Einführung in die Zuteilung der Levitenstädte
Wir kommen zu Josua Kapitel 21. Ich lese ab Vers 1:
Und die Häupter der Väter der Leviten traten zu Eleasar, dem Priester, und zu Josua, dem Sohn Nuns, sowie zu den Häuptern der Väter der Stämme der Kinder Israel. Sie redeten zu ihnen zu Silo im Land Kanaan und sprachen:
Der Herr hat durch Mose geboten, uns Städte zum Wohnen zu geben und deren Bezirke für unser Vieh. Die Kinder Israel gaben den Leviten von ihrem Erbteil diese Städte und ihre Bezirke, nach dem Befehl des Herrn.
Auch hier gibt es wieder Leute, die etwas vom Land wollen. Wir haben bereits schöne Beispiele gesehen: Kaleb wollte das Land, Aksah wollte das Land, die Töchter Zelofhads wollten das Land. Und hier fordern diese Männer, die Häupter der Väter der Leviten, des Stammes Levi, das ein, was Gott ihnen im Land versprochen hat. Nämlich eine ganze Anzahl von Städten, um unter den Stämmen Israels zu wohnen.
Das wird jetzt hier aufgelistet. Das Los kam heraus für die Familien der Kehatiter. Ich muss erklären: Der Stamm Levi war in drei Unterstämme aufgeteilt, nämlich die Kehatiter, die Gersoniter und die Merariter.
Diese drei Unterstämme hatten auch ganz unterschiedliche Aufgaben im Zusammenhang mit der Stiftshütte. Während der Wanderung durch die Wüste, als die Stiftshütte von Ort zu Ort transportiert wurde, wurde genau zugeteilt, welcher Unterstamm welche Teile der Stiftshütte tragen sollte.
Diese Einteilung findet man am Anfang des vierten Buchs Mose, nach der Volkszählung.
Die Zuteilung der Städte an die Kehatiter und die Priesterfamilie Aarons
Zuerst wird nun der Unterstamm der Kehatiter ins Auge gefasst. Die Söhne Aarons, des Priesters aus den Leviten, erhielten vom Stamm Juda, vom Stamm der Simeoniter und vom Stamm Benjamin durch das Los dreizehn Städte.
Bevor ich weiterfahre, muss ich noch erklären: Aaron, der Bruder Aarons, war ebenfalls ein Levite. Das heißt, er gehörte zum Stamm Levi und auch zum Unterstamm der Kehatiter. Priester durften nur Aaron und seine Söhne sein. Aus dem Stamm Levi wurde also nur diese Familie ausgewählt.
Am Anfang gab es natürlich nur wenige Priester. Mit den nachfolgenden Generationen wurden es jedoch Tausende. Zur Zeit des Herrn Jesus gab es Tausende von Priestern. Das hatte bereits König David in 1. Chronik 24 geregelt. Er teilte die vielen Priester aus der Linie Aarons in 24 Priesterklassen ein. Jede Priesterklasse hatte eine Woche Dienst im Tempel zu Jerusalem, nämlich von Sabbat zu Sabbat. Danach durften sie wieder heim, und die nächste Klasse kam an die Reihe.
So wurden 24 Wochen abgedeckt. Danach mussten alle 24 Klassen nochmals antreten, sodass bereits 48 Wochen im Jahr abgedeckt waren. Natürlich brauchte man noch etwas mehr für ein ganzes Jahr.
Das war so eingerichtet, dass bei den großen Festen, bei denen das Gesetz verlangte, dass alle Israeliten zum Tempel kommen mussten – nämlich Passah, das Wochenfest (Pfingstfest) und das Laubhüttenfest – alle 24 Priesterklassen zusammen eingesetzt wurden. Denn bei diesen Festen gab es sehr viel Arbeit.
Das gilt für die spätere Zeit, aber es dient dazu, zu verstehen: Der Stamm Levi war der Stamm, der Dienst tat, um am Tempel zu helfen. Doch nur eine Familie aus dem Stamm Levi wurde ausgewählt, um den eigentlichen Priesterdienst zu verrichten – nur sie. Diese Familie gehört zum Unterstamm der Kehatiter.
Also nochmals Vers 4 und dann weiter: Das Los kam heraus für die Familie der Kehatiter, und die Söhne Aarons, des Priesters aus den Leviten, erhielten vom Stamm Juda, vom Stamm der Simeoniter und vom Stamm Benjamin durch das Los dreizehn Städte. Die übrigen Söhne Kehats von den Geschlechtern des Stammes Ephraim, vom Stamm Dan und vom halben Stamm Manasse erhielten durch das Los zehn Städte. Und ...
Zuteilung der Städte an die Gersoniter und Merariter
Die Söhne Gershons erhielten durch das Los dreizehn Städte. Diese stammten von den Geschlechtern des Stammes Issachar, vom Stamm Aser, vom Stamm Naftali und vom halben Stamm Manasse in Baschan, also auf der anderen Seite des Jordan.
Die Söhne Miraris erhielten nach ihren Familien vom Stamm Ruben, vom Stamm Gad und vom Stamm Sebulon zwölf Städte.
So gaben die Kinder Israels den Leviten diese Städte und ihre Bezirke durch das Los, genau wie der Herr es durch Mose geboten hatte.
Detaillierte Nennung der Priesterstädte und deren Bedeutung
Und sie gaben vom Stamm der Kinder Juda und vom Stamm der Kinder Simeon folgende Städte, die man mit Namen nannte. Diese Städte wurden den Söhnen Aarons aus den Familien der Kertiter, einem Teil der Kinder Levi, zugeteilt. Für sie war das erste Los bestimmt, also erhielten die wichtigsten im Stamm Levi, die Priester, das erste Los.
Nachdem in den Versen zuvor nur allgemein erwähnt wurde, dass viele Städte aus bestimmten Stämmen den Leviten zugeteilt wurden, wird jetzt genau aufgelistet, welche Städte das konkret waren.
Vers 10: Und sie wurden den Söhnen Aarons aus den Familien der Kertiter aus den Kindern Levi zugeteilt, denn für sie war das erste Los. Sie gaben ihnen die Stadt Arba, des Vaters Enachs. Das ist Hebron im Gebirge Juda mit den Bezirken ringsum.
Hebron hatten wir gerade im Kapitel davor erwähnt, es war eine der sechs Zufluchtsstädte. Hebron wurde also den Priestern als Wohnort gegeben, und zwar als erste Stadt, die genannt wird. Das zeigt uns die Bedeutung von Hebron. Das Feld der Stadt und ihre Dörfer gaben sie Kaleb, dem Sohn Jefunnes. Wir hatten gehört, dass Kaleb dort ein besonderes Erbteil für seine Treue erhielt, weil er dem Herrn während der Wüstenwanderung völlig nachgefolgt war.
Sie gaben Kaleb, dem Sohn Jefunnes, das als Eigentum. Den Söhnen Aarons, den Priestern, gaben sie als Zufluchtsort für den Totschläger Hebron mit seinen Bezirken sowie Libna mit seinen Bezirken, Jatir mit seinen Bezirken, Eshtemoa mit seinen Bezirken, Holon mit seinen Bezirken, Debir mit seinen Bezirken, Akin mit seinen Bezirken, Jutta mit seinen Bezirken und Beit Shemesh mit seinen Bezirken – insgesamt neun Städte von diesen beiden Stämmen.
Vom Stamm Benjamin erhielten sie Gibeon mit seinen Bezirken, Geba mit seinen Bezirken, Anatot mit seinen Bezirken und Almon mit seinen Bezirken – vier Städte.
Alle Städte der Söhne Aarons, der Priester, waren also dreizehn Städte mit ihren Bezirken.
Diese Informationen sind wichtig für die spätere biblische Geschichte. Wenn diese Städte später eine Rolle spielen, weiß man, dass es sich um Priesterstädte handelt. Die Priester hatten hier eine besondere geistliche Verantwortung. Sie waren nicht nur für den Priesterdienst zuständig, sondern auch für die Weitergabe des Wortes Gottes. Das Wort Gottes lag ganz besonders in der Hand der Priester, die auch lehren sollten.
In Vers 16 wird Bechemesch erwähnt. Das bedeutet „Haus der Sonne“ – nur als Beispiel. In der späteren Geschichte spielt das eine Rolle: In 1. Samuel hatten die Philister die Bundeslade gestohlen. Sie trugen sie von Ort zu Ort unter den Philistern, bis sie schließlich merkten, dass dies eine Katastrophe war. Der Gott Israels griff ständig ein, wenn die Bundeslade bei ihnen war. Das war ein Fluch für sie, und sie wollten die Lade zurückgeben.
Sie gaben die Lade zurück, und wir lesen, wie säugende Kühe die Bundeslade auf einem Wagen nach Israel trugen – und wohin? Nach Bechemesch. Es ist nützlich zu wissen, dass Bechemesch eine Priesterstadt war. Das war ein idealer Ort, an dem die Priester die Bundeslade in Empfang nehmen konnten. Das steht zwar nicht direkt dort, aber man kann diese Information von hier ableiten.
In Vers 16 heißt es: Wetschemisch und seine Bezirke. Neun Städte von diesen beiden Stämmen und vom Stamm Benjamin: Gibeon und seine Bezirke.
Dort, wo die Gibeoniter herkamen, wurde eine Priesterstadt eingerichtet. In Gibeon waren auch die Wasserträger und Holzträger für das Heiligtum zu Hause. Das zeigt wieder einen besonderen Zusammenhang.
Gibeon mit seinen Bezirken, Geba mit seinen Bezirken, Anatot mit seinen Bezirken und Almon mit seinen Bezirken – vier Städte. Alle Städte der Söhne Aarons, der Priester, waren dreizehn Städte mit ihren Bezirken.
Die Städte der übrigen Kehatiter
Und jetzt, in Vers zwanzig, beginnt ein neuer Abschnitt mit der Familie, dem Unterstamm Kehat.
Was die Familien der Söhne Kehats betrifft, also die Leviten, die übrigen von den Söhnen Kehats, die nicht Priester waren: Die Städte ihres Loses lagen beim Stamm Ephraim. Ihnen wurden Zufluchtstädte gegeben, darunter Sichem und seine Bezirke im Gebirge Ephraim.
Damit wird wieder eine der sechs Zufluchtstädte den Leviten zugeteilt. Nicht den Priestern, aber den Leviten, die ebenfalls aus dem gleichen Unterstamm wie die Priester stammen, den Kehatiten. Sie erhalten also Sichem und seine Bezirke im Gebirge Ephraim.
Wenn wir diese Information festhalten, wird beim Betrachten der späteren biblischen Geschichte einiges deutlicher. Gerade in Sichem, zur Zeit von Abimelech, fand dort eine schreckliche Rebellion gegen Gott statt. Im Buch der Richter lesen wir von diesem Ba'al-Berit-Tempel in Sichem. Das macht alles noch viel schwerwiegender, denn dort lebten Leviten, die besonders ein Anliegen für den wahren Gottesdienst haben sollten.
Ausgerechnet in Sichem kam es zu diesem Götzendienst mit dem Ba'al-Berit-Tempel, in der Geschichte von Abimelech, diesem schlimmen Mann, der die Königswürde an sich riss und in Rebellion gegen Gott handelte.
Der Text fährt fort mit Gäser und seinen Bezirken, Seim und seinen Bezirken, sowie Bet Horon und seinen Bezirken – insgesamt vier Städte. Vom Stamm Dan sind es El Theke und seine Bezirke, Gibeon und seine Bezirke, Ajalon und seine Bezirke.
Ajalon erinnert uns an das Wunder, als die Sonne stillstand bei Gibeon und der Mond im Tal Ajalon. Diese Stadt lag also in der Gegend, wo dieses gewaltige Wunder erlebt wurde.
Weiter folgen Ajalon und seine Bezirke sowie Gadrimmon und seine Bezirke – vier Städte. Von der Hälfte des Stammes Manasse sind es Tanach und seine Bezirke sowie Gadrimmon und seine Bezirke – zwei Städte.
Insgesamt waren es zehn Städte mit ihren Bezirken für die Familien der übrigen Söhne Kehats.
Die Städte der Gershoniter
Jetzt ist die Zeit der Familie Kehat abgeschlossen. Nun folgen die Söhne des Unterstamms Gershon. Den Söhnen Gershons, also den Gershonitern aus den Geschlechtern der Leviten, gaben sie vom halben Stamm Manasse die Zufluchtstadt Golan.
Diese Stadt diente als Zuflucht für Totschläger. So erhielt erneut der Stamm Levi eine Zufluchtstadt. Golan liegt in Baschan und umfasst seine Bezirke sowie Beesterra und dessen Bezirke.
Vom Stamm Issachar erhielten die Gershoniter vier Städte mit ihren Bezirken: Kishon und seine Bezirke, Daberat und seine Bezirke, Jarmut und seine Bezirke sowie En-Gannim und seine Bezirke.
Vom Stamm Aser erhielten sie ebenfalls vier Städte mit ihren Bezirken: Misheal und seine Bezirke, Abdon und seine Bezirke, Helkat und seine Bezirke sowie Rechow und seine Bezirke.
Vom Stamm Naftali bekamen sie die Zufluchtstadt Kedesch in Galiläa, die ebenfalls den Leviten gehörte. Kedesch in Galiläa umfasst seine Bezirke sowie Hamod-Dor und seine Bezirke und Kartan mit seinen Bezirken.
Insgesamt erhielten die Gershoniter nach ihren Familien dreizehn Städte mit ihren Bezirken.
Die Städte der Merariter und die Bedeutung der Listen
Und jetzt folgt wieder ein neuer Abschnitt.
Der dritte Unterstamm Merari wird berücksichtigt. Den Familien der Söhne Meraris, den übrigen Leviten, gaben sie vom Stamm Sebulon folgende Städte: Jognam und seine Bezirke, Karta und seine Bezirke, Dimna und seine Bezirke sowie Nahalal und seine Bezirke – insgesamt vier Städte.
Vom Stamm Ruben erhielten sie Bezer, wieder eine Zufluchtsstadt, sowie Bezer und seine Bezirke, Jaza und seine Bezirke, Kedemott und seine Bezirke und Mephat und seine Bezirke – ebenfalls vier Städte.
Vom Stamm Gad wurde die Zufluchtsstadt für den Totschläger, Ramoth, vergeben. Auch Ramoth in Gilead und seine Bezirke gehörten dazu, ebenso Hanaim und seine Bezirke, Cheshbon und seine Bezirke sowie Jasr und seine Bezirke. Insgesamt waren es vier Städte.
Alle Städte der Söhne Meraris nach ihren Familien, den übrigen der Geschlechter der Leviten, ihr Los waren zwölf Städte.
Man mag denken, es sei nicht besonders interessant, solche Listen zu lesen. Doch ich habe das jetzt nur angedeutet. Diese Listen sind vielleicht nicht sofort profitabel oder spannend, aber sie sind wichtig in Verbindung mit anderen Bibeltexten. Sie liefern uns Informationen, die später zu besseren Erkenntnissen führen.
Das ist ganz wichtig: Bibellesen ist nicht wie das Lesen eines Romans. Vor einigen Jahren erschien ein Buch mit dem Titel „Die Bibel als Roman“. Das geht überhaupt nicht. Die Bibel ist kein Roman und deshalb auch ganz anders geschrieben als ein Roman.
Ein Roman ist breitläufig. Der Autor kann beschreiben, wie die Blätter im Wind wiegen, wie Sonnenstrahlen zwischen den Zweigen strömen, wie die Vögel singen – einfach, um Stimmung zu erzeugen und eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. Dabei werden viele Worte gebraucht.
Die Bibel sagt jedoch: „Der Weise macht wenig Worte.“ Das ist typisch für die biblischen Erzählungen. Sie sind sehr knapp. Gott braucht kein Wort zu viel, eben nicht, wie es vielleicht unsere Gefahr sein könnte.
Darum sind die biblischen Geschichten, wie ich schon einmal gesagt habe, oft wie Federzeichnungen: nur die wichtigen, entscheidenden Linien. Menschen hingegen schreiben oft viel zu viel. Romane haben dann schnell sechshundert Seiten!
In der Bibel finden wir die Liebesgeschichte von Othniel und Axa in nur wenigen Versen. Aber darin steckt so viel Feines, so viele Details. Zum Beispiel, wie der Vater sagt: „Was ist mit dir? Gib mir, du hast gegeben, gib mir auch Quellen.“ So knapp, aber so tief.
Wir können daraus auch lernen, im Leben nicht zu viel zu reden, denn „bei der Menge der Worte fehlt nicht die Übertretung“, sagt das Buch der Sprüche. Gott zeigt uns, wie wir sprechen sollen. Er spricht ganz anders.
Darum ist die Bibel kein Roman. Das wird in der Bibel genau vermieden. Sie ist anders.
Manchmal ist es anstrengend, solche Listen durchzulesen. Der Gewinn entsteht erst, wenn wir hin und her gehen. Ich habe das auch schon erwähnt: das Hin- und Hergehen ist sehr wichtig beim Bibelstudium.
Ich habe die Stelle damals nicht aufgeschlagen, aber in Daniel 12, Vers 4, steht in Verbindung mit diesem schwer verständlichen prophetischen Buch: „Und du, Daniel, verschließe die Worte und versieh das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.“
Das Wort „durchforschen“ heißt auf Hebräisch „jeschotte tu“. Es drückt aus, dass es nicht nur ein einfaches Gehen ist, sondern ein Hin- und Hergehen. Es ist eine ganz spezielle Verbform, die nur selten vorkommt.
Wer Hebräisch lernt, kennt die sieben Stammformen für Verben, entsprechend dem siebenarmigen Leuchter: Kal, Nifal, Pi'el, Pual, Hif'il, Hof'al und Hitpa'el. Es gibt noch weitere Stämme, aber „jeschotte tu“ ist eine seltene Form. Sie drückt Beweglichkeit aus, eben das Hin- und Hergehen.
So muss man die Bibel lesen: mal hier aufschlagen, dann dort, dann wieder zurück und nochmals an einer anderen Stelle. Es gibt auch Menschen, die kommen gerne in die Predigt und sagen zum Schluss: „Das ist so mühsam, da muss man immer in der Bibel blättern.“
Was hätten sie am liebsten? Eine Sprungbrett-Predigt! Am Anfang zwei Verse, dann ein Sprung, und dann kann man über alles sprechen.
Aber so ist es nicht. „Predige das Wort“, heißt es in 2. Timotheus 4. Das bedeutet nicht, etwas vorzulesen und dann einen Sprung vom Brett zu machen, um allerlei zu erzählen. „Predige das Wort“ heißt, dass man das Wort erklärt – und dazu muss man hin und her gehen.
In 2. Petrus 1 heißt es, dass die Weissagung niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht wurde, sondern dass Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist. Dort erklärt Petrus, dass man vor allem erkennen muss, dass keine weissagende Schrift aus eigener Auslegung stammt.
Was bedeutet das? Es heißt, dass eine einzelne Stelle, zum Beispiel auch Josua 21, nicht für sich allein steht. Wenn man nur dieses Kapitel liest, versteht man es noch nicht. Man braucht andere Stellen, die Querverweise.
Denn ein einzelner Abschnitt legt sich nicht selbst aus, sondern braucht die anderen Bezüge. Erst so können wir die Bibel immer besser verstehen.
Die Bedeutung von Anstrengung im Bibelstudium
Dann noch ein Gedanke zu diesen Listen, die eben schwer zu lesen sind, aus Sprüche 23,23.
Sprüche 23,23 lautet: „Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht.“ Diesen Vers kann man sich gut merken. Man kommt nicht einfach so an die Wahrheit heran. Es braucht Anstrengung, es kostet etwas.
So ist es auch mit dem Bibelstudium. Es ist nicht immer leicht, die Wahrheit zu erfassen. Man braucht Anstrengung, muss diese Listen studieren und Hilfen beiziehen, um die Namen zu übersetzen. Außerdem muss man überlegen, was das bedeuten könnte, bis man herausfindet, was es wirklich bedeutet.
Das braucht Zeit, Kraft und Energie, aber es lohnt sich. Kaufe Wahrheit, denn es kostet etwas. Und wenn man diesen Besitz dann hat, soll man ihn nicht mehr weggeben. Nicht so wie die Israeliten, die zum Teil das Land wieder verloren haben, wie im Buch der Richter beschrieben.
Also, kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht. In diesem Sinn gehen wir weiter in Josua 21.
Zusammenfassung der Levitenstädte und Erfüllung der Verheißung
Alle Städte der Leviten lagen mitten im Besitz der Kinder Israel. Es waren achtundvierzig Städte mit ihren jeweiligen Bezirken. Diese Städte hatten jeweils Stadt für Stadt ihre Bezirke ringsumher. So war es bei allen diesen Städten.
Unter all den genannten Stämmen erhielten die Leviten einen Teil. Damit erfüllte sich, was Jakob vorausgesagt hatte. In 1. Mose 49 verurteilt und verflucht Jakob den ungerechten Zorn von Simeon und Levi. Er sagt: „Sie sind Brüder, Werkzeuge der Gewalttat, ihre Waffen. Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung. Denn in ihrem Zorn haben sie den Mann erschlagen und in ihrem Mutwillen den Stier gelähmt. Verflucht sei ihr Zorn, denn er war gewalttätig, und ihr Grimm, denn er war grausam. Ich werde sie zerstreuen in Jakob, sie zerstreuen Israel.“
Man stellt sich den alten Jakob vor, umringt von seinen zwölf erwachsenen Söhnen. Das waren Männer in einem gewissen Alter. Dann sagt er in Vers 1: „Versammelt euch, und ich will euch verkündigen, was euch begegnen wird in künftigen Tagen. Kommt zusammen und hört, ihr Söhne Jakobs, und hört auf Israel, euren Vater!“ Die Söhne fragen sich, was er ihnen sagen will. Dann kommt die Aussage: „Simeon, Levi, mit eurem Zorn habe ich nichts zu tun. Ich zerstreue euch in Israel.“ Man sieht die Gesichter dieser Männer vor sich.
Und genau so ist es gekommen: Der Stamm Levi sollte im Land, also die Nachkommen von Levi, kein Erbteil bekommen, sondern in ganz Israel zerstreut werden. Aber weil sie sich damals in 2. Mose 32 treu auf die Seite Gottes gestellt hatten und in der Sache des goldenen Kalbes nicht nur nicht mitgemacht, sondern dagegen Stellung bezogen hatten, wandelte Gott diesen Fluch um.
Obwohl eigentlich die Erstgeborenen aus allen Stämmen Priester hätten sein sollen, nahm Gott diesen Dienst den Erstgeborenen weg und gab ihn dem Stamm Levi. So brauchten die Leviten kein Erbteil. Ihr Erbteil war der Tempeldienst. Die anderen Stämme mussten diesen Tempeldienst unterstützen. So wurde dieser Fluch wunderbar in Segen verwandelt.
Das ist etwas Wunderbares, was man erleben kann: Gott kann Fluch im Leben in Segen umwandeln. Das ist jedoch keine Ermutigung, falsche Wege zu gehen und zu denken, Gott werde später alles wieder in Segen verwandeln. Nein, es ist eine Ermutigung für diejenigen, die zurückblicken und sagen: „Wenn ich das nur ungeschehen machen könnte.“ Das geht nicht. Aber wenn man das dem Herrn bekannt hat und Vergebung empfangen hat, kann man erleben, wie Gott Dinge zum Guten wenden kann.
Man macht gewisse Erfahrungen, die man nie hätte machen müssen. Doch diese können zum Segen werden, wenn man sie dazu benutzt, anderen zu zeigen: „Ich habe das erlebt, ich kann sagen, dass das nicht funktioniert.“ So kann es anderen wieder zum Segen werden. Gott kann das umkehren, und das ist ein großer Trost, besonders für Gläubige, die früher tief in der Welt waren und dann zum Glauben gekommen sind. Oft wussten sie gar nicht, dass manches so nicht geht. Doch wenn sie zum Glauben kommen, kann der Herr all das zum Segen wenden.
Das Rätsel von Simpson und das Prinzip der Umwandlung von Bösem in Gutes
Das ist im Prinzip der Inhalt des Rätsels von Simson. Er musste den Philistern ein Rätsel stellen. Er sagte: „Aus dem Gewalttätigen kam Essen, aus dem Fresser kam Süßigkeit.“ (Richter 14,14). Damit gab er ihnen ein Rätsel auf, das sie hören sollten.
Jetzt kommt Vers 14: „Und er sprach zu ihnen: Aus dem Fresser kam Frass, und aus dem Gewalttätigen kam Süßigkeit. Was ist das?“ Das war eben diese besondere Erfahrung. Simson hatte zuvor einen Kampf mit einem Löwen, den er getötet und zerrissen hatte. Später kam er an dem getöteten Löwen wieder vorbei, und was sah er? Im Skelett befand sich ein Bienenvolk, das Honig produzierte.
Das ist an sich etwas völlig Unerwartetes. Aus der Biologie wissen wir, dass Bienen sehr saubere Tiere sind, die mit Aas nichts zu tun haben wollen. Dieser Löwe wurde in der Zwischenzeit so sauber und feinsäuberlich abgebaut, dass wirklich nur noch die Knochen übrig waren und nichts von Aas. Darum konnte sich dieses saubere Bienenvolk dort ansiedeln.
Simson, der ja ein Naziräer war und mit nichts Unreinem in Verbindung kommen durfte, ging hin, nahm diesen Honig und aß davon. Dann stellte er die Frage: „Was ist das? Aus dem Fresser kam Frass, und aus dem Gewalttätigen kam Süßigkeit.“
Der Fresser ist der Löwe, der frisst oder isst. Im Hebräischen ist „fressen“ dasselbe Wort wie „essen“. Wir machen den Unterschied, ja? Unsere Tiere fressen, und wir essen. Aber auf Hebräisch heißt es „achal“ und umfasst beides, fressen und essen. Man muss es einfach richtig verstehen.
Hier kann man auch übersetzen: „Aus dem Esser kam Essen, und aus dem Gewalttätigen kam Süßigkeit.“ Der Löwe, der isst und frisst, brachte diese Nahrung hervor, diese süße Nahrung. Aus dem Gewalttätigen – das ist eine bittere Sache, wenn man mit einem Gewalttätigen zu tun hat – kam Süßigkeit.
Die Philister hätten das Rätsel nie herausgefunden, wenn nicht die Frau es ihnen verraten hätte. Aber das ist ein göttliches Prinzip: Gott kann aus dem Bösen Gutes hervorbringen. Das finden wir auch in Römer 8, wo es heißt: „Denn wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.“
Das ist dieses Prinzip, und wir sehen es wunderbar verwirklicht am Stamm Levi.
Gottes Treue bei der Landnahme und die Ruhe Israels
Ich lese weiter in Kapitel 21, Vers 43:
Und so gab der Herr Israel das ganze Land, welches er ihren Vätern zu geben geschworen hatte. Sie nahmen es in Besitz und wohnten darin. Der Herr schaffte ihnen Ruhe ringsumher, nach allem, was er ihren Vätern geschworen hatte. Keiner von all ihren Feinden hielt vor ihnen stand. Alle ihre Feinde gab der Herr in ihre Hand.
Es fiel kein Wort dahin von all den guten Worten, welche der Herr zu dem Haus Israel geredet hatte. Alles traf ein. Ein wunderbares Wort in dem Buch des Sieges.
Hier könnte man jetzt die Frage stellen, die auch schon verschiedentlich aufgekommen ist: Warum steht da „das ganze Land“, obwohl wir ja schon in Kapitel 13 gelernt hatten, dass eigentlich noch viel zu erobern war?
Es ist so, dass das Land – und zwar Südkanaan und Nordkanaan – eingenommen war. Allerdings hätten sie im Norden noch mehr erobern können. Auch zwischendurch gab es Gebiete, die sie nicht wirklich für sich beanspruchen konnten. Es gab gewissermaßen Lücken im Land.
Aber im Prinzip hatten sie doch das Land Kanaan im Süden und im Norden so eingenommen, dass alle zwölf Stämme ihr Erbteil bekommen konnten. Das war der Ausdruck der Treue Gottes gegenüber Israel, ganz besonders unter Josua, diesem treuen Mann.
Darum wird hier betont, dass sie erlebten: Es fiel kein Wort dahin von all den guten Worten, welche der Herr zu dem Haus Israel geredet hatte. Alles traf ein.
Man kann sagen, die Segensworte aus 5. Mose 28 haben sich erfüllt. Natürlich wissen wir, dass sich später in der Geschichte auch die Fluchworte dramatisch bewahrheiten sollten.
Aber hier sehen wir grundsätzlich Israel unter Josua als ein Volk, das bereit war zu gehorchen. So konnte es das Land weitgehend in Besitz nehmen.
Die Rückkehr der zweieinhalb Stämme und die Aufforderung zur Treue
Und jetzt kommt Kapitel 22.
Damals berief Joshua die Rubeniter, die Gaditer und den halben Stamm Manasse und sprach zu ihnen: „Jetzt haben wir gesehen, wie sich alles erfüllt hat, eben im Land Kanaan auf der Westseite des Jordans. Nun wird unser Blick nochmals auf die zweieinhalb Stämme auf der anderen Seite gerichtet, die nicht recht wollten.
Ihr habt alles beobachtet, was Mose, der Knecht des Herrn, euch geboten hat, und habt meiner Stimme in allem gehorcht, was ich euch geboten habe.“ Das ist ein Lob, denn sie haben es wirklich getan. Ihr habt eure Brüder nicht verlassen, diese lange Zeit bis zu diesem Tag, und habt das Gebot des Herrn, eures Gottes, befolgt.
Nun hat der Herr, euer Gott, euren Brüdern Ruhe verschafft, wie er es ihnen zugesagt hat. Hier möchte ich nochmals betonen: Diese Ruhe haben wir schon mehrfach in Joshua gefunden, auch hier nochmals in Kapitel 21, Vers 44. Dort heißt es: „Und der Herr schaffte ihnen Ruhe ringsumher.“
Nochmals die Betonung darauf: Wenn wir die Segnungen Gottes, die uns nicht erst noch gegeben werden müssen, sondern die wir bereits haben, praktisch in Besitz nehmen, führt das zu einer inneren Ruhe im Glauben, zu einer inneren Ruhe im Herrn.
Wenn ich junge Leute manchmal höre, welche Musik sie hören, stelle ich fest: Das ist oft nur Unruhe. Da muss ich mich fragen, wie ihr seelischer Zustand innerlich ist. Kennen sie das auch, dieses wirklich zur Ruhe kommen im Herrn, diesen Frieden, den man zum Beispiel in der Musik von Händel und Bach musikalisch zum Ausdruck bringen kann?
Viele kommen nach Hause mit Stöpseln in den Ohren, ständig ist eine Unruhe da. Wenn man so hört, sollte es nicht zu lange sein, denn es ist für die Ohren nicht gut. Je näher eine Schallquelle am Ohr ist, desto weniger nimmt man wahr, wie laut es ist. Subjektiv hat man den Eindruck, wenn man zum Beispiel Kopfhörer trägt, dass es nicht so laut ist, als wenn man aus Lautsprechern hört.
Das liegt daran, dass die Kopfhörer näher am Ohr sind. Die Gefahr besteht, dass man die Kopfhörer zu laut einstellt – lauter, als wenn die Schallquelle über Lautsprecher kommt. Dort merkt man schneller, dass es zu laut ist, bei Kopfhörern weniger. Da geht der Schall direkt ins Ohr hinein, die Schallquelle ist so nahe am Gehör, dass man subjektiv das Gefühl hat, es sei gar nicht so laut.
Objektiv ist es jedoch laut – zu laut. Darum nehmen Hörschäden unter jungen Leuten zu. Das ist ein Ausdruck von innerer Unruhe. Ich kann nicht glauben, dass sie wirklich geistlich im Herrn zur Ruhe gekommen sind.
Aber hier wird uns genau das vorgestellt. Sie nahmen das Land in Besitz, wohnten darin, waren darin zu Hause. Dann heißt es: „Und der Herr schaffte ihnen Ruhe ringsumher nach allem, was er ihren Vätern geschworen hatte, und keiner von all ihren Feinden konnte sich ihnen entgegenstellen.“
Wirklich dem Feind entgegentreten können, mit all seinen Tricks, mit denen er uns ablenken will, um die Wahrheit des Wortes Gottes nicht in Besitz nehmen zu lassen.
Diese Tricks, die Methoden des Teufels, um uns wie die Kanaaniter daran zu hindern, das Land in Besitz zu nehmen, können ganz unterschwellig und subtil sein. Zum Beispiel habe ich schon gehört, dass kritisiert wurde, man wolle eigentlich nicht so theoretische Sachen hören, sondern gern praktische Dinge.
Okay, die Bibel ist sehr praktisch und sagt uns, was und wie wir leben sollen. Aber das kommt eher vom Zeitgeist, wo man gerne Rezepte will. Rezeptbücher sind beliebt. Im Englischen gibt es typische Bücher mit Titeln wie „How to make friends“ – also „Wie macht man Freunde“. Dort werden Methoden erklärt, wie man Freunde gewinnt. Oder ein anderes Buch heißt „How to make money“ – „Wie kommt man an Geld, ohne viel zu leisten?“
Man möchte gerne einfache Rezepte, um besser leben zu können. Natürlich zeigt uns die Bibel, wie wir gut leben, aber das ist verbunden mit Lehre. Diese Lehre brauchen wir, um zu verstehen, warum wir so und so handeln sollen.
Die Argumentation „Wir möchten mehr Praktikum und nicht so viel Lehre, das haben wir jetzt genug gehört“ ist genau ein Hindernis, um überhaupt diese geistlichen Schätze kennenzulernen.
Schauen wir zum Beispiel in den Epheserbrief, der gerade diese geistlichen Segnungen in den himmlischen Orten beschreibt – in Kapitel 1 bis 3. Dann kommt Kapitel 4, das die praktische Schlussfolgerung aus all diesem Segen darstellt.
Der Epheserbrief ist zweigeteilt: Kapitel 1 bis 3 und Kapitel 4 bis 6. Die Wende kommt in Kapitel 4, Vers 1. Ich schlage dort auf und lese: „Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid.“
Ich habe in meiner Bibel das Wort „nun“ speziell angestrichen und auch noch andere, aber eben das Wort „nun“. Warum? Das ist die Schlussfolgerung aus Kapitel 1 bis 3, aus dieser Lehre über unseren Reichtum in Christus.
„Ich ermahne euch nun“ – als Konsequenz aus all dem muss sich das jetzt in unserem Leben auswirken. Ich, der Gefangene im Herrn, bin nicht gerade in einer glücklichen Situation, und trotzdem freue ich mich, denn ich bin zuhause in diesen Reichtümern.
Was will das bedeuten? Und jetzt ermahnt er: „Dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in der Bande des Friedens“ usw.
Also: würdig wandelnde Berufung. Die Berufung ist das, was wir in Christus sind, und all die Reichtümer, die wir bekommen haben. Dazu sind wir von Gott berufen worden. Diese Berufung muss sich im Wandel, das heißt im Alltag, auswirken.
Das ist das Prinzip. Die Franzosen sagen: „Noblesse oblige“ – Würde verpflichtet, oder „Adel verpflichtet“ auf Deutsch. Das ist es.
Aber es ist nicht so, dass wir versuchen, langsam adelig zu werden. Es ist nicht nötig, weil wir es schon sind. Wir haben durch den Glauben an den Herrn Jesus, durch die Wiedergeburt und die Rechtfertigung aus Glauben diesen Adel bekommen.
Und die Argumentation ist: Weil wir adlig sind, Kinder Gottes, muss sich das in unserem Leben auswirken. Das ist wie in der Diplomatie. In einer Diplomatenfamilie sagen die Eltern: „Ihr könnt euch nicht irgendwie aufführen. Wir in Deutschland müssen uns Mühe geben, damit Amerika nicht in Verruf gerät, nur weil ihr euch so schlecht benehmt.“
Ich spreche jetzt von einem Diplomaten aus Amerika, aus den USA. Die müssen ihre Familie einschärfen: „Ihr müsst so leben, dass ihr Amerika gut vertreten könnt in Deutschland.“ Diese Würde, dass wir eine Diplomatenfamilie sind, abgesandt von der Regierung in Amerika, verpflichtet uns zu einer Würde in dem, wie wir leben.
Und was ist das schon für eine Diplomatenfamilie aus Amerika im Vergleich zu den Kindern Gottes, den Söhnen und Töchtern Gottes? Das verpflichtet uns eben, so zu leben.
Wenn man das gegeneinander ausspielt – „Wir wollen Praxis, aber nicht die Lehre“ –, dann schneiden wir Epheser 1 bis 3 raus und lesen nur noch Kapitel 4 bis 6. Aber das kommt nicht gut.
Ich möchte das vielleicht noch an einem Beispiel illustrieren: Als ich Musik studierte, wurde uns beigebracht, es gibt Methoden, die uns zu besseren Musikern machen. Zum Beispiel ist es wichtig, dass man nicht verkrampft ist.
Ja, gut, das ist so, als Pianist. Wenn man so spielt, geht das wirklich nicht. Man braucht Lockerheit, und die Kraft muss aus dem Rücken übertragen werden.
Dann wurde im Studium ein Kurs in Eutonie angeboten. Ich bin hingegangen, weil ich nie eine Stunde ausgelassen habe, um nichts anderes zu machen. Ich habe alle Vorlesungen besucht.
Dann hieß es plötzlich: „Nehmt mal Platz auf den Matten.“ Aha, jetzt wird es ganz praktisch. Ich bin zur Eutonie-Lehrerin kurz zwischendurch hingegangen und habe gesagt: „Ich möchte das eigentlich nicht machen, weil ich mit der Ideologie dahinter nicht einverstanden bin.“
Sie fragte: „Sind Sie gekommen?“ Ich antwortete: „Ja, weil ich muss.“ Es war obligatorisch. „Warum sind Sie gekommen?“ „Weil ich muss.“
Dann sagte sie: „Entweder machen Sie mit oder Sie gehen.“ Und erklärte, das habe nichts mit Ideologie zu tun, das sei einfach Praxis.
Ich entgegnete: „Jede Praxis, die wir tun, hat einen Gedanken zuerst dahinter. Es gibt nicht, dass man einfach etwas macht, ohne Idee, Gedanken oder Lehre dahinter. Jede Tat beruht auf einem Konzept, einer Idee, einem Gedanken bis hin zu einer Ideologie.“
Sie sagte: „Also entweder machen Sie mit oder Sie gehen.“ Ich bin dann gegangen.
Aber eben, das will ich nur sagen: Das ist ganz wichtig, auch im Glauben. Wir können nicht einfach christlich leben, ohne zu wissen, warum, was dahinter steckt. Wir müssen wissen, dass wir Kinder Gottes sind und darum würdig leben sollen.
Wir versuchen, würdig zu leben, damit wir Kinder Gottes werden.
Eutonie ist also eine Entspannungslehre, die Ähnlichkeiten zum Yoga hat, bei der auch eine Passivität des Geistes angestrebt wird. Das ist ein Grundprinzip im Okkultismus. Sobald Passivität des Geistes eintritt, gehen bei mir die Lichter auf Rot.
Jetzt gehen wir weiter. Wir sind ja im Kapitel 22 und haben noch eine Minute.
Diese zweieinhalb Stämme waren treu. Die Armee hat mitgeholfen, damit die neuneinhalb Stämme ihr Erbteil bekommen konnten. Nun dürfen sie wieder zurück.
Joshua sagt in Vers 4b: „Und nun wendet euch und zieht nach euren Zelten in das Land eures Eigentums, welches Mose, der Knecht des Herrn, euch jenseits des Jordan gegeben hat. Nur achtet wohl darauf, das Gebot und das Gesetz zu tun, welches Mose, der Knecht des Herrn, euch geboten hat, den Herrn, euren Gott, zu lieben und auf allen seinen Wegen zu wandeln und seine Gebote zu beobachten und ihm anzuhangen und ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele.“
Joshua segnete sie und entließ sie, und sie zogen nach ihren Zelten.
Eine eindringliche letzte Warnung: Bleibt dem Herrn wirklich treu, aber nicht einfach aus Gesetzlichkeit, indem ihr eine Liste von Geboten erfüllt, sondern erfüllt diese Gebote als Ausdruck der Liebe zum Herrn.
Eine halbe Stunde Pause.