Einführung und Änderung der Gliederung
Wir wollen heute Abend mit dem Epheserbrief, Kapitel 1, Vers 15 fortfahren.
Gleich zu Beginn muss ich etwas bekennen: Ich habe die Gliederung heute Nachmittag ein wenig geändert. Ursprünglich hatte ich den Punkt B folgendermaßen geplant: Groß A, Kapitel 1, die Heilsvorrechte. Als Gegenstand des Gebetes des Apostels geht es hier um die Heilsvorrechte in Christus in den ersten drei Kapiteln des Epheserbriefs. Punkt Groß B war die Heilsvorrechte als Gegenstand der Besinnung.
Ich habe das nun etwas angepasst. Eigentlich ist meine ursprüngliche Gliederung nicht falsch, aber mir gefällt die neue besser: Groß B heißt jetzt „Das Heil als Auswirkung der Kraft Gottes“.
Denn der Apostel spricht in Kapitel 1 am Ende von der Kraft Gottes. Was er in Kapitel 2 sagt, ist eine Fortführung dieses Themas. Es geht darum, wie sich das Heil als Kraft im Leben der Gläubigen persönlich und gesellschaftlich ausgewirkt hat.
Deshalb habe ich jetzt als Groß B das Heil als Auswirkung der Kraft Gottes. Darunter fallen die Auswirkung dieser Kraft im persönlichen Bereich (Kapitel 2) und die Auswirkung dieser Kraft im gesellschaftlichen Bereich.
Dann folgt Groß C: Die Heilsvorrechte als Anlass zu erneuter Fürbitte. Das hatten wir bereits im Kapitel 3.
Lesung und Bedeutung des Gebets im Epheserbrief
Heute geht es also um den zweiten Punkt, nämlich das Gebet um Einsicht in die Heilsvorrechte. Wir wollen gemeinsam die Verse 15 bis 23 lesen. Ich bitte Sie, wirklich in Ihrer eigenen Bibel mitzulesen, auch wenn ich den Text an die Wand projiziere. Die Folie dient nicht dazu, dass man nur darauf schaut, sondern sie soll helfen, weil ich aus einer anderen Übersetzung vorlese. So können Sie vergleichen.
Wir gehen den Text anschließend Vers für Vers durch. Es ist wichtig, dass wir immer in unseren eigenen Bibeln selbst nachlesen und überprüfen.
Wir lesen also: Nachdem ich von dem Glauben unter euch im Herrn Jesus und von der Liebe zu allen Heiligen hörte, lasse ich nicht ab, für euch zu danken und euer in meinen Gebeten zu gedenken.
Ich bitte, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe im Erkennen seiner selbst. Dabei sollen die Augen eures Herzens erleuchtet werden.
Damit ihr wisst, welches die Hoffnung seines Rufes ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist und welches die überschwängliche Größe seiner Kraft für uns, die Glaubenden, ist.
Diese Kraft wirkt nach der Wirkung der Macht seiner Stärke, die er in Christus wirkte. Denn ihn weckte er von den Toten und setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Bereichen, hoch über alles Erstrangige hinaus, über alle Autorität und Kraft und Herrschaft und über jeden Namen, der genannt wird – nicht allein in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen.
Er tat alles unter seine Füße und gab ihn als Haupt über alles der Gemeinde, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt.
(Epheser 1,15-23)Das Gebet des Apostels: Anlass und Inhalt
Es geht hier um ein Gebet des Apostels, in dem er von seinem Gebet berichtet und erklärt, was ihn dazu veranlasst, zu beten. Zuerst beschreibt er in den Versen 15 bis 17 die Umstände des Gebets. Ab Vers 17 nennt er dann konkret das Anliegen, das ihn zum Beten bewegt.
Wir haben gelesen, dass er sagt: „Nachdem ich von dem Glauben unter euch im Herrn Jesus und der Liebe zu allen Heiligen gehört habe.“ Damit beginnt er. Er bezieht sich also auf das, was er zuvor geschrieben hat. Weil Gott Großes getan hat und uns in Christus so sehr gesegnet hat, veranlasst ihn das jetzt zum Beten.
Er berichtet von seinem Gebet für die Epheser. Er möchte, dass sie wachsen und erkennen, was der Herr ihnen gegeben hat. Er hat gehört – das heißt, nachdem er vom Glauben im Herrn Jesus und von der Liebe zu allen Heiligen gehört hat. Diese zwei Dinge, diese zwei Tugenden im Leben der Epheser – Glaube und Liebe – sind zwei ganz zentrale Tugenden des Glaubens überhaupt, des Christentums insgesamt.
Der Glaube ist der Schlüssel. Durch den Glauben treten wir in die Beziehung zu Gott ein. Die Liebe ist die Substanz dieser Beziehung. Die Beziehung besteht aus Liebe. Das ist wie in einer Ehe: Die Beziehung beginnt mit Vertrauen, man kommt durch Glauben und Vertrauen hinein, und die Beziehung selbst besteht in Liebe.
Hier sind also die Generaltugenden des Christentums: Glaube und Liebe. Glaube an Gott und Liebe zum Herrn Jesus und untereinander. In diesem Fall wird die Liebe untereinander besonders betont, die Liebe zu allen Heiligen. Das heißt, Glaube ist vertikal, Liebe horizontal. Diese beiden Tugenden sind die wichtigsten.
Wenn man in diesen beiden Tugenden gesund ist, dann ist man ein gesunder Christ. Gesund im Vertrauen zu Christus und gesund in der Liebe zu den Heiligen. Das sind die wichtigsten Tugenden eines Christen. Dann kann man auch in anderen Bereichen wachsen.
Glaube und Liebe sind also etwas, das man bemerkt und sieht. Paulus hat es von den Geschwistern gehört, die ihm davon berichtet haben. Diese Geschwister haben es gesehen. Glaube ist also etwas, das man sehen kann. Manche sagen zwar, Glauben könne man nicht sehen, aber doch – man kann die Auswirkungen sehen, wenn Menschen glauben. Auch Liebe kann man sehen; sie ist bemerkbar.
Gott will jetzt weiter an uns arbeiten und auch an den Ephesern. Deshalb betet Paulus: „Deswegen lasse ich auch nicht ab, für euch zu danken und euer in meinen Gebeten zu gedenken, dass der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit…“ (Epheser 1,15-17).
Die Umstände und die Art des Gebets
Also, wir haben hier die Umstände des Betens. Was veranlasst ihn zu beten? Die Nachricht von ihrem Glauben und von der Liebe – das war das eine.
Dann berichtet er in Vers 16, wie er betet. Wir haben hier drei Aussagen: Er dankt, also er ist dankbar. Er dankt, er tut Fürbitte, er betet, und er macht es unablässig. Also: „Ich lasse nicht ab zu danken und euer zu gedenken in den Gebeten.“
Ich möchte jetzt – ich merke gerade, ich habe etwas vergessen – in Vers 15 noch eine ganz Kleinigkeit hervorheben. In Vers 15 heißt es: „Nachdem ich von dem Glauben unter euch im Herrn Jesus gehört habe.“ Das steht wahrscheinlich in unseren Übersetzungen nicht genau so. Wahrscheinlich steht dort „von dem Glauben an den Herrn Jesus“ oder etwas Ähnliches.
Aber das ist ganz interessant, wenn man die Grundsprachen betrachtet. Wenn man das Neue Testament in der Grundsprache liest, gibt es manche Begriffe, bei denen man sich fragt: Warum steht es hier so? Hier steht nämlich nicht das übliche „Glauben an den Herrn“. Der Grieche braucht ein Wort, das heißt „eis an jemanden glauben“ – auf Griechisch.
Heute kann man übrigens gratis Griechisch lernen. „Eis an jemanden glauben“ heißt also, an jemanden glauben. Aber hier steht „en“, also „in“ – im Herrn glauben.
Was heißt das? Wenn ich an den Herrn glaube, wenn ich gläubig werde, dann glaube ich an den Herrn Jesus, ich komme zum Glauben an ihn. Aber wenn ich dann zum Glauben gekommen bin, dann, wie wir in Kapitel eins gelernt haben, versetzt uns Gott in Christus hinein. Dann bin ich im Herrn.
Und wenn ich im Herrn bin als Christ, dann soll ich weiterhin glauben. Soll ich weiterhin vertrauen. Dann ist mein Vertrauen, das ich jetzt weiterhin ausübe als Christ, ein Vertrauen im Herrn. Es ist nicht nur ein Glaube an den Herrn, es ist ein Glaube im Herrn.
Und er hörte von dem Glauben der Epheser im Herrn Jesus. Das heißt, er hörte, die bewegen sich im Herrn, die sind dort zuhause beim Herrn. Sie stehen in enger Gemeinschaft mit dem Herrn, und in dieser Gemeinschaft und Beziehung mit dem Herrn üben sie Vertrauen aus.
Sehr schön ausgedrückt hier: „Von eurem Glauben in dem Herrn Jesus und von der Liebe zu allen Heiligen.“ Die Liebe war die Frucht dieses Glaubens bei den Ephesern.
Die Dankbarkeit und Fürbitte des Apostels
Und dann Vers 16: Wie er jetzt betet, dankt er zuerst und tut Fürbitte. Wenn er also anfängt, für die Epheser zu bitten und zu beten, dann dankt er zunächst. Das führt ihn in die Fürbitte hinein, die er unablässig tut. Er kann gar nicht aufhören, immer wieder denkt er an sie.
Unablässig bedeutet hier nicht, dass er 24 Stunden am Tag betet – das könnte er gar nicht, denn irgendwann muss er schlafen. Gemeint ist vielmehr, dass er ohne große Unterbrechungen immer wieder tagsüber an die Epheser denkt. Er hat von ihnen gehört.
Er war in Rom und hatte dort Kontakt zu Geschwistern, die aus dem Raum Ephesus kamen, wahrscheinlich Tychikus und andere. Epaphroditus gehörte übrigens auch zu ihnen. So musste er immer wieder an sie denken, und wenn er an sie dachte, betete er.
Er betete nicht, weil sie nicht vorankamen. Bei uns ist es oft so: Wenn jemand Schwierigkeiten im Glauben hat, wenn es jemandem schlecht geht oder wenn jemand in Gefahr ist, dann beten wir viel für diese Person. Wenn es jemandem gut geht, denken wir oft, dass wir nicht beten müssen, weil es ihm ja gut geht.
Aber Paulus erfährt, dass es den Ephesianern gut geht – und gerade das führt ihn ins Gebet. Das heißt, wir können hier lernen: Auch wenn Geschwister im Glauben Fortschritte machen, brauchen sie unser Gebet. Gerade dann sollen wir beten, dass sie weiterhin Fortschritte machen.
Gerade wenn sie vorankommen, dürfen wir für sie beten, damit der Herr sich durch sie verherrlicht. Wir müssen nicht nur klagen im Gebet. Vielleicht ist es sogar nicht gut, im Gebet zu klagen. Stattdessen sollten wir positiv sein und beten, dass das Gute gefördert und noch weiter gestärkt wird.
Das Gebet richtet sich an den Vater der Herrlichkeit
Zu wem betet er so unablässig? Er sagt hier: zu dem Gott unseres Herrn Jesus. Ich hätte das nicht so formuliert. Ich hätte gesagt: Ja, Jesus Christus ist ja ohnehin Gott, dann brauche ich nicht zu schreiben „zum Gott des Herrn Jesus“. Aber der Herr Jesus ist Gott und Mensch zugleich. Als Mensch hat er einen Gott im Himmel. Doch nicht nur als Mensch hat er einen Gott, auch als Gott hat er einen Gott.
Es gibt zwar nicht zwei Götter – das ist für uns schwierig zu verstehen –, es gibt nur einen Gott. Dennoch ist Jesus Christus Gott, und der Vater ist Gott. Jesus ist ganz Gott und ganz Mensch zugleich. Er ist in den Himmel aufgefahren und ist jetzt immer noch ganz Mensch und ganz Gott. Er hat einen verherrlichten Leib, einen menschlichen Leib, aber verklärt und verherrlicht. Mit diesem Leib ist er auferstanden und in den Himmel aufgefahren. Jetzt ist er in der Herrlichkeit.
Als Gott und Mensch zugleich – also glauben wir an eine Person, die Gott und Mensch zugleich ist – wird er auch wiederkommen. Als Richter wird er die Menschen richten, und er wird als Mensch richten und als Gott richten. Er lebt mit dem Vater, und er lebt mit diesem Gott. Jetzt betet der Apostel Paulus zum Gott unseres Herrn Jesus.
Wenn Paulus zum Gott unseres Herrn Jesus betet, heißt das nicht, dass Paulus nie zum Herrn Jesus gebetet hat. Ich habe schon Lehrer gehört, die behaupten, man dürfe nicht zum Herrn Jesus beten. Aber das ist falsch. Es gibt genügend Beispiele in der Bibel, wo man zum Herrn Jesus betet. Die Heiligen von Korinth werden genannt, die Heiligen, die an jedem Ort den Namen des Herrn anrufen, den Namen des Herrn Jesus anrufen (1. Korinther 1,2). Es ist also ganz normal, dass man zum Herrn Jesus spricht.
Aber wir sprechen auch zu Gott im Namen des Herrn Jesus Christus, und Paulus tut das hier. Er betet also zu dem Gott Jesu Christi und nennt ihn den Vater der Herrlichkeit. Was heißt das? Er ist der Vater der Herrlichkeit. Herrlichkeit hat zu tun mit Glanz und Ehre. Er ist ein herrlicher Vater, ein ruhmreicher Vater. Er wohnt in der Herrlichkeit, und dort ist alles Glanz und Herrlichkeit, nichts Düsteres.
Er ist reich an herrlichen Möglichkeiten, uns väterlich zu begegnen und zu versorgen. Er ist reich und freigebig, wohnt in der Herrlichkeit und hat einen Reichtum in der Herrlichkeit. Er gibt nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, heißt es im Epheser 3. Er ist der Vater, dem alle Ehre und alle Herrlichkeit gebührt.
Paulus erinnert uns daran, dass er zu diesem Gott betet. Wenn er das tut, ermutigt das die Leser und auch uns, die wir das lesen. Zu so einem Gott kommt man gern – zu dem Vater der Herrlichkeit.
Wie geht es weiter mit dem Gebetsanliegen? Was ist nun das Gebetsanliegen? In Vers 17 lesen wir weiter: Der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung im Erkennen seiner selbst, wobei die Augen eures Herzens erleuchtet seien, damit ihr wisst usw.
Es geht hier also darum, dass Paulus um Weisheit und Offenbarung bittet, um vermehrte Erkenntnis Gottes. Das ist das Anliegen. Er betet, weil er weiß, dass man Gottes Erkenntnis nur mit Gottes Hilfe erlangen kann. Wenn wir Gott besser kennenlernen sollen, wenn die Epheser Gott besser kennenlernen sollen, dann brauchen sie den Geist der Weisheit und der Offenbarung. Das heißt, sie brauchen den Heiligen Geist, um Gott besser zu erkennen.
Es ist interessant, wie Paulus betet. Er betet nicht nur: „Herr, segne die Epheser“ oder „Herr, segne die Philipper“ und „segne die Kolosser“. Er betet sehr detailliert und konkret. Er bittet, dass der Herr den Christen in Ephesus Weisheit und Offenbarung schenkt. Er sagt hier: den Geist der Weisheit und Offenbarung. Den braucht man, um Gott zu erkennen, und deshalb bittet er darum.
Geist ist hier nicht als Person gemeint, sondern als Wirken. Denn um den Geist als Person braucht er nicht mehr zu beten – das hat er gerade vorher gesagt. Den haben sie schon, das hat er in Kapitel 1, Vers 13 erwähnt: Sie wurden versiegelt mit dem Geist. Die Epheser besitzen den Geist also schon, aber sie brauchen dennoch, obwohl sie den Geist schon besitzen, den Geist der Wahrheit als Wirken.
Manchmal spricht die Bibel so, dass „Geist“ für Geisteswirkung steht. Wenn jemand nachschlagen möchte: 1. Korinther 14 ist ein Beispiel. Dort heißt es in Vers 12: „So auch ihr, da ihr eifrig um Geister bemüht seid.“ In vielen Übersetzungen steht: „So auch ihr, da ihr euch nach geistlichen Gaben ausstreckt“ oder „da ihr nach geistlichen Gaben eifert“. Das Griechische aber meint hier nicht „geistliche Gaben“, sondern „Geister“, also die Wirkungen des einen Geistes.
Die Übersetzer haben das richtig wiedergegeben und uns die Arbeit abgenommen. Ich möchte nur zeigen, dass manchmal das Wort „Geist“ im Sinne von Geisteswirkung verwendet wird. Genau so ist es jetzt im Epheserbrief.
Also zurück zu Vers 17: Der Gott gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung. Das heißt, er gebe euch die Geisteswirkung der Weisheit und der Offenbarung oder als Geisteswirkung schenke er euch Weisheit und Offenbarung. Das ist genau das, was gemeint ist. Manche Übersetzungen haben es schon so ausgedrückt.
Wörtlich steht es: „Er gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung.“ Wir brauchen durch den Geist Weisheit und durch den Geist Offenbarung, damit wir Gott besser kennenlernen.
„Er gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung im Erkennen seiner selbst“, so wörtlich. Im Erkennen seiner selbst – also wobei ihr Gott erkennt oder indem ihr Gott erkennt. Im Erkennen braucht ihr Weisheit.
Sie sollen Gott besser kennenlernen und dabei durch den Geist der Weisheit eine Hilfe bekommen und durch den Geist der Offenbarung eine Offenbarung, eine Enthüllung. Das Wort für Offenbarung heißt „Enthüllung“. Gott muss uns etwas aufdecken.
Das ist wie ein Schleier, eine Hülle – ein Schleier –, hinter dem Gott sich versteckt hat. Wir sehen ihn nicht. Es braucht, dass der Schleier gelüftet wird, dass diese Decke weggenommen wird, damit wir etwas von ihm erkennen. Der Heilige Geist hilft uns dabei. Das ist das Bild, das Paulus hier gebraucht.
Gott zeigt sich uns nicht physisch. Wir können Gott nicht spüren, hören, riechen oder betasten. Aber wir können mit Gott Umgang haben. Wenn wir mit Gott Umgang haben, lernen wir ihn besser kennen.
Das ist wie mit Menschen: Wie lerne ich einen Menschen besser kennen? Indem ich mit ihm rede, mit ihm Umgang habe, mit ihm zusammen bin. Dann lerne ich den Menschen besser kennen. Bei Gott ist es genauso.
Wie habe ich das? Im Wort Gottes begegne ich Gott. Die Bibel sagt manchmal, Christen beten: „Herr, wir wollen dich heute begegnen.“ Das ist gar nicht nötig zu beten, und es wird auch nirgends in der Bibel so gebetet.
Wir begegnen Gott ohnehin, wenn wir die Schrift lesen, denn die Schrift ist das Reden Gottes. Manche Christen beten: „Herr, rede du heute durch die Bibel.“ Das ist auch nicht nötig so zu beten. Warum? Weil Gott ohnehin durch die Bibel redet.
Ich sage zu meiner Frau auch nicht: „Liebe Frau, rede heute durch dein Reden.“ Dann würde sie mich komisch anschauen. „Rede heute durch dein Wort.“ Sie sagt: „Ja, durch was soll ich sonst reden als durch mein Wort?“
Wenn ich lese, was meine Frau schreibt, dann spricht meine Frau. Oder wenn sie mir einen Brief geschrieben hat, dann lese ich das, was sie geschrieben hat, und in dem Moment spricht sie durch das Geschriebene.
Wenn ich das lese, was Gott geschrieben hat, dann spricht Gott in diesem Moment zu mir. Alles, was er sagt, alles, was im Epheserbrief steht, ist Gottes Sprechen zu uns. Und er spricht ohnehin.
Wichtig ist die Frage, ob ich höre. Vielleicht ist es besser, wir beten: „Herr, hilf mir, dass meine Ohren spitz sind. Öffne mir die Ohren und die Augen, dass ich sehe, was du sagst, und dass ich erkenne, damit ich mich darauf konzentrieren kann, was du gesagt hast.“
Dann begegne ich Gott, ich lerne ihn kennen. Im Gebet spreche ich zu ihm. Gebet ist mein Sprechen zu Gott, und Bibellesen ist Gottes Sprechen zu mir.
Gebet ist kein Dialog, Gebet ist ein Monolog. Ich spreche zu Gott. Aber es hilft, ihn kennenzulernen, weil ich ihm etwas sage, und dann erlebe ich vielleicht eine Gebetserhörung. Wenn ich eine Gebetserhörung erlebe, habe ich etwas Neues von Gott kennengelernt. Dann habe ich Erfahrungen mit ihm gemacht.
So kommen wir also weiter in der Gotteserkenntnis. So wachsen wir darin, dass wir Gott besser kennenlernen. Dazu braucht es aber den Heiligen Geist, und das ist ein Geist der Weisheit.
Was ist denn Weisheit? Weisheit ist etwas Praktisches. Weisheit ist: Wie komme ich von hier nach dort, auf dem besten Weg dorthin? Das ist Weisheit. Weisheit hat mit dem Weg zu tun, den man geht.
Gott gibt uns immer wieder Weisheit. „Herr, wie kann ich das jetzt verstehen? Wie kann ich dich verstehen?“ Da braucht es Weisheit. Es geschehen Dinge in meinem Leben, die ich nicht verstehe. Ich habe ein großes Fragezeichen, warum? Ich frage dann.
Dann kann ich beten: „Herr, gib mir Weisheit.“ Wenn jemand geprüft wird, sagt Jakobus, was soll er tun? Er soll um Weisheit bitten. Warum? Weil man bei Prüfungen oft keine Weisheit hat. „Was soll ich jetzt tun?“
Da ist Widerstand, ein schwieriges Problem. Der Herr sagt: „Bete um Weisheit.“ Und der Herr gibt sie. Ich habe einmal zu meiner Frau gesagt: „Wir haben ein Problem, ein Transportproblem, komm, wir beten jetzt.“ Sie fragte: „Wie soll das helfen?“
Mir ging es gerade auch nicht so gut. Ich sagte: „Wir beten.“ Dann habe ich gebetet. Als wir fertig waren, hat das Telefon geläutet, und unser Transportproblem war gelöst. Jemand hatte gerade gesagt: „Ich komme euch besuchen.“ So war das Transportproblem gelöst.
So antwortet der Herr direkt. Man darf um Weisheit beten, und wenn wir um Weisheit beten, sollen wir nicht zweifeln, sagt Jakobus. Wir sollen dem Herrn vertrauen. Wenn wir etwas bitten nach seinem Willen, wird er uns hören, und es ist nach seinem Willen, dass wir um Weisheit bitten. Das möchte er.
Also Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst, heißt es hier. Dann heißt es weiter: Der Gott gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung im Erkennen seiner selbst, wobei die Augen eures Herzens erleuchtet seien.
Wir haben innere Augen, Augen unseres Herzens. Andere Übersetzungen sprechen von den Augen eures Denkens (Schlachter und andere). Das ist dasselbe, denn wir denken im Herzen.
Das Denken ist in der Bibel im Herzen verortet. Das Herz ist das Innere des Menschen, der unsichtbare Teil. Dort geschieht unter anderem auch das Denken. Wir denken nicht mit dem Körper, sondern mit dem Geist, also mit dem Inneren.
Das Wort „Herz“ steht für das Innere, weil es unsichtbar ist. Unser physisches Herz ist auch unsichtbar, es ist zugedeckt. So ist auch unser innerer Mensch zugedeckt, wir sehen ihn nicht.
In diesem Sinne ist das Herz der innere Mensch. Dort ist der wichtigste Teil: das Denken. Das Denken ist der Teil, den Gott anspricht, wenn er den Menschen anspricht.
Die Bekehrung heißt Umdenken, Buße heißt Umdenken, den Sinn, den Denk-Sinn ändern. Das Denken ist äußerst wichtig. Gott möchte jetzt die Augen eures Denkens erleuchten, das ist das Anliegen von Paulus.
Die inneren Augen sollen erleuchtet werden, denn wir brauchen Licht. Ohne Gottes Hilfe haben wir kein Licht über göttliche Dinge. Es ist gut, wenn wir wirklich beten und wenn andere für uns beten, dass wir Erleuchtung bekommen, also Licht, damit wir wissen.
Jetzt kommen drei Dinge, die hier genannt werden, die wir wissen sollen. Ich habe sie hier grün markiert, damit sie hervorstechen:
- welches die Hoffnung seines Rufens ist
- welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist
- welches die überschwängliche Größe seiner Kraft ist
Drei Dinge, die wir wissen müssen. Ich muss wissen, was das göttliche Ziel ist.
Was ist das Ziel, also was ist die Hoffnung eures Rufes? Gott hat uns gerufen, er hat mit uns begonnen, er hat uns gerufen. Wir haben auf den Ruf Gottes geantwortet.
Gott ruft, der Mensch antwortet. Was muss der Mensch tun? Er muss glauben und umkehren. Das sind die zwei Dinge, die der Mensch tut.
Wenn der Mensch glaubt und Buße tut, dann handelt Gott wieder. Er gibt uns Vergebung der Sünden und das ewige Leben, das neue Leben. Er gibt uns auch Hoffnung. Er ruft uns in eine Zukunft. Er sagt: „Ich habe eine Zukunft für dich.“
In der Bibel bedeutet „Hoffnung“ so viel wie eine sichere Zukunft. Wenn wir von Hoffnung sprechen, ist oft ein Unsicherheitsfaktor dabei. „Wir hoffen, dass die Sonne in diesem Sommer kommt“ – das ist eine Hoffnung, aber keine Sicherheit.
Gott verspricht etwas, und dann ist die Hoffnung etwas Gewisses, eine sichere Zukunft. Gott hat uns gerufen zu einem Ziel. Er nennt es hier die Hoffnung unseres Rufes, die Zukunft, zu der wir gerufen wurden.
Gott hat uns gerufen und gesagt: „Komm, ich habe eine Zukunft für dich.“ Er ruft uns weiterhin, übrigens. Er ruft nicht nur einmal. Nachdem wir gekommen sind, ruft er uns weiter, bis wir am Ziel sind (1. Thessalonicher 5,24).
Die zukünftige Welt, in der eines Tages alles in Christus unter einem Haupt zusammengefasst wird, die unvergängliche Welt, dorthin hat Gott uns gerufen. Er möchte, dass die Epheser geöffnete Augen haben, um darauf zu schauen.
Wir brauchen das auch. Wir brauchen Licht vom Herrn, damit wir diese Zukunft vor Augen halten. Das geschieht nicht automatisch. Wir beten immer wieder darum: „Herr, gib mir Licht, gib mir Licht für das Ziel, das du mit uns hast, mit deiner Gemeinde.“
Es ist gut, dass wir eine Sehnsucht nach dem Ziel haben. Es ist gut, dass wir uns nach der ewigen Herrlichkeit sehnen. Es kann nicht sein, dass es uns auf dieser Erde so gut geht, dass wir sagen: „Am liebsten würden wir immer hier bleiben.“
Gott hat es so eingebaut, dass diese Welt vergänglich ist und dass wir darunter leiden. Wir seufzen. Das hat auch den Nebenzweck, dass wir uns nach der zukünftigen Welt, nach der ewigen Welt sehnen.
Das Zweite, wofür Paulus betet, ist, dass sie geöffnete Augen bekommen, damit sie wissen, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist.
Das ist ein schwieriger Satz von Paulus. Was meint er? Es gibt zwei Möglichkeiten, und beide sind im Blick:
Das eine ist, dass wir etwas erben, und das andere, dass Gott etwas erbt.
Es ist nämlich nicht nur so, dass wir etwas erben, wir bekommen eine herrliche Zukunft. Auch Gott erbt etwas.
Hier könnte gemeint sein: den Reichtum des Erbes, das Gott in euch hat; euch erbt er nämlich. Das könnte gemeint sein.
Oder es ist gemeinsam gemeint: den Reichtum des Erbes, den ihr habt in euch, in den Heiligen.
Wie reich das Erbe ist, das wir haben in uns. Beides ist richtig und biblisch.
Das Bild hier kommt aus dem Alten Testament. Ich habe davon schon gesprochen. Es ist ein Stück Land gewesen bei den Juden – ein Erbteil.
Bei uns ist es nicht ein Stück Land, sondern ein Stück ewiges Land, ewige Herrlichkeit, ewiger Besitz.
Ich möchte hier ein paar Bibelstellen vorlesen, die zeigen, dass auch das Volk Gottes ein Erbteil ist, das Gott bekommt:
- Mose 19,5
: „Wenn ihr wirklich auf meine Stimme hört und meinen Bund bewahrt, werdet ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern.“
Er sagt: Wenn ihr meine Stimme hört und den Bund bewahrt, dann bekomme ich einen Besitz – ihr seid dann mein Besitz, ihr gehört mir.- Mose 4,20
: „Euch hat der Herr genommen und herausgeführt aus dem eisernen Schmelzofen Ägypten, damit ihr ihm zum Erbteilsvolk werdet, ein Volk des Erbes.“
Der Herr erbt ein Volk, und das Volk heißt Israel oder hier das Volk Gottes.- Mose 9,29
: „Sie sind ja dein Volk, dein Erbteil sind sie, das du herausgeführt hast mit deiner großen Kraft.“
- Mose 32,9
: „Denn das Herrenteil ist sein Volk, das Erbteil ist sein Volk, Jakob, die Schnur seines Erbteils, das abgemessene Erbteil ist Jakob, ist Israel.“
Der Herr hat ein Erbteil, es ist sein Volk.
Jetzt meint Paulus entweder, wir sollen erkennen, wie reich dieses Erbe ist, das Gott eines Tages in den Heiligen bekommt, oder wie reich das Erbe ist, das wir in uns, in den Heiligen, haben.
Beides ist richtig und biblisch.
Das Dritte, was wir hier haben, ist Vers 19: „Und welches die überschwängliche Größe seiner Kraft für uns die Glaubenden ist, nach der Wirkung der Macht seiner Stärke.“
Das ist Kraft. Der Herr möchte, dass die Epheser, dass der Heilige Geist ihnen hilft, die Augen zu öffnen für die große Kraft.
Wir brauchen Erleuchtung von Gott, damit wir erkennen, welche große Kraft in uns und für uns da ist.
Gott will nicht nur geehrt werden, er will auch, dass wir die Größe seiner Kraft erkennen.
Wer einen Blick ins Himmlische für die Größe seines Herrn getan hat, wird ganz anders an seine Aufgaben im Leben herangehen.
Wer einen Blick für die Kraft bekommt, die Gott für ihn ist, wird anders handeln.
Hier sind vier Kraftausdrücke verwendet: vier verschiedene Ausdrücke, die überschwängliche Größe seiner Kraft, nach der Wirkung der Macht seiner Stärke.
Man könnte sogar sagen fünf: überschwängliche Größe seiner Kraft, nach der Wirkung der Macht seiner Stärke.
Das heißt, die überschwänglich große Kraft entsprechend der Energie seiner starken Macht.
Man fragt sich, wie man das überhaupt so ausdrücken kann. Aber Paulus wollte das bewusst so formulieren, damit man merkt, wie stark Gott ist, welche wirksame Machtfülle da vorhanden ist.
Für wen ist diese Machtfülle da? Für die Glaubenden, so steht es im griechischen Text: „seine Kraft für uns, die Glaubenden.“
Die Kraft ist für uns, sie wirkt auch an uns. Beides ist richtig: für uns und an uns.
Wenn wir also Glaubende sind, Menschen, die dem Herrn jeden Tag vertrauen, dann steht Kraft bereit, dann ist Kraft zur Verfügung.
Wer Kraft haben will, muss beten: „Herr, öffne mir die Augen.“ Dann stehen wir in Gemeinschaft mit Christus, vertrauen ihm, und dann wird Kraft da sein. Das ist real.
Er sagt dann, was für eine Kraft das ist. Er sagt: Ich kann euch sagen, welche Kraft das ist.
Wenn wir weiterlesen, sehen wir: Es ist die Kraft, die Wirkung der Macht seiner Stärke, die er in Christus gewirkt hat.
Es ist die Kraft, die heute für uns da ist, dieselbe Kraft, die Gott damals in Christus wirkte, als er ihn von den Toten auferweckte.
Als er ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Bereichen setzte, hoch über alle Mächte und Kräfte.
Als er alles ihm untergeordnet hat.
Es geht um diese Kraft.
Wie groß ist sie? Sehr, sehr groß.
Für wen ist sie? Für die Glaubenden, für jeden Gläubigen.
Wie ist sie demonstriert worden? In der Auferweckung Jesu Christi, in der Erhöhung Jesu Christi zum Thron als Haupt.
Und in der Unterwerfung aller seiner Feinde.
Er hat alles unter seine Füße gelegt.
Diese Kraft steht uns zur Verfügung, diese Kraft ist da.
Paulus möchte, dass die Christen das erkennen. Er weiß, es braucht Offenbarung, es braucht Hilfe.
Noch einmal: Er hat ihn von den Toten auferweckt mit dieser Kraft.
Er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Bereichen, in der Himmelswelt.
Dort hat Jesus Christus sich niedersetzen dürfen, hoch über alles Erstrangige.
In manchen Übersetzungen steht „über alle Fürstentümer“. Das griechische Wort meint noch mehr als Fürstentümer.
Es meint alles, was ersten Rang innehat.
Jesus sitzt hoch über alles Erstrangige hinaus, über alle Autorität, über alle Kraft und Herrschaft und über jeden Namen.
Nenne irgendeinen hohen Namen: Jesus Christus sitzt viel höher über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt genannt wird, sondern auch in der zukünftigen Welt genannt werden wird.
Über alle Namen, Namen über alle Namen: Jesus.
Er hat alles unter seine Füße gelegt.
Gott hat alle Kräfte, Herrschaften, Autoritäten, Mächte und Fürstentümer unter die Füße des Herrn Jesus Christus gelegt.
Christus sitzt am Thron, bei seinen Füßen ist ein Schemel.
Dort, unter seinen Füßen am Schemel, sind alle Mächte.
Er hat alles unter seine Füße gelegt.
Diesen Jesus Christus hat er der Gemeinde gegeben.
Das ist das Gewaltige.
Diesen Christus hat er der Gemeinde gegeben.
Welchen Christus hat er der Gemeinde gegeben?
Einen Christus, der von den Toten auferstanden ist.
Einen Christus, der zur Rechten Gottes erhöht ist und jetzt thront.
Einen, der höher gestellt ist als alles Erstrangige, alle Autorität und alle Kraft.
Einen Christus, dem alles untertan ist.
Einen Christus, der das Haupt über alles ist.
Dieser Jesus Christus ist der Gemeinde gegeben.
Deshalb sollen die Epheser erkennen, welche Kraft sie haben.
Die Kraft ist nämlich nicht etwas Unpersönliches – und das ist ein wichtiger Punkt.
Die Kraft ist eine Person: Christus.
Dieser Christus ist der Gemeinde gegeben als Kraft.
Sie sollen die überschwängliche Größe der Kraft für die Glaubenden erkennen.
Diese Kraft ist Jesus Christus.
Es ist wichtig, dass wir den Herrn bitten: „Herr, brenne mir das ein in mein Denken, brenne mir das morgen und übermorgen ein, wenn ich vor der nächsten Schwierigkeit stehe, vor meiner nächsten Schwäche, wenn ich müde bin, krank oder Schmerzen habe.“
„Bitte brenne mir das in meine Gedanken ein, dass du als Person die höchste Kraft bist und für mich da bist, dieser Christus.“
Wir müssen diese Kraft nicht spüren. Das ist nirgends in der Bibel verheißen.
Wir dürfen ruhig darum beten, aber wir haben keine Verheißung, dass dieses Gebet immer erhört wird.
Manchmal erhört er es, und manchmal spüren wir Kraft.
Aber manchmal spüren wir sie nicht, und sie ist dennoch da.
Hier wollen wir jetzt kurz eine kleine Pause machen und ein Lied singen.
Das Gebetsanliegen: Geist der Weisheit und Offenbarung
Und wie geht es weiter mit dem Gebetsanliegen? Was ist nun das Gebetsanliegen? In Vers 17 lesen wir weiter, dass der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe, damit die Augen eures Herzens erleuchtet werden im Erkennen seiner selbst. So werdet ihr wissen usw.
Es geht hier also darum, dass Paulus um Weisheit und Offenbarung für eine vermehrte Erkenntnis Gottes bittet. Das ist das Anliegen. Er betet, weil er weiß, dass es zur Erkenntnis Gottes die Hilfe Gottes braucht.
Wenn wir Gott besser kennenlernen sollen, wenn die Epheser Gott besser kennenlernen sollen, dann brauchen sie den Geist der Weisheit und der Offenbarung. Das heißt, sie brauchen den Heiligen Geist, um Gott besser zu erkennen.
Es ist interessant, wie Paulus betet. Er betet nicht nur: „Herr, segne die Epheser“ oder „Herr, segne die Philippa“ oder „segne die Kolosser“, sondern er betet sehr detailliert und ganz konkret. Er bittet, dass der Herr den Christen in Ephesus Weisheit und Offenbarung schenkt.
Er sagt hier: Den Geist der Weisheit und Offenbarung braucht man, um Gott zu erkennen. Deshalb bittet er dafür. Geist ist hier nicht als Person gemeint, sondern als Wirken. Denn um den Geist als Person braucht er nicht mehr zu beten, das hat er gerade vorher gesagt. Den haben sie schon, wie er in Kapitel 1, Vers 13 erklärt: Sie wurden ja versiegelt mit dem Geist.
Die Epheser besitzen den Geist also schon, aber jetzt brauchen sie dennoch, obwohl sie den Geist schon besitzen, den Geist der Wahrheit als Wirken. Manchmal spricht die Bibel so, dass das Wort „Geist“ für Geisteswirkung steht.
Wenn jemand nachschlagen möchte: In 1. Korinther 14 ist das ein Beispiel. Dort heißt es in Vers 12 (je nach Übersetzung): „So auch ihr, da ihr eifrig um Geister bemüht seid.“ Bei vielen Übersetzungen steht: „So auch ihr, da ihr euch nach geistlichen Gaben ausstreckt“ oder „da ihr nach geistlichen Gaben eifert.“ Aber das Griechische meint hier nicht „geistliche Gaben“, sondern „Geister“.
Nun, um welche Geister bemühen sich denn die Korinther? Gemeint sind die Wirkungen des einen Geistes. Die Übersetzer haben das schon richtig wiedergegeben, indem sie „geistliche Gaben“ übersetzt haben. Aber ich möchte nur zeigen, dass das Wort „Geist“ manchmal im Sinne von Geisteswirkung verwendet wird. Genau so ist es jetzt im Epheserbrief.
Gehen wir also zurück zu Vers 17: Dass Gott euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung. Das heißt, er gebe euch die Wirkung des Geistes der Weisheit und der Offenbarung. Oder als Geisteswirkung gebe er euch Weisheit und Offenbarung.
Das ist genau das, was gemeint ist. Manche Übersetzungen haben das auch schon so ausgedrückt und uns damit die Arbeit abgenommen. Aber wortwörtlich steht es so: „Er gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung.“
Wir brauchen also durch den Geist Weisheit und Offenbarung, damit wir Gott besser kennenlernen. „Er gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung im Erkennen seiner selbst“ – ganz wörtlich. Im Erkennen seiner selbst, also indem ihr Gott erkennt, braucht ihr Weisheit.
Sie sollen Gott besser kennenlernen und dabei durch den Geist der Weisheit eine Hilfe bekommen und durch den Geist der Offenbarung eine Offenbarung, eine Enthüllung.
Das Wort für Offenbarung heißt „Enthüllung“. Gott muss uns etwas aufdecken. Das ist wie ein Schleier oder eine Hülle. Gott hat sich versteckt, wir sehen ihn nicht. Es braucht also den Heiligen Geist, damit dieser Schleier gelüftet wird, diese Decke weggenommen wird, damit wir etwas von ihm erkennen.
Der Heilige Geist hilft uns dabei. Das ist das Bild, das Paulus hier gebraucht.
Begegnung mit Gott durch Schrift und Gebet
Nun, Gott zeigt sich uns nicht physisch. Wir können Gott nicht spüren, hören, riechen oder betasten. Dennoch können wir Umgang mit Gott haben. Wenn wir mit Gott Umgang haben, lernen wir ihn besser kennen.
Das ist ähnlich wie bei Menschen. Wie lerne ich einen Menschen besser kennen? Indem ich mit ihm rede, mit ihm Umgang habe und mit ihm zusammen bin. So lerne ich den Menschen besser kennen. Bei Gott ist es genauso. Ich muss eine Begegnung mit ihm haben oder Umgang mit ihm pflegen.
Wie habe ich das? Im Wort Gottes begegne ich Gott. Die Bibel sagt manchmal: „Beten Christen, Herr, wir wollen dich heute begegnen.“ Das ist gar nicht nötig, so zu beten. Es wird auch nirgends in der Bibel so gebetet. Wir begegnen Gott ohnehin, wenn wir die Schrift lesen. Die Schrift ist das Reden Gottes.
Manche Christen beten: „Herr, rede du heute durch die Bibel.“ Auch das ist nicht nötig, so zu beten. Warum? Weil Gott ohnehin durch die Bibel redet. Ich sage zu meiner Frau auch nicht: „Liebe Frau, rede heute durch dein Reden.“ Dann würde sie mich komisch anschauen. Wenn ich das lese, was meine Frau schreibt, dann spricht meine Frau zu mir. Hat sie mir einen Brief geschrieben und ich lese ihn, dann spricht sie in dem Moment durch das Geschriebene.
Wenn ich also das lese, was Gott geschrieben hat, dann spricht Gott in dem Moment zu mir. Alles, was er sagt, alles, was im Epheserbrief steht, ist Gottes Sprechen zu uns. Und er spricht ohnehin. Wichtig ist die Frage, ob ich höre.
Vielleicht ist es besser, wir sollen beten: „Herr, hilf mir, dass meine Ohren spitz sind. Öffne mir die Ohren und die Augen, damit ich sehe, was du sagst, und erkenne, dass ich mich auf das konzentrieren kann, was du gesagt hast.“ Dann begegne ich Gott und lerne ihn kennen.
Im Gebet spreche ich zu ihm. Gebet ist mein Sprechen zu Gott. Bibellesen ist Gottes Sprechen zu mir. Gebet ist kein Dialog, sondern ein Monolog – ich spreche zu Gott. Doch es hilft auch, ihn kennenzulernen, weil ich ihm etwas sage. Vielleicht erlebe ich eine Gebetserhörung. Wenn ich eine Gebetserhörung erfahre, habe ich etwas Neues von Gott kennengelernt und Erfahrungen mit ihm gemacht.
So kommen wir weiter in der Gotteserkenntnis. Das heißt, so wachsen wir darin, Gott besser kennenzulernen. Dazu brauchen wir aber den Heiligen Geist. Er ist ein Geist der Weisheit.
Weisheit und Offenbarung als praktische Hilfe
Was ist denn Weisheit? Weisheit ist etwas Praktisches. Weisheit bedeutet: Wie komme ich von hier nach dort auf dem besten Weg? Das ist Weisheit. Weisheit hat mit dem Weg zu tun, den man geht.
Gott gibt uns immer wieder Weisheit. Wenn ich frage: „Herr, wie kann ich das jetzt verstehen? Wie kann ich dich verstehen?“, dann braucht es Weisheit. Es geschehen Dinge in meinem Leben, die ich nicht verstehe. Ich habe ein großes Fragezeichen. Warum frage ich dann? Dann kann ich beten: „Herr, gib mir Weisheit.“
Wenn jemand geprüft wird, sagt Jakobus, was soll er tun? Er soll um Weisheit bitten. Warum? Weil einem bei Prüfungen oft die Weisheit fehlt. Man weiß nicht, was man tun soll. Es gibt Widerstand, ein schwieriges Problem – was mache ich jetzt? Der Herr sagt: Bete um Weisheit! Und er gibt sie.
Ich habe einmal zu meiner Frau gesagt, wir hatten ein Problem, es war ein Transportproblem. Ich sagte zu ihr: „Komm, wir beten jetzt.“ Sie fragte: „Wie soll das jetzt helfen?“ Dir ging es gerade auch nicht so gut. Ich sagte: „Wir beten.“ Dann habe ich gebetet, und als wir fertig waren, hat das Telefon geläutet. Unser Transportproblem war gelöst.
Denn jemand rief an und sagte, er käme uns gerade besuchen. Damit war das Transportproblem schon gelöst. So hat der Herr direkt geantwortet. Man darf um Weisheit beten. Wenn wir um Weisheit beten, sollen wir nicht zweifeln, sagt Jakobus. Wir sollen dem Herrn vertrauen.
Denn wenn wir etwas bitten nach seinem Willen, wird er uns hören. Es ist sein Wille, dass wir um Weisheit bitten. Das möchte er. Also heißt es: „Der Gott des Herrn gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst, damit die Augen eures Herzens erleuchtet werden.“
Die Erleuchtung des Herzens als Voraussetzung für Erkenntnis
Wir haben innere Augen, Augen unseres Herzens. Andere Übersetzungen sprechen von den Augen eures Denkens. Die Schlachter-Bibel und weitere Übersetzungen verwenden ebenfalls den Ausdruck „Augen eures Denkens“.
Das ist im Grunde dasselbe, denn wir denken im Herzen. In der Bibel wird das Denken dem Herzen zugeschrieben. Das Herz steht für das Innere des Menschen. Dieses Innere ist der unsichtbare Teil des Menschen. Dort findet unter anderem auch das Denken statt. Wir denken nicht mit dem Körper, sondern mit dem Geist, also mit dem Inneren.
Das Wort „Herz“ steht für das Innere, weil es unsichtbar ist. Unser physisches Herz ist ebenfalls unsichtbar, da es vom Körper bedeckt ist. Genauso ist unser innerer Mensch zugedeckt; wir sehen ihn nicht. In diesem Sinne ist das Herz der innere Mensch.
Der wichtigste Teil im inneren Menschen ist das Denken. Diesen Teil spricht Gott an, wenn er mit dem Menschen spricht. Die Bekehrung bedeutet Umdenken, Buße heißt Umdenken, also den Sinn und das Denken zu ändern. Das Denken ist also äußerst wichtig.
Gott möchte jetzt die Augen eures Denkens erleuchten. Das ist das Anliegen von Paulus. Die inneren Augen sollen erleuchtet werden, denn wir brauchen Licht. Ohne Gottes Hilfe haben wir kein Licht über göttliche Dinge.
Es ist gut, wenn wir wirklich beten und wenn andere für uns beten, damit wir Erleuchtung, also Licht, erhalten. So können wir verstehen. Nun folgen drei Dinge, die hier genannt werden und die wir wissen sollen. Ich habe sie hier grün markiert, damit sie hervorstechen:
- Welches die Hoffnung seines Rufens ist,
- Welcher der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist,
- Und welches die überschwängliche Größe seiner Kraft ist.
Die Hoffnung des göttlichen Rufes
Um drei Dinge muss ich wissen, um das göttliche Ziel zu verstehen.
Was ist das Ziel, also was ist die Hoffnung eures Rufes? Gott hat uns ja gerufen. Er hat einmal angefangen mit uns, er hat uns gerufen. Wir haben auf den Ruf Gottes geantwortet. Gott ruft, der Mensch antwortet. Was muss der Mensch tun? Der Mensch muss glauben und umkehren. Das sind die zwei Dinge, die der Mensch tut.
Wenn der Mensch glaubt und Buße tut, dann handelt Gott wieder. Er gibt uns Vergebung der Sünden und schenkt uns das ewige Leben, das neue Leben. Außerdem gibt er uns Hoffnung. Er ruft uns in eine Zukunft und sagt: Ich habe eine Zukunft für dich.
In der Bibel bedeutet das Wort Hoffnung so viel, wie wir heute sagen würden: Zukunft. Denn in der Bibel ist die Hoffnung etwas Gewisses, eine sichere Zukunft. Wenn wir heute von Hoffnung sprechen, ist oft ein Unsicherheitsfaktor dabei. Zum Beispiel hoffen wir, dass die Sonne im Sommer scheint. Aber das wissen wir nicht sicher, denn es gibt zu viele Unsicherheitsfaktoren.
Wenn Gott jedoch etwas verspricht, dann ist die Hoffnung etwas Gewisses, also eine sichere Zukunft. Er hat uns also zu einem Ziel gerufen. Dieses Ziel nennt er hier die Hoffnung unseres Rufes, die Hoffnung, wohin wir gerufen wurden, die Zukunft, in die wir hineingerufen wurden.
Gott hat uns gerufen und gesagt: Komm, ich habe eine Zukunft für dich. Bleib! Und er ruft uns weiterhin. Er ruft nicht nur einmal, sondern auch nachdem wir gekommen sind, ruft er uns weiter, bis wir am Ziel sind.
1. Thessalonicher 5,24: Treu ist der, der euch ruft – nicht nur der, der euch gerufen hat, sondern der euch weiterhin ruft.
Die zukünftige Welt, in der eines Tages alles in Christus unter einem Haupt zusammengefasst wird – die unvergängliche Welt – dorthin hat Gott uns gerufen. Er möchte, dass die Epheser geöffnete Augen haben und auf das schauen. Und wir brauchen das auch. Wir brauchen Licht vom Herrn, damit wir diese Zukunft vor Augen haben.
Das geschieht nicht automatisch. Wir beten immer wieder darum: Gib mir Licht, gib mir Licht für das Ziel, das du mit uns und mit deiner Gemeinde hast. Es ist gut, dass wir eine Sehnsucht nach dem Ziel haben. Es ist gut, dass wir uns nach der ewigen Herrlichkeit sehnen.
Es kann nicht sein, dass es uns auf dieser Erde so gut geht, dass wir sagen: Am liebsten würden wir immer hier bleiben. Nein, Gott hat es so eingerichtet, dass diese Welt vergänglich ist und dass wir auch darunter leiden. Wir seufzen. Das hat auch den Nebenzweck, dass wir uns nach der zukünftigen Welt sehnen, nach der ewigen Welt.
Der Reichtum des Erbes in den Heiligen
Das Zweite, worum erbeten wird, ist, dass sie geöffnete Augen bekommen, damit sie wissen, welches reiche Erbe sie haben. Genauer gesagt, damit sie erkennen, welchen Reichtum der Herrlichkeit sein Erbe in den Heiligen ist. Dieser Satzteil von Paulus ist ziemlich schwierig zu verstehen.
Was meint er damit? Das ist nicht ganz klar. Es gibt zwei Möglichkeiten, und beide sind denkbar. Zum einen, dass wir etwas erben, zum anderen, dass Gott etwas erbt.
Es ist nämlich nicht nur so, dass wir etwas erben, eine herrliche Zukunft; auch Gott erbt etwas. Hier könnte gemeint sein: Der Reichtum des Erbes, das Gott in euch hat, denn euch erbt er nämlich. Das könnte die eine Bedeutung sein.
Oder es könnte bedeuten, dass es sich gemeinsam um den Reichtum des Erbes handelt, den ihr habt – in euch –, welches der Reichtum der Herrlichkeit des Erbes in den Heiligen ist.
Das Bild hier stammt aus dem Alten Testament. Ich habe schon davon gesprochen: Bei den Juden war das Erbteil ein Stück Land. Bei uns ist es kein Stück Land, sondern ein Stück ewiges Land, ewige Herrlichkeit, ewiger Besitz.
Ich möchte hier einige Bibelstellen vorlesen, die zeigen, dass auch das Volk Gottes ein Erbteil ist, das Gott bekommt.
In 2. Mose 19,5 heißt es: „Wenn ihr wirklich auf meine Stimme hört und meinen Bund bewahrt, werdet ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern.“
Er sagt also: Wenn ihr meine Stimme hört und das bewahrt, dann bekomme ich einen Besitz. Ihr seid dann mein Besitz, dann gehört ihr mir.
In 5. Mose 4,20 steht: „Euch hat der Herr genommen und herausgeführt aus dem eisernen Schmelzofen Ägypten, damit ihr ihm zum Erbteilsvolk würdet, damit ihr ihm als Volk des Erbes würdet, ein Volk, das ererbt.“
Der Herr erbt also ein Volk, und das Volk heißt Israel oder hier das Volk Gottes.
In 5. Mose 9,29 heißt es: „Sie sind ja dein Volk, dein Erbteil sind sie, das du herausgeführt hast mit deiner großen Kraft.“
In 5. Mose 32,9 lesen wir: „Denn das Herrenteil ist sein Volk, das Hernerbteil ist sein Volk, Jakob, die Schnur seines Erbteils, das abgemessene Erbteil ist Jakob, ist Israel.“
Der Herr hat also ein Erbteil, und es ist sein Volk.
Paulus meint hier entweder, dass wir erkennen sollen, wie reich dieses Erbe ist, das Gott eines Tages in den Heiligen bekommt, oder wie reich das Erbe ist, das wir in uns, in den Heiligen, haben.
Beides ist richtig und biblisch.
Die überschwängliche Größe der Kraft Gottes
Das Dritte, was wir hier haben, ist Vers 19, und zwar die überschwängliche Größe seiner Kraft für uns, die Glaubenden, nach der Wirkung der Macht seiner Stärke. Das ist Kraft.
Der Herr möchte, dass die Epheser, dass der Heilige Geist ihnen hilft und ihnen die Augen öffnet für die große Kraft. Wir brauchen Erleuchtung von Gott, damit wir erkennen, welche große Kraft in uns und für uns da ist. Gott will also nicht nur geehrt werden, sondern auch, dass wir die Größe seiner Kraft erkennen.
Wer einen Blick in das Himmlische für die Größe seines Herrn getan hat, wird ganz anders an seine Aufgaben im Leben herangehen. Wer einen Blick bekommt für die Kraft, die Gott für ihn ist, wird anders handeln.
Hier sind vier Kraftausdrücke verwendet, verschiedene Ausdrücke, die die überschwängliche Größe seiner Kraft nach der Wirkung der Macht seiner Stärke beschreiben. Man könnte sogar von fünf Ausdrücken sprechen: die überschwängliche Größe seiner Kraft nach der Wirkung der Macht seiner Stärke. Das heißt die überschwänglich große Kraft entsprechend der Energie seiner starken Macht.
Man fragt sich, wie man das überhaupt so ausdrücken kann, aber Paulus wollte das bewusst so formulieren. Wenn man merkt, wie stark Gott ist und welche wirksame Machtfülle da vorhanden ist, erkennt man die Bedeutung.
Für wen ist diese Machtfülle da? Für die Glaubenden. So steht es im griechischen Text: seine Kraft für uns, die Glaubenden. Die Kraft ist für uns und wirkt auch an uns. Beides ist richtig: für uns und an uns.
Wenn wir also Glaubende sind, wenn wir Menschen sind, die dem Herrn jeden Tag vertrauen, dann steht Kraft bereit. Dann ist Kraft zur Verfügung. Wer Kraft haben will, der muss beten – soll beten: Herr, öffne mir die Augen!
Dann stehen wir in Gemeinschaft mit Christus, vertrauen ihm, und dann wird Kraft da sein. Das ist real.
Und Paulus sagt dann, was das für eine Kraft ist. Er sagt: Ich kann euch sagen, welche Kraft das ist. Wenn wir weiterlesen, sehen wir es hier.
Es ist die Kraft, die Wirkung der Macht seiner Stärke, die er in Christus gewirkt hat. Die Kraft, die heute für uns da ist, ist dieselbe Kraft, die Gott damals in Christus wirkte – wann? Als er ihn von den Toten auferweckte, als er ihn setzte zu seiner Rechten in der Himmelswelt, hoch über alle Mächte und Kräfte, und als er alles ihm unterordnete.
Also es geht um diese Kraft.
Wie groß ist sie? Sehr, sehr groß.
Für wen ist sie? Für die Glaubenden, für jeden Gläubigen.
Wie ist sie demonstriert worden? In der Auferweckung Jesu Christi wurde sie demonstriert, in der Erhöhung Jesu Christi zum Thron als Haupt, und in der Unterwerfung aller seiner Feinde.
Er hat alles unter seine Füße unterworfen.
Diese Kraft steht uns zur Verfügung, diese Kraft ist da, und Paulus möchte, dass die Christen das erkennen. Er weiß, es braucht Offenbarung, es braucht Hilfe.
Die Erhöhung Christi und seine Herrschaft
Also noch einmal: Er hat ihn nämlich auch von den Toten mit dieser Kraft erweckt.
Er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Bereichen, in der Himmelswelt. Dort hat Jesus Christus sich niedersetzen dürfen, hoch über alles Erstrangige. In manchen Übersetzungen steht „über alle Fürstentümer“. Das griechische Wort umfasst jedoch noch mehr als Fürstentümer. Es bedeutet alles, was ersten Rang innehat.
Jesus sitzt also hoch über alles Erstrangige hinaus, hoch über alle Autorität, über alle Kraft und Herrschaft und über jeden Namen. Nenne irgendeinen hohen Namen – Jesus Christus sitzt viel höher über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt genannt wird, sondern auch in der zukünftigen Welt genannt werden wird. Über alle Namen, über alle Namen: Jesus.
Und er hat alles unter seine Füße getan. Gott hat alle Kräfte und Herrschaften, Autoritäten, Mächte und Fürstentümer unter die Füße des Herrn Jesus Christus gelegt. Christus sitzt am Thron, und bei seinen Füßen ist ein Schemel. Dort, unter seinen Füßen am Schemel, sind alle Mächte. Er hat alles unter seine Füße getan.
Diesen Jesus Christus hat er der Gemeinde gegeben.
Christus als Kraftquelle der Gemeinde
Das ist das Gewaltige: Diesen Christus hat er der Gemeinde gegeben. Welchen Christus hat er der Gemeinde gegeben? Einen Christus, der von den Toten auferstanden ist, einen Christus, der zur Rechten Gottes erhöht ist und jetzt thront. Einen Christus, der höher gestellt ist als alles Erstrangige, alle Autorität und alle Kraft. Einen Christus, dem alles unter seinen Füßen untergeordnet ist, einen Christus, der das Haupt über alles ist.
Dieser Jesus Christus ist der Gemeinde gegeben. Deshalb sollen die Epheser erkennen, welche Kraft sie haben. Die Kraft ist nämlich nicht etwas Unpersönliches. Und das ist jetzt ein ganz wichtiger Punkt: Die Kraft ist eine Person, nämlich Christus.
Dieser Christus ist der Gemeinde als Kraft gegeben. Sie sollen die überschwängliche Größe der Kraft für sich erkennen, die Glaubenden. Diese Kraft ist Jesus Christus.
Es ist wichtig, dass wir den Herrn bitten: „Herr, brenne mir das in mein Denken ein, brenne mir das morgen und übermorgen ein, wenn ich vor der nächsten Schwierigkeit stehe, vor meiner nächsten Schlappheit, wenn ich müde bin, krank oder Schmerzen habe. Bitte brenne mir ein, dass du selbst als Person die höchste Kraft bist und für mich da bist, dieser Christus.“
Wir müssen diese Kraft nicht spüren. Das ist nirgends in der Bibel verheißen. Wir dürfen ruhig darum beten, aber wir haben keine Verheißung, dass dieses Gebet erhört wird. Manchmal erhört er es, und manchmal spüren wir auch Kraft. Aber manchmal spüren wir die Kraft nicht, und sie ist dennoch da.
Abschluss und Übergang zum Lied
Hier wollen wir jetzt kurz eine kleine Pause machen und ein Lied singen.
