Guten Abend, meine Damen und Herren!
Es freut mich sehr, dass Sie so interessiert an unserer Bibelausstellung sind und deshalb zahlreich gekommen sind. Es ist uns ein Anliegen, in unserer Zeit für die Bedeutung und Großartigkeit der Bibel einzustehen.
Das Thema heute Abend lautet „Erfüllte Prophetie“. Als Untertitel habe ich gewählt: „Gottes Siegel auf die Bibel“. Was das zu bedeuten hat, werden wir gleich sehen.
Wir fragen uns – und diese Frage ist sehr bedeutsam im Rahmen einer Bibelausstellung, in der Ursprung und Überlieferung der Bibel behandelt werden –: Ist Gott der Autor der Bibel? Natürlich wissen alle Christen, dass mehrere Bibelschreiber an der Bibel gearbeitet haben. Aber ist der Autor hinter diesen Schreibern wirklich Gott?
Die Bibel behauptet dies ganz klar. In 2. Timotheus 3,16 steht: „Alle Schrift“ – damit ist die ganze Heilige Schrift von Altem und Neuem Testament gemeint – „ist von Gott eingegeben“ oder „inspiriert“. Das schreibt der Apostel Paulus.
Auch der Apostel Petrus schreibt in 2. Petrus 1,21: „Denn die Weissagung“ – gemeint ist die Weissagung der Heiligen Schrift – „wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist.“
Wir sehen also, die Bibel ist nach ihrer eigenen Aussage nicht Menschenwort, sondern Gottes Wort.
Aber können wir das glauben? Können wir das als Zeugnis annehmen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir wahrnehmen können, was die göttliche Autorität der Heiligen Schrift ausmacht. Eine ganz besonders wichtige Art und Weise, dies zu erkennen, ist die erfüllte Prophetie.
Sie ist Gottes Bestätigung, Gottes Siegel auf die Bibel.
Die Herausforderung der Zukunftsvorhersage und Gottes Zeitlosigkeit
Sie sehen hier eine Zeitachse. Sie reicht von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft.
Wir Menschen können aus der Gegenwart heraus in die Vergangenheit zurückblicken. Dabei sind wir in der Lage, einige vernünftige Aussagen über die Vergangenheit zu treffen. Nicht nur einige, sondern durchaus zuverlässige Aussagen sind möglich.
Wenn es jedoch um die Zukunft geht, wird es schon viel schwieriger. Das merkt man auch bei der Planung: Man nimmt sich etwas vor, und oft kommt am Nachmittag ein Anruf, der alles durchkreuzt. Die Zukunft haben wir nicht einfach so im Griff.
Für die nahe Zukunft kann man dennoch einiges planen und manchmal auch Erfolg haben. Doch im Blick auf die ferne Zukunft versagt der Mensch kläglich, wenn er zuverlässige Aussagen machen soll.
Das hängt damit zusammen, dass wir alle Geschöpfe sind. Wir gehören zu diesem Universum, und alles, was zu diesem Universum gehört, ist an Raum und Zeit gebunden. Das können wir nicht überwinden.
Wir sind immer nur an einem Ort gleichzeitig. Das müssen wir Kindern auch immer wieder erklären. Ebenso sind wir immer nur an die momentane Zeit gebunden. Wir können weder zurück in die Vergangenheit noch einen Sprung in die Zukunft machen.
Wenn es also um die Zukunft geht, haben wir etwas sehr Schwieriges vor uns. Das gilt nicht nur für normale, durchschnittliche Menschen, sondern auch für Spezialisten und Wissenschaftler.
Ein Beispiel: An der Weltausstellung 1893 in Chicago haben Sozialexperten einige Prognosen darüber gemacht, wie sich die westliche Gesellschaft in hundert Jahren verändern würde.
Erstens: Menschen würden im Jahr 1993 hundertfünfzig Jahre alt werden. Das ist so nicht eingetroffen.
Zweitens: Regierungen würden es immer einfacher haben, weil sich wahre Größe immer in Richtung Einfachheit entfaltet. Dass wir das besonders seit dem 11. September nicht mehr nachvollziehen können, ist uns klar. Das war also ein völliger Fehlschuss.
Drittens: Gefängnisse würden kaum noch gebraucht werden. Auch das ist nicht eingetreten.
Viertens: Ehescheidungen würden nicht mehr nötig sein. Damit war nicht gemeint, dass die Leute nicht mehr heiraten, sondern dass sie ihre Probleme lösen können. Auch das ist nicht eingetreten.
Es ist also ziemlich schwierig, die Zukunft richtig vorauszusagen.
Nun, wer ist Gott? Er ist kein Geschöpf, das zu diesem Universum gehört und Raum und Zeit unterworfen ist. Darum erklärt die Bibel, dass der Gott der Bibel nicht an Zeit und Raum gebunden ist. Er ist Zeit und Raum nicht unterworfen.
In Offenbarung 1,4 wird Gott im Blick auf die Vergangenheit als „der da war“, im Blick auf die Gegenwart als „der da ist“ und im Blick auf die Zukunft als „der da kommt“ bezeichnet.
Das ist eine wunderbare Umschreibung des hebräischen Namens, den Gott im Alten Testament trägt. Unten sehen Sie die vier hebräischen Buchstaben, die man als „Jahwe“ ausspricht.
Jahwe bedeutet „der Ewigseiende“, „der Unwandelbare“. Darum kann man das mit „der Ewige“ oder „der Herr“ übersetzen, der über Raum und Zeit steht.
In Jeremia 23,24 sagt Gott: „Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde?“, spricht der Ewige. Heute spricht man von Millionen von Lichtjahren Durchmesser im Weltall, und niemand hat ein Ende gefunden.
Aber Gott ist überall gegenwärtig. Er gehört nicht zum Universum, sondern ist zugleich der jenseitige Gott. Er ist immanent, das heißt in der ganzen Schöpfung gegenwärtig, und gleichzeitig transzendent, also jenseitig. So beschreibt die Bibel Gott.
Wenn also für Gott Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie Dinge auf einem langen Tisch ausgebreitet sind, dann ist klar, dass Gott im Blick auf die Zukunft ganz eindeutige Aussagen machen kann.
Gerade in Bezug auf zukünftige Aussagen können wir Gottes Autorschaft hinter den Bibelschreibern besonders erkennen.
Im Buch des Propheten Hesekiel, einem Buch voller Weissagungen und Prophetien, findet man einen wunderbaren Refrain.
Jedes Mal, wenn der Prophet etwas Zukünftiges im Namen Gottes voraussagt, heißt es im Hinblick auf die Erfüllung: „Und ihr werdet erkennen, dass ich der Ewige bin, Jahwe bin, der nicht an Raum und Zeit gebunden ist.“
Es gibt verschiedene Variationen dieses Refrains, alle mit der Botschaft „Ihr werdet erkennen“. Insgesamt erscheint dieser Satz 77-mal in unterschiedlichen Formen.
Erfüllte Prophetie eignet sich also ganz besonders, um Jahwe, den Gott der Bibel, zu erkennen.
Die Einzigartigkeit der biblischen Prophetie im Vergleich zu anderen Religionen
Nun, das ist auch hilfreich im Hinblick auf die Beurteilung der Religionen der Welt. Es gibt so viele Götter auf dieser Welt. Ich war vor kurzem in Indien, und dort wimmelt es nur so von Göttern. Man sagt, es gebe mehrere hundert Millionen Götter. Ein gebildeter Inder hat mir jedoch erklärt, dass das natürlich eine Übertreibung ist, denn Inder übertreiben immer.
Ja, wir machen hier andere Dinge, die unserem Charakter entsprechen. Also, es gibt unzählige Götter. Aber wer ist der wahre Gott? In Jesaja 41,23 spricht Yahweh, der Gott der Bibel, und verkündet das Späterkommende, damit wir erkennen, dass ihr Götter seid.
Die Religionen der Welt werden herausgefordert: Zeigt uns prophetische Voraussagen, die nachweislich in der Vergangenheit gemacht wurden und sich über Jahrhunderte und Jahrtausende wortwörtlich und unfehlbar erfüllt haben. Das ist die große Herausforderung.
Nun, als Behauptung stelle ich fest: Die Bibel ist das einzige Buch der Welt, das absolut zuverlässige und detaillierte Aussagen über die Zukunft machen kann. Warum ist das nur in den religiösen Büchern der anderen Religionen der Welt nicht der Fall, sondern nur in der Bibel?
Dann muss Yahweh hinter diesem Buch stehen und nicht hinter den anderen Büchern. Natürlich können auch in den anderen Büchern geistliche Mächte stehen, aber nach der Bibel sind geistliche Mächte auch an Raum und Zeit gebunden.
Das wird zum Beispiel deutlich: Vor einiger Zeit war die Fußball-WM. Eine großartige Wahrsagerin sagte voraus, wer Sieger werden würde. Das hätte ich ja auch meinen kleinen Jungen fragen können, wer möglicherweise Sieger wird. Dann hätte er gesagt: „Ja gut, Brasilianer, die sind recht gut, aber es gibt auch andere, die gut sind.“
Die Wahrsagerin sagte Brasilien. Das kann man gut verstehen, dass sie das gesagt hat, aber es war halt nicht so – Italien gewann. Also ist der Geist, der hinter der Wahrsagerei stand, offensichtlich an Raum und Zeit gebunden. Er ist nicht Gott, er ist ein Geschöpf.
Messianische Prophetie als Beweis für Jesus Christus
Nun, heute Abend möchte ich besonders über messianische Prophetie sprechen. Deshalb habe ich am Anfang etwas Besinnliches und Ruhiges gespielt, und zwar aus dem Messias von Händel. Dieses wunderbare Werk ist ein Oratorium voller messianischer Prophetie aus dem Alten Testament.
Jesus Christus erfüllte durch sein Kommen vor zweitausend Jahren über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament über den Messias. Damit können wir eindeutig beweisen, dass Jesus Christus der im Alten Testament verheißene Erlöser für Israel und alle Völker der Welt ist. So etwas gibt es in keiner anderen Religion.
Mohammed wurde nicht vorausgesagt. Wo sind die Voraussagen? Man bringe sie! Jesaja ruft: „Bringet eure Beweisgründe, verkündet uns das Späterkommende!“ Sie können sie nicht bringen. Wo ist Buddha in allen Details vorausgesagt? Nirgends. So kann man weitermachen.
Es ist also ganz entscheidend. Ich habe mit 14 Jahren ein Buch von einem älteren Christen bekommen. Es ist eine gute Sache, wenn man als Jugendlicher, weil man nicht so viel Geld hat, Bücher geschenkt bekommt. Das Buch war von John Meldau, einem amerikanischen Juden, und hieß „Der Messias in beiden Testamenten“. Darin behandelt er diese Prophezeiungen, natürlich nicht alle, denn es ist ein kleines Taschenbuch. Er schreibt, dass es über 300 Prophezeiungen gibt, die sich erfüllt haben.
Weil darin nur etwa 50 Prophezeiungen behandelt wurden, begann ich, eine Liste zu schreiben: erstens, zweitens, drittens. So las ich das Alte Testament systematisch durch. Jedes Mal, wenn ich eine Voraussage auf Jesus Christus fand, trug ich sie in die Liste ein. Mit der Zeit kam ich auf 299, 300, 301, 302.
Darum schrieb ich dann etwas später auf dem Gymnasium als Geschichtsarbeit mein erstes Buch: „Der verheißene Erlöser – messianische Prophetie, ihre Erfüllung und historische Echtheit“. Das hat mich als Teenager so überwältigt: die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift, die Eindeutigkeit, mit der man zeigen kann, dass Jesus Christus der Retter für Israel und alle Völker ist.
Sie können sich natürlich vorstellen, wie es in der Schule war, wenn man Lessings „Nathan der Weise“ studierte: Alle Religionen sind gleich, man könne nicht wissen, welche Religion wahr ist, man wisse nicht, wer den wahren Ring hat – falls es überhaupt noch einen wahren Ring gibt.
Ich kam dann mit diesem Argument, und die Diskussion war am Ende. Natürlich wurde sie in der nächsten Stunde weitergeführt, aber einfach unter Ausklammerung dieser Fakten.
Das hilft jungen Leuten, zu einem Glauben zu kommen, der nicht wankt und nicht zweifelt. Natürlich habe ich Verständnis, wenn Christen Zweifel haben. Aber für mich war es irgendwie ein Geschenk, dass ich nie das Problem des Zweifels hatte – nie! Die tiefe Überzeugung von der Heiligen Schrift als Gottes Wort hat mich von Anfang an, vom Teenageralter an, zutiefst geprägt.
Entstehung und Überlieferung des Alten Testaments
Messianische Prophetie bezeichnet die Prophezeiungen über Jesus Christus im Alten Testament. Dabei ist es wichtig zu verstehen, was in der Ausstellung gezeigt wurde.
Das Alte Testament wurde ab der Zeit von Mose verfasst, der um 1600 v. Chr. die ersten Bücher der Bibel auf Hebräisch schrieb. Danach folgten die Propheten bis zum letzten Propheten Maleachi, der um 400 v. Chr. wirkte. Über einen Zeitraum von etwa 1200 Jahren entstand diese Sammlung von 39 Büchern, die von circa 30 verschiedenen Schreibern verfasst wurden.
Diese Schreiber waren sehr unterschiedlich: Könige, Staatsbeamte, Hirten, Musiker und andere. Alle wiesen sie auf den einen hin, der kommen sollte. Diese Prophezeiungen erfüllten sich schließlich in Jesus Christus.
Man könnte allerdings argumentieren, dass diese Prophezeiungen erst nach dem Kommen von Jesus Christus, also nach seiner Kreuzigung, verfasst und dann in die Bibel eingefügt wurden, um so den Anschein von Prophetie zu erwecken.
Seit 1947 jedoch besitzen wir die Qumran-Handschriften, alte Bibelhandschriften aus der jüdischen Wüste. Diese Handschriften stammen aus dem dritten Jahrhundert vor Christus. Aufgrund der Qumran-Funde kann heute eindeutig belegt werden – und das erkennen auch liberale Theologen an –, dass das Alte Testament vor der Geburt Christi vollendet wurde.
Ein weiteres Argument ist, dass das Alte Testament erstmals um 280 v. Chr. ins Griechische übersetzt wurde. Diese griechische Übersetzung des gesamten Alten Testaments existiert noch heute. Wenn das Alte Testament also schon vor Christi Geburt übersetzt wurde, muss das Original ebenfalls schon damals vorhanden gewesen sein.
Die zwei Erscheinungen des Messias im Alten Testament
Nun nähern wir uns unserem Thema: der messianischen Prophetie. Die Propheten des Alten Testaments haben den kommenden Erlöser beschrieben – jedoch auf zwei ganz unterschiedliche Weisen.
Viele Stellen sprechen von ihm als dem leidenden Messias. Dieser würde kommen, um das Problem unserer Schuld vor Gott zu lösen. Er würde als Gerechter stellvertretend die Strafe Gottes auf sich nehmen. So kann jeder, der an ihn glaubt und seine Schuld gottergeben bekennt, frei ausgehen.
Andere Abschnitte im Alten Testament beschreiben den Messias als den herrschenden Messias. Dieser wird einmal kommen, um Gerechtigkeit und Frieden in diese Welt zu bringen.
Diese beiden Darstellungen sind an manchen Stellen miteinander verbunden oder ineinander gemischt. Dabei wird deutlich, dass der Messias zuerst als leidender Messias kommen sollte. Später wird er ein zweites Mal als herrschender Messias erscheinen.
Im Alten Testament kann man diese zwei Erscheinungen des Messias klar unterscheiden, wenn man genau hinschaut. Die Propheten sagten, dass wenn der leidende Messias kommt, die Mehrheit seines Volkes ihn ablehnen wird. Daraufhin wird das jüdische Volk unter alle Völker der Welt zerstreut werden.
In Verbindung mit seinem Kommen als herrschender Messias sagten die Propheten, dass das jüdische Volk in der Zeit davor aus einer weltweiten Zerstreuung in das Land ihrer Väter zurückkehren wird.
Sie werden dann von allen Völkern ringsum gehasst werden, die sie auslöschen wollen. Doch gerade in dieser Zeit wird der herrschende Messias kommen.
Heute Abend wollen wir uns also auf das erste Kommen des Messias konzentrieren. Sein Kommen steht uns vor Augen, um das Problem der Schuld zu lösen. Dieses Problem ist grundlegender als alle politischen Probleme.
Viele Menschen denken, dass das Wichtigste sei, alle politischen und sozialen Probleme zu lösen. Aber was sind die Ursachen unserer Nöte und Fragen in dieser Welt? Die Bibel sagt, es ist das Problem unserer Schuld vor Gott.
Das gilt sowohl für einzelne Menschen als auch für Völker. Es gibt auch kollektive Schuld, die natürlich aus persönlicher Schuld hervorgeht.
Darum musste der Messias zuerst kommen, um das Problem der Sünde zu lösen. Später wird er kommen, um die politischen und sozialen Probleme zu beheben, die die UNO nicht lösen kann.
Übersicht über 50 messianische Prophezeiungen
Nun wollen wir in einem ziemlich schnellen Tempo fünfzig Prophezeiungen durchgehen, Schlag auf Schlag. Dabei geht es nicht darum, am Ende erschlagen zu sein, sondern vielmehr darum, dass gerade die Übersichtlichkeit zeigt, dass das alles kein Zufall sein kann.
Ich habe festgestellt, wenn man mit Menschen darüber spricht – zum Beispiel beim Spazierengehen und dem Argument der Prophetie –, dann sagen sie nach zwei, drei Beispielen oft: „Ja, das ist doch Zufall.“ Aber wenn man nun 50 Prophezeiungen durchgeht, können sie immer noch behaupten, es sei Zufall. Dabei sollte man bedenken, dass es über 250 solcher Prophezeiungen gibt, und das bezieht sich nur auf die messianischen Prophetien.
Wir könnten heute Abend auch noch weiter darüber sprechen. Leider kann ich nicht schneller sprechen oder viel mehr Prophezeiungen behandeln. Eigentlich hätte ich gerne noch 50 Prophezeiungen aus unserer Zeit besprochen, aus der Zeit, wenn die Juden zurückkehren, aber das ist jetzt nicht möglich.
Wir sind uns einig: Wir wollen heute Abend nach Hause gehen. Wir beginnen jetzt, und ich nummeriere die Prophezeiungen durch. P1 bedeutet Erste Prophetie: Geburt in Bethlehem.
P1: Geburt in Bethlehem
Im achten Jahrhundert vor Christus schreibt der Prophet Micha in Kapitel 5, Vers 2: „Und du, Bethlehem Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von Juden zu sein, aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll, und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“
Der Messias sollte also aus dem kleinen, scheinbar unbedeutenden Städtchen Bethlehem hervorkommen. Dieses Verständnis gab es bereits vor der Ankunft von Jesus Christus. In der rabbinischen Literatur des Judentums finden sich in der alten Literatur klare Belege dafür, dass diese Stelle auf den Messias hinwies. Es handelt sich also nicht nur um ein Verständnis im Nachhinein.
Der Messias sollte demnach nicht in der Hauptstadt Jerusalem geboren werden, auch nicht irgendwo sonst im Land, sondern in diesem kleinen Städtchen, das etwa zwölf Kilometer südlich von Jerusalem liegt. Die Erfüllung dieser Prophezeiung finden wir im Neuen Testament, genauer gesagt in Matthäus 2. Matthäus schreibt in der Weihnachtsgeschichte, Vers 1: „Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen Herodes des Königs, siehe, da kamen Magier vom Morgenland nach Jerusalem und fragten: Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“
Die Erfüllung wird somit von Matthäus bezeugt, der seine Schrift nachweislich im ersten Jahrhundert verfasst hat. Wir besitzen sogar ein Fragment des Matthäusevangeliums aus dem ersten Jahrhundert, aus der Zeit der Augenzeugen.
Das Neue Testament, wie Sie hier in der Ausstellung vielleicht gelernt haben, wurde zwischen etwa 30 und 98 nach Christus geschrieben. Heute besitzen wir noch rund 5.300 griechische Manuskripte aus allen Jahrhunderten. So gibt es Manuskripte aus dem ersten Jahrhundert. Beispielsweise wurde das Papyrusfragment P52, nach dem Koreaner Kim datiert, auf die Zeit zwischen 75 und 100 nach Christus datiert. Dies ist in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift Biblica nachzulesen.
Wir haben also Belege aus dem ersten, zweiten, dritten, vierten, fünften Jahrhundert und so weiter, bis hin zur Erfindung des Buchdrucks. Veröffentlichte Schriften sind für die Autoren eigentlich sehr riskant. Denn sie bieten eine Angriffsfläche für Gegner. Stellen Sie sich vor, wenn irgendetwas im Neuen Testament historisch falsch gewesen wäre und bereits zur Zeit der Augenzeugen veröffentlicht wurde. Dann hätte man das Christentum an diesem Punkt massiv angreifen und auslöschen können.
Man weiß, dass es im ersten Jahrhundert bereits starken Widerstand aus dem Judentum und auch vom Römischen Reich gab – seit Nero, also seit den 60er Jahren des ersten Jahrhunderts. Wären die Berichte historisch nicht korrekt gewesen, hätte man die Christen dort angreifen, widerlegen und erledigen können. Tatsächlich wurden Christen jedoch nicht vorwiegend mit Argumenten bekämpft, sondern durch physische Verfolgung.
Sowohl aus dem Judentum heraus verfolgten Juden ihre jüdischen Brüder, die an Jesus als Messias glaubten. Ebenso verfolgte das Römische Reich die Christen. Interessanterweise gibt es keine jüdischen Schriften, die die historische Glaubwürdigkeit der im ersten Jahrhundert im Neuen Testament veröffentlichten Evangelien angreifen könnten. Im Gegenteil, römische und jüdische Schriften bestätigen diese Berichte sogar.
Wir sind immer noch bei der Geburt in Bethlehem. Es ist verständlich, wenn man nicht jede Prophezeiung so lange akzeptiert. Doch hier lernen wir auch grundlegende Dinge über die Argumentationsweise. Um das Jahr 135 nach Christus schlug Kaiser Hadrian den zweiten jüdischen Aufstand brutal nieder. Danach ließ er am Geburtsort Christi einen Adonistempel errichten, um die messiasgläubigen Juden zu brüskieren.
Das bedeutet, die Menschen wussten Anfang des zweiten Jahrhunderts noch genau, wo die Stelle mit dem Stall oder der Stallhöhle war, in der Jesus Christus geboren wurde. Die Römer schändeten diesen Ort, indem sie dort einen Götzentempel bauten, um die messianischen Juden zu ärgern.
Im Jahr 330 nach Christus, als Kaiser Konstantin die Wende herbeiführte und das Römische Reich aufhörte, Christen zu verfolgen, wurde an der Stelle, wo der Adonistempel stand, die Geburtskirche errichtet. Das Wissen um den genauen Ort der Geburt Jesu wurde so aus der frühchristlichen Zeit bis ins vierte Jahrhundert bewahrt.
Im sechsten Jahrhundert wurde die Kirche an derselben Stelle durch Kaiser Justinian neu erbaut. So wissen wir heute, wo die Geburt Jesu in Bethlehem stattfand.
Übrigens ließ Kaiser Hadrian auch auf dem Tempelplatz in Jerusalem, auf dem Felsen, wo sich das Allerheiligste des jüdischen Tempels befand, einen Jupiter-Tempel errichten. Dies geschah, um das gesamte Judentum zu brüskieren, zu ärgern und zu demütigen.
Dort, wo Jesus Christus geheilt hatte, bei den zwei Teichen (Johannes 5), ließ Hadrian einen Eskulap-Tempel bauen. Eskulap war der Gott der Medizin. Auch dies sollte die Juden und messianischen Juden provozieren.
Auf Golgatha, an dem Ort, wo Gott seine Liebe in der Hingabe seines Sohnes für uns zeigte, ließ er einen Venus-Tempel errichten. Venus war die Göttin der perversen Liebe. Diese abscheulichen Bauwerke dienten dazu, die exakten Orte der Ereignisse zu erhalten und gleichzeitig zu entweihen.
So sind die genauen Orte in der Geschichte überliefert worden. Nun...
P2: Herkunft aus dem Stamm Juda und der Linie Davids
Zweitens sollte der Messias kein Chinese sein, auch kein Helvetier oder Indianer, sondern ein Israelit – und zwar aus dem Stamm Juda. Nicht irgendein Mitglied des Stammes Juda, sondern aus der königlichen Linie von König David.
Jeremia 23,5, um 600 vor Christus geschrieben, sagt: „Siehe, Tage kommen, spricht der Ewige, da ich dem David einen gerechten Spross erwecken werde. Er wird als König regieren, verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben.“
Das bedeutet, der Messias ist derselbe wie der Leitende, aber er soll ein Spross, ein Nachkomme von König David sein.
Im Lukas-Evangelium, Kapitel 3, im letzten Abschnitt, gibt Lukas das offizielle Geschlechtsregister von Maria, der Mutter Jesu, wieder. Das macht deutlich, dass Jesus Christus über seine Mutter Maria von König David abstammt.
Das Evangelium wurde vor dem Jahr 62 veröffentlicht. Das war damals gefährlich, denn im Judentum gab es allgemein persönliche Geschlechtsregister. Im Prinzip musste jeder Jude nachweisen, von wem er abstammt, denn ganz Israel wurde in den Chroniken, etwa 1. Chronik 9, in Geschlechtsregisterverzeichnissen aufgeführt.
Wenn jemand in Israel in die Öffentlichkeit trat, wurden die Register sofort geprüft. Hatte jemand keinen authentischen Stammbaum oder eine unsaubere, nicht eindeutige Abstammung, wurde er sofort als unkompetent abgetan.
Jesus Christus war im Volk bekannt als Sohn Davids. Die Geschlechtsregister wurden in Jerusalem aufbewahrt. Erst im Jahr 70, als die Römer Jerusalem zerstörten und den Tempel verbrannten, wurden auch die Geschlechtsregisterarchive vernichtet. Seitdem können Juden normalerweise ihren Stammbaum nicht mehr nachweisen.
Wenn Lukas also das Geschlechtsregister veröffentlicht, war das natürlich eine Angriffsfläche.
Es ist sogar so, dass Kaiser Diokletian, noch Ende des ersten Jahrhunderts, Nachkommen von König David aus dem jüdischen Volk verhaften ließ. Sie mussten vor dem Kaiser antreten und als Nachkommen von Judas, dem Halbbruder Jesu, nachweisen, dass sie keinen Aufstand planen, obwohl sie aus dem königlichen Geschlecht stammen.
Das war sehr klar.
Hier sehen Sie die Davidstadt am Südabhang des Tempelbergs. Dort, wo der Pfeil hinzeigt, befand sich einst der Palast von König David in Jerusalem.
Dieser Palast wurde übrigens vor ein paar Monaten ausgegraben – eine sensationelle Entdeckung. Wer mit mir in ein paar Tagen nach Israel kommt, dem werde ich den Palast zeigen.
P3: Der Vorläufer des Messias
Drittens: Sein Vorläufer, ein Prophet, sollte den Messias ankündigen. Im letzten Buch des Alten Testaments, Maleachi 3,1, heißt es: „Siehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg bereite vor mir her.“ Ebenso in Jesaja 40,3 wird die Stimme eines Rufenden in der Wüste beschrieben: „Bereitet den Weg des Herrn!“
Dieser Vorbote sollte also in der Wüste erscheinen und das Kommen des Messias einleiten. Man könnte sich nun sagen, dass jeder einen Vorläufer schicken kann, der dann verkündet, er sei der Messias. Natürlich ist das möglich. Doch das Sensationelle daran ist, dass es seit Maleachi, also seit etwa 400 v. Chr., keine Schriftpropheten mehr in Israel gab. Die prophetische Offenbarung hatte aufgehört.
Dann aber tauchte plötzlich ein so autoritativer Prophet wie Johannes der Täufer auf. Sein Auftreten war eine Sensation, die ganz Israel in Bewegung brachte. Dies ist auch außerbiblisch belegt. Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus, der im ersten Jahrhundert lebte und Priester in Jerusalem war, beschreibt in seinem Werk „Jüdische Altertümer“, Buch 18, Kapitel 5, Abschnitt 2, Johannes den Täufer. Er schildert, was für ein außergewöhnlicher Mann das war, wie eindrücklich seine Gerechtigkeit im praktischen Leben war und wie er ganz Israel bewegte.
Dieser Mann kündigte Jesus Christus an – den Messias. Das war keine einfache Sache, die man einfach so herstellen konnte. Es war eine Sensation, denn so etwas hatte es seit 400 Jahren nicht mehr gegeben.
P4: Beginn der Predigt am See Genezareth
Viertens: Beginn am See Genezareth.
Wo sollte der Messias anfangen zu predigen und seine Botschaft von Gott offenbaren? Jesaja 9,1 sagt etwa 700 Jahre vorher: „Doch nicht bleibt Finsternis im Land, das Bedrängnis hat.“
Anfangs hatte er das Land Sebulon und das Land Naftali verächtlich gemacht. Aber schließlich bringt er Ehre für den Weg am See, das Gebiet jenseits des Jordan, das Galiläa der Nationen.
Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen. Die, die im Land des Todesschattens wohnen, haben Licht über sich leuchten sehen.
Der Messias sollte also kommen und wie das Sonnenlicht göttliche Erleuchtung in die Finsternis der Menschen bringen. Dieses Licht sollte im Galiläa, am See Genezareth, aufgehen. Dort, wo früher die Stämme Sebulon und Naftali wohnten – ein Gebiet, das früher verachtet wurde.
Man kann es vergleichen mit dem Kanton Aargau im Vergleich zum Kanton Zürich. Es heißt ja, wenn ein Zürcher zu schnell fährt, bekommt er als besonders schlimme Strafe – wenn sonst nichts mehr hilft – für einen Monat eine Aargauer Nummer. So sehr werden wir dort verachtet.
Aber genau dieses Land war verächtlich – und genau dort sollte das Licht kommen.
Matthäus 4,12 zeigt, dass Jesus Christus am See Genezareth, bei Kapernaum, angefangen hat zu predigen. Drei Jahre lang verkündigte er öffentlich seine frohe Botschaft, im ganzen Land und sogar bis nach Libanon.
Dies alles begann an jenem Ort, wie es Jesaja 9,1 vorhergesagt hatte.
P5: Frohe Botschaft für die Schwachen
Fünftens: Frohe Botschaft. In Jesaja 61,1 steht, der Messias spricht: „Der Geist des Herrn, des Ewigen, ist auf mir, weil der Ewige mich gesandt hat, um den Sanftmütigen Frohe Botschaft zu bringen. Weil er mich gesandt hat, um die zerbrochenen Herzen zu verbinden, Freiheit auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen.“
Der Messias sollte eine frohe, eine überwältigende Botschaft bringen, um gerade die Schwachen und Elenden aufzurichten. Nun könnte man sagen: Das kann ja jeder Rabbiner. Ja, aber schauen Sie mal, wie die Predigt Jesu war.
Das Volk hat ganz spontan reagiert, die Masse. Er predigt, er redet nicht so wie die Schriftgelehrten, sondern wie einer, der Autorität hat. Wissen Sie, wie die Schriftgelehrten damals gesprochen haben? Hier müssen Sie den Talmud studieren.
Im Talmud wird so argumentiert: „Rabbi Sowieso hat gesagt im Namen von Rabbi Sowieso“ und dann wird eine Behauptung aufgestellt. Je älter der Rabbi ist, desto verbindlicher und wichtiger ist das Gesagte. Ständig beruft man sich auf Autoritäten.
Es gibt auch Leute, die in der Philosophie bei uns zitieren können, die ganz auswendig zitieren und immer andere Autoritäten anführen. Jesus Christus aber hat in der Bergpredigt gesagt: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist, ich aber sage euch.“ Das war unerhört.
Und das Ganze wurde mit einer solchen Autorität verkündigt, dass wirklich hoffnungslose Menschen Mut fassten – so wie es normalerweise nicht der Fall war, wenn andere Leute gepredigt hatten.
P6: Wunderheilungen als Bestätigung
Sechstens: Wunderheilungen
Der Messias sollte durch Wunderheilungen bestätigt werden. Jesaja 35,4 sagt: „Siehe, euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes, er selbst kommt und wird euch retten. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und aufjauchzen wird die Zunge des Stummen.“
Wenn der Messias kommt, wird er also durch Wunder bestätigt. Blinde, Taube, Lahme und Stumme werden geheilt. Nun lesen wir die Evangelien. Sie sind voll von Berichten über diese Wunder, die genau dem entsprechen.
Man kann sagen, das sei alles Behauptung. Ja, aber es war eine gefährliche Behauptung, denn diese Berichte wurden in der Zeit der Augenzeugen veröffentlicht. Auch gegnerische Augenzeugen konnten sagen: „Wir waren dabei! Da wurden Leute geheilt, doch nach ein paar Tagen liefen sie wieder mit Krücken herum.“
„Ha, das soll etwas sein! Das ist ja zum Lachen. Wir waren dabei, das war Suggestion. Wir haben es gesehen, und dann hat einer das Bein vorgeschoben, und schon war es gleich lang, ja?“ Nein.
Im Talmud, Sanhedrin 43a, wird zugegeben, dass Jesus Christus Wunder getan hat. Doch diese Wunder werden dort dem Teufel zugeschrieben. Genau wie es in Matthäus 12 steht: Gegner sahen die Wunder, schrieben sie aber dem Teufel und nicht Gott zu.
Außerdem gibt es weitere alte Quellen aus dem zweiten Jahrhundert, etwa von Justinus Martyr und Origenes. Sie diskutieren mit Gegnern des Christentums, und das Argument der Wunderheilungen wird gebracht. Die jüdischen Gegner sprechen nicht dagegen, dass Wunder geschehen sind. Sie wollen nur nicht annehmen, dass sie von Gott stammen.
P7: Besuch im Tempel
Siebter Punkt: Besuch im Tempel.
Malachi 3,1: „Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr suchet, spricht der Ewige der Heerscharen.“
Man könnte sagen, das ist ja nichts Besonderes, denn jeder kann in den Tempel gehen. Ja, natürlich. Aber es muss natürlich überhaupt einen Tempel geben.
Seit dem Jahr 70 nach Christus gibt es keinen Tempel mehr im Judentum. Die Römer haben ihn zerstört. Im Judentum betet man jeden Tag um die Wiedererrichtung des Tempels, aber bis heute wurde er nie wieder aufgebaut.
Das heißt, in der ganzen Zeit von 70 nach Christus bis heute konnte der Messias gar nicht kommen, denn der Tempel war nicht vorhanden. Und das Tragische ist: Im Judentum sind in dieser Zeit etwa vierzig Messiasse aufgetreten. Sie kamen alle zu spät, sie hätten ein bisschen früher kommen müssen.
Jesus Christus kam vor dem Jahr 70. Er ging regelmäßig zum Tempel, wurde dort in der Öffentlichkeit erlebt und gesehen und predigte auch in der Öffentlichkeit.
P8: Einzug nach Jerusalem
Achtens: Einzug nach Jerusalem. Zacharja 9,9, etwa 520 vor Christus: „Tochter Zion, jauchze! Tochter Jerusalem, frohlocke! Die Stadt wird hier als Frau personifiziert.“ Es heißt: „Siehe, dein König wird zu dir kommen, gerecht und ein Retter ist er, demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin.“
Am Palmsonntag ritt Jesus Christus vom Ölberg kommend durchs Kidron-Tal nach Jerusalem ein. Dort wurde er von der ganzen Volksmasse als König und Messias gefeiert. Sie begrüßten ihn mit den Worten „Barucha Bar Bischem Adonai“, was wörtlich „Willkommen, der da kommt im Namen des Herrn“ bedeutet. Dieses Begrüßungswort stammt aus Psalm 118 und sollte gesagt werden, wenn der Messias kommt. Die Menschenmenge begrüßte ihn so, wie es in allen vier Evangelien nachzulesen ist.
Der exakte Zeitpunkt dieses Kommens war sogar vorausgesagt. Das macht die Planung und das Timing besonders schwierig. Wie gesagt, Jesus Christus ritt vom Ölberg auf einem Esel durch das Kidron-Tal nach Jerusalem und wurde von der Volksmenge als König gefeiert. Doch wann genau war das?
In Daniel 9,25 heißt es: „Zu einer Zeit, im sechsten Jahrhundert, als Jerusalem in Staub und Asche lag, so wisse der nun: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten.“
Der Messias, der Fürst, ist hier mit sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen veranschlagt. Das bedeutet: Von dem Moment, in dem ein Erlass ausgeht – was im Jahr 445 vor Christus geschah, als ein persischer König den Juden erlaubte, Jerusalem wieder aufzubauen – bis zum Kommen des Messias als Fürst sollen insgesamt 69 Jahrwochen vergehen.
Jesus Christus kam, gemäß den exakten Angaben in den Evangelien, im Jahr 32 nach Christus im Frühjahr an Palmsonntag als Fürst nach Jerusalem. Die Betonung liegt auf „Fürst“.
Nun muss erklärt werden, was Jahrwochen bedeuten. Das hebräische Wort „Shavua“ meint hier eine Einheit von sieben Jahren. Die prophetischen Jahre der Bibel dauern 360 Tage.
Wir können das in Tage umrechnen: 69 mal 7 mal 360 Tage ergeben 173.880 Tage.
Der Erlass zum Aufbau Jerusalems unter Artaxerxes war im März oder April 445 v. Chr., und Palmsonntag war im März oder April 32 n. Chr.
Es gibt eine hervorragende Internetseite, auf der man Daten eingeben und die Anzahl der Tage dazwischen berechnen kann. Das ist wichtig, da die Berechnung durch Schaltjahre und Verschiebungen im Sonnenjahr kompliziert ist.
Gibt man dort den Palmsonntag, den 6. April 32 nach Christus, ein und rechnet 173.880 Tage zurück, erhält man den 14. März 445 v. Chr.
Der Erste, der diese Berechnung so detailliert durchgeführt hat, war Sir Robert Anderson, der Chef von Scotland Yard im 19. Jahrhundert.
P10: Ablehnung des Messias
Zehnter Punkt: Ablehnung des Messias. Das ist eine sehr gefährliche Prophetie. Die Propheten haben gesagt, der Erlöser wird für Israel und die Völker kommen. Man hat sich darauf gefreut, dass der Messias eines Tages kommen wird. Doch die Propheten haben auch gesagt, dass er verworfen wird, wenn er kommt.
Wie kann das sein? Zuerst wird er angenommen: „Juble, Tochter Zion, dein König kommt zu dir!“ Und dann heißt es, er wird verachtet und abgelehnt. Das scheint doch unmöglich, denn er ist ja der Erwartete.
Jesaja 53 beschreibt, etwa 700 Jahre vor Christus, in prophetischer Vergangenheitsform, so als wäre die Zukunft bereits geschehen. Für Gott ist die Zukunft wie eine vergangene Tatsache. Dort heißt es, der Messias sei verachtet und von den hochgestellten Menschen verlassen gewesen. Er wird dargestellt als ein Mann, der Schmerzen kennt und mit Leiden vertraut ist, jemand, vor dem man das Angesicht verbirgt. „Er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet.“
Im Talmud wird ganz klar bezeugt, dass Jesaja 53 vom Messias spricht. Falls das bezweifelt wird, kann man die Stelle sowohl auf Hebräisch als auch auf Deutsch nachlesen.
Jesaja 49,7 spricht Gott zum Messias: „So spricht der Ewige zu dem von jedermann Verachteten, zu dem Abscheu der Nation.“ Er soll zum Abscheu der Nation werden, also grundsätzlich abgelehnt sein.
Und Sie wissen, was geschehen ist: Fünf Tage nach dem Einzug in Jerusalem hat die Menge vor Pilatus geschrien: „Kreuzige ihn!“ Dabei war das nicht das ganze jüdische Volk weltweit, sondern nur die Menge, die dort war.
Wissen Sie, wie man in Israel das Pluszeichen in der Mathematik schreibt? Etwas anders als wir, so dass die beiden Striche sich nicht vollständig überkreuzen. So gibt es kein Kreuzsymbol. Deshalb gibt es auch kein rotes Kreuz neben einem Davidstern.
Ähnlich wie im Islam kann das Kreuz nicht ertragen werden. Deshalb gibt es stattdessen einen roten Halbmond.
Der Messias wird also zu dem von jedermann Verachteten, zu dem Abscheu der Nation. Ein schrecklicher Name!
P11: Abführung zur Verurteilung
Elftens: Die Verurteilung – Jesaja 53,7 beschreibt, wie sich dies später erfüllte. Der Messias ergibt sich wehrlos. Er wurde misshandelt, doch er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf. Gleich einem Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern, tat er seinen Mund nicht auf.
Hier erhalten wir einen Einblick in den Sanhedrin, in der königlichen Säulenhalle des Tempels. Der Hohepriester sitzt auf dem Thron, die Richter Israels sind um ihn versammelt. Jesus Christus wurde dort verurteilt. Doch er nahm all die falschen Anschuldigungen nicht auf und erwiderte sie nicht. Er schwieg, weil das Ende des Prozesses bereits feststand. Deshalb verteidigte er sich nicht weiter.
Es traten falsche Zeugen auf, was unter Punkt zwölf als falsche Zeugen erwähnt wird. Psalm 35,11 sagt: "Es treten ungerechte Zeugen auf, sie vergelten mir Böses für Gutes." Jesu Worte wurden zitiert und falsch angewendet.
P13: Misshandlung
Dreizehntens Misshandlung. Jesus Christus wurde den Römern, die damals über Israel herrschten, zur Hinrichtung übergeben. Es war üblich, dass ein Gekreuzigter zuvor schwer misshandelt wurde.
Bei der Geißelung wurden oft Geißeln mit Widerhaken oder spitzen Steinen verwendet, die den Rücken aufrissen. Jesaja 50,6 beschreibt dies bereits: „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Aber der Herr, der Ewige, hilft mir; darum bin ich nicht zu Schanden geworden.“
Jesaja 52,14 lautet: „Wie sich viele über ihn entsetzt haben, so entstellt war sein Aussehen, mehr als das eines Mannes und seine Gestalt mehr als die der Menschenkinder.“ Diese Stelle beziehen die Rabbiner im Talmud ebenfalls auf den Messias.
Die Formulierung „mehr als das eines Mannes“ ist im Hebräischen schwer wiederzugeben. Sie bedeutet sinngemäß „weg von dem, wie ein Mann aussieht“ oder „weg von der Gestalt, wie ein Menschenkind aussieht“. Das heißt, Jesus war nicht mehr menschenähnlich.
Psalm 129,3 sagt: „Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, haben langgezogen ihre Furchen.“ So wie dieser schwarze Sklave misshandelt wurde, wird der Rücken wie ein Acker, der durch Furchen geprägt ist. Dies hat der Sänger von Psalm 129 vorausgesagt.
P14: Kreuzigung des Messias
Vierzehnter Punkt: Kreuzigung des Messias.
Psalm 22 wurde von König David etwa tausend Jahre vor Christus verfasst. Er beschreibt nicht seine persönliche Erfahrung, sondern, und das ist wichtig, die Kreuzigung des Messias.
Die Kreuzigung durch Annageln wurde erst Jahrhunderte später eingeführt. Dennoch hören wir in Psalm 22, Vers 16, die Stimme des Messias, der klagt: „Eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt, sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben! Alle meine Gebeine könnte ich zählen.“
P15: Entblössung
Fünfzehntens Entblößung
Die Römer haben die Gekreuzigten vollständig entblößt. Im Judentum wäre dies jedoch nicht vollständig möglich gewesen, da es dort nicht akzeptiert gewesen wäre.
Das Wichtigste dabei ist, dass die Genitalien mit Sicherheit bedeckt wurden. Dennoch kam es zu einer weitgehenden Entblößung.
Wir lesen dazu im Psalm 22,16: „Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben, alle meine Gebeine könnte ich zählen.“
Ich kann das jetzt nicht genau nachvollziehen. Um meine Rippen zählen zu können, müsste ich meinen Oberkörper entblößen. Dennoch wird betont, dass alle meine Gebeine gezählt werden könnten.
P16: Ausrenken der Gelenke
Sechzehntens Ausrenken der Gelenke
Das Kreuz ist so grausam, dass unter dem Eigengewicht des Gehängten, der an Nägeln hängt, die Gelenke auseinandergerissen werden.
Psalm 22,14: „Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide.“
Jeder Mediziner weiß: Wenn jemand so gekreuzigt wird, kommt es zu einem schrecklichen Ausbruch von Schweiß – und das erst recht unter der Hitze der orientalischen Sonne. Der Schweiß bricht in Strömen aus.
Psalm 22,14: „Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt.“
Zudem löst die Kreuzigung aus medizinischen Gründen einen unbeschreiblichen Durst aus.
P18: Durst des Gekreuzigten
Achtzehntens: Durst des Gekreuzigten – Psalm 22, Vers 15
„Meine Kraft ist vertrocknet wie ein Scherben, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; in den Staub des Todes legst du mich.“
Essig zum Durst löschen – das war bei den römischen Soldaten üblich. Sie tranken sehr gerne Essig, allerdings natürlich stark mit Wasser verdünnt. Essig wirkt durstlöschend, auch wenn ich persönlich das nicht gut nachvollziehen kann.
Zuweilen konnten sie einem Gekreuzigten als „Geschenk“ Essig zum Durstlöschen geben. Übrigens geschah das nicht nur aus Gnade. Es konnte auch dazu dienen, dass der Verurteilte länger am Kreuz hing und länger litt.
Psalm 69,21 sagt dazu: „Sie gaben mir Gift zu essen, und meinen Durst stillten sie mit Essig.“
Das führt uns gleich zu Punkt zwanzig: Drogen zur Schmerzstillung.
Bei den Römern war es möglich, dass sie einem Gehengten oder Gekreuzigten, wenn sie gnädig waren, Drogen ins Getränk mischten, um die Schmerzen zu lindern – eine Art Anästhesierung.
Der Psalm beschreibt: „Und sie gaben mir Gift zu essen; und meinen Durst stillten sie mit Essig.“ Das bedeutet, dass Essig getrunken wurde und Gift beziehungsweise Drogen angeboten wurden.
Matthäus 27 berichtet, dass Jesus Christus, als man ihm Drogen geben wollte, diese ablehnte.
Das hat nichts damit zu tun, dass wir gegen Anästhesie sein sollten. Jesus wollte bewusst der Sündenträger sein. Er sollte stellvertretend unter Gottes Gericht leiden – bei vollem Bewusstsein und ohne Anästhesie.
P21: Kein Knochen zerbrochen
- Punkt: Kein Knochen zerbrochen – Psalm 34, Vers 20
„Er, der Ewige, bewahrt alle seine Gebeine; nicht eines von ihnen wird zerbrochen.“
Die Kreuzigung ist ein zentrales Ereignis, und vor einigen Jahren wurden in der Archäologie zum ersten Mal Knochen eines Gekreuzigten gefunden. Dabei entdeckte man einen Nagel, der durch den Fersenknochen getrieben war. Seitdem weiß man, wie die Römer genau gekreuzigt haben – nicht wie bei mittelalterlichen Darstellungen, bei denen der Nagel vorne in den Fuß getrieben wird, sondern seitlich durch den Fersenknochen.
Mein Schwager, der in San Francisco als Fußchirurg arbeitet, erklärte mir, dass dies sensationell sei. Er brachte ein Modell eines Fußes mit und erläuterte, dass die Zwischenräume im Fersenknochen relativ groß sind, aber so wunderbar angeordnet, dass der Knochen extrem stabil ist. Das bedeutet, wenn ein Nagel hindurchgetrieben wird, zersplittert der Knochen nicht, sondern bleibt intakt.
Übrigens wurde der zehn Zentimeter lange Nagel am Ende umgebogen. Wissen Sie, warum? Damit der Gekreuzigte keine Chance hat, sich durch Herausziehen des Nagels zu befreien. Das ist brutal!
Doch bei Jesus Christus wurden bei der Kreuzigung keine Knochen zerbrochen – auch nicht zur Beschleunigung des Todes. Oft schlug man bei Gekreuzigten die Schienbeine zusammen, damit sie nicht mehr auf den Füßen stehen konnten, um Luft zu holen. So erstickten sie innerhalb weniger Minuten. Als man das bei Jesus Christus machen wollte, war er bereits tot. So erfüllte sich diese Prophezeiung auch hier – im Gegensatz zu den beiden mitgekreuzigten Verbrechern.
- Punkt: Tod in den Dreißiger Jahren
Im Psalm 104,24 hört man die Stimme des klagenden Messias: „Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage!“
Was bedeutet das? Mose schreibt in Psalm 90, Vers 10: „Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre.“ Weiter heißt es: „Ihr Stolz ist Mühsal und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin.“
Mose beschreibt die Lebenserwartung der Israeliten mit siebzig, höchstens achtzig Jahren. Zu seiner Zeit lag die Lebenserwartung in Ägypten bei etwa siebzig Jahren.
Der Messias klagt also darüber, dass er in den Dreißiger Jahren sterben sollte. Nach den Angaben in den Evangelien wurde Jesus Christus mit etwa dreißig Jahren gekreuzigt – dem Alter, das man als Blüte eines Mannes bezeichnen kann.
- Punkt: Opfertod bei Jerusalem
Sie kennen die Opferungsgeschichte aus 1. Mose 22. Abraham sollte zeigen, ob er bereit ist, seinen Sohn Gott zurückzugeben.
In 1. Mose 22,2 sagt Gott zu ihm: „Ziehe hin in das Land Moria und opfere Isaak dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Das Land Moria war das Gebiet rund um den Berg Moria, der später als Berg Zion oder Tempelberg bekannt wurde. Dort sollte Isaak dargebracht werden – nicht auf dem Berg Moriah selbst, sondern auf einem der Berge in der Nähe.
Isaak wurde schließlich verschont, als Abraham seinen Gehorsam bewiesen hatte (1. Mose 22,14). Abraham gab diesem Ort den Namen „Der Ewige wird ersehen“ (Yahweh-ir-eh).
Mose erklärt, dass an diesem Berg, wo Isaak dargebracht wurde, einmal das wahre Opfer sterben sollte, das Gott nicht verschonen würde. Der Messias sollte dort bei Jerusalem sterben.
Jesus Christus wurde auf dem Nachbarhügel des Tempelberges, auf Golgatha, vor dem Gennadator, von den Römern gekreuzigt. So hat sich diese Prophezeiung exakt erfüllt.
Punkt: Ermordung des Messias
Daniel 9,26 sagt: „Der Messias wird ausgerottet werden und nichts haben.“ Das bedeutet klar, dass er ermordet werden sollte.Punkt: Untergang Jerusalems
Weiter lesen wir in Daniel, dass als Folge der Ermordung der Messias der Untergang Jerusalems folgt: „Das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“
Die Römer zerstörten Jerusalem im Jahr 70 nach Christus vollständig.
Es gibt Menschen, die sagen, Jesus Christus habe sein Leben so eingerichtet, dass sich alles schön erfüllt. Doch wie sollte jemand sein Leben so planen, dass nach seinem Tod einmal eine Stadt wie Aarau dem Erdboden gleichgemacht wird? Das ist kaum vorstellbar.
- Punkt: Untergang des Tempels
Daniel 9,26 sagt auch: „Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“
Im Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer den berühmten zweiten Tempel in Jerusalem. Anfangs wollte der römische Feldherr den Tempel schonen, doch in der Eskalation des Krieges kam es zur Zerstörung.
- Punkt: Die Römer kommen
Mose beschreibt in 5. Mose 28,49 die Gerichte, die sich nach der Kreuzigung des Messias erfüllten:
„Der Ewige wird von ferne, vom Ende der Erde her, eine Nation gegen dich herbeiführen, gleich wie der Adler fliegt, eine Nation, deren Sprache du nicht verstehst.“
Die Römer kamen aus Europa nach Asien. Sie schickten sogar einen General aus Britannien, also England – tatsächlich vom „Ende der Erde“ her.
- Punkt: Wie der Adler
Der Ewige führt vom Ende der Erde eine Nation gegen Israel herbei, gleich wie der Adler fliegt, eine Nation, deren Sprache du nicht verstehst.
Josephus Flavius beschreibt im „Jüdischen Krieg“ (Buch 5, Kapitel 2, Abschnitt 1), wie die feindlichen Truppen damals nach Jerusalem kamen:
Der Zug des Titus in das feindliche Gebiet wurde von königlichen und übrigen Hilfstruppen eröffnet. Ihnen folgten Straßenbauer und Lagerabstecker, dann das Gepäck der Offiziere. Hinter dessen bewaffneter Bedeckung ritt der Feldherr selbst, inmitten sonstiger auserlesener Mannschaft. Danach kam die Reiterei der Legionen, die vor den Kriegsmaschinen den Heerritt anführten. Es folgten die Tribunen mit den Kerntruppen und die Befehlshaber der Kohorten. Hinter den Trompeten kamen die Feldzeichen mit dem Adler in der Mitte, und schließlich die Hauptmasse des Heeres in sechs Reihen – wie der Adler fliegt.
- Punkt: Latein
Im Osten des Römischen Reiches war Griechisch die Weltsprache, nicht Latein. In Israel setzte sich Latein nicht durch.
Ausgrabungen von Inschriften zeigen, dass praktisch keine lateinischen, aber viele griechische und hebräische Inschriften gefunden wurden.
Die Prophezeiung „eine Nation, deren Sprache du nicht verstehst“ wurde somit erfüllt.
- Punkt: Äußerste Brutalität
Weiter lesen wir in 5. Mose 28,50:
„Eine Nation harten Angesichts, welche die Person des Greises nicht ansieht und des Knaben sich nicht erwarnt.“
Josephus Flavius beschreibt den Krieg im Jahr 70 als Augenzeuge:
Während der Tempel brannte, raubten die Soldaten, was sie fanden, und töteten, wen sie in die Hände bekamen.
Keine Erbarmen hatten sie mit dem Alter, keine Achtung vor der Würde. Kinder und Greise, Laien und Priester wurden ohne Unterschied ermordet.
Unter allen Schichten wütete der Krieg gleichermaßen, egal ob die Menschen um Gnade flehten oder sich zur Wehr setzten.
Das sind klare Kriegsverbrechen. So war der Krieg.
- Punkt: Hungersnot
Weiter heißt es:
„Diese Nation harten Angesichts wird die Frucht deines Viehs und die Frucht deines Landes verzehren, bis du vertilgt bist. Sie wird dir weder Getreide, noch Most, noch Öl, noch das Geworfen deiner Rinder, noch die Zucht deines kleinen Viehs übriglassen, bis sie dich zugrunde gerichtet hat.“
Josephus Flavius beschreibt, dass etwa 2,6 Millionen Menschen in Jerusalem von der römischen Legion eingeschlossen waren.
Sie warteten, bis die Bevölkerung ausgehungert war. Viele starben am Hungertod, und die Toten wurden über die Mauern hinausgeworfen.
Flavius schreibt, dass das Volk zum Fest der ungesäuerten Brote zusammengeströmt war und plötzlich von der Belagerung überrascht wurde. Aufgrund der Enge brachen Pest und später eine noch verderblichere Hungersnot aus.
- Punkt: Pest
Es heißt weiter, dass alle Seuchen Ägyptens über Israel gebracht wurden, vor denen man sich fürchtete.
Wie bereits beschrieben, brach während der Belagerung im Jahr 70 die Pest aus.
- Punkt: Es wird immer grausamer – Kannibalismus
In 5. Mose 28,53 lesen wir:
„In der Belagerung und Bedrängnis, womit dein Feind dich bedrängen wird, wirst du die Frucht deines Leibes essen, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, die der Ewige, dein Gott, dir gegeben hat.“
Josephus Flavius berichtet, dass es tatsächlich zu Kannibalismus kam.
In der äußersten Hungersnot griffen die Menschen in Jerusalem auf diese grausame Weise zur Nahrung – im Judentum fast unvorstellbar.
- Punkt: Belagerung im ganzen Land
Der Text fährt fort:
„Diese Nation wird dich in allen deinen Toren belagern, bis deine hohen und festen Mauern, auf die du vertraust, in deinem ganzen Land gefallen sind.“
Der römische Geschichtsschreiber Cassius Dio berichtet, dass die Römer in den Kriegen um 70 und 135 nach Christus 985 Städte und 50 Festungen in Israel zerstörten.
Die letzte Festung war Masada im Jahr 73 nach Christus.
Masada war die letzte Bastion der Juden gegen die Römer. Die dramatische Belagerung endete damit, dass fast alle der etwa tausend Verteidiger Selbstmord begingen. Nur eine Frau mit Kindern überlebte.
Vor Ort kann man heute noch die von den Römern errichtete Rampe bewundern, die den Berg hinaufführte – ein eindrucksvolles Zeugnis der grausamen Zerstörung.
- Punkt: Rückführung nach Ägypten
In 5. Mose 28,68 heißt es:
„Der Ewige wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückführen, auf dem Wege, von dem ich dir gesagt habe, du sollst ihn nie mehr wiedersehen. Und ihr werdet da selbst euren Feinden zu Knechten und Mägden verkauft werden, aber niemand wird kaufen.“
Dies hat sich erfüllt: Nach der Belagerung Jerusalems im Jahr 70 wurden fast hunderttausend Juden in Kriegsgefangenschaft genommen.
Viele Überlebende wurden auf Schiffen nach Ägypten gebracht und dort auf Sklavenmärkten verkauft – zurück an den Ort, aus dem ihre Vorfahren einst unter Mose gezogen waren.
- Punkt: Wertlose Sklaven
Wie im Text erwähnt, wurden die Juden ihren Feinden zu Sklaven und Sklavinnen verkauft, doch niemand wollte sie kaufen.
Das Angebot überstieg die Nachfrage, und die Sklavenpreise im Römischen Reich brachen zusammen.
- Punkt: Weltweite Zerstreuung
In 5. Mose 28,63 steht:
„Ihr werdet herausgerissen werden aus dem Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen.“
In einem jahrhundertelangen Prozess wurden die Juden unter alle Völker der Welt zerstreut.
- Punkt: Ständige Verfolgung
Weiter heißt es:
„Und unter jenen Nationen wirst du nicht ruhen, und deine Fußsohle wird keine Ruhestätte finden. Tod und Verderben werden dich treffen. Der Herr wird dir dort ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und verschmachtende Seele. Keine Sicherheit des Lebens, dein Leben wird vor dir schweben, und du wirst dich fürchten, Nacht und Tag, und deinem Leben nicht trauen. Am Morgen wirst du sagen: ‚Wäre es doch Abend!‘ und am Abend: ‚Wäre es doch Morgen!‘ Schrecken und Grausamkeit wegen der Furcht deines Herzens und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst.“
Die Bilder aus der Nazizeit belegen im Detail, wie sich dies erfüllt hat.
- Punkt: Hohn über die Juden
Jeremia 29,18, etwa 600 Jahre vor Christus:
„Ich will ihnen nachjagen mit Schwert, Hunger und Pest und sie zur Misshandlung hingeben, allen Königreichen der Erde, zum Fluch, zum Entsetzen, zum Gezisch und zum Hohn unter allen Nationen, wohin ich sie vertrieben habe.“
Der Hohn, wie er in der Nazizeit sichtbar wurde, ist kaum in Worte zu fassen.
Der Spott, der über die Juden kam, war eine Folge davon, dass sie auf Gottes Worte nicht gehört hatten.
Als der Messias kam, rief er: „Freue dich, Jerusalem, dein König kommt!“ – eine erschütternde Botschaft.
Ich möchte die Punkte 38 bis 44 in einer Übersicht darstellen, wie sie sich erfüllt haben:
Die wichtigsten Ereignisse der letzten zweitausend Jahre, in denen etwa dreizehn Millionen Juden ums Leben kamen, sind:
- Im Jahr 70 tobte der Jüdische Krieg um Jerusalem mit mehr als einer Million Toten.
- Zwischen 115 und 117 nach Christus wurden im Römischen Reich, auf Zypern, in Ägypten, Kyrene, Palästina und Mesopotamien Hunderttausende getötet.
- 132 bis 135 nach Christus wurden Juden aus Zypern vertrieben; Hunderttausende starben durch Krieg, Hungersnot und Seuchen.
- Nach den Kriegen 70 und 135 flüchteten mehr als eine Million Juden nach Babylonien.
- 415 nach Christus wurden in Alexandria Hunderttausend Juden beraubt und verjagt.
- 499 gab es grausame Verfolgungen in Persien.
- 581 gab es weitere Verfolgungen in Babylonien und Persien.
- 632 wurden Juden durch Muhammad aus Arabien vertrieben, viele grausam getötet.
- 640 und 721 erfolgten erneute Vertreibungen aus Arabien.
- 873 und 930 gab es Verfolgungen im Byzantinischen Reich.
- 1015 in Kairo wurden zwölf Juden abgeschlachtet.
- 1033 in Nordafrika, in Fez, wurden mehrere Juden getötet.
- 1066 in Granada wurden fünf Juden ermordet.
- 1096 im Rheinland wurden zwölf Juden getötet.
- 1099 verübten Kreuzfahrer ein Massaker an Juden in Jerusalem.
- 1146 wurden Juden in Spanien bedrängt.
- 1150 gab es massive Verfolgungen in Tunesien.
- 1232 kam es in Marrakesch zu einem Massaker an Juden und Verfolgungen in ganz Marokko.
- 1236 wurden in Frankreich 3000 Juden getötet.
- 1270 gab es massive Verfolgungen in Tunesien.
- 1290 wurden 370 Juden aus England vertrieben.
- 1421 erfolgte die Vertreibung der Juden aus Österreich.
- 1491 wurden 160 Juden aus Spanien vertrieben.
- 1495 kam es zu Vertreibungen in Litauen.
- 1497 wurden Juden aus Sizilien, Sardinien und Portugal vertrieben.
- 1502 wurden Juden in Rhodos bedrängt.
- 1541 erfolgte die Vertreibung der Juden aus dem Königreich Neapel.
- 1648 bis 1656 wurden in Polen Hunderttausende Juden abgeschlachtet.
- 1727 und 1747 wurden Juden aus Russland vertrieben.
- Zwischen 1750 und 1830 wurden Juden im Osmanischen Reich unterdrückt, viele flohen nach Persien und Indien.
- 1785 gab es blutige Verfolgungen in Libyen.
- 1864 wurden in Marokko 500 Juden ermordet.
- 1871 bis 1921 dauerte die schlimmste Zeit der Pogrome in Russland.
- 1939 bis 1945 wurden in Europa sechseinhalb Millionen Juden ermordet – im zivilisierten Europa des 20. Jahrhunderts, nach 500 Jahren Humanismus, Bildung und Kunst.
- Punkt: Das Land wird eine Wüste
In 3. Mose 26,32 heißt es:
„Ich werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die darin wohnen, sich darüber entsetzen sollen. Euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“
In einem jahrhundertelangen Prozess wurde das fruchtbare Land Israel zur Öde – der Höhepunkt war im 19. Jahrhundert erreicht.
- Punkt: Verstockung
Jesaja 6, Vers 9:
„Und er sprach zu Jesaja: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Hörend hört und versteht nicht, sehend seht und erkennt nicht. Mache das Herz dieses Volkes fett, mache seine Ohren schwer und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre und sein Herz nicht verstehe und es nicht umkehre und geheilt werde.“
Dieses Phänomen der Verstockung zog sich durch die vergangenen zweitausend Jahre.
Im ersten Jahrhundert gab es noch Zehntausende Juden, die an Jesus als den Messias glaubten. Doch das wurde im Laufe der Zeit immer weniger.
Wie ist das erklärbar? Die Juden hatten die Schriften, und die Rabbiner deuteten viele Stellen messianisch. Dennoch kam es zur Verstockung.
- Punkt: Der Messias für die Nichtjuden
Jesaja 49,6:
„Gott spricht zuerst durch den Messias, der zu Israel kommen sollte: ‚Ich aber sprach: Umsonst habe ich mich für Israel abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt. Doch mein Recht ist beim Ewigen und mein Lohn bei meinem Gott. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung bis an das Ende der Erde zu sein.‘“
Der Prophet Jesaja sagte voraus, dass es für Israel so sein wird, als hätte es sich nicht gelohnt.
Doch die Botschaft soll zu den nichtjüdischen Völkern gehen.
In den vergangenen 2000 Jahren sind Millionen Menschen aus allen fünf Kontinenten zum Glauben an Jesus Christus als ihren Erlöser gekommen, indem sie ihre persönliche Schuld erkannt, bekannt, bereut und Jesus als Retter angenommen haben.
Das ist ein Phänomen: Der Messias kommt zuerst für Israel, eine Masse lehnt ihn ab, es gibt Verstockung, und gleichzeitig erkennen Millionen Heiden ihn. Ein Paradox sondergleichen.
- Punkt: Dauernde Restpopulation im Land Israel
Jesaja 6, Vers 11:
„Und ich sprach: Wie lange, Herr, soll diese Zeit der Verstockung gehen? Und er sprach: Bis die Städte verwüstet sind ohne Bewohner, die Häuser ohne Menschen und das Land zur Öde geworden ist, und der Herr die Menschen weit entfernt hat. Die verlassenen Orte sind viele inmitten des Landes.“
Die Verstockung Israels soll nicht ewig dauern, sondern so lange, wie das Land in einem jahrhundertelangen Prozess entjudaisiert und entvölkert wird.
So ist es geschehen: Immer mehr Juden wurden aus dem Land herausgerissen.
Doch es blieb ein Überrest im Land – ein „Wurzelstock“, wie Jesaja es beschreibt.
Weitgehende Entvölkerung – weniger als ein Zehntel – hat sich erfüllt, aber durch alle Jahrhunderte hindurch gab es eine Restpopulation von Juden im Land.
Diese Verbindung von zweitausend Jahren hat nie abgebrochen und ist sehr wichtig.
Wenn heute jemand fragt, warum Juden im Land sind, obwohl sie es vor zweitausend Jahren verloren haben, kann man sagen: Die Masse wurde zerstreut, aber es gab immer jüdisches Leben im Land.
Wichtige Städte der dauernden Restpopulation waren Safed, Tiberias, Jerusalem und Hebron – Hebron liegt im Westjordanland, und auch Ostjerusalem ist zu erwähnen.
- Punkt: Lange Staatenlosigkeit
Hosea 3, Vers 4:
„Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten.“
Das jüdische Volk hatte keinen Staat mehr vom Jahr 70 bis 1948 – sehr viele Tage.
In Vers 5 heißt es:
„Danach werden die Kinder Israel zurückkehren und den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen.“
Die Rabbiner erklären, dass David ihr König ist – der Messias.
Nach dieser langen Zeit werden sie beginnen, ihn zu suchen und sich zitternd zum Herrn wenden.
In der Endzeit kommt die Rückkehr der Juden ins Land – die Zeit, wenn der herrschende Messias kommen soll.
Tatsächlich begannen die Juden seit 1882 bis heute zurückzukehren – bisher etwa drei Millionen aus allen Kontinenten.
Im 19. Jahrhundert begann eine Wende: Tausende Juden bekehrten sich zu Jesus Christus und schrieben bedeutende Bücher über den Messias.
Heute gibt es etwa 300 messianische Juden, und seit den 1960er Jahren haben sich etwa hunderttausend Juden bekehrt.
Prozentual bekehren sich Juden heute leichter als Schweizer, die oft verstockt sind.
Im jüdischen Volk hat eine Wende begonnen, mit der Rückkehr ins Land.
Ein kurzer Unterbruch: Wir haben die zweitausend Jahre Sehnsucht nach Zion gesehen. Im 19. Jahrhundert begannen Juden zurückzukehren, und es entstand ein Lied, das diese Sehnsucht und Melancholie ausdrückt.
Das altzionistische Lied, das 1897 beim Kongress in Basel gesungen wurde, heißt auf Deutsch:
„Solang im Herzen drinnen die jüdische Seele schmachtet und in die Ferne nach Osten das Auge nach Zion schaut zum Tempelberg, so lange ist unsere Hoffnung nicht verloren, die uralte Hoffnung, zurückzukehren ins Land unserer Väter, zur Stadt, wo David lagerte.“
- Punkt: Keine Opfer mehr
In Hosea lesen wir, dass die Kinder Israel viele Tage ohne König, Fürsten und Schlachtopfer bleiben werden.
Die Juden verloren den Tempelplatz im Jahr 70, und das Gesetz Mose erklärt, dass nur an diesem auserwählten Ort geopfert werden darf.
Deshalb konnten die Juden seitdem nie mehr opfern – bis heute, ohne Tempel und Opfer.
Die ganze Religion musste umgestellt werden: Aus einer Religion, in der Opfer im Zentrum standen, wurde eine, die durch Gebetsbücher ersetzt wurde.
In 5. Mose 26,31 steht:
„Ich werde eure Städte zur Öde machen und euer Heiligtum verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen bis zum heutigen Tag.“
Was mich beeindruckt, ist, dass dieses schreckliche Kapitel 5. Mose 28 in der Synagoge nur mit gedämpfter Stimme vom Chasan vorgetragen wird, weil man weiß, wie schrecklich sich alles erfüllt hat.
In Vers 45 heißt es:
„Alle diese Flüche werden über dich kommen und dich verfolgen, bis du vertilgt bist, weil du der Stimme des Ewigen, deines Gottes, nicht gehorcht hast, seine Gebote und Satzungen zu beobachten.“
Das ist die Liebe zum Messias.
Diese Flüche und Gerichte sind eine Warnung und ein Vorbild für Israel und seinen Samen bis in Ewigkeit.
Israel ist nicht verworfen, sondern wurde auserwählt, um zu zeigen, was geschieht, wenn ein Volk auf Gottes Stimme hört und den Messias annimmt – wie Gott segnet – und was geschieht, wenn ein Volk den Messias ablehnt und göttliches Gericht erfährt.
So ist Israel zur Warnung geworden für alle Völker, denen in den vergangenen zweitausend Jahren in alle Kontinente die frohe Botschaft von Jesus Christus gebracht wurde.
Millionen haben ihn angenommen und Vergebung und Frieden mit Gott erfahren, andere lehnten es ab.
Man konnte sagen: Seht ihr dort in Toronto die Juden? Warum sind sie dort? Warum sind sie nicht in Moskau? Warum in China, Casablanca, Nordafrika, Tadschikistan, Usbekistan, Indien?
All das ist so gekommen, wie es vorausgesagt war.
Die Masse hat den Messias nicht erkannt und abgelehnt – und das ist zur Warnung und zum Vorbild geworden.
Die Tragik dabei ist, wie schrecklich das Geschehen war, das die Völker Israel angetan haben.
Die Prophetie rechtfertigt nichts. Die Völker handelten in eigener Bosheit gegen das jüdische Volk.
Die Bibel sagt, dass Gott Israel schließlich siebenfach rächen wird.
Doch Gott hat sein Volk in die abscheulichen Hände der Bosheit der Völker übergeben – als Warnung.
Wer das Neue Testament ablehnt und Jesus Christus nicht als Retter annimmt, muss mit dem ewigen Gericht rechnen, nicht nur mit zeitlichem Gericht.
Mose schreibt in 5. Mose 30, Vers 15 und 19:
„Siehe, ich habe dir heute das Leben und das Glück und den Tod und das Unglück vorgelegt. Wähle das Leben, damit du lebst.“
Gott sagt nicht: Ihr könnt Jesus Christus annehmen, wenn ihr wollt.
Gott befiehlt: Wähle das Leben!
Wer ihn ablehnt, verstößt gegen Gottes Wort.
Natürlich fragen manche: Wer glaubt schon an ein Gericht Gottes in Ewigkeit?
Ja, wer glaubt an diese schreckliche Geschichte von zweitausend Jahren? Sie ist geschehen und ist handgreiflich.
Johannes 3,16 sagt:
„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Wir haben es heute in der Hand.
Das jüdische Volk wurde aufgerufen: „Empfange den König, verlocke Jerusalem!“
Viele haben es getan, viele nicht.
So sind wir heute aufgerufen, im Blick auf Ewigkeit – Segen und Fluch, Leben und Tod, ewiges Leben und ewiger Tod – eine Entscheidung zu treffen, die Ewigkeitsbedeutung hat.
Ich danke für das lange Zuhören und möchte mit Apostelgeschichte 4,12 schließen:
„Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir errettet werden müssen.“
Mit der messianischen Prophetie können wir beweisen: Nur dieser Name rettet uns – kein anderer.
Ich komme zum Schluss und möchte noch gemeinsam beten:
Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass wir die Bibel haben dürfen und dass es Möglichkeiten gibt, zu erkennen, dass die Bibel dein Wort ist.
Du hast uns diese ernste Botschaft von Segen und Fluch, von Leben und Tod vorgelegt.
Hilf uns, heute Abend die richtige Entscheidung zu treffen und das Leben zu wählen, das du gebracht hast. Amen.
P23: Opfertod bei Jerusalem
Dreiundzwanzigster Punkt: Opfertod bei Jerusalem
Sie kennen die Opferungsgeschichte. In 1. Mose 22 sollte Abraham zeigen, ob er bereit ist, seinen Sohn Gott zurückzugeben. In 1. Mose 22,2 sagt Gott zu ihm: „Ziehe hin in das Land Moria und opfere Isaak dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Das Land Moria war das Gebiet rund um den Berg Moria, der später als Berg Zion oder Tempelberg in der Bibel bekannt ist. Dort, im Land dieses bekannten Berges, sollte Isaak dargebracht werden – nicht auf dem Berg Moria selbst, sondern auf einem der Berge in der Nähe.
Isaak wurde schließlich verschont, als Abraham seinen Gehorsam bewiesen hatte (1. Mose 22,14). Abraham gab diesem Ort den Namen „Der Ewige wird ersehen“, auf Hebräisch „Yahweh-ir-eh“.
Mose erklärt: „Da hier heutigen Tages gesagt wird, auf dem Berge des Ewigen wird ersehen werden“, also auf diesem Berg, wo Isaak dargebracht wurde – ganz in der Nähe des Berges Moria – sollte Gott einmal das wahre Opfer bringen, das nicht verschont wird, sondern sterben muss. Der Messias sollte dort bei Jerusalem sterben.
Jesus Christus wurde auf dem Nachbarhügel des Tempelberges, auf Golgatha, dem Golgatha-Felsen, draußen vor dem Gennadator, von den Römern gekreuzigt. So hat sich diese Prophezeiung exakt erfüllt.
P24: Ermorderung des Messias
- Punkt Ermordung des Messias
Daniel 9,26 sagt, dass der Messias ausgerottet werden wird und nichts haben wird. Daraus folgt ganz klar, dass er ermordet werden soll.
P25: Untergang Jerusalems
- Punkt: Wir lesen gleich weiter im Buch Daniel. Dort wird der Untergang Jerusalems beschrieben. Das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.
Als direkte Folge der Ermordung Jesu kommt die Zerstörung der heiligen Stadt Jerusalem. Die Römer haben Jerusalem im Jahr 70 nach Christus vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Dies geschah in den Jahren nach der Kreuzigung Jesu.
Es gibt Menschen, die behaupten, Jesus Christus habe sein Leben so geplant, dass sich alle Voraussagen schön erfüllen. Doch wie sollte jemand das so einrichten können, dass infolge seines Todes einmal eine Stadt wie Aarau dem Erdboden gleichgemacht wird? Das ist doch relativ schwierig, oder?
P26: Untergang des Tempels
- Punkt Untergang des Tempels. Daniel 9,26 sagt: „Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“
Im Jahr 70 nach Christus haben die Römer diesen herrlichen zweiten Tempel in Jerusalem, der weltberühmt war, dem Erdboden gleichgemacht. Zunächst wollte der römische Feldherr den Tempel schonen. Doch in der Eskalation des Krieges kam es schließlich zur Zerstörung.
P27: Die Römer kommen
- Punkt: Die Römer kommen.
Mose beschreibt die Gerichte, die sich nach der Kreuzigung des Messias erfüllt haben. Das lesen wir in 5. Mose 28,49: „Der Ewige wird von ferne, vom Ende der Erde her, eine Nation gegen dich herbeiführen, gleich wie der Adler fliegt, eine Nation, deren Sprache du nicht verstehst.“
Die Römer sind aus Europa nach Asien gekommen. Sie haben sogar einen General geschickt, der aus Britannika, aus England, stammte. Wirklich vom Ende der Erde her, ja? Gewissermaßen.
P28: Beschreibung der römischen Legionen
- Punkt: Wie der Adler, der ewige Wirt, von ferne, vom Ende der Erde her eine Nation gegen dich herbeiführt, gleich wie der Adler fliegt. Wie ist das möglich? Eine Nation, deren Sprache du nicht verstehst.
Ja, hier sieht man den Adler der römischen Legionäre. Josephus Flavius beschreibt im Jüdischen Krieg, Buch 5, Kapitel 2, Abschnitt 1, wie die feindlichen Truppen damals nach Jerusalem kamen.
Den Zug des Titus in das feindliche Gebiet eröffneten die königlichen und übrigen Hilfstruppen. Ihnen folgten die Straßenbauer und Lagerabstecker. Danach kam das Gepäck der Offiziere. Hinter dessen bewaffneter Bedeckung ritt der Feldherr selbst, inmitten von sonstiger auserlesener Mannschaft.
Hierauf kam die zur Legion gehörige Reiterei, die vor den Kriegsmaschinen Heerritt. Dann folgten die Tribunen mit den Kerntruppen und die Befehlshaber der Kohorten. Hinter den Trompeten kamen die Feldzeichen mit dem Adler in der Mitte. Schließlich folgte die Hauptmasse des Heeres in sechs Reihen, wie der Adler fliegt.
P29: Sprache der Römer
- Latein. Der Ewige wird ferner vom Ende der Erde eine Nation gegen dich herbeiführen, gleich wie der Adler fliegt, eine Nation, deren Sprache du nicht verstehst.
Im Osten des Römischen Reiches war Griechisch die Weltsprache, nicht Latein. In Israel konnte sich Latein nicht durchsetzen. Ausgrabungen von Inschriften haben gezeigt, dass man praktisch keine lateinischen Inschriften findet, wohl aber viele griechische und hebräische.
Lateinische Inschriften sind dort kaum vorhanden – die Sprache, die du nicht verstehst.
P30: Äusserste Brutalität
Dreißigster Punkt: Äußerste Brutalität
Wir lesen weiter im Text: 5. Mose 28,50. Dort heißt es: Eine Nation harten Angesichts, welche die Person des Greises nicht ansieht und des Knaben sich nicht erwarnt.
Josephus Flavius beschreibt den Krieg als Augenzeuge im Jahr siebzig. Während der Tempel brannte, raubten die Soldaten alles, was sie fanden, und töteten diejenigen, die ihnen in die Hände fielen.
Sie kannten kein Erbarmen mit dem Alter und keine Achtung vor der Würde der Menschen. Kinder und Greise, Laien und Priester wurden ohne Unterschied ermordet.
Der Krieg wütete unter allen Schichten gleichermaßen, unabhängig davon, ob die Menschen um Gnade flehten oder sich zur Wehr setzten.
Das sind ganz klare Kriegsverbrechen, oder? So war der Krieg.
P32: Hungersnot
- Punkt Hungersnot. Ich lese weiter im Text: „von dieser Nation harten Angesichts, welche die Frucht deines Viers und die Frucht deines Landes verzehren wird, bis du vertilgt bist, welche dir weder Getreide, noch Most, noch Öl, noch das Geworfen deiner Rinder, noch die Zucht deines kleinen Viers übriglassen wird, bis sie dich zugrunde gerichtet hat.“
Josephus Flavius beschreibt, dass etwa 2,6 Millionen Menschen in Jerusalem von der römischen Legion eingesperrt waren. Diese warteten, bis die Bevölkerung ausgehungert war. In Massen starben die Menschen an Hungertod, und die Toten wurden über die Mauern hinausgeworfen.
Flavius schildert die Situation so: Aus dem ganzen Land war das Volk zum Fest der ungesäuerten Brote zusammengeströmt. Da es plötzlich von der Belagerung überrascht wurde und die Menschen eng zusammenlebten, war der Ausbruch der Pest unvermeidlich. Später kam noch eine noch verderblichere Hungersnot hinzu.
Jetzt haben wir auch von der Pest gelesen.
P33: Pest
- Punkt: Pest
Er wird alle Seuchen Ägyptens über dich bringen, vor denen du dich fürchtest, und sie werden an dir haften.
Im folgenden Zitat haben wir gelesen, wie die Pest während der Belagerung im Jahr siebzig ausgebrochen ist.
P34: Kannibalismus
- Punkt: Es wird immer grausamer – Kannibalismus!
5. Mose 28,53: „Und in der Belagerung und in der Bedrängnis, womit dein Feind dich bedrängen wird, wirst du essen die Frucht deines Leibes, das Fleisch deiner Söhne und deiner Töchter, welche der Ewige, dein Gott, dir gegeben hat.“
Flavius beschreibt, dass dies tatsächlich geschehen ist. In der äußersten Hungersnot kam es zu Kannibalismus in Jerusalem – im Judentum fast undenkbar.
P35: Belagerung im ganzen Land
- Punkt: Die Belagerung im ganzen Land, nicht nur Jerusalem. Ich lese einfach den Text weiter:
„Und sie, diese Nation, wird dich in allen deinen Toren belagern, bis deine hohen und festen Mauern, auf die du vertraust, in deinem ganzen Land gefallen sind. Sie wird dich in allen deinen Toren belagern, in deinem ganzen Land, das der ewige Gott dir gegeben hat.“
Der römische Schriftsteller und Geschichtsschreiber Cassius Dio berichtet, dass die Römer in den beiden Kriegen um 70 und 135 nach Christus 985 Städte und 50 Festungen in Israel zerstörten. Die letzte Festung war Masada im Jahr 73 nach Christus.
Das ist ein Bild aus dem Masada-Film. Diese Belagerung war eine ganz dramatische Angelegenheit. Masada war die letzte Bastion der Juden gegen die Römer. Diese endete schließlich in einer dramatischen Szene: Fast alle der etwa tausend Menschen begingen Selbstmord. Nur eine Frau mit Kindern überlebte.
Das war die letzte Mauer, die gefallen ist. Diesen Text lese ich vor, wenn ich mit Leuten nach Masada hinaufgehe, um diese letzte Bastion anzuschauen, die damals gefallen war. Es ist eindrücklich, vor Ort die letzte Belagerung zu sehen und die Spuren der grausamen Zerstörung durch die Römer zu erkennen.
Zum Beispiel kann man heute noch die Rampe bewundern, die die Römer am Gebirge hinauf errichten ließen.
P36: Rückführung nach Ägypten
- Punkt Rückführung nach Ägypten
Ich lese einfach weiter in 5. Mose 28, und zwar Vers 68: „Und der Ewige wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückführen, auf dem Wege, von dem ich dir gesagt habe, du sollst ihn nie mehr wiedersehen. Und ihr werdet da selbst euren Feinden zu Knechten und zu Mägden verkauft werden, aber niemand wird kaufen.“
Und es hat sich so erfüllt: Nach der Belagerung Jerusalems im Jahr 70 kamen fast hunderttausend Juden in Kriegsgefangenschaft. Unzählige Überlebende des Krieges verfrachtete man auf Schiffen und transportierte sie zu den Sklavenmärkten Ägyptens – auf Schiffen also nach Ägypten zurück.
Dorthin, wo die Vorfahren einst unter Mose ausgezogen waren und nie mehr hingehen sollten. Doch sie kamen zurück, so wie Mose es vorausgesagt hatte.
P37: Wertlose Sklaven
- Punkt: Wertlose Sklaven
Wir haben gelesen, dass ihr selbst euren Feinden als Sklaven und Sklavinnen verkauft werdet. Doch niemand wird euch kaufen. Bald wird das Angebot die Nachfrage übersteigen.
Die Sklaven werden wertlos, weil die Sklavenpreise im römischen Reich zusammengebrochen sind.
P38: Weltweite Zerstreuung
- Punkt Weltweite Zerstreuung
5. Mose 28,63: Und ihr werdet herausgerissen werden aus dem Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen.
In einem jahrhundertelangen Prozess wurden die Juden unter alle Völker der Welt zerstreut.
P39: Ständige Verfolgung
- Punkt: Ständige Verfolgung
Unter jenen Nationen wirst du nicht ruhen, und deine Fußsohle wird keine feste Ruhestätte finden. Tod und Verderben werden dich begleiten. Der Herr wird dir dort ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und eine verschmachtende Seele.
Es wird keine Sicherheit für dein Leben geben, und dein Leben wird schwebend vor dir hängen. Du wirst dich Nacht und Tag fürchten und deinem eigenen Leben nicht trauen.
Angst und Verzweiflung werden dich quälen. Am Morgen wirst du sagen: „Wäre es doch Abend!“ und am Abend wirst du sagen: „Wäre es doch Morgen!“ Schrecken und Grausamkeit werden dich erfüllen wegen der Furcht in deinem Herzen, mit der du dich fürchtest, und wegen des Anblicks deiner Augen, den du sehen wirst.
Die Bilder aus der Nazizeit belegen im Detail, wie sich all dies erfüllt hat.
P44: Hohn über die Juden
Vierundvierzigster Punkt und Hohn über die Juden, Jeremia 29,18, um sechshundert vor Christus: „Ich will ihnen nachjagen mit dem Schwert, mit dem Hunger und mit der Pest, und ich will sie zur Misshandlung hingeben, allen Königreichen der Erde, zum Fluch und zum Entsetzen und zum Gezisch und zum Hohn unter allen Nationen, wohin ich sie vertrieben habe.“
Diesen Spott, den Sie auf dem Bild aus der Nazizeit sehen, möchte ich gar nicht zitieren. Für diejenigen, die die Kassette hören, ist er so scheußlich.
„Hohn unter allen Nationen, wohin ich sie vertrieben habe, darum, dass sie auf meine Worte nicht gehört haben“, spricht der Ewige.
Als der Messias kam: „Freue dich, Jerusalem, dein König kommt!“ Erschütternd!
Ich möchte die Punkte 38 bis 44 in einer Übersicht darlegen, wie sie sich erfüllt haben. Die wichtigsten Ereignisse der letzten zweitausend Jahre, in denen dreizehn Millionen Juden umgekommen sind, durch die Jahrhunderte hindurch.
Im Jahr 70 tobt der Jüdische Krieg um Jerusalem mit mehr als einer Million Toten, etwa 115 bis 117 nach Christus. Im Römischen Reich, in Zypern, Ägypten, Kyrene, in Palästina – also im Land Israel – und auch in Mesopotamien gibt es Hunderttausende Tote durch Judenverfolgung.
Im Jahr 40 werden Juden aus Zypern vertrieben. Von 132 bis 135 nach Christus schlagen die Römer den zweiten Aufstand der Juden unter Hadrian nieder. 530 sterben im Krieg, weitere 500 durch Hungersnot und Seuchen.
In den Jahren 70 und 135 nach Christus fliehen mehr als eine Million Juden nach Babylonien ins Zweistromland.
Im Jahr 415 nach Christus werden in Alexandria Hunderttausend Juden beraubt und verjagt. 499 gibt es grausame Verfolgungen in Persien. 581 finden Verfolgungen gegen die Juden in Babylonien (heutiger Irak) und Persien statt.
632 werden die Juden durch Muhammad aus Arabien vertrieben. Viele von ihnen hat Muhammad grausam enttaubt und abgeschlachtet.
640 werden Juden erneut durch die Muslime aus Arabien vertrieben. 721 folgt eine weitere Vertreibung von Juden aus Arabien.
873 kommt es zu Verfolgungen im Byzantinischen Reich, ebenso 930.
1015 werden in Kairo 12 Juden abgeschlachtet. 1033 sterben in Nordafrika, in Fès, mehr als 6 Juden.
1066 werden in Granada mehr als 5 Juden abgeschlachtet. 1096 im Rheinland 12 Juden getötet.
1099 verüben die Kreuzfahrer in Jerusalem ein Massaker an den Juden. 1146 werden die Juden in Spanien bedrängt.
1150 findet in Tunesien eine massive Verfolgung statt. 1232 gibt es in Marrakesch ein Massaker an den Juden und Verfolgungen in ganz Marokko.
1236 werden in Frankreich 3000 Juden getötet. 1270 folgt in Tunesien eine massive Judenverfolgung.
1290 werden in England 370 Juden vertrieben. 1421 erfolgt die Vertreibung der Juden in Österreich.
1491 werden in Spanien 160 Juden hinausgeworfen. 1495 folgt die Vertreibung der Juden in Litauen.
1497 werden Juden in Sizilien, Sardinien und Portugal vertrieben. 1502 werden sie in Rhodos bedrängt.
1541 findet im Königreich Neapel eine Vertreibung der Juden statt.
Von 1648 bis 1656 werden in Polen Hunderttausend Juden abgeschlachtet.
1727 und erneut 1747 werden Juden in Russland vertrieben.
In den Jahren 1750 bis 1830 werden Juden im Osmanischen Reich, unter der Herrschaft der Türken, durch schwere antijüdische Maßnahmen unterdrückt. Viele fliehen nach Persien und Indien.
1785 kommt es in Libyen zu blutigen Verfolgungen. 1864 werden in Marokko 500 Juden ermordet.
Von 1871 bis 1921 dauert in Russland eine schreckliche Zeit mit massiven Verfolgungen in vielen russischen Städten – die Pogrome.
1939 bis 1945 werden in Europa sechseinhalb Millionen Juden ermordet – im zivilisierten Europa des zwanzigsten Jahrhunderts, nach 500 Jahren Humanismus, Bildung, Kunst und guten Schulen.
P45: Das Land wird eine Wüste
Wir kommen zum Punkt 45: Das Land wird eine Wüste.
In 3. Mose 26,32 heißt es: „Und ich werde das Land verwüsten, sodass eure Feinde, die darin wohnen, sich darüber entsetzen sollen. Euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“
In einem jahrhundertelangen Prozess wurde das fruchtbare Land Israel zu einer schrecklichen Öde. Der Höhepunkt dieses Verfalls lag im 19. Jahrhundert.
P46: Verstockung des Volkes
Sechsundvierzigster Punkt: Verstockung
In Jesaja 6, Vers 9 lesen wir: „Und er sprach zu Jesaja: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Hörend hört und versteht nicht, und sehend seht und erkennt nicht. Mache das Herz dieses Volkes fett, mache seine Ohren schwer und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre, und sein Herz nicht verstehe, und es nicht umkehre und geheilt werde.“
Dieses Phänomen der Verstockung zeigt sich in den vergangenen zweitausend Jahren immer wieder. Im ersten Jahrhundert gab es noch Zehntausende von Juden, die an Jesus als den Messias glaubten. Doch im Laufe der Zeit ist die Zahl der Juden, die zum Glauben an den Messias Jesus gekommen sind, immer weiter zurückgegangen.
Wie ist das erklärbar? Die Juden haben die Schriften vorliegen und können darin nachlesen. Die Rabbiner haben viele Stellen, die wir gelesen haben, bereits im Voraus messianisch gedeutet. Dennoch blieb die Verstockung bestehen.
Dies ist das Phänomen der Verstockung, das sich durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder zeigt.
P47: Der Messias für die Nichtjuden
- Punkt: Der Messias für die Nichtjuden in Jesaja 49,6
Vierundsechzig spricht Gott, zuerst spricht der Messias, der zu Israel kommen sollte:
„Ich aber sprach: Umsonst habe ich mich um Israel abgewühlt, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt. Doch mein Recht ist beim Ewigen und mein Lohn bei meinem Gott. Ja, er spricht, ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung zu sein bis an das Ende der Erde.“
Der Prophet Jesaja hat dies vorausgesagt. Im Blick auf Israel wird es zunächst so erscheinen, als hätte sich alles nicht gelohnt. Doch dann soll die Botschaft zu den nichtjüdischen Völkern gelangen.
In den vergangenen 2000 Jahren sind Millionen von Menschen aus allen fünf Kontinenten zum lebendigen Glauben an Jesus Christus als ihren Erlöser gekommen. Sie haben ihre persönliche Schuld im Leben aufgedeckt, bekannt und bereut im Gebet und Jesus Christus als Retter aufgenommen.
Ein Phänomen: Der Messias für Israel zuerst! Eine große Menge lehnt ihn ab, es gibt Verstockung, und dennoch erkennen Millionen von Heiden ihn. Ein Paradox sondergleichen.
P48: Dauernde Restpopulation im Land Israel
Gehen wir weiter zu Jesaja 6, das ist unser Punkt 48: die dauernde Restpopulation im Land Israel.
Wir haben gelesen, dass die Juden verstreut und aus dem Land herausgerissen werden sollen und dass sie verstockt werden. Dann sagt Jesaja in Jesaja 6, Vers 11: „Und ich sprach: Wie lange, Herr, soll diese Zeit der Verstockung gehen?“ Und er antwortete: „Bis die Städte verwüstet sind ohne Bewohner, die Häuser ohne Menschen, das Land zur Öde verwüstet ist und der Herr die Menschen weit entfernt hat. Und die verlassenen Orte sind viele inmitten des Landes.“
Die Verstockung Israels soll also nicht ewig dauern, sondern so lange, wie das Land in einem jahrhundertelangen Prozess entjudaisiert und entvölkert wird. Genau so ist es geschehen: Durch die Jahrhunderte wurden immer mehr Juden aus dem Land herausgerissen. Der Höhepunkt wurde nach vielen Jahrhunderten erreicht.
Weiter lesen wir in Jesaja: „Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich der Terbinte und gleich der Eiche, von welchen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt. Ein heiliger Same ist ein Wurzelstock.“
Das bedeutet: Das Land, das Volk wird aus dem Land herausgerissen, wie ein Baum gefällt wird. Doch beim Abschlagen bleibt der Wurzelstock übrig. So soll ein Überrest im Land bleiben.
Die weitgehende Entvölkerung – weniger als ein Zehntel – hat sich erfüllt. Aber es gab durch alle Jahrhunderte hindurch eine Restpopulation von Juden im Land. Diese Verbindung über zweitausend Jahre wurde nie unterbrochen, und das ist sehr wichtig.
Wenn heute jemand fragt, was die Juden in diesem Land suchen, nachdem sie es vor zweitausend Jahren verloren haben, kann man antworten: Natürlich wurde die Mehrheit aus dem Land zerstreut. Aber es gab immer einen Kontakt. Es war immer jüdisches Land.
Die wichtigsten Städte der dauernden Restpopulation waren Safed, Tiberias, Jerusalem und Hebron. Hebron liegt im Westjordanland, merken Sie sich das, ebenso wie Ostjerusalem.
P49: Lange Staatenlosigkeit
- Punkt lange Staatenlosigkeit Hosea 3,4: Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten. Das jüdische Volk hatte keinen Staat mehr vom Jahr 70 bis 1948 – nicht ewig, aber sehr viele Tage. Man kann ausrechnen, wie viele Tage das waren – es waren sehr viele.
In Vers 5 heißt es: Danach werden die Kinder Israel zurückkehren. Aha, es kommt eine Zeit, in der sie wiederkommen. Sie werden den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen. Die Rabbiner erklären David als ihren König, das ist der Messias. Nach dieser langen Zeit werden sie beginnen, ihn zu suchen. Sie werden sich zitternd wenden zu dem Herrn und zu seiner Güte am Ende der Tage.
In der Endzeit kommt die Rückkehr der Juden ins Land. Das ist dann die Zeit, wenn der herrschende Messias kommen soll. Tatsächlich beginnen die Juden seit 1882 bis heute zurückzukehren – bisher drei Millionen aus allen fünf Kontinenten und aus vielen Ländern.
Im neunzehnten Jahrhundert kam diese Wende. So lange sollte die Verstockung gehen. Im neunzehnten Jahrhundert brach unter dem jüdischen Volk eine Erweckung aus. Tausende von Juden haben sich im neunzehnten Jahrhundert zu Jesus Christus bekehrt. Einige von ihnen haben wunderbare Bücher über den Messias geschrieben.
Diese ganz, ganz großartigen Bücher stammen von jüdischen Gelehrten und Rabbinern, die Jesus Christus als Messias gefunden haben. Heute gibt es etwa 300 messianische, gläubige bekehrte Juden. Seit den 1960er Jahren haben sich etwa hunderttausend Juden bekehrt. Ich habe das mal prozentual im Vergleich zur Schweiz ausgerechnet. Dabei muss man sagen: Heute bekehren sich Juden viel leichter als Schweizer. Die Schweizer sind verstockt.
Im jüdischen Volk hat jetzt eine Wende begonnen, mit der Rückkehr ins Land.
Ich möchte einen ganz kurzen Unterbruch machen. Wir haben diese zweitausend Jahre Sehnsucht nach Zion gesehen, in all dieser Not. Dann, im neunzehnten Jahrhundert, begannen Juden zurückzukehren. Dabei entstand ein Lied, das diese Sehnsucht und die Melancholie all dieser Leiden richtig zum Ausdruck bringt.
Ganz kurz, bevor wir den Vortrag abschließen: Das altzionistische Lied, das auch 1897 beim Kongress in Basel gesungen wurde, heißt auf Deutsch: Solange im Herzen drinnen die jüdische Seele schmachtet und in die Ferne nach Osten das Auge nach Zion schaut, zum Tempelberg, so lange ist unsere Hoffnung nicht verloren – die uralte Hoffnung, zurückzukehren ins Land unserer Väter, zur Stadt, wo David lagerte.
Kolod Balewaw Penima, Nefesh Yehudi Chomija, Olifatey Mizrach Kadima, Ayin Lezion Zor und lauda, tikvatenu, ha-tikva, ha-noschah-nar, la-schub le-Eretz, Avotenu, Irba, David.
P50: Keine Opfer mehr
Wir kommen zu Punkt 50: Keine Opfer mehr.
In Hosea haben wir gelesen, dass die Kinder Israel viele Tage ohne König, ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer bleiben werden. Dadurch, dass die Juden im Jahr 70 den Tempelplatz verloren haben und das Gesetz Mose erklärt, dass nur an diesem auserwählten Ort geopfert werden darf, konnten die Juden über all die Jahrhunderte hinweg bis heute nicht mehr opfern – ohne Tempel und ohne Opfer.
Die ganze Religion musste umgestellt werden. Aus einer Religion, in der Opfer im Zentrum standen, wurde das Opfer einfach durch Gebetsbücher ersetzt. In 3. Mose 26,31 steht, was wir auch schon gelesen haben: „Ich werde eure Städte zur Öde machen und euer Heiligtum verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen bis zum heutigen Tag.“
Was mich besonders beeindruckt in diesem schrecklichen Kapitel 5. Mose 28, das wir ausführlich miteinander gelesen haben, ist Folgendes: Dieses Kapitel darf in der Synagoge nur mit gedämpfter Stimme vom Chasan vorgetragen werden, weil man weiß, wie schrecklich sich alles erfüllt hat.
In Vers 45 heißt es: „Und alle diese Flüche werden über dich kommen, über dich, das jüdische Volk, und dich verfolgen und dich treffen, bis du vertilgt bist, weil du der Stimme des Ewigen, deines Gottes, nicht gehorcht hast, seine Gebote und seine Satzungen zu beobachten, die er dir geboten hat.“
Und das ist die Liebe zum Messias. Diese Flüche werden zur Warnung und zum Vorbild sein an dir und an deinem Samen bis in Ewigkeit – Leoth zur Warnung und Lemophet zum Vorbild.
Für wen sind sie zur Warnung und zum Vorbild? Das auserwählte Volk hat Gott nicht ausgewählt, um die anderen Völker zu verwerfen, sondern um an diesem Beispiel zu zeigen, was geschieht, wenn ein Volk auf Gottes Stimme hört und den Messias annimmt – wie Gott es segnen wird.
Und was geschieht, wenn ein Volk den Messias ablehnt und unter göttliches Gericht kommt? So ist Israel zur Warnung geworden für alle Völker, denen in den vergangenen zweitausend Jahren auf allen fünf Kontinenten die frohe Botschaft von Jesus Christus gebracht wurde. Millionen haben sie angenommen und Vergebung sowie Frieden mit Gott empfangen. Die anderen sagten: „Ja, was soll das?“
Man konnte sagen: Seht ihr dort in Toronto die Juden? Warum sind sie in Toronto? Warum sind sie nicht in Moskau? Warum sind sie in China? Warum sind sie in Casablanca? Was suchen sie in Nordafrika und so weiter, in Tadschikistan, Usbekistan, Indien? Ja, das ist alles so gekommen, wie es vorausgesagt war.
Die Masse hat den Messias nicht erkannt, ihn abgelehnt, und es ist zur Warnung und zum Vorbild geworden. Nun kommt die Tragik: Man stellt sich vor, wie schrecklich das Geschehen ist, das die Völker Israel angetan haben. Die Prophetie rechtfertigt nichts. Die Völker haben in ihrer eigenen Bosheit gegen das jüdische Volk gehandelt. Die Bibel sagt, dass Gott Israel schließlich siebenfach rächen wird.
Aber Gott hat gewissermaßen sein Volk in diese abscheulichen Hände der Bosheit der Völker übergeben – und das als Warnung. Denn wer das Neue Testament hört und Jesus Christus als Retter ablehnt, der muss mit dem ewigen Gericht rechnen, nicht mit einem zeitlichen, sondern mit dem Ewengericht.
Mose schreibt in 5. Mose 30,15 und 19: „Siehe, ich habe dir heute das Leben und das Glück und den Tod und das Unglück vorgelegt.“ Dann sagt er nicht: „Ihr wählt, was ihr gerne wollt.“ Er befiehlt: „So wähle das Leben, damit du lebst.“
Gott sagt uns nicht: „Ihr könnt Jesus Christus annehmen, wenn ihr wollt.“ Nein, Gott sagt: „Wähle das Leben, auf dass du lebst.“ Wenn wir ihn ablehnen, verstoßen wir gegen Gottes Wort.
Natürlich kann jemand sagen: „Wer glaubt schon daran, dass es einmal ein Gericht Gottes in der Ewigkeit gibt?“ Ja, wer glaubt daran, dass es eine solche schreckliche Geschichte von zweitausend Jahren gegeben hat? Sie ist geschehen, sie ist handgreiflich.
Johannes 3,16 sagt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Wir haben es heute in der Hand. Das jüdische Volk wurde aufgerufen: „Empfange den König, verlocke Jerusalem!“ Viele haben es getan, viele auch nicht. So sind wir genau aufgerufen im Blick auf die Ewigkeit: Segen und Fluch, Leben und Tod – und zwar ewiges Leben und ewiger Tod.
Wir haben es in der Hand, wir müssen die Entscheidung fällen. Sie hat Ewigkeitsbedeutung für uns. Ich danke für das lange Zuhören und möchte mit diesem Vers aus Apostelgeschichte 4,12 schließen: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir errettet werden müssen.“
Mit der messianischen Prophetie können wir beweisen: Das ist der einzige, der uns rettet – kein anderer, nur dieser.
Ich komme zum Schluss und möchte noch miteinander beten:
Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass wir die Bibel haben dürfen und dass es Möglichkeiten gibt, zu erkennen, dass die Bibel dein Wort ist. Du hast uns diese ernste Botschaft von Segen und Fluch, von Leben und Tod vorgelegt. Hilf uns, heute Abend die richtige Entscheidung zu treffen, indem wir wirklich das Leben wählen, das du gebracht hast. Amen.
