuft, wie wir es gerne hätten. Wir murren, weil die Pastoren nicht alles richtig machen, weil uns die Musik nicht passt, wir murren über das Wetter – und wir murren, murren, murren.
Dazu kommen noch Probleme mit anderen Geschwistern in der Gemeinde. Du fährst ihnen in die Parade, hast heftige Diskussionen oder einen unversöhnten Konflikt mit einer Person.
Weißt du was? Wenn du das Zeugnis ruinieren willst, mach einfach weiter so.
Zwei Tipps, wie man das Zeugnis eines Christen ruinieren kann: Äußere überall lautstark deine Unzufriedenheit und komm auf keinen Fall auf die Idee, Konflikte zu klären. Dann schaffen wir es, das Zeugnis so richtig zu ruinieren.
Aber genau das sollen wir nicht tun. Wir wollen als Gemeinde Christus widerspiegeln. Dafür veranstalten wir übrigens das Fest der Kulturen, weil wir ein Licht sein wollen in dieser Nachbarschaft.
Kann es sein, dass wir in unserem Miteinander manchmal eine andere Haltung widerspiegeln? Diese Aspekte sind so wichtig. Paulus macht den Erfolg seines Dienstes davon abhängig.
Schaut mal, was er am Ende von Vers 16 sagt: „Dann kann ich, also wenn sie nicht murren und in Harmonie miteinander leben, an dem Tag, an dem Christus wiederkommt, stolz auf euch sein, weil ich das Rennen nicht verloren habe und meine Arbeit nicht vergeblich war.“
Das heißt im Umkehrschluss: Wenn die Gemeinde ihr Zeugnis ruiniert, war Paulus’ Arbeit vergeblich. Er benutzt hier ein Bild vom Sport. Dann ist es so, als wenn ein Läufer ins Leere läuft. Warum ist er überhaupt gelaufen?
Wenn Deutschland heute Abend im EM-Finale der U21 verliert, hat es nichts gebracht. Im Finale gibt es nur einen Sieger und einen Verlierer. Paulus sagt: Wenn ihr das nicht auf die Reihe bekommt, war mein Dienst im Prinzip vergeblich.
Das soll uns deutlich machen: Harmonie in der Gemeinde ist kein Randthema. Paulus sagt, davon hängt euer Zeugnis ab, weil ihr dadurch Christus widerspiegelt – wenn ihr es lebt.
Wir kommen zum dritten und letzten Merkmal eines Christseins, das keine Light-Version ist. Dieses Merkmal nenne ich eine dankbare Opferbereitschaft.
In Philipper 2,17-18 heißt es:
„Und wenn mein Leben auch wie bei einer Opferzeremonie als Trankopfer für euren Glauben ausgeschüttet wird, so bin ich doch froh und freue mich mit euch allen. Und auch ihr solltet glücklich darüber sein und euch mit mir freuen.“
Paulus verwendet hier das Bild eines Trankopfers. Dieses Opfer war nicht sehr häufig, aber es bestand in der Regel aus Wein. Das Trankopfer wurde nie separat dargebracht, sondern immer als eine Art „Topping“ auf ein anderes, größeres Opfer gegossen.
Besonders spannend finde ich, wie Paulus dieses Trankopfer hier verwendet. In 2. Timotheus 4 benutzt er denselben Begriff und spricht dort von seinem Martyrium, das er als Trankopfer darbringt. Hier jedoch denke ich, dass das Martyrium vielleicht mit eingeschlossen ist, Paulus aber im griechischen Text von der Gegenwart spricht. Er sieht sein ganzes Leben als ein Trankopfer.
Die Frage ist: Wenn Paulus sein Leben nur als Trankopfer bezeichnet, das ja das kleinere Opfer ist, wessen Opfer ist dann das größere? Das ist das der Philipper. Hier sehen wir die Demut des Apostels Paulus. Er sagt: Ihr seid so vorbildlich, ihr bringt so ein großes Opfer. Das zeigt sich bei den Philippern im Spenden, im Gehorsam und so weiter. Und er sagt: Ich bin fasziniert von eurem Opfer, und mein Opfer ist nur ein kleiner Teil obendrauf.
Darüber sollten wir uns freuen, weil wir gemeinsam Opfer bringen können. Ihr bringt etwas für das Reich Gottes bei und ich noch ein bisschen obendrauf. Aber wir freuen uns gemeinsam daran, dass wir als Christen opferbereit leben.
Schaut mal, das kann man doch nur sagen, wenn man das, was in Philipper 1,21 zu seiner Herzenshaltung geworden ist, lebt: „Jesus ist mein Leben.“ Dann kann man mit Freude Opfer bringen, wenn man weiß, Jesus ist so schön. Er ist der Herr, für ihn möchte ich leben. Dann mache ich das gerne, weil er mein Herr und Retter ist.
Die Christsein-Light-Version predigt ein Christsein ohne Opfer. Du kannst so bleiben, wie du bist, du musst nichts aufgeben, du kannst Jesus einfach dazupacken. Das ist die Christsein-Light-Version – und das ist eine Lüge.
Wahres Christsein beinhaltet immer eine Opferbereitschaft. Denn im Kern unseres Glaubens steht ein Opfer, und das ist das Opfer Jesu Christi am Kreuz für deine und meine Sünden. Schaut mal, wir haben es heute im Lied gesungen: „Jesus, Herr, ich denke an dein Opfer.“ Das haben wir doch ständig vor Augen, dass Jesus sein Leben gab.
Da können wir doch kein Christsein erfinden, in dem Opfer keine Rolle mehr spielt. Wenn wir verstanden haben, was Jesus getan hat – er hat alles gegeben – dann ist es nicht zu viel verlangt, aus Liebe zu sagen: Herr, ich will auch dir mein ganzes Leben geben. Ich will mein Leben für dich aufopfern, weil du alles gegeben hast.
Ich lese momentan mal wieder das Tagebuch von Jim Elliot. Jim Elliot starb mit 29 Jahren den Märtyrertod, als er mit einigen Freunden den Auca-Indianern in Ecuador, einem unerreichten Stamm, das Evangelium von Jesus Christus bringen wollte.
Ich finde es so interessant zu lesen, was dieser junge Mann für eine Liebe zu Jesus hatte und welche Opferbereitschaft ihn auszeichnete. Ich lese einfach mal ein Zitat von Seite 56 vor:
„Herr, zünde an den toten Reisighaufen meines Lebens, gib, dass ich auflamme und für dich verbrenne, verzehre mein Leben, Gott, denn es ist dein. Ich trachte nicht nach einem langen, sondern nach einem erfüllten Leben, gleich dir, Herr Jesus.“
Gott hat sein Gebet erhört. Er hatte kein langes Leben, aber ein ziemlich erfülltes. Und schaut mal, diese Sätze schreibt ja nicht jemand, der lebensmüde oder verzweifelt ist. Diese Sätze kommen von einem jungen Mann Mitte zwanzig, absolut beliebt unter allen Studenten, hochgebildet, aber mit einer brennenden Liebe für Jesus Christus, weil er verstanden hat, dass Jesus selbst das größte Opfer war.
Deshalb sagt er: „Deswegen will ich nur mit Opfer antworten. Herr, nimm mein Leben, nimm es ganz.“ Schau mal, der Glaube fordert uns immer ganz. Das ist so.
Siehst du in deinem Leben, dass sich das mehr und mehr verwirklicht? Dass du immer wieder sagst: Herr, nimm mein Leben, ich bin bereit, Opfer für dich zu bringen? Oder siehst du dein Leben als etwas, das du selbst verwirklichen möchtest? Denkst du an deine Pläne, deine Hobbys, deine Wünsche und Träume? Oder möchtest du dein ganzes Leben dafür einsetzen, Gottes Ziele zu verwirklichen und sein Reich zu bauen? Bist du bereit, Opfer zu bringen?
Stell dir mal ganz konkret die Frage: Was bist du bereit zu opfern? Oder noch spannender: Was bist du nicht bereit zu opfern? Was hältst du zurück?
In den letzten Wochen kamen mir öfter Gedanken, dass ich ein einfacheres Leben haben könnte. Solche Phasen gibt es manchmal. „Andre, hättest du dich 2006 und 2014 anders entschieden, würdest du jetzt vielleicht nicht die Last tragen, die du trägst. Du hättest den Kopf öfter frei für deine Familie.“ Immer wieder kamen mir diese Gedanken hoch: Das Leben hätte einfacher sein können.
Aber dann musste ich an die Worte eines Bibelschullehrers, Claren Rogers, denken, der uns irgendwann sagte:
„Wisst ihr was, ihr Lieben, wenn ihr etwas anderes machen könnt, als voll in den Dienst zu gehen in der Gemeinde, macht etwas anderes. Wenn ihr etwas anderes machen könnt, macht es. Aber wenn ihr nicht anders könnt, dann seid ihr die Richtigen.“
Und ich will meinen Mund hier nicht zu voll nehmen, aber immer, wenn diese Gedanken kamen – „Du hättest ein einfacheres Leben haben können“ – musste ich an diese Worte denken und sagen: Ja, Herr, ich glaube, ich kann nichts anderes machen. Weil ich mit 18 verstanden habe, was Nachfolge bedeutet. Weil ich mit 18 verstanden habe, was er getan hat. Das war übrigens nach meiner Taufe mit 18, als ich noch einmal so richtig verstanden habe, worum es eigentlich geht.
Und immer wieder komme ich zu dem Ergebnis: Ich diene Gott einfach nur wegen dem Einen, der sein Leben für mich gegeben hat. Menschen können enttäuschen, der Dienst kann manchmal frustrierend sein, aber es geht letztendlich nur um eine Person – es geht um Jesus Christus, der sein Leben geopfert hat.
Christsein ohne Light-Version zeigt sich in der Opferbereitschaft.
Darf ich dich ganz persönlich etwas fragen? Hast du dich heute wiedergefunden, dass du eigentlich eine Christsein-Light-Version lebst? Dass du die Maßstäbe der Nachfolge, die Jesus ganz klar auf den Punkt bringt – er fängt ja mit dem Kleingedruckten an – herunterhandeln willst? Man muss ja ausgewogen sein, nicht zu radikal, nicht zu konsequent. Irgendwie hast du dich vielleicht ertappt, dass du den schmalen Weg etwas breiter machen willst. Du willst deine Sünde und seine Gnade, du willst Christ sein, aber bitte ohne Heiligung und Gehorsam.
Weißt du, was der Unterschied ist zwischen „Christsein-Light“ und richtigem Christsein? Der Unterschied ist: Christsein-Light gibt es wirklich. Richtiges Christsein-Light gibt es eigentlich nicht. Es ist ein künstliches Konstrukt für diejenigen, die nur mit beschränkter Hingabe leben wollen.
Es gibt noch einen Unterschied: Christsein-Light hat noch etwas gemeinsam mit Light-Getränken. Richtiges Christsein hat nichts mit Jesus gemeinsam. Das Kreuz ist keine Light-Version.
Deshalb möchte ich dich heute herausfordern: Geh aufs Ganze! Verabschiede dich von deinem Christsein-Light! Triff heute eine neue Entscheidung, konsequent für Jesus zu leben, opferbereit zu sein, im Gehorsam zu leben, in der Heiligung zu leben – nicht aus Gesetzlichkeit, sondern aus Liebe zu dem, der alles gegeben hat.
Diese Entscheidung darfst du heute treffen.
Ich möchte dich dazu einladen: Du kannst gerne zurückbleiben, du kannst mit uns reden. Wir werden nach dem Gottesdienst hier gerne für dich da sein.
Vielleicht hast du heute zum ersten Mal verstanden, wie groß Jesu Opfer am Kreuz ist. Dann kannst du heute eine Entscheidung für Jesus treffen. Ja, die Nachfolge ist ein Prozess, aber sie beginnt irgendwann. Vielleicht ist heute der Tag, an dem du so einen Start machst – in der Nachfolge mit Jesus.
Das kannst du tun, indem du ein Gebet sprichst, indem du einfach darum bittest: „Herr, ich möchte jetzt mit dir leben. Ich habe erkannt, dass ich ein Sünder bin. Bitte vergib mir meine Sünden. Komm in mein Leben. Ich möchte mit dir leben.“
Wenn du diese Entscheidung heute treffen möchtest, lade ich dich herzlich ein, zurückzubleiben. Es ist die wichtigste Entscheidung deines Lebens.
Höre auf, Christsein-Light zu leben. Geh aufs Ganze! Amen.