Wir beginnen heute mit einem neuen Thema, und zwar dem Messias im Alten Testament. Unser Ziel ist es, das gesamte Alte Testament von 1. Mose bis Maleachi durchzugehen, um all den vielen Hinweisen auf den kommenden Messias auf die Spur zu kommen.
Als Einleitung müssen wir jedoch einige Begriffe klären. Wenn wir den Ausdruck Messias verwenden, müssen wir zuerst erklären, was damit genau gemeint ist. Weiß jemand ganz spontan eine Stelle, an der dieser Ausdruck Messias im Alten Testament vorkommt?
Keine Vorschläge? Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum so viele gekommen sind: Wir wollen wissen, wo etwas über den Messias steht. Schlagen wir mal auf in Daniel 9, Vers 25. Kann jemand bitte vorlesen?
„So wie Sie ihn verstehen: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem König, vergehen sieben Wochen und zweiundvierzig Wochen.“
Jawohl, hier haben wir den Ausdruck „Gesalbten“. In meiner Bibel steht „Messias“, weil im Grundtext hier das hebräische Wort „Maschiach“ verwendet wird. So ist die hebräische Aussprache zu finden. Messias ist eine sprachliche Anpassung ans Griechische.
Im Griechischen konnte man den Sch-Laut nicht aussprechen. Daher war es für die Griechen nicht möglich, einfach „Maschiach“ zu sagen oder zu schreiben, weil es im Griechischen keinen Sch-Laut gibt. So wurde der Begriff „Messias“ geprägt.
Die Übersetzung ins Griechische – also nicht die griechische Aussprache, sondern die griechische Übersetzung von „Maschiach“ – lautet „Christos“. Das wäre die deutsche Entsprechung. „Christus“ ist dann die lateinische Endung, die an das griechische Wort „Christos“ angehängt wurde.
Im Neuen Testament wird Jesus als „Jesus Christus“ bezeichnet, also als „Messias“ und dann übersetzt mit „Christos“. Schlagen wir mal auf in Johannes 1, Vers 41. Dort steht von Andreas. Kann gerade jemand vorlesen, bitte?
„Er fand zuerst seinen eigenen Bruder Simon und sprach zu ihm: ‚Wir haben den Messias gefunden‘, was übersetzt ist ‚Christus‘.“
Im griechischen Grundtext – das Neue Testament ist ja griechisch geschrieben, im Gegensatz zum Alten Testament, das in Hebräisch abgefasst wurde – finden wir hier den Ausdruck „Messias“ und dann die Übersetzung ins Griechische „Christos“. Das heißt „der Gesalbte“.
Im Alten Testament finden wir drei Personengruppen, die zu drei verschiedenen Ämtern gehörten und durch Salbung eingesetzt werden konnten. Diese Ämter sind:
Zuerst die Priester. Hier müssen wir genauer unterscheiden: Die normalen Priester wurden zwar mit Öl an den Ohrläppchen gesalbt, aber die eigentliche Salbung erhielt nur ein Priester – der Hohepriester – auf sein Haupt. Diese Salbung ist schön beschrieben in Psalm 133, wo vom Öl die Rede ist, das vom Haupt herabfließt. So ist der gesalbte Priester eben der Hohepriester.
Dann zweitens die Könige. Ein Beispiel dafür ist die Salbung von David, die wir in 1. Samuel 16 finden. Dort wurde er mit einem Ölhorn gesalbt.
Die dritte Gruppe sind die Propheten. Obwohl das nicht häufig vorkommt, gibt es eine spezielle Stelle, an der Elija Elisa zum Propheten salben musste. Diese Stelle finden wir in 1. Könige 19,16: „Elisa, den Sohn Saffats von Abelmechola, sollst du zum Propheten salben an deiner Stadt.“
Damit haben wir alle drei Ämter zusammen: Priester, König und Prophet.
Wenn im Alten Testament vom Messias die Rede ist, wie zum Beispiel in Daniel 9, wo genau gesagt wird, wann der Messias kommen soll, ist eine Person gemeint, die alle drei Ämter in sich vereinen sollte. Er sollte Priester, Hohepriester, König und Prophet zugleich sein.
Als Priester sollte er das Problem der Sünde des Menschen durch sein Opfer lösen. Als Prophet sollte er Licht in die Dunkelheit des Menschen bringen, damit dieser erkennt, dass er ein stellvertretendes Opfer für seine Sünde braucht. Und als König sollte er diejenigen führen, die dieses prophetische Licht in ihre dunklen Seelen aufgenommen und durch das Opfer Vergebung erhalten haben. Sie sollten auf dem Weg Gottes geführt werden. Deshalb soll der Messias König sein.
So wie der Mensch diese Ämter für sich in Anspruch nimmt, können wir sagen: Zuerst ist der Herr Jesus Prophet, Priester und König.
Das Alte Testament ist voll von Beschreibungen eines kommenden Erlösers, der all diese Aufgaben in sich vereinen würde. Natürlich finden wir im Alten Testament viele Hohepriester, viele Propheten und viele Könige, aber bei ihnen alle gibt es Versagen. Sie versagen auf unterschiedliche Weise. Im Messias soll hingegen alles vollkommen sein.
Niemand im Alten Testament konnte alle drei Ämter in sich vereinen, zumindest nicht im Rahmen des Volkes Israel. Es war möglich, Hohepriester zu sein, aber nicht König. Warum? Wahrscheinlich wegen der Gefahr des Machtmissbrauchs. Der Mensch als gefallenes Geschöpf wird Macht immer missbrauchen. Deshalb hat Gott von Anfang an die Gewaltentrennung eingeführt.
Aber warum war es genau nicht möglich, dass ein Hoherpriester auch König wurde? Der Hohepriester musste aus dem Stamm Levi kommen, während der König nach Gottes Plan aus der Familie Davids stammen musste, also aus dem Stamm Juda.
Es war möglich, wie bei David, dass jemand König und Prophet war, aber nicht auch noch Priester. Ebenso konnte jemand Hohepriester und Prophet sein, aber nicht König.
Alle drei Ämter sollten in dem Messias einmal ihre Erfüllung finden.
Wichtig ist noch Folgendes: Das Alte Testament beschreibt den Messias auf zwei verschiedene Arten. Es gibt Stellen, die von ihm als einem leidenden Messias sprechen, und andere, die ihn als einen herrschenden Messias darstellen. Für die Menschen im Alten Testament war es schwierig, diese beiden Beschreibungen miteinander in Einklang zu bringen.
Das Neue Testament macht jedoch ganz klar, dass es zwei verschiedene Phasen geben wird, in denen der Messias erscheinen soll: ein erstes Mal als leidender Messias und ein zweites Mal als herrschender Messias.
Wir schlagen dazu 1. Petrus 1,9-11 auf:
"Und so erlangte er das Ziel des Glaubens, die Errettung der Seelen. Im Hinblick auf diese Errettung suchten und forschten Propheten, die über die an euch erwiesene Gnade weissagten. Sie forschten, auf welche oder auf was für eine Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er die Leiden, die auf Christus kommen sollten, und die Herrlichkeiten danach vorherbezeugte."
Hier geht es um Christus, hebräisch Messias, Maschiach. Es wird deutlich gemacht, dass die Propheten nicht alles klar verstanden, was sie verkündigen mussten. Sie forschten und suchten nach, auf welche Zeit oder welche Zeiten sich die Leiden des Messias und seine Herrlichkeiten beziehen, also auf die zwei Phasen.
Das ist sehr wichtig, denn im Judentum, insbesondere im rabbinischen Judentum, entwickelte sich die Überlegung, es gäbe zwei verschiedene Messias: einen, der leidet, und einen, der herrscht. Das war eine verbreitete Auffassung. Gleichzeitig gab es aber auch die Ansicht, dass sowohl der leidende als auch der herrschende Messias dieselbe Person sind.
Diejenigen, die dies so verstanden, haben richtig erkannt, was das Neue Testament zeigt. Jesus Christus kam ein erstes Mal, um als Opfer das Problem der Sünde zu lösen. Er wird in der Zukunft als König erscheinen, um dann alle übrigen Probleme der Welt zu lösen.
Gut, das als Einführung. Gibt es dazu noch Fragen? Wenn nicht, kommen wir zur ersten Stelle, an der ausdrücklich der kommende Messias angekündigt wurde.
Wo müssen wir aufschlagen? In 1. Mose, und zwar Kapitel 3, jawohl!
In den Kapiteln 1 und 2 lesen wir von der Erschaffung der Welt. Kapitel 3 berichtet dann vom Sündenfall Adams und Evas. Aus diesem Zusammenhang heraus lesen wir gleich ab Kapitel 3, Vers 1:
Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sprach zu der Frau: „Hat Gott wirklich gesagt, von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen?“
Da antwortete die Frau der Schlange: „Von den Früchten der Bäume des Gartens essen wir. Aber von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Ihr sollt nicht davon essen und sie nicht berühren, damit ihr nicht sterbt.“
Die Schlange sagte zur Frau: „Keineswegs werdet ihr sterben, sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“
Die Frau sah, dass der Baum gut zu essen war, dass er eine Lust für die Augen war und dass der Baum begehrenswert war, Einsicht zu geben. Sie nahm von seiner Frucht, aß und gab auch ihrem Mann davon, der bei ihr war, und er aß.
Da wurden ihre beiden Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.
Sie hörten die Stimme Gottes, des Herrn, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des Herrn, mitten zwischen den Bäumen des Gartens.
Gott, der Herr, rief den Menschen und sprach zu ihm: „Wo bist du?“
Er antwortete: „Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, weil ich nackt bin. Deshalb habe ich mich versteckt.“
Gott fragte: „Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du sollst nicht davon essen?“
Der Mensch sagte: „Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß.“
Gott, der Herr, sprach zur Frau: „Was hast du da getan?“
Die Frau antwortete: „Die Schlange hat mich getäuscht, da aß ich.“
Darauf sprach Gott, der Herr, zur Schlange: „Weil du das getan hast, sollst du verflucht sein unter allem Vieh und unter allen Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch sollst du kriechen, und Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens.
Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“
Zu der Frau sprach er: „Ich werde sehr vermehren deine Schmerzen bei aller Schwangerschaft. Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, aber er wird über dich herrschen.“
Und zu Adam sprach er: „Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten habe, du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen.
Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen.
Auf dem Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden; denn von ihm bist du genommen. Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“
Ja, bis dahin.
Die Dramatik des Sündenfalls wird erst richtig deutlich, wenn wir erkennen, dass Gott mit Adam einen Bund geschlossen hatte. Dazu lesen wir in Kapitel 2, Verse 15-17:
„Und Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. Und Gott, der Herr, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen, auch vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Davon aber darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben.“
Jawohl, das war ein Bund mit Adam. Gott gab ihm alles, mit einer Ausnahme: Ein Baum war ausgenommen. In Hosea 6 wird ausdrücklich gesagt, dass Adam eben diesen Bund durch den Sündenfall gebrochen hatte.
Schlagen wir eine Stelle auf, Hosea 6, Vers 7: „Sie haben den Bund übertreten bei Adam.“ Dort steht, dass sie Gott untreu wurden „wie Adam“. Genauer heißt es: „Sie aber haben den Bund übertreten wie Adam.“ Das bedeutet, es geht um die Israeliten, die zehn Stämme, die Gottes Bund vom Sinai gebrochen haben – und zwar genauso, wie Adam den Bund gebrochen hatte, den Gott mit ihm geschlossen hatte.
Es war also ein ausdrückliches Gebot Gottes an Adam, das er übertrat. Seine Frau tat dies zuerst, indem sie verführt wurde. Doch bei Adam war es noch schlimmer: Er nahm bewusst vom verbotenen Baum und brach damit Gottes Gebot.
Wenn wir lesen, dass die Frau gegessen hat (Vers 6), heißt es am Schluss von Vers 6: „Sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.“ Mit anderen Worten: Adam handelte ganz bewusst. Er hätte seiner Frau in dieser Sache widerstehen sollen, doch er wusste genau, was Gottes Gebot war. Trotzdem brach er es.
Dies brachte die Katastrophe des Sündenfalls mit sich – mit all den dramatischen Folgen wie Leiden, Schmerzen und Blutvergießen bis heute.
Aber was wir auch sehen, ist, dass Gott sofort nach dem Sündenfall erscheint und den Menschen sucht. In Vers 9 kann man das noch einmal nachlesen: „Und Gott, der Herr, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du?“
Das ist die erste Frage. Sie wirkt vielleicht noch dramatischer, wenn man sie im Hebräischen liest. Denn dort sind es nicht drei Worte wie auf Deutsch, sondern tatsächlich ein einziges Wort: „Ajekka“. Drei Vers neun: „Und Gott sprach zu ihm: ‚Ajekka‘“ – ein Wort, das „Wo bist du?“ bedeutet.
Gottes Liebe führt ihn also dazu, sofort nach dem gefallenen, verlorenen Menschen zu suchen. Das ist bemerkenswert. Es ist ja eigentlich schon ungeheuerlich, was Eva getan hat. Denn es stand Aussage gegen Aussage: Die Schlange hatte gesagt, dass sie nicht sterben würde. Aber woher sollte Eva wissen, dass die Schlange Recht hat? Sie hat sich also in etwas hineingeben, das eigentlich schon ungeheuerlich ist.
Ganz genau. Und ich wollte noch darauf eingehen, dass die ganze Dramatik des Sündenfalls hier noch deutlicher wird – was dieser Bundesbruch eigentlich war. Es war gleichzeitig die Behauptung, dass Gott ein Lügner sei. Wenn die Schlange sagt, sie werde nicht sterben, aber Gott hat gesagt, dass sie sterben werde, dann ist Gott ein Lügner, wenn man der Schlange glaubt.
Das macht vieles klar. Viele Leute meinen landläufig: Was war das in dem Fall? Eine verbotene Frucht, übrigens wird von einem Apfel nicht gesprochen, sondern von einer verbotenen Frucht zu essen. Nein, es war vielmehr die Erklärung, dass Gott ein Lügner sei.
Und noch etwas: Der Mensch wollte mehr sein, als er war. Von Gott war er als die Krone der Schöpfung eingesetzt worden. Darum wurde der Mensch ganz am Schluss, am sechsten Tag, nachdem das ganze Weltall, die Erde, die Pflanzen und die Tiere erschaffen waren, als Mann und Frau in der Ehe vereint geschaffen. Das war die Krone der Schöpfung.
Doch der Mensch war mit dieser Stellung nicht zufrieden, sondern wollte sein wie Gott. Und genau das ist es, was viele Menschen auch heute noch so leicht verführt. Besonders durch östliche Religionen, die bei uns immer populärer werden – wie Buddhismus, Hinduismus und andere.
Diese Religionen bieten genau dieses Angebot: Der Mensch müsse erkennen, dass er eigentlich Gott sei, das Göttliche in ihm erkennen. Das ist genau die alte Lüge der Schlange.
Außerdem wird in diesen Religionen oft das Verhängnis des Todes geleugnet. Gerade durch diese verführerischen Lehren wird gesagt, der Tod sei keine Katastrophe, sondern nur ein Übergang in ein neues Leben. Die Reinkarnation leugnet das Verhängnis des Todes.
Dabei wird gesagt, der Tod sei nicht wirklich ein Sterben, sondern einfach ein Hinübergleiten in ein anderes Leben – das sogar auf einer höheren Stufe sein könne, wenn man sich gut aufgeführt habe.
Aber hier sehen wir die Grundgedanken des Sündenfalls.
Und wer steckt dahinter? In 1. Mose 3 wird die Schlange erwähnt. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um ein Tier, sondern dieses Tier wirkte damals als ein Medium. Man kann sagen, es ist das erste Medium des Okkultismus, denn dahinter steht Satan, der in der Bibel „die alte Schlange“ genannt wird.
Ich kann das kurz in Offenbarung 12 nachschlagen, wo dieser Ausdruck vorkommt. Offenbarung 12, Vers 9 lautet: „Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, der Teufel, Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt. Geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen.“
Also wird der Teufel und Satan hier als „die alte Schlange“ bezeichnet. Übrigens: Teufel ist der griechische Name Diabolos, was „der Verleumder“ bedeutet. Satan ist die hebräische Entsprechung und heißt „der Widersacher“. Dabei ist gemeint ein Widersacher vor Gericht, der mit Verleumdung gegen jemanden vorgeht.
Ich habe noch eine Frage: Warum ist eigentlich das Bild vom Apfel für die Fruchterkenntnis so populär geworden? Das hängt mit der lateinischen Sprache zusammen, weil „das Böse“ und „der Apfel“ fast gleich klingen: malus und malum. Diese beiden Begriffe wurden als Wortspiel miteinander verbunden. Das hat aber mit dem Bibeltext an sich überhaupt nichts zu tun. Im Bibeltext wird einfach nur von einer Frucht gesprochen, mehr nicht. Darum sollten wir uns an dieser Ausdrucksweise orientieren.
Noch etwas: Ich dachte, das sei überkommen, weil die bildlichen Darstellungen des Mittelalters eben den Apfel gemalt haben. Ja, aber das liegt nicht an den Malern, sondern die Maler haben bereits auf das Wortspiel zurückgegriffen, ganz genau.
Ja, also: Satan steht dahinter.
Vielleicht noch eine Frage, die sich stellt: Wer ist der Satan und woher kommt er?
Ja, er war ein Engel, ein Cherub. Zwei Stellen kann man sich dazu merken, die über seinen Fall sprechen: Hesekiel 28,12 und Jesaja 14,12. Das kann man sich gut merken, denn 14 ist die Hälfte von 28, und beides ist Vers 12.
Aus diesen beiden Stellen wird deutlich, dass der Satan ein Cherub war. Das ist also ein besonders mächtiger Engel, der Gottes Heiligkeit im himmlischen Tempel verteidigen musste. Gleichzeitig war er ein Musikerengel, der priesterlichen Dienst für die Tempelmusik im Himmel verrichten musste. Die Heiligkeit Gottes im Himmel musste verteidigt werden – das war die Aufgabe Satans vor seinem Fall.
Vor dem Sündenfall ging es also darum, dass die Cherubim Gottes Attribute und seine Herrlichkeit darstellen mussten. Diese Cherubim standen um den Thron Gottes herum und hatten verschiedene Gesichter: ein Löwengesicht, ein Rindergesicht, ein Adlersgesicht und ein Menschengesicht.
Das Löwengesicht drückt Gottes Erhabenheit, Kraft und Majestät aus. Das Rindergesicht steht für Gottes Ausdauer in seinem Handeln. Der Adler symbolisiert Gottes Erhabenheit in seinem Wirken, und das Menschengesicht steht für Gottes Einsicht und Verstand in seinen Wegen.
Nach dem Sündenfall wurde diese Aufgabe den Engeln übertragen. Deshalb finden wir zum Beispiel in der Stiftshütte bereits Darstellungen von Cherubim über der Bundeslade. Nach 2. Mose 25 waren die Gesichter dieser Cherubim auf den Deckel gerichtet, in dem die Tafeln des Gesetzes lagen. So mussten diese Engel bildlich für die Gerechtigkeit Gottes Sorge tragen.
Dieser Cherub wollte sein wie Gott, wie wir in Jesaja 14 sehen. Deshalb wurde er von Gott auf die Erde gestürzt. Daraus können wir auch genau ableiten, wann dieser Sturz Satans stattgefunden hat. Die Erde musste schon existieren, und der Fall geschah irgendwann vor 1. Mose 3, denn da ist der Gefallene bereits erwähnt.
Es gibt eine Stelle, die uns ganz eindeutig zeigt, wann es geschehen ist. Vor allem muss es vor der Schaffung des Menschen passiert sein, denn der Garten Eden war ja schon da – also nach dem vierten oder fünften Schöpfungstag.
Obwohl in der Bibel nicht ausdrücklich steht, dass der Satan zu dieser Zeit gefallen ist, ist das klar aus anderen Stellen ersichtlich. In 1. Johannes 3,8 heißt es: „Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an.“
Aber wann ist „von Anfang an“? Die Bibel beginnt mit „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ – so beginnt der erste Schöpfungstag. Und 1. Johannes 3,8 sagt, der Teufel sündigt von Anfang an.
In Hiob 38,7 steht, dass als Gott die Erde erschuf, alle Engel, die Söhne Gottes, jubelten. Dann aber wollte der spätere Satan, dieser Cherub, sein wie Gott und wurde gestürzt. Darum steht in 1. Mose 1,2: „Die Erde wurde wüst und leer (tohu wabohu), und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.“
Immer noch am ersten Schöpfungstag bringt Gott dann das Licht in diese entstandene Finsternis hinein. Das ist der Moment des Sündenfalls. Der Teufel sündigt von Anfang an. Die Bibel beginnt mit „Bereshit“ (im Anfang), und der Teufel sündigt von „Mereshit“ (von Anfang an), also vom ersten Schöpfungstag an.
Darum ist er bereits als der Versucher hier. Wenn wir daran denken, macht Jesaja 14,12 deutlich, dass der Satan auf die Erde geworfen wurde. Nach seinem Fall, sechs Tage später, wird Adam zum Herrscher über die Erde erhoben. Er soll über alles herrschen, wie es in 1. Mose 1,28 steht.
Wir verstehen also, dass der Satan eifersüchtig war und diesen Herrscher stürzen wollte. So konnte er vom Sündenfall an der Fürst dieser Welt werden. So wird der Teufel in Johannes 12,31 genannt: „Der Fürst dieser Welt.“
Nach 2. Korinther 4,4 wird er sogar „der Gott dieser Welt“ genannt. Das ist der Hintergrund der Dramatik des Sündenfalls.
Nun, in diese Situation hinein kommt Gott, ruft den Menschen: "Ajekka, wo bist du?" und kündigt in Vers fünfzehn bereits den Erlöser an. Lesen wir nochmals 1. Mose 3,14-15:
„Es braucht gut der Herz auf lange, weil du dies getan hast, so sollst du verflucht sein, mehr als alles Vieh und mehr als alle Tiere des Feldes. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen.“
Gott verflucht also die Schlange, die als Medium gewirkt hat. Er verflucht sie mehr als alle Tiere. Das heißt mit anderen Worten: Nicht nur die Schlange wurde verflucht, sondern die ganze Tierwelt kam unter Gottes Fluch. Adam als Krone der Schöpfung stürzte durch den Sündenfall, und damit hat er die ganze Schöpfung mitgerissen und in Mitleidenschaft gezogen.
Wie es unser Römerbrief Kapitel 8 sagt: Die ganze Schöpfung seufzt in Geburtswehen, nicht aus eigenem Willen, nicht weil sie das freiwillig wollte, sondern um dessen Willen, der sie unterworfen hat. Das war eben durch Adam.
Dieser Fluch hat sich bei den Schlangen so ausgewirkt, dass die Schlange von da an ein Kriechtier wurde. Vorher hatte sie offensichtlich Beine. Bei den Riesenschlangen kann man die Beine heute noch sehen. Hat das schon jemand mal ganz bewusst gesehen? Wenn man das Skelett von Riesenschlangen betrachtet, sieht man noch Skelettansätze für Beine. Wenn man zum Beispiel eine Boa in die Hand nimmt, kann man die Beine unter den Schuppen deutlich fühlen.
Beim Paarungsvorgang spielen diese Beine beim Männchen eine wichtige Rolle. Sie haben immer noch eine Funktion, aber nicht mehr so, dass die Schlange auf Beinen gehen könnte. So ist aus diesem schönen Tier ein Wesen geworden, das von Fluch spricht.
Dieses Kriechen der Schlange hat ein ganz eigenartiges Gefühl in uns geweckt. Das hängt also zusammen mit diesem Fluch Gottes.
Weiter wird gesagt: „Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens.“ Weiß jemand, was das bei den Schlangen besonders auf sich hat? Durch die Lebensweise der Schlange kommt der Staub zwangsläufig mit ins Spiel, aber es hat noch eine viel außergewöhnlichere Bedeutung.
Schlangen sehen sehr schlecht und orientieren sich besonders durch ein Organ im Mund, das sie immer wieder mit Staub füllen müssen. Darum züngelt die Schlange auch so. Sie nimmt den Staub in dieses Organ auf und kann sich anhand des Staubes orientieren.
Dieses Organ ist sensationell, doch es ist nichts anderes als ein Schöpfungsakt Gottes, der aber ein Fluch war.
So ist auch die ganze Tierwelt verändert worden. Wenn wir daran denken, dass all die Raubtiere vor dem Sündenfall keine Raubtiere waren, sondern diese Regel des Stärkeren, der den Schwächeren frisst, erst mit dem Sündenfall kam.
Zum Beispiel mussten die Löwen verändert werden. Ihr ganzes Gebiss wurde verändert, denn das Gebiss eines Löwen ist genau dafür gemacht, mit den Reißzähnen und den besonderen Schneidezähnen Fleisch zu schneiden und zu reißen. Das hat Gott diesen Tieren erst gegeben.
Auch der Darm musste vollkommen verändert werden. Der Darm eines Fleischfressers wie eines Löwen ist natürlich ganz anders als der Darm eines Pflanzenfressers.
So hat Gott also durch diesen Fluch ebenso geschaffen wie in 1. Mose 1 und 2, wo Gott alles gut gemacht hat. Aber mit diesem Fluch hat er alles vollkommen gemacht – jedoch als ein Fluch.
Gott spricht auch über die Veränderung der Pflanzenwelt, in Vers 18. Ja, wer liest? „Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen.“
Dornen sind eigentlich nichts anderes als Erscheinungen, die man von Blättern ableiten kann. Blätter wurden also zusammengefasst zu Dornen. So wird das auch in der Biologie verstanden. Allgemein, auch aus atheistischer Sicht, wird angenommen, dass Dornen von ursprünglich Blättern hergeleitet werden. Allerdings nicht durch Evolution, sondern durch diesen Schöpfungsakt Gottes.
Die Tierwelt und die Pflanzenwelt wurden verändert, und natürlich auch der Mensch, insbesondere die Frau. Warum? Es betrifft die Schwangerschaft.
Was ist an der Schwangerschaft im Zusammenhang mit dem Sündenfall nun anders geworden? Die Schmerzen. Die Frau muss nun mit Schmerzen gebären.
Was musste Gott ändern, damit die Geburt schmerzhaft wird? War es die Anatomie der Frau? Nicht unbedingt. Man kann es nur durch eine Änderung der Nerven erklären. Es gibt verschiedene Arten von Nerven, die auf Druck und unterschiedliche Einwirkungen reagieren. Gott musste also nur die Nerven so verändern, dass sie auf die Dehnung des Gewebes reagieren.
Gott hätte an den gleichen Stellen auch andere Nerven benutzen können. Dann wäre die Schwangerschaft trotz der starken Dehnung des Körpers schmerzfrei geblieben. Aber diese Änderung hat Gott eingeführt – als Folge des Sündenfalls.
Vorher hatte die Frau ja noch kein Kind. Ganz genau. Mit dem Sündenfall sagt Gott: „Ich werde mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft. Und mit Schmerzen sollst du Kinder gebären.“ Das setzt voraus, dass es vorher keine Schmerzen bei der Geburt gab.
Man kann auch bei Tieren sehen, wie sie diese Dehnung durchmachen, und das geht ganz schnell. Aber die Schmerzen der Frau sollen an das Drama des Sündenfalls erinnern.
Das ist sicher auch ein Grund, warum Frauen oft ein feineres Gefühl für die Folgen der Sünde haben als Männer. Männer können in ihrem Empfinden manchmal so verhärtet sein, dass sie die Folgen der Sünde nicht in ihrer wirklichen Tiefe spüren – wie es oft Frauen tun.
Das kann gerade für die Bekehrung eine sehr wichtige Sache sein. Denn bei der Bekehrung ist es wichtig, dass man die Sünde als etwas Schlimmes empfindet, als etwas, das wirklich alles so tragisch verändert hat.
In diese Situation hinein erscheint aber ein Lichtblick in Vers 15. Eine Frage: Das Phänomen, dass die Schlange sprechen konnte, wird dort einfach so erzählt. Du hast gesagt, sie war ein Medium, aber eigentlich ist es aus unserer heutigen Sicht unmöglich, dass ein Tier sprechen kann. Wenn man nun voraussetzt, dass es damals genauso war, hätte diese Tatsache Eva auffallen müssen – also, dass ein Tier spricht, ist unglaublich!
Man muss jedoch bedenken, dass Adam und Eva noch nicht lange existierten. In diesem Sinne ist die ganze Schöpfung voller Überraschungen. Auch für uns ist das so; wir entdecken immer wieder Neues. Was das Sprechen betrifft, ist es dasselbe Phänomen wie im Spiritismus: Wenn ein Mensch, der ein Medium ist, in Trance fällt, spricht plötzlich eine andere Stimme durch ihn. Auch der Klang der Stimme ist anders. Es ist daher überhaupt nicht überraschend, dass Satan – anstatt durch einen Menschen, wie bei einem Medium im Spiritismus – durch ein Tier, nämlich eine Schlange, gesprochen hat.
Nun, in Vers 15 sagt Gott zur Schlange: „Ich setze Feindschaft zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen.“ Von diesem Samen der Frau wird gesagt, dass er dir den Kopf zermalmen wird. Gott kündigt hier einen Retter an, der das Böse – oder genauer gesagt, den Bösen, der die ganze Katastrophe ausgelöst hat – einmal besiegen wird. Der Böse wird besiegt, indem sein Kopf zertrampft wird.
Wer soll dieser Erlöser sein? Was erfahren wir darüber? Es wird ein Nachkomme der Frau sein. Also ein Mensch, kein Engel. Ein Mensch wird es sein, auch kein Tier. Das ist ein wichtiger Gedanke, denn später werden wir sehen, wie der Opferdienst mit Tieropfern ein wichtiger Hinweis auf den kommenden Retter war. Schon aus dieser ersten Stelle wusste man: Der Retter wird kein Tier sein, kein Engel, sondern ein Mensch, und zwar ein Nachkomme von Eva.
Er wird der Schlange, also dem Satan, den Kopf zertrampeln – ihn besiegen. Was wird Satan tun? Er wird ihm die Ferse zermalmen. Zum Beispiel hat die alte Elberfelder Übersetzung das so wiedergegeben: „Er wird den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ Schlangen zermalmen allerdings nicht die Ferse, wenn sie jemanden beißen, sie stechen. Das kommt daher, dass im Hebräischen hier ein wunderbares Wortspiel vorliegt.
Beide Male wird die Wurzel „schuf“ verwendet, aber „schuf“ sind zwei verschiedene Wörter, die gleich klingen. „Schuf“ (römisch eins) bedeutet „mit den Füßen treten, zermalmen oder zertrampeln“, und „schuf“ (römisch zwei) bedeutet „schnappen“. Sinngemäß müsste man also genauer übersetzen: „Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm in die Ferse stechen“ oder „nach der Ferse schnappen“, was in dem Sinne „beißen“ heißt.
Das Problem ist, dass es im Deutschen kein Wortspiel gibt, bei dem zweimal dasselbe Verb verwendet wird. Mit anderen Worten: Dieser Retter, der den Bösen besiegen wird, wird selbst eine Todeswunde erleiden. Das war schon klar. Der Erlöser wird sterben müssen. Mit ihm wird genau das geschehen, was eigentlich das Verhängnis war, als der Bund gebrochen wurde: „An jenem Tage, an dem du davon isst, wirst du gewisslich sterben.“
Ein anderer wird kommen, der den Bösen besiegt – und dabei sterben wird, also indem die Schlange ihn zu Tode bringt.
Und nun fällt ganz deutlich auf: In Vers 20 sehen wir Adams Reaktion auf diese Prophetie Gottes. Wer spricht dort? „Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, denn sie wurde die Mutter aller Lebenden.“
Warum erscheint dieser Vers hier plötzlich? Nach der Ankündigung Gottes gibt Adam seiner Frau einen neuen Namen. Bis dahin hieß sie nämlich wie? Menschin, Männin, Männin – je nachdem, wie man es betrachtet. Das kommt von einem Wortspiel in Kapitel 2, Vers 23: „Und der Mensch sprach, nachdem Eva erschaffen war und er sie zum ersten Mal sah: Diese ist einmal Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Ischa heißen, denn von dem Manne ist sie genommen.“
Ischa ist das normale hebräische Wort für Frau. Es klingt ähnlich wie „Ich“ und „Mann“. Obwohl die sprachliche Herkunft von Ischa nicht mit Isch verwandt ist – sie stammen nicht von derselben Wurzel –, klingt es so, als hätte es eine weibliche Endung, einfach von Isch zu Isch-Ischa. Adam macht hier also ein Wortspiel: Sie soll Ischa heißen, weil sie vom Isch genommen ist. So war ihr Name zunächst einfach Ischa.
Jetzt aber gibt er ihr einen neuen Namen: Eva, im Hebräischen ausgesprochen Chava. Das überrascht, denn wenn er ihr nach dem Sündenfall einen Namen geben sollte, wäre es doch eher „Mawet“ gewesen, was „Tod“ bedeutet. Denn an dem Tag, an dem du davon essen wirst, wirst du sterben. Doch stattdessen gibt er ihr den Namen „Leben“. Die Begründung lautet: „Denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.“
Plötzlich glaubt Adam ans Leben, obwohl er eigentlich gerade das Drama des Todes vorgestellt bekommen hat. Das zeigt, dass Adam an diese Verheißung glaubte: Der Same der Frau wird kommen, um das Böse zu besiegen. So können wir sagen, dass dies mit der Bekehrung Adams nach dem Sündenfall zusammenfällt. Er glaubt an Gottes Verheißung bezüglich des Erlösers.
Jetzt sollten wir aber eine Pause machen und an dieser Stelle weitermachen. Zwanzig Minuten, also bis zwanzig nach.
Ja, wir beginnen gleich mit einer Frage. Ich habe noch einmal eine Frage zum Zusammenhang des Sturzes Satans. Wir haben ja von Seyerns Gold, von Ezechiel gehört und von den Offenbarungswölfen. Können Sie die Zusammenhänge dieser verschiedenen Aspekte noch einmal aufzeigen?
Also, es ist so, dass Satan am ersten Schöpfungstag, nachdem Gott Himmel und Erde erschaffen hatte, auf die Erde gestürzt wurde. Der Herr Jesus nimmt darauf Bezug, und zwar in Lukas 10. Dort sagt er in Lukas 10, Vers 18: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“
In Offenbarung 12, wo wir vorhin den Namen Satan gelesen haben, „Satan, die alte Schlange“, wird davon gesprochen, wie Satan aus dem Himmel geworfen wird. Das ist ein zukünftiges Ereignis, denn die Offenbarung behandelt die Zeit der großen Drangsal. Das sind die letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft Christi als König aller Könige.
Zu Beginn dieser dreieinhalb Jahre wird Satan aus dem Himmel hinausgeworfen auf die Erde. Dann heißt es in Offenbarung 12, dass er sehr wütend sein wird, weil er weiß, dass er nur wenig Zeit hat. Das wird den schlimmsten aller Weltkriege auslösen, sodass die Menschheit an den Rand der Selbstvernichtung kommen wird.
Der Herr sagt ja in Matthäus 24: Wenn diese Tage nicht verkürzt würden – das heißt eben, nicht auf 1260 Tage, also dreieinhalb Jahre, verkürzt würden –, so würde kein Fleisch gerettet werden. „Kein Fleisch“ bedeutet, kein Mensch würde überleben.
Am Anfang des tausendjährigen Reiches wird Satan dann durch einen Engel gebunden und in den Abyssus, das heißt in den Abgrund, hinabgeworfen. Das kann man nachlesen in Offenbarung 20, Vers 1.
Nach dem tausendjährigen Reich wird Satan schließlich endgültig verworfen und in den Feuersee geworfen. Das steht in Offenbarung 20, Vers 10.
Also haben wir verschiedene Phasen seines Sturzes, die unbedingt unterschieden werden müssen.
Ja, jetzt sind wir vor der Pause beim Glauben Adams stehen geblieben. Er gab seiner Frau den Namen Eva, was zeigt, dass er an die Verheißung des Samens der Frau glaubte.
Übrigens ist noch etwas ganz besonders Bemerkenswertes: Die Bibel spricht hier auf den ersten Seiten vom Samen der Frau. Wir würden es verstehen, wenn es hieße „vom Samen Adams“, also vom Samen des Mannes. Denn es war zu allen Zeiten bekannt, dass Nachkommenschaft durch den Samen des Mannes entsteht.
Was man jedoch nicht wusste, ist, dass auch die Frau einen Beitrag zur Entstehung des neuen Lebens hat. Das bedeutet, dass auch die Frau eine Fruchtzelle besitzt, nicht nur der Mann. Die Bibel spricht hier vom Samen, das heißt von der Fruchtzelle der Frau. Das ist etwas, was erst in der modernen Wissenschaft entdeckt wurde: Dass eben nicht nur der Mann das Leben weitergibt, sondern dass es zwei Beiträge von Mann und Frau gibt, die zu neuem Leben führen.
Hier wird also vom Samen der Frau gesprochen, und diese Linie führte bis auf Maria. Effektiv wurde der Messias dann durch den Samen der Frau geboren, ohne einen Vater – durch die Jungfrauengeburt. Das hat übrigens später Jesaja noch ausführlicher beschrieben. Wenn wir ganz kurz aufschlagen, Jesaja 7, Vers 14:
„Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.“
Natürlich kommen wir später noch auf diese Stelle in Jesaja zurück, wenn wir der Reihe nach durch die Bibel gehen und nach den messianischen Verheißungen suchen. Aber der Zusammenhang ist sehr wichtig.
Jesaja 7, Vers 14 – liest jemand vor?
„Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.“
Jawohl, die liberalen Theologen haben diese Stelle zerstören wollen. Sie sagen, hier stehe ja nicht auf Hebräisch „Betulla“, das ist der übliche Ausdruck für eine Jungfrau, sondern hier stehe „Alma'a“, und das bedeute nicht Jungfrau, sondern junge Frau.
Nun, die Übersetzer der Septuaginta, der ältesten Bibelübersetzung des Alten Testaments, die im dritten Jahrhundert vor Christus in Alexandria erstellt wurde, übersetzten an dieser Stelle mit „Parthenos“. Und das heißt ganz eindeutig Jungfrau.
Zum Beispiel kennt man in der Biologie den Ausdruck im Zusammenhang mit den Stabheuschrecken, die sich parthenogenetisch fortpflanzen. Die Weibchen können sich auch ohne Männchen fortpflanzen. Diese Fortpflanzung nennt man parthenogenetisch, also jungfräuliche Erzeugung. Und dafür braucht man auch in der modernen Biologie den Ausdruck „parthenogenetisch“ von „Parthenos“.
Die Juden, die im dritten Jahrhundert vor Christus die Bücher Mose übersetzten, konnten also noch Hebräisch, was man oft von liberalen Theologen heute nicht sagen kann. Die Hebräischkenntnisse sind im Allgemeinen miserabel. Aber das ist ein anderes Problem.
Wenn also behauptet wird, das sei keine Jungfrau, so sind sie schon von daher belehrt. Und in Matthäus 1 zitiert Matthäus diese Stelle mit dem Ausdruck „Parthenos“, um zu betonen, dass Jesus Christus wirklich durch eine Jungfrau, das heißt durch den Samen der Frau, geboren wurde.
Lesen wir Matthäus 1, Vers 18 ab:
„Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich aber so: Maria, seine Mutter, war dem Joseph verlobt. Ehe sie zusammenkamen, wurde sie schwanger, empfing vom Heiligen Geist. Joseph aber, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht öffentlich bloßstellen wollte, gedachte, sie heimlich zu entlassen. Während er dies bei sich überlegte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen! Denn das, was in ihr gezeugt ist, stammt vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden. Dies alles geschah, damit erfüllt würde, was vom Herrn durch den Propheten gesagt ist: Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und man wird seinen Namen Immanuel nennen, was übersetzt heißt: Gott mit uns. Joseph aber erwachte vom Schlaf, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte, und er nannte ihn Jesus.“
Hier wird die Stelle aus Jesaja 7, Vers 14 in Matthäus 1, Vers 23 zitiert. Und da haben wir wieder das Wort „Parthenos“, wie in der Septuaginta-Übersetzung. Es geht um eine Jungfrau, und die ganze Geschichte erklärt, dass es tatsächlich so war.
Ausführlicher wird das Wunder der Jungfrauengeburt in Lukas 1 und 2 beschrieben. Man muss bedenken, dass der Schreiber des Lukas-Evangeliums Arzt war und daher von diesen Dingen verstand. Er beschreibt, dass es eine Jungfrauengeburt war.
Das musste auch so sein, denn er sollte vom Samen der Frau geboren werden.
Übrigens glaubte man bis ins 19. Jahrhundert, dass der Same des Mannes ein kleines Männchen sei. Die Mikroskope waren damals noch nicht so gut. Man glaubte tatsächlich, bei mikroskopischen Untersuchungen ein kleines Männchen zu sehen.
So nahm man an, dass der Mensch durch den Samen des Mannes gebildet wird und dieses kleine Männchen im Mutterleib neun Monate wächst, bis das Baby geboren wird.
In der Bibel finden wir jedoch nichts von diesem modernen Unsinn. David schreibt im Psalm 139, lesen wir kurz ab Vers 13 bis 16:
„Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleib. Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß das wohl. Mein Gebein war nicht verborgen vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war; und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war.“
David beschreibt hier in poetischer Sprache seine Bildung im Mutterleib. Er vergleicht das mit der Herstellung eines kunstvollen Stickwerks in einem verborgenen Atelier. Etwas Wunderbares wird gebildet, das sich den Augen der Zuschauer entzieht.
In Vers 16 erklärt er nochmals: „Meine Urform“ – das hebräische Wort „Golem“ bedeutet Urform, ungeformte Masse, Knäuel.
Wir wissen, dass die Existenz des Menschen mit der Vereinigung von Same und Eizelle zu einer Zygote beginnt. Das ist das befruchtete Ei, die Zygote. Damit beginnt das menschliche Leben.
Dann setzen in den folgenden Stunden Zellteilungen ein, so dass wir in der ersten Zeit einen Zellhaufen, einen Zellknäuel haben – genau das, was David beschreibt: eine ungeformte Masse. Aber es ist ein Mensch.
Es ist sehr wichtig, das zu bedenken, gerade heute, wo es die „Pille danach“ gibt. Diese wird sehr schnell und problemlos jungen Mädchen verschrieben. Das ist ein Abort, eine Tötung, denn die „Pille danach“ bewirkt, dass sich das bereits befruchtete Ei nicht in der Gebärmutter einnisten kann und damit abgeführt wird.
Das ist eine Abtreibung im frühesten Stadium und somit eine Tötung.
Aus der Bibel lernen wir, dass David sich bewusst war, dass diese ungeformte Urform Gott sah und sie bereits im Buch des Lebens eingeschrieben war.
So ein bisschen zur Vervollständigung dieser bemerkenswerten Lehre der Bibel über den Samen der Frau.
Sind bis dahin noch Fragen?
In Vers 15 von 1. Mose wird vom Samen des Satans gesprochen. Was ist damit gemeint?
Lesen wir 1. Johannes 3, Verse 8 bis 10:
„Wer sündigt, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Wer aus Gott geboren ist, tut keine Sünde, denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen, denn sie sind von Gott geboren. Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind: Wer nicht Recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Dass wir uns untereinander lieben sollen, nicht wie Kain, der vom Bösen stammte und seinen Bruder umbrachte. Und warum brachte er ihn um? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.“
Hier wird klar, dass der Teufel von Anfang an sündigt. Das ist sein Fall, siehe 1. Mose 1, Vers 2. Der Sohn Gottes ist erschienen, um die Werke des Teufels zu vernichten – das ist der Same der Frau, der dem Teufel den Kopf zermalmen sollte.
Dann wird erklärt, dass es zwei Linien gibt: die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels.
Wer sind diese Kinder des Teufels?
Vor Johannes steht 1. Mose 4, wo Kain, der erste Mensch der zweiten Generation, erwähnt wird. Er war ein Mörder.
So wird erklärt, dass all diese Menschen, die den Weg Satans gehen, als Same der Schlange gerechnet werden. Das sind die Kinder des Teufels.
Nur wer sich aus diesem Geschlecht bekehrt, kann auf die Seite Gottes kommen. So werden im Neuen Testament die Gläubigen die Kinder Gottes genannt.
Der lange Rede kurzer Sinn: Der Same der Schlange sind die gefallenen Menschen, die unter den Einfluss Satans gekommen sind und damit sein gefallenes, böses Wesen angenommen haben.
Darauf kommen wir gleich zurück, wenn wir weiter in 1. Mose 4 einige Verse anschauen.
Sind sonst noch Fragen zu Kapitel 3, zu dem, was wir behandelt haben?
Vielleicht noch ganz kurz wegen der Wortspiele im Hebräischen: Kann man davon ausgehen, dass die Ursprache der Menschen Hebräisch war?
Das ist eine gute Frage.
Es gibt eine ganze Reihe von Wortspielen in den ersten Kapiteln der Bibel, bis zur Sintflut. Wir kommen gleich noch auf ein weiteres Beispiel.
Diese Wortspiele kann man alle innerhalb des Hebräischen erklären. Würde man sie in eine andere Sprache übertragen, funktionieren sie nicht, so wie wir gesehen haben, funktioniert es auf Deutsch nicht mit dem Wortspiel um „Zermann“ und „Schnappen“.
Ein weiteres starkes Argument ist, dass alle Namen der vorsintflutlichen Menschen, zum Beispiel die zehn Generationen von Adam bis Noah, aber auch andere Menschen, die in 1. Mose 5, 4 und 5 erwähnt werden, innerhalb des Hebräischen erklärbar sind.
Ganz eindeutig war die Ursprache eine semitische Sprache, genauer gesagt Hebräisch.
Es würde nicht funktionieren im Babylonischen oder Arabischen, aber auf Hebräisch funktioniert es.
Das ist ein starkes Argument dafür, dass die Ursprache der Menschen Hebräisch war – also ein Urhebräisch.
Die Sprache hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, aber es gab ein Urhebräisch.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, wenn man die Namen von Adam bis Noah übersetzt, dann haben wir wieder einen Hinweis auf den Messias.
Adam heißt „der Mensch“, aber das kommt von „Adama“, dem Erdboden, weil Gott den Menschen aus Erde gemacht hat.
So ist Adam der Mensch, wie er aus Gottes Hand hervorgegangen ist.
Der nächste Nachkomme heißt Set. Das hebräische Wort „Sched“ kommt von „schid“ – setzen, stellen, legen. Es wird übersetzt mit „Ersatz“ oder „der in die Stellung gebrachte“.
Enosch, die nächste Generation, heißt ebenfalls Mensch, aber mit dem Nebenbegriff sterblich, sündig, böse.
Adam, der Mensch, kam in die Stellung eines sterblichen Sünders.
Weiter geht es mit Kenan, der von einer Wurzel hergeleitet werden kann, die „weinen“ oder „wehklagen“ bedeutet.
Dann 1. Mose 5, ich gebe schnell die Verse an, damit wir alles beieinander haben:
1. Mose 5, Vers 5: Adam,
Vers 3: Seth,
Vers 4: Vers 3 am Schluss Seth,
Vers 7: Vers 6 Enosch,
dann Kenan, der Weinende,
Vers 12: Mahalalel, der gelobte Gott („El“ bedeutet Gott, „Mahalal“ kommt vom gleichen Wort wie „Hallelu“ – „Halleluja“, also „der Gelobte“),
weiter Yared, Vers 15, bedeutet „der Herabsteigende“ (hebräisch „yarad“ = herabsteigen).
Nun haben wir Folgendes:
Der Mensch kam in die Stellung eines sterblichen Sünders: Adam, Seth, Enosch, der Weinende Kenan, Mahalalel, der gelobte Gott, Yared, der Herabsteigende.
Dann kommt Henoch, Vers 18, der „Geweihte“. Sein Leben war geweiht.
Methuschelach kann man als „Gott hingegeben“ deuten („Met“ bedeutet tot, „Uselach“ heißt „er wird es senden“ oder „sein Tod bewirkt“).
Lamech ist ein schwieriges Wort; man kann es vom Arabischen her erklären als „wilder Mann“ oder „wilder Mensch“.
Noah bedeutet „Trost“ oder „Ruhe“.
Sein Tod bewirkt dem wilden Menschen Trost und Ruhe.
Das ganze Evangelium in dieser Linie führt auf Noah und später auf den Messias hin. So kurz zusammengefasst.
Das ist ein starkes Argument, dass die Ursprache Hebräisch war, weil diese Namen eben vom Hebräischen her erklärbar sind.
Natürlich könnte jemand sagen, vielleicht hat Mose diese Namen aus der Ursprache ins Hebräische übersetzt.
Das wäre denkbar, aber es geht nicht.
Lesen wir weiter in 1. Mose 11 nach der Sintflut: Babel ist auch im Hebräischen erklärbar, nämlich „Walal“ – verwirren.
In 1. Mose 14, wo Könige gegen die Könige im Land Kanaan kämpfen, an denen auch Abraham beteiligt war, finden wir Namen wie Tidal, ein hethitischer Name, und Kedolaomer, ein elamitischer Name.
Mose übersetzt diese Namen nicht aus dem Hethitischen oder Elamitischen, sondern lässt sie so stehen, wie sie sind.
Auch später in Ägypten gibt Joseph seinen Namen „Zafnat Paneach“ auf Ägyptisch an, ebenso die Frau Asnat, der Schwiegervater Potiphar, der Priester von On – alles ägyptische Namen, die nicht übersetzt werden.
Das finden wir in 1. Mose 41.
Auch babylonische Könige wie Nebukadnezar, Belsazar und assyrische Könige wie Sanherib werden mit ihren ursprünglichen Namen genannt.
All diese Namen sind klar assyrisch oder babylonisch.
Es ist also völlig ungewöhnlich, dass Namen in der Bibel übersetzt werden.
Das ist ein starkes Argument dafür, dass diese Namen ursprünglich sind.
Jetzt sollten wir aber noch ein bisschen weiterkommen.
Lesen wir 1. Mose 3, Vers 21, Gottes Antwort auf den Glauben Adams:
„Und Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fellen und bekleidete sie.“
Ursprünglich hatten sie sich mit Blättern vom Feigenbaum behelfsmäßig bekleidet, weil sie sich schämten, wenn Gott, der im Alten Testament oft in Menschengestalt als Engel des Herrn erscheint, ohne Kleider in seiner Gegenwart zu kommen.
Darum haben sie sich bekleidet, aber Gott ersetzt diese selbstgemachten Kleider durch Kleider, die er ihnen macht – nicht aus Pflanzen, sondern aus Tieren.
Da musste zum ersten Mal Blut fließen.
Das war ungewöhnlich, denn Gott hatte dem Menschen nach der Erschaffung nur pflanzliche Nahrung zugedacht (1. Mose 1, Vers 29-30).
Jetzt tötet Gott Tiere, das Blut fließt, und dadurch wird die Blöße des Menschen vor Gott verdeckt.
Übrigens schämten sich Adam und Eva nicht voreinander, denn sie waren ja ein Ehepaar.
Sie schämten sich, als sie die Stimme Gottes hörten im Garten.
Das war Scham gegenüber Gott in ihrem gefallenen Zustand.
In der Ehe selbst gibt es diese Scham nicht; sie ist nicht von Gott gewollt.
Gott hat dieses Schamgefühl dem Menschen seit dem Sündenfall gegeben.
Aber Gott bedeckt diese Blöße, die der Mensch vor Gott hat, mit Tierfellen.
Das stimmt mit der Lehre überein, dass der Erlöser sterben wird.
Erlösung geschieht durch den Tod eines Stellvertreters, und das wird symbolisch ausgedrückt, indem Gott diese Kleider machte.
Trotzdem wird der Mensch aus dem Paradies ausgewiesen.
Lesen wir 1. Mose 3, Verse 22 bis 24:
„Und Gott, der Herr, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Nun aber, dass er nicht auch seine Hand ausstrecke und vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe. Und Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, um den Erdboden zu bebauen, von dem er genommen war. Er trieb den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden Cherubim lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.“
Der Mensch wird aus dem Paradies, dem Ort einstiger Unschuld, ausgewiesen.
In welche Himmelsrichtung muss er hinaus?
Das Osttor wird von Cherubim bewacht.
Der Mensch musste also durch das Osttor hinaus, in den Westen.
Der Westen ist symbolisch der Ort der Gottesferne seit dem Sündenfall.
Und wie war der Tempel in Jerusalem ausgerichtet?
Der Tempel war ein eingezäunter Bereich, wie das Paradies – das Wort „Paradies“ bedeutet „eingezäunter Bereich“.
Wir mussten also hinaus durch das Osttor.
Der Tempel in Jerusalem schaute ebenfalls nach Osten.
Alle Eingänge zum Tempel waren also Osttore.
Darum wurde auf dem höchsten Punkt des Ölbergs, von dem aus man eine direkte Sicht auf das Allerheiligste im Tempel hatte, das Opfer der roten Kuh dargebracht.
Die rote Kuh war das wichtigste Sündopfer Israels, ohne das kein Priesterdienst oder andere Opfer möglich waren.
Die rote Kuh wurde auf dem Ölberg zu Asche verbrannt.
Dieses Opfer wurde im Westen dargebracht, damit der Zugang zum Priesterdienst im Tempel möglich war.
So sehen wir im Tempel den Weg, wie der Mensch, der im Westen ist – ausgestoßen aus der Gemeinschaft mit Gott –, wieder zurückkehren kann.
Aber das ist schon vorgegriffen.
Jetzt sehen wir einfach, dass das Osttor von Cherubim bewacht wird – Engel, die zur gleichen Klasse gehören wie einst Satan.
Sie bewachen den Weg zum Baum des Lebens.
Das Leben aus Gott soll der Mensch nur über den Weg des Messias erhalten, der einmal sterben sollte.
Nicht einfach so zurück.
Nun haben wir die Menschen außerhalb des Gartens, im Westen.
Lesen wir 1. Mose 4, Vers 1:
„Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain. Sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des Herrn.“
Kain bedeutet auf Deutsch „Erworbenes“ oder „Gewinn“.
Hier haben wir wieder ein Wortspiel: „Ich habe einen Mann gewonnen oder erworben mit Gottes Hilfe.“
Offensichtlich dachte Eva, das sei der verheißene Same, ein Gewinn mit Gottes Hilfe.
Doch anstatt Leben zu bringen, wurde dieser Mensch zum Mörder.
Die Eltern merkten bald, dass es mit ihren Kindern ein Problem gibt.
Das nächste Kind bekam keinen so enthusiastischen Namen.
Lesen wir Vers 2:
„Und sie gebar seinen Bruder Abel.“
Abel heißt auf Hebräisch „Hevel“ und bedeutet „Hauch“ oder „Nichts“.
Babys kommen lieblich auf die Welt, aber sehr bald merkt man, dass sie ein Problem haben.
Sie beginnen zu sprechen, zuerst schöne Wörter wie „Mama“ und „Papa“, aber bald folgen üble Ausdrücke.
Die Eltern merken, dass mit ihren Kindern ein Problem besteht – das gleiche Problem, das sie selbst seit dem Sündenfall haben: das Böse in ihnen.
Kain wurde zum Brudermörder.
Lesen wir Vers 25, Kapitel 4, Verse 25 bis 26:
„Und Adam ernannte seine Frau erneut und sie gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Seth, denn Gott hat mir einen anderen Nachkommen gesetzt anstelle Abels, denn Kain hatte ihn erschlagen. Auch Seth bekam einen Sohn, den er Enosch nannte. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.“
Interessant ist, dass Eva beim nächsten Kind nicht mehr dachte, das sei der verheißene Same, sondern gab ihm gleich den Namen „Hevel“, was „Hauch“ oder „Nichtigkeit“ bedeutet.
Sie merkten, dass sie warten müssen, bis der Erlöser kommt.
Seth wurde als Ersatz für Abel geboren, der ermordet wurde.
Seth bekam einen Sohn namens Enosch, was „Mensch“ bedeutet, aber mit dem Nebenbegriff schwach, sündig, böse, hinfällig.
Die Menschen merkten, dass in der Natur ihrer Kinder bereits etwas Böses angelegt ist.
Sie waren also nicht von Freud beeinflusst, der meinte, der Mensch sei im Kern gut, sondern sie merkten, dass im Kern etwas Böses ist.
Das beginnt schon beim kleinen Baby.
Mose fügte hinzu: Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.
Sie lernten zu beten, weil sie merkten, dass in uns Menschen etwas Böses ist.
Wir brauchen jemanden, der das Böse und den Bösen besiegt.
Dieses Anrufen des Namens des Herrn drückt das Warten auf den kommenden, verheißenen Erlöser aus, den Samen der Frau.
In Kapitel 5 werden die Generationen beschrieben, die letztlich zu Noah führen.
Man kann sagen, Kapitel 5 ist die messianische Linie.
In 1. Mose 6 kommt die Sintflut.
Gott beschließt, die ganze Menschheit bei der zehnten Generation auszulöschen.
Das Böse hat sich so entwickelt.
Lesen wir kurz 1. Mose 6, Vers 5:
„Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war, und alles Tun der Gedanken seines Herzens nur böse war den ganzen Tag.“
Gott schmerzt es, dass der Mensch so ist, und er beschließt das Gericht über die Menschheit.
Noah und seine Familie werden verschont.
Noah ist interessant, weil sein Vater wieder Hoffnungen hatte, dass er der Erlöser sein könnte.
Lesen wir 1. Mose 5, Verse 28-29:
„Lamech lebte hundertdreißig Jahre und zeugte einen Sohn. Er gab ihm den Namen Noah und sagte: Dieser wird uns trösten über unsere Arbeit und über die Mühsal unserer Hände von dem Erdboden, den der Herr verflucht hat.“
Er gab dem Kind den schönen Namen „Trost“ oder „Ruhe“ und dachte, das sei der Erlöser.
Und das ist er auch, denn er wird die Folgen der Sünde überwinden.
Er wird uns trösten über unsere Arbeit, die seit dem Sündenfall mit Schweiß und Mühe verbunden ist, und über die Mühe unserer Hände wegen des verfluchten Erdbodens.
Noah war zwar ein besonderer Patriarch, aber auch er versagte später in seinem Leben und bekam ein Alkoholproblem, wie wir in 1. Mose 9 lesen.
Aber er war ein wichtiges Glied in der Linie bis zum kommenden Erlöser.
Auch hier haben wir wieder ein Wortspiel im Hebräischen.
Noach heißt „Trost“ – „Dieser wird uns trösten“.
Sind bis dahin noch Fragen?
Was wir festhalten: Gott hat gleich nach dem Sündenfall den kommenden Erlöser angekündigt – einen Menschen, der sterben wird, aber durch seinen Tod Satan besiegt.
Die Menschen konnten diese Verheißung von Anfang an verstehen; schon Adam konnte es verstehen und viele andere auch, die auf den Erlöser warteten.
Zuerst hoffte man zu schnell, aber es mussten noch Jahrtausende vergehen, bis Galater 4, Vers 4 Wirklichkeit wurde:
„Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz, damit er die loskaufte, die unter dem Gesetz waren.“
Es mussten also Jahrtausende vergehen.
In den weiteren Bibelklassen werden wir diese Jahrtausende durchgehen und sehen, wie das Bild des Messias immer klarer und detaillierter wird.
Jetzt haben wir nur wenige Hinweise gesehen, aber das reichte schon, um zu glauben, wie Adam.
Es wird immer mehr, und wir werden schlussendlich über 300 klare Anweisungen finden, die sich im ersten Kommen des Herrn Jesus erfüllt haben und ihn als Messias bestätigen.
Wenn wir darüber nachdenken, wie man einen Menschen unter heute sechs Milliarden Menschen identifizieren kann, ist das ganz einfach.
Es braucht nur wenige Angaben.
Wenn wir einen Brief schreiben, zum Beispiel nach Tobolsk in Russland, brauchen wir Vornamen, Familiennamen, Straße, wenn möglich eine Nummer und die Ortschaft.
Diese fünf Angaben reichen normalerweise aus, um eine bestimmte Person aus sechs Milliarden zu identifizieren.
Gott hat uns jedoch nicht nur fünf Angaben gegeben, sondern über 300, damit die Menschheit ganz genau wissen kann, welcher Mensch der Erlöser ist – nämlich Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes.
Dann schließen wir für heute.
Vielleicht noch ganz kurz zum Thema Sprachspiele im Hebräischen: Kann man davon ausgehen, dass die Ursprache der Menschen Hebräisch war? Das ist eine gute Frage.
Es gibt viele Wortspiele in den ersten Kapiteln der Bibel, vor allem bis zur Sintflut. Wir werden gleich noch ein weiteres Beispiel sehen. Diese Wortspiele lassen sich alle innerhalb des Hebräischen erklären. Würde man sie in eine andere Sprache übertragen, funktionieren sie nicht. So wie wir gesehen haben, funktioniert das Wortspiel mit „Zermann“ und „Schnappen“ im Deutschen nicht.
Ein weiteres, noch stärkeres Argument dafür ist, dass alle Namen der vorsintflutlichen Menschen, zum Beispiel die zehn Generationen von Adam bis Noah, aber auch andere Personen, die in 1. Mose 5,4-5 erwähnt werden, sich innerhalb des Hebräischen erklären lassen. Ganz eindeutig war die Ursprache also eine semitische Sprache. Allerdings würde es nicht funktionieren, diese Namen im Babylonischen oder Arabischen zu erklären, sondern nur auf Hebräisch.
Das ist ein starkes Argument dafür, dass die Ursprache der Menschen tatsächlich Hebräisch war – genauer gesagt ein Urhebräisch, denn die Sprache hat sich im Laufe der Zeit immer gewandelt.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, die Namen von Adam bis Noah zu übersetzen. Dabei finden wir gleich wieder einen Hinweis auf den Messias. Adam heißt „der Mensch“, aber das kommt von „Adama“, dem Erdboden, da Gott den Menschen aus Erde gemacht hat. So ist Adam der Mensch, der aus Gottes Hand hervorgeht.
Der nächste Nachkomme heißt Set, hebräisch „Sched“, was von „schid“ kommt, also „setzen“, „stellen“ oder „legen“. Das wird mit „Ersatz“ oder „der in die Stellung gebrachte“ übersetzt.
Enosch, die nächste Generation, bedeutet ebenfalls „Mensch“, aber mit dem Nebenbegriff „sterblich“, „sündig“ oder „böse“. Adam, der Mensch, kam also in die Stellung eines sterblichen Sünders.
Weiter geht es mit Kenan, dessen Name von einer Wurzel stammt, die „weinen“ oder „wehklagen“ bedeutet.
Nun einige Verse aus 1. Mose 5, damit wir alles schön beieinander haben: Vers 5 – Adam, Vers 3 – Adam, Vers 4, Vers 3 am Schluss – Set, dann Vers 7, Vers 6 – Enosch, und dann Kenan, der Weinende, in Vers 12 Mahalalel, der gelobte Gott. „El“ bedeutet Gott, „Mahalal“ kommt vom gleichen Wort wie „Hallelu“ in „Halleluja“. Mahalal heißt also „der Gelobte Gott“, Mahalalel.
Weiter in Vers 15 schon: Jaret, das bedeutet „der Herabsteigende“, von „yarad“, herabsteigen.
Jetzt haben wir Folgendes: Der Mensch kam in die Stellung eines sterblichen Sünders – Adam, Set, Enosch, er weinte, Kenan, Mahalalel, der gelobte Gott, Jaret, der herabstieg.
Dann kommt Henoch in Vers 18, was „geweiht“ bedeutet. Sein Leben war geweiht.
Methusalah kann man übersetzen mit „geweiht“, „hingegeben“, „Gott hingegeben“. „Met“ bedeutet tot, „usalah“ heißt „er wird es senden“ oder „sein Tod bewirkt“.
Lamech ist ein schwieriges Wort. Man kann es vom Arabischen her erklären als „wilder Mann“ oder „wilder Mensch“.
Noah bedeutet „Trost“ oder „Ruhe“. Sein Tod bewirkt dem wilden Menschen Trost und Ruhe.
Das ganze Evangelium liegt in dieser Linie: Sie führt auf Noah und später auf den Messias hin – so kurz zusammengefasst.
Das ist ein starkes Argument, dass die Ursprache Hebräisch war, weil diese Namen eben vom Hebräischen her erklärbar sind.
Natürlich könnte jemand sagen, Mose habe diese Namen aus der Ursprache ins Hebräische übersetzt. Das wäre denkbar, aber es funktioniert nicht.
Lesen wir weiter in 1. Mose 11 nach der Sintflut: Babel ist auch im Hebräischen erklärbar, noch vor der Sprachenverwirrung von „balal“ – „verwirren“.
In 1. Mose 14 treten Könige auf, die gegen die Könige im Land Kanaan kämpfen, wo Abraham auch mitkämpft. Dort finden wir Namen wie Tidal, ein hethitischer Name, oder Kedolaomer, ein elamitischer Name. Mose übersetzt diese Namen nicht aus dem Hethitischen oder Elamitischen, sondern lässt sie stehen, wie sie sind.
Auch später in Ägypten bei Joseph gibt es Beispiele: Joseph gibt seinen Namen „Zafnat Paneach“ auf Ägyptisch an, er übersetzt auch „Asnat“, die Frau von Joseph, die einen ägyptischen Namen trägt. Der Schwiegervater von Joseph heißt Potiphar, ein ägyptischer Name, der ebenfalls nicht übersetzt wird.
Diese Praxis setzt sich in der Bibel fort: Babylons Könige wie Nebukadnezar, Belsazar und assyrische Könige wie Sanherib tragen ihre ursprünglichen Namen. All diese Namen sind eindeutig babylonisch oder assyrisch.
Es ist also ungewöhnlich in der Bibel, dass Namen übersetzt werden. Das ist ein starkes Argument dafür, dass die Namen der vorsintflutlichen Menschen ursprünglich sind.
Kommen wir nun weiter zu 1. Mose 3, Vers 21 – Gottes Antwort auf den Glauben Adams:
„Der Herr Gott machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fellen und bekleidete sie.“
Ursprünglich hatten sie sich mit Blättern vom Feigenbaum behelfsmäßig bekleidet, weil sie sich schämten, als sie Gottes Stimme hörten. Gott, der im Alten Testament oft als Engel des Herrn oder Bote des Herrn in Menschengestalt erscheint, wollte nicht, dass sie ohne Kleider in seiner Gegenwart sind.
Darum bekleidete Gott sie, aber nicht mit Pflanzen, sondern mit Tierfellen. Zum ersten Mal musste Blut fließen. Das war ungewöhnlich, denn nach der Erschaffung hatte Gott dem Menschen nur pflanzliche Nahrung zugedacht (1. Mose 1,29-30).
Jetzt aber tötet Gott Tiere, und das Blut fließt, um die Blöße des Menschen vor Gott zu verdecken.
Übrigens schämten sich Adam und Eva nicht voreinander, denn sie waren ein Ehepaar. Die Scham entstand, als sie Gottes Stimme hörten. Diese Scham war eine Scham vor Gott in ihrem gefallenen Zustand.
In der Ehe selbst gibt es diese Scham nicht, das ist von Gott nicht gewollt. Das Schamgefühl hat Gott dem Menschen seit dem Sündenfall eingegeben.
Gott bedeckt die Blöße des Menschen vor ihm mit Tierfellen. Das passt dazu, dass der Erlöser sterben wird. Erlösung geschieht durch den Tod eines Stellvertreters, und das wird hier symbolisch ausgedrückt, indem Gott diese Kleider macht.
Trotzdem wird der Mensch aus dem Paradies ausgewiesen. Lesen wir 1. Mose 3,22-24:
„Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Nun aber, dass er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe. Und Gott der Herr schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, den Erdboden zu bebauen, von dem er genommen war. Und er trieb den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.“
Der Mensch wird also aus dem Paradies, dem Ort einstiger Unschuld, ausgewiesen.
In welche Himmelsrichtung muss er hinaus?
Das Osttor des Gartens Eden wird von Cherubim bewacht. Wenn man durch dieses Tor hineingeht, kommt man in die östliche Richtung. Der Mensch musste aber durch dieses Osttor hinausgehen, also in den Westen.
Der Westen ist symbolisch der Ort der Gottesferne seit dem Sündenfall.
In Jerusalem war der Tempel ebenfalls ein eingezäunter oder eingemauerter Bereich, ähnlich wie das Paradies. Das Wort „Paradies“ bedeutet ja „eingezäunter Bereich“.
Der Tempel war so ausgerichtet, dass alle Eingänge in Richtung Osten zeigten. Die Eingänge waren also Osttore.
Darum wurde auf dem höchsten Punkt des Ölbergs, von dem aus man eine direkte Sichtlinie zum Ort des einstigen Allerheiligsten im Tempel hatte, das Opfer der roten Kuh dargebracht.
Die rote Kuh war das wichtigste Sündopfer Israels. Ohne sie waren kein Priestertum und keine anderen Opfer möglich.
Die rote Kuh wurde auf dem Ölberg zu Asche verbrannt. Dort, im Westen, wurde dieses Opfer gebracht, damit der Zugang zu den Priesterdiensten im Tempel möglich war.
Im Tempel sehen wir also symbolisch den Weg, wie der Mensch, der im Westen ist und aus der Gemeinschaft mit Gott ausgestoßen wurde, wieder zurückkehren kann.
Aber das ist schon vorgegriffen.
Das Osttor wird von Cherubim bewacht, Engel derselben Klasse wie einst Satan. Sie bewachen den Weg zum Baum des Lebens.
Das Leben aus Gott soll der Mensch nur über den Weg des Messias bekommen, der einmal sterben wird, nicht einfach so zurückkehren.
Nun haben wir die Menschen außerhalb des Gartens im Westen.
Lesen wir 1. Mose 4,1:
„Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain. Und sie sprach: ‚Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des Herrn.‘“
Der erste Nachkomme heißt Kain. Das bedeutet „Erworbenes“ oder „Gewinn“.
Hier haben wir wieder ein Wortspiel: „Ich habe einen Mann gewonnen oder erworben mit Hilfe des Herrn.“
Offensichtlich dachte Eva, das sei der verheißene Same. Ein Gewinn mit Gottes Hilfe.
Aber anstatt Leben zu bringen, wurde Kain zum Mörder.
Die Eltern merkten bald, dass es mit ihren Kindern ein Problem gab.
Das nächste Kind erhielt nicht mehr einen so enthusiastischen Namen.
Lesen wir Vers 2:
„Und sie gebar seinen Bruder Abel.“
Abel, hebräisch „Hevel“, bedeutet „Hauch“ oder „Nichts“.
Babys kommen lieblich zur Welt, aber sehr bald merkt man, dass etwas nicht stimmt.
Kinder beginnen zu schwatzen, zuerst mit schönen Wörtern wie „Mama“ oder „Baba“, aber sehr bald kommen auch üble Ausdrücke.
Die Eltern merkten, dass mit ihren Kindern ein Problem besteht – dasselbe Problem, das sie selbst seit dem Sündenfall haben.
Sie spüren das Böse in sich.
Kain wird zum Brudermörder.
Lesen wir weiter 1. Mose 4,25-26:
„Und Adam erkannte noch einmal seine Frau, und sie gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Seth, denn Gott hat mir einen anderen Nachkommen gesetzt anstelle Abels, den Kain erschlagen hat. Und auch Seth bekam einen Sohn und gab ihm den Namen Enosch. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.“
Interessant ist, dass Eva beim nächsten Kind nicht mehr dachte: „Das ist er jetzt.“ Sie gab ihm gleich den Namen Hevel, „Hauch“ oder „Nichtigkeit“.
Sie merkten, sie mussten warten, bis der Erlöser kommt.
Seth wird geboren als Ersatz für Abel, der ermordet wurde.
Seth bekommt einen Sohn namens Enosch, was „Mensch“ mit dem Nebenbegriff „schwach“, „sündig“, „böse“ oder „hinfällig“ bedeutet.
Die Menschen merken, dass in der Natur ihrer Kinder bereits etwas Böses angelegt ist.
Sie waren also nicht von Freud beeinflusst, der meinte, der Mensch sei im Kern gut.
Sie merkten: Im Kern ist etwas Böses, und das zeigt sich schon beim kleinen Baby.
Mose fügt hinzu: Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.
Sie lernten also zu beten, weil sie merkten, dass in ihnen Menschen etwas Böses ist.
Sie brauchen jemanden, der das Böse und den Bösen besiegt.
Dieses Anrufen des Namens des Herrn drückt das Warten auf den kommenden, den verheißenden Erlöser, den Samen der Frau aus.
In Kapitel 5 werden dann die Generationen beschrieben – die zehn Geschlechter, die letztlich zu Noah führen.
Man kann sagen: Kapitel 5 ist die messianische Linie.
Denn in 1. Mose 6 kommt die Sintflut.
Gott beschließt, die ganze Menschheit bei der zehnten Generation auszulöschen, weil sich das Böse so entwickelt hat.
Lesen wir kurz 1. Mose 6,5:
„Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.“
Gott schmerzt es, dass der Mensch so ist, und er beschließt das Gericht über die Menschheit.
Noah und seine Familie werden verschont.
Noah ist interessant, weil sein Vater wieder Hoffnungen in ihn setzte.
Lesen wir 1. Mose 5,28-29:
„Und Lamech lebte hundertdreißig Jahre und zeugte einen Sohn. Und er gab ihm den Namen Noah und sprach: ‚Dieser wird uns trösten über unsere Arbeit und über die Mühsal unserer Hände von dem Erdboden, den der Herr verflucht hat.‘“
Er gibt seinem Sohn den schönen Namen „Trost“ oder „Ruhe“ und denkt, dass er derjenige sei, der Trost bringt.
Und das ist er tatsächlich, denn er wird die Folgen der Sünde überwinden.
Er wird uns trösten über unsere Arbeit, die seit dem Sündenfall mit Schweiß und Mühsal verbunden ist, und über die Mühe unserer Hände wegen des verfluchten Erdbodens.
Noah war ein besonderer Patriarch, ein besonderer Mann, aber auch er versagte später in seinem Leben. Er bekam ein Alkoholproblem, wie wir in 1. Mose 9 lesen.
Das war nicht ideal, aber er war ein wichtiges Glied in der Linie bis zum kommenden Erlöser.
Auch hier haben wir wieder ein Wortspiel im Hebräischen: Noach, „Trost“, „der uns trösten wird“.
Gibt es bis hierhin Fragen?
Was wir festhalten: Gott hat gleich nach dem Sündenfall den kommenden Erlöser angekündigt – einen Menschen, der sterben wird.
In seinem Sterben wird er Satan besiegen.
Die Menschen konnten diese Verheißung von Anfang an verstehen – schon Adam konnte es verstehen, und viele andere warteten darauf, dass diese Verheißung erfüllt wird.
Zuerst hoffte man viel zu früh.
Es mussten noch Jahrtausende vergehen, bis in Galater 4,4 Wirklichkeit wurde:
„Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz, damit er die loskaufte, die unter dem Gesetz waren.“
Es mussten also Jahrtausende vergehen.
In den weiteren Bibelstunden werden wir diese Jahrtausende durchgehen und sehen, wie das Bild des Messias immer klarer und detaillierter wird.
Jetzt haben wir nur wenige Hinweise gesehen, aber das reichte, um zu glauben – wie bei Adam.
Es wird immer mehr, und wir werden letztlich über dreihundert klare Anweisungen sehen, die sich im ersten Kommen des Herrn Jesus erfüllt haben und ihn als Messias bestätigen.
Wenn wir überlegen, wie man heute einen Menschen aus sechs Milliarden identifizieren kann, braucht man nur wenige Angaben.
Wenn wir einen Brief nach Russland schicken, zum Beispiel nach Tobolsk in Asien, brauchen wir Vorname, Familienname, Straße, wenn möglich eine Nummer und die Ortschaft.
Diese fünf Angaben reichen normalerweise aus, um eine bestimmte Person aus sechs Milliarden zu identifizieren.
Gott hat uns nicht nur fünf Angaben gegeben, sondern über dreihundert, damit die Menschheit ganz genau wissen kann, wer dieser Erlöser ist – nämlich Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes.
Dann schließen wir für heute.
1. Mose 4,1: Wer liest? Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain. Sie sprach: „Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des Herrn.“ Nun kommt der erste Nachkomme.
Der Name Kain bedeutet auf Deutsch „Erworbenes“ oder „Gewinn“. Hier haben wir wieder ein Wortspiel: „Ich habe einen Mann gewonnen oder erworben mit Hilfe des Herrn.“ Offensichtlich dachte Eva, dass dies der verheißene Same sei. Das sei ein Gewinn mit Gottes Hilfe. Aber anstatt Leben zu bringen, wurde dieser Mensch zum Mörder.
Offensichtlich bemerkten die Eltern sehr bald, dass es mit ihren Kindern ein Problem gab. Das nächste Kind bekam keinen so enthusiastischen Namen mehr. In Vers 2 lesen wir: „Und sie gebar seinen Bruder Abel.“ Der Name Abel, hebräisch Hevel, bedeutet „Hauch“ oder „Nichts“.
Babys kommen so lieblich auf die Welt, doch sehr bald merkt man, dass sie ein Problem haben. Sie beginnen zu schwatzen, zuerst mit schönen Wörtern wie „Mama, Mama, Mama“ oder „Baba, Baba, Baba“. Doch sehr bald kommen auch üble Ausdrücke, und die Eltern merken: „Ja, mit unseren Kindern ist ein Problem, dasselbe Problem, das wir haben.“ Seit dem Sündenfall spüren wir das Böse in uns.
Kain wird zum Brudermörder. Dann lesen wir in 1. Mose 4,25-26: „Und Adam ernannte seine Frau noch einmal, und sie gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Seth, denn Gott hat mir einen anderen Nachkommen gesetzt anstelle Abels, weil ihn Kain erschlagen hat.“ Seth bekam ebenfalls einen Sohn und gab ihm den Namen Enosch. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.
Eva hatte nicht mehr den Eindruck, dass das nächste Kind der verheißene Same sei. Sie gab ihm gleich den Namen Hevel, was „Hauch“ oder „Nichtigkeit“ bedeutet. Man merkt, man muss warten, bis der Erlöser kommt. Seth wird als Ersatz für Abel geboren, der ermordet wurde. Seth selbst hat wieder einen Sohn, Enosch, was „Mensch“ bedeutet, mit dem Nebenbegriff schwach, sündig, böse, hinfällig.
Die Menschen erkannten, dass in der Natur ihrer Kinder bereits etwas Böses angelegt ist. Sie waren also nicht von Freud beeinflusst, der meinte, der Mensch sei im Kern gut. Stattdessen merkten sie, dass im Kern etwas Böses steckt – und das beginnt schon beim kleinen Baby.
Mose fügte hinzu: „Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.“ Sie lernten zu beten, weil sie erkannten, dass in uns Menschen etwas Böses ist. Wir brauchen jemanden, der das Böse und den Bösen besiegt. Das Anrufen des Namens des Herrn drückt das Warten auf den kommenden, verheißenen Erlöser aus, den Samen der Frau.
In Kapitel 5 werden die Generationen beschrieben – diese zehn Geschlechter, die letztlich zu Noah führen. Man kann sagen, Kapitel 5 ist die messianische Linie. Denn in 1. Mose 6 kommt die Sintflut. Gott beschließt, die ganze Menschheit bei der zehnten Generation auszulöschen, weil sich das Böse so sehr entwickelt hat.
Lesen wir kurz 1. Mose 6,5: „Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war, und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse war den ganzen Tag.“ Gott schmerzt es, dass der Mensch so ist, und er beschließt das Gericht über die Menschheit. Doch Noah und seine Familie werden verschont.
Noah ist interessant, weil sein Vater bei ihm wieder Hoffnungen hatte. Lesen wir 1. Mose 5,28-29: „Und Lamech lebte hundertdreißig Jahre und zeugte einen Sohn, und er gab ihm den Namen Noah und sprach: ‚Dieser wird uns trösten über unsere Arbeit und über die Mühsal unserer Hände, von dem Erdboden, den der Herr verflucht hat.‘“
Er gibt diesem Kind den schönen Namen Trost, Ruhe, und denkt, dass dies derjenige sei, der uns Trost bringen wird. Und das ist er auch – er wird die Folgen der Sünde überwinden. Er wird uns trösten über unsere Arbeit, die seit dem Sündenfall mit Schweiß und schmerzlichen Mühen verbunden ist, und über die Mühe unserer Hände wegen des verfluchten Erdbodens.
Noah war zwar ein ganz besonderer Patriarch, ein besonderer Mann, doch auch er versagte später in seinem Leben. Er bekam ein Alkoholproblem, wie wir in 1. Mose 9 lesen. Das war nicht ideal. Aber er war ein wichtiges Glied in der Linie bis zum kommenden Erlöser.
Übrigens haben wir auch hier wieder ein Wortspiel im Hebräischen: Noach bedeutet „Trost“, „Dieser wird uns trösten.“
Bis hierhin noch Fragen? Was wir festhalten: Gott hat gleich nach dem Sündenfall den kommenden Erlöser angekündigt – einen Menschen, der sterben wird. Durch seinen Tod wird er Satan besiegen. Die Menschen konnten diese Verheißung von Anfang an verstehen. Schon Adam konnte es verstehen, viele andere auch, und sie warteten darauf, dass der Verheißene kommen würde.
Zuerst hoffte man zu schnell. Es mussten noch Jahrtausende vergehen, bis dann Galater 4,4 Wirklichkeit wurde: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz, damit er die loskaufte, die unter dem Gesetz waren.“
Es mussten also Jahrtausende vergehen. In den weiteren Bibelklassen werden wir diese Jahrtausende durchgehen und sehen, wie das Bild des Messias immer klarer und detaillierter wird. Jetzt haben wir nur ein paar wenige Hinweise gesehen, aber das reichte schon, um zu glauben, wie bei Adam.
Doch es wird immer mehr. Wir werden schließlich über dreihundert klare Anweisungen sehen, die sich im ersten Kommen des Herrn Jesus erfüllt haben und ihn als Messias bestätigen.
Wenn wir uns fragen, wie man einen Menschen unter heute sechs Milliarden Menschen identifizieren kann, ist das ganz einfach. Es braucht nur ein paar wenige Angaben. Wenn wir einen Brief nach Russland schreiben, sagen wir nach Tobolsk in Asien, brauchen wir Vornamen, Familiennamen, Straße, wenn möglich eine Nummer und dann die Ortschaft. Diese fünf Angaben reichen normalerweise aus, um eine bestimmte Person aus sechs Milliarden zu identifizieren.
Gott hat uns nicht nur fünf Angaben gegeben, sondern über dreihundert, damit die Menschheit ganz genau wissen kann, welcher Mensch der Erlöser ist – nämlich Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes.
Damit schließen wir für heute.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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