Einführung in die messianischen Verheißungen im Alten Testament
Wir sind in den letzten Bibelklassen die Psalmen durchgegangen und haben uns mit den Psalmen beschäftigt, die auf das erste Kommen des Herrn Jesus hinweisen. Jetzt gehen wir weiter, und zwar zu Jesaja.
Genauso wie die Psalmen wird auch Jesaja ein besonderer Schwerpunkt in diesem Thema „Der Messias im Alten Testament“ sein. Denn wie die Psalmen ist auch Jesaja in messianischer Hinsicht eine ganz besondere Fundgrube.
Wir beginnen in Jesaja 7 und lesen die Prophetie über die Geburt des Messias. Dabei lesen wir Jesaja 7, vielleicht auch Vers 1, damit wir den Zusammenhang haben.
Jesaja 7,1-17:
Es geschah in den Tagen des Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Königs von Juda, dass Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn des Remalja, der König von Israel, nach Jerusalem hinaufzogen zum Kampf gegen es. Aber sie konnten nicht gegen es kämpfen.
Als nun dem Haus David gemeldet wurde, dass Aram sich auf dem Gebiet von Ephraim niedergelassen hatte, bebte sein Herz und das Herz seines Volkes wie die Bäume des Waldes vor dem Windbeben.
Der Herr aber sprach zu Jesaja: „Geh doch hinaus, Ahas, entgegen! Du und dein Sohn Shear-Jaschub an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches zur Straße des Walkerveldes und sage ihm: Hüte dich und halte dich ruhig! Fürchte dich nicht und dein Herz verzage nicht vor diesen beiden rauchenden Holzscheitstümpfen, nämlich vor der Zornglut Rezins und Arams und des Sohnes Remaljas.
Denn Aram hat Böses gegen dich beschlossen, ebenso wie Ephraim und der Sohn Remaljas. Sie sagen: ‚Lasst uns gegen Juda hinaufziehen, ihm Grauen einjagen, es erobern und dort den Sohn des Tabeal zum König machen.‘
So spricht der Herr, HERR: Es wird nicht zustande kommen und nicht geschehen. Denn das Haupt von Aram ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch fünfundsechzig Jahre, dann ist Ephraim zerschlagen, dann ist es kein Volk mehr.
Und das Haupt von Ephraim ist Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. Glaubt ihr nicht, dann bleibt ihr nicht.
Und der Herr fuhr fort zu Ahas zu reden und sprach: „Fordere ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, in der Tiefe oder oben in der Höhe!“
Ahas aber sagte: „Ich will nicht fordern und will den Herrn nicht prüfen.“
Da sprach er: „Hört doch, Haus David! Ist es euch zu wenig, Menschen zu ermüden, dass ihr auch meinen Gott ermüdet?
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.
Rahm und Honig wird er essen, bis er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen.
Denn ehe der Junge weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen der Kraut.
Der Herr wird über dich, über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit dem Tag, an dem Ephraim sich von Juda getrennt hat, dem König von Assur.“
Danke, bis dahin.
Historischer Hintergrund und Charakter von König Ahas
Es geht hier um die Prophetie in Vers 14, die Ankündigung, dass eine Jungfrau den Messias gebären wird. Damit wir den Zusammenhang verstehen, mussten wir von Vers 1 an lesen.
Wir befinden uns in der Zeit von König Ahas, das heißt, er regierte von 743 bis 727 v. Chr. Die Geschichte, die wir gelesen haben, spielte ganz am Anfang seiner Regierungszeit, also etwa im Jahr 743 vor Christus.
Wer war der Vater von Ahas? Ja, ich habe es gehört: Jotham. Und der Großvater war Ussia. Ussia war einer der Könige, unter denen es in Juda – also im Südreich der Stämme Juda und Benjamin – eine echte Reformation des Glaubens gab, einen Aufbruch und eine Erneuerung. Auch Jotham war ein gottesfürchtiger König.
Ahas hingegen war ein ganz besonders gottloser König. Wir können kurz in 2. Könige aufschlagen, um das zu sehen. Im Kapitel 16, Verse 1 bis 4 steht: Hekas, Sohn Remaljas, wurde Ahas König, der Sohn Jothams, des Königs von Juda. Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König wurde, und er regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Er tat nicht, was recht war in den Augen des Herrn, seines Gottes, wie sein Vater David, sondern er ging auf dem Weg der Könige von Israel. Er ließ sogar seinen Sohn durchs Feuer gehen, nach den Gräueln der Nationen, die der Herr vor den Söhnen Israels vertrieben hatte. Außerdem brachte er Schlachtopfer und Rauchopfer dar auf den Höhen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum.
Hier sehen wir also, was für ein König Ahas war. Er hatte einen gläubigen Vater, von dem ausdrücklich gesagt wird, dass er tat, was recht war in den Augen des Herrn (siehe Kapitel 15, Vers 34). Und erst recht seinen Vater, den Großvater Usia. Doch Ahas fiel tief in den Götzendienst und opferte sogar eines seiner Kinder, wohl dem Gott Baal (Vers 3). Er ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen.
Gott wollte diesen Mann zur Buße führen durch Zucht. Deshalb ließ er zu, dass Juda unter militärischen Druck geriet. Wenn wir noch ein bisschen weiterlesen in 2. Könige 16, Verse 5 und 6, wird das deutlich. Dort lesen wir vom Angriff: Rezin, der König von Syrien, verbündete sich mit Pekach, dem König der Zehn Stämme, den gottlosen Zehn Stämmen im Norden. So kam es zu einer Koalition gegen das Südreich.
Hier sehen wir, wie Gott durch Zucht Menschen zur Umkehr führen möchte. Auf der anderen Seite haben wir in Jesaja gelesen, wie gerade in dieser Zeit, als dieser König und das ganze Volk in tiefste Angst und größten Schrecken versetzt wurden, die Situation war. In Jesaja 7, Vers 2 heißt es: Da bebte sein Herz und das Herz seines Volkes wie die Bäume des Waldes vor dem Wind. Sie hatten wirklich große Angst.
Jesajas Ermutigung an König Ahas und die Bedeutung des Zeichens
Da kommt der Prophet Jesaja und begegnet König Ahas. Noch einmal lesen wir in Vers 3: „Geh doch hinaus, Ahas, du und dein Sohn Scheher Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches zur Straße des Wolkerfeldes und sage ihm: Hüte dich und halte dich ruhig, fürchte dich nicht und dein Herz verzage nicht vor diesen beiden Stummen, diesen qualmenden Holzstücken, nämlich vor dem Zornesgut Rezin und Arams und des Sohnes Remaljas.“
Jesaja hat also eine Begegnung mit König Ahas und nimmt dabei auch seinen Sohn Scheher Jaschub mit. Er erklärt ihm, dass er keine Angst haben muss und sich nicht fürchten soll. In Vers 7 wird zudem vorausgesagt, dass es nicht zustande kommen wird. Hier zeigt sich die Güte Gottes. Dieses Handeln beschreibt im Grunde das grundlegende Verhältnis Gottes zu uns Menschen.
Im Römerbrief, Kapitel 11, wird im Zusammenhang mit Israel und Gottes Wegen mit Israel gesagt: „Siehe nun die Güte und die Strenge Gottes“ (Römer 11,22). Das sind genau diese beiden Aspekte: die Strenge Gottes einerseits und die Güte Gottes andererseits. Beide nutzt Gott, um uns Menschen zur Umkehr zu führen.
Wir haben gelesen, wo diese Begegnung stattgefunden hat. Wir können sie also in Jerusalem ganz genau lokalisieren: Am Ende der Wasserleitung des oberen Teiches.
Wüsstest du, wo das ist? Ich vermute, dass es etwas mit dem Hiskia-Tunnel zu tun hat, der eine Wasserleitung ist. Allerdings gab es den Hiskia-Tunnel zu jener Zeit noch nicht. Hiskia kommt erst später in der Königslinie, er ist ein Nachkomme von Ahas. Der Hiskia-Tunnel wird erst im Zweiten Buch der Könige, Kapitel 20, erwähnt. Wir befinden uns jetzt im Zweiten Buch der Könige, Kapitel 16.
Der Ort liegt nördlich vom Tempelberg. Die Stadt Jerusalem befand sich damals am Südabhang des Tempelbergs. Dort wird eine Wasserleitung erwähnt, die sogenannte kanaanitische Wasserleitung. Diese wurde von den Kanaaniten bereits um 1800 v. Chr. in Jerusalem gebaut.
Der hier genannte obere Teich ist ein großes Bassin ganz in der Nähe der Gihonquelle. Diese Quelle war die Hauptwasserversorgung Jerusalems. Die Gihonquelle liegt ganz unten im Kidrontal, eigentlich außerhalb des Stadtbereichs. Von dort aus bauten die Kanaaniter eine Wasserleitung entlang des Kidrontals durch den Felsen.
Bei dieser Wasserleitung gibt es Fensteröffnungen, von denen aus das Wasser herauskam und die Gärten im Kidrontal bewässerte. Die Gihonquelle ist klar lokalisierbar, nämlich im Kidrontal unten beim Südabhang des späteren Tempelbergs.
Die Kanaaniter hatten diesen Tunnel, wie gesagt, bereits um 1800 v. Chr. gebaut. Ganz am Ende, also wirklich ganz im Süden des Tempelbergs, fand diese Begegnung statt. Der obere Teich wurde erst vor Kurzem neu ausgegraben. Ich war vor einigen Wochen dort drinnen.
Es ist jetzt möglich, wirklich hineinzukommen. Es gibt einen Ausgang in den kanaanitischen Tunnel. Außerdem führt ein Gang zur Gihonquelle. Von dort aus baute Hiskia später seinen Tunnel, allerdings in einer anderen Linie.
Heute sind der Hiskia-Tunnel, die Gihonquelle, der obere Teich und der kanaanitische Kanal miteinander verbunden. Ich habe gefragt, ob du weißt, wo das ist. In ein paar Wochen wirst du es genau wissen und dort gewesen sein.
So können wir also ganz genau lokalisieren, wo dieses Gespräch stattgefunden hat.
Die prophetische Bedeutung von Jesajas Sohn Schear-Jaschub
Wir müssen uns noch etwas genauer anschauen: Warum war Jesajas Sohn mit dabei? Wenn Gott etwas sagt, hat das immer eine ganz besondere Bedeutung.
Was bedeutet eigentlich der Name Scheach Jashub? Sche'ar bedeutet „der Überrest“ und Yashub heißt „er wird umkehren“ oder „sich bekehren“. Somit ist der Name eine Prophetie auf den Überrest Israels. Letztlich wird es ein Drittel der Bevölkerung sein, das nach der Entdrückung durch die große Drangsalzeit hindurchgehen und sich in dieser Zeit nach der Entdrückung bekehren wird.
Der Römerbrief 9-11 erklärt uns, dass Gott zu allen Zeiten immer einen Überrest in Israel hatte. Das war schon zur Zeit von Elija so. Elija meinte, er sei der Einzige, der übrig geblieben sei. Doch Gott sagt ihm: „Ich habe siebentausend übergelassen, die ihre Knie nicht vor dem Baal beugen.“
Der Apostel Paulus erklärt im Römerbrief ebenfalls: Auch wenn die Masse den Messias abgelehnt hat, so hat Gott auch heute noch einen Überrest nach Wahl der Gnade. Das sind all die Juden, die den Messias Jesus als ihren Erlöser erkannt haben. Aktuell sind das wohl deutlich über 400 Juden weltweit. Sie zählen zu diesem Überrest Israels.
Nach der Entrückung der Gemeinde wird es eine ganz gewaltige Erweckung geben. Dieser Überrest der Endzeit wird dann umkehren. Jesajas Sohn kam also mit, um Ahas zu zeigen, dass er eigentlich ein Abgefallener ist. Aber der Herr will ihn durch Güte und Strenge zur Umkehr leiten. Wenn Ahas umkehrt, gehört er ebenfalls zu diesem Überrest Israels.
Gott sagt ihm ganz klar, dass es nicht zustande kommen wird. Wichtig ist aber, was in Vers 9 steht, der letzte Satz, als Botschaft für Ahas. Wer liest ihn nochmals?
Es ist ein Wortspiel im Hebräischen, das man versucht, für einen Deutschen nachzuahmen. Es heißt: „Im lo ta'aminu ki lo ta'amenu.“ Das bedeutet: „Wenn ihr nicht glaubt, so besteht ihr nicht.“
„Ta'aminu“ heißt „glaubt“ und „ta'amenu“ heißt „besteht“. Beide Wörter stammen von der gleichen Wortwurzel „aman“ ab, die „fest sein“ bedeutet. Glauben heißt also eigentlich „fest machen“ oder „fest halten“. Glauben bedeutet, Gottes Wort anzunehmen und sich daran festzuhalten.
Weil die Grundbedeutung „fest sein“ ist, sagt Gott: Wenn ihr nicht glaubt, wenn ihr euch nicht am Wort Gottes festmacht, seid ihr nicht fest. Das war eine persönliche Botschaft für Ahas.
Ahas’ Ablehnung des Zeichens und Gottes Verheißung
Und nun das ganz Spezielle: In Vers 10 ruft Gott Ahas auf, er dürfe ein Wunderzeichen fordern. Gott würde ihm damit eine Bestätigung geben, dass diese Verheißung wirklich in Erfüllung geht. Ahas müsse also keine Angst mehr haben vor den Armeen, die Jerusalem erobern wollten. Schließlich wollten sie ja den Sohn Tabeels, also den syrischen König, in Jerusalem als König etablieren.
Gott sagt: Du musst keine Angst haben, ich gebe dir sogar ein Zeichen. Du darfst dir ein Zeichen wünschen, und das soll die Bestätigung sein, dass dieses prophetische Wort auch in Erfüllung geht.
Wie reagiert Ahas auf dieses Angebot? Er sagt: „Fordere dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott. Fordere es in der Tiefe oder oben in der Höhe!“ Was sagt ihr dazu? Ist das eine Begründung? Ja, oder versucht er es nur? Das zeigt, dass er ein Heuchler ist.
Die Bibel sagt uns, wie er vollkommen vom wahren Gott abgefallen war. Er war tief im Götzendienst verstrickt, betrieb Okkultismus und sogar Kinderopfer. Und er sagte: „Ich möchte den Herrn nicht versuchen.“
Wenn Gott sagt, du darfst dir ein Zeichen wünschen, und Ahas trotzdem keines wünscht, dann sagt Gott als Antwort in Vers 13: „Ist es euch zu wenig, Menschen zu ermüden, dass ihr auch meinen Gott ermüdet? Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären.“
Jawohl, das reicht schon. Nun sagt Gott: Wenn Ahas kein Zeichen fordert, dann gebe ich eins. Aber jetzt sagt er nicht mehr „Höre doch, Ahas“, sondern „Hört doch, Haus David!“ Es ist also nicht für Ahas persönlich, sondern für das Haus Davids bestimmt.
Bedeutung des Hauses David und der messianischen Namen
Was bedeutet der Begriff Haus David? Königtum. Ja, Königtum. Von Juda, richtig? Die Dynastie.
Das Wort „Haus“ bedeutet im Hebräischen auch Familie. Wir kennen zum Beispiel 2. Samuel 7: David war als König in Jerusalem in seinem schönen Palast eingerichtet. Er hatte den Wunsch, die Bundeslade in einem festen Haus aufzubewahren und nicht mehr in einem Zelt, wie es bisher der Fall war. Daher wollte er dem Herrn ein Haus bauen.
Das Wort Haus auf Hebräisch, „Bayit“, bedeutet einfach „Haus“. Es kann aber auch speziell „Tempel“ bedeuten. Wenn man auf Hebräisch zum Beispiel vom dritten Tempel spricht, sagt man „das dritte Haus“. „Bayit“ ist also auch das technische Wort für das Tempelhaus.
David hatte also den Wunsch, dem Herrn ein Tempelhaus zu bauen. Gott schickte daraufhin den Propheten Nathan zu ihm und sagte: „Du sollst mir kein Haus bauen, das wird dein Sohn tun.“ Doch David hatte den Wunsch, dem Herrn ein Haus zu bauen, und Gott versprach ihm, dass er ihm ein Haus bauen werde.
Gott versprach, dass Davids Königsdynastie, seine Königsfamilie, Bestand haben werde. Sogar am Ende der Zeiten werde ein Nachkomme aus dem Haus Davids König sein auf dem Thron Davids. Das ist eine Prophetie, die auf den Messias hinweist, der am Ende der Zeit auf dem Thron Davids über die ganze Welt regieren wird.
Gott verheißt David: Dein Königtum wird nicht abgebrochen, so wie es bei Saul der Fall war. Es wird eine Fortsetzung geben. Das Haus Davids meint hier die Königsfamilie Davids mit allen weiteren Generationen.
Nun wird gesagt, dass sie ein Zeichen haben sollen: Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn bekommen, der den Namen Immanuel tragen wird – das heißt „Gott mit uns“. „Immanu“ bedeutet „mit uns“, „El“ bedeutet „Gott“. Immanuel ist also einer der vielen Namen des Messias.
Im Talmud, dem wichtigsten theologischen Werk im Judentum, gibt es eine Stelle, in der gefragt wird: Was ist der Name des Messias? Verschiedene Bibelstellen werden dort herangezogen, die verschiedene Namen des Messias nennen. Im Judentum war also klar, dass der Messias nicht nur einen einzigen Namen hat, sondern mehrere.
Dort wird zum Beispiel der Name Menachem, der Tröster, genannt. An einer anderen Stelle, im Talmud Sanhedrin 98b, wird als Antwort gegeben, dass der Messias „Nagua“ heißt – der Geschlagene.
Das bezieht sich auf Jesaja 53. Dort heißt es in Vers 4: „Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir hielten ihn für geschlagen, Nagua, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“
Auf diese Stelle bezieht sich der Name „Nagua“. Der Messias wird dort so genannt – das ist einer seiner Namen.
In Jesaja 7 finden wir nun einen weiteren Namen des Messias: „Gott mit uns“.
Diskussion um die Bedeutung von "Jungfrau" im hebräischen Text
Nun kommen natürlich die liberalen Theologen und sagen: „Ach, das heißt gar nicht Jungfrau hier. Das hebräische Wort Alma bedeutet junge Frau.“
Hat das jemand so in der Bibelübersetzung? Ja, und zwar die Zürcher Übersetzung. Diese wurde von liberal-theologischen Kritikern erstellt. Sie haben also tatsächlich „junge Frau“ hineingesetzt.
Wer hat eine andere Übersetzung, in der das auch so wäre? Was steht dort im Text? Und dann in der Fußnote steht „oder das Mädchen“. Aha, ja, doch ziemlich verwirrend.
Es ist so: Sie argumentieren dann, das Wort für Jungfrau in der Bibel sei Betula. Das sei das Wort, das wirklich Jungfrau bedeutet.
Können wir mal ganz kurz aufschlagen? In 1. Mose 24 haben wir Betula. Das ist die Geschichte, die Liebesgeschichte von Isaak und Rebekka. Schauen wir mal, wer liest 1. Mose 24, Vers 16? Haben Sie ja keinen? Jawohl! Was wäre das jetzt für ein hebräisches Wort? Nein, das ist Betula.
Aber wir haben noch Vers 43. Wer liest Vers 43 im gleichen Kapitel? Nein? „Mädchen“ ist dann nochmals ein anderes Wort, das ist Na... Moment, ja, Naara meine ich. Naar ist der Junge, und Naara ist das Mädchen. Ja, Naara und dann Betula. „Und kein Mann hat sie erkannt.“
Aber wir haben noch Vers 43. Wer liest den vor? „Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle. Möge es nun geschehen, dass das Mädchen, das heraufkommt, um zu schöpfen, und zudem ich sage: ‚Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Bruch zu trinken‘ und das dann zu mir sagt: ‚Trinke du und auch für deine Kamele will ich schöpfen‘, dass dies die Frau sei, die der Herr für den Sohn meines Herrn bestimmt hat.“
Jawohl, also das ist nun Alma. Jetzt haben wir gelesen „Mädchen“. Wer hat das anders übersetzt in seiner Bibel? „Jungfrau“, ja. Das sind einfach zwei verschiedene Wörter für Jungfrau.
Man kann nicht sagen, Betula sei das Wort für Jungfrau und Alma nicht. Das können wir übrigens auch zeigen aus der kanaanitischen Literatur in Ugaritisch aus Ras Schamra. Dort hat man ja so um 1930 herum unzählige Keilschrifttafeln gefunden in Nordsyrien.
Dort sind auch viele poetische Texte der Kanaaniter darauf. Ugaritisch ist eine sehr eng verwandte Sprache, eng verwandt mit Hebräisch. Dort findet man zum Beispiel auch einen Ausspruch über eine Göttin, die genannt wird „Jungfrau“, und da hat man das entsprechende Wort Betula.
Und in der nächsten Verszeile wird diese Jungfrau im Text Alma genannt. Also quasi in parallelen Versen. Das zeigt, dass die Kanaaniter eben diese Synonyme hatten: gleichbedeutende Wörter Betula und Alma nebeneinander in Ras Schamra, Nordsyrien.
Und jetzt haben wir gesehen, in 1. Mose 24 haben wir diese Ausdrücke auch so für die gleiche Person im gleichen Kapitel.
Aber man kann Folgendes sagen: Betula ist der technische Ausdruck einfach für die Unberührte, ohne Bezug auf das Alter. Das könnte ein Mädchen sein von fünf Jahren oder neunzehn Jahren.
Alma könnte man jedoch nicht für ein fünfjähriges Mädchen verwenden, denn die Wurzel Alam – es gibt verschiedene Wurzeln, die Alam lauten – eine heißt im Arabischen „Sehnsucht haben, sich zu verheiraten“.
Er macht also klar: Alma ist eine nicht verheiratete Frau, aber bereits in heiratsfähigem Alter.
Darum wird eben gerade in 1. Mose 24, Vers 23, Rebecca genannt Alma, und da wird gesagt, dass sie die zukünftige Frau von Isaak werden soll. Sie war heiratsfähig.
Wenn wir jetzt in Jesaja 7 lesen, wird gesagt, die Alma wird schwanger werden. Dann ist damit eben auch eine heiratsfähige Frau gemeint, ein heiratsfähiges Mädchen, das das Alter hat, sich nach Heirat zu sehnen.
So sehen wir dann im Neuen Testament die Erfüllung: Maria war so. Maria war verlobt, aber sie stand noch vor der Ehe. Sie war eben eine Jungfrau. Sie war nicht verheiratet, sie war eine Jungfrau, aber eben kurz vor der Heirat.
Das Wunderzeichen der Jungfrauengeburt und seine theologische Bedeutung
Das Ganze wird natürlich noch drastischer, wenn man sich überlegt, was hier eigentlich steht: „Darum wird der Herr selbst euch ein Wunderzeichen geben.“ Wenn es heißen würde, eine junge Frau wird schwanger werden, wäre das kein Wunderzeichen. Ja, der Artikel weist natürlich noch spezifisch auf eine Person hin, eine auserwählte Person.
Das weist eben auf eine Person hin, die Gott ganz speziell ausgewählt hat. Das wird auch in Lukas 1 betont, wie besonders es war, dass genau diese Maria erwählt wurde. Eigentlich war es im Alten Testament der Wunsch jeder jüdischen Frau, vielleicht die Mutter des Messias werden zu dürfen.
Darum wird der Messias in Daniel 11 mit sehr speziellen Namen genannt: die Sehnsucht der Frauen. Das ist der Name des Messias, die Sehnsucht der Frauen. Jede jüdische Frau hatte den Wunsch, vielleicht Mutter des Messias zu werden, denn der Messias sollte aus dem Haus, aus dem Stamm Juda kommen.
Als dann klar wurde, dass er Nachkomme aus dem Haus Davids sein wird, konnten die anderen jüdischen Frauen das vergessen. Man musste also aus dieser Dynastie Davids stammen. Diese hatten den Wunsch von Gott, diese bevorrechtigte Aufgabe zu bekommen. Schließlich hat Gott eine Person aus Nazaret ausgewählt, das ist die Jungfrau, die schwanger werden wird.
Hier merkt man, wie unsinnig die ganze Argumentation der liberalen Theologen ist. Hier steht: „Ich werde euch ein Zeichen und ein Wunderzeichen geben.“ Eine junge Frau wird schwanger. Das ist kein Wunderzeichen, das geschieht ja die ganze Zeit, das ist das Normale. Aber das Wunder ist eben, dass eine Jungfrau schwanger wird.
Dazu kommt noch die älteste Bibelübersetzung der Welt: die Septuaginta. Wann wurde sie übersetzt? Etwa 280 vor Christus, also im dritten Jahrhundert vor Christus in Ägypten durch jüdische Gelehrte. Diese übersetzten hier mit „Parthenos“. Parthenos bedeutet im Griechischen ohne Zweifel „die Unberührte“.
Die Übersetzer konnten etwas Hebräisch, noch in alttestamentlicher Zeit. Sie wussten, was „Alma“ bedeutet, und übersetzten es mit „Parthenos“. Übrigens gibt es in der Biologie den Begriff der parthenogenetischen Fortpflanzung, zum Beispiel bei Stabheuschrecken. Das ist sehr speziell.
Im Zürcher Zoo kann man diese Stabheuschrecken anschauen. Sie sehen wirklich aus wie kleine Holzzweiglein, so sind sie getarnt. Diese Weibchen können sich mit Männchen oder ohne Männchen fortpflanzen. Es gibt beide Möglichkeiten. Die Fortpflanzung ohne Männchen nennt man parthenogenetisch, weil sie jungfräulich geschieht.
Also nur wegen des Begriffs „Parthenos“ und wie man ihn immer noch in der Biologie in diesem Zusammenhang verwendet. Wo steht das? Nirgends, man kann es vergessen. Aber Herr Jesus wird tatsächlich den Thron seines Vaters David bekommen. Das sagt ja Gabriel zu Maria.
Schauen wir kurz in Lukas 1. Liest jemand von Vers 30 bis 38? Dort heißt es: „Der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und deinen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Der Herrgott wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und sein Königtum wird kein Ende haben.“
Maria aber sprach zu dem Engel: „Wie wird das zugehen, da ich von keinem Mann weiß?“ Der Engel antwortete: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Sohn Gottes genannt werden. Siehe, Elisabeth, deine Verwandte, erwartet auch einen Sohn in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, die unfruchtbar genannt war. Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein.“
Man kann auch übersetzen: „Denn bei Gott wird nichts unmöglich sein.“ Im letzten Vers, Vers 38, heißt es: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.“ Und der Engel schied von ihr.
Hier wird ausdrücklich in Vers 32 gesagt, dass er ihm den Thron seines Vaters David geben wird. Im prophetischen Text des Alten Testaments wird klar gesagt, dass der Herr Jesus vom Berg Zion aus über die ganze Welt regieren wird.
Darum ist es völlig unhaltbar zu behaupten, der Thron Davids sei im Himmel. Wir haben vor einiger Zeit Psalm 110 besprochen, wo Gott sagt: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“ Dort geht es um den Thron Gottes im Himmel, aber nicht um den Thron Davids.
Der Herr Jesus sitzt heute als Mensch im Himmel auf dem Thron Gottes. Er wird aber wiederkommen und auf dem Thron Davids über die Welt regieren.
In Lukas 1 wird erklärt, wie Maria durch dieses Wunder Gottes, den Heiligen Geist, überschatten wird. Übrigens wird dieser Ausdruck „überschatten“ auch anderswo verwendet, zum Beispiel für die Schechina, die Wolke und Feuersäule, die über der Stiftshütte war und über dem salomonischen Tempel.
Der Heilige Geist wird also über sie kommen, die Schechina wird über sie kommen, und so wird sie als Jungfrau den Messias empfangen.
Die genealogische Linie Jesu und seine göttliche Zeugung
Ja, und dann schlagen wir noch Matthäus 1 auf. Entschuldigung, wird Maria befruchtet, oder wird etwas in sie hineingelegt? Denn es heißt ja, sie wird empfangen. Der Bibeltext ist ganz klar: Der Messias muss ein wirklich biologischer Nachkomme von David sein, aus dem Samen Davids.
Maria selbst stammt von König David ab, und zwar über die Linie von Nathan, einem Halbbruder von Salomo. David über Salomo, Rehabeam usw. – die Königslinie verläuft bis auf Jekonja. Danach endete das Königtum des Hauses Davids während der babylonischen Gefangenschaft und der Zerstörung Jerusalems.
Aber über die Linie von Nathan, die keine königliche Linie war, gibt es eine Abstammung von David bis auf Maria. Diese Linie ist im Geschlechtsregister in Lukas 3 beschrieben. Lukas 3 beschreibt die Linie von Maria und ihrem Vater, der Eli heißt. Diese Linie führt direkt auf König David zurück. So ist Jesus aus dem Samen Davids.
In Psalm 2, den wir bei der Behandlung der messianischen Psalmen gesehen haben, spricht Gott im Vers 7 prophetisch vom Messias selbst. Dort heißt es: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Das ist eine direkte Ansprache Gottes.
Jesus Christus ist von Ewigkeit her Gottes Sohn, und zwar ohne Anfang. Die Bezeichnungen „Gott der Vater“ und „Gott der Sohn“ beziehen sich nicht auf eine Entstehung, sondern auf die liebevolle Beziehung zwischen Gott dem Vater und Gott dem Sohn.
Jesus sagt in Johannes 16, Vers 27: „Ich bin von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen. Wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.“ Daraus sehen wir, dass Gott der Vater nicht erst mit der Menschwerdung sein Vater wurde. Jesus war beim Vater, ist vom Vater ausgegangen, in die Welt gekommen, Mensch geworden und kehrte zurück zum Vater im Himmel.
Jesus ist also in zweifacher Beziehung Gottes Sohn: Er ist von Ewigkeit her der Sohn Gottes, und durch die göttliche Zeugung in der Jungfrau Maria ist er als Mensch ebenfalls Gottes Sohn. Darauf bezieht sich Psalm 2, Vers 7: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Im Neuen Testament wird dieser Psalm direkt auf Jesus Christus bezogen.
Wenn wir nun Matthäus 1 aufschlagen, sehen wir dort ebenfalls ein Geschlechtsregister. Dieses ist jedoch nicht das von Maria, sondern das von Joseph. Das Geschlechtsregister führt von Abraham über David und Salomo bis auf Jekonja und weiter bis auf Jakob (Matthäus 1,16). Dort heißt es: „Jakob zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird.“
Lesen wir nun Matthäus 1,18-25:
„Die Geburt Jesu Christi verhielt sich so: Als Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, dass sie vom Heiligen Geist schwanger war. Joseph aber, ihr Mann, war gerecht und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte sie heimlich zu verlassen. Doch als er dies im Sinn hatte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: ‚Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.‘ Dies alles geschah, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: ‚Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt: Gott mit uns.‘ Als Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn geboren hatte, und gab ihm den Namen Jesus.“
Hier wird also klar betont, dass es eine menschliche und eine göttliche Seite gibt. Der Bibeltext sagt ganz klar: vom Heiligen Geist gezeugt.
Muslime haben oft ein großes Problem mit diesem Thema. Für sie bedeutet die Bezeichnung „Sohn Gottes“ oft, dass ein Geschlechtsakt stattgefunden haben müsse. Deshalb reagieren sie oft empört und sehen das als Gotteslästerung an. Das muss man erklären: Das hat überhaupt nichts damit zu tun.
Muslime glauben, was im Koran steht. Dort heißt es, Allah habe im Mutterleib der Jungfrau Maria Jesus erschaffen – aus dem Nichts. Für sie ist der Gedanke, dass Allah im Mutterleib gewirkt hat, kein Problem. So beschreibt es der Koran.
Man muss also klarstellen: Wir meinen nichts Lästerliches, wie es manche ohne es auszusprechen annehmen. Wir glauben, dass Gott in Maria so gewirkt hat, dass sie die Mutter ist. Das bedeutet konkret, dass die weibliche Eizelle von Maria stammt. Gott hat von seiner Seite das dazugegeben, sodass gesagt werden kann, Jesus sei vom Heiligen Geist gezeugt.
So ist er also Sohn Gottes und zugleich Sohn Davids.
Manche sagen aber, Maria hätte keinen Anteil gehabt, sondern Jesus sei einfach im Mutterleib empfangen worden. Das muss man widerlegen, denn die Bibel sagt, er ist aus dem Samen Davids. Wo steht das im Neuen Testament?
Der Begriff „Same“ meint im Deutschen meist die männliche Fruchtzelle. Aber in der Sprache der Bibel wird „Same“ sowohl für den Mann als auch für die Frau gebraucht.
In 1. Mose 3,15, der ersten Ankündigung des Messias, sagt Gott zur Schlange:
„Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm in die Ferse beißen.“
Hier ist vom Samen der Frau die Rede. Das ist bemerkenswert, denn bis in die moderne Zeit glaubte man, nur der Mann gebe einen biologischen Anteil weiter. Die weibliche Eizelle war unbekannt. Für uns heute ist das klar, aber die Bibel spricht schon immer vom Samen der Frau – also von beiden Fruchtzellen.
Eine weitere Stelle mit Bezug auf David ist Römer 1,1-3:
„Gottes Diener Paulus, berufen zum Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in den heiligen Schriften, von seinem Sohn, der nach dem Fleisch aus dem Samen Davids geboren ist, Jesus Christus, unser Herr.“
Hier wird klar gesagt: Nach dem Fleisch ist Jesus aus dem Samen Davids gekommen.
Auch 2. Timotheus 2,8 sagt:
„Halte Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids, in Erinnerung, nach meinem Evangelium!“
Hier wird es als grundlegend hingestellt, dass wir stets Jesus Christus vor Augen haben müssen, der auferweckt ist, verstanden ist und aus dem Samen Davids stammt.
So hilft uns Matthäus 1, die Details besser einordnen zu können.
Die Jungfrauschaft Marias und ihre biblische Grundlage
Und noch eine wichtige Sache, nach Matthäus 1: Wie lange blieb Maria eine Jungfrau? Steht das wirklich so in der Bibel? Wo genau steht das? Das ist eine sehr entscheidende Frage. Die ganze Kirche von Rom würde jetzt wahrscheinlich laut protestieren. Man muss sich vorstellen, wir stünden vor dem Reichstag und müssten uns verantworten wie einst Luther. Wo steht das?
Es steht doch: „Und er erkannte sie nicht bis…“ Genau, Matthäus 1,25 sagt: „Er erkannte sie nicht.“ „Erkennen“ ist einer der biblischen Ausdrücke für die geschlechtliche Beziehung, die sexuelle Vereinigung. Es heißt also, er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte.
Noch etwas Wichtiges steht in Vers 24: „Und er nahm seine Frau zu sich.“ Das ist der Ausdruck für heiraten. „Nehmen“ – im Hebräischen „l’akach isha“ – bedeutet eine Frau nehmen, also heiraten. Er nahm sie zu sich, das heißt, er heiratete sie und lebte dann mit ihr verheiratet zusammen.
Aber obwohl sie verheiratet waren, gab es noch keine sexuelle Vereinigung – erst nach der Geburt des Herrn Jesus. Somit kann man ganz klar mit der Heiligen Schrift widerlegen, dass die Lehre Roms von einer ewigen Jungfrauschaft Marias absolut unbiblisch ist.
Übrigens wird hier in Matthäus 1,23 die Septuaginta zitiert. Dieser Text, das Zitat aus Jesaja 7, ist auf Griechisch. Das Matthäusevangelium ist ebenfalls auf Griechisch, und deshalb musste der Text einmal übersetzt werden. So benutzt Matthäus diese bestehende Übersetzung. Und was steht da? Für „Jungfrau“ wird „Parthenos“ verwendet. Der Fall ist klar.
Liberale Theologen haben versucht zu sagen, Matthäus hätte das gar nicht richtig verstanden und „Alma“ würde einfach nur „junge Frau“ bedeuten. Aber Matthäus konnte Hebräisch, und ich würde sagen, er wusste einiges besser als liberale Theologen. Er wusste genau, was „Alma“ heißt.
Man muss nicht einmal Hebräisch können, um es zu merken, wenn man Jesaja 7 in der deutschen Übersetzung liest: „Siehe, der Herr wird euch ein Wunderzeichen geben.“ Das kann ja nicht einfach eine junge Frau sein, sondern eine Jungfrau. Natürlich, das ist das Wunderzeichen. Und dann wird der Messias genannt: „Emanuel.“
Jetzt haben wir gerade in Matthäus 1 gelesen, wie im Traum ein Engel zu Josef sagt: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“ Aber gleich im Vers 23 wird gesagt, er werde „Emanuel“ genannt, was übersetzt „Gott mit uns“ bedeutet.
Das ist kein Gegensatz, sondern der Messias sollte viele Namen haben. Der Rufname würde Jesus sein, aber Emanuel ist auch einer seiner Namen. Wir geben unseren Kindern ja auch gewöhnlich mehr als einen Namen, meistens zwei. Und beim Letzten konnten wir dann alle schönen Namen anhängen – er hat dann vier bekommen.
Irgendwie muss man ja das verwenden, was man sich so lange überlegt hat. Jeder Name, den wir uns ausgesucht haben, sollte auch etwas aussagen. Wir haben nie einfach nur wegen des Klangs gewählt. Es war uns immer wichtig, damit auch ein Vermächtnis, eine wichtige Botschaft an die Kinder weiterzugeben.
So hat der Herr Jesus als Rufnamen den Namen Jesus, auf Hebräisch ausgesprochen Jeshua. Das heißt: „Der Ewige ist Retter.“ Und das wird auch ausgedeutet, denn Matthäus 1,21 sagt: „Er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“
Dieser Name wurde im Alten Testament nie genannt. Jetzt machen wir eine Pause und setzen danach hier wieder an. Das hat einen besonderen Grund. Wir sind stehen geblieben bei der Frage, warum der Name Jesus im Alten Testament nicht erwähnt wird, dafür aber viele andere Namen, wie wir schon gesehen haben.
Das hängt zusammen mit der Prophetie in Jesaja 49. Auf diese werden wir später ausführlich zu sprechen kommen, darum möchte ich jetzt nicht zu viel dazu sagen.
Der Knecht des Herrn als Titel des Messias
Schon vorwegnehmen: Da haben wir einen dieser Abschnitte, die über den Knecht des Herrn als Titel des Messias sprechen. In Jesaja liest jemand Jesaja 49,1 und dann noch Vers 6, um klarzumachen, dass es hier um den Messias geht.
Ja, er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die bewahrten Israel zurückzubringen. So mache ich dich auch zum Licht der Nationen, dass mein Heil reiche bis an die endende Erde. Jawohl, also es ist ganz klar, es geht um den Messias, der Israel aufrichten sollte, aber dann von der Masse verworfen wurde. Darum wurde er dann zum Licht der Heidenvölker.
Und nun in Vers 1 sagt der Messias: Der Herr hat mich berufen von Mutterleib an, hat von meiner Mutterschosse an meines Namens Erwähnung getan. So sollte dieser Name, der Rufname des Messias, erst in Verbindung mit dem Mutterleib erwähnt werden.
In Lukas 1 haben wir dann, wie Gabriel gegenüber Maria diesen Namen Jesus nennt. Sie ist bereits schwanger, und im Traum wird Joseph mitgeteilt: Du sollst seinen Namen Jesus heißen, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erretten. Darum wurde dieser Name im Alten Testament geheim gehalten.
Aber etwas Interessantes ist Folgendes: Wenn wir kurz Jesaja 12 aufschlagen, hören wir den gläubigen Überrest, der umkehren wird in der Zukunft – also diesen Sche'ar, von dem wir schon gehört haben, wie sie dann in der Endzeit beten.
Lest jemand Jesaja 12, Verse 2 und 3? „Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin voller Vertrauen und fürchte mich nicht, denn ja, der Herr ist meine Stärke und mein Loblied, und er ist mir zum Heil geworden. Und mit Freuden werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils und werdet an jenem Tage sprechen: Preis den Herrn!“
Er ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern seine Taten bekannt und verkündet, dass sein Name hoch erhaben ist. Jawohl, jetzt haben wir hier das Wort Heil. Siehe, Gott ist mein Heil – auf Hebräisch ist das Jeshua.
Und in der Schreibweise unterscheidet sich das um einen Buchstaben von dem Namen Jesus: Jeshua, und zwar einfach für Heil ist noch ein H hinten angehängt. Wenn man in der hebräischen Bibel einfach die Buchstaben anstreichen würde, außer dem Letzten, hat man den Namen Jesu, der da versteckt im Wort Heil enthalten ist.
Wenn man das so vor Augen hat, ist es umso trefflicher: Siehe, Gott ist mein Heil. Ich vertraue also Jeshua, ich vertraue und fürchte mich nicht, denn ja, der Ewige ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Heil Jeshua geworden. Mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen von Jeshua, den Quellen des Heils.
Und der Jesus sagt in Johannes 7, Vers 37: „Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Das sind diese Quellen des Heils.
Das sind jetzt nur drei Beispiele, aber es gibt noch viele weitere solche Beispiele mit diesem wichtigen Wort Jeshua, wo wir einen versteckten Hinweis auf den Namen Jesus finden, der aber verborgen war im Alten Testament und eben im Zusammenhang mit dem Mutterleib offenbart wurde.
Ja, gehen wir zurück zu Jesaja 7. Wir haben gesehen, das ist ein Wunder, dass hier angekündigt wird: Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären.
Wenn man mit orthodoxen Juden heute spricht, erzählen die genau dasselbe wie die liberalen Theologen: „Nein, das ist nicht eine Jungfrau hier, das müsste ja Betula sein, das ist der Ausdruck im Hebräischen für Jungfrau.“
Und wie steht das mit der rabbinischen Literatur? Wie hat man im Judentum das früher aufgefasst? Da gibt es zum Beispiel ein rabbinisches Buch, Sefer Toldot Jeschu. Dort steht auf Folio 290: „Ihr wisst, dass alle Propheten von dem Messias prophezeit haben, und in Wahrheit, ich bin es.“ Also hier in diesem rabbinischen Kommentar spricht der Messias quasi selbst.
Ich wiederhole: „Ihr habt gehört, dass alle Propheten von dem Messias geweissagt haben, und in Wahrheit, ich bin es. Der Prophet Jesaja hat von mir gesagt: Jesaja 7,14: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und man wird seinen Namen Immanuel heißen.“
Also das Buch Sefer Toldot Jeschu bezieht Jesaja 7,14 schon mal auf den Messias. Aber gut, dann könnte man immer noch sagen: „Ja, aber das ist nicht eine Jungfrau gemeint, sondern eine junge Frau.“ Gut.
Aber es gibt dann den Midrasch Tehill. Midrasch ist der Name für einen Bibelkommentar. Midrasch Tehill ist ein Bibelkommentar zu den Psalmen von Rabbi Moshe Hataschan, einem der großen Rabbiner im Mittelalter.
Dort steht über Psalm 85, Vers 12 – wir können die Stelle kurz aufschlagen: „Wahrheit wird sprossen aus der Erde, und Gerechtigkeit herniederschauen vom Himmel.“
Dazu sagt er weiter: Rabbi Judan hat gesagt, das ist unser Heil, das aus der Erde sprossen wird durch Gottes unmittelbares Eingreifen. Beide Dinge, die Wahrheit und die Gerechtigkeit, sind hier miteinander verbunden: Wahrheit wird sprossen aus der Erde und Gerechtigkeit der Niederschein vom Himmel.
Und warum sagt er hier „sie wird sprossen“ und nicht „wird geboren werden“? Weil die Art, wie er geboren werden wird, nicht so sein wird wie bei allen übrigen Geschöpfen der Welt, sondern sich in allen Beziehungen davon unterscheiden wird.
Etwas weiter steht: „Es wird niemanden geben, der sich sein Vater nennen könnte, also der Vater des Messias, und noch viel weniger jemanden, der ihn wirklich kennt. Aber das wird ein Geheimnis sein für das Volk, bis dass er kommt und es selber offenbaren wird.“
Er sagte ganz klar, die Geburt des Messias ist ein Geheimnis, und sie wird vollkommen anders sein als die Geburt sonst irgendeines Menschen. Es wird niemanden geben, der sagen könnte: Ich bin der Vater des Messias.
Hier wird aber Jesaja 7,14 nicht genannt. Da geht also erstaunlicherweise nur von diesem völlig unerwarteten Vers in Psalm 85,12 aus. Aber Sefer Toldot Jeschu macht klar, dass im rabbinischen Denken Jesaja 7,14 ganz klar auf den Messias bezogen worden war.
Und wo haben wir in der Bibel einen Hinweis auf eine Jungfrauengeburt? Das ist eben hier, Jesaja 7,14. Das ist natürlich ein schlagendes Argument.
Nun, ich kann kurz aufschlagen: Es ist Zamach, also das Verb Zamach, und das ist nicht das gleiche wie in Jesaja 11, dort ist Schössling Näzer, das ist verwandt mit dem Namen Nazareth. Darauf kommen wir später noch zurück.
Aber der Zusammenhang ist viel direkter mit Sacharja 3,7. Dort sagt Gott vom Messias: „Siehe, mein Knecht, Spross genannt wird kommen.“ Dieser Ausdruck Spross ist Zamach, und das ist eben das Hauptwort verwandt mit diesem Verb hier in Psalm 85.
Diese Rabbiner haben natürlich ständig im Kopf schon die Verbindungen, auch wenn sie nicht unbedingt alles aufschreiben. Wenn sie sagen, das bezieht sich auf den Messias, der sprossen wird, dann denken sie an Sacharja 3.
Der Name des Messias ist der Zamach, der Spross, der Sprossende. Auch Sacharja 6,12 sagt: „Siehe, ein Mann, sein Name ist Spross, Zamach.“
Darum wurde Psalm 85 so auf ihn bezogen.
Dann kommt die Frage, warum heißt es „Sprossen“? Weil seine Geburt ungewöhnlich sein wird, so wie das normalerweise bei Menschen nicht ist.
Reicht das als Antwort? Gut.
Jetzt gehen wir aber zurück zu Jesaja 7. Das scheint eine ganz ältere jüdische Tradition zu sein, denn im Evangelium argumentieren die Juden ja auch: „Ja, den Sohn Josephs kennen wir, aber den Messias wird niemand kennen.“
Ja, es ist auch wieder eine Verbindung. Und der Herr Jesus sagt dann in Matthäus 11 am Schluss: „Niemand erkennt den Sohn als nur der Vater.“
Gut, gehen wir zurück zu Jesaja 7. Wir haben da noch mehr Details, die wir erarbeiten müssen.
Also, wie gesagt, dieses Zeichen wird nicht Ahas gegeben, sondern dem Haus Davids. So bezieht es sich auf die ganze Königsdynastie.
Für Joseph, der aus dem Haus Davids war, hatte diese Stelle eine ganz bedeutende Funktion. Er hat sich sicher gefragt: „Was, meine Verlobte ist schwanger? Das gibt es ja nicht!“
Wir haben gelesen, er war ein gerechter Mann und wollte nicht, dass sie öffentlich zur Schau gestellt wird. Er versuchte, die Sache ohne großen Aufruhr zu lösen.
Dann hat Gott durch einen Traum geantwortet. Im Traum wird gesagt: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria zu dir zu nehmen, denn sie ist schwanger durch Gottes Werk.
So war das für Joseph, den Sohn Davids, eine ganz wichtige Offenbarung: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären.“
Für ihn war diese Stelle eine wichtige Offenbarung, um zu verstehen: Ja, das ist Gottes Weg. Der Prophet Jesaja hat das schon lange vor Jahrhunderten erklärt, dass der Messias auf ungewöhnliche Weise kommen wird.
Wir können fragen, warum. Es gibt verschiedene Gründe.
Ein Grund ist folgender: Joseph selbst war aus der Königslinie, also er stammte von David ab, von Salomo, Rehabeam usw. bis auf den letzten König in dieser direkten Linie, wer war das? Jechonja oder Konia, wie in Matthäus 1 im Geschlechtsregister erwähnt. Diese Linie geht weiter bis auf Jakob, und Jakob zeugte Joseph, den Mann der Maria.
Nun ist aber noch folgendes Problem: Joseph hätte nie König werden können, obwohl er aus dieser Linie war – und das aus folgendem Grund:
In Jeremia kann man lesen, in Jeremia 22, Verse 24 bis 30, spricht Gott sein Gerichtsurteil über Jechonja aus und sagt in Vers 30: „So spricht der Herr: Schreibe diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, der kein Gedeihen hat in seinen Tagen, denn von seinem Samen wird nicht einer gedeihen, der auf dem Thron Davids sitzt und fortan über Juda herrscht.“
Damit kam ein Fluch über die Königslinie von David. Keiner aus dieser Linie wird je auf dem Thron Davids sitzen und herrschen.
Also Joseph hätte nie König werden können.
Aber da war natürlich ein Riesenproblem: Gott hat doch versprochen in 2. Samuel 7, als er seinen Bund mit König David schloss: „Ich werde dein Haus befestigen und bauen bis in Ewigkeit.“ Und dass der Messias aus seiner Linie kommen und regieren wird.
Wie kann das jetzt sein? Jetzt ist alles anders gekommen: Jechonja ist von Gott verworfen, Jerusalem zerstört durch die Babylonier, der Tempel in Staub und Asche.
Als die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkamen, gab es kein Königtum mehr des Hauses Davids. Nie mehr wurde einer aus der Linie Davids König.
Joseph hätte jetzt auch nicht werden können.
Wie soll dann jemals diese Verheißung an König David, dass er diese Königsdynastie nie abbrechen wird, in Erfüllung gehen?
Die Antwort ist folgende: Dadurch, dass Joseph Maria geheiratet hat, wurde die Königslinie rechtlich, rein juristisch, auf seinen Adoptivsohn Jesus übertragen, ohne dass Jesus ein Nachkomme aus dieser Königslinie wäre.
Er ist kein Same von Jechonja, aber juristisch hat er Anrecht bekommen auf dieses königliche Geschlechtsregister.
Dadurch, dass Maria über ihren Vater in der direkten väterlichen Linie zurück auf Nathan und dann auf David zurückgeht, war Jesus aus dem Samen Davids.
Diese zwei mussten sich heiraten. Es ist eigentlich wunderbar.
Es wird nicht erzählt, wie genau das gegangen ist, dass Joseph zur Überzeugung kam: Maria, das ist meine Frau, meine Zukünftige.
Und wie das ging, dass sie die Überzeugung teilen konnte.
Es muss ja immer zweiseitig sein, nicht wahr? Es braucht zwei, um zu heiraten.
Bei Rebekka haben wir das Modellbeispiel in der Bibel für Brautwerbung. Natürlich spielte die Familie eine Rolle, aber sie sagten einfach: Die Sache ist von dem Herrn ausgegangen, wir können ihr weder Gutes noch Böses sagen.
Dann fragen sie Rebekka: Willst du gehen? Und sie sagt: Ich will gehen.
Die Entscheidung kam ganz klar, und sie ist grundsätzlich wichtig.
Es gibt natürlich Männer, die können so überzeugend sagen: Ich bin ganz sicher, das ist Gottes Wille.
Das kann nicht sein, wenn das junge Mädchen meint: Aha, dann wusste ich wohl.
Wenn er so überzeugt ist, muss man sich nicht beeindrucken lassen. Man muss selbst überzeugt sein, und wenn er die Überzeugung von Gott hat, kann Gott auch wirken, dass sie die Überzeugung bekommt.
Das ist in der Praxis ganz wichtig, denn später gibt es immer schwierige Situationen, und die gibt es immer, wenn Menschen zusammen sind. Es gibt Unterschiede und Konflikte.
Dann sagt die Frau: Ich habe ja eigentlich nie gewollt, du wolltest mich ja immer heiraten.
So kann man keine Probleme lösen.
Man muss wirklich sagen: Wir haben beide gewollt, wir hatten beide Überzeugung, darum müssen wir jetzt beide investieren und uns einbringen.
Das ist ganz wichtig.
Aber das ist nur ein kleiner Exkurs zum Thema Heiraten.
Die beiden sind zu Überzeugung gekommen und sind diesen Weg gegangen.
Erst im Nachhinein konnten sie feststellen, dass dahinter Gottes Heilsplan stand.
Die beiden mussten sich heiraten.
Das ist eigentlich eine schöne Sache, die man als Gläubiger immer wieder erleben kann, nicht nur beim Heiraten, auch in anderen Dingen.
Man entscheidet sich für gewisse Dinge in der Überzeugung, das ist der Wille des Herrn, aber später sieht man noch viel mehr Bestätigungen, dass es wirklich der richtige Weg war.
Bestätigungen, die man damals, als man sich entscheiden musste, noch nicht gesehen hatte.
Das ist hier auf ganz besonders eindrückliche Weise geschehen.
Von daher ist das eine ganz wichtige Sache.
Jesaja 7 wurde geschrieben, noch bevor das Problem mit Jechonja kam.
Die Lösung war also schon vorher bekannt gegeben.
Wie soll es möglich sein, dass der David-Bund gehalten wird, dass Gott diesem Versprechen treu bleibt, dass die Linie Davids bis in Ewigkeit fortgeführt werden soll?
Was heißt das, er wolle es nicht bloß schämen? Was ist damit gemeint?
Ich meine, wenn das bekannt geworden wäre, dann wäre das ein öffentlicher Skandal gewesen.
Joseph wollte nicht, dass daraus eine Riesensache in Israel wird und überall bekannt wird, was mit Maria ist.
Darum wollte er sie quasi schützen vor einem Riesenschmach und wollte, dass es ganz still erledigt wird.
Aber dann hat Gott eingegriffen und gezeigt: Nein, das ist wirklich jetzt dieses Zeichen aus Jesaja 7, das speziell dem Haus Davids gegeben worden war.
Warum gibt Gott genau zu dieser Zeit dieses Zeichen, als Ahas eben sagt: „Nein, ich will kein Zeichen fordern, ich will den Herrn nicht herausfordern“?
Irgendwie muss das ja auch etwas mit ihm zu tun haben, wenn auch nicht in erster Linie, aber ein bisschen schon.
Das sehen wir jetzt im Weiteren.
Liest jemand nochmals Jesaja 7, Vers 15? „Rahm wird er essen und Honig, bis er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen.“
Vers 16: „Denn ehe der Junge weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verlassen sein vor dessen beiden Königen, die ergraut.“
Jawohl, das hat natürlich riesige Probleme für die Ausleger gegeben.
Aber das hat doch etwas mit der Zeit von Ahas zu tun.
Er war unter dem Druck dieser beiden Könige von Syrien und Israel, die mit ihren Armeen gegen ihn kamen.
Gott sagt: Es wird nicht gelingen, du musst keine Angst haben.
Hier wird gesagt: „Ehe der Knabe das Böse verwerfen und das Gute wählen wird, wird das Land verlassen sein vor dessen beiden Königen, die ergraut.“
Dann kann sich das doch nicht mehr auf Christus beziehen, der kam ja erst Jahrhunderte später.
Ihr könnt mal in Bibelkommentaren nachschauen, was dazu geschrieben wird.
Das ist total verwirrend, eine ganz schwierige Stelle.
Vers 15 ist etwas einfacher: Rahm und Honig wird er essen, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen.
Rahm oder Milch und Honig sind markante Erzeugnisse des Landes Israel.
Nach 2. Mose 3 sollte das Land der Verheißung ein Land sein, das von Milch und Honig fließt (Eretz Zwad Chalav und Wasch).
Kinder essen das nicht, gerade wenn sie auf die Welt kommen.
Es ist sogar gefährlich, frischgeborenen Kindern Kuhmilch zu geben, und Honig enthält oft Krankheitserreger.
Wasch ist nicht nur Bienenhonig, sondern auch alle verdickten Fruchtsäfte, Datteln usw., die ebenfalls mit Wasch bezeichnet werden.
Ein Land, das von Milch und Honig fließt, bedeutet nicht nur ein Land voller Bienen, sondern auch ein Land mit Dattelpalmen und anderen Früchten.
Es bezeichnet den typischen ökologischen Aufbau Israels.
Im Nahen Osten ist es gefährlich, Ackerbau und Kleinviehzucht (Ziegen und Schafe) zu mischen, weil die Tiere die Grasnarbe zerstören.
Darum muss man das trennen.
Das Land Israel ist so aufgebaut: Ein Teil ist die Wüste Judäa, aber keine tote Wüste (Midbar Jehuda).
Midbar bezeichnet eine Wüste, wo man Tiere füttern kann.
Midbar kommt von Hidwir, „füttern“.
Das ist eine Wüste, wo man die meiste Zeit des Jahres Schafe und Ziegen ernähren kann.
In der Winterzeit, von Oktober bis April, der Regenzeit in Israel, blüht die Wüste Judäa richtiggehend auf, und es kommt grünes Gras.
Das Gebiet eignet sich nicht für Ackerwirtschaft, aber für Schaf- und Ziegenzucht.
David wohnte in Bethlehem und war Hirte in der Wüste, die im Umfeld von Bethlehem beginnt.
Im übrigen Land, zum Beispiel Galiläa, Scharon-Ebene oder Ebene Hamagedon (Jezreel), war die Kornkammer Israels.
Dort durfte man keine Schafe und Ziegen aufziehen, sondern musste Ackerwirtschaft betreiben.
So war das getrennt: Ein Land, das von Milch fließt, ist die Wüste Juda mit Ziegen- und Schafmilch.
Ein Land, das von Honig fließt, ist die Kornkammer, das fruchtbare Land mit vielen Fruchtbäumen.
Jetzt wird gesagt, vom Messias: Er wird Rahm und Honig essen, also die Erzeugnisse des auserwählten Landes.
Das macht man nicht als Frischgeborener, sondern erst, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat.
Darum steht hier: „Wenn er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen.“
Wann merkt man beim Kind, dass das Gewissen aktiv ist?
Das ist natürlich individuell unterschiedlich, aber in der Größenordnung von zweieinhalb bis drei Jahren.
Dann merkt man, dass Kinder ein Gewissen haben.
Das ist nicht von Anfang an so.
Damit wird auch gezeigt, dass der Messias ein wirklicher Mensch sein wird.
Als Säugling ist er völlig abhängig von der Hilfe der Eltern und der Mutter.
Dann durchläuft er die normale Entwicklung eines Menschen.
Das wird auch deutlich in Lukas 2, der Weihnachtsgeschichte.
Liest jemand Lukas 2, Verse 39 und 40?
„Als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie nach Galiläa zurück in ihre Stadt Nazareth. Das Kind aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.“
Da wird gesagt, er war ein wirklicher Mensch, der sich ganz natürlich entwickelte.
Dann kommt die Geschichte des Zwölfjährigen im Tempel, wo alle staunen über seine Erkenntnis über Gottes Wort.
In Vers 52 heißt es: „Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gunst bei Gott und Menschen.“
Jawohl, so sehen wir diese Entwicklung.
In diesem Zusammenhang müssen wir Jesaja 7, Vers 15 lesen: „Rahm und Honig wird er essen, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen.“
Das entspricht ungefähr dem Alter von zwei bis drei Jahren.
In der Elberfelder Übersetzung steht: „Bis er weiß, das Böse zu verwerfen.“
Das ist keine falsche Übersetzung, aber besser wäre: „Wenn er weiß, das Böse zu verwerfen.“
Es geht nicht darum, dass ein Kleinkind Rahm und Honig isst und dann plötzlich nicht mehr.
Die alte Elberfelder hat das hier sehr gut: „Rahm und Honig wird er essen, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen.“
Jetzt kommt die Verheißung, die nur einen Bezug auf Ahas hat.
Man kann auch übersetzen: „Denn ehe der Knabe wüsste, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein vor dessen beiden Königen, die ergraut.“
Die gleiche hebräische Verbform kann ein Konjunktiv oder Konditional sein.
Das heißt, die Zeitspanne von der Geburt bis zu dem Zeitpunkt, an dem er weiß, das Böse zu verwerfen, beträgt etwa zweieinhalb bis drei Jahre.
In dieser Zeitspanne wird Ahas das Land von diesen beiden Königen verlassen.
Wenn man in 2. Könige nachsieht, wie das ging: Die Assyrer griffen ein, Rezin, der König von Syrien, wurde getötet, und es kam so, wie Gott gesagt hatte: Sie werden nichts ausrichten können.
Innerhalb von zwei Jahren war Ahas befreit.
So passt dieses Zeichen.
Ahas wollte kein Zeichen, aber Gott gibt ein Zeichen für das Haus David.
Dieses Zeichen hat doch einen Bezug auf ihn.
Es wird erklärt: Das ist die Zeitspanne von der Geburt des Messias bis zu dem Zeitpunkt, an dem er weiß, das Böse zu verwerfen.
Dann bist du in dieser Zeitspanne befreit von deinen Feinden.
Das geht ganz natürlich auf.
Ich sage noch einmal: Man müsste Vers 16 so übersetzen: „Denn ehe der Knabe wüsste, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein vor dessen beiden Königen, die ergraut.“
Denn auf Hebräisch ist das die gleiche Wortform, „ehe er weiß“ oder „ehe er wüsste“.
Also: Ehe er wüsste heißt, ehe diese Zeit von drei Jahren abgelaufen ist, so kurz wird die Frist sein, bis du befreit bist von diesen beiden Königen.
Diese drei Jahre sind die Frist, und dann bist du befreit.
Das ist natürlich immer wieder so.
Ich meine, in Gottes Wort sind die grundsätzlichen Dinge völlig klar, aber es gibt vieles, das wir nicht sofort verstehen.
In Sprüche können wir das lesen.
Lest jemand Sprüche 25?
Die ganze Stelle war geheimnisvoll.
Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, aber in Sprüche 25, Vers 2 heißt es: „Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verwerfen, auch die Ehre der Könige, eine Sache zu erforschen.“
Jawohl, die Könige – das heißt, es ist Gottes Ehre, Geheimnisse zu bewahren, aber auch die Ehre der Könige, Dinge zu erforschen.
Die Erlösten heute sind nach Offenbarung 1, Vers 5 ein Königtum von Priestern für Gott, den Vater.
So ist es ihre Aufgabe, diese geheimnisvollen Dinge des Wortes Gottes zu erforschen.
Dazu braucht es Energie und manchmal viel Geduld, wenn man etwas nicht versteht und es einfach stehen lassen kann.
Man darf nicht denken: Wenn ich es nicht verstehe, ist die Bibel falsch.
So ist es mit vielen Dingen.
Die ganze Sache war schillernd: Wie kann Jechonja unter den Fluch kommen, dass kein Same von ihm auf dem Thron steht, aber in Psalm 89 steht ganz klar, dass Gott den Bund mit David nie brechen wird in Ewigkeit?
Wie geht das?
Wir sehen, wie verschlungen diese Dinge in der Heilsgeschichte schließlich gelöst werden.
Wir sind mit der Zeit durch.
Nächstes Mal fahren wir weiter mit Jesaja 8, Verse 13 und folgende, und dann Jesaja 9: „Ein Kind ist uns geboren.“
Dort finden wir weitere Namen des Messias: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.
Wunderbar!
Wollen wir noch beten zum Schluss?
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort haben, das vollkommen ist.
Du hast uns auch deinen Geist gegeben, der uns in alle Wahrheit leiten will.
So danken wir dir, dass wir dich heute wieder in deinem Wort finden durften – dich, den Sohn Gottes, der Mensch geworden ist.
Wir dürfen wissen, es ist der einzige Weg gewesen, damit wir errettet werden können.
Wenn du nicht Mensch geworden wärst, hättest du nie für uns sterben können.
So bist du auf diese wundersame Weise gekommen.
Wir können nicht verstehen, dass der ewige, allgegenwärtige Gott Mensch werden kann, und doch ist es geschehen.
Wir haben auch das Wunder der Jungfrauengeburt sehen dürfen.
Danke, Herr Jesus, dass dein Wort wahr ist und sich bestätigt, auch gegen allen Widerspruch der Gottlosen.
So bitten wir dich jetzt, dass du mit uns kommst und uns deinen Segen gibst.
Amen.