Einführung: Schutz vor Irrlehre im Glaubensleben
Irrlehrer und Irrlehrerinnen – fünf Hinweise aus der Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen. Nachfolge praktisch: Dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um christliche Strömungen, die ich meide.
In den letzten beiden Episoden habe ich euch Ideen vorgestellt, wie man sich vor Irrlehre schützen kann. Im Mittelpunkt stand dabei das eigene Nachdenken, die Beschäftigung mit der gesundmachenden Lehre des Herrn Jesus und eine gesunde Skepsis gegenüber emotionaler Beeinflussung.
Heute möchte ich einen Schritt weitergehen und über christliche Strömungen sprechen, die ich meide. Dabei meine ich nicht Sekten wie die Zeugen Jehovas, die Mormonen oder ganz aktuell Xin Chon Chi.
Es ist irgendwie klar, dass man sich von solchen Einflüssen fernhält, weil sie von ihrer Lehre her nichts mehr mit dem Evangelium oder dem Christentum zu tun haben.
Aber es gibt auch Strömungen innerhalb des traditionellen Christentums, die ich für gefährlich halte und mit denen ich deshalb nichts zu tun haben möchte.
Um diese Strömungen soll es heute gehen.
Wachsamkeit gegenüber Abweichungen vom biblischen Wort
Und um das gleich zu Beginn noch einmal klarzustellen: Ich habe einen ausgeprägten Heilsegoismus. Deshalb bin ich sehr vorsichtig, wenn mir jemand etwas als Evangelium verkaufen will, das ich so nicht in der Bibel finde.
Gott formuliert nicht ohne Grund an Mose in 5. Mose 4,2: „Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des Herrn, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete.“
Bei welchen Strömungen werde ich also vorsichtig? Wo ziehe ich mich zurück und bekomme – nennen wir es einmal – geistliche Beklemmung? Wo fängt für mich die Warnung an, die der Herr Jesus so formuliert hat?
In Matthäus 16,11-12 heißt es: „Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und der Sadduzäer!“ Dabei verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sich vor dem Sauerteig des Brotes zu hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und der Sadduzäer.
Pharisäer: Selbstgerechtigkeit statt Gnade
Fangen wir mit den Pharisäern an. Was zeichnet einen Pharisäer aus? Ein Pharisäer ist jemand, der sich Gottes Liebe beziehungsweise die eigene Errettung erarbeiten will. Ihm fehlt ein klares Verständnis von Gnade und von der bedingungslosen Liebe Gottes. Ein Pharisäer denkt: Du musst das und das tun, um gerettet zu werden.
Ich selbst bin durchaus jemand, der absolut für Heiligung eintritt. Wir werden als Christen an unserer Gerechtigkeit erkannt, daran besteht für mich kein Zweifel. Ein lax unheiliger Lebensstil ist kein Indiz dafür, dass ich Christ bin.
Aber – und dieses „Aber“ muss man gut verstehen, wenn man pharisäische Tendenzen in seinem Leben feststellt – es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich aus Dankbarkeit für meine Errettung und aus Liebe zu meinem Retter einfach mein ganzes Leben in seinen Dienst stelle oder ob ich denke, dass meine Hingabe dafür sorgt, dass Gott mich irgendwann einmal retten wird.
Es ist die Logik einer echten Bekehrung, dass der Herr Jesus wirklich Herr in meinem Leben wird. Egal, was ich tue: Meine Hingabe muss immer Ausdruck meines Glaubens sein, darf aber niemals der Grund für meine Errettung werden.
Phariseismus ist Selbstgerechtigkeit in religiösem Gewand. Ich werde gerettet, weil ich mich richtig verhalte, der richtigen Kirche angehöre oder Sakramente empfange – aber eben nicht, weil ich Jesus folge, von ihm lerne und mich täglich an seiner Vergebung freue.
Sadduzeer: Liberale Theologie und die Relativierung biblischer Wahrheiten
Die zweite Gruppe sind die Sadduzeer. Zur Zeit Jesu galten die Sadduzeer als die Liberalen. Während die Pharisäer zum Wort Gottes ihre eigenen Gebote hinzufügten, streichen die Sadduzeer Teile des Wortes weg.
Heute breitet sich die Welle der progressiven Theologie in den Freikirchen aus. Wer genau hinschaut, erkennt, dass hier liberale Gedanken vorherrschen. Liberale Gedanken beginnen meist damit, dass man dem Wort Gottes abspricht, wirklich Wort Gottes zu sein. Vielleicht finden sich in der Bibel noch göttliche Ansätze, doch nach Ansicht der Liberalen sind diese mit vielen menschlichen Ideen vermischt.
Dieser Blick auf das Wort Gottes führt dazu, dass Bibeltexte gegeneinander ausgespielt werden. Unliebsame Wahrheiten werden gestrichen, Heiligung wird nicht mehr ernst genommen. Am Ende werden sogar zentrale Aussagen des Evangeliums aufgegeben. Dazu gehören die Menschwerdung Gottes, die Jungfrauengeburt, das Sühneopfer Jesu am Kreuz, die Auferstehung und das jüngste Gericht.
Wie wird man dann gerettet? Meistens wird angenommen, dass es reicht, einfach nur gut zu leben. Mit dem Evangelium, das die Apostel gepredigt haben, hat das jedoch nichts mehr zu tun.
Magier: Glaube als Machtinstrument statt Beziehung
Das waren also die Pharisäer und die Sadduzeer. Eine dritte Gruppe sind die Magier. Für die Magier funktioniert Glaube wie ein Zauberspruch.
Während die Bibel unter Glauben meine Beziehung zu dem Herrn Jesus versteht, also mein Vertrauen in seine Fürsorge und seine Errettung, wird Glaube bei den christlichen Magiern zu einer Macht, mit der ich die Realität beeinflussen kann. Und zwar in meinem Sinne. Wenn ich nur genug von diesem Pseudoglauben habe, werde ich gesund, erfolgreich, reich – und was immer ich mir auch wünsche.
Man könnte diese Vorstellung von Glauben einfach als putzig und ein wenig naiv abtun. Aber sie hat natürlich eine hässliche Kehrseite. Ich meine damit nicht nur, dass sich dahinter ein Geist der Habsucht versteckt, der nicht mit dem zufrieden ist, was Gott mir gibt. Das ist auch schlimm. Aber noch schlimmer ist, dass diese Art von Glauben, die wenig mit Vertrauen, aber viel mit Manipulation zu tun hat, das eigene geistliche Leben nicht in der Ruhe ankommen lässt, die Jesus uns verspricht.
Diese Theologie macht mich zum Herrn, zum kleinen Gott meines Lebens, der alles erreichen kann, der selbst zum Mini-Schöpfer wird. Aber genau das ist eben nicht wahr.
Mystiker: Okkultismus und Esoterik im Gewand des Christentums
Eine vierte Gruppe sind die Mystiker. Es ist erstaunlich, wie sich das Okkulte und der Mystizismus gerade wieder im Christentum ausbreiten. Ganz offen wird behauptet, dass Spiritismus und okkulte Praktiken wie Hellseherei, Begegnungen mit Engeln oder Totenbeschwörung für Christen wichtig seien. So werden geistliche Wahrheiten offen im okkult-esoterischen New Age gesucht und dann als christlich verkauft.
Ich kann nur davor warnen. Wenn ich Gottes Stimme hören will, dann lese ich die Bibel und horche nicht in mich hinein. Ich werde auch nicht mit verstorbenen Christen sprechen oder mich auf Gräber legen, um die Kraft verstorbener Heiliger aufzusaugen.
Für alle, die sich berufen fühlen, prophetische Eindrücke weiterzugeben, nur ein Hinweis: Ihr seid für jedes Wort, das ihr sprecht, verantwortlich. Wer im Namen des Herrn spricht, aber dessen Worte nicht vom Herrn kommen, sondern aus dem eigenen Herzen, der steht unter dem Fluch Gottes.
Lasst euch bitte nicht von selbsternannten Aposteln und Propheten täuschen. Studiert Hesekiel 13. Wer Falsches prophezeit, ist ein falscher Prophet. Und wer Eindrücke vom Herrn weitergibt, die nicht vom Herrn sind, der ist ein Lügner.
Weitere Strömungen und abschließende Gedanken
Das sind jetzt vier Strömungen, die mich persönlich sehr vorsichtig werden lassen, weil sie, soweit ich es sehe, klar der Bibel widersprechen und für den Glauben eine echte Gefahr darstellen.
Es gibt weitere Strömungen, die ich meide, wie zum Beispiel den Neojudaismus. Dabei handelt es sich um Christen, die eine falsche Liebe zum Sabbat und anderen Geboten des alten Bundes haben. Diese Gebote haben in Jesus eigentlich ihre Erfüllung gefunden. Für diese Episode muss jedoch ein kleiner Überblick genügen.
Deshalb ein Wort zum Schluss: Was alle Irrlehren eint, ist der Gedanke, dass Jesus alleine nicht genügt. Der Pharisäer will Jesus und seine guten Werke, der Sadduzeer will Jesus und den Zeitgeist, der Magier will Jesus und ein gutes Leben, der Mystiker will Jesus und wundersame Erfahrungen.
Immer geht es darum, dass Jesus alleine nicht genügt, um in der Fülle anzukommen.
Aber darf ich am Ende Paulus zitieren? Kolosser 2,8-10: Seht zu, dass euch niemand einfängt durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäß. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht.
Habt ihr das gehört? Wir sind in Christus zur Fülle gebracht. Wir brauchen in diesem Leben nicht mehr als Jesus allein. Ihn zu haben, ihn zu genießen und einfach mit ihm zu leben – Tag für Tag – das ist ewiges Leben.
Und wenn jemand kommt und mir mehr Christsein anbietet, mehr Gebote, mehr Freiheit, mehr Erfolg oder mehr Erfahrungen, dann winke ich ab. Ich habe genug. Ich habe den, der gesagt hat: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern. Und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.
Versteht ihr? Mir gefällt mein Leben mit Jesus. Ich bin satt, und mein Durst auf Leben ist wirklich gestillt. Herausforderungen gibt es auch genug.
Einladung zur Selbstreflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wo du möglicherweise Gefahr läufst, auf irreführende Strömungen hereinzufallen.
Das war's für heute. Alle Skripte zu den Episoden findest du auf frogwords.de und in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.