Ermutigung zum Bekenntnis und Warnung vor Verleugnung
Bitte, Jerry! Ich sage euch aber: Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird auch der Sohn des Menschen sich vor den Engeln Gottes bekennen.
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden.
Und jeder, der ein Wort gegen den Sohn des Menschen sagt, dem wird vergeben werden. Dem aber, der gegen den Heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden.
Wenn sie euch vor die Synagogen, die Obrigkeiten und die Gewalten führen, so seid nicht besorgt, wie oder womit ihr euch verantworten sollt oder was ihr sagen werdet.
Denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
Warnung vor Habsucht und Gleichnis vom reichen Narren
Einer aus der Volksmenge sprach zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teile.
Er aber antwortete ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?
Dann sprach er zu ihnen: Gebt Acht und hütet euch vor aller Habsucht! Denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht durch seine Habe.
Er erzählte ihnen ein Gleichnis und sagte: Das Land eines gewissenlosen Menschen trug viel ein. Er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe keinen Raum, wohin ich meine Früchte einsammeln soll.
Dann sagte er: Dies will ich tun. Ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen. Dort will ich all meinen Weizen und meine Güter sammeln. Und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter daliegen, auf viele Jahre Ruhe aus, iss, trink, sei fröhlich!
Gott aber sprach zu ihm: Du Tor, in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?
So ist der, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist in Bezug auf Gott.
Überblick über die Phasen und Widerstand gegen den Herrn
Vielen Dank, bis dahin. Wir haben gesehen, dass die Einheit von Kapitel 10,38 bis Kapitel 13,21 reicht. Sie ist jedoch in vier Phasen unterteilt: eins, zwei, drei und vier. Dabei zeigt sich eine klare Symmetrie.
Jetzt sind wir im letzten Teil der Phase zwei angekommen. Wie wir festgestellt haben, gibt es am Ende jeder Phase Widerstand gegen den Herrn.
Derzeit befinden wir uns in dem Abschnitt, in dem wir ab Kapitel 11, Vers 53 gelesen haben. Die Schriftgelehrten begannen, den Herrn heftig zu bedrängen. Sie wollten ihn ausfragen, in der Hoffnung, etwas aus seinem Mund zu hören, das als Anklagegrund dienen könnte.
Warnung vor Heuchelei und Offenbarung verborgener Dinge
Und dann haben wir beim letzten Mal noch gesehen, dass der Herr, als sich viele Tausende von Menschen versammelt hatten, die Jünger öffentlich angesprochen und sie gewarnt hat. In Matthäus 16,1 sagt er zum Schluss: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, der Heuchelei ist!“
Der Herr machte den Jüngern damit klar, dass sie sich vor Heuchelei hüten sollen. Bei Heuchelei werden Dinge vertuscht und zugedeckt. Doch der Herr sagt, es gibt nichts, was verdeckt ist und nicht aufgedeckt wird (Vers 2). Es gibt nichts, was verborgen ist und nicht erkannt werden wird.
Das bedeutet, der Herr sagt, dass man mit Heuchelei zwar noch einiges vertuschen kann, aber es kommt der Tag, an dem alles bekannt gemacht wird und Gott alles ans Licht bringt.
Bedeutung des "Buschtelefons" im Orient
Wir haben in Vers 3 noch nicht genau erklärt, warum alles, was ihr in der Finsternis gesprochen habt, im Licht gehört werden wird und warum das, was ihr in den Kammern ins Ohr geredet habt, auf den Dächern verkündet werden wird.
Warum auf den Dächern? Das ist ganz typisch. Im Orient wurden die alten Häuser vor 2000 Jahren als Flachdachhäuser gebaut, mit Mauern. Die Abende verbrachte man üblicherweise in der Familie auf den Dächern. So ergab sich, dass man mit dem Nachbarn von Dach zu Dach Kontakt hatte.
Die Neuigkeiten wurden dort ausgetauscht: „Hast du gehört, was Abraham gemacht hat?“ So wurden die Dinge also, anstatt per Zeitung, von Dach zu Dach weitergegeben.
Der Herr sagt in diesem Zusammenhang, dass es genau so sein wird, wie das, was wir heute das Buschtelefon nennen, damals aber von Dach zu Dach funktionierte. Alles wird bekannt gemacht, um zu sagen: Es kommt der Tag, an dem alles ans Licht kommen wird.
Ermutigung zum mutigen Zeugnis und Gottes Wertschätzung der Jünger
Und den Jüngern macht er Mut, nicht ihre Überzeugung von der Wahrheit zu verbergen, sondern mutig für ihn Zeugnis abzulegen. Darum sagt er in Vers 4: „Ich sage euch aber, meinen Freunden, fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts weiter zu tun vermögen.“
Der Herr macht also Mut. Das Letzte, was Feinde tun können, ist töten, aber danach geht es nicht mehr weiter. Bei Gott jedoch geht es weiter. In Vers 5 spricht er vom Tod und dem, was danach kommt: die Hölle, also Gottes ewiges Gericht.
Bis hierhin sind wir gekommen. Dann erläutert der Herr in Vers 6: „Werden nicht fünf Sperlinge für zwei Cent verkauft, und doch ist nicht einer von ihnen vor Gott vergessen? Aber selbst die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Fürchtet euch also nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge.“
Der Herr will damit zeigen, wie wertvoll die Jünger für Gott sind und dass sie sich dessen bewusst sein müssen.
Die besondere Beziehung der Jünger als Freunde Gottes
Und zwar haben wir schon in Vers 4 gehört, dass der Herr sagt: „Ich sage aber euch, meinen Freunden.“ Er nennt seine Jünger seine Freunde. Das ist ein Ehrentitel. Wer wurde in der Bibel Freund Gottes genannt? Abraham. Und zwar dreimal wird Abraham in der Bibel als Freund Gottes bezeichnet.
Diesen Titel gibt Jesus nun jedem, der sich auf seine Seite stellt.
Bei Mose heißt es, dass der Herr mit ihm von Angesicht zu Angesicht gesprochen hat. Kann man sich selbst als Freund Gottes bezeichnen? Ja, bei Mose wird gesagt, dass Gott von Angesicht zu Angesicht mit ihm gesprochen hat, so wie ein Mann mit seinem Freund redet. Das war also auch eine solche Beziehung.
Aber ausdrücklich als Freund Gottes bezeichnet wird Mose nicht. Das ist nur dreimal bei Abraham der Fall. Diese Stelle ist also richtig.
Es gibt natürlich auch andere, mit denen Gott spricht. Das wollte ich einfach erwähnen. Aber ich will nur sagen, dass es dort direkt so steht.
Genau, es gibt noch andere, die auch diese Beziehung mit Gott gehabt haben. Aber eben nur bei Abraham wird das so ausdrücklich gesagt. Und hier, bei den Gläubigen, die die Jünger Jesu sind – und zu denen sollten wir alle gehören – können wir wissen: Gott betrachtet uns als Freunde Gottes.
Wert der Jünger im Vergleich zu Sperlingen
Ja, und jetzt wird hier gesagt, wegen der Spatzen, den Sperlingen, die sind so günstig auf dem Markt zu haben. Hat das schon einmal jemand umgerechnet, was das ausmacht? Also zwei Sperlinge, fünf Sperlinge für zwei Ass – so steht das im Grundtext. Damit ist das Sarjon gemeint, eine kleine Münze, die einen 1/64 Teil von einem Denar ausmacht.
Der Denar war damals der Tageslohn eines Arbeiters, wie man aus Matthäus 20 weiß. Jetzt stellt sich die Frage, welchen Arbeitslohn wir ansetzen. Ich habe mal überlegt, 160 Franken, wenn wir 20 Franken pro Stunde bezahlen. Das ist nicht besonders viel, aber das würde 160 Franken bei einem Achtstundentag ergeben.
Dann wäre ein 1/64 Teil davon, also zwei Ass, umgerechnet etwa fünf Franken. Damit kostet ein Spatz ungefähr einen Franken. Das ist nicht gerade teuer. Und das ist übrigens schon ein Mengenrabatt.
In Matthäus 10,29 sagt der Herr: „Werden nicht zwei Sperlinge für einen Cent verkauft?“ Ich kann das kurz nachschlagen. Werden nicht zwei Sperlinge für einen Cent verkauft, oder einen Ass? Dann wäre das ein bisschen teurer. Da käme man auf etwa 1,25 Franken.
Aber hier sagt der Herr, fünf werden verkauft für zwei Ass. Also sind es eigentlich vier plus Mengenrabatt, ein Sperling ist noch gratis dazu. Das soll zeigen: Seht ihr, diese Vögel sind so billig auf dem Markt zu haben, und Gott sorgt sich eben um alle Tiere, auch um diese Vögel.
Bedeutung der Spatzen im Opferdienst Israels
Aber dass der Herr besonders die Spatzen erwähnt, hat einen besonderen Hintergrund. Im Opferdienst Israels spielt der Spatz ebenfalls eine Rolle.
Weiß jemand, wo genau? Schlagen wir es nach.
Im 3. Mose 13 wird das Gesetz des Aussätzigen beschrieben. Dort wird genau erklärt, wie man Aussatz diagnostizieren muss. Kapitel 14 enthält ein ganzes Kapitel, das beschreibt, was getan werden muss, wenn jemand von Aussatz befreit wird.
Allerdings ist dies in Israel nach der Epoche von Mose und seiner Schwester Miriam nicht mehr geschehen. Miriam war die Letzte, die von Aussatz geheilt wurde.
In der Zeit von Mose bis hin zur Zeit Jesu wurde niemand mehr von Aussatz geheilt. Es war klar, dass dies erst möglich sein würde, wenn der Messias kommt.
Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass wir bereits in den Evangelien sehen, wie der Herr Jesus Aussätzige heilte. Dies ist ein deutliches messianisches Zeichen.
Das Reinigungsritual mit zwei Spatzen
Ab jetzt zu den Spatzen: Jerry liest vor, Kapitel vierzehn, Vers drei am Schluss: „Und siehe, das Übel des Aussatzes an den Aussätzigen ist heil geworden.“
So soll der Priester gebieten, dass man für den, der zu reinigen ist, zwei lebendige, reine Vögel nehme, dazu Zedernholz, Karmesin und Isop. Der Priester soll anweisen, dass man den einen Vogel in einem irdenen Gefäß über lebendigem Wasser schlachte. Den lebendigen Vogel soll er nehmen und ihn zusammen mit dem Zedernholz, dem Karmesin und dem Isop in das Blut des geschlachteten Vogels tauchen.
Der geschlachtete Vogel wird über dem lebendigen Wasser gehalten. Dann soll der Priester das Blut siebenmal auf den reinigen Aussätzigen sprengen und ihn für rein erklären. Den lebendigen Vogel lässt er dann ins freie Feld fliegen.
Dieser Vogel wird verstanden als der Spatz, der Speerling. So wurde es von den Rabbinen vorgeschrieben: Wenn dieses Ritual ausgeführt werden muss, dann erfolgt es mit Spatzen. Dabei spielen zwei Spatzen eine Rolle.
Darum ist es interessant, dass der Herr in Matthäus 10 sagt, zwei Spatzen werden für zwei Ass gekauft. Bei uns bekommt man, wenn man zweimal zwei kauft, sogar noch einen fünften gratis dazu.
Symbolik von Tod und Auferstehung in den Spatzen
Und das Eindrückliche ist – nur um die Bedeutung hier noch zu erklären: Der Spatz gilt als koscher, es muss ein reiner Vogel sein. Der Aussatz spricht ja eigentlich symbolisch von der Sünde.
Diese Krankheit hat man am Anfang in sich, aber man sieht nichts davon. Dann bricht sie irgendwo aus, zum Beispiel an der Stirn oder an einer anderen Stelle. So war es auch im Fall von Naaman, dem Syrer (2. Könige 5). Er hatte einen anfänglichen Aussatzbefall, der noch nicht voll ausgeprägt war. Doch dann entwickelt sich die Krankheit weiter, bis schließlich der ganze Körper betroffen ist.
Hier haben wir eine eindrückliche Parallele zur Sünde, die in uns ist. Sie beginnt sich in unserem Leben auszubreiten und wird immer schlimmer und zerstörerischer. Wenn diese Krankheit schließlich sogar zum Tod führt, ist das die Illustration des Satzes: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ (Römer 6).
Nun, hier haben wir für den Geheilten zwei lebende, reine Vögel. Der eine wird geschlachtet. Dann nimmt man das Blut und taucht den zweiten Vogel hinein. Anschließend lässt man ihn ins freie Feld fliegen. In diesen zwei Spatzen sehen wir die Illustration von Tod und Auferstehung.
Jesus musste am Kreuz sterben, der Schwerling, der geschlachtet wird. Am dritten Tag ist er auferstanden und vierzig Tage später in den Himmel aufgefahren. So haben wir im Vogel, der ins freie Feld wegfliegt, ein Bild der Auferstehung und der Himmelfahrt des Herrn.
Das ist die Grundlage, um das Problem der Sünde zu heilen. Darum hat der Spatz, wenn er im Neuen Testament erwähnt wird, eine ganz besondere Hintergrundsbedeutung.
Medizinische Einordnung des Aussatzes
Ja, Christoph? Welche medizinische Krankheit entspricht dem Aussatz?
Die Beschreibung in 3. Mose 13 ist breiter gefasst als das, was man heute als Aussatz versteht. Es ist also nicht eins zu eins mit der heute bekannten Lepra gleichzusetzen.
Dazu kommt noch ein weiteres Problem, das du uns genauer erläutern könntest: Die Medizin in der Geschichte ist manchmal schwierig, weil sich das Krankheitsbild im Laufe der Jahrtausende verändern kann. Bist du als Arzt auch dieser Meinung?
Deshalb ist es nicht ganz einfach, die Krankheit, die in 3. Mose 13 diagnostiziert wird, mit der heutigen Krankheit gleichzusetzen. Es handelt sich wahrscheinlich um eine andere Form als die, die wir heute kennen.
Das ist ein Problem, obwohl bei der Lepra gesagt wird, dass man von Leprakranken aus der Antike Proben genommen und diese verglichen hat. Gerade dieser Krankheitserreger zeigt eine ziemlich hohe Beständigkeit. Es gibt andere Krankheitserreger, die stärkere Mutationen durchgemacht haben.
Doch das Problem bleibt, dass man historisch auch mit Krankheitsbildern rechnen muss, die heute gar nicht mehr bekannt sind.
Auf jeden Fall ist in der Bibel eine Krankheit gemeint, wie man sie zum Beispiel in 4. Mose 12 findet – bei Mirjam. Ihr Körper sah aus wie verwest, was ein sehr schreckliches Bild ist.
Kann man das kurz nachschlagen? 4. Mose 12, Vers 10: „Und die Wolke wich von dem Zelt, und siehe, Mirjam war aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam, und siehe, sie war aussätzig.“
Weiter heißt es in Vers 12: „Möge sie doch nicht sein wie ein totes Kind, dessen Fleisch, wenn es aus dem Leib seiner Mutter hervorkommt, zur Hälfte verwest ist.“
Dieser dramatische Vergleich verdeutlicht das Krankheitsbild, das Mirjam hatte. Es war wirklich eine schreckliche Krankheit und darf nicht mit einer harmlosen Hautkrankheit verwechselt werden.
Aussätzige in der rabbinischen Literatur
In der rabbinischen Literatur wird überliefert, dass Aussätzige – von denen es nach den Evangelien zahlreiche in Israel gab – wie lebendig Tote betrachtet wurden. Es ist nicht so, dass man einfach mit Heilungen rechnen konnte. Zwar gab es möglicherweise einige Spontanheilungen, wie man sie auch bei heutiger Lepra kennt, doch die rabbinische Literatur beschreibt die Situation sehr dramatisch. Dort heißt es, einen Aussätzigen zu heilen sei so schwierig, wie einen Toten zum Leben zu erwecken.
Das zeigt, wie ernst die Lage war und wie bedeutsam es daher war, als der Herr Jesus Leprakranke heilte, wie wir es in Lukas 5 gesehen haben. Später werden wir noch in Lukas 17 darauf zurückkommen, wo Jesus zehn Aussätzige heilt, von denen einer ein Samaritaner ist. Das ist sehr eindrücklich.
Jesus schickte die Geheilten zu den Priestern, damit diese, die ursprünglich die Diagnose Lepra gestellt hatten, auch die Heilung bestätigen konnten. Anschließend mussten die Priester das vorgeschriebene Ritual mit den Spatzen durchführen.
Bedeutung der Taubenopfer und Treue
Ja, und vor diesem Hintergrund ist es bedeutsam, wenn der Herr sagt: Zwei Spatzen für einen Ass, fünf Speerlinge für zwei Ass.
Der Herr möchte damit zeigen, wie wertvoll wir für ihn sind.
Dann kommen die Verse acht und neun, richtig? Genau.
Die Taubenopfer waren eigentlich ganz normale Opfer. Ich war bereits in 3. Mose, Kapitel 1, wo das Brandopfer vorgestellt wird. Dort wird erklärt, dass man das Brandopfer mit einem Stier, einem Ziegenbock, einem Widder oder einer Taube bringen kann.
Wie du schon erwähnt hast, in 3. Mose 12, worauf du anspielst, wird das Entbindungsopfer erläutert. Wenn jemand arm ist und nicht das Geld für ein Schaf aufbringen kann, darf er ein Taubenopfer bringen.
Das war der Fall in Lukas 2 bei Maria. Maria und Joseph waren nach der Entbindung in Bethlehem so arm, dass sie kein Schaf opfern konnten, aber zwei Tauben. Das war dann ihr Opfer.
Die Tauben sind übliche Tiere bei den Opfern, sowohl bei Brandopfern als auch bei Sündopfern. Sie drücken Treue aus.
Der Gedanke der Treue steht im Vordergrund, weil Tauben dafür bekannt sind, dass sie als Pärchen ein Leben lang zusammenbleiben. Das ist sehr verbreitet bei Tauben.
So spricht die Taube von Treue und Hingabe. Das Taubenopfer steht also für den Herrn Jesus, der treu war bis in den Tod.
Zusammenhang von üblem Reden und Aussatz
Bei den Spatzen hat die Verwendung des Begriffs eine besondere Bedeutung, da er ausschließlich bei den Aussätzigen verwendet wurde. Die Rabbiner leiteten daraus ab, dass übles Reden zu Aussatz führen kann – als Gericht Gottes. Dies liegt daran, dass man, wenn man wie ein Spatz viel und leicht daherredet, Gefahr läuft, sich mit der Zunge oft zu versündigen.
Interessant ist, dass der erste Fall von Aussatz in der Geschichte Israels mit Miriam zusammenhängt. Was war der Grund? Sie hat gegen Mose geredet. Es heißt dort, dass Miriam und Aaron – die Reihenfolge ist bedeutsam – gegen Mose sprachen. Nur Miriam wurde aussätzig, Aaron nicht. Das bedeutet, Miriam war in ihrer Auflehnung und Eifersucht führend gegen Mose und hat Aaron offensichtlich mitgezogen.
Es war also dieses üble Reden, das gegen Mose gerichtet war. Wir können das kurz nachschlagen: 3. Mose und 4. Mose 12. Dort wird berichtet, dass Miriam und Aaron in Vers 1 gegen Mose redeten, wegen der kuschitischen Frau, die er genommen hatte. Es waren Reden gegen Mose, und das führte zum Aussatz.
Darum ist die Auffassung, dass es einen Zusammenhang zwischen Sünden des Schwatzens und Aussatz gibt, nicht aus dem leeren Raum gegriffen. Die zwei Sperlinge sind ein Bild des Herrn Jesus, der sich mit unserer Sünde eins gemacht hat. Es wird ausdrücklich gesagt, dass der Sperling rein ist, aber sein ewiges Geschwätz ist ein Bild der Sünde. Dies wird darin ausgedrückt, dass der Herr Jesus für uns zur Sünde gemacht wurde, für uns gestorben und für uns auferstanden ist.
Der Gedanke ist etwas schwierig, aber um ihn noch zu unterstreichen, ist es noch schwieriger, ihn in 4. Mose 21 zu verstehen. Dort wird die ehrende Schlange von Mose erhöht, und alle, die die Schlange anschauten, wurden geheilt. Der Herr Jesus übernimmt diesen Gedanken in Johannes 3 und sagt: Genauso wie Mose die Schlange in der Wüste erhöhte, muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Die Schlange als Bild des Erlösers
Wie ist es möglich, dass die Schlange ein Bild des Erlösers sein kann? Der Herr Jesus wurde am Kreuz für uns zur Sünde. Er hat sich mit uns identifiziert, obwohl er in sich selbst absolut heilig blieb.
Das ist der Schock: Er hat sich so mit uns eins gemacht. Darum hat Gott ihn auch in den Stunden der Finsternis verlassen. Jesus rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gott hat ihn als Menschen am Kreuz verlassen, damit er dann immer bei uns sein kann.
Diese beiden Gedanken sind auch im reinen Vogel, dem Spatz, vereint. Das Wort „Spatz“ bedeutet eigentlich „Fall“. Wenn wir auf das Kreuz schauen, also auf den Herrn, der dort gestorben ist, sehen wir wortwörtlich, was er getan hat: unsere Sünden. Durch diese Sünden ist der Herr gestorben.
Die Schlange hat damit zu tun, weil sie die Sünde zeigt. Wie die Völker litten, so starben sie auch durch die giftige Schlange, selbst wenn sie nur die Schlange sahen.
Wir müssen den Grund der Schlange verstehen. Ich wiederhole das für den Livestream, weil manche vielleicht nicht verstanden haben, was du gesagt hast. Sonst müsstest du ans Mikrofon gehen.
Die Israeliten, die von der Schlange gebissen wurden, mussten laut 4. Mose 21 auf die erhöhte Schlange schauen. Johannes 3 macht klar: Wenn wir Menschen, die uns bewusst sind, dass wir von der Sünde gebissen sind, auf den Herrn Jesus schauen, der für uns am Kreuz sterben musste, dann werden wir von diesem Biss der Sünde geheilt und erhalten ewiges Leben.
Symbolik im Hohen Lied und Bedeutung des Raben
Solamit beschreibt ihren Bräutigam und sagt: „Sein Haar ist schwarz wie der Rabe, es ist auch ein unreines Tier.“
Im Hohen Lied ist der Bräutigam ein Bild des Messias. Wie du sagst, vergleicht Sulamit in Hohelied 5 das Haupt des Bräutigams mit dem Raben. Die schwarzen Haare Salomos werden mit den Federn eines Raben verglichen.
Dies ist auch ein Hinweis darauf, dass der Herr Jesus als Messias für uns die Sünde auf sich genommen hat. Deshalb wird dieser Vergleich mit dem Raben gemacht, der nach 3. Mose 11 als nicht koscher gilt.
Wir kommen später noch einmal auf den Raben zurück. Zunächst müssen wir aber noch einige Verse weitergehen, bis Vers 24. Dann kehren wir zu diesem Thema zurück.
Symbolik des Blutes und des Spatzen im Hebräerbrief
Zu den Sperlingen oder Spatzen: Das Lebendige wird ja nur im Tod getauft und fliegt dann davon. Was nimmt damit symbolisch den Fluch auf, der in Sprüche 26 beschrieben wird? Also, der Spatz, der eingetaucht wird und dann wegfliegt – was nimmt er mit? Was nimmt er mit? Das Blut. Ja, genau, das Blut ins Allerheiligste.
Schlagen wir auf, offenbar Hebräer 9. Dort wird die messianische Umsetzung erläutert. In Hebräer 9 liest man, Jerry, in Vers 11 oder 12 schon den Zusammenhang: Christus aber ist als Hoherpriester der zukünftigen Güter gekommen, in Verbindung mit der größeren und vollkommenen Hütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das heißt, nicht von dieser Schöpfung stammt. Auch nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erwirkt hat.
Es wird also gesagt, dass der Messias Christus mit seinem eigenen Blut in das himmlische Heiligtum eingegangen ist. Dieses Blut spricht jetzt für uns auf der himmlischen Bundeslade. Diese himmlische Bundeslade wird übrigens ausdrücklich in Hebräer 11, Vers 19 erwähnt. Darum ist diese himmlische Bundeslade für uns zum Gnadenthron geworden.
Eigentlich ist die Bundeslade Gottes Gerichtsthron, wie wir in Psalm 89 lesen: „Deines Thrones Grundfesten sind Gericht.“ Durch das Blut des Erlösers ist diese Bundeslade zum Gnadenthron geworden. Der Hebräerbrief bezeichnet die Bundeslade in Kapitel 4, Vers 16 als Thron der Gnade: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.“
Der himmlische Gerichtsthron ist für die Gläubigen zum Thron der Gnade geworden, weil der Herr Jesus mit seinem eigenen Blut ins Heiligtum eingegangen ist. Das wird vorgeschattet durch den Spatz, der in das Blut eingetaucht wird und dann ins freie Feld wegfliegt. Ja, sehr schön.
Bekenntnis zum Messias trotz Widerstand
Jetzt fahren wir weiter in Lukas 12, Vers 8. Dort geht der Herr Jesus ganz grundsätzlich auf den Widerstand ein, den er so schrecklich erlebt hat. Gerade in den Versen davor werden die Pharisäer beschrieben, die eine solche Ablehnung des Messias an den Tag gelegt haben.
Da sagt er: „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird auch der Sohn des Menschen sich vor den Engeln Gottes bekennen.“ Hier nimmt der Herr Bezug auf die Jünger, die sich nicht fürchten sollen. In Vers 4 spricht er von denen, die den Leib töten können, aber nichts Weiteres mehr.
Wer sich auf die Seite des Messias stellt, dem wird der Messias sich einmal bekennen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass der Ausdruck „der Sohn des Menschen“ ein Titel für den Messias ist, entnommen aus Daniel 7, Vers 14. Dort wird beschrieben, wie der Messias auf den Wolken des Himmels kommen wird, um am Ende der Geschichte die Weltherrschaft zu übernehmen. Er wird dort Sohn des Menschen oder Menschensohn genannt.
Das ist also ein Titel des Messias. Hier sagt Jesus, der Messias, dass er sich zu den Jüngern bekennen wird, die sich auf seine Seite gestellt haben.
Dann folgt der Kontrast zu den Pharisäern: „Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird von den Engeln Gottes verleugnet werden.“ Das bezieht sich auf diejenigen, die ihn als Messias verworfen haben.
Unterscheidung zwischen Lästerung gegen den Sohn des Menschen und den Heiligen Geist
Aber dann wird noch eine wichtige Unterscheidung gemacht. In Vers 10 liest du: „Jerry, jeder, der ein Wort gegen den Sohn des Menschen sagt, dem wird vergeben werden. Dem aber, der gegen den Heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden.“ Warum diese Unterscheidung?
Zuerst muss ich erklären, was es bedeutet, gegen den Heiligen Geist zu lästern. Dass dies hier erwähnt wird, steht in engem Zusammenhang mit der Geschichte, die Lukas uns in Kapitel 11 ab Vers 14 vorgestellt hat. Dort heilte Jesus einen stummen Besessenen. Die Pharisäer behaupteten daraufhin, Jesus habe das durch den Satan getan.
Wir haben damals schon gesehen, dass dies besseres Wissen war. Ihnen war klar: Niemand kann einen stummen Besessenen heilen – das kann nur der Messias. Das war eindeutig. Nun hat der Herr Jesus dies getan, und ganz bewusst lehnten sie ihn ab, indem sie behaupteten, er habe das durch den Teufel getan.
Man könnte sagen, es ist eine Behauptung, dass hier Vers 10 mit Kapitel 11, Vers 14 in Zusammenhang gebracht wird. Aber warum muss man das so tun? Weil es in Matthäus ganz direkt so geschieht.
In Matthäus 12 wird die Heilung eines stummen Besessenen beschrieben (Matthäus 12,22). Danach wird erklärt, wie die Pharisäer diese Tat als Werk des Teufels abtun – gegen jegliche Logik, wie der Herr ihnen dort aufzeigt. Gleich danach sagt Jesus in Vers 31:
„Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden. Aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden. Wer irgendein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen.“
Wie ist der Zusammenhang? Die Lästerung des Geistes bedeutet, dass einem Menschen durch das Wirken des Heiligen Geistes die Augen geöffnet worden sind. Er erkennt ganz klar, dass Jesus von Nazareth der Messias ist. Doch ganz bewusst – und ich muss sagen definitiv – verwirft er ihn.
Und dann gibt es keine Vergebung mehr. Wenn der Herr, der einzig Vergebung geben könnte, verworfen wird, dann gibt es keine Vergebung mehr.
Warnung im Hebräerbrief vor endgültigem Abfall
Dieses Thema wird auch im Hebräerbrief aufgegriffen. Wir können kurz Hebräer 10 betrachten. Dort werden die Hebräer, das sind messianisch gläubige Juden, gewarnt. Es sieht nämlich so aus, als seien einige von ihnen gar nicht wirklich bekehrt, sondern hätten nur äußerlich erkannt, dass Jesus der Messias ist. Sie sind jedoch in Gefahr, bewusst und endgültig abzufallen.
Lies Hebräer 10,26: „Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und das Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird.“
Jemand, der das Gesetz Mose verworfen hat, stirbt ohne Barmherzigkeit auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen. Wie viel schlimmer, so wird die Strafe für den erachtet, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten, das Blut des Bundes, durch das er geheiligt worden ist, für gemein gehalten und den Geist der Gnade geschmäht hat.
Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Mein ist die Rache, ich will vergelten“, spricht der Herr.
Bedeutung des Geheiligtseins und der Heiligen Schrift
Von neuem geboren worden zu sein, bedeutet, Kinder Gottes zu sein, gerechtfertigt durch den Glauben. Hier wird jedoch eine andere Situation beschrieben: „Denn wenn wir willentlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben.“ Das heißt, es geht um Menschen, die die Wahrheit erkannt haben, die volle Wahrheit.
Doch dann verwerfen sie den Sohn Gottes. In Vers 29 heißt es, der Sohn Gottes wird mit Füßen getreten, und sein Blut wird als unrein oder gemein betrachtet. Das bedeutet, diese Menschen sagen, es sei richtig gewesen, dass Jesus Christus gekreuzigt wurde. Sie sehen ihn als Aufrührer oder Verführer an. Sie erachten sein Blut als unrein.
Weiter wird gesagt, dass sie den Geist der Gnade schmähen. In einem solchen Fall bleibt keine Möglichkeit mehr zur Vergebung. Deshalb heißt es in Vers 26: „Wenn man ihn verwirft, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig.“ Wenn das einzige Opfer verworfen wird, gibt es keine Möglichkeit mehr für Vergebung.
Wichtig ist dabei: Das kann kein Wiedergeborener tun. Es handelt sich vielmehr um jemanden, der die Erkenntnis erhalten hat und dann den Herrn ganz bewusst verwirft.
Im Vers 29 steht außerdem, dass der Sohn Gottes durch das Blut des Bundes geheiligt worden ist. Das ist etwas schwierig zu verstehen. Geheiligt durch das Blut – ist er dann nicht ein Wiedergeborener? Nein, es handelt sich um jemanden, der die Erkenntnis bekommen hat. Das Geheiligtsein bedeutet hier etwas anderes.
Die Bibel sagt, es gibt Menschen, die sind heilig, aber verloren. Wo steht das? Es gibt heilige Menschen, die nicht gerettet sind, oder Ungläubige, die heilig sind.
Heiligung in ungleichen Ehen
1. Korinther 7 behandelt ein interessantes Problem: Was soll eine Frau tun, die zum Glauben gekommen ist, während ihr Ehemann ungläubig bleibt? Die Korinther hatten Paulus genau diese Frage gestellt, und er gibt darauf eine Antwort.
In Vers 12 heißt es: „Den übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und diese einwilligt, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht entlassen. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und dieser einwilligt, bei ihr zu wohnen, so soll sie den Mann nicht entlassen. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Bruder. Sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.“
Das ist sehr ermutigend. Hier wird gesagt, dass eine ungleiche Ehe kein Grund für eine Scheidung ist. Paulus betont, dass er diese Anweisung gibt, aber nicht direkt vom Herrn selbst empfangen hat. Im Kapitel 7 wird zwischen Offenbarungen unterschieden, die Paulus direkt vom Herrn erhalten hat, und solchen, die er aus seiner Überzeugung weitergibt. Für dieses Thema hatte Paulus keine spezielle Offenbarung, sondern spricht nach seiner Meinung, geleitet durch den Heiligen Geist (vgl. 1. Korinther 7,40).
Man sollte wissen, dass Inspiration und Offenbarung nicht dasselbe sind. Propheten erhielten spezielle Offenbarungen, aber die Inspiration bedeutet, dass das Geschriebene der Bibel vom Heiligen Geist geleitet ist. So heißt es in 2. Timotheus 3,16: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“ Das betrifft alles, was Paulus geschrieben hat – es ist inspiriert, aber nicht zu jedem Thema hatte er eine ausdrückliche Offenbarung.
Paulus sagt also grundsätzlich, entsprechend dem, was Gott früher in der Heiligen Schrift offenbart hat, dass die Ehe trotz des Unglaubens des Partners weitergeführt werden soll. Dann erklärt er, dass der ungläubige Mann durch die Frau geheiligt ist. Was bedeutet „heilig“ hier? Im Hebräischen und Griechischen bedeutet „heilig“ ursprünglich „abgesondert“ oder „reserviert“ sein für etwas.
Ein ungläubiger Mann hat also durch seine gläubige Frau eine besondere Chance, zum Glauben zu kommen. Sie erinnert ihn täglich durch ihr Leben an das Evangelium. Das gilt auch für die Kinder: Sie sind „heilig“, weil sie in einer gläubigen Familie aufwachsen, das Evangelium von Kindheit an hören und erleben. Sie sind reserviert, um hoffentlich gerettet zu werden, aber nicht automatisch gerettet.
Ähnlich ist es bei messianischen Juden, die erst zur Erkenntnis gekommen sind, dass Jesus von Nazaret der Messias ist. Dieses Bekenntnis hat sie von den anderen abgesondert. Sie haben damit das Kreuz Jesu anerkannt und sich von denjenigen, die Jesus ablehnten, unterschieden. Das macht sie „heilig“ im Sinne von abgesondert, aber sie sind noch nicht gerettet. Rettung ist mehr als Wissen – es ist die Voraussetzung dafür.
Der Hebräerbrief warnt diese messianischen Juden, dass sie, wenn sie nicht weiter voranschreiten, Gefahr laufen, Jesus Christus erneut zu verwerfen und den Geist der Gnade zu missachten. Das bedeutet, bewusst und wissentlich das Evangelium abzulehnen. An diesem Punkt wäre die Gnadenzeit für sie vorbei (vgl. Hebräer 6).
Hebräer 6,4-6 beschreibt das so: „Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind, und das gute Werk Gottes und die Wunderwerke der zukünftigen Zeitalter geschmeckt haben, und abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie den Sohn Gottes für sich selbst gekreuzigt und ihn zur Schau gestellt haben.“
Hier wird gesagt, dass diese Menschen die Erkenntnis der Wahrheit erhalten haben. Sie haben die himmlische Gabe „geschmeckt“, also einen Vorgeschmack bekommen, und sind teilhaftig am Heiligen Geist – nicht im Sinne, dass der Geist in ihnen wohnt, sondern dass sie seine Wirkung erfahren haben, nämlich die Überführung von Sünde (vgl. Johannes 16). Sie haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke der zukünftigen Zeitalter erlebt, aber wenn sie abfallen, können sie nicht mehr zur Buße zurückkehren. Sie stellen Jesus als Sohn Gottes gewissermaßen erneut zur Schau, indem sie ihn ablehnen.
Manche fragen, ob sie, wenn sie diese Sünde begangen haben, noch umkehren können. Bei echten, wiedergeborenen Gläubigen kommt oft Angst auf, sie hätten diese Sünde begangen und könnten nicht mehr zurückkehren. Doch hier heißt es, dass diejenigen, die nicht mehr zur Buße kommen können, keine echte Reue empfinden. Wenn jemand Reue empfindet, ist das ein Beweis dafür, dass Gott ihn noch zieht und will.
Leandro hat noch einen weiteren Hinweis: 2. Petrus 2,20-22 sagt: „Denn wenn sie entflohen sind der Befleckung der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wieder in diese verwickelt und überwältigt werden, so ist für sie das letzte schlimmer als das erste. Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als nachdem sie ihn erkannt haben, sich abzuwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.“
Hier geht es um Menschen, die die Erkenntnis des Herrn Jesus Christus erlangt haben – sie sind aber nicht unbedingt wiedergeboren. Sie sind den Befleckungen der Welt entflohen, wollen mit den Gläubigen gehen, haben ihr Leben verändert. Wenn sie jedoch wieder in das Alte zurückfallen, ist das schlimmer als zuvor. Petrus sagt, es wäre besser, sie hätten den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt, als ihn erkannt und dann verlassen.
Solche Halbbekehrten oder Fast-Bekehrten, die zurück ins alte Leben gehen, sind nicht mehr wie vorher. Ein Beispiel ist ein Gespräch mit einem orthodoxen Afrikaner in Jerusalem, der früher Christ war, dann das Evangelium verworfen und sich dem orthodoxen Judentum zugewandt hat. Er zeigte eine starke Ablehnung gegenüber dem Evangelium. Ob er wirklich viel erkannt hatte, wissen wir nicht, aber es zeigt die Möglichkeit, dass Menschen bewusst das Evangelium ablehnen.
Auch Karl Marx ist ein Beispiel: Er hatte einen jüdischen Hintergrund, seine Familie war christlich, und er schrieb einen Aufsatz über die Verbindung mit Christus (Johannes 15). Später wandte er sich vom Glauben ab und wurde zum Feind Gottes. Auch hier handelt es sich nicht um einen Wiedergeborenen, sondern um jemanden, der nahe dran war und dann alles verworfen hat.
Johannes 16 sagt, dass der Heilige Geist die Menschen überführt – das entspricht dem teilhaftig Werden am Heiligen Geist in Hebräer 6. Diese Überführung führt zur Erkenntnis. Alexander ergänzt, dass durch schwere Prüfungen klar wird, ob jemand fast bekehrt oder wirklich bekehrt ist.
Das führt zurück zu Lukas 8, dem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. Jesus erklärt, dass der Same, das Wort Gottes, auf verschiedene Böden fällt: Weg, Felsen, Dornen und gute Erde. Die auf dem Felsen sind Menschen, die das Wort mit Freude aufnehmen, aber keine Wurzel haben. Sie glauben nur für eine Zeit und fallen in Versuchungszeiten ab (Lukas 8,13).
Diese Menschen sind für eine Zeit gläubig, aber nicht dauerhaft. Deshalb lautet die Antwort auf die Frage, ob ein Gläubiger verloren gehen kann: Ja, ein Gläubiger kann verloren gehen, aber ein wirklich wiedergeborener Gläubiger nicht. Wer wieder verloren geht, war nie wirklich gerettet, sondern nur scheinbar gläubig.
Es ist möglich, gläubig zu sein und dann bewusst einen Bruch zu vollziehen. Jesus sagt in Lukas 12, dass dem, der gegen den Heiligen Geist lästert, nicht vergeben wird. Das bedeutet eine bewusste, endgültige Ablehnung, nicht eine Verblendung. Wer gegen den Sohn des Menschen sündigt, dem wird vergeben, weil er ihn nur als Menschen sieht. Wer aber den Heiligen Geist lästert, der weiß um die Wahrheit und lehnt sie dennoch ab.
Zum Schluss liest Jerry noch Lukas 12, Vers 11-12: „Wenn sie euch aber vor die Synagogen und die Obrigkeiten und Gewalten führen, so seid nicht besorgt, wie oder womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt; denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.“
Hier geht es um die Verfolgung der Gläubigen. Jesus selbst erlebte starken Widerstand und sagt, dass auch seine Jünger vor Gericht gestellt werden. Doch er verspricht, dass der Heilige Geist ihnen in diesen Situationen Weisheit und die richtigen Worte geben wird.
Es gibt viele Zeugnisse von Gläubigen, die unter Verfolgung vor Gericht standen und mit Weisheit und Schlichtheit antworten konnten, zum Beispiel in der Nazizeit. Ein Richter sagte einmal: „Weich die Fenster auf, ich halte diese Luft nicht mehr aus!“, weil die Antworten so überzeugend waren.
Diese Verheißung gilt auch für Gespräche, in denen man seinen Glauben darlegen soll. Der Heilige Geist erinnert an das, was Jesus gesagt hat (Johannes 14), aber nur, wenn man die Worte zuvor aufgenommen hat. Er kann nicht an etwas erinnern, das man nie gehört oder gelesen hat.
Diese Zusage ist besonders wertvoll in Stresssituationen, in denen man nicht weiß, wie man sich vorbereiten soll. Der Herr gibt dann die Weisheit, die richtigen Antworten zu geben und die Sache zu klären. Das ist ein großer Trost.
Nächstes Mal wollen wir mit 1. Korinther 8 und den folgenden Versen weitermachen. Heute sind wir nicht so weit gekommen, wie geplant, aber die Exkurse waren wichtig, weil sie zentrale Lehrfragen berührten. Es ist gut, dass wir uns Zeit genommen haben, diese Themen gemeinsam zu betrachten.
Warnung vor endgültigem Abfall im Hebräerbrief
Gibt es die Gefahr, dass der Punkt kommt, an dem ihr Jesus Christus nochmals als Sohn Gottes mit Füßen treten werdet, sein Blut als unrein betrachtet und den Geist der Gnade missachtet? Das bedeutet, ganz bewusst und wissentlich das Evangelium zu verwerfen.
Damit ist der Punkt erreicht, an dem bei jemandem die Gnadenzeit abgelaufen ist. Dies wird auch in Hebräer 6 mit anderen Worten beschrieben. Können wir das noch einmal nachlesen? Jerry, lies bitte Hebräer 6, Vers 4:
„Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und teilhaftig geworden sind am Heiligen Geist, und das gute Wort Gottes und die Wunderwerke der zukünftigen Zeitalter geschmeckt haben, und die abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern; denn sie kreuzigen für sich selbst den Sohn Gottes ab und stellen ihn zur Schau.“
Jawohl, danke. Hier wird gesagt: Diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind, haben die Erkenntnis der Wahrheit empfangen – siehe Kapitel 10, hier „erleuchtet“.
Zweitens haben sie die himmlische Gabe geschmeckt. „Schmecken“ ist nicht dasselbe wie „essen“, aber sie haben wirklich einen Vorgeschmack von der himmlischen Gabe erhalten.
Dann heißt es, sie sind teilhaftig geworden am Heiligen Geist. Im Griechischen steht hier nicht „des Heiligen Geistes“ mit Artikel. Darum hat die Elberfelder Übersetzung dort kursiv „Heiligen Geistes“ geschrieben, ohne Artikel. Das bedeutet, sie sind teilhaftig Heiligen Geistes.
Was bedeutet das? Es bedeutet nicht, dass der Heilige Geist in dieser Person Wohnung genommen hat, wie es bei den Bekehrten der Fall ist. Vielmehr sagt der Herr Jesus in Johannes 16, dass der Heilige Geist kommen wird, um die Welt zu überführen von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht.
Der Heilige Geist wirkt also an einem Menschen und überführt ihn, sodass er zur Erkenntnis kommt. Damit ist er teilhaftig der Wirkung des Heiligen Geistes.
Fehlt der Artikel, so wird nicht die Person des Heiligen Geistes betont, sondern seine Wirkung. Er ist also teilhaftig Heiligen Geistes, das heißt, teilhaftig an seiner Wirkung, weil er überführt von Sünde.
Weiter wird gesagt, dass diese Personen das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben – also wieder einen Vorgeschmack bekommen, aber noch nicht vollständig „gegessen“ haben.
Und wenn sie dann abfallen, können sie nicht zur Buße erneuert werden. Sie kreuzigen Christus, den Sohn Gottes, quasi noch einmal und stellen ihn zur Schau. Das bedeutet, sie stellen den Sohn Gottes als Verbrecher und Rebell dar.
Umgang mit Zweifeln an der Verlorenheit
Und jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was ist mit Menschen, die sagen, „Oh, ich habe diese Sünde begangen, jetzt kann ich sicher nicht mehr umkehren“?
Auch bei echten, bekehrten Gläubigen, die wiedergeboren sind, begegnet man immer wieder der Angst, sie hätten eine Sünde begangen, von der sie sich nicht mehr erholen könnten.
In solchen Fällen muss man klar argumentieren: Hier heißt es, dass sie keine Buße mehr tun können. Hast du denn Buße getan? Wenn sie antworten, dass sie das immer wieder tun, dann kann man sagen: Siehst du, du gehörst nicht zu dieser Gruppe. Diese Menschen können gar keine echte Reue empfinden.
Aber du empfindest diese Reue, und das ist ein Beweis dafür, dass der Herr dich zu sich zieht und dich will.
Das ist eine große Verwechslung: Diese Stelle bezieht sich nicht auf dich.
Leandro, du hattest noch etwas?
Warnung vor Rückfall in 2. Petrus
Das sind auch fast Bekehrte. Schlagen wir auf 2. Petrus 2,20 nach, liest du, Jerry?
Denn wenn sie entflohen sind der Befleckung der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wieder in diese verwickelt und überwältigt werden, so ist für sie das Letzte schlimmer als das Erste. Schlimmer als das Erste, denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als nachdem sie ihn erkannt haben, sich abzuwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.
Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei und die gewaschene Sau zum Wälzen in den Kot.
Hier geht es also um Menschen, die die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus erlangt haben. Es wird nicht gesagt, dass sie wiedergeboren sind, sondern dass sie die Erkenntnis erhalten haben. Es wird gesagt, sie seien der Befleckung der Welt entflohen durch diese Erkenntnis.
Das entspricht genau den messianischen Juden oder einigen messianischen Juden, von denen der Hebräerbrief spricht. Sie haben erkannt, dass Jesus der Messias ist. Sie haben sich den bekehrten Juden angeschlossen, sind mit ihnen gegangen und haben ihr Leben dadurch verändert.
Sie sind der Befleckung der Welt entflohen und wollen nichts mehr mit dem zu tun haben, was sie früher getrieben haben. Sie wollen jetzt mit den Gläubigen gehen. Doch dann heißt es: Wenn sie wieder in das Alte verwickelt und überwältigt werden, wird es noch schlimmer.
Petrus sagt, es wäre besser, sie hätten den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt – wieder Erkenntnis –, als ihn zu erkennen und dann ins alte Leben zurückzukehren. Darum sind es Halbbekehrte oder fast Bekehrte, die wieder zurückgehen ins alte Leben. Sie sind nicht mehr wie vorher.
Ich hatte gerade im vergangenen Monat ein Gespräch mit einem Orthodoxen in den Gassen von Jerusalem. Er war ein Afrikaner und sagte, er sei früher auch Christ gewesen, habe aber das mit der Dreieinigkeit verworfen und sei Jude geworden. Er benahm sich sehr orthodox und zeigte eine unglaubliche Ablehnung gegen das Evangelium. Wirklich feindlich!
Ich gab ihm dann ein Buch, und er schickte mir sogar eine E-Mail nach Hause – aber so feindlich und wirklich vollkommen zu! Wir können nicht in die Herzen hineinschauen. Da stellt sich natürlich die Frage: Ist bei diesem Menschen etwas geschehen? Wir wissen nicht, wie viel er wirklich erkannt hat. Vielleicht war er einfach ein Namenschrist, der nicht viel verstanden hat.
Doch die Möglichkeit besteht, dass jemand ganz bewusst das Evangelium verworfen hat, als Halbbekehrter, und dann ins orthodoxe Judentum gegangen ist.
Karl Marx ist ein ähnliches Beispiel. Er hatte einen jüdischen Hintergrund, seine Familie war aber zum Christentum übergetreten. Karl Marx schrieb einen bemerkenswerten Aufsatz mit dem Titel „Unsere Verbindung mit Christus“ nach Johannes 15. Unglaublich!
Später, während seines Universitätsstudiums, ereignete sich eine Wende. Dort wurde er ganz feindlich, geriet ständig in Streit mit seinen Eltern, vor allem wegen finanzieller Dinge. Es liegt die Vermutung nahe, dass er schließlich bis in den Satanismus hineingegangen ist.
Aber auch hier muss man sagen: Er war kein Wiedergeborener, sondern fast und wirklich nahe dran. Dann hat er alles verworfen und ist zum Feind Gottes geworden.
Ja, Jerry?
Wirkung des Heiligen Geistes und Erkenntnis
Johannes 16 sagt, dass der Heilige Geist kommen wird, um die Menschen zu überführen. Genauer gesagt, die Unbekehrten, also diejenigen, die noch nicht wiedergeboren sind, von ihrer Schuld. Dieses Überführen durch den Heiligen Geist, wie es in Johannes 16 beschrieben wird, entspricht dem teilhaftig gewordenen Heiligen Geist, von dem in Hebräer 6,4 die Rede ist.
Das führt dazu, dass man Erkenntnis erlangt. Genau das ist der Punkt. Gerade durch schwere Wege wird oft klar, ob jemand nur fast bekehrt war oder wirklich bekehrt ist. Das bringt uns zurück zu Lukas 8, das wir vor einiger Zeit betrachtet haben – das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld.
Jesus erklärt dort, dass der Same, also das Wort Gottes, auf verschiedene Böden fällt: auf den Weg, auf den Felsen, unter die Dornen und auf die gute Erde. Bei der guten Erde handelt es sich um Menschen, die sich wirklich bekehren, das Wort aufnehmen und Frucht bringen.
Aber schauen wir uns noch einmal an, was beim Felsen in Lukas 8,13 steht: „Die aber auf dem Felsen sind, das sind diejenigen, die das Wort mit Freuden aufnehmen, wenn sie es hören. Sie haben aber keine Wurzel in sich und glauben nur für eine Zeit. In der Zeit der Versuchung fallen sie ab.“
Hier haben wir es also: Diese Menschen nehmen das Wort mit Freude auf, aber der Herr spricht hier nicht von Buße oder Traurigkeit über die Sünde, sondern von der Begeisterung für die interessante Bibel. Dennoch haben sie keine feste Wurzel. Sie glauben nur für eine gewisse Zeit und fallen in der Zeit der Versuchung oder Prüfung ab.
Das sind Gläubige, aber eben nur für eine Zeit. Wenn man mich fragen würde, ob ein Gläubiger verloren gehen kann, würde ich sagen: Ja, natürlich. Aber ob ein Gläubiger wieder verloren gehen kann, also nachdem er wirklich gerettet war, würde ich verneinen.
„Wieder verloren gehen“ würde bedeuten, dass jemand gerettet wurde und dann erneut verloren geht. Nein, diese Menschen waren nie wirklich gerettet, auch wenn sie gläubig waren. Man kann also gläubig sein, das ist die Wahrheit, aber dennoch nicht gerettet.
Es kann der Moment kommen, an dem ein bewusster, definitiver Bruch vollzogen wird. Das meint der Herr Jesus in Lukas 12, wenn er sagt: „Dem aber, der gegen den Heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden.“ Es geht also darum, dass es völlig klar ist.
Der Herr Jesus sagt auch, dass jemandem vergeben wird, der ein Wort gegen den Sohn des Menschen sagt. Jesus kam als Mensch in diese Welt, und es war nicht sofort offensichtlich, dass er der Erlöser ist. Die Menschen konnten denken, er sei einfach ein gewöhnlicher Mann aus Nazareth.
Die Leute aus Nazareth kannten seine Eltern, seinen Beruf als Zimmermann. Es war ihnen nicht klar, woher seine Erkenntnis und seine Wunder kamen. Deshalb sagt Jesus, dass denen vergeben wird, die etwas gegen ihn sagen, weil sie in ihrer Blindheit handeln.
Anders ist es bei der Lästerung gegen den Heiligen Geist. Damit meint Jesus diejenigen, die ihn ganz bewusst und endgültig verwerfen. Das ist keine Verblendung mehr, sondern eine bewusste, wissentliche Ablehnung.
Dieser Unterschied ist wichtig: Sündigen gegen den Sohn des Menschen bedeutet, dass die Menschen nur seine Menschheit erkannt haben. Die Lästerung des Geistes hingegen bedeutet, dass der Heilige Geist die Augen geöffnet hat und sie wissen, dass Jesus der Messias ist, ihn aber trotzdem bewusst ablehnen – zum Beispiel als Werk des Teufels.
Verheißung göttlicher Weisheit bei Verfolgung
Und dann zum Schluss noch Vers elf, liest du, Jerry?
Wenn sie euch aber vor die Synagogen und die Obrigkeiten und die Gewalten führen, so seid nicht besorgt, wie oder womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
Ja, es geht immer noch um das Thema der Verfolgung der Gläubigen. Der Herr selbst hat diesen furchtbaren Widerstand erlebt und sagt, seine Jünger werden ebenfalls diesen Widerstand erfahren. Er sagt, dass sie sogar vor Gericht gestellt werden.
Aber es gibt eine Verheißung, die die Gläubigen bekommen, wenn sie vor Gericht aussagen müssen: eine ganz besondere Weisheit durch den Heiligen Geist. Dieser Heilige Geist, der den Menschen die Augen auftun kann, ist derselbe Geist, der den Gläubigen hilft und ihnen Weisheit gibt.
Es gibt viele wunderbare Zeugnisse von Menschen, die so vor Gericht erscheinen mussten. Besonders aus der Nazizeit wissen wir von Gläubigen, die durch die Gestapo festgenommen und vorgeführt wurden. Sie konnten mit Schlichtheit, aber auch mit Weisheit, die sie aus der Bibel schöpften, antworten.
Ich weiß von einem Fall, bei dem der Richter sagte: „Weich die Fenster auf, ich halte diese Luft nicht mehr aus!“ Dabei hatte der Angeklagte nur Bibelverse zitiert, aber genau im richtigen Moment.
Das ist eine Verheißung, die der Herr uns gibt: Er schenkt uns in solchen Situationen besondere Weisheit. Und der Herr sagt: Seid nicht besorgt, wie und womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt.
Dann kann der Herr uns wirklich Weisheit geben, damit wir die richtigen Worte und Erklärungen für die jeweilige Person finden.
Du meinst jetzt nicht im Gericht, sondern in einem Gespräch?
Ja, das können wir dann auch anwenden. Der Herr kann uns diese Weisheit geben, wenn wir unseren Glauben darlegen und begründen sollen. Genau.
Aber hier bezieht sich das konkret auf die Situation vor Gericht.
Ausblick auf die nächste Einheit
Genau, man kann das nicht einfach so denken. Man muss die Bibel lesen; dann kommt alles nach und nach. Das ist klar. In Johannes 14 sagt Jesus, dass der Heilige Geist, wenn er kommt, euch an alles erinnern wird, was er euch gesagt hat.
Der Herr spricht hier von Erinnerung. Wenn man seine Worte aber nicht kennt, sie nicht einmal gehört oder gelesen hat, dann kann der Heilige Geist auch nicht erinnern. Der Heilige Geist erinnert uns an Dinge, die wir durch früheres Bibellesen aufgenommen haben. Er erinnert uns jedoch nicht an Dinge, die nie im Gedächtnis gespeichert wurden.
Diese Zusage ist besonders für die Gläubigen wichtig, gerade in sehr stressigen Situationen, in denen wir zur Verantwortung gezogen werden. Es ist völlig unvorhersehbar, was man uns vorhalten wird. Es gibt auch andere Situationen im Leben, in denen es nicht möglich ist, sich vorzubereiten. Man weiß ja nicht, wie die Katze aus dem Sack gelassen wird.
Gerade in solchen Momenten gibt der Herr die Weisheit, ruhig die richtigen Antworten zu geben. Diese Antworten machen die Widersacher offenbar und klären die Sache. Das ist ein Trost, den wir ganz persönlich mitnehmen dürfen.
Nächstes Mal möchte ich weitermachen. Ich hatte eigentlich gehofft, heute bis zum Schluss, also bis nach Kapitel 13, zu kommen. Aber das macht nichts, es ist gut so. Es gibt immer wieder Überraschungen, die live entstehen, und wir haben Exkurse gemacht. Diese Exkurse sind nicht einfach nur Abschweifungen, sondern behandeln wichtige Lehrfragen, die wir zusammen angeschaut haben.
Darum ist es richtig so. Beim nächsten Mal werden wir dann mit Phase 3, Kapitel 1 und den folgenden Versen weitermachen.
