Wir fahren weiter und sehen uns noch zwei kleine Nachträge an.
Ich habe ja erwähnt: Altes Testament, nicht Jeremia 30,15, sondern Jesaja 30,15. Bitte, Christian.
Jeremia 30,15?
Ja.
Jesaja 30,15.
Jesaja, Entschuldigung.
Die Verantwortung des menschlichen Willens und das Reich Gottes
Denn so spricht der Herr, der Herr, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe werdet ihr gerettet. In Stillsein und Vertrauen liegt eure Stärke. Aber ihr habt nicht gewollt.
Ihr sagtet: Nein! Stattdessen wollt ihr auf Pferden fliegen, darum werdet ihr fliehen. Auf Rennpferden wollt ihr reiten, darum werden eure Verfolger hinter euch herrennen.
Ja, diese Stelle war mir wichtig: Aber ihr habt nicht gewollt. Genau so steht es auch in Matthäus 23,37: Ihr habt nicht gewollt. Daraus sieht man, dass der Wille des Menschen wirklich die Möglichkeit hat, Nein oder Ja zu sagen, wenn Gott zieht.
Diese Verantwortung des Menschen dürfen wir niemals kleinreden oder übergehen. Altes und Neues Testament machen das deutlich.
Dann ist die Pause da, um Fragen zu stellen. Dabei wurde mir klar, dass ich das Thema Reich des Himmels noch etwas klarer erläutern muss.
Am Anfang haben wir erklärt bekommen: Das Reich des Himmels ist im jüdischen Verständnis das messianische Königreich. In der Sprache der Offenbarung ist es das tausendjährige Friedensreich, in dem der Satan gebunden sein wird und Frieden sowie Gerechtigkeit auf der Erde herrschen.
Das war die Erwartung im Judentum: Der Messias kommt und richtet das Friedensreich auf. Weil der Messias jedoch, der als König gekommen war, verworfen wurde, begann die Phase B.
In dieser Phase ist Jesus Christus in den Himmel zurückgekehrt, bis er wiederkommen wird. Er hat seine Knechte auf der Erde zurückgelassen, die das Evangelium weltweit verbreiten sollten. So entstand die Christenheit, eine Mischung aus wahren Gläubigen und bloßen Bekennern.
Diese Phase B war im Alten Testament verborgen, ein Geheimnis, wie Matthäus 13 sagt. Das Reich des Himmels hat dadurch eine andere Form angenommen.
Phase C wird eintreten, wenn der Herr Jesus wiederkommt, auf den Wolken des Himmels in Macht und Herrlichkeit. Dann wird er das messianische Reich so aufrichten, wie es im Judentum erwartet wurde – nämlich das tausendjährige Friedensreich.
Das ist nicht jetzt, aber wir sind natürlich im Reich Gottes – allerdings in Phase B, nicht in Phase C.
Wir müssen also unterscheiden: Phase A, in der der König da ist und das Reich nahegekommen ist; Phase B, in der der König im Himmel ist und das Reich eine andere Form angenommen hat.
So beschreibt das Reich des Himmels die Christenheit, nicht das Christentum. Das Christentum ist die wahre biblische Lehre, während die Christenheit die Gesamtheit aller meint, die sich Christen nennen. Das ist Phase B.
Phase C steht noch in der Zukunft.
Gut, das als kurzer Nachtrag, damit es jetzt möglichst klar im Kopf ist.
Die Ausbreitung des Evangeliums nach der Steinigung des Stephanus
Jetzt waren wir in Apostelgeschichte 7 und haben gesehen, dass es ein Jahr mit einer besonderen Chance für Israel war. Mit der Steinigung des Stephanus begann jedoch die Verfolgung. Das Evangelium gelangt zu den Samaritanern. Lukas zeigt drei Porträts: von einem Hamiten, einem Semiten und einem Jaffetiten.
Damit macht er klar, dass die folgende Beschreibung zeigt, wie in den ersten Jahrzehnten des Christentums das Evangelium zu den Heidenvölkern gelangt. So sollen alle Söhne Noachs erreicht werden.
Nun schauen wir nach diesem Porträt, was in Apostelgeschichte 11,19 steht. Darf ich bitten, Christian? Vielen Dank, du liest so schön lebendig, und es macht richtig Freude, dir zuzuhören. Es ist Gottes Wort so zu hören.
Du betonst richtig, und durch die richtige Betonung erklärt man schon die Bibel. Vielen Dank, nur so zwischendurch, im Andenken an meinen lieben Vater. Ja, schön, wunderbar, an Hans. Also, Apostelgeschichte 11,19:
„Die nun zerstreut waren durch die Bedrängnis, die wegen Stephanus entstanden war, zogen hindurch bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und redeten zu niemandem das Wort als allein zu Juden. Es waren aber unter ihnen einige Männer von Zypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch zu den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus verkündigten. Und des Herrn Hand war mit ihnen, und eine große Zahl, die gläubig wurde, bekehrte sich zum Herrn.“
Man sieht hier, dass Lukas in seinem Bericht wieder bei Apostelgeschichte 8,4 anschließt. Dort hieß es ja, die Zerstreuten gingen umher und verkündigten das Wort.
Wir haben gesehen, was dazwischen kommt, und jetzt in Apostelgeschichte 11,19: Die nun zerstreut waren durch die Drangsal, die wegen Stephanus entstanden war, zogen hindurch – und jetzt kommt noch mehr dazu – bis nach Phönizien.
Die geographische Ausbreitung und die anfängliche Beschränkung auf Juden
Phönizien liegt in der heutigen Geographie im Gebiet des Libanon. Die Phönizier sind Kanaaniter, und Phönizien entspricht im Wesentlichen dem heutigen Libanon. Sie reichten bis in den Libanon hinein und evangelisierten dort.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist Zypern. Dort befinden wir uns bereits bei den Ijin. So werden die Inseln in 1. Mose 10 bei Jafet genannt. Jafet ging zu den Ijin, das sind die Inseln des Mittelmeers auf der europäischen Seite sowie die Küstenländer Europas – von der Türkei bis nach Spanien. Sie erreichten also die Insel Zypern und brachten das Evangelium somit auf eine europäische Insel.
Dann ist da noch Antiochia in Syrien. Diese Stadt liegt im Norden Syriens, so weit nördlich, dass sie heute bereits in der Türkei liegt. Genauer gesagt in der Südtürkei, was auf die Grenzziehung durch Atatürk nach dem Ersten Weltkrieg zurückgeht. Antiochia war ursprünglich Teil Nordsyriens und ist auch heute ein Ort, an dem Aramäer leben – also authentische Syrer.
Die Evangelisten gingen also bis nach Syrien beziehungsweise in das heutige Gebiet der Türkei. Doch seltsamerweise predigten sie das Wort nur zu Juden. Das ist auffällig, denn obwohl sie sehr evangelistisch ausgerichtet waren – nicht etwa versteckt oder passiv –, beschränkten sie ihre Verkündigung auf das Haus Israel. Sie scheinen mit dem Missionsbefehl nicht wirklich weitergekommen zu sein.
Was haben sie unter Matthäus 28 verstanden, wo der Auferstandene den Jüngern sagt: „Geht hin und macht alle Nationen zu Jüngern“? Sie sprachen nur zu Juden. Offenbar gab es Berührungsängste, den Heiden zu begegnen, da dies Probleme mit sich brachte. Die Rabbiner lehrten damals, man solle niemals zu einem Heiden nach Hause gehen.
Das erklärt auch, warum Petrus in Apostelgeschichte 10 so große Schwierigkeiten hatte, als er den Auftrag erhielt, in das Haus eines Heiden, Cornelius, zu gehen und dort das Evangelium zu verkünden. Die Rabbiner hatten ihre Gründe: Wenn man zu einem Heiden nach Hause geht, wird einem etwas zu essen angeboten, das nicht koscher ist. Für Juden ist das nicht erlaubt, da sie nur koscher essen dürfen.
Deshalb rieten die Rabbiner, gar nicht erst in solche Häuser zu gehen, um dieses Problem zu vermeiden. Das ist ein Beispiel für Gesetzlichkeit. Die Bibel lehrt, dass Juden koscher essen sollen, wie es das Alte Testament für Israel vorgibt. Im 3. Buch Mose wird erklärt, dass Gott durch diese Speisegebote Israel von den Heidenvölkern absondern wollte, damit sie sich nicht mit dem Götzendienst der Heiden vermischen.
Die Öffnung des Evangeliums für die Heiden durch Auslandjuden
Aber jetzt gab es ein Problem für Evangelion, denn Jesus sagt: Macht alle Nationen zu Jüngern. Außerdem gehen wir nicht nach Hause, dann essen wir nicht mehr koscher.
Im Vers 20 heißt es jedoch, dass einige Männer von ihnen, die aus Zypern und Kyrene stammten, ursprünglich Auslandjuden waren, nicht aus Israel. Sie waren auf der Insel Zypern und in Kyrene aufgewachsen, das heute in Nordafrika westlich von Ägypten liegt.
Im Ausland hatten sie von klein auf viel mehr Kontakt mit Nichtjuden. Deshalb hatten sie weniger Berührungsängste und konnten das Problem überwinden. Plötzlich beginnen sie, auch den Griechen das Evangelium zu verkünden, und viele kommen zum Glauben.
In Vers 21 bestätigt Gott das: Die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl glaubte und bekehrte sich zu dem Herrn.
Als man in Jerusalem davon hört, macht man sich große Sorgen. Wenn jetzt Heiden zum Glauben kommen – Menschen ohne biblischen Hintergrund, die in heidnischer Unmoral aufgewachsen sind – dann bringen die Christen, die eine Gemeinde bilden wollen, nur Probleme mit sich.
Deshalb schicken sie Barnabas, einen Mann, der solche Probleme gut angehen kann. Er geht dorthin, freut sich über die Bekehrungen und mahnt sie laut Vers 23, sich jetzt ganz klar zu entscheiden und mit ganzem Herzen dem Herrn treu zu bleiben.
So entsteht in der Apostelgeschichte die erste Gemeinde von Nichtjuden. Das ist der Ausgangspunkt für die weitere Beschreibung bis Kapitel 13, wo der Apostel Paulus auf seine erste Missionsreise geht und das Evangelium zu den Heiden bringt – später folgen die zweite, dritte und vierte Missionsreise.
Die dritte Phase der Einladung und die Vermischung in der Christenheit
Ja, und jetzt zurück zu Matthäus.
Dritte Phase: Jetzt werden alle eingeladen, und zwar auch solche, die „richtige Krüppel“ sind. Damit sind die Heiden gemeint, die in einem verfinsterten, dämonischen, okkulten Hintergrund aufgewachsen sind und in Perversion verstrickt waren.
Das ist die dritte Phase. Matthäus 22, Vers 8 sagt dazu: „Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Eingeladenen waren nicht würdig. So geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele ihr finden werdet, ladet zur Hochzeit ein.“
Also werden alle eingeladen, wirklich alle. In der Parallelstelle im Lukasevangelium wird das noch ausführlicher beschrieben, wie eben auch Krüppel und Menschen mit allen möglichen Problemen eingeladen werden.
Jetzt werden einfach alle möglichen Menschen eingeladen. Das kann man als die dritte Einladung bezeichnen, die ab der Apostelgeschichte Kapitel 11 beginnt. Eigentlich fängt es schon in Kapitel 8 mit den Samaritanern an, dann geht es weiter mit Kapitel 11 bis hin zu den Kapiteln 13, 14, 15, 16 und so weiter bis Kapitel 28 der Apostelgeschichte, wo die Heiden erreicht werden.
Nun muss ich noch einen kleinen Nachtrag machen. Vielleicht ist aufgefallen, dass ich Vers 7 absichtlich ausgelassen habe. Jetzt versteht man besser, wie man das einordnen muss.
Nach der zweiten Phase wurden die Zeugen misshandelt und schließlich sogar getötet. In Vers 7 heißt es: „Der König aber wurde zornig und sandte seine Truppen aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand.“
Worauf bezieht sich diese Prophetie? Das ist genau das Jahr 70 nach Christus. Es wird beschrieben, dass infolge der Verwerfung des Zeugnisses – man kann sagen des Zeugnisses des Heiligen Geistes – Israel als Nation das Gericht auf sich gezogen hat.
Dieses Gericht wurde im Jahr 70 vollzogen, als die Heere Roms kamen, die Stadt Jerusalem verbrannten und dem Erdboden gleichmachten.
So sieht man, dass das ganze Gleichnis reine Prophetie ist. Es zeigt uns heilsgeschichtlich den Weg: vom Kommen des Herrn Jesus, der Aussendung seiner Jünger, der Vollendung am Kreuz, dann die Berufung Israels als zweite Chance und schließlich die Berufung der Heidenvölker durch die Weltmission.
Die Problematik der Vermischung von guten und bösen Gästen
Aber jetzt sehen wir noch ein Problem, und das ist Vers 10: „Und jene Knechte gingen aus auf die Landstraßen und brachten alle zusammen, so viele sie fanden, Böse wie Gute. Und der Hochzeitssaal wurde voll von Gästen.“
Als aber der König hereinkam, um die Gäste zu besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. Und er spricht zu ihm: „Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid hast?“ Der aber verstummte.
Danke, sehr gut. Jetzt haben wir ein Problem. In diesem Hochzeitssaal kommen Böse und Gute zusammen. Hier haben wir wieder die Parallele zu Matthäus 13, wo wir Weizen und Lolch, Unkraut, hatten. Wir hatten gute Fische, koschere Fische, und nicht koschere Fische. Und hier haben wir böse Gäste und gute Gäste.
Das heißt also, mit dieser dritten Einladung entstand schließlich das, was eben die Christenheit ausmacht: eine Verwischung. Und das geschah sehr, sehr früh.
Schlagen wir mal auf Galater 2 auf. Dort sieht man eine besondere Garnitur von Hochzeitsgästen. Der Apostel Paulus sagt in Kapitel 2, Vers 4: „Und zwar wegen der heimlich eingedrungenen falschen Brüder, die sich eingeschlichen hatten, um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, zu belauern, damit sie uns in Knechtschaft brechen.“
Wow, falsche Brüder, die nebeneingekommen sind in die Gemeinden – und das schon zur Zeit des Galaterbriefes, also etwa um das Jahr 48.
Schauen wir mal, was in Apostelgeschichte 20 steht, wo der Apostel Paulus die Ältesten von Ephesus warnt, in den Versen 28, 29 und 30:
„Habt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes. Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.“
Ha, nicht nur einfach ein paar falsche Brüder, die sich einschleichen, sondern reißende Wölfe, die in die Gemeinden hineinkommen!
Und schließlich noch Judas Kapitel 1, Vers 3 und 4:
„Geliebte, da ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den ein für allemal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Denn gewisse Menschen haben sich heimlich eingeschlichen, die längst zu diesem Gericht vorher aufgezeichnet sind: Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und den alleinigen Gebieter und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.“
Ja, in der Übersetzung hier heißt es „Gottlose“. Das Wort bedeutet auch einfach „ehrfurchtslose“, also Menschen, die keine Ehrfurcht vor allem haben, was göttlich ist und alles, was das Wort Gottes anbetrifft. Diese haben sich eingeschlichen. Das sind eben diese bösen Gäste.
Ich nehme vorweg: Später werden wir in Matthäus 25 das Gleichnis von den Talenten anschauen. Dort finden wir auch gute Knechte und den bösen Knecht. Also nochmals Weizen, Lolch, koschere Fische und nicht koschere Fische. Dann haben wir gute Gäste, böse Gäste, gute Diener und böse Diener.
Und dabei geht es nicht um das Thema Wiedergeborene, die dann wieder abfallen, sondern um solche, die nie echt waren, aber sich in die Christenheit eingeschlichen haben, ohne sich wirklich bekehrt zu haben.
Ich kann noch ergänzen, dass wir in Matthäus auch das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen anschauen werden. Die zweite Gruppe – alle diese Jungfrauen stellen die Christenheit dar. Die törichten Jungfrauen entsprechen den bösen Gästen, die klugen Jungfrauen den guten Gästen, dem Weizen, den koscheren Fischen.
Dann geht das wirklich auf, und man begreift, was die Bedeutung dieser Gleichnisse ist. Sie zeigen uns, wie es mit der Christenheit kommen sollte: als eine totale Vermischung.
Nun zu Vers 11: „Als aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. Und er spricht zu ihm: ‚Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid hast?‘ Der aber verstummte.“
Ja, bis hierhin. Einer ohne Hochzeitskleid ist eben ein böser Gast.
Aber haben wir nicht Mitleid mit Leuten, die kein Geld haben, um sich ein schönes Hochzeitskleid zu kaufen? Ja, wir hätten sehr viel Mitleid, wenn sie Mühe haben, so etwas zu bekommen.
Aber was, wenn der König seine Leute selbst ankleidet? Das ist der Hintergrund. Jeder bekommt natürlich von diesem König, der einfach alle einlädt, ein Hochzeitskleid angeboten.
Doch dieser Gast ist ein echter Frechdachs, der sagt: „Brauche ich nicht, reich mir meine zerlöcherten Jeans“, um es in heutiger Sprache zu sagen.
Eine Parallele finden wir im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Wie war das dort? Der kam ja wirklich nicht gerade in ordentlichen Kleidern daher, das können wir nachvollziehen.
Schauen wir mal in Lukas 15, wie das dort war. Dort wird auch ein Fest gefeiert, aber vorher heißt es in Lukas 15, Vers 22:
„Der Vater aber sprach zu seinen Sklaven: Bringt schnell das beste Gewand heraus und zieht es ihm an, und tut den Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße. Bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es, und lasst uns essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden.“
Und sie fingen an, fröhlich zu sein.
Natürlich ist das ein anderes Gleichnis, aber wir sehen Berührungspunkte, so wie wir auch vorhin bei diversen Gleichnissen in Matthäus die Berührungspunkte herausgearbeitet haben.
Das Gleichnis von den Jungfrauen ist etwas ganz anderes als das von den Knechten, aber wir haben törichte und kluge Jungfrauen, gute Knechte und böse Knechte usw.
Hier haben wir auch die Parallele: Da ist einer mit einer furchtbaren Bekleidung, aber dieser gütige Vater, der Gott, den Vater darstellt, in unserem Gleichnis der König, der für seinen Sohn Jesus Christus dieses Hochzeitsfest einrichtet, sagt: „Bringt schnell das beste Gewand her, zieht es ihm an!“
Dann kommt der Ring, die Sandalen dazu.
Und sehen wir: Das Kalb wird geschlachtet – auch eine Parallele zum Opfer Christi – und dann Gemeinschaft und Freude.
Es geht über einen Sohn, der tot war und lebendig geworden ist, der verloren war und gefunden worden ist.
Unter diesem Hintergrund ist es eine Frechheit von diesem bösen Gast, dass er das Hochzeitskleid nicht angenommen hat.
Wovon spricht dieses wunderbare Gewand? Für den verlorenen Sohn. Wenn jemand Buße tut und umkehrt, dann kleidet Gott ihn ganz neu ein, in die Kleider des Heils.
Heil heißt Rettung. Jesaja 61, Vers 10 sagt:
„Hoch erfreut sich meine Seele, und ich freue mich in dem Herrn.“
Und hören wir, wie Christus das vorliest:
„Freuen will ich mich in dem Herrn, jubeln soll meine Seele in meinem Gott; denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan, wie der Bräutigam sich nach der Priesterart mit dem Kopfschmuck, und wie die Braut sich mit ihrem Geschmeide schmückt.“
Festlich einkleiden, wenn wir vor ihm kommen in unseren Lumpen.
Schauen wir uns mal diese Lumpen an, in Jesaja 64, Vers 5:
„Wir alle sind wie ein Unreiner geworden, und all unsere Gerechtigkeiten sind wie ein beflecktes Kleid. Wir alle sind verwelkt wie das Laub, und unsere Sünden trugen uns davon wie der Wind.“
Ja, also dieses Bekenntnis: Alle unsere Gerechtigkeiten sind wie ein unflätiges Kleid.
Gestern hatte ich einen Vortrag in Bern, und da hat man mir beibringen wollen, dass Berndeutsch die schönste Sprache der Welt sei und die Stadt Bern die schönste Stadt der Welt.
Ja, wenn das stimmt, was wäre das? Auf Berndeutsch ein unflätiges Kleid. Ein dreckiger Hudle.
Ja, man sieht, Schweizer verstehen das.
Und zwar nicht unsere Ungerechtigkeit, sondern unsere Gerechtigkeit. Das, was wir uns darauf eingebildet haben, das ist etwas, was vor Gott gilt.
Und für Gott ist es ein dreckiges Kleid, weil diese guten Taten eigentlich gemacht wurden, um sich selber auf die Schulter zu klopfen.
Unsere Gerechtigkeiten sind wie ein unflätiges Kleid.
Aber eben, Gott kleidet ein – Jesaja 61, Vers 10 – mit Kleidern des Heils.
Die Gerechtigkeit Christi wird uns geschenkt, sodass 2. Korinther 5, Vers 21 sagt:
„Der, der keine Sünde kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“
Also Gott schenkt uns seine göttliche Gerechtigkeit. Das ist dieses Kleid des Heils.
Und das ist ein reines Geschenk.
Wenn das einer nicht annimmt, ist das Bosheit. Dieses Geschenk Gottes nicht in Anspruch zu nehmen.
Darum haben wir gesehen, dass das Gericht im Gleichnis über diesen bösen Gast kommt.
Bevor wir weitergehen, da hinten war noch eine Frage von Christoph: Zacharja 3, genau. Das wollte ich gerade bringen, aber es war mir in der Zwischenzeit entfallen. Jetzt erinnerst du mich. Vielen, vielen Dank. Das ist so wunderbar.
Sacharja 3 handelt vom Hohenpriester Jeschua, der das Volk Gottes in einer Zeit repräsentieren sollte, in der vieles nicht stimmte im Volk.
Darum sieht der Prophet Sacharja im Traum, im göttlichen Nachtgesicht, ihn in schmutzigen Kleidern.
Liest du mit, Christian? Sacharja 3, Vers 3:
„Und Jeschua war mit schmutzigen Kleidern bekleidet und stand vor dem Engel. Der Engel antwortete und sprach zu denen, die vor ihm standen: Nimmt ihm die schmutzigen Kleider ab! Und zu ihm sprach er: Siehe, ich habe deine Schuld von mir weggebrochen und bekleide dich mit Feierkleid. Und man setzte einen reinen Kopfbund auf sein Haupt. Und sie zogen ihm reine Kleider an.“
Der Engel des Herrn – stoppt noch einmal! Ja, vielen Dank!
Das ist das Wunder der Bekehrung, auf das Gott antwortet mit völliger Vergebung.
Aber wenn man das nicht annimmt, dann ist das eben so, wie Matthäus 22, Vers 12 beschreibt:
„Der König sagt: Freund, wie bist du hier hereingekommen?“
Und was sagt der Gast? Nichts, nichts.
So wie Hiob sagt in Hiob 9:
„Auf tausend kannst du ihm nicht eines antworten.“
Wenn die Menschen einmal vor dem großen weißen Thron in Offenbarung 20, Vers 10 stehen werden, auf tausend Fragen werden sie ihm nicht eine Antwort geben können, sondern nur noch verstummen.
Aber es gibt Leute, die sagen: „Wenn ich einmal vor Gott stehen werde, dann werde ich ihm aber sagen: Warum hast du das?“
Sie werden das nie sagen, wenn sie dann vor ihm stehen, und der Richter auf dem großen weißen Thron ist der Sohn des Menschen, Gott der Sohn.
Sie werden verstummen.
Sehen wir aus der Parallele mit den Gleichnissen, wie wir es in Matthäus 13 gesehen haben:
Es bezieht sich auf den absoluten Schluss dieser Zwischenphase, eben auf die gleiche Zeit, wo der Herr sagt in Matthäus 13:
„Die Engel werden dann ausgehen, und am Ende der großen Drangsal, wenn der Herr Jesus kommt als König der Könige, werden die Gottlosen aus der Christenheit zusammengesammelt und für das ewige Gericht verurteilt.“
Und dann schließt der Herr ab:
„Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.“
Also alle, die das Evangelium gehört haben, in der ersten Einladung, in der zweiten Einladung und dann auch in der dritten Einladung weltweit – die das Evangelium gehört haben – das sind Berufene.
Nicht alle Menschen aus allen Stämmen und Völkern haben das volle Evangelium der Bibel gehört.
Darum sagt der Herr: Viele sind Berufene.
Aber was muss man machen, um zu den Auserwählten zu gehören?
Man muss wollen, man muss sich bekehren.
Und es ist so, dass 1. Petrus 1, Vers 2 sagt, dass Gott eben auserwählt hat nach Vorkenntnis, nach seiner Prognose.
Gott wusste im Voraus, wer einmal, wenn er berufen wird durch das Evangelium, Ja sagen wird.
Wer, wenn Gottes Güte – wie Römer 2, Vers 4 sagt – ihn zur Buße leiten will, nicht störrisch weiter widersteht, sondern schließlich nachgibt und Ja sagt.
Diese hat Gott in seiner Vorkenntnis auserwählt und gesagt:
„Die sollen heilig und tadellos sein vor mir in Liebe.“
Wie das steht in Epheser 1, Vers 3:
„Gepriesen sei der Gott und Vater, unser Herr Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Orten in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos sein sollen vor ihm in Liebe.“
Ja, nicht einfach so auserwählt, sondern auserwählt nach Vorkenntnis.
Und Römer 8 sagt:
„Die, welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein.“
Das heißt nämlich, Kinder Gottes zu werden.
Man kann also nicht sagen: „Oh, ich habe mich halt nicht bekehrt, ich war nicht auserwählt.“
Nein, umgekehrt: Hätten wir uns bekehrt, dann wären wir auserwählt, weil Gott in seiner Vorkenntnis gewusst hätte: Den will ich.
Es liegt an uns.
„Ihr habt nicht gewollt“, Matthäus 23, „Ihr habt nicht gewollt“, Jesaja 30.
Damit ist eigentlich dieser Vers plötzlich einfach:
Viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
Und dann geht es weiter mit dem nächsten Angriff gegen den Herrn in Vers 15 – das kommt das nächste Mal dran.
Matthias?
Die spezielle Anregung in Vers 12, da steht „Freund“ – da zieht Jesus eine Parallele.
Ja, ich hätte gerne noch etwas dazu gesagt, aber weil die Zeit vorbei ist...
Aber jetzt provozierst du das, und das ist sehr gut.
Wenn er dir eben dankbar ist, dann bin ich nicht der Schuldige, der zu stark überzogen hat, sondern du bist es.
Ja, aber es ist ja so speziell: Der König sagt „Freund, wie bist du hier hereingekommen?“
Und tatsächlich, dort beim Garten Gethsemane, als Judas kommt, um den Herrn zu verraten – da kommen wir später in Matthäus dazu – da sagte Herr Jesus:
„Freund, wozu bist du gekommen?“
Warum sagt der Herr Jesus zu seinem größten Feind Judas „Freund“?
Weil der Herr Jesus nach Lukas 7 ein Freund war der Zöllner und Sünder, nicht ein Freund der Welt.
Jakobus 4 sagt: „Wer ein Freund der Welt sein will, von diesem gottlosen Weltsystem, der macht sich zum Feind Gottes.“
Aber der Herr Jesus war nicht mehr ein Freund der Welt, sondern ein Freund der Sünder.
Und da haben ihm die Feinde diesen Titel gegeben: ein Freund von Zöllnern und Sündern.
Glücklicherweise ist das so.
Das heißt also, der Herr Jesus hat gegen uns Menschen, uns Ungläubige, eine so freundliche Haltung, dass er uns Freunde nennt.
Das muss man auch im Zusammenhang sehen mit Titus 2, das kann man für sich nachlesen, da haben wir jetzt nicht mehr Zeit, wo es heißt:
„Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes erschien, errettete er uns.“
Menschenliebe – das ist das Wort Philanthropia.
Philanthropen sind Menschenliebhaber, die spenden, weil sie viele Milliarden haben.
Aber man muss nicht daran denken: Philanthropie bezeichnet hier Gottes Liebe als eine Liebe für Menschen.
Er hat den Menschen geschaffen in seinem Bild, und es war ein Schmerz für Gott zu sehen, wie dieses Bild entstellt wurde durch den Sündenfall.
Aber er hat immer noch diese Liebe zu Menschen.
Darum nennt er den Sünder Freund und hier auch Freund.
Dass er verloren geht, liegt nicht an Gott, sondern an ihm, der das Hochzeitskleid als Geschenk nicht annehmen wollte.
Ja, nun wollen wir hier schließen und noch zusammen beten.
Die Reinigung durch Gott und das endgültige Gericht
Bevor wir weitermachen, gab es da hinten noch eine Frage von Christoph zu Sacharja 3. Genau, das wollte ich gerade ansprechen, aber es war mir zwischenzeitlich entfallen. Jetzt erinnerst du mich daran – vielen Dank, das ist wunderbar.
In Sacharja 3 geht es um den Hohenpriester Jeschua, der das Volk Gottes in einer Zeit repräsentieren soll, in der vieles im Volk nicht stimmt. Der Prophet Sacharja sieht im Traum, im göttlichen Nachtgesicht, wie Jeschua in schmutzigen Kleidern vor dem Engel steht.
Lies dazu Sacharja 3,3: „Und Jeschua war mit schmutzigen Kleidern bekleidet und stand vor dem Engel. Der Engel antwortete und sprach zu denen, die vor ihm standen: Nimm ihm die schmutzigen Kleider ab! Und zu ihm sprach er: Siehe, ich habe deine Schuld von dir weggebrochen und dich mit Feierkleidern bekleidet. Und er sprach: Man setze einen reinen Kopfbund auf seinen Kopf! Und sie setzten den reinen Kopfbund auf seinen Kopf und zogen ihm reine Kleider an.“
Der Engel des Herrn – stoppt noch einmal! Ja, vielen Dank! Das ist das Wunder der Bekehrung, auf das Gott mit völliger Vergebung antwortet. Wenn man diese Vergebung jedoch nicht annimmt, dann ist das so, wie Matthäus 22,12 beschreibt: Der König fragt den Gast: „Freund, wie bist du hier hereingekommen?“ Und der Gast antwortet nichts.
Ähnlich sagt Hiob in Hiob 9: „Auf tausend kannst du ihm nicht eines antworten.“ Wenn die Menschen einmal vor dem großen weißen Thron stehen – wie in Offenbarung 20,10 beschrieben –, werden sie auf tausend Fragen keine Antwort geben können, sondern nur noch verstummen.
Es gibt Leute, die sagen: „Wenn ich einmal vor Gott stehen werde, werde ich ihm sagen, warum hast du das getan?“ Doch sie werden das nie sagen, wenn sie tatsächlich vor ihm stehen, denn der Richter auf dem großen weißen Thron ist der Sohn des Menschen, Gott der Sohn. Sie werden verstummen.
Sehen wir uns die Parallele mit den Gleichnissen an, wie wir es in Matthäus 13 gesehen haben. Diese beziehen sich auf den absoluten Schluss dieser Zwischenphase, auf die Zeit, in der der Herr sagt, dass die Engel ausgehen werden. Am Ende der großen Drangsal, wenn der Herr Jesus als König der Könige kommt, werden die Gottlosen aus der Christenheit zusammengesammelt und für das ewige Gericht verurteilt.
Dann schließt der Herr mit den Worten: „Denn viele sind Berufene, aber wenige sind Auserwählte.“ Alle, die das Evangelium gehört haben – in der ersten, zweiten und dritten Einladung weltweit – sind Berufene. Nicht alle Menschen aus allen Stämmen und Völkern haben das volle Evangelium der Bibel gehört. Deshalb sagt der Herr: „Viele sind Berufene.“
Doch was muss man tun, um zu den Auserwählten zu gehören? Man muss wollen, man muss sich bekehren. In 1. Petrus 1,2 heißt es, dass Gott diejenigen auserwählt hat nach Vorkenntnis, nach seiner Prognose. Gott wusste im Voraus, wer, wenn er durch das Evangelium berufen wird, Ja sagen wird.
Wer, wenn Gottes Güte, wie in Römer 2,4 beschrieben, ihn zur Buße leiten will, nicht störrisch weiter widersteht, sondern schließlich nachgibt und Ja sagt. Diese hat Gott in seiner Vorkenntnis auserwählt und gesagt: „Diese sollen heilig und tadellos sein vor mir in Liebe.“
Das steht auch in Epheser 1,3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Orten in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos sein sollen vor ihm in Liebe.“
Es geht also nicht darum, einfach so auserwählt zu sein, sondern auserwählt nach Vorkenntnis. In Römer 8 heißt es: „Die, welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein.“ Das heißt, Kinder Gottes zu werden.
Man kann also nicht sagen: „Oh, ich habe mich halt nicht bekehrt, ich war nicht auserwählt.“ Nein, umgekehrt: Hätten wir uns bekehrt, dann wären wir auserwählt, weil Gott in seiner Vorkenntnis gewusst hätte: Den will ich.
Es liegt an uns. „Ihr habt nicht gewollt“ (Matthäus 23), „Ihr habt nicht gewollt“ (Jesaja 30). Damit wird dieser Vers plötzlich ganz einfach: Viele sind Berufene, aber wenige sind Auserwählte.
Ausblick auf das kommende Gericht und die Freundschaft mit Jesus
Und dann geht es weiter mit dem nächsten Angriff gegen den Herrn in Vers 15. Das kommt das nächste Mal noch auf. Matthias?
Die spezielle Anregung in Vers 12: Da steht „Freund“. Zieht Jesus hier eine Parallele? Zieht er sich aus Erlinders Hand?
Ja, ich hätte gerne noch etwas dazu gesagt, aber die Zeit ist leider vorbei. Jetzt provozierst du das, und das ist sehr gut. Wenn er dir eben dankbar ist, dann bin ich nicht der Schuldige, der zu stark überzogen hat, sondern du bist es.
Es ist ja so speziell: Der König sagt „Freund, wie bist du hier hereingekommen?“ Und tatsächlich, dort beim Garten Gethsemane, als Judas kommt, um den Herrn zu verraten – dazu kommen wir später in Matthäus – da sagte der Herr Jesus: „Freund, wozu bist du gekommen?“
Warum nennt der Herr Jesus seinen größten Feind Judas „Freund“? Weil der Herr Jesus nach Lukas 7 ein Freund der Zöllner und Sünder war, nicht ein Freund der Welt.
Jakobus 4 sagt: Wer ein Freund der Welt sein will, von diesem gottlosen Weltsystem, der macht sich zum Feind Gottes.
Aber der Herr Jesus war nicht mehr ein Freund der Welt, sondern ein Freund der Sünder. Und da haben ihm die Feinde diesen Titel gegeben: ein Freund von Zöllern und Sündern. Glücklicherweise ist das so.
Das heißt also, der Herr Jesus hat gegenüber uns Menschen, uns Ungläubigen, eine so freundliche Haltung, dass er uns Freunde nennt.
Das muss man auch im Zusammenhang mit Titus 2 sehen, das kann man für sich nachlesen. Dort heißt es, als aber die Güte und Menschenliebe Gottes erschien, errettete er uns.
Menschenliebe – das ist das Wort Philanthropia. Philanthropen sind Menschenliebhaber, die spenden, weil sie viele Milliarden haben. Aber man muss nicht daran denken.
Philanthropie bezeichnet hier Gottes Liebe als eine Liebe für Menschen. Er hat den Menschen geschaffen in seinem Bild, und es war ein Schmerz für Gott zu sehen, wie dieses Bild durch den Sündenfall entstellt wurde.
Aber er hat immer noch diese Liebe zu Menschen, und darum nennt er den Sünder Freund – und auch hier „Freund“.
Dass er verloren geht, das liegt nicht an Gott, sondern an ihm, der das Hochzeitskleid als Geschenk nicht annehmen wollte.
Nun wollen wir hier schließen und noch zusammen beten.