Einführung in das Thema Abendmahl und Gemeindebau
Wir haben heute Abend als zweiten Teil des Oberthemas Gemeindebau das Thema Abendmahl vor uns. Dabei geht es um Sinn und Bedeutung des Abendmahls, die Bedingungen für die Zulassung sowie die Verantwortung der Teilnahme.
Zunächst wollen wir ein Bibelwort an den Anfang stellen, und zwar Apostelgeschichte 2,42. In diesem Kapitel wird Pfingsten beschrieben, das heißt der Geburtstag der Gemeinde. Es ist der Tag, an dem die Erlösten durch den Heiligen Geist zu einem Leib zusammengefügt und zu einem Leib getauft wurden.
Von den allerersten Kennzeichen der Gemeinde finden wir in Apostelgeschichte 2,42 vier grundlegende Merkmale: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“
Diese vier Kennzeichen sind von großer Bedeutung. Die Lehre der Apostel bildet die absolute Basis für den Gemeindebau. Ohne diese Basis funktioniert Gemeindebau nicht.
Wichtig ist auch, dass die Gemeinde nicht nur aus Einzelpersonen besteht, sondern Gemeinschaft bedeutet.
Drittens haben wir unser Thema, das Abendmahl, das hier als „Brechen des Brotes“ genannt wird. Schließlich sind auch die Gebete, also die Gebetsversammlung der Gemeinde, ein wesentlicher Bestandteil.
Um dieses dritte Kennzeichen, das Abendmahl, geht es heute ganz speziell.
Ursprung und Einsetzung des Abendmahls
Dieses Brotbrechen geht zurück auf den feierlichen Vorabend der Kreuzigung. Wir schlagen auf Lukas, das letzte Passa, wo der Herr Jesus das Abendmahl eingesetzt hat.
Ich lese aus Lukas 22, Vers 14: „Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passa mit euch zu essen, ehe ich leide, denn ich sage euch, dass ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis dass es erfüllt sein wird im Reich Gottes. Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmt diesen und teilt ihn unter euch, denn ich sage euch, dass ich nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes komme.“
Wir sehen hier, dass der Herr sich tief gesehnt hat, dieses letzte Passa mit seinen Jüngern zu feiern. In Vers 14 haben wir gelesen, dass er und die zwölf Apostel zusammen waren. Nun handelt es sich hier um ein jüdisches Fest. Das Passa ist Teil der Tora, des Gesetzes Mose, des Bundes vom Sinai, den Gott mit Israel und nicht mit den Völkern geschlossen hat.
Im Zusammenhang mit dieser Passafeier sehen wir dann, wie der Herr Jesus im Verlauf dieser Feier das Abendmahl einsetzte. Wir haben hier von einem Kelch in Vers 17 gelesen. Wenn man oberflächlich liest, denkt man, das war der Abendmahlskelch. Das war jedoch nicht der Abendmahlskelch, denn wir lesen ab Vers 19 dann über das Brot des Abendmahls: „Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dieses tut zu meinem Gedächtnis.“ Jetzt ist klar: Das ist das Brot des Abendmahls.
Wenn wir weiterlesen, steht dort auch vom Kelch nach dem Mahl, das heißt nach der Hauptmahlzeit mit dem Passa, der Kelch nach dem Mahl. Er sagte: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ Das ist der Kelch des Abendmahls.
Was ist denn dieser Kelch in Vers 17? Das ist der erste von vier Kelchen, die man damals bei der Passafeier benutzte und die durch die Jahrhunderte hindurch bis heute im Judentum verwendet werden. Der erste Kelch dient dazu, die Feier zu eröffnen. Der Vater in der Familie oder der, der die Gruppe eingeladen hat – hier der Herr Jesus – nimmt diesen Kelch. Wir haben in Vers 17 gelesen: „Er nahm einen Kelch, dankte und sprach.“ So ist es auch heute noch.
Dann wird gebetet, nach Tradition: „Baruch atah Adonai Elohenu melech ha-olam borei pri ha-gefen.“ Übersetzt heißt das: „Gepriesen seist du, Herr, unser Gott, König der Welt, Erschaffer der Frucht des Weinstocks.“
Sehen wir genau den Zusammenhang, sagte Jesus in Vers 18: „Denn ich sage euch, dass ich nicht von der Frucht des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes komme.“ Das ist ganz zur üblichen Passafeier passend.
Wie gesagt, es gab vier Kelche. In der Beschreibung im Lukasevangelium haben wir nur eine knappe, kurze Zusammenfassung dessen, was geschehen ist. In Matthäus finden wir Details, die hier nicht erwähnt werden, und im Johannesevangelium gibt es viele Details, die weder in Matthäus, Markus noch Lukas erwähnt werden. Nicht jeder Evangelist erzählt alles, was an diesem Abend war. Stattdessen werden wichtige Dinge herausgenommen und wie eine Federzeichnung dargestellt.
Um es auf den Punkt zu bringen: Der Kelch in Vers 19 war der richtige Kelch. Er heißt noch heute „Kos Habracha“, der Kelch der Segnung. Diesen Kelch hat der Herr genommen und zum Abendmahlskelch gemacht.
Das Abendmahl im Neuen Testament: Paulus’ Belehrung in Korinth
Jetzt schauen wir in 1. Korinther 10 nach. Der Apostel Paulus nimmt in diesem Brief das Thema Abendmahl auf, und das ist sehr wichtig, wie wir gleich sehen werden.
In 1. Korinther Kapitel 10 lese ich ab Vers 14: "Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst! Ich rede als zu Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage. Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. Seht auch Israel nach dem Fleisch: Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Was sage ich nun? Dass ein Götzenopfer etwas sei oder dass ein Götzenbild etwas sei? Sondern dass das, was die Nationen opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht des Herrn Tisches teilhaftig sein und des Dämonen Tisches. Oder reizen wir den Herrn zu Eifersucht? Sind wir etwas stärker als er?"
In Vers 16 wird vom Kelch des Abendmahls gesprochen, der hier "Kelch der Segnung" genannt wird. Das ist genau der Ausdruck für den dritten Kelch. Diesen Kelch hat der Herr Jesus zum Abendmahlskelch gemacht.
Vorher hat er das Brot genommen, nämlich die Matze, das ungesäuerte Brot, das man an Pessach benutzt. Dieses hat er zum Abendmahlsbrot gemacht und auch erklärt, was es bedeutet. Dieses ungesäuerte Brot spricht von ihm und seinem Leib.
Man muss wissen: Sauerteig hat im Alten und Neuen Testament immer eine negative Bedeutung. Er steht für Sünde. Deshalb war vorgeschrieben, beim Pessach in 2. Mose 12 vor dem Fest aller Sauerteig entfernt zu werden.
Das bedeutet, ein Gottesdienst kann nur geschehen, wenn im Leben aufgeräumt wird – kein Sauerteig darf mehr da sein. Dieses Brot ohne Sauerteig ist also ein Brot, das nicht mehr vortäuscht, als was wirklich da ist.
Wir werden gleich noch sehen, dass es in 1. Korinther 5,6 das "Brot der Wahrheit" genannt wird, weil es eben wahr ist – im Gegensatz zu Brot mit Sauerteig, das sich aufbläht und vorgibt, mehr zu sein, als es wirklich ist.
So ist dieses wahrhaftige Brot ein Bild von Echtheit, Wahrheit und auch Sündlosigkeit. So hat Jesus dieses Brot genommen und erklärt, dass es seinen Leib bedeutet, seinen vollkommenen Leib, der ihm als Opfer am nächsten Tag hingegeben werden sollte.
Der Wein des dritten Kelches bedeutet sein Blut. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dem Blut des Messias, das vergossen werden sollte zur Vergebung und Erlösung.
So hat Jesus das eingesetzt und gleich ein Vermächtnis gegeben: "Dies tut zu meinem Gedächtnis." Damals hatten sie das Abendmahl einen Tag bevor das Werk am Kreuz stattfand.
Hier deutet der Herr schon an, dass sie es in der Zukunft ständig wiederholen sollen, und zwar zum Gedächtnis an ihn.
Die Bedeutung des Abendmahls für die Gemeinde der Heiden
Und nun kommt die große Frage: Ja, aber das war ja etwas in Verbindung mit der Passahfeier. Die Passahfeier war etwas, das Gott Israel gegeben hat und nicht den Völkern.
Warum ist der Galaterbrief in dieser Hinsicht so scharf? Im Galaterbrief sehen wir Gemeinden von Gläubigen, die aus den Heidenvölkern kamen. Diese wollten sich unter das Gesetz vom Sinai stellen und begannen, die jüdischen Feste zu feiern. Apostel Paulus schreibt diesen Brief wirklich als Notfallbrief. In Kapitel 4 sagt er: „Ihr beobachtet Tage, Monate und Jahre. Ich fürchte, ob ich etwa vergeblich um euch gearbeitet habe.“
Er macht deutlich, dass nicht mehr klar ist, wo diese Gläubigen eigentlich stehen, ob sie echt bekehrt sind oder nicht, weil sie ins Judentum hineingehen wollten. Der Galaterbrief stellt ganz klar: Das geht überhaupt nicht, denn die Gemeinde ist etwas ganz anderes. Sie ist keine jüdische Gruppierung, sondern etwas, das Gott von Ewigkeit her geplant hatte. Es war ein Geheimnis, wie es im Epheserbrief Kapitel 3 heißt.
Dieses Geheimnis wurde erst offenbart, als Jesus kam und ganz speziell ab dem Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten. Gott hat dieses Geheimnis offengelegt, und zwar besonders in den neutestamentlichen Briefen. Die Gemeinde besteht als ein Leib aus Gläubigen aus den Heidenvölkern und Gläubigen aus den Juden. Zusammen bilden sie ein ganz neues und himmlisches Volk, im Gegensatz zu Israel, dem irdischen Volk.
Jetzt stellt sich die Frage: Wenn das Abendmahl vom Herrn im Rahmen einer jüdischen Passahfeier gegeben wurde, gilt dann der Aufruf „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ nur für jüdische Gläubige?
Deshalb ist es so wichtig, dass wir im ersten Korintherbrief ausführliche Belehrungen zum Thema Abendmahl haben. Zum Beispiel in 1. Korinther 10, wo wir schon gelesen haben, und dann in Kapitel 11. Der erste Korintherbrief richtet sich an eine Gemeinde in Griechenland, die überwiegend aus Menschen bestand, die aus dem Heidentum zum Glauben gekommen waren.
Damit wird hier gelehrt, dass das Abendmahl zur Gemeinde gehört – nicht die Passahfeier, sondern das Abendmahl. Das wäre aus den Evangelien heraus noch nicht klar. Darum ist es so wichtig, dass wir in den Briefen der Apostel und Propheten, in denen wir die Lehre über die Gemeinde haben, auch diese Belehrung über das Abendmahl finden.
Praktische Hinweise zum Abendmahl in der Gemeinde
Ich lese aus 1. Korinther 11, ab Vers 17:
Indem ich aber dieses vorschreibe, lobe ich nicht, weil ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren zusammenkommt. Denn zuerst einmal, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt, höre ich, es seien Spaltungen unter euch. Zum Teil glaube ich es, denn es müssen auch Parteien unter euch sein, damit die Bewährungen unter euch offenbar werden.
Wir sehen, in diesen Versen geht es um das Zusammenkommen als Gemeinde. Es ist sehr wichtig. Es gibt ganz verschiedene Arten von Zusammenkommen. Man kann als Familie am Tisch zusammen das Wort Gottes lesen, und das ist eine Zusammenkunft als Familie. Aber das ist nicht eine Zusammenkunft als Gemeinde.
Man kann Jugendliche sammeln und mit ihnen das Wort Gottes lesen. Das kann man Jugendabend oder wie man auch will nennen. Das ist auch ein gesegnetes Zusammenkommen, wenn man sich da wirklich um das Wort Gottes stellt, aber es ist nicht ein Zusammenkommen als Gemeinde.
Man kann auch Senioren sammeln, sagen wir sechzig plus oder fünfundsechzig plus – dann wäre ich nicht dabei. Das ist auch eine ganz gute Sache. Also, es gibt ganz verschiedene Arten von Zusammenkommen, um das Wort Gottes zu lesen. Diese haben alle ihre Berechtigung, aber das ist nicht das, was die Bibel meint mit Zusammenkommen als Gemeinde.
Da geht es eben darum, dass bei diesem Zusammenkommen auch die Voraussetzungen erfüllt sind, die die Bibel zeigt und die man erfüllen muss, um eine Gemeinde zu sein. Wir werden davon auch noch etwas hören heute Abend.
Um es noch einmal zu betonen: Es geht hier in Vers 18 darum, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt.
Jetzt kommt Vers 20:
Wenn ihr nun an einem Ort zusammenkommt, so ist das nicht des Herrn Mahlessen, denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist trunken. Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben?
Was soll ich euch sagen? Was soll ich euch loben? Hierin lobe ich nicht!
Was wir hier sehen, ist: Aus dem Abendmahl in der Gemeinde von Korinth wurde eine üble Sache gemacht. Erstens wurde daraus ein Sättigungsmahl gemacht, also ein normales Essen – das heißt, ein Sättigungsmahl nur für die, die rechtzeitig sind.
Denn wir lesen, andere, die dann später kommen, haben gar nichts mehr. Und da wird gleich erklärt: Das Abendmahl ist nicht ein Sättigungsmahl. Darum wird hier gefragt: Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken?
Ein Sättigungsmahl nimmt man zu Hause, privat. Aber das ist dann nicht ein Zusammenkommen als Gemeinde, sondern als Familie, als Familie mit Besuch und was auch immer.
Interessant ist hier eigentlich, dass erwartet wird, dass die Gemeinde auch Geduld hat im Blick auf die, die ein bisschen später kommen.
In der Schweiz würde man, wenn man die Bibel selbst schreiben würde, sagen, dass eben die, die zu spät kommen, besonders auf die achten müssen, die rechtzeitig kommen. Aber eben: Es wird hier eigentlich herausgestellt, dass eine Geduld miteinander vorliegt. Man wartet und beginnt dann miteinander.
Die Einsetzung des Abendmahls durch Paulus bestätigt
Vers 23: Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe: Dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm. Und als er gedankt hatte, brach er es und sprach: „Dies ist mein Leib, der für euch gebrochen wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Dies tut, so oft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“
Fällt uns auf, dass Paulus hier nicht sagt, er habe dies von Petrus oder Matthäus gehört, sondern er sagt: „Ich habe vom Herrn empfangen.“ Das bedeutet, der Apostel Paulus hatte eine ganz spezielle Offenbarung zu diesem Thema erhalten. Er spricht in Galater 1 und auch an anderen Stellen darüber, dass er besondere Offenbarungen bekommen hat. Dazu gehörte auch das Abendmahl. Das macht klar, wie wichtig dieses Thema für ihn war.
Paulus war also nicht abhängig von den anderen Zeugen, sondern hatte Offenbarungen von Gott erhalten, die er weitergeben sollte. Übrigens ist das im Zusammenhang mit der Lehre von der Inspiration der Heiligen Schrift sehr wichtig. Nicht zu allen Themen in der Bibel gab es vorher eine Offenbarung. Aber alles, was die Schreiber der Bibel aufgeschrieben haben, geschah unter der Inspiration des Heiligen Geistes.
Das ist entscheidend, denn in 1. Korinther 7 sagt der Apostel Paulus zu einem bestimmten Thema, das die Korinther in einem Brief an ihn gestellt hatten, dass er darauf keine Offenbarung vom Herrn habe (1. Korinther 7,1). Dennoch antwortet er geistlich, abgeleitet aus dem, was schon im Wort Gottes offenbart ist. Was er aufgeschrieben hat, ist inspiriert.
Wir müssen also unterscheiden zwischen Offenbarung und Inspiration. Das bedeutet, dass gewisse Dinge speziell den Bibelschreibern mitgeteilt wurden, aber nicht alle. Manche Dinge haben die Bibelschreiber auch zum Beispiel von anderen gehört. Lukas sagt in Lukas 1, dass er den Augenzeugen nachgegangen ist und Berichte gesammelt hat. Das war keine Offenbarung, aber was er dann aufgeschrieben hat, geschah unter der Inspiration des Heiligen Geistes, wie 2. Timotheus 3,16 sagt: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“
Um hier den Unterschied zu verdeutlichen: Hier gab es eine spezielle Offenbarung, die Paulus ganz besonders an nichtjüdische Christen weitergeben musste. Damit sollte klar werden, dass das Abendmahl keine rein jüdische Sache ist, sondern in die Gemeinde gehört – und zwar für alle Gläubigen, ob jüdisch oder nicht jüdisch. Das hat damit nichts zu tun.
Was ebenfalls klar wird, ist, dass das Abendmahl in die örtliche Gemeinde gehört. In den Briefen des Neuen Testaments finden wir nur im 1. Korintherbrief ausführliche Ausführungen zum Abendmahl. Manchmal gibt es Leute, die sagen, das Thema stehe nur einmal in der Bibel und sei deshalb nicht wichtig. Aber wenn Gott etwas einmal sagt, reicht das. Manchmal muss Gott etwas aus bestimmten Gründen zweimal oder dreimal sagen. Wenn Gott etwas zweimal sagt, ist das eigentlich schon ausreichend.
Das bedeutet aber nicht, dass es weniger wichtig ist, wenn es nur einmal erwähnt wird. Wir können sagen: Nur im 1. Korintherbrief wird dieses Thema behandelt, allerdings an zwei Stellen – in Kapitel 10, wo es unterbrochen wird, und dann in Kapitel 11. Dort wird grundsätzlich gezeigt, dass das Abendmahl in die Ortsgemeinde gehört.
Der 1. Korintherbrief ist ein Brief, der ganz speziell das Thema Gemeindebau am Ort behandelt. Natürlich beschreibt Paulus im 1. Korintherbrief auch Dinge über das persönliche und das Familienleben. Aber der Fokus liegt stark auf dem Gemeindeleben, und hier ganz ausdrücklich: Wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt (Vers 18) und an einem Ort zusammenkommt (Vers 20), dann ist das Abendmahl nicht einfach nur ein Essen, sondern etwas Besonderes.
Paulus erklärt, wie ihm das offenbart wurde. Vers 26 ist dabei ganz wichtig: „Denn so oft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ Damit wird klar, dass das Abendmahl für alle Zeiten bis zur Wiederkunft Christi, bis zur Entrückung der Gemeinde eingesetzt ist.
Paulus sagt nicht, wie häufig es gefeiert werden soll, aber er betont: „So oft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt.“ Der Herr hat schon gesagt: „So oft ihr dies tut, tut es zu meinem Gedächtnis,“ wie wir in Lukas lesen. Es ist eine Sache des Herzens. Der Herr hat ein solches Verlangen, dass wir es zu seinem Gedächtnis tun.
Daraus folgt, dass das Abendmahl keine seltene Handlung sein kann, die wir so selten wie möglich praktizieren. Vielmehr soll es so oft gefeiert werden, dass es dem Wunsch des Herrn entspricht.
Verantwortung und Würdigkeit bei der Teilnahme am Abendmahl
Vers 27: Wer also irgend das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt in unwürdiger Weise, wird des Leibes und des Blutes des Herrn schuldig sein. Jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch.
Denn wer unwürdig ist und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, indem er den Leib nicht unterscheidet. Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank, und ein Gutteil sind entschlafen.
Das ist also ganz dramatisch. Dieser Zustand war in Korinth so unwürdig, dass Gott direkt eingegriffen hatte. Der Apostel Paulus sagt, das ist der Grund, warum eine ganze Reihe von Korinthern krank waren. Es ist uns klar: Nicht jede Krankheit hat mit Sünde zu tun. Aber hier lernen wir, dass es diesen Fall geben kann. Noch stärker sagt er, ein Gutteil sind entschlafen. Es sind also sogar Korinther gestorben.
Das zeigt: Das Abendmahl ist eine heilige Sache. Man kann es nicht einfach irgendwie feiern. Wenn die Gemeinde nicht für Heiligkeit sorgt, kann es dazu führen, dass der Herr selbst eingreift. Aber die Frage ist: Was ist mit den Verstorbenen geschehen? Sind sie verloren gegangen? Der Ausdruck ist klärend. Paulus sagt nicht „ein Gutteil sind gestorben“, das wäre auch richtig gewesen, sondern „entschlafen“. Der Begriff „entschlafen“ wird in der Bibel immer für Gläubige verwendet, nie für Ungläubige. Der Tod der Gläubigen wird mit „entschlafen“ beschrieben.
Es wird noch klarer, wenn wir uns selbst beurteilen: Wenn wir uns selbst beurteilen, werden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt. Das griechische Wort dafür ist „paideia“, was „Kinder erziehen“ bedeutet. So werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.
Jetzt wird klar: Das ist die schwerste Form von Zucht, die im Leben eines Wiedergeborenen möglich ist – dass er vorzeitig gehen muss. Das ist möglich. Und das ist das, was in 1. Johannes 5 „Sünde zum Tod“ genannt wird. Es hat nichts mit verloren gehen zu tun, aber es hat damit zu tun, dass Gott in unserem Leben eingreifen muss, wenn wir Dinge nicht in Ordnung bringen wollen. Er züchtigt uns. Er hat verschiedene Möglichkeiten, aber diese Zucht ist eben Kindererziehung.
Die schärfste Form von Erziehung ist, dass jemand früher gehen muss. Ein weiteres Beispiel im Neuen Testament finden wir in Apostelgeschichte 5. Ganz am Anfang der Gemeinde täuschten Ananias und Saphira vor, ihr ganzes Vermögen für die Gemeinde gegeben zu haben. Das war freiwillig, aber sie wollten so dastehen. Dort hat Gott eingegriffen, und dieses Ehepaar musste sterben.
Dieses Chaos und diese Unordnung in Korinth nahm der Heilige Geist zum Anlass, um grundsätzliche Belehrungen über das Abendmahl für alle Generationen bis zur Wiederkunft Christi weiterzugeben. Es wird klar: Wenn wir das Abendmahl als Gemeinde feiern, muss jeder Einzelne darauf achten, dass sein Leben in Ordnung ist.
Darum sagt der Apostel in Vers 27: Wer also das Brot isst und den Kelch des Herrn trinkt in unwürdiger Weise, wird des Leibes und des Blutes des Herrn schuldig sein. Natürlich kann man sagen, das Brot sei nur symbolisch und der Kelch nur symbolisch für das Blut Christi. Ja, aber es bedeutet den Leib und das Blut. Symbolik ist nicht einfach nur Symbolik. Sie bedeutet, dass man, wenn man das unwürdig tut, sich am Herrn selbst schuldig macht.
Weil das Blut wirklich sein Blut bedeutet und das Brot wirklich seinen Leib, kann man damit nicht einfach umgehen. Man macht sich also am Herrn schuldig. Das heißt: In unwürdiger Weise darf man nicht teilnehmen.
Vers 28 zeigt uns, wie man würdig sein kann: Jeder aber prüfe sich selbst. Man muss sich also immer wieder fragen: Was ist in meinem Leben nicht in Ordnung? Was sollte ich in Ordnung bringen? Wenn wir uns das Gebet aus Psalm 139 zu eigen machen, sind wir auf einem guten Weg. David betet dort in Psalm 139, Vers 23: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken!“
Er bittet weiter: „Sieh, ob ein wilder Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg!“ Hiob sagt: „Was ich nicht sehe, zeige du mir.“ In Psalm 19 bittet David: „Auch von verborgenen Sünden sprich mich los oder reinige mich.“ Auch Dinge, die uns nicht bewusst sind, sollen wir dem Herrn bringen und um Reinigung bitten.
Wenn uns Dinge bewusst werden, müssen wir nach 1. Johannes 1, Vers 9 handeln. Das gehört zum ABC des echten Christseins: Wir müssen ständig und sofort Dinge in unserem Leben ordnen, wenn etwas nicht richtig ist. 1. Johannes 1, Vers 9 sagt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen – im Griechischen ist das ein Durativ, was bedeutet, dass wir sie immer wieder bekennen –, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden immer wieder vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wir müssen uns zuerst selbst beurteilen. Wenn uns Dinge bewusst werden, die nicht in Ordnung sind, müssen wir sie ordnen. Dann sagt der Apostel in 1. Korinther 11, Vers 28: „Jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch.“ Wenn man sich prüft und die Dinge in Ordnung bringt, ist man würdig.
Man muss also nicht denken, man müsse einen Stand erreichen, der einer annähernden Sündlosigkeit entspricht, um am Abendmahl teilzunehmen. Nein, es geht darum, dass man Dinge sofort und ständig ordnet und nicht ungeordnet zum Abendmahl geht. Wenn es dann geordnet ist, sind wir würdig – nicht in uns selbst, sondern weil wir Vergebung haben. Diese Vergebung muss man auch bewusst in Gedanken in Anspruch nehmen. Dann heißt es ermutigend: „So esse ihr von dem Brot und trinkt von dem Kelch.“
Unwürdig zu essen und zu trinken geht gar nicht. So sehen wir, wie der Apostel Paulus erklärt, dass beim Abendmahl eine persönliche Verantwortung besteht, die man erfüllen muss, um daran teilzunehmen.
Die erste Voraussetzung ist, überhaupt wiedergeboren zu sein. Der erste Korintherbrief wird ganz bewusst an Menschen geschrieben, die wiedergeboren sind. Schauen wir in 1. Korinther 1, Vers 2: „Der Versammlung Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen.“ Diesem Brief sind nicht Ungläubige oder Halbgekehrte adressiert, sondern berufene Heilige.
Aber das reicht noch nicht, dass wir wiedergeboren und geheiligt sind durch das Blut Jesu. Wir müssen auch unser Leben praktisch in Ordnung bringen. Jemand, der sein Leben nicht praktisch in Ordnung bringt, muss sich bewusst sein: So bin ich nicht würdig, so kann ich nicht am Abendmahl teilnehmen.
Die kollektive Verantwortung der Gemeinde bei der Teilnahme am Abendmahl
Und jetzt verstehen wir: Daraus wird abgeleitet, dass es beim Abendmahl um eine persönliche Verantwortung geht, die jeder hat. Ja, das ist richtig. Aber es ist nicht das Letzte und nicht das Einzige.
Es gibt den Fall, dass eine Gemeinde zum Abendmahl zusammenkommt, und ein Fremder möchte ebenfalls teilnehmen. Niemand kennt ihn. Er sagt: „Ja, das ist ja meine persönliche Sache. Das steht ja in 1. Korinther 11: Jeder soll sich selbst prüfen. Das mache ich schon, das ist nicht eure Sache.“
Die Gemeinde sagt jedoch: „Doch, das ist unsere Sache. Wir müssen wissen, mit wem wir das Brot brechen.“ Der Fremde entgegnet: „Nein, das ist nicht eure Sache. 1. Korinther 11 zeigt die persönliche Seite.“ Korrekt, das sehen wir auch so. Aber 1. Korinther 5 zeigt, dass es auch eine kollektive Verantwortung gibt.
Im gleichen Brief sehen wir nämlich, dass die Gemeinde als Ganzes darüber wachen muss, wer teilnimmt und wer nicht. 1. Korinther 5,1: „Überhaupt wird man, dass Hurerei unter euch sei, und zwar eine solche Hurerei, die nicht einmal unter den Nationen vorkommt, dass einer seines Vaters Frau hat.“
Also eine unglaubliche Katastrophe in Korinth. Das war so allgemein bekannt: Es gab einen Fall von Hurerei. Das griechische Wort „pornaya“ bezeichnet im Neuen Testament jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe – also vor der Ehe, neben der Ehe und übrigens auch nach der Ehe, wenn jemand verwitwet ist.
Dann müsste er wieder heiraten. Wenn er das nicht tut und einfach mit jemandem zusammenlebt, ist das eben auch Hurerei. Aber hier haben wir einen ganz extremen Fall. Paulus sagt, nicht einmal unter den Heiden ist das verbreitet, was bei euch geschieht, nämlich dass einer in Unzucht lebt mit der Frau seines Vaters. Das nennt man Inzest.
Wir wissen, dass unsere Gesellschaft schon so dekadent ist, dass heute in der Politik sogar davon gesprochen wird, Inzest zu legalisieren. Aber der Apostel Paulus konnte damals noch sagen, dass so etwas nicht einmal unter den Nationen vorkommt, dass einer seines Vaters Frau hat.
Dann heißt es in Vers 2: „Und ihr seid aufgebläht und habt nicht vielmehr Leid getragen, damit der, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte weggetan würde.“
Jetzt macht Paulus der Gemeinde einen Vorwurf. Er sagt: „Ihr seid aufgeblasene Leute. Ihr habt euch darüber nicht gebeugt als Gemeinde, dass so etwas überhaupt unter euch möglich ist.“
Gut, ihr hättet sagen können: „Das ist sein Problem, wir machen das ja nicht, er macht das.“ Aber er sagt: „Nein, ihr könnt nicht sagen, das ist seine Sache. Das geht euch ganz direkt als Gemeinde an, und ihr hättet euch als Gemeinde darüber beugen müssen.“
Zweitens: Die Konsequenz wäre gewesen, dass der, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte weggetan wird. Interessant ist, dass es hier heißt „der die Tat begangen hat“, und es ist ein Aorist, also punktuell. Wer diesen Akt vollzogen hat, muss von euch ausgeschlossen werden.
Paulus sagt nicht: „Jetzt müsst ihr ihn erst fragen, ob er nicht doch bereut und bereit ist, das aufzugeben.“ Nein, er sagt, man hätte ihn hinaus tun sollen. Diese Tat an sich macht die Gemeinde verantwortlich, ihn auszuschließen.
In Vers 3 heißt es: „Denn ich, zwar dem Leib nach abwesend, aber im Geist anwesend, habe schon als anwesend geurteilt, den, der dies so verübt hat, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, wenn ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus versammelt seid, einen solchen dem Satan zu überliefern, zum Verderben des Fleisches, damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus.“
Jetzt sagt der Apostel Paulus: Die Sache ist so schwerwiegend, dass er geurteilt hat. Er will das in Übereinstimmung mit euch als Gemeinde tun, dass dieser dem Satan überliefert werden muss. Das ist etwas, was nur ein Apostel konnte.
Wir lesen auch in 1. Timotheus 1 von einem solchen Fall, in dem der Apostel Paulus sagt, dass er eine Person dem Satan überliefert hat. Das kann die Gemeinde nicht, aber er als Apostel konnte das und wollte es in Harmonie mit der Gemeinde in Korinth tun.
Was war damit gemeint? „Zum Verderben des Fleisches.“ Das ist etwas Ähnliches wie bei Hiob. Bei Hiob war es nicht wegen Sünde, aber Gott ließ zu, dass der Satan Hiobs Gesundheit antastete.
Als Apostel hatte Paulus die Autorität, in besonderen Fällen eine Person dem Satan zu übergeben, damit dieser sich, ähnlich wie bei Hiob, durch Krankheit oder ähnliches an ihr vergreifen konnte. Das Ziel war, diesen Menschen zum Zusammenbruch zu führen, damit er umkehrt.
Darum wird gesagt: „Damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus.“ Der Tag des Herrn Jesus ist der Tag, an dem er in Macht und Herrlichkeit kommen wird. Dort soll dieser Mann auch dabei sein. Aber dafür muss ein ganz ernster Weg der Wiederherstellung geschehen.
Die Notwendigkeit der Reinigung der Gemeinde
Nun gehen wir gleich weiter. Euer Rühmen ist nicht gut.
Ihr dachtet, das sei seine Sache, das sei nicht unsere Sache. Doch das ist Rühmen, und das ist nicht gut. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ungesäuert seid!
Hier sehen wir, dass der Apostel Paulus auf die Symbolik des Passahfestes zurückgreift. So wie man beim Passahfest immer allen Sauerteig aus dem ganzen Haus entfernen muss, bevor man das Passah feiern kann, sagt er: Ihr müsst diesen Sauerteig, das heißt diese Sünde in der Gemeinde, ordnen und hinaustun.
Er erklärt auch das Prinzip: Ein wenig Sauerteig zum frischen Teig hinzugefügt, verdirbt alles. Alles wird angesteckt und durchsäuert. Umgekehrt geht es nicht. Man kann nicht ein bisschen frischen Teig zu einem größeren, bereits durchsäuerten Teig hinzufügen und warten, bis der dann wieder entsäuert wird. Das funktioniert nicht.
So wird hier gezeigt, dass, wenn Böses in der Gemeinde zugelassen wird, es sich ausbreitet und entwickelt. Es hat eine Ansteckungskraft. Wenn eine Gemeinde hier auf dem Gebiet so ist: „Ja, das ist seine Sache, das ist nicht unsere Sache“, dann muss klar sein, dass es nicht bei diesem einen Fall bleibt. Es wird Auswirkungen auf andere haben.
Dann wird gleich erklärt: Denn auch unser Pascha, Christus, ist geschlachtet worden. Darum lasst uns das Fest feiern, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuertem Teig der Lauterkeit und Wahrheit.
Jetzt wird klargemacht: Es geht bei uns nicht darum, eine Paschafeier wie im Judentum zu machen. Die Paschafeier im Judentum ist eigentlich ein Bild für den Gottesdienst in der Gemeinde. Es geht nicht um ein Lamm, das im Tempel geschlachtet wird, sondern um den Herrn Jesus. Er ist unser Pascha, er ist geschlachtet worden, und darum ist das, was wir zuletzt betrachtet haben – Anbetung – eine Sache, die im Gottesdienst, vergleichbar mit einer Paschafeier, zum Ausdruck kommt.
Lasst uns das Fest feiern! Gottesdienst ist eine Festfeier. Aber es wird ganz klar gesagt: Nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuertem Teig der Lauterkeit und Wahrheit.
Hier wird deutlich, dass unser Leben wahr, echt und gereinigt sein muss, damit wir wirklich Gottesdienst feiern können.
Und hier sagt Paulus noch: Nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit. Was ist alter Sauerteig? Nun, in Korinth war das gerade eine ganz frische, aktuelle Sache. Aber es könnten auch Dinge sein, die weit zurückliegen, die nie in Ordnung gekommen sind. Das geht auch nicht. Das wäre auch Sauerteig und muss hinausgetan werden.
Alles muss hinausgetan werden, dann können wir eine glückliche Festfeier halten.
Umgang mit schwerwiegenden Sünden in der Gemeinde
Und dann erklärt der Apostel Paulus weiter, ganz grundsätzlich: Herr Neun, ich habe euch in dem Brief geschrieben, keinen Umgang mit Huren zu haben – nicht unbedingt mit den Huren dieser Welt oder den Habsüchtigen, Räubern oder Götzendienern, sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen.
Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Schmähsüchtiger oder ein Trunkenbold oder ein Räuber. Mit einem solchen soll man nicht einmal essen.
Hier sagt der Apostel Paulus also, dass er euch das eigentlich schon gesagt hat: Wenn jemand aus der Gemeinde ausgeschlossen werden muss wegen so schwerwiegender Dinge, dann geht es nicht um irgendwelche Sünden. Wir haben in 1. Korinther 11 gesehen, dass jeder sich selbst prüfen soll. Diese Dinge müssen wir im persönlichen Leben vor dem Herrn ordnen.
Es gibt ja Gemeinden, die verlangen, dass alle offenlegen, was in der letzten Woche war. Das ist das Kennzeichen einer Sekte, eine Art Psychosekte. Das ist nicht das Wort Gottes. Gott will nicht die Entfremdung der Gläubigen.
Hier wird gesagt, dass während der Zeit des Ausschlusses kein sozialer Umgang stattfinden soll – man soll mit einem solchen nicht einmal essen. Natürlich stellt sich dann die Frage: Was ist bei einem Arbeitsplatz, wenn ich mit solchen Leuten zusammenlebe? Ja, natürlich gibt es Menschen, die in solchen Sünden leben. Aber es geht eben nicht um die Menschen dieser Welt, sondern um jemanden, der zur Gemeinde gehörte und am Tisch des Herrn teilgenommen hat und dann in eine solche Sünde fällt. Dann muss die Gemeinde handeln, natürlich mit der Absicht, ihn wiederherzustellen.
Darum sehen wir auch in 2. Korinther 2, wie dieser Mann, der schließlich ausgeschlossen wurde, zur Buße kam. Paulus muss ermutigen: Nehmt ihn wieder auf und vergebt ihm. Aber diese Zucht war notwendig.
Der Apostel Paulus sagt weiter in Vers 12: „Denn was habe ich, die zu richten, die draußen sind? Das sind die Ungläubigen. Hier richtet ihr nicht, die drinnen sind. Die aber draußen sind, richtet Gott. Er tut den Bösen von euch selbst hinaus.“
Hier wird klargemacht, dass es einen Unterschied gibt zwischen drinnen und draußen. Drinnen sind die, die zum Abendmahl zugelassen sind, draußen sind die Ungläubigen. Das ist nicht unsere Sache. Aber die Gemeinde hat eine Verantwortung für die, die drinnen sind. Und da sagt Paulus: „Tut den Bösen von euch selbst hinaus.“ Das ist die schwerste Zucht, die die Gemeinde vollziehen kann.
Jetzt ist auch wieder wichtig: Eine Jugendgruppe kann keine solche Zucht ausüben, ein Frauenfrühstück auch nicht. Hier sehen wir den Unterschied zwischen dem Zusammenkommen einer Gemeinde und irgendeinem Zusammenkommen. Das Zusammenkommen der Gemeinde hat von Gott, kann man sagen, eine richterliche Autorität bekommen.
Wenn wir an das letzte Mal denken, Matthäus 16, da erwähnt Jesus zum ersten Mal die Gemeinde im Neuen Testament, die auf dem Felsen, Christus, gebaut wird. In Matthäus 18 geht es gerade um Gemeindezucht. Dort wird gesagt, dass die Gemeinde verbinden und lösen kann, ausschließen und wieder aufnehmen kann. Diese Autorität hat Gott der Gemeinde gegeben, und sie muss sie auch ausüben.
Darum haben diese beiden Seiten, also 1. Korinther 11 und 1. Korinther 5, ganz klar eine persönliche Verantwortung. Im normalen Christenleben funktioniert das. Aber wir haben auch schon erlebt, dass jemand kam, der nicht bereit war zu einem Gespräch, bevor er am Abendmahl teilnahm. Er meinte, er könne sich selbst beurteilen. Aber ich wusste, dass er seine Frau schlägt – und nicht nur einmal.
Das zeigt, es gibt Leute, die sagen zwar, sie können sich selbst beurteilen, aber sie können es nicht. Und da hat die Gemeinde die Verantwortung, dass das nicht geht.
Darum sehen wir: 1. Korinther 5 zeigt, dass es eine kollektive Verantwortung gibt, und 1. Korinther 11 zeigt, dass es eine persönliche, individuelle Verantwortung gibt.
Aufnahme und Schutz der Gemeinde durch Zeugnis und Gemeinschaft
Und vielleicht, um das noch abzurunden, schauen wir auf Apostelgeschichte 9. Das war nach der Bekehrung von Saulus. Es verging einige Zeit, bis er schließlich nach Jerusalem kam – zum ersten Mal nach seiner Bekehrung.
In Apostelgeschichte 9,26 heißt es: Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Wichtig ist, dass im Griechischen hier ein Durativ steht. Das bedeutet, er versuchte, sich wiederholt anzuschließen, nicht nur einmal. Er hat es also mehr als einmal versucht, sich den Jüngern anzuschließen. Doch alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. Er hatte also keinen Erfolg. Sie sagten: Das geht nicht, und wir glauben nicht, dass du bekehrt bist.
Barnabas aber nahm sich seiner an, brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser zu ihm geredet habe. Außerdem berichtete er, wie Saulus in Damaskus freimütig im Namen Jesu gesprochen habe. Saulus ging daraufhin mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn.
Es brauchte also einen Barnabas, der mehr Informationen hatte. Er konnte genau erklären, warum man sicher sein kann, dass dieser Mann bekehrt ist. Er konnte konkret darlegen, dass diese Bekehrung geschehen ist und dass Saulus in Damaskus wirklich Zeugnis abgelegt hat – in der Synagoge. Dort ist eine wirkliche Wende geschehen, und das hat überzeugt.
Das waren zwei Zeugen. Paulus’ eigenes Zeugnis reichte nicht aus, aber zwei Zeugen – Barnabas und Paulus – waren überzeugend. Wir sehen hier einen Grundsatz, der bereits im Alten Testament zu finden ist: In 5. Mose 19,15 heißt es, dass das Zeugnis von zwei oder drei Zeugen gelten soll. Dieser Grundsatz wird im Neuen Testament an verschiedenen Stellen wieder aufgenommen, zum Beispiel in Matthäus 18, 1. Timotheus 5 und 2. Korinther 13.
Jetzt möchte ich noch eine Stelle aus Apostelgeschichte 18 anführen. Dort lesen wir von Apollos, der als Gläubiger in der Gemeinde in Ephesos aufgenommen war, aber dann nach Korinth gehen wollte. Als er nach Achaia, der Provinz, in der Korinth liegt, reisen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen.
Apollos war, als er ankam, den Gläubigen durch die Gnade sehr behilflich. Kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus, der Messias, ist.
Offensichtlich reichte es nicht aus, dass Apollos einfach nach Korinth kam und sagte: „Ich heiße Apollos und möchte gerne zu eurer Gemeinde gehören.“ Die Gemeinde dort kannte ihn nicht. Doch die Gemeinde in Ephesus kannte ihn sehr wohl und schrieb einen Brief. So konnten die Korinther im Vertrauen auf dieses Zeugnis der Gemeinde in Ephesus wissen: Dieser Mann ist kein gefährlicher Lehrer, der falsche Lehren bringt. Er lebt nicht in Sünde, sondern ist wirklich ein Kind Gottes, das mit dem Herrn lebt. Deshalb konnten sie ihn aufnehmen.
Wir sehen also, dass es nicht allein auf das persönliche Zeugnis ankam. Es brauchte mindestens einen Zeugen, der für ihn einstand. Das war eine Absicherung von Anfang an, damit die Gemeinden gegen Gefahren von außen geschützt werden konnten.
Warnung vor falschen Lehrern und Zusammenfassung
Ich habe gesagt, noch eine Stelle, und jetzt füge ich doch noch eine hinzu. Das war eben die letzte Stelle, und jetzt die allerletzte.
Im Apostelgeschichte 20 spricht der Apostel Paulus zu den Ältesten von Ephesus im Blick auf die Zukunft, wenn er stirbt, und was dann mit Ephesus geschehen wird.
Apostelgeschichte 20,29: „Ich weiß, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen, sodass selbst Männer unter euch aufstehen werden, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.“ Darum sagt Paulus: „Wacht und denkt daran“ – und so weiter.
Diese Gefahr war damals real, und sie ist auch heute noch real. Darum hat Gott eben diese Sicherung eingebaut. Es ist keine absolute Sicherung. Auch mit dieser Sicherung kann es dem Feind gelingen, Menschen mit Unmoral und Irrlehre hineinzubringen, die Schaden für die Gemeinde verursachen. Aber es geht nicht einfach so mit einer völlig offenen Tür.
Darum ist es wichtig, dass wir diese Belehrungen, wie das Wort Gottes sie uns zeigt, überdenken und dann auch in die Tat umsetzen. Das Ziel von allem ist, dass der Herr Jesus erhoben wird.
So ist es möglich, wenn wir an 1. Korinther 5 denken – ein so trauriges Kapitel – und dann diese leuchtenden Verse: „Denn auch unser Passah-Christus ist geschlachtet. Lasst uns das Fest feiern!“ All diese Belehrungen sind nötig, damit eben dieser glückliche Gottesdienst, in dem Christus, der Sohn, und der Vater, der ihn gegeben hat, verherrlicht werden, durch die örtliche Gemeinde stattfinden kann.
An dieser Stelle möchte ich jetzt schließen.