Historische Wurzeln und prophetische Vorhersagen der jüdischen Zerstreuung
Wir haben heute Morgen das Thema „120 Jahre arabisch-israelischer Konflikt“ vor uns. Im Jahr 2002 feiern wir ein Jubiläum, denn im Jahr 1882 begann die erste jüdische neuzeitliche Heimkehrwelle ins Land der Väter.
Wir gehen jedoch zunächst etwas weiter zurück: Im Jahr 70 nach Christus fand der Untergang Jerusalems statt. Die römische Armee zerstörte den Judenstaat und legte den zweiten Tempel in Staub und Asche. Darauf folgte ein jahrhundertelanger Prozess der Zerstreuung des jüdischen Volkes unter alle Völker der Welt.
Dabei sollten wir bedenken, dass Mose diese Worte um 1500 vor Christus prophezeit hatte. In 5. Mose 28,64 heißt es: „Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde. Und du wirst dort anderen Göttern dienen, die du nicht gekannt hast, du noch deine Väter, Holz und Stein. Und unter jenen Nationen wirst du nicht rasten, und deine Fußsohle wird keine Ruhestätte finden. Und der Herr wird dir dort ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und verschmachtende Seele, und dein Leben wird schwebend vor dir hängen. Und du wirst dich fürchten, Nacht und Tag, und deinem Leben nicht trauen. Am Morgen wirst du sagen: Wäre es doch Abend, und am Abend wirst du sagen: Wäre es doch Morgen, wegen der Furcht deines Herzens, womit du dich fürchtest, und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst.“
Aus 3. Mose 26,31 lese ich: „Und ich werde eure Städte zur Öde machen und eure Heiligtümer verwüsten und werde euren lieblichen Geruch nicht mehr riechen, das ist der Geruch der Opfer. Und ich werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die darin wohnen, sich darüber entsetzen sollen. Euch aber werde ich unter alle Nationen zerstreuen, und ich werde das Schwert ziehen hinter euch her, und euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“
Diese Worte haben sich bis auf den letzten Buchstaben in den vergangenen zweitausend Jahren erfüllt, ebenso die angekündigte lange Zeit der Staatenlosigkeit Israels. In Hosea 3 heißt es: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Terafim. Danach werden die Kinder Israel umkehren und den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen, und sie werden sich zitternd wenden zu dem Herrn und zu seiner Güte am Ende der Tage.“
Wir lesen hier von vielen Tagen ohne König und ohne Fürsten, also eine lange Zeit der Staatenlosigkeit. Heute hat Israel wieder Fürsten seit 1948. Übrigens ist das Wort „Sar“, das hier verwendet wird – Sarim, Fürsten – das Wort, das heute im Hebräischen für Minister benutzt wird. Der Ministerpräsident heißt „Sar Memschala“, der Fürst des Staates. Also Fürsten gibt es wieder, aber es war eine lange Zeit ohne Fürsten, also ohne Staat, ebenso ohne Schlachtopfer.
Ab dem Jahr 70 haben die Opfer im Tempel aufgehört. Der Tempel war von da an immer in nichtjüdischer Hand, der Tempelbezirk. So konnte das jüdische Volk nicht mehr opfern, weil die Opfer nach dem Gesetz Mose (5. Mose 12) nur an diesem auserwählten Ort zugelassen waren. Seit 1967 hat Israel den Tempelplatz wieder in der Hand, doch die Opfer sind nach wie vor nicht zurückgekehrt.
In Vers 5 wird eine Wende angekündigt, verbunden mit dem Ausdruck „Am Ende der Tage“. Das ist einer der verschiedenen Ausdrücke, die die Endzeit in der Bibel bezeichnen. Man liest vom „Ende der Tage“ oder von den „letzten Tagen“, „am Ende der Jahre“ oder von der „letzten Stunde“ und so weiter. All diese Ausdrücke weisen auf eine endzeitliche Wiederherstellung des jüdischen Volkes hin.
Wir halten fest: Lange Zeit ohne Staat, lange Zeit ohne Opfer – aber nicht ewig. Wenn die Bibel von „ewiger Pein“ (Matthäus 25,46) spricht, meint sie ewiges Leiden. Wenn sie von vielen Tagen ohne Opfer und ohne Fürsten spricht, dann heißt das viele Tage, ja. Im Prinzip ist die Bibel ganz einfach, wenn man die Wörter so nimmt, wie sie da stehen.
Wir haben gelesen, dass das Schwert sie unter den Völkern verfolgen wird. Das Resultat der Jahre 70 bis 1882 waren circa sieben Millionen Tote. Es sollten noch einige Millionen im zwanzigsten Jahrhundert dazukommen.
Ich möchte nun diesen Aspekt zeigen: Dieses Elend der Zerstreuung des jüdischen Volkes bis zur ersten jüdischen Einwanderungswelle – sieben Millionen Tote. Das heißt, durch alle Jahrhunderte hindurch wurden Juden abgeschlachtet, und das in aller Welt.
Dazu aus Hesekiel 37, dieser eindrücklichen Vision des Propheten, wo er das zerstreute Volk als lauter Totengebeine in einem Tal sieht: „Die Hand des Herrn kam über mich, und der Herr führte mich im Geist hinaus und ließ mich nieder mitten im Tal, das voll Gebeine war. Und er führte mich ringsherum an ihnen vorüber, und siehe, es waren sehr viele auf der Fläche des Tales, und sie waren sehr verdorrt. Und er sprach zu mir: Menschensohn, werden diese Gebeine lebendig werden? Und ich sprach: Herr Ewiger, du weißt es. Da sprach er zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, hört das Wort des Herrn. So spricht der Herr, der Ewige, zu diesen Gebeinen: Siehe, ich bringe Odem in euch, dass ihr lebendig werdet, und ich werde Sehnen über euch legen und Fleisch über euch wachsen lassen und euch mit Haut überziehen, und ich werde Odem in euch legen, dass ihr lebendig werdet. Und ihr werdet wissen, dass ich der Herr bin.“
Und ich weiß sagte, wie mir geboten war. Dann stand ein Lärm, als ich weiß sagte, und siehe, ein Getöse. Die Gebeine rückten zusammen, Gebein an Gebein, und ich sah, und siehe, es kamen Sehnen über sie, und Fleisch wuchs, und Haut zog sich darüber. Aber es war kein Odem in ihnen.
Und er sprach zu mir: Weissage dem Odem, weissage, Menschensohn, und sprich zu dem Odem: So spricht der Herr, der Ewige: Komm von den vier Winden her, du Odem, und hauche diese Getöteten an, dass sie lebendig werden.
Und ich weiß sagte, wie er mir geboten hatte, und der Odem kam in sie, und sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen, ein überaus großes Heer.
Nun kommt die Erklärung: Und er sprach zu mir, Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, wir sind dahin. Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich werde eure Gräber öffnen und euch aus euren Gräbern heraufkommen lassen, mein Volk, und werde euch in das Land Israel bringen, und ihr werdet wissen, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch aus euren Gräbern heraufkommen lasse, mein Volk. Und ich werde meinen Geist in euch geben, dass ihr lebt, und werde euch in euer Land setzen, und ihr werdet wissen, dass ich der Herr geredet und es getan habe, spricht der Herr.“
Die Vision wird gleich erklärt: Diese vielen Totengebeine im Tal stellen das Volk Israel zerstreut unter den Nationen dar. Die Knochen sind so vertrocknet, dass sie sagen: „Unsere Hoffnung ist verloren, wir sind dahin.“ So sah es effektiv aus vom Jahr 70 bis ins Jahr 1882. Absolut undenkbar, dass es eine Wiederherstellung des jüdischen Volkes im Land Israel geben könnte.
Aber die Prophetie aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus hat das vorausgesagt: „Es wird kommen, ich werde euch in euer Land setzen.“ Dieser Wiederherstellungsprozess soll in Phasen geschehen. Zunächst entsteht ein Riesenlärm (Vers 7), die Gebeine rücken zusammen, Gebein an Gebein. In einer weiteren Phase kommen dann Sehnen darüber, schließlich auch Fleisch, und dann Haut oben darüber. Aber es ist noch kein Lebensodem drin. Erst in einer letzten Phase kommt dann auch noch der Lebenshauch hinein.
Das ist eine Wiederherstellung in Phasen, und das wird uns noch sehr beschäftigen, wenn wir diese 120 Jahre arabisch-israelischen Konflikt zusammen betrachten.
Übrigens heißt die israelische Nationalhymne Hatikwa, „Die Hoffnung“, weil darin der Satz vorkommt: „Solang im Herzen drinnen, in der jüdischen Seele, noch eine Sehnsucht ist nach Zion, solange ist unsere Hoffnung nicht verloren.“ Lo avda tikvateinu. Es ist genau der Ausdruck von Hesekiel 37, Vers 11: „Unsere Hoffnung ist verloren.“ In der Nationalhymne heißt es dann: „So lange ist unsere Hoffnung nicht verloren, die Hoffnung von zweitausend Jahren, ein freies Volk zu sein in unserem Land, in Judah und Jerusalem.“
Das ist also ein direkter Anschluss an die Hoffnung, die in dieser Prophetie von Hesekiel 37 liegt. Es gibt Hoffnung, obwohl man so lange meinte, es gäbe keine Hoffnung mehr.
Noch etwas Besonderes zu Hesekiel 37: Man hat eine Handschrift von Hesekiel auf Masada gefunden, und zwar unter dem Boden der Synagoge dort, die im Jahr 73 zerstört worden ist. Masada war die letzte Festung, die den römischen Legionen noch widerstehen konnte.
Aber 5. Mose 28 sagte voraus: „Der Herr wird dich verfolgen und wird dich niederstürzen in allen deinen Festungen.“ So fiel Masada im Jahr 73. Dort, nach 2000 Jahren, fand man die Handschrift von Hesekiel, und ausgerechnet das Fragment, das man dort gefunden hat, beinhaltet Hesekiel 37.
Das ist sehr eindrücklich. Es wurde damals unter den Boden gebracht, noch bevor die letzte Festung fiel. Und jetzt, wo der Staat Israel wieder besteht und man diese Ausgrabung in Masada machen konnte, kam Hesekiel 37 ans Licht.
Das Alte Testament beinhaltet viele Rückkehrverheißungen. Ich habe hier eine Liste mit einer Auswahl gemacht. Wir lesen nicht alle, aber ich möchte besonders Jeremia 16,14-15 hervorheben. Denken wir daran, diese Prophetie stammt aus der Zeit um 600 vor Christus.
Dort heißt es: „Darum siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da nicht mehr gesagt werden wird: So war der Herr lebt, der die Kinder Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, sondern so wird gesagt werden: So war der Herr lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte. Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.“
Der Auszug aus Ägypten war gewissermaßen die Grundlage für eine nationale Hoffnung, die Israel durch die Jahrtausende hatte. Es war ein Wunder Gottes, dass Israel aus der Sklaverei und Unterdrückung befreit wurde. Die Judenvernichtung war ja schrecklich in Ägypten, alle Knaben sollten ermordet werden.
Gott hat dieses Volk aus dieser Vernichtung herausgeführt, und das war immer wieder die Hoffnung, auch später in allen Notzeiten, dass dieser Gott, der damals Israel aus Ägypten geführt hat, so mächtig ist, um auch in allen anderen Nöten als Volk zu helfen.
Aber Jeremia sagt voraus, einmal wird eine Zeit kommen, da wird man nicht mehr als das große Ereignis des Wirkens Gottes in der Geschichte den Auszug aus Ägypten erwähnen, sondern die Rückführung des Volkes Israel aus allen Völkern der Welt. Man wird also sagen, Vers 15: „So war der Herr lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte.“ Und dann folgt die göttliche Bestätigung: „Ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.“
In dieser Zeit leben wir, in der wir die Erfüllung davon als ein absolutes Wunder sehen. Und da es ein absolutes Wunder ist, wird uns im Folgenden noch deutlicher werden, wie wichtig das ist.
Wichtig ist auch Vers 16: „Wie soll diese Rückkehr geschehen? Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der Herr, dass sie sie fischen, und danach will ich zu vielen Jägern senden, dass sie sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften.“
Es werden hier zwei große Phasen unterschieden: eine Fischerphase, in der die Juden nach Palästina „gefischt“ werden, und eine zweite Phase, in der sie „gejagt“ werden. Wir kommen darauf zurück, aber das sollen wir so einmal festhalten.
Dann möchte ich noch Amos 9, die letzten Verse dieses Prophetenwortes aus dem achten Jahrhundert vor Christus, erwähnen. Gottes Verheißung lautet dort: „Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden“ – oder besser übersetzt: „Und ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden – und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen und deren Frucht essen. Und ich werde sie in ihrem Lande pflanzen, und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht dein Gott.“
Wenn jemand behauptet, die Rückkehrverheißungen der Bibel hätten sich schon längst erfüllt, damals, als die Juden aus Babylon zurückkamen, und dass sie nichts mit unserer Zeit zu tun hätten, dann können wir die zwei letzten Verse von Amos zitieren, wo der Herr sagt, sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land.
Diese Rückkehr soll definitiv sein. Wir wissen, dass die aus Babylon zurückgekehrten Juden durch die allergrößte Zerstreuung ab dem Jahr 70 erst recht in alle Welt weggeführt wurden. Also kann sich Amos unmöglich auf die Rückkehr aus Babylon beziehen, sondern es bezieht sich auf die letzte endzeitliche Rückkehr.
Beachte man diesen Ausdruck „Ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden“. Das ist ein technischer Ausdruck in der biblischen Prophetie, der immer wieder vorkommt und auf die letzte endgültige Wende des tragischen jüdischen Schicksals hinweist. Halten wir das fest hier in Amos 9,14.
Ich möchte auch noch Joel 4,1 lesen, wo dieser Ausdruck nochmals vorkommt. Es gibt Übersetzungen, die eine andere Zählung haben, dann ist es Joel 3,1.
Dort heißt es: „Siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen, und ich werde dort mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, welches sie unter die Nationen zerstreut haben, und mein Land haben sie geteilt und über mein Volk das Los geworfen.“
Hier haben wir wieder die Wende des jüdischen Schicksals, und zwar das Schicksal von Judah und Jerusalem. Die Stadt Jerusalem soll auch eine Wende in ihrem Schicksal erfahren. Die Stelle ist darum interessant. Hier heißt es: „In jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn dieser Prozess einsetzt.“
Das wird dann auch die Zeit sein, in der Gott selber im Tal Josaphat mit den heidnischen Völkern abrechnen wird. Es heißt: „Und ich werde alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen, und ich werde dort mit ihnen rechten.“
Das bedeutet nichts anderes, als dass in dieser geschichtlichen Phase, in der das Schicksal von Judah, dem jüdischen Volk, und von Jerusalem gewendet wird – das ist die Zeit der Wiederkunft Christi.
Nicht, dass wir Tag und Stunde berechnen könnten, aber hier wird ganz klar der Zusammenhang gemacht: Da, wo diese Wende des Schicksals vollzogen wird, und zwar in einem Prozess, wie wir das deutlich in Hesekiel 37 gesehen haben, in Phasen, und auch sehen werden, ist das die Zeit, die zu ihrem Höhepunkt mit der Wiederkunft Christi kommt.
Das ist also sehr interessant.
Wenn wir aber gesehen haben, dass das jüdische Volk in einem jahrhundertelangen Prozess in alle Welt zerstreut wurde – wörtlich auf alle fünf Kontinente –, dürfen wir nicht vergessen, dass es seit dem Jahr 70 bis in unsere Zeit immer eine jüdische Präsenz im Land der Väter gegeben hat.
Es ist also nicht so, dass die jüdische Präsenz eine gewisse Zeit vollständig abgebrochen wäre. Der allergrößte Teil wurde zerstreut in alle Welt, aber es gab immer eine Präsenz.
Übrigens kann man sich merken: Die wichtigsten Orte der jüdischen Präsenz in den vergangenen 2000 Jahren waren in Galiläa Safed, diese berühmte Künstlerstadt, Tiberias am See Genezareth und dann in Judea Jerusalem und Hebron.
Wichtig: Hebron, eine umkämpfte, umstrittene Stadt, die die Palästinenser für sich allein beanspruchen. Hebron war eine der Dauerpräsenzstädte Israels.
Das stimmt überein mit den Worten des Propheten Jesaja 6. Dort wird die Verstockung Israels, des jüdischen Volkes, vorausgesagt. Und das haben wir erlebt.
In den vergangenen 2000 Jahren war das jüdische Volk durch eine starke Verstockung gegenüber dem Messias und seinem Evangelium gekennzeichnet. Immer nur ein Überrest aus dem Volk hat ihn erkannt, die Masse aber nicht.
So steht es in Jesaja 6, Vers 9-10: „Und er sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Hörend hört und versteht nicht, und sehend seht und erkennt nicht. Mache das Herz dieses Volkes fett und mache seine Ohren schwer und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nichts sehe und mit seinen Ohren nicht höre und sein Herz nicht verstehe und es nicht umkehre und geheilt werde.“
Ich sprach: „Wie lange, Herr, wie lang soll diese Zeit der Verstockung dauern?“ Die göttliche Antwort lautet: „Bis die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen, und das Land zur Öde verwüstet ist, und der Herr die Menschen weit entfernt hat, und der verlassenen Orte viele sind inmitten des Landes.
Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich der Terbinte und gleich der Eiche, von welchen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt. Ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.“
Also soll der Staat gewissermaßen fallen wie eine Eiche, die man umschlägt, und das Land wird weitgehend verlassen. Aber es bleibt ein Zehntel übrig. Und wenn noch ein Zehntel übrig ist, wird dieser nochmals zerstreut werden.
Das hat sich alles so erfüllt im Lauf der Jahrhunderte. Es gab immer wieder Massaker an Juden, die viel unter der islamischen Präsenz seit dem siebten Jahrhundert nach Christus litten.
Das Land hat sich durch diesen Dauerdruck immer mehr entleert, aber es blieb ein Wurzelstock übrig. Gott sagt, das ist ein heiliger Same, das heißt, aus diesem Wurzelstock wird später die Erweckung für Israel kommen, der Überrest Israels, der umkehren wird, wie wir in Hosea 3 gelesen haben: „Am Ende der Tage werden sie zu dem Herrn umkehren und zu David, ihrem König.“
Rabbinische Kommentare erklären im Buch Mezudat David zu Hosea 3, dass David, ihr König, der Messias ist. In der Endzeit werden sie dann zum Messias umkehren.
Das entspricht in Hesekiel der letzten Phase, in der der Lebenshauch in die Totengebeine hineinkommt.
Gehen wir einen Schritt weiter: Es soll also eine Wende des jüdischen Schicksals in der Endzeit geben, aber dabei sollen sie den Hass der umliegenden Völker erfahren.
So sehen wir das zum Beispiel im prophetischen Psalm 83 von Asaph, der zur Zeit Davids lebte, etwa 1000 vor Christus, in einer Zeit, in der Israel siegreich war.
Dort lesen wir prophetisch ein Lied, einen Psalm von Asaf: „Gott, schweige nicht, verstumme nicht und sei nicht still, o Gott, denn siehe, deine Feinde toben und deine Hasser erheben das Haupt. Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge und beraten sich gegen deine Geborgenen. Sie sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel.“
Das ist eine bekannte Sprache. Um ein Zitat anzuhängen: Im Mai 1967 verkündete Nasser, Präsident von Ägypten: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“ „Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel.“
Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht: die Zelte Edoms – das alte Edom war das Gebiet von Südjordanien – und die Ismailiter, arabische Stämme in Saudi-Arabien, Moab (Mitteljordanien) und die Hageritter, arabische Stämme ebenfalls im Nahen Osten.
Dann Gebal, das ist Dschibail im Libanon, Ammon, das Gebiet von Nordjordanien, und Amalek, ein altes feindliches Volk im Südgebiet von Israel.
Philistäa ist das Land der Philister, im Alten Testament speziell das Gebiet des Gazastreifens und rundherum. Manchmal konnten sie sich auch bis ins Westjordanland ausdehnen.
Philistia samt den Bewohnern von Tyrus, das ist eine Stadt im Libanon. Auch Assur hat sich ihnen angeschlossen, Assyrien, ein Großreich, das das Gebiet von Syrien, Nordirak usw. umschloss.
Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots, also Ammon und Moab, die Söhne Lots.
All diese nahöstlichen Völker haben sich in einem Bund vereinigt, und das Ziel ist die Totalvernichtung Israels.
Das ist nur eine Stelle. Wir können viele andere Stellen anführen, wo das Gleiche deutlich für die Endzeit vorausgesagt ist.
1882 begann die erste Einwanderungswelle, die bis 1903 dauerte. Auf Hebräisch nennt man die Einwanderungswelle „Alija“. Darum spricht man oft von der ersten Alija. Sie kam aus Russland.
Die letzten Zaren verfolgten die jüdische Bevölkerung grausam und hart, und das führte dazu, dass manche sagten: „Jetzt gehen wir nach Palästina“, obwohl das damals unter islamischer türkischer Herrschaft stand.
In dieser ersten Einwanderungswelle kamen 25 Juden nach Palästina.
Diese ersten Jahrzehnte der jüdischen Einwanderung waren gekennzeichnet durch Landkäufe und die Bewirtschaftung von Wüstengebieten und malariaverseuchten Sümpfen.
Diese Ländereien wurden abgekauft von europäischen, türkischen und hauptsächlich arabischen Großgrundbesitzern, von denen manche in Beirut und Damaskus wohnten.
Das Land war im 19. Jahrhundert spärlich bewohnt, wie Mark Twain in seinem Buch „Innocence Abroad“ schreibt. Mark Twain besuchte Palästina 1867 und schrieb: „Das Land ist spärlich bewohnt, es hat nichts Liebliches für das Auge, es ist ein Land ohne Perspektive, ein Land gebrochen ohne Hoffnung.“ Palästina vor der ersten Einwanderungswelle.
Die Siedler begannen also für völlig überrissenes Geld, solche Wüstengebiete und malariaverseuchte Sümpfe aufzukaufen, um dort zu siedeln.
Nun lesen wir aus Jeremia 32 und denken wieder daran, dass es um 600 vor Christus geschrieben wurde und die endzeitliche Rückkehr beschreibt.
In Vers 41 heißt es: „Und ich werde mich über sie freuen, ihnen wohlzutun und werde sie in diesem Land pflanzen.“
Wie soll das gehen? Vers 43: „Und es sollen Felder gekauft werden in diesem Land, von welchem ihr sagt: Es ist wüst, ohne Menschen und ohne Vieh, es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen im Land Benjamin und in den Umgebungen von Jerusalem, und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als auch in den Städten der Scheffela, das ist das Abhanggebiet der judäischen Berge gegen den Gazastreifen hin, die Scheffela, die Niederung, und in den Städten des Negev.“
Negev heißt Süden auf Hebräisch.
„Denn ich werde ihr Schicksal wenden, spricht der Herr.“
Jeremia sagt vor 2600 Jahren ausdrücklich voraus, dass das jüdische Schicksal gewendet wird und dass dies ganz wesentlich durch den Kauf von Grundstücken geschieht.
Genau so ist es geschehen.
Man denke daran, dass die frühen jüdischen Siedler in Palästina oft gottlose Juden waren, die nicht viel von der Bibel hielten. Ihnen ging es nicht darum, prophetische Worte zu erfüllen, sondern sie wollten einfach eine politische Lösung der Judenfrage.
Aber obwohl ihr Ziel nicht auf die Erfüllung göttlicher Heilsverheißungen ausgerichtet war, haben sie diese dennoch wortwörtlich erfüllt.
Von 1904 bis 1914 kam eine zweite Einwanderungswelle, wieder hauptsächlich aus Russland und auch aus Polen. Da kamen etwa 40.000 Juden.
Das 19. Jahrhundert war die Zeit der Entstehung des modernen Zionismus als politische Bewegung.
Dr. Theodor Herzl hielt 1897 in Basel den ersten Zionistenkongress ab. Für ihn war das eine schwere Sache, denn die Juden hatten im Allgemeinen kein Interesse, nach Palästina zu gehen.
Das war menschlich verständlich, denn es war wirklich nichts Hoffnungsvolles, in die islamische Welt zu gehen, wo man jahrhundertelang grausame Unterdrückung als Jude erleiden musste.
Die Zionisten schrieben Artikel in Zeitungen und verfassten Bücher, um die Juden für die Wiederbesiedlung Palästinas zu interessieren.
Das waren die „Fischer“, wie in Jeremia 16 beschrieben: „Ich will zu vielen Fischern senden, dass sie sie fischen.“
Das war die große Arbeit des Zionismus, der zu den ersten Einwanderungswellen führte.
Ein wichtiger Punkt war Basel in der Schweiz. Dort erklärte Herzl: „Hier habe ich den Judenstaat gegründet, und er wird entstehen in fünf oder fünfzig Jahren.“
Er sagte auf Hebräisch an die versammelten Leute: „Wenn ihr wollt, so ist das kein Märchen.“
Die Welt dachte damals, der Zionismus sei eine sinnlose Ideologie, die keine Früchte tragen würde.
Man fragte sich: Was wollen diese Juden in diesem islamischen Großreich, das osmanische Reich der Türken, das den Nahen Osten bis nach Saudi-Arabien beherrschte?
Nach islamischer Lehre darf auf Boden, in dem das islamische Recht, die Scharia, angewendet wird, niemals ein Nichtmuslim herrschen. So hatte es Almauardi im 12. Jahrhundert formuliert.
Warum also gingen die Juden dorthin zurück?
1914 begann der Erste Weltkrieg, der nicht geplant war, sondern überraschend ausbrach.
Die Türken stellten sich auf die Seite Deutschlands, und so besiegten die Engländer und Franzosen das osmanische Reich.
1917 marschierte Sir Alan B. of Armageddon mit englischen Truppen in Jerusalem ein. Die Stelle, an der er seine Rede nach der Einnahme Jerusalems hielt, ist heute noch nahe dem Jaffa-Tor zu besichtigen.
Dort verkündete Sir Alan B. die Befreiung Jerusalems durch die Briten.
Der Kampf ging weiter, und 1918 wurde ganz Palästina von den Engländern erobert.
1917 gab Lord Balfour im Namen der britischen Regierung die Balfour-Erklärung heraus, die ein Versprechen enthielt, in Palästina eine nationale jüdische Heimstätte zu schaffen.
Das war das Ende der 400-jährigen türkischen Herrschaft seit 1516.
Die britische Regierung hatte eigentlich vor, den Juden ganz Palästina zu geben, aber ein Politiker widersetzte sich massiv gegen diese Idee.
Das führte dazu, dass die Balfour-Erklärung nur von einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina sprach.
Dieser eine Widerständler war selbst Jude.
Man muss sich klarmachen, dass der Zionismus von vielen Juden weltweit abgelehnt wurde. Die Zionisten hatten es sehr schwer, diese progressive Idee in ihrem eigenen Volk zu verbreiten.
So erhielt die Balfour-Erklärung durch den Widerstand eines Juden in der britischen Regierung Einschränkungen.
Der schrecklichste Krieg der Menschheitsgeschichte führte zur Befreiung Palästinas, damit eine jüdische nationale Heimstätte entstehen konnte.
Das heißt, der Erste und Zweite Weltkrieg spielten Schlüsselrollen bei der Wende des Schicksals von Judah und Jerusalem, wie die Propheten vor Jahrtausenden vorausgesagt hatten.
Ohne den Ersten Weltkrieg wäre Palästina nicht frei geworden.
Das ist erstaunlich, und nicht die Juden haben den Krieg angestiftet.
Die Abläufe kamen unvorhergesehen.
Man kann sich kaum vorstellen, welche Freude die Siedler in Palästina hatten, als die Balfour-Erklärung kam.
Sie gingen gegen alle Erwartungen zurück ins Land der Väter.
Nach dem Krieg, von 1919 an, kam die dritte Einwanderungswelle, wieder hauptsächlich aus Russland.
Bis jetzt kamen alle Einwanderungswellen hauptsächlich aus Russland.
Erinnern wir uns an Jeremia 16: „So war der Herr lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens.“
Das Land des Nordens spielt in der Prophetie eine besondere Rolle in der endzeitlichen Rückkehr.
Es geht nicht mehr um den Auszug aus Ägypten, sondern um die Rückkehr aus dem Land des Nordens.
Aus israelischer Sicht ist Russland das Land im äußersten Norden.
1920 wurde die Selbstverteidigungsorganisation Haganah gegründet.
Von der ersten Alija an gab es islamischen Widerstand gegen die jüdische Einwanderung nach Palästina, was zu antijüdischem Terrorismus führte.
Das zwang die Siedler, die kaum Zusammengehörigkeitsgefühl hatten, zusammenzurücken – „Gebein an Gebein“.
Dann kam die Phase mit den Sehnen darüber und Muskeln, Fleisch.
Die Selbstverteidigungsorganisation entstand 1920.
Wir haben gelesen, dass beim Zusammenrücken der Gebeine ein Riesenlärm entstand.
War der Erste Weltkrieg nicht ein Riesenlärm?
Er spielte zusammen mit den Judenverfolgungen in Russland unter den letzten Zaren eine wesentliche Rolle bei der Anfangsentwicklung.
Vor der Pause kam die Frage, wer dieser Jude war, der sich gegen die englische Idee wandte, ganz Palästina den Juden zu geben.
Ich lese aus einem Buch von Rudolf Pfisterer, „Israel oder Palästina“.
Dort steht auf Seite 113: „Der ursprüngliche Vorschlag Nahum Sokolows vom 12.07.1917, ganz Palästina als jüdische Heimstätte anzuerkennen, wurde ausgerechnet vom einzigen jüdischen Mitglied des britischen Kabinetts, dem scharf antizionistisch eingestellten Edwin Montagu, heftig bekämpft.
Montagu konnte sich so weit durchsetzen, dass im endgültigen Text der Erklärung nur noch von einer Heimstätte in Palästina die Rede war.
Seitdem entbrannte immer wieder der Streit, ob ‚in Palästina‘ nur als geografische Bezeichnung ohne Einschränkung oder als Begrenzung der jüdischen Niederlassung im Sinn einer Ansiedlung neben anderen Gruppen im gleichen Gebiet zu verstehen sei.“
Nach dem Ersten Weltkrieg übertrug der Völkerbund 1920 England das Mandat für Palästina.
Bereits 1921 übergab England 77 Prozent von Palästina dem Emir Abdullah, das gesamte Gebiet östlich des Jordans.
Daraus entstand in den 1920er Jahren Transjordanien, das 1946 vollständig unabhängig wurde und seitdem Jordanien heißt.
Auf Seite 3 sehen wir eine Karte aus dem Buch von Martin Gilbert, einem Geheimtipp.
Er hat mehrere Atlanten geschrieben, unter anderem den „Jüdischen Geschichtsatlas“, ein Buch voller Karten über die Geschichte und Zerstreuung der Juden weltweit.
Auch das Buch „Arabisch-Israelischer Konflikt“ enthält viele Karten, die die Entwicklung der letzten 120 Jahre zeigen, inklusive Kriege und Terrorismus.
Diese Werke sollten Standardwerke in Bibliotheken sein, bevor Regierungen über den Nahostkonflikt sprechen.
Kommen wir zu einer wichtigen Karte: Was war Palästina damals?
Das Gebiet umfasste das heutige Israel samt der umstrittenen oder besetzten Gebiete wie Gazastreifen, Ostjerusalem, Westjordanland, Golanhöhen plus das gesamte Jordanien.
Das war Palästina.
Dieses gesamte Palästina wollten die Engländer den Juden geben.
Es gab auch viele jüdische Siedlungen östlich des Jordans.
Große Teile Jordaniens gehörten zum Staat Israel unter David, Salomo, den Makkabäern und Herodes dem Großen.
Diese Entscheidung war folgenschwer: 77 Prozent wurden abgeschnitten, und es blieb für die Zukunft nur noch 23 Prozent für einen möglichen jüdischen Staat.
Das wissen die meisten heute nicht.
Sie wissen auch nicht, dass alle Menschen in diesem Gebiet als Palästinenser bezeichnet wurden, ob Araber, Juden oder andere.
Eine jüdische Zeitung vor der Staatsgründung Israels hieß „Palästinapost“. Es gab ein „Palästinasymphonieorchester“, ein jüdisches Orchester.
Alle waren Palästinenser, wie Golda Meir in ihrem Buch schrieb – sie war selbst Palästinenserin.
Der Begriff war kein völkischer, sondern eine Bezeichnung für die Menschen in diesem Gebiet.
1924 bis 1932 kam die vierte Alija, besonders aus Osteuropa, aus Polen.
Ab 1930 begann England unter Druck des islamischen Terrorismus gegen Juden und Engländer Einwanderungsbeschränkungen für Juden zu erlassen.
Dann kam die Nazizeit 1939 bis 1945, der Zweite Weltkrieg, in dem über sechs Millionen Juden vernichtet wurden.
Zahlreiche Juden, die aus Europa vor den Nazis fliehen konnten, kamen mit Schiffen an die Küsten Palästinas.
Sie wurden von den Engländern zurückgewiesen, und viele starben später in Konzentrationslagern.
Die Engländer, die zunächst positiv an der Lösung des Judenproblems arbeiteten, trugen später massiv zur Zusammenarbeit mit den Nazis bei.
Hitler war mit dem Großmufti von Jerusalem, al-Husseini, verbündet, einem Großonkel von Yassir Arafat.
Ihr Ziel war die Vernichtung der Juden auch in Palästina.
Al-Husseini besuchte Hitler persönlich in Deutschland.
In der größten Not des jüdischen Volkes half England so an der Vernichtung unzähliger Juden mit, die nur wenige Meter vor der Heimat waren.
Nach dem Krieg war die Welt schockiert, als die Konzentrationslager geöffnet wurden.
Im November 1947 beschloss die UNO mit Mehrheit den Teilungsplan von Palästina.
Damit wurde akzeptiert, dass ein Judenstaat entstehen soll.
Warum spricht man vom UNO-Teilungsplan?
Palästina war schon längst geteilt: 77 und 23 Prozent.
Aber das war nicht genug. Man wollte die 23 Prozent nochmals teilen, sodass nur die stark jüdisch besiedelten Gebiete zum Judenstaat gehören sollten.
Die UNO beschloss, das Gebiet nochmals zu teilen, sodass von Gesamtpalästina nur noch 12,6 Prozent für die Juden übrigblieben.
Seite 4 zeigt die Karte mit dem UNO-Teilungsplan.
Wir sehen die gesamten 23 Prozent, aber das hell schraffierte Gebiet sollte ausgenommen werden.
So sollten nur die schwarzen Gebiete ein Judenstaat werden: das Gebiet südlich von Beerscheba, die Negev-Wüste.
Ein solches Gebiet kann man kaum verteidigen.
Die islamische Welt tobte: Wenn es einen Judenstaat mit 12,6 Prozent Palästina gibt, dann machen wir die Juden in Palästina kaputt.
Es ging um die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung.
Die Welt war so unter Schock, dass trotzdem die Mehrheit für den Teilungsplan stimmte.
Heute wäre das nicht mehr möglich.
Der Erste Weltkrieg machte das Land frei für die Juden, der Zweite Weltkrieg ebnete den Weg für den Judenstaat.
Die zwei schrecklichsten Kriege der Weltgeschichte spielten Schlüsselrollen in der Wende des Schicksals von Judah und Jerusalem, wie die Propheten vor Jahrtausenden vorausgesagt hatten.
Am 14. Mai 1948, Freitagnachmittag um 16 Uhr, wurde der Staat Israel ausgerufen durch David Ben Gurion, den ersten Ministerpräsidenten Israels.
Er verkündete im Radio: „Hier Staat Israel, zweitausend Jahre sind vergangen, und jetzt ist dieser Tag gekommen, auf den wir so lange gewartet haben. Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, so kann niemand Gott widerstehen.“
Dann betete ein Rabbiner ein bekanntes jüdisches Gebet: „Gepriesen seist du, unser Gott, König der Welt, dass du uns am Leben erhalten hast, hast uns überleben lassen und geführt bis auf diesen Zeitpunkt.“
Golda Meir schreibt, dass alle 400 Zionisten in Tel Aviv, die dabei waren, Tränen in den Augen hatten. Für sie hatte das Gebet noch nie eine solche Bedeutung wie gerade nach der Judenvernichtung der Nazis und der Staatsgründung.
Um 18 Uhr, zwei Stunden später, begann der Schabbat des 15. Mai, der Tag, an dem die islamische Welt Israel vernichten wollte.
Es kam zum Einmarsch von Truppen aus Irak, Jordanien, Syrien, Libanon und Ägypten sowie mit Unterstützung aus Saudi-Arabien und Jemen.
Offizielle Armeen gingen gegen den frisch gegründeten Staat vor, der nur eine Selbstverteidigungsgruppe, die Haganah, hatte. Sie verfügten nur über vier Flugzeuge und kaum schwere Waffen.
Die zahlenmäßig weit überlegenen Armeen wollten Israel vernichten.
Nach etwa einem Monat war Israel auf dem Vormarsch – ein Wunder.
Wie will man das erklären?
Sie waren katastrophal ausgerüstet.
Es gibt ein Bild von einer Militärparade, bei der Soldaten Mistgabeln tragen.
Der Krieg war ein Vernichtungskrieg, etwa 6000 Juden starben.
Im Juli 1949 erreichte die UNO einen Waffenstillstand.
Die Waffenstillstandslinien bedeuteten, dass das Staatsgebiet Israels größer war als vorher.
Jordanien annektierte das Westjordanland mit Ostjerusalem und dem Tempelberg.
Dieses Gebiet wurde „judenrein“ gemacht. Kein Jude konnte dort mehr wohnen. Das jüdische Viertel in Ostjerusalem wurde verwüstet und zerstört.
Jerusalem wurde durch eine Mauer getrennt, sodass kein Jude mehr zur Klagemauer und zum Tempelberg gehen konnte.
Zwischen 1947 und 1952 gab es eine massenhafte Einwanderung aus europäischen und arabischen Ländern.
Die Verfolgung durch die Nazis führte zu einer noch nie dagewesenen Masseneinwanderung von Juden ins Land der Väter.
Das war die zweite Phase: Früher waren es die Zionisten, die „gefischt“ hatten, nun kamen die „Jäger“, wie in Jeremia 16 beschrieben.
Unzählige wurden in das Land der Heimat „gejagt“.
In dieser Zeit der Staatsgründung und davor wurden Juden in arabischen Ländern massiv unterdrückt.
Hunderttausende mussten fliehen, etwa 260.000 aus Marokko und über 130.000 aus dem Irak.
Sie verloren all ihren Besitz und haben bis heute keine Entschädigung erhalten.
Die arabische und islamische Welt war nach 1948 unter Schock, weil so viele Armeen von einer Armee besiegt wurden, die keine richtige Armee war.
Das widerspricht der islamischen Lehre, die besagt, dass der Islam militärisch immer siegen muss.
In den 1950er Jahren versuchte man weiter gegen Israel vorzugehen durch die Fedain, Selbstmordattentäter, die von Ägypten unterstützt wurden.
Sie kamen vom Gazastreifen und Westjordanland ins israelische Gebiet.
Das wurde so schlimm, dass Israel 1956 den Sinai-Feldzug durchführte.
In zwei Monaten wurden der Gazastreifen und die gesamte Sinai-Halbinsel erobert.
Man fand in Gaza eine Liste mit allen künftigen Selbstmordattentätern, alle wurden verhaftet, und es wurde besser.
Unter Druck der Weltöffentlichkeit gab Israel 1957 den Sinai und den Gazastreifen zurück, inklusive der Ölvorkommen.
Doch es wurde nicht besser, es gab keinen Frieden.
Die Sowjetunion begann, die islamischen Nationen mit modernster Vernichtungsmaschinerie aufzurüsten.
In den 1960er Jahren kam die Überzeugung auf, dass man jetzt so gut gerüstet sei, Israel vollständig vernichten zu können.
So kündigte man über die Medien eine totale Vernichtung an.
Das zwang Israel im Juni 1967 zum Erstschlag.
Vom 5. bis 10. Juni fand der Sechstagekrieg statt.
In diesen sechs Tagen am Schabbat herrschte an allen drei Fronten Ruhe.
Israel eroberte die gesamte Sinai-Halbinsel, den Gazastreifen, das Westjordanland, Ostjerusalem mit dem Tempelberg und die Golanhöhen.
Die Golanhöhen waren wichtig, weil die Syrer zuvor immer wieder Kibbuze in Galiläa mit schweren Waffen beschossen hatten.
Man wollte das Problem durch die Eroberung der Golanhöhen lösen.
Ägypten versuchte einen Abnutzungskrieg, der von 1968 bis 1970 dauerte.
Man wartete einige Jahre, um dann die Totalvernichtung doch noch auszuführen.
So kam es am 6. Oktober 1973 zum Jom-Kippur-Krieg.
Jom Kippur ist der heiligste Tag im Judentum, an dem früher der Hohepriester im Tempel für Vergebung der Sünden betete.
Es ist ein Tag der Buße, an dem selbst nichtreligiöse Israelis in die Synagoge gehen und oft bis zu sechs Stunden dort verbringen.
An diesem Tag lief kein Radio und kein Fernsehen.
Die islamischen Feinde wählten diesen Tag für einen Überraschungsangriff.
Sie rückten mit schweren Waffen und Panzern ein.
Niemand schaute fern, und die Reserve konnte nicht sofort mobilisiert werden.
Es gab unglaubliche Verluste, bis die Reserve mobilisiert war und die israelische Armee wieder auf Vormarsch kam.
Noch nie hatte ein Krieg so viele Verluste gebracht.
Am 22. Oktober war wieder Ruhe.
In Ägypten bekam man eine gewaltige Angst vor Israel.
Jesaja 19 beschreibt die Endzeit Ägyptens bis zur Wiederkunft Christi.
Vers 17 sagt: „Und das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken sein. So oft jemand es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben wegen des Ratschlusses des Herrn der Heerscharen.“
So ist es tatsächlich gekommen.
Ägypten erkannte: „Wir können Israel nicht besiegen, wir müssen Frieden schließen. Aber eine spätere Generation muss Israel vernichten.“
Am 26. März 1979 kam der Friedensschluss mit Ägypten.
Israel musste die Sinai-Halbinsel räumen, etwa 80 Prozent der besetzten Gebiete.
Das geschah in drei Phasen.
Frieden war aber nicht da.
Die PLO nistete sich im Libanon ein, terrorisierte die Bevölkerung und griff Galiläa an.
1982 marschierte die israelische Armee in den Libanon ein, um die PLO zu vertreiben.
Man fand Waffenlager für eine halbe Million Soldaten, inklusive russischer Pläne für einen Großangriff auf Israel.
Der Libanonfeldzug verhinderte diesen Angriff.
Die Medien berichteten kaum darüber.
Die Aktion „Frieden für Galiläa“ brachte Israel viel Kritik ein.
Die PLO war draußen, aber 1987 begann die erste Intifada, ein palästinensischer Aufstand.
Er wurde so inszeniert, dass Kinder Steine auf Soldaten warfen und Israel als grausam dargestellt wurde.
Israel scheut sich sehr vor der Schädigung von Zivilisten und Kindern.
Man hoffte, Israel so zu besiegen, da ein offener Krieg nicht möglich war.
Dann stürzte die Sowjetunion zusammen, und ab 1989 kamen etwa eine halbe Million Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Israel.
Heute kommt jeder zehnte Israeli aus diesem Gebiet.
Darum sind in israelischen Bussen oft auch russische Beschriftungen.
Wieder das Land des Nordens, das sie zurückgeführt hat.
Natürlich kamen Juden aus allen fünf Kontinenten aus über 140 Ländern, aber die größte Einwanderung kam aus dem Land des Nordens.
1991 kam der Golfkrieg, der eigentlich nichts mit Israel zu tun haben sollte.
Der Irak verband das Problem mit Israel-Palästina.
Während des Krieges wurden 39 Raketen auf Israel geschossen.
Amerika drängte Israel, nicht militärisch zu reagieren.
Israel tat nichts.
Es war ein Wunder, dass nur wenige Menschen durch die Raketen starben.
In einem Einkaufszentrum in Haifa wurde eine Rakete gefunden, die nicht explodierte und wieder aufgehängt wurde.
Darauf stand auf Hebräisch: „Lamrott hat Till“ – trotz der Rakete gehen unsere Geschäfte weiter.
In dieser Zeit entstand der Spruch „Tehillim näge Tillim“ – Psalmen gegen Raketen.
Israel erlebte hier eine übernatürliche Bewahrung Gottes.
Am 13. September 1993 war die Welt euphorisch.
Frieden wurde geschlossen zwischen Israel und der PLO mit Yassir Arafat.
Man sprach von Frieden und Sicherheit und einem neuen Nahen Osten.
Israel sollte besetzte Gebiete aus dem Sechstagekrieg den Palästinensern überlassen.
Nach und nach sollten sie autonom werden, und später sollte man über einen Palästinenserstaat nachdenken.
Man sprach von einem zweiten Palästinenserstaat – Euphorie!
Doch kurz nach dem Friedensschluss hielt Arafat eine Rede in Südafrika in einer Moschee.
Er nannte diesen Frieden einen „kuraschitischen Frieden“.
Muslime wissen, was das bedeutet; im Westen ist das meist unbekannt.
Der kuraschitische Frieden war ein zehnjähriger Friedensvertrag Mohammeds mit den Kuraischiten in Mekka, die seine Religion nicht annahmen.
Mohammed nutzte den Frieden, um seine Macht zu stärken, brach ihn aber später und eroberte Mekka.
Ein kuraschitischer Frieden ist nach islamischer Lehre nicht bindend, sondern eine taktische Ruhepause, um Kräfte zu sammeln.
Die Welt war dennoch euphorisch.
Wie erklärt man das?
Der Westen hat seine christliche Identität verloren.
Er hat kein Fundament mehr.
Viele verstehen das Christentum nicht und können daher den Islam nicht verstehen.
Das erklärt die Unwissenheit über den Islam im Westen.
Am 26. Oktober 1994 wurde ein Friedensschluss mit Jordanien geschlossen.
Es schien, als sei man auf dem Weg zu einem neuen Nahen Osten.
Doch nur diejenigen, die den Islam nicht kennen, können das denken.
Der Islam erlaubt keinen Frieden mit Nichtmuslimen, außer wenn man schwächer ist, um Kräfte zu sammeln.
Dazu ein Wort aus 1. Thessalonicher 5,1: „Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Brüder, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben werde, denn ihr wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.“
Das ist überraschend.
Wenn man wüsste, wann der Dieb kommt, könnte man sich vorbereiten.
Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.
Wenn sie sagen „Friede und Sicherheit“, dann kommt plötzlich Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere.
Sie werden nicht entfliehen.
Das Wort „sagen“ im Griechischen ist Präsenz, eine kontinuierliche Handlung.
Wir können übersetzen: „Wenn sie dauernd sagen Friede und Sicherheit.“
Diese Ausdrücke kennen wir seit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Friedensschluss von 1993.
Die Medien sprechen ständig von Frieden und Friedensprozess, der leider gefährdet oder in einer Sackgasse ist.
Man hofft auf eine Friedenskonferenz.
Die ganze Welt will Frieden und Sicherheit.
Die Bibel sagt: Nicht wenn Friede und Sicherheit da sind, sondern wenn sie dauernd sagen „Friede und Sicherheit“, dann kommt das plötzliche Verderben.
Zwischen der ersten Intifada (1987) und dem Friedensschluss wurden rund 170 Israelis durch Terrorismus getötet.
Seit dem Friedensschluss bis heute sind etwa 800 Israelis getötet worden.
Es ist nicht besser geworden.
Man fährt auf zwei Gleisen: Friedensverträge auf der einen Seite, Terrorismus auf der anderen.
Dann kam ab Oktober 2001 die zweite Intifada, auch El-Aksa-Intifada genannt.
Die El-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg ist der Name dafür.
Warum begann sie?
In den Zeitungen hieß es, weil Ariel Scharon im Oktober 2001 auf den Tempelberg ging.
Heute wissen wir, dass die Intifada geplant war.
Sharons Besuch wurde als Anlass genommen.
Er wurde weltweit als der Bösewicht dargestellt.
Warum ging Scharon auf den Tempelberg?
Die meisten Medien verschwiegen, dass er mit den verantwortlichen Muslimen besprechen wollte, was sie illegal auf dem Tempelberg zerstört haben.
Sie bauen eine Moschee für zehn Leute und schlagen Tausende Tonnen Gestein aus dem Tempelberg heraus.
Sie vernichten Überreste aus der jüdischen Tempelzeit.
Die UNESCO hat nie geschrien, wenn Buddha-Statuen in Afghanistan zerstört wurden, aber schweigt bis heute.
Das war der Grund für Sharons Besuch.
So begann die El-Aksa-Intifada.
Warum begann sie gerade damals?
Das war keine Zeit für einen Aufstand.
Damals zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab, und Scharon machte den Palästinensern das größte Angebot, sogar Kompromisse bei Ostjerusalem.
Warum kam dann die Intifada?
Eine Anekdote: Ein Kamel und ein Skorpion wollten einen Fluss überqueren. Der Skorpion bat das Kamel, ihn zu tragen. Das Kamel zögerte, weil der Skorpion es stechen könnte. Der Skorpion versicherte, dass das nicht logisch sei, weil er sonst selbst ertrinken würde. Das Kamel stimmte zu. In der Mitte des Flusses stach der Skorpion das Kamel. Das Kamel fragte: „Warum hast du das getan?“ Der Skorpion antwortete: „Was ist schon logisch im Nahen Osten?“
Das erklärt ein bisschen das Problem.
Die islamische Logik lautet: Wenn der Feind schwach ist, muss man ihn schlagen.
Ein Rückzug aus dem Libanon war ein Zeichen von Schwäche.
Der Terrorismus im Libanon lohnte sich.
Jetzt soll das Gleiche aus den jüdischen Gebieten geschehen.
Ein Ministerpräsident, der bereit ist, Ostjerusalem auf den Verhandlungstisch zu legen, ist ein Schwächling.
Darum musste die El-Aksa-Intifada beginnen.
Israel wartete bis zum Frühjahr 2002, als die Operation Schutzwall begann.
Die Welt schrie auf: „Was ist das für eine bösartige Sache?“
Man erinnerte sich an die 1950er Jahre mit den Fedain, als Israel das Gebiet erobern und Selbstmordattentäter verhaften musste.
Dann wurde es besser.
Das ist die Taktik, die angewandt wurde.
Die Welt schrie trotzdem „Zurück!“
Heute hören wir, dass die Welt Pakistan auffordert, gegen muslimische Extremisten vorzugehen.
Was Israel tat und wofür es angeklagt wurde, soll Pakistan nun machen.
Sonst droht ein Atomkrieg.
Es ist eine verrückte Welt, in der, wie in Jesaja 5 beschrieben, Licht Finsternis genannt wird und Finsternis Licht.
Wenn wir diese 120 Jahre überschauen, sehen wir Gottes Handeln in der Geschichte Schritt für Schritt.
Er braucht Menschen, die nichts von ihm wissen wollen, sogar seine Feinde, um seine Pläne zu erfüllen.
In Hesekiel 37 lesen wir: „Wenn Gott diese Wiederherstellung der toten Gebeine vollzieht, werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.“
Wir haben heute eine besondere Chance, den Gott der Bibel zu erkennen, der sich durch die Erfüllung prophetischer Worte offenbart.
Das ist wichtig, um die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift unseren Zeitgenossen nahezubringen.
Es ist ein Konflikt, der die ganze Welt emotional mitreißt.
Letztlich muss die Welt sich entscheiden: Ist die Heilige Schrift Gottes Wort oder nur ein menschliches Buch?
Die Heilige Schrift spricht Israel das Land zu, die UNO sagt: „So nicht! Mindestens das Land muss geteilt werden.“
In Joel 4,1 lesen wir, dass Jesus Christus in dieser Zeit kommen wird, wenn das Schicksal Judas und Jerusalems gewendet wird.
Dann werden die Völker im Tal Josaphat versammelt, und Gott wird mit ihnen über sein Volk und sein Erbteil Israel rechten, welches sie unter die Nationen zerstreut haben, und über sein Land, das sie geteilt haben.
Gott macht die Völker der Welt für die Teilung seines Landes verantwortlich und wird sie zur Rechenschaft ziehen.
Das sind Dinge, die uns helfen können, die Menschen zu konfrontieren.
Es geht um eine Entscheidung.
Wir haben Gründe zu sehen, dass die Bibel Gottes Wort ist, das sich in der Weltgeschichte und im Schicksal des jüdischen Volkes erfüllt.
Aber auch in unserem persönlichen Leben ist Gott ein Gott, auf den wir vertrauen können.
Ich möchte schließen.
Es lohnt sich, die Unabhängigkeitserklärung vom 14. Mai zu lesen.
Dort wird ganz klar Gott als der Hort Israels angerufen.
Das ist eindrücklich.
Diese Berufung auf Gott stammt nicht aus alter Zeit, sondern aus unserer Zeit, in der ein Staat gegründet wurde.
Gott hat zugesagt, dieses leidgeplagte Volk schlussendlich in den Hafen des Friedens zu führen.
Die Zerstreuung und das Leiden des jüdischen Volkes
Wir haben gelesen, dass das Schwert sie unter den Völkern verfolgen wird. Das Ergebnis der Jahre von 70 bis 1882 waren etwa sieben Millionen Tote. Im zwanzigsten Jahrhundert sollten noch einige Millionen hinzukommen.
Ich möchte nun diesen Aspekt hervorheben: das Elend, das mit der Zerstreuung des jüdischen Volkes verbunden war, bis zur ersten jüdischen Einwanderungswelle. Es gab sieben Millionen Tote. Das bedeutet, dass Juden über alle Jahrhunderte hinweg in aller Welt abgeschlachtet wurden.
Dazu passt die eindrückliche Vision des Propheten Hesekiel, die in Hesekiel 37 beschrieben wird. Dort sieht er das zerstreute Volk als lauter Totengebeine in einem Tal:
Die Hand des Herrn kam über mich, und der Herr führte mich im Geist hinaus und ließ mich nieder mitten im Tal, das voll Gebeine war. Er führte mich ringsherum an ihnen vorüber, und siehe, es waren sehr viele auf der Fläche des Tales, und sie waren sehr verdorrt.
Dann sprach er zu mir: Menschensohn, werden diese Gebeine lebendig werden? Ich antwortete: Herr Ewiger, du weißt es. Da sprach er zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr, der Ewige, zu diesen Gebeinen: Siehe, ich bringe Odem in euch, dass ihr lebendig werdet. Ich werde Sehnen über euch legen, Fleisch wachsen lassen und euch mit Haut überziehen. Ich werde Odem in euch legen, damit ihr lebendig werdet. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
Ich weissagte, wie mir geboten war. Plötzlich entstand ein Lärm, als ich weissagte, und siehe, ein Getöse. Die Gebeine rückten zusammen, Gebein an Gebein. Ich sah, wie Sehnen über sie kamen, Fleisch wuchs, und Haut zog sich darüber. Doch es war kein Odem in ihnen.
Dann sprach er zu mir: Weissage dem Odem, weissage, Menschensohn, und sprich zu dem Odem: So spricht der Herr, der Ewige: Komm von den vier Winden her, du Odem, und hauche diese Getöteten an, damit sie lebendig werden!
Ich weissagte, wie er mir geboten hatte, und der Odem kam in sie. Sie wurden lebendig und standen auf ihren Füßen – ein überaus großes Heer.
Die Bedeutung der Vision und die Hoffnung auf Wiederherstellung
Nun folgt die Erklärung:
Und er sprach zu mir, Menschensohn: Diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren. Wir sind dahin.
Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich werde eure Gräber öffnen und euch aus euren Gräbern heraufkommen lassen, mein Volk, und werde euch in das Land Israel bringen. Ihr werdet wissen, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch aus euren Gräbern heraufkommen lasse, mein Volk.
Und ich werde meinen Geist in euch geben, dass ihr lebt, und werde euch in euer Land setzen. Ihr werdet wissen, dass ich der Herr geredet und es getan habe, spricht der Herr.
Die Vision wird gleich erklärt: Diese vielen Totengebeine im Tal stellen das Volk Israel dar, zerstreut unter den Nationen. Die Knochen sind so vertrocknet, dass sie sagen: Wir haben keine Hoffnung. Vers 11: Unsere Hoffnung ist verloren. Wir sind dahin.
So sah es tatsächlich aus vom Jahr 70 bis ins Jahr 1882. Es war absolut undenkbar, dass es eine Wiederherstellung des jüdischen Volkes im Land Israel geben könnte. Aber die Prophetie aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus hat das vorausgesagt.
Es wird kommen: Ich werde euch in euer Land setzen. Dieser Wiederherstellungsprozess soll jedoch in Phasen geschehen.
Zunächst entsteht ein Riesenlärm (Vers 7). Die Gebeine rücken zusammen, Gebein an Gebein. In einer weiteren Phase kommen dann Sehnen darüber, schließlich auch Fleisch und Haut oben darüber. Aber es ist noch kein Lebensodem darin.
Erst in einer letzten Phase kommt dann auch der Lebenshauch hinein. Das ist eine Wiederherstellung in Phasen.
Das wird uns noch sehr beschäftigen, wenn wir diese hundertzwanzig Jahre arabisch-israelischen Konflikt zusammen betrachten.
Die Hoffnung als zentrales Motiv in der jüdischen Nationalhymne
Übrigens heißt die israelische Nationalhymne Hatikwa, was „Die Hoffnung“ bedeutet. Darin kommt der Satz vor: „Solang im Herzen drinnen, in der jüdischen Seele noch eine Sehnsucht ist nach Zion, solange ist unsere Hoffnung nicht verloren.“ Lo avda tikvateinu – genau dieser Ausdruck bedeutet „unsere Hoffnung ist nicht verloren“.
In Vers elf der Hymne heißt es weiter: „So lange ist unsere Hoffnung nicht verloren.“ Dann folgt: „Die Hoffnung von zweitausend Jahren, ein freies Volk zu sein in unserem Land, in Judah und Jerusalem.“
Das ist also ein direkter Anschluss an die Hoffnung, die in der Prophetie von Hesekiel 37 zum Ausdruck kommt. Trotz aller Schwierigkeiten gibt es Hoffnung, auch wenn wir lange Zeit gedacht haben, es gäbe keine mehr.
Archäologische Funde und weitere Rückkehrverheißungen
Noch etwas Besonderes zu Hesekiel 37: Man hat eine Handschrift von Hesekiel auf Masada gefunden, und zwar unter dem Boden der dortigen Synagoge, die im Jahr 73 zerstört wurde. Masada war die letzte Festung, die den römischen Legionen noch Widerstand leisten konnte.
Doch 5. Mose 28 sagte voraus: Der Herr wird dich verfolgen und wird dich niederstürzen in allen deinen Festungen. So fiel Masada im Jahr 73.
Nach 2000 Jahren fand man dort die Handschrift von Hesekiel. Ausgerechnet das Fragment, das man dort entdeckte, enthält Hesekiel 37. Das ist sehr eindrücklich. Die Schriftrolle wurde damals unter den Boden gebracht, noch bevor die letzte Festung fiel.
Jetzt, wo der Staat Israel wieder besteht und man diese Ausgrabung in Masada durchführen konnte, kam Hesekiel 37 ans Licht.
Das Alte Testament enthält viele Rückkehrverheißungen. Ich habe hier eine Auswahl zusammengestellt. Wir lesen nicht alle, aber ich möchte besonders Jeremia 16,14-15 hervorheben.
Denken wir daran: Diese Prophetie stammt aus der Zeit um 600 vor Christus. Darum spricht der Herr: Siehe, Tage kommen, da wird nicht mehr gesagt werden: So war der Herr lebt, der die Kinder Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat. Sondern man wird sagen: So war der Herr lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie vertrieben hatte. Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.
Der Auszug aus Ägypten war gewissermaßen die Grundlage für eine nationale Hoffnung, die Israel durch die Jahrtausende hatte. Es war ein Wunder Gottes, dass Israel aus der Sklaverei, Unterdrückung und Vernichtung befreit wurde. Die Judenvernichtung war damals schrecklich: Alle Knaben sollten ermordet werden.
Gott hat dieses Volk aus dieser Vernichtung herausgeführt, und das war immer wieder die Hoffnung – auch später, in allen Notzeiten. Dieser Gott, der damals Israel aus Ägypten führte, ist so mächtig, dass er auch in allen anderen Nöten als Volk helfen kann.
Aber Jeremia sagt voraus: Einmal wird eine Zeit kommen, da wird man nicht mehr das große Ereignis des Wirkens Gottes in der Geschichte mit dem Auszug aus Ägypten verbinden, sondern mit der Rückführung des Volkes Israel aus allen Völkern der Welt.
Man wird also sagen, so in Vers 15: So war der Herr lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie vertrieben hatte. Dann folgt die göttliche Bestätigung: Ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.
Und in dieser Zeit leben wir, in der wir die Erfüllung davon als ein absolutes Wunder erleben.
Die Rückkehr in zwei Phasen und weitere prophetische Aussagen
Und da es ein absolutes Wunder ist, wird uns das im Folgenden noch deutlicher werden. Wichtig ist dabei, dass ich dazu Vers 16 lese: „Wie soll diese Rückkehr geschehen? Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der Herr, dass sie sie fischen, und danach will ich zu vielen Jägern senden, dass sie sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften.“
Hier werden zwei große Phasen unterschieden: eine Fischerphase, in der die Juden nach Palästina gefischt werden, und eine zweite Phase, in der sie gejagt werden, ebenfalls nach Palästina. Wir werden später noch darauf zurückkommen, aber das sollen wir zunächst so festhalten.
Dann möchte ich noch Amos 9 erwähnen, die letzten Verse dieses Prophetenwortes aus dem achten Jahrhundert vor Christus. Gottes Verheißung lautet dort: „Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden.“ Oder besser übersetzt: „Und ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Frucht essen. Ich werde sie in ihrem Lande pflanzen, und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht dein Gott.“
Wenn jemand behaupten würde, dass die Rückkehrverheißungen der Bibel sich schon längst erfüllt hätten – damals, als die Juden aus Babylon zurückkamen – und dass sie nichts mit unserer Zeit zu tun hätten, dann können wir die zwei letzten Verse von Amos zitieren. Dort sagt der Herr, sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land. Diese Rückkehr soll also definitiv sein.
Wir wissen aber, dass die aus Babylon zurückgekehrten Juden durch die allergrößte Zerstreuung ab dem Jahr 70 erst recht in alle Welt weggeführt wurden. Somit kann sich Amos unmöglich auf die Rückkehr aus Babylon beziehen. Vielmehr bezieht sich das auf die letzte endzeitliche Rückkehr.
Beachte auch den Ausdruck „Ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden.“ Das ist ein technischer Ausdruck in der biblischen Prophetie, der immer wieder vorkommt. Er weist auf die letzte endgültige Wende des tragischen jüdischen Schicksals hin. Halten wir das hier in Amos 9, Vers 14 fest.
Ich möchte auch noch Joel 4, Vers 1 lesen, wo dieser Ausdruck ebenfalls vorkommt. Es raschelt oft, wenn man kleine Propheten sucht, dabei sind sie so wertvoll, jeder ist ein Juwel. Joel 4, Vers 1 – in manchen Übersetzungen ist es Joel 3, Vers 1 – lautet: „Siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen. Dort werde ich mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, welches sie unter die Nationen zerstreut haben. Mein Land haben sie geteilt und über mein Volk das Los geworfen und so weiter.“
Hier haben wir wieder die Wende des jüdischen Schicksals, und zwar das Schicksal von Juda und Jerusalem. Die Stadt Jerusalem soll ebenfalls eine Wende in ihrem Schicksal erfahren. Die Stelle ist darum interessant. Es heißt dort: „In jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn dieser Prozess einsetzt.“ Das wird die Zeit sein, in der Gott selbst im Tal Josaphat mit den heidnischen Völkern abrechnen wird.
Ja, da heißt es: „Und da werde ich alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen, und ich werde dort mit ihnen rechten.“ Das bedeutet nichts anderes, als dass in dieser geschichtlichen Phase, in der das Schicksal von Juda, dem jüdischen Volk, und von Jerusalem gewendet wird, die Zeit der Wiederkunft Christi gekommen ist.
Nicht dass wir Tag und Stunde berechnen könnten, aber hier wird ganz klar der Zusammenhang gemacht: Dort, wo diese Wende des Schicksals vollzogen wird – und zwar in einem Prozess, wie wir das deutlich in Hesekiel 37 gesehen haben, in Phasen, und auch noch sehen werden – ist das die Zeit, die zu ihrem Höhepunkt mit der Wiederkunft Christi kommt. Das ist also sehr interessant.
Die jüdische Präsenz im Land trotz Zerstreuung
Nun, wenn wir gesehen haben, dass das jüdische Volk in einem jahrhundertelangen Prozess auf alle fünf Kontinente zerstreut wurde, dürfen wir nicht vergessen, dass es im Land der Väter von 70 nach Christus bis in unsere Zeit immer eine jüdische Präsenz gab. Es ist also nicht so, dass diese Präsenz jemals vollständig abgebrochen wäre. Der größte Teil wurde zwar in alle Welt zerstreut, aber es gab immer eine Präsenz im Land.
Man kann sich merken, dass die wichtigsten Orte der jüdischen Präsenz in den vergangenen 2000 Jahren in Galiläa Safed, die berühmte Künstlerstadt, sowie Tiberias am See Genezareth waren. In Judäa sind es Jerusalem und Hebron. Hebron ist eine umkämpfte, umstrittene Stadt, die die Palästinenser für sich allein beanspruchen. Dennoch war Hebron eine der Dauerpräsenzstädte Israels.
Das stimmt mit den Worten des Propheten Jesaja überein, Kapitel 6. Dort wird die Verstockung Israels, des jüdischen Volkes, vorausgesagt. Diese Verstockung gegenüber dem Messias und seinem Evangelium hat das jüdische Volk in den vergangenen 2000 Jahren geprägt. Immer nur ein Überrest aus dem Volk hat ihn erkannt, die Mehrheit jedoch nicht.
So steht es in Jesaja 6, Verse 9 und 10: „Und er sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Hörend hört es und versteht nicht, und sehend sieht es und erkennt nicht. Mache das Herz dieses Volkes fett und mache seine Ohren schwer und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nichts sehe und mit seinen Ohren nicht höre und sein Herz nicht verstehe und es nicht umkehre und geheilt werde.“
Ich sprach: „Wie lange, Herr, wie lange soll diese Zeit der Verstockung dauern?“ Nun kommt die göttliche Antwort: „Bis die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen, und das Land zur Öde verwüstet ist, und der Herr die Menschen weit entfernt hat, und viele verlassene Orte sind mitten im Land. Und wenn noch ein Zehntel darin ist, so wird es wiederum vertilgt werden. Gleich der Therabinte und gleich der Eiche, von welchen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt. Ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.“
Der Staat soll also gewissermaßen fallen wie eine Eiche, die man umschlägt, und das Land wird weitgehend verlassen. Doch es bleibt ein Wurzelstock übrig, ein Zehntel. Wenn noch dieses Zehntel da ist, wird es nochmals zerstreut werden. All dies hat sich im Lauf der Jahrhunderte erfüllt.
Es gab immer wieder Massaker an den Juden, die viel unter der islamischen Präsenz seit dem siebten Jahrhundert nach Christus zu leiden hatten. Durch diesen Dauerdruck hat sich das Land immer mehr entleert, doch es blieb ein Wurzelstock übrig. Gott sagt, dass dies ein heiliger Same ist. Aus diesem Wurzelstock wird später die Erweckung Israels kommen, der Überrest, der umkehren wird.
Wie wir in Hosea 3 lesen, werden sie am Ende der Tage zu dem Herrn umkehren und zu David, ihrem König. Die rabbinischen Kommentare im Buch Mezudat David zu Hosea 3 erklären, dass David, ihr König, der Messias ist. In der Endzeit werden sie zum Messias umkehren.
Dies entspricht auch der letzten Phase in Hesekiel, wo der Lebenshauch in die Totengebeine hineinkommt.
Der Hass der umliegenden Völker und die prophetische Warnung
Ja, gehen wir einen Schritt weiter. Es soll also eine Wende im jüdischen Schicksal in der Endzeit geben. Dabei sollen sie jedoch den Hass der umliegenden Völker erfahren.
So sehen wir das zum Beispiel im prophetischen Psalm 83 von Asaph. Er lebte zur Zeit Davids, etwa tausend Jahre vor Christus, in einer Zeit, in der Israel siegreich war – höchst siegreich und auf dem Höhepunkt seiner Geschichte.
Doch in diesem Psalm lesen wir prophetisch ein Lied von Asaph: „Gott, schweige nicht, verstumme nicht und sei nicht still, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben, und deine Hasser erheben das Haupt. Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge und beraten sich gegen deine Geborgenen. Sie sprechen: ‚Kommt und lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde an den Namen Israel.‘“
Das ist eine bekannte Sprache, nicht wahr? Nur um ein Zitat anzuführen: Im Mai 1967 verkündete Nasser, Präsident von Ägypten: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“
„Kommt und lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde an den Namen Israel.“ Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen; sie haben einen Bund gegen dich gemacht.
Die Zelte Edoms – das alte Edom war das Gebiet von Südjordanien – und die Ismailiter. Die Ismailiter sind arabische Stämme in Saudi-Arabien. Moab liegt in Mitteljordanien. Die Hagariter sind ebenfalls arabische Stämme in diesem Gebiet des Nahen Ostens.
Dann Gebal, das ist Dschibail im Libanon, und Ammon, das Gebiet von Nordjordanien. Amalek war ein altes feindliches Volk, das im südlichen Gebiet Israels wohnte. Philistäa ist das Land der Philister. Im Alten Testament bezeichnet dies speziell das Gebiet des Gazastreifens und die Umgebung. Manchmal konnten sie sich auch bis ins Westjordanland ausdehnen.
Philistia samt den Bewohnern von Tyrus – das ist wieder eine Stadt im Libanon – und auch Assur haben sich ihnen angeschlossen. Assyrien war ein Großreich, das das Gebiet von Syrien, Nordirak und Umgebung umfasste.
Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots. Das ist noch einmal Ammon und Moab, die Söhne Lots.
Also all diese Völker, diese nahöstlichen Völker, sind in einem Bund vereint. Ihr Ziel ist die Totalvernichtung Israels.
Das ist nur eine Stelle. Natürlich können wir viele andere Stellen anführen, in denen das Gleiche deutlich für die Endzeit vorausgesagt wird.
Die erste Einwanderungswelle und die Anfänge der Neuzeit
Im Jahr 1882 begann die erste Einwanderungswelle nach Palästina. Diese dauerte bis 1903. Auf Hebräisch nennt man eine solche Einwanderungswelle „Alija“. Daher spricht man oft von der ersten Alija. Sie kam hauptsächlich aus Russland. Die letzten Zaren verfolgten die jüdische Bevölkerung grausam und hart. Das führte dazu, dass manche sich sagten: „Jetzt gehen wir nach Palästina“, obwohl das Gebiet damals unter islamischer türkischer Herrschaft stand.
In dieser ersten Einwanderungswelle kamen etwa 25.000 Juden nach Palästina. Diese ersten Jahrzehnte der jüdischen Einwanderung waren geprägt von Landkäufen und der Bewirtschaftung von Wüstengebieten sowie malariaverseuchten Sümpfen. Das Land wurde von europäischen, türkischen und hauptsächlich arabischen Großgrundbesitzern verkauft, von denen einige in Beirut und Damaskus lebten.
Das Land war im 19. Jahrhundert spärlich besiedelt. Mark Twain besuchte Palästina 1867 und beschreibt es in seinem Buch „Innocents Abroad“ folgendermaßen: „Das Land ist spärlich bewohnt, es hat nichts Liebliches für das Auge, es ist ein Land ohne Perspektive, ein Land gebrochen ohne Hoffnung.“ So sah Palästina vor der ersten Einwanderungswelle aus.
Die jüdischen Einwanderer begannen also, für völlig überhöhte Preise solche Wüstengebiete und malariaverseuchten Sümpfe aufzukaufen, um dort zu siedeln. Nun lesen wir aus Jeremia 32 und denken dabei an die Zeit um 600 vor Christus. Dort wird die endzeitliche Rückkehr beschrieben. In Vers 41 heißt es: „Und ich werde mich über sie freuen, ihnen wohlzutun und werde sie in diesem Land pflanzen.“
Wie soll das geschehen? In Vers 43 steht: „Und es sollen Felder gekauft werden in diesem Land, von welchem ihr sagt, es ist wüst, ohne Menschen und ohne Vieh, es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen im Land Benjamin und in den Umgebungen von Jerusalem, und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als auch in den Städten der Scheffela, das ist das Abhanggebiet der judäischen Berge gegen den Gazastreifen hin, die Scheffela, die Niederung, und in den Städten des Negev.“ Der Negev ist der Süden, so heißt er auf Hebräisch.
Jeremia sagt also vor etwa 2600 Jahren ausdrücklich voraus, dass das jüdische Schicksal gewendet wird. Dies wird ganz wesentlich durch den Kauf von Grundstücken geschehen. Genau so ist es geschehen.
Man bedenke, dass die frühen jüdischen Siedler in Palästina oft gottlose Juden waren, die nicht viel von der Bibel hielten. Ihnen ging es nicht darum, prophetische Worte zu erfüllen. Vielmehr wollten sie einfach eine politische Lösung der Judenfrage finden. Doch obwohl ihre Zielrichtung nicht auf die Erfüllung göttlicher Heilsverheißungen ausgerichtet war, haben sie diese dennoch wortwörtlich erfüllt.
Weitere Einwanderungswellen und die Entstehung des modernen Zionismus
Von 1904 bis 1914 kam eine zweite Einwanderungswelle, und siehe da, wieder aus Russland und auch aus Polen. Etwa 40 Juden kamen in dieser Zeit.
Das 19. Jahrhundert war die Zeit der Entstehung des modernen Zionismus als politische Bewegung. Dr. Theodor Herzl hielt 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel ab. Für ihn war das eine sehr schwere Sache, denn die Juden hatten im Allgemeinen kein Interesse daran, nach Palästina zu gehen. Menschlich gesprochen ist das auch verständlich, denn es gab wirklich wenig Hoffnung, dorthin zu gehen – in die islamische Welt, wo Juden jahrhundertelang grausame Unterdrückung erleiden mussten. Das war also nicht attraktiv.
Die Zionisten schrieben Artikel in Zeitungen, verfassten Bücher und versuchten so, die Juden für die Idee einer Wiederbesiedlung Palästinas zu interessieren. Sie sagten: „Ich will zu vielen Fischern senden, dass sie sie fischen.“ Das war die große Arbeit des Zionismus, die zu diesen ersten Einwanderungswellen führte.
Ein ganz wichtiger Punkt war Basel hier in der Schweiz. Dort erklärte Herzl: „Hier habe ich den Judenstaat gegründet, und er wird entstehen in fünf Jahren oder in fünfzig Jahren.“ Dann sagte er noch auf Hebräisch zu den versammelten Leuten: „Wenn ihr wollt, so ist das kein Märchen.“ Im Allgemeinen dachte die Welt, der Zionismus sei eine sinnlose Ideologie, die gegen jegliche politische Vernunft geht und keine Früchte tragen wird.
Man fragte sich: Was wollen diese Juden eigentlich in diesem islamischen Großreich? Das Osmanische Reich der Türken beherrschte ja den ganzen Nahen Osten bis nach Saudi-Arabien. Was wollen sie auf islamischem Boden? Nach islamischer Lehre darf auf Boden, auf dem das islamische Recht, die Scharia, angewendet wird, nie ein Nichtmuslim herrschen. Diese Lehre wurde im 12. Jahrhundert von Al-Mawardi, einem großen islamischen Systematiker, formuliert. Warum also sollten sie zurückgehen?
Dann kam 1914 der Erste Weltkrieg. Niemand hatte ihn geplant – er brach einfach aus. Das war eine Überraschung. Sonst hätten die Zeugen Jehovas ja nicht vorausgesagt, dass 1914 das Friedensreich auf Erden gegründet würde, wenn man das so gut hätte voraussehen können.
1914 brach also der Erste Weltkrieg aus. Im Verlauf dieses Krieges wurden die Türken Feinde der Engländer. Sie stellten sich auf die Seite Deutschlands. So kamen die Engländer und die Franzosen und schlugen das riesige Reich der Türken zusammen.
1917 marschierte Sir Allenby mit den englischen Truppen in Jerusalem ein. Die Stelle, an der er seine Rede nach der Einnahme Jerusalems hielt, kann man heute noch bewundern. Es ist eine erhöhte Stelle in der Nähe des Jaffa-Tors. Wer schon in der Altstadt von Jerusalem war, weiß, wie eindrücklich das ist. Dort verkündete Sir Allenby die Befreiung Jerusalems durch die Briten.
Doch der Kampf ging weiter. 1918 wurde ganz Palästina durch die Engländer erobert. Bereits 1917 hatte Lord Balfour im Namen der britischen Regierung eine Erklärung herausgegeben. Sie beinhaltete das Versprechen, in Palästina eine nationale jüdische Heimstätte zu schaffen. Das war das Ende der 400-jährigen Türkenherrschaft seit 1516.
Übrigens hatte die englische Regierung ursprünglich vor, den Juden ganz Palästina zu geben. Doch es gab einen Politiker, der sich massiv gegen diese Idee widersetzte. Das führte dazu, dass die Balfour-Erklärung abgeschwächt wurde und nur noch von einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina sprach.
Interessanterweise war dieser Widerstand von einem Juden in der englischen Regierung ausgegangen. Man muss sich klar machen, dass die Idee des Zionismus von vielen Juden weltweit abgelehnt wurde. Die Zionisten hatten es äußerst schwer, diese progressive Idee in ihrem eigenen Volk beliebt zu machen. So erhielt die Balfour-Erklärung diese Einschränkung durch den Widerstand eines Juden in der britischen Regierung.
Man muss auch sehen: Der schrecklichste Krieg der Menschheitsgeschichte führte zur Befreiung Palästinas, damit eine jüdische nationale Heimstätte entstehen konnte. Das heißt, der bis dahin schrecklichste Krieg spielte eine Schlüsselrolle, damit der Satz aus den Propheten erfüllt werden konnte: „Ich werde das Schicksal Judas und Jerusalems wenden.“
Darum ist es ein Wunder. Ohne den schrecklichsten Krieg wäre Palästina gar nicht frei geworden. Das ist erstaunlich. Und diesen Krieg haben nicht die Juden angestiftet, um Palästina zu befreien. Die Abläufe kamen so unvorhergesehen.
Man kann sich kaum vorstellen, welche Freude diese Botschaft – die Balfour-Erklärung – unter den Siedlern in Palästina auslöste. Das war wirklich unerwartet. Gegen alle Hoffnung gingen sie zurück ins Land ihrer Väter.
Die dritte Einwanderungswelle und die Mandatszeit
Nach dem Krieg, ab 1919, kam es zur dritten Einwanderungswelle, die erneut hauptsächlich aus Russland stammte. Man hat also festgestellt, dass bisher alle Einwanderungswellen vorwiegend aus Russland kamen.
Erinnern Sie sich noch an Jeremia 16? Dort wird in der Endzeit gesagt: „So war der Herr lebendig, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens, aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte“ (Jeremia 16,15). Das Land des Nordens spielt in der Prophetie eine besondere Rolle bei der endzeitlichen Rückkehr. Es geht nicht mehr um den Auszug aus Ägypten, sondern um die Rückkehr aus dem Land des Nordens. Von Israel aus gesehen ist Russland das Land im äußersten Norden. Und aus all den anderen Ländern sollten ebenfalls Rückkehrer kommen.
Wir gehen noch einen Schritt weiter: Im Jahr 1920 wurde die Selbstverteidigungsorganisation Haganah gegründet. Von der ersten Aliyah an gab es islamischen Widerstand gegen die Einwanderung der Juden nach Palästina. Daraus entstand ein antijüdischer Terrorismus. Dies zwang die Siedler, die nach Palästina kamen und untereinander zunächst kein großes Zusammengehörigkeitsgefühl hatten, enger zusammenzurücken – Gebein an Gebein.
Dann folgte die Phase, in der sich Sehnen und Muskeln, also Fleisch, um diese Gebeine bildeten. Bereits diese Entwicklungen führten zur Bildung der Selbstverteidigungsorganisation Haganah im Jahr 1920.
Wir haben gelesen, dass im Zusammenhang mit dem Zusammenrücken der Gebeine ein großer Lärm, ein Getöse entstand. Hesekiel sagte: War der Erste Weltkrieg nicht ein Riesenlärm? Er spielte zusammen mit den Judenverfolgungen in Russland unter den letzten Zaren eine wesentliche Rolle. All dies war entscheidend dafür, dass es überhaupt zu dieser Anfangsentwicklung kommen konnte.
Pause und Hintergrundinformationen zur Balfour-Erklärung
Ja, jetzt sollen wir eine Pause machen. Vor der Pause kam die Frage auf, wer dieser Jude war, der sich gegen die englische Meinung wandte, ganz Palästina den Juden zu geben.
Ich lese vor aus einem der Bücher, die ich in der ausgewählten Bibliografie auf Seite zwei angegeben habe: das Buch von Rudolf Pfisterer, „Israel oder Palästina“. Dieses Werk ist eine Fundgrube für Informationen geschichtlicher und völkerrechtlicher Natur.
Auf Seite 113 steht: Der ursprüngliche Vorschlag von Nahum Sokolow vom 12.07.1917, ganz Palästina als jüdische Heimstätte anzuerkennen, wurde ausgerechnet von dem einzigen jüdischen Mitglied des britischen Kabinetts, dem scharf antizionistisch eingestellten Edwin Montagu, heftig bekämpft. Montagu konnte sich so weit durchsetzen, dass im endgültigen Text der Erklärung nur noch von einer Heimstätte in Palästina die Rede war.
Seitdem entbrannte immer wieder der Streit um die Auslegung, ob „in Palästina“ nur als eine geografische Bezeichnung ohne weitere Einschränkung zu verstehen sei oder als eine Begrenzung der jüdischen Niederlassung im Sinne einer Ansiedlung lediglich neben anderen Gruppen im gleichen Gebiet.
Vor der Pause sind wir bis zum Jahr 1920 gekommen, als die Selbstverteidigungsorganisation Haganah, hebräisch für „Verteidigung“, gegründet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg übertrug der Völkerbund – die UNO gab es damals ja noch nicht – England das Mandat, also die Verwaltungsaufgabe, für Palästina.
Bereits 1921 übergab England 77 Prozent von Palästina dem Emir Abdullah. Das ist das gesamte Gebiet östlich des Jordans. Daraus entstand dann in den 1920er Jahren Transjordanien.
1946 wurde dieses Gebiet vollständig unabhängig, und seither heißt es Jordanien.
Geographische und politische Entwicklungen im Mandatsgebiet
Nun schauen wir auf Seite drei dieser tollen Karte aus dem Buch von Martin Gilbert. Das Buch ist übrigens eine Fundgrube, die ich als Geheimtipp weitergebe. Er hat mehrere Atlanten geschrieben. Einer davon heißt „Jüdischer Geschichtsatlas“.
Das ist also ein Buch voller Karten, in dem Unmengen von Büchern und Informationen auf Karten zusammengetragen sind. Es behandelt die gesamte Geschichte und Zerstreuung der Juden in aller Welt. Man kann also genau nachschauen, wo Juden in New York gelebt haben, wo in China und so weiter. Ebenso lässt sich nachvollziehen, wie die ganzen Zerstreuungsbewegungen verlaufen sind. All das kann man hier nachschauen.
Ein weiteres Werk beschäftigt sich mit dem Arabisch-Israelischen Konflikt. Auch hier handelt es sich nur um Karten, die im Detail die gesamte Entwicklung der letzten 120 Jahre darstellen. Dazu gehören die Kriege, der Terrorismus und wo Araber Übergriffe gemacht haben, zum Beispiel in zwanzig Jahren auf die Juden. Ebenso ist zu sehen, wo Juden genau Land gekauft haben. So kann man auch die Angaben in Jeremia vergleichen, wo in welchen Gebieten Land gekauft werden soll. All das kann man hier einsehen.
Man sollte also die Schweizer Regierung darauf verpflichten, bevor sie über den Nahost-Konflikt spricht, diese Dinge als Standardwerk in der Bibliothek zu haben.
Kommen wir nun zu einem sehr bedeutenden Punkt, nämlich zu dieser Karte. Was war Palästina damals? Dieses Gebiet bezeichnete das gesamte Gebiet von Israel heute, samt den umstrittenen oder besetzten Gebieten wie Gazastreifen, Ostjerusalem, Westjordanland, den Golanhöhen plus das gesamte Jordanien. Das war Palästina.
Und dieses gesamte Palästina wollten die Engländer den Juden geben. Es gab eben auch viele Siedlungen östlich des Jordan, jüdische Siedlungen. Große Teile von Jordanien gehörten ja auch zum Staat Israel unter David und Salomo, später unter den Makkabäern und unter Herodes dem Großen.
Das hat also sehr viel mit dem alten Israel zu tun, mit dem heutigen Jordanien. Aber wie gesagt, diese Entscheidung war folgenschwer: 1971 wurden 77 Prozent abgeschnitten, und damit blieb für die Zukunft sowieso nur noch 23 Prozent für einen möglichen späteren jüdischen Staat in Palästina.
Das wissen die meisten heute nicht. Sie wissen auch nicht, dass man damals alle Menschen, die in diesem Gebiet wohnten, als Palästinenser bezeichnete. Ob sie Araber, Juden oder etwas anderes waren – alle waren Palästinenser.
Eine jüdische Zeitung vor der Staatsgründung Israels hieß „Die Palästinapost“. Es gab ein Orchester, das Palestine Symphony Orchestra, das Palästinasymphonieorchester, und das war ein jüdisches Orchester. Alle waren Palästinenser. Das schreibt auch Golda Meir in ihrem berühmten Buch. Sie war ebenfalls eine Palästinenserin.
Dieser Ausdruck war kein völkischer Begriff, sondern bezeichnete die Menschen in diesem Gebiet Palästina.
Doch nun waren 77 Prozent weg, aber damit war ein Palästinenserstaat geschaffen, der mehr als drei Viertel von Palästina umfasste. Das wissen die Leute heute einfach nicht. Selbst führende Politiker wissen das nicht. Sonst würden sie doch nicht sagen, es sei so ungerecht, was Israel tut, und sie sollten endlich mal einen Palästinenserstaat schaffen.
Sie haben schon längst einen. Aber anderen mögen sie nichts gönnen. Ja, die anderen haben bereits drei Viertel und haben sie schon vor ihnen bekommen. Sehr wichtig!
Die vierte Einwanderungswelle und die zunehmenden Schwierigkeiten
Von 1924 bis 1932 kam es zur vierten Alija, also zur vierten Einwanderungswelle, besonders aus Osteuropa, vor allem aus Polen.
Ab 1930 begann England jedoch, unter dem Druck des islamischen Terrorismus gegen die Juden und gegen die Engländer, die diese jüdische Einwanderung ursprünglich begünstigt hatten, Einwanderungsbeschränkungen für Juden zu verhängen.
Dann folgte die Nazizeit von 1939 bis 1945 und der Zweite Weltkrieg. In dieser Zeit wurden über sechs Millionen Juden vernichtet. Zahlreiche Juden, die vor den Nazischergen aus Europa fliehen konnten, gelangten mit Schiffen an die Küsten Palästinas. Ich spreche hier immer von Palästina im historischen Sinn, da dieses Gebiet vor der Staatsgründung ab 1948 Palästina genannt wurde. Ab 1948 spreche ich dann von Israel.
Diese Flüchtlinge kamen an die Gestade Palästinas, wurden jedoch von den Engländern zurückgewiesen. Viele von ihnen starben später in den Konzentrationslagern in Europa. Die Engländer, die zunächst positiv an der Lösung des Judenproblems gearbeitet hatten, trugen später massiv zur Zusammenarbeit mit den Nazis bei.
Wichtig ist außerdem, dass Hitler mit dem Großmufti von Jerusalem, al-Husseini, verbündet war. Al-Husseini war übrigens ein Großonkel von Yassir Arafat. Ihr gemeinsames Ziel war die Vernichtung der Juden, auch in Palästina. Sie waren also miteinander verbündet. Al-Husseini besuchte Hitler sogar persönlich in Deutschland.
Diese Zusammenarbeit war von großer Bedeutung. In der größten Not des jüdischen Volkes hat England so mitgeholfen, die Vernichtung unzähliger Juden zu ermöglichen, die sich wortwörtlich nur wenige Meter vor ihrer Heimat befanden.
Die Gründung Israels und die ersten Kriege
Nun, als der Krieg vorüber war und die Konzentrationslager geöffnet wurden, war die zivilisierte Welt schockiert. Das, was man dort gesehen hatte, konnte man sich einfach nicht vorstellen oder wollte es nicht wahrhaben.
Im November 1947 kam es zu einer UNO-Sitzung, bei der der Teilungsplan für Palästina von einer Mehrheit der Nationen in der UNO akzeptiert wurde. Damit wurde auch anerkannt, dass ein Judenstaat entstehen sollte.
Warum spricht man vom UNO-Teilungsplan? Palästina war ja schon längst geteilt – in 77 und 23 Prozent. Doch das war noch nicht genug. Man wollte die 23 Prozent nochmals teilen, sodass besonders die Gebiete, die bereits stark jüdisch besiedelt waren, zu einem Judenstaat gehören sollten.
Die UNO beschloss also, dieses Gebiet nochmals zu teilen, sodass von Gesamtpalästina nur noch 12,6 Prozent für die Juden vorgesehen waren. Auf Seite 4 zeigt die Karte den UNO-Teilungsplan. Wir sehen hier die gesamten 23 Prozent, aber das hell schraffierte Gebiet sollte ausgenommen werden.
So sollten nur die schwarz markierten Gebiete ein Judenstaat werden. Das Gebiet im Süden von Beerscheba, südlich davon, ist die Negev-Wüste. Jeder sieht, dass ein solches Gebiet kaum zu verteidigen ist.
Die islamische Welt tobte. Wenn es einen Judenstaat mit 12,6 Prozent von Palästina gebe, dann würden sie die Juden in Palästina vernichten. Es ging um die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Palästina.
Doch die Welt war so unter Schock, dass trotzdem die Mehrheit für den Teilungsplan stimmte. Heute wäre das gar nicht mehr möglich.
Wir sehen also: Der Erste Weltkrieg hatte das Land für die Juden geöffnet, der Zweite Weltkrieg ebnete den Weg für den Judenstaat. Die zwei schrecklichsten Kriege der Weltgeschichte spielten Schlüsselrollen in der Wende des Schicksals von Judah und Jerusalem – wie die Propheten vor Jahrtausenden vorausgesagt hatten.
Am 14. Mai 1948, einem Freitagnachmittag um vier Uhr, wurde der Staat Israel ausgerufen. David Ben Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, verkündete dies über das Radio: „Hier Staat Israel, zweitausend Jahre sind vergangen, und jetzt ist der Tag gekommen, auf den wir so lange gewartet haben. Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand Gott widerstehen.“
Dann betete ein Rabbiner ein bekanntes jüdisches Gebet, das jedes Kind im Judentum kennt: „Gepriesen seist du, unser Gott, König der Welt, dass du uns am Leben erhalten hast, uns überleben ließest und uns geführt hast bis zu diesem Zeitpunkt.“
Golda Meir schrieb später, dass alle 400 Zionisten in Tel Aviv, die bei der Ausrufung dabei waren, Tränen in den Augen hatten. Für sie, die das Gebet von klein auf kannten, hatte es noch nie eine solche Bedeutung wie genau zu diesem Zeitpunkt – nach der Judenvernichtung durch die Nazis und nun der Staatsgründung.
Um sechs Uhr, zwei Stunden nach der Verkündigung, begann der Schabbat. Der 15. Mai wurde zum Tag, an dem die islamische Welt Israel vernichten wollte.
Es kam zum Einmarsch von Truppen aus dem Irak, Jordanien, Syrien, Libanon und Ägypten sowie mit Unterstützung aus Saudi-Arabien und Jemen. Offizielle Armeen griffen den frisch gegründeten Staat an, der nur eine Selbstverteidigungsgruppe, die Haganah, hatte. Diese verfügte noch nicht über eine richtige Armee, sondern nur über vier Flugzeuge und fast keine schweren Waffen.
Gegen die 670.000 Juden in Palästina standen offiziell schwer bewaffnete Nationen mit einem enormen zahlenmäßigen Übergewicht. Das Ziel war die Vernichtung.
Nach etwa einem Monat war Israel auf dem Vormarsch – ein Wunder. Wie lässt sich das erklären? Die Israelis waren katastrophal ausgerüstet. Es gibt sogar ein Bild von einer Militärparade, auf der Soldaten Mistgabeln tragen.
Der Krieg war ein Vernichtungskrieg. Etwa 6.000 Juden starben in diesem Krieg.
Erst im Juli 1949 erreichte die UNO einen Waffenstillstand. Die Waffenstillstandslinien bedeuteten, dass das Staatsgebiet Israels größer war als zuvor – besser zu verteidigen.
Jordanien beanspruchte und annektierte das Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem und dem Tempelberg. Dieses Gebiet wurde, um einen schrecklichen Ausdruck aus der Nazizeit zu verwenden, judenrein gemacht. Kein Jude konnte mehr dort wohnen, denn sie wurden getötet oder vertrieben.
Das gesamte jüdische Viertel in Ostjerusalem wurde völlig verwüstet und zerstört. Jerusalem wurde durch eine Mauer getrennt, sodass kein Jude mehr zur Klagemauer und zum Tempelberg gelangen konnte.
Die Jahre 1947 bis 1952 erlebten eine massenhafte Einwanderung von Juden aus europäischen und arabischen Ländern.
Wir sehen, wie die Verfolgung durch die Nazis zu einer noch nie dagewesenen Masseneinwanderung von Juden ins Land der Väter führte. Dies ist die zweite Phase.
Früher waren es die Zionisten, die gefischt haben. Dann kamen die Jäger, wie wir in Jeremia 16 lesen: „Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der Herr, dass sie sie fischen, und danach will ich zu vielen Jägern senden, dass sie sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften.“
So wurden unzählige Juden in das Land der Heimat gejagt.
In dieser Zeit der Staatsgründung und davor wurden Juden in den arabischen Ländern wieder massiv unterdrückt. Hunderttausende mussten fliehen.
Allein aus Marokko flohen 260.000 Juden, aus dem Irak über 130.000. So stieg die jüdische Bevölkerung von 1948 bis 1973 von 657.000 auf über drei Millionen, wobei Hunderttausende aus der arabischen Welt kamen.
Die Lage war unerträglich. Viele verloren ihren Besitz, ihre Häuser, alles. Bis heute sind etwa 800.000 dieser Juden nicht entschädigt worden.
Die anhaltenden Konflikte und Kriege
Die arabische Welt, die islamische Welt, war nach dem Erlebnis von 1948 unter Schock. In diesem Jahr wurden so viele Armeen von einer Armee besiegt, die eigentlich gar keine richtige Armee war. Das widerspricht der islamischen Lehre, denn der Islam lehrt, dass die Religion Allahs militärisch überlegen ist. Sie ist die Religion, die immer siegen muss.
In den fünfziger Jahren versuchte man weiterhin, gegen die Juden vorzugehen – durch die Fedain. Das sind Selbstmordattentäter; das Wort bedeutet „Erlöser“. Sie wurden von den Ägyptern unterstützt. Die Fedain kamen vom Gazastreifen, aber auch vom Westjordanland ins israelische Gebiet hinein. Die Lage wurde so schlimm, dass die israelische Armee im Oktober und November 1956 den Sinai-Feldzug durchführen musste.
In diesen zwei Monaten wurden der Gazastreifen und die gesamte Sinai-Halbinsel erobert. Man fand in Gaza eine Liste mit allen künftigen Selbstmordattentätern, die daraufhin alle verhaftet wurden. Danach verbesserte sich die Lage wieder. Unter dem Druck der Weltöffentlichkeit gab Israel 1957 den Sinai und den Gazastreifen zurück – die gesamte Sinai-Halbinsel inklusive der Ölvorkommen.
Doch es wurde nicht besser, es gab keinen Frieden. Die Sowjetunion begann, die islamischen Nationen mit modernster Vernichtungsmaschinerie aufzurüsten. In den sechziger Jahren entstand die Überzeugung, dass jetzt der Moment gekommen sei, in dem man mit totaler Übermacht aus den arabischen Ländern Israel vollständig vernichten könne. Diese Ankündigung wurde über die Medien verbreitet: eine totale Vernichtung, ein Blutbad sondergleichen.
Das zwang Israel in den Junitagen 1967 zum Erstschlag. Vom 5. bis 10. Juni fand der Sechstagekrieg statt. Am Schabbat, dem Ruhetag, herrschte an allen drei Fronten Ruhe. Doch in diesen sechs Tagen wurde die gesamte Sinai-Halbinsel wiedererobert, ebenso der Gazastreifen, das gesamte Westjordanland, Ostjerusalem mit dem Tempelberg und auch die Golanhöhen.
Die Golanhöhen waren wichtig, weil die Syrer in den Jahren zuvor immer wieder mit schweren Waffen aus Bunkern die Kibuzim, also die Bauern in Galiläa, beschossen hatten. Dieses Problem wollte man durch die Eroberung der Golanhöhen lösen.
Ägypten versuchte danach, einen Abnutzungskrieg zu führen. Von 1968 an kam es am Suezkanal immer wieder zu schweren ägyptisch-israelischen Gefechten – dem sogenannten Abnutzungskrieg oder Zermürbungskrieg. Man wartete einige Jahre, um dann die Totalvernichtung doch noch auszuführen.
So kam es am 6. Oktober 1973 zum Jom-Kippur-Krieg. Jom Kippur ist der heiligste Tag im jüdischen Volk. Früher ging der Hohepriester am Tempel mit einem stellvertretenden Opferblut ins Allerheiligste, um Vergebung der Sünden des vergangenen Jahres für die Nation zu erwirken. Es ist auch der Tag, an dem jeder ganz persönlich seine Schuld vor Gott bekennt.
Es lohnt sich, einmal ein Jom-Kippur-Gebetsbuch anzuschauen. Dort finden sich ergreifende Bußgebete, die wirklich aufräumen im Leben. Dieser Tag ist so wichtig, dass selbst nichtreligiöse Israelis in die Synagoge gehen. Teilweise verbringt man an diesem Tag bis zu sechs Stunden dort. Radio und Fernsehen sind in Israel an diesem Tag ausgeschaltet. Man kann sagen, es ist der höchste Sabbat.
Diesen Tag wählten die islamischen Feinde für einen Überraschungsangriff auf Israel. Deshalb heißt der Krieg Jom-Kippur-Krieg. Die Angreifer marschierten mit schweren Waffen und Panzern ein. Doch niemand schaute fern oder hörte Radio, sodass die Reserve nicht sofort aktiviert werden konnte. So entstanden unglaubliche Verluste.
Es dauerte einige Tage, bis die Reserve mobilisiert war und die israelische Armee wieder zum Vormarsch überging. Noch nie hatte ein Krieg so viele Verluste gebracht wie dieser. Schließlich wurden alle islamischen Feinde wieder besiegt.
Trotzdem, als ich in Kairo war, fuhr ich mit dem Auto über die Sette-Oktober-Straße – eine moderne Hochstraße in der riesigen Millionenstadt. Die Sette-Oktober-Straße erinnert an den Sieg Ägyptens über Israel. Dort spricht man noch heute davon, Israel damals besiegt zu haben.
Doch am 22. Oktober war wieder Ruhe, und in Ägypten entstand eine große Angst vor Israel. So heißt es in Jesaja 19, das von der Endzeit Ägyptens bis zur Wiederkunft Christi handelt. Ich lese daraus Vers 17:
„Und das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken sein. So oft jemand es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben wegen des Ratschlusses des Herrn der Heerscharen.“
Der Herr der Heerscharen ist der Herr der Armeen, der über die Armeen Israels herrscht. So ist es tatsächlich gekommen: Ägypten bekam eine unglaubliche Angst vor Israel.
Man sagte in Ägypten, man müsse Frieden mit Israel schließen. Man könne Israel nicht besiegen; das müsse eine spätere Generation tun. Das soll auch Sadat gesagt haben, der hier im Westen als Friedensbringer gefeiert wird. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn in der AZ an Sadat erinnert wird, wie er damals den Frieden brachte – denn solche Aussagen habe ich in Ägypten direkt von den Ägyptern selbst gehört. Das ist kein Geheimnis.
Man sagte: Wir können Israel nicht besiegen, wir müssen Frieden machen. Aber eine nächste Generation soll Israel vernichten. So kam es am 26. März 1979 zum Friedensschluss mit Ägypten. Ägypten musste die gesamte Sinai-Halbinsel räumen. Das bedeutete, dass 80 Prozent der besetzten Gebiete aufgrund dieses Friedensschlusses geräumt wurden – in drei Phasen.
Doch Frieden war nicht da. Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) hatte sich immer mehr im Libanon eingenistet und terrorisierte dort jahrelang die libanesische Bevölkerung. Von dort aus wurden schreckliche Angriffe auf Galiläa verübt.
Das führte dazu, dass die israelische Armee 1982 in den Libanon einmarschieren musste – der Libanonkrieg gegen die PLO. Ziel war es, die PLO aus dem Libanon zu vertreiben und ihre terroristische Struktur zu zerstören. Das gelang.
Doch es gab eine Überraschung: Man fand Waffenverstecke in einer sagenhaften Größe, um eine halbe Million Soldaten zu bewaffnen. Darunter waren russisch geschriebene Pläne für einen Großangriff auf Israel, der für Oktober 1982 geplant war. Der Libanonfeldzug fand jedoch etwa zwei Monate zuvor statt und konnte so diesen Angriff abwenden.
Warum sprechen die Medien nicht darüber? Es dauerte Wochen, bis die israelische Armee all diese Waffenlager nach Israel abtransportiert hatte. Diese Aktion wurde „Frieden für Galiläa“ genannt, wofür Israel viel Kritik einstecken musste.
Die PLO war draußen, im Exil. Doch 1987 begann die erste Intifada, so nennt man den palästinensischen Aufstand. Er wurde so inszeniert, dass kleine Kinder Steine auf Soldaten warfen. Wenn sich die Soldaten dann schützten, hieß es überall: „Seht, diese grausamen Goliaths gehen gegen kleine Kinder vor.“ So wurde die Situation inszeniert.
Man wusste, Israel scheut sich sehr davor, Zivilbevölkerung zu schädigen – besonders Kinder. So hoffte man, Israel auf diese Weise zu besiegen, da man es in einem offenen Krieg nicht konnte.
Dann stürzte die Sowjetunion zusammen. Das führte ab 1989 zu einer Masseneinwanderung aus diesem Gebiet. Etwa eine halbe Million Juden aus der ehemaligen Sowjetunion kamen nach Israel. Heute kommt jeder zehnte Israeli aus diesem Gebiet.
Deshalb versteht man auch, warum im Bus manche Schilder nicht nur auf Hebräisch und Englisch, sondern auch auf Russisch angeschrieben sind. Das Land des Nordens hat sie zurückgeführt – aus dem Land des Nordens und aus vielen anderen Ländern.
Natürlich kamen Juden aus allen fünf Kontinenten zurück, seit 1882 aus über 140 verschiedenen Ländern. Doch die größte Einwanderung kam aus dem Land des Nordens.
Neuere Konflikte und Friedensbemühungen
1991 kam es zum Golfkrieg, der eigentlich mit Israel gar nichts zu tun haben sollte. Doch der Irak verstand es, das Problem so zu drehen, dass es mit dem Israel-Palästina-Konflikt verknüpft wurde. Während dieses Krieges wurden 39 Raketen abgeschossen, und Amerika drängte Israel dazu, nicht militärisch zu reagieren. So unternahm die israelische Armee nichts.
Es war ein Wunder, denn eine einzelne Rakete kann Hunderte von Menschen töten. Trotzdem kamen durch diese 39 Raketen nur eine Handvoll Menschen ums Leben. Ich habe einmal eine Rakete im Einkaufszentrum in Haifa gesehen, im Einkaufszentrum Golf Mifraz. Die Rakete war oben hereingekommen, aber nicht explodiert. Man hat sie dann zusammengesetzt und wieder aufgehängt. Auf Hebräisch stand auf der Rakete: „Lamrott hat Till, trotz der Rakete gehen unsere Geschäfte weiter.“ Ich hätte etwas anderes geschrieben, muss ich sagen. Das ist natürlich enttäuschend.
In dieser Zeit entstand auch der Spruch „Tehillim näge Tillim“. Tehillim bedeutet Psalmen, also Gebete. Tillim sind Raketen, denn „Till“ heißt Rakete, und „Tillim“ ist der Plural. „Tehillim näge Tillim“ heißt also „Gebete gegen Raketen“. Das ist schon besser. Denn was Israel hier erlebt hat, war wirklich eine übernatürliche Bewahrung Gottes.
Am 13. September 1993 war die Welt euphorisch. Es wurde Frieden geschlossen zwischen Israel und der PLO, vertreten durch Jassir Arafat. Nun sprach man von Frieden und Sicherheit, von einem neuen Nahen Osten. Israel sollte Frieden schließen, und als Folge davon sollten besetzte Gebiete aus dem Sechstagekrieg den Palästinensern überlassen werden. Nach und nach sollten sie autonom werden, und später sollte offen darüber nachgedacht werden, wie ein Palästinenserstaat entstehen könnte. Man betonte: ein zweiter Palästinenserstaat, was Euphorie auslöste.
Kurz nach diesem Friedensschluss, im September 1993, hielt Jassir Arafat eine Rede in Südafrika, in einer Moschee. Ich habe die ganze Rede gelesen, sie war auch im Internet verfügbar. Darin sagte Arafat: „Dieser Frieden mit Israel ist ein kuraischitischer Frieden.“ Muslime wissen natürlich, was das bedeutet. Westliche Menschen wissen das meist nicht.
Der kuraischitische Frieden ist der Frieden, den Mohammed mit den Kuraischiten in Mekka geschlossen hatte. Diese wollten seine Religion nicht annehmen. Mohammed hatte keine Chance, Mekka zu erobern, wollte aber Wallfahrten nach Mekka machen. Deshalb schloss er einen Friedensvertrag für zehn Jahre mit Mekka. Im Gegenzug wurde ihm erlaubt, Pilgerfahrten zur Kaaba zu unternehmen. Diese Wallfahrten beeindruckten viele Mekkaner so sehr, dass sie Muslime wurden.
Bereits im nächsten Jahr sah Mohammed sich stark genug, um Mekka zu erobern. Er brach den Friedensvertrag und eroberte Mekka. So wurde Mekka zum Zentrum des Islam. Ein kuraischitischer Frieden ist also ein Friedensschluss mit Nichtmuslimen, der nach islamischer Lehre nicht bindend ist. Eigentlich darf man keinen Frieden mit Nichtmuslimen schließen, außer wenn man schwächer ist und Kräfte sammeln will, um den Feind später zu besiegen.
Das konnte man alles wissen, und trotzdem war die Welt völlig euphorisch. Wie lässt sich das erklären? Es zeigt, was der Westen ist. Er war einmal christlich, hat aber die christliche Identität völlig verloren. Er hat nichts, worauf er sich stützen könnte. Das ist der Preis der Moderne: Alles ist relativ, und es gibt kein Fundament mehr. Nur dumme Leute sind Fundamentalisten, weil sie noch ein Fundament haben. Der Westen hat kein Fundament und damit auch keine Identität mehr.
So verstehen die meisten Menschen im Westen nichts vom Christentum. Wenn man überhaupt nichts über eine Religion weiß, hat man auch Mühe, eine andere Religion zu verstehen. Das erklärt die Unwissenheit über den Islam in der westlichen Welt. Natürlich rede ich sehr pauschal, aber nur um das Problem allgemein darzustellen.
Am 26. Oktober 1994 stiegen die Euphoriewellen erneut: Friedensschluss mit Jordanien. Es sah so aus, als wären wir auf dem Weg zu einem neuen Nahen Osten. Das können aber nur solche Menschen denken, die den Islam nicht kennen. Denn der Islam erlaubt das eigentlich nicht. Frieden darf nur geschlossen werden, wenn der jüdische Feind nicht besiegt werden kann.
Dazu ein Wort aus 1. Thessalonicher 5,1: Es geht um die Wiederkunft Christi und das Gericht. In Kapitel 5 wird erwähnt, dass die Zeiten und Zeitpunkte nicht geschrieben werden müssen, weil man selbst weiß, dass der Tag des Herrn kommt. Der Tag des Herrn ist der große Tag des göttlichen Gerichts über die Welt.
Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht – überraschend. Wenn wir wüssten, dass der Dieb um 4:35 Uhr kommt, könnten wir uns vorbereiten oder die Polizei rufen. Aber so ist es nicht. Wenn sie sagen „Frieden und Sicherheit“, dann kommt plötzlich das Verderben über sie – wie die Geburtswehen über eine Schwangere. Sie werden nicht entkommen.
Das Wort „sagen“ im Griechischen ist im Präsens, was eine Handlung beschreibt, die kontinuierlich und wiederholt ausgeführt wird. Wir können also übersetzen: „Wenn sie dauernd sagen: Frieden und Sicherheit.“
Diese Ausdrücke kennen wir besonders seit dem Ende des Ersten Weltkrieges. Damals wurden viele Abkommen für Frieden und Sicherheit geschlossen. Auch am Ende des Zweiten Weltkrieges gab es viele Abkommen mit diesen Begriffen. Und seit dem Friedensschluss vom 13. September 1993 hört man ständig von Frieden und Sicherheit. Die Medien sprechen ununterbrochen vom Friedensprozess, der leider gefährdet ist oder in einer Sackgasse steckt. Doch man hofft auf eine neue Friedenskonferenz. Die ganze Welt will Frieden und Sicherheit sehen.
Die Bibel sagt aber nicht, dass sie Frieden und Sicherheit erreichen werden, sondern dass sie dauernd davon reden. Ich muss erklären: In der ersten Intifada von 1987 bis zum Friedensschluss wurden etwa 170 Israelis durch Terrorismus getötet. Seit dem Friedensschluss bis heute sind es etwa 800. Es ist also nicht besser geworden, sondern es läuft zweigleisig: Die einen machen Friedensverträge, die anderen Terrorismus.
Dann kommt plötzlich das Verderben über sie, wie die Geburtswehen über eine Schwangere. Die Schwangere weiß nicht, an welchem Tag das Kind kommt, aber sie kennt die Periode von etwa neun Monaten. So können wir auch nicht sagen, wann der Tag des Herrn, das bevorstehende Gericht Gottes über die Welt, eintritt. In der Offenbarung Kapitel 6 bis 19 werden die Siegelgerichte und die Wiederkunft Christi beschrieben.
Wir wissen aber, dass wir in dieser Periode sind. Wir erkennen, dass das Schicksal Judas und Jerusalems (Joel 4,1) in einem Prozess gewendet wird. Doch die große Katastrophe steht noch bevor.
Ab Oktober 2001 kam es zur zweiten Intifada, auch El-Aksa-Intifada genannt. Die El-Aksa ist die große Moschee auf dem Tempelberg. Dieser Aufstand ist der Kampf um Jerusalem und den Tempelberg. Warum begann er? In den Zeitungen konnte man lesen, dass Ariel Scharon im Oktober 2001 auf den Tempelberg ging. Das sei der Auslöser gewesen.
Heute wissen wir, dass diese Intifada im Voraus geplant war. Scharons Besuch wurde als Anlass genommen, ihn weltweit zum bösen Mann zu machen – einen der meistgehassten Menschen der Welt. Aber warum ging Scharon auf den Tempelberg? Das haben die meisten Medien verschwiegen.
Er wollte mit den verantwortlichen Muslimen besprechen, was sie illegal am Tempelberg zerstört haben. Sie bauen dort eine Moschee für zehn Leute und schlagen Tausende Tonnen Gestein aus dem Tempelberg heraus. So vernichten sie Überreste aus der Zeit des jüdischen Tempels. Die UNESCO hat nie protestiert, auch heute nicht. Sie schreitet nur ein, wenn Buddha-Statuen in Afghanistan zerstört werden.
Das war der Grund, warum Scharon hinaufging – um mit denen zusammenzuschauen, die alles kaputt machen. Man kann das übertragen: Wenn der Abwart die verschmierten Wände mit den Jugendlichen anschauen will, die das gemacht haben.
So begann die El-Aksa-Intifada. Aber warum begann sie gerade dann? Das war doch keine Zeit für einen Aufstand. Es war die Zeit von Ehud Barak, dem meistdekorierten israelischen Soldaten. Er hatte die israelische Armee aus dem Südlibanon zurückgezogen und den Palästinensern das größte Angebot gemacht – sogar einen Kompromiss um Ostjerusalem, was noch kein Ministerpräsident zuvor gewagt hatte. Und dann kam die Intifada. Warum? Das ist nicht logisch.
Eine Anekdote dazu: Ein Kamel und ein Skorpion wollten im Nahen Osten einen Fluss überqueren. Der Skorpion sagte zum Kamel: „Darf ich auf dir reiten, damit wir zusammen rüberkommen?“ Das Kamel antwortete: „Nein, ich weiß genau, dass du mich stechen und töten wirst.“ Der Skorpion erwiderte: „Das ist unlogisch, denn dann würde ich ja selbst ertrinken.“ Das Kamel willigte ein.
Sie gingen los, und als sie in der Mitte des Flusses waren, stach der Skorpion das Kamel. „Aber du hast doch versprochen!“ rief das Kamel. Der Skorpion antwortete: „Sag mir, was ist denn logisch im Nahen Osten?“ Diese Geschichte erklärt ein bisschen das Problem. Es ist ein Witz, aber mit einer Logik dahinter.
Die islamische Logik lautet: Wenn der Feind sich schwach zeigt, muss man ihn herunterschlagen. Ein Rückzug aus dem Libanon durch den meistdekorierten Soldaten Israels war ein Zeichen von Schwäche. Der Terrorismus im Libanon hatte sich gelohnt. Jetzt müsse man das Gleiche von den besetzten Gebieten aus machen, um Erfolg zu haben.
Ein Ministerpräsident, der sogar bereit ist, Ostjerusalem auf den Verhandlungstisch zu legen – etwas, was kein Vorgänger gewagt hat –, gilt als Schwächling. Deshalb muss er niedergeschlagen werden. Das ist die Logik. Darum begann die El-Aksa-Intifada.
Israel wartete bis zum Frühjahr 2002, dann kam die Operation Schutzwall. Die ganze Welt schrie auf: Was ist das für eine bösartige Aktion? Es wurde massiv verleumdet. Doch man erinnerte sich daran, wie es in den 1950er Jahren mit den Fedain war. Damals musste Israel das Gebiet erobern und alle Selbstmordattentäter verhaften, und danach wurde es besser.
Diese Taktik wollte man anwenden. Doch die Welt schrie: „Zurück, zurück, das geht nicht!“ Interessant ist, dass heute die Welt Pakistan auffordert, endlich gegen muslimische Extremisten vorzugehen. Was Israel gemacht hat und wofür es angeklagt wurde, soll Pakistan nun tun: „Bitte mach diese Extremisten weg, sonst gibt es einen Atomkrieg.“
Es ist eine verrückte Welt, in der, wie es in Jesaja 5 heißt, Licht Finsternis genannt wird und Finsternis Licht.
Gottes Wirken und die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift
Wenn wir die vergangenen 120 Jahre betrachten, sehen wir Gottes Handeln in der Geschichte Schritt für Schritt. Er benötigt Menschen, die zunächst nichts von ihm wissen wollen. Er braucht sogar Menschen, die seine Feinde sind, um seine Pläne zu erfüllen.
In Hesekiel 37 lesen wir wiederholt, dass Gott durch die Wiederherstellung der toten Gebeine zeigt: „Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin.“
In unserer heutigen Zeit haben wir eine besondere Chance, den Gott der Bibel zu erkennen. Er offenbart sich durch die Erfüllung prophetischer Worte. Es ist wichtig, diese Tatsache zu nutzen, um die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift unseren Zeitgenossen näherzubringen.
Doch dieser Konflikt ist weltweit emotional aufgeladen. Letztlich muss sich die Welt entscheiden: Ist die Heilige Schrift Gottes Wort oder nur ein menschliches Buch? Die Heilige Schrift spricht Israel das Land zu, während die UNO sagt: „So nicht! Mindestens das Land muss geteilt werden.“
In Joel 4,1-4 lesen wir, dass Jesus Christus in einer Zeit kommen wird, in der das Schicksal Judas und Jerusalems gewendet wird. Dann werden die Völker im Tal Josaphat versammelt, und Gott wird mit ihnen über sein Volk und sein Erbteil Israel richten, das sie unter den Nationen zerstreut und sein Land geteilt haben.
Gott macht die Völker der Welt verantwortlich für die Teilung seines Landes und wird sie zur Rechenschaft ziehen. Diese Erkenntnisse können uns helfen, Menschen wirklich zu konfrontieren.
Es geht um eine Entscheidung. Wir haben gute Gründe zu erkennen, dass die Bibel Gottes Wort ist, das sich in der Weltgeschichte erfüllt – im Schicksal des jüdischen Volkes, aber auch in unserem ganz persönlichen Leben. Ein Gott, auf den wir vertrauen können.
Schlusswort: Die Berufung auf Gott in der Unabhängigkeitserklärung Israels
Ich möchte schließen mit dem Hinweis, dass es sich lohnt, die gesamte Unabhängigkeitserklärung vom 14. Mai einmal zu lesen.
Dort wird ganz klar Bezug auf Gott genommen, und zwar auf Gott als den Hort Israels. Das ist sehr eindrücklich. Diese Formulierung stammt nicht aus dem Jahr 1291 und ist kein Relikt aus alter Zeit.
Vielmehr kommt die Berufung auf Gott aus unserer Zeit, aus der Zeit, in der ein Staat gegründet wurde. Dabei wird ganz eindeutig Gott als der Hort Israels genannt – der Gott, der zugesagt hat, dieses leidgeplagte Volk schließlich in den Hafen des Friedens zu führen.