Guten Tag, ich möchte alle herzlich begrüßen. Heute haben wir das Thema „Der dritte Tempel in Jerusalem“ vor uns, mit dem Untertitel „Fantasie oder zukünftige Wirklichkeit?“
Sie sehen hier auf dem Bild den Tempelplatz heute. Das ist der jüdische Tempelplatz, der jedoch durch den Felsendom im Zentrum geprägt ist. Der Felsendom ist ein islamischer Schrein, der im 7. Jahrhundert nach Christus hier errichtet wurde. Kurz nach dem Tod Mohammeds – auf Arabisch Muhammad – im Jahr 632 sind die ersten Muslime von der saudischen Halbinsel nach Norden gezogen, um die übrige Welt zu erobern.
Bereits im Jahr 638, also sechs Jahre nach dem Tod des Religionsstifters, sind die Muslime nach Jerusalem eingezogen und haben die einst jüdische Hauptstadt Israels besetzt. Ausgerechnet auf dem Felsen, dem natürlichen Gipfel des Tempelbergs, wurde der Felsendom gebaut.
Ein paar Jahre später, Anfang des 8. Jahrhunderts, entstand hier die Al-Aqsa-Moschee. Diese ist nach Mekka ausgerichtet. Wenn die Muslime in dieser Moschee beten, wenden sie sich nach Mekka und drehen somit den Rücken zum Allerheiligsten – dem Ort, an dem sich das Allerheiligste der Juden befand.
In den letzten Jahren wurden große Bauarbeiten auf dem Tempelberg durchgeführt. Dabei wurde eine dritte muslimische Anbetungsstätte errichtet – eine Moschee, die Platz für mehrere Tausend Menschen bietet.
Das ist der Tempelplatz heute. Dank moderner Computertechnik ist es nun möglich, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Hier sehen Sie eine Darstellung des dritten Tempels in Jerusalem.
Die Geschichte des jüdischen Tempels als Spiegel der israelitischen Geschichte
Nun, das war so ein kleiner Vorspann. Jetzt wollen wir im ersten Teil etwas näher auf die Geschichte des Tempels schauen. Ich muss sagen, die Geschichte des jüdischen Tempels ist gleichzeitig auch die Geschichte Israels. Man könnte sagen: Die Geschichte Israels ist zugleich die Geschichte des Tempels. Denn man kann die gesamte jüdische oder israelitische Geschichte in Tempelperioden einteilen.
Die erste Periode ist die Zeit der Stiftshütte, des transportablen Heiligtums in Israel nach dem Auszug aus Ägypten, etwa 1606 v. Chr. nach strenger Chronologie. Die Stiftshütte wurde noch in der Sinaiwüste gebaut, um 1605 v. Chr., und war in Gebrauch bis zur Zeit von König Salomo. Das umfasst die ganze Zeit der Wüstenwanderung, dann die Eroberung des Landes unter Josua, die darauffolgende Zeit der Richter von etwa 450 Jahren und schließlich den Beginn des Königtums unter König Saul.
Danach kamen König David und schließlich Salomo. Salomo war dazu bestimmt, in Jerusalem, der Hauptstadt Israels, den ersten Tempel aus Stein zu errichten. Das war kein mobiler Tempel mehr, der abgebaut und wieder aufgebaut werden konnte wie die Stiftshütte, sondern ein fester Tempel an dem Ort, von dem das Alte Testament sagt, dass Gott diesen Ort auserwählt hat, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Israel hatte immer nur einen Tempel. Es sollte immer nur einen Tempel geben als Zeugnis dafür, dass es auch nur einen Gott gibt, den wahren Gott. Doch der Salomonische Tempel wurde im Jahr 586 v. Chr. zerstört. Die Babylonier schlugen alles nieder. Das war die Zeit, in der ein großer Teil des jüdischen Volkes nicht mehr nur den einen Gott der Bibel, sondern viele Götter der Nachbarvölker verehrte.
Daraufhin hat Gott durch die Propheten mitgeteilt: Ein Volk, das nicht mehr den einen wahren Gott allein verehrt, braucht auch nicht mehr dieses Symbol für den einen Gott. Deshalb ging der Salomonische Tempel in einem furchtbaren Krieg unter. Das war die Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Die Juden, das jüdische Volk, wurden nach Babylon in die Gefangenschaft deportiert.
In dieser nächsten Epoche, man könnte sagen, der dritten Epoche ohne Tempel, lesen wir in Psalm 137 von den Gefühlen der Juden in der Gefangenschaft: „An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten.“ Babylonien ist das Land zwischen Euphrat und Tigris. Dort in der Gefangenschaft wurden Sehnsüchte geweckt, wieder zurückzukehren zum Tempel nach Jerusalem.
Tatsächlich eroberten im Herbst 539 v. Chr. die Perser und Meder Babylonien. Der damalige persische König Kyros war dem jüdischen Volk sehr wohlgesonnen. Das ist interessant für die iranisch-persische Geschichte, denn es war nicht immer Hass wie heute. Kyros, dieser große persische König, gab den Juden die Erlaubnis: Ihr dürft wieder in euer Land zurückkehren und dort den Tempel für den Gott der Bibel wieder aufbauen.
Die zweite Tempelperiode und ihre Zerstörung
Und das führt uns zur nächsten Epoche, der Epoche des Zweiten Tempels. In der Geschichte und Archäologie ist es üblich, von der Epoche des Ersten Tempels und anschließend von der Epoche des Zweiten Tempels zu sprechen. Diese Einteilung ist weltweit gebräuchlich.
Warum nennt man ihn Zweiter Tempel? Ganz einfach: Weil der Erste Tempel zerstört wurde. Man zählt also immer ab der Zerstörung des vorhergehenden Tempels einen neuen Tempel. Der Zweite Tempel war von 538 vor Christus bis zum Jahr 70 nach Christus in Gebrauch. Im Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer Jerusalem und den Tempel vollständig.
Eine weitere Erklärung: In der Zeit König Herodes wurde der Zweite Tempel massiv erweitert und umgebaut. Den Tempel aus der Zeit Herodes’ nennt man jedoch nicht Dritten Tempel, sondern weiterhin Zweiter Tempel, da keine Zerstörung stattfand. Während des jahrelangen Umbaus wurde der Tempeldienst nicht unterbrochen. Der Opferdienst lief ununterbrochen weiter. Deshalb spricht man vom Zweiten Tempel bis zum Jahr 70 nach Christus, als er endgültig zerstört wurde.
Dies war der Tempel zur Zeit von Jesus Christus. Das Alte Testament hatte vorausgesagt, dass der Messias zu seinem Tempel kommen würde. Gleichzeitig sagten die Propheten voraus, dass der Messias getötet werden und danach ein Volk kommen würde, das die Stadt und den Tempel verwüsten würde. Diese Prophezeiung findet man zum Beispiel in Daniel 9.
Das bedeutet, der Messias, der verheißene Erlöser, sollte am Ende der Zweiten Tempelperiode erscheinen. Genau so geschah es: Zwischen den Jahren 29 und 32 nach Christus trat Jesus Christus als Prediger in Israel auf. Die Mehrheit seines Volkes lehnte ihn damals jedoch ab. Dies erklärt, warum es danach zum Untergang des Tempels kam.
Der Erste Tempel ging unter wegen Götzendienstes, weil das Volk Israel andere Götter anbetete anstatt allein den wahren Gott der Bibel. Der Zweite Tempel hingegen ging unter, weil das jüdische Volk den Messias aktiv verworfen hatte. Das war eine noch stärkere Verfehlung als Götzendienst.
Götzendienst bedeutete, sich anderen Göttern zuzuwenden, aber man sprach dennoch vom wahren Gott. Das zeigt sich auch in den Eigennamen der Menschen jener Zeit, die oft die Endung „-ja“ enthielten, eine Abkürzung für Yahweh, wie bei Jeremia oder Jesaja. Solche Namen waren auch zur Zeit des Untergangs des Ersten Tempels üblich. Dennoch wandte man sich damals anderen Göttern zu, was zu einem Jahrzehnte langen Unterbruch ohne Tempel führte.
Beim Zweiten Tempel war die Situation jedoch noch schlimmer. Es war die aktive Verwerfung des Messias, der in Jesaja neun als „El Gibbor“, der starke Gott, genannt wird. Es war also nicht nur ein Abwenden von Gott, sondern ein Verwerfen Gottes. Diese Verwerfung führte zur nächsten Periode in der Geschichte.
Die Zerstreuung und die Epoche ohne Tempel
Das ist die Periode der weltweiten Zerstreuung des jüdischen Volkes. Ab dem Jahr 70 nach Christus wurde das jüdische Volk aus seinem Land herausgerissen. In einem Prozess wurde es weltweit über alle Kontinente hinweg zerstreut. Seitdem gab es nie mehr die Möglichkeit, den Tempel neu aufzubauen.
Das jüdische Gesetz, das Toran, besagt in 5. Mose 12,13-14, dass der Tempel nur an diesem auserwählten Ort gebaut werden darf. Doch ab dem Jahr 70 nach Christus verlor das jüdische Volk die Souveränität über den Tempelberg. Die Römer übernahmen die Kontrolle, und in der gesamten weiteren Geschichte war es nicht mehr möglich, den Tempel wieder aufzubauen. Denn dieser Platz war nicht mehr in jüdischer Hand.
Wie bereits erwähnt, kam im siebten Jahrhundert die muslimische Herrschaft. Sie dokumentierten ihre Souveränität über den Tempelplatz mit dem Felsendom. Dieser wurde genau auf dem Felsen errichtet, auf dem früher das Allerheiligste von Salomo stand. Man sieht dort übrigens noch die Vertiefung für die Bundeslade, die er gemacht hat. Diese Vertiefung ist immer noch sichtbar. Ich habe sie selbst gesehen.
Seit dem Jahr 2000 dürfen Nicht-Muslime nicht mehr in den Felsendom hinein. Früher war ich dort und konnte es sehen. Es ist alles noch vorhanden, doch dieser Ort wurde besetzt. Das jüdische Volk hat deshalb von 70 nach Christus bis heute keinen Tempel mehr.
Wir befinden uns also in der Epoche ohne Tempel, die sogar länger dauert als die Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Die Erklärung dafür ist, dass es um etwas viel Schwerwiegenderes ging als beim ersten Tempel – nämlich um die Verwerfung des Messias.
Trotzdem spricht die Bibel ausdrücklich davon, dass ein dritter Tempel gebaut werden wird. Dieser Tempel wird noch kommen. Die Periode, in der wir heute noch ohne jüdischen Tempel leben, wird also ein Ende haben.
Der dritte Tempel in der biblischen Prophetie
Das führt uns zu einem zweiten Abschnitt in unserem Vortrag: dem dritten Tempel in der Prophetie. Hier möchte ich versuchen, ein kurzes prophetisches Panorama zu erstellen.
Es gibt einige Bibelstellen, die ausdrücklich über diesen kommenden Tempel sprechen. Dabei sieht man, dass es nicht nur in einem Vers erwähnt wird und zweideutig bleibt. Vielmehr wird der dritte Tempel der Zukunft in Hesekiel 40 bis 48 sogar als Bauplan detailliert beschrieben.
Dieser Bauplan wurde jedoch nie umgesetzt. Besonders interessant ist, dass der Prophet Hesekiel ein Prophet in Babylonien war, während der babylonischen Gefangenschaft. Er musste damals dieses Buch schreiben.
Als die Juden später durch die Erlaubnis von König Kyrus von Persien nach Hause zurückkehren durften, um den zweiten Tempel zu bauen, bauten sie nicht nach den Plänen von Hesekiel. Das ist erstaunlich. Man hatte den Bauplan für den Tempel der Zukunft, aber man baute nicht nach diesem Plan. Warum nicht?
Damals wusste man, dass das noch nicht die Endzeit war. Der Plan in Hesekiel bezieht sich auf den Endzeit-Tempel Israels. In den Kapiteln davor, 33 bis 39, wird beschrieben, wie Gott in der Endzeit das jüdische Volk wiederherstellt und aus allen Nationen der Welt sammelt.
Zur Zeit der Rückkehr aus Babylon kam man jedoch nicht aus allen Nationen der Welt zurück. Es war klar, dass man nicht in der Endzeit lebte. Deshalb konnte man auch nicht nach Hesekiel bauen. Dieser Plan ist für eine andere Epoche vorgesehen.
Heute aber sind wir alle Augenzeugen, dass es den Staat Israel seit 70 Jahren gibt. Dieses Jahr wurde das 70. Jubiläum gefeiert. Die Realität des Staates Israel bedeutet, dass in unserer Zeit etwa drei Millionen Juden aus allen Kontinenten der Welt, aus etwa 130 Ländern, in das Land ihrer Vorfahren heimgekehrt sind.
Darum ist in Israel allgemein bekannt, was in Hesekiel 36,24 steht, wo Gott sagt: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Man weiß, dass dies mit Israel geschehen ist. Die Menschen sind aus allen fünf Kontinenten nach Israel zurückgekehrt.
Deshalb ist klar: Eigentlich wäre jetzt die Zeit, um den dritten Tempel zu bauen. Aber das Problem ist, dass der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee noch immer dort stehen. Auch eine dritte unterirdische Moschee ist vorhanden. Daher ist es nicht so einfach, den Tempel einfach wieder aufzubauen.
Trotzdem gibt es das Bewusstsein, dass wir jetzt in der Epoche leben, in der der dritte Tempel gebaut werden sollte.
Auch Daniel 9,27, Psalm 36,9, Psalm 46,5, Joel Kapitel 1 und 2 sprechen über den dritten Tempel. Verschiedene Details des Tempels werden erwähnt, zum Beispiel in Jesaja 56,5, 2. Thessalonicher 2,4, Jesaja 66,6, Joel 4,18, Offenbarung 11,1-2, Haggai 2,9 und Sacharja 6,13.
Man könnte noch viele weitere Stellen nennen. Biblisch gesehen ist die Sache klar: Ein dritter Tempel muss kommen und wird kommen, weil Gott ihn vorausgesagt hat.
Die Endzeit und die Rolle des dritten Tempels
Hier ein prophetisches Schema. Ich beginne mit einem Familiengeheimnis. Das, was wir Christen prophetisch als Nächstes erwarten, ist die Wiederkunft von Jesus Christus – nicht als König der Welt, sondern zur Entrückung. Dabei wird er die wahren Christen von dieser Erde wegnehmen, um sie vor der größten Katastrophe zu bewahren: dem letzten Weltkrieg, der noch kommen wird.
Das Schicksal dieser Welt ist beschlossen. Sie können dies zum Beispiel in Offenbarung 6 bis 19 nachlesen, wo alles detailliert und sogar mit Zeitplan beschrieben wird. Die Entrückung aber – und ich habe gesagt, es sei ein Familiengeheimnis – wird in 1. Korinther 15,51 erwähnt. Paulus sagt dort: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis“ und erklärt dann die Entrückung. Auch in 1. Thessalonicher 4,13-18 wird dieses Ereignis beschrieben. Paulus betont, dass es ein Geheimnis ist, in das die wahren Gläubigen eingeweiht sind.
Übrigens hat Händel das wunderbar in seinem Messias vertont. Der Tenor singt zuerst ein Rezitativ, genau diese Stelle aus 1. Korinther 15,51, und dann folgt ein Duett mit Männer- und Frauenstimmen, die die weiteren Verse singen. Somit ist die Entrückung auch in der europäischen Kunstgeschichte sehr gut verankert.
Was kein Familiengeheimnis ist: Jesus Christus kommt wieder. Das bezeugen sowohl das Alte als auch das Neue Testament. Er wird wiederkommen als König und Richter der Welt. Zwischen diesen Ereignissen – der Entrückung, die jederzeit geschehen könnte, und der Wiederkunft Christi als König der Welt – spielt eine Epoche von sieben Jahren eine fundamentale Rolle.
Es handelt sich um die 70. Jahrwoche Daniels, die noch zukünftig ist. Nach der Entrückung wird der Westen mit Israel einen Bund schließen, einen militärischen Schutzbund für sieben Jahre. Dieser Bundesschluss existiert heute noch nicht, er wird erst noch kommen und den Beginn dieser sieben Jahre markieren. Zuvor muss aber die Entrückung stattfinden. Das werden Sie jetzt noch nicht in der Zeitung lesen.
Diese sieben Jahre sind in zwei Hälften geteilt: dreieinhalb und dreieinhalb Jahre. Die zweiten dreieinhalb Jahre, unmittelbar vor der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit, werden in der Bibel als die große Drangsal bezeichnet. Das wird der letzte und schrecklichste Weltkrieg sein, der genau dreieinhalb Jahre dauern wird.
Diese Zweiteilung ist sehr wichtig: dreieinhalb Jahre und nochmals dreieinhalb Jahre. Warum? In den ersten dreieinhalb Jahren wird der Antichrist, ein falscher Messias, in Israel auftreten. Er wird weltweite Ausstrahlungskraft haben. Die Bibel nennt diese Zeit nach der Entrückung mit dem Auftreten des Antichristen und danach – ich habe hier ein X hingeschrieben, weil die Bibel nicht genau angibt, wie lange die Zeit von der Entrückung bis zum Bundesschluss dauert.
Da diese Zeit nicht genau angegeben ist, habe ich sie mit X belegt. Die Bibel macht jedoch klar, dass sich die Ereignisse überstürzen werden. Man sollte sich also keine lange Epoche vorstellen. Um ganz genau zu sein, schreibe ich X einfach als dreieinhalb Jahre. Direkt nach der Entrückung wird der Antichrist auftreten. Diese Zeit wird in der Bibel als „die Stunde der Versuchung“ bezeichnet – die schrecklichste Verführungszeit der Weltgeschichte.
Wann kommt die Wende? Nach dreieinhalb Jahren wird der Antichrist sich in den dritten Tempel setzen und behaupten, er sei Gott. Zudem wird er ein sprechendes Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellen. Darauf weist Jesus Christus in seiner Endzeitrede in Matthäus 24,15 hin. Auch in 2. Thessalonicher 2,4 heißt es, dass der Antichrist als falscher Messias sich in den Tempel setzen wird.
Das wird der Auslöser dafür sein, dass Gott zulässt, dass der letzte Weltkrieg beginnt. Übrigens: Wenn ich von der siebzigsten Jahrwoche Daniels spreche, ist darin schon enthalten, dass es vorher 69 Jahrwochen gibt. In Daniel 9 finden wir einen prophetischen Plan von 69 Jahrwochen und einer siebzigsten Jahrwoche.
Die 69 Jahrwochen umfassen eine ganz spezielle Epoche vor dem ersten Kommen des Messias. Die 70. Jahrwoche ist eine Zeitepoche unmittelbar vor dem zweiten Kommen des Messias. In Daniel 9 wird gesagt, dass von dem Moment an, in dem ein König die ausdrückliche Erlaubnis geben wird, Jerusalem wieder aufzubauen, bis zum Kommen des Messias als Fürst, 69 Jahrwochen vergehen sollen.
Tatsächlich hat im Jahr 445 vor Christus ein Nachfolger von Kyrus, der persische König Artaxerxes, den Juden ausdrücklich die Erlaubnis gegeben, die Stadt Jerusalem wieder aufzubauen (Nehemia 2). Jesus Christus zog am Palmsonntag 32 nach Christus in Jerusalem ein. Dazwischen liegen 69 Jahrwochen, also 69 mal sieben Jahre, das sind 483 Jahre.
Mit schnellem Kopfrechnen merkt man sofort, dass das nicht passen würde. Aber die prophetischen Jahre der Bibel dauern 360 Tage. Deshalb rechnet man 69 mal sieben mal 360 Tage, was 173.088 Tage ergibt. Diese Zeitspanne passt genau zwischen 445 vor Christus und 32 nach Christus.
Dann kam der Messias zum ersten Mal, aber fünf Tage später wurde er gekreuzigt. Das steht ebenfalls in Daniel 9: Der Messias wird ausgerottet werden. Danach wird ein Volk kommen, das die Stadt und das Heiligtum zerstört. Das geschah im Jahr 70 nach Christus.
Dann heißt es, dass eine Kette von Krieg und Verwüstung über Jerusalem bis in die Endzeit folgen wird. Die Endzeit ist die Zeit, in der der Messias zum zweiten Mal kommen soll. Dann geht es um diese letzten sieben Jahre. Man staunt über das große Loch dazwischen.
Ich habe schon erklärt, dass dies im Prinzip die Epoche ohne Tempel ist – diese lange Zeit ohne Tempel seit der Verwerfung des Messias. Genau in diese Epoche fällt die Zeit, in der die Botschaft von Jesus Christus allen Nationen verkündet wurde.
Heute können wir sagen, dass es keine Nation auf der Welt gibt, die noch nicht mit der Botschaft der Bibel erreicht worden wäre. Genau das sagt Jesus Christus in Matthäus 24 in seiner Endzeitrede: Das Evangelium wird allen Nationen gepredigt werden, und dann wird das Ende kommen.
Im 17. Jahrhundert war das noch nicht so, auch 1805 und 1810 war das noch nicht so. Aber heute ist es so. Genau in dieser Zwischenzeit wird die Botschaft von Jesus Christus weltweit ausgebreitet.
In dieser Zeit fällt auch die Zeit der Gemeinde oder Kirche. Sie müssen das richtig verstehen: Die Bibel meint mit der Kirche nicht ein Gebäude mit einem Turm, sondern alle Menschen zusammen – Juden und Nichtjuden –, die an Jesus Christus als ihren Erlöser glauben. Diese wurden seit Pfingsten, als der Heilige Geist kam, zu einem himmlischen Volk zusammengefügt.
Die Geschichte der Kirche wird bei der Entrückung enden, wenn der Heilige Geist Pfingsten umkehrt. An Pfingsten kam er, bei der Entrückung wird er gehen. Das wird die Eröffnung für die siebzigste Jahrwoche sein, die dann beginnen kann.
Dazwischen liegen diese zweitausend Jahre Sehnsucht im Judentum, den dritten Tempel zu bauen. Sie müssen sich vorstellen, wie wichtig der dritte Tempel im Judentum ist. In den vergangenen zweitausend Jahren wurde im Prinzip jeden Tag gebetet für die Wiedererrichtung des Tempels.
Das können Sie in den Gebetsbüchern nachschauen. Dieses Gebet heißt, dass es der gute Wille Gottes sein möge („Schejibane Betamigdas“), dass der Tempel in unseren Tagen wiedergebaut werde („Bejamenu Bimhirud“ – in Eile). Dieses Gebet wurde durch die Jahrhunderte hindurch, auch im Mittelalter, gesprochen – und doch gab es keinen dritten Tempel.
Auch in der Neuzeit wird es gebetet, und bis zum heutigen Tag gibt es keinen dritten Tempel. Aber es wird jeden Tag gebetet: in unseren Tagen, in Eile. So sehnt sich das jüdische Volk seit zweitausend Jahren danach, dass auf dem Tempelberg Zion der Tempel wieder aufgebaut wird.
Der Sechstagekrieg als Wendepunkt
Eine ganz grundlegende Wende kam mit dem Sechstagekrieg, der vom 5. bis 10. Juni stattfand. Letztes Jahr wurde in Israel die Gedenkfeier zu 50 Jahren Sechstagekrieg abgehalten. Man muss sich das so vorstellen: Es war eine sehr schwere Zeit in Israel.
In der Zeit vor Juni 1967 wurde in der arabischen beziehungsweise islamisch-arabischen Welt verkündet, dass die totale Vernichtung Israels bevorstehe. Die Sowjetunion hatte die arabischen Nationen rund um Israel mit modernen Waffen ausgerüstet. Dadurch entstand die Überzeugung, dass man es schaffen würde, Israel auszulöschen. Noch im Mai 1967 verkündete Präsident Nasser: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“
Israel stand unter enormem Druck. Das führte dazu, dass die Regierung beschloss, den Erstschlag zu führen. Man ging davon aus, dass der Krieg sehr kurz dauern müsste, denn Israel hatte nicht genügend Treibstoff für Panzer und Flugzeuge. Die Ressourcen waren begrenzt, im Gegensatz zu den Arabern, die über reichlich Öl verfügten.
So kam es in den frühen Morgenstunden des 5. Juni zum Sechstagekrieg. Im Tiefflug wurden Flugzeuge nach Ägypten geschickt, die unter dem Radar flogen. Die auf den Militärflughäfen geparkten Flugzeuge wurden eines nach dem anderen abgeschossen. Innerhalb von Stunden war die gesamte ägyptische Luftwaffe am Boden vernichtet.
Gleichzeitig wurden Flugzeuge nach Syrien geschickt. Auch dort war die Luftwaffe innerhalb weniger Stunden ausgeschaltet. Zusätzlich griffen israelische Flugzeuge den Irak an, wo die Luftwaffe teilweise zerstört wurde.
Daraufhin meldete sich Ägypten bei König Hussein von Jordanien und teilte ihm mit, dass man unglaubliche Erfolge gegen Israel erzielt habe. Man forderte Jordanien auf, von dort eine dritte Front zu eröffnen. Doch Israel hatte König Hussein schon vorher ernstlich gewarnt: Sollte er in den Krieg eingreifen, müsste er mit schweren Konsequenzen rechnen.
Damals war der Tempelberg und Ostjerusalem durch eine Mauer, die die Jordanier gebaut hatten, abgetrennt. Kein Jude durfte an der Klagemauer, einem Überrest des Zweiten Tempels, beten. Das war verboten.
König Hussein begann von Ostjerusalem aus mit schweren Waffen über die Mauer Israel anzugreifen. Ein Fallschirmjägertrupp auf dem Skopusberg, der damals eine Exklave inmitten von Feindesland war, erhielt den Befehl, die Altstadt von Jerusalem, also Ostjerusalem und den Tempelberg, zu erobern. Der Skopusberg liegt direkt neben dem Ölberg.
Am dritten Tag des Sechstagekrieges war der Tempelberg wieder in jüdischer Hand. Können Sie sich das vorstellen? Seit dem Jahr 70 war der Tempelberg, der wichtigste Ort für das jüdische Volk, nicht mehr in jüdischer Hand. Und an diesem Mittwoch war der Tempelberg zurück.
Diese Nachricht wurde in Israel und weltweit verbreitet: „Har Habeid, Bejadenu“ – der Tempelberg ist in unserer Hand. Der Enthusiasmus war kaum vorstellbar. Tausende strömten nach Ostjerusalem zur Klagemauer.
Ein junger Mann, damals einer der Soldaten, die den Tempelberg eroberten, war Israel Ariel. Die Fallschirmjäger sprangen nicht aus dem Flugzeug, sondern bewegten sich vom Skopusberg als Bodentruppen durch das Stephans Tor in die Altstadt. Israel Ariel beschreibt eindrücklich, wie bewegend dieser Moment war: „Wir waren an dem Ort zurück, an dem unsere Väter Gott angebetet haben, im Tempel.“
Er erzählt dies langsam und mit Bedächtigkeit. Dieses Erlebnis krempelte sein ganzes Leben um. Er wurde später Rabbiner und gründete das Tempelinstitut in Ostjerusalem. Dieses begann damit, Tempelgeräte für den dritten Tempel vorzubereiten.
Hier sieht man den siebenarmigen Leuchter aus Gold. Einer spendete dafür eine Million Dollar. Dieses Gerät ist kein Modell, sondern gebrauchsfertig. Auch andere Tempelgeräte wie der goldene Räucheraltar, der goldene Schaubrotisch und weitere wurden vorbereitet – alles für den künftigen Tempel.
In den folgenden Jahrzehnten wurde viel gearbeitet, denn viele Details waren nicht mehr klar. Man musste erst wieder lernen, wie der dritte Tempel konkret gebaut und genutzt werden sollte. Nach zweitausend Jahren war man etwas aus der Übung.
Manche hätten gehofft, gerade 1967 den dritten Tempel bauen zu können. Doch man wusste damals noch nicht genau, wie das geschehen sollte. Alles musste neu studiert werden. Was sagt die Bibel genau über die Tempelgeräte? Wie muss der Opferdienst konkret aussehen? Das ist kompliziert.
Lesen Sie in der Bibel zum Beispiel 3. Mose 1-7. Dort wird grundsätzlich erklärt, wie die verschiedenen Opfer dargebracht werden: Brandopfer, Speisopfer, Friedensopfer, Sünd- und Schuldopfer. Das ist wirklich komplex und musste gründlich studiert werden.
Man kann sagen, dass man jetzt bereit wäre für den Wiederaufbau. Die Bibel sagt, dass dieser Tempel kommen wird. In Offenbarung 11,1 heißt es: „Und es wurde mir ein Rohr gleich einem Stab gegeben und gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten.“
Johannes auf Patmos, als er die Offenbarung empfing, hatte eine prophetische Vision von diesem dritten Tempel. Er sah, dass dieser Tempel kommen wird.
Aber es ist klar, dass es in der Zwischenzeit eine Zeitbombe gibt. Diese wurde nach der Offenbarung gelegt, im siebten Jahrhundert, mit dem Bau des Felsendoms und der Al-Aqsa-Moschee. Damit wurden islamische Fakten geschaffen, die bedeuten, dass der Islam nicht bereit ist für einen jüdischen Tempel.
Es gab Vorschläge, die Al-Aqsa-Moschee Stein für Stein abzutragen, zu transportieren und in Mekka neu aufzubauen. Doch auch dafür ist man nicht bereit. Mekka, Medina und dann Jerusalem – das soll der dritte heilige Ort sein.
Das ist eine echte Schwierigkeit: Die Welt des Islam und der dritte Tempel passen nicht zusammen.
König David schreibt in Psalm 2,1: „Warum toben die Nationen? Und sinnen eitles die Völkerschaften.“ Er beschreibt, wie in der Endzeit ein Toben gegen Gottes Pläne stattfinden wird.
Doch Gott hat, noch bevor der Islam entstand, in der Bibel aufschreiben lassen, dass der dritte Tempel gebaut werden soll. Schon im Buch Ezechiel wurde vor fast 2600 Jahren der genaue Bauplan von Gott offenbart.
Die Bibel sagt, dass nach der Entrückung in Israel eine gewaltige Erweckung stattfinden wird. Viele Israelis werden zum Glauben kommen, dass Jesus – auf Hebräisch Jeschua – der Messias ist.
Natürlich gibt es auch heute schon Tausende Israelis, die an Jesus als Messias glauben. Es gibt verschiedene Gemeinden in Israel, die messianisch-gläubige Juden umfassen. Ich habe in den vergangenen Jahren einige dieser Gemeinden besucht und dort gepredigt.
Diese messianisch-gläubigen Juden sind jedoch noch eine kleine Minderheit in Israel. Die Bibel spricht von einer Erweckung, bei der schließlich ein Drittel der Bevölkerung zum Glauben an den Messias kommen wird. Das ist heute noch nicht der Fall.
Auch weltweit gibt es viele Juden, die an Jesus als Messias glauben. Eine vorsichtige Schätzung geht von etwa 150.000 messianischen Juden aus, vor allem in Kanada, den USA, Australien, Neuseeland und anderen Ländern. Besonders in Kanada und den USA gibt es viele messianische Juden.
Das ist schon etwas, aber die Erweckung, die die Bibel voraussagt, wird noch viel größer sein. Ein Drittel der heutigen Bevölkerung Israels wären etwa zwei Millionen Menschen.
Wir können heute sagen, dass Israel die größte Konzentration von Juden weltweit hat. New York mit über sechs Millionen Juden ist inzwischen überholt.
Jesaja 10,21 sagt: „Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott.“
Jesaja 37,32 lautet: „Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und ein Entronnenes vom Berg Zion. Der Eifer des Herrn, der Herrscharen, wird solches tun.“
Die Bedeutung des Überrests und die künftige Erweckung
Ein paar Bemerkungen
Der Drittel, der in der Zukunft umkehren wird, wird an vielen Stellen in der Bibel behandelt. Hier sind zwei Beispiele. Dieser Überrest wird immer wieder genannt, um zu betonen, dass nicht das ganze Volk zum Glauben kommen wird, sondern nur ein Überrest – aber ein großer Überrest.
In Deutschland sind die meisten Menschen keine echten Christen. Sie würden nicht zur Bibel stehen und sagen, dass sie Gottes Wort ist. Das gilt für den größten Teil der Bevölkerung. Aber es gibt einen Überrest in Deutschland. In der Schweiz ist es genauso. Dort vermuten wir, dass etwa zwei Prozent der Bevölkerung echte Christen sind. Ich möchte keine genauen Prozentzahlen für Deutschland nennen, aber dort ist es nicht viel anders.
Es gibt jedoch Orte, an denen die Situation ganz anders ist. Vor kurzem war ich mit meiner Frau in Steinbach, das liegt nicht in Deutschland, sondern in Kanada. Es ist eine Ortschaft in der Nähe von Winnipeg mit 12 Einwohnern. Vielleicht sind dort 50 echte Christen – das ist schon etwas Besonderes, aber natürlich nicht repräsentativ für die Gesamtwelt.
Die Sache ist: Nur ein Überrest wird umkehren, aber dieser Überrest ist sehr groß – ein Drittel. Für Kanada gibt es keine biblische Verheißung, dass ein Drittel der Bevölkerung zum Glauben kommen wird. Das gilt auch nicht für Deutschland oder die Schweiz. Aber für Israel haben wir diese Verheißung. Das ist schon eindrücklich.
Wie gesagt, der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott. Gestern habe ich ein Prophetieseminar gegeben, ein achtstündiger Marathon. Dort haben wir ganz andere Dinge besprochen als hier, aber auch diese Stelle kam zur Sprache. Ich fragte die Studenten, ob jemand wisse, was im Hebräischen „starker Gott“ heißt. Tatsächlich meldete sich jemand und sagte: El Gibbor. Ja, El Gibbor bedeutet „starker Gott“.
Dieser Ausdruck kommt nur noch einmal in der Bibel vor, ein Kapitel früher. Und jetzt hören Sie: Das ist die Weihnachtsbotschaft. Es ist ein Vers aus Jesaja 9,6, den schon die alten Rabbiner im Judentum so ausgelegt haben. Hier ist die Rede vom Messias. Dort steht: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.“ Vier Doppelnamen.
Das hat übrigens Händel im Messias so schön vertont. Hören Sie sich die Ausgabe mit Pauken an. Viele spielen diese Stelle ohne Pauken, aber sie muss mit Pauken gespielt werden. Dann singt der Chor diese Namen, die durch die Pauken unterstrichen werden. Händel war kein Rockmusiker, da klopft es nicht die ganze Zeit. Es ist wie mit Gewürzen beim Essen: Man kann nicht nur Pfeffer verwenden, sondern muss gezielt würzen.
Wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens – und eben starker Gott, El Gibbor. Das ist der Name des Messias. Dieser Überrest wird umkehrend zu El Gibbor kommen. Zu dem, der damals von der Masse als Messias verworfen wurde. Aber der Überrest wird erkennen: Jesus von Nazareth, Jeshua Hannozri, war der Messias. Er ist El Gibbor, Gott und Mensch in einer Person.
Einmal, auf dem Zürcher Bahnhof, sagte mir ein Jude: „Ihr Christen seid Götzendiener.“ Ich fragte: „Warum?“ Er antwortete: „Ihr betet einen Menschen an.“ Das sei wirklich Götzendienst, wie in Nordkorea, wo der Führer angebetet wird. Ich sagte ihm, dieser Mensch sei gleichzeitig Gott, und das stehe in ihrer Bibel. Er wollte wissen, wo. Ich verwies auf Jesaja 9,6: „Ein Kind ist uns geboren“ – da ist es ein Mensch. „Man nennt seinen Namen El Gibbor“, starker Gott – da ist er Gott. Ich nannte noch ein paar weitere Stellen. Er sagte: „Sie können gut reden.“ Dabei ist es nicht wichtig, gut reden zu können, sondern dass es so in der Bibel steht.
Nun zum nächsten Vers: Diese Erweckung geht von Jerusalem aus. Damit ist nicht eine Erweckung in San Antonio, Texas, gemeint – dort gibt es auch viele messianische Juden – oder in New York, Melbourne oder Sydney. Hier steht, dass ein Überrest von Jerusalem ausgehen wird. Diese künftige Erweckung wird von der Hauptstadt ausgehen.
Aber welche Stadt ist die Hauptstadt Israels? Tel Aviv oder Jerusalem? Die ganze Welt streitet sich darüber. Mr. Trump ist der Ansicht, es ist Jerusalem. Andere sagen: Nein, auf keinen Fall. Frau Merkel wäre mit dieser Ansicht nicht einverstanden. Aber die Bibel sagt: Diese Erweckung wird von Jerusalem ausgehen.
Nun wird es noch spezieller: Die Frage ist, ob von Ost- oder Westjerusalem die Rede ist. Das ist die Frage, an der sich die Welt erst recht scheidet. Gehört Ostjerusalem zu Israel oder nicht? Ist es besetztes Gebiet oder ein Bruch des Völkerrechts?
Hier steht: „Und ein Entkommener vom Berg Zion.“ Ich muss Ihnen sagen: Der Berg Zion in der Bibel ist immer der Tempelberg. Heute nennt man auch den Nachbarhügel in Ostjerusalem Berg Zion, aber das ist eine nachbiblische Bezeichnung, die sich seit etwa 100 nach Christus belegen lässt. Berg Zion in der Bibel ist immer der Tempelberg in Ostjerusalem.
Hier wird also diese Erweckung, dieser Überrest, diese Entkommenen vom Berg Zion ausgehen, von dort, wo die Klagemauer ist. Hätte es den Sechstagekrieg nie gegeben, wäre das Gebiet judenrein geblieben. Vor 1967 war Ostjerusalem, die Altstadt, judenrein. Dort gab es keine Juden, und es konnte keine Erweckung stattfinden.
Aber es musste so kommen, dass Ostjerusalem wieder jüdisch wird. Von dort aus wird das geschehen. Sie fragen sich vielleicht: „Wie ist das möglich?“ Gerade orthodoxe Juden sind im Allgemeinen besonders ablehnend gegenüber dem Namen Jesus, Jeschua. Aber es wird sein wie mit dem Apostel Paulus. Er war ein Jude, der Jesus als Messias sehr ablehnend gegenüberstand. Dann kam der dramatische Moment seiner Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus.
Seine Bekehrung ist ein Vorgeschmack auf die künftige Bekehrung in Israel. Darum nennt sich der Apostel Paulus in 1. Korinther 15 eine Frühgeburt dieses Wunders. Der Bibeltext hier sagt: „Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird solches tun.“ Es ist ein Wunder, dass Gott die Herzen so öffnet.
Im Prinzip ist es jedes Mal ein Wunder, wenn ein Mensch plötzlich sein verschlossenes, hartes Herz für Jesus Christus öffnet. In Apostelgeschichte 16 predigte Paulus in Philippi. Dort war eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin, die keine Jüdin war, sich aber sehr für das Judentum interessierte. Es heißt, der Herr tat ihr Herz auf. Das ist jedes Mal ein Wunder.
Gott wirkt an jedem Herzen, von jedem Menschen, weil er alle Menschen retten möchte. Letztlich haben wir jedoch die Verantwortung, ob wir diesem Öffnen nachgeben oder die Tür um jeden Preis verschließen.
Der Antichrist und die Endzeitkonflikte
Die Bibel sagt, dass in dieser Zeit der Antichrist kommen wird. Antichrist, griechisch Antichristos, bedeutet „der, welcher gegen den Christus ist“. Christus ist griechisch für Messias. Doch Sie müssen wissen: Anti heißt nicht nur „gegen“, sondern auch „an Stelle von“. Deshalb kann man Antichrist mit Fug und Recht übersetzen als „derjenige, der sich an die Stelle des Christus setzt“.
Dieser kommende größte Verführer, den ich erwähnt habe, wird sich als der verheißene Erlöser ausgeben. Er wird der in der Bibel angekündigte Messias sein, der noch heute in Israel erwartet wird. Man wartet darauf, dass der Messias zum ersten Mal kommt. Ein schlauer Rabbi in Australien hat einmal gesagt: „Wenn der Messias kommt, werde ich ihn fragen: Herr Messias, waren Sie schon einmal da?“
Johannes schreibt in 1. Johannes 2,18: „Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt.“ Die Bibel lehrt klar, dass der Antichrist kommen wird. Jesus Christus hat den Führern des jüdischen Volkes gesagt in Johannes 5,43: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“
Daraus lässt sich der Grundsatz ableiten: Wer Jesus Christus verwirft, wird automatisch offen für Verführung.
Die Bibel sagt, dass der Antichrist ein Götzenbild herstellen wird, das sprechen kann (Offenbarung 13,14-15). Jesus Christus sagt in seiner Endzeitrede auf dem Ölberg, in der er auch erklärt hat, dass zuerst alle Nationen der Welt mit dem Evangelium erreicht werden und dann erst das Ende kommt, in Matthäus 24,15: „Wenn ihr nun das verwüstungbringende Götzenbild, von dem durch Daniel der Prophet geredet ist, stehen seht an heiligem Ort.“
Matthäus fügt hinzu: „Wer es liest, der beachte es.“ Das wird das Zeichen sein für die große Drangsal, die dreieinhalb Jahre dauern wird – der letzte Weltkrieg. Der Antichrist wird ein Feind des dritten Tempels sein. Es wird in Israel zu einer Spaltung kommen zwischen dem Überrest und dem Antichristen. Der Antichrist wird den Tempel unrein machen, indem er dieses Götzenbild im Vorhof aufstellt.
Ich habe extra einen Pfeil hinzugefügt, wo früher der Altar stand, im innersten Vorhof. Der gläubige Überrest wird dann das Matthäusevangelium lesen. Es gibt heute gute Übersetzungen des Neuen Testaments auf Hebräisch. Ich habe in den vergangenen Jahren sehr gerne in Israel die Übersetzung von Franz Delitzsch benutzt. Er war einer der größten Hebräischkenner im 19. Jahrhundert, als Hebräisch noch eine tote Sprache war – ein Deutscher! Ein echter Deutscher, der das jüdische Volk sehr am Herzen hatte.
Delitzsch hat das Neue Testament auf Hebräisch übersetzt und dabei wirklich Althebräisch verwendet. Wenn ein orthodoxer Jude das Neue Testament in der Übersetzung von Franz Delitzsch bekommt, meint er, er liest weiter im Alten Testament – genau dieselbe Sprache. Viele denken, das Neue Testament sei etwas Heidnisches. Wenn man es jedoch aufschlägt, merkt man, dass es durch und durch jüdisch ist. Es beginnt mit dem Geschlechtsregister, mit Abraham, Isaak, Jakob und den Königen von Israel. Ständig wird aus dem Alten Testament zitiert.
Das Neue Testament wurde hauptsächlich von Juden geschrieben. Diese werden es lesen und wissen, was sie tun müssen, wenn dieses Götzenbild im dritten Tempel aufgestellt wird. Der Überrest wird bis zu diesem Zeitpunkt 144 umfassen; der ganze Drittel kommt erst danach zum Glauben.
Sie werden wissen, was Matthäus 24,16 sagt: „Dann fliehen die Judäer auf die Berge.“ Denn es wird eine große Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird. Die Berge liegen hauptsächlich im sogenannten besetzten Westjordanland. In Israel nennt man dieses Gebiet Jescha, eine Abkürzung für Jehuda und Schomron – also Juda und Samaria. In der Bibel ist das nicht das Westjordanland, sondern das israelische Gebiet Juda und Samaria.
Dort befinden sich die Berge, auf die die Juden fliehen werden. Dann werden sie aber über den Jordan gehen. Nach Jesaja 16,3-4 werden sie sich dort in Jordanien, in Moab, in der Wüste verstecken können. Die Jordanier, also Araber, werden sie beschützen, sodass sie dort dreieinhalb Jahre bewahrt werden und für ihre Ernährung sorgen. Das ist ein sehr interessantes Thema, wie Juden und Araber hier zusammengehen.
Die Bibel sagt weiter, dass dann ein katastrophaler Angriff aus dem Norden kommen wird. Das ist der Grund, warum sie aus dem Land fliehen müssen. Der König des Nordens, wie er in Daniel 11 genannt wird, wird Israel von Norden her auf Land- und Seeweg überrennen. In Joel 1 und 2 lesen Sie nach, dass eine so große Armee gegen Israel kommen wird, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat.
Vor dieser Armee ist das Land wie der Garten Eden. Der KKL hat in den vergangenen Jahrzehnten 240 Millionen Bäume gepflanzt. Israel exportiert heute Schnittblumen – wie der Garten Eden. Doch wenn diese Armee durchzieht, wird alles verbrannt sein. Sie wird keine Entkommenen übriglassen. Viele Stellen sprechen darüber, auch Jesaja 8,10,28-33, verschiedene Verse in Psalm 83, Micha 4,5, Sacharja 12-14.
Wir wissen genau, wer der König des Nordens ist. In der erfüllten Prophetie der Bibel wird der Ausdruck immer für Großsyrien verwendet. Dieses Gebiet umfasst Libanon, Syrien, heute Teile der Türkei, aber auch Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Pakistan sowie Iran und Irak. All diese Länder sind heute islamisch.
Die Bibel wurde geschrieben, bevor der Islam entstand. Doch der Islam heute erklärt, wie es zu dieser riesigen Koalition kommen wird, die Israel von Norden her überrennen wird. Die Hisbollah im Libanon wird vom Iran massiv mit Raketen ausgerüstet, die auf Israel gerichtet sind. Deshalb sagt Netanjahu ständig: „Iran ist die Gefahr Nummer eins für uns.“ Aber nicht allein, sondern in Verbindung mit seinen Helfern. Iran unterstützt auch Hamas, Hisbollah usw.
Was sie verbindet, ist das Ziel: Israel muss vernichtet werden. Wenn der Antichrist dieses Götzenbild im dritten Tempel aufstellt, wird die Bibel sagen, dass der größere Teil Israels den Antichristen akzeptieren wird. Nur der Überrest wird ihn ablehnen. Die Masse wird ihn akzeptieren, und deshalb wird Gott seine schützende Hand von Israel wegnehmen. Israel wird überrannt werden.
Es wird ein Weltkrieg von 1260 Tagen sein, sagt die Bibel. Das sind dreieinhalb Jahre mit je 360 Tagen. Jesus sagt in Matthäus 24,22: „Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch überleben.“ Jerusalem, das bedeutet „Gründung des Friedens“, wird im Zentrum der Weltkatastrophe stehen.
Der Herr Jesus sagt in Sacharja 12,2: „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum.“ Eine Taumelschale ist eine Schale mit Alkohol, und wer zu viel davon bekommt, kann nicht mehr klar denken. Das sehen wir heute schon. Die islamische Welt rund um Israel ist in Bezug auf Jerusalem betrunken. Es gibt nur noch einen Gedanken in der weiten Öffentlichkeit: Jerusalem muss den Juden entrissen werden, der Tempelberg muss ihnen weggenommen werden.
Es wird zur Katastrophe kommen, wie in Sacharja 13,8 beschrieben: „Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der Herr, dass zwei Drittel davon ausgerottet werden und vergehen, doch der dritte Teil davon wird übrig bleiben. Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Sie werden meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten. Ich werde sagen: ‚Es ist mein Volk‘, und sie werden sagen: ‚Der Herr ist mein Gott.‘“
Zwei Drittel werden umkommen. Das ist unglaublich. Es gibt Leute, die jetzt sehr empfindlich reagieren würden, vor allem Christen, die sagen, diese Stelle sei falsch und habe sich bereits mit dem Holocaust erfüllt. Doch hier steht, dass es im ganzen Land Israel geschehen wird. Die Schoah fand aber im Ausland statt.
Diese Ereignisse müssen im Land Israel geschehen. Es wird klar in Sacharja 13, dass es sich um die Endzeit handelt, also die Zeit, wenn das jüdische Volk heimkehrt ins Land. Ein Drittel wird zum Glauben kommen, aber so wie Gold im Feuer geprüft wird.
Auf dem Höhepunkt der Katastrophe wird Jesus Christus wiederkommen. In Daniel 12 können Sie nachlesen, dass der Prophet fragt: „Wie lange werden diese Dinge dauern?“ Die Antwort lautet: „Bis die Kraft des heiligen Volkes zerschmettert sein wird.“ Israel wird auf nichts mehr vertrauen können, auch nicht auf die Stärke der eigenen Armee. Alles wird am Boden zerbrochen sein.
Dann wird Jesus Christus kommen – und zwar auf dem Ölberg. So steht es im jüdischen und im christlichen Alten Testament, das dasselbe ist. In Sacharja 14,3 heißt es: „Und der Herr wird ausziehen und gegen jene Nationen streiten, und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt.“
Jesus Christus wird in Ostjerusalem gegenüber dem Tempelberg erscheinen. Dann wird dieser Überrest auf ihn blicken. So steht es in Sacharja 12,10, auch in jeder jüdischen Bibel. Die alten Rabbiner haben im Talmud erklärt, dass hier vom Messias die Rede ist.
„Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Das wird der Moment sein, in dem der Gekreuzigte vor ihnen steht. Die Wundmale, die nach der Auferstehung noch sichtbar waren (Johannes 20), werden sie sehen – auch die Wunde in der Seite. Sie werden auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben.
Man muss also nicht warten, um den Messias zu fragen, ob er schon einmal da war. Das steht schon in jeder jüdischen Bibel. Das erste Mal wurde er durchbohrt, und das zweite Mal werden sie auf ihn blicken. Sie werden über ihn wehklagen, wie man über den Erstgeborenen wehklagt, und bitterlich über ihn Leid tragen.
Es wird eine landesweite Wehklage geben darüber, dass man ihn damals nicht erkannt und abgelehnt hat, obwohl er es war. Der Schmerz wird mit dem ganz speziellen Schmerz verglichen, den man empfindet, wenn man das erste Kind verliert. Das ist ein ganz besonderer Schmerz, den jeder, der ihn erlebt hat, sofort versteht. So wird es sein.
Jesus Christus wird dann den dritten Tempel reinigen, sodass sofort wieder geopfert werden kann. Danach wird er ihn nach den Plänen von Hesekiel ausbauen. In Sacharja 6,12 heißt es: „Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, und er wird den Tempel des Herrn bauen.“
Die alten Rabbiner haben gesagt, dieser Vers spricht vom Messias. Der Messias wird den Tempel bauen, im Sinne von ausbauen. Das Problem heute im Judentum ist bekannt: Wir sind in der Endzeit, sind aus allen Völkern zurückgekehrt, und jetzt müsste man nach Hesekiel bauen. Doch viele Details im Plan von Hesekiel sind noch nicht umgesetzt.
Der Bauplan des dritten Tempels und seine Bedeutung
Nun zum Schluss möchte ich Ihnen zunächst eine Übersicht über die beiden inneren Vorhöfe geben, die Sie dort sehen. Nach den Plänen von Hesekiel sind sie auf einem Quadrat von 500 mal 500 Ellen aufgebaut. Das entspricht, genau mit der Königselle berechnet, 262,5 mal 262,5 Metern. Übrigens war dies genau die Größe des Tempelplatzes von Salomo. König Salomo hat auf diesem 500-Ellen-Quadrat gebaut. Ebenso werden die zwei inneren Vorhöfe des dritten Tempels ein solches Quadrat umfassen.
Im Zentrum des inneren Vorhofes sehen Sie den Altar für die Opfer. Diese Opfer werden als Erinnerung an das wahre Opfer des Messias verstanden, der vor zweitausend Jahren am Kreuz gestorben ist, wie die Propheten es vorausgesagt haben. Besonders in Jesaja 53 lesen Sie, dass der Messias als Opfer für unsere Sünden sterben würde – er trug den Zorn Gottes über unsere Schuld.
Die Bibel sagt, und das dürfen wir nicht verschweigen: Gott ist zornig über uns. Das Wunderbare ist, dass der Messias gekommen ist, um uns vor dem Zorn Gottes zu schützen. Darum musste er sterben und in den Stunden der Finsternis als Mensch von Gott verlassen werden. Deshalb hat er geschrien: „Eli, Eli, Lama Schabachtani?“ – „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Der Altar wird auf dieses Opfer zurückweisen.
Sie sehen dort drei Torgebäude, die in die innersten Vorhöfe führen. Ein ganz spezielles Design mit diesen Türmen. Weiter gibt es im inneren Vorhof Gebäude nördlich und südlich vom Allerheiligsten. Diese sehen ziemlich modern aus, fast wie Terrassenhäuser. Doch genau so sind sie in der Bibel beschrieben. Diese Terrassengebäude werden die Wohnungen für die Priester im dritten Tempel sein.
Im Westen gibt es ein geheimnisvolles Gebäude, das auf dem abgesonderten Platz hinter dem Allerheiligsten stehen wird. Das hat natürlich alles eine Bedeutung. Ich habe einen Kommentar über das ganze Buch Hesekiel geschrieben, in dem ich die Bedeutung dieser Gebäude genauer beschreibe. Das ist aber nicht das Thema dieses Vortrags. Dennoch möchte ich Ihnen ein paar Perlen weitergeben.
Schauen wir uns nun den zweiten Vorhof an. Auch dort findet man das Design von drei Torgebäuden, die von Süden, Norden und Osten in den Hof führen. In den Ecken des 500-Ellen-Quadrates gibt es offene Höfe, das sind Küchen. Dort werden die Friedensopfer gekocht, von denen ein Teil gegessen werden darf. Auf dem sogenannten Steinpflaster gibt es 30 Zellen, in denen das Volk die Friedensopfer essen und Gemeinschaft haben kann.
Wenn man die Diagonale über dieses Quadrat legt, ist das sehr interessant: Die Diagonale schneidet sich genau im Altar. Das betont die Bibel: Das wichtigste Zentrum der Bibel ist Jesus Christus und sein Opfer. Es gibt Menschen, die sich aus rein geschichtlichen Gründen für die Bibel interessieren, doch sie übersehen das Zentrum, den diagonalen Schnitt. Das Wichtigste ist Jesus Christus und sein Opfer für unsere Sünden.
Die Bibel sagt, wenn wir unsere persönliche Schuld Gott bekennen und sein Opfer für uns in Anspruch nehmen, vergibt uns Gott die ganze Schuld des Lebens. Interessant sind auch die Torgebäude: Ich habe ja gezeigt, dass es drei und drei sind, aber das Design des Tempelhauses ist genau dasselbe. Eigentlich gibt es sieben Torgebäude, und im Allerheiligsten ist gewissermaßen Gottes Wohnort inmitten der Menschen. Alle diese Tore führen zu ihm hin.
Wer hat zu Hause sieben Torgebäude, um Gäste einzuladen? Auch die gastfreundlichsten Menschen nicht. So ist Gott. Darin sieht man förmlich eine architektonische Illustration von Matthäus 11,28, wo Jesus Christus sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Er lädt jeden Menschen ein – mit all unseren Lasten, Schuld, Sorgen oder was auch immer. Alle sind eingeladen.
Das Design der Torgebäude erinnert an eine Art Festung mit Türmen. In Sprüche 18,10 schrieb schon der weise König Salomo: „Der Name des Herrn ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.“ Das symbolisiert, dass wir in Gott Zuflucht und Sicherheit finden. Das ist ein großes Bedürfnis unserer Zeit.
Diese Suche nach Sicherheit beginnt bei unzähligen Versicherungen und endet darin, dass man Vorräte für alle Fälle anlegt. Manche sagen, sie seien beruflich sehr gut abgesichert. Doch unsere Kinder sprechen schon davon, dass die AHV, die Altersversicherung in der Schweiz, bald nichts mehr wert sein wird. Sie zahlen zwar ein, aber viele junge Leute wachsen mit dem Gedanken auf, dass man sich darauf nicht verlassen kann.
Es gibt keine absolute Sicherheit – aber Sicherheit gibt es in Jesus Christus, im Gott der Bibel, dem starken Gott.
Nun eine Überraschung: In Hesekiel 42,15 wird plötzlich ein dritter Vorhof beschrieben. Er misst ebenfalls 500 mal 500 Ruten, das sind umgerechnet 1575 mal 1575 Meter. Das ergibt einen Tempelplatz von 2.480.625 Quadratmetern. Der Tempelplatz des zweiten Tempels war schon gigantisch mit seinen 144 Quadratmetern, doch dieser ist siebzehnmal größer.
Warum? Weil die Bibel voraussagt, dass, wenn Jesus Christus wiederkommt, alle Völker nach Jerusalem eingeladen werden. Dafür braucht es Platz.
Das ganz Besondere ist: Wenn man diesen dritten Vorhof rund um das alte 500-Ellen-Quadrat des salomonischen Tempelplatzes hinzufügt, fällt der Golgatha-Felsen, auf dem Jesus Christus als Opfer für unsere Sünden gestorben ist, genau in dieses Areal hinein. Alle werden wissen, dass die Opfer im dritten Tempel keine Bedeutung in sich selbst haben, sondern eine tiefe symbolische Bedeutung tragen. Sie weisen darauf hin, dass das Opfer längst dargebracht worden ist.
Es gibt Platz für alle. So hat auch Jesus Christus seinen Jüngern den Auftrag gegeben: Macht alle Nationen zu Jüngern. Gott lädt uns alle ein, und bei ihm gibt es Raum für uns alle.
Hier sehen Sie das 500-Ellen-Quadrat auf dem heutigen Tempelplatz eingezeichnet und den Golgatha-Felsen davor. In dieser Berechnung mit dem dritten Vorhof darum herum fällt er genau hinein. Das ist gewaltig.
Viele fragen sich: Warum wieder Opfer? Die Opfer erinnern an Golgatha. Ebenso zeigt die Diagonale ganz klar, was das Wichtigste ist: Das Opfer von Jesus Christus steht im Zentrum.
In Hesekiel 40,5 wird betont: „Und siehe, eine Mauer war außerhalb des Tempelhauses ringsherum.“ Dort beschreibt Hesekiel diese Mauer um das 500-Ellen-Quadrat. Warum eine Mauer?
In Jesaja 59,2 sagt Gott zu uns Menschen: „Eure Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott.“ Gott ist ein Gott, der uns einlädt – darauf weisen diese prächtigen Torgebäude hin. Sieben Tore.
Doch es gibt ein Problem zwischen Gott und uns Menschen. Es ist unsere Schuld, dass wir Gottes Gebote so oft übertreten und missachtet haben. Diese Mauer macht deutlich: Es gibt ein Problem zwischen Gott und Menschen.
Gott ist heilig (1. Johannes 1,5), aber der Mensch, jeder Mensch, ist vor Gott ein Sünder (Römer 3,23). Diese Trennung besteht.
Doch es gibt die Tore, und die Tore führen uns zum Zentrum, zum Opfer. Durch das Opfer von Jesus Christus ist das Problem unserer Schuld kein Problem mehr – es ist gelöst worden. Wir müssen jedoch unsere Schuld Gott bekennen, bereuen und dieses Opfer für uns in Anspruch nehmen.
Hesekiel hat eine wunderbare Vision aufgeschrieben: In Hesekiel 47 wird beschrieben, wie aus dem Tempelhaus eine Quelle entspringt, die mit der Zeit zu einem Fluss und schließlich sogar zu einem Doppelfluss wird.
Ich lese vor: Hesekiel 43. Ein Engel führt Hesekiel in der Vision durch den dritten Tempel und erklärt alles Nötige. „Und er führte mich zum Tor, dem Tor, das nach Osten sah. Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her, und das Rauschen war wie das Rauschen großer Wasser, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit. Ich fiel nieder auf mein Angesicht. Und die Herrlichkeit des Herrn kam in das Haus, den Weg des Tores, welches nach Osten gerichtet war. Der Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof, und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus.“
Der Ausdruck „die Herrlichkeit des Herrn“ bezeichnet die Schechina, die leuchtende Wolke oder Feuersäule, die schon über der Stiftshütte war und auch im ersten Tempel erschien. Über dem zweiten Tempel gab es die Schechina nicht mehr. Hesekiel sagt hier voraus: Im dritten Tempel wird die Schechina zurückkehren. Gott wird wieder Wohnsitz nehmen in seinem Volk, und diese Schechina wird von Osten her durch das Osttor hineingehen.
Dann wird dieses Tor für immer verschlossen werden. Hesekiel 44,1: „Und er führte mich zurück zum äußeren Tor des Heiligtums, das nach Osten sah, und es war verschlossen. Der Herr sprach zu mir: Dieses Tor soll verschlossen sein, es soll nicht geöffnet werden, und niemand soll durch dasselbe eingehen, weil der Herr, der Gott Israels, durch dasselbe eingezogen ist. So soll es verschlossen sein.“
Warum? Um symbolisch auszudrücken, dass Gott Israel wieder als sein Volk annehmen wird, wie im Alten Testament, aber es wird nie mehr eine Zeit geben, in der er sein Volk verlässt. Das Buch Hesekiel endet mit diesem Vers: Der Name der Stadt soll von nun an „Adonai Schamma“ heißen. Das bedeutet auf Deutsch: „Der Herr daselbst, er bleibt.“
Das ist auch das, was die Bibel uns sagt: Wenn jemand an Jesus Christus glaubt und ihn als Retter angenommen hat, darf er wissen, dass Matthäus 28 gilt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Jesus Christus hat seine schützende Gegenwart zugesagt. Er verlässt sein Volk nicht mehr, das an ihn glaubt.
Hier wird das Tempelhaus genau beschrieben: die Vorhalle, dann das Heilige und dahinter das Allerheiligste über dem Felsen. Es gibt zwei Türme, dreißig Seitenräume rundherum auf drei Stockwerken, also neunzig Räume. Alles ist auf einer Erhöhung von 3,15 Metern gebaut. Hier sieht man diese Erhöhung.
Am Eingang gibt es zwei Säulen, wie beim Salomontempel. In 1. Könige 7,15 haben diese Säulen Namen. Die eine Säule heißt Boas – „in ihm ist Stärke“ – und die andere Jachin – „er wird befestigen“. Israel wird an den Punkt kommen, an dem alle Weisheit am Boden zerstört sein wird, die Kraft zerschmettert, und dann bleibt nur noch das Vertrauen auf den Messias Jesus. Er wird helfen.
So ist es auch bei uns: Was hält uns oft davon ab, unser Herz zu öffnen, wie bei Lydia? Vielleicht sind wir zu stolz und denken, wir schaffen das allein. Aber wir dürfen nicht so sprechen. Wenn wir sagen „Wir schaffen das“, vertrauen wir auf uns selbst, als ob wir es wirklich könnten. Doch wir haben nichts in der Hand, es gibt keine Sicherheit.
Wir können sagen, wir möchten es schaffen, setzen uns ein und probieren, was wir können. Aber wir dürfen nie sagen: „Wir schaffen das“ in Bezug auf unser Leben. Das dürfen wir nicht.
Hier wird es ausgedrückt: „In ihm ist Stärke, er wird befestigen.“ Das ist eine ganz andere Lebenshaltung, die innere Ruhe und Gewissheit gibt.
Ich habe so darüber nachgedacht und an das Flugzeug F-35 gedacht. Das ist ein unglaubliches Flugzeug, das die Amerikaner entwickelt haben. Es ist das teuerste Waffensystem in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Israel hat jetzt die F-35.
In diesem Frühjahr waren wir auf einem Militärflughafen in Israel, und die F-35 ist über unsere Köpfe hinweggedonnert. Sie kann sogar wie ein Helikopter landen. Unglaublich. Die Israelis wollen sie noch weiter verbessern.
Darum wird viel Hoffnung in diese superneuen, intelligenten Waffen gesetzt. Doch am Ende wird das alles nichts nützen. Die Kraft des Volkes wird am Boden zerschmettert werden, und man wird erkennen, was wirklich gilt: Nur Boas – in ihm ist Stärke, er wird befestigen.
Wir müssen uns fragen: Worauf setzen wir unser Vertrauen und unsere Sicherheit?
Der Fluss wird aus dem Tempelberg entspringen, zuerst als Quelle, die leise rieselt. Das wird genau beschrieben in Hesekiel 47. Der Prophet berichtet, dass das Wasser nach und nach ansteigt: zuerst bis zu den Knöcheln, dann bis zu den Knien, bis zur Hüfte und schließlich so tief, dass man darin schwimmen kann. Ein Fluss, der nicht zu durchqueren war.
Dann wird er zu einem Doppelfluss, von dem ein Arm ins Tote Meer und der andere ins Mittelmeer fließt. Gewaltig!
Jesus Christus machte vor zweitausend Jahren bereits eine Anspielung darauf im Tempel. Er sagte in Johannes 7,37: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Damit meinte er den Geist, den die Gläubigen empfangen sollten, denn der Geist war damals noch nicht gesandt, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.
Dieses lebendige Wasser ist ein Bild des Heiligen Geistes. Wer Jesus Christus als Erlöser kennt, bekommt diesen Geist. Er wird zu einem erfrischenden Strom für andere Menschen.
In Hesekiel 47,9 heißt es: „Und es wird geschehen, dass alle lebendigen Wesen, wohin der Doppelfluss kommt – auf Hebräisch Naharajim –, leben werden.“ Naharajim bedeutet „Doppelfluss“. Überall, wohin der Fluss kommt, wird es Leben geben.
Es wird viele Fische geben, denn wenn diese Wasser dorthin kommen, werden die Wasser des Meeres gesund werden und alles wird leben. Das Tote Meer wird lebendig werden.
Das Tote Meer wird vom Jordan gespeist, enthält sehr gutes Wasser, ist aber tot – wirklich tot. Kein Fisch darin, 30 Prozent Salz und andere Salze. Zu Hause ist das etwa ein Drittel Salz und zwei Drittel Wasser. Sie können eine Tote-Meer-Erfahrung machen, aber es gibt keine Fische darin.
Wenn dieser Fluss herunterkommt, wird das Tote Meer gesund werden. Bei En Gedi, dieser schönen Oase, werden Fische stehen und ihre Netze ausbreiten. Unvorstellbar, wenn man heute dort steht, am Toten Meer.
Das weist auf etwas Höheres hin. In Römer 8,2 sagt Paulus: „Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Wenn ein Mensch Jesus Christus als Retter annimmt, erfährt er diese befreiende, lebensschaffende Realität.
Er wird wie ein totes Meer, das lebendig wird. Das heißt: Christ werden. Aus einem toten Meer wird ein lebendiges Meer.
In Hesekiel 47,48 wird beschrieben, dass das ganze Land neu unter die zwölf Stämme Israels verteilt wird. Die Stämme Dan, Aser und andere reichen bis nach Libanon und Syrien heute. Keine Angst: Alle werden genug Land haben. Es wird keine Landprobleme mehr geben.
Die Wüste wird in dieser Zeit aufblühen. Die arabischen Länder sind etwa 500 Mal größer als Israel. Warum wollen sie unbedingt dieses winzige Land? Sie haben so viel Land, doch ein großer Teil ist Wüste.
Wenn Jesus Christus wiederkommt, wird er die Wüste aufblühen lassen, wie es in Jesaja 35 heißt. Die Araber werden genügend blühendes Land haben, und Israel wird auch genug Land bekommen.
Zwischen Juda und Benjamin ist ein riesiges Quadrat ausgespart, 25.000 mal 25.000 Ruten. Das sind praktisch 80 mal 80 Kilometer. Das wird das große Neue Jerusalem sein – etwas größer als das heutige Jerusalem mit allen Vororten.
Es wird genau erklärt, dass ein Teil speziell für die Priester ausgespart wird, dort ist auch der Tempelberg. Ein anderer Teil wird für die Leviten reserviert, und ein ummauerter Stadtteil mit zwölf Toren wird nach den Namen der zwölf Stämme benannt sein.
Alles ist organisiert für den Besuch im Tempel. Dort kann man übernachten und dann mit dem Auto zum Tempelberg fahren.
Wir haben mit der Frage begonnen: Dritter Tempel – Phantasie oder Realität? Wir können sagen: So wie sich die Prophetie der Bibel durch die Jahrtausende stets wortwörtlich erfüllt hat, wird auch dies geschehen.
All diese zukünftigen Ereignisse weisen uns zurück auf das Zentrum: Jesus Christus und sein Opfer auf Golgatha.
Dafür habe ich das Wort.
