Einführung in die messianischen Namen im Buch Jesaja
Wir sind in unserem Studium der messianischen Stellen im Alten Testament bis Jesaja 9 gekommen. Als kleine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse aus Jesaja können wir die Namen des Messias zusammenfassen, die wir in den ersten neun Kapiteln gefunden haben.
Wer erinnert sich, wo wir den ersten Hinweis auf den Messias entdeckt haben? Die erste Stelle war Jesaja 4,2. Dort wird er genannt „der Spross des Herrn“ und „die Frucht der Erde“.
Die nächste Stelle, die wir betrachtet haben, fand sich in Jesaja 7.
Die Namen des Messias in Jesaja 7 und 8
Welche Namen haben wir dort gefunden? Immanuel in Vers 14. Immanuel bedeutet auf Deutsch „Gott mit uns“, also „mit uns ist Gott“ – Imanu mit uns, el Gott.
Jawohl, und dann finden wir die nächsten Namen bereits in Kapitel 8, Vers 14: „Stein des Anstoßes“ und „Fels des Strauchelns“. Sodann folgen „Schlinge“ und „Fallstrick“.
Einen Namen davor habe ich noch unterschlagen, und zwar Vers 13. Denn Vers 14 hängt ja direkt mit Vers 13 zusammen. Vers 14 beginnt: „Und er wird zum Heiligtum sein, aber zum Stein des Anstoßes.“ Aber um wen geht es?
Vers 13 lautet: „Den Herrn der Heerscharen, den sollt ihr heiligen, und er sei eure Furcht und euer Schrecken, und er wird zum Heiligtum sein.“ Also wird hier der Messias genannt, der Herr der Heerscharen, Yahweh. Das ist der ewig Seiende, Unwandelbare, also der Eigenname Gottes im Alten Testament. Damit wird nicht nur der Vater bezeichnet, sondern an vielen Stellen ausdrücklich auch der Sohn, also der Herr der Heerscharen.
Die Bedeutung der Namen Gottes und ihre Vielfalt
Dann die nächste Bezeichnung: Es lohnt sich, alle Namen Gottes mit einer speziellen Farbe zu markieren. Ich mache das so beim Bibellesen. Mit der Zeit hat man so eine Sammlung von Hunderten verschiedener Namen Gottes.
Jeder Name sagt etwas über das Wesen Gottes aus. Wenn man die Bibel einfach durchblättert und nur die Namen Gottes betrachtet, entdeckt man einen unglaublichen Reichtum.
Allein diese wenigen Namen sagen schon viel über den Herrn Jesus aus. Man kann über den Spross des Herrn predigen, die Frucht der Erde, Immanuel, den Herrn der Heerscharen – und was das bedeutet –, den Stein des Anstoßes, den Fels des Strauchens, Schlinge, Fallstrick und jetzt eben noch in Kapitel neun den Ratgeber oder wunderbaren Berater.
Im Hebräischen bestehen diese vier Namen des Messias immer aus zwei Wörtern, die zusammengehören. Es gibt Übersetzungen, die diese aufgeteilt haben. Dann steht dort „wunderbar“ als ein Name und „Berater“ als ein anderer. Doch es ist ganz eindeutig vom poetischen Aufbau im Hebräischen, dass es sich um Doppelnamen handelt, also „wunderbarer Berater“, „starker Gott“ (El Gibor), „Vater der Ewigkeit“ und „Fürst des Friedens“ (Sa Schalom).
Die besondere Bedeutung von "Vater der Ewigkeit"
Ich erinnere mich, dass ich mich beim letzten Mal geirrt hatte. Bei „Vater der Ewigkeit“ hatte ich aus dem Gedächtnis „Ewigkeit“ mit „Olam“ gleichgesetzt. Hier wird jedoch nicht das übliche Wort für Ewigkeit, „Olam“, verwendet, sondern „Ad“, beziehungsweise „Avi Ad“. Das bedeutet „der ewige Vater“.
„Olam“ könnte auch „Welt“ oder „Welt und Ewigkeit“ bedeuten. In diesem Zusammenhang ist es jedoch einfach mit „ewiger Vater“ zu übersetzen. Das ist bemerkenswert, weil hier ausdrücklich gesagt wird, um wen es sich handelt.
In Vers sechs finden wir noch zwei weitere Namen. Dort heißt es: „Ein Kind ist uns geboren“. Das ist ebenfalls ein Name des Messias. Ein Kind, das für uns geboren wurde – das ist Herr Jesus als Mensch.
Dann wird gesagt: „Ein Sohn ist uns gegeben“. Das ist der ewige Sohn, den Gott gegeben hat. In Johannes 3,16 heißt es: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab.“ Das entspricht im Kern schon der alttestamentlichen Aussage vom Sohn, der gegeben ist.
Der Sohn Gottes war jedoch schon von Ewigkeit her. Gott hat seinen Sohn gegeben, indem er als Kind geboren wurde.
Die Vielschichtigkeit des Namens "Vater" im Alten Testament
Jetzt erstaunt es, dass er hier Aviad genannt wird, Vater der Ewigkeit. Das Wort Vater hat in der Bibel eine sehr breite Bedeutung. Es kann Vater im direkten Sinn bedeuten, also Erzeuger von Söhnen und Töchtern. Es wird aber auch für Großvater verwendet. Der Begriff ist also weiter gefasst als im Deutschen und schließt auch frühere Generationen mit ein.
Darüber hinaus wird Vater zum Beispiel auch für einen höchsten Ratgeber gebraucht. In 1. Mose 45,8 wird Joseph mit diesem Titel ausgezeichnet: „Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott, und er hat mich zum Vater des Pharao gemacht und zum Herrn seines ganzen Hauses und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten.“ Joseph hat den Pharao von Ägypten nicht gezeugt, aber er ist zum Vater des Pharao gemacht worden.
Das bedeutet, dass er den Pharao eigentlich geleitet hat. Er hat ihn beraten, und der Pharao hat dann nach der autoritativen Weisung Josephs regiert. Deshalb wird Joseph hier als Vater des Pharao, Herr seines ganzen Hauses und Herrscher über das ganze Land Ägypten bezeichnet.
Der Messias als Weltherrscher und Friedensbringer
In Jesaja 9 geht es um den Messias als Herrscher der Welt. Er wird als Ratgeber, Leiter und höchste Autorität über die gesamte Welt eingesetzt. In diesem Zusammenhang trägt er den Namen „ewiger Vater“.
Wenn wir Jesaja 9, Vers 6 lesen, sehen wir den direkten Bezug zum Weltherrscher. Der Vers lautet: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater, Fürst des Friedens.“
Auch Vers 7 ergänzt das Bild: „Und er wird herrschen und den Frieden festigen mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des Herrn, des Heers, wird dies tun.“
Hier geht es klar um die Weltherrschaft. Ähnlich wie bei Joseph, der über das ganze Land Ägypten herrschte und sogar das Herrscherhaus unter seiner Kontrolle hatte, wird der Messias die ganze Welt in seiner Hand halten. Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter, das bedeutet, er wird alle Probleme dieser Welt lösen.
Er wird die Konflikte und Kriege beenden, denn es wird wirklich Frieden geben. Die ganze Welt wird abgerüstet werden. Außerdem wird er soziale Ungerechtigkeiten beseitigen, Hunger bekämpfen und auch andere Herausforderungen wie Drogenprobleme lösen. Man könnte alle Probleme aufzählen, die wir haben – er wird sie lösen.
In diesem Zusammenhang wird er als wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater und Fürst des Friedens bezeichnet.
Das Licht des Messias in Jesaja 9 und seine Bedeutung für Galiläa
Ja, wir hatten noch einen Namen oder eine Bezeichnung. Der Bereich zwischen Name und Bezeichnung ist manchmal ein wenig fließend.
In Kapitel 9, bei mir Vers 2, vielleicht bei anderen Vers 1, heißt es: „Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen.“ Dieses große Licht ist eine Bezeichnung für den Messias.
Wir haben gesehen, dass diese Stelle offenbart, dass der Messias in Galiläa, im Land Sebulon und im Land Naftali, auftreten wird. Dort wird er sein Licht leuchten lassen. Aus diesem Grund hat der Herr Jesus seinen öffentlichen Dienst nicht in Jerusalem begonnen, sondern in Kapernaum am See Genezareth. Das liegt genau im Stammesgebiet von Naftali.
Außerdem bedeutet Naftali „mein Kampf“. Im Stammesgebiet „mein Kampf“ hat Jesus seinen Dienst als Kampf für die Wahrheit begonnen.
Jesaja 11: Der Spross aus dem Stumpf Isais und seine Eigenschaften
Gut, jetzt kommen wir zu Kapitel elf.
Ein Spross wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn: der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Er wird sein Wohlgefallen haben an der Furcht des Herrn.
Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, und nicht zurechtweisen nach dem, was seine Ohren hören. Stattdessen wird er die Geringen in Gerechtigkeit richten und die Elenden des Landes in Geradheit zurechtweisen.
Den Gewalttätigen wird er mit dem Stab seines Mundes schlagen und mit dem Hauch seiner Lippen die Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Schurz seiner Hüften sein, und Treue der Schurz seiner Lenden.
Der Wolf wird beim Lamm liegen, und der Leopard beim Böckchen lagern. Das Kalb, der Junglöwe und das Mastvie werden zusammen sein, und ein kleiner Junge wird sie treiben. Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen werden zusammen lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.
Der Säugling wird spielen am Loch der Vipern, und das entwöhnte Kind wird seine Hand ausstrecken nach der Höhle der Otter.
Man wird nichts Böses tun noch verderblich handeln auf meinem ganzen heiligen Berg, denn das Land wird voll von der Erkenntnis des Herrn sein, wie von Wassern, die das Meer bedecken.
An jenem Tag wird es geschehen: Der Wurzelspross Isais wird als Feldzeichen der Völker dastehen. Nach ihm werden die Nationen fragen, und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.
Die Wiederherstellung Israels und die Herrschaft des Messias
Und an jenem Tag wird es geschehen: Der Herr wird noch einmal seine Hand erheben, um den Überrest seines Volkes, der übrig bleibt, loszukaufen aus Assur und Ägypten, aus Patros und Kusch, aus Elam, Schinar und Hamad sowie von den Inseln des Meeres. Er wird den Nationen ein Feldzeichen aufrichten, die Vertriebenen Israels zusammenbringen und die verstreuten Judäer von den vier Enden der Erde versammeln.
Dann wird die Eifersucht Ephraims weichen, und die Bedränger Judas werden ausgerottet werden. Ephraim wird auf Juda nicht mehr eifersüchtig sein, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen. Gemeinsam werden sie nach Westen auf die Berglehne der Philister ziehen. Miteinander werden sie die Söhne des Ostens ausplündern, Edom und Moab werden ihre Hand greifen, und die Söhne Ammons werden ihnen hörig sein.
Dann wird der Herr die Meereszunge Ägyptens spalten und seine Hand über den Strom schwingen mit der Gewalt seines Hauches. Er wird ihn in sieben Bäche zerschlagen, so dass man mit Schuhen hindurchgehen kann. So wird es eine Straße geben für den Überrest seines Volkes, der aus Assur übrig bleibt, wie es eine Straße für Israel gab an dem Tag, als es aus dem Land Ägypten heraufzog.
Im Alten Testament wird dabei besonders das erste Kommen des Messias beschrieben, also der leidende Messias, nicht so sehr der herrschende Messias. Wir wissen, dass das Alte Testament den Messias, den verheißenden Erlöser, grundsätzlich auf zwei verschiedene Weisen beschreibt: Einerseits als den Leidenden, der von seinem Volk verworfen wird, das heißt von der Masse seines Volkes, und getötet wird. Er stirbt als Opfer, als Sündopfer, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führt.
Andererseits wird der Messias als König der Könige beschrieben, der erscheinen wird in Macht und Herrlichkeit, um Gerechtigkeit und Frieden in diese Welt einzuführen. Diese zwei Beschreibungen beziehen sich aber auf ein und dieselbe Person, genauso wie wir das schon im Vorbild von Joseph gesehen haben. Joseph war zunächst der Verworfene, von seinen Brüdern abgelehnt und den Heiden überliefert, doch später stieg er zum Herrscher der Welt auf. Schließlich verbeugten sich seine Brüder vor ihm, als er Herrscher über Heiden und die Stammväter Israels war.
Auch im Leben Davids sehen wir diese frühe Phase, in der er der Verworfene war, verfolgt von Saul und seiner Armee. Da war er der leidende David. Später kam der Aufstieg zum Königtum. Er ist dieselbe Person. So sollte auch der Messias zweimal kommen, doch in vielen Stellen werden die beiden Erscheinungen zusammen dargestellt. Man kann sie nicht einfach mit dem Messer trennen, denn das Wort Gottes trennt sie nicht – es geht um dieselbe Person.
Hier sieht man auch, wie falsch frühere Überlegungen von Rabbinern waren, die versuchten, die beiden verschiedenen Beschreibungen aufzulösen, indem sie dachten, es seien zwei verschiedene Personen. Man sprach vom Maschiach ben Joseph als dem leidenden Messias und vom Maschiach ben David als dem herrschenden Messias. Doch das geht nicht. Wenn man sagt, der Messias, Sohn des Joseph, sei der leidende Messias, der wie Joseph gelitten hat, muss man bedenken, dass Joseph zwar litt, aber später Herrscher wurde. Wenn man sagt, Maschiach ben David sei der König, muss man auch sehen, dass David zuerst verworfen war.
Der Herr Jesus war bei seinem ersten Kommen als Sohn Josephs bekannt, denn Joseph war sein Pflegevater. In Johannes 1 finden wir, dass manche sagten: „Wir haben den Messias gefunden, den Sohn Josephs.“ Das ist der Maschiach ben Joseph. Über Maria war er aber ein Nachkomme Davids, und so war er gleichzeitig Maschiach ben David.
In Jesaja 11 sehen wir diese beiden Aspekte zusammen. Darum schlage ich vor, das ganze Kapitel zu lesen. Wir werden nicht alle Details zum herrschenden Messias betrachten, sondern besonders den Fokus auf das erste Kommen Jesu richten. Im Prinzip hatten wir das schon in Kapitel 9. Dort war das Licht, das große Licht, das im Land Naftali in Galiläa aufgehen wird – zur Zeit des ersten Kommens Jesu. In Vers 6 und 7 heißt es aber auch: „Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter“, „Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben.“ Das bezieht sich klar auf das zweite Kommen des Messias.
Schauen wir uns nochmals Jesaja 9,5 an: „Denn ein Kind ist uns geboren.“ Das war natürlich beim ersten Mal. Beim zweiten Mal wird er nicht geboren, sondern er wird auf den Wolken des Himmels kommen, wie Daniel 7,14 beschreibt, und dann die Herrschaft übernehmen. Der herrschende Messias wird also nicht geboren und dann herrschen, sondern er wird auf den Wolken des Himmels kommen und die Regierung antreten. Der leidende Messias muss zuerst als Mensch in Bethlehem geboren werden.
In Jesaja 11 wird der Messias mit folgenden Ausdrücken bezeichnet: „Ein Reis“ oder „ein Spross“ wird hervorgehen, ein Schössling aus seinen Wurzeln. Dieser Spross kommt aus einem Baumstumpf mit einem besonderen Namen: Isai war der Vater Davids. Das bedeutet, der Messias wird aus dem Stammbaum Davids und eine Generation weiter von Isai hervorgehen.
Doch warum wird von diesem Baumstamm gesagt, er sei ein abgeschlagener Baum, der Stumpf Isais? Das Königtum existierte nicht mehr. Wann ging das Königshaus Davids als Herrscherhaus unter? Bevor Nebukadnezar kam. Nebukadnezar kam im Jahr 606 v. Chr. zum ersten Mal und belagerte Jerusalem. Da kam Davids Nachkomme Joiakin unter seine Herrschaft, und Juda wurde als Königreich dem dritten Staat Babylon unterworfen.
Joiakin benahm sich so schlecht, dass er abgesetzt wurde, und ein Verwandter, Zedekia, wurde eingesetzt. Er war nicht mehr aus der geraden Linie der davidischen Dynastie, sondern ein Verwandter, natürlich von David abstammend. Zedekia versuchte trotz eines Bundes mit Nebukadnezar gegen Babylon zu rebellieren. Seine Augen wurden ausgestochen, er wurde deportiert, und damit war das Königtum am Ende. Die Juden wurden nach Babylon deportiert, und es gab keine Könige mehr aus dem Haus Davids, obwohl Gott versprochen hatte, dass der Messias aus dem Haus Davids kommen wird.
Man kann sagen, alle Hoffnung auf das Haus Davids war am Boden zerstört. Doch Jesaja hat schon lange vor dem Untergang des Königtums gesagt, dass der Messias als Reis aus dem abgeschlagenen Stumpf Isais kommen wird. Wir wissen, dass Jesus über Maria tatsächlich ein Nachkomme Davids war, aber eben nicht aus der direkten Königslinie David – Salomo, Rehabeam und so weiter bis Jechonia.
Glücklicherweise war das so, denn diese Linie wurde verflucht, wie wir in Jeremia 22,24-30 nachlesen können. Dort heißt es über Jechonia (auch Konia genannt): „So wahr ich lebe, spricht der Herr, wenn auch Konia, der Sohn Joachims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand, so würde ich dich doch von dort wegreißen.“ Für Gott galt er nichts.
In Vers 28 heißt es: „Ist denn dieser Mann Konia ein verachtetes Gefäß, das man zertrümmert, oder ein Gerät, an dem man kein Gefallen hat? Warum werden sie weggeschleudert, er und sein Same, und in ein Land geworfen, das sie nicht kennen? O Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn!“ Und in Vers 30: „Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, der kein Gedeihen hat in seinen Tagen; denn von seinem Samen wird nicht einer gedeihen, der auf dem Thron Davids sitzt und fortan über Juda herrscht.“
Der Fluch Gottes besagt also, dass dieser Mann wie kinderlos gilt, denn von seinem Samen wird niemand auf dem Thron Davids sitzen. Genau aus dieser Linie, der geraden Linie, stammt Joseph, wie in Matthäus 1 beschrieben. Das königliche Geschlechtsregister verläuft über David, Salomo, Jechonia bis zu Joseph. Damit hätte Joseph nie das Recht gehabt, König zu werden.
Doch der Messias sollte aus dem Haus David sein und dennoch König – aber nicht aus der Königslinie. Dadurch, dass Joseph Maria heiratete, erhielt Jesus juristisch Anspruch auf die Königslinie von David und Salomo. Er selbst war kein Same aus der verfluchten Linie Jechonias, und damit war das Problem gelöst.
Darum mussten Joseph und Maria heiraten, und es war wichtig, dass der Messias von einer Jungfrau geboren wurde, wie Jesaja 7,14 vorausgesagt hatte. Maria musste verheiratet sein mit Joseph, um das Problem zu lösen. Das Geschlechtsregister von Maria findet sich in Lukas 3.
Schauen wir zuerst Matthäus 1 an: Dort beginnt die Genealogie bei Abraham. Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, und so weiter bis Vers 6: „Isai aber zeugte David, den König.“ Dann heißt es, David zeugte Salomo. Die Linie geht bis Vers 11: „Josia aber zeugte Jechonia und seine Brüder.“ Die Linie verläuft weiter bis Vers 16: „Jakob aber zeugte Joseph, den Mann Marias.“
Hier ist also klar, dass Jakob der biologische Vater von Joseph war. Das Geschlechtsregister in Lukas 3 ist anders formuliert. Dort wird es in umgekehrter Reihenfolge aufgeführt, von Jesus zurück zu Adam, über siebzig Generationen. In Lukas 3,23 steht: „Jesus war ungefähr dreißig Jahre alt, als er auftrat, und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli, des Matat, des Levi, des Melchi...“
Hier wird gesagt, Jesus war „wie man meinte“ Sohn des Joseph, aber in Wirklichkeit Sohn Eli, Matat, Levi usw. Eli war nicht Josephs Vater, denn dieser hieß Jakob, sondern Eli war der Vater von Maria. In diesem Geschlechtsregister werden nur Männernamen aufgeführt, die männliche Linie, die über Nathan, einen Halbbruder Salomos, zurück auf David und Isai führt.
Nathan war eine Seitenlinie, die nicht zur Königslinie gehörte. Über diese Linie kam Maria, und Jesus war aus dieser Linie, die nicht königlich war, aber biologisch von David abstammte. Die Linie führt weiter zurück bis Abraham und schließlich bis Adam.
In Lukas 3 wird nicht „zeugen“ gesagt, sondern „war ein Sohn“, während Matthäus ausdrücklich „zeugte“ verwendet. Das zeigt, dass Jakob der biologische Vater von Joseph war.
Ein sprachliches Detail: In Lukas 3 sind die Namen im Genitiv ohne Artikel, außer bei Joseph, da steht „des Joseph“ mit Artikel, was deutlich macht, dass Joseph nicht der wirkliche Vorfahr war, sondern nur „wie man meinte“ sein Vater.
Im Neuen Testament wird an anderen Stellen ausdrücklich gesagt, dass Jesus ein Nachkomme Davids war, zum Beispiel in Römer 1,1-3. Dort wird betont, dass Jesus aus dem Samen Davids stammt, was die biologische Abstammung unterstreicht.
In der Bibel wird das Wort „Same“ sowohl für die männliche als auch die weibliche Fruchtzelle benutzt. Im Deutschen unterscheiden wir „Same“ und „Ei“, aber in der Bibel wird für beide das gleiche Wort verwendet, ausgehend vom Bild der pflanzlichen Fruchtzelle. So heißt es in 1. Mose 3,15, der ersten messianischen Verheißung, dass der Same der Frau der Retter sein wird, der der Schlange den Kopf zertreten wird.
Dieser Ausdruck „Same der Frau“ ist bemerkenswert, denn früher dachte man, Menschen stammten nur vom männlichen Samen ab, und die Frau liefere nichts, sondern empfange nur. Die moderne Wissenschaft hat jedoch gezeigt, dass zwei Zellen sich vereinigen müssen, um einen Menschen zu bilden – die männliche Samenzelle und die Eizelle, also der Same der Frau.
Das Wissen um die Rolle der weiblichen Zelle ist in der Bibel bereits enthalten und war in der Vergangenheit revolutionär. Im 19. Jahrhundert glaubte man noch, die männliche Samenzelle enthalte ein kleines Männchen, das im Mutterleib heranwächst. Das war die damalige Meinung, obwohl es noch keine guten Mikroskope gab.
König David schrieb vor etwa 3000 Jahren in Psalm 139 (ab Vers 13): „Denn du hast meine Nieren bereitet, du hast mich gebildet im Mutterleib. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl. Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch ungeformt war...“
David staunt über die Allgegenwart und Allwissenheit Gottes und beschreibt das Wunder der Bildung im Mutterleib als ein kunstvolles Werk, wie ein Stickwerk in einem Atelier, verborgen vor den Augen der Menschen.
In Vers 15 heißt es besser übersetzt: „Du hast mich gewirkt wie ein Stickwerk in den unteren Orten der Erde.“ David wurde nicht in einem Untergeschoss gebildet, sondern diese poetische Umschreibung beschreibt die verborgene, kunstvolle Bildung im Mutterleib.
Niemand hat uns gesehen, als wir im Mutterleib gebildet wurden. Heute kann man mit Ultraschall Bilder machen, aber die meisten von uns haben kein Bild von dieser frühen Phase. Die frühen Entwicklungsstadien im Mutterleib, vom ungeformten Knäuel bis zu den ersten Zellteilungen, werden hier poetisch beschrieben.
David beschreibt das ungeformte Knäuel („Golem“) als die Frühform, die sich dann weiterentwickelt. Dieses Wissen war zur Zeit Davids schon in der Bibel enthalten, obwohl die damalige Medizin es nicht wusste.
David entstand aus dem Samen Isaaks, verbunden mit der Eizelle der Frau Isaaks, und aus dieser Linie, dem stumpfen Isais, sollte nach Jesaja 11,1 der Messias kommen.
Das Lukas-Evangelium beschreibt ausführlich die Geburt Jesu in Kapitel 2, die Weihnachtsgeschichte, die bei Johannes und Markus nicht so detailliert zu finden ist. Matthäus beschreibt die Geburt aus einem anderen Blickwinkel, mehr auf Maria konzentriert. Lukas zeigt in Kapitel 3 die männliche Linie zurück zu David.
Im Geschlechtsregister werden fast nur Männer erwähnt, mit Ausnahme einiger Frauen in Matthäus 1, die mit tragischen Geschichten verbunden sind. Dort werden Tamar, Rahab und Batscheba erwähnt, Frauen mit schwieriger Vergangenheit.
Diese Erwähnung zeigt Gottes Gnade, dass der Messias gerade für gefallene Menschen kommen sollte, um sie aus der Finsternis zu führen.
Heute ist es Mode, die eigene Genealogie mittels DNA zu bestimmen, vor allem die Vaterlinie über das Y-Chromosom. So kann man die Herkunft genau bestimmen. Die Mutterlinie wird über die mitochondriale DNA verfolgt.
Das Geschlechtsregister interessiert vor allem die männliche Linie, da es um die Königslinie Davids geht. Die Frauenlinie ist aber ebenfalls wichtig, wie man an der mitochondrialen DNA sehen kann.
In Matthäus 1 werden Frauen erwähnt, obwohl es um die männliche Linie geht. Das zeigt Gottes Gnade und die Bedeutung der Frauen im Heilsplan.
In 2. Timotheus 2,8 heißt es: „Halte im Gedächtnis Jesus Christus aus dem Samen Davids, der von den Toten auferstanden ist nach meinem Evangelium.“ Das zeigt die Wichtigkeit der biologischen Abstammung Jesu aus David.
Jesus wurde im Mutterleib gebildet, wie David es im Psalm 139 beschreibt, als ein kunstvolles Werk Gottes. Im Psalm 40, einem messianischen Psalm, finden wir Hinweise auf das Opfer des Messias.
In Hebräer 10,5-10 wird Psalm 40 zitiert: „Schlachtopfer und Speisopfer hast du nicht gewollt... sondern einen Leib hast du mir bereitet.“ Im hebräischen Text steht wörtlich „Ohren hast du mir gegraben“, was auf die frühe Bildung der Gehörgänge im Mutterleib hinweist.
Der Messias sagt damit, dass Gott ihm einen menschlichen Leib bereitet hat, damit er auf Gott hören kann und gehorsam bis zum Tod am Kreuz ist.
Nun ist Zeit für eine Pause, bevor wir mit Jesaja 11 weitermachen.
Jesaja 11 spricht vom Reis, der aus dem Stumpf Isais hervorgeht, ein poetisches Bild. Es handelt sich um einen synonymen Parallelismus: „Ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“ Das hebräische Wort für Schössling ist „Netzer“, was „grün“ bedeutet.
Dieser Begriff erinnert an Lukas 23, wo Jesus als grünes Holz bezeichnet wird, im Gegensatz zum dürren Holz der Sünder. Die Stadt Nazareth, in der Jesus aufwuchs, leitet sich vom Wort „Netzer“ ab. Jesus wurde deshalb „Jesus der Nazaräer“ genannt.
In Sacharja 3,8 heißt es: „Siehe, ich will meinen Knecht, den Spross, kommen lassen.“ Und in Sacharja 6,12: „Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, und er wird den Tempel des Herrn bauen.“ Diese Stellen beziehen sich auf den Messias.
Matthäus 2,22 berichtet, dass Joseph nach Nazareth zog, um die Prophezeiung zu erfüllen, dass er ein Nazarener genannt werden würde. Diese Prophezeiung ist eine Zusammenfassung mehrerer alttestamentlicher Stellen.
Josephus Flavius berichtet, dass Herodes vor seinem Tod seinen Sohn Archelaus als Nachfolger einsetzte, der für seine Grausamkeit bekannt war. Deshalb floh Joseph nach Galiläa, um nicht unter dessen Herrschaft zu leben.
In Israel nennt man die Nazarener „Nozrim“. In der Apostelgeschichte 24,5 wird Paulus als Anführer der Sekte der Nazarener bezeichnet. Die wirklich Gläubigen nennen sich jedoch „Ma’aminim Meschichim“, messianische Gläubige.
Der Unterschied ist wichtig: Für Juden und Muslime ist die Zugehörigkeit durch Geburt bestimmt, bei Christen aber durch Bekehrung. Das ist ein unbekannter Aspekt für viele.
In Jesaja 11,2 finden wir sieben Namen des Heiligen Geistes: „Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.“
Diese sieben Namen entsprechen dem siebenarmigen Leuchter, der in 2. Mose 25,31-40 beschrieben wird. Der Leuchter ist aus reinem Gold, mit sechs Armen, drei auf jeder Seite, und an jedem Arm drei Kelche wie Mandelflüten.
Der Mandelbaum blüht als erster in Israel und kündigt das neue Leben des Frühlings an. Die Mandelblüten symbolisieren die Auferstehung aus dem Tod.
Bezalel, der den Leuchter schmiedete, war mit dem Geist des Herrn, der Weisheit, ausgestattet. Die getriebene Arbeit im Feuer und Hammerschläge symbolisieren das Leiden des Messias und seine Auferstehung als Lichtbringer.
Paulus erklärt in Apostelgeschichte 26,22, dass der Christus leiden und als Erster von den Toten auferstehen sollte. Er verkündigt nichts anderes als das, was Mose und die Propheten gesagt haben.
Der siebenarmige Leuchter und seine Symbolik sind Gottes Sprache im Alten Testament, die Paulus klar erkannt hat.
Jesaja 11,10 spricht davon, dass der Wurzelspross Isais als Zeichen für die Völker dastehen wird, und die Nationen nach ihm fragen werden. Der Messias ist nicht nur für Israel, sondern auch für die Heiden.
In Sacharja 4 sieht der Prophet eine Vision von zwei goldenen Leuchtern. Die Bedeutung wird erklärt: „Nicht durch Kraft und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist spricht der Herr.“
Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes, die das Volk zum Ziel führt. Serubbabel, der Volksführer, wird ermutigt, nicht auf seine eigene Kraft zu vertrauen.
Der Heilige Geist wird in Jesaja 11 als Geist der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der Kraft, der Erkenntnis und der Furcht des Herrn beschrieben. Er ist das Gegenstück zu unreinen Geistern, die den Verstand rauben.
Böse Geister nehmen dem Menschen den Verstand und versuchen, die Kontrolle zu übernehmen. Das zeigt sich auch bei Besessenheit oder in Phänomenen wie dem sogenannten Toronto-Segen, bei dem Menschen ohnmächtig werden.
Der Heilige Geist hingegen fördert Weisheit, Verstand und Selbstkontrolle. Jakobus 1 sagt, wer Weisheit braucht, soll Gott bitten, und er wird sie geben.
Meditation und Drogen führen oft zu Bewusstseinsverengung und Öffnung für dämonische Einflüsse, weil sie den Geist entleeren und passiv machen.
Das Jahr wird von vielen als „Jahr der Stille“ bezeichnet, doch es werden auch Meditationsmethoden propagiert, die eine Passivität des Geistes fördern – das ist nicht das Wirken des Heiligen Geistes, sondern öffnet für Dämonen.
Der Heilige Geist führt uns zur Ehrfurcht vor Gott. Wenn Gläubige diese Ehrfurcht verlieren und respektlos über Gott sprechen, ist das nicht der Geist Gottes, sondern böse Geister.
An dieser Stelle machen wir einen Punkt und setzen später mit Jesaja 11 und weiteren messianischen Stellen fort.
Wir wollen noch zusammen beten.
Jesaja 11 und das erste Kommen Jesu
In Kapitel elf sehen wir diese Zusammenhänge ebenfalls, und deshalb habe ich vorgeschlagen, das gesamte Kapitel zu lesen. Wir werden zwar nicht alle Details und die Verbindungen zum herrschenden Messias betrachten, aber den Fokus besonders auf das erste Kommen Jesu richten.
Im Prinzip hatten wir das ja bereits in Kapitel neun. Dort waren die Ereignisse nicht nebeneinander dargestellt. Im Kapitel neun sehen wir das große Licht, das im Land Naftali in Galiläa aufgehen wird. Das bezieht sich auf die Zeit des ersten Kommens Jesu.
In Vers sechs heißt es: „Und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter“ (je nach Zählung Vers sechs oder sieben). Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben. Hier ist ganz klar das zweite Kommen des Messias gemeint.
Betrachten wir noch einmal Kapitel neun, Vers fünf: „Denn ein Kind ist uns geboren.“ Das bezieht sich eindeutig auf das erste Kommen. Beim ersten Mal wurde Jesus geboren. Beim zweiten Mal wird er nicht mehr geboren, sondern er wird auf den Wolken des Himmels kommen, wie es in Daniel 7,14 beschrieben wird. Dann wird er die Herrschaft übernehmen.
Es ist also ganz klar: Der herrschende Messias wird nicht geboren und dann herrschen. Vielmehr wird der herrschende Messias auf den Wolken des Himmels kommen und die Regierung antreten. Der leidende Messias hingegen muss zuerst als Mensch in Bethlehem geboren werden.
Der Messias als Spross aus dem Stumpf Isais
Nun finden wir also in Jesaja 11 den Messias bezeichnet – mit welchen Ausdrücken? Jawohl, ein Reis oder ein Spross wird hervorgehen, ja, ein Schössling aus seinen Wurzeln. Dieser Spross kommt hervor aus einem Baumstumpf, der einen besonderen Namen hat.
Isai war der Vater Davids, das ist klar. Das heißt also, der Messias wird aus dem Stammbaum von David und eine Generation weiter von Isai hervorkommen. Aber warum wird von diesem Baumstamm gesagt, er sei ein abgeschlagener Baum, der Stumpf Isais? Das Königtum hat ja nicht mehr existiert.
Wann ging das Königshaus Davids als Herrscherhaus unter? Bevor Nebukadnezar kam. Jawohl, Nebukadnezar kam im Jahr 606 zum ersten Mal und belagerte Jerusalem. Zu dieser Zeit kam Davids Nachkomme Joiakin unter seine Herrschaft. Juda wurde ein Königreich, das als dritter Staat Babylon unterworfen war.
Der nächste König war Joiakin. Er benahm sich jedoch so übel, dass er schließlich abgesetzt wurde. Ein Verwandter wurde eingesetzt: Zedekia. Er war also nicht mehr aus der geraden Linie der davidischen Dynastie, sondern bereits ein Verwandter, natürlich von David abstammend.
Zedekia versuchte in seiner Torheit, gegen Babylon zu rebellieren, obwohl er einen Bund mit Nebukadnezar geschlossen hatte. Er sollte als Unterworfener treu sein. Doch dann wurde er gefasst, seine Augen wurden ausgestochen und er wurde deportiert. Damit war das Königtum am Ende.
Die Juden wurden in dieser Zeit nach Babylon deportiert. Danach gab es keine Könige mehr aus dem Haus Davids, obwohl Gott versprochen hatte, dass der Messias aus dem Haus Davids sein wird. Man kann sagen, dass alle Hoffnung auf das Haus Davids am Boden zerstört war.
Das Schöne ist jedoch: Jesaja hat schon lange vor dem Untergang des Königtums des Hauses Davids gesagt, dass der Messias als Reis aus dem abgeschlagenen Stumpf Isais kommen wird – aus dem abgeschlagenen Stumpf dieser Herrscherfamilie.
Wir wissen, dass Jesus über Maria tatsächlich ein Nachkomme Davids war, aber eben nicht aus der direkten Königslinie David, Salomo, Rehabeam und so weiter bis Jechonia. Glücklicherweise war das so, denn diese Linie wurde verflucht und unter einen Fluch Gottes gestellt. Das können wir in Jeremia 22,24-30 nachlesen.
Der Fluch über die Linie Jechonia und die Lösung durch Maria und Joseph
Diesen Joachim oder Konia kurz davor. Liest jemand vielleicht Vers 24? So wahr ich lebe, spricht der Herr: Wenn auch Konia, der Sohn Joachims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten Hand wäre, dann würde ich dich doch von dort wegreißen.
Also gilt ihr vor Gott nichts.
Lesen wir Vers 28: Ist denn dieser Mann Konja ein verachtetes Gefäß, das man zertrümmert, oder ein Gerät, an dem man kein Gefallen hat? Warum werden er und sein Same weggeschleudert und in ein Land geworfen, das sie nicht kennen?
O Land, Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn, so spricht der Herr: Schreibt diesen Mann als kinderlos auf, als einen Mann, der kein Gedeihen hat in seinen Tagen. Denn von seinem Samen wird nicht einer gedeihen, der auf dem Thron Davids sitzt und fortan über Juda herrscht.
Also ist der Fluch Gottes, dass dieser Mann eigentlich wie ein Kinderloser gilt. Von seinem Samen, von seiner Nachkommenschaft, wird nie einer auf dem Thron Davids sitzen.
Nun, genau aus dieser Linie, also aus der geraden Linie, kommt Joseph. Das wird in seinem Geschlechtsregister beschrieben, in Matthäus 1. Das ist das königliche Geschlechtsregister, das wirklich über David, Salomo, Konja, Ikonia bis zu Joseph verläuft.
Damit ist klar: Joseph hätte nie das Recht gehabt, König zu werden.
Jetzt stellt sich aber die Frage: Der Messias sollte ja aus dem Haus Davids sein und doch König, aber nicht aus der Königslinie.
Dadurch, dass Joseph Maria geheiratet hat, erhielt der Herr Jesus juristisch Anspruch auf die Königslinie von David und Salomo. Aber er selbst war kein Same, also kein biologischer Nachkomme von Jechonia. Damit war das Problem gelöst.
Genau durch diese Kombination – Joseph und Maria – mussten sie heiraten. Darum war es auch so wichtig, dass der Messias von einer Jungfrau geboren wurde, wie Jesaja schon lange zuvor in Jesaja 7,14 vorausgesagt hatte.
Aber diese Maria musste verheiratet sein mit Joseph, und so wurde das Problem gelöst.
Die Genealogie Jesu in Matthäus und Lukas
Übrigens, das Geschlechtsregister von Maria findet sich in Lukas 3. Vielleicht schlagen wir zuerst Matthäus 1 auf, um dort einen wichtigen Punkt zu sehen.
Matthäus 1, Vers 2 beginnt die Genealogie bei Abraham: Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob. Das geht so weiter bis Vers 6: Isai aber zeugte David, den König. Dann heißt es, David zeugte Salomo, und diese Linie geht weiter bis Vers 11: Josia aber zeugte Jechonia und seine Brüder. Diese Linie wird bis Vers 16 fortgesetzt, wo steht: Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der Maria. Hier ist ganz klar, dass Jakob wirklich der direkte biologische Vater von Joseph war. Deswegen heißt es „Jakob zeugte“.
Das Geschlechtsregister in Lukas 3 ist ganz anders formuliert. Erstens wird es in umgekehrter Reihenfolge aufgeführt. Es geht also zurück bis Abraham und dann noch weiter von Abraham bis auf Adam. Über siebzig Generationen sind dort zusammengestellt. Wir können kurz lesen in Lukas 3, Vers 23: „Und er selbst, Jesus, war ungefähr dreißig Jahre alt, als er auftrat und war, wie man meinte, ein Sohn des Josef, des Eli, des Matad, des Levi, des Melchi, des Janai, des Joseph“ und so weiter.
Hier wird quasi in einem Einschub gesagt: Er war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph. Aber das war er ja nicht im biologischen Sinn. Dann wird im Sinn erklärt, er war ein Sohn, wie man meinte, von Joseph, aber in Wirklichkeit von Eli, Matat, Levi, Melchi und so weiter.
Dieser Eli ist nicht etwa der Vater von Joseph, denn der hieß Jakob, sondern dieser Eli war der Vater von Maria. In diesem Geschlechtsregister werden nur Männernamen aufgeführt, also die reine männliche Linie. Diese geht zurück bis David in Vers 32, aber über einen Nathan, des Nathan, des David, des Isai. Nathan war ein Halbbruder von Salomo, der jedoch nicht König wurde, sondern nur Salomo gehörte zur auserwählten Königslinie.
Über diese Linie Nathan, also eine Seitenlinie, ging es bis auf Maria. Der Herr Jesus stammt aus dieser Linie, die nicht königlich war, aber das zeigt, dass er biologisch als Mensch wirklich von König David abstammte. Die Linie geht dann weiter zurück bis Abraham und schließlich bis Adam.
Man sieht also in Lukas 3, dass dort nicht der Ausdruck „zeugen“ verwendet wird, wie in Matthäus. Das ist sehr wichtig, denn in Matthäus wird ganz klar gesagt: Jakob zeugte Joseph, also war Jakob wirklich der biologische Vater von Joseph.
Übrigens noch ein sprachliches Detail, das im Deutschen nicht sichtbar ist, wenn man Lukas 3 liest: „Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden und war ein Sohn, wie man meinte, des Joseph, des Eli, des Matad, des Levi.“ Die Männernamen stehen immer im Genitiv, und zwar ohne Artikel, außer bei Joseph. Dort gibt es einen Artikel. Der Ausdruck „Sohn des Joseph“ ist also ganz deutlich abgesetzt von allen anderen, weil er einen Artikel vor sich hat, während die anderen Namen ohne Artikel sind.
Daraus wird im Grundtext deutlich, dass Joseph nicht sein wirklicher Vorfahr war. Er war nur ein Sohn, wie man meinte, des Joseph, aber ein Sohn von Eli, Matat, Levi und so weiter, Nathan, David. Ganz klar war er aus dem Samen Davids, was im Neuen Testament an anderen Stellen ausdrücklich gesagt wird, wo steht, dass er ein Nachkomme Davids ist, zum Beispiel in Römer 1.
Wir können das kurz aufschlagen, wegen des Zusammenhangs von Vers 1 bis 3. Dort wird nicht nur gesagt, dass er ein Sohn Davids ist, sondern ausdrücklich aus dem Samen Davids. Das macht klar, dass er ein biologischer Nachkomme Davids ist.
Übrigens wird in der Bibel das Wort „Same“ sowohl für die männliche als auch für die weibliche Fruchtzelle verwendet. Im Deutschen unterscheiden wir „Same“ als männliche Geschlechtszelle und „Ei“ als weibliche. In der Bibel wird jedoch das gleiche Wort „Same“ benutzt, ausgehend vom Bild der pflanzlichen Fruchtzelle, sowohl für die männliche als auch für die weibliche Zelle.
Zum Beispiel in 1. Mose 3, Vers 15, der ersten messianischen Verheißung, heißt es, dass der Retter kommen wird und der Schlange den Kopf zertreten wird, und zwar „der Same der Frau“. Das ist ein erstaunlicher Ausdruck, „der Same der Frau“, nicht der Same Adams, sondern der Same der Frau.
Das ist umso bemerkenswerter, weil man früher meinte, Menschen stammten nur von einer männlichen Fruchtzelle ab, also vom männlichen Samen. Die Frau lieferte eigentlich nichts, sie empfing nur. Die moderne Wissenschaft hat jedoch herausgefunden, dass zwei Zellen sich vereinigen müssen, um einen Menschen im natürlichen Bereich entstehen zu lassen, nämlich der Same der Frau und der Same des Mannes.
Das ist in diesem Sinne völlig revolutionär, wenn man bedenkt, dass dieses Wissen bereits in der Bibel enthalten ist.
Noch mehr: Im 19. Jahrhundert ging man davon aus, die männliche Samenzelle sei so etwas wie ein kleines Männchen, wenn man sie unter dem Mikroskop betrachtete. Damals gab es allerdings noch keine Zeiss-Objektive. Man dachte, bei der Zeugung werde ein winziges Männchen in den Mutterleib gegeben, das dann neun Monate wächst und schließlich als Mann oder Frau geboren wird.
Während König David vor dreitausend Jahren in Psalm 139, ab Vers 13, schreibt (Vers 1 macht klar, dass David der Autor ist, dem Dirigenten des Psalms):
„Denn du hast meine Nieren gebildet, du hast mich gebildet in meiner Mutter Leib. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es wohl. Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch ungeformt war; und in deinem Buch waren alle Tage geschrieben, die noch werden sollten, bevor einer von ihnen war.“
David staunt in diesem Psalm zuerst über die Allgegenwart und Allwissenheit Gottes. Dann beschreibt er das Wunder, wie er im Mutterleib von Gott erschaffen wurde. Er vergleicht sich dabei mit einem Kunstwerk, einem Stickwerk, das in einem Atelier in einem Untergeschoss, ganz im Verborgenen, gewoben wird.
Darum muss Vers 15 genau übersetzt werden: „gewirkt wie ein Stickwerk in den untersten Orten der Erde.“ Nicht David wurde irgendwo im Untergeschoss gebildet, sondern er wurde im Mutterleib gewirkt, wie ein kunstvolles Stickwerk in einem Atelier in den Tiefen der Erde. Ein Kunstwerk, das entsteht, aber völlig den Augen der Beobachter entzogen ist.
Und so ist es ja: Wer hat uns beobachtet, als wir im Mutterleib gebildet wurden? Niemand. Heute könnte jemand sagen: „Mit Ultraschall hat man sogar ein Bild von mir gemacht.“ Aber die meisten von uns haben kein Bildchen, und was man sieht, ist für den Laien schwer zu erkennen.
Es gibt auch schon schöne Bilder mit anderen Möglichkeiten, aber hier geht es um die früheste Bildung im Mutterleib. Das Wort „Urform“ in Vers 16 wird besser als „mein ungeformter Knäuel“ übersetzt. Das hebräische Wort „Golem“ bedeutet ungeformte Masse oder ungeformter Knäuel. Das entspricht exakt dem tatsächlichen Befund.
Die Samenzelle des Mannes vereinigt sich mit der Eizelle, dem Samen der Frau. Diese Zygote wandert den Eileiter hinunter und teilt sich nach einigen Stunden zum ersten Mal. Dann sind es zwei Zellen, nach weiteren Stunden vier Zellen, dann acht Zellen, und so entsteht der ungeformte Knäuel – die Frühform eines Menschen.
Die Medizin im 19. Jahrhundert wusste das nicht, aber David beschreibt es ausdrücklich.
Wenn wir an David denken, müssen wir wissen, dass das die Samenzelle von Isaak war. Daraus entstand David als Zygote, verbunden mit der Eizelle der Frau Isaaks. Aus dieser Linie, aus dem Stamm Isais, sollte nach Jesaja 11,1 einmal der Messias kommen.
Im Lukas-Evangelium beschreibt der Autor ausführlich die Geburt in Kapitel 2, die Weihnachtsgeschichte nach Lukas. Dort wird die Geburtsgeschichte ausführlich beschrieben, wie sie bei Johannes und Markus nicht zu finden ist. Matthäus schildert eine andere Geburtsgeschichte aus einem anderen Blickwinkel, aber auf Maria konzentriert, nur in Lukas.
Darum ist der Punkt klar: Wenn die Weihnachtsgeschichte in Lukas 2 nicht wäre, dann wäre Lukas 3 ein Problem. Lukas 3 zeigt nur die männliche Linie, wie sie auf David zurückgeht. Das ist wichtig, um zu zeigen, dass der Messias wirklich aus der männlichen Linie Davids stammt.
In der ganzen Aufstellung, wo die Väter und Nachkommen erwähnt werden, wird nur eine einzige Frau erwähnt: die Mutter von Salomo, auch mit der Bezeichnung, wem sie ursprünglich angetraut war. Das ist in Matthäus 1.
Doch es werden dort noch weitere Mütter erwähnt. Das ist gerade in Matthäus erstaunlich, denn dort werden einige Frauen genannt.
Zum Beispiel in Matthäus 1, Vers 3: „Juda aber zeugte Fares und Zara von der Tamar.“ In Vers 5: „Salmon aber zeugte Boas von der Rahab.“ Das Erstaunliche ist, dass diese Frauen mit einer eher peinlichen Vergangenheit genannt werden. Tamar war in einem Fall von Unzucht verwickelt, Rahab war eine ehemalige Prostituierte, und Batscheva, die Frau des Urias, war mit David durch Ehebruch verbunden.
Das ist überraschend im Matthäusevangelium, denn man könnte meinen, es gehe nur um die männliche Linie, und die Frauen müssten nicht erwähnt werden.
Heute ist es sehr modern, die eigene Genealogie durch DNA-Tests bestimmen zu lassen. Man kann die direkte Vaterlinie genau bestimmen, indem man das Y-Chromosom untersucht. Für jedes Volk gibt es typische Mutationen, kleine Änderungen in der Sequenz, die keine Auswirkungen auf Aussehen oder Wesen haben, aber als Marker dienen, um die Herkunft zu bestimmen.
So kann man herausfinden, ob jemand von Germanen, Helvetiern oder Juden abstammt. Überraschend kann es sein, wenn jemand jüdische Vorfahren entdeckt, obwohl er sich nicht so fühlt. Das kann über die Großmutter passieren, die jüdisch war, aber diese Linie sieht man im Y-Chromosom nicht, weil es nur die Vaterlinie markiert.
Man kann auch die Mutterlinie untersuchen, indem man die mitochondriale DNA analysiert. Diese wird nur von der Mutter an Kinder weitergegeben, sowohl an Söhne als auch Töchter. So kann man die Mutter, Großmutter, Urgroßmutter zurückverfolgen und jüdische Abstammung erkennen.
Dieses Geschlechtsregister interessiert sich nur für die männliche Linie, um zu zeigen, dass Joseph von David abstammte. Die Frauenlinie ist nicht unwichtig, sonst hätte Gott nicht in unseren Genen eine Markierung gegeben, mit der man die direkte Mutterlinie nachvollziehen kann.
Es überrascht, dass Matthäus, obwohl es nur um die männliche Linie geht, Frauen erwähnt. Warum? Das hat seinen Grund. Es sind traurige Geschichten, die damit verbunden sind, aber sie zeigen die Gnade Gottes. Der Messias, der König Israels, sollte kommen, um gerade Menschen zu helfen, die in diesen Bereichen und vielen anderen gefallen sind, aus der Finsternis heraus.
Das zeigt Gottes Gnade, dass diese Frauen mit ihren tragischen Geschichten erwähnt werden, um zu zeigen: Gottes Gnade ist da für eine gefallene Welt.
Wir hatten also Römer 1 noch angeschaut, aus dem Samen Davids, und ich möchte noch eine Stelle kurz anführen: 2. Timotheus 2, Vers 8. Das zeigt die Wichtigkeit dieses Themas und rechtfertigt, warum wir so viel Zeit für die Klärung genealogischer Fragen verwendet haben.
Dort heißt es: „Halte im Gedächtnis Jesus Christus, aus dem Samen Davids, der aus den Toten auferstanden ist nach meinem Evangelium.“
Das ist so wichtig: Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids. Nicht nur „Sohn Davids“, sondern wirklich „Same Davids“. Das betont, dass er ein biologischer Nachkomme ist.
Wenn jemand behaupten würde, die Eizelle von Maria spielte keine Rolle, wäre das falsch. Der Herr ist wirklich aus dieser Linie biologisch im Mutterleib gebildet worden, von dem Gott, der auch David im Mutterleib bildete, eben als Kunstwerk, wie ein Kunstwerk in einem Atelier in den Tiefen der Erde.
Während neun Monaten geschieht das so, und David staunt über das Wunder der Formgebung. Zuerst ein ungeformter Knäuel, dann beginnen sich früh Furchen zu bilden, die später die Gehörgänge entwickeln.
Im Psalm 40 finden wir einen Hinweis darauf, ein messianischer Psalm, den wir schon früher angeschaut haben. Ich hatte das dort schon erklärt. Die alten Römer sagten: „Repetitio mater studiorum est“ – Wiederholung ist die Mutter des Lernens.
Psalm 40, Vers 6 und 7, wird in Hebräer 10, Vers 5 zitiert. Dort heißt es, dass der Messias, als er in die Welt kommt, spricht:
„Schlachten und Speisopfer, Brand- und Sündopfer hast du nicht gewollt.“
Diese Tieropfer des Gesetzes waren nicht das, was Gott wirklich wünschte, sie waren nur Bilder vom Tod des Messias. Der Messias sollte als Opfer sterben.
In Hebräer 10 wird übersetzt: „Nicht Ohren hast du mir bereitet, sondern einen Leib hast du mir bereitet.“ Es wird erklärt, dass der Herr Jesus durch das Opfer seines Leibes das wahre Opfer wurde und dass Gott uns durch dieses Opfer auf immer geheiligt hat.
Erstaunlich ist, dass in Hebräer 10 wörtlich „Ohren hast du mir bereitet“ steht, sogar in der alten Elberfelder in der Fußnote „Ohren hast du mir gegraben“. Das ist sachlich das Gleiche, denn aus dem ungeformten Knäuel bilden sich in einer sehr frühen Phase die Furchen für die Gehörgänge, die Ohren, die „gegraben“ werden.
Der Messias will damit sagen: Du hast mir einen menschlichen Leib bereitet im Mutterleib der Jungfrau Maria, mit dem Ziel, dass ich auf dich höre. Dein Wille ist es, dass ich ans Kreuz gehe, um mein Leben als Opfer hinzugeben.
Darum betont er: „Ohren hast du mir bereitet.“ Der Herr war gehorsam bis zum Tod, aber nicht irgendein Tod, sondern bis zum Tod am Kreuz.
Es ist erstaunlich, wie David in Psalm 40 diese Bildung im Mutterleib mit „Ohren hast du mir gegraben“ umschreibt.
Jetzt wäre Zeit für eine Pause, dann fahren wir weiter in Jesaja 11.
Wir haben uns ausführlich damit beschäftigt, was es bedeutet, dass ein Reis aus dem Stumpf Isais hervorgeht.
Auf dem Hintergrund dessen, was wir aus dem Wort Gottes gefunden haben, lässt sich dieses Wort ganz anders lesen.
Es ist ein poetisches Wort, typisch für die hebräische Poesie, die aus zwei parallelen Zeilen besteht.
Man unterscheidet den synonymen Parallelismus, bei dem zwei Zeilen das Gleiche mit anderen Worten aussagen, den antithetischen Parallelismus, bei dem die zweite Zeile einen Gegensatz zur ersten ausdrückt, und den synthetischen Parallelismus, bei dem die zweite Zeile den Gedanken der ersten weiterführt.
Hier liegt ein synonym-paralleler Parallelismus vor: Die erste Zeile lautet: „Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais.“ Die zweite Zeile sagt denselben Gedanken mit anderen Worten: „Und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“
Schössling steht parallel zu Reis.
Das hebräische Wort für Schössling ist „Netzer“. Es ist die arabische Wurzel des Wortes „Nazar“, was „grün sein“ bedeutet. Darum heißt Schössling „Netzer“ als grüner Spross.
Das erinnert an Lukas 23, wo der Herr Jesus nach Golgatha geführt wird. Dort lesen wir in Vers 26, dass Simon von Kyrene gezwungen wird, das Kreuz Jesu zu tragen, also einen Querbalken.
In Vers 27 heißt es: „Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten. Jesus wandte sich zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder. Denn siehe, es kommen Tage, an denen man sagen wird: Glückselig die Ungeborenen und die Leiber, die nicht geboren sind, und die Brüste, die nicht gestillt haben. Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Bedeckt uns! Denn wenn man dies tut am grünen Holz, was wird am dürren geschehen?“
Der Herr Jesus vergleicht sich hier mit grünem Holz, im Gegensatz zu den Sündern, die unter das Gericht Gottes fallen, dem dürren Holz.
Dieser Ausdruck „grünes Holz“ erinnert an „Netzer“ aus Jesaja 11, das einen grünen Schössling bezeichnet.
Die Stadt, in der der Herr Jesus aufgewachsen ist – geboren wurde er in Bethlehem – heißt Nazareth. Nazareth kommt von „Netzer“, also könnte man es mit „Schösslinge“ oder „Zweiglinge“ übersetzen.
Weil Jesus dort bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr wohnte, wurde er allgemein „Jesus der Nazaräer“ genannt.
Man muss den Zusammenhang sehen, wie der Messias speziell genannt wird: ein Schössling, „Netzer“, aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
Man könnte sagen, das ist ein Vergleich in Jesaja 11, aber es ist auch ein Name des Messias.
In Sacharja 3 wird dieser Gedanke des Schösslings oder Sprosses wieder aufgenommen. Auch die alten Rabbiner im Judentum haben erklärt, dass Sacharja 3, Vers 8 vom Messias handelt.
Dort heißt es: „Du, der Hohepriester, du und deine Gefährten, die vor dir sitzen, denn Männer des Wunders sind sie. Siehe, ich will meinen Knecht, Spross genannt, kommen lassen.“
Gottes Knecht ist der Messias, und sein Name ist hier „Spross“.
In Sacharja 6, Vers 12 heißt es: „Und sage ihm: So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, und es wird unter ihm sprossen, und er wird den Tempel des Herrn bauen.“
Auch dort wird ausdrücklich gesagt, der Messias heißt „Spross“.
Als man im Land hörte „Jesus von Nazareth“, „Jesus der Nazaräer“, war das sein Name, und damit wurde er „Spross“ genannt.
Nun versteht man, warum Matthäus in Kapitel 2, Vers 22 schreibt: „Als er aber hörte, dass Archelaus über Judäa herrschte anstelle seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin zu gehen. Und als er im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatte, zog er hin in die Gegenden von Galiläa und kam und wohnte in einer Stadt namens Nazareth, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist: Er wird Nazarener genannt werden.“
Viele fragten sich, wo im Alten Testament steht, dass er Nazarener genannt werden würde.
Hier wird gesagt, die Propheten hätten das gesagt. Damit sind Sacharja 3, Sacharja 6, Jesaja 11 und noch mehr gemeint, zum Beispiel Jesaja 4, Vers 2, wo wir den Namen „Spross des Herrn“ haben, den wir heute angeschaut haben, sowie Jeremia 23,5 und weitere Stellen.
Immer wieder kommt der Begriff „Spross“ für den Messias vor.
Noch eine Nebenbeobachtung: Ursprünglich wollte Joseph, als er mit Maria und dem Kind aus Ägypten zurückkehrte nach dem Tod von Herodes, nach Bethlehem gehen und dort Wohnsitz nehmen.
Als er aber erfuhr, dass Archelaus Nachfolger von Herodes geworden war, fürchtete er sich und ging nach Galiläa, in ein Gebiet außerhalb des Herrschaftsbereichs dieses Herodessohnes.
Der Hintergrund ist, dass Josephus Flavius, ein jüdischer Geschichtsschreiber aus dem ersten Jahrhundert, berichtet, dass Herodes eigentlich Antipas als Nachfolger einsetzen wollte, aber in einem Wutanfall kurz vor seinem Tod das Testament änderte und Archelaus, einen für seine Blutrünstigkeit bekannten Sohn, einsetzte.
Wegen dieses Wutanfalls ging Joseph nicht nach Bethlehem, sondern nach Nazareth, und so erfüllte sich die Prophetie.
Man sieht, wie Gott die ganze Welt in seiner Hand hat, sogar den Wutanfall eines Königs, und sein Wort sich erfüllt.
Die Nazarener, so nennt man im Neuhebräischen die Christen „Nozrim“. Im Arabischen ist es ähnlich, das sind die Nazaräer.
In der Bibel findet man auch den Ausdruck „die Sekte der Nazaräer“ in Apostelgeschichte 24, Vers 5, wo Paulus als „Anführer der Sekte der Nazaräer“ bezeichnet wird.
Ein Detail: Juden sagen Christen „Nozrim“, aber die wirklich Gläubigen in Israel nennen sich nicht Nozrim, sondern „Maaminim Meschichim“, also messianische Gläubige.
„Meschichi“ heißt messianisch, vom Wort „Maschiach“, und „Maamin“ heißt Gläubiger.
Das ist ein Unterschied: Nozrim sind die Namenschristen, und Maaminim Meschichim sind die, die wirklich von Herzen an den Messias glauben.
Das ist wichtig, denn für einen Juden gehört man durch Geburt zu einer Religion, genauso wie bei Muslimen.
Sie denken, Christen sind genauso durch Geburt Christen. In Europa sehen viele Christen, wie unmoralisch manche leben, und denken, der Islam sei überlegen, weil er andere ethische Vorstellungen hat.
Man muss ihnen beibringen, dass man Christ nach der Bibel nicht durch Geburt wird, sondern durch Bekehrung. Das ist für viele ein unbekannter Aspekt.
Das war nur eine kleine Nebenbemerkung zu den Nozrim.
Jetzt gehen wir weiter in Jesaja 11, Vers 2. Dort finden wir sieben Namen des Heiligen Geistes:
„Und auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und die Furcht des Herrn. Und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht des Herrn.“
Das sind sieben Namen des Heiligen Geistes. Der übliche Name ist zuerst: „auf ihm ruhen der Geist des Herrn“. Dann kommen immer zwei Namen verbunden mit „und“, auch im hebräischen Text ist das so. Das Bindewort „we“ ist immer vorhanden und stellt sprachlich den siebenarmigen Leuchter dar.
Der Heilige Geist wird in der Bibel im Alten und Neuen Testament mit Öl, Olivenöl, verglichen. Der König wurde mit Olivenöl gesalbt, zum Beispiel in 1. Samuel 16, als der Prophet Samuel den jungen David zum König salbte.
Vom Messias wird gesagt, dass er mit dem Heiligen Geist gesalbt sein wird. Deshalb heißt er „Messias“, der Gesalbte, also der mit dem Heiligen Geist Gesalbte.
Dieser Geist wird hier mit sieben Namen beschrieben.
Der siebenarmige Leuchter hat sieben Flammen, die durch Olivenöl genährt werden. Das weist auf den Messias hin, den Gesalbten.
Wie ist der Leuchter aufgebaut? Wir haben in der Mitte den Hauptleuchter, und aus ihm kommen auf jeder Seite drei Arme heraus. Das entspricht den sechs weiteren Namen des Geistes: Geist der Weisheit und des Verstandes, Geist des Rates und der Kraft, Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Das ist schön.
Der siebenarmige Leuchter wird beschrieben in 2. Mose 25, Verse 31-40: „Du sollst einen Leuchter aus reinem Gold anfertigen. In getriebener Arbeit soll dieser Leuchter gemacht werden, sein Fuß, sein Schaft, seine Kelche, Knäufe und Blüten sollen aus einem Stück mit ihm sein. Aus den Seiten des Leuchters sollen sechs Arme herauskommen, drei aus einer Seite und drei aus der anderen.“
Weiter heißt es: „An einem Arm sollen drei Kelche wie Mandelflüten sein, mit je einem Knauf und einer Blüte, und drei Kelche wie Mandelflüten am anderen Arm mit je einem Knauf und einer Blüte. So soll es bei den sechs Armen sein, die aus dem Leuchter herauskommen.“
Insgesamt sind das 22 Mandelblüten, Kelche, Knäufe und Blüten.
Das ist bei der schlichten Nachbildung nicht so, aber beim ursprünglichen Leuchter, den Bezalel gemacht hatte, war das so.
Was bedeuten die Mandelblüten? Was ist das Besondere am Mandelbaum? Er blüht als erster in Israel, Ende Januar, Anfang Februar. Seine weißen Blüten kündigen das neue Leben des Frühlings an.
So spricht die Mandelblüte von der Auferstehung aus dem Tod.
Vom Leuchter heißt es in Vers 31, dass er nicht gegossen werden durfte, sondern Bezalel ihn treiben musste, also in Schmiedearbeit.
Das bedeutet, das Gold wurde erhitzt und mit dem Hammer bearbeitet.
Die Arme, im Hebräischen „Kanä“, sind hohl, wie Rohrschilf. Wie man das in getriebener Arbeit macht, ist schwierig zu erklären. Vielleicht nahm man einen Bronzekern und schlug das Gold rundherum, um es dann zu entfernen.
Bezalel war mit dem Geist des Herrn, dem Geist der Weisheit, ausgestattet, sagt 2. Mose, und hatte besondere Weisheit, um das perfekt zu machen.
Jeder Hammerschlag erinnerte daran, dass der Messias leiden sollte, der leidende Messias, und dass er als Erster aus den Toten auferstehen sollte, um göttliches Licht zu verbreiten.
Diese Auslegung findet man in der Bibel, zum Beispiel in Apostelgeschichte 26, wo Paulus vor König Agrippa sich verantwortet und deutlich macht, was messiasgläubige Juden glauben.
Er sagt ab Vers 22, dass er „den Tod und die Auferstehung“ verkündigen sollte, sowohl dem Volk als auch den Nationen.
Paulus sagt selbstbewusst, dass das im Alten Testament steht.
Man kann das Alte Testament von vorne bis hinten lesen und findet viele Hinweise, auch wenn manche sagen, das sei Allegorie.
Paulus betont, dass er nichts anderes verkündigt als das, was auch die Propheten und Mose gesagt haben.
Das bedeutet, dass der Christus, der Gesalbte, leiden sollte, und dass er als Erster durch Totenauferstehung Mandelblüten, die ersten Blüten nach dem Wintertod, neues Leben bringt.
Das ist das siebenfache Licht des Leuchters, des Menorah.
Es ist alles enthalten, und Paulus hat das klar erkannt und verkündigt.
In Jesaja 11 sehen wir, wie der Messias für Israel und die Heidenvölker Licht verkündigen wird.
Jesaja 11, Vers 10: „An jenem Tag wird der Wurzelspross Isais stehen als Zeichen für die Völker, und die Nationen werden nach ihm fragen.“
Der Messias ist also nicht nur für Israel, sondern auch für die Heiden.
Zum siebenarmigen Leuchter noch eine Ergänzung: In Sacharja 4 sieht der Prophet in einer Vision einen goldenen Leuchter in doppelter Ausführung.
Er wird gefragt, was das bedeutet.
In Sacharja 4, Vers 1 sieht man die zwei goldenen Leuchter, und in Vers 6 heißt es: „Nicht durch Kraft und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr der Heerscharen.“
Das ist die Erklärung der Bedeutung des Leuchters.
Im Hebräischen klingt das so: „Lo wechayil, we lo wechoach, ki im beruchi“, was „nicht durch Kraft, nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist“ bedeutet.
Das sind sieben Wörter, entsprechend den sieben Flammen der Menorah.
Es ist der Heilige Geist, der Geist der Kraft, der Weisheit, des Rates, der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor dem Herrn.
In dieser schwierigen Zeit, in der die Juden den Tempel wieder aufbauten, aber durch Feinde behindert wurden, macht der Prophet Mut.
Er sagt zu Serubbabel, dem Volksführer: „Ihr müsst nicht auf eure eigene Kraft vertrauen, sondern auf den Geist Gottes.“
Serubbabel fühlte sich machtlos, wie ein großer Berg vor ihm.
Gott sagt: „Wer bist du, großer Berg? Zur Ebene sollst du werden.“
Der Heilige Geist hilft, Hindernisse zu überwinden.
Der Schlussstein des Tempels wird eingefügt, und es wird gerufen: „Gnade, Gnade ihm!“
Nicht durch unsere Kraft, sondern durch den Heiligen Geist wird das Volk Gottes zum Ziel geführt.
Der Heilige Geist wird im Leuchter dargestellt und in Jesaja 7 als der Geist beschrieben, der auf dem Messias ruht.
Dieser Geist gibt Weisheit, wenn wir sie brauchen.
Jakobus sagt in Jakobus 1, wenn jemand Weisheit mangelt, soll er Gott bitten, und sie wird ihm gegeben.
Der Heilige Geist nimmt niemandem den Verstand, sondern führt zum richtigen Verstand.
Er steht im Gegensatz zu unreinen Geistern, also Dämonen, die den Verstand nehmen.
Bei Besessenheit kann das bis zum Verlust des Bewusstseins gehen.
Es gibt Abstufungen, ähnlich wie bei Trunkenheit.
Dämonen nehmen dem Menschen den Verstand und versuchen, die Kontrolle zu übernehmen.
Wenn jemand plötzlich umkippt und das Bewusstsein verliert, ist das nie der Heilige Geist, sondern immer Dämonen.
Das sage ich, weil in den letzten Jahren der sogenannte Toronto Segen viele Kirchen erreicht hat, wo Menschen umfallen, schreien und sich am Boden wälzen. Das sind immer Dämonen.
Der Heilige Geist ist Geist der Weisheit und des Verstandes. Er nimmt uns nicht den Verstand, sondern fördert Selbstkontrolle.
Wenn wir kurz in 2. Timotheus 1, Vers 7 lesen: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Der Geist der Besonnenheit bedeutet Selbstbeherrschung.
Der Heilige Geist führt uns zur Ehrfurcht vor Gott.
Wenn Gläubige die Ehrfurcht vor Gott verlieren und über Gott lästerlich sprechen, ist das niemals der Heilige Geist, sondern böse Geister.
Der Heilige Geist führt uns zu tiefer Ehrfurcht vor der Majestät, Größe und Erhabenheit Gottes.
Wir wollen an dieser Stelle einen Punkt machen und beim nächsten Mal nochmals kurz auf Jesaja 11 zurückkommen und dann weiter mit den messianischen Stellen in Jesaja fortfahren.
Das wird im August sein, und es gibt dann noch eine kurze Erklärung.
Zum Schluss wollen wir noch zusammen beten.
Die Bedeutung des Samens Davids im Neuen Testament
Ja, wir hatten also Römer 1 noch angeschaut, insbesondere im Zusammenhang mit dem Samen Davids. Nun möchte ich noch eine Stelle kurz anführen, und zwar 2. Timotheus 2,8.
Diese Stelle zeigt nämlich auch die Wichtigkeit dieses Themas. Sie rechtfertigt, warum wir jetzt plötzlich so viel Zeit zur Klärung all dieser genealogischen Fragen verwendet haben. Dort heißt es: Halte im Gedächtnis Jesus Christus aus dem Samen Davids, der aus den Toten auch erstanden ist, nach meinem Evangelium.
Das ist wirklich wichtig. Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids – und nicht einfach nur Sohn Davids, sondern wirklich Same Davids. Das betont, dass er wirklich ein biologischer Nachkomme ist.
Wenn zum Beispiel jemand behaupten würde, die Eizelle von Maria spiele da keine Rolle, dann ist das nicht wahr. Der Herr ist wirklich aus dieser Linie biologisch im Mutterleib gebildet worden. Eben von dem Gott, der auch David im Mutterleib bildete – als Kunstwerk, wie ein Kunstwerk in einem Atelier in den Tiefen der Erde.
Während neun Monaten geschieht das so. David staunt also über das Wunder der ganzen Formgebung. Zuerst ist es ein ungeformter Knäuel, und dann beginnen sich Furchen zu bilden. Ganz früh übrigens bilden sich Furchen, die später die Gehörgänge entwickeln.
Das Erstaunliche ist: Im Psalm 40 haben wir einen Hinweis darauf. Es ist ein messianischer Psalm, den wir schon früher angeschaut haben. Ich hatte das auch schon dort erklärt. Aber die alten Römer sagten: Repetitio mater studiorum est – die Wiederholung ist die Mutter des Lernens.
Psalm 40, Vers 6 beziehungsweise 7 spricht von Schlacht- und Speisopfer. In Hebräer 10, Vers 5 werden diese Verse zitiert. Dort heißt es, dass der Messias, als er in die Welt kommt, spricht: Schlachten, Speisopfer, Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.
Nicht diese Tieropfer des Gesetzes waren das Eigentliche, was Gott wünschte, denn sie waren nur Bilder vom Tod des Messias. Aber der Messias sollte eben als Opfer sterben.
In Hebräer 10 wird dann übersetzt: Nicht Ohren hast du mir bereitet, sondern einen Leib hast du mir bereitet. In den weiteren Versen wird erklärt, dass der Herr Jesus durch das Opfer seines Leibes eben das wahre Opfer geworden ist und dass Gott uns durch dieses Opfer auf immer geheiligt hat.
Erstaunlich ist dabei, dass Hebräer 10 hier übersetzt: „Einen Leib hast du mir bereitet“, während im hebräischen Text wörtlich steht: „Ohren hast du mir bereitet“, beziehungsweise noch wörtlicher – die alte Elberfelder Bibel hat in der Fußnote: „Ohren hast du mir gegraben.“
Das ist natürlich sachlich das Gleiche. Denn effektiv bilden sich aus diesem ungeformten Knäuel in einer sehr frühen Phase Furchen, die Gehörkanäle, die Ohren, die quasi „gegraben“ werden.
Der Messias will damit sagen: Du hast mir einen menschlichen Leib bereitet im Mutterleib der Jungfrau Maria, mit dem Ziel, dass ich auf dich höre. Dein Wille ist es ja, dass ich ans Kreuz gehe, um mein Leben als Opfer hinzugeben.
Darum betont er eben: Ohren hast du mir bereitet. Und der Herr war gehorsam bis zum Tod – aber nicht irgendein Tod, sondern bis zum Tod am Kreuz.
Das ist auch erstaunlich, wie David diesen Psalm 40 schreibt und dabei die Bildung im Mutterleib umschreibt mit „Ohren hast du mir gegraben.“
Poetische Struktur und Bedeutung des Sprosses in Jesaja 11
Ja, jetzt wäre Zeit für eine Pause, und danach fahren wir weiter mit Jesaja 11. Wir haben uns ausführlich damit beschäftigt, was es bedeutet, dass ein Reis aus dem Stumpf Isais hervorgehen wird.
Ich denke, vor dem Hintergrund dessen, was wir aus dem Wort Gottes dazu gefunden haben, lässt sich dieses Wort ganz anders verstehen. Es ist ein poetisches Wort, typisch für die hebräische Poesie. Dort bestehen die Verse oft aus zwei parallelen Zeilen. Dabei ist zu unterscheiden:
Der synonyme Parallelismus bedeutet, dass zwei Zeilen das Gleiche aussagen, aber mit anderen Worten. Dann gibt es den antithetischen Parallelismus, bei dem die zweite Zeile einen Gegensatz zu dem ausdrückt, was in der ersten Zeile gesagt wird. Schließlich gibt es den synthetischen Parallelismus, bei dem die zweite Zeile den Gedanken der ersten weiterführt und darauf aufbaut. Das sind die drei Grundformen, zu denen es dann alle möglichen Abwandlungen gibt.
Hier haben wir den parallelen, den synonymen Parallelismus. Die erste Zeile lautet: „Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais.“ Der gleiche Gedanke wird mit anderen Worten in der nächsten Zeile gesagt: „Und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“
Also steht Schössling parallel zu Reis. Das Wort für Schössling hier – weiß jemand, wie das im Hebräischen lautet? Ja, Netzer. Das ist die arabische Wurzel. Die Wurzel des Wortes Nazar im Arabischen bedeutet „grün sein“. Darum bedeutet Netzer ein grüner Spross.
Diesen Zusammenhang sehen wir auch in Lukas 23, wo der Herr Jesus nach Golgatha geführt wird. In Vers 26 wird Simon von Kyrene gezwungen, das Kreuz Jesu zu tragen – das heißt, einen Querbalken. Liest jemand Vers 27 vor? „Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten. Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: ‚Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder. Denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig sind die Ungeborenen und die Leiber, die nicht geboren sind, und die Brüste, die nicht gestillt haben! Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns! Und zu den Hügeln: Bedeckt uns! Denn wenn man dies tut am grünen Holz, was wird an dem Dürren geschehen?‘“
Jawohl, der Herr Jesus vergleicht sich hier mit grünem Holz, im Gegensatz zu den Sündern, die einmal unter das Gericht Gottes fallen werden – das ist das dürre Holz. Dieser Ausdruck „grünes Holz“ erinnert natürlich an Netzer aus Jesaja 11, der eben einen grünen Schössling bezeichnet.
Nun ist es so, dass die Stadt, in der der Herr Jesus aufgewachsen ist – geboren wurde er in Bethlehem –, Nazareth heißt. Nazareth kommt eben von Netzer, also könnte man das auf gut Deutsch mit „Schössling“ oder „Zweigling“ übersetzen. Und Jesus wurde, weil er dort so lange wohnte, bis er etwa dreißig Jahre alt war, allgemein „Jesus der Nazaräer“ genannt.
Hier muss man einen Zusammenhang sehen, wie der Messias speziell genannt wird: Ein Schössling, Netzer, aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
Man könnte jetzt sagen, das ist einfach so ein Vergleich in Jesaja 11. Aber es ist tatsächlich ein Name des Messias. Denn in Sacharja 3 wird dieser Gedanke des Schösslings oder Sprosses wieder aufgenommen. Auch die alten Rabbiner im Judentum haben erklärt, dass Sacharja 3, Vers 8 vom Messias handelt.
Liests jemand Sacharja 3, Vers 8 vor? „Du, der Hohepriester, du und deine Gefährten, die vor dir sitzen – denn Männer des Wunders sind sie –, siehe, ich will meinen Knecht, Spross genannt, kommen lassen.“
Jawohl, Gottes Knecht ist der Messias. „Siehe, ich will meinen Knecht kommen lassen, und sein Name ist Spross.“
Dann ausdrücklich nochmals in Sacharja 6, Vers 12. Wer liest? „Und sage ihm: So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, und es wird unter ihm sprossen, und er wird den Tempel des Herrn bauen.“
Auch hier haben die Rabbiner überliefert, dass diese Stelle vom Messias spricht. Dort wird ausdrücklich gesagt, der Messias heißt, sein Name ist Spross.
Als man dann überall im Land hörte „Jesus von Nazareth“, „Jesus der Nazaräer“, war das eben sein Name, und damit wurde er Spross genannt.
Jetzt versteht man, warum Matthäus am Ende von Kapitel 2 schreibt, Matthäus 2, Vers 22: „Als er aber hörte, dass Archelaus über Judäa herrschte anstelle seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und als er im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatte, zog er hin in die Gegenden von Galiläa und kam und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth, damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist: ‚Er wird Nazarener genannt werden.‘“
Viele haben sich gefragt, wo im Alten Testament steht, dass er Nazarener genannt werden wird. Hier wird gesagt, die Propheten hätten das gesagt.
Damit sind Sacharja 3, Sacharja 6, Jesaja 11 und noch mehr gemeint. Jesaja 4, Vers 2 haben wir heute auch noch angeschaut, den Namen „Spross des Herrn“. Und Jeremia 23,5 usw.
Immer wieder kommt dieser Begriff „Spross“ für den Messias vor.
Die Flucht nach Nazareth und die Erfüllung der Prophetie
Und noch eine Nebenbeobachtung: Ursprünglich wollte Joseph, als er mit Maria und dem Kind aus Ägypten zurückkehrte nach dem Tod von Herodes, nach Bethlehem gehen und dort Wohnsitz nehmen.
Als er jedoch erfuhr, dass Archilaus Nachfolger von Herodes geworden war, fürchtete er sich und ging stattdessen nach Galiläa, in ein Gebiet außerhalb des Herrschaftsbereichs dieses Herodessohnes.
Der Hintergrund ist folgender: Josephus Flavius, ein jüdischer Geschichtsschreiber aus dem ersten Jahrhundert, berichtet, dass Herodes ursprünglich vorhatte, Antipas als Nachfolger einzusetzen. Doch in einem Wutanfall kurz vor seinem Tod änderte er sein Testament und setzte Archelaus ein, einen Sohn, der für seine Blutrünstigkeit bekannt war.
Man kann also sagen, dass Joseph wegen dieses Wutanfalls nicht nach Bethlehem, sondern nach Nazareth ging. So erfüllte sich die Prophetie.
Hier sehen wir, wie Gott die ganze Welt in seiner Hand hält – sogar den Wutanfall eines Königs. Sein Wort muss sich erfüllen.
In Israel nennt man die Nazarener eigentlich Nozrim, so heißt es im Neuhebräischen für Christen. Auch im Arabischen ist der Begriff ähnlich. Es sind also die Nazaräer.
In der Bibel findet man den Ausdruck „die Sekte der Nazaräer“. In Apostelgeschichte 24,5 wird Paulus als „ein Anführer der Sekte der Nazaräer“ bezeichnet.
Vielleicht noch ein Detail: Juden nennen Christen Nozrim, also Nazaräer. Die wirklich Gläubigen in Israel nennen sich jedoch nicht Nozrim, sondern Maaminim Meschichim, also messianisch Gläubige.
Meschichi heißt messianisch, es kommt von Maschiach, und Maamin bedeutet Gläubiger. Ma'aminim sind also Gläubige, und das ist ein Unterschied. Diese bezeichnen sich als solche, die an den Messias glauben.
Nozrim sind hingegen die Namenschristen. Ich wurde schon einmal bei einer Sicherheitskontrolle gefragt: „Sind Sie Jude oder ... oder sind Sie Nozrim?“ Da antwortete ich: „Nein, ich bin kein Nozrim, ich bin ein Mamin Meschichi.“
Der Beamte kannte den Begriff nicht, und ich musste erklären, was das auf Hebräisch bedeutet. Ich erklärte, dass Nozrim diejenigen sind, die äußerlich Christen sind, also dem Namen nach. Die messianisch Gläubigen hingegen sind diejenigen, die wirklich von Herzen an den Messias glauben.
„Aha, Sie haben wieder etwas gelernt“, sagte er. So wichtig ist dieser Unterschied.
Für einen Juden ist man durch Geburt einer Religion zugehörig, und das Gleiche gilt für Muslime. Durch Geburt ist man Muslim. So denken viele auch über Christen.
Sie sehen in Europa Christen, wie sie leben – oft unmoralisch – und denken dann, der Islam sei überlegen, mit ganz anderen ethischen Vorstellungen.
Dann muss man ihnen wirklich beibringen, dass es bei uns ganz anders ist: Christ wird man nach der Bibel nicht durch Geburt, sondern durch Bekehrung.
Das ist für viele ein ganz unbekannter Aspekt, und diesen muss man ihnen nahebringen.
Das war nur eine kleine Nebenbemerkung zu den Nozrim.
Die sieben Namen des Heiligen Geistes in Jesaja 11
Ja, und jetzt gehen wir weiter. In Jesaja 11,2 liest das nochmals jemand. Dort finden wir sieben Namen des Heiligen Geistes.
„Und auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und die Furcht des Herrn. Und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht des Herrn.“
Jawohl, also der Heilige Geist hat sieben Namen. Der übliche, gebräuchliche Name steht zuerst: „der Geist des Herrn“.
Dann folgen jeweils zwei Namen, die mit „und“ verbunden sind. Das ist auch im hebräischen Text so, denn dort ist immer das Bindewort „we“ vorhanden. Sprachlich stellt dies eigentlich den siebenarmigen Leuchter dar.
Der Heilige Geist wird in der Bibel, im Alten und Neuen Testament, mit Öl, genauer gesagt mit Olivenöl, verglichen. Der Gesalbte wurde mit Öl gesalbt. Denken wir an 1. Samuel 16, als der Prophet Samuel den jungen David zum König salbte.
Von dem Messias wird gesagt, dass er mit dem Heiligen Geist gesalbt sein wird. Darum heißt er Messias, der Gesalbte – das heißt, der mit dem Heiligen Geist Gesalbte. Dieser Geist wird hier nun mit diesen sieben Namen beschrieben.
Der siebenarmige Leuchter als Symbol des Heiligen Geistes
Beim siebenarmigen Leuchter sehen wir sieben Flammen, die durch Olivenöl genährt werden. Dies weist auf den Maschiach, den Messias, den Gesalbten, hin.
Doch wie ist der Leuchter aufgebaut? In der Mitte befindet sich der Hauptleuchter. Hinter ihm brennt eine Flamme. Der Hauptleuchter hat vorne Augen, und aus ihm gehen jeweils zwei Arme hervor. Diese Arme entsprechen dem Geist der Weisheit und des Verstandes, dem Geist des Rates und der Kraft sowie dem Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Ist das nicht schön?
Der siebenarmige Leuchter wird in 2. Mose 25,31-40 beschrieben: „Du sollst auch einen Leuchter aus reinem Gold anfertigen. In getriebener Arbeit soll dieser Leuchter gemacht werden, sein Fuß und sein Schaft, seine Kelche, Knäufe und Blüten sollen aus einem Stück mit ihm sein. Aus den Seiten des Leuchters sollen sechs Arme herauskommen, drei Arme aus einer Seite des Leuchters und drei Arme aus der anderen Seite des Leuchters.“ Das entspricht genau dem, was wir besprochen haben.
Weiter heißt es: „An dem einen Arm sollen drei Kelche wie Mandelflüten sein, mit je einem Knauf und einer Blüte, und drei Kelche wie Mandelflüten an dem anderen Arm, mit je einem Knauf und einer Blüte. So soll es bei den sechs Armen sein, die aus dem Leuchter herauskommen.“ Insgesamt sind das dann 22 Mandelblüten, Kelche, Knäufe und Blüten.
In der Nachbildung, die wir hier sehen, ist das nicht so detailliert. Es handelt sich um eine schlichte Nachbildung. Beim ursprünglichen Leuchter, den Bezalel gefertigt hat, war das jedoch so.
Nun stellt sich die Frage: Was bedeuten diese Mandelblüten? Was ist das Besondere am Mandelbaum? Er blüht als erster in Israel, und zwar Ende Januar oder Anfang Februar. Seine weißen Blüten kündigen das neue Leben des Frühlings an. So spricht die Mandelblüte von der Auferstehung aus dem Tod.
Von diesem Leuchter lesen wir in Vers 31, dass er nicht gegossen werden durfte. Bezalel musste ihn treiben, das heißt, in getriebener Arbeit anfertigen. Er soll seinen Leuchter aus reinem Gold machen. Das bedeutet Schmiedearbeit: Das Gold wird im Feuer erhitzt und dann mit dem Hammer getrieben.
Besonders schwierig waren die Arme. Im Hebräischen heißen sie Kanä, was auch Rohrschilf bedeutet. Es waren also hohle Arme. Wie man das in getriebener Arbeit macht, ist schwer vorstellbar. Eine Möglichkeit wäre, einen Bronzekern zu nehmen, das Gold rundherum zu schlagen und den Bronzekern am Ende wieder zu entfernen. Doch jeder Schmied stößt bei dieser Arbeit an seine Grenzen.
Bezalel war jedoch mit dem Geist des Herrn, dem Geist der Weisheit, ausgestattet, wie es im zweiten Buch Mose heißt. So hatte er eine besondere Weisheit, um das perfekt zu schaffen.
Jeder Hammerschlag bei der Herstellung des Leuchters verweist darauf, dass der Messias leiden sollte – der leidende Messias – und dass er als Erster aus den Toten auferstehen würde, um göttliches Licht zu verbreiten.
Diese Auslegung findet man bereits in der Bibel. Wo genau? Man muss nur 28 Kapitel durchlesen, höchstens 26. In Apostelgeschichte 26 steht Paulus vor König Agrippa und muss sich verantworten. Er macht deutlich, was messiasgläubige Juden glauben und dass sie keine Gefahr für das römische Reich sind.
Ab Vers 22 liest man: Paulus sagt mit aller Selbstverständlichkeit, dass es im Alten Testament steht, dass der Christus leiden sollte und als Erster auferstehen würde. Wenn jemand fragt, wo das steht, dann wird man das ganze Alte Testament lesen – von vorne bis hinten und sogar rückwärts auf Hebräisch – und keine andere Stelle finden, außer dass man in 2. Mose beim Leuchter genau diese Botschaft findet.
Der Christus, das heißt der Gesalbte (auf Griechisch Christos, auf Hebräisch Maschiach), der mit heiligem Geist gesalbt ist, siebenfaches Öl, sollte leiden. Die getriebene Arbeit, die Hammerschläge weisen darauf hin. Er sollte als Erster durch die Totenauferstehung gehen. Die Mandelblüten, die ersten Blüten nach dem Wintertod, zeigen das neue Leben an. Er sollte Licht verkündigen – das siebenfache Licht des Leuchters, des Messias.
Alles ist darin enthalten. Das Eindrückliche ist, dass Paulus nicht sagt: „Falls man so ein bisschen eine Neigung zur Allegorie hat, könnte man in 2. Mose beim Leuchter diesen Gedanken sehen.“ Nein, er sagt: „Ich verkündige nichts anderes, ich sage nichts anderes als das, was auch die Propheten und Mose gesagt haben, dass es geschehen werde.“ Der Christus, so stellt er es dar, ist das, was Mose verkündet hat.
Viele Verkündiger sollten heute darüber nachdenken, wie sie das Alte Testament mit all seinen Hinweisen in der Stiftshütte, im Tempel oder in Geschichten wie denen von Joseph oder David vernachlässigt haben. All diese Hinweise auf Christus sind nicht nur eine Symbolik, die man vielleicht ein bisschen spürt. Es ist Gottes Sprache im Alten Testament. Der Apostel Paulus hat das klar erkannt und verkündigt.
Der Messias sollte Licht verkündigen – dem Volk und den Nationen. Gerade in Jesaja 11 finden wir den Messias, auf den der Heilige Geist in seiner siebenfachen Fülle kommt.
Dort heißt es: „Und es wird geschehen an jenem Tag, dass der Wurzelspross Isais, der dasteht als Panier der Völker, und nach ihm werden die Nationen fragen.“ (Jesaja 11,10)
Der Messias ist also nicht nur für Israel, sondern auch für die Heidenvölker da. Er wird Licht verkündigen, sowohl dem Volk als auch den Nationen, wie wir es in Apostelgeschichte 26 gefunden haben.
Ergänzungen zum siebenarmigen Leuchter in Sacharja 4
Übrigens noch etwas zum siebenarmigen Leuchter als Ergänzung: In Sacharja 4 sieht der Prophet in einer Vision, im Nachtgesicht, einen goldenen Leuchter in doppelter Ausführung. Dann wird ihm als Propheten des Alten Testaments die Frage gestellt, was das bedeutet.
In Sacharja 4, Vers 1 sieht man, wie er eben zwei goldene Leuchter sieht. Danach können wir Vers 6 einsetzen: „Und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist spricht der Herr der Herrschaft.“
Dann wird die Frage gestellt: „Wer bist du, großer Berg vor Serubbabel?“ Die Antwort lautet: „Zur Ebene sollst du werden!“ Und es wird gesagt, dass er den Schlussstein hervorbringen wird, begleitet vom lauten Zuruf: „Gnade, Gnade ihm!“
Weißt du nicht, was diese sind? Der Engel ist überrascht, denn ein Prophet soll doch wissen, was die goldene Menorah symbolisiert. Er gibt zu: „Nein, mein Herr.“ Darauf erklärt der Engel: „Dies ist das Wort des Herrn an Serubbabel: Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr.“
Das ist die Erklärung der Bedeutung des Leuchters. Für uns mag das vielleicht immer noch unklar sein, aber ich schlage mal im Hebräischen nach. Dort klingt dieser Ausdruck so: „Lo wechayil, we lo wechor ki im beruchi.“
Das bedeutet: „Nicht durch Kraft und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist.“
Wir haben festgestellt, dass das sieben Wörter sind: „Lo wechail“ – nicht durch Kraft, „we lo“ – und nicht, „wechoach“ – durch Macht, „ki im“ – sondern, „beruchi“ – durch meinen Geist.
Diese sieben Wörter entsprechen den sieben Flammen der Menorah. Es ist der Heilige Geist, dieser Geist der Kraft, wie wir ihn in Jesaja gefunden haben – ein Geist der Weisheit, aber auch ein Geist der Kraft wird er genannt und noch mehr.
So macht in dieser schwierigen Zeit von Sacharja, als die Juden begonnen hatten, den Tempel wieder aufzubauen, der Prophet Mut. Durch Widerstand und Druck der Feinde wurde die Arbeit schließlich unterbrochen. Nach einer Pause begannen sie erneut.
In dieser Zeit ermutigt der Prophet Serubbabel, den Volksführer: Ihr müsst nicht auf eure eigene Kraft vertrauen. Nicht durch Kraft und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist. Durch die Kraft des Heiligen Geistes führe ich das Volk Gottes zum Ziel.
Weiter wird erklärt: „Wer bist du, großer Berg vor Serubbabel?“ Serubbabel als Volksführer fühlte sich in dieser schwierigen Zeit machtlos – man könnte sagen, wie ein Esel am Berg. Doch Gott sagt: „Wer bist du, großer Berg vor Serubbabel? Zur Ebene sollst du werden.“
Der Heilige Geist hilft eben, Dinge zu überwinden, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen. Die Hindernisse werden zur Ebene gemacht. Dann wird klargemacht: Es wird gelingen. Der Schlussstein des Tempels wird eingefügt werden, und er wird den Schlussstein hervorbringen unter lautem Zuruf „Gnade, Gnade ihm!“
Nicht durch unser Verdienst, nicht durch unsere Kraft oder unser Vermögen, sondern durch den Heiligen Geist. Dieser Heilige Geist wird im Leuchter dargestellt. In Jesaja 11 wird er vorgestellt als der Geist, der auf dem Messias ruht.
Dieser Geist der Weisheit – wenn wir in einer Situation sind, wo uns Weisheit mangelt, sagt Jakobus in Jakobus 1: Wenn jemand unter euch Weisheit mangelt, er bitte von Gott, und sie wird ihm gegeben werden. Er wirft niemandem etwas vor.
Dieser Geist der Weisheit gibt uns das Nötige, wenn wir den Durchblick verlieren. Er ist auch der Geist des Verstandes. Der Heilige Geist steht im Gegensatz zu unreinen Geistern. Dämonen, die unheilig sind, nehmen dem Menschen typischerweise den Verstand weg.
Bei Besessenheit kann das bis dahin gehen, dass der Mensch sogar sein Bewusstsein verliert. Das ist eine extreme Form. Es gibt alle Abstufungen, ähnlich wie bei der Trunkenheit. Man kann nicht sagen, ab so viel Promille ist man besoffen, das beginnt schon davor und ist fließend.
Das ist bei Besessenheit ähnlich. Böse Geister nehmen dem Menschen den Verstand und versuchen so, die volle Kontrolle über eine Person zu übernehmen. Wenn jemand plötzlich nach hinten fällt und die Kontrolle oder das Bewusstsein verliert, ist das nie der Heilige Geist. Das sind immer Dämonen, böse Geister.
Ich sage das, weil in den vergangenen Jahren weltweit großes Aufsehen um den sogenannten „Toronto Segen“ entstanden ist, der etwa 50 Kirchen erreicht hat. Menschen fallen dabei nach hinten um, schreien teils mit Tierstimmen und wälzen sich am Boden. Das sind immer Dämonen.
Der Heilige Geist ist ein Geist der Weisheit und des Verstandes. Er nimmt uns nicht den Verstand, sondern führt uns zum richtigen Verstand. Wenn wir kurz in 2. Timotheus 1, Vers 7 nachschlagen, lesen wir: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“
Geist der Kraft ist ein Name, den wir auch in Jesaja 11 finden – dann ein Geist der Liebe. In Römer 15 lesen wir vom Geist der Liebe und der Besonnenheit. Das Wort Besonnenheit bedeutet Selbstbeherrschung.
So ist es ein Kennzeichen des Heiligen Geistes, dass er unsere Person nicht einschränkt oder unser Bewusstsein vermindert. Im Gegenteil, er fördert, dass wir uns selbst kontrollieren können, richtig denken und gottgemäß denken.
In Epheser 4 wird von den Heiden, und damit sind alle Philosophen eingeschlossen, gesagt, dass ihr Verstand verblendet ist. Der Heilige Geist führt uns dazu, dass diese Verblendung des Verstandes weggeht und wir richtig, gottgemäß denken können.
Der Heilige Geist führt zur Selbstkontrolle. Böse Geister erkennt man daran, dass sie die Kontrolle wegnehmen. Deshalb ist es auch wichtig, in der Meditation vorsichtig zu sein. Im Hinduismus und Buddhismus geht es oft darum, den Geist des Menschen zu entleeren.
Man konzentriert sich beispielsweise nur auf einen Punkt, was dazu führt, dass der Geist passiv gemacht wird. Das bewirkt eine Bewusstseinsverengung. Ähnliche Phänomene sieht man bei Drogenkonsum. Drogen bewirken keine Bewusstseinserweiterung, sondern immer eine Bewusstseinsverengung.
Das lässt sich sogar durch Gehirnscans zeigen. Bei Menschen im Drogenrausch oder in Meditation sieht man, dass die Gehirnaktivität reduziert wird. Es ist keine Bewusstseinserweiterung, sondern eine Bewusstseinsverengung.
Genau das wollen Dämonen erreichen. Wenn durch Meditation der Geist in seiner Funktion reduziert wird, können böse Geister die Kontrolle über den Menschen übernehmen – bis hin zur Kontrolle über Körperfunktionen.
Daher besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Meditation und Drogenmissbrauch. Vielen ist vielleicht das Buch von Rabin Adrad Maharaj bekannt: „Der Tod eines Gurus“. Er war ein ehemaliger Guru, der sich bekehrt hat. In dem Buch beschreibt er, wie er einmal in einen Raum kam, in dem Drogensüchtige im Rausch am Boden lagen und zuckten.
Er erkannte, dass diese Zuckungen Parallelen zu Tempeltänzen im Hinduismus hatten. Es ist also nicht irgendein Zucken, sondern etwas, das er von hinduistischen Tempeln her kannte.
Es ist eine Tatsache, dass durch das Einschränken des Bewusstseins man sich für böse Geister öffnet. Böse Geister wollen das Bewusstsein des Menschen reduzieren, um die Kontrolle zu übernehmen.
Der Heilige Geist ist genau das Gegenteil davon.
Dieses Jahr wird von vielen in der Christenheit als das Jahr der Stille bezeichnet. Erstaunlicherweise werden auch in evangelikalen Buchverlagen Meditationsmethoden propagiert, die genau das bewirken: eine Passivität des Geistes, eine Entleerung des Geistes.
Das ist niemals das Wirken des Geistes Gottes, sondern öffnet für dämonische Einflüsse. Deshalb ist es so wichtig, dass wir wissen, wer der Heilige Geist ist.
Wie können wir ihn kennenlernen? Zum Beispiel, indem wir uns mit den Namen Gottes beschäftigen. In meiner Bibel habe ich in einem Vers sieben Namen Gottes gekennzeichnet.
Dann wird klar: Der Geist Gottes ist der Geist der Weisheit, der Geist des Verstandes, der Geist des Rates, der Kraft, der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor dem Herrn.
Über jeden Namen könnten wir ausführlich sprechen, aber die Zeit ist vorbei. Vielleicht noch eine Bemerkung zum letzten Namen: Der Heilige Geist führt uns immer zur Ehrfurcht vor Gott.
Darum ist es auch ein Kennzeichen, wenn gläubige Menschen die Ehrfurcht vor Gott verlieren und über den „Papa da oben“ oder ähnliche Ausdrücke sprechen – wie man sie zum Beispiel aus der sogenannten Volksbibel kennt, die in den vergangenen Jahren große Verbreitung gefunden hat.
Das ist niemals der Heilige Geist, sondern dahinter stehen böse Geister. Der Heilige Geist führt uns immer zu einer tiefen Ehrfurcht vor der Majestät, Größe und Erhabenheit Gottes.
Gut, wir wollen an dieser Stelle einen Punkt machen und kommen dann nächstes Mal nochmals kurz auf Kapitel 11 zurück. Danach gehen wir weiter mit den messianischen Stellen in Jesaja.
Das wäre dann im August, mit einer kurzen Erklärung für das nächste Mal.
Zum Abschluss wollen wir noch zusammen beten.
