Zum Inhalt

Gleichgewicht in der Lehre, Teil 1/2

Gleichgewicht in der Lehre, Teil 1/2
11.09.2001

Leitfragen zum Gleichgewicht in der Lehre

Heute Morgen wollen wir das Thema Gleichgewicht in der Lehre behandeln. Ich hatte das auf der Einladung wie folgt umschrieben: Ab wann muss man von einer Irrlehre sprechen? Woran erkennt man gesunde, beziehungsweise ungesunde Lehre? In welchen Lehrfragen kann man in guter Treue verschiedener Meinung sein? Was ist erst- und was ist zweitrangig? Oder ist alles erstrangig? Wie sind Spaltungen vermeidbar? Wie soll man mit extremen Ansichten umgehen? Wie kann man mit Unterschieden umgehen?

Das Christentum - der Weg

Zunächst wollen wir das Thema so angehen, dass wir uns vergegenwärtigen, dass das Christentum im Neuen Testament mit einem Weg verglichen wird. Und zwar ist das sehr eindrücklich in der Apostelgeschichte zu sehen. Da heißt es in Apostelgeschichte 9, 2 von Saulus, als er die ersten Christen verfolgte: „Er erbat sich von ihm (dem Hohenpriester) Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit, wenn er etliche, die des Weges wären, fände, sowohl Männer als Weiber, er sie gebunden nach Jerusalem führe.“ Die Christen werden hier „die des Weges sind“ genannt, also die, die auf dem Weg sind. Dieser Weg wird weiter in Kapitel 19 erwähnt. Paulus ist in Ephesus und diskutiert mit den Leuten in der dortigen Synagoge. Und da gibt es einen Konflikt. Vers 9: „Als aber etliche sich verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von dem Wege, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab, indem er sich täglich in der Schule des Tyrannus unterredete.“ Also sie begannen in der Synagoge, etliche von ihnen, übel zu reden von dem Weg. Das ist der Weg des christlichen Zeugnisses.

In Vers 23, im gleichen Kapitel, gibt es einen Aufruhr in Ephesus, weil der Götzendienst zurückging und damit auch das Geschäft damit: „Es entstand aber um jene Zeit ein nicht geringer Lärm betreffs des Weges.“ Auch da, der Weg ist das Christentum. Und in Kapitel 24, 14 sagt Paulus bei seinem Verhör: „Aber dies bekenne ich dir, dass ich nach dem Wege, den sie eine Sekte nennen, also dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht.“ Also der Weg, das Christentum, wird von Anderen eine Sekte genannt. Und dann auch wieder in Vers 22, da heißt es von Felix, er hatte genauere Erkenntnis betreffs des Weges. Das ist das Christentum. Es wird als ein Weg vorgestellt. Und jeder, der zum Glauben kommt, kommt auf diesen Weg.

Nun haben wir in Sprüche 8, 20 das Vorbild der Weisheit Gottes, die wir auf den Herrn Jesus beziehen können. Und dort heißt es: „Ich wandle auf dem Pfade der Gerechtigkeit, mitten auf den Steigen des Rechts.“ Dieser Weg des Glaubens ist der Pfad der Gerechtigkeit, die Steige des Rechts. Und der Herr Jesus, die Weisheit Gottes, wandelt mitten auf diesem Weg. Also man kann rechts von der Mitte darauf gehen und ist immer noch auf dem Weg, man kann links davon gehen und ist immer noch auf dem Weg. Aber der Herr Jesus geht mitten auf dem Weg, das heißt, in ihm haben wir das absolute Gleichgewicht. Er war weder links- noch rechtslastig in seinem Leben als Mensch hier auf der Erde. Er war in allem vollkommen ausgeglichen. Wenn man die Evangelien liest, wird man immer wieder neu betroffen davon, dass es bei ihm nichts Extremes gab. Es war alles in göttlicher Harmonie, in göttlichem Gleichgewicht. Das heißt nicht, dass er nicht von gewissen Menschen als extrem eingestuft worden ist. Natürlich gab es solche, die von ihm sagten, dass er wahnsinnig sei, dass er von einem Dämon besessen sei. Aber wenn wir wirklich die Evangelien überdenken, dann sehen wir, dass bei ihm alles im Gleichgewicht war.

Der Wandel mit dem Herrn

Nun, der christliche Glaube ist der Wandel mit dem Herrn. In 1. Mose 5, 22-24 lesen wir von Henoch, dass er mit Gott wandelte, bis er dann entrückt worden ist. Das hebräische Wort für wandeln ist sehr beachtenswert. Es ist nicht das normale Wort halacha, sondern hithalech. Und hithalech bedeutet, zur Freude eines anderen wandeln. Der hitpa’el, das ist eine Stammform im Hebräischen, drückt manchmal aus, dass eine Handlung zur Freude eines anderen geschieht. Darum ist das in Hebräer 11, 5 so wiedergegeben worden: Henoch gefiel Gott wohl. Woher kommt das? Es wird sogar gesagt, es sei ihm dieses Zeugnis ausgestellt worden. Aber im Alten Testament steht nichts davon. Gehen wir zur ältesten Bibelübersetzung, der Septuaginta aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, sehen wir, dass sie hithalech mit «Henoch gefiel Gott wohl» übersetzt haben. Also eine sinngemäß absolut korrekte Übersetzung. Also Henoch wandelte mit Gott, gewissermaßen mit dem Herrn, der in der Mitte des Weges geht. Das ist unser Beispiel und wird uns auch so vorgestellt in Hebräer 5 unter den Glaubenshelden.

Nun gibt es natürlich eine Gefahr, nämlich, dass wir schneller gehen als der Herr. Wir können Jesaja 30 dazu kurz aufschlagen, Vers 21: „Und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, den geht!“ Also wenn man das Wort hinter seinem Rücken hört: Dies ist der Weg!, dann war man offensichtlich zu schnell, schneller als der Herr. Es gibt Ehepaare, die so spazieren gehen. Es ist ganz komisch, ich kann das gar nicht verstehen. Aber das gibt es wirklich. Und das sollte eben auch im Glaubensleben nicht so sein. Wahrscheinlich haben solche Ehepaare manchmal auch noch andere Probleme, dass sie so spazieren. Er geht mit dem Hund und sie hinter ihm, zum Beispiel. Aber das sollte eben auch im Glaubensleben nicht sein, sondern im Gleichschritt mit dem Herrn sollten wir gehen, nahe bei ihm, das heißt, in der Mitte des Weges, wo wir das Gleichgewicht finden. Nun haben wir aber in Jesaja 30, 21 sogleich die Gefahr vom Abweichen zur Rechten oder Linken gesehen. Und ich habe hier unter Punkt 4 eine ganze Liste von Bibelstellen aufgeführt, wo dieses Problem angesprochen wird. Zum Beispiel können wir noch 5. Mose 5, 32 lesen, wo bereits in der Thora, im Gesetz, gesagt wird: „So achtet denn darauf, zu tun, wie Jehova, euer Gott, euch geboten hat; weichet nicht ab zur Rechten noch zur Linken. Auf dem ganzen Wege, den Jehova, euer Gott, euch geboten hat, sollt ihr wandeln, auf dass ihr lebet und es euch wohlgehe, und ihr eure Tage verlängert in dem Lande, das ihr besitzen werdet.“ Und so haben wir also eine Fülle von Stellen nicht nur in 5. Mose, sondern auch in Josua, 2. Könige, 2. Chronik, Sprüche und so weiter. Immer wieder werden wir vor diesen beiden Möglichkeiten des Abweichens gewarnt.

Die Möglichkeit des Abweichens

Nun, wieso gibt es überhaupt die Möglichkeit des Abweichens? Gott könnte uns doch auf dem Weg hundertprozentig erhalten. Als Argument könnte man ja 1. Samuel 6, 12 anführen. Nach dem Diebstahl der Bundeslade wollten die Philister letztendlich die Bundeslade an Israel zurückgeben. Und sie haben sie auf einen Wagen gesetzt mit jungen Kühen dran. Und sie haben gesagt, wenn die nach Israel gehen auf geradem Weg und nicht abweichen nach rechts oder nach links, dann ist das ein Zeichen, dass der Gott Israels hier am Werk war. Und dann haben sie es so gemacht und 1. Samuel 6, 12 zeigt, dass, obwohl es junge Kühe waren, diese schön auf dem Weg liefen vom Gazagebiet nach Israel hinüber und nicht abwichen. Also Gott kann Kühe auf dem Weg davor bewahren, nach rechts oder links abzuweichen. Warum tut er es nicht unbedingt bei uns? Und die Antwort ist eigentlich sehr einfach: Weil wir keine Kühe sind. Wir sind Menschen mit Verantwortung vor Gott. Also wir werden von dieser Verantwortung nicht entbunden. Darum haben wir wirklich die Möglichkeit des Abweichens.

Nun, diese Abweichung nach links und rechts können wir in 5. Mose 4 speziell mit zwei Gefahren gegenüber der Bibel in Verbindung bringen. Wir haben ja gerade 5. Mose 5, 32 gelesen: Weicht nicht ab zur Rechten noch zur Linken. Und in Kapitel 4 lesen wir in Vers 2: „Ihr sollt nichts hinzutun zu dem Worte, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon tun, damit ihr beobachtet die Gebote Jehovas, eures Gottes, die ich euch gebiete.“ Diese Warnung vor dem Wegnehmen oder Hinzufügen zur Bibel wird in 5. Mose 12, 32 wiederholt. Dann finden wir das Problem auch in Sprüche 30, 6 angesprochen. Und natürlich ganz am Ende der Bibel in der Offenbarung. Da werden Gerichte angedroht für die, welche hinzufügen oder wegnehmen vom Wort Gottes, Offenbarung 22, 18-19. Und wenn wir die Geschichte des Glaubens überschauen, die Zeit von Israel und die Zeit der Christenheit, war immer wieder genau das ein Wurzelproblem. Und wir sehen das sehr eindrücklich in den Evangelien kristallisiert, in zwei Gruppen, die immer wieder vorkommen: die Sadduzäer und die Pharisäer. Die Sadduzäer waren eine Partei von führenden Priestern. Die hohepriesterliche Familie gehörte dazu und viele der reichen, führenden Priester. Es war eine aristokratische Partei, sehr volksfern und dem Luxus verschrieben. Sie waren echt liberal. Sie anerkannten nur die fünf Bücher Mose. Sie glaubten nicht an eine Weiterexistenz nach dem Tod. Also nicht nur, dass es keine Auferstehung gibt, sondern sie glaubten auch nicht, dass die Seele weiter existiert nach dem Tod. Sie glaubten nicht an die Existenz von Engeln und Geistern. Ich habe da Matthäus 22, 23 und Apostelgeschichte 23, 8 angeführt, woraus das auch hervorgeht. Und wir kennen sie natürlich auch aus außerbiblischen Quellen. Darum, der größte Teil der Bibel war für sie sowieso nicht akzeptabel. Und darum musste der Herr ihnen gegenüber ja auch die Auferstehung mit Stellen aus den fünf Büchern Mose beweisen. Das hat er gemacht mit 2. Mose 3, weil sie eben nicht überzeugt worden wären durch Stellen wie Daniel 12 oder Hiob: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Und so weiter. Das alles hatte für sie kein Gewicht. Und der Herr hat das zum Anlass genommen, sie wenigstens durch das, was sie glaubten, zu überführen. Also sie nahmen ganz deutlich von der Bibel weg. Und der Herr Jesus warnt in Matthäus 16, 11 vor dem Sauerteig der Sadduzäer. Und da muss ich erklären.

Der Sauerteig

Der Sauerteig ist in der Bibel durchweg ein negatives Bild für Sünde. Wenn man Sauerteig in den Teig einfügt, wird in kurzer Zeit alles angesteckt. Genauso wirkt die Sünde, sie steckt an. Und dann bläht der Sauerteig auf, das heißt, er gibt vor, mehr zu sein, als wirklich da ist. Und darum wird in 1. Korinther 5, ich habe das auf dem Blatt angegeben, wird ungesäuertes Brot, Brot der Wahrheit genannt, weil es eben nicht mehr vorgibt, als was da ist. Da sehen wir, Sauerteig ist ein Bild der Sünde, des Bösen, das ansteckt und verdirbt, andere verdirbt, durchsäuert. Und da wird also ernstlich vor diesem Sauerteig gewarnt. Auf der anderen Seite finden wir in den Evangelien eine weitere israelische Gruppe, die Pharisäer. Sie waren, wie wir wissen, gesetzlich und fügten dem Wort Gottes ihre Lehren hinzu. Auch wenn sie gesagt hätten, das ist kein hinzufügen, sondern wir versuchen einfach ganz genau zu erklären, wie die Gebote gemeint sind. Aber ihre Erklärung und ihre Definition ging so weit, dass sie oftmals kilometerweit über die Aussagen der Bibel hinausgingen. Da fügten sie also letztlich zu dem Wort Gottes hinzu. In Matthäus 23, 1 und Folgende, spricht der Herr seine ernsten Wehe gegen die Pharisäer aus. In Markus 7, 1-23 geißelt er ihre Art der hinzufügenden Auslegung. Und nochmals warnt er in Matthäus 11 vor dem Sauerteig der Pharisäer. Diese beiden Extreme, Wegnehmen oder Hinzufügen, das heißt, den Weg weiter zu machen, als der biblische Weg ist, oder enger zu machen. Beides ist ein Irrweg.

Nun, wir beobachten uns ja gegenseitig und wir katalogisieren dauernd, ohne dass es uns unbedingt bewusst sein muss. Aber da muss man sich im Klaren sein: Wer rechts auf dem Weg geht, dem erscheinen nicht nur diejenigen, die links gehen, als Linke, sondern selbst die in der Mitte gelten dann als Linkslastig. Das ist ja logisch. Wer gar rechts vom Weg abgewichen ist, dem erscheinen selbst die rechtslastigen auf dem Weg als Linke. Und das Gleiche gilt natürlich analog für links. Daraus geht hervor, wenn wir andere beurteilen, dann hängt das direkt davon ab, wo wir selber stehen. Also wir müssen wissen, ob wir in der Mitte des Weges sind, oder links oder rechts davon oder sind wir gar rechts oder links davon abgewichen. Ich habe mir das mal so überlegt und grad kürzlich haben wir ein Gespräch mit jemandem gehabt, der so geschockt über extreme gesetzliche Menschen war, dass er selbst ihr Christsein in Frage stellte. Aber auf der anderen Seite war er überhaupt nicht geschockt über solche, die unmoralisch waren, sondern das fand er sogar lustig. Ja, aber wenn er schon geschockt ist von Rechtsextremen, sollte er auch von Linksextremen geschockt sein. Sonst würde ich sagen, zeigt das, dass der Betreffende ganz klar linkslastig ist. Also die Testfrage, die wir uns selber stellen können: Bin ich über liberale Tendenzen gleichermaßen geschockt, wie über gesetzliche Neigungen? Das hilft uns vielleicht dabei, uns selber irgendwie zu situieren. Denn beides ist Sünde, denn beides ist letztlich ein Bruch mit Gottes Wort. Nun, das einfach zum Weg und zu den verschiedenen Möglichkeiten und Tendenzen.

Der erste offene Konflikt der Gemeinde

Im Neuen Testament finden wir die Gemeinde Gottes seit dem Pfingsttag, Apostelgeschichte 2. Wir wissen ja, denke ich, dass ganz am Anfang, zu Pfingsten, nur Juden zum Glauben kamen. Also die christliche Gemeinde bestand am Anfang nur aus Juden. Und es fing sehr gut an. Nach Apostelgeschichte 4 waren sie ein Herz und eine Seele, das wird noch in Apostelgeschichte 4, 32 so gesagt. Aber schon sehr kurz danach, in Kapitel 6, lesen wir: „In diesen Tagen aber, als die Jünger sich vermehrten, entstand ein Murren der Hellinisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden.“ Das ist der erste offene Konflikt in der Gemeinde, abgesehen von Einzelpersonen, Ananias und Saphira, im Kapitel zuvor. Aber das ist der erste Gemeindekonflikt, kann man sagen. Jetzt haben wir hier zwei Gruppen, Hellinisten und Hebräer. Das sind beide Juden. Die Hebräer waren Juden, die durch die hebräischsprachige Kultur im Land Israel geprägt waren. Sie waren im Allgemeinen eher streng und abgesondert von den Nichtjuden. Die Hellinisten waren Juden, die durch die griechischsprachige Kultur der Juden im Ausland geprägt waren. Es war ja damals so, dass es in der ganzen Mittelmeerwelt jüdische Synagogen, jüdische Kolonien, gab. Außerordentlich viele gab es zum Beispiel in Ägypten. Die Judenheit damals in Ägypten, in Alexandria, soll etwa eine Million betragen haben. Also ein Großteil von Alexandria war damals jüdisch. Und die sprachen Griechisch und hatten natürlich einen sehr intensiven Kontakt mit Nichtjuden und das prägte sie. Sie waren vielfach liberal oder etwas liberal, und dann auch in dem Sinn weltoffener, offener gegenüber anderen heidnischen Kulturen. Nun ist interessant, der erste Konflikt in der Gemeinde bestand nicht in einer Lehrfrage, die besprochen wurde, sondern es war einfach so, dass die Hellinisten feststellten, dass ihre Witwen nicht gleich gut behandelt wurden, wie die hebräischen Witwen. Es ist ja interessant, dass dieses Problem genau zwischen diesen beiden Gruppen entstanden ist. Also da war ein viel tieferes Problem, das sich dann bei der Behandlung, bei der Versorgung der Witwen, auswirkte. Aber das Problem lag viel tiefer. Das waren zwei Gruppen, die in einem Spannungsfeld zueinander standen, aber von Gott in der Gemeinde zusammengefügt worden waren.

Das Evangelium kommt zu den Samaritern

Gehen wir weiter, in Apostelgeschichte 8 kommt das Evangelium zu den Samaritern. Das war eine Mischbevölkerung, die noch etwas Blut von den zehn Stämmen hatte, nämlich von den Wenigen, die nicht nach Assyrien deportiert worden waren, und die sich dann mit heidnischen Völkern vermischten, die von den Assyrern in dieses Gebiet, nach Nordisrael, verfrachtet worden waren. Von den Juden wurden sie als Nichtjuden abgelehnt. Sie selber betrachteten sich als die eigentlich richtigen Juden, übrigens noch heute. Es gibt ja nicht mehr viele Samaritaner, aber die, die es heute noch gibt, betrachten sich immer noch als wirklich authentisch im Gegensatz zu den Juden. Das so nebenbei. Nun, diese beiden Gruppen waren von Natur aus, von ihrer Geschichte her, völlig verfeindet. In Johannes 4, 9 haben wir die Begegnung mit der samaritanischen Frau am Brunnen. Da erklärt Johannes am Schluss von Vers 9: „Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern.“ Das war also ein Tabu. Verkehr war ein Tabu zwischen diesen beiden Gruppen. Und die Samariter, wie man aus Vers 20 und 21 sieht, haben auf dem Berg Garizim angebetet, und die Juden in Jerusalem. Und das war eine schwere Streitfrage. Es ging um den richtigen Ort der Anbetung. Man muss ja bedenken, die Samariter haben nur die fünf Bücher Mose von Israel übernommen, den Rest des Alten Testaments haben sie abgelehnt. In den fünf Büchern Mose steht 21 Mal von dem Ort, den der Herr einmal als Ort für die Opfer, als Ort der Anbetung, auserwählen wird. Aus den späteren Schriften, eben aus der Geschichte mit David, lernen wir, dass Gott Zion auserwählt hat als Ort für die Opferungen. Aber das haben die Samariter abgelehnt und haben gesagt: Dieser Ort ist der Berg Garizim. Und dann haben sie sogar in die zehn Geboten, 2. Mose 20, eine Fälschung hineingebracht, wo steht: Ihr sollt auf dem Garizim anbeten. Also die Bibelfälschung hat nicht erst mit den Zeugen Jehovas angefangen oder so, sondern das ist schon sehr alt. Also sie haben da einen schweren Meinungsunterschied gehabt über das Wesen des Glaubens, ein völliger Bruch. Nun in Apostelgeschichte 8 kommt es zu einer Erweckung in Samaria. Jetzt werden zur Gemeinde nebst Hellinisten und Hebräern auch noch Samaritaner hinzugefügt. Und das ist uns klar, da sind ja die Konflikte vorprogrammiert.

Juden, Griechen, Sklaven, Freie

Nächster Punkt ist 1. Korinther 12, 13: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“ Hier geht es um die Taufe mit dem Heiligen Geist. Was ist das? Die Grundbedeutung des Wortes taufen, baptizo im Griechischen, bedeutet, in ein anderes Element einführen. Bei der Wassertaufe wird man in das Element Wasser eingeführt, bei der Taufe mit Heiligem Geist wird man in den Leib Christi eingefügt. Also wer nicht mit dem Heiligen Geist getauft ist, ist gar kein Christ. Also die Taufe mit dem Heiligen Geist ist das heilsgeschichtliche Ereignis, dass ich ein Glied am Leib Christi werde. Interessant ist auch noch, Paulus sagt dieser Gemeinde in Korinth, die so viele Probleme hat: Denn wir alle! Er sagt nicht, diejenigen, die schon am weitesten sind, sondern: denn wir alle. Wie konnte er das wissen, dass sie alle mit dem Heiligen Geist getauft waren? Ganz einfach, weil er wusste, dass sie Heilige waren, denn in 1. Korinther 1, 2 spricht er die Geheiligten in Christus in Korinth an. Und wenn er davon ausgehen konnte, dass sie wirklich bekehrt waren, Heilige, Geheiligte in Christus, dann konnte er sagen: Wir sind alle zu einem Leib getauft worden durch den Geist.

Nun haben wir aber hier Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie. Der Ausdruck Grieche bezeichnet im Neuen Testament heidnische Bürger des römischen Reiches. Griechisch war ja die Weltsprache im römischen Reich, nicht Latein. Man kam überall rund um das Mittelmeer mit Griechisch durch, außer in Spanien. Also, wenn Paulus spät in seinem Leben noch nach Spanien gegangen ist, dann musste er dort Latein sprechen; aber sonst Griechisch. Und darum, Griechen im Neuen Testament sind insbesondere römische Bürger, geprägt von der griechischen Kultur. Die Römer bauten ja auf der griechischen Kultur auf. Nun haben wir da noch eine neue Gruppe. Und wenn man schaut, wie die alten Römer über die Juden dachten. Die hatten echte Probleme mit diesem Volk. Es gab nämlich auch Juden in der römischen Legion. Aber die wollten immer etwas Spezielles essen und am Samstag wollten die nicht arbeiten. Im Allgemeinen hatte man kein Verständnis für sie. Also da war schon von Natur aus ein starkes Spannungsfeld. Und nun sehen wir in 1. Korinther 12, dass Gott auch römische Bürger aus dem Heidentum durch Bekehrung hineingeführt hat. Dann haben wir Sklaven und Freie, also verschiedene, weit voneinander entfernte, soziale Klassen. Und das bringt ja auch Spannungen. Also wir sehen, in Gottes Plan mit der Gemeinde waren Spannungen von Anfang an vorprogrammiert.

 Galater 3, 28: „Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ Hier haben wir wieder die Gruppen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie, aber dann auch Männer und Frauen. Da sind nochmals zwei Gruppen, die natürlich auch schon von Anfang an gemeinsam drin waren. Wir haben ja von den Witwen gelesen, von den hellenistischen Witwen, die übersehen worden waren. Nun, das ist auch eine Tatsache, dass zum Beispiel ein Mann anders denkt und empfindet als eine Frau. Glücklicherweise ist das so, denn in der Ergänzung gibt das etwas Gutes. Und manchmal, für sich, etwas sehr Extremes. Also in der Ergänzung, in der Gemeinde, sind Männer und Frauen. Aber hier sind in diesen Unterschieden auch Spannungen vorprogrammiert. Aber nach Gottes Plan sollte die Gemeinde nicht eine Männer- oder Frauengesellschaft sein, sondern sie sollte eine gemischte Gesellschaft sein. Ja, wenn jemand einen Männerabend macht, dann kann er das machen, aber eine Männergemeinde kommt nicht in Frage. Oder ein Frauenfrühstück, ist auch recht, vielleicht sogar gut, aber das ist keine Gemeinde.

 Kolosser 3, 11: „Wo nicht ist Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“ Da haben wir Grieche und Jude und gleichzeitig Beschneidung und Vorhaut. Juden wurden am achten Tag beschnitten, die Heiden waren im Gegensatz dazu durch die Vorhaut gekennzeichnet. Nun, das ist doch gewissermaßen zweimal das Gleiche. Aber wir können sagen, bei Gegenüberstellung von Beschneidung und Vorhaut steht der religiöse Unterschied im Vordergrund, während bei den Griechen und Juden mehr der kulturelle Unterschied betont wird. Also vom Hintergrund her, religiöse Unterschiede, kulturelle Unterschiede. Und dann werden noch neu, was wir bisher noch nicht gefunden haben, auch noch die Barbaren erwähnt. Das sind nun eben keine Griechen, sondern Leute ohne römisches Bürgerrecht, die sich innerhalb oder auch außerhalb des römischen Territoriums befinden konnten. Die wurden von den Römern in jedem Fall als Untermenschen betrachtet. Übrigens, das Wort Barbar kommt aus dem Griechischen. Da steht barbaros im Grundtext und das ist ein wortmalerischer Ausdruck, denn die Griechen fanden, dass die Barbaren so sprachen: Barbarbarbarbarba. Das sind die Barbaren, von denen man im Altertum zum Teil sogar bezweifelte, dass sie überhaupt eine Sprache haben. Aber nun sehen wir, jetzt sind sogar noch Barbaren in die Gemeinde eingefügt worden. Und speziell wird noch der Skythe erwähnt. Die Skythen waren ein wildes Reitervolk zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Das ist ein Volk, das auch zu den späteren Russen beigetragen hat. Die können auch heute noch am Schwarzen Meer recht wild schießen, wie wir wissen. Also das sind die Skythen, die noch speziell erwähnt werden, also ganz besonders wilde, militärisch gesinnte Barbaren. Und die kamen auch in die Gemeinde hinein. Und wir wissen, dass war so in den ersten Jahrzehnten des Christentums. Der Kolosserbrief wurde ja um das Jahr 62 nach Christus geschrieben.

Gottes Plan für die Gemeinde ist eine Durchmischung

Aber in der Zwischenzeit ist noch einiges dazu gekommen, sogar Schweizer sind noch dazu gekommen und so weiter, und auch Menschenfresser haben sich bekehrt. Wer zum Beispiel die Geschichte von Don Richardson kennt, das Friedenskind, der weiß, dass er unter einem Kopfjägerstamm gearbeitet hat. In der Völkerkunde lernt man, dass Stämme entweder Kopfjäger oder Menschenfresser sind, aber nicht beides zusammmen. Und er hat tatsächlich einen Stamm angetroffen, der von dieser Regel noch nie etwas gehört hatte. Und es gab auch dort einen Aufbruch und eine Gemeinde konnte entstehen. Also, ich will einfach sagen, andeutungsweise, die Gemeinde ist völlig durchmischt von Menschen, die ganz unterschiedliche Hintergründe mitbringen und allein durch diese Unterschiede, sind Spannungen vorprogrammiert. Wir sind auch alle ganz unterschiedlich erzogen worden und das bringt automatisch potentielle Schwierigkeiten in die Gemeinde hinein. Aber wir sehen, Gottes Plan war es nie, eine Motorfahrergemeinde zu gründen. Man hat ja festgestellt, wenn Motorradfahrer evangelisieren, dann kommen mehr Motorradfahrer zum Glauben, als wenn Hausfrauen Motorradfahrer evangelisieren. Das ist auch gut so. Man hat auch herausgefunden, dass die Evangelisationen unter Polizisten auch besser durch Polizisten funktioniert. Nun, dass man bestimmte Menschengruppen besser erreicht, als andere, je nachdem, wo man selber steht, das ist eine Tatsache. Aber das hat mit der Gemeinde noch nichts zu tun. Nun gibt es natürlich die Auffassung, man sollte auch die, die sich so besonders nahe sind, in einer Ortsgemeinde zusammenführen. Und das ist sicher unbiblisch. Und darum sollte auch keine Gemeinde mit nur jungen Leuten angestrebt werden. Dann hat man all die alten Probleme weg, aber damit auch all die Lösungen, die die älteren bringen können.

Also Gottes Plan für die Gemeinde ist eine Durchmischung. >Und wir versammeln uns nicht zu Jesus Christus, unserem Herrn, hin, weil wir uns >sympathisch finden von unserem Hintergrund her, sondern weil wir in Christus alles >gefunden haben.

Das muss die Voraussetzung sein. Aber warum hat dann Gott ein solches Projekt geschaffen, von dem man von Anfang an wissen konnte, dass das große Probleme mit sich bringt? Nun, der nächste Punkt, Gott wollte in seiner Gemeinde ganz verschiedene Menschen in Christus zusammenfügen. Die Schwierigkeiten sah er voraus. Aber Christentum bedeutet, `Überwindung der Schwierigkeiten mit der Hilfe von oben durch den Geist Gottes und durch die Autorität der Schrift. Und genau darin zeigt sich das Gebot der Liebe, Johannes 13, 34. An diesem feierlichen Vorabend, als die Schatten von Golgatha bereits auf den Herrn Jesus gefallen waren, sagte er: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet, auf dass, gleichwie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Gerade das sollte ja das Zeugnis nach Außen sein, dass bei all diesen Unterschieden, bei all diesen aufbrechenden Schwierigkeiten, wir Gottes Hilfe erleben können bei der Lösung dieser Schwierigkeiten. Gerade damit wollte Gott ein spezielles Zeugnis geben, weil das außerhalb des Christentums etwas, dem man möglichst ausweicht. Darum schafft man Vereine, wo die zusammenkommen, die sich für die gleiche Sache interessieren. Also was man in unserer Gesellschaft sucht, ist Interessensgemeinschaften und gerade nicht die völlige Durchmischung. Gott wollte mit der Gemeinde eine völlige Durchmischung von verschiedenen Menschen zeigen, aber geeint in Christus.

Vom Umgang mit Problemen

Nun, heute leben wir ja in einer Kultur, die schon einige Jahrzehnte nichts mehr von Krieg weiß. Das hat zu einer Verweichlichung in unserer Gesellschaft geführt, so dass man also mit Schwierigkeiten im Leben viel schlechter umgeht, als zu Zeiten, wo man viel mehr Schläge im Leben verarbeiten musste. Das hat ja auch mit dazu beigetragen, dass Depression zu einer Volkskrankheit geworden ist. Es ist ja nicht so, dass wir heute an sich mehr Probleme hätten, als zum Beispiel vor 200 Jahren, wo einem das Haus niederbrennen konnte und man hatte keine Feuerversicherung. Aber heute ist ja alles so weitgehend abgesichert. Und trotzdem ist es eine Volkskrankheit geworden. Das hängt damit zusammen, dass wir allgemein heute mehr Mühe haben, Dinge zu tragen und durchzustehen. Zum Beispiel früher, wenn es in einem Ort eine Gemeinde gab, und es gab Probleme dort, dann konnte man nicht einfach 50 Kilometer weiter gehen, weil man kein Auto hatte. Also auch die Möglichkeit, aus Konflikten auszusteigen, war viel kleiner als heute. Und so musste man auch innerhalb einer Dorfgemeinschaft versuchen, die Probleme zu lösen. Man hatte ja viel weniger Ausweichmöglichkeiten. Und auch in der Ehe hat man früher nicht so schnell eine Scheidung eingehen können. Heute, wenn man sich nicht mehr versteht, dann ist es klar, dass es Zeit wird für eine Auflösung. Und dabei, was muss man machen, wenn das Feuer erlischt? Dann muss man wieder Holz rein tun. Da muss man nicht sagen, jetzt ist das Feuer fertig. Und wenn man wieder Holz reintut, dann kann es wieder zur Flamme kommen. Und man ist heute auch viel weniger bereit, zu arbeiten, zu investieren in Beziehungen, sondern man läuft viel schneller davon. Das ist eine Schwierigkeit unserer Zeit. Das müssen wir irgendwie so zur Kenntnis nehmen und an diesem Problem arbeiten.

Im Neuen Testament finden wir Beispiele für Problemüberwindung. Wie war das damals beim ersten großen Gemeindeproblem in Apostelgeschichte 6? Es gab da ein Murren zwischen zwei Gruppen, zwischen den eher strengen und den eher freiheitlichen. Die Reaktion der Apostel, Apostelgeschichte 6, 2: „Die Zwölfe aber beriefen die Menge der Jünger und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes verlassen und die Tische bedienen.“ Die haben sich also zusammengesetzt, um das Problem zu besprechen. Und die Apostel sagen: Schaut, das wäre nun nicht gut, wenn wir aufhören zu predigen und nun diese Verteilung der Gelder auch noch übernehmen. Also da sollten gewisse Leute ausersehen werden, um speziell für dieses Problem zuständig zu sein. Vers 3: „So sehet euch nun um, Brüder, nach sieben Männern aus euch, von gutem Zeugnis, voll Heiligen Geistes und Weisheit, die wir über dieses Geschäft bestellen wollen; wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren.“ Das Problem wurde gelöst, indem man speziell sieben Männer voll Heiligen Geistes und Weisheit zur Lösung des Problems einsetzte. Also Männer voll Weisheit unter der Leitung und Kraft des Geistes Gottes. Und die Apostel sagen: Wir wollen weiter im Gebet verharren und in der Wortverkündigung, also Gebet und Bibellehre. Aber es sollen auch Brüder da sein, die Weisheit haben, um das Problem gezielt angehen zu können. Das führte damals zur Lösung des Problems.

In Apostelgeschichte 8 kamen ja eben diese Samaritaner zum Glauben. Das ging aber alles ein bisschen eigenartig. Philippus hat evangelisiert, viele kamen zum Glauben, sie wurden getauft und empfingen nicht den Heiligen Geist. Das ist ganz eigenartig. Und erst als die Apostel Petrus und Johannes kamen, ihnen die Hände auflegten, empfingen sie den Heiligen Geist. Nun, das war ein Spezialfall, denn nach Epheser 1, 13-14 wird lehrmäßig erklärt, dass man mit dem Heiligen Geist versiegelt wird, nachdem man das Evangelium geglaubt hat. Die Samariter waren ein Spezialfall, denn hätten die den Heiligen Geist ohne weiteres empfangen, wäre die erste Kirchenspaltung daraus die Folge gewesen. Denn diese beiden Völker waren ja so verfeindet. Jetzt mussten aber die Apostel von Jerusalem kommen und die Hände auflegen. Handauflegung ist ja immer das Symbol der Identifikation, der Einsmachung, schon beim Opferdienst. Der Schuldige identifizierte sich durch die Semikha, durch die Handauflegung, eigentlich Handaufstützung, denn er übertrug sein ganzes Gewicht auf das unschuldige Tier, mit dem Stellvertreter. Die Samaritaner mussten sich identifizieren mit den Aposteln aus den Juden. Und dann antwortete Gott mit dem Heiligen Geist als Zeichen, dass sie jetzt auch zur Gemeinde gehörten. Das war also der erste Moment, wo wirklich eine neue Volksgruppe in die Gemeinde hineingefügt wurde.

Und in diesem kritischen Moment gab es nicht sofort den Heiligen Geist, sondern erst nach dieser symbolischen Handlung, die sagte, wir gehören zusammen. Hätten sie später eine Spaltung machen wollen und gesagt, mit den Juden haben wir nichts zu tun, dann wäre das nicht möglich gewesen. Man hätte gesagt: Wie war das dort? Wann habt ihr den Heiligen Geist bekommen? Als die Juden uns die Hände aufgelegt haben. Ja also, wir gehören zusammen. Sie mussten also die Autorität der Apostel anerkennen. Und so sehen wir, dass die Lösung hier Apostelgeschichte 2, 42 entspricht, wo es von den ersten Christen heißt: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“ Das erste Kennzeichen der ersten Christen war, dass die Lehre der Apostel für sie ein Punkt war, bei dem sie verharrten. Nun sehen wir, dass die Spannung zwischen Juden und Samaritanern immer wieder durch das Zurückgehen auf das Wort der Apostel gelöst werden musste. Da ist der Orientierungspunkt für die Lösung der Schwierigkeiten. Wir können sagen, die Bibel als Referenzpunkt der aufbrechenden Unterschiede. Und zwar eben die ganze Bibel. Die Samariter hatten ja nur die fünf Bücher Mose. Ein nächster Schritt war, die Anerkennung des ganzen Alten Testaments. Da mussten sie auch zur Einsicht kommen, dass das mit dem Berg Garizim falsch war. Und sie mussten sich sagen: Von unserem Hintergrund her haben wir eine Bibelfälschung als wichtiges Element unseres Glaubens gehabt. Und das mussten sie ablegen. Denn die Apostel beriefen sich auf das ganze Alte Testament. Und dann mit dem Wort der Apostel eben auch das Neue Testament.

 Apostelgeschichte 11. Wir wissen ja, dass es eine große Verfolgung der Gemeinde nach der Ermordung des Stephanus gab. Da wurden diese Juden hinausgetrieben und sie begannen zu evangelisieren, da wo sie hinkamen. Und das führt uns zu Kapitel 11. Aber wir machen zuerst eine Pause und danach gehen wir ans Problem.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch