
Wir kommen heute Abend zu 2. Samuel 10. Ich lese ab Vers 1:
„Und es geschah danach, da starb der König der Kinder Ammon, und Hanun, sein Sohn, wurde König an seiner Stadt. Und David sprach: Ich will Güte erweisen an Hanun, dem Sohn des Nahas, so wie sein Vater Güte an mir erwiesen hat.“
Man beachte, dass der Heilige Geist sagt: „Es geschah danach.“ Damit wird dieses Kapitel mit dem vorherigen verbunden und zeitlich klar eingeordnet.
Wir hatten das auch schon in 2. Samuel 6,1: „Und David versammelte wieder alle Auserlesenen in Israel.“
Eine scheinbar ganz andere Geschichte folgt, aber es wird klar gesagt, dass sie auf die Ereignisse aus 2. Samuel 5 folgt. Dort haben wir gesehen, dass David treu den Herrn befragt hat, wenn er vor einer Entscheidung stand. In Kapitel 6 wird danach klargemacht, dass David hier den Herrn nicht befragt hat.
Man muss also Abschnitt für Abschnitt schauen, wie das miteinander verbunden ist. Diese Bemerkung ist hilfreich, weil wir bei „danach“ zurückdenken können: Was war vorher?
Nun, das war Davids Erweis seiner Güte. Er hatte nicht nur ein Reich, das von Recht und Gerechtigkeit charakterisiert war, sondern es war ein Reich, das von Güte, Treue, Barmherzigkeit und Liebe gekennzeichnet war. Und...
Jetzt sehen wir in diesem Kapitel zehn: Der König von Ammon starb. Wie auf der Karte zu erkennen ist, liegt das Königreich Ammon im heutigen nördlichen Jordanien, nördlich vom Toten Meer. Dort befindet sich auch die heutige Hauptstadt Amman. Im Alten Testament hieß die Stadt Rabbat Ammon, das ist das heutige Amman.
Zwischen den Ammonitern und Israel besteht eine besondere Verwandtschaftsbeziehung. Die Ammoniter und auch die Moabiter stammen von Lot ab, dem Neffen Abrahams, des Stammvaters Israels über Abraham, Isaak und Jakob. Daher gibt es eine enge Verbindung zwischen diesen Völkern.
Nun stirbt der König der Kinder Ammon, und Hanun, sein Sohn, wird König. David möchte auch ihm gegenüber Güte erweisen. Er sagt: „Ich will Güte erweisen“, ähnlich wie in Kapitel 9, Vers 1, wo noch jemand vom Haus Sauls übrig geblieben ist, dem er Güte erweisen will, um Jonathans Willen. Auch hier zeigt der König die Absicht, Güte gegenüber dem Ausland zu erweisen.
David erklärt: „Ich will Güte erweisen an Hanun, dem Sohn Nahas, so wie sein Vater Güte an mir erwiesen hat.“ Offensichtlich hat dieser König Nahas David in der Zeit der Verfolgung Beistand geleistet.
In 1. Samuel lesen wir, wie König Saul gegen Nahas, den König von Ammon, Krieg geführt hat. Das macht deutlich, dass Nahas in Konflikt mit Saul stand. Gleichzeitig hatte Nahas eine Verbindung zu David, dem Verworfenen.
Offensichtlich hat Nahas David in dieser Zeit, obwohl nicht alles berichtet wird, was genau geschehen ist, Beistand geleistet. David sagt: "Ich will Güte erweisen." Das hebräische Wort "Chesed" habe ich bereits erklärt. Es bedeutet Liebe, Güte, aber ganz besonders auch Loyalität, Dankbarkeit gegenüber jemandem oder die Verpflichtung aus einem Bund. All diese Bedeutungen sind in dem Wort Chesed enthalten.
Deshalb sagt David: "Ich will Güte erweisen an Hanun, dem Sohn des Nahas, so wie sein Vater Güte an mir erwiesen hat."
In diesem Zusammenhang noch ein Gedanke. Am Ende von 2. Samuel 8 wird Davids Regierung zusammengefasst. In Vers 15 heißt es: David regierte über ganz Israel und übte Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volk.
Wie sieht es sonst in der Weltgeschichte aus? In Daniel 2 sah König Nebukadnezar im Traum eine Statue, die die vier Weltreiche darstellte – von seiner Zeit bis in die Endzeit und bis zum messianischen Reich. Die Statue bestand aus vier Teilen, einer menschlichen Gestalt: der Kopf aus Gold, die Brust und Arme aus Silber, der Bauch und die Hüften aus Kupfer, die Beine aus Eisen und die Füße aus Eisen und Ton.
Es wird erklärt, dass diese vier Teile vier Weltreiche symbolisieren. Schließlich wird ein fünftes Reich kommen, das Reich des Messias. Ein Stein zerschlägt diese Statue, und die messianische Herrschaft beginnt.
Diese vier Weltreiche sind das Babylonische Reich, das Mediopersische Reich, das Griechische Reich von Alexander dem Großen und danach das Römische Reich. Dieses soll laut Offenbarung in drei Phasen bestehen: Phase A, das römische Reich war; Phase B, es ist nicht; und es wird wieder heraufkommen (Offenbarung 17,8).
Der Traum über die vier Weltreiche bis in die Endzeit wird parallel zu einem weiteren Traum geführt, den Daniel später hat, nämlich in Daniel 7. Dort sieht er ebenfalls diese vier Weltreiche, jedoch dargestellt durch grässliche, blutrünstige Bestien.
Das erste Tier ist ein Löwe mit Adlerflügeln, dann sieht er einen gefräßigen Bären, danach einen Leoparden mit vier Köpfen und vier Flügeln und schließlich ein besonders schreckliches Tier mit zehn Hörnern und eisernen Zähnen – das Römische Reich.
Nun, warum gibt es diese Doppeldarstellung der vier Weltreiche – zuerst als menschliche Statue und dann als Abfolge von vier blutrünstigen, schrecklichen Tieren? Warum eine menschliche Statue?
Der Mensch wurde im Bild Gottes erschaffen, wie es in 1. Mose 1,27 heißt. Was bedeutet „der Mensch erschaffen im Bild Gottes“ im übertragenen Sinn? Es bedeutet, dass der Mensch als Repräsentant Gottes auf der Erde wirken sollte. Gott setzte, wie bereits erwähnt, Adam als König ein, zusammen mit der Königin, seiner Frau Ischa, die später Chava, also Eva, genannt wurde. Beide sollten herrschen, Gott gab ihnen die Verantwortung über die gesamte Natur. Sie sollten die Natur nicht vernichten, sondern gut verwalten und untertan machen.
Der Mensch sollte also etwas von Gottes Weisheit, Gerechtigkeit, aber auch von Gottes Güte, Barmherzigkeit und Liebe in seinem Regieren widerspiegeln. Das wird durch die menschliche Statue dargestellt. Die Weltreiche hatten den Auftrag, Politik, Regierung und Staatsführung so auszuführen, dass etwas von Gottes Herrlichkeit sichtbar wird – von seiner Weisheit, Gerechtigkeit, Güte und Liebe. Das sollten Politiker vor Augen haben. Das ist eine enorme Verantwortung.
Doch es bleibt nur eine Statue, eine seelenlose Statue. Dies stellt dar, dass das der Auftrag dieser Weltreiche war, aber in Wirklichkeit waren sie nur seelenlose Statuen. Vielmehr zeigen sie das, was Daniel im Traum sieht: eine Blutspur durch die Jahrtausende hindurch. Die Weltreiche haben sich im Allgemeinen als blutrünstige, schreckliche Bestien verhalten und nicht Gottes Gerechtigkeit, Güte und Barmherzigkeit widergespiegelt.
Und nun ist das natürlich ein schöner Kontrast. Wenn wir den Zweiten Samuel lesen, war es bei David anders. Er hatte eine Regierung, die von Recht und Gerechtigkeit geprägt war (2. Samuel 8,15). Zudem verfolgte er eine Politik der Güte gegenüber Untertanen aus ungünstigen Verhältnissen, um es milde auszudrücken.
Ein Beispiel dafür ist Mephiboset. Er stammte aus der Familie seines Todfeindes Saul, gehörte aber zum eigenen Volk. Diese Güte zeigte sich nicht nur gegenüber dem eigenen Volk, sondern auch gegenüber fremden Völkern. Das wird besonders deutlich in 2. Samuel 10, wo es um die Ammoniter geht.
Ich lese dazu nochmals Vers 2: „Und David sprach: Ich will Güte erweisen an Chanun, dem Sohn Ahas, so wie sein Vater Güte an mir erwiesen hat. Und David sandte hin, um ihn durch seine Knechte wegen seines Vaters zu trösten.“ Die Knechte Davids kamen in das Land der Kinder Ammon.
Da unerhört, sendet er eine Delegation, um nicht nur einfach so Beileid zu bezeugen, sondern den Sohn über den Verlust des Vaters zu trösten.
Wir wissen, dass in der Politik solche Gesten eine große Rolle spielen. Kondolenzbekundungen werden übermittelt, doch oft ist das nur Formsache. Nicht immer, aber häufig merkt man, dass es einfach erledigt werden muss, der Form halber.
Bei David war das anders. Er wollte wirklich Güte erweisen. Doch es kann sein, dass unsere guten Absichten nicht verstanden werden, und das ist schmerzlich.
Vers: Da sprachen die Fürsten der Kinder Ammon zu Hanun, ihrem Herrn: „Ehrt wohl David deinen Vater in deinen Augen, dass er Tröster zu dir gesandt hat? Hat David nicht seine Knechte zu dir gesandt, um die Stadt zu erforschen, sie auszukundschaften und sie umzukehren?“
Dann nahm Hanun die Knechte Davids und ließ ihnen die Hälfte des Bartes abscheren und ihre Oberkleider zur Hälfte abschneiden bis an ihre Gesäße. Anschließend entließ er sie.
Wann berichtet er es David? David sandte ihnen Boten entgegen, denn die Männer schämten sich sehr. Der König ließ ihnen sagen: „Bleibt in Jericho, bis euer Bart gewachsen ist, dann kommt zurück.“
Sohn Hanun hätte den Trost wohl angenommen, doch seine Minister beeinflussten ihn negativ. Sie sagten, das sei garantiert nicht ernst gemeint. Es sei nur eine Finte, weil David Spionage betreiben wolle.
So kann es auch sein, und dafür steht ein Bild des Herrn Jesus. Wenn Jesus Christus gepredigt wird, gibt es Menschen, die davon angesprochen sind. Gleichzeitig gibt es aber auch Leute, die dagegenreden und andere davon abbringen, den Herrn wirklich zu erkennen – den wahren König.
Hanun täuschte sich schließlich völlig in David und dachte: Ja, das stimmt. Dahinter steckt nur eine böse Absicht.
Mein Schwiegersohn ist in Kambodscha aufgewachsen und im Buddhismus groß geworden. Bevor er je mit dem Evangelium konfrontiert wurde, wusste er bereits von Jesus. Doch was hat er in Kambodscha über Jesus gelernt? Dass er eine ganz, ganz böse Person sei. Das war sein Wissen. Unglaublich! Es waren Menschen, die ihm das beigebracht hatten.
Das war natürlich ein langer Weg, bis er später im eigenen Land mit dem Evangelium konfrontiert wurde und erkannte, dass man völlig falsche Dinge über Jesus gesagt hatte. Jesus ist ganz anders, er ist nicht dieser Böse.
Doch es gab wirklich Menschen, die ihn davon abhielten, die Wahrheit zu erkennen. So war es auch bei Hanun, der durch seine Minister vorgeprägt wurde. Sie sagten, David sei in Wirklichkeit ein ganz böser König, der nur so freundlich tue.
Daraufhin wurden die Boten so sehr geschändet: Der Bart wurde zur Hälfte abgeschnitten, und sie wurden entblößt, indem man ihnen die Gewänder so zurechtzog, dass sie mit entblößten Gesäßen zurückgehen mussten. Man muss sich das vorstellen: Diplomaten wurden so zurückgeschickt.
Und es ist ja so: Von Amman aus sieht man hier Rabat Amman, Ammon auf der Karte, das heutige Amman. Dort ist ein kurzer Weg hinunter zum Jordan. Auf der anderen Seite sieht man Jericho. Von dort aus sollten sie weiter nach Jerusalem gehen. Das war diese Strecke.
Sie gingen also zurück aus Ammon über den Jordan. Auf der anderen Seite des Jordans lag Jericho. Dort konnten sie diese Schande wieder rehabilitieren, indem der Bart wieder nachwuchs.
Für uns ist das vielleicht in unserer Kultur nicht so schlimm, wenn der Bart weg ist. Es gibt sogar Gemeinden, in denen es verboten ist, einen Bart zu tragen. Wie das möglich ist, ist mir unklar. Gott hat es so eingerichtet, dass beim Mann ein Bart wächst. Warum muss man ihn dann unbedingt wegmachen? Per Dekret zu verbieten, einen Bart zu tragen, das geht überhaupt nicht. Aber es gibt solche Vorschriften.
In Israel war das natürlich ganz normal: Jeder Israelit hatte einen Bart. Was ist die symbolische Bedeutung dieses bärtigen Volkes? Der Älteste heißt Sakan, und der Bart ist der Sakan. Das Wort Sakan ist der Ausdruck von Alter und Weisheit. Das soll es ausdrücken.
Darum haben kleine Jungen keinen Bart, weil sie noch nicht weise sind. Wenn sie größer werden, beginnt der Bart zu sprießen.
Wir schlagen auf 5. Mose 4 nach: Israel war das Volk des Buches, mitten unter all diesen heidnischen Völkern wie Ammon, Moab, Edom, Aram, Philistäa usw.
5. Mose 4 enthält die Abschiedsrede, die Mose in den Ebenen von Moab gehalten hat. Das war genau dort, auf der anderen Seite des Jordans, gegenüber von Jericho.
Genau an diesem Ort, also auf dem Weg, den die Diplomaten von Rabat Ammon nach Jericho genommen haben, hielt Mose seine Abschiedsreden. Insgesamt sind es acht Reden.
In Kapitel 4 sagt er Folgendes, Vers 5: „Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der Herr, mein Gott, mir geboten hat, damit ihr so handelt inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen. Und so haltet sie und tut sie! Denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, die alle diese Satzungen hören und sagen werden: ‚Diese große Nation ist ein wahrhaft weises und verständiges Volk.‘“
Denn welche große Nation gibt es, die Götter hätte, die ihr so nahe wären wie der Herr, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen? Und welche große Nation gibt es, die so gerechte Satzungen und Rechte hätte wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?
Mose machte also Israel klar, dass die Völker rundherum einmal ihr Staunen zum Ausdruck bringen würden, wenn sie sehen, welche gerechte und weise Anordnungen Israel in der Tora, im Gesetz Mose, erhalten hat.
Das war ein Volk, dem diese göttliche Weisheit gegeben war. Ihre Werte drückten diese Weisheit aus. Sie wussten genau, was die Symbolik bedeutete.
Darum haben sie ihnen die Werte halb abgeschnitten. So zeigen sie, dass sie „Halbstarke“ oder „Halbweise“ sind. Und dann kam noch diese Schändung mit den Kleidern hinzu.
Die Tora sagt ganz klar, dass seit dem Sündenfall Gott die Entblößung nicht will. Gott wünscht Bekleidung. Vor dem Sündenfall war das ganz anders. Doch mit dem Sündenfall änderte sich das: Gott will Bekleidung – und zwar nicht nur eine absolute Minimalbekleidung.
Was Adam und Eva sofort mit Feigenblättern machten, entspricht etwa einem Bikini. Doch das ist keine wirkliche Bekleidung. Sehr interessant ist, dass, als der Bikini um 1948 als neue Badebekleidung aufkam, kein Model bereit war, damit fotografiert zu werden. Man setzte stattdessen eine Prostituierte ein, die sich so fotografieren ließ. Das zeigt, dass der Bikini damals als wenig bedeckend galt.
Darum hat Gott später lange Kleider, sogenannte Kudonet, aus Fellen für Adam und Eva gemacht. Gott will Bekleidung, denn die Entblößung ist nur an wenigen Orten erlaubt – und zwar im geschützten Rahmen der Ehe. Natürlich auch beim Arzt.
Wenn eine Beschneidung durchgeführt werden musste, wie etwa in Josua 5, nachdem die Auszugsgeneration die Beschneidung während der Wüstenwanderung nicht durchgeführt hatte, musste diese nachgeholt werden. Das war eine Massenoperation. Die Vertrautheit des Arztes ist hier etwas anderes. Doch in der Öffentlichkeit will Gott keine Entblößung. Entblößung ist immer Satans Werk.
Wir sehen das bei dem besessenen Gadarener, der nirgends zu Hause sein wollte. Er fühlte sich am wohlsten bei den Gräbern – ein richtiger Halloween-Typ, besessen von einer Legion, das waren etwa Dämonen. Er war auch nackt. Erst als der Herr ihn befreite, lesen wir in den Evangelien, dass er dann vernünftig zu den Füßen des Herrn saß, bekleidet.
Das war ein kleiner Exkurs zum Thema Bekleidung und wie schrecklich das für diese Personen war. Wie schlimm es für jene Diplomaten war, die mit abgehauenen Gesäßen sich irgendwie nach Jericho durchschmuggeln mussten. Das war eine unglaublich schändliche Tat.
Wir lesen weiter in Vers 6: Als nun die Kinder Ammon sahen, dass sie sich bei David unbeliebt gemacht hatten, sandten die Kinder Ammon hin und warben die Syrer von Bedrachow und die Syrer von Zowa an – zwanzigtausend Mann zu Fuß –, den König von Maaka mit tausend Mann und die Männer von Tob mit zwölftausend.
David hörte davon. Als er es erfuhr, sandte er Joab und das ganze Heer der Helden aus. Nun kommt es zum Krieg. Zuerst mobilisieren die Ammoniter, und dann sieht David, dass auch er seine Truppen mobilisieren muss.
Wenn man die Parallelstelle in 1. Chronik 19 liest, beginnt sie ab Vers 6: Als nun die Kinder Ammon sahen, dass sie sich bei David unbeliebt gemacht hatten, sandten Hanun und die Kinder Ammon tausend Talente Silber, um sich aus Mesopotamien, aus Aram Ma'aka und aus Zoba Wagen und Reiter zu verschaffen. Sie warben sich zweiunddreißigtausend Wagen an sowie den König von Ma'aka mit seinem Volk. Diese kamen und lagerten sich vor Medeba.
Medeba ist übrigens eine Stadt direkt hinter dem Berg Nebo. Ich war, wie gesagt, gegenüber von Jericho in den Ebenen von Moab, also auf der anderen Seite des Jordans, in Jordanien. Dort befinden wir uns unten, und der Aufstieg auf den Berg Nebo erstreckt sich über eine weite Strecke. Vom Berg Nebo hat man einen Ausblick über das ganze Land, über große Weiten Israels. Und gerade hinter dem Nebo liegt Medeba. Man muss also durch Medeba hindurch und dann weiter nach Amman – so verläuft der Weg.
Beim Lesen wurde festgestellt, dass in Vers 7 von 32 Wagen die Rede ist, während an anderer Stelle von 20 Mann zu Fuß die Rede ist. Außerdem steht dort: "Und den König von Maaka tausend Mann und die Männer von Tob zwölftausend Mann." Ich war diejenige, die gerne nach Widersprüchen in der Bibel sucht, und hier gab es wieder einmal so etwas als Futter. Wie lässt sich das zusammenbringen?
Man muss einfach genau lesen und nachdenken! Beim Bibellesen ist es wichtig, zu denken. Es heißt: 20 Mann zu Fuß, dann eben die Leute von Maaka, das sind jetzt tausend und zwölf Mann. Aber hier wird nicht von 32 Mann gesprochen, sondern von 32 Wagen. Außerdem wird noch der König von Maaka mit seinem Volk erwähnt, aber es wird nicht angegeben, wie viele genau.
Nun, das waren also 20.000 plus 12.000 Mann, also insgesamt 32.000. Diese waren Soldaten zu Fuß, also Infanterie. Doch jeder von ihnen hatte jeweils einen Wagen dabei, einen Materialwagen. In den Materialwagen werden die 32.000 erwähnt, also 20.000 und 12.000 Mann, zusammen 32.000. Dazu kommen noch tausend vom Königreich Maaka.
So einfach ist das, gar kein Problem. Wo ist also das Problem? Viele Probleme lösen sich, wenn man erkennt, dass es gar kein Problem gibt. Das gilt übrigens auch im Leben. Nicht alle Probleme, aber manche eben.
Ich lese weiter: Als David davon hörte, sandte er Joab und das ganze Heer der Helden aus. Die Kinder Ammon zogen aus und stellten sich am Eingang des Tores in Schlachtordnung auf. Die Süher von Zobar und Rechob sowie die Männer von Tob und Ma'aka waren für sich auf dem Feld.
Als Joab sah, dass der Kampf von vorn und von hinten gegen ihn gerichtet war, traf er aus allen auserlesenen Israeliten eine Auswahl und stellte sich den Syrern gegenüber. Das übrige Volk übergab er der Hand seines Bruders Abischai. Dieser stellte sich den Kindern Ammon gegenüber.
Joab war der General, doch wir haben bereits in Kapitel acht gesehen, dass Abischai ein Held ist. Besonders im Kampf gegen die Edomiter im Salztal wurde das deutlich. Deshalb erhielt er auch hier eine sehr führende Aufgabe.
Sehr schön ist auch, was wir weiter lesen, Vers 11: „Und er sprach: Wenn die Syrer mir zu stark sind, dann sollst du mir Hilfe leisten. Und wenn die Kinder Ammon dir zu stark sind, dann will ich kommen, um dir zu helfen. Sei stark, und lass uns stark sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Und der Herr wird tun, was gut ist in seinen Augen.“
Joab ist hier nicht übermäßig selbstsicher. Er sagt, wenn es für mich ein Problem wird, dann bitte Abischai, du musst mir zu Hilfe kommen. Und umgekehrt werde ich dir helfen, wenn du in Not bist. Das entspricht der Belehrung im 1. Korinther 12, wo der Leib Christi vorgestellt wird. Dort wird erklärt, dass kein Glied zu den anderen sagen kann: „Ich bedarf eurer nicht.“ Und auch kein Glied darf sagen: „Mich braucht es nicht.“
Es gibt das Problem des Minderwertigkeitskomplexes und das Problem des Überlegenheitskomplexes. Doch 1. Korinther 12 macht klar, dass die verschiedenen Glieder aufeinander zugeschnitten sind und sich gegenseitig helfen. Das ist die Funktion des Leibes Christi.
Genau das wird hier vorgestellt: Wenn ich in Not komme, dann kommst du mir zu Hilfe. Und wenn du in Not bist, werde ich dir zu Hilfe kommen.
Vers 13: Da rückten Joab und das Volk, das bei ihm war, zum Kampf gegen die Syrer vor. Diese flohen vor ihnen.
Als die Kinder Ammon sahen, dass die Syrer geflohen waren, flohen auch sie vor Avishai. Sie zogen sich in die Stadt zurück. Joab kehrte von den Kindern Ammon zurück und kam nach Jerusalem.
Ja, es kam zu einem Sieg. Der Herr stellte sich zu David, der in seinen guten Absichten oft missverstanden worden war.
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