Wir fahren fort. Wir haben gesehen, wie Chaffan die Botschaft des Herrn durch die Prophetin Hulda dem König überbrachte. Die Auswirkungen dieser Botschaft waren wunderbar.
Ich habe die wichtigsten Punkte auf einem Blatt zusammengefasst.
In den weiteren Versen, nämlich 2. Chroniker 34,29-33, sehen wir, dass der König eine riesige Volksversammlung im Tempel organisiert hat. Dort wurde das fünfte Buch Mose vorgelesen.
Es heißt einfach in Vers 30: „Ich lese ab Vers 29.“ Der König sandte hin und versammelte alle Ältesten von Juda und von Jerusalem. Dann ging der König in das Haus des Herrn hinauf. Mit ihm gingen alle Männer von Juda, die Bewohner von Jerusalem, die Priester, die Leviten und das ganze Volk – vom Größten bis zum Kleinsten. Vor ihren Ohren wurden alle Worte des Buchs des Bundes vorgelesen, das im Haus des Herrn gefunden worden war.
Schreiber werden nicht erwähnt, aber zweifellos war jemand da, der in der Lage war, die fast tausend Jahre alte Schriftrolle zu lesen. Er trug sie der Volksmenge im Tempel vor. Das führte dazu, dass der König mit der ganzen Versammlung einen Bund schloss – also eine Abmachung mit dem Herrn, dass sie ihm von jetzt an treu sein wollen und ihre Treue halten wollen.
Das hatte eine enorme Wirkung. Weiterhin wird in Kapitel 35 beschrieben, wie der Priesterdienst im salomonischen Tempel ganz neu belebt wurde. Das geschah gerade zur Zeit von Pessach, dem Passafest. Dort wurde ein gewaltiges Passafest gefeiert, und zwar so wunderbar, dass es heißt:
Im achtzehnten Jahr der Regierung Josias wurde dieses Passa gefeiert. Seit Jahrhunderten, seit der Zeit des Propheten Samuel ganz am Ende der Richterzeit, darauf folgten die Zeiten von Saul (40 Jahre), David (40 Jahre), Salomo (40 Jahre) und dann die Könige von Juda in Jerusalem bis zu Josia. Nie zuvor wurde ein solches Passa so wunderbar und grandios gefeiert wie zu dieser Zeit.
Und hier sehen wir, wie das Wort Gottes Freude bewirkt hat, wie es eine Wirkung entfaltet hat – nicht nur im Herzen von König Josia, sondern auch im Herzen von Schafann und vielen anderen im Volk Gottes. Es ist sehr ermutigend zu sehen, wie Gott diesen Mann mit seinen Fähigkeiten gebrauchen konnte.
Schafann wurde nicht Schreiber, weil er dachte: „Eines Tages werde ich in der Lage sein, das fünfte Buch Mose vorzulesen.“ Vielmehr hat Gott ihn auf seinem Lebensweg geführt und konnte ihn auf wunderbare Weise einsetzen.
Es ist wichtig, dies zu bedenken: Der Apostel Paulus sagt in Galater 1, dass Gott ihn von Mutterleib an abgesondert hatte – nicht erst ab seiner Bekehrung. Das bedeutet, Gott hatte von Anfang an einen Plan mit Saulus, der später Paulus wurde. Sein gesamter Lebensweg, seine Familie und die Ausbildung waren Teil dieses Plans.
Seine Eltern, die sehr ehrgeizig waren, wollten, dass ihr Sohn in Tarsus, der heutigen Türkei, aufwächst und später nach Jerusalem geht, um bei einem der besten Rabbiner seiner Zeit, Gamaliel, zu lernen. Sie wünschten sich für ihn eine steile Karriere. Doch alles kam anders.
Gott konnte all das nutzen – auch die Ausbildung, die Saulus erhielt. Er war in der biblischen Sprache Hebräisch sehr bewandert, beherrschte Aramäisch und Griechisch. Gott heiligt und verwendet all diese Fähigkeiten für einen besonderen Dienst.
So müssen wir erkennen, dass nichts zufällig geschieht – weder in unserer Kindheit noch in unseren Teenagerjahren oder danach, auch wenn wir uns erst später bekehrt haben. Gott hat einen Plan für unser Leben. Er möchte, dass wir die Fähigkeiten, die er uns mitgegeben hat, und die wir uns erworben haben, zu seiner Ehre einsetzen.
So war es auch bei Schafann.
Nun wenden wir uns einem seiner Söhne zu. Auf dem Blatt steht zuerst Achikam. Achri heißt mein Bruder. „Ach“ bedeutet nicht, wie im Deutschen „oh weh“, sondern „Bruder“. „Achri mein Bruder kam“ heißt also „steht auf“ oder „steht bei“. Wir werden gleich sehen, dass der Name auch hier eine besondere Bedeutung hatte.
Achikam war, wie wir noch sehen werden, der Vater von Gedalja. Wir haben bereits gelesen, dass Achikam zur Delegation gehörte, die von König Hosea zur Prophetin Hulda gesandt wurde. Wir fanden ihn schon in 2. Könige 34, Vers 20. Nun schlagen wir die Parallelstelle in 2. Könige 22, Vers 12 auf:
„Dem Priester und Achikam, dem Sohn Schaffans, und Achbor, dem Sohn Michajas, und Schaffan, dem Schreiber, und Asaja, dem Knecht des Königs, sprach er: Geht hin, befragt den Herrn für mich und für das Volk und für ganz Juda wegen der Worte dieses aufgefundenen Buchs.“
Ist das nicht schön? Vater und Sohn gemeinsam in einer Aufgabe. Das ist auch wunderbar zu sehen in Philipper 2. Dort beschreibt der Apostel Paulus, wie Timotheus für ihn wie ein Sohn war. Er zog ihn als Gläubigen der nächsten Generation mit und erlebte, wie Timotheus ihm diente und ihn unterstützte – und umgekehrt unterstützte er Timotheus.
So arbeiten Generationen zusammen im Dienst für den Herrn. Dieses Verhältnis von Schaffan und Achikam zeigt uns genau das.
Übrigens, da war Achbor dabei, habe ich gesagt. Achbor heißt Maus. Also, der Klippendachs und die Maus gingen zu Hulda. Hulda heißt auf Hebräisch Maulwurf. Ja, also der Klippendachs und die Maus gingen zum Maulwurf.
Das sind alles unkoschere, unreine Tiere, auch die Maus, nach 3. Mose 11. Und natürlich auch der Maulwurf. Beim Maulwurf sieht man das noch ganz besonders. Er ist ein Tier, das hauptsächlich im Dunkeln lebt und so in der Finsternis wühlt. Dort zuhause ist er ein Einzelgänger, ein totaler Einzelgänger, und selbst gegenüber seinen Artgenossen sehr aggressiv.
So kann man sein im alten Leben: Einzelgänger, mürrisch, aggressiv. Aber der Herr kann einen völlig verändern, wenn man sieht, wie diese Hulda, die ich zuhause als die Delegation empfange, mit Freimütigkeit sagen kann: So spricht der Herr! Und so kann sie das Wort Gottes zum Segen für das ganze Volk weitergeben.
Also, alttestamentlich gewissermaßen eine wie die vier Töchter von Philippus, von denen es einfach heißt, sie weissagten. Nicht in der Gemeinde, aber es gab so viele Gelegenheiten, wo sie zur Ermutigung und auch zur Mahnung das Wort Gottes weitergeben konnten, geführt durch den Heiligen Geist.
Ja, also das wollte ich noch sagen: diese Besonderheit mit diesen Namen Schafhan, Achbor und Hulda.
An dieser Stelle muss ich mich noch entschuldigen, mir ist ein Fehler unterlaufen. Ich habe das R übersehen und stattdessen ein L gelesen. Es steht nicht Azarja, Vater von Schafhan, sondern Azzaglia. Das bedeutet „Eben der Herr sammelt Schätze“. „Azzaglia“ heißt unter anderem auch „Der Herr spart“.
Was ich zuvor zum Thema Schätze erklärt habe, passt somit auch für „Azzaglia“: Der Herr spart, indem er die Schätze beiseitelegt und für uns bereithält. Ich bin froh, dass mich jemand darauf hingewiesen hat, denn mir ist wirklich ein Lesefehler unterlaufen.
Ich kann mich wenigstens entschuldigen. Ich trage zwar eine Brille, aber beim Lesen ziehe ich sie oft ab, weil ich in der Nähe besser sehe als mit Brille. Trotzdem ist mir dieser Fehler passiert. Entschuldigt das bitte. Jetzt ist es geklärt, und wir können mit Freude weitermachen.
Achikam wird wieder in Jeremia erwähnt. Ich korrigiere auch einen Schreibfehler im Skript: Die letzte Bibelstelle, die ich genannt habe, war falsch. Dort sollte nicht 2. Könige 25 stehen, sondern Jeremia 26, Vers 24. Ich lese deshalb ab Jeremia 26, Vers 20 vor.
Damals gab es in dieser Zeit des totalen Zerfalls mehrere Propheten: Jeremia, Hulda und auch Uriah. Übrigens lebte zu dieser Zeit auch Habakuk, der das Buch Habakuk geschrieben hat. Uriah, der Sohn Schemajas aus Kiryat-Jerim, ganz in der Nähe von Jerusalem, prophezeite im Namen des Herrn.
Kiryat-Jerim liegt an der Autobahn Nummer eins, auf der Fahrt Richtung Tel Aviv. Bald kommt die Ausfahrt Kiryat-Jerim, wo lange Zeit die Bundeslade aufbewahrt wurde, bis David sie schließlich nach Jerusalem brachte.
Uriah, der Sohn Schemajas aus Kiryat-Jerim, weissagte gegen diese Stadt und gegen dieses Land, ganz im Einklang mit den Worten Jeremias. Als König Jojakim und alle seine Helden sowie Fürsten seine Worte hörten, suchte der König nach einer Möglichkeit, ihn zu töten.
Als Uriah davon erfuhr, fürchtete er sich und floh nach Ägypten. Daraufhin sandte König Jojakim Männer nach Ägypten, unter ihnen Elnathan, den Sohn Achbors. Sie brachten Uriah aus Ägypten zurück zum König, der ihn mit dem Schwert erschlug und seinen Leichnam auf die Gräber der Kinder des Volkes warf.
Doch die Hand Achikams, des Sohnes Schafhans, war mit Jeremia. Man gab ihn nicht in die Hand des Volkes, um ihn zu töten.
Das ist dramatisch, nicht wahr? Die Könige waren gottlos und wollten das Wort Gottes nicht hören. Sie bekämpften es. In einer solchen Zeit leben wir heute auch. Die Gesetze werden immer mehr geändert, so dass Christen mit ihrer biblischen Überzeugung kriminalisiert werden.
Ich will nicht auf Details eingehen, aber es ist wirklich eine Zeit, in der man das Wort Gottes und die biblischen Werte nicht mehr hören will. Das kann schwierig werden.
Wir sehen hier Uriah: Er hat es gemerkt, ist nach Ägypten geflohen, und trotzdem hat man ihn dort erwischt und umgebracht. Für Jeremia war danach klar: Es trifft auch ihn.
Wer setzt sich für ihn ein? Achikam. Wie sein Vater Schafhan war auch er eine der Elite in Juda. Schafhan war ein hoher Minister und Berufsschreiber des Königs. Auch Achikam gehörte zu den Fürsten Judas.
Er setzte seine Position ein, um Jeremia zu schützen. So wurde Achikam zum Lebensretter des Propheten, damit Jeremia seinen gesegneten Dienst über Jahre weiter ausüben konnte. Eindrücklich, nicht wahr?
Und nun wenden wir uns Al-Azza zu. Schlagen wir auf bei Jeremia 29, Vers 1:
„Und dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem an die übrig gebliebenen Ältesten der Weggeführten und an die Priester und an die Propheten und an das ganze Volk sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte, nachdem der König Jechonia und die Königin und die Hofbeamten, die Fürsten von Juda und Jerusalem sowie die Handwerker und Schlosser aus Jerusalem weggezogen waren, durch El-Asar, den Sohn Schafans, und Gemaja, den Sohn Hilkias, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel zu Nebukadnezar, dem König von Babel, sandte.“
So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel weggeführt habe: Baut Häuser und bewohnt sie, pflanzt Gärten und esst ihre Frucht! Nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter! Nehmt Frauen für eure Söhne und gebt eure Töchter Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären. Und mehrt euch dort, vermindert euch nicht!
Sucht den Frieden der Stadt, wohin ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.
Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Lasst euch nicht von euren Propheten täuschen, die in eurer Mitte sind, und auch nicht von euren Wahrsagern! Hört nicht auf die Träume, die sie euch träumen lassen, denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr.
Denn so spricht der Herr: Sobald siebzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen, um ein gutes Wort an euch zu erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen. Denn ich weiß, welche Gedanken ich über euch denke, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren.
Ihr werdet mich anrufen, hingehen und zu mir beten, und ich werde auf euch hören. Ihr werdet mich suchen und finden, denn ihr werdet nach mir fragen mit eurem ganzen Herzen. Ich werde mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und ich werde eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe, spricht der Herr. Ich werde euch an den Ort zurückbringen, von dem ich euch weggeführt habe.
Wer hat eine alte Elbefelder-Bibel hier? Wie heißt der Sohn Schafans in Vers 3 in deiner Bibel? Ich habe jetzt die Elbefelder CSV, die sanfte Revision ganz im Sinne der Alten, und da steht „Durch El-Assa“. Sie haben sich beim Übersetzen versehen. Es steht wirklich nicht El-I-Assa, sondern El-Assa. Schön, so etwas kann auch mal passieren, wie mir mit einem Buchstaben. Es ist also richtig und kann korrigiert werden.
Hier steht El-Asar, der Sohn Schafans, und nicht Eleazar. Eleazar bedeutet „Gott hilft“, aber El-Asar heißt „Gott macht es“ oder „Gott hat es getan“. Der Herr Jesus sagt: „Es ist vollbracht!“ Das bedeutet, er hat bezahlt.
Ich habe schon erklärt, dass Meschulam, der Großvater von Schafan, so hieß. Aber man kann „Tetelestai“ auch übersetzen mit „Es ist getan“. So endet auch der Psalm 22, dieser Kreuzespsalm, in dem David über tausend Jahre vor der Kreuzigung die Leiden des Herrn in vielen Details beschrieben hat.
Und wie endet dieser Psalm, Psalm 22, Vers 32? „Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkündigen einem Volk, das geboren wird, dass er es getan hat.“ Wer hat eine Schlachter-Bibel hier? Bitte, wie heißt es? Dass er es vollbracht hat. Es ist nicht wörtlich so, es steht wirklich „Assa“ – gemacht –, aber um die Verbindung zu Johannes 19, Vers 30 deutlich zu machen, wurde das absolut berechtigt mit „er hat es vollbracht“ übersetzt.
So drückt also dieser weitere Sohn von Schafan diese Wahrheit aus: Gott hat es getan – vorwegnehmend, was der Messias einmal am Kreuz tun würde.
Diesen El-Asar finden wir nur in Jeremia 29, aber in welch schönem Zusammenhang! Auf dem Skript habe ich geschrieben: El-Asar musste einen wunderbaren prophetischen Trostbrief von Jeremia zusammen mit Gemaja, dem Sohn Hilkias, nach Babel bringen. Dort musste er ihn den Weggeführten übergeben.
Jeremia schrieb also einen Brief für die Weggeführten. Er stellte sich vor, um 606 v. Chr. belagerte Nebukadnezar zum ersten Mal Jerusalem. Das ist eine Wiederholung, aber durch die Wiederholung kann man es auswendig lernen.
Das war die erste Wegführung, bei der Daniel und seine drei Freunde nach Babel kamen, im dritten Jahr von König Joachim. Das war 606 vor Christus.
Dann gab es eine zweite Wegführung 597, bei der Hesekiel nach Babel gebracht wurde (Hesekiel 1,1 und folgende).
Und dann kam die große, die schlimmste Wegführung 586, als Jerusalem zerstört wurde. Das ist hier aber noch nicht so weit.
Die zweite Wegführung war geschehen, und nun durfte Jeremia für die, die nach Babel gehen mussten, diesen Brief schreiben. El-Asar musste ihn auf einer tausend Kilometer langen Reise in den heutigen Irak bringen.
Dieser Brief war sehr wichtig, denn es gab falsche Propheten, die sagten, es werde alles gut kommen. Jerusalem werde nicht untergehen. Nur so schlimme Propheten wie Jeremia oder Uria, die wir gesehen haben, waren immer so negativ und sagten, alles werde zusammenbrechen.
Wenn ihr euch den Babyloniern nicht unterstellt, wird es zur Katastrophe kommen! Hört nicht auf sie! „Schalom, Schalom“, sagten sie immer, „Friede, Friede“, aber da war kein Friede.
Nun war dieser Brief wichtig, um ihnen zu zeigen, dass sie sich auf eine längere Zeit in Babel einstellen mussten. Sie würden nicht schnell zurückkehren.
Die falschen Propheten hofften auf Ägypten, die damals zweite Weltmacht neben Babylon, dass Ägypten kommen und das Königreich Juda gegen Nebukadnezar unterstützen würde, sodass schließlich die Babylonier besiegt werden.
Die falschen Propheten dachten, es komme Friede, es werde alles gut. Sie hofften auf Ägypten, aber Ägypten erwies sich als völlig unzuverlässig.
Gott hatte vorausgesagt, dass sie nach Babel gehen und dort längere Zeit bleiben würden. Deshalb musste Jeremia in diesem Brief sagen: Stellt euch darauf ein, dass ihr dort wirklich wohnen bleibt.
Darum heißt es: Baut Häuser (Vers 5), bewohnt sie, pflanzt Gärten und esst ihre Frucht. Ihr müsst euch auf eine längere Zeit einstellen.
Dort wird eine nächste Generation in Babel geboren und aufgezogen werden. Dort werden Ehen geschlossen.
Weiter heißt es in Vers 7: „Und sucht den Frieden der Stadt, wohin ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn, denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“
Das ist alttestamentlich verwandt mit 1. Mose 2,1.
Was steht dort? Ja, wenn man es nicht auswendig weiß, dann schlägt man es auf. Und wenn man es auswendig weiß, schlägt man es auch auf, und es prägt sich einfach immer ein. Auch in Predigten, wenn ich zuhöre, schaue ich immer nach und sage mir nicht: „Ja gut, das weiß ich sowieso auswendig, das muss ich gar nicht mehr aufschlagen.“ Nein, ich schlage es auf und schaue es mir nochmals an, und es prägt sich noch besser ein.
Ganz wichtig ist: Was man hört und sieht, verstärkt sich im Gedächtnis und dann auch im Herzen.
1. Timotheus 2,1: Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten und Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heilandgott oder Rettergott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Also, es gehört zu den Prioritäten, dass wir beten für alle Menschen und ganz speziell für die Obrigkeit, für Könige und alle, die in Hoheit sind. Dazu gehören übrigens auch die Polizisten. Das sind alles Beamte mit einer Autoritätsposition im Staat, egal ob ganz oben oder weniger hoch oben. Wir sollen für sie beten.
Und warum? Ja, ganz einfach, könnte jemand sagen: Damit wir so ein ruhiges Sofa-Christentum führen können, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen. Aber es ist so: Das Wort für ruhig bedeutet friedlich. Und still, Herr Sychios, bedeutet still im Sinn von politischem Frieden, keine Revolution, keine Aufstände.
Und das ist nicht einfach so, damit wir es gemütlich haben. Sondern der Zusammenhang ist folgender: Vers 3 sagt, denn dies ist gut und angenehm vor unserem Rettergott, der will, dass alle Menschen errettet werden. Wenn wir Stabilität im Staat haben, ist es für uns viel einfacher zu evangelisieren. Wenn Revolutionen und Kriegszustände herrschen, werden wir dadurch in unserer Arbeit für den Herrn behindert.
Wir sollen also beten für unser Land, für die Regierung, damit wir möglichst nicht durch Zustände von Revolution oder Aufständen hindurchgehen müssen. Aber nicht einfach, damit es uns so toll geht, sondern damit wir unserem Auftrag, Menschen für den Herrn Jesus zu gewinnen, für die Ewigkeit zu gewinnen, besser nachkommen können.
Darum sagt Jeremia 29,7: Betet für sie zum Herrn, denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben. Das ist so. Wenn der Staat Schalom, also Frieden, erlebt, dann haben wir auch Schalom und können dem Herrn besser und ungehindert dienen.
In Vers 8 wird in diesem Brief vor falschen Propheten gewarnt. Und wie aktuell ist das heute! So viele falsche Propheten weltweit und so viele Leute, die sich irgendetwas einbilden und meinen, das sei nun der Wille des Herrn. Nein, wir müssen an der Schrift festhalten. Das Wort Gottes ist vollständig mit Offenbarung 22 abgeschlossen. Wer zu dem prophetischen Wort noch etwas hinzufügen will, dem wird Gott von den Plagen hinzufügen.
Wir haben also nicht nur falsche Propheten, sondern auch ganz viele falsche Lehrer und Lehrerinnen im Internet. Es ist unglaublich, was man dort alles findet. Und da müssen wir gewarnt sein.
Vers 10 sagt: Denn so spricht der Herr, sobald siebzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen. Hier ist die Zeit für Babel genau festgelegt: siebzig Jahre. Es wird also nicht einfach eine kurze Zeit sein, ein paar Monate, sondern die Zeit Babels dauert siebzig Jahre. Wenn die Zeit für Babel vorbei ist, dann wird die Wende kommen.
Wir können noch aufschlagen in Jeremia 25, wo das auch schon vorausgesagt wurde. Vers 11: Und dieses ganze Land wird zur Einöde, zur Wüste werden, das Land Israel, und diese Nationen – das sind die Nationen im Nahen Osten – werden dem König von Babel siebzig Jahre dienen. Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an jenem Volk, spricht der Herr, ihre Schuld heimsuchen und an dem Land der Kaldäer.
Da haben wir also auch diese siebzig Jahre. Nun sagen ja viele, die babylonische Gefangenschaft habe siebzig Jahre gedauert. Aber in diesen Stellen steht nicht, dass die Gefangenschaft der Juden siebzig Jahre dauert, sondern dass Babels Zeit siebzig Jahre dauert.
Die erste Wegführung war 606 v. Chr. (Daniel 1,1). Im Herbst 539 v. Chr. war das erste Jahr von Kyrus (Zweite Chronik 36, letzter Abschnitt). Da haben die Perser und Meder Babylon erobert, und die babylonische Gefangenschaft war vorbei. Kyrus sagt den Juden, sie dürfen wieder heimkehren.
606 bis 539 sind nicht exakt siebzig Jahre, sondern etwas weniger. Das ist kein Irrtum in der Bibel, man muss einfach genau lesen: Sobald siebzig Jahre für Babel voll sind (Jeremia 29,10), bedeutet das, dass diese Nationen im Nahen Osten Babel siebzig Jahre dienen.
Babylon hat eine Nation nach der anderen erobert, und diese müssen insgesamt siebzig Jahre dienen. 612 v. Chr. fiel Ninive, die Hauptstadt der Assyrer, die das Weltreich innehatten, durch den Angriff der Babylonier und ihrer Verbündeten. Aber die Kriege gingen weiter, bis 609 v. Chr., und es gibt Hinweise, dass die Kriegshandlungen noch bis ins Jahr 608 v. Chr. andauerten. Dann war alles vorbei.
Man muss also sagen, die Zeit Babels, in der Babel die Weltherrschaft unangefochten hatte, war von 608 bis 539 v. Chr. Das sind aber auch nicht exakt siebzig Jahre. Es kommt darauf an, wie man die Jahre zählt.
Die prophetischen Jahre der Bibel sind immer Jahre von 360 Tagen. Darum spricht Offenbarung 11 von dreieinhalb Jahren Drangsal und auch von den dreieinhalb Jahren der zwei Zeugen davor. Die sieben letzten Jahre werden dort gleichgesetzt mit 42 Monaten und 1.260 Tagen. 1.260 geteilt durch 3,5 ergibt 360 Tage.
Früher hat man das im Kopf gekannt, heute kann man es mit dem Taschenrechner nachprüfen. Darum sind auch die 69 Jahrwochen aus Daniel 9,25 auf den Messias hin neunundsechzig mal sieben Jahre mal 360 Tage. So hat sich diese Prophetie auf den Tag genau erfüllt bis zum Einzug des Herrn Jesus als Fürst an Palmsonntag.
Die prophetischen Jahre sind also 360 Tage lang. Das muss man beachten. Das ist kein Trick, damit es schön aufgeht, sondern es ist so: Von 608 v. Chr., dem Ende der letzten Kriegshandlungen, bis Herbst 539 v. Chr. sind 70 mal 360 Tage. Und dann geht es auf. Das Wort Gottes ist perfekt genau.
Ja, und dann haben wir diese mutmachenden Worte aus Jeremia 29,11: „Denn ich weiß ja, welche Gedanken ich über euch denke“, spricht der Herr, „Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren.“
Gott hat für das jüdische Volk eine Zukunft. Seine Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob wurden durch die Untreue des Volkes nicht zunichtegemacht. Die Zeit in Babel sollte vielmehr eine Zeit der Zucht sein, damit sie zur Umkehr kommen und Gottes Plan mit Israel weitergeführt werden kann.
Und tatsächlich, nachdem Babel durch die Perser und Meder besiegt wurde, durften sie heimkehren, wie es in Esra 1,2-4 beschrieben wird.
Gott sagt dies auch zu uns persönlich, und diesen Vers müssen wir immer wieder für uns nehmen: „Denn ich weiß ja, welche Gedanken ich über euch denke“, spricht der Herr, „Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück.“
Gerade auch in evangelistischer Hinsicht können wir immer wieder Jeremia 29,13 verwenden: „Und ihr werdet mich suchen und nach mir fragen mit eurem ganzen Herzen.“ Das ist eine Verheißung: Wenn wir den Herrn von ganzem Herzen suchen, wird er sich von uns finden lassen. Dann ist die Tür offen.
Diese wunderbare Botschaft durfte also El-Assin ben Schafhan in Babel überbringen.
Jetzt wenden wir uns Gemaria zu. Gemaria bedeutet: Der Herr hat es vollendet. Das können wir auch mit Johannes 19,30 in Verbindung bringen: „Es ist vollbracht“ – vollendet, bezahlt, getan.
Jeremia 36 ist ein sehr interessantes Kapitel. Dort wird beschrieben, wie Jeremia sein Buch geschrieben hat, inspiriert vom Heiligen Geist. Er nahm eine Buchrolle und diktierte sie seinem Schreiber Baruch. Baruch war der persönliche Sekretär des Propheten. Jeremia sagte ihm einfach die Worte vor, und Baruch schrieb alles auf. So wurde das Bibelbuch Jeremia, inspiriert vom Heiligen Geist, verfasst.
In Vers 9 ruft König Joachim, ein gottloser Herrscher, ein Fasten für das Volk aus. Offenbar war er ein wenig schwach geworden. Dieser besondere Anlass in Jerusalem, im Tempel, war der Grund, warum Baruch aus dem Buch Jeremias vorlas. Ich lese aus Jeremia 36,10: „Und Baruch las aus dem Buch die Worte Jeremias im Haus des Herrn, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schaffans, des Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores des Hauses des Herrn, vor den Ohren des ganzen Volkes.“
Das war eine sensationelle Gelegenheit für Baruch. Übrigens besitzen wir von ihm ein Siegel – einen Siegelabdruck mit der Aufschrift, dass es von Baruch, dem Schreiber, Sohn Nerias, stammt, wie es in der Bibel heißt. Ein solches Siegel wurde in unserer Zeit gefunden. Darauf befindet sich sogar ein Fingerabdruck. Einen Fingerabdruck gibt es nur einmal. Deshalb weiß ich immer, wenn ich morgens meinen Finger auf meinen Laptop lege, dass nur ich ihn öffnen kann. Natürlich kennen auch meine Frau und ich Codes, aber der Fingerabdruck ist eindeutig. Niemand anders auf der Welt kann seinen Finger darauflegen und das Gerät öffnen.
Wir haben also ein Siegel von Baruch – den persönlichen Fingerabdruck des Schreibers des Bibelbuches Jeremia. Baruch las im Tempel vor der Volksmenge vor, in einer Zeit, in der das Volk umkehren sollte, um den Untergang Jerusalems zu verhindern.
In Vers 11 lesen wir: „Und Micaiah, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schaffans, hörte alle Worte des Herrn aus dem Buch.“ Einer der Enkel von Schaffan war also unter den Zuhörern. Sein Vater besaß im Tempel eine spezielle Zelle. Gemarja stellte Baruch diese Zelle zur Verfügung, damit er von dort aus die Buchrolle vorlesen konnte. Das war akustisch hervorragend, sodass das Volk im Tempel gut hören konnte, was Jeremia als Wort Gottes zu sagen hatte.
Unter den aufmerksamen Zuhörern war also ein Enkel von Schaffan, der von seinem Vater Gemarja gelernt hatte, was Glaube, Treue und Nachfolge bedeuten. Das beeindruckte ihn sehr. Wir lesen weiter, dass er zum Haus des Königs hinabging. Er ging also den südlichen Abhang des Tempelbergs hinunter zum Königshaus, in das Gemach des Schreibers. Dort saßen alle Fürsten: Elischama, der Schreiber, Elia, der Sohn Schemajas, und Elnathan, der Sohn Achbors – ein übler Mann, der Sohn von Maaseja. Achbor war ein treuer Mann, aber Elnathan hatte sich an Jeremia verschuldet, als Achikam dessen Leben rettete.
Auch Gemarja, der Sohn Schaffans, war dort, ebenso Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle anderen Fürsten. Micaiah berichtete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem Buch las. Micaiah war so beeindruckt, dass er meinte, die Fürsten, die nicht anwesend waren, müssten das wissen. Deshalb ging er in den Palast hinab und berichtete ihnen eine Zusammenfassung dessen, was im Buch Jeremia stand. Sein Vater war ebenfalls dort, sodass er die Botschaft weitergeben konnte.
Die Fürsten waren beeindruckt. In Vers 14 heißt es: „Da sandten alle Fürsten Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Chelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen ihm sagen: ‚Nimm die Rolle, aus der du vor den Ohren des Volkes gelesen hast, in deine Hand und komm!‘“
Baruch, der Sohn Nerias, nahm die Rolle und kam zu ihnen. Sie sagten zu ihm: „Setz dich doch und lies sie vor unseren Ohren!“ Baruch las also vor. Als sie alle Worte hörten, sahen sie einander erschrocken an und sprachen zu Baruch: „Wir müssen dem König all diese Worte berichten.“
Das führte dazu, dass die Fürsten so beeindruckt von Micaiahs Zusammenfassung waren, dass sie das Original hören wollten. Baruch las es ihnen vor, in einer speziellen Lesung. Sie waren überzeugt, dass der König das hören musste. So wurde es organisiert.
Wenn wir weiterlesen, muss ich mich etwas kürzer fassen, damit wir wenigstens bis halb zum Ende kommen. Der König musste die Worte hören. Er saß im Winterhaus (Vers 22). Dort heißt es: „Der König aber saß im Winterhaus im neunten Monat, und das Kohlenbecken war vor ihm angezündet.“
Es geschah so: Jehu las drei oder vier Spalten vor, dann zerschnitt der König die Schrift mit dem Schreibmesser und warf sie ins Feuer, das im Kohlenbecken brannte, bis die ganze Rolle vernichtet war.
Unglaublich! Das originale Buch Jeremia wurde dem König Joachim vorgelesen. Es war Winter, kalt, und ein Kohlenfeuer sorgte für Wärme – eine gemütliche Atmosphäre. Das erinnert mich an den zweiten Satz von Vivaldis Winter-Violinkonzert. Dieser Satz drückt so viel Wohlbefinden aus, wie kaum ein anderes Musikstück. Vivaldi beschreibt darin jemanden, der im Winter zuhause am Feuer sitzt und sich wohlfühlt.
So saß auch der König und hörte dem Wort Gottes zu. Doch ganz cool reagierte er darauf. Er wurde nicht zornig, stand nicht auf und widersprach nicht. Nach jedem Abschnitt ließ er die vorgelesenen Spalten abschneiden und ins Feuer werfen. So konnte er weiterlesen, bis die ganze Rolle verbrannt war.
Er ertrug das Wort Gottes ganz gelassen. Es beeindruckte ihn überhaupt nicht, anders als Micaiah oder Josia, als dieser das 5. Buch Mose hörte und seine Kleider zerriss. Wer war Joachims Vater? Niemand anderes als Josia. Sein Vater hatte die Kleider zerrissen, als Schaffan vorgelesen hatte. Doch Baruch verbrannte die Schrift vor Joachim – schrecklich, wenn Menschen so unberührt und kalt gegenüber dem Wort Gottes reagieren.
Aber das Gericht Gottes kam. Das Gericht, das Jeremia angekündigt hatte, wurde wortwörtlich erfüllt.
Das Original war zwar zerstört, aber kein Problem. Wenn wir weiterlesen, erfahren wir, dass Jeremia das Buch einfach noch einmal Baruch diktieren musste. So wurde das Buch Jeremia erneut geschrieben – das Bibelbuch.
Ja, jetzt haben wir gesehen, dass wir in der Sache weitergekommen sind. Es fehlt noch Gedalja, ein weiterer Enkel. Dazu lesen wir kurz aus 2. Könige 25,22.
Im Jahr 586 v. Chr. kehrte das Volk nicht um. Es hörte weder auf das Wort Gottes noch auf das, was im 5. Mose oder bei Jeremia gesagt wurde. So kam es wie Donnerschläge: Jerusalem wurde dem Erdboden gleichgemacht. Unzählige Menschen kamen im Krieg um. Der Tempel wurde in Staub und Asche gelegt, und die Massen wurden nach Babylon abgeführt.
Über das Volk, das im Land Juda übrig geblieben war und das Nebukadnezar, der König von Babel, zurückgelassen hatte, setzte er Gedalja, den Sohn Achikams, des Sohnes Schaffhans, als Statthalter ein. Die Babylonier hatten dem Königreich wirklich ein Ende gesetzt: Alles wurde zerstört, und die Massen wurden nach Babel abgeführt. Eine kleine Restbevölkerung blieb jedoch im Land zurück. Das war wichtig, auch aus ökologischen Gründen, damit das Land nicht verwildert, da Menschen da sind, die es bebauen.
Gedalja, ein Enkel von Schaffan, wurde vom König von Babel persönlich als Statthalter über die Übrigen eingesetzt. Die Babylonier hatten auch einen Geheimdienst und waren genau im Bilde, was während der Belagerung Jerusalems geschah. Sie wussten zum Beispiel, dass Jeremia immer wieder als Prophet gesagt hatte, dass dies Gottes Gericht über die Sünde sei. Außerdem hatte Jeremia verkündet, dass die Ägypter nicht helfen könnten und sie sich den Babyloniern ergeben sollten, damit Jerusalem nicht zerstört werde.
Die Babylonier wussten, dass Jeremia für sie keine Gefahr darstellte. In Jeremia 40,41-42 lesen wir, dass nach der Zerstörung Jerusalems ein hoher babylonischer Militärbefehlshaber Jeremia aus dem Gefängnis in Jerusalem befreite. Er sagte zu ihm: Du bist frei. Du kannst gehen, wohin du willst. Du kannst mit uns nach Babel kommen, wenn du möchtest, musst aber nicht. Du kannst auch hier bleiben. Jeremia kam somit nicht unter Gericht.
Die Babylonier wussten genau, dass Gedalja völlig mit Jeremia übereinstimmte. Deshalb setzte Nebukadnezar Gedalja als Statthalter ein. In Jeremia 40,41 lesen wir, dass Jeremia den Babyloniern anvertraut wurde. Er ging nach Mizpa, nördlich von Jerusalem, wo sich der Statthaltersitz befand. Gedalja sorgte dafür, dass es Jeremia gut ging, nachdem dieser als Prophet Gottes so viel gelitten hatte.
Gedalja war ein treuer Mann, wie sein Vater und sein Großvater. Deshalb konnte der Herr ihn gebrauchen, um Jeremia zu unterstützen. Jeremia hatte viele Traumata erlebt, war oft einsam und hatte viel geweint. Gedalja kümmerte sich gut um ihn.
Ich fasse jetzt einfach zusammen, man muss es selbst in Jeremia 39,40,41 und 42 nachlesen: Gedalja wurde von einem General Israels gewarnt, nämlich von Jochanan ben Kareach, Sohn von Kareach. Er sagte zu ihm, dass ein anderer General Israels, Ismael, es darauf abgesehen habe, ihn zu ermorden.
Gedalja war jedoch zu gutmütig, zu blauäugig. Er sagte zu Jochanan: Nein, das stimmt nicht, du lügst. Tatsächlich kam Ismael, verhielt sich freundlich und brachte Gedalja auf hinterhältige Weise um. Gedalja starb.
Hätte er weniger Vertrauen im Voraus gegeben, wäre das vielleicht nicht passiert. Vertrauen ist eine gute Eigenschaft, und ich sage mir selbst immer wieder, dass ich mich bemühen muss, Vertrauen im Voraus zu schenken. Aber es gibt Situationen, in denen man merkt, dass etwas nicht stimmt. Dann muss man die Augen offenhalten.
Gedalja war in diesem Fall zu wenig kritisch und aufmerksam. Er erkannte die Gefahr nicht, und das kostete ihm schließlich das Leben.
Wir sehen also, dass nicht alles problemlos in der Familie Schaffan lief. Ein Enkel, ein treuer Mann Gottes, wurde schließlich Opfer eines hinterhältigen Mordanschlags.
Aber jetzt bleibt noch einer, Ya'asanya, ein vierter Sohn von Schafan. Hier schlagen wir kurz auf Hesekiel 8 auf.
Ezekiel wurde bei der zweiten Wegführung im Jahr 597 v. Chr. nach Babel deportiert. Dort setzte Gott ihn fünf Jahre später als Prophet ein. In einer Vision sah er den Tempel in Jerusalem, also über tausend Kilometer entfernt.
In der Vision wurde er in einen geheimen Raum im Salamotempel geführt. Dort sah er siebzig Älteste von Israel, also Fürsten und Führer des Volkes, die sich in einer Geheimversammlung im Tempel Gottes befanden. Sie führten ein Anbetungsritual mit Räucherwerk für falsche Götter durch. Schrecklich, nicht wahr?
Noch schrecklicher ist Folgendes: Ich lese Hesekiel 8, Vers 9: "Und er sprach zu mir, zu Hesekiel: Geh hinein und sieh die bösen Gräuel, die sie hier verüben!" Und ich ging hinein. In der Vision betrat Hesekiel die Tempelräume.
Und siehe, da waren allerlei Gebilde von scheußlichem Gewürm und Vieh sowie allerlei Götzen des Hauses Israel ringsum an die Wände gezeichnet. Das war nicht im Tempelhaus selbst, sondern in einem der vielen Räume auf dem Tempelberg und in den Häusern rund um das Tempelhaus.
Siebzig Männer, die Ältesten des Hauses Israel, standen davor. Und Ya'asanya, der Sohn Schafhans, stand in ihrer Mitte, jeder mit seinem Räucherfass in der Hand. Der Duft einer Weihrauchwolke stieg empor. Er sprach zu mir: "Hast du gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern tun? Jeder in seinen Bilderkammern, denn sie sagen: Der Herr sieht uns nicht, der Herr hat das Land verlassen."
Und er sprach zu mir: "Du sollst noch weitere große Gräuel sehen, die sie verüben." Wer in der Mitte der siebzig Ältesten der Anführer dieser Götzendiener ist, ist Ya'asanya, der Sohn Schafhans. Was für ein Schmerz, für einen Vater, einen Sohn zu haben, der ganz andere Wege geht und sich gegen das Wort Gottes entscheidet. Schrecklich!
Diese Geschichte zeigt uns, wie wichtig es ist, die Apostelgeschichte 16 richtig zu verstehen. Paulus sagt dem Kerkermeister auf die Frage: "Was muss ich tun, um gerettet zu werden?" – Glauben an den Herrn Jesus, so wirst du gerettet werden, und dein Haus. Manche haben daraus abgeleitet, dass wenn man sich bekehrt, sich alle Familienmitglieder auch bekehren. Das stimmt aber nicht.
Dort steht es natürlich, und es stimmte für den Kerkermeister. Glücklicherweise haben viele das auch erlebt, dass die ganze Familie zum Glauben kam. Aber nicht alle. Das war ein prophetisches Wort von Paulus, der Apostel und Prophet war, an den Kerkermeister. Das dürfen wir nicht verallgemeinern.
Dann verstehen wir auch, warum zum Beispiel ein treuer Mann wie der Prophet Samuel zwei Söhne hatte, die korrupte Richter wurden. Aber man kann nicht sagen: "Wie der Vater, so die Söhne." Das gibt es auch. Und in der Bibel steht sogar der Satz: "Wie die Mutter, so die Tochter." Das gibt es ebenfalls. Hesekiel 16 nennt das im negativen Zusammenhang: Wenn die Mutter falsche Wege geht, macht die Tochter ihr nach.
Aber es ist eben nicht so, dass die Gnade in unseren Genen programmiert ist. Jede Generation muss sich selbst bekehren. Natürlich müssen Eltern fragen: Haben wir zu wenig treu vorgelebt? Was haben wir falsch gemacht? Aber es gibt auch Eltern, die sich Dinge vorwerfen, die sie sich gar nicht vorwerfen müssten, weil jede Generation wieder selbst entscheidet.
Schafan war ein treuer Mann, und wir sehen, Elassin folgte ihm, Achikan, Gemaria auch. Aber Ya'asanya sagte: "Nein, ich gehe einen anderen Weg." Ein großer Schmerz, aber eben die Verantwortung jedes Einzelnen. Das lernen wir auch aus dieser Geschichte von Schafan und seiner Familie.
Hier wollen wir schließen.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch